7 Achtung, Abſtimmungsberechtigte Wer muß die Eintragung in die Liſten beantragen? Da noch Zweifel darüber beſtehen, wer einen Antrag auf Aufnahme in die Abſtimmungsliſten ſtellen ſoll, ſei noch⸗ mals nachdrücklich auf folgendes hingewieſen: Von Amts wegen— alſo ohne beſonderen Antrag — werden alle diejenigen von den Abſtimmungsbehörden ein⸗ getragen, die im Beſitze der Einwohnerſchaft im Saargebiet am 28. Juni 1919 waren, alſo an dieſem Tage im Saar⸗ gebiet gewohnt haben(nicht zu verwechſeln mit der Saar⸗ einw ohnerſchaft!) die am 13. Januar 1935 das 20. Lebens⸗ jahr vollendet haben und nachweislich gegenwärtig das Saar gebiet bewohnen. Die Abſtimmungskommiſſion empfiehlt denjenigen, die ſeit dem 28. Juni 1919 einen Wohnungswechſel vor⸗ genommen haben, ihrerſeits die Eintragung zu beantragen, da den Behörden möglicherweiſe die Verpflichtung entgehen könnte, die Eintragung von Amts wegen vorzunehmen. Wenn ein ſolcher Wohnungswechſel jedoch nur innerhalb der Ab⸗ ſtimmungsbezirke— alſo innerhalb der Städte Saarbrük⸗ ken, Saarlouis, Neunkirchen, Ottweiler, Mer⸗ zig, St. Wendel, St. Ingbert, Homburg oder einer Bürgermeiſterei— ſtattgefunden hat, dann iſt ein ſolcher Antrag in keinem Fall notwendig. Bei ſtaktgefun⸗ denem Wohnungswechſel aus einem Abſtimmungsbezirk in den anderen iſt es jedoch zweckmäßig, einen Antrag auf Eintragung zu ſtellen, wenn es dem Abſtimmungsberechtigten nicht be⸗ kannt iſt, daß ſeine Eintragung trotz des Wohnungswechſels erfolgt. In den anderen Fällen empfiehlt es ſich, von einer Anmeldung abzuſehen, damit keine unnötige Arbeitsüberlaſtung der Gemeindeausſchüſſe eintritt, durch die das Abſtimmungs⸗ geſchäft verzögert werden könnte. Alle diejenigen jedoch ſtellen zweckmäßigerweiſe ſchon jetzt einen Antrag auf Eintragung in die Liſten, die am 28. Juni 1919 im Saargebiet nicht polizeilich gemel⸗ det waren, aber doch abſtimmungsberechtigt ſind. Das trifft zu für Minderjährige, die damals ihren Unterhalt nicht ſelber beſtritten, deren Eltern jedoch im Saargebiet wohn⸗ ten, in gleicher Weiſe auch für die damaligen Studenten aus dem Saargebiet, die am 28. Juni zu Studienzwecken vom Saargebiet abweſend waren. Außerdem müſſen unter allen Umſtänden einen Antrag auf Eintragung ſtellen diejenigen Abſtimmungsberechtigten, die jetzt ihren Wohnſitz außerhalb des Saargebiets haben. Alle Anträge auf Eintragung müſſen vor dem 1. September 1934 geſtellt fein. Untenſtehend ſei nochmals angegeben, was dieſe Anträge im einzelnen enthalten müſſen. „Der Antrag muß an den Gemeindeausſchuß des Ab⸗ ſtimmungsbezirkes gerichtet werden, in deſſen Bereich die Gemeinde liegt, wo der Antragſteller die Einwohnereigen⸗ ſchaft am 28. Juni 1919 hatte; er muß angeben: 1. den Namen, die Vornamen, das Geburtsdatum, den Geburtsort und den Beruf des Antrag 2 Der Vater des Vaterlandes Reichspräſident Generalfeldmarſchall von Hindenburg der bis in ſeine letzten Tage einen bedeutſamen Pflichten⸗ kreis erfüllt hat, hat, was bei ſeiner Gewiſſenhaftigkeit und Treue nicht überraſcht, allen Gebieten des ſtaatlichen und privaten Lebens ſeine Aufmerkſamkeit zugewandt. Seine beſondere Liebe gehörte natürlich dem militäriſchen. Hinden⸗ burg war ſeiner Erziehung und ſeinem Charakter nach Sol⸗ dat, und die Geſchichte wird ihn als einen der größten Heerführer und Feldherrn der Weltgeſchichte würdigen, dem es gelungen iſt, vier Jahre lang der größten Koalition der Weltgeſchichte im Felde unbeſiegt zu widerſtehen. Daraus ergibt ſich das Intereſſe für alles, was mit dem Militär verbunden iſt, insbeſondere ergeben ſich daraus auch die Eigenſchaften, die für Hindenburg bezeichnend ſind: Pünkt⸗ lichkeit, Gewiſſenhaftigke't, Klarheit des Denkens, ſchnelle Entſchlußkraft, und das Hauptergebnis der militäriſchen Er⸗ ziehung leitender Militärs, die freudige Uebernahme der Verantwortung. Das zweite große Intereſſengebiet Hindenburgs betraf die Landwirtſchaft. Durch Tradition und Familien⸗ beziehungen mit der Scholle und landwirtſchaftlicher Arbeit vertraut, Kenner ihrer Bedürfniſſe und Nöte und durchdrun⸗ gen von der Liebe zur deutſchen Heimat und ihren Schön⸗ heiten liegen ihm die Intereſſen der deutſchen Landwirtſchaft beſonders am Herzen. Alle Beſtrebungen, die zu der Ret⸗ tung des deutſchen Bauerntums führen konnten, haben in Hindenburg den tatkräftigſten Befürworter gefunden. Das dritte Gebiet, für das ſich Hindendurg beſonders in⸗ tereſſierte, war die ſoziale Fürſorge. Der Reichsprä⸗ ſtellers(und im v. Hindenburg auf dem Totenbett in Neudeck, Offiziere der Reichswehr halten die Ehren wache. Falle einer Berufsänderung denjenigen, den er am 28. Juni 1919 ausübte), ſowie den Namen und die Vornamen ſeines Vaters und ferner, falls es ſich um eine verheiratebe Frau handelt, den Namen und Vornamen ihres Ehemanns (und im Fall einer Veränderung des Familienſtandes nach dem 28. Juni 1919 den Familiennamen, den ſie an dieſem Datund trug); 2. die Gemeinde, wo er die Einwohnereigenſchaft am 28. Juni 1919 hatte; 3. den gewöhnlichen Aufenthalt im Zeitpunkt des An⸗ trages; 4. die Anſchrift im Saargebiet, unter der die Mit⸗ teilungen zuzuſenden ſind. Der Antrag, dem gegebenenfalls die Beweisſtücke oder die Angabe der öffentlichen Dienſtſtelle, bei der ſie niedergelegt find, anzufügen find, muß vor dem 1. September 1934 dem Gemeindeausſchuß zugehen, der den Empfang beſcheinigen muß. Für den Antrag iſt eine beſtimmte Form nicht vorgeſcheie⸗ ben, jedoch ſtehen Formulare den Intereſſenten bei den Ge⸗ meindeausſchüſſen zur Verfügung“. Sport und Spiel Seckenheim— Bezirksklaſſe. Wie eine Bombe hat die amtliche Veröffentlichung des Gauſportwarts eingeſchlagen, als wir Seckenheimer die Nachricht erhielten, daß unſere alte, traditionsreiche Fogg. 98 in der Spielzeit 1934/35 in der Bezirksklaſſe ſpielen wird. Die amtliche Veröffentlichung lautet: Bez. Nordbaden: Gruppe Weſt: Phönix Mannheim, Friedrichsfeld, Altrip, Käfertal, Feudenheim, Viernheim, Sandhofen, Neulußheim, Ilvesheim, Oberhauſen(B.), Mhm.⸗Seckenheim und Hockenheim. Gruppe Oſt: Wein⸗ heim, Kirchheim Sandhauſen, Schwetzingen, Plankſtadt, Wies⸗ loch, Eberbach, Eppelheim, 05 Heidelberg, Walldürn und Eſchelbronn. Die Einteilung der Bezirksklaſſe des Gaues XIV(Baden) iſt im Einvernehmen und im Einverſtändnis mit dem Gau⸗ führer erfolgt. Sie iſt daher bindend. Aenderungen können nicht mehr vorgenommen werden. Die eingereichten Geſuche um Zuteilung zur Bezirksklaſſe oder um Zuteilung zu an⸗ deren Gruppen haben damit ihre Erledigung gefunden. Schriftliche Beantwortung der zahlreichen Wünſche erfolgt nicht. i Selbſt für die Führung des Vereins kam dieſe Nachricht überraſchend. Es wird und muß die Sorge der Vereins⸗ führung und des verpflichteten Uebungsleiters ſein, Mann⸗ ſchaften und Zuſchauer unſeres Ortes ſo zu erziehen, daß die Mannſchaft und auch die Außenſtehenden uns die Ge⸗ währ dafür geben, daß die aufſteigende Linie des alten Fußballvorkämpfers auch im kommenden Jahr weiter an⸗ hält. Für Spieler und Zuſchauer erwachſen daher im kom⸗ menden Jahre erhöhte Verpflichtungen. Drohte doch auch in dieſem Jahre die Aufbauarbeit des Vereinsführerrings ſident war keine ſentimentale Natur. Aber das, was ihn immer wieder am meiſten erſchütterte, war die Not in weiten Kreiſen unſeres Volkes, insbeſondere die Not der ſozial ſchwächſten Schichten. So bewegte ſich das Denken und Empfinden Hindenburgs zwiſchen drei großen Problemen: der Verteidigung der Hei⸗ mat; der lohnenden Verwertung der Arbeit als dem koſtbar⸗ ſten Gut, das ſie beſitzt, dem Heimatboden, und endlich der Sorge für das Wohl unſeres Volkes, das keine innere Ruhe und keine Vorwärtsentwicklung kennen kann, wenn nicht die ſoziale Lage breiter Maſſen, welche die Grundlage der Volks⸗ und Staatspyramide bilden, geſichert iſt. Deutlich kam die Verbundenheit Hindenburgs mit allen Schichten des deutſchen Volkes auch in dem Poſteingang zum Ausdruck. Selbſt kleinſte Sorgen und Nöte wurden Hinden⸗ burg täglich von ſeinen Landeskindern in Briefen und auf Poſtkarten vorgetragen. Kein Wunder, daß Hindenburg, als er einmal dem Maler Profeſſor Hugo Vogel zu einem Ge⸗ mälde ſaß und über die Möglichkeit eines ſpäteren Denkmals geſprochen wurde, erwiderte:„Auf mein Grab ſoll überhaupt bloß ein Findlingsblock kommen, auf dem nur„Hindenburg“ ſteht, alſo nichts Modernes, Ueberladenes oder Kitſchiges. Auf die Rückſeite können Sie ja meinetwegen noch ſchreiben; „Briefe werden nicht mehr angenommen“, denn mit denen hat man mich ſeit 1914 gar zu ſehr gequält.“ Zahllos ſind die Gedichte und Geſchenke, die dem Reichs⸗ präſidenten von Hindenburg gewidmet wurden. Ebenſo ſind Hindenburg viele Militärmärſche von Komponiſten gewidmet. Alles das zeigt, wie ſehr das deutſche Volk in Hindenburg den Vater des Vaterlandes ehrte. Dienstag, 7. Aug. 1931 * durch die Undiſzipliniertheit der Zuſchauer erheblich geſtört zu werden. Für alle Fußballanhänger Seckenheims lautet deshalb die Parole: Mit der Fußballvereinigung weiter vouſwärts im 2. Verbandsſpieljahr im Dritten Reich. Badens Fußball⸗Bezirksklaſſe 34-33 Die Fußball⸗Bezirksklaſſe des Gaues Baden wurde für das Spieljahr 193435 unter Berückſichtigung des Auf⸗ und Abſtiegs ſowie ſonſtiger Geſichtspunkte wirtſchaftlicher und geographiſcher Art eingeteilt. Feſt ſteht die Einteilung des Bezirks Nordbaden in zwei Gruppen mit 12 und 11 Vereinen, dagegen iſt es möglich, daß in der Gruppe Weſt des Bezirks Mittelbaden noch ein 12. Verein hinzukommt. Noch nicht ein⸗ geteilt iſt der Bezirk Südbaden, wo in drei Gruppen geſpielt werden ſoll. Bemerkenswert iſt, daß in Mittelbaden u. a. der FC. Birkenfeld ſpielen wird, der im Vorjahr noch der württembergiſchen Gauliga angehörte. Folgende Vereine ſpie⸗ len, ſoweit die Einteilung erfolgt iſt, in der badiſchen Be⸗ zirksklaſſe: Anterbaden: Weſt: Phönix Mannheim, Germania Friedrichsfeld, TSV. Altrip, SC. Käfertal, VfRuR. Feu⸗ denheim, Amicitig Viernheim, Sp.⸗Vgg. Sandhofen, Neu⸗ lußheim, Ilvesheim, Oberhauſen, Seckenheim und Hocken⸗ heim.— Oſt: FV. 09 Weinheim, FG. Kirchheim, Sand⸗ hauſen, Schwetzingen, Plankſtadt, Wiesloch, Eberbach, Eppel⸗ heim, 05 Heidelberg, Walldürn und Eſchelbronn. Mittelbaden: Weſt: Frankonia Karlsruhe, Beiertheim, FV. Daxlanden, VfR. Neureut, Hagsfeld, Forchheim, Dur⸗ mersheim, FV. 04 Raſtatt, Kuppenheim, VfB. Baden⸗Baden und Sp.⸗Vgg. Baden⸗Baden.— Oſt: Germania Forſt, F V. Weingarten, Germania Durlach, VfR. Pforzheim, BSC, Pforzheim, SC. Pforzheim, Germania Brötzingen, FV. Nie⸗ fern, Eutingen, Mühlocker, FC. Birkenfeld und Enzberg. Das Sonntagsprogramm am 5. Auguſt war wenig um⸗ fangreich. Die Trauer um den Reichspräſidenten von Hinden⸗ burg hatte zur Abſage zahlreicher Veranſtaltungen geführt. Eine der wichtigſten Veranſtaltungen des Sonntags ging im Ausland vor ſich, erfreulicherweiſe gab es hier ſchöne deutſche Erfolge. Beim internationalen Klauſenrennen in der Schweiz fielen die beiden erſten Plätze in der ſchweren Rennwagenklaſſe an deutſche Fahrer. Rudolf Caracciola vermochte den vor zwei Jahren beim gleichen Rennen auf⸗ geſtellten Rekord zu verbeſſern und hinter ihm blieb Hans Stuck ebenfalls unter der alten Rekordzeit. Caracciola fuhr auf ſeinem Mercedes⸗Benz mit 15:22,4 Minuten(83.930 Stundenkilometer) einen abſoluten Streckenrekord, Hans Stuck auf Auto⸗Union erzielte mit 15:25,4 Minuten(83.580 Stun⸗ denkilometer) die zweitbeſte Leiſtung des Tages. Auch er überbot damit den alten Rekord Caracciolas, der auf 15:50 Minuten(81.450 Stundenkilometer) ſtand. Die Veranſtaltung brachte auch in den übrigen Klaſſen der Wagen und bei den Motorrädern einige ſchöne deutſche Erfolge. Von den deutſchen Veranſtaltungen des Sonntags ſind in erſter Linie die internationalen deutſchen Tennis⸗ Meiſterſchaften zu erwähnen. Hier gab es bedauerlicher⸗ weiſe in den Einzelſpielen der Herren zahlreiche Niederlagen der deutſchen Nachwuchsſpieler, die ihre Probe gegen die Vertreter des Auslandes nicht beſtanden. Der Sonntag brachte auch den Beginn der Damenſpiele im Einzel, hier gab es durchweg Siege der Favoriten. Mit dem Straßenrennen„Rund um Berlin“ wurden die zwölf Meiſterſchaftsläufe der deutſchen Berufs⸗Straßen⸗ fahrer abgeſchloſſen. Sieger dieſer über 230 Kilometer füh⸗ renden Fernfahrt wurde der Berliner Kurt Stöpel, der damit auch auf Grund ſeiner vorangegangenen Erfolge in den übrigen Rennen den Titel eines deutſchen Straßenmeiſters errang. Der Sonntag brachte auch einige Fußballſpiele. Im Hochſchwarzwald hat die Sommerpauſe keine Geltung und ſo verpflichtet? ſich der FC. Villingen 08 die Gaumeiſter⸗ mannſchaften von Württemberg und Baden zu Werbeſpielen. Die Villinger ſpielten am Samstag gegen den würktem⸗ bergiſchen Meiſter Union Böckingen und verloren mit 2:4 (1:1), nachdem ſie zweimal die vorgelegte Führung der Schwaben ausgeglichen hatten. Im Hauptkſpiel am Sonntag traf dann Böckingen auf den badiſchen Meiſter Waldhof, Nach einem ſpannenden Kampf ſiegten die ue mit 2:1 (0:0). Auch in Schramberg wurde Fußball geſpielt, dort ver⸗ lor die einheimiſche Sp.⸗Vgg. mit 1:7(0:1) gegen den Frei⸗ burger FC. g Weſtdeutſche Mannſchaftsmeiſterſchaft der Ringer. Im Endkampf um die weſtdeutſche Mannſchaftsmeiſter⸗ ſchaft im Ringen ſtanden ſich am Sonntag in Köln im erſten Gang Köln 93 und Mainz 88 gegenüber. Die zahlreichen Zuſchauer ſahen recht guten Sport. Mit 11:5 Punkten ſiegte die Mannſchaft der Domſtädter ſchließlich recht deutlich und es iſt kaum zu erwarten, daß die kampfſtarke Staffel den Titel verlieren wird. Der Rückkampf ſteigt am 19. Auguſt in Mainz. Bei der Frankfurter Regatta gab es am Sonntag bei ſchönerem Wetter beſſeren Beſuch. Im Hauptereignis des Tages, dem Erſten Achter, nahm der Mainzer Ruder⸗Verein für ſeine am Vortage durch den Frankfurter Ruder⸗Verein erlittene Niederlage Revanche. Die Mainzer gewannen nach ſpannendem Verlauf mit einer Länge Vorſprung. Weltrekord in Kugelſtoßer Die amerikaniſchen Leichtathleien, die augenblicklich in Skandingvien weilen, warteten am Sonntag in Oslo wieder mit wahren Glanzleiſtungen auf. Vor allem der rieſige Wurfathlet Jack Torrance(den man wirklich nicht als „Leichtathlet“ bezeichzen kann!), der im Kugelſtoßen mit 17,40 Meter einen neuen, phanlaſtiſchen Weltrekord ſchuf. Der Amerikaner überbot damit ſeinen alten, noch nicht be⸗ ſtäligten, Weltrekord um volle 60 Zentimeter. Auch die übrigen Amerikaner konnten ſich mit ihren Leiſtungen ſehen laſſen, wie nachfolgende Ergebniſſe beweiſen: 200 Meter: Cane(USA.) 22,0 Sek.— 400⸗Meter⸗ Hürden: Hardin(USA.) 52,0 Sek., 2. Albrechtſen(Nor⸗ wegen) 54,0 Sek., neuer Landesrekord. 800 Meter: Ben Eaſtman(USA.) 1:53,4 Min.— 1000 Meter: Bonthron (USA.) 2.29 Min.— 4 mal 100 ⸗Meter⸗Staffel: 1. USA. 242,0 Sel., 2. Norwegen 43,9 Sek,— Hochſprung: 1. 15 25 ſon(USA.) 1,93 Meter.— Weitſprung: Peacock(US 7.44 Meter.— Kugelſtoßen: 1. Jack Torrance(US; 17,40 Meter(neuer Weltreord),„John Lyman(u 15,80 Meter. g 3 ee eee nee eee Die Paſſagiere warten ſehn⸗ ſüchkig darauf, an Land gehen zu können. Der Hafen be⸗ ſteht aus recht primitiven Schuppen. Schon Stunden, bevor der Dampfer im Hafen von Be⸗ lawan anlegt, ſieht man die Gebirgsketten Sumatras als einen bläulichen Schein am Horizont, bis dann beim Nä⸗ herkommen auch die Wälder hervortreten und ſich grün⸗ leuchtend wie eine koſtbare Faſſung um einen Edelſtein ziehen. Tatſächlich iſt ja Su⸗ matra— wie auch die anderen Kolonialgebiete Niederlän⸗ diſch⸗Indiens— einem Edelſtein vergleichbar. Keine Kolonien anderer Länder kommen dieſem hollän⸗ diſchen Beſitz an Fruchtbarkeit und Mannigfaltigkeit der Produktionsgüter gleich. Allerdings ſchleift auch dieſer Beſitz eine lange Kette blutiger Kolonialkriege hinter ſich her, die ungefähr im 16. Jahrhundert ihren Anfang hat. Aber was kümmert uns landhungrige Paſſagiere ſchließlich Geſchichte! Wir ſind nicht einmal ein Glied in dieſer Kette, die das große Weltgeſchehen ſchmiedet, ſind nur winzige Atome, ſind der Mr. van Lieuven, der Tabaks⸗ ballen verſchachert, oder der Mr. Ooſterbaan, der die Einge⸗ borenen mit ſchlechten Baumwollplundern„anzieht“, oder der Miſſionar Evans, der zu den braunen Inſelkindern die Religion bringt, oder wir ſind die vielen Meſſrs. Soundſo, die ihr Profitchen oder ihr Vergnügen ſuchen, letzten Endes alſo kleine harmloſe Schädlinge. Was alſo haben wir mit Ge⸗ ſchichte zu tun? Wir wollen uns nur nach langer Seefahrt die Beine vertreten, wieder mal in Hotels teures Geld für Eſſen bezahlen, andere nette Geſellſchaft haben, und— was das Wichtigſte iſt, aber beileibe keiner ſagt— das geheimnis⸗ volle Abenteuer erleben. So ein friſch gebackener Welt⸗ reiſender ſteckt nämlich immer voll Illuſion. „— Jawoll!“ Höre ich unſeren dicken Steward einer ge⸗ Hufen lauſchenden Gruppe erzählen,„hier gibt's Tiger, ſure! aufen hier frei herum, ohne ihren Dreſſeur bei ſich zu haben. Das war— warten Sie mal— na, ſo vor drei, vier Jahren. Geht da unſer Zahlmeiſter auf der ſchönen Auto⸗ ſtraße ſpazieren, die von Belawan nach Medan führt. Und was ſoll ich Ihnen ſagen? Auf einmal ſteht ihm mitten auf Am Rande der Stadt liegen die Pfahlbauten der Ein⸗ geborenen, erbaut aus 1 Stangen- und Flecht⸗ werk. der Straße ſo ein ſchwarzgelb geſtreiftes Ungetüm gegen⸗ über, fletſcht die Zähne, faucht, daß die ſilbernen Schnurr⸗ haare wie ſteife Stricknadeln zittern und geht gegen den armen Kerl zum Angriff vor!“ 272 Man hört die Spannung in der lauſchenden Gruppe förmlich kniſtern. „Ja, der Mann wär futſch geweſen,“ dröhnt die Stimme des Stewards endlich weiter,„wenn nicht gerade ein Waſ⸗ ſerbüffel dageweſen wäre, der— eins, zwei, drei!— die Beſtie auf die Hörner genommen und Fangball geſpielt! Tjaja! die Waſſerbüffel——!“ Lieber, dicker Steward! Die Geſchichte, die er erzählte, hatte ich ſchon viermal auf vier verſchiedenen Schiffen ge⸗ hört. Dieſer Tiger, dieſer Waſſerbüffel und dieſer arme, beinahe gefreſſene Zahlmeiſter ſcheinen zum eiſernen Be⸗ ſtand aller Oſtaſiendampfer zu gehören. Geſehen hab ich da⸗ von nur die Waſſerbüffel, die man allerorts auf Sumatra als nützliches und geduldiges Haustier der Eingeborenen ſieht, geſehen habe nicht die Tiger, die nur im tiefen Innern leben, und vor allem habe ich nicht und wird niemand je einen dicken Zahlmeiſter ſehen, der ſtundenlang in Tropen⸗ glut auf einer Landſtraße ſpazierengeht. Endlich hatte der Dampfer am Kai feſtgemacht, und wir konnten uns an Land begeben. Zeit genug lag vor uns, denn der Dampfer hatte Fracht zu nehmen, Tabaksballen, die dazu beſtimmt waren, das uns daraus in Europa blauer Dunſt gemacht werde. Als ob ſie dazu Sumatratabak brauchten. Belawan ſelbſt iſt nicht viel mehr als ein Schuppen⸗ und Speicherhaufen unter Palmen. Herumlungerndes Hafen⸗ volk und Hafenarbeiter, die ſtundenlang in ſtoiſcher Ruhe in der ſonderbaren Hockſtellung verharren, die für alle Völker öſtlich von Suez typiſch zu ſein ſcheint. Vom Hafen Belawan gelangt man in kurzer Eiſenbahn⸗ fahrt, die durch herrlichſten Palmenwald führt, aus deſſen Baumkronen luſtige, braune Aeffchen amüſiert auf ihre ein⸗ gebildeten Nachkommen blicken, nach der Stadt Medan. So⸗ Eine Zuckermühle auf Zumatra. Das geerntete Jucker⸗ rohr wird gleich auf der Plantage verarbeitet. zuſagen mitten im Urwald hat ſich hier der Holländer ein Stück eleganten Europas geſchaffen. Die Stadt zählt nur etwas über 45 000 Einwohner, wovon nur etwa 3000 Euro⸗ päer ſind. Plantagenbeſitzer, große Import⸗ und Export⸗ firmen(hauptſächlich Tabakhandel) haben hier ihre Villen und Geſchäftsbüros. Komfortable Hotels, die es an Eleganz mit den beſten des europäiſchen Kontinents aufnehmen können, bieten dem weißen Mann hier jeden erdenklichen Luxus. Am Rande der Stadt, ſozuſagen dicht vor dem Urwald, liegen dann die Hütten der Eingeborenen, meiſtens die für Sumatra typiſchen Pfahlbauten. Die Eingeborenen, alſo die eigenen Kinder des mit Schätzen reich geſegneten Landes, ſind wirtſchaftlich am ſchlechteſten geſtellt. Schlech⸗ ter als die zugewanderten Araber und vor allem Chineſen. Hauptſächlich iſt es China, das mit ſeinem Ueberſchuß an Menſchen auch Sumatra mit ſeinen gelben Söhnen über⸗ ſchwemmt, und ein großer Teil des Handels iſt in chineſi⸗ ſchen Händen, denn der Chineſe iſt nicht nur ein zäher und anſpruchsloſer Arbeiter ſondern auch ein ganz gewiegter Kaufmann. Wenn die Eingeborenen auch von der hollän⸗ diſchen Regierung verhältnismäßig gut behandelt werden, ſind ſie doch auch heute noch zu inaktiv und ungebildet, um irgend etwas erreichen zu können. Auch jetzt leben ſie noch in hygieniſch ſo ſchlechten Verhältniſſen, daß ſie, trotzdem ſie das Tropenklima doch gewohnt ſind, Krankheitsfällen leichter zum Opfer fallen als der Europäer, bei dem die Sterblichkeitsziffer weniger als 12 Prozent beträgt, wäh⸗ rend ſie ſich bei den Eingeborenen auf 25 Prozent beläuft. Die Linſe bringt es an den Tag Es iſt bekannt, daß in den letzten Jahren Rennen, bei denen die Zielrichter über den Sieger im unklaren waren, durch Zufallsaufnahmen von Photographen entſchieden wer⸗ den konnten. Erſt in den letzten Wochen hat die Linſe, hier allerdings die des Kinoapparates, unbeſtechliche Nach⸗ prüfung des Richterſpruchs im Boxkampf Carnera— Baer ermöglicht. Zufallsaufnahmen haben auch zu anderer Zeit und auf anderen Gebieten eine große Rolle geſpielt. Sehr ſegensreich erwies ſich die Photographie einem Engländer, Alfred Grayſon, gegenüber, der vor Jahren in Rio de Janeiro lebte. Er war beſchuldigt, einen Braſilianer namens Linares ermordet zu haben. Es war bekannt, daß ſich beide am Tage, an dem der Braſilianer geſtorben war, gezankt hatten. Anſcheinend hatten ſich beide wieder ver⸗ ſöhnt, denn ſie unternahmen anſchließend eine Segelpartie. Von dem Ausflug brachte Grayſon die Leiche ſeines Bekann⸗ ten mit. Er erzählte, Linares ſei vom Maſt geſtürzt und habe ſich das Genick gebrochen. Die Aerzte dagegen erklär⸗ ten, die Wunde am Kopf rühre von Stockſchlägen her, und da zufällig ein Ruder auf dem Boot fehlte, kam Grayſon in den Verdacht, daß er Linares erſchlagen habe. Die Sache ſtand für den Engländer ſehr ſchlecht. Da brachte ein Paſſa⸗ gier eines franzöſiſchen Dampfers, der von dem Fall geleſen hatte, ein Beweisſtück. Es war eine Amateuraufnahme, wie ſie zahlreich bei der Einfahrt in Häfen von Paſſagieren ge⸗ lehrreiches Zwischen spe! suf Sms Jedenfalls war es ein ungeheu⸗ rer Kontraſt, am Tage das arm⸗ ſelige Leben der Eingeborenen in ihren elenden Hütten, und abends im ele⸗ ganten„Hotel de Boor“ die mil⸗ lionenſchweren Tabak- und Kaf⸗ feeplantagenbe⸗ ſitzer mit ihren Frauen zu ſe⸗ hen, die an wei⸗ ßen Hälſen und Händen Vermö⸗ gen an Edelſtei⸗ nen trugen. Als ich abends unter meinem Moskitonetz in das breite Bett kroch, hatte ich weder ein Aben⸗ teuer noch ſonſt etwas Geheim⸗ nisvolles am Tage erlebt. Zu⸗ frieden umklam⸗ merte ich die Bettrolle, dieſes eigenartige Tropendeckbett, das der Hitze wegen nur aus einer ungefähr 1 Meter langen leinenbezogenen Nolle be⸗ ſteht, die man zwiſchen Arme und Beine klemmt, um den Körper kühl und nur den Leib bedeckt zu halten Schon war ich beinahe eingeſchlafen, da gab es plötzlich auf meiner Bettrolle einen ſchweren Plumps! Erſchrocken fuhr ich hoch! Saß da eine„Gottesanbeterin“, eine große ſpannlange Heuſchrecke und hob die Vorderbeinchen in jener ſonderbaren Betſtellung, von der ſie auch den Namen erhal⸗ ten hat. Verdaͤtzt ſah ich dem grünen Fräulein in die Augen, dann warf ich es trotz ſeiner angeborenen Frömmigkeit hin⸗ aus. So war alſo das„Abenteuer“ doch noch zu mir ge⸗ kommen. Am nächſten Tage verließ der Dampfer den Hafen. Wir fuhren an kleinen Inſeln vorüber, die wie Fackeln in lo⸗ derndem Feuer ſtanden und über das Meer glühten. Ur⸗ wälder, deren man nur mit Hilfe des Feuers Herr werden kann, wurden dort gerodet, um Platz für Plantagen zu ſchaffen. Schön, märchenhaft und geheimnisvoll die Fahrt durch tropiſche Nacht. Eigenkümlich iſt, wie die Frauen auf Sumatra ihre Kinder kragen. Das Kind reitet auf der Hüfte und wird durch ein Tuch feſtgehalten. Der Palaſt des Sultans in Medan. „—— Jawoll! Tiger gibt's! Das war— warten Sie mal— ſo vor drei, vier Jahren, Geht da unſer Zahl⸗ meiſter———“ und unſer dicker Steward erzählt einer anderen Gruppe ſeine Geſchichte. Ich gehe weiter, bis ich ihn nicht mehr höre, wo Meer und Nacht leiſe, unlösbare Geheimniſſe flüſtern.— macht werden. Man ſah auf dem Bild zwiſchen den Klippen der Hafeneinfahrt ein kleines Boot, von deſſen Maſtſpitze ſo⸗ eben ein Mann herunterfällt. Das Bild wurde vergrößert, und man ſtellte feſt, daß es ſich tatſächlich um das Boot des Engländers handelte. Durch einen Zufall war die Aufnahme gerade in dem Augenblick gemacht worden, als Linares vom Maſt ſtürzte. Grayſon würde auf Grund des Bildes außer Verfolgung geſetzt. In einem anderen Falle führte eine Zufallsaufnahme zur Ueberführung des Mörders. Im ſchottiſchen Hochland betrieben zwei junge Männer namens Copper und Me Kenna gemeinſam eine Schmiede. Beide liebten aber auch ein Mädchen. Da wurde eines Tages Cooper in der Schmiede tot aufgefunden; er war mit Karbolſäure vergiftet worden. Me. Kenna kam in Verdacht, daß er ſeinen Freund vergiftet habe. Aber da er leugnete und jedes Beweisſtück fehlte, wurde er freigelaſſen. Man nahm an, Cooper habe das Gift gegen Zahnſchmerz eingenommen. Da meldete ſich ein Wanderer. Er hatte Tage vor dem Mord von der Schmiede Aufnahmen gemacht. Auf einem Bilde bemerkte man auf einem Brett drei Flaſchen, darunter eine, die die typiſche Form der Giftflaſchen aufwies. Tatſächlich befanden ſich, als die Polizei den Mord unterſuchte, nur zwei Flaſchen auf dem Brett, 1 die Giftflaſche fehlte. Jetzt wurde die Polizei ſtutzig. Als ſie bei einer neuerlichen Hausſuchung die vermißte Flaſche leer im Brunnen fand, nahm ſie Me Kenna nochmals ins Gebet. Er geſtand dann den Mord ein. I allen ragen der Arbell Rat beim Ard Falmi!