2 19122 6710 54701 599241 5828 1808 7992 Neues Strafrecht Giftbecher für den zum Tode Verurteilten?— Eine neue Ehrenſtrafe: die Aechtung. Berlin, 21. Auguſt. Ueber die Regelung der Strafen im künftigen Strafge⸗ ſetzbuch äußert ſich auf Grund der Beratungsergebniſſe der amtlichen Strafrechtkommiſſion in der vom Reichsjuſtizmi⸗ niſter Dr. Gürtner herausgegebenen Broſchüre über das kommende Strafrecht Miniſterialrat Rietzſch vom preußt⸗ ſchen Juſtizminiſterium. An der Spitze des Strafenſyſtems des künftigen Strafgeſetzbuches wird die Todesſtrafe ſtehen. Von einer Differenzierung der Todesſtrafe hat die Strafrechtskommiſſion abgeſehen. das Erſchießen ſoll dem Militärſtrafrecht, dem Kriegsrecht und dem Ausnahme⸗ recht vorbehalten bleiben und als Regelform wie im gelten den Recht die Enthauptung vorgeſehen werden. Der Erwägung wert iſt die Frage, ſo führt der Referent aus. ob den zum Tode Verurteilten durch Trinken eines Giftbechers und in Ausnahmefällen durch Bereitſtellung einer Schußwaffe die Möglichkeit gegeben werden ſoll, die Strafe an ſich ſelbſt zu vollziehen. Allerdings könne dieſe Art der Vollſtreckung keineswegs allen Verurteilten ge⸗ ſtattet werden. Bei den Freiheitsſtrafen werde für die Feſtungshaft im künftigen Strafgeſetz⸗ buch kaum mehr Raum ſein. Ein nationalſozialiſtiſches Strafrecht werde dem Ueberzeugungs verbrecher eine beſandere Behandlung kaum mehr einräumen. Da⸗ gegen werde an der Zuchthaus⸗ und Gefängnis⸗ ſtrafe ſowie an der Haft feſtzuhalten ſein, wobei jedoch der Charakter dieſer Strafen in vielfacher Hinſicht geändert werden müſſe. Vor allem werde der Charakter der Haft umgebildet werden müſſen, die im geltenden Recht eine Ver⸗ legenheitsſtrafe ſei. Da das künftige Strafgeſetzbuch das Ge⸗ biet der Uebertretungen des bisherigen Rechts ausſcheiden werde, ſtehe die Haft für Fälle zur Verfügung, die bisher als Vergehen behandelt wurden. Danach werde die Haft vor allem für die große Mehrzahl der aus Fahrläſſig⸗ keit begangenen Straftaten vorzuſehen ſein. Ihre Höchſt⸗ dauer werde daher auf zwei, vielleicht ſogar drei Jahre zu bemeſſen ſein. Bei Zuchthaus und Gefängnis 1 91 die Aenderungswünſche insbeſondere auf einen chärferen Vollzug und eine ſtärkere Differenzierung rung hin. Die Verſchärfung des Vollzugs könne im Verwal⸗ tungswege erreicht werden. Darüber hinaus müſſe das Ge⸗ ſetz dem Richter die Möglichkeit geben, noch beſondere Strafverſchärfungen im Einzelfall vorzuſehen. Be⸗ ſonders geboten ſei ein verſchärfter Vollzug der kurzen Frei⸗ heitsſtrafen. Die Kommiſſion habe ferner die Einführung einer weiteren Freiheitsſtrass, der anggerbeit oder Fron nolitiſche Zweckmäßigkeit einer der⸗ h eher zu verneinen. Dagegen wird 1 vogen. Die krimina artigen Strafe ſei jed die Zwangsarbe en als eine Form des Vollzuges der ohlen. Von der Einführung der mmiſſion abgeſehen. d im künftigen Strafrecht Pri ung mird zukommen. Kü Zuchthaus und 8 müſſen, daß mit der 3 ichthausſtrafe Ehrverluſt zwangs⸗ läufig eintritt. Für die ſchwerſten Straftaten werde aber noch eine beſondere Ehrenſtraſe zu ſchaffen ſein, welche die Rückkehr in eine ehrenhafte Rechtsſtellung ausſchließt: die Aechtung. Sie bedeute den Ehrentod. Als Bermögensſtrafe werde zunächſt die Einziehung des geſamten Vermögens vorzuſehen und dann die Geldſtrafe zu regeln ſein. Die Geldſtrafe ſoll künftig weit ſparſamer ols bisher angedroht und verwendet werden. Innerhalb ihres Anwendungsbe⸗ reichs ſoll der Grundſatz der Gleichheit für Arm und Reich durchgeführt werden. Die Geldſtrafe muß in Bezie⸗ hung geſetzt werden zur Leiſtungsfähigkeit des Täters; als Maßſtab wird das durchſchnittliche Tageseinkommen des Tä⸗ ters anzunehmen ſein. Die Kommiſſion hat davon a bge⸗ ſehen, die Wiedereinführung des Prangers zu emp⸗ fehlen. Dagegen ſoll, gleichſam als ſymboliſcher Pranger, die öffentliche Bekanntmachung Verwertung fin⸗ den, die künftig dem Richter allgemein zur Verfügung zu ſtellen ſein wird. Dieſes Strafenſyſtem wird ergänzt durch ein Syſtem von ſichernden und beſſernden Maßnahmen. — die Unterſcheidung die in zwiſchen nis gerade darin gefunden werden 11 RNundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Progeammnummern 5.35 Bauernfunk, Wetter; 5.45 Choral; 5.50 Gymnaſtik I; 6.15 Frühmuſik; 6.40 Zeit, Nachrichten; 6.50 Wetter; 6.55 Frühkonzert; 8.10 Waſſerſtandsmeldungen; 8.15 Gym; naſtik, 8.35 Funkſtille; 10 Nachrichten; 11.25 Funkwerbungs⸗ konzert, 11.55 Wetter; 12 Mittagskonzert 17 1 Zeit, Nach⸗ richten, Saardienſt; 13.10 Lokale Nachrichten, Welter; 13.20 Mittagskonzert II; 13.50 Zeit, Nachrichten; 14 Mittags- konzert III, 16 Nachmittagskonzert: 18 Jugendſtunde; 19.45 Zeit, Wetter, Bauernfunk;, 20 Nachrichten; 20.19 Stunde der Nation; 22.20 Zeit, Nachrichten; 22.35 Du mußt wiſſen.. 22.45 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. Donnerstag, 23. Auguſt: 9 Frauenfunk; 10.10 Kinder⸗ ſzenen von Schumann; 10.25 Muſikaliſche Perlenkette; 15 Kinderſtunde; 17.30 Heilender Quell; 18 Robert Koch, ein deutſches Erfinderſchickſalß 18.15 Familie und Raſſe: 1 45 Spaniſch; 18.45 Bauernfunk; 19 Sonnenbrand, eine heiße Angelegenheit; 20.10 Saarumſchau; 20.20 Aus Opern; 21.20 Pfälzer Allerlei; 22 ed des Frontſoldaten; 23 Nachtmuſik. Freitag, 24. August: 9 Frauenfunt; 10.10 Scheherazaps; 10.50 Klaviermuſik; 15115 Alte Meiſter aus dem 17. und 18. Jahrhundert; 17.30 ee Bergfahrten in den Anden; 17.45 Weiß Ferdl; 18.30 Offenes Liederſingen; de Cheglück 317, Bauernſchwank; 19.30 Bauernfun. 1945 Po⸗ litiſcher Kurzbericht; 20.15 Es klingt über den Wellen Süddeutſchlands Gauliga 1934.35 Aus 44 ſind 42 geworden, aber das Geſamtbild iſt doch das gleiche geblieben, hat ſich kaum verändert. Wieder ſind es die alten, ruhmreichen Clubs, die vertrauten Namen und die Helden unzähliger Schlachten und Kämpfe. Aller⸗ dings werden wir manchen alten Freund und Bekannten vermiſſen, ſo den Sportverein Wies baden, der erſt⸗ mals in ſeiner ereignisreichen und langen Vereinsgeſchich⸗ te(gerade feiert er ſein 35 jähriges Beſtehen!) abſteigen muß, die Mainzer, den mehrmaligen Heſſenmeiſter, die Wormſer Fuſion(Alemannia war vor 20 Jahren der Stolz der Nibelungenſtadt!), oder den alten VfR Heil⸗ bronn aus dem Jahre 1896. Zu den„Vermißten“ ge⸗ hören außerdem noch: das„ſüddeutſche Schalke“ Germania Brötzingen, der rührige Sportclub Frei burg, die zähen Birkenfelder, und Nordbayern beklagt gleich den Verluſt zweier Vereine: Bayreuth und Würzburg traf das harte Los. Altes vergeht und Neues wird gebo⸗ ren, die Lücken müſſen geſchloſſen werden, und andere, zum Teil ſehr bekannte Vereine ſchließen die Reihen. Union Niederrad, Saar 05 Saarbrücken, F C 8 Mannheim, Germania Karlsdarf, Sportfreunde Eßlingen, Sportverein Göp⸗ pingen, Spielvereinigung Weiden und BC Augsburg haben ſich den Platz an der Sonne erkämpft und ſind ins Oberhaus eingezogen.— Vei unſerer Vorſtellung der „Erſtklaſſigen“ wollen wir mit dem Gau Südweſt beginnen, deſſen ausgezeichnetes Abſchneiden bei den deut⸗ ſchen Kampfſpielen in Nürnberg noch in friſcher Erinne⸗ rung iſt und deſſen großer Erfolg in ganz Fußball⸗Deutſch⸗ land eine ſo große„Ueberraſchung“ auslöſte. Da werden die Offenbacher Kickers, geführt von dem Studen⸗ ten⸗Nationalſpieler Grebe, wieder in alter Fraſche und in kaum veränderter Beſetzung am Start erſcheinen, und am „Bieberer Berg“ werden für die anderen nicht viele Punk⸗ te abfallen. Ob wohl die Kickers ihren Meiſtertitel erfolg⸗ reich verteidigen können? Ja, da meldet ſich ſchon der F K 03 Pirmaſens, der mit großen Hoffnungen in die neue Saiſon marſchiert. Indeſſen der Weg dürfte über Frankfurt führen, das heuer mit drei Vereinen in den Gang der Ereigniſſe eingreifen wird, an der Spitze ſeine wiedererſtarkte„Eintracht“. Ruhig und ſtill war es eigentlich am„Bornheimer Hang“, im Gegenſatz zu frühe⸗ ren Jahren. Aber auch der Fußball⸗Sportverein wird wieder ſeinen Mann ſtellen, zumal wenn die zu⸗ rückgefundenen Söhne Armbruſter und Henſel wieder mit dabei ſein werden. In den Schwarz⸗Blauen ſtecken unge⸗ ahnte Kräfte, ſie ſind zu allen Ueberraſchungen fähig! Der Dritte im Bunde iſt in dem Vorort Niederrad zu Hauſe. Wer kennt nicht die„Union“ mit ihrem hervor⸗ ragenden Sturmführer Leichter, der gleichzeitig auch das Training der Mannſchaft leitet? Die Niederräder verfüg⸗ ten ſchon immer über einen glänzenden Nachwuchs, und ſelbſt der Abgang ſo guter Spieler wie Tiefel und Lind⸗ ner konnte verſchmerzt werden. Alles iſt„eigenes Ge⸗ wächs“ in Niederrad. der Aufſtieg wurde in feiner Manier erkämpft, und die Blau⸗Weißen werden auch in der Gau⸗ liga ein ernſthafter Gegner ſein.— Die Kampfmannſchaft der Wormſer Wormatia bedauert zwar den Ab⸗ gang ihres ſchußgewaltigen Milli Winkler, der ſeine Zelte in Kreuznach aufgeſchlagen hat, doch ſteht bereits jetzt eine hoffnungsvolle Neuerwerbung aus der Provinz zur Verfügung. Und die Fath, Müller uſw. ſind ſchließlich auch noch da! die Ludwigshafener bauen auf ihren „Phönix“, der ſchon immer ſeine Qualitäten hatte. Gro⸗ ße Verſchiebungen hat es hier keine gege ben, vielleicht daß man in abſehbarer Zeit einen neuen Mittelläufer als Ver⸗ ſtärkung einſetzen kann, vielleicht..! Die„Lautrin⸗ ger“ müſſen zunächſt ohne hren vorzüglichen Verteidiger Conrad antreten, trotzdem iſt man am„Betzenberg“ guter Laune und voller Zuverſicht. Der frühere Berliner Re⸗ präſentative Bernd hat alf unter ſeine Fittiche genom⸗ men und der Start in die neue Spielzeit war vielverſpre⸗ chend!— Die deut 2 ark, unſer Saarge biet, hat in dem neuen! gleich drei Eiſen im Feuer, allerdings werden immer noch die„Malſtatter“ mit ihrem berühmten fund Conen in der oberen Klaſſe vermißt. Die Neunkirchener„Boruſſen“ mit Voß, dem al⸗ ten Kieler, mit Theobald und dem famoſen Tormann Mül⸗ ler hinterließen im Vorjohr den nachhaltigſten Eindruck, auch heuer wird man mit dem traditionsreichen Club zu rechnen haben.— Die Stadt Saarbrücken entſendet ihre „Sportfreunde“, dieſe tüchtige Kampfelf aus Bur⸗ bach, und ihre ebenfalls ſtarke Fuſion, den SV Saar 0 5. Die Burbacher erſcheinen wieder, ſelbſt ohne Eyrich, mit einer beachtlichen Einheit, hingegen kann man ſich von der Schlagkraft der Sagr⸗Leute noch keine endgültige Mei⸗ nuna bilden. — Samstag, 25. Auguſt: 10.10 Lieder von Franz Abt; 10.30 Was man immer gerne hört; 14.30 Jugendfunk; 15.10 Lernt morſen; 15.30 Volkstümlicher Chorgeſang; 17.45 Saar⸗ treueſtaffel paſſiert Stuttgart, Funkbericht; 18 Stimme der Grenze; 18.20 Von allerlei Tieren— ein luſtig Muſizieren; 19 Bunte Stunde; 20.05 Saarländiſche Umſchau; 20.15 Leichtes Glück, ſommerliches, romantiſches Funkſpiel; 21.15 Tanzfunk; 23 Tanz im Mondenſchein. Reichsſender Frankfurt. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5.45 Choral, Zeit, Wetter; 5.50 Gymnaſtik I; 6.15 Gym⸗ naſtik II; 6.40 Zeit, Nachrichten; 6.50 Wetter; 6.55 Früh⸗ konzert; 8.10 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter; 8.15 Gym⸗ naſtik; 10 Nachrichten; 11 Werbekonzert; 11.40 Programm⸗ anſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter; 11.50 Sozialdienſt; 12 Mittagskonzert 1; 13 Zeit, Nachrichten; 18.10 Lokale Nachrichten; 13.20 Mittagskonzert II; 13.50 Zeit, Nachrichten; 14 Mittagskonzert III; 15.30 Gießener Wetterbericht; 15.35 Zeit, Wirtſchaftsmeldungen, 15.50 Wirtſchaftsbericht; 16 Nach⸗ mittagskonzert; 18 Jugendſtunde; 18.45 Wetter, Wirtſchafts⸗ meldungen, Zeit; 18.50 Griff ins Heute; 20 Zeit, Nach⸗ richten; 20.15 Stunde der Nation; 22.20 Zeit, Nachrichten; 22.35 Du mußt wiſſen.. 22.45 Lokale Nachrichten; 24 Nachtmuſik. Donnerstag, 23. August: 10.45 Praktiſche Rat ſchläge für Küche und Haus; 14.40 Kinderſtunde; 17.30 1. Ge⸗ 1117 17.50 Aus Zeit und Leben; 18.15 Familie und aſſe: 18.25 Spaniſch; 19 Kammermuſil; 19.30 Saarum⸗ Baden dürfte trotz allen Wenn und Aber Mannheim eine Sonderſtellung einnehmen. Als Favorit gilt landauf, land⸗ ab der letzte Meiſter. Der S V Waldhof mit Siffling und ſeinem herrlichen Komb i piel und ſeinem fei⸗ nen, ureigenen Stil iſt halt zu populär. Dazu zeichnet Trainer Tauchert nach einjähriger Abweſenheit wieder verantwortlich.— Die Rolle des VfR Mann heim iſt ſehr ſchwer zu erraten, denn die Mannſchaft iſt trotz ihrer guten Technik und ihren g Einzelſpielern zu leicht Schwankungen und Stimmungen unterworfen. Zur alten Garde kommt hier in Fürſt(früher Oppau und Phönix Karlsruhe) ein talentierter Stürmer. Geradezu einzig⸗ artig hat ſich der VfL Neckarau herausgemacht. Mit den Leuten von der„Altriper Fähre“ muß ſtark gerechnet werden. Der Ex⸗Fürther Höfling betreut zurzeit die hoff⸗ nungsvolle Mannſchaft.— Der Mannheimer Neuling F C 0 8 iſt kein U unter mehr. Die 08⸗Staffel gilt als zähe, energiſche und ſehr ehrgeizige Vertretung, die vor allem über einen ſchußkräftigen Sturm verfügtt. Die badiſche Reſidenz ſtützt wieder auf ihre beiden Altmeiſter und auf die ſchlagkräftige und prächtige Kampfmannſchaft des VfB Mühlburg. B 0 N 5 4 255 1 Gerade der VfB wird ein ernſtes Wörtchen mitreden, ja für Viele gilt er ſogar als der Ge⸗ heimtyp. Allerhand Verſtärkungen ſind bei der Karlsruher Fuſion eingetroffen. Der Karlsruher FW hat ſeine Sorgen. Außer Müller und Reiſer iſt auch der Mittelläu⸗ fer Figlesſtähler in Richtung Frankfurt abgetreten und Siccard will ſich zurückziehen. Dafür hat ſich zwar wieder der tüchtige Linksaußen Daferner(Kreuznach) bei ſeinem alten Elub gemeldet, aber trotz allem: der alte KFVeler Link als Trainingsführer iſt wirklich nicht zu beneiden.— Aehnliche Schwierigkeiten hat auch Profeſſor Wegele mit ſeinem Karlsruher„Phön ix“. Auch hier muß der Mittelläufer(Hornung iſt jetzt in Raſtatt) erſetzt werden. Dickgießer hat durch einen bedauerlichen Unfall ſeine ſport⸗ liche Laufbahn ſo früh und jäh beenden müſſen und der Stürmer Gröbel iſt ernſtlich verletzt.— Große Freude herrſcht dagegen beim 1. F C Pforzheim durch die Rückkehr von Max Breunig an die Stätte ſeines früheren Wirkens und Schaffens. Von Breunigs Tätigkeit ver⸗ ſpricht man ſich viel, wenn nicht alles. Der Freibur⸗ ger FC wird wieder mit ſeiner alten Garde aufmarſchie⸗ ren und damit einen gefährlichen Gegner abgeben. Man denke an das Vorjahr, das den FFC lange in der Spitzen⸗ gruppe ſah! Den Beſchluß des badiſchen Zehnerfeldes bil⸗ den die Kñarlsdorfer„Germanen“. Narlsdorf iſt ein Ort mit kaum 2000 Seelen. Das wird dort ein Betrieb werden, wenn die Großen kommen. 8. Erich Metze Steher⸗Weltmeiſter. In der Weltmeiſterſchaft der Berufs⸗Dauerfahrer über 100 Kilometer in Leipzig ſiegte der Dortmunder Erich Metze (Mitte) vor dem Kölner Krewer(rechts mit Kranz). Zwi⸗ ſchen den beiden deutſchen Fahrern ſehen wir in Zivil den Altmeiſter Sawall. ſchau; 19.40 Konzert; 20.15 Sinfoniekonzert; 22 Schloß Schönfeld, Idyll um ein Luſtſchlößchen aus kurfürſtlicher Zeit; 22.35 Brandſchaden iſt Landſchaden; 23 Anterhaltungsmufts; 23.30 Nachtmuſik. Freitag, 24. Augußt: 14.40 Stunde der Frau; 15.20 Kunſtbericht der Woche: 17.30 Held und Dichter, zu Ewald Ehriſtian von Kleiſts 175. Todestag; 17.45 Kleine AUnter⸗ haltung; 18.25 Die Wahrzeichen des Herbſtes, Plauderei; 19 Volksmuſik; 19.30 Vom kindlichen Himmelreich, Hör⸗ folge; 19.45 Politiſcher Kurzbericht; 20.15 Zunſchen Berghang und Halde liegt unſere Heimat; 21 Das Braulpaar, Quer⸗ ſchnitt durch vier Jahrhunderte, 22 Der Jäger aus Kur⸗ pfalz; 22.35 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 23 Nordiſches Menſchentum, Hörfolge. Samstag, 25. Auguſt: 10.10 Schulfunk; 14.30 Fröh⸗ liches Wochenend; 15.10 Lernt morſen; 15.40 Quer durch die Wirtſchaft; 18 Stimme der Grenze; 18.20 Wochenſchau; 18.35 Stegreifſendung; 19 Konfervenmuſik— friſch ausgeweckt, fröhliche Schallplatten; 20.05 Saarländiſche Umſchau; 20.15 Doppelkonzert; 23 Sechzig bunte Minuten. Gedenktage . 23. Auguft. 1813 Schlacht bei Großbeeren. 5 a 1831 Feldmarſchall Graf Neithardt von Gneiſenau in Poſen geſtorben.„ 1914(bis 31.) Schlacht bei Tannenberg. Generaloberſt Pau! von Hindenburg und ſein Generalſtabschef Erich Lu⸗ dendorff vernichten die ruſſiſche Armee. Hein letzter Wille Bon Elſe Krafft. Der Kreuzhofbauer iſt tot. Der Hofmeiſter flucht nicht mehr, die Knechte arbeiten nur das allernötigſte, und die Mägde ſtehen verſtört beieinander und kein lautes Wort zu reden. Es iſt Trauer im Dorfe. Man hat den Kreuzhof nicht geliebt. Bereits nden Erben auf dem Hofe ein⸗ er ſtädtiſche Vetter mit ſeinen vornehmen Töchtern, die effen, die man bei Lebzeiten iemals geſehen. ſchier Mühe, das Freuen und Frohlocken zu unterdrücken, daß der harte wetternde Mund nun endlich nicht mehr dreinreden kann. Aber Unterhaltungsſtoff hat man genug im Hofe und Dorfe, und meilenweit darum. Denn auf dem Tiſch ne⸗ ben dem Krankenbett des Kreuzhofbauern hat ein gar kurioſes Schreiben gelegen. „So ich denn fühl', daß ich nicht wei⸗ ter kann, geh' ich gern. So ich denn fühl', daß mein letztes Stündlein kommen iſt, ſa⸗ ge ich euch, die um mich her waren wie ſte⸗ chende Weſpen um den Honigtopf, meinen letzten Willen. Da wird keiner ſein, der um mich klaget. Da wird keiner ſein, der mich zurückhaben will ins Leben. Denn die, die meinem Blute eins waren, hat der Herr pon mir gehen heißen. Und alſo beſtimme ich, daß auch keiner mich begleite auf mei⸗ nem letzten Wege zum Gottesacker, daß kei⸗ ner ſeine Freude über meinen Tod verſtek⸗ ken ſoll unter Flor und Trauerhut. Die Anverwandten und das Hofgeſinde ſind alle wohlbedacht in meinem Teſtament beim Amtsgericht drin in der Stadt. So aber ei⸗ ner dieſen meinen letzten Weg zum Gottes⸗ acker mit dem Kreuzhofbauern geht, ſei er ausgeſchloſſen von aller Erbſchaft und jedem Gelde. Iſt der Kreuzhofbauer ſein halbes Leben einſam geweſen, will er auch allein zu Grabe gehn...“ Jeder kennt das kurioſe Schreiben aus⸗ wendig. Und hätte der Tote nicht mit har⸗ tem, wächſernen Geſicht noch im beſten Zimmer des großen Hauſes gelegen, man hätte ſchon heute tanzen und feiern mögen. Der Alte ſollte ſeinen Willen haben. Nur dort, im äußerſten Winkel des Gar⸗ tenlandes, ſtehen zwei zwiſchen Baum und Buſch und freuen ſich nicht: ein Burſch und ein Mädchen. Es iſt ein junges, ſcheues Ding, das Kind einer Kuhmagd, die zu gleicher Zeit, als das große Sterben im Dorfe damals geweſen, mit der Frau des Kreuzhofbauern und ſei⸗ nen beiden Kindern zum Friedhof hinaus⸗ getragen wurde, damals, als das Herz des Bauern hart geworden wie Stein. Der Knecht, der neben Margret ſteht, und der die Verfehmte vor der Willkür der an⸗ deren oft geſchützt, erzählt dem Mädchen la⸗ chend von dem letzten Willen des Bauern. Aengſtlich flüſternd legt Margret die Hand auf ſeinen Mund:„Still— du ſollſt nicht ſo reden wie die anderen, Heiner! Sie tun ſo laut und herriſch, daß der Tote nicht ſeine Ruhe haben kann, und ſeine Freud' am Wiederſehen mit Frau und Kindern.“ „Red' nicht ſo dumm daher, Gret! Denk' lieber ans Teſtament da drinnen beim Ge⸗ richt in der Stadt! Alle, hat er geſchrieben, ſollen was bekommen auf dem Hofe. Js pielleicht ſoviel, daß jedes hundert Taler kriegt! Is vielleicht, daß wir heiraten kön⸗ nen— Gret!“ Aber ſie wehrt ängſtlich die ſtreichelnden Hände ab. „Ich will das Geld nicht, Heiner. Ich bet' doch für ihn, und geh' hinter ſeinem Sarge her, weil er doch auch mit meiner Mutter gegangen iſt auf ihrem letzten Wege. Und übers Haar hat er mir manchmal geſtrichen und geſagt:„Sind zwei auf dem Hofe, Mäd⸗ chen, denen man das Beſte fortgetragen. Mußt wie ein Stein ſein, Gret, dann kut's nicht weh, wenn die Menſchen dich zwicken.“ Und wenn du mich lieb haſt, Heiner. läßt du mich nicht alleine gehn...“ Der Burſch kaut an den Lippen, ſieht dem Mädchen in die naſſen Augen, die immer wie Himmelsblau und Sonnenlicht leuchten. Dann reißt er heftig den zarten Körper in die Arme, als müßt er das arme Ding vor einer großen Gefahr ſchützen. Hab' ich zehn Jahre mein Arbeitsgeld geſpart, kann ich's auch noch länger tun auf fremden Höfen, du dumme Dirn! Dann reicht's vielleicht zum Hochzeit machen und einer Kuh Ich will das Geld des Alten auch nicht— nein— den Weg hinter ſei⸗ nem Sarge gehſt du mir nicht allein..“ Diaas iſt ein Aufſehen im Dorfe am Be⸗ f e des Kreuzhofbauern. Hinter m Sarge ſchreitet der Pfarrer, ein paar neugierige Weiblein und Kinder, deren Wohl und Wehe nicht von dieſem Grabge⸗ folge abhängt, und vom Hofe nur der Hei⸗ er und die Margret. Am Tage nach dem prunkloſen Begräbnis wird in der Staatsſtube des Kreuzhofes das auf dem Gericht hinterlegte Teſtament des Bauern geöffnet. Die ſtädtiſchen Verwand⸗ ten ſitzen würdig in erſter Reihe, der Hof⸗ meiſter, die Knechte und Mägde ſtehen in lautloſen Gruppen erwartungsvoll, und der Herr Notar räuſpert ſich erſt, ehe er die große Papierrolle auseinanderfaltet. Als er endlich zu leſen beginnt, weiten ſich ſeine Augen unter der großen Brille, als ob er ſelbſt kein Wörtlein begreift von dem, was ſeine Lippen reden. „Ich, der Kreuzhofbauer, der das Ende ſeiner Tage fühlt, und den Auszug aus ei⸗ nem mit Not und Tod gezeichneten Leben ſegnet, ſage das eine: Von allen denen, die meiner Not im Leben wie im Tode kein Verſtehen hatten, von allen denen, die auf mein Geld und Gut warten, wie ich auf die Barmherzigkeit des Allmächtigen gewartet habe, ſoll keiner auch nur ein Bruchteil mei⸗ nes Beſitzes erhalten. Es müßte denn einer oder der andere unter ihnen ſein, der mei⸗ nes Herzens große Leere, meiner geprüften Seele Menſchenhaß begreifen lernte, und der mir, dem gefürchteten Kreuzhofbauern, anhing bis zum Grabe. Es müßte denn ei⸗ ner oder der andere ſein, der meinen letzten, auf dem Sterbebette in Hohn und Verach⸗ tung geſchriebenen Brief recht verſtand, der meinen darin ausgeſprochenen Wunſch miß⸗ achtete und überging aus purer Nächſten⸗ liebe, und um Ehriſti Barmherzigkeit wil⸗ len. So dieſer meinem Sarge nachging, ſo dieſer dem Kreuzhofe angehörte, und ſeinem Herrn, beſtimme ich ihn zum alleinigen Er⸗ ben aller meiner irdiſchen Güter. Denn die⸗ ſer, und ſei es der Geringſte, ſteht über alle Ha bgier und allem Böſen! So aber keiner mir alſo zugetan war, falle das Geld und der Hof des Kreuzhofbauern an die Stadt, zum Zwecke der Armut und den Ausgeſto⸗ ßenen des Glücks zu helfen.“ Ob die Leute nicht begreifen, was er ge⸗ leſen? Lautlos, mit weit vorgebeugten Köpfen, ſtarren ſie ihn an. Man hört das Surren der Fliegen an Fenſtern und Wänden. Sonſt kein Laut— bis jemand in faſſungs⸗ loſem Entſetzen flüſtert, was allen wie ein läſtiges Inſekt im Hirn ſpukt und heraus muß:„Die Margret und der Heiner.“ Alle Köpfe wenden ſich, und keiner findet was er ſucht. Denn die beiden jungen Men⸗ ſchen, die ſich gut ſind von Kindesbeinen an, miſſen noch gar nichts von ihrem Glück. Sie ſitzen Hand in Hand in irgendeinem Garten⸗ winkel. Denn keiner will dem anderen ſei⸗ ne Not zeigen, die an Meiden und Scheiden nahnt, der eine hier, die andere da in ſchwe⸗ rer Arbeit. Sie wiſſen beide nicht, wer zu⸗ erſt ihre Namen ruft. Fahren erſchreckt zu⸗ ſammen und folgen furchtſam, wie zwei Kinder, dieſem lauten Rufen durch Hof und Garten. Bis ſie es begreifen, was der Tote nem letzten Willen kundgetan, bis ihnen und allen das Verſtändnis kam, daß nichts den Menſchenhaß beſiegt, denn Liebe Dr. Werner kocht Von Thomas Kamppen. „Lieber Werner, Mutter iſt krank gewor⸗ den, ich muß zu ihr. Heute abend bin ich wieder da Hier iſt eine Mark für Eſſen. Pflege dich gut, Grete.“— Dieſen Zettel, mit einem Markſtück beſchwert, fand Dr. Werner Krauſe. Aſſiſtent am Chemiſch⸗phyſi⸗ kaliſchen Inſtitut, mittags auf dem Küchen⸗ tiſch vor. Daneben ſtand ein Kochtopf mit geſchälten Kartoffeln. Das war unangenehm. Er hatte ſich eine ſchwierige Berechnung mit nach Haufe ge⸗ nommen, die er nach dem Eſſen erledigen wollte, und nun ſollte er ſelber kochen; das nahm ihm die ganze Zeit fort,„Was die Frauen ſchon vom Arbeiken verſtehen.“ dachte er,„ſie hätte doch wenigſtens das Eſſen fertig machen können.“ Aber er hatte Hunger, da half kein ärgern. Aber was konnte man kochen? Ach was, am einfachſten war es, die Kartoffeln Zu kochen und Veefſteak und Spiegeleier dazu zu braten. Schnell kaufte er das Fehlende ein. Dann zündete er ſich eine Zigarre an. Es war eigentlich ganz luſtig, mal etwas anderes, als in Retorten Flüſſigkeiten zu kochen. Er ſtellte die Kartoffeln auf den Gas⸗ herd. Halt, da ergab ſich die erſte Schwierig⸗ keit: wieviel Waſſer brauchten ſie? Lieber nicht ſoviel. Man konnte nachgießen. Zur Vorſicht ſetzte er den Waſſerkeſſel daneben. Aber nun, wie lange mußten ſie kochen? Ja, da half nur, danebenzuſtehen und— ge⸗ nau wie im Labor— zu beobachten. Nach kurzem Warten hob er den Deckel und ſah in den Topf. Es hatte ſich weißer Schaum gebildet, aber das Waſſer kochte noch nicht einmal Nach einer Weile ſah er wieder nach. Das Waſſer kochte zwar, aber es ſchien zu wenig zu ſein. Der Keſſel trat in Funk⸗ ton. Aber das Kochen hörte auf. Neues Warten, neue Rauchringe. Dann klapperte der Topfdeckel und alles war wieder gut. Nun ſuchte er nach einer Pfanne. Aber mo konnte die ſein. Im Küchenſchrank nichts in der Speiſekammer— nichts, auf in ſei⸗ Oronung, das,“ er wieder nach den Kartoffeln ſehen. einem Meſſer verſuchte er, ob ſie ſich ſchnei⸗ den ließen. Sie waren aber noch ganz hart. Herrgott, die Kartoffeln mußten ja Salz haben! Wieviel? Lieber etwas zu wenig, das läßt ſich mmer berichtigen. Aber hart waren ſie immer noch. Dis Pfanne fand ſich endlich im Bratofen. Aber nun: erſt das Beefſteak braten oder erſt die Eier? Eins wurde ſicher inzwiſchen Mit kalt. Natürlich, und beides, bis die Kartof⸗ feln gar waren. Wie machen es die Frauen nur, daß alles immer richtig auf den Tiſch kommt?— Da klingelte es. Schnell noch einmal die Kartoffeln probiert. Sie waren erſt halb ſo weit. , war die Poſt. Zwei gleichgültige achen. Jetzt mußte es doch bald ſo weit Ah, gleich waren ſie ganz weich. Nun es aufpaſſen. Dr. Krauſe ließ den nicht mehr aus der Hand. Da klingelte s wieder Der Hauſierer ließ ſich erſt ab⸗ if nachdem er ihm ein paar Stiefel⸗ abgekauft hatte. Die Kartoffeln inzwiſchen zu Brei gekocht. Gr fie: zu wenig Salz hatten ſie auch. ließ er ſie ſtehen. Dann briet er und Eier zuſammen und verzehrte mit einigen Brotſchnitten. Schön Als Grete am Abend nach Hauſe kam, fand ſie ihn in der Küche im weißen Arbeitsman⸗ tel, Geſchirr abwaſchend. „Was machſt du denn hier? Meine ganze Küche ſchwimmt ja!“ „Ich dachte, dir etwas Arbeit abzuneh⸗ men „Arbeit abnehmen? Was die Männer ſchon vom Arbeiten verſtehen! Das überlaſſe ruhig den Frauen. Nun kann ich alles wieder in Ordnung bringen.“ „So, aber Mittag kochen darf ich!“ „Wer hat denn das geſagt?“ „Du haſt mir doch eine Mark hiergelaſſen für Eſſen und die Kartoffeln hergeſtellt.“ „Ach was, die Kartoffeln habe ich wegzu⸗ ſteſſen vergeſſen, weil ich es ſehr eilig hatte heute morgen. Du ſollteſt ins Reſtaurant gehen, hatte ich gemeint.“ Lohgerberei einſt und jetzt Wenn ihr in eurer Turnhalle einmal aus Verſehen einen Purzelbaum macht und fallt, ſo tut das nicht weh, denn der Boden iſt mit einer weichen, braunen, krümeligen Maſſe überſtreut, die jeden harten Fall unmöglich 55 der * dem fein gemahlenen beſteht, habt ihr gewitz ſchon ge⸗ hört. Vielleicht wißt ihr auch, daß das Wort in Verbindung mit dem Handwerk, der Loh⸗ gerberei, der Kunſt, Tierfelle weich und be⸗ arbeitungsfähig zu machen, gebraucht wird. Die Lohgerber können ſich rühmen, daß ihr Handwerk eins der älteſten iſt, die wir mecht. Daß das braune Zeug Lohe heiß und aus meinde den Borten— nichts. Nirgendwo„Schöne 18 kennen, das früher in hohem Anſehen ſtand. Freilich war die Lehrzeit in der Gerberei recht ſauer, und manchem Mutterſöhnchen paßte es durchaus nicht, in grober Leder⸗ ſchürze mit harten, ſteifen, noch blutigen und faſt immer greulich riechenden Fellen arbei⸗ ten, ſie reinigen, ſtreichen, ſtauchen, ſpülen zu müſſen. Das war herbe Arbeit, die Hände wurden hart und braun dabei; aber das Handwerk nährte ſeinen Mann reichlich, und der Beſitzer einer blühenden Gerberei war ein angeſehener und gemachter Mann. Jahrhundertelang hielt ſich das Handwerk auf der Höhe und wurde ziemlich in derſelben Weiſe betrieben. Die rohen, ſteifen Pferde⸗ und Rinderhäute— vielleicht habt ihr ſchon einmal ſo eine große, trockne, abgezogene Haut geſehen?— müſſen zu allererſt gründlich ge⸗ reinigt werden; ſie kommen dazu in große Waſſerbehälter, deren Inhalt immer erneuert wird, werden mit kräftigen Stangen darin ſchimpfte er laut. Dann mußte Schmutz ſich gelöſt hat und entfernt iſt. do iſt aber nur das Vorſpiel zu der eigentliche Arbeit. Aus dem Waſſer kommen die F in ſcharfe Laugen, die den Stoff auflockert, und der Meiſter weiß gena wann dies geſchehen iſt. Felle ſind gar!“ Nun einen Bock, den ſogenannten Gerbebaum ge zogen, beide Seiten und ge Leder auf de In den letzten Jahrzehnten ſchrumpfte daß blühende Handwerk immer mehr zuſammeh Die Großinduſtrie griff danach; der Bedgf an Leder wurde immer größer, immer ſchnelſe mußte das Gerben vor ſich gehen. Maſchigen arbeiteten da, wo ſonſt menſchliche Hände ſich gerührt hatten; vor allem aber ſann um und probierte, ob man die braune Loh die gute, ſtarke Beize, die gründlich ihr Werk tat, nicht durch schneller wirkende Mittel erſetzen könne. Solch en ſchnell wirkendes Beizmittel fand man in eier ausländiſchen Holzart, dem ſogenannten Que⸗ brachoholze. Gerade wie man in der Küche einen Schinken langſam und gründlich durch Rauch, aber ſchnell durch Einreiben mit Holzeſſig eßfertig machen kann, ſo wars auch in der Gerberei: die Schnelligkeit ging über alles, und die alten Lohgerber ſahen betrübt ihre Betriebe zuſammenſchmelzen. ———— Buntes Allerlei Revolutionäre„Herrſchaften“ Bei einer der letzten revolutionären Un⸗ ruhen in Spanien hatte ein Polizeiofftzier die Straßen einer Stadt zu räumen. Mit lauter Stimme forderte er die Resolulio⸗ näre auf, ſich zu zerſtreuen und nach Hauſe zu gehen. Aber das nützte wenig. Er ver⸗ ſuchte es deshalb auf eine andere Weiſe und ſagte:„Wollen die verehrten Herrſchaften ſo liebenswürdig ſein und etwas beiſeite treten? Ich kann fonſt ſo ſchlecht auf den Meß ſetzießen.“ Das half, denn zum Mob „ langſam aber 9 110 e keiner von den Spaniern gerechnet Erfolge mit Hagelraketen. Det den vom Hagelwetter beſonders be⸗ troffenen und bedrohten Weinorten von Grinzing und Sievering bei Wien errichteten Wetterſtationen, die ſeit einer Woche in Tä⸗ ligkeit ſind, wurde bereits bei einer erſtmal⸗ dann ſetzte ein gelinder Regen ein. Es handelt ſich um eine verbeſſerte Konſtruktion von Ha⸗ gelraketen, wie ſie vor ein paar Jahren er⸗ funden wurde. Dieſe Raketen haben eine Länge von 60 Zentimeter, einen Durchmeſſer von 15 bis 20 Zentimeter und ſind in kugel⸗ pitzer Form gehalten. In den Metallhülſen ſind 100 bis 200 Gramm Sprengladungen enthalten. Die Kugelrakete wurde an einem ſtativartigen Geſtänge befeſtigt, nachdem ſie vorher mit einem etwa zwei Meter langen Führerſtab verſehen wurde. Durch Zündſchnur wird ein Teil des Sprengſtoffes zur Explo⸗ on gebracht, ſo daß die Rakete mit größter Geſchwindigkeit eine dichte Feuerſchleife nach⸗ ziehend in die Höhe ziſcht. In tauſend Meter Höhe, wo der Höhepunkt erreicht iſt, erfolgt die Exploſion der reſtlichen Pulverladung, die untergetaucht und geſtampft, bis aller äußere . 8 in einem großen Umkreis dichte Rauchſchwa⸗ den verurſacht und die Hagelwolken zerteilt. eee 2 gen Aktion ein voller Erfolg erzielt. En drohendes Hagelwetter wurde vertrieben, ſo⸗ * 3 E