2. Blatt zu Wr. 175 28 Wirtſchaftliche Aufbauarbeit Hunderktagekampf gegen die Materialvergeudung.— Roh⸗ Die Deviſen⸗ und Rohſtofflage ſteht weiterhin im Mit⸗ telpunkt der wirtſchaftspolitiſchen Erörterung und bildet zu⸗ gleich auch den Ausgangspunkt für eine Reihe bedeutſamer Regierungsmaßnahmen. Die natlonalſozialiſtiſche Staats⸗ führung will nicht in die Fehler verfallen, die während der Kriegsjahre unter allerdings ganz anderen Verhältniſſen bei der Verſorgung des deutſchen Volkes mit Lebensmitteln und Rohſtoffen gemacht wurden. Sie teifft rechtzeitig dafür Vor⸗ ſorge, daß die Rohſtoffverſorgung geſichert bleibt. Dieſem Ziele hat bereits in den vergangenen Monaten die Deviſen⸗ politik der Reichsbank gedient. Sie hat dazu geführt, daß mit Hilfe der beſchränkten Zuteilung und zuletzt durch die Deviſenrepartierung ein Ausgleich in der Gold⸗ und De⸗ viſenbilanz geſchaffen wurde. Schon frühzeitig wurde ferner zu dem notwendig ge⸗ wordenen Mittel der Einfuhrbeſchränkung gegriffen. Dieſem Ziele dienen auch die in der vergangenen Woche getroffenen Maßnahmen, wie die Marktregelung für Autoreifen, die Einkaufsgenehmigung für Kautſchuk, die Einſetzung eines Treuhänders für Rohkakao, ferner die Neuregelung der Margarinewirtſchaft und ſchließlich auch der Erlaß der Faſerſtoffverordnung. Die zuletztgenannte Verordnung führt im Intereſſe der Rohſtoffverſorgung eine weitgehende Ueberwachung der Produktionsverhält⸗ niſſe herbei. Sie geht davon aus, daß die vorhandenen Vorräte geſchont werden müſſen, damit nicht ein Betrieb heute vorübergehend verſtärkt arbeitet und entſprechend viel Rohſtoff verbraucht, während er vielleicht wenige Wochen ſpäter zu Einſchränkungen übergehen muß. Die Faſerſtoff⸗ verordnung nimmt bei allen denjenigen Betrieben, in denen ausſchließlich oder teilweiſe Wolle, Baumwolle, Hanf oder Jute bis zur Weberei, Wirkerei, Netz⸗ und Filzherſtel⸗ lung bearbeitet oder verarbeitet wird, eine Begrenzung der Arbeitszeit auf nicht mehr als 36 Wochenſtunden vor und beſtimmt ferner, daß die Errichtung neuer Betriebe oder die Erweiterung beſtehender Unternehmungen von der Geneh⸗ migung des Reichswirtſchaftsminiſters abhängig wären. Im Sinne der bisherigen Regierungspolitik werden Preiserhö⸗ hungen unterſagt. Es darf daran erinnert werden, daß für dieſen Induſtriezweig durch die Verordnung zur Verhinde⸗ rung von Preisſteigerungen auf dem Textilgebiet vom 19. April bereits eine entſprechende Regelung getroffen war. Die Reichsregierung will allerdings auch durch die Faſerſtoff⸗ verordnung keine Schematiſterung in der Preisbil⸗ dung herbeiführen, ſondern ſie iſt beſtrebt, da, wo es erfor⸗ derlich iſt, den wirtſchaftlichen Notwendigkeiten Rechnung zu tragen. So kann eine Preiserhöhung dann vorgenommen werden, wenn ſich die Rechtfertigung dazu aus ſteigenden Weltmarktpreiſen oder unvermeidbaren Selbſtkoſtenerhöhun⸗ gen ergibt. Auch die Regelung der Arbeitszeit iſt nicht etwa ſchematiſch gedacht. Die Verordnung beſtimmt vielmehr, daß in beſonderen Fällen, wie z. B. bei Exportaufträgen und Beſtellungen von Behörden, eine Mehrarbeit genehmigt wer⸗ den kann. Die Klärung der Rohſtoffrage wird amtlicherſeits er⸗ freulicherweiſe nicht nur als ein Problem der Zwangs⸗ bewirtſchaftung angeſehen. Man will offenbar in der Ein⸗ fuührregelung und Produktionsbeſchränkung nur ſoweit gehen, wie es unbedingt notwendig iſt. Darüber hinaus iſt ein be⸗ deutſamer Hunderttagekampf gegen die Ma⸗ terjalvergeudung eröffnet worden, dem bei dem ent⸗ ſchloſſenen Behauptungswillen des deutſchen Volkes der Er⸗ folg nicht verſagt ſein wird. Ganz beſondere Beachtung ver⸗ dienen die Bemühungen, die heimiſche Induſtrie durch Ver ⸗ wendung deutſcher Rohſtoffe in weiteſtem Maße unabhängig zu machen. Auch das ſoll keine Wiederaufnahme der aus der Zeit der Kriegswirtſchaft her noch unvergeſſenen Erſatzſtoffherſtellung bedeuten. Es kann ſich nur um die Schaffung von ſelbſtändigen und wertvollen Erzeugniſſen handeln, für die in der Tat bei den vorhandenen Einfuhr⸗ ſchwierigkeiten ein wachſender Bedarf beſteht. Heute denkt niemand mehr daran, daß Kunſtſeide, künſtliches Indigo, Aluminium, Benzol und Galalith einmal als„Erſatzſtoffe“ angeſehen wurden. Dem deutſchen Volke wird es auf jeden Fall möglich ſein, ſoviel zu exportieren, wie es zur Beſchaf⸗ fung unerſetzlicher ausländiſcher Rohſtoffe an Deviſen be⸗ nötigt. Darüber hinaus wird ſich die ihm innewohnende ſchöpferiſche Kraft bei der Herſtellung von brauch⸗ baren Erſatzſtoffen auswirken und dafür Sorge tragen, daß die bereits vorliegenden oder noch auftretenden Schwierig⸗ keiten ausgeräumt werden. Die Welt wird auf die Dauer die Keufkraft eines 65⸗ Millionen⸗Volkes nicht entbehren können. Sie wird auch nicht an der Tatſache vorbeigehen können, daß ſich die deut⸗ ſche Wirtſchaft ungeachtet aller Schwierigkeiten in einem Aufſtieg befindet, der ſich als ein nicht hinwegzuleugnen⸗ des Zeichen des Lebenswillens der geſamten Nation darſtellt. Bemerkenswerterweiſe hat ſich die Börſe in der letzten Zeit wieder als Schrittmacher der wirtſchaftlichen Belebung durch⸗ zuſetzen vermocht. Soweit ſich in dieſen Wochen, in denen die Geſchäftsab⸗ ſchlüſſe zurücktreten, die Entwicklung der einzelnen Unterneh⸗ mungen verfolgen läßt, zeigt ſich weiterhin ein günſtiges Bild, und zwar bet den verſchiedenſten Produktionsgweigen. Die Porzellanfabrik Kahla berichtete ebenſo wie die Brenna⸗ borwerke und die Weſtfäliſche Drahtinduſtrie über eine Um⸗ ſazſteigerung. Bei den Rheiniſch⸗Weſtfäliſchen Kalkwerken wird mit der Möglichkeit einer Wiederaufnahme der Divi⸗ dendenzahlung gerechnet. Die Rhein⸗Main⸗Donau⸗A.⸗G. be⸗ findet ſich entſprechend der ihr geſtellten umfaſſenden Auf⸗ gabe in reger Bautätigkeit. Beſondere Beachtung kann diesmal das Geſchäftsergeb⸗ nis der neuen Vereinigten Stahlwerke A.⸗G. beanſpruchen. Es darf daran erinnert werden, daß ſich im vorigen Jahre die Gelſenkirchener Bergwerks⸗A.⸗G., die alte Vereinigte Stahlwerke A.⸗G., die Van der Zypen u. Wiſſener Eiſenhüt⸗ ten A.⸗G. ſowie die Phönix⸗A.⸗G. für Bergbau und Hütten⸗ betrieb zu einem Unternehmen zuſammenſchloſſen, das zu⸗ nächſt den Namen Gelſenberg führte und dann die alte Be⸗ e der Vereinigten Stahlwerke übernahm. Bei die⸗ ſer Transaktion wurde der Nennwert des geſamten Kapitals auf 536 Millionen RM feſtgeſetzt. Die neue Vereinigte Stahlwerke A.⸗G. iſt nur 0 0 Beſitzgeſellſchaft für Aktien der ſelbſtändig gewordenen Betriebsgeſellſchaften. Das am 31. März ds. Js. beendete Geſchäftsſahr der Holdinggeſell⸗ ſchaft ſchließt nach Bildung ausreichender Rückſtellungen und ornahme von normalen Abſchreibungen mit einem Rein⸗ ewinn von 8,6 Millionen RM ab, der ſich einſchließlich des Gewoinnvortrages auf 14,9 Millienen RM erhöht. 5 5 front durch. Erfolg der Aufwärtsentwicklung Steuer ⸗Einnahmen 1934 um 800 Millionen Mark beſſer. Staatsſekretär Reinhard zieht, geſtützt auf die amt⸗ lichen Veröffentlichungen eine Quartalsbilanz der Reichs⸗ einnahmen und ſtellt dabei u. a. feſt, daß ſelbſt bei Aus⸗ ſchaltung der Geſellſchaftsſteuer, Schlachtſteuer und Fett⸗ ſteuer ſich für das erſte Viertel des Rechnungsjahres 1934 ein Mehraufkommen an Steuern uſw. von 197,9 Millionen Mark gegenüber dem gleichen Zeitraum 1933 ergebe. Würde ſich die Entwicklung der Einnahmen des Reiches in den weiteren drei Vierteln des Rechnungsjahres 1934 ſo entwickeln wie im erſten Viertel, ſo würde, ohne Schlacht und Fettſteuer, die Berbeſſerung 1934 gegenüber 1933 rund 800 Millionen Mark betragen. Im Voranſchlag für 1934 ſei aber die relative Berbeſſerung des Aufkommens nur mit 90 Mil⸗ lionen Mark angenommen worden. Dieſe erbringe den Be⸗ weis, daß die volkswirtſchaftlichen Betrachtungen, die bei Be⸗ ſchließung von ſteuerlichen Vergünſtigungen und ſonſtigen Maßnahmen für Verminderung der Arbeitsloſigkeit im ver⸗ gangenen Jahre angeſtellt wurden, richlig ſind, und daß die Zunahme des Steueraufkommens genügen würde, um die Borbelaſtungen auszugleichen, die ſich aus Arbeitswechſeln und Zuſchüſſen zu den Aufwendungen für Inſtandſetzungen und Ergänzungen an Gebäuden ergeben. Etwas Selbſthilſe Werbung hilft dem Kleingeſchäft. Der Wert der Werbung wird heute allgemein aner⸗ kannt. Aber es gibt noch eine ganze Reihe kleinerer Ge⸗ ſchäftsleute und Ladenbeſitzer, die den Wert der Werbung zwar nicht verkennen, aber dennoch auf dem Standpunkt ſtehen, daß es für ihren kleinen Betrieb Werbemöglichkeiten nicht gibt, oder das ſich dieſe Werbemöglichkeiten da, wenn ſie beſtehen, nicht bezahlt machen. Das iſt eine durchaus irrige Anſicht. Zunächſt kann jeder, ſelbſt der kleinſte Ladenbeſitzer, für abſolute Sauber⸗ keit in den Schaufenſtern und an der Ladenfront ſorgen. Ebenſo muß er dieſen Grundſatz auch im Ladeninnern durch⸗ führen. Ferner kann ſelbſt der kleinſte Ladenbeſitzer Schau⸗ fenſter und Ladenfront ebenſogut in warmen, anſprechenden Farben und ſympathiſchen Schrifttypen halten, wenn er bisher vielleicht unharmoniſche Farben und ſchlecht leſerliche Schrift zur Anwendung brachte, denn die geſchmackvolle Aus⸗ führung koſtet nicht einen Pfennig mehr als die geſchmackloſe. Dann kann der kleine Ladenbeſitzer ſeinen Umſatz meiſt beſſer überſehen als ſeine größeren Kollegen. Er kann daher ſeinen Vorrat ſo halten, daß er weder zu groß noch zu klein iſt. Er vermeidet alſo Verderb, Schwund und Kapitalzinſen. Auch die regelmäßige Dekoration des Schaufenſters verur⸗ ſacht dem kleinen Geſchäft weniger Arbeit und Koſten als den großen Spezialgeſchäften. Sie kann daher viel häufiger beim Kleinhändler als im großen Geſchäft durchgeführt wer⸗ den. Und dann iſt dem Kleinhändler die Kundſchaft meiſt auch ſeit langen Jahren bekannt. Er vermag alſo, ſich nach ihren Wünſchen beſſer zu richten, zumal er den Ver⸗ kauf ſelbſt oder durch ſeine Familienmitglieder bewirkt und auf fremdes Perſonal nicht ſo angewieſen iſt, wie ein großes Geſchäft. Wenn alle dieſe Möglichkeiten, die kein Geld koſten, ſorgfältig und regelmäßig durchgeführt werden, iſt auch das Kleingeſchäft heute noch lebensfähig. Ja, es wird bei Beach⸗ tung dieſer Grundſätze dem Warenhaus ſogar vorgezogen werden, weil es den individuellen Kundendienſt ſorgfältiger pflegen kame, als es im Großbetrieb möglich iſt. Handelskammer gegen Preisſteigerungen In einer Verordnung vom 21. April ds. Is. iſt ver⸗ boten worden, beim Verkauf von Tertilrohſtoffen, Textil⸗ zwiſchen⸗ und Textilfertigerzeugniſſen ſowie den daraus her⸗ geſtellten Waren im Inlandsverkehr einen höheren Preis zu fordern, als ihn der Verkäufer in der Zeit zwiſchen 1. bis 21. März 1934 erzielt oder angekündigt hakte. Der Preis darf im Inland um höchſtens den Betrag erhöht werden, um den der Preis für Textilrohſtoffe aus ausländi⸗ ſchen Märkten geſtiegen iſt. Trotz dieſer Vorſchriften laufen bei der Induſtrie⸗ und Handelskammer in letzter Zeit faſt käglich Beſchwerden über Preiserhöhungen ein. Meiſtens wird zur Rechtfertigung die Verknappung unſerer Rohſtofflage angeführt. Die Badiſche Induſtrie⸗ und Handelskammer warnt noch einmal dringend davor, ſich zu Preiserhöhungen verleiten zu laſſen. Die Verknappung unſeres Rohſtoſfbedarfs im Zu⸗ ſammenhaug mit unſerer Deviſenlage darf nicht zum Anlaß einer Preisſteigerung genommen werden. Die Rückſicht auf volkswirtſchaftliches Intereſſe verlangt, daß einzelne Wirt⸗ ſchaftsgruppen Zuſtände einer allgemeinen Bedarſsverknap⸗ pung nicht dazu benutzen, Preisſteigerungen vorzunehmen, die von der Regierung ausdrücklich unterſagt ſind. N Die Kammer wird es ſich angelegen ſein laſſen, gegen ſolche Unternehmer vorzugehen, bei denen unerlaubte Preis⸗ ſteigerungen feſtgeſtellt ſind. Arbeitsfront und Beamte Anordnung des Leiters des Organiſationsamtes der Dc. Der Leiter des Organiſationsamtes der Deutſchen Ar⸗ beitsfront, Claus Selzner, hat eine Anordnung über die Zu⸗ gehörigkeit der Beamten zur Arbeitsfront und zum NS. ⸗Be⸗ amtenbund erlaſſen: . Es beſteht die Veranlaſſung, darauf hinzuweiſen, da für Reichs-, Länder⸗ und Gemeindebeamte die gute Organiſation der NS.⸗Beamtenbund iſt. Die DAF. nimmt Beamte, die in den Beamtenbund gehören, als Mitglieder nicht auf. Beamte, die Führer von Wirtſchaftsbetrieben ſind, die nicht unter das Geſetz zur Ordnung der Arbeit in öffent⸗ lichen Verwaltungen und Betrieben vom 23. März 1934 fallen, können auf Antrag die Einzelmitgliedſchaft in der DAF. erwerben. Die Hinzuziehung von Beamten zu den Beiräten der Reichsbetriebsgemeinſchaften als ſtändige Mit⸗ lieder dieſer Inſtitutionen iſt verboten. Unbeſchadet dieſes erbots können Beamte zu Schulungszwecken Vorträge in den Kurſen der Neis belle gemein ſchaften halten. Die Reichsbetriebsgemeinſchaften führen ihren geſamten Behör⸗ denverkehr nur über das Zentralbüro der Deutſchen Arbeits⸗ — Montag, 30. qui 1934 Kraft durch Freude, Freude durch Blumen „Sommerblumen am Funkturm.“ Berlin, 30. Juli. In der Reichshauptſtadt wurde die Ausſtellung„Som⸗ merblumen am Funkturm“ feierlich eröffnet. Unter den Anweſenden befanden ſich u.a. die Staatsſekretäre König und Pfundtner, der Senatspräſident von Danzig, Rauſchning, Oberbürgermeiſter Dr. Sahm, Vertreter des Diplomatiſchen Korps ſowie zahlreiche andere führende Perſönlichkeiten des öffentlichen Lebens und der Wirtſchaft. Profeſſor Ebert, Präſident der Deutſchen Gartenbauge⸗ ſellſchaft, wies in einer Anſprache auf den Tag der deutſchen Roſe hin, der wie ein großes Wecken durch unſer Volk ge⸗ gangen ſei. Die Gartengeſtalter müßten in engſte Verbin⸗ dung mit den übrigen bildenden Künſtlern gebracht werden. Die Ausſtellung zeige, daß die enge Verbindung mit den Schweſterkünſten für den Gartenbau beſonders bedeutſam ſei. Deutſchland ſolle der Garten des deutſchen Volkes wer⸗ den, dieſe Ausſtellung ſolle dazu beitragen, das Wort wahr zu machen: Kraft durch Freude, Freude durch Blumen. Stadtbaurat Vizepräſident Kühn begrüßte darauf die Gäſte im Namen der Stadt Berlin. Die Parole lautete: Zurück zur Scholle und zur Wiedereinwurzelung in den deut⸗ ſchen Grund und Boden. Aber auch das Großſtadtleben, das nicht entbehrt werden könne, könne ſo geſtaltet werden, daß es ſeinen Anteil am Neuaufbau des Reiches leiſte. Die Arbeit der NG⸗Volkswohlfahrt Ein Rückblick auf das Winterhilfswerk 1933⸗34. Der Gaupropagandaleiter der RSV, Ferdinand Sack, veröffesitlicht einen Aufſatz über das Winterhilfswerk 1933.84, aus dem hervorgeht, in welch großem Umfange für die kinderreichen Familien geſorgt wurde. Im Laufe des. Winters konnten im Lande Baden 148 000 Familien mit einer Kopfzahl von 540 000 Perſonen unterſtützt werden. Es würden betreut: 5619 Familien mit acht und mehr Perſonen, 14542 Familien mit 6 bis 7 Köpfen und 40 145 Familien mit 4 bis 5 Angehörigen. Die Familien mit 8 und mehr Perſonen machen hier⸗ nach 8 Prozent, die mit 6 bis 7 Perſonen 17 Prozent und die mit 4 bis 5 Köpfen 32 Prozent der Geſamtunter⸗ ſtützten aus. Man kann alſo ſagen, daß ſich rund 25 Prozent der Unterſtützten aus kinderreichen Familien mit 6 bis 8 Köpfen zuſammenſetzte. Nach einer Staliſtik befinden ſich in Baden rund 103000 Haushaltungen mit 6 bis 8 Per⸗ ſonen. Betrachtet man hierzu obige Zahlen, ſo ergibt ſich, daß 20 Prozent aller Haushalte im Winkerhilfswerk ſtanden. Wie nun für die kinderreichen Familien bei der Aus. gabe von Lebensmitteln, Kohlen uſw. geſorgt wurde, zefgen nicht nur die Arbeitsanweiſungen und Anordnungen der Reichsführung, ſondern auch die Gru pp eneinteilung der unterſtützungsberechtigten Perſonen. Nicht jede Familie wurde gleichmäßig berücksichtigt, nein, man hat Schlüſſelzahlen feſt⸗ gelegt, die entſprechend dem Familienumfange verſchieden waren. Und nun zu den Arbeitsanweiſungen und Anordnungen der Reichsführung. Die erſte Arbeitsanweiſung umſchrieb u. a. Perſonenkreis der Bedürftigen. Hier hieß es zum Bei⸗ ſpiel:„Vornehmlich ſind zu berückſichtigen die e eiſpiel bei denen ein beſonderer Notfall vorliegt, wie zum B Kinderreiche und Erwerbsloſe mit mindeſtens 3 Kindern!“ In den erſten Anordnungen wird weiter die Bildung von Arbeitsausſchüſſen verlangt, in denen neben den örklichen Parteiorganiſationen der NSDAP, Kommunalbehörden, Vertretern der Konfeſſionen und der vom Reichsminiſterium des Innern anerkannten Wohlfahrtsverbände, auch Vertreter der Kinderreichen genannt werden. In der Anordnung über die Kohlenverſorgung werden die Kinderreichen wiederum beſonders erwähnt. Die Bevorzugung der Kinderreichen bei der Kartoffel⸗ und Kohlenverſorgung ergibt ſich ſchon daraus, daß bei Abgabe die Familiengröße zu berückſichtigen war. Es heißt dort: Der Einheitsſatz von 2 Zentnern Kartoffeln je, Unterſtützungsberechtigten und 6 Zentnern Kohlen je Haus⸗ halt, wobei natürlich die kinderreichen Familien auf Koſten der kinderarmen Familien und Ledigen ſtark zu berückſichti⸗ gen ſind.. Es wurde auch veranlaßt, daß ein Aufruf hinausging, um alle kinderreichen Familien zur i Betreu- ung durch das Winterhilfswerk zu erfaſſen. Außerdem wurden in einem beſonderen Rundſchreiben der Reichsführung alle WH W⸗ Mitarbeiter darauf aufmerkſam gemacht. Jeder Monat des Winterhilfswerkes ſtand unter einem beſonderen Motto: Dieſes Motto war immer der Inhalt der Werbung für das e innerhalb des betreffenden Monats. So ſtand der Monat Januar im Zeichen„Schützt die Familie“. Die Bilanz des Winterhilfswerkes 1 zeigt eindeutig, daß gerade von den kinderreichen Familien durch die 5 nahmen des Winterhilfswerkes bittere Not genommen wurde. Wenn nun am 31. März das Winterhilfswerk endete, ſo iſt dies nicht gleichbedeutend damit, daß von dieſem Tage an die Fürſorge für die von Not Bedrängten aufhört. Erſt jetzt kann ſich die NS⸗Volkswohlfahrt, die Führerin des Winterhilfswerkes, ihren eigentlichen Aufgaben widmen. In folgerichtiger Erfaſſung ihrer Aufgaben führt die NS das große Hilfswerk„Mutter und Kind“ durch, das eine blei⸗ bende Einrichtung werden ſoll. i 3 Der älteſte Taufſtein Deutſchlands In der Gertrudiskirche zu Wattenſcheid ſteht in einem Seitenteil wohlverborgen der älteſte Taufſtein Deutſchlands, Jahrhunderte, ſind an dieſem aus den„allerälteſten kirch⸗ lichen Zeiten“ Weſtfalens ſtammenden Tauftrog, der ver⸗ mutlich um 1000 n. Chr. entſtand, achtlos vorübergegangen. Obwohl er in Kirchenrechnungen des 18. Jahrhunderts er⸗ wähnt wird, war die Fachwelt über dieſes Denkmal älteſter deutſcher Steinmetzkunſt völlig im Unklaren. Seit 1922 erſt iſt es durch namhafte Fachleute gewürdigt und bekannt⸗ emacht worden. Die drei Löwen die den Taufſtein tragen, ſehen aus wie Hunde und ſtellen grobe, aber doch zeitgenöf⸗ ſiſche Gegenſtücke zu den berühmten Löwen im mbra⸗ Schloß bei Granada, mit breitgeſpaltenen Fiſchmäulern und glotzenden Augen, dar. Die Reliefs an der Wand des Steins 95 leider 8„ ſich 1 die Dar⸗ ellungen von Geburt, Taufe, Kreuzigung und Auferſtehung Chriſti noch deutlich erkennen. 1 5 aer. . 15 1 B 4 ö N 4. Deuiſche Kampfſpiele Die Entſcheidungen in der Leichtathletik.— Dr. Peltzer in großer Form. Das herrliche Nürnberger Stadion erſebte ſeinen Höhe⸗ punkt mit den Entſcheidungen zur deutſchen Meiſterſchaft in der Leichtathletik. Propagandiſtiſcher als die 4. Deut⸗ ſchen Kampfſpiele iſt bisher keine andere deutſche Veranſtal⸗ tung für die Leichtathletik geweſen. Einen ganz großen Triumph feierte der nunmehr 34 jährige Dr. Otto Pel⸗ ger f im 800 m- Lauf. Man hatte niemals erwartet, daß der lange Stettiner nach einmal ſo groß herauskommen würde. Gewiß, er hat⸗ te kürzlich über 1500 m den Amerikaner Venzke geſchlagen aber eine deutſche Meiſterſchaft hatte man von ihm nicht mehr erhofft. Der Stettiner hat nunmehr bereits zum 6. Mal die Meiſterſchaft über 800 m erringen können. Am Start war Peltzer wieder ſehr unruhig, ſo daß das Feld erſt nach einem Fehlſtart entlaſſen werden konnte. Der Heilbronner Lang übernahm ſofort die Spitze. In der letzten Runde arbeitete ſich auf der Gegengeraden Stu⸗ dentenweltmeiſter Dr. Deſſecker⸗Stuttgart auf den zweiten Platz vor, wurde aber in der Kurve von Peltzer überrannt. Peltzer gewann mit klarem Vorſprung in 1.54 Minuten, einer Zeit, die er ſelbſt bisher in ſeinen voraus⸗ gegangenen fünf 800⸗m⸗Meiſterſchaften noch nicht erreicht hatte. f Im 400 m-Lauf war der auf der Außenbahn laufende Metzner vom Startſchuß bis ins Ziel in Front. Der Berliner Hamann berſuchte ſein Möaglichſtes zu dem Frankfurter aufzulaufen, es gelang ihm aber nicht. Metzners Zeit von 48,4 Sekun⸗ den iſt in Anbetracht deſſen und der ſchweren Bahn als gut zu bezeichnen. e Ueber 1500 m feierte der Weſtdeutſche Schaumburg einen neuen Er⸗ folg. Paul⸗Stuttgart lag ſtets hinter den Führenden und atte keine Mühe, den zweiten Platz zu verteidigen. b Im Schleuderball berbeſſerten alle Teilnehmer ihre Vorkampf⸗Leiſtungen ohne aber den Wurf des Marburgers Großfengels aus dem Vorjahr überbieten zu können. Bicker⸗Limmer ſiegte mit 64,05 m vor dem Titelverteidiger Großfengels(63,45 m). Wie ſchon vor zwei Jahren, holte ſich auch jetzt wieder der Wittenberger Syring die beiden Titel über 89 die langen Strecken. Das Rieſenfeld ging unter Führung der beiden Stutt⸗ garter Meyer und Helber auf die Reiſe. Syring hielt ſich wie immer im Hinterfeld und arbeitete ſich erſt nach 2000 m in die Spitzengruppe vor. Bei 3000 m führte in 9:06 der Berliner Göhrt vor Syring und weite⸗ ren ſieben Läufern. In der vorletzten Runde ſtieß der Kölner Schüller überraſchend vor, wurde aber 300 m vor dem Ziel von dem kraftvoll ſpurtenden Syring leicht über⸗ holt. Auch Göhrt konnte den Kölner noch paſſieren und ei⸗ nen guten zweiten Platz hinter Syring belegen, der in 15.17, Minuten ſiegreich war. Einen ganz überlegenen Sieg feierte der Hamburger Schein über 200 m. Ausgangs der Kurve hatte er bereits einen klaren Vor⸗ ſprung und ſiegte ſicher vor dem talentierten Turner Ponto w⸗Fulda in 21,9 Sekunden. Ebenſo war der neue Rekordmann Scheele⸗Altona . im 400 m⸗ Hürdenlauf, den er unangefochten in 54,1 Sekunden gewann. Die Ueberraſchung bildete das gute Abſchneiden von Kopp⸗ Wiesbaden, der den Vorjahresſieger Nottbrock⸗Köln weit hinter ſich ließ. a Der Marathonlauf wurde ein neuer Triumph für den Berliner Poliziſten Brauch. Nach 40 km waren Zoller und der Berliner Gerhard zu Brauch aufgerückt. Während Gerhard ſein Tempo weiter hielt, erlag Zoller einem Schwächeanfall, der ihn den zweiten Platz koſtete. Unter ungeheurem Jubel der etwa 20 000 Zuſchauer lief Brauch ſeine letzte Runde im Stadion und zerriß in der ausgezeichneten Zeit von 2:28:12 Stunden vor ſeinem Klubkameraden Gerhard(2:36:50) das Zielband. Durch Brauch, Gerhard und Boß kam auch die Berliner Polizei⸗Mannſchaft in der Mann⸗ ſchaftsmeiſterſchaft zum Sieg. überlegen Zum Speerwerfen wurde der Oppelner Poliziſt Steingroß als ſiebter Teil⸗ nehmer zugelaſſen. Weißmann⸗Leipzig holte ſich erneut den Meiſtertitel vor Stöck⸗Berlin.— Deutſchland ſcheint ſich zu einem Land der Zehnkämpfer zu entwickeln. Bei den Deutſchen Kampfſpielen in Nürn⸗ berg jedenfalls kamen die zehn Erſtplazierten ſämtlich über 6000 Punkte. Gemeſſen an den Meiſterſchaften anderer Lünder kann man wohl behaupten, daß Deutſch⸗ land in dieſer Diſziplin den Ton angibt. An der Spitze unſerer Garde ſteht Hans Heinrich Sievert⸗Eims⸗ büttel. Der Norddeutſche erreichte in Nürnberg ſeinen Weltrekord nicht, aber immerhin blieb er mit 8489,68 Punkten noch über dem alten Weltrekord von James Bauſch. Sievert wartete diesmal im Stabhochſprung mit einer bedeutend beſſeren Leiſtung auf, indem er 3,50 m glatt überſprang. Ein neuer Mann iſt der Vierte, Hil⸗ bricht⸗Oſterode, der ſo gute Leiſtung wie Hochſprung 1,88 m, Diskuswerfen 45,12 erreichte. Die neuen Meiſter bei den Frauen find: 80 m⸗Hürden: Engelhard⸗Berlin 11,8(neuer Rekord), Kugelſtoßen: Mauermeyer⸗München 13,40 m, Fünfkampf: Giſela Mauermeyer⸗München 335 Punkte, Weitſprung: Bauſchulte⸗Osnabrück 5,68 m, Speerwerfen: Krüger⸗Dres⸗ den 43,48 m, 200 m: Kraus⸗Dresden 24,6 Sekunden Deut⸗ ſcher Rekord eingeſtellt). Gau Südweſt ſiegt im Kampfſpielpokal Bayern 35 geſchlagen. Die mit großer Spannung in ganz Deutſchland erwar⸗ tete Entſcheidung um den Kampfſpiel⸗Fußball⸗Pokal nahm am Sonntag im Nürnberger Stadion einen würdigen Ver⸗ lauf. Die Mannſchaft des Gaues Südweſt ſchlug die bay⸗ eriſche Gaumannſchaft überlegen und ſicher mit 5:3, nach⸗ dem ſie bereits bei der Halbzeit mit 4:1 geführt hatte. Nach der Pauſe mußte ſie dann noch das Handicap in Kauf neh⸗ men, zwei ihrer beſten Leute durch Verletzungen zu verlie⸗ ren. Die Südweſt⸗Mannſchaft ſtand das Treffen aber den⸗ noch ſiegreich durch und erwies ſich damit als würdiger Kampfſpielſieger. e e Die beiden Mannſchaften traten mit einer einzigen Aus⸗ nahme in den Aufſtellungen an, die die Vorſchlußrunde ſiegreich überſtanden hatten. Die Bayern hatten für Mun⸗ kert den Münchener Wendl als Verteidiger aufgeſtellt. Vor dem Spiel gab es einen kleinen Zwiſchenfall, da beide Mannſchaften in blau⸗weißem Jerſey erſchienen. Die Zu⸗ ſchauer verlangten in Sprechchören Aenderung der Klei⸗ dung, das Spiel wurde aber trotzdem begonnen. Erſt in der 7. Minute bekamen die Südweſt⸗Spieler rote Jerſeys und damit ſchien auch ihr Spiel wie ausgewechſelt, denn während ſie in den erſten fünf Minuten nur eine unterge⸗ ordnete Rolle ſpielten, war ihre Ueberlegenheit nachher umſo größer. Der Gau Südweſt hat das Spiel verdient gewonnen. Die Mannſchaft bot bei weitem das zweckmäßigere Spiel, hatte allerdings in der erſten Halbzeit das Glück auf ihrer Seite. Hier waren die Chancen gleich verteilt, und der Halbzeit⸗ ſtand hätte ebenſo 4:4 wie 4:1 heißen können. Der Ausklang im Stadion Die Deutſchen Staffelmeiſterſchaften. Schon in den frühen Nachmittagsſtunden ſetzte der Zu⸗ ſtro mder Menſchenmaſſen zum Stadion ein. 60 000 Zu⸗ ſchauer waren es ſchließlich, die größte Zahl, die jemals bei einem deutſchen Spotrfeſt zugegen waren, als die Wett⸗ kämpfe des letzten Tages im Stadion, Fußball⸗Entſchei⸗ dung, Staffelmeiſterſchaften uſw. begannen. Die Kämpfe um die Deutſchen Staffelmeiſterſchaften waren prächtig und hartnäckig, ſo daß es eigentlich wundernimmt, daß hier nicht der eine oder andere Rekord gefallen iſt. Die 4⸗ mal 100 m⸗Staffel gewann Preußen⸗ Krefeld, der Titelverteidiger dadurch in 41,9 Sek. vor der Frankfurter Eintracht. Ein wunderbares Rennen gab es auch in der Staffel über 4⸗ mal 400 m. Der Hamburger SV verteidigte ſeinen Titel mit Erfolg. Die 4⸗mal 1500 ⸗m⸗Staffel wurde eine ſichere Beute der Stuttgarter Kickers. 19 Mannſchaften fanden ſich hier am Ablauf ein, die Stuttgarter Kickers hatten allein zwei Mannſchaften ins Rennen geſchickt; ihre 2 Staffel belegte noch den 4. Pſatz hinter AK Hamburg und Polizei Berlin. Aeugeſtaltung der Leibeserzſehung Grundlegende Darlegungen des Reichsſporkführers. Nürnberg, 30. Juli. Reeichsſportführer von Tſchammer und Oſten hielt in⸗ läßlich des erſten Kongreſſes des Deutſchen Reichsbundes für Leibesübungen eine. Rede über die Neugeſtal⸗ tung der deutſchen Leibesübungen. Der Reichsſportführer betonte, Leibesübungen müßten immer im Zuſammenhang mit den Anſchauungen und der Haltung der Zeit betrachtet werden. Wegweiſend ſei die Erkenntnis des Führers, daß die Leibesübungen nicht durch den bloßen Sachverſtand, ſon⸗ dern von einem politiſchen, ſoldatiſchen Führer aufgebaut, leichzeitig Erziehung zu neuen Anſchauungen und zu neuem Leben ſein müßten. Der Reichsſportführer ſtellte dann noch klar, daß die Frage der autoritativen Führung gelöſt iſt und gab Kenntnis von den bereits abgeſchloſſenen oder angeknüpf⸗ ten Vereinbarungen mit dem Reichsminiſter für Erziehung, Wiſſenſchaft und Volksbildung, dem Arbeitsdienſt, dem Chef des Stabes und der Reichsjugendführung. 1 Der Reichsſporkführer wird auf Grund des Erlaſſes des Führers an der Durchführung der Leibesübungen als eines wesentlichen Teiles der Geſamterziehung der Hitlerjugend maßgeblich beteiligt. Dabei vertrat der Reichsſportführer den Standpunkt, daß die Jugendlichen des Reichsbundes für Leibesübungen Mitglieder der HJ. ſein müßten. Die von der HJ. eingeglie⸗ derten Vereine des Reichsbundes blieben weiterhin Mitglie⸗ der der zugehörigen Turn⸗ und Sportvereine. Die HJ. ver⸗ zichte grundſätzlich auf Reihenſpiele und Meiſterſchaftskämpfe. Hinſichtlich der weltanſchaulichen Schulung in der Dietarbeit ſei mit dem Stellvertreter des Führers, Reichsminiſter Heß, eine poſitive Zuſammenarbeit mit den Organiſationen der Partei vereinbart. Die Geſtaltung des Reichsbundes umriß der Reichsſport⸗ führer in großen Zügen. Die Führung liege in ſeiner Hand. Die Aufgabe ſei die leibliche und ſeeliſche Erziehung der in den Vereinen des Reichsbundes zuſammengeſchloſſenen Deutſchen zu nationalſozialiſtiſcher Haltung durch Pflege der Leibes⸗ übungen. Unter den vom Reichsbund durchgeführten Ver⸗ anſtaltungen ſtünden die Deutſchen Kampfſpiele, die ſich im⸗ mer mehr zu Volksfeſten entwickeln ſollen, an erſter Stelle. Die erſte Aufgabe und beſondere Sorge des Reichsſpork⸗ führers aber ſolle ſein: Den Reichsbund für Leibesübungen zu einer verſchworenen Gemeinſchaft von Männern und Frauen zu machen, die in der Einſatzbereitſchaft für den na⸗ kionalſozialiſtiſchen Staat ihre höchſte Ehre ſieht. Anterbrochener Stratoſphärenflug Neuyork, 30. Juli. Major Kepner, Hauptmann Svens und Hauptmann Anderſon ſind in Rapig City(Süd⸗Dakota) mit einem Bal⸗ lon zu einem Flug in die Stratoſphäre aufgeſtiegen. Bei dem Ballon handelt es ſich um den größten, der bisher überhaupt in die Stratoſphäre aufgeſtiegen iſt. Etwa 20 000 Perſonen wohnten dem Start bei. Als der Ballon beinahe 2700 Meter Riſſe bekommen hätte, einer der Inſaſſen Hülle ſo herzurichten, daß ſie als ein rfeſiger Fallſchirſ wirken und die Inſaſſen unverſehrt hinabtragen ſollte. Motorrad⸗Rennen in Hockenheim 100 000 Zuſchauer.— Steinbach(NSA) Tagesbeſter in Rekordzeit! Das Hockenheimer Motorrad-Rennen hat ſich eingebür⸗ gert. 100 000 Zuſchguer, die am Sonntag wieder die ſchö⸗ ne Rennſtrecke im Hockenheimer Wald umlagerten, die be⸗ ſonders an den beiden Haarnadelkurven ſich zu dichter Menge ballten und die auch an den beiden Geraden kaum eine Stelle unbeſetzt ließen, ſprechen eine deutliche Sprache für die Beliebtheit der Hockenheimer Bahn. Unter den Zu⸗ ſchauern bemerkte man neben dem Sportpräſidenten des DDA, Kroth, den badiſchen Miniſterpräſidenten Köh⸗ lber an der Spitze zahlreicher führender Männer der badi⸗ ſchen PO, SA und SS, der Behörden, Kreis- Stadt⸗ und ſonſtigen Verwaltungen. Der Miniſterpräſident ließ es ſich nicht nehmen, mit den Siegern der Rennen die Strecke ab⸗ zufahren. Die Rennen ſelbſt wurden mit äußerſter Verbiſſenheit ausgefahren. Eine große Zahl der Fahrer hatte leider ihre Meldung nicht erfüllt, ſo daß beiſpielsweiſe zu manchen Rennen nur 70 Prozent der Gemeldeten ſich dem Starter ſtellten. Im Mittelpunkt des Tages ſtand das Rennen der 500 cem⸗Maſchinen für Lizenzfahrer, das einen überraſchenden Ausgang nahm. Die„Kanonen“, non denen Roſemeyer im Training noch 137 Stunden⸗ kilometer erzielt hatte, ſchieden faſt ausnahmslos wegen Maſchinenſchadens aus Sieger wurde der bisher wenig hervorgetretee Mannheimer Steinbach auf NSU, der mit 131,4 Stundenkilometern Durchſchnitt die vorjährige Rekordzeit von Rüttchen(129,4) nicht unweſent⸗ lich überbot. Die Hockenheimer Rennſtrecke birgt erhebliche Schwie⸗ rigkeiten in ſich, das bewies auch dieſes Rennen wieder. Bei allen Rennen, ob nun Ausweis⸗ oder Lizenzfahrer auf den Maſchinen ſaßen, gab es eine abnorm hohe Zahl von Ausfällen, die ſelten weniger als 50 Prozent der Geſtarteten ausmachten. Die zahlreichen Stürze, die ſich ereigneten, verliefen ausnahmslos recht glimpflich für die Betroffenen. Beſonders erwähnenswert iſt die Leiſtung des Siegers der Motorradklaſſe bis 1000 cem(Lizenzfahrer), K. Mans⸗ feld⸗Breslau. Er hatte bis am Tag vor dem Rennen an den Folgen eines während der 2000 ⸗km⸗Fahrt erlittenen Sturzes im Krankenhaus gelegen, war aber jetzt„ausge⸗ riſſen“, um in Hockenheim einen Klaſſenſieg herauszufah⸗ 721. Die Ergebniſſe: Motorräder bis 250 cem(Ausweisfahrer): 1. Hans Hänſel(Wiesbaden) auf DKW, 39:50, Min gleich 108,6 Stdkm.; 2. Willi Scheel(Frankfurt a. M.) auf Herkules 44:06 Min, gleich 98,6 Stdkm. 6 am Start, 4 am Ziel. (6 Runden gleich 72,27 Kilometer.) Motorräder bis 330 cem(Ausweisfahrer): 6 Runden gleich 72,27 Kilometer. 1. Artur Müller(Frankfurt a. M.) auf Bücker⸗Jap in 38:54 Min. gleich 112,2 Stdkm. 2. Auguſt Weber(Wiesbaden) auf Norton in 39:23 Min. gleich 111,5 Stdkm.(13 am Start, 3 am Ziel.) Motorräder bis 500 cem(Ausweisfahrer): 6 Runden gleich 72,27 Kilometer. 1. Julius Metzmeier(Ottersweier) auf NSu in 36:52,2 Min. gleich 117,6 Stdkm.; 2. Hugo Backofen(Mannheim) auf Norton in 36:52,3 gleich 117,4 Stdkm.(18 am Start, 11 am Ziel.) Motorräder bis 1000 cem(Ausweisfahrer): 6 Runden gleich 72,27 Kilometer. 1. Walter Schaal(Ludwigsburg) auf BMW ein 40:14, Min. gleich 107,8 Stokm.; 2. N. Bach(Schaffhauſen, Saar) auf Harley⸗Davidſon in 4050, gleich 106,2 Stdokm.(3 am Start, 3 am Ziel.) Motorräder bis 250 cem(Lizenzfahrer): 1. Arthur Geiß⸗ Zſchopau auf DW 118,7 Stkm.; 2. Walfred Winkler Chemnitz;; 3. Hans Winkler⸗München. Motorräder bis 350 cem(Lizenzfahrer): 1. Ernſt Loof⸗ Bad Godesberg auf Imperia, 121,6 Stkm.; 2. Otto Schanz⸗Hedersleben; 3. Bernhard Petruſchke⸗Berlin Motorräder bis 500 cem(Lizenzfahrer): 1. Oskar Stein⸗ bach⸗Mannheim, NSu 1:22:17,1, 131,7 Stkm.,(Tages⸗ beſtzeit und neuer Streckenrekord; alter Rekord 129,4 Stkm. durch Rüttchen 1933); 2. Mellmann⸗Neckarſulm; 3. R. Heinrich. Mokorräder bis 1000 cem(Lizenzfahrer): 1. Kurt Mans⸗ feld⸗Breslau, BMW'ͤ 121,7 Stkkm.; 2. Ralph Roeſe⸗Düſ⸗ ſeldorf; 3. Fritz Bouvain⸗Königsberg. Beiwagen bis 600 cem: 1. Norbert AIS 98,8 Stkm. Beiwagen über 600 cem: 1. Johann Strohmeier⸗München 55 Haberl. Spezial 98,7 Stkm.; 2. Fritz Rauch⸗Wies⸗ aden. Beiwagen über 600 cem(Lizenzfahrer): 1. Willi Ehrlen⸗ bruch⸗Elberfeld Imperia⸗Jap 106,8 Stkm.; 2. Paul Weyres⸗Aachen; 3. Hermann Häußler Kolkwitz. Beiwagen bis 600 cem(Lizenzfahrer): 1. Albert Schneider⸗ Düſſeldorf auf NSU 121.9 Stkm. Krohmer⸗Stuttgart gefüllt war, riſſen drei Ankerſeile. Der Haltemannſchaft gelang es jedoch, den Ballon in ihrer Gewalt zu behalten. Die Skratoſphärenflieger hatten die Abſicht eine Höhe von 23 000 Metern zu erreichen. Sie haben ihr Ziel jedoch nicht erreicht. Um 21.30 Ahr Metz mußten ſie bereits den Abſtieg aus einer höhe von 15 600 metern beginnen. Nach einem Funkſpruch hat die Ballonhülle am unteren Teil zwei Kiſſe erhalten, ſo daß eine Jortſetzung des Fluges nicht mehr ratſam erſchien. Der Ballon fiel in einer Höhe von etwa 235 Meter n ſich zuſammen, ſo daß die Inſaſſen genötigt waren, mit ihren Fallſchirmen über Bord zu ſpringen. Alle drei Ballonflieger kamen unverletzt auf dem Erd⸗ boden an. Der Ballon landete kurz darauf ebenfalls. verſehrt. Der Leiter der Expedition, Major Kepner, erklörte nach der Landung, daß die Ballonhülle in einer Höhe von etwa ſei dann auf die Hülle geklettert und habe verſucht, di Die Gondel blieb unbeſchädigt, und alle Inſtrumente waren un⸗ „„ „ 28 1„ e e Nr F