das 2 lze ber 4 agt! enn bop fen mi⸗ ks rt Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20, Anzeigenpreis: Die 22mm breite mm-Zeile 3 Pfg. Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm. 9 Uhr. D. A. VII. 34 1200 Tages. und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Derkimdblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Betriebsſtörungen uſwe berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen: G. Härdle, Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 94. Jahrgang Der Begeiſterte Kundgebungen Reichshauptſtadt ſtand bereits in den frühen Mor⸗ iſtunden im Zeichen der großen Volksbefragung. Schon von 6 Uhr morgens an zogen die Kolonnen der SA und 53 mit ihren Kapellen, Spielmannszügen und Fanfaren⸗ bläſern durch die Straßen der Stadt, um auf Plätzen und an Straßenkreuzungen durch Sprechchöre die Volksgenoſ⸗ ſen an ihre Wahlpflicht zu erinnern. Bereits um 8 Uhr früh war die Reichshauptſtadt, die ſonſt zu dieſer ſonntäglichen Morgenſtunde noch ſehr ſtill zu ſein pflegt, von betriebſamem Leben erfüllt. Gegen 10 Uhr war Berlin, insbeſondere aber die Innenſtadt von Menſchen überflutet. Auch in den Fernbahnhöfen herrſchte zeitweiſe, wenn die D⸗Züge eintrafen, ein reger Wahlbetrieb der Reiſenden, die hier mit Stimmſcheinen ihrer Wahlpflicht Genüge leiſteten. Wohl kaum ein Ab⸗ ſtimmungslokal war ſo umlagert, wie das Cafe Rudloff in der Kanonierſtraße, das ſchon ſeit Jahren den in Berlin an⸗ weſenden Reichsminiſtern als Wahllokal dient. Kurz nach 8 Uhr erſchien Reichsminiſter Dr. Goebbels, mit ſtürmiſchen Heilrufen begrüßt. Mit einem dreifochen Sieg⸗ heil verabſchiedeten ſich der Wahlvorſtand und die im Lo⸗ kal anweſenden Volksgenoſſen vom Miniſter. Die gleiche ſtürmiſche Begrüßung wurde auch dem Reichsminiſter Dr. Frick zuteil, der in Begleitung ſeiner Gattin gegen 10.30 Uhr ebenfalls erſchien und ſeine Stimme abgab. Der Stellvertreter des Führers Reichsminiſter Dr. Rudolf Heß ging in München zur Wahlurne. Miniſter⸗ präſident Göring weilte noch auf ſeiner Beſitzung bel Berchtesgaden. Reichsaußenminiſter Freiherr v. Ne u⸗ rath ſtimmte von ſeinem Gut Leinfelden in Württem⸗ berg aus ab. Der Reichsverkehrs⸗ und Poſtminiſter von Eltz⸗Rübenach, der ſich zurzeit auf der aufhält, ging dort zur Wahl, während Reichserziehungsmi⸗ niſter Ruſt, der im Anſchluß an ſeine Wahlreiſe einen kurzen Erholungsurlaub angetreten hat, in der Provinz ab⸗ ſtimmte. Reichsbankpräſident Dr. Schacht weilte auf ſei⸗ nem Gut Gühlen in der Nähe von Rheinsberg, wo er am Vormittag ſeine Stimme abgab. Die Reichsminiſter Seldte und Dr. Gürtner hatten ſich Stimmſcheine beſorgt. Reichsbiſchof Ludwig Müller gab ſeine Stimme um 9.30 Uhr in den„Zelten“ ab Beſonders reges Leben herrſchte im Regierungsvierkcl. Die Linden, vor allem aber die Wilhelmſtraße und Wil⸗ helmsplatz, waren zeitweiſe ſchwarz von Menſchen. Die Tauſende von auswärtigen Beſuchern der Funkausſtellung, die hier in größeren Trupps marſchierten, benutzten ihre freie Zeit. um den hiſtoriſchen Stätten deutſcher Geſchichte einen Beſuch abzuſtatten und womöalich eine der führen⸗ den Perſönlichkeiten oder gar den Führer ſelbſt einmal ſe⸗ hen zu können. Vor der Reichskanzlei und dem Propagandaminiſterium aber ſtauten ſich die Maſſen. Stundenlang ſtand die Menge Kopf an Kopf. Ein größeres Polizeiaufgebot mußte bald mit Seilen, die die Bürgerſteige entlang geſpannt wurden, die notwendigen Abſperrungsmaßnahmen vornehmen. Immer wieder klan⸗ gen ſtürmiſche Heilrufe zu den Fenſtern der Reichskanzlei auf, ſpontan wurden abwechſelnd das Horſt⸗Weſſel⸗ und das Deutſchlandlied geſungen, lautes Händeklatſchen er⸗ tönte. Jeden erfüllte die ſtille Erwartung daß dieſe be⸗ geiſterten Ovationen vielleicht doch noch den Führer ans Fenſter rufen würden. Außerdem hatte es ſich ſchnell her⸗ umgeſprochen, daß ſich der Führer einen Stimmſchein hatte ausſtellen laſſen, daß alſo ſederzeit mit ſeiner Ab⸗ fahrt zu einem Wahllokal zu rechnen ſein konnte. Der Führer am Fenſter. Mittags vor der Reichskanzlei. Wie ein Sturmesbrau⸗ ſen klang das unaufhörliche Heil über den ganzen Platz. Dann: Wir wollen unſeren Führer ſehen!— Andere: Wir können nicht zum Wählen gehen, eh' wir nicht unſeren Führer ſehen!— Da ſchien es, als ob ſich die Gardine am Fenſter des Zimmers löſte, Hände hoben ſich:„Deutſchland, Deutſchland über alles“, ertönt, aber— es war doch wohl eine Täuſchung; das Fenſter blieb verſchloſſen. Abermals ſetzten die Sprechchöre ein:„Eins, zwei drei, vier, fünf, bis zehn, wir wollen unſeren Führer tehn!“— Händeklat⸗ ſchen, Heilrufe. Immer und immer wieder brauſende Sieg⸗ heilrufe im Wechſel mit Sprechchören und Geſang. Kurz vor 12.30 Uhr aber plötzlich und unerwartet er⸗ ſcheint am Fenſter im erſten Stock: der Führer! Ein Sturm nichtendenwollender Begeiſterung bricht los. Donnernd klingen die Heilrufe zum Fenſter hinauf. Immer und immer wieder winkte der Führer. Machtvoll klang das Deutſchland. und Horſt⸗Weſſellied über den Platz. Der Stab des Führers. Der Führer hat diesmal an der Volksabſtimmung naturgemäß nicht teilgenommen, dagegen hat der ganze Stab des Führers Sonntagnachmittag geſchloſſen in dem Wahllokal in der Taubenſtraße ſeine Stimme abge⸗ geben. Der erſte Adſutant des Führers, SA.⸗Gruppenfüh⸗ ter Brückner, der Reichspreſſechef der NSDAP., SS. Gruppenführer Dr. Dietrich, der zweite Adjutant des Führers, Flugkapitän und SS.⸗Standartenführer Baur, mit ſeinen beiden Helfern, ſowie der Photograph Hoffmann begaben ſich gemeinſam an die Wahlurne. Die engeren Mitarbeiter des Führers wurden von der Bepölkerung ſo⸗ fort erkannt und lebhaft begrüßt. Inſel Juiſt Montag, den 20 Auguſt 1934 Das vorläufige Geſamtergebnis Der Reichswahlleiter gibt das Ergebnis der Abſtim⸗ mung wie folgt bekannt-(Es fehlen noch Teilergebniſſe aus Mecklenburg ſowie Ergebniſſe von einzelnen Bahn höfen): Stimmberechtigte 45202667 Ja⸗S Stimmen 38 124030 Nein⸗Stimmen 4275248 Gültige Stimmen 42399278 Angültige Stimmen 868843 Abgegebene Stimmen 43267821 Wahlbeteiligung 95, Prozent Ja⸗Otimmen 89,9 Prozent Nein⸗OStimmen 10,1 Prozent —— d? U r—— Der Wilhelmsplatz ein wogendes Meer. Die Kundgebungen für den Führer nahmen in den Nachmittagsſtunden Formen an, wie ſie noch nie erlebt wurden. Ein einziges wogendes Menſchenmeer ſteht auf dem Wilhelmsplatz vor der Reichskanzlei und vor den Pro⸗ pagandaminiſterium. Die Polizei hat Mühe, die begeiſterte Menge zurückzuhalten. Gegen halb 15 Uhr erſchien der Führer abermals am offenen Fenſter. Sofort brandete ununterbrochene Heilrufe zu ihm empor. Der Führer dankte ergriffen ſeinen Volksgenoſſen für die Huldigungen. Kaum waren die Fenſter wieder geſchloſſen, da ſetzten die Heilrufe von neuem ein. Gegen halb 16 Uhr zeigten ſich der Führer und mit ihm Reichsminiſter Dr. Goebbels erneut am Fenſter. Kurz nach 18 Uhr nahm der Zuſtrom zum Wilhelms⸗ platz eine völkerwanderungsähnliche Geſtalt an. Von allen Zugangsſtraßen, auf der Untergrundbahn, Kaiſerhof ſowie in langen Autoketten kamen Menſchen, Menſchen. Ge⸗ gen halb 19 Uhr zeigte ſich auch der Fü hrer wieder am Fenſter der Reichskanzlei. An ſeiner Seite ſtand diesmal Geſandter v. Papen. Die dem Kanzler dargebrachten Ovationen glichen einem brauſenden Orkan. Gegen 19.15 Uhr verließ Reichsminiſter Dr. Goeb⸗ bels, begleitet von zahlreichen Heilrufen, die Reichskanz⸗ lei, um ſich in das gegenüberliegende Propagandaminiſte⸗ rium zu begeben. Auf dem Balkon des Propagandamini⸗ ſteriums war ein Rieſenlautſprecher aufgebaut. Die erſten Wahlreſultate wurden bekannt. Neben den ununterbroche⸗ nen Heilrufen, die dem Führer galten, klang jedesmal brauſender Jubel, wenn durch den Lautſprecher ein neues Reſultat verkündet wurde. Unzählige Male tönten das Deutſchland⸗ und das Horſt⸗Weſſel⸗Lied brauſend und ju⸗ belnd zu den Fenſtern des Führers empor. Plötzlich— faſt unerwartet— wird kurz vor 21 Uhr abermals Licht im Arbeitszimmer des Füh⸗ rers. Minutenlanges donnerndes Jubelbrauſen, minuten⸗ langes Winken und Danken des Kanzlers. Um 21 Uhr zieht ein Gewitter herauf. Daraus, daß nur wenige Schirme aufgeſpannt werden, iſt zu erkennen, wie lange die Menſchen hier ſchon ſtehen und war⸗ ten. Viele in leichten Sommerkleidern, ungeſchützt dem Gewitter ausgeſetzt, ſuchen, ſoweit möglich, in den Haus⸗ türen, unter den Bäumen oder den Hausvorſprüngen Schutz. Das Gros aber wankt und weicht nicht. Es ſingt und ruft und jubelt weiter. Dieſe Ausdauer muß ja be⸗ lohnt werden und in der Tat erſchien der Führer aber⸗ mals, und diesmal blieb er minutenlang am Fenſter, beugte ſich weit vor, damit ihn die Menſchen aus den Nebenſtraßen auch ſehen konnten, und dankte ununterbro⸗ chen. Kaum iſt das Unwetter vorbei, da ſtehen die Menſchen in der Wilhelmſtraße auch ſchon wieder wie eine Mauer. Die Abſperrungsmannſchaften, mehr noch aber die uner⸗ müdlichen Helfer vom Roten Kreuz, haben eine gewaltige Aufgabe. ag: ytchn⸗nne a kn, 6789012345 67890.— Aufgabe zu löſen. Vor der Reichskanzlei ſtehen zeitweiſe drei Krankenwagen, um die Ohn mächtigen abzuholen, die vor Erſchöpfung zuſammenbrechen oder in dem Jubel zu Schaden kommen. Auch vor dem Propagan⸗ daminiſterium fahren öfters Krankenwagen vor. Die ganze Straße hallt von den Rufen wider, die kein Ende nehmen. Um 22.15 Uhr wird das Fenſter in der Reichskanzlei wie⸗ der hell. Trotz der ſtarken Abſperrung gelingt es einigen, dicht unter das Fenſter zu kommen. Sie verſuchen, dem Führer Blumen zuzuwerfen, aber ihre Wurfkraft reicht nicht aus. Auch diesmal bleibt der Führer minutenlang am Fenſter. Er beugt ſich noch weiter hinaus, damit ihn alle ſehen können. Die Parade der SA vor dem Führer Der Führer begab ſich, als kurz nach 22 Ahr die Marſch⸗ klänge der SA.⸗Muſik hörbar wurden und er erfuhr, daß die SA. ihm einen Fackelzug bringen werde, an ein Fenſter im erſten Stock der Reichskanzlei. Gleich darauf erſchien Ober⸗ gruppenführer v. Jagow und meldete dem Führer: „16 500 Mann der Berliner SA. bringen ihrem geliebten Führer einen Fackelzug.“ Der Führer nahm dann, am Fenſter der Reichskanzlei ſtehend, den Vorbeimarſch der Berliner SA. ab. Neben ihm ſtand Obergruppenführer v. Jagow. Der Führer dankte Ober⸗ gruppenführer v. Jagow und bat ibn, dieſen Dank auch der Berliner SA. zu übermitteln. g ſcheine 805. 5 Nr. 183 FFF Würdiger Verlauf im Reich Alle aus dem Reich vorliegenden Meldungen laſſen er⸗ kennen, daß der Abſtimmungstag überall würdig und ohne jeden Zwiſchenfall verlaufen iſt, ganz im Gegenſatz zu den Wahltagen in der Syſtemzeit, die durch Tumulte und Zu⸗ ſammenſtöße mit Toten und Verletzten gekennzeichnet waren. Allerwärts in den Städten und auf dem Land war die Wahlbeteiligung äußerſt ſtark. N Fahnen ſollen wehen! Das Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Pro⸗ paganda teilt Folgendes mit: Aus Anlaß des großen Sieges, den der Führer geſtern in der Volksabſtimmung errungen hat, wird die Bevölke⸗ rung aufgefordert, auch am Monkag, den 20. Auguſt, zu flaggen. —.—. 3 Ergebniſſe in den Wahlkreiſen Wahlkreis 1: Oſtpreußen. Stimmberechtigte 1 486 880, Ja 1 352 433, Nein 57 104, ungültig 10 789, abgegebene Stimmen 1 420 406. Wahlkreis 2: Berlin. Stimmberechtigt 1367 837, Ja 986 334, Nein 224 558, ungültig 32 235, abgegebene Stimmen 1243 217. Wahlkreis 3: Potsdam 2. Stimmberechtigte 1 459 433, Ja 1089 887, Nein 201 518, ungültig 33 503, abgegebene Stimmen 1 324 908. Wahltreis 4: Poksdam 1. Stimmberechtigte 1 591 358, Ja 1339 341, Nein 154 642, ungültig 28 244, abgegebene Stimmen 1 522 227. Wahlkreis 5: Frankfurt d. d. Oder. Stimmberechtigt 1 134 294, Ja 1031 112, Nein 58 417, ungültig 13 979, abgegebene Stimmen 1103 508. Wahlkreis 6: Pommern. Stimmberechtigte 1 338 701, Ja 1 185 259, Nein 84 659, ungültig 17 529, abgegebene Stimmen 1287 447. Wahlkreis 7: Breslau. Stimmberechtigte 1 332 573, Ja 1 118 829, Nein 117 584, ungültig 22 846, abgegebene Stimmen 1 259 259. Wahlkreis 8: Liegnitz. Stimmberechtigt 864859, Ja 755 270, ungültig 17 100. e 2 Di Nein 63 535, Wahlkreis 9: Oppeln. Stimmberechtigt 877 327, Ja 793 216, Nein 66 652, ungültig 15 806, abgegebene Stimmen 875 674. Wahlkreis 10: Magdeburg. Stimmberechtigt 1 184 849, Ja 1 026 446, Nein 99 353, ungültig 21854, abgegebene Stimmen 1147 853. Wahlkreis 11: Merſeburg. Stimmberechtigt 1019 796, Ja 884631, Nein 78 471, ungültig 19 514, abgegebene Stimmen 982 619. Wahlkreis 12: Thüringen. Stimmberechtigte 1 636 062, Ja 1 433 548, Nein 121 792, ungültig 33 120, abgegebene Stimmen 1 588 460. Wahlkreis 13: Schleswig⸗Holſtein. Stimmberechtigt 1 185 846, Ja 955 439, Nein 144 736, ungültig 25 246, abgegebene Stimmen 1 125 421. Wahlkreis 14: Weſer⸗Ems. Stimmberechtigt 1092 309, Ja 873 745, Nein 137 124, ungültig 27 239, abgegebene Stimmen 1038 108. Wahlkreis 15: Oſthannover. Stimmberechtigt 770 965, Ja 663 176, Nein 61 436, un⸗ gültig 11927, abgegebene Stimmen 736 519. Wahlkreis 16: Südhannover⸗Braunſchweig. Stimmberechtigt 1 405 748, Ja 1217 985, Nein 111 439, ungültig 21861, abgegebene Stimmen 1351 285. Wahlkreis 17: Weſtfalen⸗Nord. Stimmberechtigt 1750 380, Ja 1 360 449, Nein 255 454, ungültig 47948, abgegebene Stimmen 1663 851. Wahlkreis 18: Weſtfalen⸗Süd. Stimmberechtigt 1 728 719, Ja 1 407 723, Nein 209 045, ungültig 35 478, abgegebene Stimmen 1 652 246. Wahlkreis 19: Heſſen⸗Naſſau. Stimmberechtigt 1 800 725, Ja 1573 238, Nein 145 114, ungültig 30 259, abgegebene Stimmen 1 748 611. Wahlkreis 20: Köln⸗Aachen. Stimmberechtigt 1 571 548, Ja 1 193 894, Nein 264 955, ungültig 41 122, abgegebene Stimmen 1 499 971. N Wahlkreis 21: Koblenz ⸗Trier. Stimmberechtigt 902 207, Ja 742 600, Nein 105 729, ungültig 29 561, abgegebene Stimmen 877 890. Wahlkreis 22: Düſſeldorf⸗Oſt. a Stimmberechtigt 1 516 914, Ja 1 276 992, Nein 144 208, ungültig 18 079, abgegebene Stimmen 1 439 279. Wahlkreis 23: Düſſeldorf⸗Weſt. Stimmberechtigt 1 201 190, Ja 1087 954, Nein 103 029, ungültig 21 225, abgegebene Stimmen 1 121 208. Wahlkreis 24: Oberbayern ⸗Schwaben. Stimmberechtigt 1 650 045, Ja 1 635 395, Nein 16 201, ungültig 30 514, abgegebene Stimmen 1 850 200, Stimm⸗ Wahlkreis 25: Niederbayern. Stimmberechtigt 887 301, Ja 770 343, Nein 61 391, un⸗ gültig 15 394, abgegebene Stimmen 847 128. Wahlkreis 26: Franken. Stimmberechtigte 1 786 217, Ja 1619 117, Nein 89 096 ungültig 31 201, abgegebene Stimmen 1739 414. Wahlkreis 27: Pfalz. Stimmberechtigt 622 113, Ja 622 359, Nein 21 829, un⸗ gültig 4246, abgegebene Stimmen 648 434. Wahlkreis 28: Dresden⸗Bautzen. Stimmberechtigte 1379 355, Ja 1 200 965, Nein 105 568, ungültig 32 030, abgegebene Stimmen 1 338 563. Wahlkreis 29: Leipzig. Stimmberechtigte 952 640, Ja 764 905, Nein 133 740, ungültig 23 120, abgegebene Stimmen 921 765. Wahlkreis 30: Chemnitz⸗ Zwickau. Stimmberechtigt 1 293 029, Ja 1160 764, Nein 124 632, ungültig 33 663, abgegebene Stimmen 1319 059, 96,8 Pro⸗ zent Wahlbeteiligung. Wahlkreis 31: Württemberg. Stimmberechtigte 1 895 453, Ja 1 697 300, Nein 118 545, ungültig 32 042, abgegebene Stimmen 1847 887. Wahlkreis 32: Baden. Stimmberechtigt 1 664 522, Ja 1 406 876, Nein 143 763, ungültig 42 266, abgegebene Stimmen 1 592 905. Wahlkreis 33: Heſſen⸗Darmſtadt. Stimmberechtigt 959 904, Ja 863 965, Nein ungültig 19 710, abgegebene Stimmen 973 479. Wahlkreis 34: Hamburg. Stimmberechtigte 909 118, Ja 650 872, Nein 167 990, ungültig 21 369, abgegebene Stimmen 840 231. Wahlkreis 35: Mecklenburg. Von 2261 Bezirken 1723 Bezirke: Stimmberechtigte 462 168, Ja 425 924, Nein 48 585, ungültig 7600, abgege⸗ bene Stimmne 482 109. „ 89 804. Einzelergebniſſe aus den Städten. Die Ziffern der Wahlergebniſſe werden in folgender Reihenfolge gegeben: Die erſte Ziffer gibt die Zahl der ins⸗ geſamt abgegebenen Stimmen, die zweike Ziffer die Jahl der Ja-Stimmen, die drikke Ziffer die Zahl der Nein⸗ Stimmen, die vierte Ziffer die Jahl der ungültigen Stimmen. Beuthen(Schleſien). 64000, 56 000, 6000, 1000. Celle(Hannover): 18 800, 17200, 1500, 200. Cottbus: 37 000, 32 000, 3900, 800. Paſſau: 15 000, 13 800, 1100, 100. Düſſeldorf: 136 000, 117 000, 17 000, 2000. Köln: 521812, 387 980, 95 022, 8830. Frankfurt am Main: 408 790, 317 367, 63 485, 8356. Wiesbaden: 112 540, 103 737, 10 843, 2209. Koblenz: 49 527, 38 426, 7523, 1088. Osnabrück. 61 000, 52 000, 7000, 1000. Hagen. 17 900, 16 000, 1500, 300. Remſcheid. 68 100, 50 000, 7900, 1100. Merſeburg. 20 800, 18 900, 1600, 400. Pirna. 22 000, 20 000, 2000. Limburg. 21 000, 18 000, 2500, 500. Kecklinghauſen. 48 730, 40 246, 8484, 1579. Koburg. 18 549, 1096 281. Landshut. 19 969, 17 636, 1294, 439. Bamberg. 36 527, 30 935, 3271, 1053. Stettin. 181 000, 156 000, 21 000, 3500. Hannover. 305 000, 250 000, 49 000, 6000. Duisburg-Hamborn. 258 779, 241 364, 14 460, 2965. Gladbach. 33 148, 26 364, 6085, 629. Paſſau. 15 065, 13 844, 1118, 103. Solingen. 99 375, 85 664, 14 924, 1787. Würzburg.—, 58 474, 6844, 1810 Oppeln. 27 815, 25 138, 2240, 437. Aachen. 106 806, 73 924, 29 265, 3617. Hindenburg. 79 597, 66 316, 11 468, 1813. Bonn. 62 880, 49 487, 11 600. 1793. Naumburg. 21 166, 17917, 2707, 542. 8 Stettin. 180 690, 156 091, 21 089, 3510. 8 Halberſtadt. 32 755, 28 473, 3402, 880. 2 Bremen: 214000, 167 000, 42 000, 5000. Groß⸗Berlin: 3018 551, 2 450 859, 492 568, 75 129. Königsberg⸗Stadt: 222 361, 213.083, 8096, 885. Kaſſel: 120 000, 110 000, 8000, 2000. Mainz: 101012, 85716, 13 136, 2160. Offenbach a. M.: 55 265, 42 461, 11171, 1683. Oberhauſen: 113 619, 111937. 1357, 325. Rheydt: 50 553, 42 853, 6714, 986. 5 Alm: 53 802, 49 384, 3681, 837. 5 Stultgart: 276 333, 246 487, 25 322, 4524. Aſchaffenburg: 23 506, 21 868, 2038, 600. Die Volksbefragung in Baden Starker Andrang der Wähler in den Vormittagsſtunden.— Bis Mittag haben etwa 50—70 Prozent abgeſtimmt. ) Karlsruhe, 19. Aug. Böllerſchüſſe oder Marſchweiſen kündeten der Bevölkerung am frühen Morgen den Anbruch des für das deutſche Volk ſo ſchickſalsvollen neuen Tages. Bald beherrſchte ein an Sonntagen vormittags ungewöhnlich reger Verkehr das Straßenbild. Im goldenen Leuchten der Sonne wogt ein farbenfrohes Fahnenmeer. Abteilungen der HJ. und des Bd M. ziehen ſingend ihres Weges. Sprechchöre gemahnen an die heilige Verpflichtung des unbedingten„Ja“ für unſeren über alles geliebten Führer und damit für unſer teures deutſches Vaterland. Die gleiche eindringliche Sprache reden die über die Straßen geſpannten mächtigen Trans⸗ parente, ebenſo die ſinnvoll ausgeführten Werbetexte an den Plakatſäulen, wie auch die Aufſchriften an den Häuſer⸗ faſſaden. Man ſah auf allen Geſichtern, wie das Volk den Ernſt der Stunde begriff und wie es ſich ehrlich und herzlich freute, dieſen Tag der deutſchen Einigkeit mitzuerleben und mitzugeſtalten. In dieſer Stimmung ſind ſchon in den erſten Vor⸗ mittagsſtunden gewaltige Wählerſcharen zu den Abſtimmungs⸗ lokalen gezogen. Verſchiedentlich mußten die Wähler zeitweiſe Schlange ſtehen, bis ſie ihrer Pflicht genügen konnten. Die Parole, frühzeitig abzuſtimmen, war nicht umſonſt erfolgt, unaufhaltſam ſtrömten die Wählermaſſen und bis zur Mit⸗ tagsſtunde meldeten die Stimmbezirke faſt durchwegs eine weit über 50prozentige Wahlbeteiligung. Ungewöhnlich groß iſt dieſes Jahr die Zahl der abgegebenen Stimmſcheine, in arlsruhe z. B. 20 000. Vorläufiges Geſamtergebnis von Baden (Wahlkreis 32). Stimmberechtigte:: 1664 522, Abgegebene Stimmen: 1592 905, Ja-Stimmen: 1406 876, Nein⸗Stimmen: 143 763, Ungültige Stimmen: 42 266. Die Ziffern der Wahlergebniſſe werden in folgender Reihenfolge gegeben: Die erſte Ziffer gibt die Zahl der insgeſamt abgegebenen Stimmen, die zweite Ziffer die Zahl der Ja-Stimmen, die dritte Ziffer die Zahl der Nein⸗ Skimmen, die vierke Ziffer die Jahl der ungültigen Stimmen. Heidelberg: 57089, 50 429, 5550, 110. Karlsruhe. 98 543, 86 930, 9403, 2210. Weinheim⸗Stadt: 11 459, 9432, 1726, 301. 5 Amtsbezirk Mannheim⸗Land(ohne Stadt Mannheim): 40 606, 35 575, 4079, 952. Amtsbezirk Weinheim: 22 764, 19 182, 3024, 558. Amtsbezirk Heidelberg: 98 450, 87 650, 8748, 2047. Amtsbezirk Wiesloch: 18 526, 15 592, 2311, 622. Amtsbezirk Offenburg: 45 664, 39 028, 4842, 1794. Amtsbezirk Emmendingen: 36 989, 34 539, 1742, 708. Amtsbezirk Pforzheim: 81 666, 73 233, 6140, 1793. Amtsbezirk Wolfach: 21 200, 19 664, 1039, 497. rk Lahr: 40 410, 35 622, 3418, 1370. irk Ettlingen: 22 299, 19 309, 2214, 776. Imtsbezirk Ueberlingen: 25 211, 22 145, 2366, 700. Amtsbezirk Waldkirch: 16 122, 14201, 1252, 669. Amtsbezirk Neuſtadt(Schw.): 23 948, 21815, 1890, 743. Amtsbezirk Lörrach: 41 705, 35 157, 5134, 1414. Amtsbezirk Bühl: 43 584, 37805, 4098, 1681. Amtsbezirk Tauberbiſchofsheim: 24113, 21 826, 789. Amtsbezirk Waldshut: 34 609, 31 360, 2274, 975. Amtsbezirk Donaueſchingen: 25 829, 28 272, 1745, 822. Amtsbezirk Müllheim: 15 485, 14083, 990, 412. Amtsbezirk Meßkirch: 9335, 8428, 652, 255. Amtsbezirk Raſtatt: 77 521, 68 788, 6631, 2102. Amtsbezirk Villingen: 35 824, 32 050, 2721, 1053. Amtsbezirk Mosbach: 25 996, 24016, 1333, 647. Amtsbezirk Kehl(ohne Bahnhof): 22 152, 20 813, 915, 424. Amtsbezirk Engen: 15 419, 14093, 973, 353. Amtsbezirk Oberkirch: 13 683, 12 040, 1095, 548. Amtsbezirk Sinsheim: 29 930, 28 244, 1211, 475. Amtsbezirk Stockach: 12 963, 11470, 1089, 404. Amtsbezirk Säckingen: 17029, 14 601, 1824, 604. Amtsbezirk Adelsheim: 12 594, 11427, 758, 409. Amtsbezirk Wertheim: 12 661, 12 162, 321, 178. 1498, Das Ausland zur Hamburger Proklamation. Die Hamburger Proklamation des Führers, die auch in Amerika in wundervoller Klarheit aufgenommen wor⸗ den iſt, hat im geſamten Auslande große Beachtung ge⸗ funden. Die franzöſiſchen Zeitungen heben insbeſon⸗ dere die Stellen der Rede heraus, in der der Führer er⸗ klärte, er werde nicht müde werden, im Kampf für die Gleichberechtigung Deutſchlands und die Feſtſtellung, daß das nationalſozialiſtiſche Deutſchland keine kriegeriſchen Aben⸗ teuer ſucht, ſondern an der Feſtigung des Friedens arbei⸗ ten will. Das„Echo de Paris“ freilich, das auch in den letzten Tagen wieder in taktloſer Weiſe gegen das national⸗ ſozialiſtiſche Deutſchland Stellung genommen hatte, ſetzt auch nach der Rede in Hamburg ſeine gemeine Hetze fort. „Agence Economique“ unterſtreicht insbeſondere noch die ſtürmiſch umjubelte Erklärung des Führers, daß nicht er die Volksabſtimmung notwendig gehabt habe, daß aber das deutſche Volk einen Kanzler brauche, der es vor der ganzen Welt vertritt und hinter dem einmütig das Volk ſteht. Bezeichnend für die Beachtung der Rede in der eng⸗ liſchen Preſſe iſt, daß die Kundgebung des Führers auch von den Zeitungen in größter Aufmachung wiedergegeben worden iſt, die auf den Unterhaltungsteil weit mehr Wert legen als auf den politiſchen Teil. Ward Price ſchreibt in der„Daily Mail“, die Verehrung Adolf Hitlers durch Deutſch⸗ land habe in Hamburg einen Höhepunkt erreicht. Adolf Hitler ſei das Symbol der deutſchen Vaterlandsliebe und der Prophet der Beſtrebungen Deutſchlands. Die polniſche Preſſe nennt die Rede inhaltsreich und vollendet und bezeichnet ſie als die beſte, die der Führer je gehalten habe. Der Glaube und die Selbſtgewißheit des Redners hätten ſich den Maſſen ſuggeſtiv mitgeteilt. Die ſüdſlawiſche Preſſe erklärt, der Führer ſei in Hamburg als ungekrönter Herrſcher empfangen worden. In rufſi⸗ ſchen politiſchen Kreiſen wird die Rede als ein Bekenntnis zur deutſchen Nation gewertet. Die däniſche Preſſe ver⸗ weiſt darauf, daß ganz Deutſchland den Worten des Füh⸗ rers gelauſcht hat. In japaniſchen amtlichen politiſchen Kreiſen wird darauf hingewieſen, daß die Stellungnahme Hitlers beſonders zu der Frage der Aufrechterhaltung des Friedens als ein neuer Beweis für die Friedenspolitik des Dritten Reiches zu gelten habe. Die Rückkehr nach Berlin Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler hat mit Reichsminiſter Dr. Goebbels und den übrigen Herren ſeiner Umgebung Hamburg am Sonnabend um 12.20 Uhr im Flugzeug verlaſſen. Auch die Rückfahrt vom Hotel„Atlantik“ zum Flughafen Hamburg⸗Fuhlsbüttel geſtaltete ſich zu einer einzigen Triumphfahrt. lle Straßen waren von Men⸗ ſchenmaſſen dicht beſetzt. Immer aufs neue ſubelte die Be⸗ völkerung der alten Hanſeſtadt dem Führer zu. Beim Start präſentierte Reichsmarine und Landespolizei das Gewehr. Unter den jubelnden Heilrufen der Maſſen hob ſich dann das Flugzeug des Führers D 2600„Immelmann“ in die Lüfte. Hwiſchen das Dröhnen der Propeller miſchte f der Donner der 21 Salukſchüſſe, die das Linienſchiff „Schleswig⸗Holſtein“ abfeuerke. Nach der Landung auf dem Berliner Flughafen Tem⸗ pelhof begab ſich der Führer und Reichskanzler ſofort in die Reichskanzlei. Auf dem Wege zur Reichskanzlei wurden dem Führer aus der Bevölkerung heraus überall begei⸗ ſterte Huldigungen dargebracht, obwohl ſeine Ankunft vor⸗ her nirgends bekanntgegeben worden war. Auf dem Flughafen wartete eine größere Abordnung von Saarländern auf den Führer, die zur Funkausſtellung nach Berlin gekommen waren und auch den Führer be⸗ A wollten. Der Führer unterhielt ſich mit vielen der garländer längere 1 8 5 Man ſah die 1 und herz⸗ liche Freude in den Augen der Saardeutſchen, daß es ihnen vergönnt war mit dem Führer zu ſprechen und ihm die Hand zu drücken. 5 Politiſche Rund ſchau Der khüringiſche Skaatsrat Katzmann ſeiner Aemker en. hoben. Auf Anordnung des Gauleiters und Reichsſtatthal⸗ ters Fritz Sauckel iſt der thüringiſche Staatsrat Erntz Kah. mann mit ſofortiger Wirkung ſeiner ſämtlichen öffentlichen und Parteiämter enthoben worden, da er Anweiſungen der Reichsleitung nicht befolgt und den Anordnungen des Füh⸗ rers entgegengehandelt hat. Scheidemann wandert aus. An Bord des polniſchen Dampfers„Kosciuszko“ hat ſich Philipp Scheidemann mit ſeiner Frau von Gdingen nach Amerika begeben. Nachprüfung der Schutzhaft Großzügige Durchführung der Gnadenbolſchaft des Führers. In Ausführung des Willens des Führers und Reichs⸗ kanzlers Adolf Hitler iſt auf Anordnung des preußiſchen Miniſterpräſidenten Göring die Nachprüfung aller Schütz⸗ haftfälle ſofort in Angriff genommen worden. Die Unter⸗ ſuchung iſt hinſichtlich derjenigen Maßnahmen, die aus An⸗ laß der Ereigniſſe des 30. Juni 1934 ergriffen werden muß⸗ ten, bereits beendet. Es ergibt ſich folgendes Bild: Anläßlich der Röhm⸗Revolte mußten im Intereſſe der Slaatsſicherheit insgeſamt 1124 Perſonen vorläufig in Schuh⸗ haft genommen werden. Auf Grund der angeſtellten Nach. prüfungen ſind 1079 Perſonen in Freiheit geſetzt worden. Es befinden ſich alſo zurzeit im Zuſammenhang mit der Röhm⸗Revolte nur noch 45 Perſonen in Schutzhaft, die am ſchwerſten belaſtet ſind und hinſichtlich deren die Ermitklun⸗ gen noch forkgeſetzt werden müſſen. Im übrigen iſt die Aktion vom 30. Juni 1934 nunmehr abgeſchloſſen. Die Nachprüfung der ſonſtigen Schutzhaftfälle wird fort. geſetzt. Noch im Laufe des Monats Auguſt wird eine wei⸗ tere beträchtliche Jahl von Schutzhäfklingen in Verfolg der i des Führers und Reichskanzlers enklaſſen werden. In Bayern ſind auf Grund des Geſetzes für die Ge⸗ währung von Straffreiheiten allein aus dem Gefängnis München⸗Stadelheim mehr als 250 Strafgefangene freigelaf⸗ ſen worden. Die Geſamtzahl der in Bayern Amneſtierten beträgt ein Vielfaches dieſer Ziffer. In Sachſen ſind von den insgeſamt über 500 in Schutzhaft befindlichen Perſonen weit über die Hälfte freige⸗ laſſen worden. In Auswirkung dieſer Maßnahmen wird Sachſen in Zukunft nur noch ein Schutzhaftlager aufweiſen, und die Burg Hohenſtein ihrem Zweck als Jugendherberge zugeführt. In Baden wurde etwa ein Drittel des Schutzhaft⸗ lagers Kislau auf freien Fuß geſetzt. f Hinrichtung in Wien Der Haupkangeklagte im Ravagprozeß gehängt. Wien, 19. Auguſt. Nachdem der Bundespräſident das Gnadengeſuch für den zum Tode durch den Skrang verurteilten Domes, der im Ravag- Prozeß der Hauptangeklagte war, ab⸗ gelehnt hakte, iſt das Urteil im Hof des Wiener Landge⸗ richts vollſtreckt worden. Alle übrigen Angeklagten wurden zu lebenslünglichem Kerker verurteilt. Das Standgericht Innsbruck hatte nach dreitägiger Verhandlung die beiden Angeklagten Aberger und Hagen aus Saalfelden weren Verbrechens gegen das Sprengſtoff⸗ geſetz zum Tode durch den Strang verurteilt. Die Verteidiger der vom Standgericht zum Tode Ver⸗ urteilten richteten ſofort fernmündlich Gnadengeſuche an den Bundespräſidenten. Eine halbe Stunde vor Ablauf der Hinrichtung traf vom Bundespräſidenten die Nachricht ein, daß Aberger zu lebenslänglichem ſchweren Kerker und Hagen zu 20 Ja hren ſchweren Kerkers begnadigt worden ſind. — Neuer Stratoſphärenflug Der Start. In der in der Nähe von Dinant gelegenen Orkſchaft Hour-Havenne ſtartete der belgiſche Gelehrte Max Coſyns mit ſeinem Aſſiſtenten Neree zu einem Flug in die Strato⸗ ſphäre. Der Aufſtieg iſt nach den ſorgfälkigſten Vorbereitun⸗ gen, die die beiden Gelehrten unterſtützt von Militär ge⸗ troffen hatten, glatt vor ſich gegangen. i a Coſyns und Neree riefen ihren Familien, die dem Start beiwohnten, ein herzliches„Auf Wiederſehen“ zu und gaben dann das Kommando zum Start. Unter den Beifallsrufen der Menge hob ſich der Ballon ſenkrecht in den klaren Mor⸗ genhimmel. Profeſſor Coſyns iſt ein Schüler des Profeſſors Pic⸗ card, den er auf ſeinem zweiten Stratoſphärenflug beglei⸗ tete. Der erſt 28jährige beabſichtigte bereits im vorigen Jahr in die Stratoſphäre aufzuſteigen, mußte ſein Vorhaben aber aufgeben, da die Aluminiumgondel bei den Arbeiten in der Werkſtatt explodierte, wobei ein Arbeiter ums Leben kam, während Coſyns ſelbſt nur leichtere Verletzungen da⸗ vontrug. Der Ballon führt als Ballaſt Sandſäcke im Gewicht von insgeſamt 1000 Kilo ſowie 250 Kilo Waſſer in unterteilten Bleibehältern, die insgeſamt 300 Kilo wiegen, mit ſich. Der Stratoſphärenballon hatte am Samstag um 19 Uhr Graz in der Steiermark in einer Höhe von etwa 3000 Meter überflogen. Er bot in der Abendſonne den prächtigen Anblick eines großen, flimmernden Sternes. Der Stratoſphärenballon gelandet Auf einer Inſel in Südſlawien. Belgrad, 19. Auguſt. Der belgiſche Stratoſphärenballon iſt in der Nacht zum Sonnkag bei dem Dorf Zenavlje in der Nähe von Murſka Sobota in Südflawien gelandet. Profeſſor Coſyn⸗ und ſein Aſſiſtent befinden ſich wohl. Sie erklärten, daß ſie ſich nach Laibach(Slowenien) begeben werden. Zu der Landung wird noch bekannt, daß ſich die Lan⸗ deſtelle auf der ſogenannten Mur ⸗Inſel befindet, die in der Dreiländerecke Südflawien⸗Oeſterreich⸗Ungarn liegt. Die Landung erfolgte um 21 Uhr und vollzog ſich glatt. Die Flieger ſind nur eine Stunde länger in der Luft geblieben, als ſie urſprünglich beabſichtigt hatten. Die Nachricht von der Landung wurde erſt am Sonntag gegen Mittag in Belgrad bekannt, da das Dorf Zenavlſe auͤf der Mur⸗In⸗ ſel über keine telegraphiſche und telefoniſche Verbindung verfügt und daher erſt ein Bote nach dem nächſten Poſtamt geſchickt werden mußte. us dembadioclien Laude Vor der Entlaſſung von Schutzhäftlingen () Karlsruhe, 19. Aug. Vom badiſchen Geheimen Staats⸗ wird mitgeteilt: Im Zuge der aus Anlaß des llebergangs der Befugniſſe des Reichspräſidenten auf den Führer und Reichskanzler verfügten Amneſtie gelangt dieſer Tage eine größere Anzahl von Schutzhäftlingen, etwa ein Drittel des Schutzhaftlagers Kis lau, auf freien Fuß. Bei den zur Entlaſſung kommenden handelt es ſich um ſolche Perſonen, die ſich gut geführt haben und von denen ange⸗ nommen werden kann, daß ſie nunmehr die erforderliche Ein⸗ ſich gewonnen haben, daß eine weitere Betätigung ihrer gegneriſchen Einſtellung zum nationalſozialiſtiſchen Staat nicht nur ausſichtslos iſt, ſondern eine ſchwere Verfehlung auch gegenüber der Volksgemeinſchaft bedeutet. * polizeiamt Wie wir weiter erfahren, ſind auch die Strafvollſtrek⸗ fungsbehörden eifrig dabei, alle Maßnahmen zu treffen, um die in Frage kommenden Perſonen ſo raſch wie möglich auf freien Fuß zu ſetzen. Es ſteht heute ſchon feſt, daß von der doch können abſchließende Angaben heute noch nicht gemacht werden. Allein in den ſind bisher auf Grund der Amneſtie 57 Perſonen und in den Gefangenenanſtalten in Bruchſal etwa 120 auf freien Fuß eſetzt worden. Einem noch größeren Perſonenkreis wird die neſtie zugute kommen, ſoweit ſie ſich auf Geldſtrafen er⸗ ſtreckt. 5 Leimen bei Heidelberg.(Dachſtuhl ausge⸗ brannt.) Im Dachſtuhl des Wohnhauſes Alter brach ein Feuer aus, das den ganzen Dachſtuhl einäſcherte. Den Be⸗ mühungen der Feuerwehr gelang es dann raſch, den Brand einzudammen. Immerhin beträgt der Schaden einige kauſend Mark; er iſt durch Verſicherung gedeckt. i Malſch.(Wegen einer Taube...) Im Hofe des Landwirts Stephan Müller gerieten zwei junge Männer we⸗ gen einer Taube in Streit. Dabei verſetzte ein Sohn Müllers dem aus Rettigheim ſtammenden N. Kretz mit einem Stra⸗ zenbeſen einen Schlag auf den Kopf. Kretz trug eine Gehirn⸗ verletzung davon und wurde in die Aniverſitätsklinik Heidel⸗ berg überführt. Rennfahrer tödlich verunglückt O Freiburg, 18. Aug. Der Fahrer Nordem aus Bozen wollte mit ſeinem Alfa⸗Romeo⸗Sportwagen zum Nennen auf den Schauinsland fahren. Als Nordem in raſcher Fahrt mit ſeinem Wagen dem Start zuſtrebte, kam ihm bei einer Kurve unweit der Kyburg eine Limouſine entgegen. Der Rennfahrer, der das entgegenkommende Fahrzeug ſah, ſtoppte ſeinen Wagen ſo ſtark, daß er ſich dreimal überſchlug. Sein Beifahrer wurde herausgeſchleudert und erlitt eine leichte Gehienerſchütterung. Nordem wurde das Steuerrad gegen die Bruſt gedrückt, was ſeinen ſofortigen Tod zur Folge hatte. Der Wagen des Rennfahrers wurde vollkommen demo⸗ liert. Die Schwarzwald⸗Höhenfahrt, die als Auftakt der Frei⸗ burger Motorſportwoche abgewickelt wurde, hat ein Todes⸗ opfer gefordert. 5 5 Die bekannte Berliner Autofahrerin, Edith Friſch, kam mit ihrem Opelwagen bei Hammereiſenbach in einer Kurve ins Schleudern. Der Wagen überſchlug ſich und begrub Fahrerin und Fahrer unter ſich. Edith Jriſch wurde ſo ſchwer verletzt, daß ſie eine Skunde nach der Einlieferung ins Böhrenbacher Krankenhaus verſtarb. Der Beifahrer erlütt nur geringfügige Verlehungen. 0 Mit Edith Friſch hat der Motorſport eine Langſtrecken⸗ fahrerin verloren. Erſt vor einem Monat hat ſie die 2000. Kilometerfahrt mit Erfolg beſtanden und erſt vor einigen Tagen beteiligte ſie ſich an der internationalen Alpenfahrt und gewann den goldenen Gletſcherpokal. Kehl(Deutſche Woche) In der Zeit vom 29. September bis 8. Oktober ds. Js. findet in Kehl die 1. NS.⸗Grenzlandmeſſe— Deutſche Woche— ſtatt, die vom Inſtitut für Deutſche Wirtſchaftspropaganda e. V., Landes⸗ bezirk 10, gemeinſam mit der NS.⸗Hago, Kreisamtsleitung Kehl, veranſtaltet wird. Niederweiler.(Hohe Oehmdpreiſe.) Bei der Verſteigerung des Oehmdgraſes einiger Wieſen wurden hohe Preiſe erzielt. Für 26 Ar wurde bis auf 49 Mark geſteigert. Trotz des nur ſpärlichen Grasbeſtandes wurde lebhaft ge⸗ O. Kreuz und Quer Pech.— Ein Genießer.— Der falſche Schalter.— Neuer Beruf.— Die Mehlwürmer. Wohl jeder Menſch hat im Leben einmal oder auch öfter Pech. Das iſt nicht immer tragiſch zu nehmen, wenn es auch nicht ſchön iſt. Von dieſem Pech wird nicht viel geſprochen und daher iſt es nicht bekannt, und die lieben Nächſten meinen dann, es ginge einem gut, obwohl ſhon immer dafür geſorgt wird, daß die Bäume nicht in den Himmel wachſen. Nun gibt es Pech, das aus irgendwelchen Gründen weiteren Kreiſen bekannt wird, obwohl die Pech⸗ vögel durchaus kein Intereſſe daran haben. So hatten etwa vierzig Berliner Hotels das Pech, von einem S chwindler heimgeſucht zu werden, dem es darauf ankam, gut und auch billig zu eſſen und zu trinken. Dieſer Schwindler machte ſich die Tagung eines Kongreſſes in Berlin zunutze. Er er⸗ ſchien in Berliner Hotels, gab ſich als Beauftragter des Kongreſſes aus und fragte, ob man bereit ſei, ein großes Feſteſſen für 120 bis 140 Kongreßmitglieder auszurichten. Faſt regelmäßig war man ſelbſtverſtändlich dazu i Nun verlangte der Gauner, ihm ſelbſt zunächſt ein der⸗ artiges Feſteſſen e da er ſich erſt davon Überze igen müſſe, ob es auch allen Anſprüchen der Kongreßteilnehmer Genüge leiſte. So zog der Gauner Tag für Tag durch Berliner Hotels, ließ ſich nach allen Regeln der Kunſt auf⸗ warten und lebte einen guten Tag fach dem anderen, bis auch er Pech hatte und ihn das Schicksal ereilte. „Pech“ hatten 1 diebe in einer Aae Ortſchaft. In der Nacht läuteten plötzlich die Kirchenglocken. Die Einwohner 17 0 auf, was war denn geſchehen, warum dieſe nächtliche uheſtörung? Man ſprang aus den Betten und ſuchte eilig zu erfahren, welche bedeutende Vorgänge zum Läuten der Glocken Anlaß gaben. Aber welche Ueber⸗ raſchung! Kirchendiebe hatten ſich Eingang in die Site verſchafft und nach einigem Suchen einen elektriſchen Schal⸗ ter gefunden, von dem ſie annahmen, daß er die Lichtlei⸗ tung bediene. Kaum hatten ſie jedoch auf den Knopf ge⸗ drückt, als ſämtliche Glocken der Kirche zu läuten begannen, denn der Schalter bediente das elekkriſch betriebene Läuke⸗ werk. Die Bewohner der Umgebung liefen zur Kirche und ſahen gerade noch, wie die Diebe das Weite ſuchten. Aus den Nachbarländern Darmſtadt.(Die Schußwaffe iſt kein Spiel ⸗ zeug.) Ein zehnjähriger Junge in Raunheim, der mit einer Schußwaffe ſpielte, wurde durch eine plötzliche Ent⸗ ladung im Geſicht getroffen. Der Junge verlor dabei das eine Auge, die Sehkraft des anderen wurde erheblich ge⸗ ſchwächt. Darmſtadt.(Nichtſchwimmer beim Paddeln ertrunken.) Im Altrhein bei Gut Hohnau ertrank ein Paddler, der mit ſeinem Freund ſeit einer Woche auf einer Paddeltour iſt. Der aus dem Taunus ſtammende, etwa 25jährige junge Mann, der des Schwimmens unkundig war, kam infolge des höheren Waſſerſtandes von einer Sandbank in tieferes Waſſer und ertrank vor den Augen ſeines Freundes, ohne daß dieſer ihm Hilfe bringen konnte. Auerbach a. d. B.(Selbſtmord.) Aus bisher un⸗ bekannten aber jedenfalls nicht geſchäftlichen Gründen er⸗ ſchoß ſich hier der Inhaber der Firma Graf u. Co., Erwin Graf. Gießen.(Schwerer Sturz bei der Arbeit.) Der 23 Jahre alte Maurer Karl Berk aus Naunheim (Kreis Wetzlar) ſtürzte bei der Arbeit ſo ſchwer ab, daß er mit ſchweren inneren Verletzungen und mit Verletzungen der Wirbelſäule in die Klinik zu Gießen eingeliefert wer⸗ den mußte. Bad Dürkheim.(Der Wurſtmarkt kommt.) Der Dürkheimer Wurſtmarkt, das größte deutſche Weinfeſt, der in dieſem Jahre vom 8. bis 11. September hier ſtattfindet, ſteht erſtmals unter der beſonderen Obhut der national⸗ ſozialiſtiſchen Organiſationen. Vor einigen Tagen hat die letzte vorbereitende Beſprechung ſtattgefunden, an der außer den ört.ſ chen Stellen ein Vertreter des Pfälziſchen Preſſe⸗ verbandes, des Volksbildungsverbandes für Pfalz und Saar⸗ gebiet und der Gauleitung des Kampfbundes für deutſche Kultur in der Weſtmark erſchienen waren. Als Auftakt des Wurſtmarkts wird ſich ein Feſtzug durch die Straßen der Stadt bewegen. Auf dem Wurſtmarkt wird der Bürgermeiſter der Stadt eine Stichprobe der auszuſchenkenden Weine mit einem Sachverſtändigen vornehmen und erſt dann den Wurſt⸗ markt freigeben. Dieſe Zeremonie wird auf die Reichsſender Frankfu a. M. und Stuttgart übertragen werden. Ebernburg.(3Zertrümmerter Laſtkraftwa⸗ gen.) Auf der Landſtraße nach Altenbamberg ſtießen Paſſanten in den frühen Morgenſtunden auf emen zer⸗ trümmerten Laſtkraftwagen(J 14308), der zwiſchen Bahnböſchung und Straße lag. Den Spuren nach hat der Wagen beim Abkommen von der Straße zwei dicke Chauf⸗ ſeeſteine überfahren, einen Baum angefahren und iſt dann in den Graben hinabgeſtürzt. Inſaſſen waren nicht anzutreffen, Blutlachen und Blutſpuren deuteten aber an, daß ſie erhebliche Verletzungen erlitten haben müſſen. An dem Fahrzeug war der Kühler eingedrückt und zerſtört, die Vorderachſe gebrochen, die Karoſſerie ſtark beſchädigt, Schutzſcheibe uſw. zertrümmert. Unterſuchung iſt eingeleitet. Bruchmühlbach.(Beim Obſtpflücken verun⸗ glückt.) Der Eiſenbahnbetriebsaſſiſtent Wilhelm Maas verunglückte beim Obſtpflücken in ſeinem Garten. Die Lei⸗ ter, auf der er ſtand, kam ins Rutſchen und Maß ſtürzte zu Boden. Mit ſchweren Beinverletzungen mußte er ins Krankenhaus Kaiſerslautern eingeliefert werden. — Schramberg.(Bei einer Schwarzwaldhöhen⸗ fahrt verunglückt.) Bei einer der Höhenfahrten durch den Schwarzwald ereignete ſich bei Schramberg ein größeres Unglück. Ein Motorrad mit Seitenwagen fuhr bei der Teufelsküche im Bernecktal auf württembergiſchem Gebiet infolge der ſcharfen Kurve über das Bachgeländer in die Berneck. Der Fahrer Fritz Schörger⸗Freiburg erlitt einen Fußbruch mit Kopfve g, während der Beifahrer Fritz Sturm⸗Freiburg ins Bachbett geſchleudert wurde und eine Gehirnerſchütterung und ebenfalls eine Kopfverletzung davon⸗ trug. Beide Verletzten fanden durch die Sanitätskolonne Aufnahme im Krankenhaus. Den beiden Verunglückten geht es den Umſtänden entſprechend gut. Lebensgefahr beſteht bei beiden nicht. — Fellbach.(Unſinnige Motorradraſe rei.) Ecke Kirch und Cannſtatter Straße erfolgte ein Zuſam⸗ menſtoß zwiſchen einem auswärtigen Laſtzug und einem hie⸗ ſigen Motorradfahrer. Der Motorradfahrer wurde bedeu⸗ tend verletzt und mußte ins Krankenhaus übergeführt werden. Lebensgefahr beſteht nicht. Die meiſte Schuld dürfte den Motorradfahrer ſelbſt treffen, da er bei der Bevölkerung als„raſender Fahrer“ bekannt iſt. Findige Leute finden immer wieder neue Betuſe, de zum Teil recht einträglich ſind. Den Beruf eines„Unfall⸗ Opfers“ hatte ſich in Liſſabon ein„findiger“ Mann aus⸗ geſucht. Dieſer aus der Entwicklung des Kraftfahrweſens entſtandene verbrecheriſche Nebenbetrieb hatte ſich in Liſſabon bereits für eine ganze Anzahl von Kraftfahrzeugbeſitzern recht koſtſpielig bemerkbar gemacht. Der Erfinder dieſes neuen „Berufes“ ſtellte ſich in der Nähe verkehrsreicher Punkte der Stadt ſo auf den Bürgerſteig, daß er ohne Gefahr für ſich ſelbſt jederzeit„vor einen Kraftwagen fallen konnte. Dab holte er ſich allerdings faſt regelmäßig einige Hautabſchür⸗ fungen. Er erklärte dann aber dem Automobilbeſitzer, daß er ihm keine weiteren Scherereien bereiten würde, wenn ihm ein gewiſſer Geldbetrag ausgehändigt würde. Da die portu⸗ gieſiſche Geſetzgebung eine Beſtimmung enthält, wonach jeder Kraftfahrer, der in einen Unfall verwickelt iſt, in Haft ge⸗ nommen wird, bis die 8 des Anfalles erfolgt, haben die meiſten Kraftfahrer dem berufsmäßigen„Anfall⸗Opfer die gewünſchte Zahlung gern geleiſtet. Als kürzlich aber ein Kraftfahrer mit Zeugen nachweiſen konnte, daß das„Opfer ſich abſichtlich in den Weg warf, konnte der„findige Portu⸗ gieſe gefaßt werden.— Auch er hatte Pech“. Das Pech des einen bedeutet das Glück für den anderen. ſo iſt es oft im Leben, wird aber meiſt von dem, der das Glück hat, nicht beachtet. Fürchterliches Gedränge in einer Untergrundbahn. 1 5 Frau hatte 15 Glück, 10 85 Sitzplatz zu ergattern. Vorſechtig hal, ſie. Trhdater 1 10 000 Mehlwürmern für eine Vogelhandlung. Ein anderer weiblicher Fahrgaſt wollte unbedingt einen Sitz⸗ platz haben und drängelte nach Leibeskräften. Anſtatt eines Platzes erwiſchte dieſe Frau aber den Behälter mit den Würmern, riß ihn um, ſo daß dieſe mehr oder weniger mun⸗ teren Tierchen in dem Untergrundbahnwagen herumkrochen. Sie verteilten ſich auch ſehr ſchmell auf die verſchiedenen Fahrgäſte, indem ſie in deren Aermeln oder anderen nach unten gerichteten Stoffrohren, die man auch Hoſenbeine neunt, Unterſchlupf ſuchten. Solche Gäſte ſind 11 be⸗ immt unbeliebt und die ſo heimgeſuchten Fahrgä te zo es bor, ſich eilig in einen anderen Wagen zu begeben. Nur die Frau, die dieſen Anfall verurſacht hatte, ob züichts geweſen, ſondern ſetzte ſich ganz gemütlich auf einen ner vielen freigewordenen Plätze. Die Mehlwurmträgerin zanchte jammernd ihre Schützlinge zuſammen.. 5 fat, als ob Lalcale ſeuud schau Oer geſtrige Wahlſonntag, ein herrlicher Hochſommertag, verlief hier wie auch an allen Orten des Reiches in muſtergültiger Weiſe. Nahezu 100 Proz. hatten bis gegen Ende der Wahl ihrer Wahl⸗ pflicht genügt. Ein letzter Appell mit eindrucksvollen Sprech⸗ chören hämmerte am Vorabend die Hitlerjugend, die mit Laſtwagen durch unſern Stadtteil fuhren, einem jedem ins Gewiſſen. In früher Morgenſtunde bei ſtrahlendem Sonnenaufgang kündigte die hieſige Sturmbannkapelle mit ihren Marſchweiſen den großen Tag an. Gleich zu Beginn der Wahl ſetzte ein außerordentlicher Andrang ein. Die hieſige NSKK. hatte den Autoſchleppdienſt übernommen und dank der ausgezeichneten Organiſation hatten faſt alle Einwohner bereits in den erſten Nachmittagsſtunden ge⸗ wählt.— In Ilvesheim ging ebenfalls die Wahl reibungs⸗ los vonſtatten. Zahlreiche Transparente, unzählige Plakate an Häuſern und ein Flaggenmeer gaben dem Dorf ein ver⸗ ändertes Bild. Am Abend wurden natürlich mit fieberhafter Spannung die Reſultate am Radio entgegengenommen. Sonſt brachte der Sonntag verſchiedene Veranſtaltungen. Der Sportbetrieb begann nun wieder nach langer Pauſe, die Siedlungsgemeinſchaft hatte im Schloßgarten ein Som⸗ merfeſt, während der Turnverein auf dem Platze vor und in den Räumen der Turnhalle ein Sommernachtfeſt ver⸗ anſtaltet. Der Wettergott war den Veranſtaltungen günſtig geſinnt und das ſchöne ſommerliche Wetter dürfte heute Abend als Ausklang des Sommerfeſtes nochmals einen guten Beſuch anlocken. Der Ausflugsverkehr war in Anbetracht der Wahl in den Herzen, während das Strandbad wieder regen Beſuch, hauptſächlich nachmittag, aufzuweiſen hatte. Ergebniſſe der Wahl in Seckenheim 0 ee Ja Nein Angültig 141 1150 1017 11 22 142 936 846 71 19 143 1079 979 134 16 144 1365 1174 166 28 145 271 249 18 4 (Station) Stimmberechtigte 4796. Abgegebene Stimmen 4801. Nov. 33: Stimmberechtigte 4901. Abgegeb. Stimmen 4764 Ja 4446. Rein 199. Angültig 35. Geſamtergebnis der Stadt Mannheim. Ja 153389. Nein 22832. Angültig 3 461. Wahlberechtigte 188803. Abgegebene Stimmen 173 907. Teilergebniſſe aus der Nachbarſchaft. Ilvesheim: Stimmberechtigte 1872, Ja 276, ungültig 52: abgegebene Stimmen 1789. N Friedrichsfeld: Stimmberechtigte 3006, Ja 2877, Nein 121, ungültig 10: abgegebene Stimmen 3012. Neckarhauſen: Stimmberechtigte 1515, Ja 1372, 118, ungültig 19, abgegebene Stimmen 1509. Edingen: Stimmberechtigte 2236, Ja 1931, Nein 242, ungültig 54; abgegebene Stimmen 2227. Ladenburg: Stimmberechtigte 3335, Ja 639, ungültig 141; abgegebene Stimmen 3251. Schwetzingen: Stimmberechtigte 6572, Ja, 598, ungültig 114; abgegebene Stimmen 6483. Hockenheim: Stimmberechtigte 5993, Ja 336, ungültig 145; abgegebene Stimmen 5839. Reilingen: Stimmberechtigte 1884, Ja 138, ungültig 38; abgegebene Stimmen 1849. Brühl: Stimmberechtigte 2758, Ja 2414, Nein ungültig 69; abgegebene Stimmen 2830. Plankſtadt: Stimmberechtigte 3570, Ja 3173, 318, ungültig 78; abgegebene Stimmen 3569. Ketſch: Stimmberechtigte 2510, Ja 1822 Nein 333, ungültig 64; abgegebene Stimmen 2419. * 1461, Nein Nein 2471, Nein 5771, Nein 5356, Nein 1673, Nein 347, Nein J Rückerſtattung von Fürſorgenu terung. Die Arbeit im Mannheimer Volksdienſt iſt eine Gegen⸗ leiſtung für die gewährte Unterſtützung. Infolgedeſſen brau⸗ chen die Fürſorgeunterſtützten für die Zeit, in der ſie im Mannheimer Volksdienſt tätia waren. der Stadt keinen Rückerfatz der Unterſtützung zu gewähren, auch wenn ſie päter in guten Verdienſt kommen. Von gewiſſenloſer Seite wird nun in Volksdienſtkreiſen das Gerücht verbreitet, daß jeder Volksdienſtler, der ſpäter einmal mehr als 35 RM. Arbeits⸗ verdienſt habe, auch die während ſeiner Voltsdienſtzeit er⸗ haltene Unterſtützung zurückzahlen müſſe. Es wird deshalb ausdrücklich darauf hingewieſen, daß dieſes Gerücht jeder Grundlage entbehrt. Die Arbeit im Volksdienſt iſt Gegen⸗ leiſtung für Fürſorgeunterſtützung. Kein Anterſtützungsemp⸗ fänger braucht alſo für die Zeit, für die er im Volks dienſt war, der Stadt den Anterſtütungsaufwand zurückzuerſtatten. — Beginn der Schußzeit für Nebhühner am 25. Auguft. Auf Grund des Paragraphen 26, Abſatz 3 des Badiſchen Jagdgeſetzes vom 28. Mai 1927(Geſetz⸗ und Verordnungs⸗ dlakt Seite 119 ff) wird der Beginn der Schußzeit für Reb⸗ hühner im Jahre 1934 auf den 25. Auguſt feſtgeſetzt. — Lachsfang in Baden und Lachsbrutausſetzungen. Am badiſchen Oberrhein wurden im vergangenen Winter nach⸗ weislich der amtlichen Fangſtatiſtik insgeſamt 875 Stück Lachſe(gegenüber 942 im Vorjahre) mit einem Gewicht von etwa 3629 Kg. gefangen. An der Erbrütung der Lachs⸗ eier beteiligten ſich außer der ſtaatlichen Fiſchzuchtanſtalt Tiengen noch die Privatanſtalten Doſſenbach⸗Schwörſtadt, Schweighof, Selzenhof, Oberharmersbach, Gegenbach und Haigerach. In dieſem Frühjahr wurden von dieſen Anſtalten aus im badiſchen Oberrhein und den Schwarzwaldgewäſſern 2310 900 Stück Lachsbrut ausgeſetzt. Hoffen wir, daß von dieſen großen Mengen ausgeſetzter Junglachſe recht vieſe als Salmen und Laichlachſe unſeren ſchern wieder ins berrheinf Netz gehen! 0 i Aus den Mannheimer Gerichtsſälen. Zum neunten Male ſtand der 38jährige Heinrich Becker von Mannheim⸗ Waldhof wegen Wilderns vor dem Einzelrichter. Am 19. Juli unternahm er mit einem entkommenen Komplizen bei Mann⸗ heim⸗Neckarau eine richtige Haſenjagd, wobei er drei Haſen erbeutete. Die Haſen haben jetzt Schonzeit, was erſchwerend ins Gewicht fiel, gegenüber dem Milderungsgrund, daß er die Tal aus Not begangen haben will. Das Gericht erkannte auf 1 Jahr Gefängnis. Der gerechte Preis in der Bauernwirtſchaft Es iſt das unvergängliche hiſtoriſche Verdienſt des Na⸗ tionalſozialismus, daß er immer mehr die bäuerliche Wirt⸗ ſchaft dem freien Spiel der Kräfte, der Spekulation und des Kapitals entzieht. i Die neuen Geſetzesmaßnahmen für den Bauern und die mit ihm in Verbindung ſtehenden Standesgruppen beweiſt jedem einzelnen denkenden Deutſchen immer klarer, daß durch das Reichsnährſtandsgeſetz und das übrige, ſich anſchließende bäuerliche Geſetzeswerk der Bauer nunmehr vor der im ver⸗ gangenen Syſtem immer ſchlimmer hervortretenden Angſt um die Erhaltung ſeines Hofes befreit wird. Das vor einiger Zeit herausgekommene Getreidegrundgeſetz hat als Folgerung die neuen Feſtpreiſe für Getreide mit ſich gebracht, die nunmehr dem Bauern genau ſagen, was er im kommenden Getreidewirtſchaftsjahr für ſeine Produkte erhält. Baden iſt preisgebietsmäßig in eine Reihe von Be⸗ zirken eingeteilt worden; die Landes kommiſſärbezirke Kon⸗ ſtanz und Mannheim zerfallen in einzelne Preisgebiete, während die Landeskommiſſärbezirke Karlsruhe und Freiburg durchweg geſchloſſen in die Preisgebiete für Roggen, Weizen, Futtergerſte und Hafer eingereiht wurden. Ganz beſonders ſei noch zur Behebung von Mißverſtändniſſen betont, daß die Feſtpreiſe für Gerſte ſich lediglich auf Futtergerſte beziehen. Der Preis für Braugerſte wird am freien Markt gebildet. In Baden befinden ſich zwei Preisgebiete für Roggen, die einen Anfangspreis von 8.05—8.20 RM. pro Zentner gewährleiſten. Vom 16. Auguſt bis Ende Auguſt beträgt der Weizenpreis in den für Baden geltenden Preisge⸗ bieten 9.95—10.20 RM. Die Futtergerſte umfaßt drei badiſche Preisgebiete und wird von Mitte Juli bis Ende Auguſt mit 7.55, 7.70 und 7.80 RM. bezahlt, während für Hafer ebenfalls drei Preisgebiete gebildet ſind, wobei der Auguſtpreis 7.55, 7.80 und 7.95 RM. beträgt. Die Staffelungen für die Preiſe ſind jeweils von Monat zu Monat getroffen worden. Erfreulich iſt, daß die Spanne zwiſchen dem Preis am Anfang und am Ende des Getreide⸗ wirtſchaftsjahres nicht ſo groß iſt, wie es bisher üblich war und damit eine befriedigende Preisentwicklung ge⸗ währleiſtet iſt. Aber auch auf dem Gebiet der Viehwirtſchaft iſt nun⸗ mehr die Neuregelung im Anzug. Am J. Auguſt tritt die Verordnung über die Regelung des Schlachtviehver⸗ kehrs in Kraft. Der Reichskommiſſär für die Vieh⸗, Milch⸗ und Fettwirtſchaft hat im Einvernehmen mit dem Landes⸗ bauernführer L. Huber, M. d. R., der Landesbauernſchaft Baden den Bezirksbeauftragten für das Wirtſchaftsgebiet Baden, Pfalz und die Marktbeauftragten für die Schlacht⸗ viehmärkte in Karlsruhe und Mannheim ernannt. Die Marktbeauftragten haben bereits durch die Preſſe alle in Frage kommenden Käufer und Verkäufer bei der Marktver⸗ einigung aufgefordert, ſich anzumelden. Die Nichtanmeldung zieht nach den geſetzlichen Beſtimmungen Marktzulaſſungs⸗ verbot und Geldſtrafen nach ſich. Beſonders wichtig iſt die Tatſache, daß die Marktbeauf⸗ tragten die Ordnung und Regelung des Marktes und des Abſatzes von Schlachtvieh vornehmen müſſen, einerſeits um die gleichmäßige und überſichtliche Beſchickung der Märkte zu gewährleiſten und andererſeits auch bei gerechter Preis⸗ feſcetzung den Abſatz des Auftriebs zu ſichern. Jedes Mit⸗ glied der Marktvereinigung unterſteht in ſeinem Tun und Handeln der Kontrolle des Marktbeauftragten und ſeiner Organe. Nur derjenige, der wirklich aufrichtig und ehrlich den Grundſatz des Gemeinnutzes dient, wird hinkünftig auf den Schlachtviehmärkten zugelaſſen werden. Auch im Grünkerngebiet iſt durch eine Verord⸗ nung des Landesbauernführers der Landesbauernſchaft Baden eine Regelung der Erzeugung und des Abſatzes der Ernte 1934 getroffen worden. Es wurden Erzeugerpreiſe feſtgeſetzt und zur Abnahme eine Reihe von Firmen zugelaſſen, die 25 Einhaltung der Preis- und Abſfatzbeſtimmung gewähr⸗ eiſten. Mit beſonderer Freude kann deshalb der badiſche Bauer feſtſtellen, daß auf der ganzen Linie die Regelung der Ab⸗ zatzbedingungen fortſchreitet und damit auch die Grundſätze nationalſozialiſtiſcher Wirtſchaftspolitik in die Tat umgeſetzt werden. Weil die Wirtſchaft im 3. Reich in ihrer Haltung vom Staat beſtimmt wird und der Nationalſozialismus ſtaats⸗ und wirtſchaftspolitiſch verantwortlich zeichnet, mußte dies alles ſo kommen. Die ewige Grundwahrheit von Blut und Boden, von der Notwendigkeit, den Bauern und ſein Geſchlocht ſtärker denu je ſchollenanſäſſig und bodenverbunden zu machen, iſt beſtimmend für das Tun und Handeln unſeres Führers Adolf Hitler und ſeiner Gefolgſchaft. Der Bauer muß wieder in bewußter Verantwortung gegenüber dem ihm und ſeiner Sippe von Gott gegebenen Lehen ſchaffen und damit von den zerſtörenden, kalt rechnenden Einflüſſen der Kapitalwirtſchaft befreit werden. 5 Belebung der Bautätigkeit hält an . Das Statiſtiſche Reichsamt hat die Entwicklung der Bau⸗ tätigkeit in Deutſchland im erſten Halbjahr 1934 ermittelt. Die Wohnbautätigkeit hat ſich außerordentlich günſtig ent⸗ wickelt und übertraf erheblich die Ergebniſſe des Vorjahres. Von Januar bis Juni wurden in ſämtlichen Gemeinden mit 10 000 und mehr Einwohnern 70 100 Wohnungen fer⸗ tiggeſtellt, was gegenüber der entſprechenden Zeit des Vor⸗ jahres eine Zunahme um 88 Prozent bedeutet. Auch bei den Baubeginnen und Vauergebniſſen wurde das vorjährige Ergebnis um 69 und 77 Prozent überſtiegen. Die private Bautätigkeit war nach wie vor recht leb⸗ haft, denn 70 Prozent aller Wohnungen in Wohngebäuden (ohne die Umbauten) wurden von privaten Bauherren er⸗ ſtellt gegenüber 42 Prozent im Vorfahr. Die Unterſtützung des Wohnungsneubautes aus öffentlichen Mitteln belief ſich auf 40 Prozent gegenüber 57 Prozent im Vorjahre. Auch der Bau von Nichtwohngebäuden übertraf die Leiſtung des Vor⸗ jahres erheblich, nämlich 26 Prozent mehr als im erſten Halbjahr 1933. Der Rauminhalt der begonnenen Bauten war um 124 Prozent, der der genehmigten um 167 Prozent größer. Die Bauplanungen weiſen alſo hier eine beſonders ſtarke Zunahme auf. Die Schreibweiſe von Familiennamen Eine grundſätzliche Entſcheidung. l In der„Zeitſchrift für Standesamtsweſen“ wird eine grundſätzliche Entſcheidung des Landgerichts Berlin bekannt⸗ egeben, in der es u. a. heißt:„Es iſt eine unbeſtreitbare rfahrung, daß die Familiennamen ſolcher Namensträger, die durch ihre geiſtige Bedeutung in weitere Kreiſe oder in das ganze Volk gedrungen ſind, und mit deren Namen ſich ein ganzer Komplex von Vorſtellungen— vielleicht ſogar eine ganze Begriffswelt— verbindet, für das Volksempfin⸗ den nur mit derjenigen Darſtellung des Umlauts denkbar und in ihm verwurzelt ſind, welche der fragliche Namens⸗ träger ſelbſt ſtändig und rechtmäßig geführt hat. Als Bei⸗ ſpiel ſeien genannt die Familiennamen: Thaer, von Graefe, Graf Haeſeler, Bähr, Goethe, Boeckh, Böcklin, Dönhoff, Gö⸗ ring, Köhl, Droſte⸗Hülshoff, Blücher, Plüſchow. Ein jeder dieſer Namen, mit abweichender Darſtellung des Um⸗ lauts geſchrieben, würde dem Kenner des deutſchen öffent⸗ lichen Lebens als Unmöglichkeit erſcheinen, ja ſein Gefühl verletzen und jedenfalls die mit dieſem Namen verbundene Begriffswelt unrichtig oder gar nicht wiedergeben. Aus dieſer Erfahrungstatſache folgt, daß die Perſönlichkeit, ſo⸗ weit ſie an die Schreibweiſe ihres Familiennamens gebun⸗ den iſt, auch von der Schreibweiſe des Umlauts nicht trenn⸗ bar iſt, und daß das Recht des Namensträgers auf Aner⸗ kennung der genauen Schreibweiſe ſeines Familiennamens ſich auch auf die Schreibweiſe des Umlauts, ſo wie er ſie rechtmäßig erworben hat, erſtreckt. Was aber für den Trä⸗ ger eines großen Familiennamens als berechtigt anzuerken⸗ nen iſt, darf auch dem ſchlichten Bürger nicht verſagt bleiben. Nachbarnhilfe Alter Gemeinſchaftsſinn wird in Deutſchland in neuer Form jetzt wieder lebendig. Gemeinſchaftsgeiſt bedeutet Wiederbeſinnung, Rückkehr zu einer Geiſtesverfaſſung, die dem Deutſchen vor anderen Völkern eigentlich ſelbſtverſtänd⸗ lich war. Die Verpflichtung für das Ganze war ebenſo in Kopf und Herz jedes einzelnen lebendig wie im geſchriebenen und ungeſchriebenen Rechtsbrauch unſerer Vorfahren ver⸗ ankert. Aber das römiſche Recht hat die großartige Einheit unſeres natürlichen Rechtsgefühls zerſtört. Und doch hat ſich in manchen volkstümlichen Bräuchen der alte Gemein⸗ ſchaftsgedanke zu erhalten gewußt. Aus ſeiner Heimat be⸗ richtet Gottfried Keller von einem ſchönen alten Brauche des Gemeinſchafts⸗ und Nachbarſinnes. Da wird es nächt⸗ lich im Aehrenfelde lebendig: „Das ſind die Burichen jung und wacker, Die ſammeln ſich im Feld zuhauf Und ſuchen den gereiften Acker Der Witwe oder Waiſe auf, Die keines Vaters, keiner Brüder Und keines Knechtes Hilfe weiß— Ihr ſchneiden ſie den Segen nieder, Die reinſte Luſt ziert ihren Fleiß.“ Am deutlichſten iſt die Nachbarhilfe im Hausbau le⸗ bendig geblieben. Freiwillig und unentgeltlich legt der⸗ Nachbar Hand an, wenn ein Gebäude abgebrannt iſt oder ſonſt neu erbaut werden ſoll. Er hilft beim Fällen der Bäume, leiſtet Geſpanndienſte zum Herbeiſchaffen der Stämme aus dem Walde oder des Lehms aus der Grube, der Steine nom Steinbruch. Im heutigen Deutſchland iſt der Gedanke der gegenſeitigen Bauhilfe aufs ſchönſte wieder⸗ erſtanden. Ganze Siedlungen auf dem Lande, in den kleinen und ſogar in den großen Städten ſind gur durch die ge⸗ meinſchaftliche Arbeit vieler möglich geworben. Häufig ent⸗ ſcheidet dabei, um jeden Eigennutz von vornherein auszu⸗ ſchalten, das Los ſiber die Verteilung der gleichwertigen Häuſer. Der umfaſſendere Gedanke der Volkswohlfahrt, für viele erſt heute verſtändlich geworden, trägt dazu bei, die Nachbarhilfe, wie ſie unſeren germaniſchen Vorfahren ſelbſt⸗ verſtändlich war, zu neuem Leben zu erwecken. Aus Stadt und Land Große Berliner Kunſtausſtellung. Vor zahlreicher 5 5 ſucherſchaft wurde die Große Berliner Kunſtausſtellung 10 feierlich eröffnet. U. a. ſah man Staatsrat Neumann dz Vertreter des Miniſterpräſidenten Göring, Miniſterialdir⸗ gent Dr. von Staa und Regierungsrat Dr. von Oppen gz Vertreter des preußiſchen Kultusminiſteriums, den Pri denten der Preußiſchen Akademie der Künſte, Profeſor Schumann, Prinz Auguſt Wilhelm, Prinzeſſin Friedrich Sigismund und einen Vertreter der japaniſchen Votſchaf, Bildhauer Fritz Röll hieß die Gäſte willkommen und dane beſonders den Reichsminiſtern Dr. Goebbels und Ruſt ſome dem Oberbürgermeiſter Dr. Sahm für das Zuſtandekommen der Ausſtellung. Die brennenden Skollen von Enſisheim werden zuge. mauert. Die Leitung des Bergwerks von Enſisheim hat he. ſchloſſen, die in Brand ſtehenden Stollen zuzumauern, da man des Feuers nicht Herr werden kann. Vor 14 Tagen wird man alſo die Bergungs- und Aufräumungsarbeſten nicht vornehmen können. Judenfeindliche Ausſchreitkungen in Schaulen. Wie die Kownoer Blätter melden, kam es in Schaulen zu juden. feindlichen Ausſchreitungen, wobei acht Juden durch Meſſer⸗ ſtiche und Steinwürfe verletzt wurden. Tags zuvor war en ortsbekannter litauiſcher Apotheker von einem Juden auß der Straße durch Meſſerſtiche am Kopf ſchwer verletzt worden. 137 Eheſcheidungen in 2 Stunden. Zeitungsmeldungen zufolge hat die 4. Zivilabteilung des Rigaer Bezirksgerichts In der Zeit von 10.10 Uhr bis 12 Uhr mittags wurden nicht weniger Das macht alſo we. niger als eine Minute für den Fall, eine Leiſtung, die, ſelbht“ einen Rekord eigener Art aufſtellen können. als 137 Eheſcheidungen ausgeſprochen. im ſcheidungsluſtigen Amerika Neid hervorrufen dürftel Am Monkblanc verſchüttet. Bei dem Verſuch, den Mon g blanc von der Turiner Schutzhütte aus auf einem bisher nicht begangenen Wege zu bezwingen, ſind zwei bekannte Turiner Alpiniſten gegen 2 Uhr nachts bei der Beſteigung! eines ſteilen Abhanges plötzlich von einer großen Lawine verſchüttet und mit in die Tiefe geriſſen worden. Laſtkraftwagen bei Verſailles vom Zuge erfaßt. In der Nähe von Verſailles wurde ein kleiner Laſtkraftwagen, in dem zwei Familien von je vier Perſonen Platz genommen 5 hatten, beim Ueberfahren des Eiſenbahnüberganges, deſſen“ Schranken geöffnet waren, von der Lokomotive eines Zuges erfaßt, etwa 15 Meter weit weggeſchleudert und völlig zer⸗ trümmert. Sieben der Inſaſſen wurden ſchwer verletzt und mußten in ein Krankenhaus übergeführt werden. zu erhalten. ken nicht geſchloſſen hatte. Frachkdampfer geſtrandet. Infolge Verſagens des Kom⸗ ö paſſes und bei dichtem Nebel iſt der engliſche 500⸗Tonnen⸗ Frachtdampfer„Sagenite“ vor der Reede des Hafens von Cherbourg geſtrandet. Elli Beinhorn in Guatemala. Die deutſche Fliegering Elli Beinhorn iſt zu einem Beſuch in Guatemala eingetroß⸗ fen Elli Beinhorn hat ihr Flugzeug in Coſtarica zurückge⸗ laſſen, von wo ſie nach dem Eintreffen eines Erſatzpropellers, den das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ überbringen wird, ihren 1 1 Amerikaflug fortſetzen wird. 360 Typhuskranke in Alt⸗Berun Eine Typhus⸗Epidemie, die in der oſtoberſchleſiſchen Ort Bei drei Perſonen hat man jede Hoffnung aufgegeben, ſie am Leben Nur ein ſiebenjähriges Mädchen blieb wie durch ein Wunder unverletzt. Die Schuld trifft den Schran⸗ kenwärter, der trotz des herannahenden Zuges die Schran⸗ ſchaft Alt⸗Berun im Kreiſe Pleß ausgebrochen iſt, hat in den letzten Stunden eine große Ausdehnung erfahren. 300 N Perſonen zeigen leichte Anzeichen von Typhus, 62 ſind ſchwer erkrankt und mußten in Iſolierbaracken in Nicolei unterge⸗ bracht werden. weiſe beſorgniserregend. völlig iſoliert. hunden. Der Zuſtand der Schwererkrankten iſt teile“ Alt⸗Berun iſt von der Außenwell Jeder Verkehr mit der Umgegend iſt unter⸗ Da angenommen wird, daß die Seuche durch den Genuß von Waſſer aus offenen Brunnen entſtanden iſt, ins ſämtliche Brunnen von den Behörden verſiegelt worden.. Das notwendige Waſſer wird mittels Waſſerwagen aus an. Der ſchleſiſche Wojewode hal in Begleitung des Chefs der Geſundheitsabteilung der Woje⸗ deren Ortſchaften hergeholt. wodſchaft Alt⸗Berun einen Beſuch abgeſtattet. Bombenflugzeug verliert drei Bomben In der litauiſchen Hauptſtadt ereignete ſich bei Uebun⸗“ gen einer Bombenflugzeugſtaffel ein eigenartiger Vorfall. Als drei Bombenflugzeuge kurz nach dem Aufſtieg die Stadt. überflogen, löſten ſich an einem der Flugzeuge plötzlich drei“ Eine fief auf das Dach des Waſſerbauamtes, explodierte aber nicht. Die beiden anderen Bomben durchſchlugen das Dach eines benachbarten Stall“ Bomben und ſauſten zur Erde. gebäudes und explodierten, wobei ein Kalb und eine Kuh zerriſſen wurden. Schaden angerichtet worden. Ein Mann, der ſich in der Nähe aufhielt. wurde durch einen Bombenſplitter am Arm verletzt. Junger Mann Gute Gartenerde über den Tabakherbſt geſucht.] abzugeben. Hauptſtraße 1677. Hauptſtraße 133. Kräftiges 16 jähriges Mäochen ſucht Stellung im Haushalt. Zu erfragen Mebkircherstr. 52. Kammerjäger Strohm und vertilgt unter ſchriftlicher Garantie Ratten, Wanzen, aufer le, an den Verlag dieſer Zeitung. kommt in einigen Tagen hierher, ſowie Umgebung bis auf weiteres festgelegt: Außerdem iſt in dem Stall beträchtlicher Es wurden vom Bad. Verband der Kohlenhändler E. V., Karlsruhe nach den Bestimmungen f des Herrn Preiskommissars für Seckenheim nachstehende i Kohlen-Preise Anerkennungsſchreiben ſtehen zu Dienſten. Diskretion zugeſichert. Beſtellungen ſofort erbeten Schöne Pfieſiſche Pfund 15 Pfg. Aepfel und 8 Pfg. Apfel Pfg Taglohn-Zeftel für Bauhandwerker Pfund 5 Pfg.(nach vorgeschriebenem städtischen Muster) von 5 Uhr ab zu verkaufen. Aleppenhelmersrr. 33. zu haben in der Druckerei des„Neckar⸗Bote“. ab Waggon abgeholt Rm. Ruhrfetinuß Il, nachgesiebt 1.60 Ruhrfettnuß Ill, nachgesiebt 1.56 Saarnuß 11 1.37 Anthrazit-Eiformbriketts 1.47 Ruhrbrechkoks III 1.60 Unionbriketts 1.08 Ruhrbrechkoks 11 1.68 JJ 888 8. Rm. 8 7 1 ö 1.72 1.82 1.87 1.70 175 1.68 1.78 1.83 1.66 171 1.49 1.59 1.64 1.47 152 1.59 1.69 1.74 1.57 1. 1.72 1.82 1.87 1.70 1.75 1.20 1.30 1.35 1.18 123 1.80 1.90 1.95 1.78 1.83 Mengenrabatt: Bei Bezug von 20 Zentnern und mehr 5 Pfg. pro Zentner Rabatt. Bäckerpreises Union-Briketts für Bädter Rm. 1.10 pro Zentner frei Haus. i Sämtliche Kohlenhändler, Genossenschaften, Konsumvereine, Eisenbahner- Genossenschaften sind d die vorstehend geschützten Preise gebunden.— Gegen Unterbietungen wie stimmungen des Arbeitsgemeinschaftsvertrages wird mit aller Schärfe vorgegan gegen Verstöe gegen die gen. f a