max 55 ichen 5 atur⸗ 9 inſte a ö 77 5. a i. pen 8 5 unte 5 2 eines Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 0 un 15 Agen alt Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. 10 Bezugspreis: Monatl. Mz. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. 0 2 Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), iſt? In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. fů ann— h 5„Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. 10 Anzeigenpreis: Die großſpaltige mm-Zeile 4 Pfg.* M eim⸗Secken erm Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen: G. Härdle. 1 Reklamen 12 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. und mgebung. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). : luß für Inſerate vorm. 9 Uhr. D. A. VII. 34 1217 Derten 5 72 8 RK 88 5 90 Annahmeſchluß für Inf hr. D 3 1 dblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 uch 90 0 34. Jahrgan Montag, den 6. Auguſt 1934 Nr. 181 Wel Jahrgang ntag, Augu Nr. 18 d. h. der( 8 6 Während der Ueberfül darges aus dem Feld⸗ Gedenkfeier auf allen Schiffen 15 Sage Ver rauer Ferrit n Na ae eech e e e 85 6 um Sage 2 8 gene de H 11 99 dee Der Führer der deutſchen Seeſchiffahrt, Staatsrat Eß⸗ fäm⸗ 1801 65 f 7 ö geſpielt werben. Auf den ange e e 98 e e eee e e E von Beiſetzung Hindenburgs im Feldherrnturm i gesandt.„Die Kommandos aller auf See und im Ausland drug 25. N 5. 38.%%% befindlichen deutſchen Seeſchiffe werden erſucht, am Dienstag, 15 Im Einvernehmen mit der Familie von Hindenburg 1„FF ä ienſtes und des Kyffhäuſerbundes den 7. Auguſt, anläßlich der Veiſetzung des Reichspräſiden⸗ Hur. hal der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler angeordnet, fen e I Polizei wird eine n ten von Hindenburg in würdiger Weiſe eine Gedenkfeier zu „ ene 1 125 hrenhofe aufſtellen. Van den Türmen, die bei dem veranſtalten“. daß 11 10 5 mice zung 9955 F und Staatsakt am 26. Auguſt 1933 in wirkungsvoller Weiſe mit b 5„„ Generalfeldmarſchalls von Hindenburg im Jeldherrnturm langen Neichsſahnen geſchmückt waren, werden diesmal Eine Minute Verkehrsruhe des Tannenberg⸗Denkmals erfolgt, der als Gruftkapelle ein⸗ lange ſchwarze Trauerfahnen wehen. Berlin, 6. Auguſt. Der Reichsverkehrsminiſter Freiherr gerichtet wird. Am Katafalk wird eine znengbordnung der Reichs⸗ von Eltz⸗Rübenach hat folgende Anordnung erlaſſen: Abend für Abend läuten in den deutſchen Dörfern und wehr, mit 50 Necimentelg der alten Armee, darunker Am Dienstag, den 7. August, findet in der Skunde te e Städten die Glocken, verkündet ihr eherner Mund weithin, 1 Fahnen der drei hindenburgregimenter, Aufſtellung der Beiſetzung des herrn Keichspräſdenten eine allgemeine 00 daß die deutſche Nation an der Bahre des Reichspräſidenten. 8.. 5 Verkehrsruhe von 11.45 bis 11.46 Uhr ſtatt. Alle Verkehrs⸗ me und Generalfeldmarſchalls von Hindenburg ſteht und ſeiner f Beſondere Plätze vor dem Katafalk ſind vorgeſehen für teilnehmer auf öffenklichen Wegen, Straßen und Plätzen ale gedenkt in schmerzlicher Ergriffenheit Dieſe ſtillen Tage die Reichsregierung, die Landesregierungen und das Diplo⸗ haben anzuhalten und eine Minuke im Gedenken an den Fel. der offenen 2 uin Sat 1 d 5 Hen matiſche Korps. Im Vordergrunde befinden ſich die Plätze Berewigken ſtillzuſtehen. Für die Deutſche Reichsbahnge; iht 9 off 0 e e ge s gs werde für die Familienangehörigen. Ein großer Teil der Plätze ſellllſchaft ſowie die Privat- und Kleinbahnen erlaſſen die me e 198 22 bleiben. 0 Vertretern des. 79 e alten Verwaälkungen die näheren Anordnungen. Ve. Die ganze Welt ſteht einig mit uns in der Verehrung ffizieren, eingeräumt werden. Die Formationen der Wehr⸗ 7 i Teil nit für den großen Toten, der das Symbol des Dieners am verbände nehmen hinter den Fahnenabordnungen auf den Oeſterreichs Teilnahme 9 0 Volk war und bleiben wird. Deutſchland aber rüſtet ſich zu Umgängen zwiſchen den Türmen Aufſtellung. Die öſterreichiſchen Vertreter bei der Beiſetzung hinden⸗ burgs. dar, einer feierlichen Stunde, die zeigen ſoll, was Hindenburg uns Während des ganzen Tages der Beiſetzung werden aus 5 aße war. drei großen Opferſchalen Opferfeuer emporlodern. 5 Wien, 6. Auguſt. Der ehemalige e er die große nationale Trauerfeier am Tan⸗ Nach der Tra e 5 zandesverteidigung, Generaloberſt Fürſt önburg⸗Har⸗ 1 ale N Trauerfeier wird der Sarg des Generalfeld⸗ dente ihf ſich in Beglei 10 nenbe 9 denkmal wird eine eindrucksvolle ſtille Stunde marſchalls wiederum in den Felditiakſchalle um zurück 1575 5 8 1 5 95 j 5 1 Weilin ib e werden, in der das ganze Volk eines ſeiner Größten gedenkt führt werden. Die Teilnehmer an der Feier werden dann beſchiſche Bundesheer bel den Trauerfeierlichketen für den N und von ihm zwar Abſchied nimmt, aber nicht von ihm am Sarge vorübergehen. Das Tannenbergdenkmal und der[ Reichspräfidenten zu vertreten. Mit der Vertretung des ſcheidet. i 5 1 1 1758 e worden iſt, Bundespräfidenten Miklas bei den Trauerfeierlichkeiten Draußen im Lande, überall wo deutſche Menſchen leben, Offiziere und Anlter af tiere der Ni nch wurde der öſterreichiſche Geſandte Tauſchitz beauftragt. 5 8 2 2 2 2 ff, 1 3E 2 E 3 0 212 re: eich wird dieſe Stunde miterlebt und mitgeſtaltet werden zu einer weiterhin die Ehrenwache halten. 5 Das Beileid der Faſchiſtiſchen Parkei. dige gewaltigen Kundgebung des Dankes und der Ehrfurcht. Berlin, 6. Auguſt. Der Sekretär der Faſchiſtiſchen 111 Das deutſche Volk wird zeigen, daß es das geworden ift, Trauer paraden im ganzen Reich Partei, Starace, hat an den Reichskanzler Adolf Hitler 5 was der tote Reichspräſident und Generalfeldmarſchall ein Der Chef des Stabes der SA, Lutze, hat angeordnet, daß folgendes Beileidstelegramm geſandt: 11 langes Leben lang erſehnt und gepredigt hat, eine einige am Dienstag, dem 15 Auguſt, vormitags zwiſchen 11 und 12„Im Namen der Faſchiſtiſchen Partei drücke ich Ew. ö Nation, einig im Denken, einig im Handeln, Uhr, im geſamten deutſchen Reich, von ſämtlichen SA⸗Ein⸗ Exzellenz zum Hinſcheiden des Feldmarſchalls von Hin⸗ e 0 einig in der Ehrfurcht vor ihrem Größten. i e werden. Zur gleichen Zeit denburg mein kiefſles Beileid aus. Die überragende ö N Und drinnen im 3 Rund dez Tannenbergdenkmals. von Neudeck durch Rundfunk e dieſes kroßen 80 undd lerdden 155 chien wird der Mann einziehen, der mit dieſem Denkmal auf ewige Nachruf de 8 ein Dorbild in des Worles böchſte n Nee eiten verbu J and a 5 u 1 9 9 0 1 2 11 Nachruf des Handwerks Achille Starace, Sekretär der Faſchiſtiſchen Partel. i Auf dieſer Fahrt wird die ganze ation ihn begleiten. Reichshandwerksführer Schmidt hat zum Hinſcheiden 8 N 1 N 5 155 Die Welt ſoll ſehen, daß Deutſchland ſeinen Hindenburg nicht des Reichspräſidenten und ee e Hin⸗ 5 Halb maſt 15 London und Parie verlor, als der Tod ihn abrief. denburg folgenden Nachruf herausgegeben: der Beſſe g e en en e e auch 5 Tief erſchüttert ſteht das deutſche Handwerk an der Bahre 5 e 8 Hindenburgs Garg geſchloſſen eines der größten und edelſten Deutſchen aller Zeiten. So a b e Diese cho Gele Hendder . 8 8 5 wie Hindenburg ein Vater des ganzen Volkes geweſen iſt, dem toten Gegner de Weltkriege 175 gege 15 5 Die Leiche des Generalfeldmarſchalls iſt am Sonn⸗ ſo hat er auch ſtets ein warmes Herz für die Nöte und Sor⸗ Gegner des Weltkrieges wird vom ganzen deut⸗ e e e 05 der i gen unſeres Berufsſtandes gezeigt. e e l e lls beſchloſſ ten nur die engſten Familienmitglieder zugegen. Der Jarg Während des Weltkrieges baten wir ihn, den Titel e eee ee eſchloſſen, am iſt geſchloſſen und im Arbeitszimmer des Reichspräſidenten eines i 1 e Hand⸗ 9 Ae e von eee aufgebahrt worden; auch die Offiziers⸗Ehrenwache hal in dem[werks“ anzunehmen. Er hat dieſen Wunſch erfüllt und auf halbmaſt zu ee reich die Flaggen Arbeitszimmer Auffkellung genommen. Der Sarg iſt von ſeitdem immer wieder betont, wie gern er dieſen Titel führte. 9 e 8. 5 15 f Blumenſchmuck reich umgeben. Die Führer des Handwerks wiſſen aus zahlreichen oft ſehr eee e e e e 1 den ausführlichen Beſprechungen, wie ſehr Hindenburg ſich dem lichkeiten für dert Mech or en ter n ee Der Weg des Trauerkondukis Handwerk verbunden fühlte und wie ſehr er immer beſtrebt] außerordentlicher Bolle, 5 2 war, ihm im Rahmen ſeiner Befugniſſe zu helfen. Er hat Bed dene! Jackelſpalier der 88„SA und anderer Verbände. noch vor vier Wochen ſeiner Verbundenheit mit dem deut⸗ Gedenkfeier in Sofia Deulſch⸗Eylau, 6. Auguſt. Die Trauerfeier für den chen Handwerk dadurch bleibenden. Ausdruck gegeben, daß. 5 Reichspräſidenten wird in Neudeck Montag abend um 9 er ihm eine Führeramtskette verlieh. Dieſe„Hinden⸗ Sofia, 6. Auguſt. Auf Veranlaſſung der deutſchen Ge⸗ Uhr stattfinden. Daran ſchließt ſich die Ueberführung burgkette“ wird für alle Zeiten von dem getragen wer⸗ ſandtſchaft fand auf dem hieſigen deutſchen Soldatenfried⸗ zölk⸗ des Sarges nach Tannenberg. Der Sarg wird auf eine La⸗ den, der das deutſche Handwerk führt. hof ein Trauergottesdienſt ſtatt, an dem die deutſche Kolo⸗ eine fette gehoben und von dem unter Führung des Generals Wir deutſchen Handwerker können das Andenken des nie vollzählig teilnahm. Prinz Kyrill ron. Bulgarien von Niebelſchütz aus Allenſtein ſtehenden Ehrenbataillons[großen helden nicht beſſer ehren als dadurch. daß wir mit in Begleitung des Stabs der Generalität, Kriegsminiſter 1 zwei Kilometer weit begleitet werden. Dort wird der Sarg allen unſeren Kräften dem Rahnruf nachleben, den er noch Slateff, Außenminiſter Batoloff, der bulgariſche Genera⸗ 0 auf die Lafette eines Motorgeſchützes gehoben und von kurz vor ſeinem Tode an uns gerichtet hat:„Seid Eurer Vä liſſimus im Weltkrieg. General Jekoff, Miniſterpräſident a. ac. einer Motorbatterie, die von zwei Schwadronen eines Rei⸗ ter eingedenk, Ihr deutſchen Handwerker! Dient den Pflich⸗ D. Muſchanoff, der Chef des Protokolls und andere offi⸗ terregimentes begleitet wird, bis kurz vor Hohenſtein ge⸗ ten Eures Standes, erzieht Euren Nachwuchs in Goltesfurcht zielle Perſönlichkeiten ſowie eine große Zahl bulgariſcher 95 bracht werden. Am Morgen wird der Sarg dann wieder und Baterlandsliebe und haltet feſt zuſammen als söhne] Freunde waren erſchienen. Der evangeliſche Pfarrer ge⸗ von einem Ehrenbataillon übernommen und in gleicher eines Volkes!“ dachte des großen Verſtorbenen und ſeiner Verdienſte als 72 Feldmarſchall und Staatsmann. Nach Schluß der kirch⸗ 1 5 wie von Neudeck aus zum Tannenberg⸗Denkmal ge⸗ racht. Auf dem ganzen Wege von Neudeck über Deutſch⸗Eylau, Oſterode, Hohenſtein werden HA, 58, 53 und andere Ver⸗ bände mit Fackeln Spalier bilden, ſodaß der Trauerkondukt dukt ſich durch ein einziges Fackelſpalier bewegen wird. Ueberall ſind ſchon Girlanden mit ſchwarzen Schleifen gezogen. Die Straßen ſind ein einziges Meer ſchwarzver⸗ hängter Fahnen. Der Weg wird teilweiſe mit Eichenlaub, Tannengrün und Blumen beſtreut werden. Der Trauerkon⸗ dukt ſoll morgens am Feldherrnhügel bei Froegenau eintreffen. Von dem Hügel aus hat Generalfeldmarſchall don Hindenburg die Schlacht von Tannenberg geleitet. neber Tannenberg und Mühlen, wo der Kampf am heiße⸗ en d hat, geht es dann weiter nach Hohenſtein und die Anhöhe hinauf zum Tannenbergdenkmal. Gegen 5 Uhr wird der Sarg dort eintreffen. Unter Vorantritt der Fah⸗ Dieſe Worte entſprechen den Grundzügen ſeines Cha⸗ rakters, und ſo ſoll uns der größte Ehrenmeiſter, den das Handwerk gehabt hat, ſtets ein leuchtendes Vorbild uner⸗ müdlicher ſchlichter Pflichterfüllung bleiben. lichen Trauerfeier brachte Kriegsminiſter Slateff das tiefe Mitgefühl Bulgariens zum Ausdruck und gedachte gleich⸗ zeitig der in bulgariſcher Erde ruhenden deutſchen Solda⸗ ten. Das Tannenberg⸗Natio⸗ naldenkmal bei Hohen ſtein. Die Stätte der großen nationalen Trauerfeier für den verſtorbenen 19 959 wird dann der Sarg in den Felbherrnturm Reichspräſidenten Wie„ 7 Vor Beginn der Feier werden Reichswehroffiziere den von 1 am Sarg zum Kakafalk kragen. Je zwei Generäle und zwei Admiräle werden den Sarg begleiten. In dem großen Ehren ⸗ hof des Tannenbergdenkmals werden zwei Kompagnien In fanterie und eine Marinekompagnie aus Pillau Aufſtellung nehmen. Jur Trauerparade, die von General von Niebel⸗ ſchütz angeführt wird, gehören ferner zwei Schwadronen eines Reiterregiments und zwei Reichswehrbatterien, die den Trauerſaluk von 101 Schuß vor Beginn der Feier ab⸗ ſeuern werden. ... Tagung des NE⸗Lehrerbundes Erziehung und Bildung an Lehrer und Schule. Frankfurt a. M., 6. Auguſt. Auf der Arbeitstagung des NS.-Lehrerbundes ſprach über„Vererbung und Erziehung“ Pg. Dr. Ger⸗ hard Dreſel⸗Leipzig Wir wiſſen unumſtößlich, ſo erklärte er, daß die auf den Erbanlagen beruhenden Unterſchiede der Menſchen Schickſal ſind. Die Schule ſoll nicht nur Leh⸗ rer erziehen, ſondern das ganze Volk. Darum muß der Aufbau der Schule ſo geſtaſtet werden, daß wenigſtens nach der Pubertät eine Trennung einrtitt nach den beiden gro⸗ ßen Begabungsunterſchieden des Gelehrſamkeits⸗ und des Tatmenſchen. „In ſeinem Referat„Lehrerbildung im nationalſozialt⸗ ſtiſchen Staat“ ſtellte Univerſitätsprofeſſor Pr. Dr. Krieck⸗ Heidelberg für die Lehrerbildung vier Grund⸗ ſätze auf: Die Lehrerbildungſchulen ſind auf die natio⸗ nalſozialiſtiſche Weltanſchauung zu gründen. Der er zie⸗ heriſche Aufbau iſt gegeben mit der bündiſchen Lebens⸗ form(HJ uſw.). Der weltanſchaulich⸗ wiſſenſchaft⸗ liche Oberbau wird erreicht durch eine völkiſche Erziehungs⸗ wiſſenſchaft. Alle erzieheriſche Arbeit muß im Zuſammen⸗ hang ſtehen mit unſeren Lebensgeſetzen. Oberſtleunnant Stemmermann vom Wehrkreis⸗ kommando 5 ſprach über„Wehrmacht und Nationalſozia⸗ lismus“. Es werde die große Aufgabe der Gegenwart und der nahen Zukunft ſein, für Deutſchland eine Wehrverſaf⸗ ſung und ein Wehrſyſtem zu finden, das der heutigen Wehrmacht die Möglichkeit gibt, nationalſozialiſtiſches Ge⸗ dankengut und wahrhaftes Soldatentum zum Nutzen des Geſamtvolkes der deutſchen Jugend anzuerziehen. Ueber„Hitlerjugend und Schule“ ſprach Pg. Bauer⸗ München. Die Jugend im nationalſozialiſtiſchen Staat brauche eine Bildung, die mit den beſten Methoden erreicht werden müſſe. Der Lehrer der Zukunft müſſe durch die Zucht der SA, des Arbeitsdienſtes uſw. hindurchgegan⸗ gen ein Miniſterpräſident Klagges⸗Braunſchwei g wies auf die Schaffung des Staatsjujgendtages hin. Der Ver⸗ zicht auf einen Schultag bedeute keine Einſchränkung in der Heranbildung unſerer Jugend, ſondern es ſei Aufgabe der nationalſozialiſtiſchen Erziehungsreform, hier einen Ausgleich zu ſchaffen. Miniſter Nuſt ging in ſeinen Ausführungen davon aus, daß ſich ſeit Uebernahme der Macht durch Adolf Hitler ein Prozeß der Umwandlung vollzogen habe. Vielleicht ſei dies die Stunde, um einmal einige Worte der Aufklärung über den Rhein und den Kanal hinüber zu richten. Seit Jahren haben Frankreich und England auch Skunden ſchwerer Entſcheidungen erlebt, aber nie⸗ mals iſt ihre Nation vor die Frage ihrer Exiſtenz geſtellt worden. Wir tragen in Deutſchland an dem ſchweren Schickſal, daß die Reformation nichk ausgepaukt worden iſt und da⸗ her geht mitten durch das Volk die Demarkationslinie der Kirchen. Wenn der Führer dieſes Deutſche Reich gründet, vollzieht ſich durch die Arbeit ſeiner Mitkämpfer eine Ko⸗ häſionsbewegung durch das Volk. Immer näher komme der Augenblick eines Wir. Dies vollkommen durchzuführen ſei die Aufgabe einer Generation. Löſt ſie dieſe Aufgabe, dann gut, wenn nicht, dann nie mehr. „Ihr deutſchen Lehrer“, ſo führte der Reichsminiſter weiter aus,„die Aufgabe der deutſchen Zukunft wird gelöſt, wenn wir den neuen deutſchen Menſchen geſchaffen haben.“ An die Stelle der Allgemeinbildung trete die nationalſozialiſtiſche Erziehung. Meine Erzieher und Erzieherinnen! Die deutſche Ju⸗ gend wird Ihnen nie gehören, wenn Sie nicht mit der Jugend leben. Ich kann aber das Leben nicht aus den Bü⸗ chern lernen. Wir verlangen vom deutſchen Lehrer, daß er ein Gemeinſchaftsmenſch iſt, und daß er ſich dahin be⸗ gibt, wo man das lernt. Sie ſind mit Ihren Kindern zu⸗ ſammen die Volksarmee, dann müſſen Sie auch marſchie⸗ ren. Die ſunge Lehrergeneration wird das Jührerkorps werden. Ich kann dieſe neue Erziehung nur mit neuen Menſchen machen. Ich habe den NSLB gedacht als ein Erziehungsinſtitut, das mir von der kameradſchaftlichen Seite die neue Lehrer⸗ ſchaft zu bilden hilft. . ö ² w' A ²˙ Ä ̃ ͤUM. ˙ V. Der Bürgermeister von Worm. Roman von Leontine v. Winterfeld⸗Platen. 6 Männer und Frauen von Worms! Es werden Zeiten kommen, wo wir jeden Pfennig brauchen werden. Daran denkt ſchon heute— ſchon in dieſer Stunde. Hier ſind meine beiden hohlen Hände. Und in dieſen meinen Hän⸗ den ſammle ich für die kommende Not! Frauen von Worms, Ihr tragt ſo viel güldenes Geſchmeide um Hals und Arme. Gebt mir einen Teil davon für die Not der Stadt! Alle die reichgeſchmückten Frauen ſahen ſich an— ver⸗ legen— betroffen. Keine von ihnen wußte ſo recht, ob das nun Scherz oder Ernſt war. 5 Aber Johann Friedrich Seidenbender ſtand da, gebie⸗ teriſch, ernſt, gewaltig. Und die ausgebreiteten Hände hielt er ihnen hin. Stumm— fordernd. Sibylle Battenberg war es, die als erſte vom Stuhl fich hob. Und das güldene Kettlein vom Halſe neſtelte. Es war der einzige Schmuck, den ſie trug. Mit zitternden Fingern legte ſie es in die hohlen Hände Seidenbenders. Wie Feuer brannten dabei ihre Wangen und ihre blauen Augen leuchteten. 5 Er ſah ſie kaum. Nur fordernd ſah er über ſie hinweg, wo die reichen Ratsherrinnen ſaßen. Ueber die war es wie Scham gekommen, als ſie ſahen, wie es ihnen das junge Mädchen zuvortat. 3 Und ſie gaben erſt zögernd, dann immer reichlicher. Denn keine wollte zurückſtehen hinter der anderen. Bis die Schale der hohlen Hände übertroff von Ketten, Armbändern und Ohrgehängen. Der Ratsherr ſagte kei⸗ nen Dank, ſondern nahm es als ſelbſtverſtändlich hin. „Ich will dieſen Notgroſchen der Stadt Worms ſogleich hinüberbringen zum Amtshaus. Es mag einer mitkom⸗ men und 1511 5 helfen. Auch daß er Zeuge ſei, wo ich es verſchließe.“ i 5 Felder end hatte es faſt befehlend geſagt. Aber kei⸗ ner der Männer und Frauen bot ſich an, ihm zu helfen. Sei es, daß es ihnen leid war, dies weindurchduftete Gemach mit den gefüllten Humpen zu verlaſſen und im Feſtkleid wieder auf die Gaſſe hinaus zu müſſen, ſei es, daß ein Trotz in ihnen hochkam. dieſem Toren Seidenben⸗ Die Frage an das deutſche Volk Der Stimmzettel für den 19. Auguſt. Das Reichsgeſetzblatt bringt jetzt den Wortlaut der Ver⸗ ordnung zur Durchführung der Volksabſtimmung über das Staatsoberhaupt des Deutſchen Reichs vom 3. Auguſt 1934 und die Erſte Verordnung zur Volksabſtimmung über das Staatsoberhaupt des Deutſchen Reiches(Abſtimmungsver⸗ ordnung) vom 3. Auguſt 1934. Beide Verordnungen kragen die Unterſchrift des Reichsminiſters des Innern Dr. Frick. Die Verordnung zur Durchführung der Volksabſtimmung be⸗ ſteht aus fünf Paragraphen. Nach 8 3 ſind auf dem Stimm⸗ zettel der Brief des Reichskanzlers Adolf Hitler an den Reichsinnenminiſter vom 3. Auguſt und der Beſchluß der Reichsregierung zur Herbeiführung einer Volksabſtimmung, gleichfalls vom 2. Auguſt 1934, abgedruckt. Darunter ſtehen die Worte: „Skimmſt Du, deutſcher Mann und Du, deutſche Frau, der in dieſem Geſetz getroffenen Regelung zu?? Nach§ 4 erfolgt die Stimmabgabe in der Weiſe, daß der Stimmberechtigte, der die zur Abſtimmung geſtellte Frage bejahen will, unter dem vorgedruckten Worte„Ja“, der Stimmberechtigte, der ſie verneinen will, unter dem vorge⸗ druckten Worte„Nein“ in den dafür vorgeſehenen Kreis ein Kreuz ſetzt. Die Erſte Verordnung zur Volksabſtimmung über das Staatsoberhaupt des Deutſchen Reichs(Abſtimmungsver⸗ ordnung) beſteht aus ſieben Abſchnitten, die folgende Ueber⸗ ſchriften tragen: 1. Auslegung der Stimmliſten; 2. Stimm⸗ ſcheine für Auslandsdeutſche und Angehörige der Beſatzung von See⸗ oder Binnenſchiffen; 3. Skimmabgabe im Reiſe⸗ verkehr; 4. Abſtimmung der Seeleute; 5. Abſtimmung auf Seefahrzeugen(Bordabſtimmung); 6. Beteiligung der In⸗ ſaſſen von Arbeitsdienſtlagern an der Volksabſtimmung; 7. Abſtimmungszeit. Die Abſtimmung der Reiſenden. Wer ſich am Abſtimmungstag(19. Auguſt) auf Reiſen befindet, kann ſich einen Stimmſchein beſorgen. Der Antrag iſt alsbald an die Gemeindebehörde(Wahlamt) des ſtändigen Wohnſitzes zu richten, wo der Stimmberechtigte in der Stimmliſte geführt wird. Seeleute, die vor dem 19 9 in See gehen, können zur Volksabſtimmung ſchon ab 9. Auguſt, und See⸗ leute, die nach dem 19. Auguft in einen deutſchen Hafen ein⸗ fahren, können noch bis zum 24. Auguſt in folgenden Hafen⸗ ſtädten abſtimmen: Königsberg i Pr., Pillau, Kolberg, Stet⸗ tin, Swinemünde, Altona, Flensburg, Kiel, Emden, Weſer⸗ münde, Wilhelmshaven, Hamburg, Cuxhaven, Nordenham, Bremen, Bremerhaven, Lübeck. In diefen Städten nehmen beſondere Abſtimmungsvorſtände täglich Seemannsſtimmen entgegen. Die Abſtimmungszeiten werden von den Hafen⸗ ſtädten bekanntgegeben. Der Seemann muß ſich durch ſein Seefahrtsbuch ausweiſen und einen Stimmſchein beſitzen. Für den Durchgangsverkehr im Kaiſer⸗Wilhelm⸗Kanal wird an der Holtenauer Schleuſe ein Abſtimmungsraum eingerichtet, in dem vom 9. Auguſt nachmittags 4 Uhr bis 24. Auguſt nachmittags 5 Uhr Tag und Nacht Seeleute ihre Stimmen abgeben können. Kurzmeldungen Miniſterpräſident Göring Ehrenpate beim 10. Kinde einer Berliner Mutter. Der preußiſche Miniſterpräſident Göring hat die Ehrenpatenſchaft bei dem 10. lebenden Kinde Roſemarie Helene Carin des Kohlenhändlers Willi Kelm in Berlin⸗Frohnau, Rüdesheimer Straße 6, übernommen. In Vertretung des Polizeipräſidenten von Levetzow ſuchte der zuſtändige Polizeiamtsleiter, Polizeirat Hermann, die Eltern des Kindes in ihrer Wohnung auf, um die Nachricht von der Uebernahme der Ehrenpatenſchaft durch den preußiſchen Mi⸗ niſterpräſidenten zu überbringen. Gleichzeitig überreichte er mit herzlichen Glückwünſchen ein für das Patenkind beſtimm⸗ tes Geldgeſchenk. 23 deutſche Jeitungen in Litauen verbolen. Nach einer amtlichen Mitteilung aus Kowno ſind 23 führende deutſche Zeitungen mit ſofortiger Wirkung bis zum 1. Januar 1935 für die Einfuhr und Verbreitung in Litauen verboten wor⸗ den. Begründet wird die Maßnahme damit, daß der Inhalt der Zeitungen der„Aufbauarbeit des unabhängigen Li⸗ tauen ſchädlich ſei“. der in allem zu folgen, es ſtand keiner auf, um tym zu helfen, die Koſtbarkeiten in Sicherheit zu bringen. Vielleicht waren ſie auch ſchon zu weinſelig und be⸗ rauſcht, um ſeine Worte voll und ganz zu erfaſſen. Sie ſchönter in ihre Gläſer und rührten ſich nicht. War es nicht chöner hier an der vollbeſetzten Tafel als draußen auf der menſchenleeren, nächtlichen Gaſſe?“ Schon wandte ſich der Ratsherr allein zum Gehen. Aus der Tafelrunde löſte ſich eine weiße ſchlanke Ge⸗ ſtalt. Neben dem Davongehenden ſtand Sibylle Batten⸗ berg. Sie ſtreckte ihm die leeren Hände hin. „Gebt mir von Eurer Laſt zu tragen, Herr. Ihr könn⸗ tet ſonſt davon verlieren.“ Er ſchüttete ihr einen Teil der Kleinodien in die Hände und verſenkte das übrige in die tiefen Taſchen ſeines Wamſes. Nahm im Vorübergehen ſeine dunkle Schaube vom Riegel und warf ſie ſich über die Schultern. Dann trat er mit dem Mädchen auf die mondhelle Gaſſe. Sie gingen quer über den Marktplatz auf das Nat⸗ haus zu. Seidenbender ſchloß auf und ging voran. Der Mond ſchien ſo hell in alle Räume, daß man keines an⸗ deren Lichtes bedurfte. Mit dem raſſelnden Schlüſſelbund ſchloß er das kleine Amtszimmer auf, das neben dem großen Rathausſaal lag. Hier ſtand die eiſerne Geldkaſſette der Stadt Worms. Mit ſchweren Riegeln und vielen Geheimſchlöſſern war ſie zu⸗ geſperrt. Seidenbender, der ſie in Obhut hatte, ſenkte all das Geſchmeide hinein, das in den Taſchen ſeines Wamſes ſtak. 1 8 dabei gebückt geſtanden und nicht acht gehabt auf ibylle. Sie ſtand ſtill und wartend im weißen Mondlicht und hielt ihm beide Hände hin mit den glitzernden Kleinodien. Als er ſich wieder emporrichtete und die Sachen aus ihrer Hand nehmen wollte, fiel ſein Blick zum erſtenmal voll auf ihre ſchlichte und feine Geſtalt. Er konnte im Mondlicht das Rot der Wangen nicht ſehen und das Leuch⸗ ten der großen blauen Augen. Sie ſtand geduldig, bis er ihr alles abgenommen hatte, und ſagte kein Wort. Er war vorher ſo ſehr mit ſeinen eigenen Gedanken beſchäftigt geweſen, daß er gar nicht acht gehabt hatte, wer juſt neben ihm ging und ihm tragen half, Nun ſperrte er den eiſernen Kaſten wieder zu, reckte ſich und ſagte ſchwer: Zwei Frauen aus dem Fenſter geſprungen. Gegen. Uhr nachts ſprang in Berlin in der Nähe des Halleſchen du res die 37jährige Ehefrau Marta L. aus ihrer im 4. E des Hauſes Johanniterſtraße 13 gelegenen Wohnung 10 ſelbſtmörderiſcher Abſicht auf die Straße, wo ſie mit ſchwerg Verletzungen liegen blieb. Kurz nach der Einlieferung das Krankenhaus iſt die Unglückliche geſtorben. Der Beile grund zur Tat dürfte auf einen Nervenzuſammenbruch z rückzuführen ſein. In Wilmersdorf ſtürzte ſich in der gleiche Nacht die 59jährige Ehefrau Gertrud M. aus dem Fenſte der Waſchküche im 4. Stock des Hauſes Wegener⸗Str. 18 c die Straße Mit zerſchmetterten Gliedern blieb ſie tot liegen Der Grund zur Tat iſt noch ungeklärt. Luſtmörder feſtgenommen. Der Mörder der 14jährige Anna Heckel aus Stephansdorf in Oberſchleſien, die am 13 Juli in einem Roggenfelde bei Glumpenau tot aufgefunde wurde und offenbar einem Luſtmord zum Opfer gefallen war, konnte jetzt in Ottmachau feſtgenommen werden. 6, handelt ſich um den Onkel der Ermordeten, Max Schreiben aus Neu⸗Altmannsdorf, der unmittelbar nach der Tat flüch tig geworden war. Schreiber iſt geſtändig. Franzöſiſcher Botſchaftsrat ins Meer geſtürzt. Der fe dem 25. Juli vermißte Botſchaftsrat der franzöſiſchen Bot ſchaft in Rio de Janeiro, Le Verdier, wurde jetzt von Fiſchem als Leiche geborgen. Man vermutet, daß der Diplomat be einem Spaziergang ſich zu weit auf die ins Meer hinaus ragenden Klippen vorgewagt hat und abgeſtürzt iſt. Das erſte höhlenmuſeum. In Domica in der Tſchechoſb. wakei wird demnächſt das erſte Höhlenmuſeum eröffnet, daz es überhaupt gibt. 1 Ausſtellung kommen, ſo daß dieſes Muſeum als erſtes ein vollſtändiges Bild vom Leben der Menſchen in der jüngeren Steinzeit vermittelt. Steinlawine verſchütket Eiſenbahnſtrecken. Infolge heß i tigen Unwetters wurde im Aoſta⸗Tale bei Arnaz die Eisen, bahnlinie Aoſta— Turin durch eine große Steinlawine ben ſchüttet, ſo daß jeder Verkehr unterbrochen iſt. Mit knapper Not konnte durch die Geiſtesgegenwart eines Hirten ein hen anſauſendes Schienenauto angehalten und ſo eine Kataſtrophe vermieden werden. Große Anwekterſchüäden in New Jerſey. Ungewöhnlich heftige Wolkenbrüche haben in Bridgeton(New Jerſey gro ßen Schaden angerichtet. Mehrere Bahnbrücken ſind von der Flut zerſtört worden. Zwei Pionierkompagnien wurden ein. geſetzt, um durch den Bau von Notbrücken die Wiederauf, nahme des Eiſenbahnverkehrs zu ermöglichen. Mukterliebe.— Mit ihren 6 Kindern verbrannt. Madrid, 6. Auguſt. In Graul in der Provinz Hues fingen mehrere Filmrollen in einem Wagen eines Wan. derzirkus Feuer, das ſchnell den ganzen Wagen erfaßte Eine Mutter mit ſechs Kindern kam in den Flammen um da die Tür verſperrt war. Die Mutter hätte noch durch das Fenſter flüchten können, doch bemühte ſie ſich um de Rettung der Kinder, bis auch ſie ein Opfer der Flam- men wurde. Cholera⸗Epidemie in Indien Bereits 5500 Opfer. In der indiſchen Provinz Madras iſt im Bezirk Ganjan eine furchlbare Cholera⸗Maſſenerkrankung ausgebrochen. die amkliche Tokenliſte verzeichnet bisher mehr als 1000 Opfer. Man befürchtet aber, daß die Jahl der Token weitaus höher iſt, weil viele Bauern aus Angſt vor Anmeldung bei den Behörden ihre Toten ſelbſt dem Feuer übergeben. 20 Aerzte haben ſich von Kalkutta aus im Flugzeug in das Kataſtrophengebiet begeben. Die Landſtraßen ſind bei- nahe unpaſſierbar infolge der vielen von Ochſen gezogenen Karren, auf denen die Toten zu den landesüblichen Scheiter⸗ haufen befördert werden. Die Arbeit der Aerzte iſt außer ordentlich erſchwert durch die Abneigung der Eingeborenen gegen das Impfen, weil ſie befürchten, durch eme ſolche Handlung die Göttin, auf deren Zorn ſie die Maſſenerkran⸗ 5 kungen zurückführen, noch mehr zu reizen. Auch die ZJenkralprovinzen und die Vereinigten Provin. zen Indiens ſind von der Cholera erfaßt, die ſeit Anfang Zul ö mehr als 5500 Opfer gefordert hat. In den Zentralprovinzen allein ſtarben in der vorigen Woche 1500 Menſchen. „Das wird Worms wohl brauchen können. Gott zu ſeinem Nutz und Frommen.“ Dann ſah er Sibylle verſonnen an und ſagte nach⸗ denklich: „Sch habe Euch doch ſchon einmal geſehen, Jungfrau?“ Sie nickte froh. 5 „Ja, Herr. Heute morgen, im Wormſer Haus, als ich ſo neugierig in die Diele lugte.“ Er fuhr ſich über die Stirn. „Verzeihet, daß ich Euch nicht wiederertannt. Aber es gehen mir jetzt täglich und ſtündlich ſo viel wichtigere Dinge durch den Kopf. So ſeid Ihr das Enkelkind der alten Frau Emerentia Battenberg?“ „Das Urenkelkind,“ verbeſſerte ſie lächelnd. Er öffnete die Tür vor ihr und ließ ſie vorangehen. „Fallet aber nicht auf der Treppe. Das Mondlicht täuſcht oft und hat ſcharfe Schatten.“ Als das ſchwere Tor ſich wieder hinter ihnen ſchloß und ſie auf den Marktplatz traten, wurde er gewahr, daß ſie ſo im weißen Kleide mit bloßem Halſe neben ihm ſtand, und daß der Herbſtabend doch ſchon recht kühl war. Er nahm ſeine dunkle Samtſchaube von den Schultern und hing ſie über das weiße Kleid. „Ihr könnt Euch erkälten, Jungfrau. Ich habe es erſt gar nicht geſehen, daß Ihr ohne Mantel wart.“ 88 hüllte ſich behaglich in die warme Schaube und nickte. f „Ich habe vorhin gar nicht an meinen Mantel gedacht, da ich Euch nur gerne helfen wollte. Ihr hättet die gül⸗ denen Dinge allein nicht fortſchaffen können, Herr.“ Sie ſtanden jetzt mitten auf dem Marktplaßz. Oben vom Rathausturm ſchlug die Uhr tief und hallend. Johann Friedrich Seidenbender ſah flüchtig hinauf. Will's „Es iſt ſpät geworden. Ich 1 noch 1 J eißt, zuvor gele 3 Wachen an den Toren ſehen. Das Euch zur Feſtgeſellſchaft zurück, damit ſie Euch nimmer ſo lange vermißt.“ a 5 Sibylle atmete tief. „Ich erachte, daß es hier draußen ja weit, weit ſchöner f N iſt, als da drinnen in dem lauten Saal!“ Sie blieb Seite. And wie der große Brunnen vorm Nathaus unentwegt plätſchert und ſingt.“ i Es werden hier nur Höhlenfunde zur 5 ſtehen und legte den Kopf ein wenig zur. „Hört nur, welch ein Raunen in der ſtillen Nacht iſt. Aus dembiadicclien Claude Der Herr Miniſterpräſident gibt folgendes bekannk: Am Dienstag, den 7. Auguſt 1934, vormittags 11 Uhr, findet am Tantenberg⸗Nationaldenkmal die große Natio- naltrauerfeier ſtatt, die auf das ganze Deutſche Reich durch den Rundfunk übertragen wird. Damit jedermann keilneh⸗ men kann, werden die Gemeindebehörden erſucht, durch Einrichtung von Lautſprecher⸗Anlagen auf öffentlichen Plätzen oder an ſonſt geeigneter Stelle hierzu Gelegenheit zu hielen. Außerdem werden alle ſtaatlichen und Gemeindebehör⸗ den, öffenklichen Körperſchaften und alle Betriebsleiter er⸗ ſucht, für ihre Behörden und Betriebsangehörigen in einem geeigneten Raum und in würdiger Form eine Ueberkra⸗ gung der Trauerfeier zu veranſtalten. Von eigenen Trauer⸗ reden der Behörden. und Betriebsleiter ſollte dabei kun⸗ achſt abgeſehen weden. 3(Frei von Wohlfahrtsunter⸗ ſtützun 0) Seit 1. Auguſt gibt es in unſe itzungsempfänger Mehr 2 find alle untergebracht. 9 ien neuen Erfolg in der Be⸗ Städtoer kämpfung der Arboitsloſigkeit zu verzeichnen. Furchtdare Familientragödie Kehl, 6. Auguſt. In dem Haus Großherzog⸗Friedrich⸗ ſtraße Nr. 31 hat ſich nachts eine furchtbare Familientra⸗ gödie zugetragen. Dort wurde der 71 Jahre alte Privatier Johann Vogel und ſeine 69 Jahre alte Ehefrau erſchoſſen aufgefunden. Die Unterſuchung ergab, daß die ſchreckliche Tat von der Ehefrau felbſt ausgeführt wurde, die zuerſt ihrem ſeit Jahren kranken und ſeit vielen Wochen bettlägerigen Mann und ſich dann ſelbſt dei Schüſſe beigebracht hat, nachdem ſie den Gashahn aufgedreht hatte. I heidelberg.(2000 0 neue Pfirſichbäume an der Bergſtraße.) An den ſonnigen Hängen der Bergſtraße zwiſchen Heidelberg und Darmſtadt ſind in den letzten zwei Jahren rund 20 000 Pfirſichbäume neu ange⸗ pflanzt worden. Da die Nachfrage nach deutſchen Früchten wächſt, plant man noch einen weiteren Ausbau der Pfirſich⸗ plantagen. Insbeſondere ſoll durch entſprechenden Anbau von Früh⸗, Mittel⸗ und Spätſorten eine gleichmäßige Ernte pon Juli bis September erzielt werden. 5 i Rotenberg bei Wiesloch.(Neuer Bürgermei⸗ ſter.) Für den von ſeinem Poſten als Bürgermeiſter zurück⸗ getretenen Ratſchreiber und Grundbuchbeamten Joſef Greu⸗ dich wurde der ſeitherige Stützpunktleiter Benjamin Greulich als Bürgermeiſter ernannt. () Jorchheim.(Reges Intereſſe für das Ta⸗ bakforſchungsgeſetz.) In den letzten Wochen erfreute ſich das hieſige Tabakforſchungsinſtitut dauernd großer Be⸗ ſuche. Das Intereſſe, das das In⸗ und Ausland in gleich ſtarkem Maße hekundet, erfolgt auf Grund der großen wiſ⸗ ſenſchaftlichen Leiſtungen, wie ſie ſich dort für den Tabak, insbeſondere für den deutſchen Tabakbau, weitgehendſt voll⸗ ziehen. So beſuchten kürzlich unter Führung des Inſpektor⸗ für den bayeriſchen Tabakbau Oekonomierat Hofmann⸗ Speyer 700 pfälzer Tabakpflanzer aus Blankenloch und eine andere Gruppe aus Karlsruhe die Forchheimer An⸗ lagen. In der letzten Woche waren die Gruppen der Tabak⸗ pflanzer⸗Fachſchaften aus dem Rheinland von Wittlich, Bonn, Cleve uſw. in Forchheim. Freiburg.(Wolkenbruch über Freiburg.) Ueber Freiburg und ſeinen Vororten ging ein Wolkenbruch nieder. In kurzer Zeit ſtanden verſchiedene Straßen und zahlreiche Keller unker Waſſer. Gegen acht Uhr mußten ſämtliche Rettungszüge der Freiwilligen Feuerwehr alarmiert werden, um die Keller auszupumpen und die Straßen von den Waſſermaſſen zu befreien. Kaum waren die erſten Ret⸗ tungszüge eingerückt, gingen bei der Feuerzentrale weitere Hochwaſſermeldungen aus den äußeren Stadtbezirken ein, ſo daß auch hier Hilfeleiſtung notwendig war. O Titiſee.(Starker Ausländerbeſuch in Titi⸗ ſee.) Der Kurort Titiſee hat zurzeit einen ſtarken Ausländer⸗ beſuch aufzuweiſen. In den drei Hotels überwiegen die aus⸗ ländiſchen Gäſte; einzelne Häuſer zählen bis zu 70 Prozent Gäſte, die aus dem Ausland kamen. Am ſtärkſten ſind die holländiſchen Gäſte vertreten; dann folgen die Länder Eng⸗ land, Schweiz, Frankreich. neben ihr ſtehen. „Wollte Gott, daß die Nächte hier weiter ſo ſtill und ruhig blieben in Worms! And daß nicht Flammen⸗ ln oder Geſchrei der Plünderer durch unſere Gaſſen d en!“ Sie ſah ihm voll ins Geſicht. „Ihr habt mir heute morgen geſagt: Furcht tut nichts Gutes! Und nun redet Ihr ſelber ſo verzagt?“ Ueber ſeine Züge ſprang jäh eine Flamme. Kurz und aufzuckend. Er neigte ſich ein wenig herab zu ihr: „Ich danke Euch, Jungfrau. Ja, wir müſſen frei und mutig ſein in allen Dingen. Aber da ſind wir am Advoka⸗ tenhaus.“ Er wollte den Klopfer heben, behielt ihn aber un⸗ ſchlüſſig in der Hand. „Es wäre ſo ſchön, wenn Ihr noch ein Weniges mit mir gehen könntet, Jungfrau. Da drinnen ſind ſie mit dem Wein beſchäftigt und vermiſſen uns gar nicht. Es währt nimmer lange. In einer kurzen Weile ſind wir wie⸗ der zurück.“ Sibylle wickelte ſich feſter in ſeine warme Schaube und atmete ſchwer. l Ob ſie das wollte? Ihr Herz jauchzte. And ſie zwang ſich, ihm verhalten und ruhig zu antworten. „ch komme gern mit, Herr. Der Abend iſt ſo ſchön, wie ich ihn nie erlebte.“ In den ſchlafenden Gaſſen hallten ihre Schritte. Ueber den ſpitzgiebeligen Häuſern ſtieg der Mond höher. Sibylle war es, als wandle ſie plötzlich in einem frem⸗ den, unbekannten Reich In einem Märchenland, wo ſie leiſe auftreten müſſe mit ihren weißſeidenen Schuhen. And wer war es, der neben ihr ging? Seit wann kannte ſie ihn überhaupt? Woher kam es, daß ihre Seele mit allen Faſern ſo hin⸗ gezogen ward zu ihm? Daß ihr war, wenn ſie neben ihm ging, als müßte das ſo ſein in alle Ewigkeit! Und als wäre es ſchon von Ewigkeit her ſo geweſen? Märchenlicht goß der Mond über ihre beiden Geſtalten. Märchenland war es, durch das ſie mit klingender, ſingen⸗ der Seele ſchritt. Von den Bäumen fielen lautlos die ſter⸗ benden Blätter zur Erde. Ihr war es, als ſei es Frühling deworden über Nacht. 8 3 (Das goldene Jubelfeſt des Gymnaſfums.) Das hieſige Gymnaſium feierte ſein 50jähriges Beſtehen. In der katholiſchen und evange⸗ liſchen Stadtkirche wurden Feſtgottesdienſte abgehalten. Dann fand im Gymnaſium eine Gefallenenehrung ſtatt. Von den direkt von der Schule in den Weltkrieg ausgezoge⸗ nen Kriegsteilnehmern ſind zwei Profeſſoren und 38 Schüler gefallen. Profeſſor Wilhelm Stocker, ein Tauberbiſchofs⸗ mer und Abiturient des Jahrganges 1909, jetzt Profeſſor an der Oberrealſchule in Raſtatt, hielt die ergreifende Gedenk⸗ rede. Der eigentliche Feſtakt vollzog ſich in der Turnhalle. Nach dem Feſtmarſch von Lachner, geſpielt vom Schüler⸗ orcheſter, ſprach Direktor Walzer Begrüßungsworte, ganz beſonders auch aß die Vertreter der Regierung und des erzbiſchöflichen Ordinariats. Nach dem Vortrag eines von Profeſſor Schler verfaßten Feſtprologs und eines Franken⸗ liedes hielt Profeſſor Leo Schleyer die Feſtanſprache. Es folgten Anſprachen aus dem Kreiſe der ehemaligen Lehrer und Schüler. Die Grüße und Glückwünſche der Regierung überbrachte Oberregierungsrat Mildenberger, jene der Kir⸗ chenbehörde der Dekan Gramling aus Werbach. O Eichſtetten.(Münzenfund.) Anker einem Stein verborgen fand bei Kellerarbeiten der Landwirt Chriſtian Heinzmann etwa 260 Gold⸗ und Silbermünzen aus dem 16. Jahrhundert. Schon vor einigen Jahren wurden in einem anderen Haus zahlreiche Gold⸗ und Silbermünzen gefunden. Aus den Nachbarländern rennender Teer vernichktekl drei Zirkuswagen und ein Perſonenauto. — Kirchheim a. N. Zu dem bereits gemeldeten Brand einiger Zirkuswagen auf der ſteilen Straße von Heilbronn wird noch gemeldet, daß die aus München ſtammenden Schaubudenbeſitzer, die auf dem Heilbronner Volksfeſt auf⸗ traten, mit einem Schlepper und zwei Wagen einen Teer⸗ wagen ſtreiften, ſo daß dieſer nach vorn kippte. Der über die Feuerung laufende Teer entzündete im Nu ſämtliche Wagen, ebenſo ein Perſonenauto des Bauunternehmers Schuͤkraft von Heilbronn, das in der Nähe gehalten hatte. Sämtliche Wagen wurden ein Opfer der Flammen. Der Teer lief brennend die Straße herab und richtete in Wein⸗ bergen Schaden an. Nach zwei Stunden erſt konnte er durch Zuſchütten mit Erde gelöſcht werden. Der Schau⸗ budenbeſitzer konnte nichts retten. Die ganzen Einnahmen aus dem Volksfeſt, die in Blechkäſten im Wohnwagen auf⸗ bewahrt waren, wurden verbrannt aus den Trümmern ge⸗ zogen. Der Schaubudenbeſitzer ſteht nun vor dem Nichts. Maxdorf.(Tot aufgefunden.) In ihrem Zimmer bei ihrer Dienſtherrſchaft in Maxdorf wurde die 31 Jahre alte ledige Hausangeſtellte Klara Fackle in ihrem Bett tot aufgefunden. Nachdem die Vermutung beſteht, daß das Mädchen infolge eines verbotenen Eingriffs ihr Leben laſ⸗ ſen mußte, begab ſich von Frankenthal aus eine Gerichts⸗ kommiſſion nach Maxdorf und nahm den Tatbeſtand auf, wobei durch die gerichtsärztliche Unterſuchung feſtgeſtellt wurde, daß an dem Mädchen ein Eingriff vorgenommen worden war. Näheres muß die Unterſuchung ergeben. * Wiesbaden.(Schwerer Verkehrsunfall.) Ein ſchwerer Verkehrsunfall ereignete ſich auf der Straße am Wandersmann. Der Portier Karl Will aus Okriftel hatte mit ſeiner Frau, ſeiner verheirateten Tochter Elſe Konradin und deren zehnjährigem Sohn Heinz eine Radtour gemacht, um Verwandte in Nordenſtadt zu beſuchen. Auf der Heimfahrt kam den Radfahrern ein Auto entgegen. Der Wagen geriet aus bis fetzt noch nicht geklärter Urſache ins Schleudern, überſchlug ſich und fegte buchſtäblich den Will, ſeine Tochter und ſeinen Enkel von der Straße hin⸗ weg. Will erlitt außer Ober⸗ und Unterſchenkelbrüchen auch ſchwere innere Verletzungen. Frau Konradi Arm⸗ und Beinbrüche ſowie Geſichtswunden und der zehnjährige Heinz Konradi große Schnittwunden am Kopf. Frau Will ſowie die Inſaſſen des Wagens blieben unverletzt. Gießen.(BVon einem Motorradler ſchwer verletzt.) Der 77 Jahre alte Landwirt Wehr aus Lich⸗ termöhrendorf(Weſterwald) wurde beim Ueberſchreiten der Straße von einem Motorradfahrer umgefahren und ſo heftig zu Boden geſchleudert, daß er einen ſchweren Schä⸗ delbruch erlitt. Der Verunglückte wurde in die Chirur⸗ giſche Klinik in Gießen eingeliefert, wo er in ernſtem Zu⸗ ſtand darniederliegt. I Tauberbiſchofsheim. Jetzt kamen ſie am Dom vorüber, der mondübergoſ⸗ ſen emporzuwachſen ſchien in den ſternenüberſäten Him⸗ mel. Der Ratsherr blieb ſtehen. Stolz war ſein Blick. „Sechshundert Jahre alt iſt dieſe Kirche und eines der ſchönſten Gotteshäuſer am ganzen Rhein Sehet hier das ſüdliche und herrlichſte Portal. Es iſt dasſelbe, vor dem die Königinnen Brunhild und Kriemhild um den Vorrang ſtritten. Von dieſen zertretenen Steinſtufen aus hat das blutige Geſchehen des Nibelungenliedes ſeinen Anfang ge⸗ nommen.“ Zurück gingen ſie ein Stücklein Weges am Rhein ent⸗ ng. Seidenbender konnte es nicht laſſen, noch dieſen klei⸗ nen Umweg zu machen. Denn es gab für ihn nichts Ge⸗ waltigeres und Schöneres als dieſen Strom. „Er iſt mit mir gegangen von meinen Kindertagen an. An ſeinen Ufern habe ich geſpielt und dann geträumt als Jüngling. And eines iſt das Höchſte, das wir tun können für ihn: Wacht zu halten an ſeinen Ufern Tag und Nacht. Schwert und Auge unverwandt gen Weſten. Denn von Weſten droht der Feind, der Neid— der Untergang. Sie kennen kein Erbarmen da drüben und kein Recht. Es iſt mir Kunde geworden, wie die Heere König Ludwigs hau⸗ ſen in Dorf und Stadt. Wie ſie brennen, morden un plün⸗ dern auf deutſcher Erde, wohin ſie auch ihre Schritte len⸗ ken. Darum müſſen wir auf der Hut ſein. Immer wach ſein. Und darum wurmt und grämt es mich in tiefſter Seele, wenn unſere Männer und Frauen noch ſo üppig leben und ſo viel Zeit und Gedanken verſchwenden an un⸗ nützem Tand und Flitterkram. Sie ſind taub gegen die gewaltigen Stimmen, die vom Weſten her unſer Land be⸗ 15 55 8 Tiefernſt ſah er nieder auf den breiten und mächtigen trom. Still und ruhig floſſen die Waſſer ihre uralte Bahn. Darüber hatte das Mondlicht eine Brücke aus Silber ge⸗ ſponnen. Irgendwo aus den Weinbergen klang ferner Ge⸗ ſang eines Heimkehrenden.. 5 Sibylles Herz wurde weit und ſie hätte die Arme brei⸗ ten mögen. 5 5. War die Welt nicht unſagbar ſchön? Wie von Meiſter⸗ hand mit ſcharfem Stift gezeichnet, hoben ſich die Türme und Zinnen von Worms aus den Schatten der Nacht. Lalcale ſeund schau Der geſtrige Sonntag. Nach vorhergegangenen Regentagen ſchien es in der Frühe, daß auch der Sonntag noch etwas abbekäme, doch es kam anders. Je höher die Sonne ſtieg, je glätter wurde das Himmelsgewölbe und am Mittag hatten wir in ſtrahlender Sonne einen angenehm⸗ſchönen Sonntag. Dem ſonn⸗ täglichen Spaziergänger war es eine Freude, durch die durch den reichlichen Regen der vergangenen Woche erfriſchten Fluren zu geben. Ueberall neues Wachſen und Sprießen. Golden leuchteten ihn die reifenden Früchte auf den Bäumen an und angenehm ließ es ſich im ſtaubfreien und vom Regen weichen Waldboden gehen. Flugs waren auch die Strandbädler wieder da, die auch noch auf ihre Rechnung kamen. Im allgemeinen ſtand der Sonntag im Zeichen der Trauer um den Reichspräſidenten, und Veranſtaltungen waren außer dem Wohltätigkeitsbazar in Ilvesheim keine. Der Beſuch dort war beſonders vom hieſigen Stadtteil ſehr ſtark. * Großflugtag.— Udet kommt am 14. Oktober. Die Kreis⸗ leitung Mannheim der NSDAP., die Badiſch⸗Pfälziſche Lufthanſa AG und die Ortsgruppe Mannheim⸗Ludwigs⸗ hafen des Deutſchen Luftſportverbandes veranſtalten ge⸗ meinſam am 14. Oktober auf dem Flugplatz der Städte Mannheim, Ludwigshafen und Heidelberg in Mannheim⸗ Neuoſtheim einen Großflugtag. Seine Bedeutung iſt ſchon dadurch gekennzeichnet, daß Ernſt Udet mit ſeiner neuen ſchweren amerikanſſchen Maſchine, die er nach ſeinem kürz⸗ lich überſtandenen Unfall wieder erworben hat, mitwirken wird. Die Drachen ſteigen Viel früher als ſonſt ſtehen in dieſem Jahre die Felder wieder leer und weht der Wind über die Stoppeln. Die erſten Drachen der Kinder ſtehen am Himmel und tanzen hin und her. Das uralte Spiel des Drachenſteigenlaſſens wiederholt ſich immer aufs neue und verkörpert einen tiefen Sinn. Bunt bemalt, oft fratzenhafte teufliſche Geſichter dar⸗ ſtellend, ſteigen die Drachen auf und ſtehen am Horizont, und die Drachenpoſt— ein kleiner Zettel mit Grüßen ſteigt, vom Wind getragen, auf der Drachenleine in die Luft. Während früher die Drachen quadratiſche oder rautenförmige Geſtalt hatten, wobei die richtige Bemeſſung des Schwanzes nach Länge und Gewicht von großer Wichtigkeit war, um einen jähen Kopfſturz in die Tiefe verhüten, haben die Drachen heute mit der Entwicklung der Flugtechnik vielfach Schritt gehalten. Nicht ſelten kann man ſchöne Flugzeug⸗ drachen in Form von Ein⸗ und Zweideckern, von oft beträcht⸗ licher Größe, am Himmel ſchweben ſehen. Flugzeug oder Drachen— dieſe Frage muß man ſich da manchmal vor⸗ legen und kann ſie erſt nach längerer Beobachtung entſchei⸗ den.— So ſchön und erhebend das Spiel mit dem Drachen auch iſt, birgt es aber auch Gefahren, auf die alljährkich wie⸗ der hingewieſen werden muß. Starkſtromleitungen können den Kindern zum Verhängnis werden, wenn die Drachen ſo unglücklich niederfallen, daß die Schnur ſich über die; Drähte legt. Telephon⸗ und Telegraphendrähte ſind ebenfalls hinderlich und müſſen geſchützt werden. Auch in der Um⸗ gebung von deten 1 0 das Drachenſteigen wegen der damit verbundenen Gefahr für die Maſchinen unbedingt un⸗ terlaſſen werden. Die Eltern und Lehrer ſollten deshalb immer wieder die Kinder auf dieſe Gefahren und auf die Schäden, die beim Drachenſteigen entſtehen können, hinweiſen und die Kinder dazu anhalten, daß ſie ihre Drachen nur auf freiem Felde ſteigen laſſen. In der Umgebung von Flug⸗ häfen machen beſondere Warnungstafeln auf die Gefahren aufmerkſam und verbieten das Drachenſteigenlaſſen. 1 Enge Verbindung mit den Arbeitsämtern! Die zweite große 1 5 Beſeitigung der noch vor⸗ handenen Arbeitsloſigkeit in Baden beginnt. Reichsſtatthal⸗ ter Robert Wagner hat bereits zu Beginn des Juli die Richt⸗ linien für die Offenſtve ausgegeben und alle Volksgenoſſen zur tatkräftigen Mitarbeit aufgerufen. Jetzt gilt es, zur Tat zu ſchreiten. Eine wichtige Aufgabe in dem vor uns liegenden Kampf⸗ abſchnitt fällt den Arbeitsämtern zu, denn ſie ſind die Treu⸗ 1915 2 der noch nicht in Arbeit und Brot befindlichen Men⸗ chen. Aufgabe der Arbeitsämter iſt es, für eine gerechte Ver⸗ teilung der vorhandenen Arbeitsgelegenheiten zu ſorgen und auf Grund ihrer perſönlichen Kenntniſſe über die Perſon des Arbeitſuchenden darüber zu wachen, daß ſie an die rich⸗ tige Stelle im Produktionsprozeß geſtellt werden. Ihnen fällt weiter die ebenſo wichtige Aufgabe zu, zu überprüfen, ob durch Umſchulung der Kräfte nicht weiterhin vermehrte Arbeitsgelegenheit geſchaffen werden kann. Aufgabe der Wirtſchaft iſt es, enge Verbindung mit den Arbeitsämtern zu halten. In der reſtloſen Erfaſſung aller Arbeitsmöglich⸗ keiten und der planvollen Zuſammenarheit aller dafür in Sasel kommenden Stellen liegt die beſte Gewähr für den Erfolg. Der Angriff gegen die Arbeitsloſigkeit iſt i die Schlacht zu ihrer Beſeitigung beginnt. Arbeitsämter an die Front. ö 5 gez. Dr. Kenkrup. f Präſident der Badiſchen Induſtrie⸗ und Handelskammer. i f— Zeitſchriften und Bücher. Die eigene Durchführung der Klageſachen vor dem Amtsgericht. Von H. Schulz. Verlag Wilh. Stollfuß, Bonn. Preis Mk. 1.— Wer einen beim Amtsgericht zuſtändigen Pbürgerlichen Rechtsanſpruch hat, muß bei der heutigen Wirtſchaftslage vielfach aus Sparſamkeitsgründen auf ſach⸗ kundige Hilfe verzichten. Nicht nur mittlere ſondern auch größerſe Unternehmungen ſind dazu übergegangen, ſich vor dem Amtsgericht oder durch eigene Gerichtsvertreter zu zu vertreten. Vielfach entſtehen hierbei aber, namentlich durch Unkenntnis, Schwierigkeiten. Hier wird die vorliegende Schrift ein vorzüglicher Helfer ſein, denn ſie ſtellt alles dar, was man kennen muß um ſich vor dem Amtsgericht ſelbſt zu vertreten. Kurz und gemeinverſtändlich iſt das Wich⸗ tigſte und Weſentlichſte für Kläger und Beklagte mit Muſterbeiſpielen dargeſtellt und zwar ſo, daß die Schrift auch für den nützlich iſt, der in ſeiner Angelegenheit einen 0 benötigt und dieſen über den Streitfall unterrichten muß. 2 8. Der Wald im Sommer Licht und Luft, Waſſer und Wind im ſommerlichen Wald. Kommt man vom Freiland unmittelbar in einen dichten Wald, ſo zeigt ſich ſofort eine gänzliche Veränderung in Be⸗ giehung auf Licht, Luft und Temperatur. Draußen auf dem Felde ſtrahlt heiß und hell die Sonne; der Wald dagegen liegt in einem kühlen, grünlich ſchimmernden Schatten, durch den nur hin und wieder Sonnenlichter ſpielen. Für die Lichtverhältniſſe im Walde, ſowohl für die Lichtſchwächung als auch für die unter den Bäumen herrſchende Lichtfarbe, iſt anmer der jeweilige Beſtand des Waldes maßgebend. Durch Laubbäume mit vollbelaubten Kronen kann das Tageslicht bis auf 3 bis 4 Prozent geſchwächt werden; im dichten Nadel⸗ wald geht die Schwächung bisweilen auf 5 Prozent herab, während im Kiefern⸗ und Birkenwald faſt immer eine ge⸗ wiſſe Helligkeit herrſcht. Die Flora hat ſich der Lichtſchwä⸗ chung ſo angepaßt, daß der Waldboden auch an den licht⸗ ärmſten Stellen allenthalben mit Gewächſen bedeckt iſt oder wenigſtens mit Moos, das noch bei einem Lichtgenuß von 1/90 fortkommt. Wodurch entſteht nun die grünliche Beleuchtung im Sommerwald? Man hat gefunden, daß die grünen Blätter hauptſächlich die roten Strahlen des Sonnenlichtes aufſau⸗ gen, die grünen, gelben und die helleren blauen Strahlen dagegen durchlaſſen. Die Lichtmengen, welche die Holzbäume unſerer Wälder zu ihrem Fortkommen brauchen, ſind ſo ver⸗ ſchieden, daß man die Bäume in Licht⸗ und Schattenholz⸗ arten trennt. Buchen und Tannen brauchen weniger Licht als Föhren⸗ und Lärchenbäume. Nach neueſten Beobachtungen des franzöſiſchen Forſchers Nodon ſind gewiſſe Störungen im Rundfunkempfang auf die vom Sommerlaub der Waldbäume herrührenden ultra⸗ violetten Ausſtrahlungen zurückzuführen. Die Unterſuchung dieſer Strahlungserſcheinungen dauert noch an; jedenfalls läßt ſich aber die günſtige Wirkung des Wald⸗ aufenthaltes auf den menſchlichen Körper ſehr gut mit dem Einfluß von ultraviolettem Licht im Walde vereinbaren. An heißen Tagen ſucht man gern im Walde Kühlung. Merk⸗ würdigerweiſe haben erſt langjährige Unterſuchungen die Feſtſtellung erbracht, daß die Lufttemperatur bewaldeter und unbewaldeter Strecken keineswegs übereinſtimmt, denn die Luft iſt dort immer um 2 bis 3 Grad Celſius kühler als die Luft im waldloſen Freiland. Dabei ſteht die Temperatur zudem in einem gewiſſen Zuſammenhang mit der Haupt⸗ holzart des betreffenden Waldes. Am kühlſten iſt es im Buchenwald, deſſen kräftiges Sommerlaub beſonders ſtark ſchattet, wogegen es in Kiefern⸗ und Fichtenwäldern oft recht warm ſein kann. Der Unterſchied der Holzart drückt ſich auch in den Kiederſchlägen auf den Waldboden aus. Nadelholz⸗ boden iſt immer trockener als Laubholzboden, und zwar des⸗ halb, weil in Nadelwäldern ein Viertel bis ein Drittel der Niederſchlagsmengen überhaupt nicht bis zum Boden hin⸗ unterfallen, in Laubwäldern dagegen nur ein Fünftel der Niederſchläge durch die Bäume zurückgehalten wird. Die Beſchattung durch die dichtſtehenden Bäume, die den Boden vor der direkten Sonnenbeſtrahlung ſchützt, wirkt ferner als Urſache, daß im Sommerwald die Waſſerverdunſtung ſchwä⸗ cher iſt als im Freiland. Auch hier zeigt ſich der Unterſchied wiſchen Nadel⸗ und Laubholzwäldern inſofern, als die aſſerverdunſtung in Buchenwäldern um 60 Prozent, in Nadelholzwäldern jedoch um 55 Prozent weniger intenſiv verläuft als auf baumloſen Landſtrecken. Nach den ſeiner⸗ zeit von Ebermeyer ausgeführten Verſuchen ſind gewöhnlich die oberſten Schichten eines Waldbodens feuchter als die oberſte Schicht des Freilandes; in der eigentlichen Wurzel⸗ region iſt aber dafür der Waldboden trockener als der Feld⸗ boden, der nicht von tieferen Wurzeln durchzogen iſt. Wald⸗ boden, der unter forſtlicher Pflege ſteht, kann aber auch Waſſer ſpeichern, ja von dieſem aufgeſpeicherten Waſſer ſogar noch Quellen ſpeiſen. Nicht nur vor zu großer Hitze ſchützt der Aufenthalt im Walde ſondern auch vor der Gewalt des Windes. Bei ſtar⸗ tem Wind ſcheint die Luft im Vergleich zu dem Toben auf freiem Felde faſt unbewegt zu ſein. Nun dringt die Be⸗ wegung der Luft allerdings auch ins Waldinnere ein, aber die Windgeſchwindigkeit iſt ſtark gemäßigt; nach den Meſſun⸗ gen von Schubert beträgt ſie in 20 Zentimeter Höhe 8, in zwei Meter Höhe 14 Prozent der Geſchwindigkeit im Frei⸗ lande. Dieſe faſt immer gleichbleibende Luftruhe wird von den den Waldboden bedeckenden Pflanzen wie auch von den Bäumen ſelbſt ſehr wohltätig empfunden, da Wind nicht nur den Boden austrocknet ſondern ſie auch durch rein mecha⸗ niſche Verletzungen ſchädigen kann. Man hat herausgefun⸗ den, daß durchſchnittlich 18 Meter hohe Kiefern die Wind⸗ geſchwindigkeit ſo abſchwächten, daß ſie erſt 4 bis 5 Meter über den Baumkronen der Windgeſchwindigkeit über dem Freilande gleichkamen. Was ſich unter dieſer Höhe befand, war alſo vor der Kraft des Windes verhältnismäßig gut geſchützt. Wenn unſere Vorfahren unſeren Waldbeſtand zu ſehen bekämen, würden ſie ſich vor allem darüber wundern, daß an die Stelle einſt ſo ausgedehnter Laubwälder in vielen Gegenden der Nadelwald getreten iſt. Zwar iſt noch immer ein Viertel des deutſchen Bodens von Wald bedeckt, aber der Anteil des Laubholzes iſt auf 29 Prozent des Geſamtwald⸗ beſtandes zurückgegangen. Dieſer Veränderung in der Wald⸗ wirtſchaft liegen wichtige Urſachen zugrunde. In erſter Linie iſt an die unendlich vielfältige Verwendungsmöglichkeit der Nadelhölzer in der Induſtrie zu erinnern. Der Wert des deutſchen Waldes beträgt ein Achtel des Volksvermögens und liegt vor allem in den verhältnismäßig anſpruchsloſen Nadelbäumen beſchloſſen. Aus der Welt des Wiſſens Die ſlawiſche Geburtenziffer iſt im Verhältnis zur Be⸗ völkerungszahl doppelt ſo hoch wie die in Mittel⸗, Nord⸗ und Weſteuropa. Von 1880 bis 1930 iſt das japaniſche Volk von 35 auf 65 Millionen, alſo auf faſt das Doppelte angewachſen. Ungarn war vor dem Kriege 325 000 qkm groß, nach dem Diktat von Trianon aber mißt es nur mehr 92 697 . Die Bevölkerung beträgt jetzt 7,5 gegenüber 21 Mil ⸗ nen. Rußland zählt 161 Millionen Einwohner. Es hat ſich ſeit dem Jahre 1932 um 3 Millionen vermehrt. 5 Die eleganteſten Autos ſieht man nicht in Paris, Lon- don oder Neuyork, ſondern in Indien. Wenn die ſchwer⸗ reichen Maharadſchas zu einem Feſt zuſammenkommen, ſieht man die herrlichſten Autos vor dem Palaſt, in dem das Feſt ſtattfindet. Sie ſind zum großen Teil mit Gold und Silber beſchlagen. mit Edelſteinen beſetzt und mit koſt⸗ barſten Stoffen casgekleidet. Manche Autos ſind mit Stahl⸗ Platten gepander:. 3 Die Aſchenreſte Verſtorbener Beſtimmungen des neuen Geſetzes. Die Behandlung der Aſchenreſte iſt nach dem bisher gel⸗ tenden Landesrecht durchaus unterſchiedlich geweſen. Ein⸗ 1 Krematorien überlaſſen die Verfügung über die Aſchenreſte den Angehörigen, ſo in Sachſen, Thüringen und Hamburg. Die Mehrzahl der Länder ſchreibt jedoch Beiſetzung der Aſchenreſte auf einem öffentlichen Fried⸗ hof oder in einer mit der Feuerbeſtattungsanlage verbun⸗ denen Urnenhalle, einem Urnenhain oder einem Erdgrab vor. Das neue Feuerbeſtattungsgeſetz geht von der Erwä⸗ gung aus, daß es der Pietät gegenüber dem Verſtorbenen nicht entſpricht, wenn deſſen Aſchenreſte in Privat⸗ räumen aufbewahrt werden, und daß auch im Intereſſe der Strafrechtpflege die Möglichkeit gegeben ſein muß, ebenſo wie über eine erdbeſtattete Leiche über die Aſchen⸗ reſte verfügen zu können, wenn eine Unterſuchung derſelben etwa auf das Vorhandenſein von Giftſpuren ſich als not⸗ wendig erweiſt. Deshalb wird im§ 9 des Geſetzes be⸗ ſtimmt, daß die Aſchenreſte in einem amtlich zu verſchließenden Behältnis aufzunehmen und in einer Urnenhalle, einem Urnenhain, einer Urnengrabſtelle oder in einem Grab beizuſetzen ſind und daß Ausnahmen hiervon in beſonderen Fällen nur mit Genehmigung der Polizeibehörde des Einäſcherungsortes zuläſſig ſind, die ſich, ſoweit dies angezeigt erſcheint, mit der Polizeibehörde des Ortes, wo die Aufbewahrung der Aſchenreſte erfolgen ſoll, in Verbindung zu ſetzen hat. Dieſe Ausnahme iſt vorgeſehen, um in beſonders gela⸗ gerten Fällen letztwilligen Anordnungen eines Verſtorbez nen über die Beiſetzung ſeiner Aſchenreſte entſprechen zu können, z. B. wenn Aufbewahrung an einer nicht als Be⸗ räbnisplatz dienenden Stelle erfolgen ſoll oder wenn Aſchenreſte auf hoher Sec verſtreut werden ſollen, wie dies öfters von Seefahrern beſtimmt wird. War der Mann betrunken? Körperliche Ankerſuchung auf Alkoholgenuß. Im Strafverfahren kann es ſich vielfach als notwendig erweiſen, daß eine Perſon einer körperlichen Unterſuchung unterzogen wird. Bisher ſtieß eine ſolche Unterſuchung, wie der„Deutſche Polizeibeamte“ ſchreibt, häufig auf Schwierig⸗ keiten, weil die beſtehenden Beſtimmungen der Strafprozeß⸗ ordnung zweifelhaft waren. Eine äußerliche Beſichtigung, ſogenannte Augenſcheinnahme, war ſchon immer ſtatthaft. Sie kam beſonders dann in Frage, wenn es ſich um Ver⸗ letzungen handelte. Auch eine körperliche Durchſuchung war zuläſſig, wenn der Verdacht beſtand, daß jemand am Körper irgend etwas verborgen hielt. Dieſe Vorſchriften reichten aber bei weitem nicht aus, um die in vielen Fällen notwen⸗ dige Klärung des Sachverhalts als Vorbereitung des Straf⸗ verfahrens herbeizuführen. Die Aenderung ſtrafprozeſſualer Vorſchriften, die in letzter Zeit vorgenommen iſt, hat hier Neuerungen grundlegender Art gebracht. Zu Beweiszwecken im Strafverfahren iſt danach nämlich auch die körperliche Unterſuchung zuläſſig, allerdings muß ſie, ſo weit ſie mit einem Eingriff verbunden iſt, durch einen Arzt vorgenom⸗ men werden. Ein wichtiger Fall derartiger körperlicher Unterſuchung iſt beiſpielsweiſe die neuerdings ſtattfindende Unterſuchung auf Alkoholgenuß bei Verkehrsunfällen. Während anfangs vereinzelt Zweifelsſtimmen laut wurden, ob eine derart weit⸗ gehende Maßnahme berechtigt ſei oder nicht, ſind dieſe Zwei⸗ fel inzwiſchen durch die Erfolge der Praxis reſtlos beſeitigt worden. Das gilt auch beſonders bei der eben erwähnten Unterſuchung bei Alkoholgenuß bei Verkehrsunfällen. Es iſt eine alte Erfahrungsſache, daß gegenüber einem Kraft⸗ fahrer, der das Unglück gehabt hat, bei einem Verkehrsunfall größeren Schaden anzurichten, vielleicht gar eine Perſon ſchwer verletzt hat, der Vorwurf erhoben wird, er ſei betrun⸗ ken geweſen. Die Fortſchritte der ärztlichen Wiſſenſchaft laſſen in ſolchen Fällen durch verhältnismäßig leichten ärzt⸗ lichen Eingriff eine Unterſuchung auf den Alkoholgehalt des Körpers zu. Stellt ſich heraus, daß der Kraftfahrer betrun⸗ ken war oder ſo viel Alkohol genoſſen hatte, daß dadurch ſeine Fahreigenſchaft behindert war, ſo iſt es nicht mehr wie recht und billig, daß ihn dafür die Strafe trifft. Zu beachten iſt aber, daß dieſe Unterſuchung in ſehr vielen Fällen den Kraftfahrer vor unberechtigtem Verdacht geſchützt hat. Grundſätzlich iſt die Unterſuchung bei Beſchul⸗ digten zuläſſig, wenn dadurch Tatſachen feſtgeſtellt werden ſollen, die für das Strafverfahren von Bedeutung ſind. Dieſe Unterſuchung iſt auch gegen den Willen des Betreffenden zu⸗ läſſig. Bei anderen Perſonen iſt eine Unterſuchung ohne ihre Einwilligung nur ſtatthaft, wenn Spuren oder Folgen einer ſtrafbaren Handlung an ihrem Körper feſtgeſtellt wer⸗ den müſſen. Die Entſcheidung darüber obliegt der Polizei oder den Gerichten f,. die Hauisfatt Schimmel auf Nahrungsmitteln Durch Schimmelbildung gehen alljährlich ungeheure Nah⸗ rungsmittelmengen dem menſchlichen Genuß verloren. Dies wäre nicht nötig, wenn man der Aufbewahrung der Nah⸗ rungsmittel etwas größere Aufmerkſamkeit widmen würde. Die Schimmelpilze fördern den 2 der Lebensmittel und ſind Begleiterſcheinungen dieſes Zerfalls. Damit ſoll aber keinesfalls geſagt ſein, daß mit Schimmel behaftete Nahrungsmittel unter allen Umſtänden für die menſchliche Ernährung ungeeignet ſeien. In den meiſten Fällen kann man vielmehr vom Schimmel befallene Nahrungsmittel un⸗ bedenklich verzehren. Auf Käſe iſt Schimmel überhaupt kein Nachteil. Er iſt hier ein Kennzeichen beſonderer Reife, und von vielen Menſchen wird Schimmelkäſe als beſonderer Genuß geſchätzt. Ganz anders verhält ſich die Sache allerdings beim Fleiſch. Hier bildet ſich der Schimmel gleichzeitig mit dem Fleiſchgiſt, und der Genuß ſolchen Fleiſches kann nicht nur zu ſchweren Erkrankungen, ſondern ſogar zum Tode führen. Schimmel auf Wurſt iſt dagegen noch kein Zeichen für Ungenießbarkeit. Weiche Wurſt, die vom Schimmel befallen iſt, muß zwar in vielen Fällen als verdächtig gelten, auf harter Wurſt aber iſt der Schimmel belanglos. Er wird einfach mit einem feuch⸗ ten Tuche abgewiſcht und die Wurſt außen mit Fett oder Butter eingerieben. Beſonders bewährt hat ſich ein ganz einfaches Verfahren zur Entfernung des Schimmels von Schinken und Würſten. Man überſtreicht die Fleiſchwaren mit einer ziemlich ſtarken Kochſalzlöſung, wodurch der Schim⸗ mel ſofort verſchwindet. Außerdem entſteht nach einigen Tagen eine Schicht feiner Salzkriſtalle, die jede weitere Schimmelbildung verhindert. Wer größere Mengen geräu⸗ cherter Wurſt⸗ und Fleiſchwaren im Hauſe hat, die eine be⸗ ſonders raſche und ſtarke Schimmelentwicklung aufweiſen, der kann hieraus ſchließen, daß die Räucherung zu ſchwach ge⸗ weſen iſt. Der Schaden wird ſchnell behoben, wenn man die Fleiſchwaren mit der erwähnten Kochſalzlöſung behandelt und eine längere Nachräucherung vornimmt oder vorneh⸗ men läßt. Auf offenſtehenden Schüſſeln und Gläſern mit Marme⸗ laden und Fruchtſäften bildet ſich leicht und ſchnell Schimmel, ebenſo auf eingemachten Früchten. Vielfach hält man dann die betreffenden Nahrungsmittel für ungenießbar. Dieſe örtliche Schimmelbildung iſt 9 5 und mit einem Löffel raſch entfernt. Schimmliges Brot verwende man nach Ent⸗ fernung der verſchimmelten Teile höchſtens zur tieriſchen Ernährung. Schimmelbefall tritt am ſtärkſten in dumpfi⸗ gen, ungelüfteten, feuchten Räumen auf. Darum gehören Nahrungsmittel in trockene, gutgelüftete Räume. Praktiſche Winke Gelb gewordener Wäſche verhilft man zu blendender Weiße, wenn man ſie einige Tage in Buttermilch einlegt und dann in lauwarmem Waſſer ſpült. Fleiſch aufbewahren. Rohes Kalb⸗ oder Schweinefleiſch, das man nicht gleich verwerten kann, ſchützt man vor dem Verderben durch Einlegen in rohe oder Buttermilch. Holzgeruch bei neuen Möbeln. Bei neuen Möbeln, ganz beſonders bei Küchenmöbeln, kann der an ſich nicht üble Holzgeruch leicht läſtig und unangenehm werden. Es gibt ein ſehr einfaches Mittel dagegen: Man ſtreut auf einen heißgemachten Konſervenbüchſendeckel gemahlenen Kaffee, wodurch ſich der Geruch ſehr bald verltert. Das Bleichen der Wäſche Raſenbleiche iſt noch immer das Beſte. Wer ſie irgend⸗ wie ermöglichen kann, ſollte ſie auch durchführen. Wer nicht ſelbſt eine eigene Raſenfläche hat, dürfte unſchwer auf einem für den Verkehr freigegebenen Wieſenfleck dieſe Arbeit vor⸗ nehmen können. Für die Hausfrau, die ohnehin meiſt viel im Hauſe ſitzen oder ſich innerhalb der Wände betätigen muß. ſtellt die Zeit der Raſenbleiche ein Luftbad dar, und auch die Kinder ſind glücklich, wenn es auf die Bleiche geht. Beſonders an Bach⸗ und Flußufern iſt die Raſenbleiche ein geſundheitlicher Faktor nicht nur für die Wäſche ſondern auch für die beim Bleichen beſchäftigten oder anweſenden Perſonen. Hat man keine Gelegenheit, Raſenbleiche anzuwenden, ſo verfährt man wie folgt: Man vermiſcht 100 Gramm ge⸗ reinigtes Terpentinöl und 300 Gramm rektifizierten Spiritus und gibt dies in eine helle Flaſche, die einige Tage der Sonne ausgeſetzt wird. Die Flaſche darf nur zur Hälfte ge⸗ füllt ſein. Davon gibt man auf je einen Eimer Waſſer 1 Eß⸗ löffel voll. ſpült die Wäſche darin durch, drückt ſie aus und hängt ſie, ohne ſie erſt durch Bläuwaſſer zu ziehen, ſofort auf. Verſammlungs⸗ Kalender. Fußballvereinigung 98. Morgen abend ab 7 Uhr Training der Leichtathleten auf dem Platze des Turnverein Friedrichsfeld(hinter der Steinzeug). Kath. Jungmännerverein. Heute abend halb verſammlung mit Vortrag in St. Erſcheinen iſt Pflicht. 9 Uhr Voll⸗ Agnes. Reſtloſes „7 8 Besangverein Sängerbund, Mhm.-Seckenheim. 0 8 g * Unserem lieben und treuen Sangerkameraden 0 0 EMIL TNANSIER f 0 und seiner lieben Braut zur heutigen Vermahluns herzlichste Glück- und Segenswünsche. 9 Die Sänger. f Numndfunk übertragung. Am Dienstag, den 7. Auguſt, vormittags 11 Uhr, wird in der Turnhalle der Volksſchule die Beiſetzungs⸗ feierlichkeit am Tannenbergdenkmal durch den Rundfunk übertragen. Daran nehmen ſämtliche Schüler don der 3. Klaſſe an teil. Alle Exwachſenen, die keine Gelegenheit haben die Feier anzuhören, find herzlich eingeladen. Ortsgruppe der NSDAP. Aeltest. Fachgeschäft am Platze. Weinfäſſer neue und gebrauchte, füllfertig hat preiswert zu verkaufen Hermann Ehret „Zum Reichsadler“. 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