mit b . 2. Blatt zu WMW. 175 2 8 85 FFC Die Vorgänge des 25. Juli Der öſterreichiſche Bundeskanzler Dr. Engelbert Doll⸗ fuß, der tragende Pfeiler des antinationalſozialiſtiſchen Sy⸗ ſtems, iſt das Opfer eines Volksaufſtandes geworden. Der 25. Juli hat für das öſterreichiſche Volk Ereigniſſe von größ⸗ ter politiſcher Bedeutung gebracht, die in ihren 5 95 noch unabſehbar ſind. Das Syſtem ſelbſt hat einen chweren Schlag erlitten, das Volk hat gezeigt, daß es ſich nicht dauernd unter dem ſchweren Druck halten läßt, der auf ihm laſtete. Die Hinrichtung eines Sprengſtoffattentäters hat den äußeren Anlaß zu der Exploſion gegeben, der dann die dra⸗ matiſchen Ereigniſſe folgten. Der öſterreichiſchen Bevölke⸗ rung hatte ſich eine außerordentliche Empörung und Erre⸗ gung bemächtigt, die zu derartigen Anſammlungen in den Straßen Wiens führte, daß der ſeit 11 Uhr tagende Mini⸗ ſterrat unterbrochen werden mußte. Dem Miniſter Fey wurde von einigen Heimwehrleuten mitgeteilt, daß ſich in der Siebenſterngaſſe Leute in Uniformen von Wachbeam⸗ ten und Heeresangehörigen ſammelten, die angeblich eine Aktion vorhätten. Fey unterrichtete ſofort den Bundeskanz⸗ ler Dr. Dollfuß, der den Miniſterrat unterbrach, um die notwendigen Erhebungen anzuſtellen. Der Bundeskanzler berief Miniſter Fey, den Staatsſekretär für die Landesver⸗ teidigung und den Staatsſekretär für das Sicherheitsweſen in ſeine Kanzlei zu einer Beratung. Der Staatsſekretär für die Landesverteidigung wurde beauftragt, im Landesver⸗ teidigungsminiſterium die nötigen Vorbereitungen zu tref⸗ fen, während ſich Staatsſekretär Karwinſky mit dem Polizeipräſidium in Verbindung ſetzte, um ebenfalls Maß⸗ nahmen zu treffen und feſtzuſtellen, was an den Mitteilun⸗ gen richtig ſei. Miniſter Fey veranlaßte die Alarmie⸗ rung des Heimatſchutzes. Während noch beraten wurde, erſchienen plötzlich einige Automobile mit bewaffne⸗ ten uniformierten Leuten im Hof des Bundeskanzleramtes. Sie drangen ſofort in alle Räume des Hauſes ein, überwäl⸗ tigten die Wache und ſchloſſen die im Bundeskanzleramt be⸗ findlichen Regierungsmitglieder und Beamten in ihren Kanzleien ein. Unter den Eingeſchloſſenen befanden ſich Bun⸗ deskanzler Dollfuß, Miniſter Fey und Staatsſekretär Kar⸗ winſky. Einer der Eindringlinge gab auf den Bundes⸗ kanzler zwei Revolverſchüſſe ab, die dieſen tödlich verletzten. Zur ſelben Zeit drangen Bewaffnete in die Räume des Wiener Rundfunks, der Ravag, in der Johannis⸗ gaſſe ein. Nach der Beſetzung des Rundfunkgebäudes wurde die Meldung von der Demiſſion des Kabinetts Dollfuß und die Betrauung des derzeitigen öſterreichiſchen Geſandten in Rom, Dr. Rintelen, mit der Regierungsbildung ange⸗ ſagt. Daraufhin wurden die Sendungen des Wiener Rund⸗ funks unterbrochen, um ſpäter von einer anderen Stelle fortgeſetzt zu werden. Ein ſofortiges energiſches Vorgehen gegen das Bun⸗ deskanzleramt, wie es gegen das gleichfalls von Unifor⸗ mierten beſetzten Gebäude der Ravag ſtattgefunden hatte, war nicht möglich, weil die Eingedrungenen zahlreiche Per⸗ ſonen feſtgenommen hatten. Es wurden daher Verhand⸗ lungen aufgenommen, die aber zunächſt zu keinem Ergeb⸗ nis führten. Beide Parteien wandten ſich an den deut⸗ ſchen Geſandten in Wien mit der Bitte um Vermitt- lung. Es kam zu der von Seiten des deutſchen Geſandten ganz eigenmächtigen Abmachung, daß das Bundeskanzler⸗ amt wieder freigegeben, die Gefangengeſetzten freigelaſſen und dafür der Beſatzung freies Geleit an die Grenze zuge⸗ ſichert wurde. Den Eindringlingen war inzwiſchen von Mi⸗ niſter Nerſtädter⸗Stürmer im Auftrag der Bundesregierung, die mittlerweile vom Bundespräſidenten telephoniſche Voll⸗ machten erhalten hatte, mitgeteilt worden, daß ſie bis 19,30 Uhr das Bundeskanzleramt zu räumen hätten. Gleichzeitig wurden ſtarke militäriſche Kräfte bereitgeſtellt, um nach Ablauf des Ultimatums mit Waffen⸗ gewalt einzugreifen. Den Eingedrungenen wurde freies Geleit zur Ausreiſe aus Oeſterreich in Ausſicht ge⸗ ſtellt, falls von den im Bundesamt Feſtgenommenen nie⸗ mand ums Leben gekommen ſei. Daraufhin ergab ſich die Beſatzung des Bundeskanzleramtes gegen 20 Uhr. Bundes⸗ kanzler Dr. Dollfuß war vor der Uebergabe ſeinen ſchweren Verletzungen erlegen. Die Führung des Kabinetts hat bis zum Eintreffen des Vizekanzlers Star⸗ hemberg aus Venedig der Miniſter Schuſchnigg übernom⸗ men. „Am ſpäten Abend ſprachen dann der wieder entlaſſene Miniſter Fey, der Stagtsſekretär Karwinſky und Miniſter Schuſchnigg im Wiener Sender, wobei ſie in ihren Reden den Tod des Bundeskanzlers Dr. Dollfuß beſtätigten. Bei den Perſonen, die den Anſchlag auf das Bun⸗ deskanzleramt und das Gebäude der Rapag unternahmen, handelt es ſich anſcheinend meiſt um ehemalige Ange⸗ h ö rige des Bundesheeres, die wegen politischer Betätigung aus dem Heere entlaſſen worden ſind. 5 Die Meldungen über Aktionen in der öſterreichiſchen Provinz liefen in widerſprechenden Formen ein, zeigten aber, daß es lich bei den Vorgängen in Wien nicht um eine lediglich lokale Aufſtandsbewegung gehandelt hat. In Innsbruck z. B. holte eine erbickerte Volksmenge den verhaßten Sicherheitsdirektor Hickel aus ſeinem Amtshaus und erſchlug ihn auf offener Straße. Aus Steyr in Oberöſterreich kamen Meldungen, daß Kampfhandlungen im Gange ſeien. In Steiermark verſuchten zahlreiche Per⸗ ſonen die Gebäude von zwei Bezirkshauptmannſchaften zu beſetzen. Sie wurden jedoch abgewieſen und zum Teil ge⸗ fangengenommen. In den übrigen Gebieten Oeſterreichs iſt es zu Zwiſchenfällen anſcheinend nicht gekommen. Kein Aufwertungshärtefonds in Baden Dieſer Tage ging durch die Preſſe eine Bemerkung, wo⸗ nach Sparguthaben, die während der Inflationszeit in ent⸗ wertetem Geld abgehoben wurden, für bedürftige Sparer auf einen bis zum 30. 9. 1934 zu ſtellenden Antrag aus einem „Härtefonds“ aufgewertet werden können. Dieſe Notiz be⸗ zieht ſich aber nur auf Preußen. Die Durchführung der Auf⸗ wertung von Sparguthaben richtet ſich jedoch nach Landesrecht. Der Härtefonds iſt eine nur in Preußen getroffene Ein⸗ richtung, da Preußen eine rückwirkende Aufwertung von Spar⸗ guthaben im Gegenſatz zu Baden nicht kennt. In Baden werden alle Guthaben, die nach dem 15. 6. 1922 abgehoben worden ſind, rückwirkend aufgewertet. Es war deshalb nicht notwendig, einen beſonderen Härtefonds zu ſchaffen. Guk⸗ haben, die vor dieſem Zeitpunkt abgehoben worden ſind, kön⸗ nen unter keinen Umſtaͤnden mehr aufgewertet werden. Die Gühne für den Maudacher Mord Dramatiſche Auftritte nach der Anklagerede. Frankenthal, 26. Juli. Die Verhandlung im Maudacher Mordprozeß begann mit der Anklagerede des Oberſtaatsan⸗ walts Meinzolt. Eine Beteiligung Scheuermanns an der Tat im Anweſen Amberger ſelbſt ſei nicht einwandfrei nach⸗ zuweiſen. Dagegen ſei bewieſen, daß Scheuermann ſich ſonſt im großen Maße an der Tat beteiligt habe. Er komme daher als Mittäter in Frage. Der Angeklagte Münzer, der von der Tat gewußt habe, habe dem Baumann nach der Tat Beiſtand geleiſttet dadurch, daß er ihm Gelegenheit ge⸗ geben habe, in ſeiner Wohnung ſeine blutbefleckte Hoſe zu wechſeln. Dadurch habe er ſich eines Vergehens der begün⸗ ſtigenden Beihilfe ſchuldig gemacht. Der Angeklagte Bau⸗ mann endlich habe vorſätzlich und mit Ueberlegung die beiden Frauen getötet, ſich alſo in zwei Fällen des Mordes ſchuldig gemacht, aber auch eines Verbrechens des beſonders ſchweren Raubs. Die Anträge des Staatsanwall⸗. Der Oberſtaatsanwalt ſtellte darauf folgende Anträge: die Angeklagten Baumann und Scheuermann ſchuldig zu ſprechen je eines gemeinſchaftlich verübten Verbrechens des beſonders ſchweren Raubs in Tateinheit mit zwei Verbrechen des Mordes und den Angeklagten Münzer eines Verbrechens der begünſtigenden Beihilfe zu beſonders ſchwerem Raub. Er beantragte daher gegen die Angeklagten Baumann und Scheuermann die Todesſtrafe und Aberkennung der bür⸗ gerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit, gegen den Angeklagten Münzer fünf Jahre Zuchthaus und fünf Jahre Ehrverluſt. Kaum hatte der Staatsanwalt geendet, als ſich eine neue Aeberraſchung herausſtellte. Nach der Anklagerede bat nämlich der Ange⸗ klagte Baumann um eine Pauſe. Danach verlangte er das Wort und erklärte, er wolle jetzt ſagen, daß Scheuermann an der Tat beteiligt ſei. Sie ſeien zuſammen in das Anweſen Amberger gegangen. Er habe den Scheuermann zum Stallfenſter hineingehoben. Beide ſeien dann in die Scheune gegangen; dort habe Bau⸗ mann ſich ſchlafen gelegt, während Scheuermann gewacht habe. Nachdem der Landwirt Amberger zum Hof hinaus⸗ gefahren ſei, habe Scheuermann das Zeichen gegeben. Sie ſeien dann in das Schlafzimmer hineingeſtiegen. Scheuer⸗ mann habe dann der Tochter Amberger einen Schlag mit dem Beil verſetzt und ſpäter die Mutter niedergeſchlagen. Dann hätten ſie ſämtliche Schränke und Behälter durch⸗ wühlt. Scheuermann habe dann der Tochter, die wieder zu ſich gekommen ſei, noch mehrere Schläge verſetzt. Als Bau⸗ mann den Scheuermann habe daran hindern wollen, habe Scheuermann geſagt:„So, jetzt ſind ſie ſtumm!“ Nach der Tat ſeien ſie auf verſchiedenen Wegen nach Ludwigshafen zurückgegangen. Scheuermann leugnet. Scheuermann beſtritt in großer Erregung, an der Tat beteiligt geweſen zu ſein. Er führt die Aeußerungen Bau⸗ manns auf einen Racheakt zurück. Der Verteidiger Scheuermanns beantragte, die Kleider des Scheuermann unterſuchen zu laſſen, ob an ihnen Blut⸗ flecken feſtgeſtellt werden könnten. Dann ergriff der Verteidiger Baumanns, Juſtizrat Bau⸗ mann, das Wort. Ex vertrat den Standpunkt, daß bei Bau⸗ mann nur beſonders ſchwerer Raub in Frage komme, bei dem zwei Menſchen getötet worden ſeien. Er bat das Gericht, den Angeklagten nicht wegen Mordes zu verurteilen. 2 Todesurteile in Frankenthal Baumann und Scheuermann wegen des Maudacher Mordes zum Tode verurkeilt. Frankenthal, 27. Juli. Nachdem in der Nachmittagsverhandlung des Mauda⸗ cher Mordprozeſſes die Verteidiger der Angeklagten für ihre Klienten teils für Freiſprechung, teils für mildere Be⸗ ſtrafung eingetreten waren, 990 das Gericht ſich gegen 17 Uhr zur Beratung zurück, die über zwei Stunden dauerte. Kurz nach 19 Uhr wurde das Urteil verkündet, wonach Baumann und Scheuermann wegen eines gemeinſchaftlich begangenen Verbrechens des ſchweren Raubes in Tatein⸗ heit mit ſe einem Verbrechen des Mordes zum Tode verur⸗ keilt wurden. Der Angeklagte Münzer wurde wegen eines Verge⸗ hens der Begünſtigung zu zehn Monaten 97 1 verur⸗ teilt. Drei Monate erlittener Unterſuchungshaft wurden ihm angerechnet. In der Begründung. der Vorſitzende aus, daß das Gericht den Angaben des Baumann Glauben ſchenkte und 1 der Ueberzeugung kam, daß Scheuermann beim Mord im nweſen des Amberger beteiligt war. Nach der Verkündung des Urteils erlitt der Angeklagte Scheuermann einen Schwächeanfall. Im Gerichtsſaal und vor dem Gerichtsgebäude hatte ſich während der Verkündung des Urteils eine große Menſchenmenge angeſammelt. 2 Handel und Wirtſchaſt Aenderung der Butterpreiſe Berlin, 27. Juli. Die Berliner aft kel e ſion hat mit Wirkung vom 27. Juli folgende Butterpreiſe notiert: Deutſche Markenbutter 1,30 Mark, deutſche feine Molke⸗ reibutter 1,27 Mark und deutſche Molkereibutter 1,23 Mark. Die Preiſe verſtehen ſich ab Molkerei einſchließlich Faß. Mit dieſer Preisfeſtſetzung erreichen die Butterpreiſe wieder den Stand, den ſie am 8. April dieſes Jahres hatten, jedoch mit der Einſchränkung, daß ſeinerzeit die Koſten des Faſſes noch hinzukamen. Es handelt ſich bei der Preisänderung keines⸗ wegs um eine Butterverteuerung ſchlechthin, ſondern viel⸗ mehr um eine gerechte Anpaſſung an die jahreszeitlich bedingten Schwankungen des Butteranfalls. Um jegliche Uebervorteilung der Verbraucher auch in der butterknappen Zeit zu hindern, darf bei der Abgabe an den Verbraucher der Preis für die beſte But⸗ terſorte, nämlich die deutſche Markenbutter, nirgends höher ſein als 1,60 Mark je Pfund. Gerſtenfeſtpreiſe gelten nur für Futtergerſte 155 Preſſeſtelle der Landesbauernſchaft Baden teilt uns mit; Preſſeveröffentlichungen über die Preis⸗ und Abſatzrege⸗ lung für Getreide haben bezüglich der Preiſe für„Gerſte“ zu bedauerlichen Mißverſtändniſſen geführt. Mehrere Zei⸗ tungen haben anſtatt die Bezeichnung„Futtergerſte“ nur die Bezeichnung„Gerſte“ verwendet. Dadurch iſt in den Kreiſen der Bauernſchaft, insbeſondere in den Brau⸗ gerſtengebieten der Eindruck entſtanden, als ſei dieſe für Futtergerſte beſtimmte Preisfeſtſetzung auch für Braugerſte und Induſtriegerſte gültig. Demgegenüber wird ausdrücklich darauf hingewieſen, daß die Preisfeſtſetzung nur für Futtergerſte gültig iſt, wie dies auch in den Paragraphen 30, 59 der Verordnung vom 14. Juli 1934 klar feſtgelegt iſt. Für Brau⸗ und Indu⸗ ſtriegerſte ſind Feſtpreiſe und Handelsſpannen nicht feſtge⸗ legt; hier cßird der Preis durch den freien Markt beſtimmt. * Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 26. Julj. Weizen Preis 21.20, Feſtpreisgebiet W 15 per 16. 8 bis 31. 8. 19.90, W'ͤ 16 20.10, W 17 20.40, Mark plus 0.40 Mark Ausgleich; Roggen: Feſtpreisgebiet R 15 per 16. 7. bis 31. 8. 16.10, R 16 16.40, R 13 16.70 Mark plus 0.40 Mark Ausgleich; Wintergerſte neue zweizeilige 18 bis 20, Raps inl. ab Station 31(Feſtpreis); Futtergerſte Feſtpreisgebiet G 7 per 16. 7. bis 31. 8. 15.10, G 13 15.40, G 9 15.60, G 11 15.90 plus 0.30 Mark Ausgleich; Hafer: Feſtpreisgebiet H 11 per Auguſt 15.10, H 14 15.60, H 17 15.90 Mark plus 0.30 Mark Ausgleich; Mais mit Sack 19.75 bis 20, Weizenkleie feine Mühlenpreis 11.25, grobe 11.75, Roggenkleie 12, Weizen⸗ futtermehl 12.25, Roggenfuttermehl 12.75, Weizennachmehl 16, Weizennachmehl IV B 16.75; Erdnußkuchen 17.20, Soya⸗ ſchrot 16, Rapskuchen 14.50, Palmkuchen 15.70, Kokoskuchen 17.70, Leinkuchen 17.60, Rohmelaſſe 9, Wieſenheu loſe neues 10 bis 11, Luzernekleeheu 11 bis 11.60, Stroh drahtgepreßt Roggen und Weizen 2.60 bis 3, Hafer und Gerſte 2.60 bis 2.80, Stroh gebündelt Roggen und Weizen 2.20 bis 2.60, Hafer und Gerſte 2.20 bis 2.40; Weizenmehl inl. Type 563 Spezial Null Feſtpreisgebiet W 11 29.25, W 10 29.15, W'ög9 29.05, W 7 28.85, Mark jeweils plus 0.50 Mark Frachtausgleich; Aufſchlag für Weizenmehle mit 15 Prozent Auslandsweizen 0.75 Mark, mit 30 Prozent Auslandsweizen 1.50 Mark, Frachtausgleich 0.50 Mark für 15 Tonnen⸗Ladung, Roggenmehl: Type 997 Feſtpreisgebiet R 16 24.15, R 15 23.715, R 13 23.35, Mark jeweils plus 0.50 Mark Fracht⸗ ausgleich, Juli⸗Auguſt⸗Lieferung. Mannheimer Kleinviehmarkt vom 26. Juli. Auftrieb: 36 Kälber, 14 Schweine, 300 Ferkel, 258 Läufer. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 8 bis 10, über ſechs Wochen 16 bis 20, Läufer 21 bis 23. Marktverlauf: flott. Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 26. Juli. Zufuhr: 52 Rinder, darunter 22 Ochſen, 1 Bulle, 4 Kühe, 25 Färſen, 1008 Kälber, 33 Hammel, 29 Schafe, 643 Schweine. Preiſe: Kälber: Sonderklaſſe geſtrichen, andere Kälber; a) 40 bis 44, b) 35 bis 39, c) 28 bis 34, d) 19 bis 27, Hammel: bz) 33 bis 34, c) 30 bis 32, Schafe: e) 30 bis 32, ) 26 bis 29, g) 22 bis 25, Schweine al) 50 bis 51, a2) 48 bis 50, b) 47 bis 50, c) 46 bis 49, d) 42 bis 48; Markt⸗ verlauf: Kälber ſchleppend, ausverkauft; Hammel, Schafe und Schweine lebhaft, ausverkauft. Maunheimer Wochenmarktpreiſe vom 26. Juli. Vom Städtiſchen Büro für Preisſtatiſtik wurden folgende Ver⸗ braucherpreiſe für ein Pfund in Reichspfennig ermittelt: Kar⸗ toffeln 7 bis 10; Wirſing 18 bis 22, Weißkraut 13 bis 5 Rotkraut 16 bis 20, Blumenkohl Stück 20 bis 70, Karotten Büſchel 5 bis 7, Gelbe Rüben 10 bis 12, Rote Rüben 10 bis 12, Spinat 15 bis 25, Mangold 8 bis 12, Zwiebeln 10 bis 12, Grüne Bohnen 15 bis 25, Grüne Erbſen 30 bis 40, Kopfſalat Stück 7 bis 15, Endivienſalat Stück 10 bis 18 Oberkohlraben Stück 4 bis 7. Rhabarber 6 bis 7. Die bisher größle Au- dial⸗Dampfturvine. Die Siemens⸗Schuckert⸗ Werke haben ſoeben in ihrem Mühlheimer Werk den Bau der bisher größten Radial⸗Dampf⸗ kurbine vollendet, die mit einem Betriebsdruck von 110 Atmoſphären⸗ Ueberdruck arbeitet. Es handelt ſich um eine neu⸗ artige nzapfturbine, die einer ſowieſo vor⸗ handenen und notwendi⸗ gen induſtriellen Dampf⸗ erzeugung vorgeſchaltet wird und dadurch dem Werk zuſätzliche Krafter⸗ zeugung liefert, und Freitag,. 27. quli 1934 zwar faſt ohne Kohlen⸗ d ihre „Ich ſtöre doch nicht?“ Es gibt Fragen, die einem die Antwort ſozuſagen in den Mund legen. Ob man will oder nicht, man kann einfach nicht anders antworten. Dazu gehört auch die uns allen wohl⸗ bekannte Frage:„Ich ſtöre doch nicht?“ Wie oft ſind wir ſelbſt ſchon ſo gefragt worden oder haben dieſe Frage an andere gerichtet, dieſe Frage, die nur mit höflicher Verneinung beant⸗ wortet werden kann. Häufig genug aber iſt dieſe verneinende Antwort alles andere wie ehrlich. Denn wer wird ſo unhöflich ſein und offen zugeben, daß uns der andere ſtört! Doch am klarſten wird uns das Törichte gerade dieſer Frage durch ein paar Beiſpiele aus dem Alltagsleben. Die Hausfrau iſt im Begriff, das Eſſen anzurichten. Da ie dafür keinen dienſtbaren Geiſt zur Verfügung hat, muß ſie ich um alles ſelbſt kümmern. Da ſchellt es. Das ſind ſicher die beſtellten Kohlen], denkt ſie bei ſich und 1 Da ſteht vor der Tür eine Bekannte, die ſie beſuchen will. „Ich ſtöre doch nicht?“ erkundigt ſich die Dame liebens⸗ würdig. Und ebenſo liebenswürdig, wenn auch leider weniger aufrichtig, antwortet die arme Hausfrau:„Aber nein, Sie ſtören mich abſolut nicht!“ Dann ſitzt man ſich im Zimmer gegenüber. Man plaudert über Nichtiges, während die Hausfrau an ihr Eſſen denkt. Endlich bittet ſie:„Entſchuldigen Sie mich einen Augenblick, ich muß eben einmal in der Küche nachſehen!“ Es gibt natürlich Frauen, die das als Signal zu beſchleu⸗ nigtem Aufbruch betrachten. Doch leider gibt es auch ſolche, die ruhig weiterſchwatzen, ohne an der hausfraulichen Unruhe zu merken, wie ſtörend gerade jetzt ihr Beſuch iſt. ** Oder man befindet ſich mitten im Trubel einer Reiſevor⸗ bereitung. Da heißt es in erſter Linie den Kopf zuſammen⸗ halten. Denn jedes Vergeſſen rächt ſich ſpäter bitter. Da ſchneit unerwartet eine Tante herein, die der Anblick des bunten Durch⸗ einanders nicht abſchreckt, ſich häuslich inmitten der Unordnung niederzulaſſen, nach dem Wahlſpruch:„Hier bin ich— hier bleibe ich!“ Vielleicht ſtürzt ſie ſich, in mißverſtandenem Tatendrang, auch gleich mit in die Arbeit, die aber leider dadurch für die Hausfrau nicht vereinfacht, ſondern nur noch erſchwert wird, da ein im Haushalt Fremder meiſt mehr hindert als nützt. Doch die gute Tante hat ja vorher ihr Gewiſſen durch die un⸗ vermeidliche Frage beruhigt:„Ich ſtöre doch nicht?“ Man könnte ſicher dieſe Beiſpiele bis in die Unendlichkeit fortſetzen, denn die meiſten von uns haben ja genügend perſön⸗ liche Erfahrungen in dieſem Punkte. Wie leicht aber ließen ſich alle die verurſachten Unbequemlichkeiten vermeiden, wenn man die Augen ein wenig beſſer öffnete, ehe man dieſe Frage ſtellen will. Wenn ein Menſch, gleichviel ob Mann oder Frau, ſtark be⸗ chäftigt und von Arbeit überlaſtet iſt, dann muß es doch jedem ſremden von ſelbſt klar werden, daß er unter dieſen Umſtänden ſtört. Nur erlauben es unſere, oft alles andere wie vernünf⸗ üigen, geſellſchaftlichen Rückſichten nicht, dieſe überflüſſige Frage zu bejahen ſtatt ſie zu verneinen. Trifft man alſo einen vielbeſchäftigten Menſchen an, dann ſollte man ſtatt der törichten Frage:„Ich ſtöre doch nicht!“, er⸗ Hlären:„Ich ſehe, ich komme jetzt ungelegen, da will ich nicht weiter ſtören!“ Vor allem ſoll man den mehr liebenswürdigen sh 17 7 Einwänden, daß man nicht ſtört, keinen Glauben henken. Wer echtes Taktgefühl beſitzt, der wird ſtets mit einem Blick erfaſſen, ob er gelegen oder ungelegen kommt. Und danach wird er ſich unweigerlich richten. Nur auf dieſe Weiſe wird unſer Erſcheinen auch ſtets will⸗ kommen ſein. Wir müſſen nur verſtehen, ſelbſt zu ſpüren, ob wir ſtören oder nicht. Smada. Frauenſport- ohne Rekordſucht! Von Gertrud Reinſch. Die Zeit des Mißbrauchs und der Ueberbewertung körper⸗ cher Energien iſt Gott ſei Dank vorbei. Die Frau gefiel ſich hauſig darin, es dem Manne nachzutun und mit ihm in rekord⸗ ſüchtiger Anwandlung zu wetteifern, ihn zu überbieten Was ber Zuſchauer frauenſportlicher Veranſtaltungen meiſt zu ſehen bekam, waren krampfartig verzerrte, unſchöne, keineswegs an⸗ mutige Geſichter. Eine ſolche Uebertreibung war alles andere als Werbung für den Frauenſportgedanken und die Frauen⸗ ſportbewegung. Die Grundidee der ſportlichen Betätigung der Frau, angefangen vom jungen und beſonders berufstätigen Mädchen, über die junge Ehefrau zur älteren Generation, iſt nur dies eine Ziel: Das Glück Deutſchlands zu ſchaffen! So formulierte es treffend der Reichsſportführer von Tſchammer und Oſten. Das bedeutet aber nichts anderes, als die Förderung der natür⸗ lichen Kräfte, ihre Entwicklungsunterſtützung, um geſunde, kräftige Naturen und, aus dieſem hervorgehend, den geſunden Nachwuchs zu erzielen und zu gewährleiſten. Die Gegenfrage wird nun lauten: Soll die Frau nichts Großes leiſten? Hier die unzweideutige Antwort: Sie ſoll Großes leiſten und den Ehrgeiz haben, ſolches zu vollbringen; ſie ſoll den Willen zu Großem haben—— ſoweit es die natür⸗ lichen, durch ihren Organismus bedingten Grenzen geſtatten. Damit iſt feſtgelegt, daß die ſportlichen Ziele und Aufgaben des Mannes andere ſind, als die der Frau! Es iſt ein Unding und durchaus gegen die natürliche Be⸗ rufung der Frau, wenn ſie der Hochpeitſchung ihrer Körper⸗ kraft lebt, oder lich gar, wie in Amerika, nur noch dieſem Ziele widmet und ſich herausſtellen läßt. Dieſe Hochzüchtung körper⸗ licher Energien kommt niemanden praktiſch zugute, weder der Frau ſelbſt, noch der Nation, ſondern bedingt früher oder ſpäter einen ſchädigenden Rückſchlag, unter dem die Rekord⸗ lüſterne am meiſten und am nachhaltigſten zu leiden hat. Herz⸗ fehler und andere Leiden ſind gewöhnlich die Folge. Nicht einmal eine Uhr als mechaniſches, unorganiſches Gebilde läßt ſich weiter aufziehen, als es die Spannkraft ihrer ein⸗ gebauten Feder geſtattet. Um wieviel feiner iſt nun aber der lebendige Organismus der Frau!? Welche Sportbetätigung iſt nun dem Frauenkörper genehm? In erſter Linie iſt hier die Gymnaſtik zu nennen, die jede Frau auch zu Hauſe betreiben kann und ſoll. Ferner kommt eichtathletik in Betracht, wie zum Beiſplel Hochſprung, Weit⸗ ſprung, Stafettenlauf, Waldlauf, ferner Ballſpiele, Tanzſpiele, alſo auch Tennis, und ſchließlich Rudern. All dieſe Sportarten müſſen nicht um der Höchſtleiſtung willen betrieben werden, ſondern um den Körper in Luft und Sonne zu ſchulen, wider⸗ ſtandsfähig zu machen und geſund zu erhalten, ſowie um die Frauenſchönheit zu ſteigern. Das bewirken nicht Salben, Wäſſerchen und Tinkturen, ſondern eine jede Frau iſt ſchön, die über einen geſunden Körper verfügt! Ein geſunder Körper iſt ſtets anmutig, gewandt und leiſtungsfähig Sportlich⸗rekord⸗ wütige Ueberanſtrengungen bewirken das Gegenteil und machen den Körper der Frau zur Mutterſchaft allmählich un⸗ geeignet! Das iſt unbedingt zu bedenken! Und der Mann von heute? Ihm iſt längſt das ſportlich⸗ übertrainierte, nur auf ihre Muskelkraft bedachte„Sportgirl“ zuwider, Er ſucht die Frau mit geſundem Körper als Garant für die Nachkommenſchaft und die Sicherung des Familien⸗ beſtandes, ſowie der Erbgeſundheit. In einem geſunden Körper lebt auch ein nd Geiſt, denn es iſt der Geiſt, der 15 den Körper baut. Deshalb muß ſelbſtverſtändlich die geiſtig⸗ eeliſche Erziehung mit der körperlichen Hand in Hand gehen. darum darf Sport niemals geiſtlos betrieben werden, was jedoch die Rekordſucht ohne weiteres als unnatürlich aus⸗ ſchaltet. Geſundheit, Gewandtheit, Anmut und Schönheit ſind alſo die einzigen und echten Ziele des künftigen Frauenſportes. Dieſen Zielen zu huldigen, ſollte keine Frau, kein junges Mäd⸗ chen ſeitabſtehen! Schutz vor Blitzſchlag. „Vor den Eichen ſollſt du weichen, die Buchen ſollſt du ſuchen!“ rät ein altes Volkswort über das Verhalten beim Ge⸗ witter. Es hat zwar nicht ganz unrecht, aber ſo abſolut ſicher verſchmäht der Blitz Buchen durchaus nicht. Tatſächlich werden Eichen und Weiden deshalb ſo oft vom Blltz getroffen, weil ſie entweder mit ihren Wurzeln bis zum Grundwaſſer hinabreichen oder, wie die Weiden, direkt am Waſſer ſtehen. Der Blitz findet alſo eine gute Erdung durch ſie. Buchen, Fichten und Kiefern werden dagegen ſeltener getroffen, weil ſie flach oder auf Sandboden wurzeln. Es iſt richtig, daß der Blitz ſich die kürzeſte beſte Erdung gusſucht und dort einſchlägt, wo er ſie findet. Steht aber eine Buche am Waſſer oder kreuzen ſich unter ihr zwei Waſſeradern, dann ſchlägt auch der Blitz in ſie hinein. Im Freien legt man ſich alſo am beſten, weitab von Bäumen, flach auf die Erde, um ſich vor Blitz zu ſchützen und meidet tunlichſt Zäune, Hecken, überragende Hausdächer und die Nähe von Goſſen und Dach⸗ rinnen. Falſch iſt auch die Meinung, beim Gewitter Tür und Fenſter weit öffnen zu müſſen. Dadurch entſteht ein Luftzug, der gerade das herbeiführt, was vermieden werden ſoll: der Blitz ſchlägt leichter ein und benutzt den Menſchen und metallene Gegenſtände als Ableitung. Der Aufenthalt am geſchloſſenen Fenſter und erſt recht das Hinausſehen aus geöffnetem Fenſter kann gefährlich werden, wenn der einſchlagende Blitz etwa an der Hausfaſſade entlangläuft. Unſinn iſt, daß man bei einem Gewitter nicht eſſen oder Metallgeräte nicht berühren darf. Gefährlich ſind nur der Radio⸗ und Telephonapparat, die Gasleitung, ſowie Maſchinen, ſofern ſie berührt werden. Feuer im Ofen ſollte gelöſcht werden, weil die aufſteigende Rauchſäule ein guter Blitzleiter iſt. Menſchenanſammlungen im Freien ſollten bei Gewitter auch vermieden werden. Und wo iſt man nun am beſten bei Gewitter aufgehoben? Im Bett!] Denn Daunen iſolieren, und deshalb braucht nie⸗ mand bei Gewitter nachts aufzuſtehen, ſondern ſollle im Gegenteil— im Bett bleiben! 1 Fliegen in der Wohnung. Wirkſame Bekümpfungsmethoden. Haben wir ſie nicht alle ſchon einmal voller Wut„Elendes Bieſt!“ getauft und nach ihr geſchlagen? Haben wir uns nicht manchmal den ganzen Tag auf die Milch gefreut, und wenn wir ſie trinken wollten, eine Fliege auf 155 ſchwimmend ge⸗ funden, ſo daß wir das köſtliche Getränk voller Ekel weg⸗ ſchütteten? Oder hatten wir uns nicht für eine halbe Stunde zum Mittagsſchläſchen niedergelegt und wurden durch eine ein⸗ zige Fliege davon abgehalten, ſchlafen zu können? Geſtehen wir uns aber ein, daß wir ſelbſt zu einem nicht eringen Teil an dieſer Plage und Beläſtigung ſchuldig ſind. Man kann die Fliegenplage ſo wirkſam einſchränken, daß ſie kaum noch vorhanden iſt. Das erſte Gebot lautet: Keine Speiſen und Speiſereſte un⸗ abgeſchloſſen ſtehenlaſſen. Das zweite Gebot iſt unbedingte Sauberkeit. Dazu gehört, daß benutztes Geſchirr tunlichſt ſofort geſäubert oder abgeſchloſſen weggeſtellt wird. Drittens ſollten alle Fenſter mit Gazerahmen zugeſtellt werden, damit wohl Luft, aber kein Inſekt herein kann. Fliegen vertragen leine Zug⸗ luft. Deshalb ſollte die Wohnung morgens mindeſtens wäh rend einer Stunde und ohne Gaze vor den Fenſtern unter Zug⸗ luft geſetzt werden. Ferner ſollte möglichſt vermieden werden, im Sommer Käſe ins Haus zu bringen, da er eine beliebte Fliegennahrung und — Brutplatz iſt. Eine morgendliche Razzia mit der Fliegen⸗ klatſche dürfte den hartnäckigen Reſt vertilgen. Dem bekannten Fliegenpapier, den Leimtüten und Fliegen⸗ bändern iſt entſchieden ein raſch wirkendes Tötungsmittel vor⸗ zuziehen. Als ſolches iſt Fliegenpulver, mit Waſſer oder Milch angerührt, und in einer Schale aufgeſtellt, ſehr wirkſam. Alle Quälereien, langes Zappeln in flüſſigen Fliegenfallen uſw. oder an den Leimtüten und Fliegenbändern iſt zu vermeiden. Allerdings geſchehe die Aufſtellung von Milch mit Fliegenpulver (Giftl) ſo, daß nicht etwa eine Verwechſlung vorkommen kann und Kinder nicht naſchſüchtig die Milch austrinken bzw. die N oder der Hund. Endlich werden Fliegen aus einem 2 2 immer dadurch ſehr wirkſam vertrieben, daß man einen Wattebauſch oder eine Schale mit Formalin aufhängt oder aufſtellt. Formalin können Fliegen nicht riechen und verlaſſen fluchtartig das Zimmer. G. R. Kinder .. haben eine angeborene kritiſche Veranlagung. Das ſollten ihre Eltern und Erzieher niemals vergeſſen! .. haben ein gutes Gedächtnis. Ein Kind und ein Hund vergeſſen ſo leicht nicht, wenn ſie ſchlecht oder ungerecht be⸗ handelt worden ſind! „„ denen man zu viel Beachtung ſchenkt, werden in dem⸗ ſelben Maße rückſichtslos und beachten uns zu wenig! .. die ſich von ihren Eltern nichts ſagen laſſen, beweiſen damit, daß dieſe kein pädagogiſches Talent haben! .. haben, man braucht ſie nur beim Spielen zu beobachten, einen ſtarken Nachahmungstrieb; deshalb iſt auch gerade das gute Beiſpiel ſo wichtig in der Erziehung! .. beſitzen einen förmlichen Spürſinn für die Schwächen der Erwachſenen! .. die in der Jugend nicht gehorchen lernen, nimmt ſpäter das Leben in eine ganz beſonders harte Schule! .. berwöhnen und verzärteln heißt, ſie für die Anforde⸗ rungen ihrer Zukunft untauglich zu machen! .. brauchen, genau wie Pflanzen, Wärme zu ihrer Ent⸗ faltung. Die aber gibt nur das geſunde Erdreich eines glück⸗ lichen Familienlebens! . q. verlangen von ihren Eltern Opfer. Sorgen wir, daß die Kinder dieſe Opfer wert ſind! . können auch von unbemittelten Eltern eine wertvolle Mitgift erhalten, denn es geht doch nun einmal nichts im Leben über eine gute Erziehung! „ müſſen in erſter Linie Ordnung lernen, denn die iſt der Grundſtock des ganzen Erziehungswerkes! J. Adams. Bewährte Pitzrezepte Einfache Pilzſuppe. Die einfachſte Art der Pilzſuppe iſt. daß man die geſchnittenen Pilze gleich in der Suppe mit⸗ kocht, alſo mit Kartoffeln, Erbſen, Reis oder Graupen. Dies tut man natürlich dann ohnehin, wenn man nur einige wenige Pilze zur Verfügung hat. Rührei mit Pilzen. Hierzu laſſen ſich alle zarteren Arten verwenden. Sie werden gewiegt und in gewöhnlicher Weiſe mit Pfeffer und Salz gedünſtek. Dann mengt man ſie unter die zerquirlten Eier und bereitet das Rührei wie ſonſt. Fruchtgetränke Es iſt merkwürdig, daß man ſich bei der Bereitung na⸗ türlicher Limonaden faſt überall auf Zitronen⸗ und Himbeer⸗ limonaden beſchränkt, obwohl doch die Auswahl an Früchten eine weit größere iſt. Bei manchen Früchten ſieht man von ihrer Verwendung ſicher nur aus Unkenntnis ab, bei anderen deshalb, weil man glaubt, ſie würden nicht bekömmlich ſein. Das iſt aber ein Irrrtum. Zur Herſtellung von Frucht⸗ getränken kann der Saft von Johannisbeeren, Himbeeren, Stachelbeeren, Heidel⸗ und Preiſelbeeren, Erdbeeren, ebenſo wie Kirſchſaft, Apfel⸗ und Birnenſaft durch Auspreſſen oder durch Auskochen gewonnen werden. Eine kleine Fruchtſaft⸗ preſſe ſollte das Hausgerät unbedingt ergänzen, denn Frucht⸗ äfte ſind nicht nur angenehm ſchmeckend, ſondern es ſind Nährſtoffvermittler und Lebenskraftſpender erſter Klaſſe. Zu Heldelbeer⸗ oder Preiſelbeerlimonade hermiſcht man einen halben Liter Saft mit zwei Liter kal⸗ em Waſſer, und, falls der Saft ohne Zucker eingeſotten wor⸗ den iſt, 375 Gramm geſtoßenen Zucker. Bei Stachel⸗ )eerlimonade miſcht man zu einem Liter Waſſer s Liter Stachelbeerſaft und 250 Gramm Zucker. Bei Zitronen⸗ und Apfelſinen limonade ver⸗ vendet man heute zwar meiſt die fertig käuflichen Säfte, die 2s in einer Beſchaffenheit gibt— naturgemäße Erzeugung dorausgeſetzt— daß tatſächlich das volle Aroma gewahrt bleibt, doch werden natürlich die friſchen Früchte daneben mmer ebenfalls begehrt bleiben. Ueber die früchtearme Zeit Weißes aber helfen uns die fertigen Säfte in wundervoller eiſe. Eine beſondere Art von Erfriſchungsgetränk, das im Ori⸗ ent weit verbreitet iſt und auch bei uns eingeführt zu werden verdient, iſt der Sorbet oder Scherbet. Es iſt dies ein Getränk aus Fruchtſäften oder dünnem Fruchtſirup mit darin ſchwimmenden Früchten, das, mit Zucker verſüßt, mit irgendeiner Eſſenz gewürzt und mit Eis gekühlt wird. Der türkiſche Sorbet beſtehl aus Aprikoſen. Aus 1% Kilogramm reifen, ſaftigen Aprikoſen lieſt man die zrößten aus, gibt die kleineren nebſt 5“ Liter Waſſer in eine kaſſerolle, läßt ſie kochen, bis die Kerne herausfallen, ſeiht den Saft durch ein Tuch uad preßt die Früchte gehörig aus. Dann kocht man den Saft mit einem halben Kilogramm Zucker zu dicklichem Sirup ein, ſiedet die großen Früchte in 1—1½ Liter Waſſer weich, bis ſie aufſpringen, nimmt ſie heraus und befreit ſie von den Kernen. Man ſeiht nun das Waſſer, worin ſie gekocht worden ſind, nach dem Erkalten in eine Bowle, fügt den Sirup hinzu, legt die halbierten Früchte mit einigen Eisſtückchen hinein, würzt den Sorbet mit einigen Tropfen Mandeleſſenz und trägt ihn auf. Zu Sorbet von Orangen werden ſechs reife, ſüße Orangen geſchält, vier davon in Stücke zerlegt, die man von der äußeren Haut und den Kernen befreit, und die beiden anderen gut ausgepreßt. Den Saft verrührt man mit 125 Gramm Zucker über mäßigem Feuer bis zum Kochen, läßt ihn erkalten, verdünnt ihn mit friſchem Waſſer und gibt die Orangenſtückchen, einige Tropfen Orangenblüteneſſenz und einige Eisſtückchen hinein. „Die Birnen, die ſonſt zu Getränken merkwürdiger⸗ weiſe faſt nie verwendet werden, obwohl ſie ſich ihres Saft⸗ reichtumes wegen ſehr gut dazu eignen, dienen uns zu einem ausgezeichneten Sorbet. 7 bis 1 Kilogramm Birnen werden in Viertel geſchnitten, nachdem man ſie geſchält hat, vom Kernhaus befreit, mit einem bis 17 Liter ſiedendem Waſſer übergoſſen und zugedeckt, über Nacht ſtehen gelaſſen. Am folgenden Tage gibt man etwas Zucker und ganzen Zimt ſowie Zitronenſchale hinzu, kocht die Birnen, nimmt ſie heraus, ſeiht die Brühe nach dem Erkalten durch und verfährt weiter wie oben. Gemiſchte Marmelade. 1 Kürbis⸗Quitten⸗Marmelade. Zwei Pfund Kürbis(netto gewogen), drei Pfund Quitten(brutto gewogen), etwas ganzen Zimt, Nelken und Ingwer, vier Pfund Zucker, eine Zitrone. Man ſchneidet die Kürbiſſe in ſechs bis acht Teile, hebt mit dem Löffel die innere weiße Kernpartie heraus, befreit ſie von der Schale, ſo daß für die Marmeladenzubereitung nur das feſte Fruchtfleiſch übrigbleibt. Man zerſchneidet zwei Pfund reine Frucht in kleine Würfel und zerquetſcht ſie im Topf. In einem zweiten Topfe bringt man die vom pelzigen Flaum befreiten, in Stücke zerſchnittenen drei Pfund Quittenäpfel mit Schale und Kerngehäuſe, kocht ſie mit einem halben Liter Waſſer muſig, treibt ſie dann durch ein feines Sieb, ſo daß Schale und Kerngehäuſe zurückbleiben, gibt die durchgepreßte Maſſe ſofort zu den bereitgeſtellten Kürbisſtücken und bringt alles zuſammen mit dem Zucker, dem Zimt, Ingwer und Nelken(in einem Mullbeutelchen das Gewürz dabei tun!) zum Kochen. Dann verfährt man wie gewohnt. Pflaumen Apfel- Birnen-Marmelade. Eineinhalb Pfund Aepfel, eineinhalb Pfund Birnen, zweieinhalb Pfund Pflaumen, vier Pfund Zucker. Zuerſt werden die Aepfel ge⸗ ſchäll,. und in Stücke zerſchnitten. Mit eineinhalber Taſſe Waſſer etwa 10 bis 15 Minuten muſig gekocht; in gleicher Weiſe ſchält man die Birnen, gibt ſie, in Stücke zerſchnitten, den gekochten Aepfeln bei, zuletzt die entkernten und zer⸗ ſchnittenen Pflaumen, zerquetſcht alles im Topf und bringt es dann, unter Hinzufügen von dem Zucker, unter gutem Rithren auf ſtarkem Feuer zum Kochen. Dann handelt man wie immer. Tomaten Apfel Marmelade. Eineinhalb Pfund reife Tomaten, zweieinhalb Pfund Aepfel, ein viertel Liter Waſſer, dreieinhalb Pfund Zucker, eine Zitrone. Die Aepfel werden von Stiel und Blume befreit, geſchält, in Stücke zerſchnitten. Ferner zerſchneidet man die abgeriebenen Tomaten und gibt ſie mit Schale und den Kernen zu den Aepfeln Dieſes Gemiſch wird mit ein viertel Liter Waſſer etwa 20 Minuten gekocht, bis die Aepfel muſig ſind. Nun rührt man den Zucker, Zitronenſaft und Zitronenſchale hinein und läßt ſprudelnd, bei gutem Umrühren, kochen Alles andere wie ſtets.. Die prahtiſche Hausfrau. k, Stahldrahtbürſten reinigen. Man ſchlage die ſchmutzigen Stahldrahtbürſten mit Waſſer und Salmtakgeiſt aus, Zum Trocknen ſtelle man ſie in ein Gefäß, das Holz nach oben. die Bürſte nach unten. f. Jalouſieſchnüre widerſtandsfühiger zu machen. Legt man die Jalouſteſchnüre vor dem Gebrauch einige Stunden im Spiritus oder in eine Alaunlöſung, ſo werden ſie bedeutend widerſtandsfähiger. Ebenſo ſollte man die Schnüre halbjährlich einmal mit einem mit Oel getränkten Lappen abreiben, wo⸗ durch das Auf⸗ und Zuziehen bedeutend erleichtert wird. k. Balkonkäſten vor Fäulnis zu ſchützen. Um neue Balkon- käſten vor Fäulnis zu ſchützen, beſtreicht man ſie von innen und außen, namentlich an der Bodenfeite mit erwärmtem Leinöl oder mit Firnis. Oftmals ſind die neuen Balkonkäßten von außen ſchon mit A Oelſarbe verſehen, wodurch ſich dann ein nochmaliger Anſtrich erübrigt.