zeit. d n neut die Ei n Fun en, de r Ethef rarbeitg nſchaftt Feſtſte⸗ breitet es d e Spfz⸗ zogen wesen noch ge Sprache Werde prache n, dene wandft is heit ellungs ris ſi ten. G e chi che Due illtong en. Vg english panic Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die großſpaltige mm-Zeile 4 Pfg. Reklamen 12 Pfg.— Bei Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm. 9 Uhr. D. A. VII. 34 1200 ers nd ee at für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Vertründblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen: G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 34. Jahrgang Donnerstag, den 9. Auguſt 1934 Nr. 184 Erfolgreiche deutſche Beſchwerde die Beſchlagnahme bei der Deutſchen Front im Saar- gebiet ungeſetzlich. Sdarbrücken, 8. Auguſt⸗ Die Regierungskommiſſion des Saargebietes hatte ſich um 24. Juli zum größten Befremden der Bevölkerung ver⸗ anlaßt geſehen, mit ſchärfſten und einſchneidendſten Maß⸗ nahmen gegen die Landesleitung der Deutſchen Front und die beiden hieſigen Nachrichtenbüros, DNB und„Saarkor⸗ reſpondenz“, vorzugehen. An dieſen Stellen fanden unter Heranziehung eines beträchtlichen Polizeiaufgebotes, das auf Fahndung nach Schwerverbrechern ſchließen ließ, Haus⸗ ſuchungen ſtatt. Sämtliche Akten wurden beſchlagnahmt. Diefem Vorgehen war der ungeheuerliche, völlig unbe⸗ gründete Verdacht der Anſtiftung zum Morde und die Ver⸗ mutung einer Mittäterſchaft an dem Attentat auf den Emi⸗ grantenkommiſſar Machts zugrunde gelegt. Die drei Bürohäuſer der Deutſchen Front wurden für ſechs Tage verſiegelt, ſo daß die geſamten Arbeiten der Landesleitung lahmgelegt waren. Selbſtverſtändlich hatten die betroffenen Stellen ſofort Beſchwerde eingelegt. In eingehenden Begründungen wurde dem Amtsgericht dargelegt, daß die Deutſche Front ſowie die beiden Nach⸗ richtenbüros aufs Schärfſte Verwahrung gegen die ſie be⸗ treffenden Maßnahmen einlegen müßten. Die Regierungskommiſſion jedoch hatke dem Amtsge⸗ richt hierauf erklärt, das Vorgehen gegen die Deutſche Front ſtütze ſich auf den begründeten Verdacht, daß die Auswirkungen der Deutſchen Front nach Aufbau, Anter⸗ gliederung, nach Verbindung, Beziehungen und nach dem Geſchäftsgebaren eine Gefährdung der Regierungsaukoritäl und damit der öffentlichen Ruhe, Ordnung und Sicherheit bedeuteten. dDieſer Gefahr müßte die Regierungskommiſſion mit den ihr zur Verfügung ſtehenden Mitteln vorbeugend ent⸗ egentreten. Dieſe Begründung der Regierungskommiſſion falle ſinngemäß auf die Beſchlagnahme im DNB und bei der„Saarkorreſpondenz“ Anwendung finden. Aus der Be⸗ gründung der Regierungskommiſſion ging jedoch eindeu⸗ tig hervor, daß ſie vom urſprünglichen Mordverdacht abrückte und den von ihr angeordneten Beſchlagnahmen nachträg⸗ lich andere, allgemenier gehaltene Gründe, die Gefähr⸗ dung der Staatsſicherheit unterzog. Unterdeſſen waren dem DNB ſämtliche Akten zurück⸗ erſtattet worden und es lag keine Veranlaſſung mehr vor, die Beſchwerde aufrechtzuerhalten. Selbſtverſtändlich konn⸗ ten ſich die Landesleitung der Deutſchen Front und die „Saarkorreſpondenz“ dieſe Anſicht der Regierungskommiſ⸗ ſion nicht zu eigen machen und beſtanden auf ihrer Be⸗ ſchwerde. Jetzt hal nunmehr der Ankerſuchungsrichker der Lan⸗ desleitung der Deutſchen Front und der„Saarkorreſpon⸗ denz“ ſeine Entſcheidung mitgeteilt. In der ſehr ausführ- lichen Begründung heißk es u. a.: Eine ſo umfaſſende und ſchwere Maßnahme wie die bei der Deutſchen Front vor⸗ genommene Beſchlagnahme erheiſchte zum mindeſten, daß irgendwelche Anhaltspunkte für die Beziehungen des Ak tentäters Baumgärtner zur Deutſchen Fronk vorhanden ſeien. Ganz abgeſehen von den allgemein dagegen ſprechen⸗ den Erwägungen hat die bisher gerade auch in dieſer Kich⸗ kung geführte Vorunkerſuchung nicht das Geringſte für Be⸗ ziehungen zwiſchen dem Machts⸗Aktenkäter und der Deuk⸗ ſchen Fronk ergeben. Die Beſchlagnahme iſt daher unge⸗ rechtfertigt und ſofork aufzuheben. Die Verfügung des zuständigen Unterſuchungsrichters hat eindeutig erwieſen, daß die von der Regierungskom⸗ miſſion angeordneten Maßnahmen völlig unberechtigt und ohne ſtichhaltige Begründung erfolgt waren. Sie ſind des⸗ wegen als reiner Willkür akt gegen die Deutſche Front zu werten. Für dieſe unerhörten Terrormaßnahmen gegen die Landesleitung der Deutſchen Front, die in der Bevölke⸗ rung eine begreifliche Beunruhigung während der letzten 14 Tage hervorriefen, trägt daher die Regierungskommiſ⸗ ſion vor aller Welt die volle und nicht abzuleugnende Ver⸗ antwortung. Rechtsbruch der Saarkommiſſion Durchführung der richterlichen Entſcheidung verweigert. Saarbrücken, 9. Auguſt. Die Regierungskommiſſion des Saargebietes hal eine Verfügung erlaſſen, in der ſie ſich weigert, der Enkſcheidung des Unkerſuchungsrichters entſprechend die beſchlagnahmten Akten der Landesleitung der Deutſchen 985 und der „Saarkorreſpondenz“ freizugeben. Sie begründel ihre Ab⸗ lehnung mit der Berufung auf das allgemeine Landesrecht als Präventiomaßnahme. Wenn irgendwo noch ein Zweifel daran möglich war, daß die Regierungskommiſſion des Saargebietes die Ge⸗ ſchäfte landsfremder Elemente beſorgt und egen die ſaardeutſche Bevölkerung parteiiſch eingeſtellt iſt, ſo iſt dieſer Zweifel nunmehr beſeitigt. In ihrer von Emie granten einſeitig betonten Einſtellung gegen das natio⸗ nal bewußte Deutſchtum hat ſie ſich nun ſchon zu einer of⸗ fenen Verletzung richterlicher Autorität hinreißen laſſen. Mit dieſer Entſcheidung hat ſie ſich in bewußten Gegen ⸗ ſatz zu den im Saargebiet geltenden e ſäßen geſtellt. Die Lage iſt damit eindeutig geklärt. Das Echo der Tannenberg⸗Trauerfeier Tiefer Eindruck in der ausländiſchen Preſſe. Berlin, 8. Auguſt. Die franzöſiſche Preſſe veröffentlicht eingehende Schilderungen der Beiſetzung des Reichspräſidenten, Gene⸗ ralfeldmarſchall von Hindenburg. Soweit die Blätter Son⸗ derberichterſtatter entſandt hatten, kommt der gewaltige Eindruck, unter dem ſie ſtanden, in ihren Berichten zum Ausdruck. Das alte und das neue Deutſchland ſeien bei der Toten feier von Tannenberg zuſammengekommen und hätten ſich jetzt geſchloſſen hinter den Führer als den Jorkſetzer vor Hindenburgs Werk geſtellt.. Für den Berichterſtatter des„Journal“ ſteigerten ſick die Beiſetzungsfeierlichkeiten bis zur„Apotheofe“.— Dem Berichterſtatter des„Matin“ iſt angeſichts der weiten oſt⸗; preußiſchen Ebene eine beſondere Erkenntnis aufgegangen Hier zeige ſich Deutſchland in ſeiner wahren Geſtalt, in ſeiner Rolle als„Vorkämpfer Europas gegen die von Oſten drohende Gefahr“. Einige linksgerichtete Blätter haben auch bei dieſer Gelegenheit ihre vergifteten Pfeile gegen das neue Deutſch⸗ land abgeſchnellt. Die italieniſchen Blätter ſtanden ebenfalls ganz unter dem Eindruck der Beiſetzung des Reichspräſidenten von Hindenburg. Die Sonderberichterſtatter der großen Zeitungen ſchildern in langen Telegrammen die Trauer⸗ feierlichkeiten für den großen Toten. Sie ſprechen von dem tiefen und geheimnisvollen Eindruck der nächtlichen, im Schein der Fackeln erfolgten Ueberführung und der erhe⸗ benden Zeremonie im Denkmal von Tannenberg, Der Name Tannenberg gibt den Berichterſtattern Anlaß für hiſtoriſche Erinnerungen. Der große Sieg des Marſchalls über die Ruſſen wird nock einmal dargeſtellt. Die ganze Liebe von Tauſenden und Abertauſenden von tiefergriffenen Deutſchen aller Stände ſei auf dem letzten Wege des Marſchalls noch einmal zum Ausdruck gekommen. Die italieniſchen öffentlichen Gebäude hatten am Tage der Beiſetzung halbmaſt geflaggt. Die Rundfunkſender über⸗ trugen die Feierlichkeiten. In den holländiſchen Blättern werden die Bei; ſetzungsfeierlichkeiten am Tannenberg⸗Denkmal ausführlich geſchildert. Die Betrachtungen der Sonderberichterſtatter und der einzelnen Redaktionen ſind durchweg in warmher⸗ zigem Ton gehalten. Neben der großen Feierlichkeit wird die tiefe Teilnahme der geſamten Bevölkerung betont. Abſchiedsgruß der„Times“ In einem dem verſtorbenen Reichspräſidenten gewid⸗ meten Abſchiedsgruß der„Times“ heißt es: Treue zu ſeinen militäriſchen Befehlshabern iſt eine Eigentümlichkeit des deutſchen Volkes während ſeiner langen Geſchichte geweſen In Tannenberg vereinigten ſich die oſtpreußiſchen Bauern die ſich des Einbruchs der Ruſſen und der plötzlichen dra⸗ matiſchen und zermalmenden Niederwerfung des Feindes durch den Generalfeldmarſchall erinnerten, die überleben⸗ den Befehlshaber der Schlachten von 1914, darunter vor allem Feldmarſchall von Mackenſen, und der einfachſte Landſturmmann, der unter Hindenburg gegen den Ein⸗ drinaling marſchiert war. Es iſt einer der Beweiſe von Präſident Hindenburgs Größe, daß ſogar in den Ländern, die am meiſten unker den deutſchen Waffen gelitten haben, ſein Name geachkel wird, und daß die feierliche Jurückweiſung der deutſchen Kriegsſchuld, die er von einem der Türme des Kriegsdenk⸗ mals abgab, wo er jeh begraben liegt, größeres Gewicht im Auslande hakte, als die beſonderen Verteidigungsreden vieler Bolitiker und Profeſſoren. von Papen über ſeine Wiener Miſſion Berlin, 9. Auguſt. Vizekanzler a. D. von Papen hat Reuter und Aſſociated Preß auf deren Wunſch folgende Erklärung übermittelt: Die mir von dem Führer und Reichskanzler erteilte Aufgabe iſt in ſeinem Schreiben vom 26. Juli 1934 an mich eindeutig und klar umriſſen. Ich habe mich dieſer Miſ⸗ ſion zur Verfügung geſtelll, um ſie dem Sinne und dem Geiſte nach zu erfüllen, weil ich weiß, wieviel für die Ent⸗ ſpannung der europäiſchen Lage von ihrer Verwirklichung abhängt und weil ich damit meinem Lande auch in dieſer neuen Stellung dienen kann. Die letzte Unterſchrift des verewigten Feldmarſchalls von Hindenburg iſt unter ein Schreiben an mich geſetzt, in dem es heißt: „Wenn ich Sie nunmehr als diplomakiſcher Vertreter des Reiches nach Wien enkſende, ſo geſchieht es in der auf⸗ richtigen Hoffnung, daß es Ihnen gelingen möge, normale und herzliche Beziehungen mit dem ſtammverwandten öſterreichiſchen Volke herzuſtellen. Meine beſten Wünſche begleiten Sie bei der Durchführung dieſer verantworkungs⸗ vollen Aufgabe.“ Dieſer Befehl iſt zugleich ein Vermächinis, dem nichks hinzuzufügen iſt. Keine offiziellen Erinnerungsfeiern an die Schlacht von Tannenberg. Unter dem Eindruck der nationalen Trauerfeier für den Generalfeldmarſchall in ſeiner Ruheſtätte, dem Tannenberg⸗ denkmal, hat die Reichsregierung beſchloſſen, am 26. Auguſt keine offiziellen Erinnerungsfeſern an die Schlacht von Tannenberg ſtattfinden zu laſſen. a Bevölkerungspolitik als Wirtſchaftsfaktor. Die Bevölkerungspolitik der Reichsregierung, die in erſter Linie volkspolitiſche Ziele verfolgt, übt auch auf die Geſtaltung der deutſchen Wirtſchaft einen nicht zu unterſchätzenden Einfluß aus. Damit unter⸗ ſtützen die bevölkerungspolitiſchen Maßnahmen das große wirtschaftliche Aufbauwerk, das die Wirtſchaft durch Förderung von der Verbraucherſeite her wieder in ge⸗ ordnete Bahnen lenken ſoll. Wir können da zwiſchen den Maßnahmen unterſcheiden, die direkt der Wirtſchaftsentwicklung dienen, und denen, die erſt auf lange Sicht, dann aber auch grundlegender die zukünftige Wirtſchaftsgeſtaltung beeinfluſſen werden. Die erſteren erſtrecken ſich vor allem auf die Gewährung der Eheſtandsdarlehen, während die zweiten der geſamten be⸗ völkerungspolitiſchen Umſchichtung, die von der Regierung angeſtrebt wird, entſpringen. Die Förderung der Eheſchließungen, die im Augen⸗ blick im Vordergrund der bevölkerungspolitiſchen Maß⸗ nahmen ſteht, hängt weitgehend mit der geſamtwirtſchaft⸗ lichen Entwicklung zuſammen. Das zeigt ſchon ein Ueber⸗ blick über die Kurve der Eheſchließungen in den letzten Jahrzehnten, die ähnlich verläuft wie die Kurve der wirtſchaftlichen Konfunktur. Vor dem Kriege entfielen im Durchſchnitt der Jahre 1908 bis 1913 auf je Tauſend Einwohner 7,8 Eheſchlie⸗ ßungen. Dieſe Zahl ſank in den Kriegsjahren auf 4,1. Nach dem Kriege ſtieg ſie erſt weit über den Vorkriegsdurchſchnitt (1919 gleich 13,4, 1920 gleich 14,5), doch dann ſank ſie beſtändig bergab. 1922 wurden noch rund 681 000 Ehen geſchloſſen, doch ſchon 1924 nur noch 440 000. In den Jah⸗ ren des ſcheinbaren Wirtſchaftsaufſtieges ſtieg die Zahl der Eheſchließungen dann zwar wieder(1929 gleich 589 611), doch mit der Verſchärfung der Kriſe in den letzten Jahren näherte ſie ſich mehr und mehr wiederum an 500 000 (1932 gleich 509 591). So dürfte einerſeits die Wirtſchaftsentwicklung keines⸗ wegs fördernd auf die Ehefreudigkeit gewirkt haben. Wir dürfen aber nicht verkennen, daß durch das ſtändige Ab⸗ ſinken die Stagnation der Wirtſchaft weiterhin noch ver⸗ ſtärkt wurde. Einmal, daß durch den Rückgang der Eheſchließungen der Arbeitsmarkt in weit höherem Maße belaſtet wurde, z. B. durch Mangel an Arbeitsgelegenheiten für viele weibliche Hauskräſte, oder daß weibliche Arbeitskräfte, die ſonſt geheiratet hät⸗ ten, anderen Volksgenoſſen die Arbeitsmöglichkeit nahmen. Noch einleuchtender wird der Einfluß der Eheſchließun⸗ gen auf die Wirtſchaftsentwicklung, wenn wir ſehen, welche Geldſummen der Wirtſchaft durch die Gewährung der Ehe⸗ ſtandsdarlehen im letzten Jahre zugeführt wurden. So be⸗ trug die Zahl der bis Ende Dezember 1933 gewährten Ehe⸗ ſtandsdarlehen 150 000. Bei einem durchſchnittlichen Dar⸗ lehensbetrag von 570 Mark ſind das 85,5 Millionen Mark, die der Wirtſchaft durch die Förderung der Eheſchließungen zugefloſſen ſind. Da in dieſem Jahr ſogar 200 000 bis 250 000 Eheſtandsdarlehen vergeben werden ſollen, fällt es nicht ſchwer, ſich von der ſtarken Triebkraft, die auf Grund dieſer urſprünglich rein bevölkerungspolitiſchen Maßnah⸗ men auf die Wirtſchaft ausgehen wird, ein Bild zu machen. Doch dieſe Auswirkungen ſind nur primärer Natur. Tiefgreifender iſt die völlige Wandlung im Aufbau der Be⸗ völkerung, die durch die Maßnahmen der Reichsregierung erſtrebt wird. Die Volkswirtſchaft hatte bisher in hohem Grade unter der zunehmenden Ueberalterung des Volkskörpers zu leiden. Kleiner und kleiner wurde Jahr für Jahr die Zahl der Geborenen. Die Vorkriegshöhe von rund 2 Millionen Geburten pro Jahr wurde nach dem Kriege überhaupt nicht mehr erreicht. Nur 1928 ſtieg die Zahl der Geburten noch einmal auf 1 182 000. Dann fiel ſie wieder rapide ab. 1932 lag die Geburtenzahl zum erſtenmal unter einer Million, betrug alſo nur noch rund die Hälfte im Vergleich zu den Vorkriegsjahren. Das war in den letzten 80 Jahren, außer in den Kriegsjahren, noch nie vorgekommen. Eine Folge davon war, daß eine Ver⸗ ſchiebung im Wirtſchaftsgefüge hervorgerufen wurde, die auf die geſamte Wirtſchaftsgeſtaltung nicht ohne Ein⸗ fluß ſein konnte. Die Zahl des erwerbsfähigen Teils der Bevölkerung ſtieg von 1871 bis 1930 von 25 Millionen auf 45,2 Millionen, alſo um 80,5 v. H.; demgegenüber ha⸗ ben in der gleichen Zeit die nicht erwerbsfähigen Verbraucher, die Alten und Kinder, nur von 16 auf etwa 19,1 Millionen, alſo nur um 19,5 v. H. zugenommen. Zwangsläufig ſank der lebensnotwendige Bedarf im Ver⸗ hältnis zur volkswirtſchaftlichen Erzeugungskraft mehr und mehr herab. Va die bevolterungspolitiſchen Maßnahmen im Endziel alle danach ſtreben, die Kinderfreudigkeit zu heben, die Ueberalterung des Volkes und damit das Geſpenſt des Volkstodes zu beſeitigen, dienen ſie in weiteſtem Maße auch der Wirtſchaft. Sie ſind ein wichtiges Glied im Aufbauwerr des neuen Staates, da ſie bei Löſung der volkspolitiſchen Ziele auch der deutſchen Volkswirtſchaft helfend unter die rme greifen..%%%„ Die Volksabſtimmung am 19. Auguſt Die Stimmabgabe ſoll erleichtert werden. Für die Durchführung der Volksabſtimmung über das Staatsoberhaupt des Deutſchen Reiches am Sonntag, den 19. Auguſt 1934, finden die gleichen Vorſchriften Anwen⸗ dung, die ſchon bei der Volksabſtimmung am 12. Novem⸗ ber 1933 galten, und zwar nicht nur die Vorſchriften des Reiches, ſondern, wie der preußiſche Innenminiſter in einem Runderlaß mitteilt, auch die damaligen preußiſchen Beſtimmungen, z. B. über Stimmbezirke für entlegene Ortsteile, für Kranken⸗ und Pflegeanſtalten, über aktive Mithilfe von Beamten, Arbeitern und Angeſtellten des öf⸗ fentlichen Dienſtes bei der Volksabſtimmung, über die Zu⸗ läſſigkeit von Parteiuniformen und Ahzeichen und über den Polizeiſchutz für die Wahllokale und die Abſtimmenden. Darüber hinaus ordnet aber der preußiſche Innenminiſter neu an, daß jedem deutſchen Volksgenoſ⸗ ſen die Teilnahme an der bevorſtehenden Abſtimmung er⸗ leichtert werden ſoll.. g Abſtimmungstage auf Reiſen befinden. Die Gemeindebe⸗ hörden haben Anträge dieſer Perſonen auf Ausſtellung von Stimmſcheinen ſofort zu erledigen. Dabei iſt von der Jorderung eines Nachweises, daß der Ankragſteller aus be⸗ gründetem Anlaß reiſen muß, mit Rückſichk darauf abzu⸗ 25 4: 1 2 2 D ſehen, daß der Abſtimmungstag noch in die Haupkreiſe⸗ und Ferienzeit fällt. Die Stimmabgabe erfolgt durch Eintragung eines Kreuzes in den Kreis. Wenn jedoch ein Abſtimmender auf irgendeine andere J ö ö Weiſe ſeinen Willen kund tut, ſei es, daß er das Wort „Ja“ oder„Nein“ einträgt, oder daß er eines der beiden Vierecke bzw. den Kreis durchſtreicht oder ankreuzt, oder daß er eines der vorgedruckten Worte„Ja“ oder„Nein“ ausſtreicht oder eines dieſer beiden Worte anhakt, ſo iſt der Stimmzettel gültig. Die Abſtimmungsvorſtände ſollen hierauf ganz beſonders aufmerkſam gemacht werden. Weiter enthält der Runderlaß die üblichen Anweiſungen an die Behörden über die Feſtſtellung des Abſtim⸗ mungsergebniſſes und ſeine Weitermeldung. Da⸗ bei wird insbeſondere angeordnet, daß die Gemeindebehörden und die Abſtimmungsleiter die Meldetermine ſtreng innehalten, damit der Reichswahlleiter ſo ſchnell wie irgend⸗ 1 das vorläufige und endgültige Ergebnis feſtſtellen ann. Der Führer ſpricht zum Volk Berlin, 9. Auguſt. Am Freitag, den 17. Auguſt, abends 20 Uhr, wird der Führer und Keichskanzler Adolf Hitler über alle deutſchen Sender zum deutſchen Volk ſprechen. Die Rede wird an allen öffentlichen Plätzen übertragen. Jer- ner iſt die Rundfunkgemeinſchaft der RS DA mit der Or⸗ ganiſation eines Gemeinſchaflsempfanges beauftragt, damit jeder Volksgenoſſe die Rede hören kann. Beſitzer von Emp- fängern ſollen andere, die keinen Apparat haben, in ihre Wohnungen zum Anhören der Rede einladen. Am Monkag, den 13. Auguſt, wird Keichsminiſter Dr. Goebbels über den Reichsſender Berlin und den Deulſchlandſender ebenfalls ſprechen. Auch für dieſe Rede iſt ein Gemeinſchaftsempfang zu organiſieren. a Kurzmeldungen Berlin. Generaloberſt Fürſt Schönburg⸗Hartenſtein, der die öſterreichiſche Weßemacht bei den Beiſetzungsfeier⸗ lichkeiten im Tannenbergdenkmal vertreten hatte, legte am Ehrenmal der deutſchen Gefallenen einen Kranz nieder. Paris. Das Militärgericht von Tunis verurteilte vier Soldaten eines afrikaniſchen Bataillons, die deſertiert wa⸗ ren und ſich mit der Waffe in der Hand ihrer Feſtnahme widerſetzten, zu Gefängnisſtrafen von einem Jahr bis zu drei Jahren. Zudapeſt. Der König und die Königin von Siam ſind in Budapeſt eingetroffen. Zum Empfang hatten ſich Reichs⸗ verweſer Horthy mit Gemahlin und ſämtliche Regierungs⸗ mitglieder auf dem Bahnhof eingefunden. der Würgermeiſter von Worms. Roman von Leontine v. Winterfeld⸗Platen. 9 Dorothee ſchlug die Hände zuſammen und lachte. „Ei, ei, Ahne, daß Ihr noch ſo viel Herrliches beſitzet, wußte ich ja gar nicht. Ihr ſeid ja eine reiche Frau mit all dem Gold und Edelſtein! Beinah wie im Märchen!“ Die Greiſin ſah ſich ſcheu um nach den beiden Türen und bückte ſich dann über ihren Schatz. „Ja, ja, es ſteckt ein Wert darin, Ihr törichten Kinder. Und darum habe ich es ſo gehütet im verborgenen Ver⸗ ſteck. Damit Ihr einmal nicht verarmt ſeid, wenn der Franzoſe Euch Haus und Hof über dem Kopf anzündet.“ „O Ahne, er iſt ja nimmer unſer Feind. Auch iſt die Beſatzung ganz friedlich und zieht bald wieder weiter, hat der Marquis geſagt.“ Sibylle war langſam näher getreten. 5 l Die Greiſin holte mit zitternden Händen mühſam ein Stücklein nach dem andern hervor. Sie hob jetzt eine Per⸗ lenſchnur und ließ ſie prüfend durch die knöchernen Finger leiten. 5 8„Was der Marquis geſagt hat, iſt nicht wahr. Nie kommt der Franzoſe als Freund, wenn er auf deutſchen Boden tritt. Seht, dieſe Kette ſtammt auch von einem Marquis. Er hat ſie einſt einer Ahnfrau geſchenkt. Aber ſie iſt unheimlich, dieſe Kette. Weil jedesmal, wenn ein oder eine Battenberg ſtirbt, eine Perle ſchwarz wird. „Und dies,“ fuhr die Ahne fort und zog eine goldene Nadel aus ſeidenem Kiſſen,„dies hat ein alter Gülden⸗ born vor dreißig Jahren deiner ſeligen Mutter geſchenkt, Sibylle. Und ſobald du den jungen Güldenborn gefreit haſt, ſoll auch die Nadel wieder dein Eigentum ſein.“ Sibylle war zuſammengezuckt bei dem Namen Gülden⸗ born. 5 85 0 „Nadeln darf man nimmer verſchenken. Sie zerſtechen Freundſchaft und Liebe,“ ſagte ſie leiſe. 8 Aber die Ahne hatte es wohl nicht gehört Emſig packte ſie jetzt alle die Kaſten und Schächtelchen un eine flache Holzkiſte, die ebenfalls im Wandſchrank geſtanden hatte. Dau wirſt nachher Marie rufen, Dorothee. Und dann tragt ihr die Kiſte zuſammen hinunter in den Garten.“ Das Agreement für Papen Oeſterreich erwartet Entſpannung und Befriedung. Wien, 8. Auguſt. Amtlich wird jetzt mitgeteilt: Wie die politiſche Korreſpondenz erfährt, hat die öſter⸗ reichiſche Bundesregierung das angeſuchte Agreement zur Ernennung des deutſchen Vizekanzlers Franz von Papen zum außerordentlichen Geſandten und bevollmächkigken Miniſter des Deutſchen Reiches in Wien erkeilt. Die Blätter bringen nur einen kurzen offiziöſen Kom⸗ mentar, der deutlich die abwartende Haltung der öſterreichiſchen Regierung zu der Entſendung von Papens nach Wien ausdrückt. In dem Kommentar heißt es, es ſei auch in ſchwierigen Fällen gegen die im internationalen diplomatiſchen Verkehr beſtehenden Gewohnheiten, das Agreement zu verweigern. Im übrigen werde man in Oeſterreich abwarten, wie der neue Geſandte der Miſſion, die im Sinne einer Befriedung der Verhältniſſe der beiden Staaten bei ſeiner Berufung formuliert worden ſei, ent⸗ ſprechen werde. In diplomatiſchen und politiſchen Kreiſen ſieht man dem Einkreffen von Papens mit beſonderem Intereſſe enk⸗ gegen. Man hofft allgemein, daß nunmehr eine Periode der allgemeinen Enkſpannung und Befriedung einkreten werde, daß enkſprechend der vom Keichskanzler in ſeinem Schreiben an von Papen dargelegten Richtlinien nunmehr die Wiederherſtellung normaler Beziehungen der beiden Staaten möglich ſein werde. Geſandter von Papen Berlin. 8. Auguſt. Nach der Erteilung des Agreements für die Ernennung des Vizekanzlers von Papen zum Geſandten in Wien ſind dieſem vom Jührer und Reichskanzler die noch vom ver⸗ ſtorbenen Reichspräſidenten von Hindenburg vollzogenen Urkunden der Enthebung als Reichsminiſter und Skellver⸗ treter des Reichskanzlers ſowie die Ernennung zum außer⸗ ordentlichen Geſandten und bevollmächtigten Miniſter in beſonderer Miſſion in Wien ausgehändigt worden. Politiſches Allerlei Dr. Hugelmann nicht auf der Miniſterliſte. Der Rechksanwalt und Univerſitätsprofeſſor Dr. Karl Hugelmann läßt in der Preſſe auf Grund des Preſſegeſet⸗ zes eine Erklärung veröffentlichen, nach der Profeſſor Hu⸗ gelmann entgegen den Preſſemeldungen niemals in einer für die Regierung Rintelen bereits vorbereiteten Miniſter⸗ liſte mit einem Portefeuille bedacht war. Die Vorbereitungen zum 25. Juli Verhandlung gegen neun Sicherheitswachleuke. Wien, 8. Auguſt. Der Wiener Militärgerichtshof verhandelt gegen einen Rayoninſpektor, zwei Oberwachtleute und ſechs Wachbe⸗ amte, die beſchuldigt ſind, die Gefangennahme des Bundeskanzlers Dr. Dollfuß, des Miniſters Fey und des Staatsſekretärs Karwinſky ins Werk geſetzt zu haben, um dadurch Empörung und Bürgerkrieg hervorzurufen. Die Angeklagten ſtehen im 26. bis 40. Lebensjahre und ſind bis auf zwei verheiratet. Die Anklage gegen alle lautet auf ein Verbrechen des Hochverrats. Im Laufe des Prozeſſes des Militärgerichtshofes gegen die neun Sicherheitswachleute der Wiener Polizei, die an dem Sturm auf das Bundeskanzleramt teilgenommen hat⸗ ten, machte der Generalſtaatsanwalt Mitteilungen über die Vorbereitungen des Putſches. Der Aufſtand ſei von langer Hand vorbereitet, die Vorbereitungen ſchon vor einem Jahr getroffen worden. Die Regierung ſollte gef angenge⸗ nommen und abgeſetzt, eine neue Regierung ge⸗ bildet und Neuwahlen ausgeſchrieben werden. Es ſei zweifellos, daß alles, was ſich am 25. Juli ereignete, nicht über Nacht und nicht unvermutet gekommen ſei. Die Ver⸗ ſtändigung der angeklagten Wachleute ſei durch einen ge⸗ flüchteten Kriminalbeamten erfolgt. Die angeklagten Wach⸗ leute ſeſen bei der Turnhalle ſofort in Aetion getreten. Die Angeklagten erklärten in ſie ſeien unſchuldig. Lebenslänglich Zuchthaus 52jähriger Schuldirektor verurkeilt. ö Wien, 9. Auguſt. Vor einem Militärgerichtshof p Graz fand eine Verhandlung gegen den se jährigen Schul direktor Philibert Gragger aus Schwanberg in Steier, mark ſtatt. Der kleine Ort war am 25. Juli der Schau platz erbittertſter Kämpfe. Die Aufſtändiſchen beſetzten da Poſtgebäude und ſtürmten auch die Gendarmerie. 8 dieſen Kämpfen fiel auf Seiten der Aufſtändiſchen der Sohg des Schuldirektors. Der Angeklagte war als langjährige Oberleutnant 46 Monate an der Front. Auf die Frage de Vorſitzenden, ob er ſich nationalſozialiſtiſch betätigt habe erklärte er, daß er ſeit dem Verbot keine politiſche Arhel mehr geleiſtet habe, daß er aber in ſeinem Herzen imme Nationalſozialiſt geweſen ſei. Der Angeklagte gab an, daß er keineswegs den Skurn auf die öffentlichen Gebäude geleitet habe, ſondern daß er nur als Parlamenkär gewirkt habe. Er habe ſich ſogar dem Wunſche der Aufftändiſchen. den Angehörigen der oft. märkiſchen Sturmſcharen, der ſeinen Sohn erſchoſſen halle als Geiſel feſtzunehmen, widerſetzt. Der Angeklagte wurd zu lebenslänglichem Kerker verurteilt. Deutſcher Emigrant als Induſtrieſpion. Prager Blättermeldungen zufolge hat die Staatspo⸗ lizei in Gablonz einen Fall von Induſtrieſpionage aufge⸗ deckt und im Zuſammenhang damit den reichsdeutſchen Em granten Heinecke ſowie den Chef einer indiſchen Glasfirm in Haft genommen. Heinecke hat ſich einer indiſchen Firm gegenüber verpflichtet, die Einrichtung einer großen moder⸗ nen Glasfabrik mit einer Tagesherſtellung von 12 000 K logramm Armringen in Indien zu organiſieren. Er ſetze ſich mit mehreren Firmen in Verbindung und entwickele ſchließlich in Gablonz eine ſo verdächtig eifrige Tätigkel, daß die Polizei nach längerer Beobachtung wegen Ind ſtrieverſchleppung zur Verhaftung ſchritt. der Verhandlung Der Bürgermeiſter von Kitzbühel amtsenkhoben. Kitzbühel, 9. Auguſt. Der Bürgermeiſter von Kitzbühel Joſeph Herold, wurde vom Leiter der Bezirkshouptmann ſchaft ſeines Amtes enthoben. Bürgermeiſter Herold hatte es abgelehnt, die Hauptſtraße in Kitzbühel nach Dr. Doll fuß zu benennen, da er eine ſolche Umbenennung für Kitz bühel als internationalen Kurort für nicht zweckmäßig hielt, Auch äußerte er, daß Oeſterreich bereits zwei Putſche er⸗ lebt habe und daß man nicht vorausſehen könne, ob nicht etwa eine andere Umwälzung komme.. Die Willkür in Memel Erklärungen des litauiſchen Juſtizminiſters. Kowno, 8. Auguſt⸗ Außer dem Landtagspräſidenten Dreßler werden jetz noch drei weitere führende Perſönlichkeiten im Memelge⸗ biet durch den Unterſuchungsrichter von Schaulen verhört und bis zum Ablauf des Verfahrens unter Polizeiaufſicht geſtellt. Der litauiſche Juſtizminiſter erklärte in einer Un⸗ terredung zur Frage des Verfahrens, daß bisher 1237 Per⸗ ſonen verhört worden ſind. ö Von dieſen wurden 142 als beſchuldigt zur Verantwor⸗ kung gezogen. Fünfzehn von ihnen ſind geflüchtet, einer ist ermordet worden. 86 befinden ſich in Gefängniſſen, 40 unker Bolizeigufſicht oder gegen Kaution bis zum Prozeß auf freiem Fuß. General Kusmanek, der Verteibiger von Przemyſl 7. Wien, 8. Auguſt. Der Verteidiger der Feſtung Prze⸗ myſl, General Kusmanek, iſt im 74. Lebensjahre in Wien geſtorben. Kusmaneks Name wurde bekannt durch die hel⸗ denhafte Verteidigung der Feſtung Przemyſl, die erſt nach langem Widerſtand wegen vollkommenen Nahrungsman⸗ gels den Ruſſen übergeben werden mußte. Kusmanek ge⸗ riet mit 40 000 Mann in ruſſiſche Gefangenſchaft. Die Feſtung Przemyſl wurde nach dem großen Durchbruch von Gorlice von den verbündeten Armeen wieder zurückerobert. ——2 Sibylle war an den Tiſſchgetreten und ſah mit ernſten Augen auf alle die Koſtbarkeiten, die in die ſchwere Kiſte verſenkt wurden. „Warum wollt Ihr das alles der Erde übergeben, Ahne? Wo doch die Stadt Worms es jetzt ſo bitter not⸗ wendig braucht in ihrer Not?“ Der Ahne blieb der zahnloſe Mund ein wenig offen ſtehen vor Verwunderung. „Die Stadt Worms? Wie komme ich dazu, mein Eigen⸗ tum der Stadt zu ſchenken?“ „Weil es Eure Vaterſtadt iſt, Ahne. And weil ſie jetzt viel brauchen wird, da ſie ſo ſchwere Beſatzung bekam.“ „Wer hat dir das geſagt, Kind?“ „Johann Friedrich Seidenbender hat es jetzt auf dem Feſtmahl geſagt und hat von allen Frauen Geſchmeide ge⸗ ſammelt. Es iſt unſere heilige Pflicht, Ahne.“ Weit hatte ſich die Greiſin mit dem Oberkörper über den Tiſch gebeugt. Beide Arme breitete ſie wie ſchützend über die Schmuckſtücke. „Nein, nein, Sibylle, von meinen Sachen bekommt er nichts. Aengſtlich und ſorgfältig habe ich immer alles ge⸗ hütet in den ſchwerſten Zeiten. Die Stadt mag ſehen, wie ſie ihre Bürger ſatt bekommt, wenn die Not größer wird! Das mag ihr wohl ſo paſſen, den Reichtum der Batten⸗ berg anzugreifen.“ i Sibylles Geſicht war traurig geworden. Die alte Frau knickte müde zuſammen. „Führe mich zum Lehnſtuhl, Dorothee. Und dann rufe mir Marie.“ Die alte treue Magd wußte ſchon Beſcheid. Sie war in alle Geheimniſſe ihrer Herrin eingeweiht. Sie hüllte die alte Frau in einen dicken, wattierten Mantel und hob ſie auf. Denn Marie war groß und ſtark, und die alte Battenbergerin nur klein und zierlich. Doro⸗ thee nahm die Kerze vom Tiſch, um zu leuchten. So gin⸗ gen ſie die breite, knarrende Holztreppe hinunter. Sibylle trat ans Fenſter und atmete tief. 5 Ueber dem Dom ging der Mond auf. Faſt blutigrot im Dunſt der nächtlichen Ebene. ö Jetzt hörte ſie Pferdehufe unten vorm Hoftor. Reiter hielten hinterm Eiſengitter. Jetzt ſah ſie, wie der eine abſprang und quer über den Hof auf die Haustür zukam. Da kam es ihr zum Bewußtſein, daß er den Klopfer heben könnte und die Ahne erſchrecken. Womöglich gar überraſchen bei ihrer nächtlichen Arbeit. Zwei ruhig im Luftzug der offenen Haustür. Sie flog die Treppe herunter und ſtand auf der Diele, ehe der andere noch die Stufen empor war. Bevor er den 1 berühren konnte, hatte ſie die Haustür aufge⸗ riſſen. And es war ſeltſam, daß ſie keinerlei Furcht dabei ver⸗ ſpürte, noch an einen Ueberfall dachte. Nur die Ahne wollte ſie ſchützen vor unbefugten Spähern. Und dann erſchrak ſie doch und wurde ſehr weiß. Es war Johann Friedrich Seidenbender, der vor iht ſtand. Sein Geſicht war voll Ruß und Staub und ſeine Augen lagen tief in den Höhlen. 5 „Habt Ihr ſchnell einen ſtarken Wein bei der Hand für meinen Gefährten? Er iſt draußen am Tor und nicht mehr fähig, abzuſteigen.“ Sie fragte nicht und ſie ſtaunte nicht. Sie lief eilig zur Anrichte im Eßſaal und holte von dem ſtarken Wein, den die Ahne täglich trank. Sie brachte die ganze Kanne und zwei Becher dazu. f 5 „Ruhet Euch ein Weilchen, Herr. Ihr könnt ja nim⸗ mer ſtehen. Ich bringe derweile Euerm Gefährten den Trunk heraus.“ And ſie lief quer über den Hof zur Gitterpforte, wo die Pferde ſtanden. Der Stadtſchreiber hing völlig er⸗ mattet im Sattel, er konnte ſich kaum aufrechthalten. In gierigen Zügen trank er den dargebotenen Wein. Sibylle ging zur Diele zurück, wo Seidenbender am Eichentiſch lehnte. Sie goß auch ihm den Becher noch ein⸗ mal voll. „Trinket, Herr. Ihr ſehet überanſtrengt aus. Wollet Euch nicht ein wenig ruhen vorm Weiterreiten?“ Er trank. And ſah ſie unverwandt an dabei. „Darf jetzt nimmer an Ruhe denken, Jungfrau. Muß. unverzüglich zur Stadt zurück. Hätt' auch keinen Aufent- halt gemacht, wenn der Plaggert nicht zuſammengebrochen wär. Die Franzoſen haben uns genasführt, uns beide ſtatt uns zum General Bouflers den Weg zu weiſen, haben ſie uns in die Irre geführt— kreuz und quer. Gott ſei es geklagt! Darüber iſt ein koſtbarer Tag verloren gegangen und Worms hat kapitulieren müſſen!“ 3 Er preßt beide 1 gegen die Stirn und knirſcht mit den Zähnen. Die Kerzen im meſſingnen Armleuchter, den Sibylle in Eile auf den Dielentiſch geſtellt, flackern un tatsph⸗ aufge⸗ Emi Sfirm Firm moder⸗ 00 Ki r ſetzt vickelte tigkeit, Indu⸗ . zbühel, mann⸗ hatte Doll⸗ r Kitz hielt, he er⸗ nicht i Seidelberg.(Im Streit lebensgefährlich verletzt.) In der Anteren Straße gerieten abends zwei Männer namens Hofmann und Wölfel in Streit. Dabei perſetzte Hofmann dem Wölfel einen Stich in den Unterleib, der die ſofortige Ueberführung des Geſtochenen in das Aka⸗ demiſche Krankenhaus notwendig machte. Dort ſtellte man feſt, daß die Verletzung lebensgefährlich iſt. Der Täter wurde verhaftet. Heidelberg.(Der amerikaniſche Zeitungs⸗ könig Hearſt in Deutſchland.) Der amerikaniſche Zei⸗ tungskönig Hearſt weilte in Heidelberg und fuhr von hier in die Schweiz weiter. Er wird aber in nächſter Zeit wieder nach Deutſchland zurückkehren, wo er in Nauheim eine Kur gebraucht. E Heidelberg.(Intereſſante Verſuchs arbeit.) Im Heidelberger Stadtwald wurden über 200 Bäume ge⸗ fällt, die nach ihrer Bearbeitung und Imprägnierung als Telegraphenſtangen verwendet werden. Es handelt ſich bei dem von Oberforſtrat Fuchs zur Verfügung geſtellten Holz um gutgewachſene und kerngeſunde Ware, da nur ſolche für dieſen Zweck verwendungsfähig iſt. Die Imprägnierung der Stangen und Maſten erfolgte verſuchsweiſe nach dem neuen Verfahren, bei dem im Gegenſatz zu anderen Imprägnierungs⸗ arten nur friſchgeſchlagenes Holz imprägniert wird. U Ziegelhauſen.(Zuchthaus⸗ Ausbrecher ge⸗ faßt.) Der Ortspolizei iſt es gelungen, einen berüchtigten Bruchſaler Zuchthaus⸗Ausbrecher im Walde feſtzunehmen. U Doſſenheim.(Veteranen⸗ Geburtstag.) Der letzte hier noch lebende Veteran, Georg Michelhans, vollen⸗ dete ſein 85. Lebensjahr. Er machte den Krieg von 1870/71 it; der Jubilar erfreut ſich noch guter Geſundheit und rlicher und geiſtiger Friſche. — 2 delberg.(Beim Angeln vom Tode ereilt.) Tod fand ein 70jähriger Rentner aus dem 1. Er wer leidenſchaf Angler und befand ſich in einem Boot auf dem Neckar unweit des Weilers Raimbach, unterhalb des Dilsbergs. Dabei traf ihn ein Hecz⸗ ſchlag. Pioniertag am 2. 6 ertag iſt auf den 2. Sep⸗ tember feſtgeſetzt. Ob auch der Deutſche Pioniertag noch auf dieſen Tag feſtgelegt werden k kann oder erſt im nächſten Jahre ſtattfindet, ſteht noch nicht feſt. haft auf Heidelberg.(Königſtuhlwirt Mayer geſtor⸗ ben.) Alter von 75 Jahren iſt der frühere Königſtuhl⸗ wirt Pl gyer geſtorben, der von 1885 bis 1922, al ie Wir dem Kör Uhl ſie da! uch er ſie von ſeinem S bei Heidelberg vater Jakob Die Reichsautobahn Heidelberg— Bruchſal. () Bruchſal. Im Verlauf der gewaltigen Straßen⸗ ſchöpfung ſteht auch die Teilſtrecke Heidelberg— Bruchſal vor der baldigen Inangriffnahme der Arbeit. Von Heidelberg verläuft die Reichsautobahn etwa parallel mit der Berg⸗ ſtraße Heidelberg, Kirchheim, Sandhauſen, Walldorf, Rot, Kronau, Weiher und Forſt zur Rechten liegen laſſend, wäh⸗ rend Eppelheim, Reilingen, St. Leon, Kirrlach und Ham⸗ brücken links der Autobahn zu liegen kommen. Alle wichtigen Verkehrsſtraßen, die die Autobahn queren oder ſchneiden, werden entweder durch Anter⸗ oder Oberführung in ihrer Verkehrsfreiheit unbehindert gelaſſen. Die meiſten Land⸗ ſtraßen nehmen ihren Weg über die Reichsautobahn hinweg, das bedingt eine ganze Anzahl von Brückenbauten. Eröffnung der Braunen Meſſe in Villingen. Villingen. Die erſte Braune Meſſe in Villingen iſt eröffnet. Rund 80 Ausſteller haben ſich auf dieſer Meſſe eingefunden, um die Leiſtungsfähigkeit der deutſchen Waren unter Beweis zu ſtellen. Landesbeauftragter Robert Rützler begrüßte die Ausſteller und Ehrengäſte und gedachte des Heimganges des Reichspräſidenten von Hindenburg. Eine ſtille Minute wurde dent Verewigten gewidmet. Hierauf 4 wurde die Ausſtellung für eröffnet erklärt. 1 3 () Langenbrücken bei Bruchſal.(Kreisfrauentur⸗ nen.) Der Kraichgau⸗Turnkreis veranſtaltete hier ſein Kreis⸗ frauenturnen mit etwa 240 Teilnehmerinnen. Damit war eine Trauerkundgebung für den Reichspräſidenten verbunden. Der Zug der Turnerinnen zog ſchweigend und ernſt mit umflorten Fahnen durch den Ort. Kind aus bem Zug geſtürzt Konſtanz. 9. Auguſt. Ein achtjähriges Mädchen aus Mannheim, das ſich mit ſeinen Eltern auf der Fahrt nach Konſtanz befand, ſuchte nach der Station Hegne die Toilette auf. Da das Kind nach längerer Zeit nicht zurückkehrte, brach man die Türe auf, fand aber das Mädchen nicht vor. So⸗ fort angeſtellte Nachforſchungen führten zur Auffindung der Leiche des Kindes zwiſchen Hegne und Reichenau. Aus der Stellung des Fenſters nimmt man an, daß ſich das Mädchen zu weit aus dem Fenſter hinausgelehnt hat und aus dem fahrenden Zug geſtürzt ift. (0 Bad Rippoldsau.(Fremdenverkehrsſtati⸗ ſtik) Im Monat Juli ſind angekommen: Kurgäſte 461. Paſſanten 240. Die Geſamtzahl der Uebernachtungen betrug 5925(Juli 1933 gleich 3829). An Kurgäſten ſind auf 1. Auguſt anweſend 256. () Tumringen(Amt Lahr).(Tödlicher Ver⸗ kehrsunfall.) Der 10 Jahre alte Sohn des Malermei⸗ ſters Wohlſchlegel fuhr mit dem Rad in ein Lieferauto. Mit voller Wucht ſchlug der Knabe mit dem Hinterkopf auf den Boden auf und erlitt eine ſchwere Schädelverletzung, die nach kurzer Zeit ſeinen Tod herbeiführte. 5 2 Legelshurſt bei Kehl.(9 J. Geburtstag.) Hier feierte in guter Geſundheit Frau Barbara Erhardt geb. Luſch ihren 91. Geburtstag. 1 8 Ettenheim.(Tödlich verunglückt.) Der 34 Jah alte Fabeltar beiter Adolf Loosmann aus Alldorf iſt tödlich verunglückt. Er hatte ſich beim Durchſägen eines Brektes, offenbar durch den Rückstoß desselben, ſchwere innere Ver⸗ letzungen zugezogen, die den Tod herbeiführten. Wer ist um das Glück Deiner Familie beſorgt? Das Arbeitsamt. Aus den Nachbarländern Speyer.(Schlepper rammt Schiffsbrücke.) Der pfälziſche Teil der Schiffsbrücke wurde von dem Schlepper des zu Tal fahrenden Raddampfers„Hindenburg“ gerammt, ſo daß eine Verkehrsſtörung eintrat. Für die Fußgänger und Automobile konnte der Verkehr bald wieder aufrechterhalten werden, während die Reiſenden mit der Bahn den Weg über die Brücke zu Fuß zurücklegen mußten. Nockenhauſen.(Einſturz.) Scheune und Stall des Landwirts Haag ſtürzten nachts unter lautem Krachen zu⸗ ſammen. Die im Stall befindlichen Tiere kamen ohne Scha⸗ den davon. Perſonen wurden nicht verletzt. Zweibrücken.(Ueberraſchend erblindet.) Der 71jährige Brunnenbohrer Chriſtian Bauer ſtellte beim Holz⸗ hacken im Keller mit Schrecken feſt, daß er das Augenlicht verloren hatte. Das gleiche Mißgeſchick war ihm bereits einmal in den Kindertagen begegnet, er kam aber durch einen plötzlichen Schreck wieder zur vollen Sehkraft. Der Be⸗ dauernswerte befindet ſich nun in ärztlicher Behandlung und hofft, bald wieder die Schönheiten der Welt ſchauen zu können. Zweibrücken.(Tödlich verunglückt.) Der 25 Jahre alte Max Wolf iſt mit dem Motorrad ſo ſchwer verunglückt, daß er ſeinen Verletzungen erlegen iſt. Darmſtadt.(Neuer Gaunertrick?) Die hieſige Kriminalpolizei fahndet nach zwei Männern und einem Wäſche⸗ auto, das vor einiger Zeit vor einem Haus in der Frank⸗ furterſtraße vorfuhr, wo der Kraftwagenführer, ein etwa 40 Jahre alter Mann, bei verſchiedenen Familien Wäſche in Empfang nahm, die bis heute nicht zurückgebracht wurde. Außerdem befand ſich bei dem Kraftwagen noch ein junger Mann in blauem Arbeitsanzug. Die Polizei vermutet, daß es ſich um den neuen Trick zweier Gauner handelt. Lich.(Schwerer Motorradunfall.) In dem Nachbarorte Nieder⸗Beſſingen ſtürzten von einem mit drei Perſonen beſetzten und ſchnellfahrenden Motorrad zwei Perſonen ab. Dabei wurde der Schreiner Fritz Bender aus Lich ſchwer verletzt und mußte in beſinnungsloſem Zuſtand in das hieſige ſtädtiſche Krankenhaus eingeliefert werden. Der Verunglückte hatte außer einer Gehirnerſchütterung noch ſchwere Verletzungen im Geſicht davongetragen. Der zweite Verunglückte kam mit leichteren Verletzungen davon. — Brackenheim.(Schwer verletzt aufgefunden.) f der Steige oberhalb des Wurmbächles wurde Metzger ilhelm Heckler von Neipperg ſchwer verletzt aufgefunden. Der Schwerverletzte, der offenbar angefahren und in gewiſſen⸗ loſer Weiſe liegen gelaſſen worden war, wurde ſpäter ins Krankenhaus Brackenheim verbracht, wo er in bedenklichem Zuſtand darniederliegt. An ſeinem Aufkommen wird ge⸗ zweifelt — Weitingen, OA. Horb.(Eine Glocke beim Trauergeläute geborſten.) Bei dem einſtündigen Trauergeläute für den verſtorbenen Reichspräſidenten und Generalfeldmarchall von Hindenburg erhielt plötzlich die ur⸗ alte große Glocke der Weitinger Pfarrkirche einen großen Sprung. Die aus dem Jahre 1522 ſtammende Glocke, die der großen Beanſpruchung des Stundengeläutes nicht mehr gewachſen war, iſt damit unbrauchbar geworden. Neues aus aller Welt a Am Watzmann geſtürzt. Der 21 Jahre alte Kondi⸗ torgehilfe Karl Schwaighofer aus Wilzhofen bei Weil⸗ heim unternahm allein eine Tour auf die als gefährlich bekannte Watzmann⸗Oſtwand(bei Berchtesgaden). Der junge Bergſteiger ſtürzte ab und blieb in einer Rinne unterhalb des Kars der erſten Terraſſe tot liegen. Die Leiche wurde geborgen. I Typhuserkrankungen in Oſtoberſchleſien. Vor einigen Tagen iſt in Alt⸗Berun im Kreiſe Pleß Typhus ausge⸗ brochen. Bisher ſind 14 Perſonen erkrankt, die ſämtlich in die Nikolaier Iſolierbaracke eingeliefert werden mußten, wo ſie in bedenklichem Zuſtande darniederliegen. Bisher iſt ein Todesopfer zu beklagen. ab gteine Bergung der„Ruy Barboſg“. Der Kapitän des deutſchen Schleppers„Seefalke“ iſt zu einer gutacht⸗ lichen Aeußerung über die Möglichkeit einer Bergung des an der portugieſiſchen Küſte aufgelaufenen braſilia⸗ niſchen Dampfers„Ruy Barboſa“ erſucht worden. Er hält die Wiederflottmachung des Schiffes für durchaus mög⸗ lich, aber für ſo koſtſpielig, daß die Koſten durch die Fracht⸗ werte nicht mehr gedeckt werden können. Unter dieſen Um⸗ ſtänden dürfte der Dampfer, deſſen Ladung von anderen Schiffen übernommen worden iſt, ſeinem Schickſal über⸗ laſſen werden. Schweres Eiſenbahnunglück 8 Jünf Tote, elf Verletzte. Sofia, 9. Auguſt. Infolge falſcher Weichenſtellung er⸗ eignete ſich auf der Strecke Sofia—Küſtendil ein ſchweres Eiſenbahnunglück. Ein Wagen eines Perſonenzuges enkgleiſte in der Nähe des Bahnhofes Radomir und ſtürzte um. Fünf Reiſende wurden getötet, während elf verletzt wurden. Von den Verletzten haben acht ſchwere Verletzungen er⸗ litten, ſo daß ſie ins Krankenhaus gebracht werden muß⸗ ten. Die übrigen drei konnten nach Anlegung von Ver⸗ bänden in ihre Wohnungen entlaſſen werden. Neue Hitzewelle in ASA 43 Grad Celſius gemeſſen. Newyork, 9. Auguſt. Eine neue Hitzewelle hat faſt den ganzen Mittelweſten heimgeſucht und verurſacht ſtellenweiſe den größten Schaden und unbeſchreibliche Oualen. Im Staake Jowa ſind bereits vier Menſchen infolge der Hitze ums Leben gekommen. In Kanſas City ſtieg das Queck. ſilber auf 43 Grad Celſius und in Springfields(Illinois) auf 40 Grad. An vielen Orten wird die e den außerordentlichen Wind ins Anerkrägiche geſteigert. Die Qualen, die das Vieh auszuſtehen hat, ſind geradezu enk ehlich. i 1 Präſident Rooſevelt, der gegenwärtig durch die von der Dürre beſonders heimgeſuchten Landſtrecken reiſt, erklärte nach einer Fahrt durch Nord⸗Dakota, daß die Regierung alle nur irgendwie denkbaren Maßnahmen ergreifen werde, um den Folgen der Dürre zu begegnen. 5 a Feuersbrunſt. In Singapur(Indien) wurden Tau⸗ ſende von Eingeborenen durch ein Feuer obdachlos, das große Teile des Eingeborenenviertels zerſtört hat. Die Zahl der Opfer iſt noch nicht F * Mandſchuriſches Runitionslager explodierl. In San⸗ fin bei Kirin explodierte ein mandſchuriſches Munitions⸗ lager. Nach den bisher vorliegenden Meldungen hat das Unglück 22 Todesopfer gefordert. i 3 Locale Nuiadocuiau Die Volksabſtimmung. Wir machen auf die Verordnung des Reichsminiſters des Innern zur Durchführung der Volks⸗ abſtimmung über das Staatsoberhaupt des Deutſchen Reiches im heutigen Anzeigenteil aufmerkſam. Die Verordnung iſt auch an den Verkündigungstafeln des Gemeinde⸗Sekretariats hier und Anſchlagsſäulen angeſchlagen. * a Verkehrsunfall an den Planken. Ein eigenartiger Verkehrsunfall ſpielte ſich heute morgen kurz nach halb 11 Uhr am Rathaus ab. Als der 62 jähr. verheiratete Landwirt Gg. Marzenell mit ſeinem Fahrrad aus der Freiburgerſtraße fuhr, wurde er von einem Per⸗ ſonenwagen, den eine Dame aus Mannheim ſteuerte, zu Boden geſchleudert. Indem die Führerin nach der Rathaus⸗ ſeite ausweichen wollte, kam aus dieſer Richtung ebenfalls ein Radfahrer. Nun verlor die Wagenführerin anſcheinend die Geiſtesgegenwart und fuhr gegen das Kriegerdenkmal, riß die Einfaſſung ſowie einen Baum um und kam erſt an der Häuſerreihe der Planken zum Stehen. Das Auto wurde ſchwer beſchädigt, während die Führerin mit dem Schrecken davon kam. Herr Marzenell erlitt einen Unterarm⸗ bruch und mußte nach dem Krankenhaus gebracht werden. * — Austunftspflicht über Energieanlagen. Der Führer Jer Energiewirtſchaft kann nach einer neuen Verordnung des Reichswirtſchaftsminiſters über die techniſchen und wirtſchaft⸗ lichen Verhältniſſe von Energieanlagen, nämlich von Anlagen zur Erzeugung, Fortleitung und Verteilung von Elektrizität oder Gas, ſowie über die Tarife und allgemeinen Liefe⸗ rungsbedingungen Auskunft verlangen. Wird dieſe Auskunft verweigert, ſo kann der Reichswirtſchaftsminiſter die aufge⸗ forderten Unternehmer durch Ordnungsſtrafen bis zu 10 000 RM. zur Erfüllung ihrer Pflicht anhalten. Mitteilung iſt auch zu machen vor der Stillegung beſtehender, vor dem Neubau neuer Energieanlagen und vor ihrer Erweiterung. Schließlich iſt auch Mitteilung zu machen über alle Aende⸗ rungen der Tarife und allgemeinen Lieferungsbedingungen für Elektrizität oder Gas(Energietarife), und zwar vor ihrer Veröffentlichung. Die vertrauliche Behandlung der Mittei⸗ lungen iſt ſichergeſtellt. U Brand durch Exploſion. Am Montag nachmittag ge⸗ gen halb 3 Uhr entſtand vermutlich durch Exploſion eines Benzinbehälters in der Dekaturanſtalt Puſch ein Brand. Durch den Luftdruck wurden das Ladenfenſter und die in der Auslage befindlichen Kleidungsſtücke auf die Straße geſchleu⸗ dert. Die Berufsfeuerwehr war alsbald zur Stelle. Der Schaden iſt nicht unerheblich. * Erftarken der Provinzbanken. Bei einer kritiſchen Betrachtung der Bilanzen und Geſchäftsberichte der deutſchen Kreditbanken für das Jahr 1933 in der„Deutſchen Volks⸗ wirtſchaft“ kommt Dr. Guſtav Plum zu dem Ergebnis, daß ſich ein Erſtarken der Provinzbanken bemerkbar macht, dem die Großbanken nur langſam folgten. Die Berliner Groß⸗ banken haben aus der Entwicklung bereits ihre Schlüſſe ge⸗ zogen, indem ſie die unwirtſchaftlichen Teile ihres Zweig⸗ ſtellennetzes abbauen und die Zuſtändigkeit der Filialen er⸗ Weilern. liche Unter im Reich pitalbildun, nen. Daraus wird auch die Zunahme der Ka⸗ 1 Reich geſchloſſen. — Erfaſſung kleiner Wollmengen. Die Landesbauern⸗ ſchaft Sachſen macht darauf aufmerkſam, daß der freie Handel mit Wolle unmittelbar vom Erzeuger verboten iſt. Sämtliche Wolle muß durch die Reichswollverwertung ver⸗ kauft werden. Soweit die Erzeuger über einen Zentner Wolle haben, muß ſie unmittelbar der Reichswollverwer⸗ tung Berlin We 9, Lenneſtraße 4, unter Angabe der Menge, angeboten werden. Für die kleinen Mengen Wolle, d. h. für die Wollen der kleinen Schafhalter, ſind in Sachſen Wollannahmeſtellen errichtet worden, an die die Wolle ab⸗ geführt werden muß. Für die Bezahlung der Wolle ſind Feſtpreiſe feſtgeſetzt worden. Die Anſchriften der Woll⸗ annahmeſtellen ſind durch die Ortsbauernführer zu erfah⸗ ren. Gleichzeitig teilt die Landesbauernſchaft mit, daß der Umtauſch von Wolle gegen irgendwelche Fabrikate ſtreng verboten iſt. Das gleiche gilt für das Verarbeitenlaſſen von Wolle. Erlaubt iſt nur die Selbſtverarbeitung von Wolle. — Prüfungen für Radfahrer. Eine neuartige Erzie⸗ hungsmethode hat die Stadt Leipzig gegenüber unachtſamen Radfahrern eingeführt. Da bisher weder Erziehungswochen noch Strafen halfen, wird jetzt bei ſchweren Verſtößen gegen die Verkehrsordnung zur vorübergehenden Wegnahme des Fahrrades geſchritten. Die Räder verbleiben bis zum nächſten Prüfungstermin— Donnerstag jeder Woche— im Ge⸗ wahrſam der Verkehrspolizei. Im Rapportſaal müſſen die Beſitzer der Räder dann einen halbſtündigen, koſtenloſen Unterricht über ſich ergehen laſſen und nachweiſen, daß ihnen die wichtigſten Verkehrsregeln bekannt ſind. Gelingk ihnen das nicht, behält die Polizei ſo lange das Rad, bis die Verkehrsſünder die Prüfung an einem der folgenden Donners⸗ tage„beſtanden“ haben. Ankauf volljähriger Truppendienſtpferde Herbſt 1934. Am 6. September, 9.30 Uhr vormittags, findet in Ber⸗ lin NW'ö 40 auf dem Moabiter Exerzierplatz, Rathenower Straße 10, ein öffentlicher Markt zum Ankauf volljähriger Truppendienſtpferde für das Reichsheer ſtatt. — Nur die Wandervereine dürfen Wegbezeichnungen vor⸗ nehmen. Der Reichsverband Deutſcher Gebirgs⸗ und Wander⸗ vereine hat für alle ihm angeſchloſſenen Gebirgsvereine beim Reichsminiſter des Innern die Genehmigung zum Alleinrecht der Fußwegbezeichnung erwirkt. Damit bringt die Reichs⸗ regierung zum Ausdruck, daß nur die von den Gebirgs⸗ bereinen durchgeführte Wegbezeichnung aner⸗ kannt und erlaubt iſt. Der Schwarzwaldverein richtet deshalb an alle Stellen, die eine„wilde“ Wegbezeichnung durchge⸗ führt haben, die Aufforderung, dieſe Bezeichnung unverzüglich zu entfernen. Vereinbarungsgemäß ſind nun Verkehrs⸗, Kur⸗ und Verſchönerungsvereinen innerhalb ihres engeren Kur⸗ oder Gemarkungsgebtetes eigene Bezeichnungen, etwa für Kurzwecke, geſtattet. rägliche pflege mit Shloro dont ben ae Zähne gesünd 1 1 FCSFVFVFFFFVbCCCCCVCVVVCVCCVCTVTVGTVTCTGVCGTCT(TVTVTVTWTWTWTWTWTWTWTWT—T—TWTWT—TWTWTVTVTWTWT(VVwV 5 Das Abernten von Nachtabak. Die Preſſeſtelle der Landesbauernſchaft Baden teilt uns mit: In den letzten Jahren hat ſich die Gewinnung von Nachtabak, Tabakgeizen und Tabakblättchen in einem Umfange entwickelt, daß es notwendig war, hier eine geſetz⸗ liche Regelung zu treffen. Es ſoll vermieden werden, daß der Ruf des inländiſchen Qualitätstabakbaues nachteilig geſchädigt wird. Durch eine Verwaltungsverfügung des Herrn Reichs⸗ miniſters der Finanzen an die Landesfinanzämter wird ver⸗ ordnet, daß die Gewinnung und Aberntung von Nachtabak künftig nur noch den Tabak pflanzenden Gemeinden ge⸗ ſſtattet iſt, die 1927, 1928 oder 1929 ſchon zollamtlich vor⸗ ſchriftsmäßig Nachtabak angemeldet, geerntet und zur Ver⸗ wiegung gebracht haben. In Fällen von Hagelſchäden kann ausnahmsweſſe auf Antrag auch anderen Gemeinden die Ab⸗ erntung von Nachtabak geſtattet werden. 8 Der Nachtabak muß auf Schnüren gereiht ſein und darf nicht als Losblatt zur zollamtlichen Verwiegung gebracht werden Die Aberntung unreifer aus den Blattachſen hervor⸗ wachſender Triebe, bereits abgeernteter Tabakpflanzen(Ta⸗ bakgeizen⸗Tabakblättchen) wird verboten. Allgemein dagegen verboten iſt die Ernte von Tabak⸗ geizen und Tabakblättchen und zwar auch in jenen Gemeinden, die zur Nachernte von Tabak zugelaſſen ſind. Die Tabak⸗ pflanzer derjenigen Gemeinden, die Nachtabak ernten dürfen, werden nachdrücklichſt darauf hingewieſen, daß ſie in einem ordnungsgemäß gewonnenen Nachtabak kein Losblatt einbin⸗ den dürfen, da ſie ſonſt ſchwere Strafen zu gewärtigen haben. Die Verordnung ſchafft für den Tabakmarkt llare Verhältniſſe. Sie gibt den Tabakbaugemeinden, die ſich ſchon bisher mit der Gewinnung von gutem Nachtabak be⸗ ſchäftigt haben, auch fernerhin die Möglichkeit der Erzeugung eines kaufwannsguten Nachtabaks. Keine verzinkte Geſchitre für Milch Die Preſſeſtelle der Landesbauernſchaft Baden teilt uns mit: Die in letzter Zeit zunehmenden Klagen über die ſchäd⸗ lichen Wirkungen der Verwendung verzinkter Gefäße in der Milchwirtſchaft gibt Veranlaſſung, alle an der Milchwirt⸗ ſchaft beteiligten Kreiſe nochmals ausdrücklich darauf hin⸗ zuweiſen, daß nach Paragraph 3, Abſatz 3 des Reichsmilch⸗ geſetzes die Verwendung verzinkter Gefäße in der Milch⸗ wirtſchaft verboten iſt. Der Paragraph 3 Abſatz 3b der erſten Verordnung vom 15. Mai 1931 zur Ausführung des Reichsmilchgeſetzes hat folgenden Wortlaut: „Es iſt insbeſondere verboten, Einrichtungen oder Ge⸗ enſtände, die bei beſtimmungsgemäßem oder vorauszu⸗ Handem Gebrauche mit Milch in Berührung kommen, ſo⸗ weit ſie dabei geſundheitsſchädliche Stoffe an die Milch ab⸗ geben können, herzuſtellen oder in den Verkehr zu bringen, insbeſondere ſolche die b) an den Innenſeiten mit einer Metallegierung ver⸗ zinnt ſind, die in 100 Gewichtsteilen mehr als einen Ge⸗ wichtsteil Blei enthält oder verzinkt oder mit einer Metall⸗ legierung gelötet ſindd, die in 100 Gewichtsteilen mehr als 10 Gewichtsteile Blei enthält.“ [IJ um einen Blumentopf. Die Frau eines techniſchen Beamten in gehobener Stellung vergaß ſich zum dritten Male mit einem Eigentumsdelikt, das zudem noch ſehr ver⸗ abſcheuungswürdig iſt: ſie entweihte die Ruhe der Toten durch Wegnahme eines Blumentopfes von einem fremden Grab, um ihn auf ein ſolches ihrer Anverwandten zu ſetzen. Wie kam ſie dazu? Kleptomanie? Sie weiß es ſelbſt nicht. 1923 wurde ſie zu einem Monat Gefängnis und einer Geld⸗ ſtrafe von 1000 Mark verurteilt, wegen eines Diebſtahls 1932 zu vier Monaten. Die Rückfalltat erfolgte am 29. März dieſes Jahres. Sie wurde nur zu 14 Tagen Gefängnis durch Strafmandat verurteilt, wogegen ſie Einſpruch erhob. Zu ſpät erfuhr ihr Anwalt ihre Vorſtrafen. Der Staatsan⸗ walt beantragte fünf Monate Gefängnis, auf die der Ein⸗ zelrichter erkannte. Die Bewährungsfriſt für die vier Mo⸗ nate, laufend bis zum 31. Dezember 1935, iſt ebenfalls verwirkt, ſo daß insgeſamt neun Monate abzuſitzen ſind. Handel und Wirtſchaft Was koſten die Frühkartoffeln? Die Preſſeſtelle der Landesbauernſchaft Baden teilt uns mit: Laut Mitteilung des Herrn Reichsbeauftragten für die Regelung des Abſatzes von Frühkartoffeln beträgt der Min⸗ deſtpreis für Frühkartoffeln in⸗ und ausländiſcher Her⸗ kunft— bei inländiſcher Herkunft ab Bezirksverkriebsſtelle im geſchloſſenen Anbaugebiet bezw. Ortsſammelſtelle im offe⸗ nen Anbaugebiet— bei ausländiſcher Herkunft ab Grenz⸗ ſtation— ab Montag, den 6. 8. 1934 bis auf weiteres 4 Mark je 50 Kilogramm. „Leo“ Volksverſicherungsbank A.⸗G. Zahl der Mitglieder ſtieg im Berichtsjahr von 270 000 auf 362 000, alſo um 92000(1932 um 4000) Mitglieder. Die Verſicherungsſumme ſtieg von 99 Mill. RM. auf 117 Mill., alſo um 18 Mill. RM. Die Zahlungen für Rückkäufe hielten ſich auf ungefähr der gleichen Höhe wie im Vorjahr. Die Prämieneinnahmen betrugen 4868000 RM., die Kapitalerträge 551000 RM. In Verſicherungsfällen wur⸗ den 1 248000 RM. gezahlt. Die Aktiva belaufen ſich auf 12 370 000 RM. Der Grundbeſitz iſt gegenüber dem Vorjahr von 250 000 auf 290 000 RM. geſtiegen. Der Hypotheken⸗ beſtand iſt um ca. 1 Mill. größer. An flüſſigen Mittel, Guthaben bei Banken, Sparkaſſen uſw. Kaſſenbeſtand und Die Poſtſcheckkonto werden 786000 RM. ausgewieſen.— Auf der Paſſivaſeite der Bilanz nimmt den Hauptpoſten die Deckungsrücklage mit 8 480 000 RM. ein. Der Gewinn von 440 000 RM. wird wie folgt verteilt: An die Sicherheits⸗ Reſerve 179000, an die Extra⸗Reſerve 7000, Ueberweiſung an die Gewinn⸗Reſerve der Verſicherten 254000 RM. Die Aufgaben des Vertrauensrates Arbeitsordnungsgeſetz iſt kein Betriebsräkegeſetz. Berlin, 8. Auguſt. In der„Deutſchen Volkswirtſchaft“ wendet ſich Dr. Goerrig gegen die Neigung, bei der Auslegung des Arbeitsordnungsgeſetzes die Spruchpraxis und Literatur zu früheren Geſetzen heranzuziehen. Dabei werde überſehen, daß ein Vergleich zwiſchen Betriebsver⸗ tretungen und Vertrauensräten und eine Anwendung von Beſtimmungen des Betriebsrätegeſetzes ſchon deshalb unter keinen Umſtänden in Betracht kommen könne, weil die Betriebsvertretungen nach dem Sinne des Betriebsräte⸗ geſetzes parlamentariſche Arbeitnehmervertretungen gewe⸗ ſen ſeien, während die Vertrauensmänner des Arbeitsord⸗ nungsgeſetzes Vertrauens mittler einer echten auf Treue und Kameradſchaft aufgebauten Betriebsgemeinſchaft ſein ſollen. Für bedenklich erklärt Dr. Goerrig auch in dem Kommentar der Hauptſachbearbeiter des Reichsarbeits⸗ miniſteriums den Vergleich des betrieblichen Zuſammen⸗ lebens mit einem deutſchrechtlichen„Herrſchaftspverband mit Führern und Geführten“, da das Arbeitsordnungsgeſetz zweifellos weniger ein herrſchen und dienen als eine auf Treue, Kameradſchaft und Disziplin aufgebaute Gemein⸗ ſchaft wolle. Gleich bedenklich ſei die aus Vergleichen mit dem Betriebsrätegeſetz entſpringende Auffaſſung des Kom⸗ mentars, daß ſich die Vertrauensmittlerrolle der Vertrau⸗ ensmänner nur auf ſoziale, nicht auch auf wirtſchaftliche Angelegenheiten des Betriebes erſtrecken dürfe. Daß das Arbeitsordnungsgeſetz die Vertrauensmittlertätigkeit der Vertrauensmänner nicht von wirtſchaftlichen Fragen ab⸗ ſperren wolle, ergebe ſich aus§ 6, Abſatz 2, des Arbeits⸗ ordnungsgeſetzes, der dem Vertrauensrat die Aufgabe zu⸗ teile, unter anderem auch alle Maßnahmen zu beraten, die „der Verbeſſerung der Arbeitsleiſtung dienen“. Wer iſt als Reichsbehörde Treuhänder für den erfolg⸗ reichen und gerechten Einſatz des Arbeiters der Fauſt und der Stirn?: Das Arbeitsamt. f — ̃ w0u0ẽi—.—ͤ... ————— Sport und Spiel „Jahn“ das 10 jährige Beſtehen ſeiner Handballabteilung außergewöhnlichen Sportprogramm vor die Oeffentlichkeit treten. Außer Hand-, Fauſtball⸗ und Tamburin⸗Spielen werden am Sonntag leichtathl. Klubkämpfe teils auf dem neu angelegten Trainingsplatz im herrlichen Schloßgarten und teils auf den Wörtelwieſen ihre Abwicklung finden. Dabei werden beſtbekannte Leichtathleten Badens am Start zu ſehen ſein. Vor allem dürfte die Mannſchaft von Neckargg und Käfertal ſich einen ſcharfen Kampf um den Endſieg liefern. Der Ausgang iſt ſchwerlich vorauszuſagen, hat auch Konkurrenzen ausgetragen werden und dürfte hier das Auftreten von Hans Müller, des hervor⸗ ragenden Diskuswerfers finden. Müller, der dem Thd. „Jahn“ als Mitglied angehört, war im Länderkampf Baden Württemberg als Bad. Vertreter entſandt und hat dort die ganz große Leiſtung von 43 m erzielt. Alles in allem: es ſteht ein Kampf bevor, der dem ver⸗ Vereinsmehrkampfmeiſterſchaften beim Ty. Friedrichsfeld Sonntag 12. und Sonntag, 19. Auguſt Im Mittelpunkt der jährlichen ſtanden in den Vereinen der Deutſchen Turnerſchaft alljähr⸗ am 1934. dieſe nun dieſes Jahr erſtmals gemeinſam unter Aufſicht der Fachſäule für Leichtathletik. Am Sonntag, den 12. F. C. Friedrichsfeld— Fog. 98 Seckenheim C⸗Klaſſe. werfen, 5000 m⸗Lauf. 4 mal 100 m⸗Staffel Jug., Senioren. Handballſpiel Seckenheim. Tv. Friedrichsfeld komb.— 1500 m⸗Lauf. 4 mal 100 m⸗Staffel Jug., Deutſche Staffel Senioren, Fußballſpiel F. C. Friedrichsfeld— Fg. 98 Seckenheim. Die reichhaltige Folge bietet den Sportintereſſenten nicht zu überbietende Qualität der Rundbahn und der Sprungbahnen bürgen für gute Leiſtungen. Den Veranſtal⸗ eigniſſes nur zu wünſchen. Wetterbericht Ueber dem mittleren Teil Europas ſind immer noch Depreſſionen feſtzuſtellen, die verſchiedentlich zu neuen Nie⸗ weiſe Niederſchläge. Umlliche Verößentlichungen der sladt mannheim. Volksabſtimmung am 19. Auguſt 1934. Die Stimmliſten liegen am Samstag, den 11. und Sonntag, den 12. Auguſt 1934, jeweils durchgehend von 8—18 Uhr zu jedermanns Einſicht aus und zwar für die Altſtadt im Städtiſchen Wahlamt, C 2, 1. für die Stadtteile Feudenheim, Käfertal, Neckarau, Rheinau, Sandhofen leinſchl. Scharhof, Kirſchgartshauſen und Sandtorf), Wallſtadt(einſchl. Straßenheim), Friedrichs⸗ feld und Seckenheim in den dortigen Gemeindeſekre⸗ tariaten, für den Stadtteil Waldhof, im Wartezimmer der Luzenberg⸗ ſchule(Erd geſchoß). Wer die Stimmliſten für unrichtig oder unvollſtändig hält, kann innerhalb der Auslegungsfriſt dort, wo die Liſten ausliegen, Einſpruch erheben. Spätere Einſprüche dürfen nach geſetzlicher Vorſchrift nicht berückſichtigt werden. Diejenigen Stimmberechtigten, die in den Stimmliſten eingetragen ſind, werden durch Poſtkarte hiervon benach⸗ richtigt werden. Wer eine ſolche Poſtkarte bis ſpäteſtens 11. Auguſt nicht erhalten hat, hat beſonderen Anlaß, die Stimmliſten während der Auslegungsfriſt einzuſehen und gegebenenfalls gegen ſeine Nichteintragung Einſpruch zu er⸗ heben, da der Nichteingetragene ſein Stimmrecht nicht aus⸗ üben kann. Bei der Antragſtellung iſt ein amtlicher Ausweis (3. B. Reiſepaß, Perſonalausweis, Familienbuch, Staats⸗ angehörigkeitsausweis) vorzulegen. Stimmberechtigt iſt, wer am Abſtimmungstag Reichs⸗ angehöriger und 20 Jahre alt, alſo vor dem 20. Auguſt 1914. geboren iſt. Stimmſcheine für die im Geſetz vorgeſehenen beſonderen Fälle werden, ſofern die geſetzlichen Vorausſetzungen gegeben ſind, bei den für die einzelnen Stadtteile zuſtändigen Aus⸗ legungsſtellen ausgeſtellt. Bei der Antragsſtellung iſt eine amtliche Urkunde über die Perſon des Stimmberechtigten, bei der Antragsſtellung durch eine dritte Perſon eine ſchrift⸗ liche Vollmacht des Stimmberechtigten vorzulegen. Stimmberechtigte, die vor der Auslegungsfriſt in Ur⸗ laub gehen, können ſchon vor der Auslegungsfriſt beim Städtiſchen Wahlamt in C 2, l die Ausſtellung eines Stimmſcheins beantragen. Der Stimmſchein wird alsdann vom Wahlamt portopflichtig an die Urlaubsadreſſe nach⸗ geſandt. Nur wer in den Stimmllſten eingetragen iſt darf zur Volksabſtimmung zugelaſſen werden! Mannheim, 6. Aug. 1934. Der Oberbürgermeiſter. Fußballvereinigung 98. Morgen abend Platztraining wie folgt: 5.30 Uhr Schüler, 6.30 Uhr Senioren. An⸗ ſchließend wichtige Spielerverſammlung. . 98. Die Fahrt ins Blaue der Frauenabteilung findet am Sonntag, 12. Auguſt, ſtatt. Treffpunkt 6.30 Uhr in der Turnhalle per Rad. Die Teilnehmerinnen, die nicht mit dem Rad fahren, benützen die O. E.G. 7.50 Uhr ab Rathaus mit Sonntagskarte nach Heidelberg. Tages⸗ proviant mitnehmen. Die„Leo“ iſt die ſeit 1895 beſtehende Volks⸗ und Lebens⸗ Verſicherung für den katholiſchen Volksteil. Bei geringſten Beiträgen bietet ſie höchſte Leiſtungen und ſichert Dir: Die Verſorgung des Alters. Den Anterhalt der Hinterbliebenen. Den Aufſtieg der Kinder. Ein chriſtliches Begräbnis. Keine Wartezeit.— Keine ärztliche Unterſuchung. Aufnahmen bis zu 70 Jahren. Monatsbeitrag ab 0.50 Mk. Auskunft bei den Zahlſtellenleitern und Werbern, ſowie direkt durch die Hauptgeſchäftsſtelle: Mannheim, Rupprechſtr. 18/ Tel. 24281 Einmacitöpie am Lager. Johann 8 Würthwein, Kloppenheimerſtraße 37. für Bauhandwerker nach vor- Taolohn- Zelle! geschriebenem städtisch. Muster zu haben in der Neckarbote- Druckerei. CCC Neues Sauerkraut Pfund 20 Pfg. Neue Grünkern Neue Salz⸗ u. Eſſiggurken Neue Heringe neue und gebrauchte, füllfertig hat preiswert zu verkaufen Hermann Ehret Schweizerkäſe a 5 ½ Pfd. 25 u. 28 Pfg.„Zum Reich sadler“ Edamer— Münſterkäſe Nahmzäſe Kräftige 200% Allg. Stangenkäſe / Pfund 9 Pfg. Süßer Apfelmoſt Liter 25 Pfg. zu haben bei 30% Rabatt. zum ſteriliſieren Pfd. 10 Pfg. Zlllalgurften, Rhabarber zu verkaufen. Tabaksgarm Ommenstädter) Tabakssfifte Ba 50 5. Pak. P. Kg. Tabaksnadeln/ TJabakstricke Scheusrrolſen mit Kugellager empfiehlt Georg Röser. Täglich zum ſteriliſieren und eſſen: Metzer Mirabellen 5 Pfd. 90 Reineclauden 5 Pfd. 55 Beſte-Birnen 5 Pfd. 55 Süße Zwetſchgen 5 Pfd. 45 0 Reineclauden für Marmelade 5 Pfd. 25 0 Tafelbirnen und Aepfel (Grafenſteiner) je Pfd. 12 u. 15 4 Schröder, Hauptſtr. 207. Neckarbote-Druckerei, Leichtathletiſcher Großkampf des Tb.„Jahn“ Am kommenden Samstag und Sonntag kann der Thd. feiern. Aus dieſem Anlaß wird der Verein mit einem ganz! Aber auch die üb⸗ rigen Teilnehmer werden mit ihren Leiſtungen verſuchen an die großen Gegner und Bad. Meiſter heranzukommen, wöhnteſten Sportanhänger volle Befriedigung bringen wird. Leichtathletik⸗Saiſon lich die Vereinsmehrkampfmeiſterſchaften. Nach dem erfreu⸗ lichen Zuſammenſchluß der geſamten Sportverbände werden durchgeführt, und 19. Auguſt ſtehen ſich nun 8 To. auf Anordnung der Fachſchaft auf dem Platze des Friedrichsfeld folgende Vereine bei dieſen Wettkämpfen gegenüber: Tv. Friedrichsfeld— Tv. 98 Seckenheim B⸗Klaſſe. 785 Für die Vereinsmehrkämpfe werden ausgetragen 12. 83 200 m⸗Lauf, Hochſprung, 4 mal 800 m⸗Staffel, Hammer⸗ Als Rahmenkämpfe Dreikampf Jug. A⸗ und B⸗Klaſſe, 10 mal Einhalbrundenſtaffel 98 Am 19. Auguſt für die Vereinsmehrkampfmeiſterſchaften 400 m⸗Lauf, Kugelſtoßen, Weitſprung, 4 mal 100 m⸗Staffel, Als Rahmenkämpfe: Dreikampf Jug. A⸗ und B⸗Klaſſe: etwas Außergewöhnliches. Die fachmänniſch angelegte und tern wäre daher ein reger Beſuch dieſes ſportlichen Er⸗ derſchlägen führten.— Vorherſage: Vielfach bedeckt, ſtellen⸗ ö Weinfäſſer Endivienſalat⸗ Pflanzen Gropp, Meersburgerſtr. 2. a Birnen(Geißhirtle) Seltz-Moser, Kloppenbelmerstl, l.“ Schöne Ferkel i zu verkaufen, ſowie ſchöne Tafeläpfel 1 Puund 10 Kloppenheimerſtraße 5 — N . * 8 2 V. f. L. Neckarau in den Gebrüder Abel ein gewiſſes Plus, ſo iſt doch zu berückſichtigen, daß die Klubkämpfe in z Ueberraſchungen nicht ausgeſchloſſen ſind. Die Einheimiſchen, die durch die Mitwirkung ihrer Mitglieder bei der Reichswehr und Polize gut verſtärkt ſind, werden alles aufbieten, um in dem Großkampf ehrenvoll abzuſchneiden. Beſonders Intereſe 21 1 1 uspluezct ud se deu e helsbunguvg dg uns Uohel ne uolzech zar bungpcpluscd ng zocke u sun un nu pb ite se ueſſpg zin eie bs isnagz“ eee e enge die ig een ne een e eee eig FPPPPPPPPTTTCC . 5 1 eue z 61 adeiu nge Geulje uenvaneg seituenb 5 5 moaslananod blusa 15 r Acne dig Ale 51 . h 190 49 1. 5„o gv 400 9845 910 10 1 e eue 8 85 e e pan obupjot gun oleaogz 218 81 nns ausge 50 50 ol 10 dug oog e up; 8e wee uu un bcpialnd sd ang i nent golpf 518 8 0 e aq 4 110 0 50 1 5 ub ub be 15361 Fe ante seiealigebsnb 5 1 9 20 e gurch 0 olnmgeg 9(Put) ef-(d) nZ.-(iachneg ane— und— b— ll— pe ue 120 bee 9 ne joa uje ei Avleg nevg ushvlebus un va uu! ou bnd aaanmsusgen szeguoſeg wenns iu 5„ 85 8 1. 1 zen Haünvc dig vl Af dap sv— jauuic ezuucg uezeilſezezur uuphc 1 uevch 56461 Regchnlggun dig mn e 5 1 9 550 Jae eee 6 eee gpg udasduv eule an! ci nid urs en ge uelozcles F pues(Ag) pbvu-(ush) e-(usel) e jo— bie— o— g— dap: dine dd omvqze eq 8 902 5 ⸗env an syplusgel 5e 4e fe eee ee g epzech Bund gun anch ud bos q 10 vag Lanz gun 1 2 6— je— uv— do— dum— bone ul added 5005 1 en igupznoa ug nean einlesen enten eee e eee eee eee e 2121p Bun gun ba u 18 d— und J ͤĩ˙ 90 5 92000 3 155 ,.. 1 85 N f Agia eee e ee ace enen; -Holoch 10 ui i uezüvgech meg uf gan de— uegnvfjd nd iusleceb Icpiag; ol av ou gun eupg uobol ne oinbaig u bunubebegz dig adh z sv seh ohhv ava sv uozunlaea uezuvoech u: J Bjol vinlan vv gun nos uo nv ie apc ub „usbaoleg ne udanzago s dig uvzcoa ene chi— szeldu vc Sd Hunzuz ane opojch dig uo ian zen va aq sd on o usuugz ne usgusqnada hege siv daligz uleufeg ne uhr Rujou ng uuem gun sup jegvllvc Luvd vl 1601 aeusijvig zl“ foanuiz ine janz 4e quod„uehsbaecuv ⸗Ulesnp io pomhloch zolun ozlang ohzungß meleiq us“ jep dia bunmcpieid ezpne ze unfegheg bunulloc uss ⸗va usanhzunhluz ꝛeuſe uf uejoscklun Invavg anu epo 18 Siuqupfheaglung dnlbunnes sva Jiu ehh ze uueg 410 an uzel Inv sz zpuluich zeleig ui ei god piusbze n ed„eue ⸗gh ne pu aue gon zi se ape va aun im usejvm uh! 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zone gun e F ud ad n uuns 110 Sog Bunffezlniz on vues dne e biene d u suehen ii jeboavhvgz 208 5 eu oenens zonqv cp eee ee eee eee e eee a feicnbovgog gun„nolmog“ ant onen dadguv Ind ou nv leo 2baol jedoaravez dcn a0 elne neu ene enn e need en eee usted uv qu isunquv uecpdungusz segen 800 ppl ⸗usgnlz gun ⸗usuug 1d uv nogſlegs mesequdeg cpu 229 geboavavgz ueg un c se eguvg r cogeg„Role ned Inv uphgzeulnv oh a8 febog uteleig 18 ol sholseuseg Woge i ue enen ec e gvujeg einpaar ee weh pu egen 88 Adieu ua cu Hunnen dig une Aojlck usnpzlnesnd gunzcpneeg— gu auvagnz i080 ur dim ⸗ueuug 10 ur jgomal zva gun ꝛezleze 461 210 An peo due uni u se Arg Meute der obne oi uv beg nne eee mee een bunz pn nn eue —. 55 e 5 „3 m;.... 8 2* 2 2 2 2— 22 S 2 2 S———— JT FEC 2 3— 5 5 555 8 13„= S 3=— A 5 8 — S 2 2— 2—— 2 1— 2=— 2 8 2 e 1 T—T—TETTFT—T—TFTTVTVTV—v— v ꝗ8ꝙ7J37J32328383764˙V! 2„5——— S 2 423 Dampfer hatte ſoeb enangelegt und die Elnſchiffung be⸗ gann. Als Maria Arſula unter dem Sonnenzelt an der Seite ihres Gatten ſaß und der Dampfer die Taue löſte, ſich lang⸗ ſam in Bewegung ſetzte und das Waſſer zu leuchtendem Schaum peitſchte, als die herrlichen Ufer vorüberzogen, das ganze farbenprächtige Bild ſich vor ihren Augen aufrollte, kam ſie doch wieder in eine glückliche Stimmung hinein. Sie machte ihren Gatten auf alle ſchönen Punkte aufmerk⸗ ſam, legte alle Scheu vor ihm ab und zeigte ihm ein Stück ihres warmen Empfindens und begeiſterungsfähigen Ge⸗ müts. Sie ſchwärmte und geriet in kindliches Entzücken bei einem beſonders ſchönen Anblick der vorbeiziehenden Ufer, und er war gutmütig genug, ihr dieſen Genuß nicht zu ſtören. Er pflichtete ihr bei, obgleich ſeine nüchterne Na⸗ tur ihn alles von einem anderen Geſichtspunkt aus be⸗ trachten ließ. So erreichten ſie die Tellsplatte, ſtiegen hinauf zum Reſtaurant und wanderten von dort aus auf der Axen⸗ ſtraße weiter gen Flüelen Kein Mißton hatte bis jetzt die Harmonie zwiſchen den Gatten geſtört und Maria Arſula gab ſich ihrem Glücks⸗ empfinden rückhaltlos hin. Nun hatte ſie ihn doch einmal ganz für ſich, ſo wie ſie es ſich ſchon lange gewünſcht hatte. Als ſie jetzt in der Galerie vor den berühmten Fenſtern ſtanden und auf das herrliche Landſchaftsbild wie in ein Panorama ſchauten, fluteten ihre Empfindungen über. Ihr heißes Temperament ſuchte nach einem Ausweg, nach einem Oort, wo ſie von ihrem Ueberfluß ſpenden, nach dem zweiten Ich, mit dem ſie ſich eins fühlen konnte, zu dem ſie gehörte mit Leib und Seele. Und der ihr das alles bedeutete, ſtand neben ihr in ſei⸗ ner imponierenden, ſtattlich vornehmen Geſtalt, die ſie um Kopfeslänge überragte. Da packte ſie ein Gefühl, wie in ihrer Brautzeit. Sie empfand ſeine Nähe als etwas Berauſchendes, und dar⸗ über vergaß ſie ſeine ironiſche Anſpielung auf die Flitter⸗ wochen. Es verlangte ſie brennend nach irgend einer Zärt⸗ lichkeit von ihm, nach einem lieben Wort und Blick. Ihrem Impulſe und dem Aeberſchwang ihrer Gefühle folgend, ſchlang ſie plötzlich die Arme um ſeinen Hals und legte den Kopf an ſeine Bruſt. „Nanu, Kind?“ fragte er etwas verdutzt und verſuchte, ſich ſanft aus ihrer Umarmung zu befreien. „Was bedeutet denn das?“ „Daß ich dich liebe, Kurt.—Haſt du mich auch lieb— ſage es mir— ſage es mir doch—“ „Aber, Herz—“ Er fühlte ſich recht ungemütlich in dieſer Situation,„das iſt doch ſelbſtverſtändlich— was haſt du nur auf einmal?“ „Ich bin jo glücklich, Kurt— hier mit dir zuſammen alles genießen zu können— ſs habe ich es mir ausgemalt daheim.“ „Schäfchen du.“ Das klang zärtlich, und ihr Herz begann ſchneller zu ſchlagen.„Laß es immer ſo ſein wie heute, Kurt— bleibe hier in Brunnen— bei mir— laß mich nicht ſo lange al⸗ lein!“ Es war ein ſtummes Werben und Bitten in dem leuchtenden Blick ihrer Augen, die ſie jetzt zu ihm erhob. Da zeigten ſich am anderen Ende des Tunnels Men⸗ ſchen. Nun löſte Veltheim ziemlich energiſch die Arme ſei⸗ ner Frau von ſeinem Halſe, denn es wäre ihm nichts pein⸗ licher geweſen, als wenn Fremde ihn in dieſer Stellung angetroffen hätten. Der Zauber des Augenblicks war ſomit geſtört und die Bitte unausgeſprochen geblieben, die günſtige Gelegenheit vorübergegangen. Maria Urſula aber trug trotzdem eine törichte Hoff⸗ nung im Herzen, die ſie auch auf der Heimfahrt und den ganzen übrigen Tag in glücklicher Stimmung erhielt. Als ſie aber ihren Mann nach dem Abendbrot Vorbe⸗ reitungen zu ſeiner morgigen Abreiſe treffen ſah, ſanken alle Hoffnungen in Trümmer. Wie hatte ſie auch erwarten können, daß er um eines ſchön verlebten Tages willen ſeine Tour aufgeben würde! Sentimental war er nicht, und er führte aus, was er ſich einmal vorgenommen hatte, wür⸗ de ſich auch vor Gontard keine Blöße geben mit einer nach⸗ träglichen Abſage. O, ſie haßte Gontard faſt, obgleich er der unſchuldige Urheber war. Jetzt noch den Verſuch zu machen, ihn zurückzuhalten, würde ebenſo zwecklos wie demütigend für ſie ſein. Sie würde damit nun einem ſchönen Tag einen häßlichen Ab⸗ ſchluß geben, ihſen Mann verſtimmen, ihm die Freude rauben. Das wollte ſie nicht. Darum lieber tapfer ſein und die Zähne zuſammenbeißen und ihn nichts von ihrem Kummer merken laſſen. Aber der Stachel ſaß nun einmal feſt. Sie empfand jetzt ſein langes Fortbleibenwollen als eine Rückſichtsloſigkeit, ja Grauſamkeit von ihm und drückte ihren Kopf feſt in die Kiſſen ihres Bettes, um ihr Schluch⸗ zen nicht laut werden zu laſſen. Veltheim hörte es auch nicht mehr, denn er war ſchon eingeſchlafen. Am anderen Morgen zeigte Maria Urſula ſich wieder ganz tapfer und verriet mit keiner Miene ihre Betrübnis. Veltheim warf ſo außerordentlich guter Laune, daß es ihr faſt den Anſchbein hatte, als wenn er froh war, endlich ein⸗ mal frei und ſeine Frau für einige Zeit los zu ſein. Sie waren in den drei Jahren ihrer Ehe kaum für einen gan⸗ zen Tag getrennt geweſen, und während ihr die Trennung hart ankam, ſthien ſie ihm nichts zu bedeuten. Das for⸗ derte ihren Stolz heraus. Nun zeigte auch ſie ſich vergnügt, als ſie die beiden Herren nach dem Bahnhof begleitete. Der Zug nach Göſchenen, von wo aus die Wanderung über die Furklg angetreten werden ſollte, fuhr ein. Veltheim drückte ſeiner Frau die Hand und nickte ihr freundlich zu: „Lebe wohl Schatz— auf Wiederſehen.“ Damit ſprang er in den Wagen, und Gontard folgte. Aus dem Feffſter reichte Veltheim ihr noch einmal die Hand. Geklüßt hatte er ſie vorhin beim Abſchied nicht. Er liebte es nicht, Gefſihlsäußerungen vor fremden Menſchen zu zeigen. Marig Urſula aber empfand dieſen Mangel irgend einer Zärtlichkeit von ihm heute bitterer denn je. Der Zug hatte nur eine Minute Aufenthalt und fuhr ab. Die Herren ſchwenkten ihre Hüte, bis der Zug im Tunnel verſchwand. Nun ſtiegen heiße Tränen in Maria Urſulas Augen auf. Sie kam ſich unendlich verlaſſen und einſam vor. Nur zö⸗ gernd entſchloß ſie ſich, den Bahnhof zu verlaſſen. Langſam ſchlenderte ſie die Bahnhofsſtraße hinauf. Von allen Seften grüßten ſie die bewaldeten Berge. Ein balſamiſcher Düft umwehte ſie. Die Häuschen lagen ſo freundlich zu beiden Seiten, und frohe Menſchen begegne⸗ ten ihr. Nun ſchritt ſie über den Dorfplatz zum Kai. Da lag der blaue See, den ſie ſo liebte— dahinter die Berge, die Wälder und Matten— alles im Sonnengolde gebadet. Wie köſtlich! Der Kummer fiel plötzlich von ihr ab— ihre Bruſt weitete ſich mit ein par tiefen Atemzügen und ihre Augen bekamen wieder den alten tiefen Glanz. Zugleich ſtigg eine Art Trotz in ihr auf:„Freue dich und genieße! Verkümmere dir dieſe Schönheit nicht durch ein nutzloſes Nachtrauern— nimm dir deine Freude ſo gut wie er.“ Guten Tag, Signora!“ Eine helle, ſympathiſche Stamme ſchlug an ihr Ohr. Sie wandte ſſich ſchnell um. Neben ihr ſßand der Signor Virgilio mit abgezogenem Hut und blitztd ſie aus ſeinen Augen fröhlich und herz⸗ lich an. Sie reichte ihm die Hand mit ihrem gewinnenden Lächeln. ö „Wo kommen Sie denn ſo plötzlich her, Signore? Sind Sie etwa jenem Dampfer entſtiegen?“ fragte ſie. „Nein, ich war heute in Brunnen, aber ich ſah ſie an der Kapelle vorübergehen und bin ihnen nachgegangen, um Sie zu bagrüßen.— Wo haben Sie Ihren Gatten? Macht er wieder eine große Tour?“ „Eine ſehr große ſogar,“ erwiderte ſie lachend.„Er iſt mit einem Freunde, den er geſtern zufällig hier getroffen hat, nach Göſchenen gefahren, um von dort über die Fur⸗ ka nach Meiringen zu wandern. Ich komme ſoeben vom Bahnhof, wohjn ich die beiden Herren begleitete.“ Er ſah ihr forſchend in das liebreizende Geſicht und in die lachenden Augen, die nichts von Kummer ver⸗ rieten. Sie tat vielmehr, als ob es das Natürlichſte von 135 Welt wäre, daß ihr Mann ſie für längere Zeit allein ieß. (Fortſetzung folgt.) Geckenheimer Familienchronik 1934. Von Hellmuth Möſſinger. 2. Die Herkunft der Seitz. Während ich als Herkunftsort des heute in Seckenheim lebenden Geſchlechts der Seitz unſern Nachbarort Ofters⸗ heim bezeichnet habe, meint Dr. Kollnig, die Seitz ſeien aus Wieblingen nach Seckenheim gezogen. Es iſt alſo meine gern geübte Pflicht, meine abweichende Meinung zu verteidigen und zu belegen. Ich kann mich dieſer Pflicht leicht entledigen, mit dem Hinweis, daß ich dieſe Wieblinger Einwanderung nicht überſehen, ſie vielmehr auch erwähnt habe, aber für die große Mehrheit der heute noch in Seckenheim lebenden Seitz die Abſtammung von den aus Oftersheim gekommenen Ahnherrn feſtgeſtellt und in den Vordergrund geſchoben habe. An dieſer Deutung muß ich auch heute feſthalten und wiederhole alſo: die weitaus überwiegende Mehrzahl der Seckenheimer Seitz von heute hat den älteſten bis heute nachweisbaren Ahnherrn des Namens Seitz in Oftersheim und nicht in Wieblingen zu ſuchen. Es iſt möglich, daß einzelne Seitz auch eine im Mannesſtamme nach Wieblingen zurückreichende Ahnenreihe aufweiſen können, dies dürften aber recht wenige ſein. Genaue Feſtſtellungen in dieſer Richtung ſind recht müh⸗ ſam, weil in den früheren Jahrhunderten keine Familien⸗ bücher geführt wurden und der Forſcher alſo die einzelnen Familien nicht von oben nach unten, ſondern in der um⸗ gekehrten Reihenfolge zuſammenſuchen muß, was bei den vielen gleichen Vor- und Zunamen nicht leicht fällt. Mit den Unterſcheidungen des Kirchenbuches„Jakob Seitz der alte, der junge und der jüngſte“ iſt mir wenig vorwäts ge⸗ holfen, ich muß den hier als„der jüngſte“ erſcheinende Seitz durch alle ihn betreffenden Einträge bon ſeinem Tode aus nach rückwärts verfolgen, um ihn einwandfrei auch nach ſeinen Ahnen einreihen zu können. Den Namen Seitz finden wir heute in welter Ver⸗ breitung über das deutſche Sprachgebiet und er iſt auch ſchon recht früh an weit auseinander gelegenen Orten belegt. Ich habe z. B. den Heidelberger Bürgermeiſter Johannes Seitz erwähnt, der in Kriegers Topographiſchem Wörterbuch für Baden ſchon für das Jahr 1493 angeführt iſt. In den letzten Jahren iſt dem Politiker vielfach der Name des Wiener Bürgermeiſters Seitz aufgefallen. Geſchichtlich be— kannt geworden iſt der wohl auch aus Heidelberg oder ſeiner nächſten Umgebung herſtammende Joh. Seitz(1717 1799), über deſſen Leiſtungen als Baukünſtler beſonders über ſeine Mitwirkung bei Erbauung des Bruchſaler Schloſſes der Heidelberger Kunſthiſtoriker K. Lohmeyer, Direktor des kurpfälziſchen Muſeums 1914 ein Buch hat erſcheinen laſſen. Auch bei der Baugeſchichte des Markt⸗ platzes von Karlsruhe wird dieſer Pfälzer Johannes Seitz von Laeroix ehrenvoll erwähnt. Den Seitz aus Hohenſachſen und Großſachſen, die Dr. Kollnig nennt, möchte ich einen Peter Seitz aus Dallau bei Mosbach zur Seite ſtellen, der im Kirchenbuch von Secken⸗ heim als Knecht bei dem bekannten Hanjoſeph Volz Erwäh— nung findet. In der Pfalz iſt alſo der Name Seitz ſchon ſehr früh und weitverbreitet zu finden. Außerhalb der Pfalz iſt mir eine echt ſchwäbiſche Familie Seitz in einem Arzt aus einem Vorort von Stuttgart begegnet. Auch in der ehemaligen Markgrafſchaft Baden-Durlach kommt der Nam: vor. Aus den böſen Kriegsjahren zu Ende des 17. Jahr⸗ hunderts wurden kürzlich Liſten veröffentlicht über Al⸗ moſen, die in der damals reichen Stadt Rothenburg ob der Tauber 1671-1691 an Flüchtlinge aus dem Kriegs⸗ gebiet gereicht wurden. Da erſcheinen denn beſonders zahl⸗ reich Namen aus Mannheim, mit der Berufsangabe Borten⸗ würker und ähnlichen, aus denen wir den induſtriellen Charakter des damaligen Mannheim und die dementſpre⸗ chend große Not infolge der kriegeriſchen Ereigniſſe er⸗ kennen können. Auch Heidelberg wird nicht ſelten als Heimat der in Rothenburg unterſtützten Flüchtlinge erwähnt, ebenſo gelegentlich Schriesheim und Ladenburg, während wir den Namen von reinen Bauerndörfern aus der Pfalz wie etwa Seckenheim nicht begegnen. In einer ſolchen Liſte wird alſo unterm 16. 4. 1690 auch ein Joſeph Seitz aus dem Durlachiſchen mit einem gereichten Almoſen von 12 kr. genannt. Den Namen Simon Seitz finde ich ſchon für den An⸗ fang des 16. Jahrhunderts in einer Darſtellung für die koloniale Betätigung mehrerer Brüder Ehinger aus Konſtanz, Dieſe Ehinger hatten angeſehene Stellungen in den Unter⸗ nehmungen der bekannten Augsburger Kaufmannsfamilie Welſer, die ſich nicht nur auf dem Boden des heutigen Spanien in Koloniſation betätigten, ſondern dieſe Tätigkeit auch bald nach der Entdeckung Amerikas auf dieſen Erbteil ausdehnten. Sie gründeten dem deutſchen Kaiſer bekanntlich ſchon in den 1520er Jahren eine Kolonie Venezuela. Der eine Ehinger, der ſpäter als Leiter der Expedition nach Weſt⸗Indien dort ſeinen Tod fand, hatte zuvor als Faktor der Welſer in Saragoſſa in Spanien ſein Teſtament errichtet, wobei ein Simon Seitz, ebenfalls Faktor in Sara⸗ goſſa, als Zeuge auftritt. Wir können annehmen, daß dieſer Simon Seitz aus der näheren oder weiteren Um⸗ gebung der Heimatſtadt der Welſer, dem damals ſo handels⸗ gewaltigen Augsburg ſtammte, wo der Name Seitz damals ſchon nicht ſelten war, und wir haben in dieſem Simon Seitz wohl den erſten deutſchen Kolonialpionier des Namens Seitz vor uns. Unſer Seckenheimer Landsmann Dr. Theodor Seitz, der letzte Gpuverneur von Deutſch⸗Südweſt⸗Afrika hatte alſo in der kolonialen Betätigung ſchon einen Vorgänger desſelben Namens und zwar ſchon 1521.. An Angehörigen der ganzen großen Familie Seitz hat es alſo im deutſchen Sprachgebiet kaum je gefehlt und ſie waren jederzeit auch räumlich recht weit verbreitet. In Seckenheim indeſſen ſcheint nach dem Fehlen des Namens in der Steuerliſte von 1439 und dem Vor mundſchaftsbuch von 1624 die Familie bis dahin nicht vertreten geweſen zu ſein. Erſt die Menſchenverluſte des 30 jährigen Kriegs brachten auch einen Seitz dorthin, nämlich als erſten den Hans Philipp Seitz aus Wieblingen, deſſen Nach⸗ folger ich im Folgenden als die Philipp⸗Linie bezeichne, „1657 d. 5. April iſt der Ehrſame Hr. Hanns Philipp Seitz, weiland Hans Michel Seitzen zu Wiblingen ehel. hinterlaſſener Sohn mit Jungfrau Anna Katharina Michel ſelig hinterlaſſener ehel. Tochter zum erſtenmal prokla⸗ miert“ ſo lautet der Eintrag im Seckenheimer Kirchenbuch, aus dem ich nicht ſehen kann, ob die Eheſchließung in Seckenheim oder Wiblingen ſtattfand. Es folgen Tauf⸗ einträge, ſo am 21. 4. 1658 ein Sohn, bei dem ein Taufname nicht ausdrücklich angegeben, ſondern nur aus dem Namen des Gevatters Hans Konrad Hartmanns äl⸗ teſtem Sohn zu entnehmen iſt. 1660 folgt ein Sohn Hans Velten, Gevatter: H. V. Fiſcher aus Heidelberg, 1662 eine Tochter Anna Salome, Gebatterin: die Tochter dieſes Fiſcher. 1667, am 13. 5., heiratet Hans Philipp Seitz als Witwer zum zweiten Mal, und zwar Peter Bruchs Tochter Anna Katharina; 1673 läßt er, jetzt als Gerichts ſchöfſe einen Sohn Hans Georg taufen, wobei Hans Georg Volz, des/ Schultheißen Val. Volz Sohn Gepatter ſteht. Von dieſen Kindern des Hans Phklipp Seitz hören wir nichts mehr außer von Konrad Seitz. Dieſer heiratet am 11. 11. 1678, nachdem der Pater ſchon verſtorben, die Tochter des Gerichtsſchöſſen Baldwin Frey. Als Kinder dieſer Ehe des Konrad Seitz erſcheinen 1679 Joh. Philipp, Pate: Joh. Strengel von Scharhof, 1681 Hans Georg, Pate: Hansgeorg⸗ Volz, des 7 Schultheißen Sohn, 1683 Joh. Valentin, Pate: Joh. Val. Reiß, des 5 Schultheißen Sohn, 1685 Joh. Jakob, Pate: J. J. Morickel von Wieblingen, 1688 Joh. Joſua, Pate: Joſua Wagner, des ſ Schultheißen Georg Wagner von Ilvesheim Sohn. Ich mache ausdrücklich darauf aufmerkſam, daß zweimal deutlich Joſug geſchrleben iſt und nicht etwa ein Schreibfehler ſtatt Joſeph vorliegt, Wir werden uns mit dieſem Vornamen Joſua noch zu befaſſen haben. Schon 1688 iſt Konrad Seltz, nachdem er auch die Würde einer Gerichtsperſon erlangt hatte, ge⸗ ſtorben. Dieſe Seitz der Phllipp⸗Linie haben, wie wir ſehen, bei ihrem Kommen aus Wiblingen in Seckenheim ſehr ſchnell gut Fuß gefaßt. Beide, Vater und Sohn, ſind raſch ins Gericht gekommen und die Patenſchaften bei ihren Kindern beweiſen die enge Verbundenheit mit den angeſehenſten Familien der neuen Heimat Seckenheim. Raſch aber ver⸗ ſchwinden auch dieſe beiden Seitz. Hans Philipp Seitz hat in zwei Ehen nur 20 Jahre in Seckenheim gelebt, ſein Sohn Konrad Seitz war gar nur 10 Jahre verheiratet und ſtirbt ſchon als Dreißigjähriger, Ueber die Schickſale ſeiner Witwe und zweier ſeiner Kinder, Hans Georg und des teils als Joſua und teils als Joſeph auftretenden, iſt eingehend zu berichten, *