es Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die großſpaltige mm- Zeile 4 Pfg. Reklamen 12 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm 9 Uhr. D. A. VI. 34 1225 Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Berkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Sechenheim. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Underhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen: G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 34. Jahrgang Kirche und Deutſchtum Anſprache des Reichsminiſters Kuſt bei der Vereidigung des neuen Biſchofs von Hildesheim. Berlin, 24. Juli. Der preußiſche Kultusminiſter Ru ſt empfing den neu⸗ ernannten Biſchof von Hildesheim, Dr. Machens, zur Vereldigung im preußiſchen Kultusminiſterium. Auf die von freundſchaftlichem Geiſt getragene Anſprache des Biſchofs antwortete Reichs- und Staatsminiſter Ruſt. Er führte u. a. aus: Das Amt, das Sie übernehmen, iſt das eines Seelen⸗ hirten der Römiſch⸗Katholiſchen Kirche. Ihrer eiſtlichen Führung anvertraut ſind aber zugleich deutſche Men⸗ ſchen und Bürger des nationalſozialiſtiſchen Staates. Das Gedeihen des deutſchen Volkes und die Macht des na⸗ tionalſozialiſtiſchen Staates beruhen vor allem anderen auf dem Bewußtſein der Blutsverwandtſchaft und des ſchick⸗ ſalsmäßigen Aufeinanderangewieſenſeins aller Deutſchen ohne Unterſchied der Bekenntniſſe. Der Wille des Führers dieſes Volkes und ſeiner Regie⸗ rung ift daher darauf gerichtet, in höchſtmöglichem Juſam⸗ menleben und Juſammengehörigkeitsbewußtſein die Garan⸗ lie gegen das kragiſche Auseinanderfallen der Nakion zu ſchaffen, von dem die deutſche Geſchichte nur leider zu oft zu berichten weiß. Die Aufgaben des nationalſozialiſtiſchen Staates ſind andere als die der chriſtlichen Kirchen, ſtehen aber zu dieſen nicht im feindlichen Gegenſatz. Ein Vernichtungs⸗ kampf beider für das Wohl derſelben Menſchen in ihrer völkiſchen und kirchlichen Zuſammengehörigkeit verantwort⸗ lichen Führungsmächte könnte nur dem Todfeinde einer chriſtlich⸗germaniſchen Sittlichkeit und abendländiſchen Kul⸗ tur zum Siege verhelfen. Es iſt nicht möglich, Meinungsverſchiedenheiten im ein⸗ zelnen und Zuſammenſtöße Einzelner zu verhindern. Es iſt aber nicht nur möglich, ſondern notwendig, daß die ver⸗ antworklichen Leiter die menſchlichen Gemeinſchaften der Geführten nicht zum Kampfſchauplatz machen, ſondern als veruntworkliche Führer unter ſich zur Klärung und Enk⸗ ſcheidung kommen. Sie, hochwürdigſter Herr Biſchof, ſind als Niederſachſe in Volk und Heimat perſönlich feſt e d und haben dem früh ſchon durch ihre ſchriftſtelleriſchen Arbeiten Ausdruck verliehen. Sie nehmen den Stab des Biſchofs Bernward in die Hand und treten damit in eine große Tradition von Männern, die Stadt und Kirche in gleicher Weiſe zu die⸗ nen wußten. Die Staatsregierung hat darum zu Ihnen das Vertrauen, das Sie die Ihnen anvertrauten Diözeſa⸗ nen auch als Deutſcher und Staatsbürger recht zu lenken wiſſen werden. Die katholiſchen Saardeutſchen „Aus dem Glauben verpflichket.“ Saarbrücken, 23. Juli. Das Mitteilungsblatt der Arbeitsgemeinſchaft katholi⸗ ſcher Deutſcher im Saargebiet befaßt ſich mit der Frage„Der katholiſche Saardeutſche und die Abſtimmung“ und kommt dabei zu folgenden Ergebniſſen:„Als deutſche Katholiken an der Saar müſſen wir es grundſätzlich ablehnen, die Rückgliederung abhängig zu machen von Bedingungen, die vorher das Reich erfüllen müßte. Wir machen, indem wir unſere Stimme für die Rückgliederung abgeben, dem Deut⸗ ſchen Reich nicht ein Geſchenk, für das wir eine Ge⸗ genleiſtung verlangen dürften, ſondern beſtätigen nur eine natürliche, in Gottes Schöpfung beruhende Ordnung. die in unſerem Deutſchtum ſchon gegeben iſt. Eine gewollte Abkehr von dieſer Ordnung würde für das Saarvolk den Keim des Verfalls und des Niederganges in ſich tragen. Wenn die deutſchen Katholiken am 13. Januar 1935 ihre Stimme für die Rückgliederung des Saargebietes ab⸗ geben, dann handeln ſie nicht aus Anüberlegtheit und nicht aus Zwang. Sie erfüllen in ernſter und froher Berank⸗ workung das Gebot, das in ihrem Volkskum liegk. Sie er⸗ füllen es, weil ſie im Glauben dazu verpflichtet ſind. Sie wollen wahrhaft chriſtlich und deutſch ſein: Ihr Chriſten⸗ kum verwirklichen in der Gemeinſchaft des deulſchen Volks.“ Die Vollmacht des Wirtſchaftsminiſters Grundſätzliche Fragen auch weiterhin vor dem Kabinett. Berlin, 23. Juli. Zu dem Ermächtigungsgeſetz für den Reichswirtſchafts⸗ miniſte rliegt eine Stellungnahme des Staatsſekretärs im Reichswirtſchaftsminiſterium, Dr. Poeſe, vor. Er weiſt darauf hin, daß die dem Reichswirtſchaftsminiſter erteilte Vollmacht, dem nationalſozialiſtiſchen Führergedanken ent⸗ ſprechend, außerordentlich weitgehend ſei. Es brauche aber nicht beſonders betont zu werden, ſo erklärt der Staats⸗ ſekretär im Reichsverwaltungsblatt, daß der Miniſter von der Ermächtigung, die in ihrem Amfange bisher wohl einzig daſtehend ſei. nur in den Jällen Gebrauch machen werde, in denen ein unverzügliches Handeln notwendig ſei. Dagegen würden alle anderen wichtigen wirtſchaftspoliti⸗ ſchen Fragen von grundſätzlicher Bedeutung nach wie vor dem Reichskabinett zur Entſcheidung vor⸗ gelegt werden Das Geſetz über wirtſchaftliche Maßnah⸗ men ſei daher nur für die Zeit vorgeſehen, in der wäh⸗ rend des Sommers das Reichskabinett regelmäßige Sitzungen nicht abhält. Dienstag, den 24. Juli 1934 Mit offenen Karten Ein franzöſiſcher Fronkkämpfer ankworket Rudolf Heß. Berlin, 23. Juli. Da die Reden Hitlers und Heß' infolge der bekannten Abhängigkeit der franzöſiſchen Preſſe nicht das Echo in der Oeffentlichkeit gefunden haben, das das franzöſiſche Volk empfindet, hat der Pariſer Berichterſtatter der„DA.“ den Führer der zur Zeit ſtärkſten nationalfranzöſiſchen Bewe⸗ gung, der„Solidarite Francaiſe“, Jean Renaud, um eine Aeußerung gebeten. Der Schriftſteller Jean Renaud, der als Major im Felde verwundet und während der letz⸗ ten Februarunruhen auf der Place de la Concorde verhaftet würde, erklärte u. a.: Die Rede von Nudolf geß ſcheint mir die größte Auf⸗ merkfamkeit zu verdienen, weil ſie mutig iſt und weil ſie geradewegs auf eine noch umſtrittene Wahrheit hinſteuerk, nämlich eine Wahrheit, die den Juſammenſchluß der ſtarken Mächte gegen die revolutionären Mächte und die politiſch Gewinnſüchtigen betreibt. Auf die Frage:„Glauben Sie an den Erfolg einer ſolchen Annäherung?“ antwortete Jean Renaud:„Zwei⸗ fellos, weil ich den Glauben an die Macht der Au⸗ torität habe, die einzig und allein imſtande iſt, den Frieden zu gewährleiſten.“ Frage:„Haben Sie beſtimmte Gedanken einer Verbin⸗ dung in dieſem Sinne?“ Anktwork:„Ja, ein Bündnis zwiſchen Frankreich, Deukſchland und Italien. Dann werden die übrigen Staaten genötigt ſein, ſich mit dieſer mächtigen Einheit zu verſtändigen. Vor allem die Sowjetunion und die revolu⸗ kionären Kräfte in allen Staaken.“ Frage:„Und wie wird ſich England dazu ſtellen?“ Antwort:„Hierüber habe ich nur meine perſönliche An⸗ ſicht; England wird, und das iſt auch die Anſicht von manch anderem Franzoſen, ſtets aufder Seite des Stärk⸗ ſten ſtehen.“ Frage:„Glauben Sie, daß die ehemaligen Frontkämp⸗ fer eines Tages aktiver an der Politik Frankreichs teil⸗ nehmen werden, und, wenn dies der Fall iſt, daß ſich da⸗ 3 eher ein Weg zur Verſtändigung eröff⸗ net?“ Antwort: Zurzeit ſehe ich noch Schwierigkeiten für die politiſchen Abſichten der Frontkämpfer. Man hat dieſe ent⸗ zweit und untereinander getrennt. Die wahren franzöſiſchen Frontkämpfer hat man bisher in Deutſchland nicht kennen gelernt. Bisher wurden nur die Phänomene eingeladen und empfangen, die man pazifiſtiſche Frontkämpfer nennt. Was hat das ſchon zu ſagen! Als ob ein alter Frontkämpfer, ſei es bei Ihnen oder bei uns, den Krieg nochmals herbeiwünſchte! Der echte franzöſiſche Frontkkämpfer will mit offenen Karten mit Ihnen ſpielen. Wird es gehen? Ja, es wird gehen. Die Reden Hitlers und Heß' haben aus dem Grund nicht Einfluß in Frankreich gehabt, weil zu viele Zeitungen den wahren Inhalt verſchleiert haben. Dafür ſoll Frankreich durch den Einfluß der Juden und Freimaurer in die Arme der Sowjetunion getrieben werden, ge⸗ gen die wir uns jetzt und immer wenden, weil wir das als ſchmählichen Hochverrat empfinden. „Ueber die Abrüſtung habe ich eine klar umriſſene Auffaſſung. Sie gefällt zwar nicht jedem, doch urteile ich hier als guter Patriot, wie ich dem anderen das Recht zu⸗ billige, ebenſo zu denken. Es iſt meine feſte Anſicht, daß jedes Land ſeine Sicherheit haben muß, eine Grenzen ſchützen und eine ſchlagkräftige Armee beſitzen oll.“ Die angebliche„Heldenhochzeit“ Auslandslügen über die Deutſche Glaubensbewegung. Berlin, 24. Juli. Die„Deutſche Glaubensbewegung“ teilt mit: 5 „Eine durch eine Reihe von ausländiſchen Blättern, u. a. den„Peſter Lloyd“, ſowie durch eine Anzahl von ausländiſchen Sendern gegangene Preſſenotiz„Helden⸗ hochzeit“ befaßt ſich unter böswilliger Verfälſchung einer im Organ der Deutſchen Glaubensbewegung„Deutſcher Glaube“(Juni⸗Heft) oeröffentlichten Eheweihe mit dem angeblich„vorgeſchriebenen germaniſchen Ritus“ der Deut⸗ ſchen Glaubensbewegung. Profeſſor Wilhelm Hauer wird dabei als„Weihewart“ eine phantaſtiſche, angeblich altgermaniſche Koſtümierung— hirſchledernes, ärmelloſes Wams, hohe Stiefel und ein ee Helm, ge⸗ krönt von einem Eberkopf— angedichtet. Ein Hinweis aus dem Vorſpruch des Wartes auf ein Lied der Edda wird unter Fortlaſſung dieſes Hinweiſes in bewußter Tendenz aus dem Zuſammenhang geriſſen Die Weihe hatte zudem, wie ausdrücklich verzeichnet war, am 6. Mai in Tübingen ſtattgefunden und nicht erſt, wie die Notiz behauptet,„in dieſen Tagen“. Das be⸗ weiſt, daß den Fälſchern für ihre„neueſte Senſation“ auch keine andere Unterlage als die Veröffentlichung im Organ der Bewegung vorgelegen haben kann. Trotzdem hat ſich auch der Wiener Sender dieſer Fälſchung bedient und in einem Rundfunkvortrag über die„Deutſche Glau⸗ bensbewegung“ die entſprechenden„moraliſchen“ Schlüſſe daraus gezogen. Das Handwerk der Fälſcher, denen es offenſichtlich nur darauf ankam. Beweaungen und Vorgänge im neuen ————ä— ———i Nr. 170 damit das neue Deutſchland ſelbſt in den öffentlichkeit zu diskreditieren, richtet ſich in den Augen jedes anſtändigen Menſchen von ſelbſt.“ Der Erfolg der Deutſchlandfahrt Insgeſamt 970 Preisträger. Berlin, 23. Juli. Die gewaltige Motorſportprüfung, die 2000⸗Kilometer⸗Fahrt, hat nach dem jetzt vorliegenden Geſamtergebnis einen ganz außergewöhnlichen Erfolg er⸗ bracht. Von den 1649 geſtarteten Wagen und Motorrädern ſind nicht weniger als 1025 am Ziel eingetroffen. Rund die Hälfte der Fahrzeuge, nämlich 831, hat die geſtellte Aufgabe erfüllt und die Goldmedaille erhalten. 84 Teilnehmer, die eine halbſtündige Zugabe in Anſpruch neh⸗ men mußten, erhielten die ſilberne und 55 Teilnehmer, die eine Stunde nach der vorgeſchriebenen Sollzeit eintrafen, die bronzene Medaille, ſo daß insgeſamt 970 Teilnehmer Preisträger wurden. Das iſt in Anbetracht der neuartigen, ungewöhnlich ſchwierigen Prüfung und der allerſchwerſten Anforderungen, die an Fahrer und Maſchine geſtellt wur⸗ den, ein hervorragendes Ergebnis. Vier Todesopfer Brandenburg a. d. 9., 23. Juli. Bei der 2000⸗Kilome⸗ ter⸗Fahrt ereignete ſich bei Brandenburg ein tödlicher Un⸗ fall. Bei Päwiſin(Kreis Weſthavelland) ſtürzte der Fah⸗ rer Brunswig aus Hamburg, der als Einzelfahrer ein Mo⸗ torréd fuhr, ſchwer. Er wurde in das Brandenburger Ma⸗ rienkrankenhaus eingeliefert, wo er am Montag verſtarb. Leipzig, 23. Juli. Der 30jährige Berliner Werner Schmöker ſtürzte in der Nacht kurz nach dem Start in einer Kurve am Dittrichring im Stadtgebiet von Leipzig. Er erlitt eine Gehirnerſchütterung, an deren Folgen er geſtorben iſt.— Wie aus Halberſtadt gemeldet wird, ſtürzte bei der Durchfahrt durch Halberſtadt der DDAC⸗ Fahrer Horſt Brandſtetter⸗Leipzig und mußte ins Kran⸗ kenhaus gebracht werden. Dort iſt er ſeinen Verletzungen er⸗ legen. a 5 Ingolſtadt, 23. Juli. Ferner forderte die 2000⸗Kilome⸗ ter⸗Fahrt in Bayern ein Todesopfer. In Eitensheim bei Ingolſtadt verunglückte der Fahrtteilnehmer Frentzel aus München ſo ſchwer, daß er ſeinen Verletzungen im Kran⸗ kenhaus erlag. Außerdem werden eine Reihe von weniger ſchweren Unfällen aus verſchiedenen Teilen des Reiches gemeldet. Grüße an Muſſolini Der Führer des Deutſchen Kraftfahrſports, Obergrup⸗ penführer Hühnlein, hat an Muſſolini folgendes Telegramm gerichtet:„Dankbar für die Entſendung der Mannſchaft Ihrer Leibgarde, ſowie von Offizieren der italieniſchen Stra⸗ ßen⸗Miliz und von Faſchiſten zur Teilnahme an den 2000 Km. durch Deutſchland 1934 und in Bewunderung der von ihnen bewieſenen und mit den erſten Preis ausgezeichneten ſportlichen Leiſtungen entbiete ich als Führer des deut⸗ ſchen Kraftfahrſports Eurer Exzellenz die ergebenſten Grüße.“ Deutſchland un Hinrichtungen in Oeſierreich! Wird Dollfuß es wagen?— Noch mehr Sprengſtoff⸗ anſchläge. Wien, 23. Juli. Trotz der Verhängung der Todesſtrafe hat die Aklen⸗ katswelle in Oeſterreich keinerlei Minderung erfahren, was in maßgebenden Kreiſen ſtarke Beſtürzung hervorgerufen haben ſoll. Bei ſchärfſter Anwendung der von der Regie- rung beſchloſſenen Geſetze müſſen in dieſer Woche zahlreiche Hinrichtungen ſtattfinden. Eine gewiſſe Einſchränkung der Standgerichtsprozeſſe iſt allerdings dadurch gegeben, daß die Staatsanwaltſchaft in einigen Fällen bereits Ueberweiſung an das ordentliche Gericht beſchloſſen hat, ſo in der Angelegenheit des Anſchla⸗ ges auf den Heimtaſchutzmann Strehle, der im vorigen Jahre den Reichswehrſoldaten Schuhmacher ermordet hat. Bemerkenswert iſt, daß das Standgericht in Wien am Samstag von einem Todesurteil abgeſehen hat, obwohl die Möglichkeit dazu gegeben war. Immerhin bleiben aber noch z wei 15 Mörder, fünf Sprengſtoffattentäter und ein Frauen mör⸗ der für die Behandlung vor dem Standgericht übrig. Der erſte dieſer Standgerichtsprozeſſe dürfte der Prozeß gegen drei Sozialdemokraten ſein, die einen Sprengſtoffanſchlag auf die Donau⸗Uferbahn unternahmen und einen Wach⸗ mann niedergeſchoſſen haben. Mit Kückſicht auf die aufgewühlte Leidenſchaft ſieht man dieſen Prozeſſen mit Spannung und ſogar einer ge⸗ wiſſen Beſorgnis enkgegen, da die Möglichkeit beſteht, daß ſich bei Hinrichtungen politiſche Freunde der hingerichteten zu Kacheanſchlägen hinreißen laſſen könnten. Die Attentatswelle iſt am Sonntag und auch dam Montag nicht zum Stillſtand gekommen und man ver⸗ eichnet neuerlich einige ſchwere Sprenſtgoffan⸗ 0 chläge. Am Sonntagabend explodierte in Klagenfurth vor dem Polizeigebäude eine Amonitpatrone, die Sachſcha⸗ den verurſachte. Zu gleicher Zeit explodierte vor dem Ge⸗ bäude der Kärntener Landesregierung ein Sprengkörper, der einen Mauerpfeiler beſchädigte und eine große Anzahl von Fenſterſcheiben zertrümmerte Am Montag früh er⸗ plodierte vor dem Gebäude des Landgerichtes in Klagen⸗ furth ein Sprengkörper, der größeren Sachſchaden verur⸗ ſachte. Zu gleicher Zeit wurde in den Garten eines Pfarr⸗ hofes in Klagenfurth eine Bombe geworfen. a. Das Rote Kreuz Ein Erlaß des Stellvertreters des Führers. München, 23. Juli. Nachdem durch Verfügung des Reichsminiſters des Innern vom 9. Juli 1934 ein Umbau in der Leitung des deutſchen Roten Kreuzes erfolgte und der notwendige Einfluß der Partei geſichert iſt, ordne ich Folgendes an: „Das deulſche Rote Kreuz als Träger der völkerrechtli⸗ chen Aufgaben, die das Deutſche Reich auf Grund der Gen⸗ fer Konvenkion zu erfüllen hat, iſt ein notwendiger Be. ftandteil des natfonalſozialiſtiſchen Staates. Es iſt deshalb in ſeinem Beſtand und Ausbau zu unterſtützen und zu fördern. Die Beteiligung von Parteigenoſſen und Parteige⸗ noſſinnen an der Kotkreuzarbeit isl wünſchenswerk und nolwendig. Selbſtändige Eingriffe in ſeine Organisation und Beſchränkung ſeiner Tätigkeit dürfen von keiner Par- keidienſtſtelle erfolgen. Hirtſiefer freigeſprochen Berlin, 23. Juli. Die Große Strafkammer des Ber liner Landgerichtes fällte am Montag im Hirtſiefer⸗Pro⸗ zeß folgendes Urteil: Das Verfahren gegen den angeklagten Geſchäftsführer Gerlich und den früheren Miniſterialdirektor Her⸗ mann Peters im Falle der Verleihung des Ehrendok⸗ tortitels an Miniſter a. D. Hirtſiefer wird auf Grund der politiſchen Amneſtie eingeſtellt. Im übrigen werden ſämt⸗ liche Angeklagte, alſo Staatsminiſter a. D. Dr. Heinrich Hirtſiefer, Staatsſekretär a. D. Profeſſor Dr. Adolf Scheidt, Miniſterialdirektor i. e. R. Alexander Schnei⸗ der und der Verwaltungsdirektor a. D. Geheimrat Til⸗ lich freigeſprochen. Das Urteil, ſo führte der Vorſitzende in der Be grün⸗ dung u. a. aus, beendet einen Prozeß, der in der Oef⸗ fentlichkeit ſtärkſtem Intereſſe begegnete, einmal wegen der beteiligten Perſönlichkeiten, von denen einige im politi⸗ ſchen Leben eine führende Rolle geſpielt haben, anderer⸗ ſeits wegen der gegen ſie erhobenen Vorwürfe, unter denen der wichtigſte iſt, daß öffentliche Gelder in unverantwortli⸗ cher Weiſe vergeudet worden ſein ſollen. Das ſeinerzeit von der Staatsanwaltſchaft ſehr ſorgfältig geführte Ermittlungs⸗ verfahren endete mit der Feſtſtellung, daß ein ſehr großer Teil der gegen die Angeklagten erhobenen Vorwürfe un⸗ begründet oder zum mindeſten nicht zu erwen⸗ ſen war. Inſoweit kam es zur Einſtellung, ohne daß eine Hauptverhandlung ſtattfand. Wegen eines anderen Falles erhob die Staatsanwaltſchaft Anklage. Der Vorfit⸗ zende verwahrte ſich dagegen, daß das Urteil etwa als die Folge einer weltfremden GEinſtellun g des Gerich⸗ tes oder der Anwendung von Paragraphen, die dem heu⸗ tigen Zeitempfinden nicht entſprächen, angeſehen werde Für das Urteil iſt es ohne jede Bedeutung, daß das Verfahren ſich gegen einen früheren Miniſter und einen Teil ſeiner nächſten Mitarbeiter richtete, die nach dem Siege der nationalſozialiſtiſchen Bewegung von ihren Poſten abtreten mußten. Mag ihre Perſönlichkeit auch ſtark umſtritten ſein, vor dem Geſetz wird der ge⸗ ſtürzte politiſche Gegner auf dieſelbe fachliche Beurtei⸗ lung rechnen können wie feder andere Volksgenoſſe auch. Kurzmeldungen Berlin. Der Botſchafter der Union der Sozialiſtiſchen Sowjet⸗Republiken, Chintſchuk, hat in Begleitung ſeiner Gattin Berlin verlaſſen. Genf. In der Schweiz iſt eine ſtarke Aktion nationaler Kreiſe gegen Rußlands Aufnahme in den Völkerbund be⸗ merkbar. Zwei reichsdeutſche Zeitungen verboten Saarbrücken, 24. Juli. Die Regierungskommiſſion hat außer den 26 Zeitungen des Saargebietes auch zwei reichsdeutſche Zeitungen verboten. Dieſe neuen Verbote ſind nicht befriſtet, ſondern gelten„bis auf weiteres“. Es han⸗ dlt ſich um den„Weſtdeutſchen Beobachter“ und um das Mannheimer Hakenkreuzbanner“. Im Achallen Aut aan Roman von Liane Sanden 46 Stella Hollmers war zur Premiere ihres erſten Films „Siegerin Weib“ nach New Vork gekommen. Sie hatte trotz des bequemen Schlafwagens im Pelman⸗care keine Ruhe gefunden. Der Gedanke, wie die Premiere morgen gefallen würde, er⸗ regte ihre Nerven nun doch. Es war nicht Ehrgeiz, der ſie erfüllte. Es war die tiefe Verpflichtung, die ſie der Kunſt gegenüber und auch der Filmgeſellſchaft gegenüber empfand. Sie wußte, wieviel Geld man in dieſe Film⸗ produktion geſteckt hatte. Der Erfolg allein entſchied dar⸗ über, ob dieſes Geld nicht verloren war. Sie hatte jetzt erſt einen ganz tiefen Einblick gewonnen, wieviel Men⸗ ſchen von einem ſolchen Film lebten. In weiterem Aus⸗ maß gab er Tauſenden Arbeit und Brot. Von den erſten Schauſpielern bis herunter zu den Kuliſſenträgern— den Schneiderinnen, den Werkſtätten, waren Köpfe un? Hände in unendlicher Zahl für einen ſolchen Film tätig. Verſagte er im Erfolg, ſo bedeutete das Kündigung, Not und Kummer für viele Hunderte. Aber noch etwas Neues kam für ſie hinzu, und zwar die Frage, ob ſie hier drüben bleiben würde. Hing doch ihre ganze Zukunft als erſter Star der North⸗South⸗Film⸗Korporation davon ab. Sie wollte hier in Amerika bleiben, wollte hier feſten Fuß faſſen und nie mehr nach Deutſchland zurück. Deutſchland war für ſie Michael. Seitdem ſie ſich von ihm getrennt, war ihr auch die Heimat verlorengegangen. Immer wieder dieſe qualvollen Gedanken! Immer wie⸗ der kreiſten ihre Wünſche, ihre Erinnerungen nur um Michael. Sie hatte verſucht, ſich zu betäuben. Aber im tiefſten Innern wußte ſie, das, was wirklich und echt in ihr war, hatte nur in der Verbindung mit Michael in ihr gelebt. Sie ſchaltete die Leſelampe des Abteils ein. Es war Anmöglich, mit dieſen marternden Gedanken ſo zu liegen. Sie würde zwar morgen früh unfriſch und übernächtig ankommen. Aber dafür hatte dann eben Marfa. die Trauerbotſchaſt von Himalaja Welzenbachs und Wielands Tod beſtätigt. Berlin, 23. Juli. Vom Standlager der deukſchen Himalaja⸗Expedition iſt dem„Drahtloſen Dienſt“ ein kurzes Kabel zugegangen, in dem der Tod der beiden deutſchen Bergſteiger Welzenbach und Wieland mitgeteilt wird. Das Schickſal Merkls iſt noch ungewiß. Merkl in einer Eishöhle Von der deutſchen Himalaja⸗Expedition iſt nach dieſer kurzen Meldung ein neues Kabeltelegramm beim„Draht⸗ loſen Dienſt“ eingetroffen. Das Kabel ſtammt vom 18. Juli, alſo vom vorigen Mittwoch. Es berichtet, daß ſich Merkl ſeit dem 14. Juli zuſammen mit einem treuen Träger ohne Schlafſack in einer Eishöhle am Nanga Par⸗ bat im Lager 6 befindet. Vom Lager 4 werden von den Kameraden verzweifelte Rettungsverſuche unternommen, die bisher ohne Erfolg blieben. Ueber die Wetter⸗ und Schneeverhältniſſe em Berg werd im Kabel nichts Näheres mitgeteilt. Sabokage von Luftſchutzmanövern. Durch Maueranſchlag fordert die Kommuniſtiſche Par⸗ tei in Lyon ihre Anhänger auf, bei den Luftſchutzmanövern, die vom 25. bis 27 Juli in der Gegend von Lyon ſtatt⸗ finden. die Abwehrmaßnahmen zu ſabotieren. Die Ar⸗ beiter ſollen dem Befehl, die Lichter zu löſchen, nicht nur nicht nachkommen, ſondern ſie ſollen in der Nacht, wenn der„Dunkelalarm“ angeordnet wird, überall, wo ſie nur können, Beleuchtungskörper anzünden. Zwei Mörder hingerichtet Stuttgart, 23. Juli. Im Hofe des Juſtizgebäudes wur⸗ den am Montag früh hingerichtet: der am 2. März vom Schwurgericht Stuttgart 1 lt Mordes zum Tode verur⸗ teilte geſchiedene Wilhelm Ulrich von Schwalkheim, Oberamt Waiblingen, und der am 5. dieſes Monats vom Sondergericht Stuttgart wegen politiſchen Mordes 9 8. Tode verurteilte ledige Erhard Minnich von Steinſchs⸗ nau(Tſchechoſlowakei)... a Ulrich hatte am 23. Oktober 1933 ſeine Geliebte, die eine Eheſchließung mit ihm abgelehnt hatte, erſchoſſen. Min⸗ nich, der noch im Frühjahr dieſes Jahres in Backnang als rühriger Kommuniſt ſtaatsfeindliche Tätigkeit entfal⸗ tete, hat dort am 15. Mai den Polizeiwachtmeiſter Bucke, der gegen ihn einſchreiten wollte, durch einen aus nächſter Nähe abgegebenen Herzſchuß getötet. Der am 17. Februar vom Schwurgericht Stuttgart we⸗ gen Mordes zum Tode verurteilte Rudolf Reiter hat Ende letzter Woche im Gerichtsgefängnis ſeinem Leben ſelbſt ein Ende gemacht. Wie Amerika rüſtet 2320 Flugzuge.— Ausbau der Flotte. Waſhington, 23. Juli. De Luftfahrtſonderausſchuß beim amerikaniſchen Kriegsminiſterium veröffentlicht nach monatelangen Stku⸗ dien einen Bericht, in dem feſigeſtellt wird, daß das ameri⸗ kaniſche Heer eine Luftflotte von einer Mindeſtſtärke von 2320 Flugzeugen brauchl. In dem Bericht wird ferner die Beibehaltung eines ge⸗ trennten Heeres⸗ und Marineflugweſens, die Ueberwachung des Ausbaues des Flugweſens durch den Kongreß ſowie die finanzielle Unterſtützung der privaten amerikaniſchen Flug⸗ zeuginduſtrie durch Regierungsaufträge empfohlen. Blättermeldungen zufolge verſprach Präſident Rooſe⸗ velt in einer vor der Mannſchaft des Kreuzers„Houſton“ gehaltenen Rede, daß die amerikaniſche Kriegsflotte im Laufe der näch⸗ ſten drei oder vier Jahre bis zu der vertraglich zugelaſſe⸗ nen Höchſtgrenze ausgebaut werden wird. Der Präſident erklärte, der Kongreß und das Land ſtänden hinter dem Flottenbauprogramm und erwarteten von den Jeeſtreitkröften die allergrößte Leiſtungsfähigkeit. Dillinger erſchoſſen Chikago, 23. Juli. kago von einem Trupp Poliziſten erſchoſſen. Dillinger, der ſich in dem Kino gerade einen Ver brecherfilm angeſehen hatte, ſah ſich beim Verlaſſen verletzt. gänge des Theaters mit Kriminalbeamten beſetzt. tuung über das raſche und entſchloſſene Handeln ſeiner B die Kriminalbeamten waren bereits in der Nacht zum Samstag darüber unterrichtet, daß Dillinger den betref⸗ fenden Verbrecherfilm anſehen wolle. So ſtand er bereits unter ſchärfſter Kontrolle, als er ſeine Eintrittskarte kaufte, macht. Bevor er ſedoch dieſen zu ziehen vermochte, war er be⸗ reits durch die Schüſſe der Kriminalbeamten nieder⸗ geſtreckt. Seine raſche Erſchießung war ermöglicht durch ein Ge⸗ Recht aab, Schußwaffen zu tragen. zich durch Säuren entfernen laſſen. Widerliche Szenen An der Stelle, wo der Bandit John Dillinger erſchof⸗ ſen worden iſt, ſammelten ſich innerhalb von wenigen Mi⸗ nuten Tauſende von Neugierigen an. Da der tote Verbre⸗ cher ſehr ſchnell abtransportiert worden war und niemand an die Leiche herangelaſſen wurde, tauchten die Vorderſten der Menſchenmenge ihre Zeitungen in die Blutlache; an⸗ dere wiſchten das Blut mit ihren Taſchentüchern auf(h. Aehnliche widerliche Szenen wiederholten ſich in der Leichenhalle, wo Andenkenjäger und Neugierige mit der Polizei um ihre Zulaſſung regelrechte Kämpfe aus⸗ führten. Die Polizei geſtattete jedoch niemanden den Ein⸗ tritt. * Guche nach Dilingers Komplizen Auf die Nachricht von dem Ende des Bandenführers Dillinger hin atmete ganz Amerika erleichtert auf. Die Blätter widmen der kurzen aber ſenſationellen Laufbahn des 32jährigen Verbrechers ganze Seiten. Die Behörden be⸗ gannen ſofort die Suche nach den drei Hauplkom⸗ plizeny Tillingers Bei der mehrere Monate dauernden Suche nach Dillin⸗ ger wurden 16 Polizeibeamte getötel. Die Beute des Ver⸗ brechers bei den verſchiedenen Banküberfällen wird auf etwa eine Viertelmillion Dollat geſchätzt. In lier Taſchenu er Dillingers fand die Bundespokizet ein Bild von Evelyn Frechette, die neben mehreren ande⸗ ren Perſonen wegen Beherbergung Dilingers verhaftet worden war. Der Vater Dillingers, ein geachteter Farmer in Mooresville im Staate Indiana, erfuhr den Tod ſeines Sohnes durch Radio. Er fuhr ſofort nach Chi⸗ kago, um die Leiche abzuholen. kleine ruſſiſche Schönberespflegerin, zu ſorgen, die mit ihr reiſte, daß ſie dann morgen lächeind, jung und ſchön, ganz großer Star, dem Jul man⸗care entſtieg. Flüchtig bätterte ſie ein paar illuſtrierte Magazine durch, dann Zeitungen mit itluſtrierten Beilagen. Ueber⸗ all ſtarrte ihr ihr eigenes Bild entgegen und ein Vor⸗ bericht aus dem großen Senſationsfiim„Siegerin Weib“, Sie konnte es ſchon nicht mehr ertragen! Als wäre man. ein Weſen, das nur vertauſendfacht einem entgegenſah; lächelnd, ernſt, in dieſer und jener Situation, zu Pferde, auf dem Motorboot, auf dem Golfplatz, vor der Ka⸗ mera, mit dem Lieblingshündchen Tſching⸗Tſching, in Zivil und Bühnenkleid. Ihr war es mitunter, als kenne ſie ihr eigenes Geſicht nicht mehr. Aber vielleicht war das ganz gut ſo. „Denn der eine, der ihr wirkliches Geſicht und ihr wirk⸗ liches Weſen gekannt, hatte ſie ja verlaſſen. Andere Leute brauchten nicht zu wiſſen, wie es um ſie in Wahrheit beſtellt war. Auch Schuwaroff nicht. Ihm ſpielte ſie die Volle einer Frau vor, die überwunden hatte und an ein neues Leben dachte. Sie wollte ihre tief demütigenden Schmerzen um Michael nicht enthüllen. Schuwaroff hatte ſcharfe Augen. Er durfte nicht ſehen, wie ſie litt. Nun morgen, wenn ſie Erfolg haben würde, würde ſie mit ihm in der Loge ſtehen. Man würde ſie feiern wie eine Königin. Alle Menſchen würden von ihr ſprechen, alle ſie bewundern, alle ſie lieben. Eigentlich war ſie undank⸗ bar, daß ihr dies alles nichts war, vor dem einen Ver⸗ luſte. Aber es war nun einmal ſo. Die Zeitſchriften und Zeitungen mit ihrer oberflächlichen Anterhaltung widerten ſie an. War denn gar keine andere Lektüre da? Richtig, der Buchhändler hatte ihr ja auf ihre Beſtellung hin die neueſten Erſcheinungen des Bücher⸗ marktes zugeſandt. Da war ein engliſches Buch einer neuen Schriftſtellerin. Sie hatte ſchon das Erſtlingswerk von ihr geleſen, ein Buch, ſehr elegant, voll amüſanter Bosheit. Aber es konnte ſie jetzt nicht feſſeln. Sie ſuchte weiter. Da ein deutſches Buch, unbekannter Autor, dieſer Georg Gorth. Noch ohne Intereſſe blätterte ſie. Aber ſchon bei den erſten vier, fünf Seiten wurde ſie gepackt. Das war ein Schick⸗ ſal, das ſie intereſſierte. Ein Frauenſchickſal, der Werde⸗ gang einer Künſtlerin, die ſich aus einem engen Leben der Vorurteile und Beſchränktheit herauslöſt und ſich durchkämpft. Etwas merkwürdig Vertrautes war in dieſem Buch. And dieſer Mann, der da an ihrer Seite ging, etwas, was ihr Verſtand nicht mehr doch genau Michael. Nun fiel es ihr wie Schuppen von den Augen. Dieſer Georg Gorth, der als Verfaſſer des Buches zeichnete, war derſelbe, der das Film⸗Expoſé für „Im Schatten einer Frau“ geſchrieben hatte. Sie hatte damals den Namen überleſen. Jetzt aber kam er ihr in Erinnerung. Merkwürdig, dort in dem Film⸗Expoſé wie hier in dem Buch das gleiche Thema, der Mann, der in dem Ruhme der geliebten Frau mutlos dahinwelkt. Mit klopfendem Herzen las ſie weiter, immer weiter. Die Schilderung in dieſem Buche verwob ſich immer mehr mit den Ereigniſſen, die in ihrem und Michaels Leben entſcheidend geweſen. und da— ein Aufſchrei entrang ſich ihr— da ſtand jener leidenſchaftliche Liebesbrief, den ſie einſt auf Michaels Schreibtiſch gefunden. Träumte ſie? Wachte ſie? Narrte ſie ihre Phantaſie? Trog ihre Erinnerung? Aber das war ja unmöglich! Wort für Wort war ja dieſer Brief eingebrannt in ihre Seele. Und Wort für Wort fand ſie ihn jetzt hier wieder. Ihr Herz ſchlug raſend bis zum Halſe. Ein Schwindel ergriff ſie. Die Vergangenheit und die Wirklichkeit, der lebendige Brief, den ſie in Händen gehalten und die Wiedergabe dieſes Briefes hier in dieſem Buche waren faſſen konnte. Wie konnte wie konnten ſie mit den gleichen Worten das glei gefühlt und wiedergegeben haben? Hier war ein Nät⸗ ſel, an deſſen Löſung ſie ſich zermartern würde. Aber ſie mußte dieſe Löſung, ſie mußte dieſen Georg Gorth finden. Ihr ganzes Leben, das Heil ihrer Seele hing davon ab. f Wie ein Traum ging der nächſte Tag an Stella Holl⸗ mers vorüber. Aebernächtig, müde, hatte ſie ſich eine Stunde vor der Ankunft in New Vork in die Hände Marfas gegeben. Als die Reporter und die Bildphoto⸗ graphen mit ihren Kurbelkäſten am Bahnhof aufgebaut ſtanden, als eine ungeheure Menſchenmenge die Ankunft der berühmten Stars Stella Hollmers und Borris Schuwaroff erwartete, entſtieg eine ſtrahlend ſchöne Frau dem Zuge. Niemand hätte Stella Hollmers die durch⸗ wachte Nacht des Kummers und der Verwirrung an⸗ geſehen. Friſch und unberührt, blühend vor Schönheit, ſtand ſie da in ihrem hellen Reiſekleid mit dem metal⸗ liſchen Leuchten der blonden Haare und der kleinen Kappe. Ueber die Laſt der Noſen hinweg, die in ihrem Arme ruhten, ſah ihr ſüßes, edles Geſicht. Schuwaroff neben ſie liebend und doch verzagend an ſich ſelbſt. das war wirkungsvoller Gegenſatz. ihr war in einer dunklen, eleganten Männerſchönheit des Lichtſpieltheaters plötzlich den Revolvern von 15 Bun despoliziſten gegenüber, die ſofort auf ihn ſchoſſen und ihn mit ihren Kugeln buchſtäblich durchlöcherten. Eine in der ö Nähe befindliche Frau wurde durch einen Jehlſchuß ſchwer ſetz des letzten Winters, das den Kriminalbeamten das Dillinger hatte verſucht, ſein Ausſehen möglichſt zu verändern. ſo hatte er ſich die Haare färben laſſen und f ſeine Geſichtsnarben und ſeine Naſe operativ verändern laſſen. Auch die Hautlinien an den Fingerſpitzen hatte er Michael und dieſer unbekannte Georg 910 5 Der größte Verbrecher Amerikas zur Strecke gebracht. Der berüchtigte Bandit Dillinger wurde in der Nachk zum Montag vor einem kleinen Kino im Nordvierkel Chi. Die Bundespolizei hatte auf die Mitteilung hin, daß ö Dillinger in das Lichtſpieltheater gegangen ſei, alle Aus⸗ Das Juſtizamt in Waſhington drückte ſeine Genug⸗ zeamten aus. Die Erſchießung des Verbrechers bildet die Senſation des ganzen Landes, denn es gab während der letzten Monate kaum einen Staat, wo dieſer rückſichtsloſeſte aller amerikaniſchen Banditen nicht angeblich geſehen wor⸗ den war. Unter Tauſenden von falſchen Fährten hatte die Bundespolizei jedoch kürzlich eine richtige gefunden, und Beim Heraustreten aus dem Theater hat Dillinger nach den Angaben einiger Augenzeugen Verdacht geſchöpft und eine Bewegung nach ſeinem Revolver ge⸗ r 7. icht. 1 Nacht Chi- Ber. laſſen Bun. d ihn n der ſchwer daß Aus⸗ rug⸗ ſeiner et die d der 'oſeſte wor⸗ hatte „und zum etref⸗ ereits aufte. nach und ge be er · Ge⸗ das ſt zu und idern te er ſchof⸗ Mi⸗ rbre⸗ nand rſten an⸗ (J. der mit aus⸗ Ein⸗ Aus demliadisclien Claude I Walldorf, 23. Juli.(Goldenes Ehejubiläum.) Die Eheleute Heinrich Aſtor und Wilhelmine Katharina geb. Antritter feierten am heutigen Sonntag in körperli⸗ cher und geiſtiger Friſche das Feſt der goldenen Hochzeit. [ Adelsheim, 23. Juli.(Tödlicher Hitzſchlag.) Der 14 jährige Sohn Friedrich Karl des Gutsverwalters Benedikt erlitt im Stall einen Hitzſchlag und ſtürzte dabei ſo unglücklich, daß er noch eine Gehirnerſchütterung davon⸗ trug. Trotz ſofort zugezogener ärztlicher Hilfe ſtarb der hoffnungsvolle Junge, der letzte Oſtern aus der Schule entlaſſen worden war. () Laugenbrücken, Amt Bruchſal, 23. Juli.(Tödlich verunglückt.) Als der Dreſchmaſchinenwärter Linde⸗ maier aus Forſt, Vater von drei Kindern, einen Riemen auf eine Transmiſſion auflegen wollte, wurde er am Hemdärmel von der Maſchine erfaßt. Dabei wurde ihm der Arm buchſtäblich herausgeriſſen. Der mit dem Einle⸗ gen beſchäftigte Dreſchmaſchinenbeſitzer bemerkte nur einen unheimlichen Ruck,, und als er hinſah, lag der Arm ſchon am Boden. Auf dem Weg ins Bruchſaler Krankenhaus ſtarb der Schwerverletzte unter unſäglichen Schmerzen. () Langenbrücken, Amt Bruchſal, 23. Juli.(Bibli⸗ ſches Alter.) Der älteſte Bürger und Einwohner Lan⸗ genbrückens, Joſef Schäfer, feierte in voller körperlicher Und geiſtiger Rüſtigkeit ſeinen 90. Geburtstag. Ueber drei Jahrzehnte war er als Gemeinderat zum Wohle der Allge⸗ meinheit tätig und weitere dreißig Jahre tat er Dienſt als Kirchenrechner der Pfarrgemeinde. () Bad Rappenau.(Einbäume im Neckarkanal.) In den Arbeitsſtellen des Neckarkanals wurden dieſer Tage verſchiedene große Holzſtücke ans Tageslicht gebracht. Bei genaueren Unterſuchungen ergab ſich, daß es ſich zweifellos um zwei Einbäume handelt, die aus Baumſtämmen ausge⸗ hölt als Kähne auf dem Neckar verwendet wurden. Das Alter der beiden Funde iſt noch nicht feſtgeſtellt. Man wird ſich nun bemühen, dieſe beiden Stücke noch vor den Weihetagen des Ehrenmals in das hieſige Heimatmuſeum zu bekommen. () Goldſcheuer(bei Kehl).(Von Weſpen ange⸗ fallen.) Beim Umpflügen ſeines Ackers legte Landwirt Joſef Kern ein Weſpenneſt frei, deſſen Bewohner wutentbrannt über Mann und Pferd herfielen. Nur durch umſichtiges Han⸗ deln gelang es dem Ueberfallenen, ſich und ſein Pferd in Sicherheit zu bringen, wenn es auch ohne eine ganze Anzahl! von Stichen nicht abging. i Rheinweiler.(Schon reife Trauben.) Hier konn⸗ ten bereits die erſten reifen Trauben geerntet werden, und zwar an einer Hausrebe, ſchöne dunkelblaue Trauben. Seit dem trockenen und heißen Sommer von 1893 iſt es nicht mehr vorgekommen, daß die Trauben ſchon ſo frühzeitig reiften. Ihringen, 23. Juli.(In der Notwehr erſchoſ⸗ ſen.) Ein Waldhüter traf in der Nacht zum Freitag auf einen ſchon lange geſuchten Feld⸗ und Walddieb. Als die⸗ ſer ſich ertappt ſah, zog er ſein Meſſer und ging auf den Waldhüter los. Dieſer machte in der Notwehr von der Schußwaffe Gebrauch und tötete den Angreifer. Verkehrsverbeſſerung im Zuge der Landſtraße Frankfurk—Baſel. Emmendingen, 23. Juli. Vor rund fünf Jahren wurde hier mit dem Umbau der Häuſergruppe beim Goethe⸗Tor begonnen. Durch den links⸗ und rechtsſeitigen Abbruch einer Anzahl Häuſer und Zurücklegung der ſechs Neubau⸗ ten, darunter des Gaſthauſes zum Fuchſen, Kaffee Eich⸗ horn und Hubertusapotheke, war es möglich, einen zweiten Torbogen zu erſtellen, der jedoch der Bauarbeiten der neuen Häuſer wegen bisher verſchloſſen bleiben mußte. Nachdem nun die Erſtellung der letzten zwei Häuſer in letz⸗ ter Zeit raſch vorangeſchritten, die Bürgerſteige zurückge⸗ gelegt und die Straße dadurch um mehrere Meter ver⸗ breitert worden war, war es möglich, den vollen Verkehr durch beide Torbogen freizugeben. Die Lage und das Weſen der Caritas. O Freiburg i. Br., 23. Juli. Der XIII. Caritastag der Erzdiözeſe Freiburg, zu dem ſich führende Perſönlichkeiten der katholiſchen Liebestätigkeit aus ganz Baden eingefunden hat⸗ ten, wurde mit einer großen Kundgebung im Katholiſchen Vereinshaus eröffnet. Erzbiſchof Dr. Gröber behandelte in längeren Ausführungen Lage und Grundlage der Caritas. Er gab u. a. der Freude darüber Ausdruck, daß die Exiſtenz wie das Wirken der Caritas in Deutſchland durch das Kon⸗ kordat wie durch das Wollen der führenden Männer ge⸗ ſichert ſei. Beſtrebungen, die Caritas auszuſchalten oder ihr den Vorwurf zu machen, daß ſie verſagt habe, wies er mit aller Entſchiedenheit zurück. Caritasverband ſei Kulturarbeit und es wäre gefährlich, dieſe Quelle der Hilfsbereitſchaft zu 8 5 5 Anſchließend behandelte der Erzbiſchof die natür⸗ lichen, wie die übernatürlichen Quellen der Caritas, die jeden zu ihrem Werke aufruft mit äußeren und inneren Motiven. Nach einer packenden Darlegung der Geſchichte der Caritas ſchloß Dr. Gröber mit der Mahnung, allen Gutes zu tun, beſonders aber den Glaubensgenoſſen. Die neue Hochſtraße im G warzwald ö Mummelſee— Kuhſtein. Baden-Baden, 23. Juli. Am Samstag fand am Mummelſee die feierliche Er⸗ öffnung der Teilſtrecke Mummelſee—Ruhſtein der Schwarz⸗ wald⸗Höhenſtraße ſtatt. Nachdem die zahlreichen Autos von Baden⸗Baden aus in einer flotten Korſofahrt die landſchaftlich ſchöne Strecke über die Buylerhoye zurucge⸗ legt hatten, wurden die Teilnehmer oben am Mummelſee empfangen. Oberbaurat Hauck dankte 25 1 allen Arbeits⸗ kameraden, die an der Vollendung dieſes Werkes geholfen haben. Dann ſprach er dem Miniſterpräſidenten Kögler ſei⸗ nen Dank dafür aus, daß er die Mittel zum Bau der Straße zur Verfügung geſtellt habe. Miniſterpräſident Köhler hob hervor, daß mit dem Bau dieſer Straße ein großes Stück Arbeit für den Verkehr getan ſei. Die Höhenſtraße ſei in zweifacher Hinſicht von beſonderem Wert, 1. für die heimatliche Forſtwirtſchaft und 2. diene dieſe Straße vor. allem dem modernen Verkehr, der für die heutige Zeit nun einmal nicht wegzudenken ſei. Der Führer habe den Be⸗ fehl zum Bau großer Autoſtraßen gegeben. Ein Teil die⸗ ſes Befehls ſei heute vollzogen worden. Nachdem der Miniſterpräſident ein Glückwunſchtele⸗ gramm des Generalinſpekteurs für das deutſche Straßen⸗ bauweſen verleſen hatte, ſchloß er mit einem dreifachen Sieg Heil auf unſeren Führer. Darauf durchfuhr der Mi⸗ niſterpräſident das weiße Band, das die Straße geſperrt hielt und auch die anderen Wagen ſetzten ſich zur erſten Fahrt auf der neuen Höhenſtraße in Bewegung. Weiler(bei Villingen).(100 Oöjähriger Baum.) Als einzigartiges Naturdenkmal wird im hieſigen Ort immer wieder die 1000jährige Linde bewundert. Zurzeit ſteht der gewaltige, wetterdurchfurchte Baum in voller Blüte und verbreitet ſeinen köſtlichen Duft weit in die umgebung. Lei⸗ der zeigt der Stamm innen ſchon eine ziemliche Hohlung, ſo daß zu ſeiner Erhaltung wohl entſcheidende Schritte getan werden müſſen. In früheren Zeiten führte der hieſige Ort den Namen„Weiler zu den drei Linden“. Aus den Nachbarlaͤndern Ludwigshafen.(Nicht aus dem fahrenden Zug hinauslehnen!) Der Poſttelegraphenarbeiter Heinrich Mentzer aus Frankenthal wurde beim Hinaus⸗ ſtrecken des linken Armes aus Zug 254 in der Nähe der Rangieranlage Neuſtadt a. d. H. vom begegnenden Zug erfaßt und an der linken Hand erheblich verletzt. Wachenheim.(Ein rabiater Burſche.) Ein wieder⸗ holt vorbeſtrafter gewiſſer Hack aus Haardt wurde wegen Bettelns und ungebührlichen Benehmens feſtgenommen und is das Verwahrungslokal eingeliefert. Dort erlitt er einen Tobſuchtsanfall, riß ſich ſämtliche Kleider vom Leibe und ſchlug alles kurz und klein, was ihm in die Hände fiel. Der Häftling wurde dann in das Amtsgerichtsgefängnis Grün⸗ ſtadt gebracht. Außer ſeinen Vorſtrafen hat Hack auch 18 19 Aufenthalt in der Heilanſtalt Klingenmünſter hinter ich. Kaiſerslautern.(Mit dem Motorrad verun⸗ glückt.) Infolge durch den Regen ſchlechter Sicht fuhr der 29 jährige Motorradfahrer Jakob Schmidt von Kaiſerslautern in der Nacht auf der Straße Enkenbach—Kaiſerslautern gegen einen Randſtein, ſtürzte und ſchlug ſchwer auf den Stein auf. Mit einem Schädelbruch und einer klaffenden Kopfwunde wurde er in das hieſige Krankenhaus eingeliefert. Der Verunglückte wurde ſofort einer Operation unterzogen. Bad Nauheim.(mit einer Leiter auf dem Fahrrad.) Der 50jährige penſionierte Rangiermeiſter Bernhard Kaul aus Nauheim befand ſich mit ſeinem Fahr⸗ rad auf dem Heimweg. Auf der einen Schulter trug Kauf eine Doppelleiter. Als er an der Straßenkreuzung abbie⸗ gen wollte, aber wegen der aufgeladenen Leiter kein Rich⸗ tungszeichen geben konnte, wurde er von einem hinter ihm kommenden Kraftwagen ſo unglücklich erfaßt, daß er mit einem doppelten Schädelbruch tot liegen blieb Alsfeld.(Todesſturz mit dem Motorrad.) Auf der Fahrt von Kirtorf nach Alsfeld ſtieß in der Nacht der 27 Jahre alte Rolf Schierholz aus Alsfeld in der Nähe des Kreisortes Angenrod mit einem entgegenkommenden Perſonenauto zuſammen. Der Zuſammenprall war ſo hef⸗ tig, daß Schierholz von ſeinem Motorrad auf die Straße geſchleudert wurde und tot liegen blieb. 5 Gießen.(Vom Zuge überfahren.) Auf der Strecke Gießen— Lollar— Grünberg in der Nähe von Lol⸗ lar wurde die 37jährige Ehefrau des Elektrovorarbeiters Tüchſen an einem unbewachten Bahnübergang von einem Zuge erfaßt und überfahren. Die Frau wurde in ſchwer⸗ fe ed Zuſtande in die Klinik nach Gießen gebracht, wo ie ſtarb. Käſſel.(Aus Geiz fünf Jahre im Schweineſtall.) Auf Veranlaſſung der Kreiswohl⸗ fahrtsbehörde wurde dem Karlshoſpital ein 77jähriger In⸗ valide aus Niederzwehren zugeführt, der infolge Alters⸗ ſchwachſinn und aus Geiz ſeit fünf Jahren im Schweineſtall genächtigt hatte und vollſtändig verwahrloſt war. — Leonberg.(Radfahrer ſchwer verunglückt.) Ein Radfahrer kam den Marktplatz abwärts gefahren. Eben als er in die untere Marktſtraße einbiegen wollte, kam ein Leonberger Motorradfahrer die Straße aufwärts. Der Rad⸗ fahrer, der 14 Jahre alte Eugen Hering aus Warmbronn, verlor die Geiſtesgegenwort und fuhr mit ſeinem Fahrrad in voller Wucht auf eine Mauer auf. Mit ſchweren Kopfver⸗ letzungen mußte er ins Krankenhaus übergeführt werden. Unwetter am Rhein— 1 Toter Bacharach, 28. Juli. Am Sonntag entlud ſich über Ba⸗ charach und den Winzerdörfern Maubach, Oberdiebach und Rheindiebach ein ſchweres Unwetter, das von heftigen Ha⸗ gelſchlägen begleitet war. Reißende Bäche ergoſſen ſich von den Höhen ins Tal. In der Rheinſtraße in Bacharach lagen die Erdmaſſen und das Geröll etwa 2 Meter hoch. In den Weinbergen der drei Winzerdörfer wurden manns⸗ hohe Furchen in das Erdreich geriſſen und der größte Teil der Rebſtocke zu Tal geriſſen. Beſonders troſtlos ſieht es in der Bacharacher Weinbergslage„Altes Kloſter“ aus. Dort ſind die geſamten Rebenbeſtände vom Hagel zerſchlagen. Verſchiedene Autos und Motorräder blieben auf der Land⸗ ſtraße im Schlamm ſtecken. Zahlreiche Motorräder ſchlugen um und die Fahrer ſtürzten in den lehmigen Brei. Die Traubenernte in den heimgeſuchten drei Winzerdörfern, ſo⸗ wie der ſüdliche Teil der Bacharacher Weinberge iſt voll⸗ kommen vernichtet. Noch mehrere Stunden nach dem Un⸗ wetter lagen die haſelnußgroßen Hagelkörner in den Berg⸗ hängen.— Kurz bevor das Unwetter einſetzte, fuhren An⸗ gehörige des Opelwerkes aus Rüſſelsheim, die zu Be⸗ ſuch hier weilten, wieder rheinaufwärts, als plötzlich bei dem ſtarken Sturm ein Paſſagier über Bord in den Rhein fiel und ertrank. Bernkaſtel.(Beim Spiel vom Auto ante Ein fünfjähriges Kind vergnügte ſich auf der Landſtraße mit Spielen und verſuchte, vor einem heranfahrenden Auto noch die en ee Straßenſeite zu erreichen. Der Lenker des Wagens bremſte ſofort, dennoch wurde das Kind von dem Fahrzeug erfaßt und ſo ſchwer verletzt, daß es ſtarb. Bonn.(Unachtſamkeit mit dem Tode be⸗ Jan Ut.) Von dem um 22 Uhr in den Hauptbahnhof ein⸗ aufenden Perſonenzug aus Koblenz wurde ein Gepäck⸗ arbeiter überfahren und getötet. Der Mann hatte auf einem Bahnſteig tätigen Bauarbeitern zugeſehen und dabei das Herannahen des Zuges nicht bemerkt. Aukounfall des Paderborner Biſchofs. Dortmund, 23. Juli. Der Chauffeur des Biſchofs Dr. Klein⸗Paderborn hatte das 1100590 ein Kind zu überfah⸗ ren. Der Biſchof hatte an der 100⸗Jahrfeier in Caſtrop und anſchließend an einer Tagung in Dortmund teilgenommen und befand ſich auf der Heimfahrt. Das Unglück geſchah zwiſchen den Dortmunder Vororten Brackel und Aſſeln. Die vierjährige Urſula Wilhelm ſtand an der Hand ihrer 13⸗ jährigen Schweſter auf dem Bürgerſteig. Plötzlich riß ſie ſich los und lief vor das Auto. Der Chauffeur riß den Wa⸗ en zur Seite, konnte zedoch nicht verhindern, daß das Kind 5 1 e und getötet wurde. Das Auto geriet in den Straßengraben. ie 20 Uhr. Ende gegen 22.45 Uhr. Lalcale Nuudoclĩau Dienft⸗Jubiläum. Am letzten Samstag konnte Herr Peter Winkler ſein 40 jähriges Dienſtjubiläum bei der Reichsbahn feiern. Aus dieſem Anlaß erhielt er ein Hand⸗ ſchreiben von Reichspräſident v. Hindenburg, vom General⸗ direktor Dorpmüller ſowie vom Präſidium in Karlsruhe. Verlegung. Das Handballjubiläum im Tbd.„Jahn“ das mit Leichtathletik⸗Klubkämpfen am 5. Auguſt ſtattfinden ſollte, wird mit Rückſicht auf das Sommernachtsfeſt des Tv. 98 auf den 12. Auguſt verlegt. Tabakverkaufsſitzung. Der Landesverband badiſcher Tabakpflanzerſchaften hält ſeine nächſte Hauptgutverkaufs⸗ ſitzung am Freitag, den 27. Juli, vormittags 10 Uhr, in Mhm.⸗Seckenheim im„Badiſchen Hof“ ab. Es kommen ca. 7500 Ztr. von Schwetzingen, Brühl, Grenzhof, Neckar⸗ hauſen, Ladenburg, Ilvesheim, Heddesheim, Großſachſen und Leutershauſen zur Einſchreibung. Beim Baden ertrunken. Beim Baden im Altrhein ertrank ein 37 Jahre alter Mann aus Mannheim. Die Leiche konnte noch am gleichen Abend geländet werden. U Lebensrettung. Beim Baden im Rhein am Strandbad geriet eine dem Namen nach noch unbekannte Frau in die Ge⸗ fahr des Ertrinkens. Sie konnte durch zwei Männer gerettet und ans Ufer gebracht werden, wo ſie ſich bald wieder er⸗ holte, dann aber ſpurlos verſchwand. U Freiwillig aus dem Leben. Ein älterer Mann erhängte ſich in ſeiner in der Neckarſtadt gelegenen Wohnung.— In der Nacht vergiftete ſich eine im öſtlichen Stadtteil wohnende Ehefrau durch Einatmen von Leuchtgas. Verkehrsunfall mit Todesfolge. In der Nacht ſtießen auf dem Friedrichsring bei der Colliniſtraße ein Kraftwagen und ein Kraftrad zuſammen. Der Führer des Kraftrades, ein junger Mann aus Friedrichsfeld, erlitt dabei ſchwere Ver letzungen; er ſtarb bald darauf im Thereſienkrankenhaus. Einziehung der Drei⸗Mark⸗Skücke. Nach einen Verord⸗ nung des Reichsminiſters der Finanzen vom“. Juli 1934 gelten die zurzeit umlaufenden Drei⸗Mark⸗ und Drei⸗ Reichsmark⸗Stücke ab 1. Oktober 1934 nicht mehr als Zahlungsmittel. Dieſe Münzen behalten alſo ihre Kauf⸗ kraft nur noch bis zum 30. September 1934. In den näch⸗ ſten drei Monaten, und zwar bis zum 31. Dezember 1934, werden die Drei⸗Mark⸗ und Drei⸗Reichsmark⸗Stücke von allen Reichs- und Landeskaſſen noch in Zahlung genom⸗ men und gegen andere Zahlungsmittel umgewechſelt. Vom 1. Januar 1935 hört die Einlöſungspflicht auf. Die Münzen haben dann nur noch ihren Metallwert. Die Friſten für die Einſöſung mußten verhältnismäßig kurz angeſetzt werden, da die neuen Fünf⸗Reichsmark⸗Stücke faſt die Größe haben wie die zur Einziehung kommenden Drei⸗ Mark⸗Stücke. Die ſich hieraus ergebende Möglichkeit der Verwechſlung dieſer beiden Geldſorten muß daher mög⸗ lichſt ſchnell beſeitigt werden. Um ſich vor Schaden zu be⸗ wahren, liegt es im Intereſſe jedes Volksgenoſſen, ſo ſchnell wie möglich die in ſeinem Beſitz befindlichen Drei⸗ Mark⸗ und Drei⸗Reichsmark⸗Stücke auszugeben. Die zur Erinnerung von beſonderen Begebenheiten geprägten Drei⸗Reichsmark⸗Stücke ſind von der Außerkursſetzung nicht ausgenommen. — Wann und wo ift Photographieren genehmigungs⸗ pflichtig? Das Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propaganda teilt mit: Das Photographieren iſt grundſätzlich jedermann und überall geſtattet. In Veranſtalkungen jedoch, die durch Eintrittskarten, Abſperrungsmaßnahmen oder in ſon⸗ ſtiger Weiſe als geſchloſſene Veranſtaltungen gekennzei ſind, iſt die Erlaubnis des Veranſtalters in jedem Einzelfalle erforderlich. Das gleiche gilt in geſchloſſenen Räumen, auf Bauſtellen, in Lagern des Arbeitsdienſtes oder der Partei⸗ formationen, ferner bei Uebungen von geſchloſſenen Forma⸗ tionen jeder Art. Genehmigungspflichtig ſind ferner Aufnah⸗ men vom Luftfahrzeug aus ſowie Aufnahmen von Befeſtigun⸗ gen und ähnlichen Anlagen. Wer derartiges photographieren will, hole daher die notwendige Erlaubnis ein. Wer ohne dieſe Erlaubnis photographiert, hat ſich entſtehende Unan⸗ nehmlichkeiten ſelbſt zuzuſchreiben. — Keine Enteneier bei der Speiſeeisherſtellung. Das Reichsgeſundheitsamt weiſt darauf hin, daß Enteneier des öfteren Träger von Krankheitserregern ſeien. Enteneier ſoll⸗ ten deshalb nur in gekochtem Zuſtand genoſſen werden. Vor der Verwendung von Enteneiern bei der Herſtellung oder Zubereitung von Speiſeeis me g Staub löſcht Feuer Waſſer aus, wodurch beßanntlich ber den bisher üblich geweſenen Feuerlöſchve zwangs⸗ läufig ſehr großer Schaden angerichtet Für Die neue Methode müſſen beſondere Feuerwehrwagen werden. Man hat in Amerika mit dieſen Wagen bereits eine Menge kleinerer Brände gelöſcht. Wetterbericht Ein Ableger der britiſchen Depreſion hat bei ſeinem Durchzug verbreitete Gewittertätigleit ausgelöſt. Da die Reihe der von Weſten kommenden Störungen noh nicht abgeſchloſſen iſt, rechnen wir mit weiteren Gewitterregen.— Vorher⸗ ſage: Durchzug weiterer gewitteriger orangen. 5 Mannheimer Theaterſchau Im Neuen Theater Goſengarten): 25 Dienstag, 24. Juli bis einſchl. Sonntag, 29. Außer Miete, volkstümli reiſe von 0.50 bis 3 Mark: 92 1 Operelke von Walter Kollo. Anfang , 0 1 1 N 0 1 Miniſterprafident Köhler zum Einzelhandel. In der vor einigen Tagen ſtattgefundenen Jahreshaupt⸗ verſammlung des„Karlsruher Einzelhandels“, der auch zahl⸗ reiche Mitglieder des Landesverbandes des Bad. Einzel⸗ handels aus dem ganzen Lande anwohnten, ſprach nach Erledigung der Regularien Herr Miniſterpräſident Walter Köhler in etwa einſtündiger Rede über das Thema: „Staat, Geſamtwirtſchaft und Einzelhandel.“ Der außer⸗ ordentlich intereſſante Vortrag kennzeichnete zunächſt die Aufgaben nationalſozialiſtiſchen Staates, die Redner in drei Teile gliederte: 1. Die als Erbe des vornational⸗ ſozialiſtiſchen Regimes übernommene innere Zerriſſenheit des Volkes zu beſeitigen und das deutſche Volk wieder zu einer geſchloſſenen Einheit zuſammenzuſchweißen: 2. dem ſtaatl. und wirtſchaftlichen Verfall einen Riegel vorzuſchieben und das Abgleiten nicht nur anzuhalten, ſondern Staat und Wirtſchaft wieder nach oben zu führen; 3) das Anſehen des deutſchen Volkes, das außenpolitiſch ungemein geſchädigt war, zu heben und dem deutſchen Volke auch im Auslande wieder Achtung und Geltung zu verſchaffen. Der erſte Teil dieſer drei Aufgaben ſei in der Hauptſache ſchon in den Jeinviertel Jahren nationalſozialiſtiſcher Regierung erfüllt; der zweite Teil könne naturgemäß nicht von heute auf morgen durchgeführt werden, aber jeder, der vorurteilsfrei denke, werde zugeben müſſen, daß auch in ſtaats- und volks⸗ wirtſchaftlicher Hinſicht ein ungeheurer Umſchwung ein⸗ getreten ſei. Aus der Schaffung geordneter Verhältniſſe im Innern heraus baſiere die Erfüllung der dritten Aufgabe: die Wiederherſtellung der Achtung des Deutſchen Staates und Volkes im Auslande. Auf das Verhältnis der nationalſozialiſtiſchen Re⸗ gierung zum Mittelſtand und insbeſondere zum Einzelhandel näher eingehend, betonte Herr Miniſterpräſident Köhler mit allem Nachdruck, daß es keinen Zweifel darüber geben könne daß diejenigen Punkte des Parteiprogramms, denen zufolge der Mittelſtand geſtärkt und geſtützt werden muß, für alle Ewigkeit in Geltung bleiben. Die Erfüllung dieſer Pro⸗ grammpunkte ſei eine Staatsnotwendigkeit, denn man könne ſich einen ſtarken Staat nicht denken ohne einen geſunden Mittelſtand. Im übrigen erfülle die nationalſoziliaſtiſche Regierung am Mittelſtand und insbeſondere am Einzel⸗ handel nur eine Dankespflicht, denn wer die aktive Be⸗ wegung in ihrer ſchwerſten Zeit mit durchgemacht habe, der wiſſe, was der heutige nationalſozialiſtiſche Staat dieſem Stande verdanke. Treue mit Treue zu vergelten, ſei für die nationglſozialiſtiſche Regierung eine Selbſtverſtändlichkeit. Man müſſe hinſichtlich der Erfüllung der dem Mittelſtand gegebenen Zuſagen allerdings Geduld aufzubringen ver⸗ mögen, denn die Ordnung der Finanzen des Reiches und der Länder ſowie die Unterbringung der Arbeitsloſen haben ſelbſtverſtändlich einer durchgreifenden Entlaſtung des unter dem alten Regime bis an den Rand des Ruins heran geführten Mittelſtandes voranzugehen, da das eine ohne das andere nicht denkbar ſei. Daß der Einzelhandel ſeine un⸗ gemein wichtigen Aufgaben im Intereſſe des Volksganzen erfülle, werde rückhaltlos anerkannt und er dürfe deshalb beruhigt in die Zukunft ſehen. Nur ein Beiſpiel Um die ganze Tragweite der Geſetzgebung des Neichs⸗ nährſtandes für die Neugeſtaltung der Volkswirtſchaft und der Volksernährung zu verſtehen, iſt es notwendig, ſich den Weg der landwirtſchaftlichen Produkte vom bäuerlichen Erzeuger bis zum ländlichen oder ſtädtiſchen Verbraucher genau vorſtellen zu können. Es wäre für den Leſer zu er⸗ ſchöpfend, wollte man ihm zumuten, nun für alle bäuer⸗ lichen Produkte mit ihrer gegenſeitigen Bedingtheit und Verpflechtung dieſe Wege zu durchdenken. Wir wollen an einem Volksnahrungsmittel, das für Ernährung und Ge⸗ ſundheit, für die Bewohner des Landes und der Stadt, für Erwachſene und für Kinder von beſonderer Bedeutung iſt — es iſt die Milch— verſuchen, in kurzer Zuſammenfaſ⸗ fung den neuen Weg aufzuzeigen. Vor der Marktregelung war das Gebiet der Milch⸗ und Butterer zeugung eines der ſchwierigſten für die bäuerliche Wirtſchaft und infolge der ſchwankenden Preiſe auch für den Verbraucher. Es mußte zunächſt, um die Erzeugung im Inland über⸗ haupt regelmäßig auf einen gleichmäßigen Hochſtand betrei⸗ ben zu können, die Einfuhr von Milch, vor allem in Form von Butter, aus dem Ausland geregelt werden. Das bedeu⸗ tet nicht, daß eine abſolute Sperre für die Einfuhr aus dem Ausland eintritt. Den Einfuhrlänädern werden ge⸗ wiſſe Anteile zugeteilt, die auf die einzelnen Monate zweck⸗ entſprechend verteilt werden, wodurch eine Störung der deutſchen Märkte vermieden wird. Im Inland mußte das Selbſtmarkten der Bauern mit Trinkmilch und die Herſtellung von ſogenannter Land⸗ butter unterſagt werden, um eine gleichmäßige Belieferung der Märkte und eine ſtetige Preisgeſtaltung zu erreichen. Nach den neuen Beſtimmungen liefert der Bauer ſeine Milch an die Molkereien, denen beſtimmte Einzugsgebiete zugeteilt werden. Auch die Molkereien richten ihre Tätig⸗ keit der Verwertung und des Abſatzes nach den Weiſungen der Marktverbände, deren Spitzenorganiſation, die Deut⸗ ſche Milchwirtſchaftsvereinigung, einen umfaſſenden Ueber⸗ blick über die allgemeine Marktlage hat und infolgedeſſen einen Ausgleich der Preisſpannen herbeiführen kann. Auf dieſe Weiße iſt für deutſche Butter ein Preis ſichergeſtellt, bei dem der deutſche Bauer endlich eine ſeinen wendungen einigermaßen angemeſſene Entſchädigung erhäkt. Für Milch erhält die überwiegende Mehrzahl der Erzeuger gegenüber der Zeit vor der Marktregelung je Liter 2 bis 3 Pfennig mehr, ohne daß der Verkaufspreis eine Erhöhung erfahren hat. N Die Verteilungsſpanne iſt für Trinkmilch durch die planmäßige Ordnung des Marktes um 2 bis 3 Pfennig, teilweiſe noch mehr geſenkt worden, die dem Er⸗ zeuger zugute kommen. Der Milchpreis ab Hof beträgt in Deutſchland durchſchnittlich 10 Pfennig(in den Vereinigten Staaten von Nordamerika dagegen im Großhandel 8 Pfennig). Der führende Gedanke dei allen Maßnahmen der Neu⸗ regelung iſt der, die wohlverſtandenen Le ensnotwendig⸗ keiten der Erzeuger und der Verbraucher, des ganzen Lan⸗ des mit allen ſeinen Bevölkerungsgruppen in Stadt und Land gerecht abwägend im Auge zu behalten, auch das Verhältnis zum Ausland zu berückſichtigen, alſo im Ganzen endlich eine katſächliche Volkswirtſchaft zu betreiben. Was das bedeutet wird jeder ſich am beſten klar machen, wenn er verſuchen wollte. nun für ein anderes 88 etwa Getreide oder Fleiſch. die gleichen Wege zu durchdenken. wie wir ſie für die Milch aufgezeigt haden, und dabei zu ermeſſen, wie ſchwierig eine allgemein ge⸗ rechte und umfaſſende Löſung auch nur einer dieſer Aufga⸗ den iſt, wobei doch noch die Verflechtung aller Aufgaben und die Verbindung aller Löſungen bedacht werden muß. des Neues aus aller Well . Von der Mähmaſchine die Füße abgeſchnitten. Der drei Jahre alte Junge des Bauers Demleitner von Sollitz bei Wernberg(Oberpfalz) geriet in die Meſſer der von zwei Pferden gezogenen Mähmaſchine, ſo daß ihm die beiden Füße oberhalb der Knöchel abgeſchnitten wurden. ab Doppelabſturz in den Allgäuer Alpen. Seit Donners⸗ tag wurden der Regierungsrat Georg Bauer und der Stu⸗ dienprofeſſor Wallner aus Kempten, die eine Höfatsbeſtei⸗ gung unternommen hatten, vermißt. Die beiden Touriſten, gute Bergſteiger, ſind bei der Beſteigung abgeſtürzt. Die Leichen wurden nun aufgefunden. 1 Ganzer Häuſerkomplex vernichtet. In den Anlagen der Holzhandlung Gebr. Schultze in Brake brach in der Nacht ein Brand aus, der in dem aufgeſtapelten Holzmate⸗ rial reiche Nahrung fand und bald einen ganzen Straßen⸗ zug gefährdete. Durch das Feuer ſind der Schuppen, eine ehemalige Fabrik, eine Wirtſchaft und einige andere Holz⸗ ſchuppen vernichtet worden. A Bahnſtrecke durch Waſſer unkerſpült. Der Damm der Bahnſtrecke Bad Tennſtadt—Straußfurt wurde in der Nähe des Bahnhofes Schwerſtedt durch die Waſſermaſſen eines wolkenbruchartigen Regens an drei Stellen auf 200 Meter Länge unterſpült. Die Strecke iſt unbefahrbar. A Zwölf Millionen Franken Anwetterſchaden. Die Ge⸗ witterregen und Unwetter, die am Sonntag wie über Paris auch über zahlreiche andere Gegenden Frankreichs nieder⸗ gegangen ſind, haben beſonders auf dem flachen Lande gro⸗ gen Schaden angerichtet. So ſoll allein in Südweſtfrankreich der Sachſchaden auf 12 Millionen Franken veranſchlagt werden. Ein Wilberer erſchoſſen Frankfurt a. M., 23. Juli. In der Nacht wurde ein 28jähriger Hilfsarbeiter aus Walldorf bei Frankfurt von einem Jagdpächter beim Wildern angetroffen. Als der Wil⸗ derer auf den Jagdpächter anlegte, kam dieſer ihm zuvor und ſchoß ihm aus einer Entfernung von 120 Metern eine Kugel durch den Kopf. Der Wilderer war ſofort tot. Gegen 20,30 Uhr wurden der 28jährige Schreiner Ja⸗ kob Gumbart und der 35jährige Konrad Schreiber, beide in Walldorf wohnhaft, von dem Jagdpächter Auguſt Sittich, Sindlingen, und deſſen Jagdfreund angetroffen, wie ſie in einer umfriedigten Hege im Walde zwiſchen Kelſterbach und Walldorf ein Reh einfangen wollten. Vorher war aus der gleichen Richtung ein Schuß abgegeben worden, auf den der Jagdpächter Sittich mit einem Schreckſchuß geant⸗ wortet hatte, worauf die beiden Wilderer im Dickicht eines Pflanzengartens verſchwanden. An der Eingangstür zu dieſem Pflanzengarten in einer Waldſchneiße wurden die beiden Wilderer bald darauf von dem Jagdpächter wieder geſehen. Der Hilfsarbeiter Schreiber ſoll hierbei ſeinem Freunde Gumbart zugerufen haben:„Jakob, auf ihn!“ In dieſem Augenblick ſoll Gumbart das Gewehr in An⸗ ſchlag gebracht und auf Sittich gerichtet haben. Da der Jagdpächter befürchten mußte, von Gumbart erſchoſſen zu werden, riß er ſelbſt ſeine Fline hoch und feuerte aus einer Entfernung von 120 Meter auf den Wilddiob. Dieſer wurde durch einen Schuß jn den Gong gert der Stelle getötet. 5 Handel und Wirtſchaſt (Ohne Gewähr.) Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 23. Juli. Amt⸗ lich notierten: Weizen 21,20, Geb. 15 19,90, W' 16 20,10, W'17 20,40, Ausgl. plus 40 Pfg.; Roggen Geb. R 15 16,10, R 16 16,40. R 13 15,70, Ausgl. plus 40 Pfg.; Wintergerſte neue zweizeilige 18 bis 20; Raps inl. 31; Futtergerſte Geb. G 7 15,10, G 8 15,40, G 9 15,60, G 11 15,90; Ausgl. plus 30 Pfg.; Hafer Geb. H 11 15,10,§ 14 15,50, H 17 15,90, Ausgl. plus 30 Pfg.; Mais m. S. 19,75; Weizenkleie feine m. S. 11,25, grobe 11.75; Roggenkleie 12; Weizenfuttermehl 12,25: Roggenfut⸗ termehl 12,57; Weizennachmehl 16, 4b 16,75; Erdnußkuchen 17,20; Soyaſchrot 16; Rapskuchen 14,50; Palmkuchen 15,70; Kokoskuchen 17,70; Leinkuchen 17,60; Rohmelaſſe 9; Wie⸗ ſenheu loſe neue 10 bis 11; Luzernekleehen 11 bis 11,60; Weizen⸗ und Roggenſtroh gepr. 2,60 bis 3, geb. 2,20 bis 2.60, Hafer⸗ und Gerſteſtroh gepr. 2,60 bis 2,80, geb. 2,20 bis 2,40; Weizenmehl inl. Type 563(Spezial Null) Geb. 11(alt) 29,25, 10 29,15, 9 29,05, 7 28,85, plus 0,50 Rm. Frachtausgl., Aufſchl. für Weizenmehl mit 15 Proz. Ausl. 0,75, mit 30 Proz. 1,50 Rm.; Frachtausgl. 0,50 Rm. für 15⸗Tonnen⸗Ladungen; Roggenmehl Type 997 Geb. R 16 24,15, R 15 23,75, R 13 23,35, plus 0,50 Rm. Frachtausgl. fall.) Ein holländiſches Ehepaar wollte von Freiburg nach Baſel e und befand ſich etwa in der Nähe von Efringen, als plötzlich ſich im Auto einige Weſpen ſehr unangenehm bemerkbar machten. Die Frau wurde von einem der Tiere geſtochen. Der am Steuer ſitzende Ehemann machte gleich- zeitig eine etwas unwillkürliche Bewegung, um die Tiere abzuſchlagen, im gleichen Augenblick kam der Wagen ſchon von der Fahrbahn ab und fuhr gegen einen Baum. Von hier aus kollerte er die Böſchung hinunter. Durch das Splittern Wagen mußte abgeſchleppt werden. Exploſion einer Fiſchfangbombe. Jünf Toke. einem Fiſcherdorf bei Taranto, ein Unglücksfall fünf Men⸗ Frau und drei Söhnen in ſeinem Hauſe ſaß, um die Fang⸗ geräte, unter denen ſich auch ſelbſtverfertigte Bomben be⸗ Söhne als Leichen. Seine Frau und der dritte Sohn wur⸗ den noch lebend geborgen. In dem eingeſtürzten Nachbar⸗ haus fand man die Frau und die Tochter des Hausbeſitzers tot unter den Trümmern. 5000 Morgen Wald vernichtet Gollnow, 23. Juli. Durch den am Sonntagabend nie⸗ dergegangenen Gewitterregen iſt die Hauptgefahr des neuen Brandes im Friedrichsthaler Forſt beſeitigt. Nur einige Torfgruben brennen noch. Der größte Teil der Reichswehr⸗ mannſchaften iſt bereits zurückgezogen worden. Es ſollen jetzt insgeſamt 5000 Morgen Wald vernichtet ſein. I Tribüneneinſturz bei einem Kinderfeſt. Bei einem Kinderfeſt in Fives bei Lille ſtürzte eine mit Zuſchauern überladene Tribüne ein. Vier Kinder wurden ſchwer und 12 leichter verletzt. Autobus raſt in Holzlager 10 Tote, 20 Verletzte. Newyork, 23. Juli. Fahrgäſten, die einer ſportlichen Veranſtaltung im Sing⸗ Sing⸗Gefängnis beigewohnt hatten, geriet Heimfahrt plötzlich ins Schleudern, rannte in ein Holz⸗ lager, ſtürzte um und ging in Flammen auf. Das Feuer Autobuſſes heranzukommen. andere, die Brandwunden und ſonſtige Verletzungen erlitten hatten, wurden ins Krankenhaus geſchafft. brannte völlig aus. Der Schaden wird auf 150 000 Dollar geſchätzt. Helft Arbeit ſchaffen! Am Weſtausgang des Altonger Hauptbahnhofes hat die NSDAP. ein„Symbol der Arbeit“ errichtet, daß mit einem feierlichen Weiheakt der Obhut der Stadt übergeben wurde. Große Schwungräder treiben zwei Hämmer, die auf einen Amboß ſchlagen und ſo die Aufmerkſamkeit aller Paſſanten Auf ſich ziehen. Verſammlungs⸗ Kalender. ö NS⸗Hago. Heute Dienstag abend von 7.30 bis Sprechſtunde(Kloppenheimerſtr. 37). 9 Uhr —— 3 Sammel⸗Anzeiger kur für Mitalteder der Landw. Ein u. Verkaufsgenoſſenſchaft. am 26. und 27. Juli, jeweils von 9—13 Uhr und von 16—19 Ahr haben die Tabakpflanzer ihrenf vorausſichtlichen Ernteertrag an Tabak aufdem Rathaus, Zimmer 1 anzumelden. Wir machen die Kartoffelpflanzer darauf aufmerkſam, daß die Friſt für Ablieferung von Frühkartoffeln bis zum 31. ds. Mts. verlängert iſt. Frühkartoffeln, welche zum Verkauf gelangen ſollen, müſſen bis zu dieſem Datum reſt⸗ los bei der hieſigen Landw. Ein⸗ und Verkaufsgenoſſenſchaft angeliefert werden. Der Vorſtand. N Orts bauernſchaft. Dieſenigen Mitglieder, die Stroh und Torf wünſchen, wollen dies bis morgen Mittwoch Vormittag 11 Uhr beim Schriftführer melden. Der Ortsbauernſchaftsführer. . fr Bauhandwerker nach vor- . geschriebenem stadtisch. Muster zu haben in der Neckarbote-Druckerei. Danksagung. Für die vielen Beweise herzlicher Anteilnahme beim Heimgangę unseres lieben Verstorbenen, für die Kranzniederlegungen und Kranzspenden ein herzliches Vergelt's Gott“. Im Namen der trauernden Hinterbliebenen: Frau Marie Bickon Wtw. Mannheim-Seckenheim, 24. juli 1934. Neuen örungerg ganz und gemahlen, empfiehlt Empfehle zur Saat: Weißrübenſamen Senfſaat, Kleeſamen Wicken, Welſchkorn Erbſen, Sonnenblumen. Georg Röser. Zur Nachdüngung:— Kalkſalpeter. Mex. Schmich. I Endivien-, Kopfſalat⸗ g ü Gurken⸗Setzlinge Rech Nun 9 n zu verkaufen. 5 liefert in jeder Ausführung Seitz ⸗Moſer 5 Druckerei des Neckar-Bote“. Kloppenheimerſtt. 17. Efringen.(Weſpenſtich verurſacht Autoun⸗ Ein Autobus mit 40 Newyorker g während der der Schutzſcheibe erlitt das Ehepaar leichte Verletzungen. Der Mailand, 24. Juli. In der Nacht forderte in Pulſano, ſchenleben. Als gegen Mitternacht ein Fiſcher mit ſeiner fanden, in Ordnung zu bringen, explodierte eine der Bom⸗ ben. Das Haus und ein Nachbarhaus ſtürzten ein. Unter den Trümmern fand man den Fiſcher und zwei ſeiner griff ſodann auf die aufgeſtapelten Holzmaſſen über, ſo daß die Feuerwehr große Mühe hatte, an das Wrack des Das Holzlager Zehn Perſonen fanden in den Flammen den Tod, 9 Lauch⸗, Sellerie⸗ und. CCC ee 122———— — 2 90 2—. = A— E A SS S eee