M. 180 2. Blatt zu Anmeldung zur Gaarabſtimmung Antragsfriſt bis 31. Auguſt. Berlin, 4. Auguſt. Die Regierungskommiſſion des Saargebietes hat am 8. Juli 1934 die Vorſchriften über die Aufſtellung der Stimmliſten für die Volksabſtimmung im Saargebiet am 13. Januar 1935 erlaſſen. Weiterhin hat die Volksabſtimmungs⸗ kommiſſion des Völkerbundes am 20. Juli 1934 eine Be⸗ kanntmachung veröfefntlicht, die nähere Vorſchriften über die Abſtimmungsberechtigung und über die Anmeldung der Stimmberechtigten zur Aufnahme in die Stimmliſten enthält. Hiernach müſſen Stimmberechtigte, die außerhalb des Saargebietes wohnen, einen beſonderen Antrag auf Eintragung in die Stimmliſten ſtellen. Wer nicht in die Stimmliſten eingetragen iſt, kann ſein Stimmrecht nicht ausüben. Es liegt daher im eigen⸗ ſten Intereſſe aller im Reich wohnenden Stimmberechtigten, dieſen Antrag mit tunlichſter Beſchleunigung einzureichen. Die Antragsfriſt läuft mit dem 31. Auguſt 1934 ab. Der Ankrag, der an den„Gemeindeausſchuß“ des Bezirkes zu richten iſt, in dem der Stimmberechtigte am 28. Juni 1919 die Ein⸗ wohnereigenſchaft hatte, muß folgende Angaben enthalten: 1. Die Namen, Vornamen, das Geburtsdatum, den Ge⸗ burtsort und den Beruf des Antragſtellers(im Falle einer Berufsänderung denjenigen, den er am 28. Juni 1919 aus⸗ übte), ſowie die Vornamen des Vaters und ferner, falls es ſich um eine verheiratete Frau handelt, die Namen und Vor⸗ namen ihres Ehemannes(im Falle einer Veränderung des Familienſtandes nach dem 28. Juni 1919 den Familienna⸗ men, den ſie an dieſem Zeitpunkt trug); 2. die Gemeinde, in der er die Einwohnereigenſchaft am 28. Juni 1919 hatte; 3. den gewöhnlichen Aufenthalt zur Zeit des Antrages; 4. die Anſchrift im Saargebiet, an die Mitteilungen zu richten ſind. Die vorhandenen Beweisſtücke für die Einwohnereigen⸗ ſchaft im Saargebiet ſind dem Antrag beizufügen. Sämtliche Abſtimungsberechtigten im Reich werden hiermit aufgefordert, ihren Ankrag auf Einkragung in die Skimmliſten bis ſpäteſtens zum 31. Auguſt 1934 an den zu⸗ ſtändigen Gemeindeausſchuß im Saargebiet gelangen zu laſſen. Zur Aufklärung über alle bei der Aumeldung zu be⸗ rückſichtigenden Geſichkspunkte ſtehen den Skimmberechligken die Saarmeldeſtellen ihres jetzigen Wohnortes(das Ein⸗ wohnermeldeamt, bei Skädten die zuſtändigen Polizeireviere) zur Verfügung. Das Ziel der Arbeitsfront Mannheim, 2. Auguſt. In einer von der Deutſchen Arbeitsfront, Kreisbetriebsgemeinſchaft 6, Eiſen und Me⸗ talle, einberufenen großen Kundgebung im Nibelungenſaal ſprach Reichsbetriebsgemeinſchaftsleiter Pg. Jäzoſch über die Aufgaben der Reichsbetriebsgemeinſchaft, wobei er an den Kampf erinnerte, den die Welt um die Zerſtörung der deutſchen Lebenskräfte führte. Der Redner führte u. a. aus: Der ganze Kampf der Arbeitsfront iſt darauf gerichtet, in jedem die Kenntnis aufflammen zu laſſen, daß er mit⸗ verantwortlich iſt, die vom Führer geſtellten Ziele zu er⸗ reichen Das deutſche Volk iſt groß geworden in der Welt, weil der deutſche Arbeiter und Techniker Werke herſtellten, die vorbildlich waren. Die Aufgabe innerhalb der Betriebs gemeinſchaft wird daher ſein, nur beſte Ware zu ſchaffen. Dieſes Ziel iſt aber nur dann zu erreichen, wenn ein ein⸗ heitlicher Wille vorhanden iſt. Adolf Hitler⸗Spende der Wirtſchaft 5 Für ein weiteres Jahr zur Verfügung geſtellt. Der Stellvertreter des Führers veröffentlicht im„Völ⸗ kiſchen Beobachter“ eine Bekanntmachung, in der die Adolf Hitler⸗Spende der deutſchen Wirtſchaft wieder angekündigt wird. Darin heißt es u. a.: 5 „Vor einem Jahr, am 1. Juni 1933, wurde die„Adolf Hitler⸗Spende der deutſchen Wirtſchaft“ von den Spitzenver⸗ bänden der deutſchen Wirtſchaft ins Leben gerufen. Die Spende hat dem Führer Mittel für die Durchführung des nationalen Wiederaufbaues zur Verfügung geſtellt. Am 31. Mai 1934 iſt das erſte Spendenjahr abgelaufen. Das Kuratorium der„Adolf Hitler⸗Spende der deukſchen Wirtſchaft“ hat beſchloſſen, dem Führer für ein weiteres Jahr die Spende zur Verfügung zu ſtellen, um ihm auch auf dieſe Weiſe die Dankbarkeit der deutſchen Wirtſchaft für den Neuaufbau des Reiches zu bezeugen. Der Stellvertreter des Führers erläßt dazu eine An⸗ ordnung an alle Angehörigen, Dienſtſtellen, Einrichtungen und Formationen der NSA, in der es u. a. heißt: Anläßlich der Weiterführung der„Adolf Hikler⸗Spende der deukſchen Wirtſchaft“ vom 1. Juni 1934 bis 31. Mai 1935 erneuere ich das im Auguſt 1933 erlaſſene Sammel- verbok. Auf Grund der Vereinbarungen verbiete ich allen Angehörigen. Dienſtſtellen, Einrichtungen und Formakio. nen der NS Da p das Sammeln von Geldbeträgen und Sachspenden bei allen Unkernehmungen und Verbänden der Wirkſchaft, die ſich an der„Adolf Hitler-Spende der deut⸗ Wirkſchaft“ beteiligen.“ Das„Standesamt“ der Störche 1 Freund Adebar wird ſtatiſtiſch erfaßt. RV. In den letzten Tagen hat in Oſtpreußen unter Leitung der Vogelwarte Roſſitten eine umfaſſende. 190 Zählung aller im Lande anſäſſigen Störche begonnen. nur die amtlichen Stellen, bis hinab zum rtspoliziſten 23 Briefträger, ſondern auch Bauern und Beſitzer, Lehrer n Naturfreunde ſind aufgefordert worden, am Hand beſonderer Fragebogen ihre Beobachtungen über die Zahl der bei i niſtenden Störche, die Zahl der Jungen, über Lage, 7 Bauart der Neſter usw. mitzuteilen. Auf 5 Weiſe off die Vogelwarte— und mit ihr die ornitholog 595 855 ö Welt— weiteres Material zum Studium Storches, ſeiner Ortstreue, Ehedauer, Ernährung und nicht zuletzt ſeines ges zu erlangen. Beſonders gründlich geht man dabei 15 reiſe Inſterburg zu Wege. Hier hat die Vogelwarte 5 gonnen, ſämtliche Jungſtörche des reiſes zu berin 3 damit zu numerieren, ſo daß man hier von einer nde . Erfaſſung der geſamten Storchbevölkerung ſprechen nn. Samstag,. Aug. 1934 Vom neuen Geiſt im Arbeitsamt. 2 Wenn man von 2 oder 3 Jahren, alſo vor der national⸗ ſozialiſtiſchen Revolution einen erwerbsloſen Volksgenoſſen fragte, was er auf dem Arbeitsamt tue, ſo erhielt man in der Regel die Antwort„ſtempeln“ oder„Geld holen“. Das war nach ſeiner Anſicht und nach Anſicht der meiſten Menſchen die Hauptaufgabe des Arbeitsamtes, die Ge⸗ währung von Unterſtützung. Daß dem Arbeitsamte insbeſon⸗ dere die Aufgabe zufiel, die erwerbslos gewordenen Volks⸗ genoſſen wieder in Arbeit zu bringen, daran dachte niemand und man muß bedauerlicherweiſe auch heute noch feſt⸗ ſtellen, daß dieſe Anſicht immer noch ſehr verbreitet iſt. Es ſoll zugegeben werden, daß unter dem alten Regierungs⸗ ſyſtem die Arbeitsvermittlung ſo gut wie gar keine Rolle ſpielte. Dank der weiſen Vorſorge der damaligen Macht⸗ haber brauchte niemand um Arbeit nachzufragen, es gab ja keine, im Gegenteil, die Arbeitsloſigkeit nahm von Tag zu Tag mehr zu. Immer größer wurde das Heer derjenigen, die in Verzweiflungsſtimmung den Gang zum Arbeitsamt, oder beſſer geſagt, zum Stempelamt antraten, um ihre karge Unterſtützung in Empfang zu nehmen. Heute iſt dies anders. Man frage einmal die Volks⸗ genoſſen, die ſeit dem 30. Januar 1933 in Arbeit gekommen ſind, wer ihnen die Arbeit beſchafft und wer ſie zugewieſen hat. Man wird immer zur Antwort bekommen: das Ar⸗ beitsamt. Heute kann das Arbeitsamt ſeiner eigentlichen Aufgabe gerecht werden. Seit der Machtergreifung durch den Nationalſozialismus ſtehen die Arbeitsämter im Kampfe gegen die Arbeitsloſigkeit an erſter Stelle. Durch reſtloſe Hingabe eines jeden einzelnen Beamten werden Arbeits⸗ ſtellen ausfindig gemacht, wird für gerechte Verteilung der Arbeitsplätze Sorge getragen, werden insbeſondere auch der ſchulentlaſſenen Jugend Lehrſtellen beſorgt, damit dieſe nicht wie in vergangener Zeit auf der Straße ſich herumtreiben, ſondern von vornherein zu brauchbaren Menſchen erzogen werden. Die Räume der gewerblichen Arbeitsvermittlung im Arbeitsamt Mannheim befinden ſich im Erdgeſchoß, Ein⸗ gang D. Hier ſind die Nachweiſe für die verſchiedenen Gewerbe: Landwirtſchaft, Kleingewerbe, Metallgewerbe, Bau⸗ und Holzgewerbe, Hilfsarbeiter und Verkehrsgewerbe. In jedem Nachweis ſind je nach ſeiner Bedeutung 2—4 Beamte beſchäftigt. Die praktiſche Einteilung der Schalter ermöglicht es, daß der Beſucher ſich mit dem für ihn zuſtändigen Beamten ungeſtört unterhalten kann. Jeder hat ja auch ſeine eigenen Sorgen und Wünſche und will ſeine Angelegenheit naturgemäß mit dem Beamten allein beſprechen. Der Volksgenoſſe, der heute noch den Weg zum Arbeitsamt gehen muß, findet hier volles Verſtändnis für ſeine Lage. Viele der dort tätigen Beamten, beſonders diejenigen, die nach der Revolution zum Arbeitsamt kamen, kennen die Arbeitsloſigkeit aus eigener Erfahrung, und ſie können ſich dementſprechend ſehr gut in die Lage des Arbeitsloſen verſetzen. So wird der beim Arbeitsamt Vor ſprechende ſtets aufmerkſam und zuvorkommend behandelt. Szenen, wie ſie unter dem alten Syſtem faſt an der Tages⸗ ordnung waren, daß Arbeitsloſe mit den Beamten in Streitigkeiten gerieten, weil der Arbeitsloſe wähnte, es geſchehe ihm Unrecht, werden nicht mehr bemerkt. Man muß dabei berückſichtigen, daß der Arbeitsloſe, der viel⸗ leicht ſchon jahrelang ohne Arbeit iſt, zermürbt iſt. Er ſah früher in dem Beamten nicht denjenigen, der ihm helfen ſollte, ſondern war ihm feindlich geſinnt. Heute iſt dies anders. Der Arbeitsloſe ſieht in dem Arbeitsamt die Stelle, die ihm wieder Arbeit und Brot vermittelt. In dem Arbeitsamt ſieht er den Volksgenoſſen, der ihm über ſeine Lage hinweghelfen will, 5 Und ſo kommt er nicht mehr mißmutig zum Arbeitsamt, ſondern in der Hoffnung, wenn auch nicht ſofort, ſo doch in abſehbarer Zeit ſeine Zuweiſungskarte zu erhalten. Er ſieht, daß Tag für Tag andere Volksgenoſſen in Arbeit kommen und ſchöpft daraus Mut und Hoffnung. Er wendet ſich an den Beamten aber nicht nur wegen Arbeit. Der Beamte ſoll ihn über alles unterrichten. Der Schalter⸗ beamte hat neben der Kontrolle im Tage oft bis zu 200 Erwerbsloſe zu beraten, und man kann die Arbeit eines Tages ermeſſen, wenn jeder andere Sorgen und Wünſche hat. Anterſtützt die Arbeitsämter mit allen Kräften! Ungeheures iſt im Kampfe gegen die Arbeitsloſigkeit bereits gewonnen. Das vom Führer geſteckte Ziel, möglichſt alle Volksgenoſſen wieder in Arbeit und Brot zu bringen, iſt jedoch noch nicht erreicht. Die Arbeitsſchlacht geht daher unvermindert weiter. Den Kampf mik in vorderſter Linie zu führen und ihn ins letzte Dorf und in den letzten Betrieb vorwärts zu tragen, ſind vor allem die Arbeitsämter be⸗ rufen und bereit. Ihre Aufgabe iſt es, an der Verwirklichung aller Maßnahmen zur Arbeitsbeſchafſung maßgeblich mitzu⸗ wirken, vornehmlich aber, eine in jeder Hinſicht gerechte, den wirtſchaftlichen und ſozialen Belangen Rechnung tragende und nach einheitlichen Geſichtspunkten durchzuführende Zu⸗ weiſung der Arbeitskräfte an die vorhandenen Arbeitsplätze zu gewährleiſten. Die Arbeitsämter ſind ſich der Bedeutung der ihnen übertragenen Aufgabe und damit ihrer Verank⸗ wortung gegenüber dem Volksganzen bewußt und mit aller Kraft beſtrebt, das in ſie geſetzte Vertrauen zu rechtfertigen. An alle Volksgenoſſen, in erſter Linie die Arbeitgeber und Arbeitnehmer, richte ich die dringende Bitte: Anterſtützt die Arbeitsämter in ihrem Bemühen, indem Ihr ſie in ihrer Bedeutung für die Arbeitsſchlacht erkennt und vertrauens⸗ voll in größtem Umfange in Anſpruch nehmt! Geſchieht dies, ſo wird die Arbeitsſchlacht ein gutes Stück ihrem Endziel näher geführt werden können. Der Präſident des Landesarbeitsamkes Südweſtdeutſchland: In Vertretung: gez. B urkhardt. Uebrigens beſteht auch in dieſem Jahre die Abſicht, die erfolg⸗ und aufſchlußreichen Verſuche zu wiederholen: oſt⸗ preußiſche Jungſtörche, ſobald ſie„reiſefähig“ geworden ſind, nach anderen Gebieten Deutſchlands, wie beiſpielsweiſe an den Rhein, zu verpflanzen. Die Bodenſeefiſcherei Reiche Ausbeute im Jahre 1933. Die Geſamtausbeute der deutſchen Bodenſeefiſcherei eim 1 1933 iſt außerordentlich groß und bildet mit 4599 oppelzentnern ein Höchſtergebnis. Gegen das Vorjahr war die Geſamtmenge der gefangenen Fiſche um 78,9 Prozent größer. Dieſe Überaus ſtarke Zunahme iſt überwiegend auf eine erhebliche Steigerung der Blaufelchenfänge zurückzu⸗ führen, die zwei Driktel des Geſamtfanges ausmachen. Der Geſamtdurchſchnittswert für 1 Kilogramm gefangener Fiſche iſt von 1.21 Mark im Jahre 1932 auf 0.89 Mark im Be⸗ richtsjahr oder um 26,4 Prozent gefallen. Bei Blaufelchen beträgt der Wertrückgang 43, Prozent, bei Sandfelchen 25,8 Prozent. Infolge dieſer Preisentwicklung bleibt die Stei⸗ gerung des Geſamtwertes der Ausbeute hinter deren mengen⸗ mäßigen Zunahme weſentlich zurück; die Zunahme des Ge⸗ ſamtwertes gegen das Ergebnis des Vorjahres beträgt nur etwa 28 Prozent(gegen 74 Prozent der Fangmenge). Von der Geſamtmenge entfallen auf Fänge im Ober⸗ und Ueber⸗ lingerſee 85,4 Prozent(im Vorjahre 70,2 Prozent), im Anterſee 14,3 Prozent(Vorjahr 28,7 Prozent) und in der Rheingrenzſtrecke von Stein bis Baſel 0,3 Prozent(Vorjahr 1,1 Prozent). Der Anteil der deutſchen Uferſtaaten an dem mengenmäßigen Ertrag der deutſchen Fiſcherei im Ober⸗, Ueberlingerſee hat ſich gegen das Vorjahr nicht nennswerk geändert: Baden 53,3 Prozent(Vorjahr 53, Prozent), Württemberg 33,2 Prozent(31,4 Prozent), Bayern 13,0 Prozent(15,3 Prozent). Handel und Wirtſchaft Wirtſchaftliche Wochenrundſchau Börſe. Die geſteigerte Kaufluſt des Publikums, insbe⸗ ſondere für einige bevorzugte Werte der Aktien⸗ und Ma⸗ ſchineninduſtrie, die in der 1. Woche zu verzeichnen war, hat bald nachgelaſſen in dem? eſtreben, die durch die voran⸗ gegangenen Kursſteigerungen erzielten Gewinne ſicherzuſtellen. Das Verkaufsangebot führte zu einer Schwäche in der Ten⸗ denz auf der ganzen Linie. Die Kursverluſte wären wohl noch größer geweſen, wenn nicht Nachrichten aus der Induſtrie über gute Beſchäftigung im Juli und über die erzielte Ver⸗ ſtändigung bei den Wirtſchaftsverhandlungen mit der Schweiz und mit Frankreich günſtig gewirkt hätten. Vorübergehend kam es auch zu einer Erholung, weil die deutſchen Maßnahmen gegenüber Oeſterreich das Vertrauen zu einer Konſolidierung der Verhältniſſe ſtärkten. Zum Schluß trat aber wieder ein ſtarker Rückſchlag mit erheblichen Kurseinbußen ein, haupt⸗ ſächlich auf die Nachricht von der ſchweren Erkrankung des Reichspräſidenten. Für feſtverzinsliche Werte blieb der Markt ſtill. Kurseinbußen waren auch hier zu verzeichnen. Geldmarkt. Im Zuſammenhang mit dem Ultimo und den durch ihn bedingten Geldbedürfniſſen kam es am Geld⸗ markt zu einer Anſpannung. Die Verknappung des Marktes war auch eine Folge davon, daß die Landwirtſchaft infolge der Ernte und manche Zweige der Induſtrie infolge Vorbe⸗ reitung des Wintergeſchäftes größere Anſprüche an den Geld⸗ markt ſtellten. In Privatdiskonten beſtand zeitweilg frarkes, Angebot. In Reichsſchatzwechſeln und Schatzanweiſungen war das Geſchäft ruhig. 88 Produktenmarkt. Mit dem Fortſchreiken der Ernte Bat die Zufuhr von Brotgetreide eine Verſtärkung erfahren. Die neue Ernte iſt nach den Naturalgewichten befriedigender als urſprünglich erwartet wurde. Die von der Reichsregierung feſt⸗ geſetzten neuen Getreidepreiſe gelten naturgemäß nur für ge⸗ funde trockene Ware von durchſchnittlicher Beſchaffenheit der Ernte. Das Angebot in alter Ernte hört allmählich auf. Die Umſätze haben größeres Ausmaß noch nicht erreicht. a Marenmarkt. Die Richtzahl der Groß, selspreiſe iſt von 99,1 auf 99,3 geſtiegen. Den Hauptanteil an dieſer Steigerung haben abermals die Agrarſtoffe. Die Richtzahl für die Lebenshaltungskoſten war im Monat Juli um 1R2 Prozent höher als im Monat Juni. Mit der Schweiz iſt eine Einigung erzielt worden, indem ein Verrechnungsabkom⸗ men über den Waren⸗ und Reiſeverkehr getroffen und der Transfer geregelt wurde. Durch eine weitere Vereinbarung mit Frankreich wird der vertragsloſe Zuſtand, der am 1. Auguſt zum Schaden der Wirtſchaftsbeziehungen beider Län⸗ der eingetreten wäre, vermieden. 5 Viehmarkt. Die Viehmärkte ſind nach wie vor gut be⸗ ſchickt und die Preiſe gehalten, weil Reſervierungen für die Konſervenfabrikation den Markt entlaſtet haben. Die Preiſe für Schweine ſind abermals geſtiegen. Stuttgarter Schlachtviehmarkt. Auftrieb: 1 Ochſe, 5 Bul⸗ len, 19 Jungbullen, 18 Kühe, 70 Färſen, 182 Kälber, 478 Schweine. Erlös aus je 1 Zentner Lebendgewicht: Bullen: c) 22 bis 25, d) 19 bis 21, Färſen a) 29 bis 32, b) 24 bis 27, c) 20 bis 22, Kälber a) 36 bis 39, b) 30 bis 34, c) 24 bis 28, d) 20 bis 22, Schweine a) 50 bis 51, a2) 50 bis 52, b) 49 bis 51, c) 48 bis 50, 46 bis 49. Markt⸗ Fele Großvieh ruhig, Kälber langſam, Schweine mäßig elebt. 5 5 Der Bezug von Haushaltsmargarine Für September und Oktober 1934 werden wieder Stammabſchnitte mit vier Bezugsſcheinen für je/ Pfund Haushaltsmargarine und zwei Verbilligungsſcheinen für Speiſefette ausgegeben. Der auf den Stammabſchnitten be⸗ findliche Beſtellſchein gilt dementſprechend für zwei Pfund Haushaltsmargarine. Für die Durchführung der Maßnahme gelten die bis⸗ herigen Beſtimmungen. Ergänzend wird dazu folgendes bemerkt: 1. Perſonen, bei denen die Vorausſetzungen für den Bezug der Stammabſchnitte erſt nach dem 1. September 1934 eintreten, haben noch bis zum 11. Oktober 1934 An⸗ ſpruch auf die unverkürzten Stammabſchnitte. Nach dieſem Tage iſt nur noch die Ausgabe der Stammabſchnitte mit den beiden Reichsverbilligungsſcheinen zuläſſig; die Be⸗ zugsſcheine und der Beſtellſchein für Haushaltsmargarine ſind in dieſen Fällen vorher von dem Stammabſchnitt ab⸗ zutrennen oder ſo zu entwerten, daß ihre Verwendung ausgeſchloſſen iſt. Nach dem 25. Oktober 1934 iſt auch die Ausgabe der Reichsverbilligungsſcheine unzuläſſig. 2. Die beiden Bezugsſcheine für September 1934 bleiben auch den Monat Oktober Genter 3. Die nicht verbrauchten Stammabſchnitte für September und Oktober 1934 ſind in der bisherigen Weiſe bis zum 10. bzw. 5. November zurück⸗ zugeben. 1 5 La Hindenburg „Er hat Größeres geleiſtet als wir, denn er hal im Anglück ſtandgehalten. An dieſes Wort Moltkes über Gneiſenau werden wir erinnert, wenn wir in dieſen Tagen auf die Ereigniſſe vor und uns vergegenwärtigen, was wenn Hindenburg in den verhängnisvollen Auguſttagen 1914 nicht in Oſtpreußen erſchienen wäre. Ein Sohn des Poſener Landes, ein Sproß eines knorrigen Adels⸗ und Junkergeſchlechts, wurde zum Retter des Landes, wurde Niemand vor zwanzig Jahren kannte in den erſten Kriegstagen den Na⸗ niemand ahnte, daß ſich hinter dieſem 20 Jahren zurückblicken geſchehen wäre, in der Folgezeit zum Retter Deutſchlands. men Hindenburg, Namen der deutſcheſte aller Deutſchen verbarg. Wie war es denn vor zwanzig Jahren? J In wuchtigem f im Weſten den 8 Im Oſten aber wälzte ſich die ruſſiſche Dampfwalze durch das deutſche Land, alles Bange Stunden gab es im Großen Hauptquartier, weil man niemand wußte, ſten Herr zu werden Da tauchte der Name Hindenbur g auf. Ein Telegramm eilte nach Hannover, in kurzen Worten die Lage andeutend um anzufragen, ob Hindenburg gewillt ſei, die Erwartungsvoll ſah man feiner Dieſe lautete kurz und beſtimmt:„Bin Vorſtoß überrannten die deutſchen Heere Feind und ſeine Befeſtigungslinien. zermalmend, was ſich ihr entgegenſtellte. der dieſer unheilkündenden Lage im O vermochte. Lage wiederherzuſtellen. Ankwort entgegen. bereit!“ „Bin bereit!“ Volk und Vaterland. des Himmels erſcheinen, die Hindenburg vor zwanzig Jahren vollbrachte. 2 Zeiten der Not, der es immer wieder das Wort Hindenburgs„Bin bereit!“ ge⸗ weſen, das ihn drängte, ſeinem Volk und Vaterland Helfer, Führer und Warner zu ſein. „Es iſt nicht immer leicht, in guten Tagen ein guter Führer zu ſein. Noch ſchwerer aber iſt es, in böſen Tagen. in ſchwerer Zeit den Weg zu finden, der hinausführt in eine beſſere Zeit. Hindenburg hat den Aufſtieg Deutſchlands zum Kaiſer⸗ reich, hat das Glück des deutſchen Volkes nach dem fran⸗ zöſiſchen Krieg miterlebt, iſt ſelbſt am Bau des Bismarck⸗ Reiches beteiligt geweſen und hat dann ſchon im Alter die ganze Verantwortung für alle Kriegshandlungen der ver⸗ bündeten Mächte übernommen. Aber mehr noch! Als in den Herbſttagen 1918 unter den Wirkungen barbariſcher Blockademaßnahmen der Feind⸗ bundmächte und unter den Auswirkungen der Wühlarbeit marxiſtiſcher Kräfte das deutſche Volk in Hoffnungsloſigkeit verſank und nach jenen trügeriſchen Friedensſtrohhalm griff, den Wilſon ihm zuwarf, als das deutſche Volk den falſchen Friedens⸗ und Freiheitsgeſängen der roten Internationale erlag, da war es wiederum Hindenburg, der das Chaos ver⸗ hinderte, indem er ſich an die Spitze der heimkehrenden Armee ſetzte. Wir wiſſen es alle, wie ſchwer es unſerem Hindenburg geweſen iſt, ſich der Revolutionsregierung zu unterſtellen, ſich ihr zur Verfügung zu ſtellen. Er tat es allein, um Deutſchlands, um des deutſchen Volkes willen.„In allen Dingen ſtets und zuerſt das Vaterland!“ Immer und immer wieder rüttelt er mit ſolchen markanten Worten an den Herzen der Deutſchen, die ſich unter der Einwirkung raſſen⸗ und volksfremder Elemente von ber nationalen Li nie ihres politiſchen Denkens abdrängen laſſen. Er, der Generalfeldmarſchall des Weltkrieges, kehrte in ſeinen Ruheſtand zurück, den er ſchon dor dem Kriege nicht freiwillig eingenommen hatte. Das deutſche Volk hatte ihn vergeſſen. Seine Beſcheidenheit brachte es mit ſich, daß er nie aus ſich heraustrat, ſich nicht in der Oef⸗ fentlichkeit zeigte. Schwer laſtete das Schickſal ſeines Vol⸗ kes auf ſeiner Seele. Er hatte nur einen Gedanken, ein heißes Streben, daß endlich das deutſche Volk von ſeiner Parteizerriſſenheit ließe und ſich zuſammenfände in Einig⸗ keit, in Recht und Freiheit. Es kam das Jahr 1925. Man rüſtete zur Präſidenten⸗ wahl. Die Flut der Linken ſtieg höher und höher, im na⸗ tionalen Lager ſuchte man nach einem Mann, der, über⸗ parteilich, das Vertrauen aller wahren Deutſchen beſaß. Es gab nur einen: Hindenburg. An ihn wandte man ſich. Er wollte nichts davon wiſſen, da er fern dem Parteigezänk und dem Parteiſtreit ſeinen Lebensabend beſchließen wollte. Man hielt ihm die Lage des nationalen Deutſchland vor Augen. Nach langem Ueberlegen ſprach er abermals das Wort„Ich bin bereit!“ Nicht als Kandidat irgendeiner Par⸗ tei oder Parteiengruppe:„Ich reiche jedem Deutſchen die Hand, der national denkt, die Würde des deutſchen Namens nach innen und außen wahrt und den konfeſſionellen und ſozialen Frieden will, und bitte ihn: Hilf auch du mit zur Auferſtehung unſeres Vaterlandes.“ Der Retter von Oſtpreußen, der Retter Deutſchlands im Kriege wurde wiederum Retter des nationalen Deutſch⸗ ſands. Sieben Jahre führte er ſein Amt klug, gerecht und im Gedanken an die Ehre und die Freiheit des Vaterlandes. e. Man wählte ihn zum zweiten Male, und in dieſer ſei⸗ ner zweilen Amtsperiode vollzog ſich das bon Hindenburg ſo ſohnlichſt erwartete Wunder der Elni gung des na⸗ tionalen Deutſchlands. Am 30. Januar 1933 über⸗ teug Hindenburg dem Führer des nationalſozialiſtiſchen Deutſchlands, Adolf Hitler, die Regierung, und am 21. März des gleichen Jahres erklärte in der Garniſonkirche zu Pots⸗ dam der Kanzler. „Wir erheben uns vor Ihnen, Herr Generalfeldmarſchall. Dreimal kämpften Sie auf dem Felde der Ehre für das Da⸗ ſein und die Zukunft unſeres Volkes. Sie erlebten einſt des Reiches Werden, ſahen vor ſich noch des Großen Kanzlers Werk, den wunderbaren Aufſtieg unſeres Volkes, und haben uns endlich geführt in der großen Zeit, die das Schickſal uns ſelbſt miterleben und mitdurchkämpfen ließ. Dieſes Ihr wun⸗ derſames Leben iſt für uns alle ein Symbol der unzerſtör⸗ baren Lebenskraft der deutſchen Nation.“ Was in den unglücklichen November⸗Tagen des Jahres 1918 auseinanderbrach, die deutſche Einigkeit, die deutſche Volks⸗ und Schickſalsgemeinſchaft, der Frontgeiſt der feld⸗ grauen Kämpfer, das wurde an dieſem Märztage des Jahres 1933 wieder zuſammengeſchweißt: Frontgeiſt und Geiſt deut⸗ ſcher Jugendi Das heute, da unſere Blicke und Erinnerungen zurück⸗ gehen auf die ſchickſalshaften Erinnerungstage vor zwan⸗ zig Jahren feſtzuſtellen, ſcheint uns nicht nur eine Dankes⸗ pflicht ſondern eine Pflicht der Treue und der Ehrfurcht dem Manne gegenüber, auf den das Wort geprägt ſein könnte:„Er hat Größeres geleiſtet als wir, denn er hat im Unglück ſtand gehalten.“ 5 Dieſe Worte kennzeichnen den Mann in ſeinem Charakter, ſeinem Pflichtbewußtſein, ſeiner Treue zu Noch heute will es uns wie ein Werk wenn wir jener Taten gedenken, Aber nicht nur damals vor zwanzig Jahren, in allen den nachfolgenden Jahren, in den Tagen des Kriegs und des Friedens, in den Hoffnungsloſigkeit, der Zerriſſenheit iſt 2 Unſer Bild zeigt Hindenburg und Hitler in Neudeck während des Krankenbeſuchs am 3. Juli. En Gang durch das Sterbehaus Vertreter der deutſchen und ausländiſchen Preſſe hatten Gelegenheit, Haus Neudeck und das Sterbe zimmer Hindenburgs unter Führung des zweiten Adjutanten des Reichspräſidenten, Rittmeiſter von der Schulenburg, zu be⸗ ſichtigen. Das ſchöne und doch ſo ſchlichte Gutshaus von Neudeck atmet in allen Räumen den Geiſt des großen Toten. Da ſteht neben dem Schreibtiſch des Feldmarſchalls unter einer Glas⸗ glocke der Helm von Königgrätz mit den Spuren der Schrapnellkugeln, die den jungen Leut⸗ nant von Beneckendorff und Hindenburg während der Schlacht verwundeten. Eine dieſer Schrapnellkugeln liegt jetzt auf dem Totenbett des Feldmarſchalls. In der Viblio⸗ thek ſieht man unter anderen wertvollen und inhaltsreichen Andenken einen Ehrenſäbel, den die japaniſche Regierung kurz nach Beendigung des Weltkrieges dem Feldmarſchall zum Dank für ſeine ritterliche Kampfesweiſe überreichen ließ. Im gleichen Raume liegt ein Teppich, der in anderer Weiſe Zeugnis ablegt für Hindenburgs ſoldati⸗ ſche Haltung: Im Jahre 1922 wurde dieſer Teppich von den Kugeln eines Einbrechers getroffen. Der do⸗ mals ſchon 72jährige Feldmarſchall war dem Einbrecher unerſchrocken entgegengetreten und hatte ihm die Piſtole aus der Hand geſchlagen. Daneben ſieht man u. a. militäri⸗ ſche Erinnerungsſtücke und zahlreiche koſtbare Ehren⸗ bürgerbriefe. 25. An den Wänden hängen Bilder von Preußen⸗Deutſch⸗ lands großer Geſchichte. Ahnenbilder künden von der Geſchlechterfolge dieſer Familie, die auf Oſtpreußens heili⸗ ger Erde den Feldmarſchall der Deutſchen gebar. Ueber all dem aber liegt nichts von der Totenſtimmung eines Muſeums. Nur die Eichenkränze auf den hohen Lehn⸗ ſtühlen, die der Feldmarſchall im Arbeitszimmer und in der Halle regelmäßig benutzte, erinnern daran, daß der greiſe Held nebenan auf der Bahre liegt. An Hindenburgs Totenbett gehen wir einzeln vorüber. Ein Bild von ſo monumenta⸗ ler Größe erſchüttert uns, daß der Eindruck dieſer kurzen Sekunden bis ans Lebensende unvergeßbar vor unſerem geiſtigen Auge bleiben wird. Menſchliches tritt an dieſem Sterbebett hinter Größerem zurück: der Feldmarſchall liegt noch ſo auf dem Bett, wie er entſchlief. Der Oberkörper iſt hochgebettet. Ueber dem weißen Laken erhebt ſich das von unendlichem Frieden verklärte Antlitz. Keinen Zerfall zei⸗ Gr die Züge des faſt 87jährigen Helden, ſondern eine röße, die im Tode noch monumentaler wirkt als im Le⸗ ben. Am Kopf- und Fußende des Totenbettes halten unbe⸗ weglich je zwei Offiziere des Reichsheeres die Toten⸗ wacht. Ein Gang durch den Park von Neudeck an d en Lieb⸗ lingsplätzen des hohen Gutsherrn vorbei zu dem klei⸗ nen Friedhof, der die Ahnen des großen Feldmarſchalls mit den verſtorbenen Bewohnern des Dorfes Neudeck vereint. Hier ſchlafen auch Hindenburgs Eltern den ewigen Schlaf. Es iſt die gleiche Erde, auf der Hindenburg ſeine ſiegreichen Schlachten ſchlug, auf der er als Reichspräſident und Guts⸗ herr für Deutſchland und ſeine engere Heimat wirkte. Es iſt die gleiche Erde, in der der Feldmarſchall zur Erdenruhe ge⸗ bettet werden wird, damit ſein Geiſt über dieſem Lande und 5 über Deutſchland wache. 22 5 8 5 Hindenburg und ſeine Zeit Wie eine Rieſeneiche ſtand Hindenburg inmitten gewg⸗ tigen Geſchehens. Er war nicht nur Zeuge einer Wandlunz von Sitte und Rechtsgefühl der Völker, ſondern er hat gg die Umwälzung der menſchlichen Geſamtkul⸗ tur durch die neuzeitliche Verkehrsentwicklung erlebt un hat die Eiſenbahn noch in ihren erſten Anfängen geſehen, Luftſchiffe, Dampfer, Flugzeuge, Kraftwagen, Rundfunz Telegraph und Telephon— das alles wurde erſt der Wel geſchenkt, als Hindenburg ſchon lange erwachſen war. Es iſt wert, im Buch ſeines Lebens zu blättern und einige Begebenheiten in der Zeitfolge aufzuzählen; dem um ein ſolches Alter zu überblicken, braucht man nur z erwägen, daß 15 Jahre vor Hindenburgs Geburt erf Goethe geſtorben war! Kriegeriſche und politiſche Ereigniſſe 1848: Revolution in Deutſchland und in Oeſterreich. Abdankung Metternichs. König Friedrich Wil helm IV. lehnt die deutſche Kaiſerkrone ab. Kaiſer Franz Joſeph beſteigt den Thron. Hungersnot und Aufſtandsver⸗ ſuch in Irland. Sturz des Julikönigstums in Frankreich furchtbare Straßenkämpfe in Paris mit vielen Tauſenden von Toten. Revolution in Sizilien und Rom. 1849: End⸗ gültige Niederwerfung der indiſchen Fürſten durch Eng. land: unermeßliche Beute wird heimgebracht, darunter der größte Diamant Kohinoor. 1851: Napoleons Staatz, ſtreich und Aufſtieg zum Kaiſer. 1853: Ruſſiſch⸗Türkiſchet Krieg. 1855: Krimkrieg. 1857: Gründung des Norddeut ſchen Lloyd. 1858: Wilhelm l. beſteigt als 61jähriger den preußiſchen Thron. 1859: Franzöſiſch⸗öſterreichiſcher Krieg Der erſte Spatenſtich zum Suezkanal. 1860: Erſte Reis des engliſchen Rieſendampfers„Great Caſtern“. 1861: Aus, bruch des amerikaniſchen Bürgerkrieges. 1862: Bis, marcks Berufung als preußiſcher Miniſterpräſident. 1863 Aufſtand in Polen. Lincolns Erlaß der Sklavenbefreiung 1864: Deutſch⸗Däniſcher Krieg und Friede von Wien. 1865: Ermordung des amerikaniſchen Präſidenten Lincoln. 1866: Deutſch⸗Oeſterreichiſcher Krieg, Hindenburg zieht als Sekondeleutnant des 3. Garde⸗ regiments zu Fuß in den Krieg und zeichnet ſich in der Schlacht bei Königgrätz trotz Verwundung beſonders au⸗ Friede von Prag. Gründung des Norddeutſchen Bundes 1867: Geſetz des Norddeutſchen Bundes, daß Kauffahrer die ſchwarz⸗weiß⸗rote Flagge führen ſollen. Kaiſer Maxim lian von Mexiko erſchoſſen. 1868: Gladſtone leitender Mi⸗ niſter in England. Der Kriegshafen Wilhelmshaven witd eingeweiht. Revolution in Spanien. 1870: Deutſch⸗ Franzöſiſcher Krieg. Hindenburg nimmt als Regi⸗ mentsadjutant teil und macht die Schlachten bei Gravelotte, St. Privat und Sedan mit. 1871: Kaiſerproklama⸗ tion in Verſailles. Friede von Frankfurt. Gründung dez Weltpoſtvereins. 1876: Serbiſch⸗Türkiſcher Krieg. Erwer⸗ bung von Tonga. 1877: Ruſſiſch⸗Türkiſcher Krieg. 1878: Erwerbung von Samoa. 1882: Dreibundvertrag. 1884. Erwerbung von Kamerun. 1888: Erwerbung von Oſtafrika und Neu-Guinea. 1890: Bismarcks Entlaſſung. 1892: Ein⸗ führung der zweijährigen Dienſtzeit. 1894: Japaniſch⸗Chine⸗ ſiſcher Krieg. 1899: Burenkrieg. 1900: Boxeraufſtand in China. 1904: Hereroaufſtand in Deutſch⸗Südweſtafrika, Ruſſiſch⸗Japaniſcher Krieg. 1911: Marokkokriſe. Tripolis krieg. 1912: Erſter Balkankrieg. 1913: Zweiter Balkan⸗ krieg. Jungtürkiſche Revolution. 1914: Ausbruch des Weltkrieges. 1918: Revolution in Deutſchſand. 1919: Diktatfrieden von Verſailles. 1925: Hindenburg Reichs⸗ präſident. Die weiteren Ereigniſſe ſind noch in zu friſcher Erinne⸗ rung. Welchen großen Schwankungen die Politik Deutſch⸗ lands unterworfen war, mag man aus der Zahl der Reichskanzler erkennen, die Hindenburg erlebte: Bis⸗ marck, Caprivi, Hohenlohe, Bülow. Bethmann⸗Hollweg, Michaelis, Hertling, Max von Baden, Ebert, Scheidemann, Bauer, Müller, Fehrenbach, Wirth, Cuno, Streſemann, Marx, Luther, Marx, Müller, Brüning, Papen, Schleicher, Hitler. Dichter und Denker Manche deutſchen Dichter und Denker, deren Namen ſchon an lang vergangene Zeiten mahnen, haben noch ge⸗ lebt und gewirkt, als Hindenburgs Lebensweg begann: Schelling(geſtorben 1854), Eichendorff(1857), Wilhelm Grimm(1859), Schopenhauer(1860), Ernſt Moritz Arndt (1860), Kerner(1862), Jakob Grimm(1863), Rückerk(1866), Grillvarzer(1872). Freiligrath(1876), Geibel(1884), Lenau (1889), Freytag(1895). In Hindenburgs Geburtsjahr ſchrieb Schopenhauer den Satz:„Die erſten vierzig Jahre unſeres Lebens liefern den Text: die folgenden dreißig Jahre den Kommentar dazu, der uns den wahren Sinn und Zuſammenhang des Tertes nebſt der Moral und allen Feinheiten desſelben erſt recht verſtehen lehrt.“ Hindenburgs Lebensbuch zeigt wahr⸗ lich einen gewaltigen Text und eine noch größere Auslegung auf. Und in ſeinen Lebensabend hinein brach als ſchönſte Krönung ſeiner Treue die Einigung der deutſchen Nation. 225 a Blick auf das Gutshaus Neudeck. Hier ſtarb Hindenburg. der Bürgermeister von Worms. Roman von Leontine v. Winterfeld⸗Platen. * Frau Emerentia Battenberg ließ die Hand wieder zu⸗ rückfinken in ihren Schoß Sie war ein wenig faſſungslos, was ihr nicht oft paſſierte. „Wenn du Furcht haſt, ſo iſt das ſehr töricht, Si⸗ bylle.“ 169 5 Mädchen zuckte ein wenig zuſammen und faltete dann wie in Gedanken die Stirn. Wer hatte doch heute ſchon ähnliches zu ihr geſagt? Nur ein wenig anders wa⸗ ren die Worte geſtellt. „Furcht tut nichts Gutes!“ hatte er geſagt, jener fremde Ratsherr da unten, der ſie ſo angefahren und feige ge⸗ ſcholten hatte. 5 Ach ja, ſie mußte wohl ſehr feige und furchtſam ſein, wenn das nun alle fanden! Schuldbewußt ſenkte ſie den Kopf. Und dabei vergaß ſie beinahe ganz, auf die Worte der Urgroßmutter zu hören. „Ich habe mich nach dem jungen Güldenborn erkundi⸗ gen laſſen, Sibylle, und bin immer auf dem laufenden ge⸗ blieben über ſein Werden und Tun. Er ſoll ein honetter und ordentlicher Mann ſein. Es wohnt ein Oheim von ihm hier in Worms, der ſucht mich öfters auf.“ „Was nützt mir das alles und ſein Oheim, Ahne, ſo ich den Balthaſar Güldenborn doch noch nie geſehen habe“ Und Sibylle faltete die Hände im Schoß und ſah die Ahne groß an. „Und wenn ich dann ſo denke, Ahne, daß ich einen Mann lieb haben ſoll und ſein Eheweib werden für das ganze Erdenleben, ohne daß ich zuvor ſein Herz genau ken⸗ nengelernt und alle ſeine innerſten Gedanken,— dann kommt mir das alles ſo widerſinnig vor und ſo— ſo grau⸗ ſam.“ Und ſie atmete ſchwer und preßte die noch feſter gegeneinander. Jetzt ſtieß die Ahne mit ihrem Krückenſtock auf den Fußboden. Das war immer das Zeichen, daß ſie ſehr är⸗ gerlich war. „Das ſind wohl nun wieder ſo eingebildete, neumodiſche Ideen, was? Hör einen ſolchen Anſinn von ſo einem Kinde, das noch kaum zwanzig Jahre alt iſt! War es denn mit uns Alten früher anders? Hat man denn dei⸗ nen Urgroßvater und mich nicht auch ſchon in der Wiege miteinander verſprochen? And viele, viele andere, die ich kenne und die ordentliche und biedere Leute gewor⸗ den ſind?“ f „Ja, aber auch glückliche, Ahne?“ „Schweig, wenn ich rede, fürwitziges Kind! Was heißt glücklich. Glücklich iſt der, ſo ſeine Pflicht tut und ſich nichts zuſchulden kommen läßt. Je höher und fürnehmer die Häuſer und Familien ſind, deſtoweniger kennt man ſich vor der Ehe— deſto früher werden die unmündigen Kin⸗ der von treuen, vorſorgenden Eltern für einander be⸗ ſtimmt. Da darf törichte Jugend nicht blind dazwiſchen tappen und alles zerſtören.“ „O, Ahne, da iſt ja das ärmſte Beettelweib beſſer daran als dieſe Verſchacherten!“ Und Sibylle ſchlug in Entſetzen die Hände zuſammen. In ihren Augen ſtanden Tränen. 5 Jeßt ſah Frau Emerentia ihr ſcharf in das Geſicht. „Du haſt doch nicht etwa dein Herz an irgendeinen an⸗ deren gehängt, Sibylle? Daß du allſo entſetzt und er⸗ ſchrocken biſt?“ i Jetzt mußte Sibylle lachen. And ſie glitt vor der auf⸗ geregten Greiſin in die Knie und ſtreichelte zärtlich ihre faltige Wange. „Nein, nein, Ahne, da braucht Ihr nimmer in Sorge zu ſein. Dieweil ich ja auch ſonſt niemand kennen gelernt habe. Nicht einen einzigen Mann. Aber ſeht, mir iſt nur der Gedanke ſo hart, eines Mannes Weib zu werden, von dem ich noch nichts weiß— der noch nichts weiß von mir.“ Die Ahne wiegte den Kopf. „Larifari! Das ſind ſo törichte Mädchengedanken⸗ die ſchlägt einem das Leben ſchon allmählich aus dem Kopf. Lerne du nur gehorſam zu werden und dich in die Wün⸗ ſche deiner Eltern zu fügen. Alles andere kommt dann ſchon von allein. Und nun ſteh von der Erde auf und ſei nicht ſo zimperlich. Es paßt nimmer in unſere harte Zeit. Auch iſt es mir, als habe ſoeben jemand an meine Tür geklopft. Sieh nach, wer es ſei.“ N Gehorſam ſtand Sibylle auf und glättete das verwirrte Haar über den Schläfen. Aber da trat auch ſchon Dorothee über die Schwelle. „Gut, daß du gerade hier bei der Ahne biſt, Sibylle. Aber ich hatte ja ganz vergeſſen, daß wir beide heute ge⸗ gen abend zur Advokatin Emmerich kommen ſollen, die⸗ weil ſie ihren Namenstag feiert. Wenn es der Ahne recht iſt?“ Die alte Frau Battenberg wiegte den Kopf. „Es iſt manches dafür und manches dawider zu ſagen. Dieweil es mich wunder nimmt, daß man in dieſen ern⸗ ſten, kriegsbedrohten Zeiten noch Sinn und Luſt zu derlei Feſtlichkeiten hegt.“ „So ſehen wir daraus, daß der Franzoſe wohl doch noch nicht ſo dicht vor den Toren von Worms ſteht. Sonſt würde den Leutlein wohl die Luſt zu Feſten vergehen. Denn der Advokat iſt eng verſippt mit den Ratsherren und weiß im⸗ mer gut über alles Beſcheid, ſagte Dorothee e und rieb ſich die Hände, denn ſie war gerne luſtig im reiſe anderer Leute. „Andererſeits iſt es mir für Sibylle wieder ganz lieb, wenn ſie auch einmal unter Menſchen kommt, dieweil ſie zarten Hände hier gar ſo einſam lebt mit uns Alten,“ meinte Frau Eme⸗ rentia dann und ſtrich ſich die beiden Haubenbänder glatt. „Es iſt ja warm und ſonnig heute, da kann Sibylle noch ihr weißes Sommerkleid anziehen, ſo ich ihr zum Wie⸗ genfeſte geſchenkt habe“ And die alte Frau vertiefte ſich ſo in den Gedanken, daß ſie ganz vergaß, weiter nach dem verlorenen Brief zu feagen. 25 Ein wunderbarer Auguſtabend neigte ſich ſeinem Ende u. Gewaltig ſtrömten die Waſſer des uralten Rheins und angen verſchollene Trutzlieder von Stadt zu Stadt, von Burg zu Burg. g. Und all die hundert Kirchen und Dome, die ſich in ſei⸗ nen grünklaren Wellen ſpiegelten, nahmen das Trutzlied 900 15 gaben es weiter, von der Pfalz bis hinauf nach olland. An der ſteinernen Gartenmauer hart am Waſſer ſtand[ Hau.. übrigens ganz ausgezeichnete und wirkſame Schönheits⸗ Sibylle Battenberg in ihrem Feſtkleid. Es war aus wei⸗ ßer, ſchimmernder Seide und nur dicht unter der Bruſt von einem goldenen Gürtel zuſammengehalten. Die zar⸗ ten ſchmalen Füße ſteckten in weißſeidenen Schuhen, die kreuzweiſe über dem Spann waren. g. Sibylle wartete auf die Muhme Dorothee, die mit ihrem Ankleiden noch nicht ganz fertig war. verfahren mit blauem Band gehalten So ſtand ſie ſtill und verſonnen an dem Mäuerlein, die Hände auf die Steine geſtützt. Ueber dem tiefen Halsaus⸗ ſchnitt hing ein ſchmales goldenes Kettlein, das ſtammte noch von ihrer ſeligen Mutter her. Die Abendſonne ſank tiefer und über den Rhein kam ein Glockenläuten von fernen Klöſtern und Kapellen. Goldroter Schein ſäumte die Wipfel der leiſe rauſchen⸗ den Bäume, und von den Weinbergen her tönte ein Sin⸗ gen heimkehrender Männer. Es war ein großer und heiliger Frieden, der wie En⸗ gelsfittiche über dieſem lieblichen Fleckchen Erde ruhte. Sibylle empfand tief und unbewußt dieſen Frieden und faltete in Andacht die Hände. Da ertönte Muhme Dorothees friſche Stimme durch den Garten. „Aber, Kind, du willſt dir wohl die ſeidenen Schuhe näſſen im Abendtau? Komm, ich habe deinen Mantel hier, es wird kühl.“ Und ſie kam eilig in ihrem braunſeidenen Taftrock ge⸗ trippelt und hängte dem Mädchen die Mantille über die Schultern. „Nun laß uns gehen, Sibylle, damit wir nicht die letz⸗ ten ſind. Und deinen Pompadour mit dem Nastüchlein und dem Riechfläſchchen hatteſt du doch auch wieder ver⸗ geſſen. Am zehn Uhr holt uns Marie mit der Laterne ab.“ Es war nur ein kurzes Stücklein Weges, das ſie vom Wormſer Haus bis zur Mainzer Pforte, einem der ſchön⸗ 15 und höchſten Tore der Stadt Worms, zurückzulegen hatten. Sie ſahen, daß die Wachen am Tor verſtärkt waren und auch überall noch an den Befeſtigungen gearbeitet und gebeſſert wurde. Aber im Städtlein ſelbſt war tiefer Frieden. Auf all den ſpitzen Dächern lag golden die Abendſonne, und be⸗ häbige Bürger ſaßen auf ihren Bänken vor den Haus⸗ türen und freuten ſich dankbar des Feierſtündleins. Kin⸗ der tollten jubelnd in den Gaſſen und oben aus den Fen⸗ ſtern lehnten die Frauen, nach des Tages Laſt und Hitze ein wenig Abendluft genießend. Langſam ſtiegen die beiden Frauen jetzt die Stufen zum alten Advokatenhaus empor. Liebliche Bratendüfte kamen ihnen ſchon an der Diele entgegen. Im großen Saal zu ebener Erde war eine lange Tafel gedeckt. Es ſtanden die breiten Flügeltüren zum Garten weit offen, ſo daß der linde Abendwind, der ſich zwiſchen den ſpitzgiebeligen Häuſern der Gaſſen hindurchzwängte und auch über den langen ſchmalen Garten des alten Advoka⸗ tenhauſes wehte, die ſteilen, brennenden Kerzen auf der Tafel hin und her bewegte. Es war eine ſo große und reich beſetzte Tafel, wie Si⸗ bylle ſie noch nie geſehen. Und die Herren und Damen in Samt und Seide wa⸗ ren mit viel Schmuck und Edelſteinen behangen. 8 Koſtbare, uralte Rheinweine machten die Wangen heiß und es gab viel Spaß und Gelächter zwiſchen jung und alt. Neben Sibylle ſaß ein feiner, zierlicher Stutzer, dem kaum der erſte Flaum über den Lippen ſproß. Sibylle wußte nicht recht, was ſie mit ihm reden ſollte und ſo blieb ſie ſchweigſam und in ſich gekehrt. Sie nippte nur ein wenig an ihrem Glaſe, denn ſie war den Wein nicht gewohnt. Dabei muſterte ſie neugierig all die vielen Geſichter, von denen ihr nur wenige bekannt waren, denn ſie war ſelten aus der Einſamkeit herausgekommen Da bemerkte ſie, daß gerade ihr gegenüber noch ein Platz frei war, hen zwei lippigſten und reich⸗ gekleideten„icht darüber nach eta Sir die aus frau Vom Markt zum Toilettentijch Schönheitspflege im Somme Wer bei Er⸗ haltung von Ju- gend und Schön⸗ heit ſparſam muß. hilft ſich mit den uralten, bewähr⸗ ten Hausmitteln, die bei verſtändi⸗ ger Handhabung auch die richtige Wirkung erzielen können. Eine gute nährende Fett⸗ creme, Geſichts⸗ waſſer und ein Reinigungsmittel unterſtützen die Behand⸗ lung mit den einfachſten Schönheitsmitteln, den Na⸗ turprodukten, die wir wegen ihrer ſicheren Erfolge und praktiſchen Anwendungsarten viel mehr ſchätzen müßten. Vom Markt auf den Toilettentiſch— kann man beinahe ſagen, wenn man die dafür beſtimmten Obſt⸗ und Gemüſearten auf ihre Verwendungsmöglichkeiten prüft. Der vegetariſche Speiſezettel der ernährungs⸗ und erfri⸗ F n be Haut iſt nach den Grundſätzen: ſchnell, illig und bekömmlich zuſammengeſtellt. Der Saft der Tomate iſt ein beliebtes Haut⸗ pflegemittel 8 Man reinigt das Geſicht, betupft es mit dem Saft und wäſcht die dünne Schicht am nächſten Morgen mit lauwarmem, dann mit kaltem Waſſer ab. Friſ Gurkenſcheiben, überhaupt Gurkenſaft be⸗ lebt und 1 die abgeſpannte Haut. Das Gurkenwaſſer wird vor dem Gebrauch durch ein 1 gepreßt. Friſche Eier werden zur Pflege großporiger, fettiger Haut be⸗ ſonders bevorzugt. Zunächſt das Eigelb: es nährt und iſt — auch für die trockene Haut ſehr vorteilhaft. Das gutver⸗ uch Eigelb wird mit ein paar Tropfen Zitronenſaft ver⸗ miſcht und mit einem breiten, weichen Pinſel aufgetragen. Nach 10 Minuten nimmt man die Maſſe mit friſcher Milch Han B bei ganz trockener Haut wird Sahne, bei fetter Haut Buttermilch empfohlen. Milch und Buttermilch ſind mittel, die viel zu wenig Verwendung finden. Geſchlagenes Eiweiß, mit etwas Zitronenſaft vermengt, ergibt auch eine vorzügliche 1 die man in mehreren Schichten übereinander au fach abſchält. Beim ſtets von unten nach oben, z. B. von den Mundwinkeln zu 1 kann und nach dem Trocknen ein⸗ ufſtreichen und Abreiben arbeitet man en Schläfen. 5 und aß gerade etliche Biſſen von dem ſetten und geſpickten Puter, als aller Augen ſich zur Tür wandten, die in Haſt⸗ geöffnet wurde. Sibylle fuhr zuſamemen. Denn der da jetzt eintrat, war jener Fremde von heute Morgen, dem ſie auf der Diele im Wormſer Hauſe begeg⸗ net. Er verneigte ſich entſchuldigend nach allen Seiten und ſagte, daß ernſte Amtsgeſchäfte ihn ſo lange zurück⸗ gehalten hätten. Der Hausherr führte ihn zu dem Stuhl, Sibylle gerade gegenüber. Sie war ein wenig rot und verlegen geworden, denn ſie dachte daran, wie er ſie heute morgen geſcholten, als ſie von Franzoſenfurcht geſprochen. Aber er ſchien ſie gar nicht wieder zu erkennen; mit ernſten Blicken muſterte er nach kurzer Begrüßung die Anweſenden. Es entging ihr nicht, wie die Falte über ſeiner Naſen⸗ wurzel tiefer wurde und ſeine Unterhaltung immer ein⸗ ſilbiger. Er aß auch nur einige Biſſen und trank nicht viel Wein. Leiſe fragte Sibylle ihren Nebenmann, wer der neue Ankömmling ſei. „Johann Friedrich Seidenbender, der erſte Ratsherr im Dreizehnerkolleg. Es iſt ein gar hochſtehender und ge⸗ ſtrenger Herr,“ gab ihr der buntſeidene Stutzer flüſternd zur Antwort. Die Tafelrunde wurde immer lärmender und luſtiger. Nach all den vielen fetten Speiſen ward nun Obſt und Konfekt in Mengen gereicht. Man ließ die Hausfrau leben, danach alle ſchönen Frauen der Stadt Worms. Von Zeit zu Zeit ſah man erwartungsvoll zu Johann Friedrich Seidenbender herüber, denn man wußte, er war ein großer Redner vor dem Herrn. Und als man juſt meinte, man habe ſich keiner An⸗ ſprache mehr von ihm zu verſehen, ſchlug er klingend an ſein Glas und ſtand hoch und ſteil vor ihnen. Gelächter und Gemurmel verſtummte jäh und aller Augen hingen voll Neugier und Spannung an ſeinen Lippen. Todernſt war ſein kantiges Geſicht, faſt finſter zu nen⸗ nen. Es wollte eigentlich ſo gar nicht hineinpaſſen in die⸗ ſen Feſtesrauſch. „Bürger und Bürgerinnen von Worms! Nun ſollte ich liebliche Worte ſagen auf dies bunte Feſt, ſeine Hausfrau und ſeine Gäſte. Aber das kann ich nicht! Mir iſt, als wolle es nicht zuſammenſtimmen, hier in unſerer heiligen Vaterſtadt Worms, daß wir ſo feiern und ſorglos ſein können, wo der Feind nur wenige Meilen von unſeren Toren ſteht! Täglich kommen Flüchtlinge vom Lande, die betteln um ein trockenes Stücklein Brot. Da müſſen auch wir einfacher werden in unſerem Eſſen und Trinken. Den Rhein hinauf und hinunter ziehen täglich Hunderte, die obdachlos und bettelarm wurden durch die Raubgier der Franzoſen. nichts haben als ein paar Lumpen oder ein Hemd. So wollen auch wir uns Maß antun in unſerer Kleidung und kein Behang ſoll mehr an uns kommen von Gold oder Juwelen, Männer und Frauen von Worms! Hart und Es ſind unter den Flüchtlingen viele, die ſtark und einfach wollen wir werden! Hart gegen alle Un⸗ bill und Entbehrung, die kommen wird. Stark zum eiſer⸗ nen Schutz für unſere uralte, freie Reichsſtadt Worms! And für den heiligſten der Ströme— unſeren deutſchen Rhein! Einfach wollen wir wieder werden in unſeren Sitten und Gebräuchen, in unſeren Speiſen und im Ge⸗ wand, ſo wie es unſere Väter waren, die durch das Feuer⸗ bad des Dreißigjährigen Krieges gegangen ſind! wir ſind da, um Wacht zu halten am Rhein. Heiligſte Wacht bis in den Tod. Und ſollte es auch für einen jeden von uns die letzte Wacht ſein. Aus verſchiedenen Kräutern: römiſchen Kamillen, Rosmarinblättern und Pfefferminz, bereitet man, nach⸗ dem das Waſſer in die Kräuter eingekocht iſt, einen Brei der in eine Serviette gehüllt werden muß. Die Packung wird ſo heiß, wie man ſie nur vertragen kann, aufgelegt; nun läßt man zwei oder drei kalte Kompreſſen folgen. Vor jeder dieſer Behandlungen iſt es äußerſt wichtig, daß die Haut zuerſt gründlich gereinigt wird. Dann ſorgt man mi heißen Kompreſſen dafür, daß ſich die Poren weiten und ſo die aufgetragene Schicht beſſer einwirken laſſen. Die Grundbedingung für die Pflege der Haut ift natürlich peinliche Sauberkeit und Vorſicht bei leichter Maſ⸗ ſage, die die Haut leicht zerrt. Ein Stückchen Eis vervoll⸗ 7 5 die Wirkung, denn die Tätigkeit der angeregten oren darf nicht zum Stehen gebracht werden. iſt dieſe praktiſche Leinentafche gedacht. Sie iſt etwas kleiner als die üblichen Schulranzen gearbeitet. Man verwendet da⸗ 5 am beſten Leinen oder achstuch in der Farbe des Kinderwagens. Als eſte Zwi⸗ ſchenlage iſt derbe 8 zu empfehlen, die, in einzeln ab⸗ gepaßte Stücke geſchnitten ziemlich alen eingeſchoben wird. Durch die Zweiteilung 5 des Innenraumes erhält man außer der Abteilung für alle unterzubringenden Gegenſtände ausreichenden für die aufrecht ſtehende Milchflaſche. Die flache Innen iſt für Windeln und Tücher beſtimmt. Man ſchließt mit einem großen Hoſenk und befeſtigt ſie mit Schnak⸗ len oder mit einem Metallring. Mit hellem f bes das Ganze ſtets ſauber aus und erleichtert de es Kleinkindes auf Spaziergängen. Für Babys Kinderwagen i —— 2 Die armen Fingernägel! Hat man eine ſchmutzige Arbeit vor, dann reibt 0 unter die Fingernägel etwas Seife. Sie läßt den Schmutz nicht unter die Nägel, und nach der Arbeit ift es eine Klei⸗ nigkeit, die Nägel wieder in Ordnung zu bringen. Sthuhe bleiben ſchoͤn. Neue farbige Schuhe behalten ihr Ausſehen länger. wenn ſie vor dem erſten Tragen mit einer guten Schuh⸗ paſte eingerieben werden. Staub und Flecke können ſo Denn nicht gleich ins Leder eindringen. Lackſchuhe dagegen reibt man vor dem erſten Tragen dünn mit Vaſeline ein. Der Lack wird dadurch geſchmeidig, und ſo verhindert man das vorzeitige Brechen der. e 0 ö 5.35 Bauernfunk, Wetter; 5.45 Choral; 5.50 Gymnaſtik I; 6.15 6.55 Frühkonzert; 8.10 Waſſerſtandsmeldungen; 8.15 Gym⸗ naſtik; 8.35 Funkſtille; 10 Nachrichten; 11.25 Funkwerbungs⸗ konzert; 11.55 Wetter; 12 Mittagskonzert J; 13 Zeit, Nach⸗ richten, Saardienſt; 13.10 Lokale Nachrichten, Wetter; 13.20 Mittagskonzert II; konzert III; 16 Nachmittagskonzert; 18 Jugendſtunde; 19.45 Hei Wetter, Bauernfunk; 20 Nachrichten; 20.15 Stunde der ation; 22.20 Zeit, Nachrichten; 22.35 Du mußt wiſſen; 22.45 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. richten, Wetter; 8.25 Leibesübungen; 8.40 Bauer, hör zu; 9 Evangeliſche Morgenfeier; 9.45 Dichters Knut Hamſun; 10.15 Stunde des Chorgeſangs; 10.45 Funkſtille, 0 0 konzert; 12.50 O Täler weit, s Höhen; 14 Kaſperlſtunde; 15 An der großen Straße, bunte Liedfolge zur Laute; 15.80 „Hei, grüaß die Gott, Ländle! Gott grüaß ui, ihr Leut“, ein Streifzug durch das 1 Gemüt in Wort und Lied; 16.05 Volkstümliches Anterhaltungskonzert; 17 Der Ring der Nibelungen, Bühnenfeſtſpiel für 3 Tage und einen Vor⸗ abend; Vorabend: Das Rheingold; 19.30 Bunte Anter⸗ Haute 22 Vom Tag der Garniſon, Funkbilder; 22.20 Zeit, Deutſchland— Italien; 28.20 Nachtmuſik und Tanz; 24 Nachtmuſik. Symphonie von Schubert; 11 Heitere Balladen; 14.50 Frauen tin der Muſik; 15.35 Heilige Heimat; 16 Der Ring der 4 Nibelungen, erſter Tag: Die Walküre; etwa 17.10 Klapier⸗ muſik; etwa 19.35 Blasmuſik aus alter und neuer Zeit; 21.40 Eröffnung der Friedrich⸗Liſt⸗Ausſtellung; 22 Vortrag über Oeſterreich; 23 Tanzmuſtk. Luſtiges aus dem So ö e 15805 14.40 Muſik für Violincello und Klavier; 15 Lieder; 15 Tag: Siegfried; etwa 17.30 Muſik aus deutſchen Tälern und Bergen; etwa 19.40 Kammermuſik; 23 Tanzmuſik. nährung des Säuglings; 10.10 Cembalomuſik; 10.40 Frauen⸗ ſtunde; 11.05 Muſik deutſcher Hochromantiker; 15 Bunte Sangesfolge; 15.25 Junge Dichtung; 15.40 Lieder; 17.30 Was im Hochſommer im Garten bekämpft werden muß; 17.50 Heinrich Schlusnus ſingt; 18.25 Dichterſtunde: Herbert Eulenberg; 18.45 Regenbogen, bunte Stunde; 20.10 Unſere Saar; 20.35 21.30 Der Neckar, Lebensbi ten; 8.25 Morgengymnaſtik; l Ghoraſblaſen, 9 Evangeliſche Morgenfeier; 9.45 Deutſches 1 Aufbruch 1914, Kriegsgedichte; 10.15 Stunde des 11.30 Weiheſtunde; 20⸗Jahr⸗Gedenkfeier der Schlacht von Langemark: Wieder Fußball.— Betrieb bei den Schwimmern.— Berufs⸗ boxen in Mannheim. Die Deutſchen Kampfſpiele in Nürnberg ſind verrauſcht mit all ihrem Glanz und ihren harten, ſchweren Kämpfen. Verſtändlich, daß nicht ſchon acht Tage nach dieſem Hochfeſt des deutſchen Sportes wieder Kämpfe größeren Stiles ver⸗ anſtaltet werden. Es iſt ziemlich ruhig am bevorſtehenden Wochenende; man erholt ſich etwas. Eine Ausnahme machen eigentlich nur die Tennisſpieler. Sie beteiligen ſich in Ham⸗ burg an den Internationalen Meiſterſchaften von Deutſch⸗ land, einem Turnier, das eine gute Beſetzung auch aus dem Auslande gefunden hat. So langſam macht ſich aber auch der Fußball wieder bemerkbar, nachdem er während des vergangenen Monats nur durch die Spiele um den Kampfſpiel⸗Pokal noch ſein Vorhandenſein nachgewieſen hatte. Es gibt die erſten Klub⸗Freundſchaftsſpiele in Süddeutſchland, von denen die Treffen FK. Pirmaſens— FV. Saarbrücken und FC. 08 Villingen— Anion Böckingen ſowie SV. Mannheim/ Waldhof— Union Böckingen(in Villingen) am meiſten intereſſieren. RNundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummeen: 6.40 6.50 Wetter; Frühmuſik; Zeit, Nachrichten; 13.50 Zeit, Nachrichten; 14 Mittags⸗ Sonntag, 5. Auguft: 6.15 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Nach⸗ Zum 75. Geburtstag des 11.30 Schallplattenkonzert; 12 Mittags⸗ achrichten, Wetter, Sport; 23 Leichtathletik⸗Länderkampf Montag, 6. Auguſt: 10.10 Klaviermuſik; 10.40 Fünfte Dienstag, 7. Auguſt: 10.10 Sommerliche Weiſen; 10.30 55 Nate denz 10.50 Alle ſoll das Lied er⸗ 30, Blumenſtunde; 16 Der Ring der Nibelungen, zweiter Mittwoch, 3. Auguſt: 9.45 Ri tien für künſtliche Er⸗ Stunde der 5 2 Nation; 21 Tanzmuſik; ld eines Fluſſes; 23 Tanzmuſik. Reichsſender Frankfurt. S„ 5. A: 6.15 Hafenkonzert; 8.15 Zeit Nach⸗ a 55 Mg 16940 Wetterbericht, 8.45 horgeſangs; 11 Von der Waſſerkuppe, Fliegertreffen; In der Leichtathletik iſt es begreiflicherweiſe zunächſt etwas ruhiger. Die Nürn⸗ berger Kämpfe müſſen erſt wieder„austrainiert“ werden; unſere Spitzenklaſſe hat zum größten Teil Ruhe. Zum größ⸗ ten Teil, denn eine deutſche Auswahl⸗Mannſchafk trifft in Mailand auf die Ländermannſchaft von Italien, die einen harten Gegner für unſere Leute abgeben wird. Man rechnet zwar mit einem deulſchen Sieg, doch darf man ſich keineswegs wundern, wenn dieſer naheliegende deutſche Er⸗ folg recht knapp ausfallen ſollte. Die deulſche Mannſchaft wird wirklich mit allerbeſten Leiſtungen aufwarten müſſen, wenn ſie in Mailand das beſſere Ende für ſich behalten will.— In Deutſchland gibt es ferner eine Reihe regionaler und lokaler Sportfeſte. So wird Göppingen in erſter Linie württembergiſche Athleten bei ſeinem Sportfeſt ſehen, beim 53. Harkort⸗ und beim Spicherer Bergfeſt treffen ſich die Leichtathleten der D T.⸗Ver⸗ eine. In Mannheim begegnen ſich TV. 46, VfR. und MG. am Samstag in einem Dreiklub⸗Kampf der Fra len, am Sonntag treffen die Männer von Tc. Ludwigshafen rungen der Zeit unterlegen zu ſehen. graphenſtangen und Großſtädte haben ganze Landſtriche un⸗ ſerer deutſchen Heimat Ausſehens entkleidet. Stauſeen hervorge Betten gezwänat,; näle durchfurchen geradlinig grüne Ebenen. Weiße Land⸗ ner; 21 Kammerſänger Marcel Wittriſch ſingt; 22 Leicht⸗ athletik⸗Länderkampf 7— Italien; Nachrichten; 22.35 Nachrichten 1 g und Sportbericht; 22.45 Nachtmuſik und Tanz; 24 Lieder und Duette von Johannes Brahms; 1 bis 2 Nachtmuſik. Der Ring der Nibelungen, von Richard Wagner, erſter Tag: Die Walküre; 17.05 Lieder und Tänze aus norddeut⸗ ſchen Gauen; 19.30 Beethovenkonzert; 22.35 Vortrag des Reichsminiſters Schemm auf der 1 Lehrerbundes in Frankfurt; 23 Bunte Stunde; Küche und Haus; 14.40 Frauenſtunde; 16 Der r Nit zweiter Tag: Siegfried; 17.25 Schuberkonzert; 19.45 Volkslieder und Tänze; 22.35 Brandſchaden iſt Land⸗ ſchaden; 23 Tanzmuſik. Küche und Haus; 14.30 Dreimal fünfzehn Minuten aus dem Sende 17.30 Mütter, erzählt euren Kindern wieder Märchen, Plauderei; 17.45 Jugendſtunde; 18.20 Die ſechs Bücher zu Fragen der Zeit, Jwiegeſpräch; 18.35 Neue Dich⸗ tung; 19 Sommerabendmuſik, 19.30 Die Welt fähr bei; Funkbericht vom Bahnwärterhaus; 20.10 12 Mittaaskonzert J: 12.55 Bekenntniſſe zur 9 20.35 Stunde der jungen Nation; 21... und abends wird getanzt; 22 Pfälzer Sekt; 23 Konzert. i 2 . TV. 46 und MTG. Mannheim aufeinander. Auch in Diez a. d. Lahn, Offenbach a. M. und Frankfurt a. M. werden nationale Sportfeſte veranſtaltet. Der Abſchluß der Deut⸗ ſchen Kampfſpiele. Zum Abſchluß der Deut⸗ ſchen Kampfſpiele in Nürnberg ſprach Reichs⸗ ſportführer von Tſcham⸗ mer und Oſten. Links neben ihm der Nürn⸗ berger Oberbürgermei⸗ ſter Liebel, ganz links Frankenführer Streicher 2 Schwimmer haben ebenſo wie die Leichtathleten„große Pauſe“. In Breslau trifft Schleſien auf den Verband der deulſchen Schwimmvereine in der Tſchechoflowakei, Ungarn, Italien und Südflawien tragen in Budapeſt einen Dreiländerkampf aus. In Oſtende treffen Frankreich und Belgien aufeinan⸗ der, Begegnungen, die beſonders im Hinblick auf die bepor⸗ ſtehenden Europameiſterſchaften in Magdeburg von Inter⸗ eſſe ſind. Eine Ruderregatta in Frankfurt a. M. gibt in Deutſchland unſeren Ruderern vor Luzern die letzte Kampfgelegenheit. Die vorgeſehene ausländiſche Beteiligung iſt leider nicht zuſtande gekommen — In Mannheim gibt es am Sonntag abend in der Rhein⸗Neckarhalle einen erſten Im Ringen gibt es neben verſchiedenen Klubkämpfen ein Turnier in Frieſenheim, zu dem die beſten deutſchen Bantam; Leicht⸗ und Mittelgewichtsringer ihr Erſcheinen zugeſagt haben. Neuhaus(Eſſen), Fiſcher(Zweibrücken), Gehring(Frieſen⸗ heim), Sperling(Dortmund) u.a.m. haben ihre Teilnahme zugeſagt. Neuer deutſcher Weltrekord im Segelflug. Der bekannte deutſche Motor- und Segelflieger Wolf Hirth hat mit ſeinem Segelflugzeug„Moazagotl“ durch einen prachtvollen Segelflug vom Fliegerlager Waſſerkuppe bis in die Nähe von Görlitz über 360 Kilometer einen neuen Weltrekord aufgeſtellt. Hirth verbeſſerte die bisherige Höchſt⸗ lbeiſtung des Darmſtädters Fiſcher um mehr als 100 Kilo⸗ meter. Das Meer als Erleben Von Dr. Gottfried Müller.. Die Landſchaft verändert ſich im Rhythmus der Zeit. Wenn Menſchenhand auch nur Feſtland verändern kann, he⸗ ſiedeln und bebauen, ſo iſt doch das Meer nicht ganz unbe⸗ rührt von den Wandlungen der Zeit und der Menſchen Taten. Wo heute ſchlanke Metalleiber mit blankem Bug die Wellen mit Motorkraft durchſchneiden, kreuzten ehemals umſtändlich in Zickzacklinien, von der Gunſt des Windes und der Wellen abhängig, breite Holzleiber mit geblähten Segeln. Wo heute freundlicher und hilfsbereiter Funkſpruch die regel⸗ mäßig verkehrenden Schiffe verbindet, herrſchte Mißtrauen und Angſt vor Raub. Wo heute die klar Sprache der Funk⸗ ſprüche über die Waſſer eilt, raunten geheimnisvoll und ſchaurig Klabautermännchen voll Spuk und Unheimlichkeit. Heute iſt das Meer gereinigt von dieſer Märchenwelt. Nor⸗ diſche Entdeckerſehnfucht und Eroberungsgeiſt haben ſich heute auf techniſches und ſportliches Gebiet gelagert. Ein großer Teil Deutſchlands grenzt an das Meer, und viele deutſche Stämme ſind in ihrem Leben und in ihrer Arbeit dem Meer verbunden. Wir ſind gewohnt, nur die Feſtlandſchaft den Verände⸗ Fabrikſchlote, Tele⸗ verunziert und ihres urſprünglichen Die Technik hat, wo Trockenland war, aubert und breite Flußöden in künſtliche lußläufe untereinander verbunden. Ka⸗ Zeit, raſſenpolitiſche Erziehung; 13.10 Mittagskonzert II; 55 Reaſpellſtunde, k Se für die Landwirt⸗ ſchaft; 15.10 Stunde des Landes; 15.40 Schallplattenkonzert; 17 Der Ring der Nibelungen, Vorabend: Das Rheingold; 19.30 Sport; 19.40 Alte Volks⸗ und Soldatenlieder; 20 „1914“— Mobilmachung, eine Szenenfolge von Paul Köll⸗ 22.20 Zeit, aus dem Sendebezirk, Wekter⸗ Montag, 6. Auguſt: 14.40 Stunde des Liedes; 16 Haupttagung des NS⸗ 5: 10.45 Praktiſche Rätſchlage fur Dienstag, 7. Auguſt Praktiſche g 9 Mittwoch, 8. Auguſt: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für t vor⸗ Unſere Saar, traßen und ſchwarze Eiſenbahnlinten teilen die Landſchaft auf. Wenn man mit dem Flugzeug dichtbeſiedelte Gebiete überfliegt, ſieht man, wie Menſchenhand und ⸗geiſt Wälder Haben Felder angelegt und die Landſchaft verändert aben Anders das Meer. Hier kann Menſchenhand nur ganz flüchtig und winzig ſich auf ſchwankenden Schiffswegen be⸗ merkbar machen. Und doch hat auch das Meer in der Vor⸗ ee der Menſchen im Laufe der Zeit und beſonders durch ie fortgeſchrittene Technik eine andere Bedeutung erlangt. Heute iſt das Meer, wenn auch ewig unverändert ſeine Wellen ſchlagen. Tummelplatz von Rekorden, von Geſchwindigkeiten. Die Unſicherheit des Meeres, der ſich ehedem der in ſeinen Schätzen und ſeinem Leben bedrohte Seefahrer ausſetzte, iſt heute eine ſportliche geworden, näm⸗ lich die, ob die Winde und Wellen eine beſtimmte Geſchwin⸗ digkeit, eine Non⸗ſtop⸗Fahrt oder eine Polarumſeglung ge⸗ währen werden. Ozeanflüge ſind an die Stelle der früheren Entdeckungsfahrten getreten. Entdeckerſehnſucht und Eroberungsgeiſt haben ſich heute auf techniſches Gebiet gelagert. Deutſchland war immer ſtark beteiligt an der Erſchließung der Meere. Wenn auch der deutſche Kolonialbeſitz vor dem Kriege gering war im Zer⸗ gleich zu dem Englands und der anderen Großmächte, ſo war doch die deutſche Handelsflotte eine der erſten. Deutſche Schiffe durchfuhren alle Meere und galten als die beſten und verläßlichſten Fahrzeuge. Heute, wo Deutſchland aller Ueber⸗ ſeebeſitz geraubt iſt, und die deutſche Kriegs⸗ und Handels⸗ flotte zum größten Teil ausgeliefert werden mußte, ſteht Deutſchland wieder an der Spitze im Seedienſt. Die deutſchen Schiffe ſind die ſchnellſten, die modernſten und die beſten. Ja. wir können mit Stolz feſtſtellen, daß die fünf größten Dampfer der Welttonnage, wenn ſie auch engliſche Namen tragen mögen und unter anderen Flaggen ſegeln, auf deutſchen Werften gebaut ſind. Dies iſt echte deutſche Meeresverbundenheit. Wenn deutſche Arbeiter in dieſem Sommer zu Tauſenden auf Schiffen, die der Stolz deutſcher Handwerkshände ſind, das Meer befahren, ſo ſollen ſie das Erlebnis verſpüren, wie das gewaltigſte Naturele⸗ ment, das den größten Teil unſeres Planeten ausmacht, das Meer, von der gewaltigſten Erfindung nordiſchen Geiſtes, der Technik, gemeiſtert wird. Das Modeamt von Neu⸗Guinea Die eingeborenen Schönen in Grasröcken und eben⸗ ſoſchen Halsbändern, die in der Wildnis von Neu⸗Guinea leben, haben heute ihre eigenen Modediktatoren. So be⸗ richtet wenigſtens ein Forſcher, der nach ausgedehnten Stu⸗ dienreiſen, die er im Auftrag einer amerikaniſchen Univer⸗ ſität machte, in Sydney eingetroffen iſt. Dr. Fortune er⸗ klärte, daß die kleine Stadt Murik in der Nähe der Mündung des Sepi ⸗Fluſſes die Kontrolſtelle für alle Mo⸗ den der Eingeborenen iſt. Sie verfügt ſelbſtherrlich, ob die Grasröckchen lang oder kurz getragen werden müſſen, und ob zwei oder drei Grasarmbänder„korrekt“ ſind. Wenn Murik eine neue Mode beſtimmt, ſo verkauft ſie das Modell und das Recht auf die Kopie der neuen Mode an eine Nach⸗ barſtadt um einen recht erheblichen, in Schweinen zu zahlen⸗ den Preis. Dieſe Stadt behält das Recht auf die neue Mode für ein Jahr und verkauft es dann ihrerſeits an eine andere Stadt. So nimmt die Mode ihren Weg von Stadt zu Stadt und Dorf zu Dorf, und es bedarf einer Zeit von 20 Jahren,. bis ſie die entlegenſten Orte erreicht bar 85 5 — W rern hene nen. der I * r Alters zu erkennen. Aber nur für Augen⸗ ſich ſchon dem Herbſt zuzuwenden. Ueber 2 25 2 4 . Ein Sommertag neigt ſich ſeinem Ende zu, die letzten Strahlen der Abendſonne hüllen alles in ein rotgoldenes flammendes Gewand. Ihre ſengende Kraft haben ſie ver⸗ wren. Bald lagert über der Natur jener milde Dammer⸗ ſchein, der den Sommerabenden wunderſamen Zauber ver⸗ leiht. Es iſt die Stunde, die uns vor die Türe lockt, um auf der Bank unter der Linde in den Sommerabend hin⸗ einzuträumen oder mit einem guten Nachbarn ein geruh⸗ ſames Geſpräch zu führen. Ueberall öffnen ſich die Fen⸗ ſter, um in die dumpfen Stuben erquickende Abendkühle einzulaſſen, die aus dem friſch geſprengten Garten aufſteigt. So ein lauſchiger Sommerabend iſt ein Feierabend im deſten Sinne des Wortes. Die Müdigkeit der Mittagsglut wird in der Ruhe dieſer Sommerdämmerſtunde abge⸗ ſtreift. Wohlig legen wir die Hände in den Schoß. Die Stunde der Erholung und Beſinnlichkeit hält uns ge⸗ ſangen. Arm in Arm ſchlendern die Mädchen die Straße ent⸗ ſang und ſingen leiſe ein Lied von Liebesluſt und Liebes⸗ leid in den Abend hinein, das ſchon nicht mehr den jauch⸗ zenden Klang des Frühlingsjubels beſitzt. Auf Balkonen und Veranden flammen die Lichter auf, und wo eine Lampe brennt, beginnt der ſommernachtstrunkene Licht⸗ anz der Motten und Nachtfalter. Das ſurrt und ſchwirrt, und man weiß gar nicht, von wannen all dieſes ſeltſame Getier kam. Da löſcht mancher das Licht aus und überläßt ſich ganz der ſüßen Träumerei der Sommernacht. In den Gebüſchen beginnt es zu geſpenſtern. Der Mond ſteigt über die Berge, und in ſei⸗ nem fahlen Silberſchein tanzen die Elfen den nächtlichen Reigen, juſt wie ihn Schwind in ſeinen Bildern malte. Und wenn es auch ganz ſtill rings in der Runde zu ſein ſcheint, ſo eine Sommer⸗ nacht iſt geſprächig, dringt tief in un⸗ ſere Seele— Sommernachtstraum! Am liebſten möchte man den holden Zauber bis in den dämmernden Mor⸗ gen fortſpinnen, ſo köſtlich iſt die Zwie⸗ ſprache mit der Natur in einer langen, warmen Sommernacht. Ach, nur zu bald wird dieſe Zeit vergehen. Es iſt Auguſt geworden, und die Hundstage ſind gekommen. Nicht immer empfinden wir einen Sommerfonnentag als köſtliches Geſchenk, denn wenn erquicken⸗ der Regen fehlt, wird der Sonne Glut zur Laſt, und der Atem der Erde wird ſchwer. Die Blätter hängen ſchlaff und derſtaubt an den Zweigen und wollen ſich gar ſchon färben. Die Grasnarbe der Wieſen und Weiden iſt welk und braun geworden. Träge ſickert der Dorfbach in einer ſchmalen Rinne dahin. Man glaubt. im Antlitz des Sommers die Runen des blicke; dann wieder lacht uns ſo ein Auguſttag in leuchtender Pracht entgegen, die kräftigen Farben der Sommerblumen heben ſich aus dem ſatten Grün hervor: gelb— rot— blau— weiß, aber den Duft und die Zartheit der Frühlings⸗ blumen kennen ſie nicht. Ihre Schönheit iſt herber geworden. Daß der Sommer zur Neige geht, kann der Auguſt nicht mehr verbergen. Beim Gang über die Fluren wiſche ich mit der Hand ein paar dünne Fäden beiſeite, die ein Windhauch mir ins Angeſicht wehte— Altweiber⸗ ſommer! Dort ſchält ein Pflug die Stoppeln und zeigt, daß das alte Spiel vom Wer⸗ den und Vergehen ſchon wieder einmal ausgeſpielt iſt. So gelinde auch alle An⸗ zeichen noch ſein mögen: der Sommer mit ſeinen Freuden hat ſeinen Höhepunkt überſchritten und neigt ſich von ſeiner Mittagshöhe dem Abend zu. Morgen⸗ friſch kam mit dem Juni der Sommer zu uns, ließ uns im Juli mit faſt allzu gro⸗ zer Gewalt den Hochſommer verſpüren, um nun abendlich abklingend im Auguſt allem aber liegt die Schönheit der Reife. die Weihe höchſter Erfüllung Aus früh⸗ lingsfroher Hoffnung iſt im Wachstums⸗ kampfe alles zur Frucht gediehen. Abend des Sommers wie biſt du ſo ſchön! Sommermärchen/ Lon gans Beihge Haſt du ſchon in der Andacht eines Sommerabends die Grillen auf den Feldern ſingen hören? Es iſt ein Gekling von zirpenden Tönen, das ſich in die Stille ergießt, das von der Wieſe emporſteigt wie ein ſüßes, trauriges Lied. Wenn du abends längs der Landſtraßen oder Feld⸗ wege wanderſt, hörſt du im Schatten die kleinen Stimmen, heimlich, zart, wie beunruhigt durch die webende Finſter⸗ nis. Wenn du dann in dem feuchten Graſe, wo die Schritte unhörbar ſind, heranſchleichſt, um den unſichtbaren Sänger zu ſuchen, bricht die Stimme plötzlich ab. Schon da ich Kind war, übte dieſe ſeltſame Melodie einen mächtigen Reiz auf mich. Ich machte oft halt, hörte lange zu und gab mich ganz dem eigenen Zauber dieſer klagenden Töne hin. Sie gewannen noch größeren Reiz, als ich eines Tages das folgende Märchen erzählen hörte: Es war einmal in einem Dorfe ein armer Tropf mit Namen Michel. Er war ein kleiner Kerl, ging in zerlump⸗ ten Kleidern, war furchtſam, bleich und ſo zart, daß man glaubte, der geringſte Windzug hätte ihn davontragen müſſen. Mit ſeinen großen, traumverlorenen Augen, dem zottigen Haar und den dünnen Beinen ſah er gar wunderlich aus, wenn er die ſtaubige Landſtraße dahinzog, die Schafe ſeines Herrn vor ſich hertreibend. Man erſparte ihm keine Demü⸗ tigung und machte ſich überall luſtig über ihn. Die Tauge⸗ nichtſe des Dorfes quälten ihn derart, daß er oft im geheimen bittere Tränen vergoß. Die Bauern ſtießen ihn roh beiſeite, wenn er ihren Weg kreuzte. Er war ein unglückliches Kind. Michel hatte einen tiefen Widerwillen gegen alle Men⸗ ſchen bekommen. Täglich zog er mit ſeinen Schafen ſo weit als möglich von ihnen fort, verbarg ſich in die abgelegenen Tiefen der Wälder, in die ſtillen Einſamkeiten ferner Täler, wo er träumte. Zuweilen überraſchte ihn dort die Dunkel⸗ heit des Abends mit ihren grauen Nebelſchleiern. Dann eilte er mit haſtigen Schritten, durch das geringſte Geräuſch in Schrecken verſetzt, heimwärts, indem er ſcheue Blicke in die Finſternis warf. Und wenn er vor der Hütte ankam, in der ihn ſein Herr erwartete, wagte er kaum, an die Tür zu klopfen aus Angſt vor den Schimpfworten, die ihm aus dem Munde des Bauern bevorſtanden. i Eines Abends nach einem Tage drückender Hitze, die dem ermüdeten Burſchen die Augen geſchloſſen hatte, er⸗ wachte er mit einem dumpfen, ſchmerzenden Gefühl im Kopf— Die Schatten verbreiteten ſich um ihn her. Aus einem Gras⸗ büſchel ganz nahe ſeinem Ohr klang der leiſe Geſang einer Grille. Das Kind erhob ſich mit Mühe und tauchte die Augen in die Dunkelheit, dorthin, wo ſich das Tierchen ver⸗ barg. Auf ſeinem Geſicht erſtand eine ſtille Freude. In ſeinen Augen leuchtete es wie ein Wunſch. Seine Schläfen begannen, heftiger zu ſchlagen. Dann, nachdem Michel eine Weile unbeweglich zugehört hatte, tauchte er die Hand in das Gras und ſuchte darin. mit ungeſchickten Ge härden. Die Grille erſchrak und ſchwieg, Der Abend ward dunkler. und die Tie⸗ fen des Gehölzes erfüllten ſich mit gehei⸗ men Nebeln. Sterne begannen, an dem fernen, ſanften Himmel aufzublitzen. Ganz in der Ferne des Schweigens hörte mar die klare Melodie eines klagenden Vogels Michel durchwühlte noch immer das Gras, um den unſichtbaren Sänger zu finden. Eine fiebernde Erregung ließ ihr in der Friſche des ſinkenden Taues zu⸗ ſammenſchaudern. Die großen Bäume mit ihren unbeſtimmten Silhouetten um⸗ gaben ihn wie Leiſterhafte Phantome, eängſtigt, ermüdet durch ſein fruchtloſes Suchen, fühlte er, wie ſich eine tiefe Läh⸗ mung ſeiner bemächtigte. Er ſtreckte ſich auf dem kalten Boden aus, fiebernd, und ſchloß die Augen. Während der Himmel über ihm in dem Gefunkel all ſeiner Sterne erſtrahlte, ſchlief er allmählich ein, verloren in Einſamkeit und Finſternis Er ſah darauf, wie ſich im Schatten ein kleines, nie geſehenes Weſen erhob, von großem Liebreiz und glänzender Farbe. Eine Krone bedeckte ſein Haupt In ſeiner zarten, ausgeſtreckten Hand hielt es ein winziges Zepter. „Ich bin die Königin der Grillen“ ſagte das Weſen mit feiner, ſingender Stimme und lächelte. „O“, flüſterte das Kind im Traume „ich möchte ſo gern, daß du mich mit dir nimmſt. Ich bin ſehr elend auf dieſer Welt, wo mich niemand leiden mag und mich alle verachten. Ich möchte ſo gern mit dir gehen, dahin, wo ich nicht mehr zu weinen brauche, dahin, wo man ſing wie du!“ ö „Dein Wunſch ſei erfüllt“, ſagte die Grille.„Komm!“ Und während ſich ein Wind auf⸗ machte, kühl und von einem ſeltſamen Duft erfüllt, ſchwebten die beiden von dannen in das geheimnisvolle Königreich des ewigen Glücks Am folgenden Tage, als man das Gehölz durchforſchte, um den kleinen Hir⸗ ten und die verirrten Schafe zu ſuchen, fand man Michel leblos im Graſe lie⸗ gend, durchnäßt von Tau, mit bleichem Antlitz, auf dem ein Ausdruck unendlicher Zufriedenheit lag. ß Ganz nahe der alten Kirche grub man ihm ein Grab. Es liegt verborgen unter dichtem Gras. Oftmals, ſagt man, erklingt beim Sinken der herbſtlichen Abendnebel unter dem Grabſtein ein ſil⸗ bernes Tönen wie ſchwermütiger Grillen⸗ gefang Von Heinz Scheffel Fritz Meier war ein überzeugter Anhänger der okkul⸗ ten Wiſſenſchaften. Er ſchwor zum Beiſpiel darauf, daß man durch Gedankenkonzentration— natürlich ohne die Hände zu benutzen— lebloſe Gegenſtände hin und her bewegen könne. Fremden Willen durch den eigenen zu beeinfluſſen und wunſchgemäß zu lenken, war ſeiner Anſicht nach ein Kinderſpiel. Selbſt auf die größte Entfernung——— Neulich ſaß er im philharmoniſchen Konzert und lauſchte auf die Muſik. Neben ihm ſein Freund, Dr. Z. der elegante Arzt mit dem Mephiſtobart. Mitten in der Ouvertüre der„Luſtigen Weiber“ wurde Fritz unruhig. „Sitz ſtill!“ mahnte der Freund.„Was ſtarrſt du im⸗ mer ins Publikum?“ „Ich konzentriere mich.“ „Auf die Muſik?“ „Nein, auf die entzückende Blondine in der Loge links. Dieſe keuſche Madonna im roten Samtkleid. Sie berauſcht mich. Ich werde meine Wunſchgedanken nach ihrer weißen Stirn ſenden. Sie muß erraten, daß ich ſie liebe, und ich werde ihr befehlen, meine Sehnſucht zu erwidern.“ „Den Deibel wird ſie!“ flüſterte der Freund ärgerlich. Er ſchraubte an ſeinem Glaſe und blickte zu der Loge hin⸗ über. Hm. das Intereſſe lohnte ſich allerdings. Die fremde blonde Frau war eine wundervolle Erſcheinung. Ganz den Tönen der Muſik hingegeben, lehnte ſie graziös im Seſſel. den zierlichen Kopf geneigt, die zarten Hände leicht im Schoß gefaltet. Fritz verſchlang ſie mit lodernden Blicken. Groß und größer wurden ſeine Augen.„Ich werde ſie zwingen!“ murmelte er, und gleich einem Fakir in Ekſtaſe. „Und ich werde durch das Glas die völlige Wirkungsloſigkeit dei⸗ ner Bemühungen beob⸗ achten“, ſpottete Dr. Z. Die ſchöne Blondine wandte den Blick nicht von dem Dirigenten. Doch allmählich ging eine merkwür⸗ dige Verände⸗ rung mit ihr vor. Die ſchlan⸗ ken Finger be⸗ wegten ſich un⸗ ruhig. Nervös hob ſie den Kopf. „Ha, ich habe mich herange⸗ daß fühlt!“ flüſterte ich ſie liebe, und ich werde ihr be⸗ Fritz. fehlen, meine Sehnſucht zu erwidern. Die blonde Frau beugte ſich jetzt vor. Ihre Hände griffen nach der gepolſterten Brü⸗ ſtung der Loge. „Sie kommt meinem gebieteriſchen Willen ent⸗ gegen——“ Nun ſank ſie matt zurück. „Ich darf ſie nicht erſchrecken“, murmelte Fritz,„wie blaß ſie ist!“ Immer unruhiger wurde die ſchöne Frau, aus deren ſchmalem Geſicht jeder Blutstropfen gewichen war. Sie hob die wundervoll gemeißelten Arme und preßte die Hände gegen die Schläfen, dann ſanken ſie matt herab, und der kleine, rote Mund verzog ſich ſchmerzlich. „Eigentlich tut ſie mir leid“, murmelte Fritz,„aber meine ſtrahlende Liebe wird ſie wieder aufrichten——“ Seine ſtarren Augen„befahlen“ weiter. Plötzlich zuckte die Dame zuſammen und taſtete nach ihrem Leib. Ha, das hat getroffen!“ triumphierte Fritz,„mitten ins Herz! Sie verſucht, das ſtürmiſche Klopfen zu bändigen.“ Herz?“ Dr. Z. ließ das Glas ſinken.„Anatomie ſchwach, mein lieber Freund! Nach dem—— Magen faßt ſie!“ Jäh erhob ſich jetzt die fremde Dame und verließ ſchwankend die Loge. 5 „Sie kommt wie eine Träumende um in meine Arme zu eilen!“ jubelte Fritz, und ungeſtüm drängte er durch die Bankreihen. Doch Dr. Z. war ſchneller. Als erſter gelangte er über Gänge und Treppen zu den Logen. Dort ſtand recht bleich das bedauernswerte Opfer egoiſtiſcher Telepathie. Die Garderobenfrau legte ihr ſoeben den koſtbaren Pelz um die leuchtenden Schultern.„Soll ich nicht einen Arzt rufen, gnädige Frau?“ Einen Arzt?“ Raſch trat Dr. Z. hinzu. Es iſt nichts 8 weiter. Herr Dok⸗ ü a 1 tor. Ich habe mir 8. e Nur— die 2 5 bezaubernde Blon⸗ dine lächelte ver⸗ legen.—— den Magen mit Au⸗ ſtern verdorben. Schon als ich zum Konzert fuhr. merkte ich es.“ Ich werde mich ſehr gern Ihrer annehmen“. lächelte Dr. Z. zu⸗ rück. Und er durfte den Schlag ihres 8 zudrücken. s on innen. 2 5 Entgeiſtert N N ſtarrte Freiz NI 5 Meier, der„erfolg ⸗ 8 reiche“ Sugge ſteur. dem raſch Enkgeiſtert ſtarrte Fritz Meier, der ſich entfernenden 9 Suggeſteur, dem raſch Wagen nach. entf Wagen nach. Gegen zehn Uhr vormittags ſieht der Pilot Andergaſt nach zweiſtündigem Fluge die kleinen, roten Häuſer von Maarköping unter ſich liegen. Gleich darauf entdeckt er auch den Landeplatz, eine langgeſtreckte, zwiſchen niedrigen Kiefernwäldern ſich hinziehende Wieſe mit einigen dunklen Baracken. Sehr vertrauenerweckend ſieht ihm dieſer ehema⸗ lige Militärflugplatz, der ihm und den anderen für das mor⸗ gen hier ſtattfindende Schaufliegen zur Verfügung ſteht, nicht aus. Gleich darauf ſetzt er zur Landung an. über⸗ fliegt in weiten Spiralen das Städtchen. Er iſt den ande⸗ ren, die gegen Abend eintreffen werden, vorausgeflogen. um den Platz ein wenig herzurichteen und mit dem Agenten zu ſprechen, der die Reklame für die ganze Umgebung be⸗ ſorgt hat. Unweit der Baracken ſetzt Andergaſt den Appa⸗ rat auf den Boden. Sekl, der Agent, kommt herübergelaufen. Andergaſt reißt ſich, noch taub von dem Motorläärm, die Kappe vom Kopf, reicht dem anderen die Hand. Wirr hängt ihm das hellblonde, beinahe weiße Haar in die Stirn. Mit einer unbewußten Bewegung ſtreicht er es zurück, ſieht ſich ſuchend um.„Wie wird der Beſuch ſein, Sekl?“ Der Agent grinſt. nickt eifrig.„Gut. Die ganze Um⸗ gebung wird kommen. Sehen ſo etwas immer gerne, die Bauern. Iſt Sven Blödekoorn nicht mit von der Partie? War doch ſonſt immer dabei!“ „Abends“, ſagte Andergaſt kurz, dem der Agent nicht gefällt.„Iſt der Brennſtoff bereits eingetroffen? Die Ba⸗ Füfen „Alles beſorgt“, ſagt Sekl.„Die Dinger ſind zwar morſch wie Zunder— für den einen Tag reichen ſie im⸗ mer noch aus. Stellen Sie den Vogel nur ein. Quartiere für Sie und Ihre Kameraden habe ich bereits beſorgt.“ Andergaſt ſtellt die Maſchine ein. überprüft kurz die Brennſtoffvorräte, die für die nach dem Schaufliegen ſtatt⸗ findenden Rundflüge bereitgeſtellt ſind, und macht ſich dann mit dem dienſtbefliſſenen Agenten auf den Weg zum Städt⸗ chen. Andergaſt reckt die Arme. Dieſer Frühlingstag ge⸗ „Wer iſt das dort?“ Sekl ſtarrk nach vorn, grinſt vor ſich hin, lächelt dünn.„Die Tochter des Bürgermeiſters hier. Biel Glück, Andergaſt!“ hört ihm. Er wird irgendwo hinauswandern an den See. Undeutlich hört er nur auf die eifrigen Worte des Agen⸗ ten.„Ein Gläschen bei mir..“ Widerwillig ſtimmt An⸗ dergaſt zu. Der Mann hat ihm ſchließlich die ganze Arbeit mit den Baracken abgenommen. Trotzdem wird er ſich bald verabſchieden. Sekluiſt Kaufmann und Gaſtwirt zugleich. Im Hinter⸗ grund des dunklen, von unſicherem Dämmerlicht erhellten Raumes laſſen ſie ſich nieder. Sekl zieht nach bedächtiger Muſterung eine Flaſche vom Regal. Sie trinken ſich zu. Andergaſt ſtellt gerade das zweite Glas beiſeite, als ein Mädchen, über dem Arm den breiten Einkaufskorb. den Laden betritt. Macht es das hell von der Straße über das Warenfenſter und die Ladentür hereinflutende Sonnen⸗ licht, das ſich gleich einem Glorienſchein um die ſchlanke Geſtalt des Mädchens legt— jedenfalls wird Andergaſt unruhig. Schon will er ſich verabſchieden. als er ſich noch einmal zu Sekl hinüberbeugt.„Wer iſt das dort?“ Der ſtarrt nach vorn, grinſt vor ſich hin. lächelt dünn. „Die Tochter des Bürgermeiſters hier. Viel Glück. Ander⸗ gaſt. Sie iſt ſehr hochmütig, dieſe Karin Brook... Wie⸗ der ſtarrt er vor ſich. Andergaſt macht ſich auf den Weg, folgt langſam dem Mädel. Karin Brook alſo? Sie hat das leiche weißblonde Haar wie er. Zu ihm paßt nur ein gro⸗ 85 Mädel. Dieſe hier iſt groß und ſchlank. Iſt ſie ihm darum aufgefallen? Er wagt es nicht zu entſcheiden. In leichter Verwirrung ſchlendert er hinter ihr her. Gerade hier in Maarköping So in Gedanken hat er gar nicht bemerkt, wie ſie ſtehengeblieben iſt. Erſt ihre helle, klare Stimme ſchreckt ihn aus ſeiner Verſunkenheit auf.„Warum folgen Sie mir immerzu?“ Er ſtockt vor dieſer harten, offenen Frage. Man kann ihm nicht nachſagen, daß er ſich vor Frauen ſcheue. Jetzt aber.. Kaum daß er weiß. was er tut. Niemals iſt ihm ſo etwas geſchehen, und wie er es ausgeſprochen hat. iſt er ſelber ein wenig verwundert. obgleich keine Scham in dieſem Erſtaunen iſt. Weil ich Sie liebe“. ſagt er kurz. Er hält ihren Blicken ſtand, ſieht ihr verſtohlenes Lachen. Da lächelt auch er. So geben ſie ſich dann die Hand. Ein Titelſtolzer Der Pilot Gunnar Andergaſt liegt an dem Ufer des Trälleborg⸗Sees in einer kleinen Waldlichtung und träumt dor ſich hin. Heiß und ſtechend ſteht die Sonne über den Bäumen. Der See blendet und blinkt. Winzige Lichtwel⸗ len laufen träge über die ruhige Waſſerfläche. Am jenſei⸗ tigen Ufer verſchwimmt der Wald in der flimmernden Luft zu einer blau⸗ſchwarzen Silhouette. Es geht in den Nach⸗ mittag. als Karin Brook erſcheint. Sie trägt ein helles, leichtes Kleid. Gunnar Andergaſt iſt ſehr glücklich, daß ſich ſchön gemacht hat. So macht er dann auch nicht viel Worte ſondern nimmt ſie einfach in die Arme und küßt ſie. Einen Augenblick ſcheint es, als ob ſie ihm wehren wollte. dann legt ſie hart und feſt die Arme um ſeinen Nacken. So. ſie einen Augenblick unbeweglich. „Deinen Namen?“ fragt das Mädchen. Langſam laf⸗ ſen ſie ſich nieder. Die ungeheure Schönheit und Stille die⸗ ſes lichtertrunkenen Tages droht, ihn zu überwältigen. Er legt ſich zurück und ſchließt die Augen. „Gunnar Andergaſt“, ſagt er.„Gunnar mußt du mi nennen, ſo wie ich Karin zu dir ſagen werde. Warum haſt du dich küſſen laſſen. Karin. wo du mich doch gar nicht kennſt?“ 5 „Weil ich dich liebe“, ſagte das Mädchen ernſthaft, aber doch ſehr leiſe. Ein Luftzug läuft über den Silberſee. Einige Nadeln rieſeln von den Bäumen und fallen über ſie. Dann iſt es wieder ſtill. 5 Schweigend und ſchnell gehen ſie durch den Wald urück. 5 Gunnar Andergaſt grübelt vor ſich hin. Erſt in dieſem Augenblick will ihm das Erlebnis dieſer Stunden, das man faſt Schickſal nennen könnte, ganz zum Bewußtſein kommen. „Wie groß du biſt, Gunnar Andergaſt, und wie blond...“ ſie lächelt, jenes ſeltſame Lachen, wie er es bei ihrer erſten Begegnung geſehen. Gunnar Andergaſt weiß nicht, wie ihm geſchieht. Zu neu iſt noch alles und beinahe zu vertraut. Aber in ihm iſt ein ganz unbeſtimmtes und beinahe ſchmerzhaftes Gefühl, ein ſtürmiſches Verlan⸗ gen nach Ruhe und Gemeinſamkeit. Schwer waren die letz⸗ ten Jahre und voller Unruhe... Eigentlich taugt er wenig für eine Gemeinſamkeit. Er beugt ſich vor in das Dunkel und zieht das Mädchen zu ſich herüber. Wie er den Arm um ſie legt, iſt ihm wieder, als ob er jetzt ſein Schickſal entſchieden habe für alle Zeit. Er weiß nicht wie und war⸗ um. Eine große, flutende Welle ſchlägt in ihm empor. Mit einem leichten Pochen in Herz und Schläfen preßt er das Mädchen noch einmal an ſich. Beinahe unwirklich ſteht ſeine flüſternde Stimme in der Stille.„Wie ſchön du biſt, Karin Brook, und wie blond..“ Iſt irgendeine Unruhe in ſeinen Worten? Er kann es nicht ſagen. Das Mädchen hebt den Kopf.„Ich bleibe bei dir, Gunnar Andergaſt“, ſagt ſie beſtimmt.„Du willſt das doch?“ Und wie er nickt, löft ſie ſich langſam aus ſeinen Armen und bietet ihm die Hand.„Bis auf morgen denn. Gunnar.“ 8 Sven, der ewig ſpöttiſche Sen, verzieht ein wenig die Lippen, als er es erfährt. Er ſchüttelt den Kopf über den Freund. Sekl ſetzt die Flaſchen auf den Tiſch. Sven trinkt nicht viel. Aber Gunnar iſt zu glücklich und muß dieſem Glück Beſcheid geben. So hält er denn kräftig mit. Es hat ſich herumgeſprochen, daß die Flieger hier ſind. Die gro⸗ ben, ſchweren Holzſtühle des Schankraumes ſind bald beſetzt. Gegen Mitternacht kommen die beiden anderen von der Wache an den Baracken zurück. Sven iſt bereits hin⸗ aufgegangen. Gunnar Andergaſt ſitzt bei den Bauern und ſpielt und trinkt. daß es ſeine Art hat. Wie ein großer Junge ſitzt er da im Uebermaß ſeiner Freude. Das helle Haar hängt ihm wirr in die Stirn, ſeine Hände geben un⸗ ruhig die Karten. „Wache“ ſagt Lundequiſt kurz und ſcharf. Haben die ganze Zeit gewartet auf dich.“ Das bringt Andergaſt zur Beſinnung. Er nimmt den Mantel und macht ſich auf den Weg zu den Baracken. Vor dem Hügel wendet er ſich noch einmal um. Unter ihm liegt in unſicheren Umriſſen das Städtchen. Irgendwo Ein ungeheurer Schlag, 1 e e durchflutet von aufzucken⸗ den, ſprühenden und fun⸗ kelnden Lichtern, wirft ihn zurück. in einem dieſer Häuſer muß Karin ſchlafen. Er ſummt ihren Namen vor ſich hin. Immer und immer wieder. Die glücklichſten Stunden ſeines Lebens ſind jetzt mit ihm. Be⸗ wußt fühlt er das. Gunnar Andergaſt hat die Baracken erreicht. Mit vor⸗ geſtreckten Armen taſtet er durch das Dunkel. Auf dem Sitz der dritten Maſchine ſoll die elektriſche Laterne liegen. Er lächelt vor ſich hin, beugt ſich herab. Er iſt furchtbar müde. Er hätte nicht trinken ſollen. Karin wird traurig ſein. wenn ſie es erfährt. Karin“, murmelte er vor ſich hin. 8 Kaum, daß er merkt, wie ihm die Zigarette aus den Lippen gleitet. Ein ungeheurer Schlag, durchflutet von auf zuckenden, ſprühenden und funkelnden Lichtern, wirft ihn zurück. Er will voran. Doch ehe der gleißende Silberſee über ihm zuſammenſtürzt, reckt er noch einmal die Arme empor und ſchreit den Namen des Mädchens in den wir⸗ belnden Sturz 5 Einſt beſuchte Graf v. Waldbott⸗Baſſenheim den preu ziſchen Miniſter vom Stein. Letzterer, ſehr beſchäftigt, ſagte in ſeiner kurz angebundenen Weiſe:„Setzen Sie ſich, ich ſtehe ſofort zu Dienſten.“ Der 5 in beleidigtem Tone: Ich bin von 0 ſenheim Oberburggraf der Reichsfrei Friedberg. Reichsfreiherr. Reichsgraf, bayeriſcher Reichsrat. 1 württembergiſcher und naſſauif Standes err Setzen Sie ſich nur, Herr Graf,“ unterbrach ihn Stein urd ſchob ihm einen Stuhl zu,„für die übrigen Herren. die Roman von In 5 D S 2 5 S eee ſſans deß 8 (13. Fortſetzung.) Axel von Alſen ſteht als Schlepper im Dienſt des Spie⸗ lers, früheren Sträflings, Alkohol⸗ und Rauſchgiftſchmugglers Rybinſki. Er möchte die Verbindung löſen. Durch ein eigen⸗ artiges Erlebnis lernt er den Generaldirektor Walter Ruh⸗ zand und deſſen Frau Ilſe kennen. Während zwiſchen beiden eine tiefe Freundſchaft entſteht, will Rybinſki von Ruhland Geld erpreſſen. Zu dieſem Zweck entführt er Frau Ilſe und verſteckt ſie auf einer Inſel. Axel, der ſich weigert, an dem Verbrechen mitzuhelfen, wird niedergeſchlagen und ebenfalls auf die Inſel gebracht. Hier erfährt er ſehr bald von der Anweſenheit der Frau. Er faßt den Plan, Ilſe Ruhland zu retten. Das ganze Schloß lag dunkel und ſtill; nur aus einem halboffenen Fenſter des erſten Stocks fiel ein ſchmaler Licht⸗ kegel auf eine dichte Gebüſchgruppe hinaus, die in ſchwarz⸗ maſſigen Umriſſen das Raſenrund des Vorgartens gegen das Wieſenland abgrenzte.—— Mit leiſen Schritten, einen verräteriſchen Kiesweg ſorg⸗ fältig meidend, ſchlich ſich Axel unhörbar näher und lauſchte. Doch nichts regte ſich, es war ſo ſtill, daß er ſeinen eigenen Herzſchlag zu hören meinte. Jetzt ſtand er unmittelbar am Hauſe und maß mit prü⸗ fenden Blicken die Höhe des erſten Stocks, doch die völlig glatte Wand gab keine Möglichkeit eines Auffſtiegs. Das war nur mit Hilfe einer Leiter durchzuführen, und ob eine ſolche auf dem ihm völlig unbekannten Wirtſchafts⸗ hof zu finden ſein würde, war mehr als zweifelhaft. Trotzdem mußte jedoch unter allen Umſtänden der Ver⸗ ſuch gemacht werden. wenn ſein nächtlicher Ausflug nicht ganz erfolglos bleiben ſollte. Und das Glück war ihm hold; ſchon bei ſeinem erſten Vorſtoß in die Dunkelheit des kleinen Hofes rannte er mit der Stirn unſanft gegen einen harten Gegenſtand, den ſeine taſtenden Hände ſofort als eine Leiter erkannten. Mühſam einen leiſen Freudenſchrei unterdrückend, ſtellte er ſie gegen die Hauswand und kletterte geräuſchlos darauf in die Höhe Im nächſten Augenblick fuhr er wie von einem Schlage getroffen zurück, daß er um ein Haar von ſeinem luftigen Standort zur Erde hinabgeſtürzt wäre. In dem hellen Zimmer ſaß Ilſe Ruhland am Tiſch und las in einem Buch. „Wer iſt da?“ fragte ihre Stimme wie aus weiter Ferne in die Stille der Nacht hinaus.—— Axel hatte ſich mit beiden Fäuſten an das Fenſtergitter geklammert und preßte ſein Geſicht zwiſchen die Eiſenſtäbe. „Um Gottes willen, gnädige Frau.“ flüſterte er,„wie kommen Sie hierher?“ N In faſſungsloſem Entſetzen fuhr Ilſe in die Höhe, ihr Geſicht war totenblaß, eine irre Angſt ſtand in ihren Augen. „Herr von Alſen!“ ſagte ſie mit tonloſer Stimme. „Ja, ich bin's,“ war die haſtige Antwort.„Löſchen Sie das Licht und ſprechen Sie ganz leiſe. Man hat mich ge⸗ waltſam auf dieſe Inſel verſchleppt und hält mich gefangen wie Sie.“ Mit Gedankenſchnelle ſchaltete Ilſe ihre Lampe aus und ſtand im nächſten Augenblick am Fenſter. Ihre Geſichter waren ſich jetzt ſo nahe, daß ſie ſich faſt berührten. 5 Und aus dieſer körperlichen Nähe zuckte es Mößlcd wie ein Wetterleuchten der Seelen zwiſchen ihnen auf, daß eine blitzhaft raſche Erkenntnis auf einmal wieder alles Tren⸗ nende zwiſchen ihnen überbrückte und ſie ſich gegenſeitig mit fliegenden Worten berichteten, was mit ihnen geſchehen war. Ilſe hatte ihre Hand auf Axels Rechte gelegt, als ob ſie es ſich damit gewiſſer machen könnte, daß ſie wachte und das Ganze nicht nur ein Traum war. „Ich habe viel ertragen!“ ſagte ſie leiſe.„Aber das ſchwerſte war für mich der Beſuch dieſes Herrn von Rybinſki und ſeine heimtückiſche Beſchuldigung, die mir Sie in einem ſo furchtbaren Lichte erſcheinen laſſen ſollte!“ „Und das haben Sie von mir geglaubt, Frau Ilſe?“ fragte Axel mit ſchmerzlich gepreßter Stimme.„Einer ſol⸗ chen Handlungsweiſe haben Sie mich auch nur einen Augen⸗ blick lang für fähig gehalten?“ Ilſe ſenkte den Kopf. Sie fühlte, wie ihr Geſicht ſelbſt im Dunkel der Nacht tief erglühte. 8 „Ich konnte doch nicht anders, Axel. Und möchte es Ihnen jetzt hundertfach abbitten. Aber nun iſt alles zwi⸗ ſchen uns wieder klar und rein!“ 2115 nickte, eine große Zuverſicht weitete ihm das Herz. „Und ſo ſoll es auch bleiben!“ ſagte er.„Ich halte zu Ihnen und werde alles tun, um Ihnen ſo ſchnell als möglich wieder zur Freiheit zu verhelfen. Doch jetzt muß ich fort. Unſer Gefängniswärter kann jeden Augenblick zur Inſel zurückkommen. Und ich möchte nicht, daß er von dieſem Juſammenſein auch nur das geringſte erfährt!“ Noch ein letzter Händedruck. Dann ſtand er wieder auf dem Erdboden, brachte die Leiter wieder an ihren Platz zurück und war im nächſten Augenblick im Schutze der Dunkelheit verſchwunden. XVI. Walter Ruhland kam langſam durch die dämmerige Kühle der Bibliothek und trat in die Sonnenhelle der großen Gartenterraſſe hinaus. 85 Das Morgenlicht rann weich um das blattdünne Por⸗ 0 des Frühſtücksgeſchirrs und den kleinen Berg von Briefen und Zeitungen, die der alte Franz griffbereit dane⸗ ben aufgeſchichtet hatte. 222 Mit ein paar raſchen Bewegungen ging er die Poſt iu dann aber ließ er ſeine Rechte wieder enttäuſcht herab⸗ en. Seit zwei Tagen wartete er nun ſchon auf eine weitere Botſchaft des geheimnisvollen Anonymus, der für Ilſes Freiheit eine halbe Goldmillion gefordert hatte. a Auf einmal tat es ihm wieder leid, daß er nicht ſofort daaingungslos auf den ſchmählichen Handel eingegangen r. Was lag ihm ſchließlich an jenem Geld, ja an ſeinem ganzen Vermögen, wenn er nur Ilſe damit zurückgewinnen konnte. Er hatte bei ſeiner Bank bereits eine Summe von zwei⸗ hunderttauſend Mark flüſſig gemacht und ſie für alle Fälle zur ſofortigen Verfügung im Safe der Villa deponiert und war entſchloſſen, gegebenenfalls auch den Reſtbetrag des ver⸗ langten Löſegeldes durch Verkauf eines weiteren Aktienpa⸗ ketes zu beſchaffen. Er fühlte, daß irgend etwas Entſcheidendes geſchehen mußte, weil er dieſen Zuſtand der Ungewißheit einfach nicht mehr zu ertragen vermochte; die Stille und Leere in den vertrauten ſchönen Räumen erdrückten ihn faſt. Wo war Ilſe, wie lebte ſie, was mußte ſie vielleicht erleiden. Eine tödliche Angſt überfiel ihn immer wieder bei ſol⸗ chen Fragen und Vorſtellungen. Er hatte keinen Boden unter den Füßen, der ihm Wi⸗ derſtand gab; die innere Qual trieb und hetzte ihn wie ein verfolgtes Wild unabläſſig in einem ewig geſchloſſenen Kreiſe der gleichen furchtbaren Gedanken, aus denen es für ihn kein Entrinnen gab. * Um neun Uhr befahl er ſein Auto und fuhr in die Stadt zum Argus ⸗Inſtitut. Direktor Valentini, der ihn ſchon erwartet hatte, be⸗ grüßte ihn mit ſeiner unerſchütterlichen Ruhe, die ſofort ein Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit um ſich verbreitete und auch von Walter in ſeiner augenblicklichen zerriſſenen Stimmung als ungemein wohltuend empfunden wurde. „Ich war geſtern tagsüber für Ihre Telephonanrufe leider nicht erreichbar“, ſagte er.„Weil ich in unſerer An⸗ gelegenheit eine Landpartie gemacht habe, über die Sie ſo⸗ gleich Näheres hören werden. Doch zunächſt das Wichtigſte. Hat ſich die Gegenſeite endlich zu Ihrem Brief geäußert?“ Walter ſchüttelte verzweifelt den Kopf. „Nicht mit einer Zeile! Die Leute betreiben eine Zer⸗ mürbungstaktik, der ich auf die Dauer nicht gewachſen bin!“ Valentini ſah ihm mitleidig in das verſorgte, graue Ge⸗ „Vielleicht wird der Geſellſchaft ſchneller das Handwerk gelegt, als ſie denkt. Ich glaube nämlich, einen erſten Hin⸗ weis gefunden zu haben, wo Ihre Frau Gemahlin vielleicht zu ſuchen ſein könnte!“ Er hatte bei den letzten Worten eine große Karte der Mark Brandenburg auf der rieſigen Platte ſeines ameri⸗ kaniſchen Schreibtiſches ausgebreitet und bat Walter, näher zu treten. „Sie wiſſen“, ſagte er, daß ich die Villa Rybinſki ſeit einiger Zeit unter ſcharfer Bewachung halte. Zwei Tage hat ſich da nichts Beſonderes getan, außer dem Aus⸗ und Eintritt von Dienſtboten und Lieferanten, 141155 der Gnä⸗ digen zum Wintergarten uſw. Rybinſki ſelbſt ſoll noch immer verreiſt ſein und iſt jedenfalls in der ganzen Zeit nicht ſicht⸗ bar geweſen. Vorgeſtern aber hat mein Beobachtungsmann eine ſehr intereſſante Feſtſtellung gemacht. Gegen 10 Uhr abends wurde nämlich der große 1 den Alſen früher benutzt hat, aus der Garage im Park geholt und dicht ans Villen⸗ portal. Gleich darauf kam der Negerchauffeur mit einem in Decken gehüllten Etwas, deſſen Natur ſich bei der großen Entfernung in der ziemlich dunklen Nacht leider nicht genau identifizieren ließ, aus dem Hauſe, lud ſeine 5 Wageninnern ab und fuhr dann ſofort mit höchſter windigkeit zum Garten hinaus. Glücklicherweiſe hatte mein Beamter diesmal aber ſein Motorrad zur Hand, und bei dem eringen Verkehr auf den Dahlemer Villenſtraßen war es ihm ein leichtes, mit dem kiſchen Auto unauffällig in Fühlung zu bleiben. Die nächtliche Fahrt vollzog ſich weiter in einem mör⸗ Tempo und führte über der eren nach Span ⸗ Velten und von da 1 ekannten Automobil- ee nach Fürſtenberg in Me ſicht . den en See as ſich, wie Sie aus der Karte erſehen, an den Skeinförder Forſt lichte und wegen 15 ner e Schönheit ein beliebtes Ausflugsziel der Berliner Automobiliſten geworden iſt. Leider verlor mein Beamter den Bugatti hier bei dem Dorfe Greifenhagen aus dem Auge, weil er ſich mit r auf eine ſo weite Reiſe nicht eingerichtet Er tat daher e e de eee e tung das Klügſte, was er tun konnte, legte ſich bei der warmen Nacht in den Chauſſe/ zraben auf die Lauer und wartete. Zwei bis drei Stunden ſpäter kam der Schwarze dann wie⸗ der zurück; das Som kerverdeck ſeines Wagens war jetzt aufgeſchlagen und der Wagen ſelbſt leer. Er mußte ſeine Ladung alſo unterwegs an den Mann gebracht haben. Ich bin daraufhin geſtern ſchon in aller Frühe ſelbſt nach Fürſtenberg gefahren und habe die Gegend einmal per⸗ ſönlich etwas näher ausgeforſcht. Die Aufgabe war nicht gerade einfach, denn in dieſer Wälderwildnis iſt ein Menſch ebenſo ſchwer zu finden wie eine Stecknadel in einem Stroh⸗ ſchober. Trotzdem iſt meinen Bemühungen aber doch ein gewiſſer Erfolg beſchieden geweſen. Der Negerchauffeur, der unter dieſem Himmelsſtrich noch immer eine kleine Sen⸗ ſation bedeutet, iſt nämlich nicht unbemerkt geblieben. Vor allem ein alter Waldarbeiter, den ich ganz zufällig darauf anſprach, erzählte mir, daß er ein großes Auto mit einem ſchwarzen Fahrer mehrmals in der Nähe des Kremnitzſees geſehen habe. Ich kenne den Kremnitz⸗See noch von meiner Neu⸗Rup⸗ piner Garniſonzeit her als einen der ſchönſten und größten Seen der Mark. Damals war er noch ganz einſam und wenig bekannt, heute jedoch hat ſich an ſeinem Südufer bereits eine kleine Wochenendſiedlung aufgetan, die beſonders von Büh⸗ nenkünſtlern und Malern bevölkert iſt; außerdem gibt es da auch ein paar Fremdenpenſionen und ein ganz annehm⸗ bares Gaſthaus. Ich habe den ganzen Ort natürlich ſyſtematiſch abge⸗ fragt, aber nirgends auch nur den geringſten Hinweis auf das geſuchte Auto finden können. Trotzdem bin ich aber den Gedanken nicht losgeworden, daß das Verſchwinden Ihrer Frau Gemahlin mit dieſem Auto im Zuſammenhang ſteht und ſie irgendwo in der Gegend des Kremnitzſees ver⸗ ſteckt gehalten wird. Mitten im See liegt übrigens eine idylliſche Inſel mit einer Villa, die einem Herrn von Uchten⸗ hagen gehört und ſeit einiger Zeit wieder bewohnt ſein ſoll. Jedenfalls ſieht man neuerdings Rauch über den hohen In⸗ ſelbäumen aufſteigen, und das hat den Wochenendlern na⸗ türlich ſchon einen unerſchöpflichen Stoff für allerhand phan⸗ taſievolle Vermutungen gegeben. Leider war es geſtern ſchon zu ſpät geworden, um der Inſel noch einen Beſuch abzuſtatten, Ich werde das aber morgen nachholen und gegebenenfalls eine große Polizei⸗ ſtreife in der Gegend des Sees veranlaſſen. Ich glaube, daß wir nach Lage der Sache jetzt auch nicht länger zögern dürfen, die Unterſtützung der Behörden in Anſpruch zu nehmen.“ * Als Walter eine halbe Stunde danach mit Direktor Valentini das Auf und Ab der zahlloſen Gänge und Treppen des Polizeipräſidiums durchſchritt, die auch an dieſem ſtrah⸗ menden Sonnentag von einem ängſtlich⸗ſcheuen, grünlich⸗ S de Licht erfüllt ſchienen, überfiel ihn ein plötzlicher chwindel, daß er den Arm ſeines Begleiters feſter faſſen mußte, um nicht umzuſinken. Auch ſpäter in dem kahlen, altpreußiſch⸗nüchternen Dienſtzimmer des Kommiſſars Brandt war er noch ſo be⸗ nommen und erſchöpft, daß er nur mit Mühe und unter zeitweiliger Hilfe Valentinis eine zuſammenhängende Dar⸗ ſtellung der Ereigniſſe der letzten Zelt zu geben vermochte. Herr Brandt, ein ſtattlicher Herr mit einem klugen, entſchloſſenen Geſicht, deſſen mächtiger Durchzieher auf eine akademiſche Vorbildung hinwies, folgte ſeinen Ausführungen mit geſpannter Aufmerkſamkeit. „Es iſt ſchade, daß Sie erſt heute zu uns kommen, ver⸗ ehrter Herr Ruhland“, ſagte er, als Walter geendet hatte. „Jetzt, nachdem über eine Woche ſeit der Entführung Ihrer Frau Gemahlin vergangen iſt, macht ihre Wiederauffindung natürlich doppelte Schwierigkeiten!“ Eine Röte der Verlegenheit ſtieg Walter in die Stirn. „Es war zunächſt ein ganz perſönliches Moment, das mir dieſe Zurückhaltung auferlegte. Ich glaubte nämlich, daß ich das Verſchwinden meiner Frau nur mit einer Schei⸗ dungsklage würde beantworten können. Erſt der Erpreſſer⸗ brie hat für mich eine völlig neue Situation geſchaffen. Und auch da habe ich noch tagelang mit einer polizeilichen Anzeige gezögert, weil ich hiervon eine gefährliche Rückwir⸗ kung auf die Entführte befürchtete!“ Der Kommiſſar nickte. „Ich kann Ihren Standpunkt vollkommen verſtehen! Gerade das Verbrechen des Menſchenraubes, das ja im Ge⸗ genſatz zu Amerika bei uns in Deutſchland glücklicherweise noch ſehr ſelten iſt, erfordert ein beſonders behutſames Vor⸗ gehen. Im übrigen iſt ja von Ihnen auch ſchon eine ſehr dankenswerte Vorarbeit geleiſtet worden. Wenn ich Sie recht verſtanden habe, konzentriert ſich Ihr Verdacht in erſter Linie auf dieſen Herrn von Alſen, der ſeine freundſchaft⸗ lichen Beziehungen zu Ihrem Hauſe in einer ſo verbrecheri⸗ ſchen Weiſe ausgenutzt hat!“ f „Ja und nein, Herr Kommiſſar! Alfen kam zunächſt deshalb in Frage, weil er zuletzt mit meiner Frau gene geſehen und gleichzeitig mit ihr verſchwunden iſt. Laufe der Zeit ſind wir jedoch zu einer etwas modifizierten Auf⸗ faſſung gekommen, daß Alſen vielleicht nur eine Statiſten⸗ rolle geſpielt hat und der eigentliche Drahtzieher an einer ganz anderen Stelle zu ſuchen iſt. Vielleicht hat Herr Di⸗ rektor Valentini die Freundlichkeit, ſich er zu rn. 25 15 ja die letzten Ermittlungen zum Teil pers ge⸗ eitet!“ i Valentini, der die nervöſe Erſchöpfung Walters mi ſteigender Beſorgnis beobachtet hatte, griff berelwig und umriß in knappen, anſchaulichen Sätzen den augenblick⸗ lichen Stand der Dinge; vor allem die gegen Rybinfki ſpre⸗ chenden Verdachtsmomente wurden von ihm ungemein ge⸗ 2 1 gruppiert und ebenſo die geheimnisvolle Tätigkeit ck 5 am Kremnißzſee einer ſcharf⸗kritiſchen Beleuch⸗ unterzogen. e 28(Fortſetzung folgt“ Natel Celce Scharade. Geſchäftig ſind bemüht die beiden erſten Die dritte auszuſchmücken nach Bedarf, Daß Nutzen ſich und Zierde wohl verbinde. Das Ganze ſchützt vor ſpitzen Stahles Wunden Die beiden erſten. Doch nicht dies allein— Nein, ſchwerer Krankheit auch vermag's zu wehren Und Schmerz und Qual in Wohlſein zu verkehren. gelten-Rätſel. Bach, Bau, Berg, Buch, Druck, Grund, Land, Luft, See, Sturz, Weg. Aus vorſtehenden elf einfilbigen Wörtern iſt die gleiche Zahl zweiſilbiger Wörter zu bilden, und es ſind dieſe dann zu einer Kette zu vereinigen. Sitter ⸗Rätſel. 2 5 . 71 12 1³ N 15 1 10 1 178 In die bezifferten Felderreihen ſind Wörter mit der untenſtehenden Bedeutung einzuſtellen. Die ſtarkumrande⸗ ten Buchſtabenfelder ergeben dann, im Sinne des Uhrzei⸗ gers geleſen, einen Sinnſpruch. 1. Schiffswand. 2. Griechiſche Inſel. 3. Federdecke. 4. Verfeinertes Eiſen. 5. 8 6. Pflanzenteil. 7. Ab⸗ gabe. 8. Stadt in Schleswig⸗Holſtein. 9. Muſikinſtrument. 10. Aſiatiſches Reich. 11. Kurzer, ärmelloſer Mantel. 12. Behälter. 13. Kleines Raubtier. 14. Körperbeſtandteil. 45. Auszeichnung. 16. Lilienart. 17. Waſſerfahrzeug. 18. Maſchengewebe. 8 Zweiſfilbige Scharade. Das wahre Glück nur dem Manne erblüht, Der in der erſten die zweite ſieht. Der, kommt er als zweiter zur erſten hin, Nicht das ganze betrachtet nur als Gewinn, Auch die erſte möge in ſpäteren Tagen, Wenn den zweiten mal Kummer und Sorge plagen, Eine zweite ihm ſein, treu zu ihm halten, Nie wird dann und nimmer die Liebe erkalten. Bilder ⸗Rätſel. i Auflöſungen aus voriger Nummer: Schach⸗Aufgabe: 1. Kc— ds, beliebig, 2. Kd6— es oder De7-c matt. Silben⸗Kapſel⸗Rätſel: gute Erholung. Gegenſätze: 1. Landwirt. 2. Kaltſchale. 3. Kam mer. 4. Langmut. 5. Garaus. 6. Gehalt. 7. Kamin. 8. Erich Ergänzungs⸗Rätſel: Licht— Arm— Uhr— Fiſch— Ei— Nuß.— Laufen. Füll⸗Rätſel: 1. Mandarin— man darin. 2 hin, du— Hindu. 3. Arm in— Armin. 4. Maſern— maſern. 5. Mangold— man Gold. Scherzfragen: 1. Der zweite. 3. Beim Leſen der Speiſekarte. Synonym: 1. raſen, 2. erlauben, 3. gutheißen, 4. ergreifen, 5. neigen, 6. beanſpruchen, 7. offenbaren, 8. ge⸗ leiten, 9. erhärten, 10. nachdenken.— Regenbogen. Viel Vergnügen— 2. Das Frühſtück. Jeden Abend, jeden Morgen Denkſport⸗ Aufgabe: 1 Tötung Der Zug links kuppelt zunächſt vier Wagen ab, und di Lokomotive fährt mit den übrigen vier Wagen auf das Au⸗ weichgleis. Der Zug rechts fährt nun hinüber und ſchieb die vier Wagen ſo weit zurück, daß er rückwärts über dat Ausweichgleis fahren kann. Der Zug von links iſt inzwiſchet mit ſeinen vier Wagen nach rechts weitergefahren. Nun fährt der andere Zug rückwärts über das Ausweichgleis timmt die vier ſtehengelaſſenen Wagen mit und kuppel ie auf dem Ausweichgleis ab. Jetzt iſt für dieſen Zug de⸗ Weg frei. Der andere Zug fährt nun ebenfalls rückwärtz zach dem Ausweichgleis, kuppelt ſich die dort ſtehenden Wa gen an und ſetzt nun ebenfalls ſeinen Weg fort. Lchendle Well. „Wieviel Stun⸗ den ſchlafen Sie täglich?“ „Täglich unge⸗ fähr vier bis fünf!“ „Das iſt aber viel zu wenig! Und kommen Sie da⸗ mit aus?“ „Tagsüber ja. Nachts ſchlafe ich ja dann auch noch acht bis neun Stunden!“ Diplomatiſch. „Welche von uns zwei Schweſtern halten Sie für die ältere, Herr Müller?“ „Ich halte Sie für Zwillingsſchweſtern, meine Damen!“ 5* Ein Vorſchlag. „Sagen Sie mir, Grit. wie der Mann Ihrer Träume ſein ſoll.“ „Stark wie ein Herkules muß er ſein! Er muß die Laſten des Tages tragen können! Kein unfreundliches Wort darf er mir ſagen! Er darf auch kein Wort hören, das man ihm über mich erzählt. So muß er ſein!“ „Da gibt es nur ein Mittel, teure Grit!“ „Welches Mittel?“ „Sie müſſen einen taubſtummen Gepäckträger heiraten!“ Der Ankerſchied. „Papa, wer iſt denn das, der Chef?“ „Das iſt der Mann, der pünktlich im Büro iſt, wenn ich mich mal verſpäte, und der zu ſpät kommt, wenn ich pünktlich bin!“ Er weiß Beſcheid. „Eine Maus, eine Maus im Speiſeſchrank!“ ſchrie die Penſionsinhaberin. „Machen Sie doch die Tür zu und laſſen Sie das Bieſt berhungern“, ſchlug ein Gaſt vor. Herr Wirt,“ beſchwerte ſich der Sommergaſt,„warum ind denn die Fleiſchportionen, die ich bekomme, immer viel leiner als die Portionen, die der Herr am Nebentiſch kriegt?“ „Ja, wiſſen Sie, der hat halt den Penſionspreis nicht dorausbezahlt!“ „Ihre Verkäuferin hat ſo einen ironiſchen Zug um den Nund.“ „Natürlich, wir verkaufen ja auch zu Spottpreiſen!“ Ein Kolibri unter den Büchern Einen Mikroorganismus aus der Bücherwelt kann man Rane hinter Glas und Rahmen in einer buchgewerblicheg usſtellung in Italien bewundern: ein winziges Miniatur bändchen, das laut Aufſchrift auf der Vitrine das kleinste Buch der Welt iſt. An Format und typographiſcher Alff machung dürfte es in der Tat ſchwerlich ſeinesgleichen fin, den. Würde dem Bändchen doch eine Briefmarke bequem als Buchhülle dienen, und mit einer zweiten Marke könnte man es vollſtändig einpacken. Es hat die Form eine; 13 Millimeter hohen und 17 Millimeter breiten Rechteck Ob es deshalb aber wid ich das kleinſte Buch der Welt iſt Der Beſitzer zuckte auf dieſe Frage die Achſeln, um dam anzudeuten, daß die Welt viel zu groß ſei, als daß may dies mit Sicherheit ſagen könnte. Obgleich die Frage von Bibliophilen unbedingt bejaht wird, muß man damit rechnen, daß es irgendwo ein Buch gibt, das den italieniſchen Rekord an Kleinheit zu ſchlagen beanſprucht. Sicher aber iſt, daß ſich nirgendwo in der Welt ein Buch befindet, das, wie das vorliegende, ausſchließlich mit den üblichen typographiſchen Mitteln hergeſtellt, d. b. mit beweglichen Lettern geſetzt worden iſt. Aber auch der Inhalt des Büchleins iſt dazu angetan, das Intereſſe der Bibliophilen zu erwecken. Handelt es ſich doch dabei um eine authentiſche und anerkannte literariſche Seltenheit, näm⸗ lich um den berühmten Brief Galileis an Chriſtine von Lothringen, der im Jahre 1897 in Padua einen Neudrut erfuhr, um, wie eine Nachſchrift des Herausgebers auf der letzten Seite des Bändchens ſagt, ein anderes Miniatur Händchen in den Schatten zu ſtellen. Anekdoten Ein energiſches Mittel. Dem Leutnant Andreas Joachim p. Kleiſt wollte e gar nicht gefallen, daß er, als ihm bei der Belagerung vo Ryſſel(1708) eine Falkonettkugel das linke Bein zerſchme tert hatte, darauf gefaßt ſein mußte, zeitlebens zu hinken Gern hätten dem erſt neunzehnjährigen Jünglinge die Fel ärzte das Bein amputiert, aber er wehrte ſie und iht Meſſer und Sägen mit geladener Piſtole von ſeinem Schme⸗ zenlager ab und verließ ſich darauf, daß die ſchwere Ve wundung doch noch heilte. Dies gelang auch, aber nic nach Wunſch. das Bein nahm dabei eine ſchiefe Richtung gr Er wandte ſich nun an einem berühmten Wundar ſeiner Zeit und ließ ſich den Rat geben, das Bein noch ei mal zu brechen und dann kunſtgerechter heilen zu laſſes Kleiſt ſtieg auf den Rücken eines Pferdes, ſprang herum und brach zu ſeiner Freude das kranke Bein wirklich ne einmal. Der geſchickte Arzt heilte ihn jetzt ſo gut, daß e wieder den ſchönſten Parademarſch ausführen konnte. Alles mit Maß. Benjamin Franklin beſaß einen Neffen, der ein leich ſinniger Burſche war, trotzdem aber ſeines liebenswürdige Weſens halber bei dem ſparſamen Staatsmanne etwas gal Eines Tages war William, dieſer Neffe, abermals in Geld verlegenheit und nach Philadelphia gekommen, um dort di Hilfe ſeiner Bekannten und vornehmlich des gütigen Oheim in Anſpruch zu nehmen. Er wandte ſich mit der Bitte a den Onkel, ihm 60 Dollars zu leihen, und dieſer beſtellte ih auf den nächſten Tag wieder zu ſich. Als der junge Mann am anderen Morgen erſchie zand er zu ſeiner Freude den Oheim mit Abzählen des ge wünſchten Geldes beſchäftigt. Er griff ſofort nach einem ar dem Pulte liegenden Bogen Papier, um einen Schuldſchei zu ſchreiben; allein Franklin nahm ihm das Blatt lächeln aus der Hand und ſagte: „Es iſt genug an meinem Gelde, William; du brauch mein Papier nicht auch noch zu verſchwenden.“ Ei vorbeugende Behandlung be. Hograustall, Schuppen und Schinnen, eine Bekampfung des begeits bestehenden Haorschwundes kann hur dann wirksam sein, wenn sis den biologischen Gesetzen des Hadres entspricht. Hacrcusfall entsteht in der Regel durch Allgemeinerkronkungen und durch örtliche Schädigung der Hacr- Wurzel bezw. der Kopfhaut. Entsprechend muß die Behandlung sein. qußerlich durch dus cholesterinreiche Kopfhaut dsser, innerlich durch Dragees, die den gestörten Hormonhausholt in Ordnung bringen. HORMOKRIN ist die erste kombinierte Hocrpflegekur. 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