S e e A * F Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die großſpaltige mm-Zeile 4 Pfg. Reklamen 12 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm. 9 Uhr. D. A. VII. 34 1217 für Mannheim ⸗Seckenheim und Umgebung. Derbiinbbiatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. BO Tages- und Anzeigenblatt Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen: G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 34. Jahrgang Die Trauerſeierlichkeiten Beiſetzung am Tannenberg⸗Denkmal. Unter dem Vorſitz des Reichsminiſters für Volksaufklä⸗ rung und Propaganda Dr. Goebbels fand im Propaganda⸗ miniſterium eine Chefbeſprechung über die Durchführung der offiziellen Trauerfeierlichkeiten anläßlich des Hinſchei⸗ dens des Reichspräſidenten Generalfeldmarſchalls von Hin⸗ denburg ſtatt. In dieſer Beſprechung wurde im Einver⸗ nehmen mit der Familie von Hindenburg folgendes Pro⸗ gramm über die Trauerfeierlichkeiten feſtgelegt: Am Montag, den 6. Auguſt, mittags 12 Uhr findet eine Trauerfeier des Reichstages ſtatt, zu der Einladungen an das Diplomatiſche Korps, an die Reichs⸗ und Länderregierungen, an die oberſten Reichs⸗ behörden, an die Wehrmacht und an Organiſationen und Verbände der Beamten, der Arbeiter, der Wirtſchaft und des Kulturlebens durch den Reichstagspräſidenten ergehen. Auf dieſer Trauerkundgebung wird der Führer und Reichs⸗ kanzler Adolf Hitler ſprechen. Seine Rede wird umrahmt von Trauermuſik. Die große nationale Trauerfeier findet am Dienstag, den 7. Auguſt, 11 Uhr im Tan⸗ nenbergnationaldenkmal bei Hohenſtein in Oſtpreußen ſtatt. In der Nacht vom Montag, den 6. Auguſt zu Dienstag, den 7. Auguſt 24 Uhr wird die Leiche des verſtorbenen Reichs⸗ präſidenten Generalfeldmarſchalls von Hindenburg in mili⸗ täriſcher Trauerparade von Neudeck nach Tannenberg über⸗ geführt. Der militäriſche Trauerkondukt endet zwei Kilometer nach Abmarſch von Neudeck. Der Sarg wird von hier bis zwei Kilometer vor das Tannenbergdenkmal gebracht. Dort tritt wieder militärſſche Leichenparade bis zum Tannen⸗ e eee an, wo der Sarg in dem Ehren⸗ hof des Denkmals vor dem Kruzifix und einem dort zu er⸗ richtenden Altar aufgebahrt wird. Nach dem Einmarſch der militäriſchen Trauerparade, der Abordnungen und Fahnen und der Traditionstruppenteile des Generalfeldmarſchalls, nämlich des 3. Garderegimentes zu Fuß, des Infanterie⸗ regimentes Nr. 51 und des Infanterieregimentes General⸗ feldmarſchall von Hindenburg Nr. 147 beginnt um 11 Uhr die Trauerfeier mit dem Trauermarſch aus der„Eroica“ von Ludwig van Beethoven. Es folgt eine Anſprache des evangeliſchen Feldbiſchofes der Reichs⸗ wehr. Hieran ſchließt ſich der Choral(Militärmuſik und Geſang der Trauergemeinde)„Ein' feſte Burg iſt unſer Gott“. Alsdann halt der Führer, Reichskanzler Adolf Hitler, eine Traueranſprache. Anſchließend folgt das Lied „Ich hatt einen Kameraden“. Während dieſer Muſik feuert die außerhalb des e e aufgeſtellte Ehren⸗ batterie einen Trauerſalut. Alsdann wird der Sarg unter dem Spiel der Nationalhymnen in den Feldherrn⸗ turm des Tannenbergdenkmals übergeführt. Die Einladungen zu dieſer Trauerfeier erfolgen im Namen der Reichsregierung durch das Büro des Reichs⸗ präſidenten. An dieſer Feier werden das Diplomatiſche Korps ſowie die zu erwartenden Abgeſandten fremder Staaten teilnehmen. Neben den Reichsminiſtern, den Reichs⸗ ſtaatsſekretären, den Reichsſtatthaltern, den Chefs der Länderregierungen werden dieſer Feier vor allem Offiziere und Soldaten der alten Armee, insbeſondere die Tannen⸗ bergkämpfer, beiwohnen. Auch wird die oſtpreu⸗ ßiſche Bevölkerung im weiteſten Umfange. Gelegen⸗ heit haben, bei dieſer Feier zugegen zu ſein. In Anbetracht des beengten Raumes ergehen zu dieſer Feier Einladungen nur an männliche Teilnehmer. Die Beförderung von Ber⸗ ün nach Hohenſtein erfolgt in Sonderzügen der Reichsbahn. Während der nationalen Trauerfeier im Tannenberg⸗ denkmal am Dienstag, den 7. Auguſt tritt um 11.45 Uhr in ganz Deutſchland eine Verkehrspauſe von einer Minute zum Zeichen des ſtillen Gedenkens an den da⸗ hingeſchiedenen Reichspräſidenten und Generalfeldmarſchall ein. Alle Verkehrsmittel und alle Fußgänger bleiben um dieſe Zeit für eine Minute ſtehen. Zum Zeichen des Beginns dieſer allgemeinen Verkehrspauſe werden in aut Deutſch⸗ land die Glocken geläutet. Das Glocken äuten dauert eine Viertelſtunde. Zu gleicher Zeit mit der Trauerfeier im Tannenberg⸗ denkmal finden in ganz Deutſchland Trauer fel ⸗ erlichkeiten ſtatt, die von der Wehrmacht, den Partei⸗ ſtellen, den Behörden ſowie von Organiſationen und Ver⸗ bänden abgehalten werden. Es wird Vorſorge getroffen, daß die Teilnehmer an dieſen Veranſtaltungen die Ueber⸗ tragung der nationalen Trauerfeier im Tannenbergdenk⸗ mal hören können. Sowohl die Trauerfeier im Reichstag als auch die im Tannenbergdenkmal wird im Rund funk über alle Sender übertragen. f Trauergottesdienſte am Sonntag Der Reichsblſchof hat folgende Anordnung erlaſſen. Zum Gedächtnis des in die Ewigkeit heimgegangenen eichsprä⸗ ſidenten, Generalfeldmarſchalls von indenburg, ordne ich einen feierlichen Gottesdienſt der Trauer in allen evangeli⸗ ſchen Kirchen Deutſchlands an. Der Gottesdienſt findet Sonn⸗ tag, den 5. Auguſt, zu ortsüblicher Zeit ſtatt.“ Verkehrsſtille und Arbeitsruhe Berlin, 4. Auguſt. Zu Ehren unſeres koten 3 werden am denten, Generalfeldmar 8 ls von Hindenburg, Dienstag, den 7. Auguſt, um 11,45 der geſamte Ber ⸗ keht und alle Arbeitsſtätten im Deutſchen Reiche eine i. nute ruhen. Die Kirchenglocken läuten von 11, bis 12 Uhr rgeläut. 5 g 5 Samstag, den 4. Auguſt 1934 „Ein Verluſt für Aeußerungen der Verehrung und der Trauer aus allen Teilen der Erde. Newyork, 3. Auguſt. der ehemalige amerikaniſche Botſchafter in Berlin, Schurman, bezeichnet den Tod Hindenburg als einen unſchätzbaren Verluſt für Deutſchland und für die geſamte ziviliſierte Welt.„In einem Jahrzehnt voll Sturm und Ge⸗ walt,“ ſo betonte er,„war er für beide ein ſtabiliſierender Faktor von ungeheurer Bedeutung. Er zielte ſtets auf das hin, das nicht nur für Deutſchland, ſondern auch für andere Nationen vernünftig und ehrenvoll war. Gleich George Waſhington war er der Erſte im Kriege, der Erſte im Frieden und der Er ſt e in den Herzen ſeiner Landsleute. Er ſtand wie ein vier⸗ kantiger Turm für Ideale und Politik, die ſich mit Mäßi⸗ gung, Gerechtigkeit, Rechtſchaffenheit, Frieden und inter ⸗ nationalem guten Willen identifizieren.“ In Erinnerung an ſeinen Beſuch bei Reichspräſident von Hindenburg im letzten Jahre, betont Schurman: „Sein Andenken bleibt mir ein Gegenſtand kiefer Be⸗ wunderung, Verehrung und Zuneigung.“ General Peytone March, der amerikaniſche Gene⸗ ralſtabschef während des Weltkrieges, erklärt: Der Tod Hin⸗ denburgs rafft von den großen Weltkriegfiguren den ein⸗ zigen Mann dahin, der auch nach dem Kriege die über⸗ wältigende Mehrheit ſeines Volkes hinter ſich hatte. Es mißlang Clemenceau Präſident Frankreichs zu wer⸗ den, Lloyd George dankte als Miniſterpräſident ab, Wilſons Völkerbund wurde von Amerika abgelehnt, kein Heerführer irgendeines Landes erhielt ſolche Ehren wie der große Deutſche. Das war der bewundernswerke Tribut ſeiner Aufrich⸗ tigkeit an die Ehrenhaftigkeit ſeiner Denkungsark und an die kiefe Liebe für ſein Land, die die Grundlage ſeiner ganzen Laufbahn war. Als beſter Typus eines Berufsſol⸗ daten verdiente er alle Ehren, die ihm zukeil wurden. Trauerfeier im engliſchen Rundfunk Anſprache des früheren britiſchen Botſchafters. London, 3. Auguſt. Sir Horace Rumbold, der von 1928 bis 1933 britiſcher Botſchafter in Berlin war, huldigte in einer Rundfunk⸗ anſprache dem Andenken des verſtorbenen Reichspräſidenten von Hindenburg. Der Redner ſagte, während der fünf Jahre meiner Amtsführung habe ich den Präſidenten von Hin⸗ denburg gut kennengelernt. Seine Leiſtungen als Heerfüh⸗ rer und Staatsmann zu beurteilen, iſt die Aufgabe der Geſchichte. Ich will ihn nur als hervorragendes Beiſpiel der Hingabe an Pflicht und Vaterland zeigen. Hindenburg hat die Achtung und Dankbarkeit ſeiner Landsleute in ſolchem Maße gewonnen, daß Viele ihn zutraulich den„alten Herrn“ nennen. Die ganze Welt kennt die kraftvolle Erſcheinung des Präſidenken. Er machte den Eindruck großer Einfachheit und gründlicher Aufrichtigkeit. Man hakte das Gefühl, daß er ein zu großer Mann war, um kleinliche handlungen zu begehen. In ſeinem Auftreten verband er große Würde mit Höf⸗ lichkeit; er war ein„Grandſeigneur“ in beſtem Sinne des Wortes. Der Redner ſchilderte dann einen Beſuch, den er im Sommer vorigen Jahres im Landhaus des Prä⸗ ſidenten von Hindenburg in Neudeck abgeſtattet habe. Er bemerkte dabei, daß er der einzige fremde Botſchafter ge⸗ weſen ſei, den der Reichspräſident dort empfangen habe. Der Präſident nahm mich, ſo ſagte Rumbold, in ſein Ar⸗ beitszimmer und zeigte mir u. a. eine Büſte des vormali⸗ gen Kaiſers und einen Helm, den er im Feldzuge 1870/71 getragen hatte und der von einer Kugel durchlöchert war, ohne daß dieſe ihm Schaden zugefügt hatte. Bevor ich mich verabſchiedete, forderte er mich auf, König Georg ſeine Hochachtung auszuſprechen. Er zögerte einen Augenblick und ſagte dann mit Nachdruck: Ich bin ein Monarchiſt. Dies iſt bezeichnend für den Mann, ein überzeugter Monarchiſt, der bis zur letzten Minute ſeine Tätigkeit loyal und uneigen⸗ nützig in den Dienſt der Republik ſtellte. Der Redner fügte hinzu, als er den Reichspräſidenten geſehen habe, inmitten ſeiner Familie und umringt von alten Freunden, habe er das Gefühl gehabt und mit ſich genommen, daß er von einem ſehr großen Patrioten und einem ſehr edlen Mann Abſchied genommen habe. Nach dieſer Rundfunkanſprache wurde die deutſche Nationalhymne geſpielt, die, da ſie von einer Anzahl von Rundfunkhörern auch im Lautſprecher aufgenommen wurde, auch in den nächtlichen Straßen Londons zu hören war. Dann folgte eine Pauſe des Stillſchweigens. Beileidstelegramm Muſſolinis. Der italieniſche Miniſterpräſident Muſſolini hat an den Reichskanzler das folgende Telegramm gerichtet: Das Hin⸗ ſcheiden des Reichspräſidenten von indenburg hat im ita⸗ lieniſchen Volk, das ſtets eine tiefe ewunderung für ſeine ſoldatiſche und ſtaatsmänniſche Größe hatte, ein ſchmerzliches Echo gefunden. Ich bitte Euer Excellenz die Gefühle lebhafte⸗ ſter Anteilnahme entgegennehmen zu wollen. 5 Beileid des Papſtes. a Rom, 3. August. Kardinalſtaatsſekretär Pacelli begab ſich 1 deutſchen Botſchaft beim Heiligen Stuhl und drückte Bot⸗ chafter von Bergen im Namen des Papſtes Pius XI. ſowie m eigenen Namen das Mitgefühl zu dem ſchweren Verluſt aus, den Deutſchland erlitten hat.. Nr. 180 die ganze Welt.“ n 18% „Ein Mann der Pflicht Franzöſiſche Nachrufe. Paris, 3. Auguſt. Neben ausführlichen Berichten über die nationale Beiſet⸗ zung des Marſchalls Lyautey füllen die Blätter ihre Spal⸗ ten faſt ausſchließlich mit Betrachtungen über die Lage in Deutſchland. Dem verſtorbenen Reichspräſidenten werden lange Nachrufe gewidmet.„Figaro“ ſchreibt: Der Name Hindenburg iſt zu ſehr mit der Geſchichte des Krieges ver⸗ hunden, als daß wir Franzoſen nicht ein eigenartiges Ge⸗ fühl verſpüren müßten bei der Nachricht vom Ableben des⸗ jenigen, der der Oberbefehlshaber des gegneriſchen Heeres war. Aber wir erinnern uns, daß das deutſche Volk ſich ce⸗ ſpektvoll vor der Bahre des Marſchalls Foch verneigte, und daß die deutſche Preſſe hochherzige Worte fand, um die ſterb⸗ liche Hülle unſeres großen Heerführers zu grüßen. Berneigen wir uns alſo auch in Gedanken an Mar- ſchall Hindenburg. Er war ein Mann der Pflicht im wahrſten Sinne des Wortes. Alle ſeine Kräfte ſtellte er in den Dienſt ſeines Vaterlandes, zunächſt auf den Schlachtfeldern, dann als Reichspräſident. Er hal dieſen Poſten unker ſchwierigen Umſtänden bekleidet. Das allein ſollte genügen, uns Ehr⸗ furchk zu gebieten. Wir können mit dem Degen die große Geſtalt, die jetzt abgetreten iſt, grüßen. Auch der frühere franzöſiſche Generalſtabschef, General Debeney, findet im„Excelſior“ Worte der Anerkennung. „Inmitten feigen Verrats blieb Hindenburg aufrecht. In dieſer vornehmen Haltung begriff das dankbare Volk die Selbſtverleugnung und Vaterlandsliebe des Mannes. es wandte ſich ihm zu und vertraute ihm ſchließlich die Reichs⸗ leitung an. Er genoß die Bewunderung und Zuneigung des deutſchen Volkes und erzielte berechtigte Anerkennung für die Rettung ſeines Landes durch die Schlacht von Tannenberg. Marſchall Hindenburg iſt eine edle Geſtalt. Vor ſeiner ſterblichen Hülle können ſeine Gegner aus dem großen Krieg den Degen ſenken, den ſie mit dem ſeinigen gekreuzt haben.“ „Der deutſche Held“ Warme Nachrufe der italieniſchen Preſſe. 0 Rom, 3. Auguſt. Alle Blätter bringen auf ihren Titelſeiten lange Berichte zum Hinſcheiden Hindenburgs. Mit Hindenburg gehe die be⸗ deutendſte Figur der letzten 20 Jahre deutſcher Geſchichte da⸗ hin, ſchreibt„Popolo d Italia“. Nach Schilderung der gro⸗ ßen militäriſchen Leiſtungen ſagt„Popolo d'Italia“ von Hindenburg als Reichspräſidenten, die G eſchichte erſt werde einmals würdigen, was es bedeutet habe, daß dieſer Mann, überzeugter Monarchiſt, die Präſidentſchaft der Re⸗ publik übernommen habe. All ſeine Arbeit als Präſident ſei von dem lebhaften Wunſch geleitet geweſen, ſein Vater⸗ land einig und einträchtig zu ſehen.—„Gazette del Popolo“ nennt Hindenburg einen Volksheros, deſſen ganzes Leben nur dem Wohlergehen, der Rettung und der Größe ſeines Vaterlandes gewidmet geweſen ſei. Unter dem Titel„Der deutſche Held“ ſchreibt„Corriere della Sera“, daß mit Hindenburg mehr noch als der ruhmreiche Heerführer und als das vom Volke erwählte Staatsober⸗ haupt der Heros ſtarb, das lebende Symbol aller nakiong⸗ len Tugenden. Seine Geſtalt werde in der Geſchichte Deutſch⸗ lands forkleben als eine der bedeutendſten der Nation. „L'Ambroſiano“ überſchreibt ſeinen Nachruf:„Dienſt am Vaterland“. Paul von Hindenburg werde in der Ge⸗ ſchichte des deutſchen Volkes fortleben als ein großer Pa⸗ triot. Ein ſtarker Charakter, eine unbeſtechliche Rechtſchaf⸗ fenheit, ein eiſernes Pflichtbewußtſein hätten den Mann ausgezeichnet, dem Dienſt am Vaterlande alles geweſen ſei. Die ſtärkſte Friedensgarantie für die Welt Budapeſt, 3. Auguſt. Die geſamte Preſſe der ungariſchen Hauptſtadt widmet dem Reichspräſidenten ſeitenlange Nach⸗ rufe, in denen mit beſonderer Wärme des großen deutſchen Schlachtenlenkers und ſpäteren Lenkers des deut⸗ ſchen Schickſals gedacht wird. Die Preſſe befaßt ſich gleich⸗ zeitig mit der Verein igung der beiden höchſten Staats⸗ ämter in der Hand des Führers Adolf Hitler. Vornehmlich die der ungariſchen Regierung naheſtehenden Blätter ſtel⸗ len feſt, daß dieſe Löſung nicht nur vorauszuſehen war. ſondern auch unzweifelhaft die einzig richtige iſt. Das Regierungsblatt„Flüggetlenſeg“ gibt der Ueber zeugung Ausdruck, daß die Friedenspolitik des verſtorbe⸗ nen Reichspräſidenten dadurch, daß die Suren des Deuk⸗ ſchen Reiches nun gänzlich in den Händen Adolf Hillers liegt, nicht nur ihre Jortſetzung finden wird, ſondern für die ganze Welt eine über jeden 3weifel erhabene Garankie des deutſchen Friedenswillens bedeute. 15 Das Blatt erklärt dann weiter, welcher Führung ein 70 Millionen⸗Volk ſich zu unterwerfen wünſcht, iſt eine Sache die einzig dieſes Volk angeht. In den ungariſchen Re⸗ rungskreiſen iſt die Löſung der Reichspräſidentſchaft⸗ mit ganz beſonderer Genugtuung aufgenommen Von den maßgeblichen ungariſchen Regierung“ geäußert, daß Hitler eine ſo außergewöhnlich! dige ſtaatsmänniſche Eignung BB nicht nur das deutſche Volk dem Führ?/ des Schickſals anvertraue, ſondern ag damit wohl zufrieden ſein könnte ches in einer ſo ſtarken, zielſich ten Hand vereinigt wi jj ͤĩ˙w . Wo Hindenburg ruhen wird Der Feldherrnturm des Tannenbergdenkmals Hindenburgs letzte Ruheſtätte inmitten ſeiner Soldaten. Hohenſtein(Oſtpreußen), 3. Auguſt. Das Städtchen Hohenſtein, in deſſen Nähe ſich das Tan⸗ nenbergdenkmal befindet, ſteht bereits ganz im Zeichen der Ueberführung und Beiſetzung des toten Feldmarſchalls im Tannenbergdenkmal. In Hohenſtein ſelbſt ſind bereits Be⸗ amte der Miniſterien eingetroffen, die die Vorbereitungen für die zweite Trauerfeier im Tannenbergdenkmal treffen. Telephonleitungen werden gezogen, Pläne gemacht, An⸗ und Abmarſchſtraßen feſtgelegt. Gerade die Einwohner der Orte des Schlachtfeldes von Tannenberg fühlen ſich dem General⸗ feldmarſchall beſonders verbunden, denn auf ihrem unmittel⸗ baren Heimatboden hat er die entſcheidende Schlacht an der Oſtfront geſchlagen und Deutſchland damals vor der ruſſi⸗ ſchen Invaſion bewahrt. Wuchtig ragen die acht Türme des Tannenbergdenkmals in den Himmel. Von ſeinen Zinnen überſieht man faſt das ganze weite Schlachtfeld. Fern im Süden ſieht man den großen Friedhof von Waplitz, wohl den größten Heldenfried— hof Oſtpreußens, wo 10 000 Soldaten die letzte Ruhe gefun⸗ den haben. Man ſieht bis zu den Kernsdorfer Höhen, ſieht bis zum Orte Tannenberg, wo ein Gedenkſtein an die erſte Tannenbergſchlacht von 1410 erinnert. An den Straßen hier und da noch Einzelgräber und Maſſengräber, Soldaten, die man an der Stätte ihres To⸗ des begrub. Auf den Kreuzen verwitterte Helme, in ſchwar⸗ zer Schrift ſchmucklos Name und Truppenteil. Rechts vor dem Tannenbergdenkmal wiederum Einzelgräber, dann das Denkmal des oſtpreußiſchen Infanterie-Regiments 147, des Hindenburg⸗Regiments: Ein aus Granit gehauener Löwe. Wenn man in der Einfahrt zum Denkmal im Ju⸗ gendherbergsturm ſteht, dann hat man vor ſich den weiten Innenhof mit den ſieben anderen Türmen. In dem Turm gegenüber befinden ſich ebenfalls Räume der Jugendher⸗ berge, in der Mitte aber ragt ſteil und ſchlank ein rieſiges Kreuz empor zum Gedenken an die Gefallenen der Tan⸗ nenbergſchlacht. Im Sockel des Kreuzes ruht ein unbe⸗ kannter deutſcher Soldat, der vorher an der Straße begraben war und den man hierher brachte und in die geweihte Erde des Denkmalhofes bettete: ein Symbol für alle gefallenen Helden des Weltkrieges. In dem rieſigen Fahnenturm künden die Fahnen oſtpreußiſcher Regimenter von unver⸗ gleichlichen Heldentaten. Zerſchoſſen, zerfetzt, pulvergeſchwärzt ſind dieſe Fahnen, goldgeſtickte Reichsadler, eiſerne Kreuze, rot und blau, ſo ſchimmert es von oben herab. Der Oſt⸗ und dann der FJeldherrnturm, der urſprünglich eine Koloſſalſtatue des Generalfeldmar⸗ ſchalls enthalten ſollte und in dem nun die ſterblichen Reſte des Siegers von Tannenberg beigeſetzt werden. Mitten unter ſeinen Soldaten wird der Sieger von Tannenberg ſchlafen, ſeinen Soldaten, denen er ſich immer beſonders verbunden fühlt Generalfeldmarſchall von Hindenburg ſelbſt war es, der die⸗ ſem Denkmal am 18. September 1927 die Weihe gegeben hat.„Den Gefallenen zum ehrenden Gedächtnis, den Le⸗ benden zur ernſten Mahnung, den kommenden Geſchlechtern zur Nacheiferung“. Das war der Spruch, mit dem er die Weihe vornahm. Er hat Geltung behalten auch für dieſe Tage und hat doppelt Inhalt in der künftigen Zeit, denn eine ernſte Mahnung und eine Verpflichtung zur Nacheife⸗ rung wird uns immer das Gedenken an den größten Die⸗ ner ſeines Volkes, Paul von Hindenburg, ſein. Hier am Tannenbergdenkmal war es auch, wo bei der Einweihung Generalfeldmarſchall von Hindenburg als Reichspräſident eine offizielle Erklärung gegen die Kriegsſchuldlüge eradezu ſenſationell in der Welt wirkte.„Die abgab, die Deutſchland ſchuld ſei an dieſem größten aller Anklage, da Kriege weiſen wir, weiſt das deutſche Volk in allen ſeinen Schichten einmütig zurück! Nicht Neid, Haß oder Erobe⸗ krungsluſt gaben uns die Waffen in die Hand. Der Krieg iſt vielmehr das äußerſte, mit den ſchwerſten Opfern des ganzen Volkes verbundene Mittel der Selbſtbehauptung einer Welt von Feinden gegenüber. Reinen Herzens ſind wir zur Ver⸗ teidigung des Vaterlandes ausgezogen und mit reinem Her⸗ zen hat das deutſche Heer das Schwert geführt. Deutſchland iſt jederzeit bereit, dies vor unparteiiſchen Richtern nachzu⸗ weiſen.“ „Oer Alte vom Preußenwald“ Wir denken noch an jenen 27. Auguſt 1933, als Gene⸗ ralfeldmarſchall von Hindenburg zum letzten Male im Tannenbergdenkmal weilte. Damals ſtattete der preußiſche Staat, vertreten durch ſeinen Miniſterpräſidenten Her⸗ mann Göring, dem Sieger von Tannenberg, dem Va⸗ ter des Vaterlandes, ſeinen Dank dadurch ab, daß er ihm das einſt aus hindenburgiſchem Beſitz an den preußiſchen Staat übergegangene Gut Langenau mit dem Preußenwalde, einem der ſchönſten Wälder Oſtpreu⸗ ßens, wieder übereignete.„Der Alte vom Preußenwald“, ſo nannte der oſtpreußiſche Gauleiter und Oberpräſident Erich Koch den Feldmarſchall.„Der Alte vom Preußenwald“, unter dieſer Bezeichnung wird er in der oſtpreußiſchen Land⸗ ſchaft immer lebendig ſein. Die Vorbereitungen Langſam verrinnen die Stunden um das ſtille Gutshaus von Neudeck. Es iſt wie eine letzte Spanne der Einkehr und des Abſchiedsnehmens vor dem heroiſchen Schlußakt, der ſich am nächſten Dienstag auf dem Schlachtfelde von Tan⸗ nenberg vollziehen wird. In Haus Neudeck haben berefts am Freitag die für die Vorbereitung der feierlichen Ueberführung nach dem Tan⸗ nenbergdenkmal notwendigen Beſprechungen begonnen. So⸗ weit bisher verlautet, wird die Ueberführung des toten Feld⸗ marſchalls von Neudeck nach dem Tannenbergdenkmal in der Nacht vom Montag zum Dienstag erfolgen. Um Mit⸗ ternacht ſoll der Trauerzug unter militäriſchem Geleit und mit Fackelträgern Haus Neudeck verlaſſen. In den Morgen⸗ ſtunden des Dienstag wird der Zug am Tannenbergdenk⸗ mal bei Hohenſtein eintreffen. Die Leiche Hindenburgs wird ſodann zunächſt im ſogenannten Feldherrnturm des Tan⸗ nenbergdenkmals aufgebahrt werden. In Freyſtadt hat in Zuſanmenhang mit dieſen Vorbe⸗ reitungen der Verkehr der verſchiedenen Dienſtwagen zuge⸗ nommen. Daneben ſieht man Perſönlichkeiten durchfahren, die dem Haus Neudeck beſonders eng verbunden waren und daher von dem toten Feldmarſchall in ſeinem Heu Abſchied nehmen wollen. Zu dieſen zählt u. a. der eutſche Kronprinz, der ſich Freitag früh in Beglei⸗ „tung des greiſen Kammerherrn von Oldenburg⸗Ja⸗ nuſchau nach Haus Neudeck begab. Anordnung des Reichsjugendführers Kränze an allen Kriegsdenkmälern. Der Reichsjugendführer gibt bekannt: Am kommenden Dienstag, den 7. Auguſt, grüßt die deutſche Jugend zum letztenmal den Feldherrn des großen Krieges: Alle Einheiten der Hitlerjugend, des Deutſchen Jung⸗ volkes und des Bundes Deutſcher Mädel legen an den Kriegsgräbern ihrer Dörfer und Städte Blumen oder Kränze nieder. Indem die deutſche Jugend die Denkmäler der Fronkſoldaken ſchmückt, dankt ſie in Verehrung und Dankbarkeit dem verewigten Generalfeldmarſchall und han⸗ delt in ſeinem Sinne. Der genaue Zeitpunkt des feierlichen Blumengrußes iſt durch die örtlich zuſtändigen HJ⸗Führer feſtzuſetzen. Trauerfeier in den Schulen Ein Erlaß des Reichserziehungsminiſters. Reichserziehungsminiſter Ruſt gibt infolge der Kürze der Zeit folgenden Erlaß an die Unterrichtsverwaltungen auf dieſem Wege bekannt: Ich bitte für das geſamte Reichsgebiet Folgendes an⸗ zuordnen: Am Montag, den 6. Auguſt, fällt der Unterricht an ſämk⸗ lichen Schulen des Reichsgebiekes ab 12 Uhr aus. Die Schul⸗ kinder ſind zu verſammeln, um die Uebertragung der Trauer⸗ feier des Reichstages, die um 12 Uhr im Reichstag beginnt, mit anzuhören. „Auf dieſer Trauerkundgebung ſpricht der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler. Seine Rede wird von Trauer⸗ muſik umrahmt. Am Tage der Beiſetzung des Herrn Reichspräſidenten, Generalfeldmarſchalls von Hin⸗ denburg(7. Auguſt 1934) fällt der Unterricht in ſämtlichen Schulen Deutſchlands aus. An dieſem Tage iſt in jeder Schule eine würdevolle Trauerfeier zu veranſtalten, die ſo einzurichten iſt, daß die Kinder die Uebertragung der großen nationalen Trauer⸗ feier am Tannenbergnationaldenkmal am 7. Auguſt um 11 Uhr hören können. Die Trauerfeier hat folgendes Pro⸗ gramm: Trauermarſch aus der„Eroica“ von Ludwig van Beet⸗ hoven, Anſprache des evangeliſchen Feldbiſchofs der Reichs⸗ wehr, Choral: Ein' feſte Burg iſt unſer Gott, Trauer⸗ anſprache des Führers, Gemeinſames Lied: Ich hatt' einen Kameraden, Ueberführung des Sarges in der Feldherrnturm des Tannenbergdenkmals unter dem Spiel der beiden Nationalhymnen. Befehl des Bundesführers des NS DFB München, 3. Auguſt. Der Bundesführer des NS DFB gibt bekannt: Aus Anlaß des Ablebens des Herrn Reichspräſidenten, Generalfeldmarſchall von Hindenburg, Ehrenmitglied des NS⸗Deutſchen Frontkämpferbundes(Stahlhelm), wird be⸗ fohlen: f 1. Die Bundesdienſtſtellen ſetzen bis zum Tage der Beiſet⸗ zung einſchließlich die Hakenkreuzflagge und die Bundes⸗ dienſtflagge auf Halbmaſt, wenn drei Fahnen geſetzt wer⸗ den können, auch die ſchwarzweißrote Flagge. 2. Alle Angehörigen des Bundes legen für 14 Tage Trauer⸗ flor am linken Oberarm in Uniform und Zivil an. Befehle über Teilnahme an den Trauerfeierlichkeiten folgen.— Franz Seldte, Bundesführer.“ Die Totenmaske Der bekannte Berliner Bildhauer, Profeſſor Joſeph Thorak, der Schöpfer der letzten nach dem Leben ge⸗ ſchaffenen Büſte des Herrn Reichspräſidenten, hat die To⸗ tenmaske des Verewigten abgenommen. Meißner führt die Geſchäfſte weiter Der Führer und Reichskanzler Adolt Hitler hat den Staatsſekretär des verſtorbenen Reichspräſidenten von Hin⸗ denburg, Dr. Meißner, mit der Weiterführung der bisher vom Büro des Reichspräſidenten geführten Ge⸗ ſchäfte beauftragt.. Die Volksabſtimmung 11. und 12. Auguſt Offenlegung der Liſten. f Berlin, 3. Auguſt. Für die Durchführung der Volksabſtimmung finden die 11 0 Beſtimmungen Anwendung, die ſchon bei der Volks- abſtimmung vom 12. November 1933 galten, insbeſondere auch die bekannten Beſtimmungen über das Abſtimmungs⸗ recht der in Deutſchland ſich aufhaltenden Auslandsdeut⸗ ſchen, über die Wahl auf hoher See, über die Stimmabgabe auf Bahnhöfen und die Beteiligung der Inſaſſen von Ar⸗ beitsdienſtlagern. Nachdem der Termin für die Volksabſtimmung auf Sonntag, den 19. Auguſt 1934 feſtgeſetzt iſt, hat der? deichs⸗ miniſter des Innern angeordnet, daß die Stimmliſten und Stimmkarten am 11. und 12. Auguſt 1934 aus⸗ zulegen ſind. Die Landesregierungen ſind durch Funkſpruch erſucht worden, ſofort alle Vorbereitungen zu treffen und die Gemeinde⸗ und Verwaltungsbehörden auf ſchnellſten Wege mit Weiſung zu verſehen. Die Wehrmacht vereidigt meldung des Reichswehrminiſters an den Führer. Berlin, 3. Auguſt. Reichswehrminiſter, Generaloberſt von Blomberg, hal dem Führer und Reichskanzler Adolf Hitler gemeldet, daß die Offiziere, Unteroffiziere und Soldaken r geſamten Wehrmacht am 2. Auguſt in feierlicher Weiſe auf den Jüh ⸗ rer und Reichskanzler als den Oberbefehlshaber der Wehr macht vereidigt worden ſind. Für die auf Urlaub Befindlichen wird die Vereidigung nachgeholt. Kurzmeldungen Berlin. Zur Behebung von Zweifeln wird darauf hin⸗ gewieſen, daß durch Tarifordnungen, die von den Treuhän⸗ dern der Arbeit innerhalb ihrer Wirtſchaftsgebiete erlaſſen werden, Regelungen, die in Reichstarifordnungen enthalten ſind, nicht berührt werden. Bremen. An Bord des Lloydſchnelldampfers„Europa“. der am 3. Auguſt Bremerhaven 905 Ausreiſe nach Neuyork verließ, begab ſich der deutſche b 1 2 Luther, mit ſeiner Familie wieder zurück in die Vereinig ⸗ ten Staaten. aus dieſem zeitlichen Leben in die Ewigkeit abberufen wor⸗ ſtänden mit allen Glocken geläutet wird. Die kirchlichen otſchafter in Amerika, Dr. Aus dembadiocuen Land Trauer im Lande () Karlsruhe, 3. Aug. Die Nachricht vom Heimgang des ehrwürdigen Reichspräſidenten und Generalfeldmarſchals von Hindenburg hat auch in der badiſchen Bevölkerung tiefe Trauer ausgelöſt. Mit Windeseile wurde die ſchmerz, liche Botſchaft im Lande bekannt und bald wehten überaf die Trauerfahnen von den öffentlichen und privaten Ge⸗ bäuden. In manchen Schaufenſtern der Landeshauptſtadt begegnet man ſinnvollen Dekorationen mit dem ſchwarz⸗ umrandeten und lorbeerbekränzten Bildnis des Verewigkeg, der zu Anfang des Jahrhunderts mehrere Jahre hindurch Diviſionskommandeur in Karlsruhe war. Die Landeshaußpt⸗ ſtadt zählte den großen Soldaten des Weltkrieges und Retter des Vaterlandes zu ihren Ehrenbürgern. Das Beileid des Landesbiſchofs Landesbiſchof D. Kühlewein hat aus Anlaß des Mh⸗ ſcheidens des Herrn Reichspräſidenten von Hindenburg de nachfolgenden Telegramme abgeſandt: An die Reichsregierung Berlin, Reichskanzlei. Gott der Herr hat es zugelaſſen in einer ſchickſalsſchweren Stunde den Vater des Vaterlandes, Herrn Reichspräſidenten Generalfeldmarſchall von Hindenburg, zu ſich heimzurufen, Ich nehme tieferſchüttert Anteil an dem ſchweren Verlust, den die Führung des Reiches erlitten hat. Mit mir trauert die Vereinigte Evangeliſch⸗Proteſtantiſche Landeskirche Ba⸗ dens um den glaubensſtarken Mann und gelobt dem Führer des Reiches und des Volkes, Adolf Hitler, in ganzer Hin. gebung zu ſeinem Werke treue Gefolgſchaft gez. Landesbiſchof D. Kühlewein. * Herrn Oberſt von Hindenburg, Schloß Neudeck. Nehmen Sie mein und meiner Landeskirche herz lichſtes und aufrichtigſtes Beileid zu dem Tode Ihres Herrn Vaters entgegen. In unſeren Herzen wird er weiterleben nicht nur als der große Soldat und Retter unſeres Volkes aus ſchwerer Kriegs⸗ und Nachkriegsnot, ſondern auch als der ſtets mutige Bekenner ſeines evangeliſchen Glaubens.“ Gott der Herr tröſte Sie und die Ihrigen. gez. Landesbiſchof D. Kühlewein. Herrn Reichsſtatthalter R. Wagner, Karlsruhe. Dem Vertreter des Reiches in Baden ſpreche ich zu dem Tode des Herrn Reichspräſidenten von Hindenburg mein und meiner Landeskirche herzlichſtes Beileid aus. Gott ſchütze in dieſer ſchweren Zeit den Führer des Reiches und Volkes, Adolf Hitler, und ſegne Volk und Vaterland. gez. Landesbiſchof D. Kühlewein. Anordnung Aus Anlaß des Todes des Herrn Reichspräſidenten von Hindenburg wurde von Landesbiſchof D. Kühlewein folgendes angeordnet: 1. Sämtliche kircheneigenen Gebäude(Kirchen, Pfarr⸗ häuſer uſw.) zeigen bis einſchließlich des Beiſetzungstages die drei vorgeſchriebenen Fahnen auf Halbmaſt. 2. Alle öffentlichen kirchlichen Veranſtaltungen wie Grund⸗ ſteinlegung, Einweihung einer Kirche, werden hiermit bis zum Beiſetzungstag unterſagk.. 3. Täglich bis einſchließlich des Beiſetzungstages findet 2 allen Kirchen von 8 bis 9 Uhr abends Trauergeläute ſtatt. 4. Die Geiſtlichen ſowie die Beamten und Angeſtellten der Gemeindeämter tragen für 14 Tage Trauerflor im linken Oberarm. 8 5. Bei dem Gottesdienſt am 5. Auguſt iſt ebenfalls des Todes des Herrn Reichspräſidenten in der Predigt zu ge⸗ denken, ſowie Gott um ſeinen ferneren Schutz für das deutſche Volk anrufen. Auf Anordnung des Herrn Reichsbiſchofs ſind in den nächſten Tagen die Kirchen tunlichſt den ganzen Tag über offen zu halten. Für den Tag der Beiſetzung ergeht beſon⸗ dere Anordnung. * Das Beileid des Freiburger Erzbiſchofs Erzbiſchof Dr. Conrad Gröber hat an die Reichsregie⸗ rung folgendes Telegramm gerichtet: V Erzbiſchof und Ordinariat ſprechen der Regierung des Deutſchen Reiches zum Heimgang des hochverehrten Heren Reichspräſidenten Paul von Hindenburg in dankbarer Wür⸗ digung des Lebenswerkes des hohen Toten ergebenſte Teil- nahme aus. f Das Amtsblatt für die Erzdiözeſe Freiburg veröffentlicht folgende N Anordnung des Erzbiſchofs an die Pfarrämter der Erzdiözeſe: g Reichspräſident Paul von Hindenburg iſt von Gotk An der tiefen Trauer, die das Deutſche Volk über das Hin⸗ ſcheiden ſeines hochverehrten und hochverdienten Oberhauptes empfindet, nimmt die Erzdiözeſe innigen Anteil.. Wir ordnen vorläufig an, daß in den nächſten drei Tagen in allen Pfarr⸗ und Kuratiekirchen jeweils morgens, mittags und abends zum Zeichen der Trauer in jeweils drei Ab- Gebäude ſind auf Halbmaſt zu beflaggen. Freiburg i. Br., den 2. Auguſt 1984. Conrad, Erzbiſchof. 4 5 Hauptverſammlung des Badiſchen Sängerbundes am 9. September in Konſtanz. 1 (O Konſtanz, 3. Aug. Wie bereits früher gemeldet, findet am Sonntag, den 9. September, in Konſtanz die ordentliche Hauptverſammlung des Badiſchen Sängerbundes für 1934 ſtatt. Sie wird verbunden ſein mit dem ersten Kreistag des Kreiſes Konſtanz und ſoll ausklingen in eine Grenzlandkundgebung. 9 (ö) Karlsruhe, 3. Auguſt. () Freiſpruch im Prozeß Grampp. Vor der Großen Strafkammer hatte ſich der frühere Direktor der Verſich rungsanſtalt für Gemeinde⸗ und Körperſchaftsbeamte, Chr“ ſtian Grampp, von hier, unter der Anklage des Betrugs und der Beſtechung zu verantworten. Entſprechend dem An⸗ krage des 1. Staalsanwalts und des Verteidigers ſprach Gericht den Angeklagten frei unter Aufbürdung der Koſten des Verfahrens auf die Staatskaſſe. 8 ten wein farr⸗ 5 die und⸗ zum indet ute 25 2 3 5 8 Neulußheim.(Zuſammenſtoß zweier Laſt⸗ wagen.) Ein aus der Richtung Mannheim kommender Laſt⸗ wagenzug der Zigarettenfabrik Salem⸗Hamburg fuhr einem in der Richtung Speyer⸗Wiesloch die hieſige Straßenkreuzung paſſierenden Laſtwagen der Firma Richard Schröder in Mutterſtadt, der eine größere Ladung Oelfäſſer zu trans⸗ portieren hatte, in die Seite. Der Mutterſtadter Wagen ſtürzte um und wurde völlig zertrümmert. Der Fährer erlitt einige Geſichtsverletzungen, während ſein Begleiter unverletzt davonkam. Auch der Salem⸗Wagen wurde ſchwer beſchä⸗ digt. Durch die gegen das Eckhaus(Metzgerei) geſchleuderten Oelfäſſer ging die große Schaufenſterſcheibe in Trümmer. () Jechtingen.(Reblaus herd entdeckt.) Vor kur⸗ zem wurde von der Reblauskommiſſion in Rebſtücken im Gewann„Eichert“ das Vorkommen der Reblaus feſtgeſtellt. Die 0 Maßnahmen wurden ſofort ergriffen. Den B b rge entſteht ein immerhin beachtenswerter ie keineswegs roſige Lage der Winzer is wirkt. () Appenwei(Verkehrsunfall.) Auf der Land⸗ ſtraße zw Appenweier und Windſchläg überholte ein von Appe f der Motorradfahrer ein in glei⸗ cher Nic auto in dem Augenblick als ein aus O des und dort wohnhaftes 14jäh⸗ riges Mä erauto kreuzte. D 0 das Das Mädchen wurde vom Rad geſchleudert und m t ſchweren Verletzungen ins Krankenhaus verbracht wer Nit dies O Villingen.(Tödlicher Anglücksfall.) Die 27 Jahre alte Ehefrau des Elektrikers Reiſer aus Villingen, die mit dem Fahrrad nach St. Georgen fuhr, wurde vom linken Kotflügel eines Laſtautos erfaßt, zu Boden geſchleudert und ſo ſchwer verletzt, daß bald darauf der Tod eintrat. () Singen a. H.(Ueberfahren und ſchwer verletzt.) Ein etwa 11jähriger Sohn der hier anſäſſigen Zigeunerfamilie Winter wollte auf einen im Fahren begriffe⸗ nen Sandwagen aufſpringen, kam dabei aber zu Fall und geriet unter die Räder. Das rechte Hinterrad ging ihm direkt über das Genick. Mit ſchweren Kieferverletzungen, Quetſchun⸗ gen, Schürfungen uſw. wurde er ins Krankenhaus eingeliefert. () Waldshut.(Betrügeriſcher Plaketten⸗ verkäufer.) Vor der Großen Strafkammer des Land⸗ gerichts Waldshut hatte ſich ein 12 mal vorbeſtrafter Mann wegen Betrugs im Rückfall zu verantworten. In den Mona⸗ ten März und April dieſes Jahres ſuchte er verſchiedene Ge⸗ meinden in den Amtsbezirken Waldshut, Ueberlingen, Stok⸗ kach und Meßkirch auf und veranlaßte die Bürgermeiſter, eine Hitlergedenkmünze, Hitlerplaketten, ſowie Briefver⸗ ſchlußmarken mit dem Bild des Reichskanzlers zu kaufen. Er behauptete, daß er im Auftrage des Bezirksamtes und der Kreisleitung komme und daß die Gemeinden verpflichtet ſeien, ihm etwas abzukaufen, andernfalls er ſie der Kreis⸗ leitung melden müſſe. Ueber die Verwendung der Münze käme noch eine beſondere Verordnung heraus. Auf Diesen Druck hin kauften 43 Gemeinden Münzen und Plaketten für insgeſamt 2823 Mark. Die Beträge ließ ſich der Schwind⸗ ler ſofort ausbezahlen, indem er geltend machte, daß er unter Kontrolle ſtehe und jeweils am Abend das Geld ab⸗ liefern müſſe. Der Angeklagte beſtritt entſchieden. in be⸗ trügeriſcher Weiſe vorgegangen zu ſein. Der Vertreter der Staatsanwaltſchaft hielt ihn aber durch die Ausſagen der 43 Bürgermeiſter bzw. deren Stellvertreter für überführt und das Gericht ſprach wegen fortgeſetzten Betrugs im Rückfall eine Gefängnisſtrafe von einem Jahr und zehn Monaten aus. Außerdem werden dem Angeklagten die bür⸗ gerlichen Ehrenrechte auf die Dauer von zwei Jahren ab⸗ geſprochen. Aus den Nachbarländern Offenbach.(die Goldſtücke im alten Schrank.) Bei der Ausbeſſerung eines Schrankes für ein junges Ehe⸗ paar fand ein Tiſchlergeſelle am Schrankboden angeſchraubt ein Zigarrenkäſtchen, das 100 Mark in Vorkriegsgeld, dar⸗ unter einige Goldfüchſe, enthielt. Die jungen Leute freuten ſich über den Schatz, den ihr Vater ihnen überraſchender Weiſe hinterlaſſen hatte. * Biſſenberg.(Tod durch Weſpenſtich in der Luftröhre.) Auf qualvolle Weiſe büßte hier die 26jäh⸗ rige Hausangeſtellte Elſe Kleemann ihr Leben ein. Beim Waſſertrinken wurde ſie plötzlich unterhalb des Kehlkopfes von einer Weſpe geſtochen, die ſich im Waſſer befunden haben muß. Sie ſchrie laut auf, und nach kurzen Er⸗ brechenserſcheinungen kam das tote Inſekt wieder zutage. Nun begann ein entſetzlicher Kampf um Luft. Die Luftröhre ſchwoll allmählich zu, ſo daß das Atmen zur Unmöglichkeit wurde. Ein ſofort herbeigerufener Arzt nahm Wiederbele⸗ bungsverſuche vor und führte einen Luftröhrenſchnitt aus. Aber ſeine Hilfe kam zu ſpät. Das Mädchen war bereits geſtorben. — Eßlingen.(An die Wand gedrückt.) Einem töd⸗ lichen Unfall iſt der 20 Jahre alte Knecht Erich Heinrich von hier, der auf bem Hof Kreßbach bei Tübingen beſchäftigt war, zum Opfer gefallen. Beim Einfahren der Ernte⸗ wagen in die Scheune wurde er von einem Wagen ſo un⸗ glücklich an die Wand gedrückt, daß ihm die Hirnſchale eingedrückt wurde und der ſofortige Tod eintrat. — Kirchheim a. N.(Benzinwagen in Flammen aufgegangen.) Zwiſchen Walheim und Kirchheim ereig⸗ nete ſich ein eigenartiger Zufammenſtoß zwiſchen zwei Wagen eines Zirkusunternehmens. Einer der beiden Wagen, ein Benzinkankwagen, kam auf ungeklärte Weiſe in Schuß und ſtieß auf den anderen Wagen auf. Infolgedeſſen fing die Benzinladung Feuer, ſo daß der Wagen verbrannte. Durch den Unfall iſt niemand verletzt worden. — Pfalzgrafenweiler, OA. Freudenſtadt.(Entſetz⸗ licher Tod eines 9jährigen Knaben.) Der gjährige Sohn des Holzbildhauers Wiedmaier, kaum des Radfahrens kundig, fuhr mit einem für ihn zu großen Fahrrad hinter einer Straßenwalze vor und, ohne auf das, was ſonſt auf der Straße vorging, zu achten, zuerſt nach rechts auf die Straßenſeite und dann wieder nach ſinks. Er beachtete dabei auch einen aus Richtung Altenſteig bzw. Nagold kommenden Motorradfahrer nicht. Letzterer erkannte jedoch die Gefahr, und hatte ſein Fahrzeug beinahe zum Stehen gebracht, konnte aber nicht mehr verhüten, daß der Junge mit ihm zuſammen⸗ ſtieß und 1. unglücklich auf die vordere Kennummer flog, daß hm der Unterleib förmlich aufgeriſſen wurde und die Ge⸗ därme hervortraten. Mit dieſen ſchweren Verletzungen wurde der Junge ins Kreiskrankenhaus nach Freudenstadt überge⸗ führt, wo er verſchied. Koblenz.(Achſenbruch verurſacht Unfall.) In der Nähe von Urmitz ereignete ſich ein ſchwerer Ver⸗ kehrsunfall. Ein aus Moſel ſtammender Lieferwagen er⸗ litt während der Fahrt einen Achſenbruch, wodurch dem Wagen ein Rad abgeriſſen wurde. Der Lieferwagen fuhr 1955 gen einen Baum. Bei dem Anprall wurde die Tür des Wa⸗ 1 eingedrückt; der Beifahrer erlitt ſo ſchwere Bruſtquet⸗ chungen, daß er einige Stunden nach dem Unfall ſtarb. Rehlingen.(Tod in den Wellen.) Der Schiffer Johann Zenker von hier kam auf der Fahrt nach Baſel ums Leben. Beim Befeſtigen eines Taues auf ſeinem Schiff fiel er ins Waſſer. Sein Sohn, der ſich in ſeiner Begleitung be⸗ fand, ſprang ſofort nach, konnte den Vater aber nur noch als Leiche bergen. Die erſte Frau des Verunglückten fand ebenfalls den Tod in den Wellen. Prüm.(Von einer Kuh zu Tode getrampelt.) In der Nähe des Eifelortes Waſcheid hütete eine alte Frau mit einem Hund eine größere Viehherde. Als eine der Kühe ſich gegen den Hund wandte, den die Frau an der Leine hielt, kam die Frau zu Fall und die Kuh ſprang mehrere⸗ male auf ihren Körper. Die alte Frau war nicht imſtande, die Leine zu löſen. Mit ſchweren Verletzungen fanden Leute die alte Frau ſpäter auf. Im Krankenhaus zu Prüm erlag ſie ihren Verletzungen. Trier.(Belgiſche Deviſenſchieber verhaf⸗ tet.) An der Grenze bei Waſſerbillig wurden ein Belgier und ſein Sohn verhaftet, die beide als Führer einer Reiſe⸗ geſellſchaft aus Antwerpen verſucht hatten, etwa 500 Mark in Reichsbanknoten über die luxemburgiſche Grenze zu brin⸗ gen. Der ausländiſche Reiſeleiter hatte in ſeinem Paß die Namen aller Fahrtteilnehmer aufgezeichnet und daraufhin waren ihm an einer Trierer Bank 10 Reiſeſchecks über je 50 Mark eingewechſelt worden. Nach einigen Stunden kehrte die Reiſegeſellſchaft jedoch wieder nach Luxemburg zurück. Als der Zollbeamte, der am Morgen den Autobus bei der Einfahrt kontrolliert hatte, am Nachmittag bei der Ausfahrt nach dem Verbleib der eingewechſelten Reiſeſchecks fragte, konnte der Reiſeführer nicht genügend Aufklärung geben. Man fand ſchließlich bei ihm und ſeinem Sohn faſt die ganze Summe verſteckt vor. Die beiden Belgier wurden in Haft genommen; die deutſchen Banknoten und 3000 belgiſche Franken verfielen der Beſchlagnahme. Die Zollbehörde, die ohne weiteres den Omnibus hätte beſchlagnahmen können, nahm mit Rückſicht auf die Reiſegeſellſchaft davon Abſtand. Neues aus aller Welt 2 Das 15. Badeopfer. Die Donau hat bei Neu-Ulm bereits das 15. Badeopfer gefordert. In erhitztem Zuſtand ſprang ein 26jähriger Spenglergeſelle, der, von Mannheim gebürtig, hier in Stellung ſtand, an der belebteſten Stelle beim ſogenannten Baggerloch, in die Donau. Der junge Mann kam noch einmal an die Oberfläche und verſchwand ſodann in den Wellen. ab Wieder ein ködlicher Abſturz. Am ſogenannten Räd⸗ lergrat iſt der 19jährige Wilhelm Müller aus Oberſtdorf ab⸗ geſtürzt. Der Bruder und ein Freund des Verunglückten fan⸗ den den jungen Touriſten tot auf. Der Abſturz iſt etwa 30 Meter tief erfolgt. . Von einem Ferngüterzug getötet. Als der 46 Jahre alte Geiſtliche Max Karges, Stüdienprofe'ſor in Neumarkt (Oberpfalz) mit ſeinem Dreirad heimwärts ze, kam ihm ein Ferngüter⸗Autozug entgegen. Dieſer rannte mit voller Wucht auf das Dreirad auf. Der ganze Laſtzug ging der Länge nach über das Dreirad. Der Fahrer wurde herausgeſchleu⸗ dert und kam unter die Räder zu liegen, wobei ihm der Kopf zerquetſcht wurde. Der öſterreichiſche Geſandte wieder in Berlin. Berlin, 4. Auguſt. Der öſterreichiſche Geſandte Ste⸗ phan Tauſchitz raf mit dem Flugzeug aus Wien auf dem Tempelhofer Feld in Berlin ein. J ſeiner Begrüßung hat⸗ ten ſich der öſterreichiſche Geſchäftsträger Legationsrat See⸗ mann und andere Herren der öſterreichiſchen Geſandtſchaft eingefunden. Exploſion eines Teerkeſſels Zwei Toke, mehrere Verletzte. Hannover, 4. Auguſt. Am Freitag nachmittag explo⸗ dierte an der Humboldtſtraße ein großer Teerkeſſel mit gro⸗ zem Getöſe. Mit ungeheurer Wucht wurde der Keſſel in die Luft geſchleudert und flog in hohem Bogen mehrere Meter weit fort. Durch die herumfliegenden Maſchinenteile wurden zwei Arbeielr getötet und ein weiterer ſchwer verletzt. Ferner erlitten mehrere Kinder, die den Arbeiten zuſahen, Berlek⸗ zungen. Durch den Luftdruck wurden in den naheliegenden Häusern unzählige Fenſterſcheiben zurkrümmerk. Die Bluttat von Quentzin Kummerow mangels Beweiſes freigeſprochen. Stettin, 3. Auguſt. Der Vorſitzende des Sondergerichtes verkündete nach längerer Beratung in dem Prozeß gegen das Mitglied des NS⸗Deutſchen Frontkämpferbundes(Stahl⸗ helm) Kummerow folgendes Urteil: Der Angeklagte wird freigeſprochen. Die Koſten fallen der Staatskaſſe zur Laſt. In der Begründung führte der Vorſitzende u. a. aus: Gegenſtand der Verhandlung in dieſem Prozeß war eine Bluttat, die alle Kreiſe tief erſchüttert hatte. Ein alter Kämp⸗ fer der Partei iſt ihr zum Opfer gefallen. Dabei drängt ſich wohl in jedem Volksgenoſſen die Frage auf, daß eine ſolche Tat unbedingt der Sühne bedarf. Varela iſt aber, daß die Tat verſchuldet und ſich die Schuld einwandfrei nach⸗ weiſen läßt. Dies verlangt das Strafgeſetz. Der Nachweis iſt in dieſem Prozeß aber nicht voll erbracht worden. Der Ange⸗ klagte mußte daher aus mangelnden Be veiſen freigeſpro⸗ chen werden. Der Staatsanwalt hatte unter Zubilligung mildernder Umſtände zwölf Jahre Zuchthaus und fünf Jahre Ehrver⸗ luſt beantragt. Wie bekannt, handelt es ſich in dieſem Prozeß um die Tat bei der Sonnenwendfeier am 23. Juni in Quentzin, wo der SA⸗Sturmführer Fritz Moltzahn nach der Sonnenwend⸗ feier getötet worden war. Todesurteil wegen Sprengflofſbeſitzes Begnadigung durch den Bundespräfidenten. Wien, 4. Auguſt. Der arbeitsloſe 27jährige Eduard Honiſch, der als Natio⸗ nalſozialiſt bezeichnet wird, wurde wegen unbefugten Be⸗ ſitzes von Sprengſtoffen zum Tode verurteilt. Der Ange⸗ klagte ſowie ſeine im Verhandlungsſaal anweſende Frau brachen nach der Verkündung des Urteils ohnmächtig zu⸗ ſammen. Der Prozeß war völlig unbemerkt von der Oeffent⸗ lichkeit durchgeführt worden und auch die Zeitungen hatten nichts über ihn veröffentlicht. Der zum Tode verurkeilte Eduard Honiſch wurde vom Bundespräſidenken zu lebenslänglichem Kerker begnadigt. Locale Nu. d ocu au Sonntagsgedanken „Sie hat getan, was ſie konnte.“ Ein Liebesopfer war es, was ſene ungenannte und doch unvergeſſene Frau an dem Herrn getan hatte. Eine Tat ganz aus der Seele des Weibes heraus entſprungen, nur eine Frau konnte ſo han⸗ deln. Ungewollt und ungewußt hat eine Künſtlerin von Gottes Gnaden ein Kunſtwerk der Liebe geſchaffen, wie wir ein zweites nicht kennen. Und der Meiſter ſelbſt hat ſie gelobt, wie er ſonſt nie einen Menſchen gelobt hat.— Warum? Weil auch er Freude hatte an der Welt und dem Reichtum des Gemütes. Er braucht für ſein Himmelreich auch myſtiſche Seelen, geheimnisvolles Sinnen und Sehnen, wundervolles Stillſchweigen der Seligkeit und Warten auf den Tau aus der Höhe, Gemüter und Herzen, die zu reinen Schalen himmliſchen Troſtes und reiner Liebe ge⸗ worden waren. Ihm ſteht Reichtum des Gemüts höher und näher als trockener Moralismus und nüchterne Zweck⸗ mäßigkeit. Es gibt auch ein Recht des Schönen in der chriſt⸗ lichen Frömmigkeit, eine Poeſie des Reiches Gottes. Es iſt klar, daß ſolche Taten nicht gefordert werden können. Sie ſind Kinder einer anderen Welt, wie alle wah⸗ ren Kunſtwerke. Sie ſind Sonntagskinder unter der Schar der Liebeswerke. Darum haben ſie auch ihren eigenen Wert und Maßſtab. Durch ſie geſchieht, was ſonſt nie geſchehen würde, und das iſt auch etwas wert. Die ſeltenen Augen⸗ blicke heiligen, guten Dranges, in denen das Herz überwallt, die ſind es, aus denen ſolche Taten geboren werden. Darum gib nach ſolch heiligem Drang! Haſt du den Augenblick nicht wahrgenommen, wo dein Herz bis in ſeine Tiefen von der Kraft der Liebe erregt und erſchüt⸗ tert war, wo das größte Opfer dir ſüß erſchien, ſo iſt dir die ſeligſte Freude, der herrlichſte Sieg über dich ſelbſt ent⸗ gangen. Man kann Gott und den, Mitmenſchen letzten Endes doch nicht bloß mit Geld und Gaben dienen, ſondern nur mit ganzer Seeſe und mit ganzem Herzen. Sich ſelbſt geben meiß die Liebe, dann erſt hat ſie getan, was ſie konnte. Dann vollbringt ſie größeres, ols ſie ahnt und glaubt, dann erſt wird ſie wirklich zum Liebesopfer. Dann zeigt ſie auch uns den Weg zum Opfer, indem ſie uns lehrt,„daß die Seele der Liebe die Liebe zur Seele iſi“. * i Trauerſitzung des Stadtrates. Der Stadtrat der Hauptſtadt Mannheim krat zu einer Trauerſitzung aus An⸗ laß des Ablebens des Herrn Reichspräſidenten von Hinden⸗ burg zuſammen. Der Skadtratsſaal war in feierlicher Weiſe mit den Farben des Reiches und der Trauer ausgeſchlagen und mit reichem Grünſchmuck verſehen. Den Mittelpunkt bildete ein Oelgemälde des Dahingeſchiedenen. Für den in Urlaub abweſenden Oberbürgermeiſter hielt Bürgermeiſter Dr. Walli die Gedenkrede, die in Dankesworten für den großen Toten und dem Gelöbnis an den Führer ausklang, der vorbildlichen Pflichttreue und Vaterlandsliebe des Ver⸗ ſtorbenen nachzueifern. — Das goldene Ehrenzeichen bleibt im Beſitz der Familie. Im„Pölkiſchen Beobachter“ wird folgende Anordnung des Reichsſchatzmeiſters veröffentlicht: Aus gegebener Veranlaſ⸗ ſung wird darauf hingewieſen, daß im Falle des Ablebens von Inhabern von Ehrenzeichen dieſe im Beſitz der Angehö⸗ rigen verbleiben können. Angehörige von verſtorbenen In⸗ habern des Ehrenzeichens haben jedoch gemäß der verliehe⸗ nen Beſitzurkunden nicht das Recht zum Tragen des Ehren⸗ zeichens. Dieſes Recht zum Tragen des Ehrenzeichens er⸗ liſcht gemäß der beſtehenden Beſtimmungen mit dem Tage des Ausſcheidens des Inhabers aus der Partei. — Laßt die Hühner auf die Stoppeln. Hühner ſind gute Vertilger der Schädlinge aus dem Inſektenreich und es wird viel zu wenig davon Gebrauch gemacht, daß man Hühner auf die Felder läßt, beſonders auf Stoppeln und Umgebrochene Flächen. Im nächſten Jahr wird man es mer⸗ ken, wenn die Hübner unter dem Ungeziefer Aufräumungs⸗ arbeit getan haben. 8 Wohltätigkeitsbazar in Ilvesheim. Morgen Sonntag und Montag findet im kath. Vereins⸗ haus eine Wohltätigeitsveranſtaltung zu Gunſten der kath. Kirchengemeinde und des Schweſternhauſes ſtatt. Der Bazar, der bezirksamtlich genehmigt wurde, findet alſo beſtimmt ſtatt. Da die Veranſtaltung einem guten Zwecke dient, ſei ſie auch an dieſer Stelle ganz beſonders empfohlen. Filmſchau. Das Palaſt⸗Theater ſetzt ſein erfolgreiches Ufaprogramm fort und brachte geſtern Abend den vorzüglichen Ufafilm „Die Freundin eines großen Mannes“ mit der beliebten Käthe von Nagy und Karl Ludwig Diehl in den Haupt⸗ rollen. Die Handlung ſpielt in der Theaterwelt und gibt einen guten Einblick in den romantiſchen Zauber der Kuliſſenwelt. Käthe von Nagy ſpielt in dieſem Film nicht nur ihre ſchönſte Rolle, ſondern vielleicht die lebens⸗ wärmſte Frauenrolle, die eine Schauſpielerin des deutſchen Tonfilms uns in den letzten Jahren ſchenkte. Ihr Part⸗ ner, der ausgezeichnete Charakterdarſteller Karl Ludwig Diehl, verkörpert eine harte und willensſtarke Perſönlich⸗ keit in der Geſtalt des Kaufmanns Peters und iſt bezwin⸗ gend durch ſeine kraftvolle und ſportliche Männlichkeit. Ein Enſemble von bekannten Schauſpielern ergänzt durch ihr famoſes Spiel den Film, der unter Paul Wegeners Meiſterregieleiſtung überall ein großer Erfolg wurde und auch von der Reichsfilmprüfſtelle als„künſtleriſch“ bezeich⸗ net wurde. Ein ſchönes Beiprogramm mit der aktuellen Wochenſchau beſchließt das ſchöne Programm. 5 Gottesdienſt⸗Ordnung in der kath. Kirche. Sonntag, den 5. Auguſt 1934. Sonntag: 7 Uhr Frühmeſſe mit Monatskommunion der Männer. 9.30 Uhr Hauptgottesdienſt mit Predigt. 12—1 Uhr Bücherei. 8 Uhr Corporis Chriſti Bruderſchaft mit Segen. Gottesdienſt⸗Ordnung in der evang. Kirche. Sonntag, den 5. Aug. 1934; 10. Sonntag nach Trinitatis. 8.45 Uhr Chriſtenlehre für die Mädchen. Pfarrer Fichtl. 9.30 uhr Gedächtnisgottesdienſt für den verſtorbenen Herrn Reichspräſidenten. Pfarrer Fichtl. 12.30 Uhr Kindergottesdienſt. Pfarrer Fichtl. Montag abend: Evang. weibliche Jugend. Freitag nachmittag: Mädchenjungſchar. 7 2* Erfindungen, die ſtecken blieben. Die Geſchichte der Erfindungen iſt reich an überwälti⸗ genden Leiſtungen, aber auch an— unvergeßlichen Tor⸗ heiten. Die Idee, der eigentliche Träger des Erfolges auf dieſem Gebiete, das Alpha und Omega des ſchöpferiſcher Gedankens, muß— das iſt richtig— jedem Erfinden vor ausgehen wie die Nacht dem Tage. Es genügt aber nicht daß die Idee da iſt, ſie muß auch wirklich etwas taugen An ſich recht glückliche Gedanken und Probleme ſin! daran zugrundegegangen, daß die Ideen mancher Erfin⸗ der oft ganz weit über die techniſchen Möglichkeiten hin⸗ ausgingen, daß ſie mehr verlangten als die Techniker ihrer Zeit überhaupt wahrmachen, überhaupt erfüllen konnten. Andere„Erfindungen“ wieder trugen ſo klar den Stempel des Lächerlichen an ſich, daß ſchon das ſpöttiſche Grinſen des großen Publikums genügte, um der kaum entwickelten Idee den Todesſtoß zu verſetzen. Und dann ſchließlich noch eine dritte Kategorie von Erfindern: das waren jene, die die Möglichkeiten und Unmöglichkeiten ihrer Idee nur mangelhaft durchdacht hatten. Mancher dieſer Uebereiligen hat ſich hinterher belehren laſſen müſ⸗ ſen, daß die Verwirklichung ſeiner Idee, eben weil ſie nicht ganz bis zu Ende durchdacht war, der Menſchheit ſchließlich mehr geſchadet, als gedient hätte. Hierher gehört beiſpielsweiſe ein etwas merkwürdiges Gebilde, das ſich ſeinerzeit als ein neues Syſtem der Luft⸗ ſchiffahrt vorſtellte und ſich etwas ſehr langatmig„Kaſten⸗ Drachen⸗Ballon⸗Flugapparat“ nannte. Im Grunde hatte der Erfinder viel Gutes und Nützliches im Sinn, denn die neue Errungenſchaft ſollte mit verhältnismäßig einfachen und recht wohlfeilen Mitteln den Weg zum Volksluftſport freimachen. Im Prinzip beſtand der Apparat aus einem großen kaſtenförmigen Drachen, der mehrere kleine Bal⸗ lone als„Vorſpann“ benutzte. Außerdem beſaß das Flug⸗ gerät Wände aus Leinwand, welche die Funktionen von Segelflächen übernehmen ſollten. Die Inſaſſen ſollten in einem Korb Platz finden, der durch mehrere Taue mit dem Kaſtendrachen in Verbindung ſtand. Vom Korb abwärts führten gleichfalls mehrere Taue, an denen ein ſtarkee Treibfloß befeſtigt war. Als man dem Erfinder nun aber die Frage vorlegte, was die Folge ſein werde, wenn im Falle eines Startes an der Meeresküſte ſtändig ſtarke Windſtrömung nach dem Meere zu beſtehe, da wurde der Erfinder ſtutzig und er ſchwieg betreten. Der Mann, der auf ſeinen Apparat ſo gewaltige Hoffnungen geſetzt hatte, ſah mit einem Male ein, daß ſeine Idee leider noch mit ſchweren Mängeln behaftet war, daß er überſehen hatte, alle Möglichkeiten bei ſeinen Erwägungen zu berückſichti⸗ gen. Da der Flugapparat mit dem langatmigen Namen alſo nur Stückwerk war, mußte— das ſah nun plötzlich auch der geiſtige Vater des Problems ein— von der prak⸗ tiſchen Durchführung Abſtand genommen werden. Nicht minder draſtiſch iſt der Fehlſchlag, den der fran⸗ zöſiſche Erfinder Bazin erlebte, der eines Tages mit ſei⸗ nem Plan, ein gewaltiges Monſtre⸗Expreß⸗Schiff zu bauen, hervortrat. Bazin hatte ſeiner Idee jedoch völlig falſche Vorausſetzungen zugrundegelegt. Die Konſtruktion des Schiffes war nämlich auf eine weitgehende Auswer⸗ tung der„ſchlängelnden“ Wellenbewegungen angelegt. Dieſe„rollenden“ Vorwärtsbewegungen der Meereswellen ſollten dem Dampfer einen mächtigen Antrieb geben. Ba⸗ zin hat ſich ſchließlich aber ſagen laſſen müſſen. daß er einer böſen Selbſttäuſchung„um Opfer gefallen war, da ſich die Meereswellen nämlich nur— ſcheinbar fortbewe⸗ gen. Wenn Bazin, der ſeine ſchönen Erfinderhoffnungen ſehr bald hat zu Grabe tragen müſſen, eines als Troſt hinnehmen durfte, dann iſt es die Feſtſtellung, daß Hun⸗ derttauſende ſeiner Zeit genau von der gleichen Selbſt⸗ täuſchung, genau von dem gleichen Irrtum befangen waren. Ja, ſelbſt in unſerer Zeit noch gibt es Leute, die das Spiel der Wellen für rollende Vorwärtsbewegungen halten. Dabei weiß jeder einigermaßen aufgeweckte Schul⸗ knabe, daß es ſich lediglich um ein Sinken und Heben der Wellen handelt, daß die Wellen nicht fortwandern, ſon⸗ dern an der gleichen Stelle verharren. Als Bazin einſah, wie ſehr er ſich verrechnet hatte, ließ er das Problem fal⸗ len, denn er wußte nur zu gut, daß die Dampfkraft allein die großen Hoffnungen nicht erfüllen konnte, auf denen ſeine Erfindung aufgebaut war. Das eigentliche Kern⸗ ſtück ſeines Problems war eben der große Widerſtand, der von den Meereswellen ausgehen ſollte. Vielleicht hat den franzöſiſchen Erfinder das Begraben ſeiner ſchönen Pläne aber weniger geſchmerzt, als die Bloßſtellung, die ihm die Lücke ſeines Wiſſens eingetragen hatte, denn die Welt iſt nun leider mal ſo, daß ſie dem Erfinder die Unwiſſenheit viel ſchwerer anrechnet als dem Laien. Zu den Ideen, die nicht über die Studierſtube des Er⸗ finders hinausgekommen ſind, zählt weiter das Problem eines Mannes, der die Mühſeligkeiten der Alpiniſten radikal beſeitigen wollte, wenigſtens ſoweit es die„Jung⸗ frau“ betrifft. Im Innern des Felſengeſteins der„Jung⸗ frau“ ſollte ein Fahrſtuhl hochgeführt werden und um den Fahrſtuhl herum ſollte ſich für die, welche die Fahrſtuhl⸗ gebühren ſparen wollten, eine Wendeltreppe ſchlängeln. Bei den Dreizentnermenſchen jener Tage fand der „geniale“ Plan ein hundertfaches, begeiſtertes Echo, denn der Aufſtieg auf die„Jungfrau“ war mit einem Schlage zu einer Angelegenheit ausgeſuchter Bequemlichkeit ge⸗ worden. Allerdings wollte es manchem, der das Problem mit etwas größerer Nüchternheit beſchaute, nicht recht in den Sinn, warum der Erfinder halsſtörriſch darauf er⸗ picht war, den Fahrſtuhl ausgerechnet in die Geſteinsmaf⸗ ſen des Felſengebirges zu verlegen. Der Herr Erfinder aber hatte tauſend Wenn und Aber und wollte es nie und nimmer zulaſſen, daß ſein Projekt auch nur um ein Haar⸗ ſtrichelchen geändert werde. Der erfindungstüchtige Mann aber, der ſich in ſeinen Träumen als Wohltäter der korpu⸗ lenten Menſchheit ſchon mit allerhand Lorbeer umkränzt ſah, mußte ſich zuguterletzt von noch ſachverſtändigeren Leuten belehren laſſen, daß die Technik von damals noch gar nicht das Zeug hatte, dem kühnen Schwung ſeiner Ge⸗ danken zu folgen. And das war ſicherlich eine nur gütige Fügung des Schickſals, denn nach unſerem heutigen Ge⸗ ſchmack iſt die Idee, wie ſie jener Erfinder aufgezogen datte, beſtimmt nicht. Recht betrübliche Erfahrungen hat ein Erfinder ge⸗ macht, dem viele Jahre lang das Problem unſeres heuti⸗ zen Motorrades durch den Kopf gegangen war. Das Ani⸗ kum freilich, das den jahrelangen Grübeleien dieſes Man⸗ nes als Ergebnis entſprang, war mit ſo viel Abſonderlich⸗ keit belaſtet, daß es jeder, der des„Dampf⸗Velocipedes“ inſichtig wurde, mit Lachkrämpfen zu tun bekam. Am der zroßen Allgemeinheit die Koſten für das neue Fahrrad erſchwinglich zu machen, war die Bauart des„Dampf⸗Ve⸗ ocipedes“ denkbar primitiv gehalten: das Hinterrad des Verbindung ſtehende Pleuelſtange bewegt. Das reichlich n der Oeffentlichkeit eintrug, war jedoch nicht das einzige Herſtellung übernehmen wollte. Einmal, weil der Spott der Oeffentlichkeit alle Chancen verdorben hatte, und überhaupt außerſtande ſah, einen Motor zu bauen, der die ihm zugedachten Funktionen hätte übernehmen können. der erdacht hat, das war der„Rettungsſarg“ Karl Redl's, nne Vorrichtung, die allen denen Beruhigung bringen dem eine elektriſche Leitung hochführte. Erwachte ein Be⸗ ju bedienen, um eine weithin hörbare Alarmglocke in Tä⸗ tigkeit zu ſetzen. Außerdem hatte der Rettungsſarg Friſch⸗ luftzuführung, ja ſelbſt ein Proviantbehälter war vorhan⸗ vor einem Wiederaufwachen im Grabe bei den Laien ver Enttäuſchung. Wetterbericht bedecktes und unbeſtändiges Wetter zu erwarten. Zeitſchriften und Bücher. über die Verſicherungsträger und behörden, über das kann, was die Verſicherung leiſtet, wie hoch die Beiträg: und über viele andere Fragen gibt dieſe Schrift demjenigen, der keine Zeit hat die umfangreichen Vorſchriften alle der gleichen Schriftenreihe iſt auch eine Schrift über die Angeſtellten⸗, Arbeitsloſen⸗ und Knappſchaftsverſicherung in gleichem Umfange und Preiſe erſchienen. Aller Verſicherten, Schriften beſitzen. Verſammlungs-Kalender. g Tb.„Jahn“. Morgen Sonntag früh halb 8 Uhr treffen ſich alle Turner und Sportler im Schloßhof. Er⸗ ſcheinen iſt Pflicht. FJußballvereinigung 1898. Morgen Sonntag früh Platz⸗ training aller Aktiven. 5 III hol. Kirchengemeinde Ilvesheim veranſtaltet morgen Sonntag, den 5. Auguſt und am Montag, den 6. Auguſt, jeweils nachmittags und abends einen . e d im Halfol. Hiemeindoflaus, Ilvesheim zu Gunſten der kathol. Kirchengemeinde 0 1 und des kathol. Schweſternhauſes. 5 Die Darbietungen werden der Zeit entſprechend gehalten ſein. 9 Dazu wird die Bevölterung von hier und Umgebung freundlichſt 0 ii eingeladen. f r e 1 Siedlungsgemeinſchaft Mhm.⸗Seckenheim 0 Am Sonntag, den 12. und Montag, den 13. Auguſt, nachm. 3 Ahr beginnend in der„Schloßwirtſchaft“ Sommernachtfeſt verbunden mit Weiheakt der Siedlung, hier und Fahnenweihe. Anſchließend Tanz, Preisſchießen, Preiskegeln, ſowie Volksbeluſtigungen. Die geſamte Einwohnerſchaft von Seckenheim und Umgebung iſt hierzu freundlichſt eingeladen. Eintritt 10 Pfg. Die Preiſe ſind in den Schaufenſtern von L. Lochbühler und Uhrmacher Löffler, Kloppenheimerſtraße anzuſehen. enen Einmachtöpfe und Beschwerer am Lager vorrätig. Karl Herdt, Baumaterialienhandlung. e— 57... 0 besangverein„Sängerbund“, Mhm.-Seckenheim. Unserem lieben und treuen Sangerkameraden RICHARD SICHLER und seiner lieben Braut MARIA zur heutigen Vermählung herzlichste Gliich- und Segenswinsche. 0 Die Sänger. 0 NB. Heute Abend pünktlich 8 Uhr Zusammenkunft . im Lokal. 5 Achtung, Pioniere! 5 ber hionierlag in heidelberg füll aus. Mädchen ſucht während den für Oreſchmaſchine in 3 Kilo-Briketts auf Lager. Liefere auf Wunſch frei Haus. ochnungen liefert Val. Kunzelmann. Fur die anlaßlich unserer Vermdblung erwiesenen Aufmerſtsamſeiten danſten Herglichot Ach. Engelbardi u. Hau NMhm.-Gectenbeim, A. August 1934. 5 in verschied. N 11 2 41 Ausführungen u. Preislagen sowie Schonerdecken empfiehlt Frau W. Schmitthäuser WòW., Oberkircherstr. 13 Reparaturen werden ebenfalls ausgeführt. Einmactöpfe am Lager. Johann& Würthwein, Kloppenheimerſtraße 37. Spart bei der ältesten Bank und Sparkasse am Platze Landl Hreulverein Sechenneim e. G. m. u. H. in Mannheim-Seckenheim. Gegründet 1881. Empfehle mich im von Grundbesitz, Häusern und Bauplätzen. Georg Röser Immobilien(R. D. N.). Aeltest. Fachgeschäft am Platze e Särge sind stets auf Lager bei Anton Kreutzer, Sohrelnermelster, Zähringerstraße 69. aller Art Handarbeiten. Spezialität: Monogramme in Wäsche-Husstattungen. Billięste Berechnung, beste Ausführung. Kunststickhkerei H. Sirefnik Zähringerstraße 37. Reue, ſchwere Weinfäſſer leichen) preiswert abzugeben. A. Möll, Weinhandlung. Gteriliſier⸗Obſt: Pfirſiſche Pfund 20 Aprikoſen, Reineclauden Pfund 15 Pfg. Reineclauden(grün) liefert in jeder Ausführung Nectarbote⸗Druckerei. Tafelbirnen Pfd. v. 10 an Prima Eß- und Backäpfel Pfund von 10 J an Fallobſt für Marmelade: Reineclauden, Aepfel, Birnen 5 Pfund 25 0 Stets auf dem Hühneraugen Schröder, Hauptſtr. 207. Behikels wurde durch eine mit dem Dampfzylinder ß ibfällige Urteil, das dem Erfinder die komiſche Maſchine Schickſalhafte an dieſer techniſchen Neuerung. Zu allem Unglück fand der Erfinder keinen Fabrikanten, der die dann, weil man ſich bei dem techniſchen Stand jener Zeit Wohl das Abfonderlichſte aber, was jemals ein Erfin⸗ ollte, die in ewiger Angſt vor dem Lebendigbegrabenwer⸗ den lebten. Ingenieur Redl konſtruierte einen Sarg, aus zrabener wieder zum Leben, dann brauchte er ſich, ſo hatte Redl ſeine Idee aufgebaut, nur der elektriſchen Zuleitung den, damit der Wiedererwachte nicht unnötig zu hungern brauchte. Aber eigenartig: ſo ſehr damals noch die Furcht dreitet war, über die eigentliche Idee iſt dieſe höchſtmerk. würdige Erfindung nicht hinausgekommen. Man hat je denfalls nie erfahren, daß der Rettungsſarg irgendwo ernſtlich erprobt worden iſt. Die Erwartungen des Erfin⸗ ders, ein bekannter und obendrein ein recht wohlhabender Mann zu werden, endeten auch hier mit einer ſchmählichen Die Depreſſion über Großbritannien iſt unter Zurück. drängung des weſtlichen Hochdrucks gegen das Feſtland vor⸗ gerückt.— Vorherſage: Für Sonntag iſt deshalb mehrfach Was muß jeder von der Kranken⸗, Unfall⸗ und In⸗ validenverſicherung wiſſen? Von Dieter Merk. Verlag Wilh. Stollfuß, Bonn. Preis Mk. 1.— Dieſe Schrift ſtelll aus den zahlreichen alten und neuen Beſtimmungen über die Kranken⸗, Unfall⸗ und Invalidenverſicherung die zu⸗ ſammen, die wichtig ſind. Alles Weſentliche über die Ver⸗ ſicherungsleiſtungen, über die Aufbringung der Mittel, Verfahren u. a. iſt dargeſtellt. Wer verſicherungspflichtig. und wer verſicherungsfrei iſt, wer ſich freiwillig verſichern ſind, wann die Mitgliedſchaft beginnt und endet, hierüber durchzuarbeiten, eine gemeinverſtändliche Darſtellung. In der Betriebsführer und ſeine Angeſtellten, ſollten dieſe Kräftiges kinder. Ferien Stellung 0 zu Kindeen. 86 Beſte Maſchinen⸗Kohlen 8 Neckarbote-Druckefef ö Sticken und Aufzeichnen ful Un Ver Kal Pfund 12 9— Laufenden obe i 5 1 1