HMS ö A dem rband zwer⸗ g am QUs⸗ amei⸗ id die ver⸗ ſieger treff⸗ * er⸗ roßen 0.000 n ſich Unter igner rmei⸗ 27 1 beſte win⸗ recht⸗ n der niſche e ſich zater, Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg. Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm. 9 Uhr. D. A. VII. 34 1200 Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Werkründblatt für den Stadtteil Müm.⸗Seckenheim. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen: G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 34. Jahrgang Dienstag, den 14 Auguſt 1934 Nr. 188 Ne Gefolgschaft des Volles. Reichsminiſter Dr. Goebbels über die Bedeutung der Volksabſtimmung. Berlin, 14 Auguſt. In ſeiner großen Rede im Stadion Neukölln führte Reichsminiſter Dr. Goebbels aus: 65 Als der nunmehr verblichene Reichspräſident, General⸗ feldmarſchall von Hindenburg, am 30. Januar 1933 den Führer in die Macht berief, brach damit für Deutſchland ein neues Zeitalter an. Hindenburg ſelbſt aber wurde zum Schirmherrn der deutſchen Revolution. Der Führer hatte ſeinen großen väterlichen Freund gefunden. Welch ein wunderbares Zeichen iſt es für dieſes neu⸗ erwachte Deutſchland, daß Verrat und Treubruch im eige⸗ nen Lager nicht etwa zum Zuſammenbruch des national⸗ ſozialiſtiſchen Regimes, ſondern vielmehr zur Feſtigung und Skärkung der Autorität des Führers führten.(Lauter Beifall.) Und wie beredt ſpricht es für die Treue, die der Reichspräſident und Generalfeldmarſchall dem Führer der nationalſozialiſtiſchen Bewegung hielt, daß er ſich auch jetzt nicht beirren ließ, ſondern unerſchütterlich zur deutſchen Revolution und zu ihren faktiſchen politiſchen Ergebniſſen ſtand und ſtehen blieb. Der Führer hat ihm ſeine Treue auf das wunderbarſte gelohnt, und es iſt wohl die herrlichſte Genugtuung für den ſterbenden Rieſen ge⸗ weſen, zu wiſſen, daß in allen Wirrniſſen der Zeitläufte die ruhm⸗ und traditionsbedeckte deutſche Armee intakt und unangetaſtet blieb, daß er alſo dieſe Armee als das heiliaſte Unterpfand deutſcher Ver⸗ gangenheit und Zukunft etroſt und ohne Sorge in die Hände des Führers legen onnte, als er ſeine Augen für immer ſchloß. Die Emigrantenpreſſe hatte auf die Stunde des Heim⸗ ganges des Feldmarſchalls ihre große Hoffnung geſetzt. Schon ſeit langem munkelte ſie, wenn Hindenburg ſterbe, dann werde die große, lebendrohende Kriſe über das Regime des Nationalſozialismus hereinbrechen. Sie ſetzte alle ihre Hoff⸗ nungen auf den Zerfall der nationalſozialiſtiſchen Bewe⸗ gung, den ſie mit dem Heimgang Hindenburgs für unab⸗ wendbar hielt. Da kann man nur ſagen: Sie kennen uns ſchlecht! Denn was im Kampf geworden iſt, das wird im Sieg zu⸗ ſammenhalten. Die Aufgaben, die wir zu löſen haben, ſind ſo groß und verpflichtend, daß wir weder Zeit noch Luſt haben, unſere innere Kraft durch Streitigkeiten und Zwiſt zu lähmen. Die Reaktion iſt auf dem Anmarſch! ſo meinten die ſogen. Weltblätter in Prag, Paris und London. Deutſchland ſteht vor dem inneren Juſammenbruch und das Ende wird der Bolſchewismus ſein!(Stürmiſche Heiterkeit). Der Wunſch war der Vater des Gedankens. In Deutſchland kennt man den Bolſchewismus nur noch vom Hörenſagen. Er iſt eine Legende geworden. Auch die Hoffnung auf eine Rückkehr des Syſtems der Vielparteien iſt eine Fehlſpekulation, die höchſtens Rück⸗ ſchlüſſe auf den Mangel an Intellignez bei denen zuläßt, die ſie anſtellen.(Stürmiſches Händeklatſchen). Wenn ſich jedoch eine Zeitung des Auslandes dazu hin⸗ reißen läßt, im Ernſt zu behaupten, daß Hindenburg eigenk⸗ lich ſchon 24 Stunden früher geſtorben ſei(lebh. Rufe: Pfuil), daß die Regierung aber nicht gewagt habe, das dem Volke mitzuteilen, weil ſie nicht wußte, was werden ſollte,(Lachen und Pfui⸗Rufe), ſo kann ich nur ſagen: Das deutſche Volk hat für dieſe Art von Brunnenvergiftung nur 0 d und Verachtung übrig!(Bravo! und Händeklatſchen!). A in dieſem Falle hat 5 die Auskandspreſſe alles prophezeit, was unmöglich war, aber keine Zeitung iſt auf den Gedanken gekommen, das einzige, das möglich, wahrſcheinlich und natürlich erſchien, zu ſagen. Denn das it das, was wirklich geſchehen iſt: Das Kabinett faßte ſchon in der Stunde, als nach menſchlichem Ermeſſen das Leben Hin⸗ denburgs zu Ende gehen mußte, den Entſchluß, die ganze Macht, die ganze Führung und die ganze Verantwortung dem Führer zu übertragen.(Stürmiſcher Beifall). 8 Das halte auch jeder im Volke ſo erwarkel. f Wenn die ſonſt ſo klgen Herren Auslandsjournaliſten ſich nur die Mühe gemacht hätten, einen Straßenkehrer oder einen Maſchinenſchloſſer, eine Hausfrau, einen Arbeiter oder einen Bauern za fragen:„Was glaubt Ihr, was kommen wird, wenn Hindenburg ſtirbt?“, ſie hätten dieſe Antwort erhalten.(Erneuter ſtürmiſcher Beifall.) Als nun durchſickerte, daß dieſe ae e ſei, erklärte die Auslandspreſſe: Das wird die Rei swehr ſich nicht gefallen laſſen!(Lachen.) Einige Stunden ſpäter war die Reichswehr ſchon auf den Führer vereidigt!(Er⸗ neuter ſtürmiſcher Beifall.) Die Auslandspreſſe erklärte nun: Das iſt ein Putſch von oben, das Volk wird nicht mehr be⸗ ragt, das riskieren die Nationalſozialiſten nicht mehr Kaum liefen dieſe Telegramme aus Berlin in den Hauptſtädten des Auslandes durch die Rotationsmaſchinen, da wurde in Deutſchland ſchon verkündet, daß der Führer beſtimmt hatte, daß das Volk dieſen Beſchluß des Reichskabinetts noch einmal durch ſein in allgemeiner, geheimer Wahl abgelegtes Jawork beſtätigen ſollte. (Bravo und Händeklatſchen.) Damit hat der Führer ſein vor einigen Monaten gegebenes Verſprechen, in ſedem Jahre mindeſtens einmal das Volk zu befragen, ſchneller als alle das glaubten, wahrgemacht. Gewiß verkörpern wir eine Regierung der Autorität. Aber wir ſind der Ueberzeugung, daß Autorität nicht auf Kanonen und Maſchinengewehren, ſondern auf der Gefolgſchaft des Volkes beruht.(Bravo und Händeklatſchen.) Das Volk erwartet keine Wunder, es wird in ſeinem Alltagsleben jeden Tag davon überzeugt, daß jeder Erfolg durch Arbeit erkämpft werden muß. Das Volk will nur, daß es anſtändig regiert wird und daß eine Regierung ihre ganze Kraft dem Volke widmet, daß ſie arbeitet, daß ſie Ziele aufſtellt und Wege ſucht. Nun wird es in Deutſchland Menſchen geben, die ſagen: Dieſe Wahl iſt eigentlich überflüſſig; denn daß wir zum Führer ſtehen, das weiß in Deutſchland ein jedes Kind. In Deutſchland, aber nicht im Auslande! Denn die damals bei Nacht und Nebel über die Grenze geflohenen deutſchen Emi⸗ granten haben nichts unverſucht gelaſſen, dem Auslande klarzumachen, daß in Deutſchland nur Terror, Gewalt und Willkür herrſchen. Wir brauchten der Wahl vom 12. No⸗ vember gegenüber auch nur eine Stimme zu verlieren, und ſchon würde das Ausland erleichtert aufatmen und ſagen: „Na, eine Stimme iſt es ſchon weniger geworden(Heiter⸗ keit); etwas über 40 Millionen Stimmen waren es, wenn wir alſo noch 40 Millionen Jahre warten, dann wird der Nationalſozialismus nach den Geſetzen der Arithmetik ver⸗ ſchwunden ſein!“(Stürmiſche Heiterkeit.) Wir müſſen nur einig ſein, wir müſſen der Welt auch zeigen, daß wir einig ſind. Die ſchwierigen Probleme, die wir mit der Welt aus⸗ zumachen haben, Fragen des Exports, der Deviſenknapp⸗ heit oder gar der Abrüſtung, ſie alle werden nur gelöſt von einem Mann, der das Recht hat, im Namen der ganzen Nation zu ſprechen.(Beifall). Es kamen Auslandsjournaliſten zu mir, die erſtaunt fragten: Warum gerade Hitler(Heiter⸗ keit), und ich gab ihnen zur Antwork: Nennen Sie mir an ſeiner Stelle einen anderen! Sie ließen Fürſtlichkeiten aufmarſchieren, von denen ich geglaubt hatte, daß ſie bereits geſtorben ſeien.(Stürmiſche Heiterkeit). Wie verkennen fie das deutſche Volk! Das deutſche Volk ſchaut auf die Leiſtung; es iſt der Ueberzeugung: der Beſte muß führen, und es hat ſich angewöhnt, den Beſten nicht nach ſeinen Worten, ſondern nach ſeinen Taten zu finden. Deshalb iſt der Führer auch der einzige, der dieſe Na⸗ tion der Welt gegenüber vertreten kann. Es gibt keinen anderen. Es gibt keinen Kaiſer, keinen König und keinen ehemaligen Fürſten, der auch nur annähernd ein gleiches von ſich behaupten könnte. Bravo und Händeklatſchen). Der Führer findet Zuſtimmung bei jedermann, bei Hoch und niedrig, bei Arm und Reich, bei Arbeitern, Bauern, Unternehmern, bei Bürgern und Soldaten. Es gibt nie⸗ manden im Lande, der ſich dem faſzinierenden Eindruck dieſer einzigartigen Perſönlichkeit entziehen könnte. Man kann von ihm wirklich ſagen: Hinter ihm marſchiert das ganze Volk. Darum gibt es im ganzen Volke auch nur ein Ja. Wenn wir heute das Leben des Führers überblicken, ſo müſſen wir mit erſchauern feſtſtellen: Es iſt eine faſt märchen⸗ haft anmutende politiſche Laufbahn, etwas, was man in unferer harten und mitleidloſen Zeit eigentlich garnicht mehr für möglich gehalten hätte, daß ein unbekannter Sohn des Volkes ſich bis an die oberſte Spitze des Reiches empor⸗ arbeitet und vom ganzen Volk in all ſeinen Schichten und Ständen getragen wird.(Beifall). Das hat es in Deutſch⸗ land noch nie gegeben. Es gab große Fürſten, Kaiſer und Könige, aber ſie waren auf dem Thron geboren. Hier ſteigt ein unbekannter Sohn des Volkes über ſich ſelbſt empor und niemand hilft ihm, als nur er ſelber und die Gnade des Schickſals. Der Führer iſt das ge⸗ blieben, was er war(Lebhafter Beifall). Er hat ſich, ſeit⸗ dem er die Verantwortung trägt, nicht geändert, es ſei denn, daß nur ſein Geſicht ernſter und gehaltener geworden iſt. Er umgibt ſichnicht mit Pomp und Prunk von glitzernden Per⸗ len, Orden und Uniformen(minutenlanger ſtürmiſcher Bei⸗ fall), er tritt heute vor das Volk hin wie früher, als er noch um die Macht kämpfte, einfach und deshalb eben groß. Er iſt keiner Kapitaliſteneligue hörig. Er braucht nicht zu den Banken⸗ oder zu den Börſen⸗ oder zu den Bergwerksbaro⸗ nen oder zu den Seideninduſtriellen herüberzuhorchen, wie der Wind weht(Heiterkeit und Beifall). Sein Tagewerk be⸗ innt nicht mit der Frage: Was ſagen die Konzerne, was die Truſte, wie iſt die Stimmung an der Börſe, was ſagt die Dresdner Bank, was ſagt die Deutſche Bank, was ſagt die Discontogeſellſchaft?, um danach ſein Tagewerk einzu⸗ richten. Jetzt iſt es umgekehrt. Die Banken und Pörſen, die Konzerne und Truſte fragen vielmehr: Was tut Hitler? (Bravo und Händeklatſchen). Der Führer hat die ganze Lei⸗ denszeit unſeres Volkes mitgemacht. Er hat ſich nicht, als die Revolution hereinbrach, auf den bequemen Boden der Tatſachen geſtellt, er hat der Novemberrevolution den Kampf bis zur Vernichtung angeſagt und ihn bis zum ſiegreichen Ende geführt(Lebhafter Beifall). Am 30. Januar 1933 begann er dann den Aufbau der Nation. In einem atem⸗ raubenden Tempo wurden N a die großen Aufgaben in Angriff genommen, die Parteien weggefegt, der Parlamentarismus beſeitigt, die großen Schäden unſeres nationalen Lebens nach und nach abgeſtellt. Eine großzügige und auf weite Sicht einge⸗ ſtellte Reorganiſation des deutſchen Bauerntums trat ein, die Krankheit der Nachkriegszeit, die Arbeitsloſigkeit, wurde nach und nach bezwungen. Vier Jahre Zeit bedang er ſich aus, um ſeine erſten Erfolge vorweiſen zu können. Nach knapp eineinhalb Jahren ſteht er als i als Mann auf ſich ſelbſt geſtellt, vor der Nation und fordert ſie zum Jawort auf. Dieſer Mann konnte es auch wagen, der Welt die uncbdingbaren Lebensrechte ſeines Volkes abzutrohen. Er hatte keine Waffen, keine Kanonen und Flugzeugge⸗ ſchwader, und trotzdem hat er das getan, was die vorange⸗ gangenen Regierungen für unmöglich erklärt hatten. Er hat der Welt geſagt:„Ohne Ehre und Gleichberechtigung werdet ihr uns an eurem Konferenztiſch nicht mehr wiederſehen!“ (Stürmiſcher Beifall.) Er hat das getan, ohne die Gefahr eines neuen Kriegs heraufzubeſchwören. Denn das iſt das Wunderbare, daß er vor der Welt die vitalen nationalen Lebensrechte ſeines Volkes mit Ehre und Würde vertritt, ohne daß die Welt leugnen könnte, daß er damit zum ſicher⸗ ſten Garanten des europäiſchen Friedens geworden iſt. Ich frage Euch nun, Männer und Frauen, was anderes wäre denkbar, als daß Hitler die Geſamtführung des Reiches und Volkes übernimmt, und ich bin der Ueberzeugung, daß Ihr alle, daß die ganze Nation auf dieſe Frage antwortet: Das Volk will es ſo! (Stürmiſcher, anhaltender Beifall). Das Volk will, daß der Zuſtand der Stabilität und inneren Feſtigkeit erhalten bleibt. And ſo nur geht ein jahrtauſendealter Traum der deutſchen Geſchichte in Erfüllung. Wir waren niemals ein Volk, wir waren immer aufgeſpalten in Gruppen. Einmal hießen ſie Katholiken oder Proteſtanten, das andere Mal Süddeutſche oder Preußen, das dritte Mal Proletaxier oder Bourgeois. Was 2000 Jahre nicht möglich war, nämlich aus Katholiken und Proteſtanten, Süddeutſchen und Preußen, Proletariern und Bourgeois ein Volk zu ſchmieden— der Führer hat es vollbracht!(Stürmiſcher Beifall). In allen Kriſen und Er⸗ ſchütterungen, an denen unſere Parteigeſchichte ſo unendlich reich iſt, hat der Führer ſtandgehalten, er hat Charakter be⸗ wieſen, er iſt aufrecht und gerade geblieben, iſt, ohne nach links oder rechts zu ſehen, ſeinen Weg ge⸗ gangen. In den letzten Monaten vor der Machtübernahme hat er die Partei ein letztes Mal emporgeriſſen und ſie dann im Scheine der Fackeln und unter dem Klang der Trommeln, Pfeifen und Trompeten in die Macht geführt. Wieviel Millionen ha⸗ ben nach dem 30. Juni ds. Js., da der Führer die ſchwerſten Tage ſeines Lebens überſtehen mußte, voll banger Sorge auf ihn geſchaut. Und ſie ſahen nichts anderes als einen Mann, ſein Werk, das ihm das Schickſal aufgegeben hatte, fortzuſetzen. Von alten Kampfgenoſſen mußte er ſich trennen, und er deckte ihre Verbrechen nicht mit dem Mantel der Liebe zu, ſondern machte das wahr, was das Volk für rechtens hielt, daß man, wenn man einen laufen laſſen will, höchſtens den Kleinen laufen laſſen, den Großen aber hängen ſoll.(Stürmiſche Zuſtimmung). Was iſt allein in dieſen letzten ſechs Wochen über den Führer hereingebrochen! Und wir ehern feſt und in ſich ſelbſt ruhend iſt er geblieben! Iſt es zuviel, wenn wir, die wir um ihn ſtehen, nun vom Volk verlangen, daß es das Vertrauen, das der Führer ihm entgegenbringt, ihm mit demſelben Vertrauen belohne? (Stürmiſcher Beifall). Im Vertrauen auf ihn hat das deutſche Volk im Zeichen ſeiner Wiedergeburt die Macht für die national⸗ ſozialiſtiſche Bewegung erobert. Im Vertrauen auf ihn ſind 400 junge Männer in den Tod hineingegangen und haben zehntauſende Wunden und Verletzungen davongetragen. Im Vertrauen auf ihn hat eine ganze Nation mit dem Aufbau begonnen. Man ſage mir nicht, das hätten auch andere Re⸗ gierungen tun können! Nein! Selbſt wenn ſie Ideen ge⸗ habt hättes die hätten im Volk nicht die Vertrauensbaſis gefunden, die nötig iſt, um ein ſo grandioſes Aufbauwerk anzugreifen und durchzuſetzen. Gewiß, die Herren von der Auslandspreſſe mögen Recht haben: Es wird in Deutſchland nicht mehr ſo viel ge⸗ feiert und Hurra gerufen. Der Kauſch der erſten Wochen iſt einer neuen Sachlich⸗ keit gewichen, aber dieſe neue Sachlichkeit iſt von demſelben Ernſt und demſelben Idealismus erfüllt, die damals den Rauſch er⸗ füllten. So wie der Führer uns Beiſpiel war im Kampf, in der Feſtigkeit und in der Arbeit, ſo hat die Nation dieſem Beiſpiel nachgeeifert. Er braucht nicht zu trommeln, zu werben und zu agitieren. Wir wiſſen es alle: Er wird ſein Volk, Mann für Mann und Frau für Frau am 19. Auguſt an der Wahlurne ſehen. Laſſen Sie mich, Männer und Frauen, zum Schluß ein perſönliches Bekenntnis zum Führer ablegen. Seit 12 Jahren habe ich nun das Glück, bei ihm zu ſein. Ich ſah ihn, wenn er vom Unglück, und ich ſah ihn, wenn er vom Glück verfolgt war. Niemals aber ſah ich ihn ſeine Art ändern. Iſt es nicht etwas wunderbares, daß wir unter und über uns einen Menſchen wiſſen, lebendig aus Fleiſch und Blut, der weder Familie, noch Frau, noch Kinder beſitzt, der ke w: perſönlichen Anſprüche an das Glück ſtellt, der faſt bedürf⸗ nislos lebt, der nicht raucht, nicht krinkt, kein Fleiſch ißt, der nur ein Jiel kennt:„Mein Polk“(Rauſchender Beifall) und der jede Kraft auf das Glück und Gedeihen dieſes Volkes W are Peutſchlünd ohne ln as wäre Deutſchland ohne ihn?— Für ein Leben voll Kampf, Mühe, Sorge, Entbehrung und Verzicht auf per- ſönliches Glück ein Bekentnis zu ihm! Man hat mir in die⸗ ſen Tagen in einer wunderbaren Formulierung einen Ge⸗ genſatz aufgewieſen, den Sie morgen oder übermorgen an den Plakatſäulen wiederfinden werden: i 1.5 Millionen Kilometer fuhr der Führer in 12 Jah- ren im Flugzeug, Auto oder 1 für die Wieder⸗ auferſtehung des deutſchen Volkes, 500 oder 10 me-. ker ſollſt Du zur Wahlurne gehen, um ihm dafür zun danken.(Donnernder Beifall. das Gewand von den Gliedern. Ich glaube, es gibt in Deutſchland niemanden, der ſich dieſer Pflicht entziehen wollte. Die ganze Nation wird auferſtehen und ihm ihr millionenfaches Ja entge⸗ genrufen. In ſeine Hand wird ſie Schickſal und Jukunft des Rei- ches legen und am Abend des ſiegreichen 19. Auguſt, wie nie in vergangenen Zeiten, mit Inbrunſt und Begeiſterung das Lied ſingen, das in den Zeiten der Oppoſition ſo oft unſer Kampf- und Trotggeſang geweſen iſt:„Im Volke ge⸗ boren, ſtand uns ein Führer, gab Glauben und Hoffnung an Deutſchland uns wieder!“(Stürmiſcher, minuten danger Beifall, Heilrufe und Händeklatſchen.) 22 U Warum wählen? Die Berliner Preſſe zum 19. Auguſt. 8 Berlin, 14. Auguſt. Den Beginn der Wahlkampfwoche nehmen Berliner Blätter zum Anlaß, ihre Leſer auf die Bedeutung des 19. Auguſt aufmerkſam zu machen.„Der Angriff“ weiſt darauf hin, daß eine der Welt neue, in ihrem Empfinden aber dem deutſchen Weſen vertraute Art der Volksabſtim⸗ mung in die Geſchichte trete. Der Kleinkrieg der Stimmzet⸗ tel, wie er in den demokratiſchen Ländern an der Tages⸗ ordnung ſei, ſei verſchwunden. Auch die Diktatur ohne Be⸗ fragung des Volkes habe in Deutſchland keinen Platz. Die neue Volksabſtimmung zeige den kiefen Anterſchied, der zwiſchen Diktatur und Jührung beſtehe: Dort die Re⸗ gierung der Macht unter Ausſchluß der Volksöffenklichkeit, hier die machtvolle Führung des Volkes durch die Volks- öffentlichkeit. Der„Berliner Lokalanzeiger“ ſchreibt, Hit⸗ lers Forderung, das Geſetz über das Staatsoberhaupt dem Volk zur Sanktion zu unterbreiten, ſei ein Akt ehrli⸗ cher Demokratie, der, in den Patentdemokratien der Welt nur ein einzigesmal verſucht, die ganze Unehrlichkeit der Phraſendemokraten entlarven würde. Es gehöre der Mut des guten Gewiſſens dazu, ſich vor aller Welt dem Ur⸗ teil der Nation zu ſtellen. Dieſes gute Gewiſſen aber ſei nichts anderes als das feſte Wiſſen, mit dem Willensſtrom des Volkes unlöslich verbunden zu ſein. Am 19. Auguſt würden wir alle erneut auf die Probe geſtellt, ob wir das zwingende Gebot zur Einigkeit auch recht verſtanden hätten. Dieſes Gebot ſei ein Muß! Es gebe für Niemanden Freiheit, von ihm abzufallen, es ſei denn, er wolle von ſeinem Volk abfallen. In der„Berliner Börſenzeitung'“ wird dar⸗ auf hingewieſen, daß es ſich um eine Frage handele, die ſich an Herz und Verſtand des deutſchen Menſchen wende. Es beſtehe keine verfaſſungsmäßige Pflicht, nach der die Reichs⸗ regierung gebunden wäre, ſich für das rechtmäßig be⸗ ſchloſſene Geſetz die Sanktion durch das Volk einzuholen. Länder, die ſich demokratiſch nennten, pflegten ſich in Fäl⸗ len, die wirklich umſtürzende Verfaſſungsänderungen be⸗ deuteten, davor zu hüten, das Volk nach ſeiner Meinung zu fragen. Der Führer ſei von der Zuverſicht beſeelt, daß die wahlberechtigten Männer und Frauen Deutſchlands auch dieſesmal das Vertrauen nicht enttäuſchen werden, das er in ſie ſetze. Die innere Verbundenheit zwiſchen dem verſtor⸗ benen Generalfeldmarſchall und dem Kanzler ſei in den letzten Wochen offenkundig geworden; keines Deutſchen Hände ſeien würdiger für die Uebernahme des Vermächt⸗ niſſes Hindenburgs als die Hände Adolf Hitlers. Das„Ja“ am nächſten Sonnkag ſei zugleich die ein⸗ fachſte, aber wirkungsvollſte Form des Dankes des deulſchen Volkes an ſeinen Führer. Anknüpfend an den Wahlaufruf des verſtorbenen Reichspräſidenten vom November 1933 ſchreibt die „Krouzzeitung“: Zeigt, deutſche Männer und deut⸗ ſche Frauen, dem Ausland, daß das deutſche Volk geſchloſſen hinter dem Führer und der Reichsregierung ſteht und daß es nicht gewillt iſt, ſich in den Wiederaufbau ſeiner natio⸗ nalen Exiſtenz irgendwie hineinreden zu laſſen. Beweiſt durch Eure Stimmabgabe, durch Euer„Ja“, daß jede e i auf Zwietracht im deutſchen Volk ein⸗ für allemal Ahin iſt. Am Deutſchlands Zukunft willen: „ Der Führer in Oberammergau Oberammergau, 13. Aug. Der Führer beſuchte Ober⸗ ammergau und wohnte, wie bereit 1930, ſo auch in dieſem Jahr dem Paſſionsſpiel bei. Der Reichskanzler folgte dem Spiele in tiefer Ergriffenheit. 5 Wien, Nom und Belgrad Die Reiſe Starhembergs.— Italieniſche Aktion in Oeſter⸗ reich?— Südflawiſche Beſorgniſſe. Belgrad, 13. Auguſt. In Südflawien verfolgt man die italieniſche Politik ge⸗ nüber Oeſterreich mit ſteigender Beunruhigung und wach⸗ endem Mißtrauen. Die Juſammenkunft zwiſchen Skarhem⸗ berg, Muſſolini und Suvich wird von der„Politika“ aus⸗ führlich gewürdigt. Das Blatt erwartet eine überraſchende ttalieniſche Aktion in Oeſterreich, die ſich möglicherweiſe auch gegen den Bundeskanzler Schuſchnigg richten könne. Die„Politika“ führt dazu u. a. aus: Es beſtehe kein Zweifel, daß dem Beſuch Starhembergs in Rom größte politi ſche Bedeutung zukomme, denn Starhem⸗ berg ſei der Vertreter der faſchiſtiſchen Beſtrebungen in Oeſterreich und befinde ſich demzufolge in einem gewiſ⸗ ſen Gegenſatz zum Bundeskanzler Schuſchnigg, der die Fehler der Dollfuß ⸗Politik vermeiden und ohne Anwendung gewaltſamer Methoden den Staat verwalten wolle. Dadurch werde das ganze italieniſche Programm in Heſterreich nicht nur in Frage geſtellt, ſondern auch unmöglich gemacht. Die Beratungen Starhembergs mik Muſſolini und Su⸗ vich erfolgten anſcheinend zu dem Zweck, die italieniſche Vormachkſtellung in Wien unter allen Amſtänden zu behaupten. Dies ſei um ſo ernſter zu nehmen, als Starhemberg heute über viel mehr Macht und Einfluß verfüge als zuͤr Zeit der Regierung Dollfuß. Man dürfe auch nicht überſehen, daß die faſchiſtiſche Preſſe ſeit einigen Tagen eine raſche Aktion in Oeſterreich fordere. Die anhaltenden italieniſchen Truppenkonzentrationen an der öſterreichiſchen Grenze ſeien ebenfalls bedeutungsvoll. Man ſei in Rom anſcheinend entſchloſſen, eine Vermin⸗ derung des italieniſchen Einfluſſes in Wien mit allen Mitteln zu verhindern. Andererſeits hege man in dieſer Richtung allerlei Befürch⸗ tungen. Die Einſtellung der terroriſtiſchen Aktion in Oeſter⸗ reich beraube die Wiener Regierung der Möglichkeit eines gewaltſamen Vorgehens gegen die Nationalſozialiſten. Die Reiſe Schuſchniggs nach Buda peſt vor ſeiner Reiſe nach Italien ſei in Rom als ein Wink aufgefaßt worden, daß Oeſterreich nicht unbedingt auf Italien ange⸗ wieſen ſei. „Italiens ſchlechtes Gewiſſen“ Die halbamtliche„Wreme“ hat am Montag zu den italieniſchen Beſchuldigungen gegenüber Deutſchland und Südſlawien im Zuſammenhang mit dem Juli⸗Aufſtand in Oeſterreich Stellung genommen. Das Blatt erklärt, daß in dieſen Verleumdungen das ſchlechte Gewiſſen Italiens zum Vorſchein komme. Es gäbe keinen politiſch geſchulten Menſchen in Europa, der nicht wiſſe, wo ſich der wirklich ſchuldige Teil aller Erſchütterungen in Oeſterreich befinde. Wenn die Frei⸗ heit kleiner Staaten in Frage ſtehe, könne der Faſchismus nicht behaupken, ein reines Gewiſſen zu haben. Denn man könne einem kleinen Staat nur dann hel⸗ fen, wenn man ſeine ruhige Entwicklung gewährleiſte. Ita⸗ lien aber habe Oeſterreich in alle möglichen und unmögli⸗ chen Abenteuer hineingetrieben. Die faſchiſtiſche Preſſe wende ſich nun mit großem Theaterdonner gegen Südſlawien, ſo wie ſie ſich vor einigen Tagen gegen Deutſchland gewandt habe. Man nehme aber dieſe Haltung in Sübflawien nicht tra⸗ giſch, weil man wiſſe, wie wenig ſ ernſt alle Unterneh⸗ mungen der italieniſchen Preſſe ſeien. Als Beiſpiel könne man Deukſchland anführen, das von den faſchiſtiſchen Blättern einmal über alles gelobt, dann aber wieder mit Schmähungen bedacht werde, die in der Literakur der Pamphlete einzig daſtehen. And dieſe Verleumdungen ſeien gegen ein großes Volk gerichtet, das der Menſchheit die bedenfungsvollſten Männer geſchenkt und auf allen Gebieten der Kulkur und Technik die hervortg. x gendſten Leiſtungen vollbracht habe. „Gewiſſenloſe Verleumdungen“ Unter dem Titel„Gewiſſenloſe Verleumdun. gen“ ſchreibt die„Politika“: Wir hätten es nicht für mög. lich gehalten, daß die italieniſche Preſſe Jugoflawien für dee letzten blutigen Ereigniſſe in Oeſterreich verantwortlich mg. chen würde. Aber unter Verzicht auf jede Logik greift ſſe plötzlich Jugoſlawien an und behauptet, daß dieſes an der Organiſation der Verſchwörung in Oeſterreich mitgeholfen habe. Sie macht es gerade in dem Augenblick, wo Oeſter, reich Jugoſlawien für deſſen korrekte und loyale Haltung ö offiziell dankt. Die jetzige Hetze iſt charakteriſtih für die faſchiſtiſche Moral. Die Prager Giſtköche Deutſcher Proteſt beim Außenminiſterium. Die deutſche Geſandtſchaft in Prag hat wegen der neuer. lichen Beleidigungen führender deutſcher Staaksmänner und feind ⸗ligen Ausfälle gegen das Deutſche Reich in der Pra. ger Marxiſten⸗ und Emigrankenpreſſe in einigen Verbal. noken ſchärfſten Proteſt beim Prager Außenminiſterum eingelegt. Mit wirtſchaſtlichen Mitteln Verſchärfter Kampf gegen die Nakionalſozialiſten. Wien, 13. Auguſt. Der Kampf gegen die Nationalſozialiſten in Oeſterreich ſcheint auf allen Gebieten des öffentlichen und geſchäftluchen Lebens in breiteſter Form aufgenommen worden zu ſein.“ Das Finanzminiſterium hat einen Erlaß herausgegeben, wonach den Inhabern von Tabakverkaufsläden trengſte vaterländiſche Geſinnung zur Pflicht gemacht wird. Wer ſich in irgendeiner Form für den Nationalſozialis. mus einſetzt, verlierk ſofort die Konzeſſion. Beſonders be⸗ merkenswert in dieſem Erlaß iſt, daß dieſer Enkzug der Konzeſſien auch für den Fall angedroht wird, daß ein Ja⸗ milienangehöriger des Konzeſſionsinhabers, ſofern er don ihm unkerhalten wird, ſich eine verbokene Bekäligung für die nakionalſozialiſtiſche Partei zuſchulden kommen läßt. Gleichzeitig ſoll eine große Strafaktion gegen die Ve. ſitzer von zahlreichen Wiener Benzin⸗Tankſtellen durchge- ſührt werden. Von polizeilicher Seite wird behauptet, daß viele Benzin⸗Tankſtellen Treffpunkt e von Natio⸗ nalſozialiſten waren. Die verdächtigen Beſitzer oder Wärter von Tankſtellen ſollen unter Druck der ſtaatlichen Spiritusſtelle, die einen gewiſſen Einfluß bei der Verge⸗ hung dieſer Tankſtellen hat, aus ihren Betrieben entfernt werden. Vier Todesurteile in Wien Gegen Sicherheikswachleute. Wien, 14. Auguſt. N In dem Prozeß gegen die neun Sicherheitswachteule der Wiener Polizei, die an dem Skurm auf das Bundes⸗ kanzleramk keilgenommen halten, wurden am Montag. nachmittag vom Militärgerichtshof vier Todesurleile gefälll Zur Hinrichtung durch den Strang wurden verurkeilt: Jo. ſeph Hacker, Pon Leeb, Ludwig Maitzen und Erich Wohlrad. Emil Schrott und Johann Dobek erhielten lebens⸗ längliche Kerkerſtrafen. g Keine italieniſche Botſchaſt Ein Havas⸗Dementi.„ Paris, 13. Auguſt. Der römiſche Berichterſtatter der franzöſiſchen Nach⸗ richtenagentur Havas dementiert die Gerüchte, wonach die italieniſche Regierung die Abſicht habe, die italieniſche Geſandtſchaft in Wien zu einer Botſchaft zu erheben. An den diplomatiſchen Einrichtungen Italiens in Oeſterreich werde nichts geändert werden. Sechs Todesurteile gegen ruſſiſche Beamte. Wie aus Wjatka(Rußland) gemeldet wird, ſind ſechs Beamte eines Lebensmitteltruſtes wegen Maſſendiebſtahles von Lebensmitteln und ſtaatsfeindlicher Umtriebe zum Tode durch Erſchießen verurteilt worden. .%fͤĩccĩcĩcĩ g M.—— Der Mürgermeiſter von Worms. Roman von Leontine v. Winterfeld⸗Platen. 13 Jedes Kind in Worms kannte das Häuslein des alten Fridolin Güldenborn am Lindenplatz, nicht weit vom Bür⸗ gerhof. Es hatte ein Gärtlein dicht daneben, von hoher Mauer umgrenzt. Hier ſah man den alten Güldenborn oft auf und nieder gehen im langen braunen Rock, die glatten grauen Haare, die ungepudert waren, bis auf die Schultern wallend. Man ſagte in Worms, daß er ein Sonderling ſei, auch zeitlebens ein Einſamer geweſen. Er kam ſelten aus ſei⸗ nem Häuslein. Nur alle acht Tage ging er auf den Wo⸗ chenmarkt, um einzukaufen. g. Heute, an dieſem grauen und trüben 1 ſtand Fridolin Güldenborn an ſeinem Fenſter und ſah in tiefen Gedanken auf die junge Linde im Gärtlein, die er ſelbſt gepflanzt hatte a Es war dem alten Güldenborn jedesmal im Herbſt, als müſſe er von jedem einzigen Blättlein, das da von ſeiner Linde fiel, noch beſonders Abſchied nehmen und ihm dan⸗ ken, daß es ihm den ganzen lieben Sommer lang ſo trau⸗ lich Schatten geſpendet und ſo viel Freude gemacht. Ach, war der Baum vor ſeinem Fenſter nicht ein ſteter reudenquell für ihn? Wenn der Herbſtſturm ſo in ſeinen weigen ſchüttelte, war es dem alten Mann immer, als riſſen rohe, unbarmherzige Hände einem lieben Freunde Und dann wartete er immer ordentlich ungeduldig darauf, daß endlich der weiche barmherzige Schnee käme und alle frierenden Glieder mit⸗ leidig verhülle. 5 Noch war es nicht ſo weit. Noch mußten Fridolin Gül⸗ denborn und ſein Lindenbaum auf das weiße Winterkleid warten. 5 Immer mehr zerteilte ſich der Nebel, wurden alle Nähen und Fernen. g Ein dumpfer, unbeſtimmter Ton miſchte ſich in das Glockenläuten vom nahen Dom. Der alte Mann öffnete weit das Fenſter, beugte ſich hinnus und lauſchte. b Der dumpfe, fremde Ton, der wie der Rhythmus eines unterirdiſchen Schmiedehammers klang, kam immer näher Immer klarer und näher. And jetzt, wo das Glockenläuten verſtummte, hörte man deutlich, daß es marſchierende Soldaten waren. Auf den Straßen ſammelte ſich neugierig gaffendes Volt und auch am Bürgerhof ſtanden ſie und ſtarrten den Kommenden entgegen. Dicht unter Güldenborns Fenſter ſtand ein ehrſamer Schreinermeiſter und ballte die Fäuſte in den Hoſenſäcken. And laut und ingrimmig ſagte er zu ſeinem Nachbar: 1 „Wenn das ſo weitergeht, iſt Worms in wenigen Mo⸗ naten blutarm.“ Der Nachbar nickte. „Und nun ſeht, was da wieder einrückt! Das geſtern eingerückte Bataillon hat die Stadt wieder verlaſſen, aber dafür ſoll's heute noch ſchlimmer werden. Hört ihr das Dröhnen? Da ſind ja auch entgegen der Kapitulation Eskadronen zu Pferde“ Und die Wormſer wandten ſich und gingen zähneknir⸗ ſchend in ihre Häufer. Denn ſie ſahen hinter dem bunten Schauſpiel die furchtbare Laſt und Bürde, unter der ſie erſticken würden. Johann Friedrich Seidenbender, der mit den anderen Ratsherren den General Bouflers auf dem Marktplatz empfangen mußte, ſah es auch. Fridolin Güldenborn hatte ſich vom Fenſter zurückge⸗ zogen, weil er die vorüberziehenden Franzoſen nicht mehr ſehen mochte. Ihr Anblick tat ihm weh. Sein Geſicht war bekümmert und ſeine guten grauen Augen klammerten ſich förmlich an den breitäſtigen Lindenbaum, um die Fran⸗ zoſen nicht mehr ſehen zu brauchen. Aber den dumpfen Hall ihrer marſchierenden Schritte hörte er immerzu— immerzu. Wie das ewige Dröhnen unterirdiſcher Hammerſchläge, die unbarmherzig nagelten an einem Sarge. An einem Sarge für Worms. So hörte er auch das Klopfen an ſeiner Stubentüre nicht Bis leiſe und vorſichtig ein Spalt geöffnet wurde und vier neugierige Frauenaugen in das einſame Altmän⸗ nerſtübchen ſchauten. i Als ſie den grauhaarigen Güldenborn mit zugehaltenen Ohren am Ofen ſtehen ſahen, wußten ſie nicht recht, ob ſie eintreten ſollten oder nicht. Aber er hatte ſie ſchon erſpäht. Und er ließ raſch die Hände ſinken und rieb ſie gegeneinander, um ſeine augen⸗ blickliche Verlegenheit zu verbergen. Jungfer Dorothee ſank mit einem kleinen Seufzer auf den angebotenen Stuhl und fächelte ſich mit ihrem Tüch⸗ lein zu. denn ſie war ſehr echauffiert. „Er glaubt gar nicht, wie wir haben laufen müfſſen, Herr Güldenborn. Dieweil wir noch vor der langen Fran⸗ zoſenkolonne die Straßen paſſieren wollten. Hätten wir geahnt, daß hier heute ſolch wilder Tumult ſei, wir hätten ja das Wormſer Haus nimmer verlaſſen. Der Ahne dür⸗ fen wir's gar nicht erzählen, ſonſt wird ſie noch hinterher krank vor Schrecken.“ And Jungfer Dorothee nahm ihre ſchwere wattierte Haube vom Kopf und legte ſie tiefatmend auf den Tiſch. Die dicken Handſchuhe legte ſie daneben und ſtrich ſich mit beiden Händen die zerzauſten Haare glatt Ihre runden Wänglein waren feuerrot vom ſchnellen Lauf, und mit blanken Augen ſah ſie ſich ein wenig neugierig in dem großen Zimmer um. Sibylle war unſchlüſſig und zögernd ſtehengeblieben. Ihr ſchmales, roſiges Geſicht, das von der eng anliegenden Kappe weich umrahmt war, ſah ein wenig hilflos zu dem hohen, hageren Mann herüber. Der kam jetzt auf ſie zu und ſtreckte ihr beide Hände entgegen. „Liebſte Jungfrau, vergebet, daß ich Euch nicht allſo⸗ gleich erkannt habe. Aber das Alter trübt mir ſchon etwas die Augen, und dann iſt es hier arg dämmerig im Zim⸗ mer bei dem grauen und trüben Oktoberhimmel. Aber ich bin Euch ja im Wormſer Hauſe ſchon etliche Male be⸗ gegnet und freue mich, daß Ihr auch einmal den Weg z mir gefunden.“ 3 Er ſagte das ſo herzlich und warm und ſchüttelte beiden Trauen ſo freundlich die Hände, daß ſie augenblicklich alle Scheu und Bängnis überwanden. ö Auf ſein Zureden legte auch Sibylle Mantel und Kra⸗ gen ab, denn der Delfter Kachelofen meinte es gut und es war recht warm im Zimmer. „Haben Euch die Soldaten velaſtigt:“ born und ſetzte ſich den Frauen gegenüber. a Dorothee ſchüttelte den Kopf. Sie fächelte ſich noch im⸗ mer mit ihrem Tüchlein, das nach Lavendel und Tymian duftete, die heißen roten Wangen. „Nein, wir ſind nur ſo ſehr gelaufen, weil die Gaſſen abgeſperrt werden ſollten und wir Angſt hatten, nicht mehr herüberzukommen. Es ſind ſo viele hohe Herren verſam⸗ melt auf dem Marktplatz. Auch Johann Friedrich Seiden⸗ bender ſteht unter den Magiſtratsperſonen. Aber ſein Ge⸗ ſicht iſt wie lauter Angewitter, ob auch der franzöſiſche Ge⸗ neral noch ſo 9 und lächelnd auf ihn einredet. Sei⸗ denbender ſoll ungehalten ſein, daß nun doch ſo viel mehr . eingerückt, als erſt in der Kapitulation ausge⸗ macht.“ fragte Gulden erreich klichen ſein. geben, iden wird. zialis 8 be. 9 der n Ja- von ig für ißt. e Be⸗ rchge⸗ t, daß a tio⸗ oder lichen Berge⸗ itfernt Aus dembiadisclien lande UI Heidelberg.(Vorſicht, Schwindler am Werkl) In der nächſten Umgebung iſt in letzter Zeit ein Schwindler aufgetreten, der ſich in Läden Geld umwechſeln läßt; nachdem ihnt das Papiergeld ausgehändigt iſt, das er ſich für Silber⸗ geld geben läßt, ſtellt er einen angeblichen Fehlbetrag des Silbergeldes feſt, nimmt dieſes wieder zurück und will nach Ergänzung wieder kommen. Das Papiergeld ſteckt er vorher in einen Briefumſchlag. Er führt aber zwei Briefumſchläge mit; den einen leeren gibt er zurück mit dem Bemerken, daß darin das Papiergeld ſei, dann verſchwindet er, auf Nim⸗ me-wiederſehen natürlich. Der Täter iſt etwa 21 bis 25 Jahre alt, mittelgroß, unterſetzt, bartlos, hat große Augen und unter den linken Auge eine Narbe. Er trägt dunklen Anzug und hellen Hut. Um ſachdienliche Nachricht bittet die Kri⸗ minalpolizei. UI heidelberg.(Badiſcher und Deutſcher Pio⸗ niertag in Heidelberg.) Neben dem Badiſchen Pioniertag wird, wie nunmehr feſtſteht, auch der Deutſche Pioniertag vom 1. bis 3. September in Heidelberg ſtatt⸗ finden. () Bruchſal.(Der Reichsſtatthalter in Bruch⸗ ſal.) Im Ehrenhof des Schloſſes fand eine gewaltige Kundgebung ſtatt, in der Reichsſtatthalter Robert Wagner über den Lebenskampf des deutſchen Volkes und die Volks⸗ abſtimmung am 19. Auguſt ſprach. () Bruchſal.(80 Jahre Freiwillige Feuer⸗ wehr.) Die Freiwillige Feuerwehr Bruchſal feierte ihr 80⸗ jähriges Beſtehen. () Durbach.(Deutſche Woche.) Anläßlich des 100⸗ jährigen Beſtehens der Gewerbe- und Handwerkervereinigung Durbach findet vom 30. September bis 6. Oktober eine Ausſtellung ſämtlicher Durbacher Gewerbetreibender verbunden mit einer Deutſchen Woche ſtatt. Die Ausſtellung ſoll mit einem Winzerfeſt eröffnet werden. Die Bedeutung des 19. Auguſt Kreiskongreß der NSDAP. [I] Tauberbiſchofsheim. Die NSDAP. des Kreiſes Tau⸗ berbiſchofsheim hielt hier ihren zweiten Kreiskongreß ab. Auf dem Kongreß fanden eine Reihe Sondertagungen der verſchiedenen Organiſationen ſtatt, wie NS.⸗Bauernſchaft, Deutſche Arbeitsfront, PO., NS.⸗Volkswohlfahrt u. a. m. ausgefüllt, in denen u. a. der Bezirksleiter Südweſt der DAF., Fritz Platt ner, M. d. R., und Gauſchulungsleiter Kramer das Wort ergriffen. Nach einem Feſtzug fand eine gewaltige Kundgebung ſtatt, deren Bedeutung durch die Anweſenheit eines Mitgliedes der badiſchen Regierung noch beſonders unterſtrichen wurde. Unterrichtsminiſter Dr. Wacker führte in ſeiner Rede u. a. etwa aus: Am 19. Auguſt habe ſich das deutſche Volk zu enkſchei⸗ den, ob das Vermächtnis, das der greiſe Reichspräſident in die Hand des Führers gelegt habe, auch von ihm in ſeine Hand gelegt werde. Hark und ſchwer ſei die Arbeit der Re gierung, aber die kurze Jeit ihrer Tätigkeit erbringe den Beweis, daß ſie erfolgreich ſei. Auf allen Gebieten könne man den Aufſtieg und den Anſtieg beobachten. In dieſem Jahre habe das Land Ba⸗ den erſtmals einen ausgeglichenen Staatshaushalt, trotzdem 13 Millionen Mark für Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen ausgegeben worden ſeien. Wenn es gelinge, die Nation als geſchloſſenes Ganzes zu erhalten, dann ſeien wir unbeſieg⸗ bar auch ohne Kanonen. Heute ſei Adolf Hitler der Garant des Friedens in Europa. Beſonders das Grenzland Baden habe allen Grund, ſich der durch den Führer geſchaffenen ſtarken Reichsführung zu erfreuen, denn gerade ſie ſei oft in der Vergangenheit Spielball fremder Mächte geweſen. Der Redner wandte ſich dann entſchieden gegen den Vor⸗ wurf, der Nationalſozialismus ſei Gegner der chriſtlichen Religion. Mit erhobener Stimme rief Dr. Wacker: Im Programm der NSDAP. ſteht:„Die Partei ſteht auf dem Boden des poſitiven Chriſtentums“, und das Programm iſt „ Religiöſe Probleme ſind nicht unſere Auf⸗ gabe. Den tieferen Sinn der Volksabſtimmung am 19. Auguſt faßte Dr. Wacker am Schluß wie folgt zuſammen: Wir rufen Euch zur Wahl am 19. Auguſt, um das Lebensrecht Deutſchlands vor der Welt zu verteidigen! () Murg.(Verbreiterung der Murgtal⸗ ſtraße.) Die Straße vom Rheintal auf den Hotzenwald durch das romantiſche Murgtal hat eine Verbreiterung bis auf zirka 10 Meter erfahren, wodurch ſie in die Lage ver⸗ ſetzt wurde, nun ſowohl dem Auto- wie dem Wandererver⸗ kehr gerecht zu werden. Die Teilſtrecke Niederhof—Oberhof wurde vor einigen Tagen dem Verkehr wieder übergeben. O Freiburg.(Umbenennung des Bahnhofes.) Nach Mitteilung der Reichsbahndirektion Karlsruhe wird zu Beginn des Winterabſchnittes des Jahresfahrplanes 1934⸗35, d. j. am 6. Oktober 1934, der Bahnhofname„Freiburg (Breisgau)“ in„Freiburg(Breisgau) Hbf.“ geändert. Stegen(Amt Freiburg).(Dienſtjubiläu m.) Sein 25jähriges Dienſtjubilaum konnte Bürgermeiſter Mar Walter feiern. Er erhielt aus dieſem Anlaß eine Ehrenurkunde dez Deutſchen Gemeindetages, Landesdienſtſtelle Baden, und ein Glückwunſchſchreiben des Bezirksvorſitzenden des Deutſchen Gemeindetages für den Amtsbezirk Freiburg, Oberbürger⸗ meiſter Dr. Kerber. i O Staufen.(Jäher Tod.) Während einer kurzen Raſt zwiſchen Tunſel und Krozingen ſank plötzlich der 64 Jahre alte Hauptlehrer a. D. Andreas Karcher aus Staufen zu⸗ ſammen und verſchied kurz darauf. Ein Herzſchlag hat dem Leben des allgemein geachteten Schulmannes ein jähes, un⸗ erwartetes Ende bereitet. 9 Zell i. W.(Weiterer Kae ee Das hintere Wieſental erhielt zum vierten Male Ur 19 65 7 0 aus dem Reich. Nach den Weſtfalen und den Heſſen⸗Naſ⸗ ſauern kamen nun 1100 Sachſen aus der Gegend von Dresden. Sie wurden auf die Gegend von Zell, Schönau, Bernau, Todtmoos, b Schlechtnau und Todtnau verteilt. ( Vilüngen.(Verkehrsunfall.) Ein ſchweres Autounglück ereignete ſich nachts gegen 1 Uhr auf der Kirnacherſtraße bei den erſten Häuſern der Stadt. In einer ſcharfen Kurve raſte ein Perfonenauto aus Schwenningen über die Böſchung der Straße und ſtieß gegen einen Baum. Dabei erlitt 15 Lenker ſchwere innere Verletzungen, während der neben ihm ſitzende Fahrgast Armverletzungen erlitt und ſich die Zunge fast durchbiß. Zwei weitere Inſaſſen kamen mit leichteren Verletzungen davon. Alle vier Perſonen wur⸗ den zunächſt in das Villinger Krankenhaus verbracht. Maſſenkundgebung in Mannheim. Der Keichsſtatthalter über die Bedeutung des 19. Auguſt. Die Mannheimer Bevölkerung fand ſich am Montag nachmittag auf dem Meßplatz zu einer Rieſenkundgebung zur Volksabſtimmung ein. In hellen Scharen kamen ſie über die drei Neckarbrücken herangezogen, und bis zum Be⸗ ginn der muſtergültig aufgezogenen Veranſtaltung mögen es mehr als Zehntauſend geweſen ſein, die gekommen wa⸗ ren, Staatsrat Pappenbrock⸗Thüringen und Reichsſtatthal⸗ ter Robert Wagner über den Sinn des 19. Auguſt ſprechen zu hören. Einleitend dankte Kreisleiter Dr. Roth⸗Mann⸗ heim den beiden Rednern für ihr Erſcheinen. Dann ſprach Staatsrat Pappenbrock, der in kurzen, klar umriſſenen Ausführungen die Bedeutung des 19. Auguſt zeichnete. Er betonte unter ſtarkem Beifall, daß allein Adolf Hitler der Mann ſei, der das Erbe des ver⸗ ſtorbenen Reichspräſidenten einzunehmen berechtigt ſei, denn er habe immer in vorderſter Reihe geſtanden, wenn es gegolten habe, die Lebensrechte des deutſchen Volkes zu verteidigen. Der deutſche Arbeiter habe unter Adolf Hitler ſein Vaterland wieder ſchätzen und lieben gelernt. Deutſch⸗ land werde immer dann am größten ſein, wenn ſein ärm⸗ ſter Sohn glühender Patriot ſei. Niemals mehr dürfe unſer Volk wieder zerfallen in Intereſſen⸗ und Parteiengruppen. Dann kam der Redner auf die errungenen Erfolge im Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit zu ſprechen. Das Volk habe ſich zuſammengefunden in Ehre und Treue, in Deutſchland ſelbſt herrſche der Arbeitsfriede. Wir Na⸗ tionalſozialiſten, rief der Staatsrat mit erhobener Stimme, verbitten es uns, daß die Welt uns vorwirft, wir wür⸗ den Europa in ein Blutbad ſtürzen. Deutſchland will ehrlich den Frieden und will, daß es von den anderen in Ruhe ge⸗ laſſen wird. Adolf Hitler könne am 19. Auguſt auf das Volk rechnen, es ſtehe geſchloſſen hinter ihm. Reichsſtatthalter Wagner betonte einleitend, daß es der Führer nicht nötig gehabt habe, das Volk zu befragen; aber gerade durch ſeinen Ap⸗ 5 ieee eee Aus den Nachbarländern Ludwigshafen.(zuſammenſtoß.) An der Ecke Schiller⸗ und Wredeſtraße ſtießen zwei Perſonenwagen zu⸗ ſammen. Der eine Wagen wurde ümgeworfen und riß auf dem Fußſteig einen Gaskandelaber um. Während die Inſaſſen des einen Fahrzeugs unverletzt davonkamen, er⸗ litten zwei Inſaſſen des anderen Gefährts erhebliche Ver⸗ letzungen und mußten ins Krankenhaus gebracht werden. Pirmaſens.(Sie wollte aus dem Leben.) Eine 36jährige Ehefrau verſuchte im Keller durch Erhängen ihrem Leben ein Ende zu bereiten. Im letzten Augenblick kam ihr Ehemann dazu und ſchnitt die Lebensmüde ab. Sie wurde ins Krankenhaus gebracht, wo Widerbelebungs⸗ verſuche von Erfolg begleitet waren. Der Grund zur Tat wird in unglücklichen Familienverhältniſſen zu ſuchen ſein. Bernkaſtel.(Drei Winzerhäuſer abge⸗ brannt.) Ein ſchweres Brandunglück, dem drei Wohn⸗ häuſer mit Ernte⸗ und Futtervorräten zum Opfer fielen, hat den Winzerort Niederemmel heimgeſucht. Möbel und Hausrat konnten nur teilweiſe gerettet werden. Bei den Brandgeſchädigten handelt es ſich um arme, kinderreiche Winzerfamilien, die faſt nur auf den Tagelohn angewieſen ſind. Trier.(Aufgeklärter Gemäldediebſtahl.) Vor einigen Monaten wurde aus einer Privatſammlung eine Anzahl wertvoller Gegenſtände, darunter ein Rem⸗ brandt, entwendet. Nunmehr iſt die Polizei den Tätern auf die Spur gekommen. Es handelt ſich um eine größere Diebesgeſellſchaft. Der Polizei gelang es in den letzten Tagen, 22 entwendete Bilder und eine Anzahl anderer Ge⸗ genſtände, die ebenfalls aus dieſer Privatſammlung ſtam⸗ men, wieder herbeizuſchaffen. Das Ci enbahnunglück bei Halle Schuldfrage geklärt: Den Sonderzug vergeſſen! Halle, 13. Auguſt. Ueber die Vorgeſchichte des ſchweren Eiſenbahnunglücks bei Halle teilt die Reichsbahndirektion mit: Am Sonntag war wegen Ausbeſſerungsarbeiten an der Unterführung im Kilometer 90,4 des Ferngleiſes Leipzig Halle das Gleis Dieskau—Halle von 5,15 Uhr bis 16,30 Uhr geſperrt. Aus dieſem Grunde mußten die während der Sperrzeit verkehrenden Züge aus Richtung Leipzig ab Dieskau bis Halle das gleiche Gleis befahren, wie die Züge umgekehrter Richtung. Ohne Wiſſen des Fahrdienſtleiters in Halle nahm der Zugmeldebeamte den e den Streckenabſchnitt Dieskau—Halle hinein. Der Fahrdienſtlei⸗ ter ordnete wenige Minuten ſpäter an, daß der Triebwa⸗ enzug nach Dieskau in dieſen Streckenabſchnitt hineinfahren ollte, weil ihm die Beſetzung durch den Sonderzug nicht be⸗ kannt war. Der Jugmeldebeamte, der die Vorbereitungen treffen mußte, vergaß in dieſem Augenblick den Sonderzug, auch der Fahrdienſtleiter der Meldeſtelle A 1 dachte nicht mehr an die Beſetzung des Streckenabſchnittes durch den Sonderzug und ſtimmte der Fahrt des Triebwa⸗ genzuges zu. Den Fahrdienſtleiter in Halle trifft inſofern auch eine Schuld, als er vor Zulaſſung des Triebwagenzu⸗ 1 nicht durch perſönliche Einſicht in das Zugmel ebuch i ch vom Freiſein der Strecke überzeugt hat. Die ſchuldigen Bedienſteten ſind ſofort aus dem Betriebsdienſt zurückgezo⸗ gen worden. Der Sachſchaden iſt erheblich. Von dem Sonderzuge wurden die Elektrolokomotive und vier Wagen, vom Trieb⸗ wagenzug drei Wagen ſtark beſchädigt. Der Sonderzug war mit 3500 bis 4000 Perſonen beſetzt. In dem Triebwagen⸗ zug befanden ſich gegen 300 Reiſende. ö Von den Schwerverletzten konnten Jute bereits aus dem Krankenhaus entlaſſen werden. Der Zuſtand von zwei weiteren gibt noch zu Beſorgniſſen Anlaß, das Befin⸗ den der übrigen 13 Schwerverletzten iſt den Umſtänden nach zufriedenſtellend. Güterzugentgleiſung bei Leipzig. Leipzig, 13. Auguſt. Ein Güterzugunglück, bei dem vier Eiſenbahnbeamte leicht verletzt und 10 Wagen zer⸗ trümmert wurden, ereignete ſich in der Nacht auf dem Bahnhof Borgsdorf bei Wurzen. Bei der Ausfahrt aus dem Bahnhof fuhr der Durchgangsgüterzug, der ſich auf der Fahrt von Leipzig⸗Engelsdorf nach Döbern befand, auf einen Prellbock, wobei die Maſchine umſtürzte. Infolge des ſtarken Anpralls entgleiſten zehn Güterwagen, vier Wagen gerieten in Brand und wurden vernichtet. 5 pell an die Nation wolle er beweiſen, daß das Volk ſein Schickſal ausſchließlich ſelbſt in der Hand habe. Der Führer beweiſe der Welt erneut, daß das nationalſozialiſtiſche⸗ Deutſchland ein beſſerer Volksſtagat ſei als man⸗ ches jener autoritären Syſteme, die zwar beſonders jetzt viel von den Rechten der Völker redeten, dieſe Rechte aber nicht zu Wort kommen ließen. Das deutſche Volk wiſſe, daß es dem Führer gelungen ſei, ſeinem Leben wieder neuen In⸗ halt zu geben. Vorausſetzung dafür aber ſei die endlich er⸗ rungene Ein gkeit. Der Reichsſtatthalter führte dann die mißlungenen Verſuche der Siegerſtaaten an, ihrer Arbeitsloſigkeit Herr zu werden und ſtellte dem die Erfolge des Führers in den letzten Monaten gegenüber. Deutſch⸗ land kämpfe nicht um Monarchie oder Republik, um In⸗ tereſſen dieſer oder jener Wirtſchaftsgruppen, die ſich dem Geſamtwohl einzuordnen hätten, es miſche ſich auch nicht in die kirchlichen Streitigkeiten, wie es verlange, daß die Kirche ſich nicht in Staatsdinge einmiſche. In der Jugend⸗ frage habe der Staat das ausſchließliche Recht, den jun⸗ gen Staatsbürger zu erziehen. Der 19. Auguſt werde der Welt zeigen, daß das deutſche Volk geſchloſſen zu ſeinem Führer ſtehe. Das deutſche Volk ſei ſich darüber klar, daß es am Ab⸗ ſtimmungskage ſchlechtweg um das Schickſal des deutſchen Volkes gehe, zum Leidweſen des Auslandes, das auf einen Rückſchlag des Nationalſozialismus hoffe. Wer der Wahl⸗ urne fernbleibe oder nicht mit Ja ſtimme, erſchwere den Kampf der genzen Nation damit nicht nach innen, ſondern nach außen. Und dieſe Verantwortung werde kein deutſcher Volksgenoſſe auf ſich laden wollen. Wer wolle, daß das große deutſche Aufbauwerk des Führers forkgeſetzt werde, ſtimme am Sonntag freudig mit Ja. Zum Schluß dankte Kreisleiter Dr. Roth den Rednern. Mannheim werde am Sonntag beweiſen, daß es auf dem Poſten ſei und die Stunde zu würdigen wiſſe, nicht weil der Führer das Volk brauche, ſondern weil umgekehrt das deut⸗ ſche Volk ſeinen Führer Adolf Hitler brauche. n 5. Mannheim, 13. Auguſt. Kundgebung zur Volksabſtimmung. In einer Rieſen⸗ verſammlung im Nibelungenſaal des Roſengartens, zu der etwa 810000 Volksgenoſſen erſchienen waren, richtete Kreisleiter Dr. Roth⸗Mannheim an die politiſchen Leiter und Hauswarte die Mahnung, ihre ganze Perſon dafür ein⸗ zuſetzen, daß die Mannheimer Bevölkerung am 19. Auguſt geſchloſſen hinter dem Führer ſtehe, der er verſtanden habe, der Nation wieder ihre Ehre zu geben. Der Sinn der Volks⸗ abſtimmung ſei, der ganzen Welt zu zeigen, daß das deutſche Volk geſchloſſen hinter ſeinem Führer ſtehe und daß der Führer immer im Namen der ganzen Nation ſpreche. * Mariä Himmelfahrt. Morgen feiert die kath. Kirche das Feſt Mariä Himmel⸗ fahrt. In vielen Gegenden, auch hier, findet an dieſem Tage die Kräuterweihe ſtatt. Mariä Himmelfahrt iſt das höchſte Muttergottesfeſt, weshalb auch auf dem Lande der Tag auch— der große Frauentag genannt wird. Viele Wall⸗ fahrtskirchen und Kapellen ſind dieſem Gedenktag geweiht. Das Feſt iſt übrigens das einzige unter allen Marienfeſten, das an Orten mit überwiegend katholiſcher Bevölkerung als geſetzlicher Feiertag gilt. Die Durchführung der Amneſtie Aus der Verfügung des Keichsjuſtizminiſters. Der Verfügung, die der Reichsjuſtizminiſter für die Durchführung des Amneſtiegeſetzes erlaſſen hat, ſind noch folgende Einzelheiten zu entnehmen: Bei Verurteilten, die Freiheitsſtrafen bis zu drei Monaten und Erſatzfreiheitsſtrafen für Geldſtrafen bis zu 500 Mark erhalten haben, haben die Gefangenenan⸗ ſtalten die Strafen alsbald zu unterbrechen und hiervon der Vollſtreckungsbehörde Anzeige zu machen. Die Gefangenenanſtalten haben ferner der Vollſtrek⸗ kungsbehörde in Liſten diejenigen Gefangenen mitzuteilen, die Freiheitsſtrafen von mehr als drei bis zu ſechs Monaten oder Erſatzſtrafen für Geldſtrafen bis zu 1000 Mark verbüßen. Die Strafvollſtreckungsbehörden haben den Eintritt des Straferlaſſes durch Verfügung feſtzu⸗ ſtellen und die Vollſtreckung von Freiheitsſtrafen ſofort zu unterbrechen. Wenn Zweifel beſtehen, iſt umgehend die Entſcheidung des Gerichts eee Die bei den Strafver e eee ſchweben⸗ den Verfahren ſind, ſoweit das Geſetz auf ſie Anwen⸗ dung findet, durch Verfügung einzuſtellen. In den ge⸗ richtlich anhängigen Sachen iſt alsbald die Ent⸗ ſcheidung des Gerichts über die Anwendbarkeit des Geſet⸗ zes herbeizuführen. Sie kann auch außerhalb der Hauptver⸗ handlung ergehen. Die Anſtellung weiterer Ermittlungen iſt nur inſoweit zuläſſig, als für die Entſcheidung über die Anwendbarkeit des Geſetzes der Tatbeſtand noch weiter auf⸗ geklärt werden muß. Arteile des Babiſchen Gondergerichts 5 a U Mannheim, 13. Auguſt. U Zuchthaus für rückfälligen Dieb. Seine Kameraden beſtahl der 36jährige Moritz Keller aus Zeiskam im Arbeitsdienſtlager in Furtwangen. Nach ſeiner Entlaſſung aus dem Lager entwendete er eine SA. Uniform, ſpielte ſich in einer Reihe von Städten als Pro⸗ pagandaleiter auf und lebte vom Darlehens⸗ und Logis⸗ ſchwindel. Er iſt ein ſchon ſtark vorbeſtrafter Dieb und rückfälliger Betrüger. Das Urteil lautete auf eine 0 ſtrafe von 2 Jahren 3 Monaten und dreijährige* erkennung. Zuchthaus für Verſtoß gegen das Volksverratsgeſetz. Schwer vergangen hat ſich der 46jährige verheiratete Johann Emminger aus Klengen gegen das Volksverrats⸗ 94 Er verheimlichte den Abſchluß einer Lebensverſicherung bei einer Schweizer Geſellſchaft im Betrage von 11800 Fran⸗ ken und ließ ſie, obgleich ſie erſt am 15. Auguſt 1931 ab⸗ geſchloſſen, um fünf Jahre auf 1926 vordatieren, damit nicht der Anſchein erweckt wurde, daß die Schiebung in der Zeſt der Deviſennot erfolgte. Bei ſeiner Rückkehr vom ſchweizerk⸗ ſchen Kreuzlingen nach ſeinem Wohnort Konſtanz te er ſich einem Grenzbeamten gegenüber verdächtig gema 7 erſt nach längerem Leugnen und zahlreichen Erhebungen be⸗ kannte er ſeine Schuld. Das Gericht nahm mi 8 i ſtände an und verurteilte den Angeklagten zu 1 Jahr 6 Mo⸗ naten Zuchthaus. 33% 1 e 8 Neues aus aller Welt Den Toten auf dem Meeresgrund Gedenkfeier für ein deutſches U-Boot. Loviſa, 13. Aug. Die Enthüllung des Denkmals für das deutſche Unterſeeboot„U. C. 55“, das 1917 in den fin⸗ niſchen Schären auf unbekannte Art ſank, geſtaltete ſich zu einer erhebenden Feier. Von allen Richtungen ſtrebten ſchon am frühen Morgen die ſchmucken weißen Küſtendampfer und ſchweren Fiſcherboote trotz ſteifen Windes und grober See nach Hamnſkär, einer kleinen, nur wenige hundert Quadratmeter großen Granitklippe, 20 Seemeilen ſüdlich der Einfahrt von Loviſa. Hier war es, wo„U. C. 57“, nach⸗ dem es ſeine Waffenladung für die finniſche Armee am 16. November 1917 abgeladen hatten, zum letzten Male geſe⸗ hen wurde. In der Nähe der Hamnſkär⸗Klippe lag wimpelgeſchmückt die finniſche Kriegsflotte, ein modernes Panzerſchiff, zwei U-Boote und drei Küſtenwachtfahrzeuge. Ein Geſchwader finniſcher Waſſerflugzeuge kreuzte über der kleinen Gra⸗ nitklippe. Auf der äußerſten Südſpitze der Sphären ragte der mit dem Eiſernen Kreuz geſchmückte granitene Obeliſk des Gedenkſteines empor mit den Namen der 27 Mann der vermißten Beſatzung von„U. C. 57“. Abordnungen der finniſchen Marine und Armee, des Schutzkorps und des deutſchen Segelſchulſchiffes„Gorch Fock“ hatten auf der Klippe Paradeaufſtellung genommen, über welcher die fin⸗ niſchen und die halbmaſtgeſetzten deutſchen Flaggen weh⸗ ten. General Valve, der finniſche Flottenchef, enthüllte das Denkmal unter dem donnernden Salut der Kriegsflotte. 265 Meter unter dem Meeresſpiegel Neuer Tiefenrekord.—„Unvorſtellbare Schönheiten!“ Hamilton(Bermuda ⸗Inſeln), 13. Auguſt. Die amerikaniſchen FJorſcher Dr. William Beebe und Otis Barton ſtellten in ihrer kugelförmigen„Bathyſphere“ acht Seemeilen öſtlich von Sankt Georg einen neuen Tie⸗ fenrekord auf. Sie erreichkten eine Tiefe von 765 Melern unker der Meeresoberfläche. Die Forſcher verblieben drei Stunden unter Waſſer und machten in großer Tiefe Ki⸗ no aufnahmen durch Quarzfenſter miktels Skarkſtrom⸗ ſcheinwerfern. Sie gaben telephoniſch fortlaufend eine Beſchreibung ihrer Erlebniſſe und berichteten, daß das Tageslicht bis in eine Tiefe von 570 Meter dringe und daß in größerer Tiefe die Tier⸗ und Pflanzenwelt unvorſtellbare Formen, Anzahl und Schönheit aufweiſe. Die„Bathyſphere“ hat zwei Meter Durchmeſſer, iſt zwei Tonnen ſchwer und ähnlich ausgerü⸗ ſtet wie ein Stratoſphärenballon. Sieben Söhne in den Bergen verloren! Wien, 13. Auguſt. Kürzlich wurde in einer Gletſcher⸗ ſpalte des Dome⸗Gipfels im Montblanc⸗Gebiet die Leiche eines Bergſteigers gefunden, von der vermutet wurde, daß es ſich um Franz Kainzbauer aus Wien, der ſeit einem Jahr vermißt wurde, handelte. Nunmehr hat die Mutter des Vermißten einwandfrei feſtgeſtellt, daß die Leiche die ihres Sohnes iſt. Frau Kainzbauer hatte ſieben Kinder, die alle in den Bergen den Tod fanden. Franz Kainzbauer war ihr jüngſter Sohn. Fünf Bergſteiger gerettet Mailand, 13. Auguſt. Durch die mutige Tat mehrerer Alpiniſten wurden fünf mit dem ſicheren Tod ringende Bergſteiger im Dolomitengebiet gerettet. Ein deutſcher Tou⸗ riſt, der an der Wand des Campanile Alto eine Bergſtei⸗ gergruppe entdeckt hatte, die ſich offenbar in höchſter Le⸗ bensgefahr befand und verzweifelt um Hilfe rief, meldete ſeine Beobachtungen in der Pedrotti⸗Schutzhütte. Eine aus italieniſchen Studenten und Bergführern zuſammengeſtellte Rettungsmannſchaft ermittelte bei Einbruch der Nacht zwei Männer und drei Frauen notdürftig angeſeilt in verzwei⸗ felter Lage auf einem kaum zugänglichen Felsvorſprung. Daraufhin erkletterte die Mannſchaft trotz der Dunkelheit unter größten Anſtrengungen die Wand. Nach drei Uhr früh elang es, an die völlig Erſchöpften, von denen ein Mann er verletzt war, heranzukommen. Während ein Mann der Rettungsexpedition die vier Geſunden durch die Seile ſicherte und die ganze Nacht bei ihnen verblieb, ſchafften die übrigen Mitglieder der Rettungsexpedition unter größ⸗ ten Mühen den Verletzten zu Tal. Die übrigen vier wurden normittags 10 Uhr glücklich geborgen. Kirchendiebe läuten die Glocken Paris, 13. Aug. In Lorient ſpielte ſich in der Nacht ein eigenartiger Zwiſchenfall ab, der ein ganzes Stadtvier⸗ tel in Tufruhr brachte. Kirchendiebe hatten ſich Eingang in die Kirche verſchafft und nach einigem Suchen einen elek⸗ triſchen Schalter gefunden, von dem ſie annahmen, daß er die Lichtleitung bediene. Kaum hatten ſie jedoch auf den Knopf gedrückt, als ſämtliche Glocken der Kirche zu läuten begannen, denn der Schalter bediente das elektriſch betrie⸗ bene Läutewerk. Die Bewohner liefen zur Kirche und ſahen gerade noch, wie die Diebe das Weite ſuchten. Allein im Südpolareis Waſhington, 13. Aug. Der amerikaniſche Polarforſcher Admiral Byrd, der den Winter in einer Hütte in völliger Einſamkeit 200 Kilometer von ſeinem Hauptſtützpunkt ent⸗ fernt, verbracht hatte, iſt jetzt von der Hilfserpeditton, die ihn abholen ſollte, erreicht worden. Der Admiral iſt abge⸗ magert und erſchöpft, aber guter Laune. Zwei frühere Ret⸗ tungsverſuche waren mißglückt, da die Expedition beide Male durch Sturm und Unfälle zur Umkehr gezwungen wurde. Das Zugunglück bei Avignon Acht Tote.— Bremsvorrichkung verſagtk. Paris, 13. Auguſt. Im Laufe des Nachmittags hal die Jahl der Todes⸗ opfer der Jugkataſtrophe von Avignon ſich auf acht erhöht. Die Jahl der Verletzten wird mik 55 angegeben. Hiervon ſollen 30 ſchwerverletzt in die krankenhäuſer von Avignon eingeliefert worden ſein. f Die. des Unglücks ſcheint nunmehr feſtzuſte⸗ hen. Der Zug, der vorſchriftsmäßig mit nur 20 Stunden⸗ kilometer⸗Geſchwindigkeit in den Bahnhof einfahren durfte, ſatte eine Geſchwindigkeit von 40 Stundenkilometern. Der ugführer und der Heizer behaupten, daß die Bremsvorrich⸗ tungen verſagt hätten und ſie deshalb die Geſchwindigkeit nicht auf die vorgeſchriebene Grenze hätten verringern können. Der Dorfbrand von Mecklenburg Eine Million Mark Schaden. Friedland, 13. Aug. Zu dem Großfeuer, das in der Nacht in dem Dorfe Schwichtenberg(Mecklenburg) 15 Ge⸗ höfte mit 48 Gebäuden in Aſche legte, erfährt man, daß der Schaden nach vorläufigen Schätzungen rund eine Million Reichsmark betragen dürfte. Neben unermeßlichen Werten an Gebäuden, landwirtſchaftlichen Maſchinen, Erntevorräten und dergl. ſind ungefähr 25 Stück Rindvieh, etwa 80 Schweine und viel Federvieh in den Flammen umgekommen. Spaniſcher Königsſohn ködlich verunglückt. Wien, 13. Aug. Bei einem Kraftwagenunfall iſt der jüngſte Sohn des früheren Königs von Spanien tödlich verunglückt. Die Infantin Beatrice fuhr mit ihrem Bru⸗ der Gonzalo im Kraftwagen von Villach nach Pärtſchach. Bei Krumpendorf traf ſie auf der Straße einen anſcheinend betrunkenen Radfahrer und verſuchte nach rechts auszubie⸗ gen. Dabei fuhr der Wagen gegen eine Mauer. Gonzalo er⸗ litt ſo ſchwere Verletzungen, daß er bald darauf ſtarb. Der Radfahrer hat zugegeben, daß er an dem Unfall die Schuld trägt. Zwei Münchener ködlich abgeſtürzt. Garmiſch, 13. Aug. Auf der Dreitorſpitze ſind zwei Münchener Bergſteiger namens Kugler und Schweditſch tödlich abgeſtürzt. Kurz vor Erreichung des Vordergipfels lief ub. die am Seil hängenden Männer etwa 300 Meter tief ab. Der frühere Oberhofmarſchall geſtorben. Der einſtige Oberhofmarſchall, Oberzeremonienmeiſter und Oberſtallmel⸗ ſter des Kaiſers, Hugo Freiherr von Reiſchach, iſt wenige 11910 vor Vollendung ſeines 80. Lebensjahres in Berlin ge⸗ orben. 5 Chineſiſche Kommuniſten hingerichtel. Sieben chineſiſche Kommuniſten ſind in Kanton wegen Hoch⸗ und Landesverrates hingerichtet worden. Sie ſollen die Aufgabe gehabt haben, in Fukien einen Aufſtand zu inſzenieren. Die Hingerichteten ſtanden im Dienſt der Komintern. 3 Drei Opfer eines Autkounglücks. Auf der Bezirksſtraße von Selb(Opf.) nach Schwarzenhammer e ſich in der Nacht ein ſchweres Autounglück, das ein Todesopfer und drei Verletzte forderte. Der Milchhändler Höfer befand ſich mit vier Freunden in einer Gaſtſtätte. Nach Eintritt der Polizeiſtunde beſchloſſen ſie, mit einem dem Höfer gehöri⸗ gen vierſitzigen Fahrzeug eine nächtliche Fahrt zu unter⸗ nehmen. In Hammerwald verlor Höfer, der erſt tags zuvor den Führerſchein erhalten hatte, die Herrſchaft über ſeinen Wagen. Mit voller Wucht raſte das Auto in den Straßen⸗ graben und überſchlug ſich. a Mit dem Beil gegen den Schwager. Als der Johann Stab von Aſchaffenburg betrunken nach Hauſe kam, hatte er mit ſeiner Frau einen Streit, den der Schwager ſchlich⸗ tete. Beim Weggehen äußerte er zu ſeiner Schweſter„Wenn dein Mann wieder Krach macht, rufſt die Polizei!“ Dieſe Aeußerung brachte den Stab ſo in Wut, daß er mit einem Beil auf ſeinen Schwager einſchlug. Dieſer wurde ſo Wird verletzt, daß er kaum mit dem Leben davonkommen wird. ib Am Watzmann vom Gewitter überraſcht. Auf einer Tour vom Watzmannhaus zum Hocheck wurden 14 Berg⸗ ſteiger von einem Gewitter überraſcht. Die Touriſten konn⸗ ten zwar die knapp unter dem Gipfelkreuz ſtehende Unter⸗ kunftshütte erreichen, doch hatten ſie bange Minuten durch⸗ zumachen. Mehrere Blitze ſchlugen in das Kreuz und in die Hütte ein. Ein Berliner wurde von einem Blitzſtrahl geſtreift, ein Nürnberger wurde ebenfalls vom Blitz ge⸗ troffen, aber nur unbedeutend verletzt. ab kein deutſcher Jerſtörer geſunken. Die ſchwediſche Zeitung„Svenska Dagbladet“ verbreitet ein Gerücht, wo⸗ nach vor einigen Wochen bei Uebungen der deutſchen Flotte in der ſüdlichen Oſtſee ein deutſcher Zerſtörer geſunken ſein ſoll. Wie von e de Stelle mitgeteilt wird, ent⸗ ſpricht dieſes Gerücht nicht den Tatſachen. a Auto fährt in Rennfahrergruppe. Kurz nach dem Start zu dem Straßenradrennen von Royan nach St. Junien fuhr ein Auto in eine Gruppe von Rennfahrern hinein. 15 von ihnen wurden ſchwer verletzt. * Zuſammenſtoß zweier Autobuſſe. Auf einer Land⸗ ſtraße bei Romford in Eſſex(England) ſtießen zwei voll⸗ beſetzte Autobuſſe zuſammen. 13 Perſonen wurden ſchwer und 30 leicht verletzt. W Ib Selbſtmörderin ſpringt in die Niagarafälle. Die Fahrgäſte der Seilſchwebebahn, die vom amerikaniſchen zum kanadiſchen Ufer mitten über die Niagarafälle führt, waren Zeugen eines aufregenden Vorfalls. Als die Schwebebahn ſich mitten über dem Waſſerfall befand, überſtieg eine Frau das Geländer und ſtürzte ſich in die toſenden Fluten. ai Erdbeben in Mexiko. Weite Gebiete des mexikani⸗ ſchen Staates Guanajuato wurden von der Bevölkerung geräumt, da dort ſeit 72 Stunden unausgeſetzt mehr oder weniger ſchwere Erdſtöße verſpürt wurden. Der Sachſchaden iſt bereits ſehr erheblich. 8 5 wertvoll, im Bei den läßt ſich die beſſern. geres Fleiſch Raummenge wertvoll, das .das Viehtrank, in dazu nehmen barber oder eine beliebte Beſſerung. e. die Haus rat. Wovon hängt die Güte des Fleiſches ab? Das Fleiſch der Schlachttiere unterſcheidet ſich bekannt- lich nach dem Ausſehen, Geruch und Fettgehalt, ganz beſon⸗ ders aber auch durch den verſchiedenen Geſchmack. Weil en Stück Fleiſch von einem jungen Rinde weiche Faſern zeigt und wenig Bindegewebe hat, wird es beim Kochen ſchnell weich. Deshalb iſt aber das Fleiſch älterer Tiere nicht weniger und voll Fleiſchſaft, da es aber harte Faſern und ein zähes Bindegewebe hat, muß es länger kochen. Das Fleiſch alter oder ſchlecht genährter Tiere, auch ſolcher, die fortgeſett ſchwer arbeiten mußten, iſt zähe und enthält wenig Fleiſch⸗ ſaft, weshalb es als geringwertig bezeichnet werden muß. Da das Futter weſentlichen Einfluß auf die Güte des Flei⸗ ſches hat, ſo iſt es durchaus nicht gleichgültig, welches Futter die Tiere bekommen haben. terſchiede zeigen ſich vor allem in der Beſchaffenheit des Fleiſches. Auch das Geſchlecht hat Einfluß auf die Güte und den Geſchmack des Fleiſches. So ſchmeckt das Fleiſch eines gemäſteten Bullen viel beſſer als das eines älteren Ochſen oder eines Zugochſen. Durch richtige Wartung und Pflege Wir legen ein Stück mageres Fleiſch und ein gleich großes und gleich ſchweres Stück durchwachſenes Fleiſch, das wir an ſeiner marmorierten Schnittfläche erkennen, in heißen Sonnenſchein oder in einen erwärmten Ofen. Beide Fleiſch⸗ tücke ſchrumpfen infolge der Verdunſtung des Waſſers zu⸗ ammen. Nach einiger Zeit ſtellen wir durch Wiegen feſt, daß das fette Fleiſch weniger Waſſer verloren hat, alſo auch weniger Waſſer beſaß, als das magere. So enthält ma- Nährwert auch erheblich geringer, obwohl man es beinahe allgemein bevorzugt. Rindfleiſ dere Fleiſchart und iſt darum auch das nahrhafteſte Fleiſch Kalbfleiſch von ſehr jungen Tieren iſt wäſſerig und weniger voll und ſchmackhaft, und beſonders Kranken ſowie Menſchen mit ſchwacher Verdauung anzuraten. Schaf⸗ oder Hammel⸗ fleiſch hat faſt dieſelbe Zuſammenſetzung wie das Rindfleisch. Wenn die Milch ſauer geworden iſt hinſtellen, ſondern die andere, d' von der Sommerhitze ihrer. eigentlichen Beſtimmung entzogen wird, ſo iſt das allemal eine ärgerliche Sache. Das einfachſte iſt, man ſchüttet ſie zum ſo werden zwei Aergerniſſe zu einem vereinigt. Praktiſcher aber iſt es, zumal wenn man Viehtrank nicht benötigt, man macht aus der Not eine Tugend und bereitet aus der durcheinandergef ämpelten Milch einen herrlichen Erfriſchungstrank. Die Hauptſache iſt, daß dieſer tüchtig mit dem Schneebeſen bearbeitet wird. Zutaten ſind außer der Milch irgendein Obſt oder Obſtſaft. Am beſten ſchmecken Waldbeeren, Erdbeeren, Himbeeren oder Johannisbeeren dazu. Nimmt man Rha⸗ ordentlich, wenn man von den vorgenannten Früchten ein Drittel zuſetz.. Drittel Erdbeeren.) Bei friſchen Früchten muß man natürlich Zucker zuſetzen. Hat jemand einen empfindlichen Magen, ſo rührt man ihm etwas Haferflocken durch den Brei.(Hafer⸗ flocken geröſtet oder eben aufgekocht ſind für manche Zunge gut ſchmeckt Waldbeeren mit einem Löffel Haferflocken ehen aufgekocht und gezuckert und dieſes mit Sauermilch oder Buttermilch Die Haup'ſache iſt aber in jedem Falle, daß die ganze Angelegenheit tüchtig geſchlagen wird. PPP GGG GGGGGGGGGGPhGPGPGPGPGPGPGTPbGPTGTPGPTPTPTGTGTGTGTPTPTPTPTPTPTbTbTbTbTTbbbbbbce Wir liegen noch im Grenzbereich zwiſchen dem weitet nach dem Feſtland vorfühlenden Azorenhoch und dem jetzt ganz über Skandinavien verankerten Tief. Für unſer Gebiet bedeutet das Fortdauer der ozeaniſchen Luftzufuhr und wech⸗ ſelvolles Wetter.— Vorherſage: Fortdauer der ozeaniſchen Luftzufuhr, meiſt kühl, Strichregen, dazwiſchen jeweils kurze Gegenteil iſt es beſonders nährſtoffreich Tierarten gibt es verſchiedene Raſſen. Die Un⸗ Güte des Schlachttierfleiſches weſentlich ver ſtets mehr Waſſer als fettes. Daher iſt ſein ch hat das dichteſte Gewebe. Bei gleich großer enthält es darum mehr Nährſtoffe als jede an⸗ Fleiſch gemäſteter Kälber dagegen iſt ſehr wert- heißt, nicht die Milch, die wir zum Dickwerden die ebenfalls ſauer gewordene Magermilch, und zan kann jedes Obſt Aepfel, ſo verfeinert es den Geſchmack außer⸗ (Alſo z. B. zwei Drittel Rhabarber und ein Zugabe zu ſolchen Gerichten.) Ganz beſonders kalt) vermiſcht. Wetterbericht Dienstag: Segen. Gottesdienſt⸗Ordnung in der kath. Kirche. 57, 8 Uhr Beicht. Mittwoch: 6 Uhr Frühmeſſe. 4 9.30 Uhr Kräuterweihe, Feſtpredigt, Hochamt mit Segen. 8 Uhr Predigt und feierliche Muttergottesveſper mit Mariä Himmelfahrt. Verſammlungs⸗Kalender. NS⸗Hago. Heute Dienstag abend von 7.30 bis 9 Uhr Sprechſtunde(Kloppenheimerſtr. 37). BM. Heute Dienstag abend halb 9 Uhr im Heim. Bd. ⸗Jungſchar. Heute Abend fällt der Heimabend aus, dafür morgen Abend 8 Uhr. — Heute Dienstag Abend ½9 Ahr im„Deutſchen Hof Jufammenfunft aller hauswarte. Es iſt notwendig, daß auch diejenigen Volksgenoſſen erſcheinen, die bei der letzten Wahl als Hauswarte fungiert haben. Antreten der pol. Leiter in Aniform um 8 Ahr. N. G. D. A. P., Ortsgruppe Seckenheim. Trau zum Tabakbrechen und Einnähen geſucht. Zimmergeſchäft Bühler, Hauptſtraße 110. Wirtschait„Zur Pialz Morgen Mittwoch früh Schiachtiest. Von ½9 Ahr ab Wellfleiſch⸗ Hierzu ladet freundlichſt ein Georg Bauer. — Schöne ſpäte Zwetſchgen (mit Stiel gebrochen) zu verkaufen. Schwabenſtr. 6 (n. Färberei Röſch) Weinfäſſer ſabfohg-Zellel neue und gebrauchte, füllfe rtig für Bauhandwerker hat preiswert zu verk ufenß Gach worgeschriebenem l städtischen Muster) Hermann( heet zu haben in der „Zum Reichsav er“. zu verkaufen od. gegen Stroh zu tauſchen. Druckerei des„Neckar-Bote“ Mloppenheimerstr. 7. erlobungs-Marlen Vermahlungs-Marien Vesuchs- Marten arten für geschenk zweck. in geschmackvoller Jusfuprung. . 9