n Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die großſpaltige mm-Zeile 4 Pfg. Reklamen 12 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm 9 Uhr. D. A. VI. 34 1225 Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Bertündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unkerhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich; Für Schriftleitung und Anzeigen: G. Härdle. Druck und Verlag;: G. Zimmermann Wtw. Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 34. Jahrgang Schüſſe im Gaargebiet Anſchlag eines Geiſteskranken auf Machts.— Die Deutſche Front verurteilt die Tak.— Nervoſität der Regierungs- ſtellen. Saarbrücken, 24. Juli. Dienstag morgen hat ein gewiſſer Johann Baum⸗ gäriner aus Saarbrücken auf den Polizeikommiſſar Machts einige Schüſſe abgegeben, die fehlgingen. Machts machle ſeinerſeits Kehrt und gab mehrere Schüſſe auf Baumgärk⸗ ner ab. Dieſer brach zuſammen und mußte ins Kranken- haus eingelieferk werden. Die marxiſtiſche Preſſe macht durch Extrablätter den Verſuch, dieſen Anſchlag der Deutſchen Front in die Schuhe zu ſchieben. Demgegenüber iſt Baumgärtner nicht der Deutſchen Front angehörte, er war auch nicht früher etwa Mitglied der NSDAP oder der feſtzuſtellen, daß SA oder SS, war vielmehr von der NSDAp im April 1933 wegen politiſcher Unzuverläſſigkeit abgelehnt worden. Es iſt ganz ſelbſtverſtändlich, daß die Deutſche Front ein derartiges Vorgehen aufs Schärfſte verurteilt, da es vollkommen in Widerſpruch zu ihren Kichklinien ſteht. Der verletzte Baumgärtner iſt bisher noch nicht ver⸗ nehmungsfähig, ſo daß man über die Gründe, die ihn zu ſeiner Tat trieben, auch keinerlie Vermutungen hat. Jeſtgeſtellt werden kann aber ſchon jetzt, daß; Baum⸗ gärtner im Zeitpunkt der Begehung der Tat keinerlei Be⸗ ziehungen mehr zur Deutſchen Front hakte. Sein Aufnahme⸗ geſuch war bereits im April vorigen Jahres abgelehnt worden, weil Baumgärtner als politiſch unzuverläſſig galt. Ein Brief des Täters Der Landesleitung der Deutſchen Front hat er am Montag einen Einſchreibebrief geſchickt, der ſchon ſeiner ganzen Form nach auf den verworrenen Geiſteszu⸗ ſtand des Verfaſſers deutliche Rückſchlüſſe ziehen läßt. In dieſem Brief heißt es: „Ich melde mich hiermit von der Deutſchen Front ab. Gründe: Ihre allzu große Nachſicht gegenüber den Vater⸗ landsverrätern und Emigranten und das dauernde Predigen von Diſziplin.“ Die Landesleitung der Deutſchen Fronk hat dieſes Schreiben ſofork der Sktaatsanwaltſchafk über⸗ geben, um auch ihrerſeits alles in ihren Kräften ſtehende zur Aufklärung der Beweggründe der Tat zu kun. Die Deutſche Front lehnt es ſelbſtverſtändlich ab, ſich dieſe Ge⸗ walktat eines geiſtig verwirrten Menſchen an die Rock⸗ ſchöße hängen zu laſſen. Die Landesleikung wird in einer offiziellen Erklärung in ſchärfſter Form gegen derartige Ankerſtellungen Front machen. Neue Hausſuchungen Daß man krotzdem die Deutſche Fronk in Juſammen⸗ hang mit dieſem Vorfall zu bringen verſucht, ſcheint aus einer Hausſuchung hervorzugehen, die in den Miktagsſtun⸗ den im Gebäude der Deutſchen Fronk vorgenommen wurde. Ein ſtarkes Polizeiaufgebot, darunter etwa 20 berittene Landjäger, riegelte diesmal die Waterlooſtraße ab und be⸗ ſetzte ſo gar 95 Vorgärten der Häuſer. Die mit der Aktion betrauten Beamten gaben als ihren Auftrag an, ſie hätten die Räume zu prüfen und zu verſiegeln. Auch auf der Redaktion und in der Wohnung des Chef⸗ redakteurs des„Saarbrücker Abendblattes“ wurde eine Hausſuchung vorgenommen, hier wegen„intellektueller Ur⸗ heberſchaft oder Mittäterſchaft“. Wie groß die Nervoſi⸗ tät und Ratloſigkeit der Regierungsſtellen iſt, geht auch daraus hervor, daß die Polizei ſich nicht geſcheut hat, eine Hausſuchung ſogar in den Räumen der Saarbrücker Zweigſtelle des Deutſchen Nachrichtenbüros vorzunehmen, eines Büros, das gar keine andere Tätigkeit ausübt als die Verſorgung der Preſſe mit Nachrichten aus dem In⸗ und Auslande. Während der Aktion wurden die Zugangsſtraßen und die Straße ſelbſt durch ein ſtarkes Polizei⸗ und Landjäger⸗ aufgebot abgeſperrt. Dieſes ungeheuerliche Vorgehen kennzeichnet wohl am beſten die Wahl- und Jielloſigkeit der polizeilichen Maß⸗ nahmen. Eine Auflagenachricht Für die„Saarbrücker Zeitung“ und die„Saarbrücker Landeszeitung“ iſt das dreitägige Verbot abgelaufen, wäh⸗ rend die übrigen Zeitungen, da ſie keine Sonntagsausgabe haben, erſt am Mittwoch wieder erſcheinen. Die Blätter bringen an der Spitze die ſämtlichen Zeitungen als Auf⸗ lage nachricht zugegangene„Amtliche Kundge⸗ bung“, in der die Regierungskommiſſion ihrerſeits eine Darſtellung der Vorfälle bei der Hausſuchung im Gebäude der Landesleitung der Deutſchen Front gibt, gehen jedoch im übrigen nicht näher darauf ein. Die„Saarbrücker Zeitung“ bemerkt nur: Wir haben nichts mehr dazu zu ſchreiben, das Nötige iſt bereits ge⸗ ſchrieben. 5 Das Blatt weiſt im übrigen auf die Sprache hin, die die Oppoſitionsblätter nach der letzten Kundge⸗ bung der ſogenannten Freiheitsfront vor etwa drei Wochen geführt haben. Die Separatiſtenblätter waren damals durch⸗ aus unzufrieden mit dem Verhalten der Polizei, ſprachen don deinem beiſpielloſen Polizeiſkandal“, durch den der verantwortliche Polizeikommiſſar gezeigt Mittwoch, den 25. Juli 1934 habe, daß er„für ſein Amt abſolut ungeeignet und gerade⸗ zu gemeingefährlich“ ſei, von„einem Verbrechen gegen die Bürgerſchaft und von einem Recht des Bürgers zur Selbſt⸗ verteidigung“. Verbot des„Saarbrücker Abendblattes“. Die Regierungskommiſſion hat ſoeben das„Saarbrük⸗ ker Abendblatt“ auf zehn Tage verboten. Die Begründung iſt die gleiche wie bei dem Verbot der übrigen 25 Zeitun⸗ gen. Erklärung des Landesleiters Der Landesleiter der Deutſchen Front, Pirro, gibt zu den jüngſten Ereigniſſen im Saargebiet folgende Erklärung an die Preſſe: „Als Landesleiter der Deutſchen Front ſtelle ich aus⸗ drücklich feſt, daß die Deutſche Front nicht das geringſte mit dem Aktenkak auf den deuſchen Emigranten und jetzigen ſaarländiſchen Polizeikommiſſar Machts zu kun hat. Im Gegenteil: Trotz aller Provokationen durch dieſen Emigranten muß ich dieſen Vorfall als die unverantwort⸗ ö liche Tat eines Menſchen bezeichnen, der entweder gei⸗ —— ſteskrank oder, was noch viel näher liegt, ein bezahl⸗ ter Spitzel der Gegenſeite iſt. Solange die Deutſche Front exiſtiert, hat ſie immer wieder mit ſchärfſtem Nach⸗ druck erklärt, daß ſie ihre Ziele unter Ablehnung jeg⸗ licher Gewaltmittel nur im Rahmen der beſtehen⸗ den Geſetze und Anordnungen der Regierungskommiſſion verfolgt. Wenn nun heute die Regierungskommiſſion durch ihre Polizeiorgane die Räume der Landesleitung der Deutſchen Front beſetzen und verſiegeln ließ, ſo will ſie damit nur die Deutſche Front vor der Oeffenklichkeit in den Verdacht bringen, das Akkentat inſpiriert zu haben. Gegen eine der⸗ artige ungeheuerliche Verdächtigung wie gegen das Vor⸗ gehen der Regierungskommiſſion lege ich allerſchärfſten Proteſt ein.“ Oeffentliche Veranſtaltungen Die Juſtändigkeit des Reichspropagandaminiſteriums Das Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Pro⸗ paganda iſt für alle Aufgaben der geiſtigen Einwirkung auf die Nation, der Werbung für Staat, Kultur und Wirtſchaft und die Unterrichtung der in⸗ und ausländiſchen Oeffent⸗ lichkeit zuſtändig. Darnach fällt in ſeinen Geſchäftsbereich auch die Durchführung aller Veranſtaltungen der Reichs⸗, Landes⸗ und Kommunaldienſtſtellen politiſcher, kultureller und wirtſchaftlicher Nyt. Nr 171 Aus gegebenem Anlaß weiſt der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda erneuk darauf hin, daß die Durchführung ſelbſtändiger Veranſtaltungen im Rahmen der oben feſtgelegten Juſtändigkeiten ohne ſeine Anterrich⸗ kung und Bekeiligung unzuläſſig iſt. Bei allen öfefntlichen Veranſtaltungen, insbeſondere bei denen das diplomatiſche Korps und die ausländiſche Preſſe eingeladen werden, behält ſich der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda die Einladung und Be⸗ treuung der ausländiſchen Diplomaten und ausländiſchen Preſſevertreter vor, die er im Einvernehmen mit dem Auswärtigen Amt(Chef des Protokolls) durchführt. Die Sammelferien Aufruf des Führers an die Partei. Berlin, 25. Juli. Reichskanzler Adolf Hitler hat an die Nationalſoziali⸗ ſtiſche Deutſche Arbeiterpartei folgenden Aufruf gerichtet: In hingebungsvoller Arbeit hat eine große Anzahl von Miigliedern der Partei, der SA., der S., der NS. Frau- enſchaft, der 93. in den letzten Monaten ſich dem Einſam⸗ meln von Spenden gewidmet, um Not zu lindern oder ſonſt zur Erfüllung wichkiger Aufgaben der deulſchen Volks⸗ gemeinſchaft beizutragen. Ihnen allen danke ich ebenſo wie den Volksgenoſſen in und außerhalb der Partei, die Spen⸗ den gegeben haben. Nunmehr hat die Reichsregierung ein Geſetz erlaſſen, durch das alle Sammlungen von Geld⸗ und Sachſpenden auf Straßen und Plätzen, von Haus zu Haus, in Gaſt⸗ oder Vergnügungsſtätten oder in anderen öfefntlichen Orten bis zum 31. Oktobes 1934 verboten werden. Bis zu dieſem Tage ſollen gleichſam Sammelferien ſein. Sie ſollen den Sammlern ſelbſt und allen Volksgenoſſen zugute kommen, die in der letzten Zeit oft über ihre Kräfte hinaus Opfer gebracht haben. Nur in ganz beſonderen Ausnahmefällen, die lediglich der Stellvertreter des Führers im Einer men mit dem Reichsfinanzminiſter beſtimmen kann, werden in der Zeit bis zum 31. Oktober Sammlungen genehnng. werden. In Ausſicht genommen ſind ſolche Ausnahmen durch Geſtattung eines Sammeltages für das Hilfswerk Mutter und Kind ſowie für einige Hausſammlungen cari⸗ tativen Charakters. Am 1. November ſoll es dann mit friſchen Kräften an das Hilfswerk für den Winter 1934 bis 1935 gehen. Ich empfehle der Partei und allen Gliederungen die ſtrenge Durchführung des erlaſſenen Geſetzes und verbieke jeden Verſuch, ſeine Beſtimmungen auf irgendeinen Wege zu umgehen. i v ð1ꝛꝛ 5⅛m•m²oq An die jungen, unverheirateten Arbeiter, Arbeiterinnen, Angeſtellten! An die Betriebsführer! Wohl hat die Arbeitsſchlacht in Baden den großen Er⸗ folg gehabt, die Arbeitsloſigkeit um mehr als die Hälfte zu mindern. Aber noch immer ſind 88 000 Erwerbsloſe vor⸗ handen, unter denen ſich viele Familienväter befinden, die mit Frau und Kindern auf Verdienſt und Brot warten. Der Winter ſteht in nicht mehr allzuweiter Ferne und dieſe Familien ſehnen ſich ängſtlich nach Verdienſt. f Das iſt eine große Sorge für die Regierung und die Oeffentlichkeit unſeres badiſchen Grenzlandes, die nur durch die opferbereite, freiwillige Mithilfe der ſchaffenden Jugend beſeitigt werden kann: denn noch immer ſind reich⸗ lich junge Arbeitskräfte in den Betrieben der Induſtrie, des Handels des Handwerks, der Verwaltung des Staa⸗ tes und der Gemeinden, die freiwillig dem Vaterlande den Ehrendienſt noch nicht abgeieiſtet haben, den man von ih⸗ nen im Intereſſe des Gemeinwohls erwartet. Es gibt im⸗ mer noch viele geſunde, kräftige, ledige Männer von 18 bis 25 Jahren, die in keinem Arbeitsdienſtlager waren, und ebenſo zahlreiche Frauen desſelben Alters, die entweder im Arbeitsdienſt oder in der Landhilfe oder in der Haus⸗ arbeit vorübergehend unterkommen können. Ich wende mich deshalb mit der Bitte um freiwillige Mit ⸗ hilfe an dieſe Kreiſe unſerer Jugend und rufe ihnen zu: Denkt an all die Not und Sorge der erwerbsloſen Fami⸗ lienväter, gebt ihnen euren Arbeitsplatz freiwillig frei, während Ihr den Dienſt am Vaterlande leiſtet! Ich begrüße deshalb den Aufruf, den vor einigen Ta⸗ gen der Führer der Wirtſchaft, in Verbindung mit dem Präſidenten der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung erlaſſen hat und richte an alle Be⸗ triebsführer die dringende Bitte, mit ihrem Ver⸗ trauensrat und Betriebszellenobmann, oder wo ein Ver⸗ trauensrat nicht beſteht, mit dem Vetriebszellenobmann an die jugendliche Belegſchaft des Betriebes heranzutreten und die Auswechſelfähigkeit im Sinne der vorſtehenden Ausführungen im folgenden Rahmen durchzuprüfen: 1. Alle 18 bis 25 Jahre alten, ledigen, gefunden Män⸗ ner des Betriebes ſollen ſich beim Arbeitsdienſt melden Und ihre Stelle auf ein Jahr einem verheirateten, erwerbs⸗ loſen Familienvater während der Dauer ihrer Arbeits⸗ dienſtleiſtung zur Verfügung ſtellen. 25 Alle ledigen, geſunden Frauen zwiſchen 18 und 25 Jahren, die weder im Arbeitsdienſt oder in der Landhilfe oder in häuslichen Dienſten tätig waren, oe eine Arbeit ausführen, die in ſolcher Notzeit einem Manne zugehört (Poliererinnen in Holzbearbeitsbetrieben, Frauen an Bu⸗ chungsmaſchinen, Buchhalterinnen uſw.). Ausgenommen hiervon iſt: Wer einen Arbeits⸗ paß des Arbeitsdienſtes beſitzt, das heißt ſeine Pflicht dem Vaterlande gegenüber getan hat; wer mindeſtens ein hal⸗ bes Jahr als Landhelfer in der Landhilfe tätig war; wer Eltern oder Geſchwiſter nachweislich mit dem überwie⸗ genden Teil ſeines Einkommens unterſtützt; wer au⸗ genblicklich nicht mehr erſetzbar iſt. Diejenigen, die ihre Arbeitsſtelle zur Verfügung ſtellen, find ſofort dem zuſtändigen Arbeitsamt mitzuteilen, damit die Vermittlung Platz greifen kann. Die Arbeits⸗ dienſtmeldungen ſind ſofort an das zuſtändige Meldeamt weiterzugeben. Sofern in einzelnen Fällen Schwierigkeiten entſtehen, erſuche ich die Betriebsführer, den zuſtändigen Vertreter der NSDAP zu verſtändigen, der ſeinerſeits die Arbeitsfront und das Arbeitsamt zuziehen wird, damit die⸗ ſſe Stellen vermittelnd eingreifen können. Ich bitte die Wirtſchaft, die Opfertat der einzelnen der freiwillig ſich Meldenden dadurch zu belohnen, daß ſie dieſe jungen Män⸗ ner und Frauen nach ihrem abgeleiſteten Jahr wieder in Arbeitsſtellen gelangen laſſen, ſei es durch Umtauſch mit anderen Dienſtwilligen, ſei es durch den ordnungsgemäßen Bedarf an Arbeitskräften. (Ich bitte auch diejenigen ledigen jungen Männer und Frauen jeglichen Alters, die ſich in einer Arbeitsſtelle befinden und in eine von der Erwerbsloſigkeit nicht betrof⸗ fene Gegend in Arbeit vermittelt werden können, dringend, dieſe Vermittlungstätigkeit zu ergreifen und ſo ihre Stelle einem an den Ort gebundenen erwerbsloſen Familienvater freizugeben. Ich erwarte von allen jungen Männern und Frauen, die ich hiermit aufrufe, meinem Rufe Folge zu leiſten. Sie mögen aus dem Leben in ihrer eigenen Fa⸗ milie erkennen, wie ſchwer die Sorge um die Exiſtenz der⸗ jenigen iſt, die Frau und Kinder zu ernähren haben. An alle Betriebsleiter richte ich die Bitte, ohne Befangenheit und mit klarem Blick im Sinne eines Er⸗ laſſes vorzugehen auch dort, wo Opfer zu leiſten ſind. Wir können uns eine Umſchichtung der Arbeitskräfte nicht er⸗ ſparen, wenn nicht ganz erhebliche Kreiſe unſeres Volkes auf die Dauer durch Not und Elend der Erwerbsloſigkeit in ſeeliſche Verzweiflung hineingetrieben werden ſollen. Die Eltern bitte ich, ihre Kinder dem Ehrendienſte im öffentlichen Leben e denn in dieſem Dienſte liegt eine wertvolle Unterſtützung in der Erziehung zum tüchtigen Menſchen.. Karlsruhe, den 23. Juli 1934 1 i 5 Badiſcher Finanz- und Wirkſchaftsminiſter Föhler, „ Miniſtervräſid ent * 1 N 3 1 ö 9 9 — —— Ein Friedensappell zum 2. Auguſt.— Vor 20 Jahren. Berlin, 24. Juli. Der Reichsleiter der NS⸗Kriegsopferverſorgung, Reichs⸗ tagsabgeordneter Oberlindober, ſchildert in einer Betrachtung„Vor 20 Jahren“ u. a. die Einſatzbereitſchaft aller Volksſchichten bei uns und bei den anderen Nationen zur Verteidigung der Heimat. Das heutige Deutſchland ſei am beſten verkörpert durch ſeinen Führer Adolf Hitler, der ſelbſt als Frontſoldat alle jene Eigenſchaften, die er in der feldgrauen Kameradſchaft kennengelernt habe, gern auf ſein deutſches Volk übertragen ſehe. Die Wunden, die die Frontkämpfer der ganzen Welt auf ihren Leibern tragen, ſeien noch nicht verheilt; die Tränen, die die Frauen und Kinder der zehn Millionen Gefallenen vergoſſen haben, ſeien noch nicht verſiegt. Und dennoch ſpielten überall in der Welt Menſchen mit dem Gedanken neuer Kriege. Wer ſo den Krieg kennengelernt hat, wie die Frontſoldatengeneration, werde niemals wünſchen, daß ein neuer Krieg ſeinem Volke neue Wunden ſchlägt. Deshalk ſei es notwendig, daß das Fronſoldatentum der ganzen i peinlichſt alle jene Kräfte beachte, die verſuchen, in Konflikte zu treiben und die im Falle eines neuen Zuſam⸗ menſtoßes der Völker nicht an das Dienen, ſondern an da⸗ Verdienen denken. An dieſem 2. Auguſt werde von Fronkſoldat zu Feont⸗ ſoldat, von Nation zu Nation das gemeinſame Gedenken an zehn Millionen Toke gehen. Aus der daraus kommenden gegenſeitigen Achtung werde das gegenſeitige Vertrauen enkſtehen. Aus dieſem gegenſeitigen Vertrauen, ſo ſchließt Oberlindober,„wollen wir deutſche Fronkſoldaten der Welt den wahrſten und ernſthafteſten Appell vom Frieden geben. Das ſoll der Sinn des Gedenkens an den Opfertod dieſer 10 Millionen Soldaten am 2. Auquſt 1934 ſein.“ An die Frontſoldaten der Welt Aufruf des Reichsbiſchofs Der Reichsbiſchof hat zur 20jährigen Wiederkehr des Tages des Kriegsanfanges folgende Verordnung für die evangeliſche Kirche erlaſſen: „Am 2. Auguſt begeht das deutſche Volk den Tag, an dem der Weltkrieg ſeinen Anfang nahm. Vor 20 Jahren zog die Blüte des deutſchen Mannestumes hinaus, um die Heimat zu ſchützen. In Allen lebte die reine heilige Bereit⸗ ſchaft, für die gerechte Sache des Vaterlandes in einem uns aufgezwungenen Kriege ſich zu opfern. Die erneuerte Nation edenkt in ſchweigender Ehrfurcht jenes unvergleichlichen Helhentun das ſich auf dieſem Opfergange bewährt hat. Die deukſche evangeliſche Kirche ruft als Kirche des Vol⸗ kes die deutſche Nakion dazu auf, dieſe Stunde würdig im Angeſichk des ewigen Goktes zu begehen. Deshalb ergeht biermit Anweiſung an alle kirchlichen Skeſſen. daß am 2. Auguſt von 12 bis 12,15 Uhr die Glocken aller evangeliſchen Kirchen zur Erinnerung an die Gefallenen getäutet werden. Soweit zum Gedächtnis dieſes Tages Jeldgottesdienſte vor⸗ geſehen ſind, iſt die kirchliche Mitwirkung hierbei ſelbſtver tändliche Pflicht. l g a 1 190 ſind in den Gemeinden gottes dienſtliche Andachtsſtunden zu veranſtalten. Dieſe Feiern ſollen davon beſtimmt ſein, daß in dem gewaltigen Schickſal unſe⸗ res Volkes uns der ewige Gott begegnete. Wo in kleine⸗ ren, beſonders ländlichen Gemeinden eine beſon⸗ dere Feier aus den Verhältniſſen ſich nicht ergibt, iſt die Erinnerungsſtunde auf den darauf folgenden Sonntag zu verlegen. 8 a Dabei wird allen Gedenkfeiern gemeinſam ſein: das dankbare Bewußtſein, daß Gokt uns aus Nok und Schande zur Erneuerung der Nakion im Nationalſozialismus empor⸗ geführt hat. Zum Zeichen deſſen werden die Kirchen am 2. Auguſt die Fahnen des alten und des neuen Keiches zei⸗ gen.“ 7c Schutz gegen Denunzianten Der Stellvertreter des Führers gegen Verleumder. Wie der„Völkiſche Beobachter“ meldet, hat der Stell⸗ vertreter des Führers Folgendes erlaſſen: „Ich habe am 18. April dieſes Jahres bekanntgegeben, daß jedem Partei- und Volksgenoſſen, den die ehrliche Sorge um Bewegung und Volk dazu treibt, der Weg zum Führer oder zu mir als ſeinem verantwortlichen Vertreter, offen ſteht, ohne daß er deshalb zur Rechenſchaft gezogen wer⸗ den kann. Ich bin nach wie vor feſt entſchloſſen, im Inkereſſe der Sauberkeit und Reinhaltung der Bewegung deshalb auch gegen verdiente Jührer der N58 DA p, die durch Verfehlun⸗ gen das Anſehen der Bewegung ſchädigen, mit den ſchärf⸗ ſten Maßnahmen vorzugehen und aus jeder berechtigten Beſchwerde, die mir durch mein Gewiſſen als Nakionalſo⸗ zialiſt und durch mein Verantworkungsgefühl dem Führer gegenüber vorgeſchriebenen Folgerungen zu ziehen. Ich kann aber nicht zulaſſen, daß meine Anordnung vom 18. April von gewiſſenloſen, berufsmäßigen Denun⸗ zianten mißbraucht wird, um verdiente und ma⸗ kelloſe Führer, die ſeit Jahren treu ihre Pflicht erfüllt ha⸗ ben, bewußt oder leichtfertig in den Schmutz zu ziehen und damit auch das Anſehen der Bewegung in weiten Kreiſen des Volkes herabzuſetzen. Daß dies von Feinden der Be⸗ wegung und des Volkes, die ſich teilweiſe in die Partei ein⸗ zuſchleichen verſtanden haben, immer wieder verſucht wird, geht aus einer großen Anzahl von Beſchwerden hervor, die von meinen Beauftragten an Ort und Stelle unterſucht worden ſind. Wer in berechtigter Sorge um die Bewegung unker Nennung ſeines Namens mein Eingreifen gegen Schäd⸗ linge und Verſager unter den Führern der NS DA erbit⸗ tet, darf ſtets meines Schutzes gewärtig ſein, auch dann. wenn ſeine Angaben ſich als nicht ganz richtig erweiſen, die zinterſuchung abor ergibt, daß ihm der gute Glaube zu⸗ gebilligt werden kann. Andererſeits aber bin ich entſchloſſen, mich ſchützend vor jeden treuen und ſauberen Führer der NSDAp zu ſtellen, der als Vertreter der Bewegung zu Unrecht verleum⸗ det wird und künftig böswillige und leichtfertige Verleum⸗ der und Ehrabſchneider ſowie nach Möglichkeit auch alle feigen, anonymen Denunzianten durch das öffentliche oder Parteigericht zur Rechenſchaft ziehen zu laſſen. im achalen eler en Koman von Liane Sanden a 47 Wieder kurbelten die Photographen wie raſend. Die Menge ſchrie begeiſtert. Die Polizeibeamten machten mit Mühe den Weg frei. Zufrieden lächelnd ging Dadſon mit dem fixen Sekretär Edgers hinter ſeinen Stars her. Es war der ganz große Empfang, wie er ihn ge⸗ wollt und durch tauſend Preſſemanöver vorbereitet hatte. Wie im Traum ging der Tag an Stella gHollmers vor⸗ über: Hotel, ein Bad, Interviews, bei denen einem vor Müdigkeit die Augen zufielen, dann ein paar Stun⸗ den Schlaf, mühſam durch ein Schlafmittel erzwungen. Dann heißes Bad, Maſſage durch Marfa, ein Tee und leichtes Eſſen, ein ſchwarzer Kaffee. Umkleiden, die neue Abendtoilette von Worth: ein ſchimmerndes Gebilde aus roſa Chiffon mit Perlen beſtickt. „Schön, wunderbar ſchön“, ſagten Marfa und die Zofe wie aus einem Munde, als Stella fertig gekleidet, ge⸗ ſchminkt vor dem hohen Kriſtallſpiegel ihres Hotelzimmers ſtand, über den ſich das Licht des Laſters ergoß. „Schön, wunderbar ſchön“, flüſterte Schuwaroff ein paar Minuten ſpäter, als er Stella abholen kam. Die Leiden⸗ ſchaft zu Stella übermannte ihn. Er ſah ſich um. Nein, Marfa und die Zofe waren im Nebenzimmer beſchäftigt. Jä riß er mit einer wilden Bewegung Stella an ſich. Sie hing wie leblos in ſeinem Arm. Alles war wie ein Traum, in dem ſte ſich ſelbſt nicht als wirklich fühlte. „Nun biſt du mein“, ſagte Schuwaroff heiß und lei⸗ denſchaftlich,„liebſt du mich, Stella? Sag es mir. Wir beide werden berühmt und groß werden wie nie⸗ mand. Sag mir, daß du mich liebſt.“ „Lieben“, fragte Stella Hollmers. Es klang wie eine Kinderſtimme, die fragt und auf Antwort wartet. „Du ſollſt mich lieben“, knirſchte Schuwaroff und riß ſie noch einmal an ſich. Sie ließ alles mit ſich geſchehen. Sie duldete ſeine Küſſe. Dann ließ ſie ſich auf ſeinen Armen gleiten, ließ ſich den Hermelinmantel umhängen. Es war alles wie ein Traum, von dem man nicht wußte. Von allen Führern der NS Da p aber erwarte ich, daß ſie ihr Verhalten ſo einrichten, daß ſeder Partei⸗ und Volks⸗ genoſſe vertrauend zu ihnen aufſchauen und ſich willig ihrer Führung unterordnen kann.“ Zwei Todesurteile in Wien Gegen zwei Sozialdemokraten.— Ein Bekenntnis. Wien, 25. Juli. In dem Prozeß gegen die beiden wegen Sprengung der Donau-Uferbahn und Mordverſuchs an einem Wachbeamten vor dem Wiener Stkandgericht angeklagten Sozialdemokra⸗ ken Gerl und Anzböck erkannte das Gericht gegen beide Be⸗ ſchuldigte auf Todesſtrafe. In der Verhandlung gab der Hauptangeklagte Gerl an, daß er einen Terrorakt gegen die Regierung beabſichtigt habe, weil die Regierung das Volk verſklave und die Ar⸗ beiterſchaft unterdrückt.„Ich kann ſchon fetzt ſagen,“ fuhr der Angeklagte ſchreiend fort, »in Zukunft wird es ſtatt ſieben Selbſtmördern käglich ſieben Akkenküter gegen die Regierung geben.“ Auf die weitere Frage des Vorſitzenden erklärte der Ange⸗ klagte, daß ihm von allen politiſchen Parteien die national⸗ ſozialiſtiſche weitaus am beſten gefalle, daß er aber aus Ge⸗ ſinnungstreue die Sozialdemokratie nicht verlaſſen wollte. Seine Mitangeklagten verſuchte er ſoweit als möglich zu entlaſten. Ueber die Herkunft der Sprengſtoffe verweigerte er jede Auskunft. Die Polizei hat große Sicherheitsvorkehrungen getroffen. Das Landgerichtsge⸗ bäude iſt in weitem Umkreis abgeſperrt. Einer begnadigt, einer gehängt Nach Mitteilung aus dem Juſtizminiſterium iſt der vom Stkandgericht zum Tode verurteilte Rudolf Anzböck zu lebenslänglichem ſchweren Kerker begnadigt worden. Bezüglich des zweiten Verurteilten Joſeph Gerl iſt kein Gnadenakt erfolgt. Das Arteil an ihm wurde um 20,15 Uhr durch den Strang im Hof des Landesgerichtes voll⸗ zogen. Wie verlautet, ſoll der tſchechoflowakiſche Geſchäftsträ⸗ ger im Intereſſe des Gerl, der tſchechoſlowakiſcher Staats⸗ angehöriger iſt, gleich nach Bekanntwerden des Todesur⸗ teils im Bundeskanzleramt vorgeſprochen haben. wann und wie er enden würde. Sie empfand keinen Schmerz. Sie empfand keine Trauer. Alles war weit fort von ihr ſelbſt. * Michael ſaß ganz in der hinterſten Ecke des großen Broadway⸗Theater. Er hatte bei der Ankunft in New Bork die Einladung zu dem Film der North⸗South⸗Film⸗Cor⸗ poration„Siegerin Weib“ vorgefunden. Er ahnte nicht, daß hinter dieſem veränderten Titel ſein eigenes Werk ſteckt. Er ahnte auch nichts ſonſt außer dem einen, daß Stella Hollmers die Hauptrolle ſpielen würde. Heiße Sehnſucht war in ihm geweſen, Stella ſpielen zu ſehen. Wenigſtens einen ſchwachen Abglanz ihres geliebten Weſens wollte er wieder erblicken. Aber verborgen, un⸗ erkannt von anderen. So hatte er den Portier bewogen, die Ehrenkarte für Georg Gorth unter der Hand in eine andere Karte zu vertauſchen. Es war nicht leicht geweſen, denn an dieſem großen Premierabend der North⸗South war das Broadway⸗Theater ausverkauft. Aber einem Portier eines großen amerikaniſchen Hotels iſt nichts un⸗ möglich. And ſo fand ſich denn Michael am Abend in der hinterſten Bankreihe des Theaters. Er ſah, wie ſich das Haus füllte, wie die Brüſtungen der Logen beſetzt waren mit Frauen in tief ausgeſchnitte⸗ nen Kleidern, Frauen, an deren Haar, Händen, Ohren koſtbarer Schmuck funkelte. Er ſah die ſchwarzen Fracks der Herren. Und endlich, von einem Tuſch der Muſik begrüßt, in der Ehrenloge eine hohe, lichte Geſtalt auf⸗ tauchen. Er konnte ſie von ſeinem Platz aus nur undeutlich erkennen. Aber ſchon an der erſten Bewegung hatte er gewußt: es war Stella. Zitternd vor Sehnſucht und Kummer ſchaute er hinüber. Dann nahm er das Opernglas zur Hand. And nun war ihm Stellas geliebtes Geſicht ganz nahe gebracht. Ganz nahe jeder Zug ihres unvergeßlichen Antlitzes. Schöner, noch ſchöner ſchien ſie ihm geworden. Noch ſtrahlender und ihm unerreichbar. und wie eine Beſtätigung dieſer An⸗ erreichbarkeit war für ihn jetzt die Art, wie ſich Stella zu ihrem großen dunklen Begleiter wandte, zu Schuwaroff. Nun traten die beiden unter dem toſenden Beifall der Zuſchauer an den Rand der Loge, verbeugten ſich. Wieder ſcholl der Beifall auf. Michael krampfte die Hände um das Opernglas. And als es nun dunkel wurde, konnte er es nicht hindern, daß ihm Tränen aus den Augen drangen. a Weitere Standgerichtsurtelle. Das Standgericht in Salzburg verurteilte die Ang 1 klagten Rudolf Käfer und Leopold Bach zu 12 und 5 Beide hatten einen Bombenanſchlag auf das Herz⸗Jeſu⸗Kloſter in n Jahren ſchweren Kerkers. unternommen, wobei 40 Fenſterſcheiben, zum Teil m wertvollen Glasmalereien, zertrümmert wurden. Staatsſekretär Dr. Karwinſky gab der Politiſchen Kor⸗ reſpondenz eine Erklärung ab, in der Angaben über die ö Menge der abgelieferten Sprengſtoffe gemacht werden. Da⸗ nach ſind 106 ſer Sprengſtoffe, 1150 Sprengkapſeln, 621 Meter Zündſchnur, ferner Sprengröhren und anderes Sprengmaterial den Behörden abgeliefert worden. Die Sprengſtoffablieferungen Zahlreiche Todesurteile zu erwarken? Dr. Karwinſky erklärte ſodann, daß es den Akkenkätern nicht gelingen werde, die Regierung auf die Knie zu zwin⸗ gen, ſondern daß ſie alle, ſoweit ſie verhaftet werden konn. ken, die volle Schärfe des Geſetzes ſpüren werden. Dieſe Aeußerung wird dahin aufgefaßt, daß im Laufe dieſer Woche noch zahlreiche Todesurkeile gefällt werden dürften. Von amtlicher öſterreichiſcher Seite wird weiter mitge⸗ teilt, daß in Villach(Kärnten) in einem Hauſe 22 Ge⸗ wehre gefunden worden ſeien. Gegen den Hausbeſitzer wurde die Standrechtsanzeige erſtattet.— In Mauthern (Steiermark) wurde ein Fuhrunternehmer verhaftet, weil er im Verdacht ſteht, Sprengſtoffmaterial befördert zu haben. Markxiſtiſches Amſturzkomplott? In allen Bezirken Wiens ſind Maſſenperhaftungen von Sozialdemokraten und Kommuniſten erfolgt. Die Feſtge⸗ nommenen wurden, da das Polizeigefängnis überfüllt iſt. in den leerſtehenden Montagehallen der Karoſſeriefabrit Armbruſter untergebracht. Man ſpricht von etwa 600 bis 1000 Verhaftungen. Die Fabrik wird ſcharf bewacht. Starke Schutzkorpsabteilungen wurden in das Gebäude gelegt, Ueber die Gründe der Verhaftungen ſind verſchiedene An⸗ ſichten im Umlauf. Man hört, daß die Polizei einem großen marxiſtiſchen Komplott zum Sturz der Regierung auf die Spur gekommen ſei. Die Behörden behaupten, daß es ſich um eine Razzia handele, die keinen beſtimmten Anlaß habe. z man erfährt, Koll katfächlich ein Putſchplan der ra⸗ 5 mokraten und Kommuniſten für die nächſte den haben. Dae Marxiſten wollten einen Jeit⸗ . dem die öſterreichiſche Regierung ihre Aufmerk⸗ keit in erſter Linie auf Sprengſtoffanſchläge richten Maze, dazu beungen, um einen neuen Aufſtand zu enk⸗ fachen. Anſcheinend iſt der Plan durch frühere Sozialdemokra⸗ ten den Behörden zur Kenntnis gekommen. Wie man hört, befinden ſich aucßk bekannte Marxiſtenführer unter den Verhafteten. Die Damen werden von den Behör⸗ den ſorgfältig geheimgehalten. Eigenartige Vergeltungsmaßnahmen. In Salzburg wurden als Vergeltungsmaßnahme fü eine Beſchädigung des Poſtamtes durch einen Anſchlag vie angeblich nationalſozialiſtiſche Angeſtellte ihres Dienſtez enthoben. Die Poſt⸗ und Telegraphendirektion teilte mit, daß im Falle weiterer Anſchläge neue Abwehrmaßnahmen getroffen würden.. 8 Kurzmeldungen Paris. Wie die„Humanite“ berichtet, iſt ohne Angabe von Gründen der Sekretär des in Paris gegründeten kommu⸗ niſtiſchen„Komitees zur Befreiung Thälmanns“, Seigneut, verhaftet worden. Moskau. Vor dem Oberſten Gericht der Sowjetunion fand ein Spionageprozeß gegen eine Gruppe von 23 In⸗ genieuren und Technikern ſtatt. Sieben wurden zum Tode durch Erſchießen verurteilt, die anderen zu je zehn Jahren Konzentrationslager. London. Der Antrag der Arbeiterpartei in der Frage der Luftaufrüſtung, der im Oberhaus von Lord Ponſonby begründet wurde, iſt mit 54 gegen 9 Stimmen abgelehnt worden. Das Spiel begann. Schon nach der erſten Szene merkte Michael auf. Sah hin vollkommen faſſungslos. Aber das war ja ſein Stück, das da geſpielt wurde. Fieberhaft ſuchte er im Dunkel das Programm zu leſen. Wirklich, „nach einer Idee von Georg Gorth“ ſtand da. And nun ſaß Michael da wie in einem Bann. Wie in einer ſüßen Verzauberung ließ er den Film vor ſich ab⸗ rollen, ſah er Stella, die geliebteſte Frau. Für ſie hatte er dieſe Rolle erdacht. Seine Liebe, ſein Herzblut war darin. und nun war ſie es, die hier ſpielte. Sie gab der mit ſeinem Geiſte geſchauten Geſtalt Leben. Sie lieh ſeiner Schöpfung ihr Geſicht, ihr Lächeln, ihr Weinen, die ganze unendliche Schönheit ihres Weſens. Er war ſo hingeriſſen, ſo erſchüttert, daß er es nicht mehr ertragen konnte. Er fühlte, er würde ſchluchzen müſſen, laut ſchluchzen, wenn er noch länger hier blieb. Stella auf der Leinwand vor ſich und Stella oben in der Loge. Stella in zweifacher Geſtalt, und doch keine der beiden für ihn erreichbar. Die Zuſchauer ſahen unwillig auf und murmelten An⸗ freundliches, als er ſich plötzlich mitten in der ergreifenden Szene durch die dunklen Reihen drängte und dem Aus⸗ gang zueilte. * Im Hotel Nitz war alles zu dem Feſtbankett vorbereitet; die North⸗South⸗Film⸗Corporation gab zu Ehren der erfolgreichen Film⸗Premiere„Siegerin Weib“ ein großes Jeſt. Alles, was in New Vork und in den anderen großen Städten der A. S. A. Namen und Klang hatte, war ge⸗ laden. Selbſt Mr. Epperth, der große Kupferkönig, den man ſonſt in der Oeffentlichkeit kaum ſah, hatte eine Ein⸗ ladung angenommen. und Mr. Brown von den großen Petroleumgeſellſchaften war im letzten Augenblick er⸗ ſchienen. Eine Reihe Bankmagnaten hatten ſich eingefun⸗ en, die finanziell an der North⸗South intereſſiert waren. Weiter berühmte Schriftſteller, Schauspieler, Komponiſten, ein paar deutſche Sänger, die zu einem Gaſtſpiel an der Metropolitain Oper herübergekommen waren. Es war eine Geſellſchaft, wie ſie ſich ſogar in New Vork ſelten bei einem Bankett verſammelte. Stella und Schuwaroff ſtanden in dem großen Salon mit den koſtbaren Louis⸗Seize⸗Möbeln und empfingen neben Direktor Dadſon die Gäſte. 1 Fortſetzung folgt. 4 . ilo Ammonot und Dynamit, 202 Pakete die⸗ 2300 Glühzünder, Freer et 632020000 1892 3 1 2 WW rn n Aus dembiadiscliem laude II Heidelberg.(Ueberfall.) Abends wurde eine Dame aus Rohrbach auf einem Feldweg zwiſchen Heidelberg und Rohrbach von einem noch unbekannten Radfahrer angefallen, der ihr ohne weiteres mit der Hand einen Schlag auf den Kopf verſetzte, aber auf Hilferufe die Flucht ergriff. Zweifel⸗ los handelt es ſich hier um den gleichen Täter, der im Laufe des letzten Jahres ſich mehrfach Frauen und Kindern gegen⸗ über ungebührlich benommen hat. Der gemeine Geſelle hatte in allen dieſen Fällen ein Fahrrad bei ſich, mit dem er ſofort nach der Tat verſchwand. Ia Heidelberg.(Seinen Verletzungen erlegen.) Der an der gſtraße wohnende Landwirt Jakob Lerſch ſtürzte in Handſchuhsheim beim Aufladen von Garben vom Wagen, ſchlug mit dem Kopf auf die Deichſel auf und kam unter den fahrenden Wagen. Er erlag nach ſchwerem Leiden geſtern ſeinen ſchweren Verletzungen im Krankenhaus. Ii Edingen.(In geiſtiger Amnachtung.) In einem Anfall ge Amnachtung ſchlug ſich ein penſionierter Mann von hier mit einem Beil zweimal auf den Kopf und ſteckte ſeine Behauſung in Brand. Einen zu Hilfe Eilenden griff der Wütende mit dem Beil an. Als weitere Nachbarn zur Hilfe herbeieilten, ſtürzte der Unglückliche lichterloh bren⸗ mend und blutüberſtrömt aus der Haustüre. Nur mit großer Mühe konnte man den raſend um ſich Schlagenden über⸗ wältigen und in die Heidelberger Klinik bringen, wo er ſeinen ſchweren Verletzungen erlag. () Pforzheim.(Handwerkertagung.) Unter dem Vorſitz von Pg. Robert Roth⸗Liedolsheim, Md R., dem Füh⸗ rer des Bundes deutſcher Zimmermeiſter, tagten hier die badiſchen und pfälziſchen Obermeiſter und Vertrauensleute des Zimmerhandwerkks— etwa 70 an der Zahl— um ſich über die wichtigſten Fragen und Vorgänge im Handwerk zu unterrichten.— Pg. Roth ſagte dem Unternehmertum, das das Handwerk vor ſeinen Karren zu ſpannen verſuche, entſchiedenſten Kampf an. Dr. Heſſel ſprach als Vertreter des Treuhänders der Arbeit für den Bezirk Südweſt über Möglichkeiten zur Bekämpfung der Mißſtände im Baugewerbe. — Dann verbreitete ſich der Syndikus des Verbandes badiſcher Zimmermeiſter, Dr. Bruder⸗Karlsruhe, über den Organiſationsplan in Iimmerhandwerk.— Zimmermeiſter Bechtel⸗Karlsruhe behandelte die Preisbildungsfrage und die Abgrenzung der Zimmerarbeiten gegenüber den Schreiner⸗ arbeiten.— 5 () Durlach.(Ein nettes Früchtchen.) Dieſer Tage wurde im hieſigen Schwimmbad ein 12 Jahre alter Volks⸗ ſchüler von hier betroffen, welcher im allgemeinen Umkleide⸗ raum aus den dortſelbſt abgelegten Kleidungsſtücken der Badegäſte Geld und Wertſachen entwendete. Nach längerem Leugnen gab er eine ganze Reihe von Diebſtählen zu, die er im Laufe der letzten Jahre an der gleichen Stelle verübt hat. () Naſtatt. Im Rauſch wollte ſich ein 37jähriger Mann von hier in der Nacht von der Mädchenſchulhausbrücke auf das Bahngleis ſtürzen. Er wurde in polizeilichen Ge⸗ wahrſam genommen bis er wieder nüchtern war. (). Altſchweier bei Bühl, 24. Juli.(Brandſtifter am Werk.) In der Nacht broch im Sägewerk Stößer Feuer aus, das zum Glück rechtzeitig bemerkt und unter⸗ drückt werden konnte. Man vermutet Brandſtiftung. An verſchiedenen Stellen par, wie der„Acher⸗ und Bühler Bote“ meldet, Benzin ausgeſchüttet worden () Muckenſchopf, Amt Kehl, 24. Juli.(Motorrad⸗ unfall.) Bei der Lokalbahnhalteſtelle Helmlingen— Mütkenſchopf ſtreiften ſich zwei mit vier Perſonen beſetzte Motorräder aus Karlsruhe, wobei alle Fahrer zu Fall ka⸗ men Der eine blieb unverletzt, die drei anderen wurden mehr oder weniger ſchwer verletzt, ſo daß ſie ins Karlsru⸗ her Krankenhaus überführt werden mußten. ö Bellingen(Amt Müllheim).(Tot aufgefunden.) Tol aufgefunden wurde auf dem Bahngleis beim Bahnhof Bellingen ein auswärtiger junger Mann. Dieſer war auf dem Amtsgericht Müllheim wegen Diebſtahls vernommen worden. Anſcheinend hat ſich der junge Mann dies ſo zu Herzen ge⸗ nommen, daß er beſchloß, aus dem Leben zu ſcheiden. OVöhrenbach.(Schwerer Unfall eines Motor⸗ radfahrers.) Bei der Kurve in der Nähe der Poſt er⸗ eignete ſich ein ſchwerer Unfall. Ein von Furtwangen kom⸗ mender und aus Duisburg ſtammender Motorradfahrer bremſte in der Kurve zu ſtark und überſchlug ſich. Während der Fahrer mit dem Schrecken davonkam, erlitt ſeine Gattin auf dem Sozius ſchwerere Verletzungen, ſo daß ſie ins Krankenhaus gebracht werden mußte. Foörtach, 24 Juli.(Brandſchäden durch Blitz ⸗ ſchla g.) Der Blitz ſchlug in Elbenze bei Schopfheim in das Haus des Landwirts Schemel und zündete. Das An⸗ weſen wurde faſt bis auf die Grundmauer von den Flam⸗ men zerſtört. In Henchenberg bei Lörrach ſchlug der Blitz in das Anweſen des Landwirts Dörflinger. Das Feuer fuhr am Anlaſſer der Futterſchneidemaſchine heraus und entzündete die gerade hereingebrachte Frucht. Wie durch ein Wunder blieb der Landwirt unverſehrt. Die Frucht, ſowie die Heu⸗ und ſonſtigen Vorräte wurden vernichtet. () Konſtanz, 24. Juli.(Todesopfer des Unter⸗ ſees.) Das erſte Todesopfer, das der Unterſee bei dem orkanartigen Sturm gefordert hat, konnte bereits gebor⸗ gen werden Es iſt der 25 Jahre alte Maler Hans Manz aus Konſtanz, der beim Paddeln in der Nähe der Inſel Reichenau verunglückte und ertrank.— Außerdem iſt der Tod des 25 Jahre alten Schreiners Guſtav Müller aus Eſchenz im Kanton Thurgau zu beklagen, der im Unterſee neben einem Ruderboot herſchwamm und bei dem plötzlich ausbrechenden Orkan unterging, ohne daß ihm Hilfe ge⸗ bracht werden konnte. Der im Ruderboot befindliche Knabe konnte noch zur rechten Zeit von einem vorüberfahrenden Poſtdampfer aufgenommen werden () Bad Dürrheim.(Heimatfeſt und Trachten⸗ Ichau.) Unſer Kurort rüſtet ſich zum Empfang der Gäſte für den am Sonntag, den 29. Juli 1934 ſtattfindenden Hei⸗ mattag. Es legt ſchon heute eine ſo große Zahl Anmeldurn⸗ 1 0 von Trachtenvpereinigungen vor, daß der Heimatkag ver⸗ unden mit Trachtenfeſt zu einem Ereignis für den ganzen Schwarzwald zu werden verſpricht. Eine Trachtenſchau in die⸗ ſem Ausmaß dürfte der Schwarzwald bisher noch nicht er⸗ lebt haben. 2 Weil.(Verdoppelung der Einwohnerzahl.) Seit dem Jahre 1925, alſo vor der Stadterhebung, hat Weil a. Rh. eine ſprunghafte Zunahme ſeiner Einwohnerzahl zu verzeichnen. Zählte Weil 1925 noch 4565 Einwohner, ſo hat ſich die Geſamteinwohnerzahl inzwiſchen nahezu verdoppelt. Nach der neueſten Volkszählung vom Juli 1933, deren Er⸗ gebniſſe jetzt durch das badiſche ſtatiſtiſche Landesamt bekannt⸗ gegeben werden, beträgt die Einwohnerzahl 8254. tion die Der Doppelmord in Maudach Vernehmung Baumanns.— Beſichtigung des Tatortes. Frankenthal, 24. Juli. Vor dem Schwurgericht begann unter ungeheurem Andrang des Publikums die Verhandlung gegen den wegen Mordes angeklagten Baumann aus Lud⸗ wigshafen und zwei Genoſſen. Auch auf der Straße vor dem Gerichtsgebäude hatte ſich eine große Menge angeſammelt. Die drei Angeklagten wurden gefeſſelt in den Saal geführt. Die Verhandlung wurde von Landgerichtsdirektor Dr. Hillen⸗ brand mit der Feſtſtellung der Perſonalien der Angeklagten Lröffnet. Der Eröffnungsbeſchluß legt den Angeklagten zur Laſt, daß ſie am 5. April morgens in das Anweſen des Landwirts Amberger in Maudach eingedrungen ſeien, dort in der Scheune ſich verſteckten, und als Amberger ins Feld gefahren war, in das Schlafzimmer der Eheleute eingeſtiegen, ein dort ſtehendes Beil an ſich genommen und in der Kommode nach Geld zu ſuchen begonnen hatten. Als dann die Ehefrau Amberger und ihre Tochter, durch das Geräuſch aufmerkſam gemacht, den beiden entgegentraten, wurden ſie von den Angeklagten mit dem Beil niedergeſchlagen und ihnen dabei durch die Schläge mit dem Beil derart furcht⸗ bare Verletzungen zugefügt, daß ſie kurze Zeit darnach ſtar⸗ den. Die Angeklagten erbeuteten insgeſamk etwa 30 Mark und verließen dann auf dem gleichen Weg, den ſie gekommen Waren, das Alweſenr 2 Die Vernehmung der Angeklagten Baumann machte ſeine Angaben ohne jede Reue und innere Bewegung. B. beſuchte in Ludwigshafen die Volks⸗ ſchule, während der letzten Klaſſe jedoch wurde er in der Zwangserziehungsanſtalt in Queichheim untergebracht, wo er dis 1920 blieb. Nach ſeiner Entlaſſung führte er kein geord⸗ netes Leben. Von Anfang 1934 ab kam er mit verſchiedenen anderen, darunter auch Scheuermann und Münzer, zu⸗ ſammen und verübte mit dieſen insgeſamt 23 Einbrüche in Ludwigshafen und Umgebung. Dabei ſind ſie auch im Februar 1934 ſchon einmal nach Maudach gekommen und haben ſich das Anweſen Amberger genau angeſehen. Den Plan, bei Amberger einmal einzubrechen, beſprachen ſie am Gründon⸗ nerstag in der Wohnung des Scheuermann. Baumann ſchil⸗ derte dann die Tat in ihren Einzelheiten. Danach gibt er an, er ſei allein nach Maudach gegangen, und zwar am 5. April, morgens gegen einhalbfünf Uhr. Dort ſei er in das Anweſen Amberger eingeſtiegen und habe ſich in der Scheune im Stroh verſteckt, bis der Landwirt Am⸗ berger ins Feld gegangen ſei. Ein Sperrholz habe er ſich aus der Scheune mitgenommen, für den Fall, daß er ſich zur Wehr ſetzen müſſe. In das Schlafzimmer der Eheleute Amberger ſei er dann durch das Fenſter eingeſtiegen. Dort habe ein Beil geſtanden, das er an ſich genommen habe, an⸗ geblich, um damit Behälter aufzubrechen. Die Tochter Ambergers habe im Zimmer nebenan an⸗ tcheinend ein Geräuſch gehört und dann den Kopf aus dem Bett herausgeſtreckt; er habe ihr dann ſofort mit dem Beil einen Schlag auf den Kopf gegeben. Gleich ſei die Mutter aus der Küche gekommen, und dieſer habe er ebenfalls meh⸗ rere Schläge mit dem Beil auf den Kopf verſetzt. Nunmehr habe er im Küchenſchrank und in der Kommode nach Geld geſucht, insgefamt aber nur etwa dreißig Mark gefunden. In⸗ itoiſchen ſei die Tochter wieder zu ſich gekommen und in das Schlafzimmer der Eltern getreten. Daraufhin habe er dem Mädchen noch mehrere Schläge mit dem Beil verſetzt. Dann ſchildert der Angeklagte, wie er das Haus wieder berließ und ſich zunächſt nach Rheingönheim begab. Von dort ſei er nach Ludwigshafen. Nachmittags ſei er zu dem Mitangeklagten Münzer gegangen, habe ſeine Hoſe umgewech⸗ ſelt und ſich einen Rock von Münzer geben laſſen, weil er ſeinen eigenen vorher in der Küche von Amberger verbrannt habe. Nachdem er ſich dann in Mannheim und Ludwigshafen herumgetrieben hatte, wurde er am 7. April am oberen Rheinufer feſtgenommen. Bei dieſer Schilderung der Tat ergriff der Angeklagte auf Aufforderung des Vorſitzenden das auf dem Gerichtstiſch liegende Beil und führte dem Gericht vor, wie er die Schläge ausgeführt hatte. Der Vorſitzende hielt ihm dann ſeine Angaben bei dem Anterſuchungsrichter vor, in denen er den Scheuermann als Mittäter bezeichnet und ganz genaue Angaben über die Art der Beteiligung des Scheuermann bei den Morden gemacht hatte. Demgegenüber bleibt jedoch der Angeklagte trotz aller Vorhalte darauf beſtehen, daß er die Tat allein ausgeführt habe. Das Gericht beſchloß nach der Vernehmung des Ange⸗ klagten eine Ortsbeſichtigung in Maudach. g Die Nachmittagsſitzung In der Nachmittagsverhandlung wurde die Verneh⸗ mung der Angeklagten fortgeſetzt und zuerſt Scheuer ⸗ mann vernommen, der zugab, ſechs Einbruchsdiebſtähle gemeinſam mit Baumann verübt zu haben. Baumann ſei immer gekommen und habe geſagt: Es muß wieder etwas gedreht werden. Der Angeklagte gibt an. über den Maudacher Fall ſei vorher geſprochen worden. Er 5 euermann) habe dabei zu Baumann g gegtz„Wenn ie 5 dabei erwiſchen, ſchlagen ſie dich mit der Miſtgabel tot.“ Nach der Tat ſei Baumann zu ihm gekommen und habe eine neue Hoſe angehabt. Auf die Frage, ob er etwas „geerbt“ habe, habe Baumann erwidert, die Hoſe habe er ſich gekauft und den Rock von Münzer bekommen. Später habe Baumann geäußert: „Wenn ſie mich diesmal erwiſchen, rollt der Kopf.“ Es ſei richtig, daß er(Scheuermann) auf der Polizeidirek⸗ rage, ob Baumann bei ihm Wee ver⸗ neint habe. Dies habe er getan aus der Befürchtung, daß Baumann wegen der Diebſtähle geſucht werde, die er ge⸗ meinſam mit ihm verübt habe. Eine Beteiligung an der Mordtat beſtreitet der Angeklagte Scheuermann entſchieden. Er will in der betreffenden Nacht in ſeinem Gartenhaus geſchlafen haben.— Hierauf wurde der Angeklagte Rünzer. vernommen, der zugibt, an 13 Einbruchsdiebſtählen betei⸗ ligt geweſen zu ſein, und zwar gemeinſam mit Scheuermann und Baumann. Dagegen will er von der ganzen Maudacher Angelegenheit nichts wiſſen. Die Hoſen Baumanns will er erſt Sonntags nach der Mordtat verbrannt haben. Damit war die Vernehmung der Angeklagten beendet. a Die Ortsbeſichtigung Das Gericht begab ſich nun in einem Poſtauto zu einer Ortsbeſichtigung nach Maudach. Die drei Angeklagten wur⸗ den gefeſſelt unter ſtarker Bedeckung im Gefangenenauto Lalcale Nucd cui au Jakobi Am 25. Juli iſt der Kalendertag Jakobus des Aelteren. Der Apoſtel Jakobus major war ein Mann von großer Be⸗ redſamkeit, deſſen Worte wie Donner den Eindruck des Ge⸗ waltigen hervorriefen. Als energiſcher Charakter hielt er in den Stürmen und Wirren ſeiner Zeit den Kopf hoch. Er erlitt den Martertod durch das Schwert. Die Bauern verehren den Heiligen als Helfer beim Kornſchnitt, die Hut⸗ macher als Patron. Am Jakobitag werden in den baye⸗ riſchen und württembergiſchen Alpen die Bergkirchweihen, auch Sennekirben, gehalten. Wer auf der Alm beſchäftigt iſt, macht ſich am Jakobi einen guten Tag. Da um Jakobi gewöhnlich das tägliche Milcherträgnis in den Sennhütten zurückzugehen beginnt, heißt ein Bergſpruch: Jakobi an Schluck, Lorenz(10. Auguſt) an Ruck und Bartelne(24. August) gar nix mehr!“ Der Bauernſpruch ſagt zum Ja⸗ kobitag:„Wie das Wetter an Jakobi, ſo iſt es in der Ernte“.—„Wenns an Jakobi regnet, ſo fließt's Korn, und wenn's ſchon am Stock(d. h. unter Dach) iſt, ſo wird es weich.“—„Am Jakobi⸗ und St. Annentag reifets Korn Nacht und Tag.“— Am nächtlichen Himmel glänzt beſon⸗ ders hell der Jakobſtab, die drei in gerader Linie aneinan⸗ der gereihten Sterne im Gürtel des Sternbildes des Orion. Die Milchſtraße heißt auch Jakobsſtraße. * — Einſtellung von Polizeiauwärkern. Die nächſten Ein⸗ ſtellungen in die badiſche Polizei erfolgen am 1. Oktober dieſes Jahres. Bewerbungsgeſuche ſind ſoſort an die Poli⸗ zei⸗ und Gendarmerieſchule in Karlsruhe, Moltkeſtraße 12, zu richten. Die Bewerber müſſen mindeſtens das 18. Le⸗ bensjahr und höchſtens das 22. Lebensjahr im Stichtag(1 Oktober 1934) vollendet haben, volle körperliche und gei⸗ ſtige Tauglichkeit und eine Mindeſtkörpergröße von 1,70 m (ohne Fußbekleidung) beſitzen. Angehörige der SA,(SS), des Arbeitsdienſtes und der Hitlerjugend werden bevor⸗ zugt berückſichtigt. Ueber die Einſtellungsbedingungen gibt die Polizei⸗ und Gendarmerieſchule Auskunft. — hitlergruß gegenüber Juden. In Kreiſen der Be⸗ amtenſchaft ſind Zweifel darüber entſtanden, ob im Ver⸗ kehr der Behörden mit dem Publikum der deutſche Gruß auch gegenüber Juden anzuwenden iſt. In der NS.⸗Be⸗ amtenzeitung erklärt Dr. v. Leers zu dieſer Frage, daß der Hitlergruß ganz allgemein der Gruß der deutſchen Behör⸗ den gegenüber allen deutſchen Staatsangehörigen ſei. Der Jude, der ſich in Deutſchland aufhält, müſſe ſich dieſen Gruß gefallen laſſen, genau ſo wie es ſich ein Chriſt in einem mohammedaniſchen Lande gefallen laſſen müſſe, daß er mit dem iſlamitiſchen Friedensgruß begrüßt wird. Der Hitlergruß gelte gegenüber allen Reichsangehörigen, da⸗ gegen nicht gegenüber Ausländern. Der Jude, der die Reichsangehörigkeit beſitzt und damit auch ihre Vorteile ge⸗ nießt, müſſe jedenfalls amtlich den Hitlergruß nehmen und geben. Im perſönlichen Geſpräch mit einem Juden werde man von der Lage der Dinge und dem natürlichen Takt auszugehen haben. Jedenfalls werde hier kaum zu erwar⸗ ten und zu fordern ſein, daß der Jude auch im Privatleben den deutſchen Gruß anwendet. — Mit einem Gewohnheitks verbrecher braucht niemand verheiratet zu bleiben. In der„Deutſchen Juſtiz“, dem amt⸗ lichen Organ des Reichsjuſtizminiſters, wird ein grundſätz⸗ lich bedeutſames Erkenntnis des Erſten Zivilſenats des Oberlandesgerichts Marienwerder bekanntgegeben. Danach kann die Anfechtung einer Ehe mit Erfolg betrieben wer⸗ den, wenn der Ehegatte Gewohnheitsverbrecher im Sinne des Reichsgeſetzes vom 24. November 1933 iſt. Die Anfech⸗ tung muß ſich dann darauf ſtützen, daß die Klägerin ſich über die verbrecheriſche Veranlagung ihres Ehemannes ge⸗ irrt habe. Es iſt dabei, ſo ſagt die Entſcheidung u. a., zu berückſichtigen, daß die Einſicht über die Bedeutung ver⸗ brecheriſcher Anlagen eines Menſchen allgemein und im Hinblick auf die Ehe ſich heute unter dem Einfluß national⸗ ſozialiſtiſcher Anſchauungen gewandelt und vertieft habe. Durch die Sicherungsverwahrung eines Gewohnheitsver⸗ brechers werde er noch dazu der Ehegemeinſchaft und den geſamten ſittlichen Aufgaben der Ehe auf nichtabſehbare Zeit entzogen. Die Anfechtung müſſe binnen ſechs Mona⸗ ten feit Entdeckung des Irrtums erfolgen. Dabei ſei zu be⸗ achten, daß die notwendige Erkenntnis des Irrtums erſt unter der Hitler⸗Regierung möglich wurde. Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 24. Juli. Auftrieb: 198 5 133 Bullen, 441 Kühe, 355 Färſen, 864 Kälder, 41 Schafe, 2343 Schweine. Preiſe: Ochſen al) 28 bis 31, a2) 20 bis 23, b) 23 bis 27, Bullen 26 bis 29, 22 bis 25, 20 bis 22, Kühe 25 bis 27, 19 bis 24, 13 bis 17, 8 bis 12, Färſen 30 bis 32, 25 bis 29, 22 bis 24, Kälber 40 bis 44, 32 bis 38, 25 bis 31, 20 bis 24, Schweine al) 49 bis 51, a2) 47 bis 51, b) 47 bis 51, 46 bis 50, 45 bis 48, Schafe nicht notiert. Marktverlauf: Großvieh ruhig, Ueberſtand, Kälber ruhig, Schweine mittel. Mannheimer Pferdemarkt vom 24. Juli. Zufuhr: 45 Arbeits⸗ und 40 Schlachtpferde. Preiſe: Arbeitspferde 450 fai h Schlachtpferde 25—115 RM. pro Stück. Markkoer⸗ auf ruhig. Wetterbericht Das von den Britiſchen Inſeln gekommeſe Tief hat ſi lber Polen feſtgeſetzt. N ſeiter Rückſeite dringen kühle, 100 dem Nordſeeraum ſtammende Luftmaſſen nach dem Feſtlande 1„ e e iſt 1 45155 Tage mterhrochen.— Vorherſage: Verän b orli itterungs⸗ chkraktet, kühl. 4 e e ee nach Maudach transportiert. Dort war von der verſtärkten Gendarmerie das Haus des Landwirts Amber⸗ ger, in dem die Tat ſich ereignete, in weitem Umkreis äbgeſperrt worden. Trotzdem hatte ſich auf den Stra. en des Ortes eine große Me nſchenmenge ange⸗ ammelt. Die Angeklagten wurden in das Haus geführt, und der Angeklagte Baumann mußte dort dem Gericht zei⸗ gen, welchen Weg er genommen und wie er die Tat im einzelnen ausgeführt hatte. Der Angeklagte tat dies völ⸗ lig gleichgültig und mit kalter Ruhe. Er blieb auch 155 wiederum dabei, daß er die Tat allein ausgeführt abe. g Nach der Ortsbeſichtigung kehrte das Gericht Frankenthal zurück. Die Verhandlung wurde auf Mittwoch vertagt. 5 5 Die Gelder für Heilverfahren Korruptionsprozeß gegen den früheren Direktor der Ver⸗ ſicherungsanſtalt für Gemeindebeamte und gegen badiſche Bürgermeiſter. () Karlsruhe, 24. Juli. Vor den Schranken der II. gro⸗ zen Karlsruher Strafkammer begann der auf 14 Tage berech⸗ nete Prozeß gegen den früheren Direktor der Verſicherungs⸗ anſtalt für Gemeinde⸗ und Körperſchaftsbeamte(frühere Für⸗ ſorgekaſſe) in Karlsruhe, Chriſtian Grampp aus Diersheim, ſowie gegen Adolf Meyer, früherer Bürgermeiſter von Breiſach. Dr. Artur Alfred Trautmann, früherer Bürgermei⸗ ſter von Schwetzingen, Otto Bleſch, früherer Bürgermeiſter von Radolfzell, Joſef Trunzer, früherer Bürgermeiſter von Säckingen, Fritz Kölmel, Bürgermeiſter von Hornberg, Hein⸗ rich Albert Wirth, früherer Bürgermeiſter aus Eppingen, Georg Menges, früherer Bürgermeiſter von Gernsbach, Ehri⸗ ſtian Koch, früherer Bürgermeiſter von Ladenburg und Otto Schemenau, Bürgermeiſter von Bretten ſeinen Anfang. Die durch den Erſten Staatsanwalt Dr. Eſchenauer vertretene Anklage lautet auf Untreue, paſſive Beſtechung, Betrug und unlauteren Wettbewerb. Die zur Verhandlung ſtehende Kor⸗ ruptionsaffäre wurde Mitte Auguſt vorigen Jahres aufge⸗ deckt; die Anterſuchung erſtreckte ſich auf 22 Bürgermeiſter, von denen 13 außer Verfolgung geſetzt wurden und den der Amtsunterſchlagung, des Betrugs und der paſſiven Beſtechung verdächtigen früheren Rechnungsrat Heinrich Klumpp, welcher nach Frankreich flüchtete und nicht ausgeliefert wurde. Nach der Anklage wurden von den angeklagten Bürgermeiſtern für Heilverfahren bei der Verſicherungsanſtalt nicht unerheb⸗ liche Beträge zu Anrecht kaſſiert und Beträge, die für Heil⸗ verfahren nicht notwendig waren, bewilligt. Grampp, welcher nach der Anklage, ohne daß die Vorausſetzungen vorlagen, den Bürgermeiſtern die Beiträge für Heilverfahren gewährte, iſt in erſter Linie wegen Untreue angeklagt. Babdiſches Sondergericht [ Mannheim, 24. Juli. Beim Kartenſpiel Anfung 1933 gab der 40 Jahre alte Wilhelm Nagel ſeinem Spielgenoſ⸗ 1 ſen eine„Rote Fahne“ zu leſen. Nachdem die Familien ſich entzweiten, erfolgte die Anzeige. Trotz beharrlichen Leugnens des Angeklagten verurteilte das Sondergericht ihn zu ſieben Monaten Gefängnis. In einer großen Anzahl Fälle verübte der 19 Jahre al⸗ te Heinz Mehnert aus Adlershof in der Uniform eines Jungvolkführers auf Reiſen durch Deutſchland Betrügerei⸗ en bei Familien, die ihm Quartier und Reiſegeld gaben und die er noch beſtahl. In einer Reihe von Städten ſam⸗ melte er Gelder für die Winterhilfe. Das Sondergericht verurteilte ihn zu einem Jahr ſechs Monaten Gefängnis. Der 36 Jahre alte verheiratete Friedrich Vogel aus Baden⸗Oos äußerte ſich in einer Wirtſchaft: die Arbeit, die Marum in der Schutzhaft hätte leiſten müſſen, würde man erſt etwas gewahr werden, wenn die SPD ans Ru⸗ der komme. Dabei machte er die Geſte der Fauſt der„Ei⸗ ſernen Front“. Urteil: drei Monate Gefängnis. In der Küche ſeiner Wohnung ſollte der 30 Jahre alte Hermann Traſchütz von Sandhofen in Gegenwart einer Freundin ſeiner Frau herabſetzende Aeußerungen über den Reichskanzler und Miniſterpräſident Göring gemacht Ha⸗ ben Die Freundin war die einzige Belaſtungszeugin, Sie verfolgte anſcheinend mit der Anzeige den Zweck, die Frau von ihrem Mann wegzubringen. Das Gericht ſprach den Angeklagten frei. Aus den Nachbarländern Ludwigshafen.(Unter einen Traktor ge raten.) In der Hohenzollernſtraße fiel eine 14jährige Radfahrerin beim Ueberholen eines Traktorenzuges vor dieſem auf die Fahrbahn. Hierbei gingen dem Mädchen zwei Räder der Zugmaſchine über die Beine. Die Verletzte wurde ins ſtädtiſche Krankenhaus gebracht. Lebensgefahr beſteht nicht. * Biedenkopf.(mutter und Sohn vom Blitz getroffen.) Als Mutter und Sohn der Familie Einolf auf dem Felde beſchäftigt waren, wurden ſie von einem hef⸗ tigen Gewitter überraſcht. Ein m Gon traf die Mutter, die zum Teil gelähmt wurde. Dem Sohn ſchlug der Blitz in den Kopf und durchlief den Körper. In ſchwer verletztem Zuſtand wurde der junge Mann der Marburger Klinik zu⸗ geführt. Klein⸗Karben.(Sieben Mann gerettet.) Eine hervorragende Rettungstat vollbrachten zwei SA.⸗Männer. die mit anderen ſieben Mann von einem Floß her den Rand der Nidda ausmähten. Durch die einſeitige Belaſtung des Floßes kam es ins Kippen und die Männer fielen in den an dieſer Stelle tiefen Fluß. Sämtliche ſieben, die nicht ſchwimmen konnten, wurden von den beiden unter großer Anſtrengung nacheinander gerettet. Nationales Motorradrennen Hockenheim am 29. Juli. Die Elite der Rennfahrer am Start. Auf Deutſchlands ſchönſter und ſchnellſter Straßenflach⸗ rennſtrecke Hockenheim ſtartet am Sonntag bei ſtärkſter deut⸗ ſcher Beſetzung das 4. Motorradrennen mit Meiſterſchafts⸗ lauf. 280 Nennungen wurden dazu abgegeben, ein Beweis dafür, welches Intereſſe man in Fahrerkreiſen dieſer Renn⸗ bahn entgegenbringt. Zum Rennen, das in vier Maſſenſtarten durchgeführt wird, haben die bekannteſten und beſten Fahrer Deutſchlands und Englands ihre Nennungen abgegeben. Die vier Maſſen⸗ ſtarts umfaſſen zwei Solo⸗ und zwei Beiwagenrennen für Ausweis⸗ und Lizenzfahrer aller Klaſſen. Die Wertungen erfolgen für Solomaſchinen in den Klaſſen 250, 350, 500 und 1000 cem, für Beiwagenmaſchinen bis 600 und 1000 cem. Die Veranſtaltung beginnt pünktlich 10 Uhr ovrmittags mit einem Rennen für Solo⸗Ausweisfahrer über ſesch Runden ſind 72 Kilometer. Es ſchließt ſich an der Lauf um die deutſche Straßenmeiſterſchaft, der die Solo⸗Lizenz⸗ fahrer aller Klaſſen über 15 Runden auf eine 180 Kilo⸗ meter lange Reiſe ſchickt. Der Lauf der Beiwagen⸗Ausweis⸗ fahrer geht ſodann über ſechs Runden ſind 72 Kilometer und das wohl intereſſanteſte Rennen des Tages für Bei⸗ wagen⸗Lizenzfahrer führt über zehn Runden glei 120 km. Dür die Veranſtaltung, die als Präſidialveranſtaltung durchgeführt wird, zeichnen die Präſidien des NS KK. und des DDAC. und unter beider Führung wird dieſes Rennen, das auch wieder in den bewährten Händen des Rennſport⸗ leiters Kaſtner, Mannheim, liegt, einen ſehr guten Verlauf nehmen. Die Zeitnahme erfolgt erſtmals mit einwandfrei arbeitenden elektriſchen Apparaten. Die Strecke ſelbſt hat eine abſolute Staubbindung, ſo daß weder Fahrer noch Beſucher durch Staubentwicklung behindert werden. Neues aus aller Well + Raubüberfall in der Einöde. Von zwei Handwerks⸗ burſchen wurde in Wonſees bei Sollfeld(Oberfranken) die Mühlenbeſitzersfrau Schleicher in der einſam gelegenen Schlötsmühle überfallen. Die Burſchen ließen ſich Waſſer geben und gingen dann fort. Als ſie ſich überzeugt hatten, daß alle Leute aufs Feld gegangen waren, bettelten ſie nochmals bei Frau Schleicher um Brot. Als ihnen dieſes verabreicht wurde, forderten ſie Geld. Frau Schleicher flüch⸗ tete nun, wurde aber von einem Burſchen geſtellt und ſo⸗ lange gedroſſelt, bis ſie bewußtlos zu Boden fiel. Die bei⸗ „ konnten durch die Gendarmerie feſtgenommen werden. If Schwerer Straßenbahnunfall. In einer unüberſicht⸗ lichen Kurve in Pallanza am Lago Maggiore ſtießen zwei Straßenbahnwagen in voller Fahrt zuſammen. Der eine Straßenbahnwagen war mit Kindern eines Ferientrans⸗ portes beſetzt. 21 Perſonen mußten mit ſchweren Verletzun⸗ gen ins Krankenhaus eingeliefert werden. AI Verhängnisvolle Blitzſchläge. Ein ſchweres Unwette: iſt in der Wofwodſchaft Lodz niedergegangen, das großen Schaden verurſachte. In der Ortſchaft Sulmirſchütz ſchlug der Blitz in eine Kirche, die niederbrannte. Auch in der Ge⸗ meinde Jasna hat der Blitz gezündet. Zwölf Siedlungen fers den Flammen zum Opfer gefallen. Bei den Löſcharbei⸗ en kamen zwei Menſchen ums Leben. Ab Das Balkongeländer abgebrochen. Die Balkonumfaſ⸗ ſung im erſten Stock eines Hauſes in Regensburg gab nach, als ſich eine Frau mit ihrem fünfjährigen Kind dort an⸗ lehnte. Beide ſtürzten in die Tiefe und erlitten ſchwere Ver⸗ letzungen. An dem Aufkommen des Kindes wird gezweifelt. a Von der Transmiſſion zerriſſen. Auf der Hogrefe⸗ ſchen Dampfziegelei in Eitze(Weſtfalen) geriet der 59 Jahre alte Arbeiter Hermann Denker mit ſeiner Kleidung in die Transmiſſion, die ihn herumſchleuderte, wobei dem Unglück⸗ lichen der Kopf und die Beine vom Rumpf getrennt wur⸗ den. Denker war auf der Stelle tot. J Grubenunfall. Auf dem Oſtfeld der Königsgrube in Großchorzow wurden von einſtürzenden Kohlenmaſſen zwei Bergleute verſchüttet. Sie wurden mit ſchweren Verletzungen ins Krankenhaus geſchafft. a Blitzſchlag in eine Bauernſtube. Ueber dem Gebiet der ſüdlichen Vulkaneifel entluden ſich mehrere ſchwere Ge⸗ witter. In dem Effelort Strohn ſchlug der Blitz in ein Bauernhaus ein und tötete einen Landwirt aus Eckfeld, der zu Gaſt weilte. Die Familienmitglieder des Bauern wurden durch den Blitzſchlag vorübergehend gelähmt. i Schwere Verluſte der Bolivianer. In einer Mel⸗ dung aus Aſuncion werden die Verluſte der bolivianiſchen Chaco-Armee im Monat Juli mit über 4500 Mann gege⸗ geben. Ab Exploſion auf einer Delbarke.— Drei Toke. Als ſich nach dem Löſchen eines Brandes auf der Oelbarke „Enerco“ in Toronto Feuerwehrleute und Beſatzungsmit⸗ glieder an Bord begaben, erfolgte eine heftige Exploſion. Elf Mann wurden in die Luft geſchleudert. Drei wurden ge⸗ tötet, die übrigen zum Teil ſchwer verletzt. i Hitzewelle auf dem Balkan. Die Balkanhalbinſel, auf der bisher zum großen Teil Kühle und regneriſches Wetter herrſchten, wurde plötzlich von einer außerordentlich ſtar⸗ ken Hitzewelle erfaßt. Das Thermometer ſtieg in Südſer⸗ bien auf 46 Grad im Schatten und 60 Grad in der Sonne. In Bosnien ſtaͤrben drei Menſchen an Hitzſchlag. Beim Ba⸗ den ſind bisher zehn Menſchen ertrunken. In Slowenien 1 05 vor den Augen ihrer Mutter zwei Schüler in die iefe. A 410 Hitzetote in Amerika. rika hat nach Folge gehabt. Zwei Schweſtern vom Blitz erſchlagen. Hilpoltſtein, 24. Juli. Der Landwirt Frey und ſeine drei Töchter ſowie der Gänſehirt, die ſich auf dem Felde befanden als ein ſchweres Gewitter losbrach, ſuchten in der Gänſehütte Schutz vor dem Regen. Ein Blitzſtrahl tötete je⸗ doch plötzlich die ältere und die jüngere Tochter Freys, wäh⸗ rend der Vater und die andere Tochter betäubt wurden und der Gänſehirt unverletzt blieb. Sechs Opfer des Blitzes Jauer, 24. Juli. Bei einem Gewitter, das über dem Waldenburger Bergland niederging, wurden drei vom Ba⸗ den heimkehrende Kinder vom Blitz getroffen. Ein Kind war ſofort tot, die beiden anderen wurden verletzt. Ueber Pombſen(Kreis Jauer) ging ein ſchweres Gewitter nieder, das zwei Bauern und einen zu Beſuch dort weilenden Stu⸗ denten bei einem Spaziergang über die Felder über⸗ raſchte. Ein Blitz tötete den Jungbauern Haering und ver⸗ letzte den Bauern Reinert ſchwer, während der Student leichtere Verletzungen davontrug. Die große Hitze in Ame⸗ neueren Meldungen bisher 410 Tote zur Das Ende der Banditen Dillinger wollte ſich in Südamerika anſiedeln. Newyork, 24. Juli. ſich einen falſchen Paß beſorgt hatte, um in den nächſten Tagen die Vereinigten Staaten zu verlaſſen. Er habe ſich wahrſcheinlich nach Südamerika begeben wollen, um dort eine Farm zu kaufen. Grab der früh verſtorbenen Mutter in Indianopolis beiſet⸗ zen zu laſſen. gen und einer Frau auf die Spur a Nr. 1“ gekommen. Nähere Auskünfte über die Perſonen, die der Polizei verweigert. Wie man hört, dürften die drei jedoch den Preis von 15 000 Dollar erhalten, der auf den Kopf Dillingers ausge⸗ ſetzt war. Dillinger ſcheint ſich in finanziellen Schwierigkeiten ringe Barmittel gefunden worben. Die Polizei bemüht ſich, auch der übrigen Mit⸗ glieder der Dillingerbande habhaft zu werden. Noch vor Material für einige Kriminalromane zur Verfügung zu ſtellen. Bei dieſer Gelegenheit kundſchaftete er die Räumlichkeiten des Richters aus, aus denen kurz nach dem Beſuch Waffen und Munition entwendet wurden, 32 Dörfer unter Waſſer Eine neue Hochwaſſermelle in Polen. Warſchau, 25. Juli. neuer Wolkenbrüche in der vergangenen Nacht ihr wieder verlaſſen. denklich. daß ſich ein Rieſenſee gebildet hat; ſeine ä bekra 50, ſeine Breite? Kilometer, K da 5 Meter hoch über dem Grund. damit unbrauchbar gemacht, 52 ſer ſtehen unter Waſſer. Bis jetzt ſind 4200 Perſonen in chern geſuchk. Allein der Verluſt an vernichteker Ernte wird mik vier Millionen Zloty veranſchlagt. Anfall der„Monte Roſa“ Auf der Nordlandreiſe aufgelaufen.— Wieder flokt. Hamburg, 24. Juli. Der Dampfer„Monte Roſa“ von der Hamburg⸗Südamerikaniſchen Dampfſchiffahrtsgeſell⸗ ſchaft, der ſich zurzeit auf einer Vergnügungsreiſe nach dem Nordkap befindet, iſt bei der Ausfahrt aus Thorshavn(Fa⸗ röer⸗Inſeln) infolge dichten Nebels auf einem Riff feſtge⸗ kommen. An Bord befinden ſich etwa 1200 Fahrgäſte, zum größten Teil Deutſche. Die Beſatzung beſteht aus 280 Mann. Da das Schiff nur ganz langſam Fahrt machte, blieb es völlig unbeſchädigt. Der Kapitän der„Monte Ro⸗ ſa“ funkte an ſeine Reederei, daß alle Räume dicht ſeien und daß man hoffe, bei dem nächſten Hochwaſſer aus eige⸗ ner Kraft wieder flottzukommen.. Wie Dienstag nachmittag gemeldet wurde, haben die Verſuche des Motorſchiffes„Monte Roſa“, mit eigener Ma⸗ ſchinenkraft wieder freizukommen, zum Erfolg geführt. Die „Monte Roſa“ blieb zunächſt bei der Unfallſtelle in der Nähe von Thorshavn liegen, um durch Taucher feſtſtellen zu laſſen, ob und welche Beſchädigungen das Schiff bei dem Auflaufen erlitten hat. Weiterfahrt.— Alles wohlauf. Wie die Hamburg⸗Südamerikaniſche Dampfſchiffahrts⸗ geſellſchaft mitteilt, hat das Motorſchiff„Monte Roſa“ nach erfolgter Unterſuchung des Schiffsbodens durch Taucher das Seetüchtigkeitsatteſt erhalten. Das Schiff hat die Fahrt am Dienstag um 15 Uhr fork⸗ geſetzt und wird die Nordkap⸗Reiſe programmäßig zu Ende führen. An Bord is“ ſlles wohlauf. b Verſammlungs⸗ Kalender. Liedertafel. Heute abend 8.30 Uhr Probe. Tbd.„Jahn“. Handballabteilung. Heute abend 6 Uhr Hand⸗ balltraining. Reſtloſes Erſcheinen wird erwartet. Einmachtépfe und Beschwerer am Lager vorrätig. Karl Herdt, Baumaterialienhandlung. . ⁵——Q—“l. r rr der Seckermer beirn Dfisterers Karl „ Kat lieadar O 6, 2(Nähe Strohmarkt). Spezial- Ausschank Pfisterer-Bräu. —ñ ̃— Gewandte jg. Frau mit Nad wöchentl. einen Tag für Haushalt geſucht. Soencker, an der Fähre. Neuen Grünkerg ganz und gemahlen, empfiehl Georg Röser. oder Mädchen von 3-50 Liter am Lager. Stofs auf dem . 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Dort hat das Hochwaſſer die Eindeichung zerſtörk, 0 ſtellenweiſe ſteht das Waſſer 15 000 Hektar Ackarland ſind Dörfer und 1500 Einzelhäu⸗ Die Polizei von Chikago hat feſtgeſtellt, daß Dillinger 8 Dillingers Vater beabſichtigt, die Leiche ſeines Sohnes nach der am Mittwoch erfolgenden Einſegnung neben dem Die Blätter widmen dem Ende des Banditenführers Dillinger einen großen Ruum. Allem Anſchein nach iſt die Polizei durch Informationen von zwei früheren Sträflin⸗ des„Staatsfeindes zur Ergreifung Dillingers beigetragen hakten, werden von befunden zu haben, denn in ſeinen Taſchen ſind nur ſehr ge. kurzem hat Dillinger mit einigen Mitgliedern ſeiner Bande einen Richter aufgeſucht und ihn gebeten, ihm doch Sicherheit gebracht, der Reſt hal Zuflucht auf den Hausdaä. Laufenden obne (8 Pflast.) 68 Pig. Oeffentlichkeit wissen 4 soll.— Der einfachste, 3„„ 2 2 er