Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die großſpaltige mm- Zeile 4 Pfg. Veklamen 12 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm. 9 Uhr. D. A. VII. 34 1200 Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Berkiimndblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich; Für Schriftleitung und Anzeigen: G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 4. Jahrgang Mittwoch, den 8. Auguſt 1934 Nr. 188 Der tote Feldherr an der Stätte ſeines Sieges. Das deutsche Volk nimmt Abſchied Im Feldherrnturm des Tannenbergdenkmals wurde Reichspräſident Generalfeldmarſchall v. Hindenburg zur letzten Ruhe gebettet. Ganz Deukſchland ſtand im Zei⸗ chen dieſer ſchickſalsſchweren Skunden. In den Büros und Jabriken, auf den öffenklichen Plätzen, in den Schulen und im ſtillen Heim ſammelten ſich die Menſchen um die Lauk⸗ ſprecher. Die Glocken läuteten von allen Türmen und die ganze Nation erlebte den gleichen Schmerz. 7 2 Ein Bild von erſchütternder Größe Unter einer nächtlichen Trauerparade von erſchüttern⸗ der Größe hatte ſich der Auszug des toten Generalfeld⸗ marſchalls von Hindenburg aus dem Gutshaus von Neu⸗ deck nach dem Tannenbergdenkmal vollzogen. Der Abglanz eines gewaltigen Soldatenlebens leuchtete unvergeßlich über dieſen Stunden. Nach Beendigung der Familienfeier im Schloß flammten im rötlich gelben Schein Tauſende von Fackeln auf. Miniſterpräſident General Göring legte einen herrlichen Kranz mit ſchwarz⸗weiß⸗roter Schleife am Sarge nieder. Dann öffneten ſich die Flügel des Portals zum letzten Mal für den greiſen Gutsherrn von Neudeck. Rechts und links vom Portal rauſchten im flackernden Scheine der Fackeln die ruhmreichen Fahnen der drei Regimenter, mit denen der Feldmarſchall beſonders eng verbunden war: die ehemaligen Infanterie⸗-Regimenter 91, 147 ſowie das dritte Garderegiment zu Fuß. Acht Offiziere trugen den mit der Kriegsflagge, de mHelm und dem Degen des Feld⸗ marſchalls bedeckten Sarg heraus. Die beiden Muſikkorps ſpielten„Befiehl Du Deine Wege.“ Es folgte der Zapfen⸗ ſtreich der preußiſchen Infanterie, die ſchmetternden muti⸗ gen Klänge, die dumpfen Wirbel und Trommeln. Dann brachen die Muſikkorps ab. Hinter den Bäumen klang der Zapfenſtreich der Kavallerie auf, geſpielt vom Trompeter⸗ korps der zweiten Abteilung des Artillerie-Regiments 1 So rauſchten die Klänge wie ein Gruß von den Schlachtfeldern Oſtpreußens aus dem Dunkel des Parks hervor. Dann wirbelten dumpf die Trommeln. Das alte Kommando hallte durch die Nacht „Helm ab zum Gebet“. Feldbiſchof Dohrmann ſprach, ſchlicht und ſoldatiſch. Dann flammten gewaltige Magne⸗ ſiumfackeln auf und überſtrahlten ein Bild von unvergeß⸗ licher heroiſcher Größe. Die Fahnen ſenkten ſich, der Sarg des Feldmarſchalls wurde auf die Lafette emporgehoben. Unter den Klängen des Chorals:„Jeſus meine Zuverſicht“, formierte ſich die Trauerparade. An der Spitze marſchierte das Trompeterkorps der zweiten Abteilung des Artillerie⸗ regiments Nr. 1. Es folgte die zweite Schwadron des Rei⸗ terregiments 2, dann die Ehrenwachkompagnie vom zwei⸗ ten Bataillon des Infanterieregiments 3 mit den Fahnen. Hinter den Fahnen ging der Chef des Stabes der erſten Diviſion, Oberſt Höpner, der auf einem Kiſſen den Mar⸗ ſchallſtab Hindenburgs trägt, gefolgt von Offizieren mit den Ordenskiſſen des Marſchalls. Von ſechs Rappen gezo⸗ gen folgte dann die Sarglafekte. Sechs Offiziere vom Artillerieregiment 1 führten die Zügel. Hinter dem Sarg gingen die Angehörigen und nächſten Freunde des verewigten Feldmarſchalls. Dann folgt die Generalität des Reichsheeres, an der Spitze Gruppenkom⸗ mandeur 1 Generalleutnant von Rundſtedt und der oſt⸗ preußiſche Wehrkreiskommandeur General von Brauchitſch. Hinter der Generalität marſchierten die Muſikkorps. Die Reſte der zur Trouerparade kommandierten Teile des In⸗ fanterieregiments 3 und eine Batterie des Artillerieregi⸗ ments 1 bildeten unter Führung des Kommandeurs der Trauerparade, Generalmaſor Wodrig, den Schluß des Zu⸗ ges. Langſam rückte die Trauerparade zwiſchen kilometer⸗ langen Spalieren fackeltragender SS und SA vorwärts Dumpf klang der Tritt der Kompagnien, die Räder der Protzen und Lafetten, und die Hufe der Pferde hart auf der Landſtraße. Es war, als ob in dieſer gewaltigen Stunde noch einmal alle Tragik und Größe unſerer opfer⸗ reichen Geſchichte lebendig orden ſollte, deren Verkörpe⸗ rung der tote Feldmarſchall iſt. Nach zwei Kilg von einer zeiten T N de die erſte Trauerparade aogelöft, die aus einer mo⸗ . oe ügenkonipagnie beſtand. Der Sarg des Feldmarſchalls wurde von Offizieren auf eine Motorlafette überführt. An einem ununterbro⸗ chenen Spalier von Fackelträgern entlang bewegte ſich nun der Trauerzug in Richtung Tannenberg. In allen Dörfern läuten die Glocken. Oſtpreußen geleitete ſeinen Feldmar⸗ ſchall zur letzten Ruhe an der Stätte ſeines größten Sieges. Ankunft am Tannenbergdenkmal Morgens um 4,45 Uhr traf der Trauerkondukt am Tannenbergdenkmal ein. Den ganzen Weg durch Hohenſtein hindurch bis zur Höhe des Denkmals ſäumten Arbeits- dienſt, Su und Ss den letzten Weg. Dahinter ſtand, oft viele Glieder tief, die Bevölkerung. Die rieſigen Opfer⸗ pfannen auf den acht hohen Türmen des Denkmals wurden entzündet. Der Sarg wurde von 12 Offizieren des Heeres und der Marine in den Feldherrnturm getragen. tern Hindenburgs Beiſetzung auf der Walſtatt von Tannenberg. Abſchiedsgruß der deutſchen Flieger Gegen 7 Uhr trafen die erſten Gäſte ein. Bis 10 Uhr füllte ſich der große Hof des Tannenbergdenkmals, den die Abordnungen der nationalen Verbände umſäumten. Im rückwärtigen Teil des Hofes nahm die Landespolizei Auf⸗ ſtellung. Zwei Stürme der Leibſtandarte Adolf Hitlers marſchierten ein. Dann rückten Abteilungen Reichsmarine in den Hof, die auf den Wehrgängen von zwei Mauerab⸗ ſchnitten Auſſtellung nahmen; die übrigen Teile der Mauer waren von Reichswehr beſetzt. Plötzlich dröhnte Propel⸗ lergeräuſch auf. Ueber das Denkmal flog eine Staffel Flugzeuge, die an den Flügelenden ſchwarze Trauerbänder führen. Immer mehr füllten ſich die Bänke rings um den Denkmalshof. Unter vielen anderen betrat Admiral Raeder den Hof. Von der anderen Seite zog ein Ehren⸗ ſturm der SA⸗Standarte Tannenberg ein. Der SA folgte Stahlhelm und nahm ihr gegenüber auf der rechten Denk⸗ malsſeite Aufſtellung. Die Aufbahrung Nach 10 Uhr traf die Reichsregierung im Denkmal ein. General Mackenſen legte am Katafalk einen Kranz nie⸗ der. Ihm ſolgt Erzherzog Ernſt von Braunſchweig. Zuletzt traf das diplomatiſche Korps ein. Kurz vor 11 Uhr rückten die Fahnen, gefolgt von der Fahnenkompagnie, in den Denkmalshof ein. Unmittelbar danach erſchien der Führer. Er begab ſich zu den Hinterbliebenen des Gene⸗ ralfeldmarſchalls und verneigte ſich vor den Töchtern und der Schwiegertochter Hindenburgs. Dann hob er grüßend die Hand in Richtung zum Feldherrnturm. Nun teilte ſich der ſchwarze Vorhang. Wiederum tru⸗ gen Offiziere den Marſchallſtab und die Ordenskiſſen des Feldmarſchalls voran; es folgt, wieder getragen von ſechs Offizieren, der Sarg. Mächtig klang die Eroſca durch den gewaltigen Raum des Denkmals. Die kirchliche Einſegnung Der evangeliſche Feldbiſchof der Wehrmacht, D. Dohr⸗ mann, hielt die Predigt über das Wort der Schrift, das nach dem letzten Willen des Entſchlafenen über dieſer tunde ſtehen ſoll:„Sei getreu bis in den Tod, ſo will ich Dir die Krone des Lebens geben.“(Offenb. Joh. 2 V. 10.) Er führte u. a. aus: Zu einer Feierſtunde ſind wir hier verſammelt, von der die ganze Welt bewegt iſt. Die Stätte, auf der wir uns zuſammenfinden, redet eine beſondere Sprache. Wie von ſolber gemahnt ſie uns an die bis in den Tod Getreuen, die ihr Leben ließen für die deutſche Heimaterde. Ausdrück⸗ lich hatte unſer Generalfeldmarſchall beſtimmt, daß bei der für ihn zu haltenden Trauerfeier mit befonderer Dankbarkeit der Gefallenen gedacht werde. Und noch ein anderes hatte er angeordnet:„Ich „Befehlt mich der wünſche keine Lob⸗ und Ruhmrede.“ Gnade Gottes.“ Zuſammenfaſſend hat der Verewigte einmal von ſich und ſeinem Leben geſagt:„Ich habe nichts anderes getan, als die Gaben angewendet, die Gott mir gegeben; zu rühmen und zu preiſen iſt nur Gottes Gnade.“ Er ſtand unter dem Befehl Gottes: Sei getreu; er ſtand unter der Perheißung der ewigen Gnade: Ich will Dir die Krone des Lebens geben. Das Leben, das hier im höchſten Alter zur Ruhe ging, war echtes Soldatentum, wurzelnd in preußiſcher Erde, entfaltet in drei Menſchen⸗ altern, geformt durch die Schule des alten Heeres, bewährt in unzähligen Feldſchlachten. Sein Leben war Treue. In ſtolzer Trauer bringen wir ſein ſterblich Teil zu Grabe. Aber ſein Geiſt lebe in uns allen und helfe uns mit, zu bauen das Dritte Reich. Der Feldbiſchof ſprach ſodann das Vaterunſer und er⸗ teilte den Segen des Herrn. Dann erklang von der gewalti⸗ gen Trauergemeinde mitgeſungen das alte Trutzlied:„Ein! feſte Burg iſt unſer Gott“. 5 4 Die Gedenkrede des Führers Herr und Frau Oberſt von Hindenburg! Verehrte Trauergäſte! Generale, Offiziere und Soldaten der Wehr⸗ macht! Zweimal in ſeinem Leben wird der Soldak zumeiſt in Ehren genannk: nach einem Siege, nach ſeinem Tode. Als der Name des Generalfeldmarſchalls und Reichs präſidenten zum erſtenmal im deutſchen Volke erklang, da lag hinter ihm ſchon ein langes, abgeſchloſſenes Leben an Kampf und Arbeit. Als junger Offizier des großen Königs ſtritt der 17⸗Jäh⸗ rige auf dem Schlachtfeld von Königgrätz und erhielt die Weihe der erſten Verwundung. Vier Jahre ſpäter erlebt er als Zeuge die Proklamation ſeines königlichen Kriegsherrn zum deutſchen Kaiſer. In den Jahren darauf arbeitet er mit an der Geſtaltung der Kraft des neugefügten Deutſchen Reiches. Als der Kommandierende General von Hinden⸗ bung am 18. März 1911 ſeinen Abſchied nimmt, blickt er zurück auf die abgeſchloſſene Laufbahn eines preußiſchen Offiziers im Feld⸗ und Friedensdienſt. Es war eine ſtolze Zeit. Nach jahrhundertelanger Ohnmacht, nach ewiger Wirrnis und Zerſplitterung waren die deutſchen Stämme durch die geniale Führung eines Mannes geeint, die deutſche Nation damit neugeſchaffen worden. Das Bild der Schwäche, das die Deutſchen in früheren Jahrhunderten ſo beſchämend und oft geboten hatten, wich dem Ausdruck einer ungeahnten Kraft. Ein herrliches Gefühl, in dieſer Epoche der Wieder⸗ erſtehung eines Deutſchen Reiches in immer gleicher Pflichterfüllung mitgeholfen zu haben in den Stürmen der Schlachten, wie in der unermeßlichen Arbeit der Erziehung und Vorbereitung im Frieden. Und doch war der Name dieſes Mannes genau ſo wie der unzähliger anderer Offiziere dem deutſchen Volke ver⸗ borgen geblieben. Ein kleiner Kreis in der Nation nur kennt dieſe Namenloſen der ſtillen Pflichterfüllung. Als das deutſche Volk dreieinhalb Jahre ſpäter zum erſtenmal den Namen des Generaloberſten Paul von Hin⸗ denburg zu Gehör bekommt, da brauſen die Wetter de⸗ Weltkrieges über Europa. In ſchlimmſten Skunden hat der Kaiſer den General aus der Ruhe abberufen und ihm den Befehl über die Armee in Oſtpreußen übertragen. Und ſechs Tage ſpäter erdröhnten hier inmitten dieſer ſchß⸗ nen Landſchaft des alten Ordenslandes die Kanonen, und drei Tage nachher läuteten es die Glocken durch Deutſch⸗ land: Die Schlacht von Tannenberg war geſchlagen! Ein Sieg war errungen worden, dem die Weltgeſchichte kaum einen zweiten zur Seite ſtellen kann. Ungeheuer die Folgen. Ein teures deutſches Land wird der weiteren Ver⸗ wüſtung entriſſen. In ergriffener Dankbarkeit wiederholen ſich im ganzen Reich Millionen deutſcher Menſchen den Na⸗ men des Heerführers, der mit ſeinen Gehilfen dieſe wun⸗ derbare Rettung vollzog. Welch' ein Geſchehen umſchließen die 20 Jahre vom 28. Auguft 1914 bis heute! Ein Krieg, der alle Erinnerungen und Vorſtellungen der Vergangenheit in ein Nichts vergehen läßt. Eine uner⸗ hörte Kampf⸗ und Schlachtenſolge. Nervenzerreißende Spannungen, furchtbare Kriſen und einzigartige Siege löſen einander ab. Hoffnung kämpft mit Verzagtheit, Zu⸗ verſicht mit Verzweiflung. Immer wieder aber wird die Nation emporgeriſſen zum Schutze ihres Daſeins, erfüllen in Treue und Gehorſam Mulionen deurſcher weantner uns Pflicht. Für das nächſte Jahrhundert wird es das deut⸗ ſche Volk nicht nötig haben, ſeine Waffenehre zu rehabili⸗ tieren! Niemals ſind Soldaten tapferer geweſen! Niemals ausdauernder! Niemals opferbereiter als in dieſen vierein⸗ halb Jahren die Söhne unſeres Volkes. Die Wunder die⸗ ſer Leiſtungen, ſie ſind unbegreiflich, wenn man nicht die Kraft der Perſönlichkeit abwägt und ermißt. Eine Zaubergewalt lag im Namen des Generalfeld⸗ b marſchalls, 5 der mit ſeinen Armeen im damaligen Rußland die größte 8 Militärmacht der Welt endlich zu Boden zwang. Und als FPPFPPVPVVVVVVVVVVVVVVVCCCGC¼T(((T(TWTT—TTW—WW—W—WWTW—W—W—WW—W——— ihn— leider zu ſpät— der Ruf des Kaiſers an die Spitze des geſamten Feldheeres ſtellte, da gelang es ihm, mit ſeinen genialen Mithelfern, nicht nur die ſchwerſte Kriſe für den Augenblick zu bannen, ſondern den deutſchen Wider⸗ ſtand im Angriff noch zwei Jahre ſpäter zu unerhörten Siegen mitzureißen. 75 5 5 Und ſelbſt das tragiſche Ende dieſes größten Ringens kann geſchichtlich keine Belaſtung dieſes Feldherrn, ſon⸗ dern nur eine Verurteilung der Politiker ſein. In gottbegnadeter Pflichterfüllung hat der greiſe Gene⸗ ralfeldmarſchall unſere Regimenter, Diviſionen von Sieg zu Sieg geführt und unvergänglichen Lorbeer an ihre Fah⸗ nen geheftet. Als der Frevel der Heimat den Widerſtand zerbrach, trat ein Führer zurück in den Ruheſtand, deſſen Name für ewige Zeiten eingeſchrieben worden war in das Buch, das Weltgeſchichte heißt. 8 Es iſt der letzte Triumph des alten Heeres, daß das nationale Deutſchland im Jahre 1925 keinen beſſeren Re⸗ präſentanten fand als den Soldaten und Generalfeldmar⸗ ſchall des Krieges. Und es iſt eine der wunderſamen Fü⸗ gungen einer rätſelhaften weiſen Vorſehung, daß unter der Präſidentſchaft dieſes erſten Soldaken und Dieners unſeres Volkes die Vorbereitung zur Erhebung unſeres deutſchen Volkes eingeleitet werden konnte und er ſelbſt endlich noch das Tor der deutſchen Erneuerung öffnete. In ſeinem Namen wurde der Bund geſchloſſen, der die ſtürmiſche Kraft der Erhebung einte mit dem beſten Können der Vergangenheit. Als Reichspräſident wurde der Generalfeldmarſchall von Hindenburg Schirmherr der na⸗ tionalſozialiſtiſchen Revolution und damit der Wiedergeburt unſeres Volkes. Vor nunmehr faſt 20 Jahren umläuteten Stelle aus zum erſten Male in ganz Deutſchland die Glok⸗ ken den Namen des Feldmarſchalls, heute hat die Nation unter dem Läuten derſelben Glocken den toten, greiſen Helden zurück zur großen Walſtatt ſeines einzigartigen Sieges geführt. Hier, inmitten der ſchlummernden Grena⸗ diere ſeiner ſiegreichen Regimenter, ſoll der müde Feld⸗ herr ſeine Ruhe finden. Die Türme der Burg ſollen trotzige Wächter ſein dieſes letzten großen Hauptquartiers des Oſtens. Standarten und Fahnen halten die Parade. Das deulſche Volk aber wird zu ſeinem kolen helden kommen, um ſich in Zeiten der Not neue Kraft zu holen für das Leben. Denn wenn ſelbſt die letzte Spur dieſes Lei⸗ bes verweht ſein ſollte, wird ſein Name noch immer un⸗ ſterblich ſein. Toter Feldherr, geh' nun ein in Walhall! Langſam tritt der Führer vom Rednerpult. Sein Geſicht iſt gezeichnet von einem außerordentlichen Ernſt, der ſich jedem unauslöſchlich ins Gedächtnis gräbt. „Ich hatt' einen Kameraden Leiſe ſpielt die Muſik das alte Soldatenlied„Ich hatt' einen Kameraden“, grüßend heben ſich die Arme. Zu glei⸗ cher Zeit beginnt der Trauerſalut der in der Nähe des Denkmals aufgefahrenen Batterien. Das Lied geht über in die Nationalhymne. Das Deutſchlandlied brauſt auf. Acht Offiziere treten an den Sarg, heben ihn an und tragen ihn nun langſam hinüber zum Marſchallsturm. Hinter dem Sarge ſchreitet der einzige noch überlebende Feldmarſchall des deutſchen Heeres, von Mackenſen. Hinter ihm tragen SS⸗Gruppenführer Dietrich und der Adſutant des Führers, Gruppenführer Brückner, den rieſigen Kranz des Führers. Dann folgt der Führer, um ſelbſt im Mar⸗ ſchallsturm den Kranz niederzulegen. Es kommt dann mit dem Feldbiſchof die bunte Folge der Angehörigen, die Reichsminiſter, die Reichsſtatthalter, die Länderminiſter, SA⸗Führer, SS⸗Führer. Inzwiſchen iſt das Horſt⸗Weſſel⸗ Lied geſpielt worden, das in den Marſch des 3. Garde⸗Re⸗ giments zu Fuß übergeht. Das viermotorige Großflugzeug „Hindenburg“ brauſt heran, geſchmückt mit ſchwarzen Wim⸗ peln, um ebenfalls von dem Mann Abſchied zu nehmen, der ihm ſeinen Namen gab und es taufte. Langſam verlaſſen nun die Ehrengäſte das Denkmal. Von draußen her drängt durch das andere Tor das Volk herein, etwa 200 000, die ſich um das Denkmal geſammelt hatten. Bis in die Nacht dauert die Wallfahrt zum Sarge Hindenburgs. Der Abtransport der Maſſen Der Abtransport der Zehntauſende von Teilnehmern an der Trauerfeier zog ſich noch die Nacht hindurch hin. Mit dem rieſigen Autopark, namentlich den großen Autobuſſen, wurde zunächſt der Abtransport der Ehrengäſte beſchleu⸗ nigt und reibungslos durchgeführt. SS hatte die Spalier⸗ bildung noch verſtärkt. Schon wenige Stunden nach Be⸗ endigung der Feier waren viele Tauſende von Säſten von Hohenſtein abgereiſt. Auch der Abtransport der Verbände wurde ſofort in die Wege geleitet. Aber immer noch glich Hohenſtein einem Heerlager. In weiſer Vorausſicht hat man in allen verfügbaren Räumen und in allen Läden Erfri⸗ ſchungsſtätten geſchaffen, um die Unzahl der Gäſte verpfle⸗ gen zu können. von dieſer 7** 2 Trauerfeiern uin ganzen Neich Die Reichshauptſtadt unter dem Eindruck der Beiſetzung. Wie aus Berlin berichtet wird, ſtand die Reichs⸗ hauptſtadt vom frühen Morgen an ganz im Zeichen der Beiſetzungsfeierlichkeiten in Tannenberg. Unter den Lin⸗ den und vor dem Brandenburger Tor, dem neuen„Hinden⸗ burg⸗Pl hatten ſich große Menſchenanſammlungen ge⸗ bildet. Von allen Seiten rückten die Formationen der NSDAP an. Ein Ehrenſturm der Berliner Bewegung, eine Ehrenkompagnie des Feldjägerkorps, die umflorten Fah⸗ nen der PO, SA, SS und HJ marſchierten zur Trauerkundgebung auf dem Königsplatz wo die Beiſetzungsfeierlichkeiten vom Tannenbergdenkmal übertragen wurden. Vor dem Reichspräſidentenpalais ſtanden noch immer in langen Reihen die Menſchen. Sie wollen ſich in die Kondolenzliſte eintragen, die ſchon viele tauſend Namen birgt. Starker Andrang herrſcht auf dem Wilhelmplatz, beſonders vor Reichskanzlei und Propa⸗ gandaminiſterium. Zum Ehrenmal Unter den Linden hatte eine Wallfahrt eingeſetzt. Kränze und kleine Blumengebinde wurden niedergelegt. Vor dem Berliner Rathaus defilierte abſchiednehmend die Menge an dem Gemälde des Reichs⸗ präſidenten, des größten Ehrenk der Stadt. Gedenkſtunde der Oberſten SA-FJührung. In München verf Angehörigen ihrer verſchiedenen und der Stellen Reichsführerſchule, um gemein dem Lautſprecher an der Trauerfeier im Tannenberg⸗Denkmal teilzunehmen. Oberführer von Karlshauſen richtete nach der Uebertragung folgende Worte an die Verſammelten:„Die ſterblichen erreſte des Reichspräſidenten Generalfeldmarſchall von Hindenburg haben in Tannenberg die letzte Ruhe gefun⸗ den. Vor uns liegt der unerbittliche Weg des Lebens. An der Spi iches ſteht nun unſer oberſter Führer f der uns zu Ehre und eiheit führen wird. f kämpfen bis das vom Führer geſteckte Ziel reicht iſt. In dieſer Stunde erneuern wir das Treuegelöb⸗ nis zu unſerem Führer mit einem dreifachen Sieg Heil.“ Zahlreiche Geden f Im Ausland fanden zum Gedächtnis des Reichspräſi⸗ ten allenthalben Trauerfeiern ſtatt. So wurde in der geliſchen Stadtkirche in Wien ein feierlicher Trauer⸗ jenſt abgehalten, zu dem die deutſche Geſandtſchaft Trauerfeier nahmen der Bundes⸗ Schuſchnigg, Vizekanzler mtliche Mitglieder der Bundesregie⸗ Korps, der Erſte Bürgermeiſter von ralität und die hohe Beamtenſchaft at 70 imelte die Oberſte SA⸗Führung die 517 Aemter 52 e des nern im Ausland dent Mi 8, Starhember halbmaſt geflaggt. Bei der he Korps beim Quirinal ten Staaten auch durch kretär Suvich und ein neben vielen anderen er⸗ r in Stockholm hatte der ſchwe⸗ . entſandt. Erbprinz Guſtaf In Moskau wohnte das * J ienſt in der St. Peter⸗ und geſamte rauerf inen d feſer in Helſingfors zen Regierung Staatsmi⸗ de Außenminiſter 5 Und die auslän⸗ ttesdienſte fan⸗ r in Reval die geſamte idiſchen Ar⸗ zel gefaßt hatte, daß„good old Botſchafter von r Hindenburg. zu Grabe getragen im britiſchen Rund⸗ erfolgte eine Beſchreibung 1 Tannenberg durch den Berliner Reuter⸗Bureaus. Die Londoner Preſſe hob deldungen über die Feier in Tannenberg vor Worte des Reichskanzlers hervor:„Für das nächſte Jahrhundert wird es das deutſche Volk nicht nötig haben, ſeine Waffenehre zu rehabilitieren.“ In der St. Patricks- Kathedrale in Dublin wurde gleichfalls ein Gedächtnisgottesdienſt abgehalten, bei dem 2 ker der Regierung des iriſchen Freiſtaates und des dinlomatiſcken Horns darunter der deutſche Geſandte. — 1 — ze Aufbahrung Hindenburgs. PP o zugegen waren. Die Reichswehroffiziere, die zur Teilnahm an den im Rahmen der Pferdeſchau veranſtalteten intern, tionalen Wettbewerben eingetrofefn waren, wohnten ehen falls dem Gottesdienſt bei und hielten ſich von den Wei kämpfen fern. Die Anteilnahme Frankreichs findet in der geſamten franzöſiſchen Preſſe deutlichen Auz druck. Ausführliche und mit zahlreichen Bildern ausgeſta⸗ tete Berichte ſchildern die tiefe Ergriffenheit, mit der daz deutſche Volk dem Verſtorbenen das letzte Ehrengeleit gege ben hat. In der deutſch⸗evangeliſch⸗lutheriſchen Kirche. 8 1 ge i Zahl der An des Präſidenten der! Vertreter des Miniſter Kabinettschef Michel, ferner den Kriegsminiſter Marſchal fentlichen Gebäude unkreichs Halbmaſt geflaggt. Vom Eiffelturmes weht eine große Trauerflagge, die von dem letzten Ueberlebenden der 99 Monteure des berühmten Turmes, Eugene, auf Halbmaſt geſetzt worden war. 90 An der Waſhingtoner Trauerfeier. die auf Einladung des deutſchen Geſchäftsträgers Leitner ih der Concordia-Kirche ſtattfand, beteiligten ſich die amerlkg⸗ niſchen hohen Beamten. Die National Broadcaſting 6h übertrug die Feier über ihr Sendernetz. Buda reſpondenz hat an die sverweſer v he Honved einen 2 Deutſchlands Reichspr Hindenburg hat für er ſeine Augen geſchloſſen. Die mächtige deutſche Nation träg einen ihrer größten Söhne zu Grabe. Hindenburg wn der Granitfels ſeines Volkes. Seiner Größe huldigt die ge ſamte Menſchheit— auch die ehemaligen Feinde— in tieſe Bewunderung. An der unermeßlichen Trauer des Deutſchen Reiches nimmt die ganze Kulturwelt Anteil. Den ſchmerz lichſten Widerhall erweckt jedoch dieſe Trauer in der Sees der ungariſchen Nation, da ja im Weltkriege unter ſeing ruhmreichen Führung faſt jeder ungariſche Soldat gekämpf hat und auch die heutige Honved in ihm einen hervorragen den Angehörigen verliert.— Für die Honved wird eine 8 Landestrauer von ſechs Tagen angeordnet. es he e Das Echo der Kanzlererklärungen Starke Beachtung in England und Italien. London, 7. Auguſt, Die letzten Erklärungen des deutſchen Reichskanzler haben in der Londoner Preſſe große Beachtung gefunden, Der unabhängig⸗konſervative„Daily Mail“ hebt in einem Leitaufſatz die Aeußerungen hervor, die„der hervorra⸗ gendſte und am häufigſten erörterte Mann der Gegenwart abgegeben hat. Er habe durch ſeinen nachdrücklichen Hin weis auf die Notwendigkeit des Friedens bewieſen, daß er ein Staatsmann ſei, und die Probleme erkannt, die Deutſch⸗ land und die Welt löſen müſſen. Als beſonders wichtig er, ſcheint dem Blatt die Erklärung, daß Deutſchland ſich von Rohſtoffen aus dem Auslande unabhängig machen werde, wenn es dazu gezwungen würde. Dieſe Warnung nennt „Daily Mail“ höchſt bedeutungsvoll für Südafrika, Auſtra⸗ lien und andere britiſche Gebiete. Auch in der italieniſchen Oefefntlichkeit findet die Un⸗ terredung höchſte Beachtung. Die„Stampa“ überſchreibt ihre Meldung mit großer Schlagzeile „Friedensoffenſive Hitlers“. Wenig Verſtändnis finden die Erklärungen des Kanz⸗ lers in der franzöſiſchen Preſſe. Der am häufigſten wiederkehrende Einwurf iſt der Zweifel an der„Aufrich⸗ tigkeit“ der Erklärung. Die„Information“ behauptet, die alten Bande zwiſchen Deutſchland und Oeſterreich ſeien nicht ſo geartet,„wie man ſie jetzt in Berlin anſpinnen wolle“ Das Blatt ſchreibt zum Schluß, welche Unterpfänder gebe der Führer des Reiches für ſeine Aufrichtigkeit? Im Bör⸗ ſenbericht des gleichen Blattes heißt es u. a., die Börſe wäge begierig die Worte und Gedanken des Führers ab, ohne Böswilligkeit, aber auch ohne übertriebene Illusionen. Das Agreement für v. Papen erteilt Wien, 8. Auguſt. Der Miniſterrat hat am Dienslag abend, wie von naheſtehender Seite mitgeteilt wird, das Agreement für Herrn von Papen erkeill. Eine amtliche Verlautbarung liegt noch nicht vor, da der Miniſterrat zu ſpäter Abendſtunde noch kagke. Hitlerjugend beſucht engliſche Pfadfinder. 22 Mitglieder der Hitlerjugend beſuchten ein großes Zeltlager von Pfadfindern bei New Caſtle⸗on⸗Tyne, in dem nicht nur engliſche, ſondern auch ausländiſche Trupps kam: pieren. Die Gäſte, die auf einer Wanderung durch England ſind, verbrachten die Nacht im Freien und ſetzten dann ihren Marſch nach Edinburgh fort. ——* 2 27 In der Eiswüſte des Güdpols Verzweifelte Anſtrengungen zur Rettung Byrds. Newyork, 8. Auguſt. Dr. Thomas Poulter unternimmt mit einem von zwei Mann bedienten Traktor einen neuen Verſuch, Byrd zu er⸗ leichen, der den Winter allein in einer Obſervationshütte auf dem Roß⸗Eisdamm 200 Kilometer ſüdlich von ſeinem Zentrallager in„Klein⸗Amerika“ verbracht hat. Am 20. Juli forderte Byrd durch Funkſpruch die Expedition auf, ihn„heimzuholen“, aber Dr. Poulters erſter Verſuch, ihn zu erreichen, war erfolglos. Am 27. Juli meldete Vyrd, daß ſein Funkempfänger nicht mehr funktioniere. Naturkataſtrophe in Panama Große Verheerungen durch ein Erdbeben. Panama, 7. Auguſt. In Porto Armunelles wurden durch ein Erdbeben ſchwere Erschütterungen angerichtet. Die eingeborene Be völkerung floh in vollkommener Banik ins Innere des Landes. Nach amtlichen Mitteilungen wurden auf der nahegelegenen Inſel Coiba in einem Badeork mehrere Ge⸗ bäude zerſtört. ahn Rtermg⸗ f eben Weh 1 Aus. geſtaß er das ˖ gege⸗ che i ite die trete ot, az tenden Arſchal die z Vom n dem ihmten mer in nerikg⸗ 1g Ch, tiefes Ilſchen merz Seel. ſeiner Fämpf ragen. d eine . en t. nzlerz inden. einem vorra⸗ wart Hin⸗ aß er eutſch⸗ ig er⸗ h von verde, nennt uſtra⸗ wäge ohne teilt nslag das ikliche at zu oßes dem kam⸗ and dann ——— 6 7 7 Nachklänge des Wiener Aufruhrs Der Ueberfall auf das Bundeskanzleramt vor Gerichk. Wien, 7. Auguſt. Vor dem Wiener Militärgericht begann die Verhandlung gegen den Infanteriſten Ernſt Feike, des einzigen aktiven Soldaten des Bundesheeres, der am Ueberfall auf das Bundeskanzleramt teilnahm. Der Angeklagte gab an, daß er am Morgen des 25. Juli einen Zettel auf dem Fenſter ſei⸗ ner Wohnung gefunden habe, der ihn aufforderte, ſich in der Turnhalle im 7. Bezirk einzufinden. Er habe angenom⸗ men, es handele ſich um eine legale Aktion. Der Angeklagte gab weiter an, daß er nie politiſch tätig geweſen ſei, auch der Nationalſozialiſtiſchen Partei nicht angehört habe. lkärgerichtshof verurteilte den Angeklagken Feikes zum Tode durch den Strang. * Das Todesurteil an Ernſt Feike wurde, nachdem ein Begnadigungsantrag abgewieſen worden war, um 17,55 Uhr vollzogen. Ur telbar nach der Verkündung des To⸗ desurteils hat der Angeklagte die rechte Hand erhoben und „Heil Hitler“ gerufen. i 5 5 8 85. Ein weiteres Todesurteil in Oeſterreich Wien, 8. Auguſt. Der Militärgerichtshof in Klagenfurt hat den Angeklagten Karl Koſtelnig aus Wolfsberg, der bei Aufſtand in Lavantal den Major eines Jägerregiments haben ſollte, von der Anklage des Mordes frei⸗ gen, jedoch wurde er ebenſo wie der zweite Ange⸗ Brunner, des Hochverats für ſchuldig erklärt. Koſtel⸗ ö fe. Brunner wurde zu zwölf Jah⸗ rs verurteilt. Für Koſtelnig wurde ein eicht. 5 klagte, 8 1 Jahren ſchweren Kerkers begnadigt. ent hat den vom Klagenfurter Mili⸗ de verurteilten Teilnehmer an dem Auf⸗ „ Karl Koſtelnig aus Wolfsberg, begna⸗ auf 15 Jahre ſchweren Kerkers im Gnadenwege bemeſſen. Das Gnadengeſuch Koſtelnigs war vom Staatsanwalt und vom Landeshauptmann von Kärn⸗ ten, General Huelgerth, unterſtützt worden. Dar Pin dos Der Bundespräſi kärgericht zum T ſtand vom digt und Okto von Habsburg in Italien. London, 8. Auguſt. In Viareggio(Italien) iſt Erzherzog Otto von Habsburg eingetroffen. Trotz anderslautender Gerüchte wird in amtlichen italeniſchen Kreiſen verſichert, daß e 5 kunft Ottos mit Muſſolini nicht geplant ſei. Der Sl 0 des Erzherzogs, Graf Czernin, ſoll lich in Rom befinden Adet landet auf dem Jungfraujoch Interlaken(Schweiz), 8. Auguſt. Der bekannte deutſche Flieger Udet landete von Bern kommend mit einem mit Schneekufen ausgerüſteten Flugzeug auf dem Jungfraujoch unter dem Berghaus. Zur Aufnahme von Szenen für einen Film ſtartete Üdet mehrere Male auf dem Jungfraufirn. Wegen eines Witterungsumſchlages konnte der Flieger entgegen ſeiner urſprünglichen Abſicht nicht die Nacht über auf dem Jungfraujoch bleiben. Er flog am gleichen Abend Zurück. Rooſevelt bereiſt das Dürregebiet Fünf Milliarden Dollar Dürreſchäden. Newyork, 8. Auguſt. Wie aus Fort Peck im Staate Montana gemeldet wird, durchfuhr Präſident Rooſevelt auf der Rückreiſe vom Stillen Ozean nach Waſhington einige Teile des von der Dürre heimgeſuchten Gebietes. Rooſevelt entwickelte in einer Anſprache ſein auf lange Sicht abgeſtelltes Programm zur Bekämpfung künftiger Dürreſchäden. Der Aſſiſtent des Verwalters der Bundesbehörde für Wohlfahrtspflege, Weſtbrock, beſtieg in Glacier Eity(Montana) den Sonder⸗ zug und berichtete Rooſevelt über die Ausmaße der Dürre. Danach ſind 24 Bundesſtaaten mit 60 v. H. des Flächenrau⸗ mes der Vereinigten Staaten und einer Bevölkerung von 27 Millionen Menſchen von der Dürre betroffen. Weſtbrock ſchätzt die Geſamtdürreſchäden auf etwa fünf Milliarden Dollar. Gleichzeitig legte er dem Präſidenten Pläne zu einer ſofortigen Nothilfeaktion für 300 000 bis 400 000 Familien im Dürregebiet vor. Der Bürgermeiſter von Wörns Roman von Leontine v. Winterfeld⸗Platen. 8 Währenddeſſen rücken von der anderen Seite die fran⸗ zöſiſchen Dragoner heran mit der Artillerie. Im ganzen 6000 bis 7000 Mann, die mit dem Marquis de Barbeſier Einlaß begehren. i Dr. Eberhard Melchior und zwei Natsherren werden an das Tor geſchickt, um zu verhandeln. Sie ſagen dem franzöſiſchen Offizier, daß Abgeordnete zu der Generalität abgegangen ſeien und bitten ihn, doch noch ſolange Geduld zu haben, bis die zurück ſind. Was der Generalität belie⸗ ben würde, das wollten ſie tun. 5 Aber ein Barbeſier will ſich nicht aufhalten laſſen So⸗ fort verlangt er Antwort, ob die Stadt Worms kapitulie⸗ ren und Garniſon einnehmen wolle oder nicht. Und die Franzoſen drohen in deutſcher Sprache, daß ſie Gewalt brauchen werden, wenn man ihnen nicht gutwillig die Tore öffnet. In Rot und Furcht ſtehen die Väter der Stadt. Was ſollen ſie tun? Und als die Franzoſen immer drohender werden, bleibt ihnen nichts anderes übrig, als das Tor zu öffnen. 5 8 10 17 die lichte Morgenſonne zieht es wie eine dunkle olke.— 5 Armes Worms! Arme, herrliche Stadt am Rhein! Auf dem Marktplatz reiten die franzöſiſchen Offiziere. And Barbeſter erklärt den finſter dreinſchauenden Bür⸗ gern, daß der König von Frankreich die Stadt nur zur Sicherheit der Rheinpaſſage begehre. Im übrigen ſolle die Stadt bei allen ihren Privilegien und Funktionen unbe⸗ einträchtigt gelaſſen werden. g 5 5 Der ſchmächtige Franzoſe hebt ſich in den Bügeln. Seine harte, näſelnde Stimme ſchnarrt über den Marktplatz: Ich gebe eine halbe Stunde Bedenkzeit Weigert ſich der Magiſtrat nach Ablauf dieſer Friſt, Beſatzung einzu⸗ nehmen, ſo wird die ganze franzöſiſche Artillerie herbei⸗ rücken und den Einwohnern in Feldern und Weinbergen für viele tauſend Gulden Schaden anrichten.“ Der Magiſtrat iſt in grenzenloſer Verwirrung. Aus dembadisclien Claude Trauerparade der Polizei () Karlsruhe, 7. Aug. Auf Weiſung des Reichsminiſters des Innern fanden in allen badiſchen Standorten mit Lan⸗ despolizei Trauerparaden für den verewigten Reichs⸗ präfidenten ſtatt. Die Kommandeure wieſen auf die beſondere Bedeutung des Tages hin. Den Mittelpunkt der Trauer⸗ feiern bildete jeweils die Nundfunkübertragung aus Tannen⸗ berg. In Karlsruhe waren um 10.30 Ahr die hieſige Landespolizei ſowie die geſamte übrige Karlsruher Polizei und Gendarmerie auf dem Hofe der Polizeikaſerne zur Trauer e angetreten. Nach Abſchreiten der Front durch den Kommandeur der badiſchen Landespolizei und Gendar⸗ ierie, Oberſt der Landespolizei Vaterrodt, gedachte dieſer in en Worten unſeres heimgegangenen Reichspräſidenten. der Uebertragung des Liedes„Ich hatt einen K en“ erwieſen die Hundertſchaften dem Generalfeld⸗ marſchall durch Präſentieren die letzte Ehrenbezeugung. d 1 7 1 1 Die Volksabſtimmung am 19. Auguſt Wie der Miniſter des Innern bekannt gibt, werden die Stimmliſten und Stimmkarkeien für die am Sonntag, den 19. Auguſt, ſtattfindende Volksabſtimmung über das Staaks⸗ oberhaupt des Deutſchen Reiches am 11. und 12. Auguſt 1984 ausgelegt. Abſtimmungsleiter im 32. Stimmkreis(Ba⸗ den) iſt Miniſterialrat Walz im Miniſterium des Innern, ſein Stellvertreter iſt Regierungsrat Dr. Hahn im gleichen Miniſterium. Die Verordnung des Herrn Reichsminiſters des Innern vom 3. Auguſt 1934 über die Volksabſtimmung am 19. Auguft und das Muſter des Stimmzettels werden im heutigen Staatsanzeiger zur allgemeinen Kenntnis insbeſon⸗ dere auch der Gemeindebehörden gebracht. U Wiesloch.(Neuer Bürgermeiſter.) Für den von ſeinem Poſten als Bürgermeiſter zurückgetretenen Rat⸗ ſchreiber und Grundbuchbeamten Joſef Greulich wurde der Stützpunktleiter Benjamin Greulich als Bürgermeiſter der Gemeinde Rotenberg ernannt. Mosbach.(Sich ſelbſt mit Spiritus über⸗ goſſen und angezündet.) In Hüffenhardt hat eine geiſteskranke Frau ſich mit Spiritus übergoſſen und ange⸗ zündet. Bis die Angehörigen die brennenden Kleider erſticken konnten, war die Verbrennung ſoweit fortgeſchritten, daß die Frau in der Heidelberger Klinik daran ſtarb. U Anterſchüpf.(Ehrenpatenſchaft des Füh⸗ rers.) Der Reichskanzler hat die Ehrenpatenſchaft für das 11. lebende Kind der Familie Franz Schindler übernommen und den Eltern ein Patengeſchenk von 100 Mark überweifen laſſen. St. Leon.(Ertrunken.) Der 29 Jahre alte Wil⸗ helm Wagner ertrank in dem neurenovierten Kirgraben. Der junge Mann war in der Nähe des Baches auf dem Feld beſchäftigt und wollte vor dem Nachhauſegehen ein er⸗ friſchendes Bad nehmen. Offenbar hatte er aber die Tiefe des Waſſers— 3 Meter— unterſchätzt. Man vermutet als Todesurſache Herzſchlag. () Steinmauern bei Raſtatt.(Tödlich verunglückt.) Am Dükerbau oberhalb der Murgmündung wurde der ver⸗ heiratete Maurer Bernhard Maiſch aus Pliktersdorf von einem abſtürzenden Stamm ſo ſchwer getroffen, daß er ſofort tot war. Der Bedauernswerte hinterläßt Frau und ſieben un⸗ verſorgte Kinder. Offenburg.(Schweres Verkehrsunglück.) In der Nacht fuhr ein Motorrad mit Beiwagen zwiſchen Wind⸗ ſchläg und Appenweier auf die Böſchung. Die drei Fahrer wurden ſchwerverletzt. Einer von ihnen iſt ſeinen Verletzungen inzwiſchen erlegen. Kandern.(Freiwillig in den Tod.) Im Walde von Feuerbach fand man den 48 Jahre alten Wirt des Gaſthauſes zum Rebſtock erhängt auf. Welche Gründe den Mann in den Tod getrieben haben, iſt ungewiß. Faltau.(Verkehrsunfall.) Am Rotkreuz ereig⸗ nete ſich ein ſchwerer Verkehrsunfall. Die Tochter des Werk⸗ meiſters Wangler fuhr mit ihrem Fahrrad auf ein Perſonen⸗ auto auf. Bei dem Zuſammenſtoß trug ſie ſchwere Kopf⸗ verletzungen davon, die ihre Ueberführung in die Chirurgiſche Klinik nach Freiburg notwendig machten. Wäre nur Johann Friedrich Seidenbender erſt da. Aber er kommt und kommt nicht zurück! Wenn einer den Mund auf dem rechten Fleck hat, ſo iſt er es! Wenn einer keine Furcht vor Tod und Teufel hat, ſo iſt er es! Aber wo bleibt er? Der Magiſtrat möchte die Antwort an den ungeduldi⸗ gen Franzoſen hinausſchieben und die Sache hinziehen, bis Seidenbender zurück iſt. So lädt er die Herren zu einem Trunke Wein und einem Frühſtück im Rathausſaale ein. Die ungebetenen Gäſte laſſen es ſich ſchmecken, drängen aber trotzdem auf raſche Entſcheidung. Schüchtern verlangt der Magiſtrat Barbeſiers Vollmacht zu ſehen. f Er zeigt ihnen ein kleines Stück Papier und brüllt ie an: „Das iſt meine Vollmacht, und draußen vor dem Tore halten die Zeugen!“ Die Männer von Worms knirſchen mit den Zähnen. And endlich müſſen ſie ſich zur Kapitulation bequemen. Es geht ein Seufzen durch die Stadt. * „Um Gott, was tut Ihr da, Ahne? Denkt Ihr nim⸗ mer an Euer krankes Bein und die gichtigen Hände?“ And Muhme Dorothee verhält zögernd den Schritt, als ſie auf der Schwelle von Urgroßmutters Zimmer ſteht. Sie hat mit Sibylle nebenan in ihrem Stübchen mit der grünen Seidentapete geſeſſen, um den runden, einge⸗ legten Tiſch, auf dem der hohe Armleuchter brannte. Sie waren beide emſig vertieft geweſen in ihre Näharbeiten, indes der Herbſtwind rauſchend in die gelben Blätter der alten Kaſtanien am Fenſter fuhr. Ab und zu hatte eine der beiden Frauen ein wenig ängſtlich lauſchend den Kopf gehoben, wenn irgendein fremdes Geräuſch herübertönte von der Stadt Einmal war Sibylle auch aufgeſtanden und hatte das Fenſter, das zum Rhein hinausging, ein wenig geöffnet, um beſſer hören zu können. „Mir war, als ſeien Schritte im Garten gegangen, Muhme Dorothee. Aber jetzt iſt alles wieder ſtill und dun⸗ Tief Nur den Rhein höre ich mächtig rauſchen in der Tiefe.“ „Es wird wohl au Seidenbender uns zum nur die Wacht geweſen ſein, ſo chutze in Hof und Garten poſtierte. Aus den Nachbarlaͤndern Hirſchhorn a. N.(Schwerer Motorradunfall) Auf der Eberbacher Landſtraße, am ſogen. Gänsäckerle, Tang es zu einem Zuſammenſtoß zwiſchen einem Motorradfahrer und einem Radler. Während die beiden Fahrer unverletzt blieben, wurde die auf dem Soziusſitz mi ende Bei⸗ fahrerin ſchwer verletzt. Hersrheim.(Zum Kirchenbrand in Hersheim.) Ein Einwohner fand öſtlich der Brandſtelle in etwa 100 Me⸗ ter Entfernung unter Gebüſch verſteckt eine Fünfliter⸗Petro⸗ leumkanne, die noch eine kleine Menge Petroleum enthielt. Es iſt anzunehmen, daß der Inhalt der Kanne zur Brand⸗ legung verwendet worden iſt. Die Erhebungen werden fort⸗ geſetzt. Gießen.(Opfer eines ſchweren Motorrad⸗ unglückes.) Der etwa 25 Jahre alte Wilhelm Schwehn aus Eichelshauſen(Dillkreis) wurde mit einem ſchweren Schädelbruch und ſchweren Verletzungen im Geſicht in die hieſige chirurgiſche Klinik bewußtlos eingeliefert. Der junge Mann befand ſich mit einem Motorradler gemeinſam auf der Maſchine unterwegs, die in dem Ort Frohnhauſen bei Dillenburg ſchwer zu Sturz kam. Während der Führer des Motorrades nur leichte Verletzungen davontrug, wurde Schwehn ſehr ſchwer verletzt, ſo daß er noch heute in lebens⸗ gefährlichem Zuſtand bewußtlos in der hieſigen Klinik dar⸗ niederliegt. Alm.(Schwerer Verkehrsunfall) Ein ſchwe⸗ rer Verkehrsunfall ereignete ſich in der Frauenſtraße. 5 Motorradfahrer aus Bolheim bei Heidenheim geriet 0 ſeinem Rade in ein Schaufenſter des Cafe Gindele. Der Motorradfahrer wurde ſchwerverletzt ins Krankenhaus ver⸗ bracht. Das Schaufenſter wurde zertrümmert und das Motos rad ſchwer beſchädigt. f — Gaildorf.(Tödlicher Motorradunfall.) Ar der Steige in Weſtheim verunglückte der 22 Jahre alte Kauß⸗ mann Walter Berroth von Kleinalkdorf durch Auffahren af einen Perſonenwagen. In ſchwerverletztem Zuſtand wurde er ins Haller Diakoniſſenhaus verbracht, wo er ſeinen ſchweren Verletzungen erlag. — Reutlingen.(motorradfahrer getötet.) Ein Perſonenkraftwagen und ein Motorradfahrer ſtießen zuſam⸗ men. Dabei zog ſich der Motorradfahrer einen Schädelbruch zu und mußte bewußtlos ins Kreiskrankenhaus hier über⸗ geführt werden, wo er ſeinen Verletzungen erlegen iſt. Beide Fahrzeuge wurden leicht beſchädigt. Bei dem Verunglückben handelt es ſich um den 24 Jahre alten Taglöhner Joſeph Maier aus Bühl, OA. Rottenburg. Bergzabern.(Verkehrsunfall.) Hermann Drieß aus Bobenthal fuhr mit ſeinem Fahrrad gegen ein Perfonen⸗ auto. Durch den Zuſammenprall ging die Schutzſcheibe des Kraftwagens in Trümmer. Eine neben dem Lenker ſitzende Dame erlitt im Geſicht und an den Schultern schwere Schnitt⸗ wunden, während der Radfahrer an einer Hand erheblich verletzt wurde. Bergzabern.(Frecher Einbruchsdiebſtahl.) Am hellen Tag wurde in die Wohnung des Kriegsbeſchädigten Georg Stolz eingebrochen. Der Täter ſchlug ein Fenſter ein und drang dann in die Wohnung ein, wo er verſchiedene Gegenſtände an ſich nahm. Auch erbrach er eine Kaſſette, aus der er Geld ſtahl. Die Fahndung nach dem gemeinen Täter iſt aufgenommen. Kaſſel(Geiſteskranker überfällt Paſſan⸗ ben.) In der Mauerſtraße überfiel ein jüngerer Mann plötz⸗ lich einen Paſſanten und verfuchte, diefen zu würgen. Der Paſſant ſetzte ſich kräftig zur Wehr und auch Vorübergehende halfen, doch mußte ſchließlich die Schutzpolizei gerufen werden, die den gefährlichen Mann ins Karlshoſpital brachte. An⸗ ſcheinend handelt es ſich um einen Geiſteskranken. ** Nauheim(Kreis Wetzlar).(Ern Todesſtur z.) Beim Strohabladen in der Scheune ſtürzte ein hieſiger Eine wohner vom hoch beladenen Erntewagen in die Tiefe und zog ſich u. a. einen Bruch der Wirbelſäule zu. An den ſchweren Verletzungen iſt er geſtorben. Der Fall iſt umſo tragiſcher, als der Verſtorbene nur einem Bekannten beim Dreſchen geholfen hatte. Köln.(Beim Fiſchfang ertrunken.) Drei Männer, die ſich in einem Kahn beim Fiſchfang auf dem Rhein befanden, ſchlugen plötzlich mit dem Kahn um. Zwei von ihnen konnten ſich retten, während der dritte, ein im Alter von 45 Jahren ſtehender Mann, in den Fluten den Tod ſand und ſpäter nur noch als Leiche geborgen wurde. Einer von den braven Männern der Bürgerwehr. Haſt du Angſt, Sibylle?“ Das Mädchen ſchloß das Fenſter und kam langſam an den Tiſch zuruck, auf dem die Kerzen im meſſingnen Arm⸗ leuchter ſtill und geruhig brannten. „Ich will keine Angſt mehr haben, Muhme Dorothee. Aber manchmal ſchnürt's mir doch das Herz zuſammen.“ Sie preßte beide Hände gegen die Bruſt. Wie Marie vorhin erzählt hat, haben die Franzoſen nun doch ſchon Einzug gehalten in Worms. Indes der Seidenbender fortgeritten iſt mit dem Stadtſchreiber, den franzöſiſchen General zu ſuchen. Und Sibylle wollte ſich juſt wieder an ihren Platz ſetzen auf den ſteifen, hochlehnigen Stuhl, als ein ungewohntes Geräuſch von nebenan ſie aufhorchen ließ, wo die Ahne ihre Stube hatte. 8 Die beiden Frauen eilten zur Tür, denn ſie fürchteten ſchon, der Greiſin ſei etwas zugeſtoßen. Da ſahen ſie, daß Frau Emerentia Battenberg ihren gewohnten Lehnſtuhl verlaſſen hatte und— was ſie ſonſt nie tat— zu einem der alten Wandſchränke gehumpelt war, in dem ſie nun kramte. „Am Gott, Ahne, ſeid Ihr von allein aufgeſtanden? Aber es iſt noch ein halbes Stündchen Zeit, bis die Marie kommt, um Euch ins Bett zu bringen! Wollet fürſichtig ſein und nimmer zu Fall kommen!“ 5 Und Muhme Dorothee wollte beſorgt mit beiden Hän⸗ den die Alte ſtützen. Aber die ſchüttelte nur langſam den weißen Kopf. And aus ihrem zahnloſen Munde kam es hart und faſt ſcheltend:. 5 5 „Hab heute eine ſeltſame Kraft geſpürt in mir, daß ich wieder alleine ſtehen kann. And weil nun die Franzoſen kommen, ſollt Ihr mir dies alles vergraben im Garten. Anter der alten Eiche, die an der Mauer am Rhein ſteht. Denn ich hab ja noch ſo viel koſtbaren Schmuck und ſo viel Perlen von den Ahnfrauen der Battenberge her.“ Und ſie kramte mit ihren hageren Fingern in koſt⸗ baren, ſamtgepolſterten Schachteln, die ſie in Haſt aus den Geheimfächern des uralten Wandſchrankes zog. uf den bunten Samtpolſtern lagen goldene Ketten, Perlen und ſchwere Ohrgehänge, Armreifen und funkelnde Ringe. Sie hatte alle die Käſten und Schachteln geöffnet und weidete ſich im rötlichen Schein der flackernden U kerze an der ſchimmernden Pracht. Lalcale uud cli au Mannheim trauert... Ganz Mannheim ſtand im Zeichen der Trauerfeierlichkeiten für den Reichspräſidenten. Zahlreiche Betriebe hatten ganz geſchloſſen, die meiſten aber ſowie alle Ladengeſchäfte hatten von 10 bis 14 Uhr ihre Tätigkeit eingeſtellt, um den Arbeitern und Angeſtellten Ge⸗ legenheit zu geben, die Uebertragung aus Tannenberg mil⸗ erleben zu können. Während ſich die einzelnen Großbetriebe in ihren Verſammlungsſtätten zum gemeinſamen Empfang ein⸗ fanden, hatte die NSDAP. für ihre ſämtlichen Gliederungen in den Sälen des Roſengartens, im Nibelungen⸗ und Muſen⸗ ſaal, einen Gemeinſchaftsempfang der Feiern von Tannen⸗ berg eingerichtet. Die klar und deutlich vernehmbare Ueber⸗ tragung der Trauerfeier am Tannenbergdenkmal löſte bei allen Beſuchern tiefſte Anteilnahme aus, ſtill und ernſt hoben ſich zum Schluß die Arme, als das große Soldatenlied und die beiden Nationalhymnen erklangen. UI Selbſttötungsverſuch. Eine in der Oberſtadt wohnende Frau öffnete in der Abſicht, ſich das Leben zu nehmen, den Gashahn in ihrer Wohnun Die Lebensmüde wurde in bewußtloſem Zuſtande aufgefunden und in das Allgemeine kenhaus gebracht. Der Grund zur Tat dürfte in ehelichen ſuchen ſein. Vom Mannheimer Wohnungsmarkt. Der Reinzugang Wohnungen betrug im Monat Juli, wie die Städtiſche Preſſeſtelle mitteilt, 86(Zugang durch Neubau 38, durch Um⸗ u. 48). Von den neu geſchaffenen Wohnungen ſind 45 mit 1—3 Zimmern, 40 bis 4—6 Zimmern und 1 Wohnung mit 7 bezw. mehr Zimmern. Es wurden 23 neue Wohngebäude von privaten B n erſtellt; darunter ſind 22 Klein⸗ häuſer mit 1—2 und höchſtens 4 Wohnungen. eſchoſſen 0 Ilvesheim.(Kameradſchaftsabend) Am tag, den 4 ds. Mts., rief der Sturm 22/240 ſeine SA⸗ Männer zu einem Kameradſchaftsabend, der zugleich Ab⸗ ſchiedsabend von Sturmführer Walter Berg war, zuſammen. Zu dieſer Abſchiedsfeier waren auch die politiſchen Leiter der Ortsgruppe erſchienen. Auch Herr Bürgermeiſter Pg. Hornberger ließ es ſich nicht nehmen, an dieſer Feier teilzunehmen. Eingangs ſprach Sturmführer Berg und legte die Gründe dar, die ihn zwingen, von Ilvesheim zu ſchei⸗ den. Er führte u. a. aus, daß er immer beſtrebt war, nicht nur SA⸗Führer, ſondern auch Menſch und Kamerad zu ſein. Leider ſei die Zeit zu kurz geweſen, um ſein geſtecktes Ziel zu erreichen. Er dankte zum Schluſſe für das Vertrauen, das ihm von allen Seiten entgegengebracht wurde. Hierauf ergriff Bürgermeiſter Pg. Hornberger das Wort, um ihm für ſeine geleiſteten Dienſte für die Bewegung zu danken. Er führte aus, wie Berg die wirtſchaftliche Not immer dort zuerſt zu lindern ſuchte, wo ſie am größten war. Er wünſchte dann ſeinem ſcheidenden Freund und Kameraden in ſeinem neuen Wirkungskreis alles Gute. Der Ortsgruppenleiter Pg. Haas dankte dem ſcheidenden Sturmführer für das überaus herzliche und kameradſchaftliche Verhältnis, das er zwiſchen SA., der politiſchen Leitung und den Unterorganiſationen der NSDAP. herbeigeführt habe. Sturmführer Berg ſei bei den Ilvesheimern eine gern geſehene Perſönlichkeit geweſen und bedauerte ſeinen Weggang. Oberſcharführer Wittmann, der älteſte SA.⸗Mann in Ilvesheim, brachte in wenigen ſchlichten Worten ſeine kameradſchaftlichen Gefühle zu dem Kampfgenoſſen Berg zum Ausdruck. Im Namen des Sturmes 22/240 dankte Scharführer Keil dem Scheidenden für ſeine kameradſchaftliche Führung und weltanſchauliche Schulung, die er dem Sturm hat angedeihen laſſen. Die ſchöne und ſchlichte Feier zog ſich bis in die ſpäten Abendſtunden hin. Sams⸗ — Faſerſtoff⸗ und Lederverwendung. Der Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter hat die Beſchaffungsſtellen des Reiches, der Länder, der Gemeinden, der Gemeindeverbände, der Reichs⸗ bahn und der NSDAP. verpflichtet, vor Erteilung von Aufträgen, zu deren Ausführung Wolle, Baumwolle, Jute, Hanf, Flachs, Felle, Häute oder hieraus hergeſtellte Halb⸗ fertigwaren zu verwenden ſind, die Einwilligung der Reichs⸗ ausgleichsſtelle für öffentliche Aufträge einzuholen. Soll Wolle bei einem Auftrag verwendet werden, ſo müſſen in Deutſchland hergeſtellte Kunſtwollen oder Kunſtwoll⸗ faſern beigemiſcht werden. Ueber die Art und Beſchaffenheit von Fellen, Häuten und Halbfertigwaren daraus ſowie über ihre ſpätere Verarbeitung im Auftrage von öffentlichen Be⸗ ſchaffungsſtellen kann die Reichsausgleichsſtelle beſondere Vor⸗ ſchriften erlaſſen; ſie kann auch vorſchreiben, daß auch andere Stoffe an Stelle von Fellen und Häuten verwendet werden. Nachklänge zum Hockenheimer Motorradrennen Auf der ideal gelegenen 12,04 Km. langen Dreieckſtrecke wurden 6 Konkurrenzen ausgetragen. Das Hauptintereſſe galt auch diesmal den Wettbewerben der Lizenzfahrer, die zugleich als dritter Lauf um die deutſche Motorrad⸗Straßen⸗ meiſterſchaft gewertet wurden. Nachdem in den Morgen⸗ ſtunden die Ausweisfahrer gezeigt hatten, was ſie können, gab etwa um 11 Uhr in der Frühe der Starter den Klaſſen 250 und 350 cem die Bahn frei. Vom Start weg hielten die beiden DKW⸗Fahrer Geiß und Winkler die Spitze und ſiegten unangefochten. In der Klaſſe bis 350 cem lag eben⸗ falls von Anfang bis zum Ende Loof-Godesberg vorn und wurde zum Schluß Sieger. Umſo erbitterter war der Kampf in der Soloklaſſe bis 500 cem. Nachdem Roſemeyer auf DKW, der eine der erſten Startnummern hatte, eine Runde lang vorn lag, kam in ganz großer Fahrt der junge Steinbach auf NSU auf, dicht gefolgt von ſeinem Markengefährten Mellmann. Ab⸗ wechſelnd hatten dieſe beiden ſchneidigen NSU⸗Fahrer die Führung inne, bis gegen Schluß Mellmann durch einen Stein, der ihm empfindlich im Geſicht traf, aufgehalten wurde und etwas zurückfiel. In dieſer Klaſſe wurde ſchnellſte Zeit des Tages gefahren; Steinbach erzielte auf ſeiner NSU einen Durchſchnitt von 131,7 Stdkm., was einem neuen Streckenrekord entſpricht, der wohl nicht ſo raſch unterboten werden wird. Lang nachher kam der Dritte Rührſchneck auf Norton.— Das Rennen der 1000er⸗Klaſſe war weniger in⸗ tereſſant, da hier ſchon in der erſten Hälfte des Rennens die Favoriten durch Schäden an den Maſchinen ausgeſchieden ſind. Sieger in dieſer Klaſſe war Mansfeld auf BMW. Erwähnenswert iſt hier vor allen Dingen, daß Rüttchen, dem nachher ein Stein das Benzinrohr beſchädigte, in dieſer Klaſſe mit über 133 Stokm. die ſchnellſte Runde fuhr. Ein weiterer Erfolg war NSu bei den Seitenwagen be⸗ ſchieden. Der Düſſeldorfer Schneider, der bisher eine aus⸗ ländiſche Maſchine ſteuerte und diesmal auf einer NSU erſchien, holte ſich in der Kategorie bis 600 cem nicht nur einen klaren Sieg, ſondern auch einen Streckenrekord und die beſte Zeit aller Beiwagen mit einem Durchſchnitt von 111,9 Stokm. Aber nicht nur die Lizenzfahrer, ſondern auch die Aus⸗ weisfahrer zeigten, was ſie können. Metzmeier⸗Oberweiher auf NSU⸗Ss holte ſich in ſchneidiger Fahrt den erſten Preis und fuhr mit 117,7 Stdkm. die ſchnellſte Zeit der Ausweis⸗ falls einen neuen Rekord. Neben dem überragenden Sieg der deutſchen Induſtrie und namentlich dem großen Erfolg der württembergiſchen Marke NSu verdient beſondere Erwähnung, daß auch das vierte Rennen auf der ſchnellſten Straßenrundſtrecke Deutſch⸗ lands ohne jeden bemerkenswerten Unfall ablief. Die ge⸗ ſamte, vom DDA und NSͤK aufgezogene Organiſation, Neues aus aller Weli Die Henne als Verkehrshindernis. In Sonderau in der Rhön ereignete ſich wegen einer Henne ein ſchwerer Verkehrsunfall. An einer ziemlich abſchüſſigen Stelle bremſte ein Radfahrer plötzlich, um eine den Weg über⸗ querende Henne nicht zu überfahren. Ein zweiter Radfah⸗ rer prallte auf den erſten auf und beide ſtürzten. Ein drit⸗ ter dicht darauf folgender Radfahrer konnte ſein Rad nicht mehr zum Halten bringen und fuhr über den einen Ver⸗ unglückten hinweg. Die Räder wurden ſämtlich ſchwer be⸗ ſchädigt, alle Radfahrer wurden verletzt. Die Sani⸗ a Mutter und Kind enden durch Freitod. täterkolonne in Augsburg wurde in eine Wohnung eines Hauſes in der Schleiermacherſtraße gerufen, in der einige Stunden vorher die 20jährige ledige Haustochter Anna Renig mit ihrem einjährigen Sohn Kurt durch Ein⸗ atmen von Leuchtgas Selbſtmord verübt hatte. Es konnte nur der Tod feſtgeſtellt werden. Als Grund der Tat kann Schwermut angenommen werden. Ab Sechs Arbeiter vom Blitz erſchlagen. In der Nähe von Neuſtadt(30 Kilometer nordweſtlich von Gdingen im Korridor) ſchlug der Blitz in ein Haus ein, in dem 10 Ar⸗ beiter Schutz während eines Gewitters geſucht hatten. Sechs von ihnen wurden auf der Stelle getötet, die anderen vier ſchwer verletzt. A Im Kanu über den Aermelkanal. Ein 22jähriger Deutſcher, Joſef Fink aus Köln am Rhein, hat den Kanal von Calais nach Dover in 5 Stunden 50 Minuten im Kanu überquert. Er fuhr um 13.10 Uhr von Calais ab und traf um 19 Uhr in Dover ein. Fink erzählte, daß er auf dem erſten Teil ſeiner Fahrt ziemlich ſtarken Wellengang und Nebel angetroffen habe; ſpäter ſei das Wetter beſſer gewor⸗ den. Der junge Kölner beabſichtigt, mit dem Dampfer nach Calais zurückzukehren. A Brandunglück. Bei Yainville bei Rouen entſtand durch Exploſion eine Gaſometers in einer Fabrik ein Brand. Bei der Exploſion wurden drei Arbeiter auf der Stelle getötet. Außerdem ſind drei Mitglieder des Fabrik⸗ perſonals verletzt worden. Die Gewalt der Exploſion war ſo groß, daß die Fenſterſcheiben ſämtlicher Häuſer von Yainville zerſprangen. ßgiückter Berſuch einer Kanaldurchſchwimmung. Par 8. Auguſt. Die öſterreichiſche Schwimmerin Emma Faber, die am Dienstag um 6,25 Uhr von Calais geſtartet war, um den Kanal zu durchſchwimmen, hat we⸗ gen des hohen Seeganges den Verſuch aufgeben müſſen. Sie befand ſich um 13,05 Uhr noch zehn Meilen von der chen Küſte entfernt. Furchtbare Brandkataſttophe Kairo, 8. Auguſt. Als ſich eine Familie im Kellerge⸗ ſchoß eines H s in Kairo gerade zum Abendeſſen ſetzte, fiel plötzlich das t, das zur Beleuchtung des Raumes an der gebracht war, zu Boden und ſetzte einen im Zimmer befindlichen Benzinvorrat in Brand. Es entſtand eine gewaltige Exploſion und das Zimmer brannte ſofort vollkommen aus. Drei Männer, zwei Frauen und ſieben Kinder kamen in den Flammen um. Die Opfer des Newyork, 8. A Gasexploſion im Staate Virginia ge lenbergwerk vom Big Stone Cap im uſt. Die Zahl der Todesopfer, die die 5274. ordert hat, hat ſich auf insgeſamt 17 erhöht. I Ortsbauernſchaft. Die Kreisbauernſchaft Mannheim bittet um Lebensmittel für das Zeltlager der Hitlerjugend in Lützelſachſen. Ich bitte die Bauernſchaft, die Sammler nach Kräfte zu unterſtützen. (Mehl, Kartoffel, Gemüſe, Obſt.) Der Ortsbauernſchaftsführer. Mein 28 Reste⸗Uerkau beginnt morgen Donnerstag. Huupaus Ib. 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