Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die 22mm breite mm- Zeile 3 Pfg. Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm. 9 Uhr. D. A. VII. 34 1200 Tagrs-und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und gebung. Werkünd blatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Underhaltungsblatt“(wvierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen: G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 34. Jahrgang Fol wendigkeiten der Außenwirtſchaff Erklärungen Schachs auf der Leipziger Meſſe. Dr. Schacht, der Reichsbankpräſident und Vertreter des erkrankten Neichswirtſchaftsminiſters, hielt auf einem Preſſeabend der Leipziger Herbſtmeſſe eine Rede über die Notwendigkeiten der deutſchen Außenwirtſchaft, die im In⸗ and und im Ausland große Beachtung fand. Er führte u. a. aus: Unſere derzeitigen Schwierigkeiten haben, wie ſo viele andere, ihre Wurzel in dem unglückſeligen Syſtem des Verſailler Vertrages. Man kann nicht dem dritt⸗ rößten Außenhandelsland der Welt ſeine Lebensnotwen⸗ digkeiten ſyſtematiſch nehmen, ohne den geſamten Welthandel auf das empfindlichſte zu treffen. Nichts anderes aber hat man in Verſailles getan. Obwohl die heu⸗ tigen deutſchen Auslandsſchulden ihrem Weſen nach nichts anderes ſind als privatiſierte Reparationen, hat Deutſch⸗ land nie ſeine Unterſchrift unter dieſe privaten Schuldkon⸗ trakte geleugnet. Als ehrlicher Schuldner machte es im Gegenteil verzweifelte Anſtrengungen, um ſeinen Verpflichtungen nachzukommen. An⸗ geſichts unſerer notwendig gewordenen Selbſthilfemaßnah⸗ men fanden die ausländiſchen Gläubigermächte aber keinen anderen Weg, als Deutſchland immer aufs neue mit Dro⸗ hungen zu überſchütten. Unter ſolchen Drohungen nötigte man Deutſchland in jüngſter Zeit Transferabkommen auf. Dieſe Transferabkommen haben eine Entwicklung auf dem Gebiete des internationalen Zahlungs⸗ und Verrechnungs⸗ verkehrs im Gefolge gehabt, die automatisch zu einem ab⸗ ſoluten Clearing führen muß. Dieſe Verrechnungs⸗ und Clearingsmoßnahmen haben die unverkennbare Tendenz, den Reſt des beſtehenden Welthandels vollends zu ruinieren. Unter dieſen Umſtänden iſt es unverſtändlich, wenn man der heutigen deutſchen Regierung den Vorwurf macht, ſie abe durch ihrs Arbeitsbeſchaffungspolitik die Transferunfähigkeit Deutſchlands verſchuldet. Gewiß hat die nationalſozialiſtiſche Regierung das Steuer energiſch herumgeriſſen. Dieſe Politik hat der Welt genützt. Die ſteigende Kaufkraft eines 66⸗Millionen⸗Volkes könnte einen lſchedenden Beitrag liefern, um den internationalen Deflationsprozeß zu überwinden. Das Ausland war jedoch weder gewillt, die zur Bezahlung der erhöhten Einfuhr notwendige Mehrausfuhr an induſtriellen Fertigwaren ab⸗ zunehmen, noch hat es in der Schuldenfrage Entgegenkom⸗ men gezeigt. Als ſich im März dieſes Jahres die Entwick⸗ lung der Dinge überſehen ließ, ſind wir dazu übergegan⸗ en, unſere Rohſtoffeinfuhr ſyſtematiſch zu be⸗ nen. Dieſe Maßnahmen haben noch keinen aus⸗ reichenden Erfolg gebracht. Dies liegt zum Teil daran, daß bereits in früheren Monaten Einkaufskontrakte abgeſchloſ⸗ ſen waren, aus denen noch Waren abgenommen werden mußten. Zu einem erheblichen Teil liegt es aber daran, daß die unter dem Zahlungsabkommen, den ſogenannten Schwedenklauſel⸗Abkommen, bei der Reichsbank geführten Sonderkonten ausländiſcher Notenbanken dieſe Maßnah⸗ men weitgehend illuſoriſch gemacht haben. Eine ſolche Entwicklung iſt weder mit dem Sinn der Abkommen noch mit ihrem Wortlaut zu bereinbaren, weil das vorgeſehene Verhältnis zwiſchen Ein⸗ und Ausfuhr auf dieſe Weiſe ſtark zu ungunſten Deutſchlands geändert wird. „Nun werden uns, um aus unſeren augenblicklichen De⸗ viſenſchwierigkeiten herauszukommen, vom Ausland insbe⸗ ſondere zwei Rezepte vorgeſchlagen: Deflation oder Devalvation. Die Erfahrungen der letzten Jahre haben zur Genüge bewieſen, daß man im Wege der Defla⸗ tion zwar den Welthandel vermindern, aber nicht erhöhen kann. Wenn man daher jenes Trauerſpiel nicht wiederholen will, daß man auf der einen Seite Getreide ins Meer wirft und Kaffee verbrennt, während auf der anderen Seite Millionen von Menſchen hungern und frieren, ſo ſollte man davon abſehen, neue Defla⸗ tionsmaßnahmen zu propagieren. Was die Devalvation be⸗ trifft, ſo haben wir nie einen Zweifel darüber gelaſſen, daß wir nicht bereit ſind, den Wettlauf der Währungsabwer⸗ tung mitzumachen. Eine Devalvation wäre Wee deutend mit einer Erhöhung unſerer Auslandsſchu denlaſt, weil dieſe ganz auf fremde Währung lautet. Da es ſchon jetzt nicht möglich iſt, den heutigen S uldendienſt zu trans⸗ ferieren, würde durch eine Devalvation das Schuldenpro⸗ blem nur noch erſchwert werden. Dazu kommt, daß der deutſche Export zu einem erheblichen Teil auf der Verebe⸗ lung ausländiſcher Rohſtoffe beruht, die durch eine Abwer⸗ tung unſerer Währung ſofort verteuert würden. Wir wer⸗ den daher die uns empfohlenen Rezepte ebenſowenig in Anwendung bringen, wie die auch in Deutſchland häufig propagierten Vorſchläge einer Belaſtung der Ein⸗ fuhr zugunſten der Ausfuhr, die nur zu einer Verteue⸗ rung und damit zu einer Verminderung des Landeskon⸗ ſums fübren müßten. Das gegenwärtige Deviſen⸗Repartierungs ſyſtem kann nicht länger aufrecht erhalten werden. Es war von vornherein nur als eine Ueber ⸗ gangsnotmaßnahme gedacht, an deren Stelle nun⸗ mehr eine dauerhafte Regelung treten muß. Ein glei⸗ ches gilt für das Syſtem der Zahlungsabktommen durch die Kotenbanken. Es bleibt uns nur der einzige gerade Weg, wir unſere Einfuhr in Uebereinſtimmung mit unſeren dablungsmöͤglichteiten bringen. Nur derjenige Importeur, er im Beſitze einer entſprechenden Deviſenbeſcheinigung iſt, kann künſtighin darauf rechnen, die zur Bezahlung not⸗ wendigen Deviſen zu erhalten. Wer ohne eine ſolche Be⸗ cheinigung importiert, tut es auf eigenes Riſiko. J. warne daher alle leichtfertigen Importeure ſchon jetzt, ſi Dienstag, den 28. Auguſt 1934 Gehobene Stimmung im Saargebiet, großer Eindruck im Ausland, auch bei den Franzoſen. Saarbrücken, 27. Auguſt. Dieſer Tag von Ehrenbreitſtein wird in der Geſchichte des Saarkampfes mit goldenen Buchſtaben eingetragen ſtehen. Die Wogen der Vegeiſterung konnten an den künſtlichen Grenzen des Saargebietes nicht aufgehalten werden, ſie brandeten über dieſes ganze deutſche Land hin⸗ weg. Heute hereſcht an der Saar eine Stimmung, als ob ein Feſttag wäre. Nie war die Zuverſicht ſo groß wie nach dieſem Sonntag und nach dieſer Rede des Führers. Die moraliſche Wirkung auf ſo manchen Irregeführten oder Schwanbenden wird nicht ausbleiben. . Nach der Kundgebung auf dem Ehrenbreitſtein beſtieg der Führer in Vallendar wieder das Motorboot, das ihn nach Godesberg brachte. Dort hatte ſich die Kunde von ſei⸗ ner Anweſenheit bald herumgeſprochen, und die SA hatte alle Hände voll zu tun, um die Umgebung des Hotels abzuſperren. Inzwiſchen war blauſamtene Nacht über das Rheintal und ſeine Berge herabgefallen. Plötzlich begannen die Berge auf der anderen Rheinſeite zu glühen. Im ben⸗ aaliſchen Licht erſtrahlten Petersbera und Drachenfels und alle die anderen Kuppen des Siebengebirges, und dann brauſte und ziſchte und donnerte und krachte es. Ein Feuerwerk zu Ehren des Führers von rieſigen Aus⸗ maßen wurde abgebrannt. Eine Ueberraſchung für den Führer, der auf den Rheinbalkon hinausgetreten war. Die Rheinufer waren weithin von Menſchenmaſſen beſetzt, auf dem Rhein ſelbſt lagen Schiffe, darunter ſolche mit Saar⸗ deutſchen, die das Saarlied ſangen und dem Führer auch hier noch einmal begeiſterte Huldigung brachten. Und ſo erinnerte der Abend an jenen des 29. Juni, als der Führer in der Mitternacht auf dem gleichen Balkon ſtand und da⸗ mäls aus dem Dunkel des Rheins der Jubel von Saar⸗ ländern heraufſcholl und das Saarlied ſich in der ſchwar⸗ zen Nacht verlor. Abſchied des Führers Als der Führer Montag morgen gegen halb 10 Uhr Godesberg verließ, hatte ſich wieder eine rieſige Menſchen⸗ menge in Godesberg und auch in Bonn auf den Straßen angeſammelt. Man wußte zwar nicht, nach welcher Rich⸗ tung der Führer fahren würde, man hatte auch keine Ah⸗ nung, für welche Zeit die Abreiſe feſtgeſetzt war, und ſo ſtanden ſchon von den früheſten Morgenſtunden an Tau⸗ ſende geduldig, um ja den Führer nicht zu verpaſſen. Der Führer fuhr dann zum Flughafen Hangelar bei Bonn und verließ mit ſeinen Begleitern, Reichsminiſter Dr. Goebbels, Reichspreſſechef Dr. Dietrich ſowie ſei⸗ nem Adjutanten, Gruppenführer Brückner und Ober- führer Schaub im Flugzeug das Rheinland. * Pariſer Stimmen Bei Wiedergabe der Berichte über die deutſche Saar⸗ kundgebung auf der Feſte Ehrenbreitſtein verſäumt die franzöſiſche Preſſe nicht, auf dem Verſuch einer Gegen⸗ kundgebung in Sulzbach hinzuweiſen, als ob es ſich dabei um miteinander vergleichbare volkstümliche Wil⸗ lensäußerungen gehandelt habe. Der„Petit Pariſien“ geht ſogar ſo weit, dem Bericht über die Sulzbacher Kund⸗ gebung der Kommuniſten und Marxiſten einen beſſe⸗ ren Platz einzuräumen als dem über das gewaltige deut⸗ ſche Saarbekenntnis auf dem Ehrenbreitſtein. Das„Echo de Paris“ will den Bericht eines von ihm nach dem Ehren⸗ breitſtein entſandten Berichterſtatters veröffentlichen kön⸗ nen. Sein Gewährsmann iſt von der Veranſtaltung ſo be⸗ eindruckt, daß er keinen beſſeren Vergleich zu wählen ver⸗ mag als den mit einer„richtigen Mobilma⸗ chung“. In dieſer Hinſicht, ſo ſchreibt er reichlich ſauer, ſei der Tag vollkommen geglückt. Das Echo von Ehrenbreitſlein. Nr. 200 N Der Ausbau der Bahnſteige auf dem Bahnhof in Koblenz, der wegen der Kundgebung vorgenommen worden ſei, werde auch im Falle einer Mobilmachung von Nutzen ſein können(J). Beſonders unangenehm iſt es ihm aufgefallen, daß die Lautſprecher das geſungene Lied„Freiheit, die ich meine“ verbreitet haben.„Sklaven feiern die Freiheit“ ruft er aus— er meint vielleicht die Sklaven des Verſall⸗ ler Diktates. Im politiſchen Artikel kommt das„Echo de Paris“ ebenfalls auf die Saarkundgebung zu ſprechen und will die Gleichſtellung„Saar und Frieden“ nicht gelten laſ⸗ ſen, ſondern bezeichnet ſie als Erpreſſung. Im übrigen ſtellt der Leitartikel feſt, daß die Rede des Führers nach der Vorſtellung, die man im Saargebiet vom Nalionalſozialismus habe, nicht dazu angetan ſei, ekwa der deulſchen Sache zu ſchaden. Das„Journal“ bemerkt, die Rede des Reichskanzlers ſei von einer beſonderen Mäßigung geweſen.„Le Jour“ ſchreibt, wenn Hitler betone, daß die Saarfrage die einzige Hauptfrage ſei, die Deutſchland und Frankreich in Gegen⸗ ſatz bringe, ſo werde man zwar gern von dieſer Erklärung Kenntnis nehmen, falls ſie für die Zukunft bindend ſein werde. Aber welchen Wert hätten Worte, nachdem bereits unterzeichnete Verträge nur Papierfetzen ſeien?() Der „Excelſior“ ſchreibt, die Koblenzer Rede des Führers ſei von einer ziemlich unerwarteten(2) Mäßigung getragen geweſen. Frankreich ſei nicht der Gegner Deutſchlands. Die geſamte franzöſiſche⸗Politik der Zugeſtändniſſe habe in den letzten Jahren die Entſpannung zum Ziele gehabt. Der teuerſte Wunſch des franzöſiſchen Volkes ſei jene Zuſam⸗ menarbeit, von der der Führer geſprochen habe. Aber Frankreich könne doch keine Verfügung über das Saar⸗ gebiet treffen. Londoner Berichte Der Nachrichtenteil der Zeitungen wird am Montag durch drei Meldungen aus Deutſchland beherrſcht: Ueber die Saarkundgebung auf dem Ehrenbreitſtein mit der Rede des Führers, der Verſuch einer Gegenkundgebung der Emi⸗ granten und Marxiſten in Sulzbach und die Leipziger Rede von Dr. Schacht. Telegraphiſch übermittelte Bilder. aus Koblenz bringen bereits zwei ſehr früh erſcheinende Blätter. Aus Koblenz veröffentlichen faſt alle Blätter lange und anſchauliche Berichte ihrer an Ort und Stelle entſandten Sonderberichterſtatter. Die Rede des Führers wird in gu⸗ ten Auszügen wiedergegeben. Der Sondervertreter der „Times“ ſagt: Das Hauptmerkmal der Rede ſei der an Frankreich gerichtete Vorſchlag zugunſten einer friedlichen Regelung der Saarfrage. In den, Berichten der„Morning⸗ poſt“ und des„Daily Telegraph“ wird einiges Weſen aus einigen bei ſolchen Maſſenkundgebungen ſelbſtverſtändlich immer einmal vorkommenden Ohnmachtsanfällen gemacht, aber krotz ſolcher und ähnlicher Bemerkungen beſtäli⸗ gen die Berichte die allgemeine, nicht zu dämpfende Begeiſterung. Im Leitaufſatz der„Daily Mail“ wird wieder Proteſt dagegen erhoben, daß ein Engländer Vorſitzen⸗ der der Saarkommiſſion iſt. Sein Vorſchlag, 2000 Hilfspoliziſten ins Gebiet zu bringen, wird als Wahn⸗ finn bezeichnet. Das Saargebiet enthalte genügend Ex⸗ ploſipſtoffe. „News Chronicle“ und„Daily Herald“ ergehen ſich in ihren Leitaufſätzen in ihren bekannten weltanſchaulichen Vorurteilen gegen die nationalſozialiſtiſche Politik.„Daily Telegraph“ geht aus ähnlichen Reſſentiments in einen An⸗ griff auf Dr. Schacht über und ſagt: In einem Augenblick, wo ſich der Führer in beredten Worten bemühe, das Miß⸗ trauen des Auslandes zu entwaffnen, habe Dr. Schacht eine Rede gehalten, die es eher verurſachen könne(). Die Tür, die Herr Hitler der Saarbevölkerung öffne, werde von ſei⸗ nem Miniſter der Welt gegenüber ins Schloß geworfen(H. Der Leitaufſatz der„Morningpoſt“ macht ſich zum Sprachrohr der Emigranten⸗ und Separatiſtenpreſſe des Saargebietes. r.000000é0é0é0T0TGT0TPb0TPTbTbTGTbTGTbTòbh'b'b'b'b'b'b'b'b'l'l'l'.'.'.'.'.'.'.'.'.'.'.'.'.'.....ñ ͤ ͤ ꝓwꝓ—ꝓ——l:.¶.... über das Maß der möglichen Auslandszahlung hinaus zu engagieren. Ich möchte hier auch alle mehr oder weniger durchſich⸗ tigen Tendenzgerüchte dementieren, die uns die Abſicht von Kreditverhandlungen im Ausland unterſtel⸗ len. Wir ſind uns völlig klar darüber, daß das neue Ver⸗ fahren zu einer empfindlichen Einſchränkung unſerer Ein⸗ fuhr 11 5 muß, denn wir können Deviſenbeſcheinigungen nur inſoweit ausſtellen, als Deviſen verfügbar werden. Die neue Methode wird aber jede Möglichkeit von Vorwür⸗ fen des Auslandes gegen uns aus dem Wege räumen. So⸗ weit zweiſeitige Abkommen ſich mit den uns aufgenötigten Maßnahmen nicht vertragen ſollten, müßten ſie im Ver⸗ handlungswege der neuen Lage angepaßt oder gekündigt werden. Ich denke dabei an die zum größten Teil bereits E Zahlungsabkommen. Was die zweiſeitigen errechnungsabkommen betrifft, ſo haben diejenigen, die wir mit den oſt⸗ und ſüdoſteuropäiſchen Staaten abgeſchloſ⸗ ſen haben, nicht zu ſolchen Unzuträglichkeiten geführt, wie wir ſte mit den Jahlungsabkommen leider erleben mußten. 55 mit Frankreich und der Schweiz abgeſchloſſenen errechnungsabkommen haben erſt zu arbeiten begonnen. Wenn Sie mich fragen, wir wir angeſichts der zu erwar⸗ tenden Einſchränkung unſerer. unſere innere onjunkfur aufrecht erhalten wollen, ſo darf ich Ihnen antworten, daß wir die Herſtellung inländiſcher Rohſtoffe mit allen erdenklichen Mitteln fördern werden. Ob wir unſere Arbeitsloſen aus Mit⸗ teln der a unterſtützen oder ob wir die Arbeits⸗ loſen beſchäftigen, um mehr Inlandsrohſtoffe zu produzie⸗ ren, läuft, finanzwirtſchaftlich geſehen, auf das Gleiche A Müſſen wir notgedrungen dieſe Maßnahmen im nnern treffen, ſo werden wir auf der anderen Seite im Intereſſe unſerer Gläubiger und unſerer Warenbelieferer nichts unterlaſſen, um unſeren Export zu för ⸗ dern. Wir hoffen dabei, daß es möglich ſein wird, mit den Rohſtoff liefernden Ländern zu Austauſch⸗ und Kompen⸗ ſationsgeſchäften zu kommen, von denen wir gerade für die Entwicklung der Rohſtoffländer entſcheidende Vorteile er⸗ warten, die wechſelſeitig auch uns zugute kommen werden. Ich hoffe, daß ſich gerade hier für die Initiative und die Ge⸗ ſchicklichkeit der deutſchen Außenhandelskreiſe ein neues und fruchtbares Feld der Tätigkeit ergeben wird,. Die internakionale Politik hat uns in eine wirtſchaffliche Zwangslage hineingekrieben, der wir mit der ganzen Nüchternheit, die dem deutſchen Kaufmann von jeher eigen war, gegenüberkreten. Wo man uns Ein ſchränkun⸗ gen auferlegt, werden wir dieſe Einſchränkungen erkra-⸗ gen müſſen und zu ertragen wiſſen 1 8 —„„ Politiſches Allerlei Die Amtsenthebung Bruckers. Nachdem der Stabsleiter der Oberſten Leitung der Po den Direktor Brucker ſeiner Aemter in der NSPO und der Deutſchen Arbeitsfront enthoben hat, hat der Reichsarbeits⸗ miniſter den dem Direktor erteilten Auftrig zur Führung des Reichsverbandes der Ortskrankenkaſſen und ſonſtiger Kaſſenvereinigungen und Geſellſchaften mit ſofortiger Wir⸗ kung widerrufen. Berlin. Der Chef der Marineleitung, Admiral Dr. h. c. Raeder, hat ſich zur Beſichtigung der Flotte an Bord des Flottenflaggſchiffes, des Linienſchiffs„Schleswig⸗Hol⸗ ſtein“, eingeſchifft. Die„Gegenkundgebung“ in Sulzbach Ein klägliches Ergebnis.— 12 000 ſtalt 50 000. Saarbrücken, 27. Auguſt. Die in der ſeparatiſtiſchen Preſſe groß angekündigte „Antifa⸗Kundgebung“ in Sulzbach, von der es vorher hieß, daß 50 000 Anmeldungen vorlägen, hat ein wenig rühmliches Ende genommen. Die Jahl der Beteiligten blieb nach den vorliegenden Berichten um ein Vielfaches hinker den angekündigken An⸗ meldungen zurück. Die„Saarbrücker Zeitung“ weldet etwa 12 000 Teilnehmer, Frauen und Kinder eingerechnet. Wie bei derartigen Veranſtaltungen üblich, waren wieder viele Elſaß⸗ Lothringer über die nahe Grenze gekommen. Von den zunächſt in Saarbrücken beſtellten vier Sonderzügen mußken noch am Samskag zwei wieder abbeſtellt werden. Die kommuniſtiſche„Arbeiterzeitung“ ſucht das traurige Ergebnis mit einem ſcharfen Angriff auf die Saarregie⸗ rung zu rechtfertigen, die der„Antifaſchiſtiſchen Jugend des Saargebietes“ verboten habe, in Sulzbach ihre Stimme „gegen das mörderiſche Hitlerregiment zu erheben“. Es war den Separatiſten gelungen, ſogar einen katholiſchen Geiſtlichen, deſſen Name nicht genannt wird, auf ihrer Kundgebung ſprechen zu laſſen. Seiner Predigt legte er, der„Saarbrücker Zeitung“ zufolge, das Apoſtelwort zu⸗ grunde:„Halte, was Du haſt!“ Er ſetzte ſich weiter für die ſeparatiſtiſche„Neue Saarpoſt“ ein. Den Ordnungs⸗ dienſt verſah der Emigrantenkommiſſar Machts. An meh⸗ reren Stellen ſoll es zu Schlägereien gekommen ſein; angeblich infolge eines Zwiſchenfalles, der durch den Wurf einer Tränengasbombe verurſacht worden ſei. Der angebliche Werfer, ein Sulzbacher Einwohner, wurde auf dem Friedhof verhaftet. In der Verſammlung, zu der Zutritt zu gewin⸗ nen unmöglich war, ſprach als Hauptredner der Mar⸗ ziſtenführer Matz Braun, der ſich in den üblichen Hetze⸗ reien gegen Adolf Hitler und gegen das neue Deutſchland erging. Gegen ausländiſche Gaarpolizei „Die Schweiz will nicht die Schergen ſtellen!“ Genf, 27. Auguſt. Daß es in der Schweiz genügend beſonnene Leute gibt, die der Anregung eines franzöſiſchen Blattes, eine Schwei⸗ eh Polizeitruppe für das Saargebiet zu ſtellen, ſcharf ab⸗ ehnend gegenüberſtehen, zeigt ein Artikel in der„Neuen Baſeler Zeitung“, die bürgerlich⸗vaterländiſche Kreiſe ver⸗ tritt. Das Blatt bezweifelt zunächſt, ob die Schweiger Wehr⸗ männer für dieſen Polizeidienſt geeignet ſeien, da ihnen die richtige Ausbildung fehle. Der Kampf um die Saar ſei eine Auseinanderſetzung zwiſchen Deutſchland und Frankreich. Die anderen Staaten ſeien daran nur in⸗ ſoweit intereſſiert, als ſie wünſchen müßten, daß dieſer Zankapfel möglichſt bald verſchwinde. Unverſtändlich ſei die Forderung, daß die Soldaten fließend deutſch und franzö⸗ ſiſch ſprechen müßten, angeſichts der Tatſache, daß die Be⸗ völkerung des Saargebietes ausſchließlich deutſch ſpreche. Für die Bevölkerung des Saargebietes würde die Entſen⸗ dung einer fremden Polizeitruppe ſchon an und für ſich einen gewaltigen Schlag ins Geſicht bedeu⸗ Roman von Leontine v. Winterfeld⸗Platen. 25 Sie krauſte die Lippen ein wenig, wie im Spott. „Ihr Männer braucht immer ſo gewichtige Worte für alles. Die Franzoſen warten ja nur auf den Frühling, dann ziehen ſie wieder ab.“ „Haben ſie dir das geſagt? Dann biſt du glücklich, wenn du es glaubſt.“ „So biſt du nun immer und immer, Johann Friedrich! Nie willſt du einen verſtehen und man hat noch den Spott obendrein!“ Da wurde er ernſt— bitter ernſt. Hart vor ſie hin trat er, legte ihr beide Hände auf die Schultern. „Ich will dich ſchon verſtehen, Eliſabeth— aber du mußt es mit mir ebenſo tun. Sieh, du weißt ja gar nicht, in welcher Not wir ſtecken, Eliſabeth. In welcher unſäg⸗ lichen Not und Gefahr. Und daß wir Männer ja nichts anderes denken und arbeiten jetzt, als dieſe Gefahr abzu⸗ wenden von euch. Von euch Frauen und Kindern. Sieh, und wenn ich dann ſo gearbeitet und müde nach Hauſe komme, dann hungert mich nach einem guten Wort. Nach einer lieben weichen Frauenhand und einem frohen, herz⸗ lichen Blick. Aber du haſt ja nichts von dem allen, Eliſa⸗ beth. Nie. O, wenn du ahnteſt, was ich oft für Sehnſucht danach habe! Es 10 wohl, weil man jetzt ſo zermürbt und zerarbeitet iſt. Daß man ſeinen Kopf lehnen möchte gegen eine Bruſt. Daß man ſeine Sorgen ausſchütten möchte in ein anderes Herz!“ Eexs war wie ein Aufſchrei geweſen. Und die Frau ſah mit großen, erſtaunten Augen auf den Mann, den ſie noch nie ſo geſehen. Ihr Mund war ein wenig geöffnet, aber ſte wußte nicht recht, was ſie ſagen ſollte. „Wollen wir nicht e Johann Friedrich? Unſer 90d 6e eh wird ſonſt kalt.“ Da hob er ſchweigend die Kerze vom Tiſch und leuchtete ihr voran. 5 Nun lag die Nacht über Worms, aber die Bergungs⸗ arbeiten an der Trümmerſtätte dauernten an. Sie konnten die drei letzten Leichen nicht finden. Seidenbender hatte es keine Ruhe gelaſſen, auch er mußte noch einmal hinaus vor die Stadt und nach den Ver⸗ unglückten ſehen. der Bürgermeiſter von Worms. ten. Man müſſe unter dieſen Umſtänden bedenken, wie ſtark und einſeitig ſich die Schweiz mit einer ſolchen Poli⸗ zeitruppe engagieren würde. i Vor 600 Jahren hätten die alten Eidgenoſſen die frem⸗ den Vögte vertrieben, heute aber ſolle die Schweiz einer Regierung, die von der Bevölkerung als Fremdherrſchaft nur mit Widerwillen erlragen werde, noch die Schergen ſtellen. Das dürfe nie und nimmer geſchehen. Diejenigen Mächte, die 1919 das unheilvolle Saarproblem geſchaffen häkten, ſollten heute auch allein die Zuppe auseſſen. Wenn die Schweiz wie bisher neutral ſein wolle, ſo dürfe kein einziger Schweizer Poliziſt ins Saargebiet. Der Familienrat der Habsburger Gute Ausſichten in Wien, ſchlechtere in Ungarn. Paris, 27. Auguſt. Der„Excelſior“ bringt Einzelheiten über den Familien⸗ rat der Habsburger in Mariazell, der unter dem Vorſitz des Erzherzogs Eugen ſtattfand. Es ſei dabei beraten worden über die Verheiratung des Erzherzogs Otto(vorzugs⸗ weiſe mit einer italieniſchen Prinzeſſin), die Wie⸗ dererlangung des Familienvermögens der Habsburger in Oeſter⸗ reich und die Möglichkeiten einer Wiederbeſteigung des Thrones. Erzherzog Otto habe in den ung ariſchen Legitimiſtenkreiſen Anhänger verloren, da er neuerdings die Thronanwartſchaft allzu„öſterreichiſch“ aufziehe. In Buda⸗ peſt denke man daher jetzt an eine Anwartſchaft des Sohnes, des Erzherzogs Joſeph, der während des Weltkrieges die ungariſchen Truppen befehligte. Eine ſolche Anwartſchaft würde angeblich von der Kleinen Entente zugelaſſen werden. In Wien ſtiegen die Ausſichten des Erzherzogs Otto von Tag zu Tag. Bundespräſident Miklas ſoll ſeinen Poſten gern zugunſten des Erzherzogs Eugen als Reichsverweſer räumen wollen. Das würde eine Art Uebergangsſtadium zu⸗ gunſten der Thronbeſteigung der Habsburger ſein. Die Habs⸗ burger genöſſen übrigens die ſehr tätige Unterſtützung des früheren Königs Alfons von Spanien, der in allen Wiener Kreiſen für die Wiedereinſetzung der Habsburger werbe, „Eine militariſtiſche Nation“ Die Manöverrede Muſſolinis.—„Der Krieg als höchſte Inſtanz.“ Rom, 27. Auguſt. Die„Agencia Stefani“ veröffentlicht nunmehr einen Bericht über die Rede, die Muſſolini am Schluß der gro⸗ ßen Manöver hielt. Danach lauten die weſentlichen Stellen der Rede: Kein Land Europas will einen Krieg heraufbe⸗ ſchwören. am wenigſten Italien, das von ſeiner Friedfertig⸗ keit zahlreiche poſitive Beweiſe gab. Allerdings liegt ein Krieg durchaus im Bereich der Möglichkeit und kann überraſchend ausbrechen. In gewiſſen fernen Ländern iſt man ſchon mitten im Kriege. Auch in Europa entwickelte ſich Ende Juli überraſchend eine Lage, welche in gewiſſer Beziehung an die Lage 1914 erinnerk. Man kunn auch hinzufügen, daß, wenn wir nicht vor⸗ ſichtshalber ſchnell einige Diviſionen an unſere Nord⸗ und Nordoſtgrenze geſchickt hätten, man Verwicklungen hätte befürchten müſſen, die nur durch bewaffnetes Dazwiſchen⸗ treten zu löſen geweſen ſeien. Man muß alſo für den Krieg bereit ſein, nicht für morgen, ſondern ſchon für heute. Wir ſind eine kriegeriſche Nation und werden es immer mehr ſein, denn wir wollen es. Und da ich keine Furcht vor Worten habe, füge ich hinzu: eine mi⸗ litariſtiſche Nation. Um die Rüſtungen für den Krieg zu vervollſtändigen, muß das ganze Leben der Nation, das politiſche, wirtſchaftliche und geiſtige Leben, ſich auf den militäriſchen Notwendigkeiten aufbauen. Der Krieg iſt als die höchſte gerichtliche Jnſtanz zwiſchen den Völkern bezeichnet worden, und da die Völker in ihrer Enkwickelung nicht ſtehen bleiben, ſondern ſich nach ihrer Kraft und ihrer hiſtoriſchen Dynamik entwickeln, wird krot aller Konferenzen, krotz aller Protokolle und aller mehr oder weniger guten Anſtrengungen die Tatſache beſtehen bleiben, daß der Krieg am Anfang der menſchlichen Ge⸗ ſchichte ſteht und auch in den zukünftigen Jahrhunderken ſie begleiten wird. Der Mond war höher geſtiegen und lag ſtill und weiß über der alles verhüllenden Schneedecke. Wie leiſes Weinen tönte die Sterbeglocke hoch über den Dächern. Seidenbender ſah und hörte nichts von dem allen, er ging ſo tief in Gedanken. Und dieſe Gedanken waren bei Frau Eliſabeth. Warum ſuchen Männer und ſuchen im⸗ merfort nach der Seele ihres Weibes, wenn da doch gar keine iſt? Tiefer denkt Johann Friedrich nach. „Ich habe in der Jugend nur danach gesehen, wie unsere e zuſammenpaßten und wie groß ihre Mitgift war. us Worms ſollte ſie ſein, damit alles ſonſt bequem und ſicher wäre. An das Herz und die Seele habe ich dabei gar nicht gedacht. Und meine Sippe wohl auch nicht, denn ſie rieten mir alle zu der Verbindung. Nun friert das Herz ſo ſehr und die Seele hungert Tag und Nacht. Und denkt voller Sehnſucht an eine andere, an ein blondes Mädel. Herr Gott im Himmel, hilf mir, daß ich nicht ſün⸗ dig werde durch meinen großen Hunger! Durch die große Einſamkeit meiner Seele. Denn es könnte ſein, daß meine Seele ſich bindet an eine andere, die mich ganz verſteht. Die wie ich die Heimat mehr liebt als alles! Die wie ich das Leben laſſen könnte für die Heimat! Der alles, alles andere klein und gering ſcheint gegen die ungeheure Not der Stadt Worms. Hilf mir, mein Gott, daß ich nicht ſün⸗ dig werd' an dir!“ Weiter geht Johann Friedrich Seidenbender. Als er durch die Tore kommt, krampft ſich ſein Herz zuſammen. Trümmerhaufen decken die Stelle, wo ſonſt die Mauer war. Und da liegt der Hauptſtolz der Wormſer, der Neu⸗ turm, der an der Nordoſtecke am Ufer des Rheines ſtand, dicht beim Wormſer Hauſe. Noch eine halbe Wand war ſtehen geblteben, ſchrag und vornübergeneigt, als wollte ſie jeden Augenblick ganz zu⸗ ſammenbrechen. Seidenbender ſieht im Schatten dieſer zertrümmerten Mauer eine Geſtalt irren. Sie ſcheint etwas zu ſuchen und bückt ſich immer wieder. Er geht dichter heran und erkennt, daß es eine Frau iſt. Er ruft ſie an, da hebt ſie im Mondenlicht ein tod⸗ blaſſes, tränenüberſtrömtes Geſicht. „Was ſucht Ihr da, Frau? Es muß ja bald Mitter⸗ nacht ſein!“ „Ich— meinen Mann, Herr Seidenbender. Sie haben ihn heute verſchüttet unter der ſtürzenden Mauer. Mit acht anderen zuſammen. Etliche haben ſie bergen kön⸗ nen. Den meinen nicht.“ Sie ſtemmt ſich mit dem Rücken gegen die noch ſtehen⸗ den Mauerreſte. f ö Letzte Meldungen Stunde der jungen Nation Rundfunkrede des Reichsjugendführers. Berlin, 28. Auguſt Die Stunde der jungen Nation findet in dieſer Woche am Mittwoch von 20 bis 20.30 Uhr ſtatt. Im Rahmen dieſer Sendung ſpricht der Reichsjugendführer Baldur bon Schirach von 20 bis 20.10 Uhr zur deutſchen Elternſchaf, Der Abteilungsleiter Rundfunk der Reichsjugendführung ordnet hierzu Gemeinſchaftsempfang für die geſamte 91 5 lerjugend an. Beſondere Anordnungen ergehen wegen der Kürze der Zeit nicht. Die Abteilungsleiter R., ſowie die Jormationsführer ſetzen ſich nach Möglichkeit mit den Funkwarten der PO. in Verbindung, um einen möglicht ö geſchloſſenen Empfang zu garantieren. Es darf keinen Hitlerſungen und kein BdM.⸗Mädel geben, die am Mit woch nicht den Reichsjugendführer hören. Ein Mord und ſeine Folgen Die eiferſüchkige Frau des Gendarmen. Wien, 27. Auguſt. Der Weinhändler Gottfried An. platz aus Klagenfurt fuhr mit dem Werkmeiſter Kor Lorenz auf eine Geſchäftsreiſe. In der Nähe von Krum. pendorf am Wörther⸗See wurde er, offenbar von ſeinem Begleiter, der ſeither verſchwunden iſt, durch zwei Piſtolen, ſchüſſe in die Wange und in den Hinterkopf getötet. Ein dez; Weges kommender Kaufmann fand den herrenloſen Kraft⸗ wagen mit der Leiche. Der Täter hat vermutlich 300 Schilling geraubt. Der Mord hat noch ein trauriges Nachſpiel. Die Erhe⸗ bungen in dieſem Kriminalfall führte der Gendarmerie poſtenkommandant von Krumpendorf. Als er ſpät nachtz noch nicht heimgekehrt war, ging ſeine kranke Frau n einem Anfall von Eiferſuchtswahn in den Keller des Hal ſes, übergoß ſich mit Benzin und Petroleum und zündeſs ſich an. Der Gendarmeriebeamte fand ſie bei ſeiner Hein⸗ kehr als verkohlte Leiche vor. Auto ins Waſſer geſtürzt— Sechs Toe Rom, 28. Auguſt. In Livorno geriet nach Einbruch der Dunkelheit ein mit ſechs Perſonen beſetzter Privalkraftwa⸗ gen ins Schleudern und ſtürzte in einen der zum Meer führenden Kanäle. Der Wagen wurde ſofork unter großen Schwierigkeiten mit Seilen aus dem Waſſer gezogen, ge. doch waren ſämkliche Inſaſſen, zwei Männer, drei Frauen und ein fünfjähriges Kind, bereits erſtickt. 16 Opfer einer Pilzvergiſtung Zwei Kinder an Pilzvergiftung geſtorben. Caſtrop-Rauxel, 27. Auguſt. Im Stadtteil Ickern er⸗ krankten die Angehörigen von vier Familien nach dem Ge⸗ nuß ſelbſtgeſammelter Pilze. Zehn Perſonen mußten dem Krankenhaus zugeführt werden, wo ein zweijähriges Mäd⸗ chen und ein neunjähriger Knabe geſtorben find. Inzwiz ſchen hat ſich die Zahl der in die Krankenhäuſer eingeliefer, ten Schwererkrankten auf 14 erhöht. Vei allen beſteht ernſte Gefahr. Eine Anzahl anderer Erkrankter konnte in ihren Wohnungen bleiben. 555. 1 Ein Liebespaar duelliert ſich! Kom, 28. Auguſt. Ein ungewöhnliches Duell fand die⸗ ſer Tage in einem Städtchen in der Nähe von Neapel ſtatt. Die Duellanten, eine Frau und ein Mann, die ihres ſchon ſeit Monaten durch ſtändigen Streit getrübten Liebesver⸗ hältniſſes überdrüſſig waren, hatten beſchloſſen, durch ein Duell den Schlußſtrich unter ihre Beziehungen zu ſetzen. Als Waffe wählte das Paar den Revolver. Die Frau, wohl die beſſere Schützin, verwundete ihren männlichen Kontra⸗ henten lebensgefährlich, während ſie ſelbſt mit einem leich⸗ ten Streifſchuß an der Wange als Siegerin aus dem Kampfe hervorging. 225 „Wenn ſie doch auch fielen und mich begraben wollten unter ſich! Aber das Allerſchlimmſte mit mir und meinem Mann iſt, daß wir im Anfrieden auseinander gingen. O, ihr Heiligen, das werde ich nie verwinden können!“ 3 Wieder kauerte ſie ſich auf die Steinbrocken und ſchlägt die Hände vor das Geſicht.. Der Mond iſt höher geſtiegen und ſcheint unbarmherzig auf die Stätte der Verwüſtung. Kalt und klar ſchimmern die Sterne am Firmament. Wie ein breites, ſilberflim⸗ merndes Band windet der zugefrorene Rhein ſich durch die Lande. Fremde Poſten gehen an ſeinem Ufer auf und nieder. Der Schnee knirſcht unter ihren ſchweren Tritten und ſie ſchlagen die Arme vor Kälte ineinander. Immer noch wimmert die Totenglocke über den mondbeſchienenen Dächern der Stadt.* Die Frau ringt die Hände und tritt dicht vor Seiden? bender hin. Ihre Augen ſind ſtarr wie die einer Irren. „Herr, ſo Ihr jemand auf dieſer Welt habt, der Euch lieb und wert iſt— o, haltet ihn feſt! Haltet ihn gut! Tut ihm Liebes an, ſoviel Ihr irgend könnt! Laßt nie⸗ mals den, der Euch das Liebſte iſt, ohne Abſchiedsgruß von dannen gehen! Es kann der letzte ſein— der allerletzte jeden einzigen Tag!“ Sie ſtürzt nieder in die Knie und wühlt mit den Hän⸗ den im Schutt. Seidenbender wendet ſich, er kann es nicht mehr mit anſehen. Da ruft ſie ihn zurück. So bittend, ſo flehend, daß er ſtehenbleiben muß. „Wenn Ihr nimmer Furcht habt vor der Mauer, ſo helft mir den Steinhaufen da abtragen, Herr! Es könnte doch ſein, daß er darunter läge. And für mich allein iſts ſchwer. Ich bat ſchon erſt die Männer darum, aber ſie fürchteten ſich alle vor der geborſtenen Mauer, daß ſie vollends ſtürzen könnt.“ 3 Seidenbender ſah die heiße Not in ihren Augen und die flehenden, gehobenen Hände. Geröll. des Neuturmes über ihnen. ihr zu helfen.. „Die Steine ſind zäh von dieſem Turm,“ ſagte er ernſt And um die Laſt beſſer heben zu können, ſtemmte er ſich gegen die Mauer. 5 Ein Schwanken— ein Bröckeln— ein Krachen. . 18 ein gellender Schrei der Frau in der todſtillen acht. 7 e —— Da nickte er nur ſchweigend und ſtieg mit ihr über das. Schräg und geſpalten hängt die geſprungene Mauer 5 Einen gewaltigen Zuader⸗ ſtein, der am Fuße dieſer Mauer liegt, will die 3 rücken. Sie kann es nicht. Da bückt ſich Seidenbender, un Frau fort in des Kraft⸗ 3000 Erhe⸗ nerie⸗ nachts au in Hau⸗ indete Heim⸗ hlägt erzig mern flim⸗ durch und itten mer enen iden⸗ rren. Euch gut! nie⸗ von letzte Hän⸗ Deutſchlands Selbſthilfe Das Viſtra- und das Wollſtra-Garn.— Die Senſakion der Leipziger Meſſe.— Der Meſſemonkag. Leipzig, 28. Auguſt. Der Ueberblick über den Meſſeverkehr und die Ver⸗ kaufstätigkeit am Meſſemontag führt zu dem Schluß, daß in allen Teilen eine beſonnene Bedarfsdeckung, in erſter Linie natürlich für den Inlandsbedarf, vorgenommen wird. Man kann nicht von irgendwelchen Rekordabſchlüſſen berichten, das hat aber auch kein ver⸗ nünftiger Menſch von dieſer Meſſe erwartet. Es iſt aber wieder die Feſtſtellung zu treffen, daß jene Stimmen, die vor einigen Jahren für eine völlige Beſeitigung der Herbſt⸗ meſſe erhoben worden ſind, von der wirtſchaftlichen Wei⸗ terentwicklung ad abſurdum Gesche werden. Bemerkenswert für die Geſchäftstätigkeit am Montag iſt vor allem auch das Einſetzen des Auslands⸗ intereſſes. Kleinere Exportaufträge ſind bereits erteilt worden, ſo in Galanteriewaren, Edelmetallen, Uhren und Schmuckwaren, auch in Eiſen⸗ und Stahlwaren. Im übri⸗ gen wird der Inlandsbedarf, wie ſchon geſagt, planmäßig eingedeckt. Dabei iſt zu bemerken, daß beiſpielsweiſe bei Glaswaren nicht nur beſſeres Preßglas, ſondern auch hoch⸗ wertiges Kriſtall gefragt wird. Ein ſogar gutes Geſchäft hatte die Abteilung Gebrauchsporzellan gemeldet. Auch Steingut, namentlich Stapelware, wunde zufrieden⸗ ſtellend verkauft. Auf der Texkilmeſſe iſt ein ſehr ſtarker Beſuch zu verzeichnen geweſen. In eln⸗ zelnen Abteilungen iſt auch bereits ein ganz befriedigendes Ergebnis erzielt worden, hier insbeſondere in Gardinen, Dekorationsſtoffen, Damenkonfektion und Textileinrich⸗ tungsgegenſtänden wie Teppichen und Bettdecken. Das hauptſächlichſte Intereſſe galt der vorgeführten Weiterent⸗ wicklung der Kunſtfaſer und hier insbeſondere dem Kunſt ſeidefaden, dem Viſtra⸗Garn. Wir haben hier keinesfalls einen Erſatzſtoff im Sinne jener ſchrecklichen Erzeugniſſe, mit denen wir uns in der Kriegs⸗ und Nach⸗ kriegszeit behelfen und begnügen mußten. Es iſt hier ein vollſtändig neuer, in ſich einheitlicher Stoff geſchaffen worden, der den Charakter des Erſatzes überhaupt nicht mehr beſitzt, ſondern der in der Tat ſelbſt gegenüber der reinen Seide weſenkliche Vorzüge aufweiſt. Dabei iſt das Viſtragarn nicht nur als Kunſtſeide, ſondern durch Beimiſchung von Wolle mit dem Namen Wollſtra⸗Garn oder gemiſcht mit Baumwolle oder Leinen zu ſehen. Den beſten Erfolg haben dabei die Kunſt⸗ ſeidenſtoffe leinenartigen Charakters, die alle Vorteile des Leinenſtoffes in ſich vereinigen und andererſeits doch das häßliche Knittern oder die Steifheit des Leinens nicht auf⸗ weiſen. Im Nachklang zu den Darlegungen des Reichsbank⸗ präſidenten Dr. Schacht vom Sonntag wird gerade dieſes Gebiet der Erſatzſtoffe nicht nur von Inländern ſon⸗ dern auch von Ausländern ſehr aufmerkſam be⸗ trachtet. Man hofft, daß die Auftragserteilung in ſolchem Umfange vorgenommen wird, daß ſchon im Anſchluß an die Herbſtmeſſe nicht nur die bereits getroffenen Einrichtun⸗ gen mit lohnender Arbeit verſehen werden können, ſon⸗ dern daß die Induſtrie durch das Ergebnis angeregt wird, die Einrichtungen zu erweitern und zu vermehren. 2 r ieee Jeder Deutſche eine Saar⸗Plakette! 150 000 Saardeutſche ſind freudig dem Ruf des Führers zur Sgar⸗Treuekundgebung auf dem Ehrenbreitſtein gefolgt. Weitere 320 000 Mitglieder der Deutſchen Front, die aus politiſchen oder familiären Gründen nicht mitkommen konn⸗ ten, waren an dieſem Tage mit treudeutſchem Herzen bei ihren Brüdern und Schweſtern im Reich. Sie trennen die Ketten des Verſailler Diktats noch vom Reich. Aber über alle Schranken hinweg reichen ſie allen Deutſchen die Hand. Das iſt eine innere Verbundenheit, die im Reich darin zum Ausdruck kommt, daß an dieſem Tage bis zum 13. Ja⸗ nuar 1935 alle Deutſchen die Saar⸗Plakette tragen. Wer die Saar⸗Plakette trägt, zeigt den kämpfenden Brüdern an der Saar, daß ſie in ihrem Entſcheidungskampf bis zum Abſtimmungstag nicht allein ſtehen. Die Brüder und Schwe⸗ ſtern im Reich ſtehen mit dem Führer dafür ein, daß die Deutſchen an der Saar Millionen helfende, ſorgende deutſche Herzen im Reich finden. UI Heidelberg.(Gegen einen Leitungsmaſt ge⸗ fahren“) In der Nacht fuhr zwiſchen Heidelberg und Wieb⸗ lingen ein Fabrikant aus Hildesheim, der zurzeit in einem Mannheimer Hotel wohnt, mit ſeinem Kraftwagen gegen einen Leitungsmaſt. Der Wagenlenker erlitt dabei einen Naſenbeinbruch und Schnittwunden im Geſicht, ſo daß er. der Klinik zugeführt werden mußte. Der Wagen wurde ſchwer beſchädigt. 11 Heidelberg.(Schwierige Lebens rettung.) Der Opernſänger Hilgrey vom Heidelberger Staatstheater rettete ein engliſches Ehepaar, deſſen Paddelboot vom Anhänger eines Schleppſchiffes gerammt worden war, unter eigener Le⸗ bensgefahr aus dem Neckar. Bei der Rettung der Frau wäre Hilgrey dadurch, daß ſich die Frau feſt an ihn klammerte, vielleicht nicht an Land gekommen, wenn ihm nicht der Fähr⸗ mann Rohrmann mit Rettungsring und Nachen zu Hilfe gekommen wäre. () Pforzheim.(madfahrerin lebensgefährlich verletzt.) De 8 Jah 15 Tochter des Bäckermeiſters Sänger aus Dietlingen fuhr mit ihrem Fahrrad an einer Straßenbiegung direkt in einen Lieferwagen hinein. Das Mädchen erlitt ſchwere Schädelverletzungen und ſchwebt in Lebensgefahr. Der 22 Jahre alte ledige Führer des Liefer⸗ wagens von hier, der den Unfall verſchuldet haben ſoll, wurde feſtgenommen und ins Bezirksgefängnis eingeliefert. (0 Raſtatt.(Beſchädigung der Plittersdorfer Rheinbrücke.) Jufelge falſcher Flaggenhiſſung eines zu Berg fahrenden Rheinſchleppzuges, dem verabſäumt worden war, Ankerwerfen zu ſignaliſteren, waren zwei mit Frachten beladene Schiffe mit großer Wucht gegen die Brückenfoche der Rheinſchiffsbrücke bei Plittersdorf aufgefahren. Der durch die Schwere der Schiffsladung erhöhte Anprall verurſachte beträchtlichen Materialſchaden. ( Aeberlingen.(Tragiſches Ende einer Er⸗ dere Wan ler In der Oberſtadt klagte plötzlich eine ältere Dame über heftige Schmerzen. Paſſanten nahmen 5 1 r Frau an und wollten ſie nach Hauſe geleiten. Plötzli dach die Frau zuſammen; ein Herzſchlag hat ihrem Leben ein Ende gemacht. Die ſo plötzlich aus dem Leben geſchiedene Frau war Teilnehmerin an der Fahrt eines Berliner Ver⸗ kehrsunternehmens. 8 Eröffnung der Weinheimer Woche. Weinheim. Die Weinheimer Woche wurde mit der Er⸗ öffnung der Braunen Ausſtellung durch Miniſterpräſident Walter Köhler eingeleitet. Pg. Pfliegensdörfer, der Kreisleiter der NS.⸗Hago, begrüßte zunächſt die Ehrengäſte und die Ausſteller. Pg. Theilig⸗Berlin überbrachte die Grüße des Führers des deutſchen Mittelſtandes, Dr. von Rintelen, Oberbürgermeiſter Huegel erinnerte in ſeiner Anſprache an die Weinheimer Woche vor acht Jah⸗ ren, die der Erwägung entſprang, daß dem einheſmiſchen Geſchäftsleben ein neuer Auftrieb gegeben werden müſſe. Dieſer Gedanke gelte auch für die diesjährige Ausſtellung. Die Ausſtellung unterſcheide ſich von der im Jahre 1926 darin, daß ſie mit aller Eindringlichkeit jeden Deutſchen an ſeine Pflicht mahnt, nur deutſche Ware von deutſchen Er⸗ zeugern zu kaufen. Nach Dankesworten des Oberbürger⸗ meiſters an alle, die am Aufbau der Ausſtellung beteiligt waren, nahm Miniſterpräſident Köhler die Eröffnung der Erſten Braunen Weinheimer Woche vor. Wenn ſich eine Wirtſchaft emporarbeiten wolle, ſo betonte der Miniſterpräſident, brauche ſie zweierlei: Politiſche Sta⸗ bilität und Unternehmer⸗Initiative. Beide Vorausſetzungen ſeien heute gegeben.— Der Sonntag lockte zahlreiche Be⸗ ſucher in die Ausſtellung. Eine Burgenbeleuchtung mit Fuerwerk beſchloß den 2. Meſſetag, in deſſen Rahmen am Nachmittag auch ein großes Reit⸗, Spring⸗ und Fahrtur⸗ nier veranſtältet wurde. N Is e„ 0 Die Ziele der Arbeitsopferverſorgung Kreisverbandsführertagung des Gaues Baden. () Ettlingen, 27. Auguſt. In der Führerſchule Wilhelmshöhe waren 83 Kreisver⸗ bandsführer der Deutſchen Kriegsopferverſorgung e. V., Gau Baden, zu einer ausgedehnten Arbeitstagung verſammelt. Nach Begrüßungsworten durch den Landesarbeitsopferführer Pg. Flügler eröffnete Pg. Dreßler als Beauftragter der ß C DA. den Reigen der Vorträge. Eberbacher Kuckucks markt Eröffnung durch Reichsſtatthalter Wagner. UI Eberbach. Der ſechſte Eberbacher Kuckucksmarkt, der durch die mit ihm verbundenen Ausſtellungen und landwirt⸗ ſchaftlichen Veranſtaltungen neben der Erhaltung auch der Förderung der wirtſchaftlichen Beziehungen zwiſchen Stadt und Land dient, erhielt durch den Beſuch des Reichsſtatt⸗ halters von Baden und eine große Bauernkundgebung mit der Weihe von 86 Bauernſchaftsfahnen eine beſondere Note. Den Ausſtellungen liegt in erſter Linie das Problem der beiden Bauernſiedlungen im Neckartal, am Zollerbuckel und Hanswieſenſchlag, zugrunde. Der weitere Rahmen gibt einen Einblick in die Arbeit des Verkehrsvereins Eberbach und Ver⸗ kehrs⸗ und Fremdenwerbung. Im Zuſammenhang mit dem Siedlungsgedanken wurde noch eine Sonderausſtellung„Die Kleintierhaltung bei Siedlern und Bauern“ aufgenommen. Nach Eintreffen des Reichsſtatthalters Wagner fand vor dem großen Ausſtellungszelt die feierliche Eröffnung des Marktes ſtatt. In ſeiner Begrüßungsanſprache behandelte Bürgermeiſter Engelhardt die Entſtehung und Entwick⸗ lung des Marktes, deſſen Wertigkeit ſich in den wenigen Jahren ſeines Beſtehens gezeigt habe. Der Reichsſtatthalter ſprach dann über die Wirtſchaftspolitik des nationalſozialiſti⸗ ſchen Staates. Oberſtes Ziel ſei die Verſtärkung und Be⸗ lebung des Binnenmarktes auf die Gefahr hin, daß die Exportförderung eingeſchränkt werde. Daß aber dieſer Weg der allein richtige ſei, hätten die Erfolge beſonders auf dem Gebiet der Arbeitsbeſchaffung gezeigt. Wenn uns das Ausland in dieſem Punkt verſtehen wolle, werde man auch dort bald einſehen, daß man Deutſch⸗ land nicht ausſchalten könne, wenn nur das deutſche Volk einig und ſtark bleibe. Gelängen Deutſchland weitere wirtſchaftliche Erfolge, dann könnten auch die politiſchen nicht ausbleiben. Mit dem Wunſch, daß die Tage des Kuckucksmarktes zu einem wirt⸗ ſchaftlichen Erfolg im Neckartal beitragen möchten, eröffnete der Reichsſtatthalter den Markt. Auch die Reichsbahn und die Reichspoſt haben ausgeſtellt. Das heimiſche Gaſtwirtsgewerbe zeigt, daß die Eberbacher Küche auch dem verwöhnteſten Gaumen etwas zu bieten vermag. Auch die heimiſche Kultur und Kunſt kommt zu ihrem Recht. Am Sonntag war auf dem Feſtplatz ein Rieſenbe⸗ trieb. Vormittags fand eine Verſammlung der Ortsbauern⸗ führer der Kreiſe Heidelberg und Mosbach ſtatt. Dann marſchierten die 86 Bauernſchaftsfahnen auf; im Feſtzelt, wo etwa 2000 Landwirte verſammelt waren, nahm der Landesobmann die Weihe vor. Der Montag ſtand mit einer Zuchttierſchau und Prä⸗ miierung ſowie Zucht⸗ und Schlachtviehmarkt und einer zwei⸗ ten großen Bauernkundgebung wieder im Zeichen des Bauern. Er bezeichnete die Deutſche Arbeitsfront als die Organi⸗ ſation, die die unbeſtreitbar vorhandenen Gegenſätze, wie ſie in unſerem Volk mit ſo vielfältigen Intereſſen auftreten müſſen, ausgleicht und das geſamte irtſchaftsleben im nationalſozialiſtiſchem Sinne erfüllt. Die Arbeitsfront er⸗ 9 1 die Zuſammenführung aller Volksſchichten auf einer Pg. Sand ſprach ſodann über die Ziele der NS.⸗Hago und ihren Aufbau. Die NS.⸗Hago ſorge dafür, daß Handel, Handwerk und Gewerbe nach nationalſozialiſtiſchen Grund⸗ ſätzen arbeiten, d. h. daß der deutſche Kaufmann wieder als Vertrauensmann des Kunden und nicht bloß als Handlanger der Produk⸗ tion fungiert. Die alte Kaufmannsehre und die alte m würden wieder zutage gefördert und Mißſtände, wo ſie nur auftreten, ausgemerzt.— Darauf ſprach als Beauftragter der Gau⸗ leitung der NSDAP. der Leiter der Abteilung für Volks⸗ aufklärung und Propaganda, Pg. Franz Moraller, über „Nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung und politiſche Pflichten der Amtswalter.“ Die na⸗ tionalſozialiſtiſche Weltanſchauung ſtelle ſich dar als genaue Erkenntnis der Naturgegebenheiten, wie ſie wirklich ſind und wie ſie herrſchen. Es folgten ein Bericht der Beauftragten der NSV. und NS.⸗Frauenſchaft, Pg. Albrecht, über die Arbeit der nationalſozialiſtiſchen Frauenorganifation ſowie ein Vortrag des Pg. Gutmann⸗Villingen, der die Ethik in der Arbeit der Amtswalter in der Deutſchen Arbeitsopfer⸗ verſoraung hervorhob. Deutſchlands älteſte Frau geſtorben Lenzkirch(Baden), 27. Aug. An Altersſchwäche verſchied im Alter von 106 Jahren Frau Maria Schöpperle, die älteſte Frau Deutſchlands. Sie war am 6. Juni 1828 ge⸗ boren. Von ihren Kindern leben noch drei. Sie ſtehen u Alter von 77, 74 und 72 Jahren. 3 Aus den Nachbarländern Frankenthal.(Vom Zug überfahren und ge⸗ tötet.) Eine 32 Jahre alte Frau aus Frankenthal ſieß ſich zwiſchen Oggersheim und Frankenthal bei Kilometer 120.93 in der Nähe des fernbedienten Uebergangs Poſten 182 von einem Perſonenzug in ſelbſtmörderiſcher Abſicht über⸗ fahren und wurde getötet. Bad Dürkheim.(Aus Schwermut in den Tod.) Ein 67 Jahre alter verwitweter Mann wurde in ſeiner Wohnung erhängt aufgefunden. Schwermut dürfte der Grund zur Tat ſein. Großkarlbach.(Bewußtlos aufgefunden.) Auf der Bezirksſtraße nach Freinsheim wurde der aus Nürnberg ſtammende Küfermeiſter Kafſer, wohnhaft in Heppenheim a. d. Wieß, blutüberſtrömt aufgefunden. Neben dem Ver⸗ letzten lag ein vollkommen zerſtörtes Fahrrad. Vermutlich wurde der Mann von einem Auto angefahren; er trug von dem Anfall eine klaffende Wunde oberhalb des rechten Auges und ſonſtige Verletzungen davon. Weidenthal.(Schwerer Motorradunfall.) Der 22jährige ledige Ernſt Kontner fuhr am ſogen. Dietſteig mit ſeinem Motorrad in der Kurve, wohl infolge zu ſtarken Bremſens, in voller Fahrt gegen einen Kilometerſtein. Da⸗ bei überſchlug ſich das Rad einige Male; der Fahrer wurde ſchwer verletzt, er wurde mit Knochenbrüchen und inneren Verletzungen ins Krankenhaus eingeliefert. * Frankfurt a. Mm.(Vom Motorrad über⸗ fahren.) An der Ecke Weſerſtraße—Kaiſerſtraße wurde ein Metzgermeiſter, als er die Straße überqueren wollte, von einem in raſender Geſchwindigkeit daherfahrenden Mo⸗ torradfahrer erfaßt und überfahren. Der Verunglückte wur⸗ de mit ſchweren Verletzungen von der Rettungswache ins Krankenhaus gebracht. e Frankfurt a. Mm.(mit dem Motorrad ge⸗ gen das Auto.) In der Nähe der Riederhöfe fuhr ein Motorrad in ſehr ſchneller Fahrt auf ein die Hanauer Landſtraße in langſamen Tempo überquerendes Auto. Det Wagen wurde nur leicht beſchädigt, das Motorad dagegen völlig zertrümmert. Der Fahrer des Motorrades erlitt ſchwere Verletzungen. * Dillenburg.(Tragiſcher Tod.) Die 52 Jahre alte Ehefrau Adelheid Schmitt, Mutter von 11 Kindern, wurde auf der Eiſenbahnfahrt zwiſchen Hernborn und r von einem Unwohlſein befallen und ſtarb auf einer Bank, die ſie nach ihrer Ankunft auf dem hieſigen Bahnhof auf⸗ geſucht hatte. Ein Herzſchlag hatte ihrem Leben ein Ende geſetzt. Schwere Bluttat Eine Mitbewohnerin und ſich ſelbſt erſchoſſen. Kaiſerslautern, 27. Aug. In einem Hauſe in der Mann⸗ heimerſtraße wurde die Ehefrau Karl Merle von dem in gleichen Hauſe wohnenden Reinhard Schlöske durch einen Schuß ins Herz getötet. Der Mörder kichtete darauf die Waffe gegen ſich ſelbſt und brachte ſich einen tödlichen Schuß in den Kopf bei. Eine Gerichtskommiſſion nahm die näheren Tatumſtände auf. Es ſcheint ſich um ein Familiendrama zu handeln. Die Ehegatten Merle hatten ſich entzweit, wahrſcheinlich durch das Dazwiſchentreten des Schlöske, deſſen Verhältnis zu Frau Merle noch zu klären ſein wird. Inzwiſchen war aber wieder eine Ausſöhnung erfolgt, die gefeiert werden ſollte. Wäh⸗ rend der Ehemann Merle noch abweſend war, begab ſich Schlöske in die Wohnung und ſchoß zuerſt die Frau Merle und dann ſich ſelbſt nieder. Wartbergrennen bei Heilbronn Zwei Todesſtürze. 3 Etwa 10—15 000 Zuſchauer hatten ſich auf der idealen Strecke von Heilbronn eingefunden, um Zeuge recht in⸗ tereſſanter Rennen zu werden. Leider klappte die Organiſa⸗ tion nicht immer einwandfrei. Es ereigneten ſich zahlreiche Stürze, namentlich bei den Ausweisfahrern, von denen zwei, getötet wurden und zwar Kleile⸗Zuffenhauſen, der in einer Kurve ſtürzte und ſofort tot war. An derſelben Stelle war kurz vorher Bernhard Schneid aus Gelnhauſen ſchwer geſtürzt. Im Krankenhaus erlag er dann ſeinen Verletzungen. Jusgeſamt beteiligten ſich 183 Fahrer, in der Mehr⸗ zahl Ausweisfahrer, an dem Rennen. Die beſten Zeiten er zielten bei den Ausweisfahrern in der Klaſſe bis zu 1500 cem Krohmer⸗Stuttgart auf Rudge mit einem Stundenmittel von 102.550 Klm. und bei den Lizenzfahrern derſelben Kategorie Bodmer⸗Ebingen auf Norton mit einem Stundenmittel voß 112.200 Klm. In der Wagenklaſſe bis zu 1500 cem erzielte von Hofen(Feuerbach) auf Bugatti mit einem Stundenmiktel von 89.400 Klm. die beſte Zeit. Bei den Rennwagen bis zu 1100 cem holte ae auf Salmſon mit 91.300 Klm. die beſte Tagesleiſtung heraus. 1 Aus Weſtdeutſchland Cochem.(Von einem abſpringenden Treib⸗ riemen getötet.) In dem Moſeldorf Müden er⸗ eignete ſich in einem gewerblichen Betriebe ein tödlicher Unfall. Ein in der Lehre befindlicher Junge war in der Nähe einer in Betrieb geſetzten Maſchine beſchäftigt. Plötz⸗ lich ſprang ein Treibriemen ab und traf den Jungen ſo, daß er mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Kranken⸗ haus gebracht werden mußte. Dort iſt er nach kurzer Zeit geſtorben. 5 Bad Kreuznach.(Tragödie im Wal d.) Durch den Soonwald wandernde Hitler⸗Jugend fand auf der Straße einen herrenloſen Kraftwagen. Auf der Suche fan⸗ den die Hitler⸗Jungen bald darauf zwei Leichen, die eines Mannes und eines etwa 20jährigen Mädchens. Ein Polizei⸗ beamter identifizierte die männliche Leiche als die eines Kreuznacher Prokuriſten. Die Leiche wies eine Schußwunde in der Herzgegend auf. Die Leiche des Mädchens zeigte ein eigenartiges gelbes Ausſehen. Es handelt ſich allem Anſchein nach um eine Familientragödie, denn im Zuſam⸗ menhang mit obiger Meldung wird bekannt, daß im Kkeuz⸗ nacher Krankenhaus die Frau des Prokuriſten nach einem Selbſtmordverſuch durch Vergiftung geſtorben iſt. Trier.(Zuerſt entflohen, dann doch ge⸗ faßt.) Ein Zollbeamter bemerkte an der e dem Grenzfluß nach Luxemburg, bei Echternachbrück zwel ver⸗ dächtige Perſonen, von denen eine in der Hand einen ge⸗ füllten Ruckſack trug. Auf die Halterufe des Beamten er⸗ griffen die beiden 1 dadurch zum Stehen zu bringen, daß der Beamte mehrere Schreckſchüſſe abgab. Die Schmuggler warfen vielmehr den Ruckſack weg und entkamen im Walddickicht.„Man fand den Ruckſack gefüllt mit Tabak und Kaffee. Einen der Schmuggler hatte der Zollbeamte erkannt. Er wurde am ſelben Tage mitſamt ſeinem Kompl. gen verhaftet. 85 eute die Flucht und waren auch nichet Morgennebel In der Frühe, noch ehe die Sonne ſich durchgekämpft hat, liegen über den Wieſen und Gärten weiße leichte Schleier: die Morgennebel verhüllen die ſchlafende Erde noch dem aufſteigenden Tag. In dieſem Nebel haben die Bäume und die Häuſer verſchwommene Umriſſe und ge⸗ dämpfte Farben. Solche Morgennebel ſind wie ein kleines, artes Vorſpiel zur gewaltigen Melodie des kommenden ages. Denn alsbald flutet Sonnenſchein vom Himmel herab, goldener ſommerlicher Strahl zerteilt die Nebelſchwaden und bringt Klarheit und Licht. Eine Stunde wohl oder noch länger währt das Geplänkel der Sonne mit dem Morgennebel, doch die Sonne ſiegt und Spätaufſteher wiſ⸗ ſen nichts mehr von ihnen, wenn ſie die Augen öffnen, lacht ihnen eine ſonnige Welt entgegen. Diooch dieſe Morgennebel ſind Kinder des Herbſtes. Es liegt herbſtliche Ahnung in ihrem friſchen, kühlen Atem. Unſere Gedanken gehen unwillkürlich dem nahenden Herbſt entgegen— wenn auch die Augen noch immer im ſatten Grün des Sommers ſchwelgen dürfen. Des Herbſtes erſte Boten ſind ſchon unterwegs. 915 0 Hi Aus dem Mannheimer Haushaltsplan. Der Stadt⸗ rat beſchäftigte ſich mit einer Anzahl wichtiger Vorlagen. Zunächſt berichtete Oberbürgermeiſter Renninger über das lager Ergebnis der Haushaltsrechnung 1933. Im Voran⸗ chlag der Stadt Mannheim für 1933 war ein Fehlbetrag von faſt 5 Millionen Mark angenommen. Nach dem vorliegen⸗ den Rechnungsergebnis hat ſich dieſer Fehlbetrag erfreulicher⸗ weiſe um rund 3.5 Millionen auf 1.683 Millionen Marf gemindert. Die Entwicklung des Fürſorgeaufwands in den erſten vier Monaten des Rechnungsjahres 1934 berechtigt zu der Hoffnung, daß es gelingen wird, auch den Fehlbetrag von 1.5 Millionen im Haushaltsjahr 1934⸗35 herabzumin⸗ dern. Während im Neich die Arbeitslosigkeit im Monal Juli um 54000 Mann zurückging, ſank die Zahl in Mannheim im gleichen Monat um 1350. Wenn auch das große Arbeits⸗ beſchaffungsprogramm mach dem Geſetz vom Juli 1933 noch nicht abgewickelt iſt, ſo will die nationalſozialiſtiſche Stadt⸗ verwaltung für den Winter 1934⸗35 in verſtärktem Maße Arbeitsmöglichkeiten bereitſtellen. Das tiefliegende ſtädtiſche Gelände am Adolf Hitler⸗Ufer wird auf Straßenhöhe auf⸗ gefüllt und zu einem rund 60000 Quadratmeter großen Platze ausgeſtaltet, der zur Aufnahme der Meſſe, des Groß⸗ und Kleinmarktes beſtimmt iſt und Aufmarſchgelände für oe Kundgebungen bietet. Die Projekte erfordern einen Koſtenaufwand von insgeſamt rund 2.2 Millionen Mark. Bei ihrer Durchführung iſt mit einer Zahl von rund 80 000 Tagewerken auf der Bauſtelle zu rechmen; es wird dadurch für mehr als ein halbes tauſend Volksgenoſſen Arbeit ge⸗ ſchaffen. — otographleren am Reichsparteitag. Die Organiſfa⸗ ele baten des Reichsparteitags gibt bekannt: Während des Reichsparteitages iſt es den Amateur- und Fachphotographen gestattet, uneingeſchränkt Photo⸗ und Schmalfilmaufnahmen außerhalb der Sperrgrenze herzustellen. Die jeweils inne⸗ 1 888 en Plätze dürfen nicht gewechſelt werden. Beſondere Ausweiſe werden nicht ausgegeben. — Taufall im Auguſt. Auguſttaue fallen. Wer in der Morgenfrühe durch Wieſe oder Garten geht, ſieht bunt⸗ 8 Tauperlen im e e blinkern und blitzen. s glitzert wie Smaragd, wie Saphir, wie Rubin, das ſtrahlt wie diamantener Feuerſchein.„Morgendiadem der Flur“ hat ein Dichter das strahlende Tauperlenſpiel der morgendlichen Auguſtwieſen genannt. Für den Bauersmann iſt Auguſttau ein gutes Wetterzeichen, ein Vorzeichen, das auf einen reichlichen N deutet. Alte Regeln ſagen:„Tau im Auguſt macht große Luſt“—„Der Tau iſt dem Auguſt o not, wie jedermann ſein täglich Brot“—„Wenn's im 9 85 ſtark tauen tut, bleibt meiſtens auch das Welter gut““. — Verurteilte Schwarzhörer. Im Vierteljahr April bis Juni 1934 ſind wegen der Errichtung und des Betriebs nicht⸗ genehmigter Funkanlagen 183 Perſonen(gegenüber 245 im eichen Zeitraum des Vorjahrs) verurteilt worden. 3 Hollen wurde auf Geldſtrafe(bis zu 150 RM.) und in 2 Fällen auf Gefängnisſtrafe(14 und 5 Tage) erkannt. Eine Person würde wegen Beihilfe verurteilt. Schutz den Feloͤſteinmauern 55 Nicht mit Zement ausſchmieren. E Um alte Friedhöfe und Kirchplätze ziehen ſich oft noch die alten Mauern aus Feldſteinen mit Moos und Gräſern bedeckt, die ein einheimelndes Bild bieten. Leider droht Gefahr, daß ſie aus Gründen der Arbeitsbeſchaffung nie⸗ dergeriſſen und durch nüchternes Material, durch Maſchen⸗ draht oder Eiſengeländer erſetzt werden. So ſehr uns allen darum zu tun iſt, die Arbeitsbeſchaffung zu fördern, müſ⸗ ſen doch ernſte Bedenken in den Fällen laut werden, in de⸗ nen ihr überkommenes Gut zum Opfer fallen ſoll. Auch Zementverputz oder Zementausfugung ſollte vermieden werden, wo Feldſteinmauern ausgebeſſert werden. Welch ein Unterſchied zwiſchen ſolchem Mauerwerk, das in natür⸗ licher Weiſe geſchichtet oder durch Mörtel unaufdringlich verbunden wird, und einem Berg von kleinen Findlingen mit aufdringlich hervortretenden wulſtförmigen Zementfu⸗ gen beſteht, ſollle jedem ſofort ins Auge fallen. Leider zeichnen ſich gerade neuere Krieger ⸗ denkmäler durch ſolche Geſchmackloſigkeiten aus. Die bewußte altersgraue önheit der Feldſteinmauern darf nicht mit Zement aufgeſchmiert und„verbeſſert“ werden. Verf 1 finden wir noch Grabſteine, Verzierungen und ſonſtige Skulpturen in dem alten Mauerwerk. welche ein Herauslöſen nicht mehr vertragen und von denen man es doch bedauern würde, wenn ſie beim Niederſchlagen der ganzen Mauer verſchwinden würden. Denn auch ſie ſind zu Alten Dorfzeugen geworden. Die Feldſteinmauern bilden einen Gbadlſchen 1 mit dem Kirchhof oder Kirch⸗ platz. Daher das Anliegen der Heimatfreunde: Man möge ie W in der bisherigen Weiſe beſtehen laſ⸗ ſen und ihnen den Schutz gewähren, welcher dörflicher Kul⸗ tur und Eigenart zukommt. 2 8 Wetterbericht Das über Island liegende Tief entwickelt einen ſüdlichen Ausläufer in Richtung auf das Feſtland.— Vorherſage: Es iſt warmes, unbeſtändiges Wekter zu erwarken. 5 Sonnenaufgang 5.002 Mondaufgang 19.47 ö N N Monduntergang 10.04 Sonnenuntergang 18.59 Die Verteilung von Arbeitskräſten Allein der Präſident der Reichsanſtalt berechtigt. Aus dem verſtändlichen Beſtreben, beim Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit tatkräftig mitzuarbeiten, haben in den letzten Monaten zahlreiche Stellen ſich auf die verſchiedenſte Weiſe um die Verteilung von Arbeitskräften, insbeſondere durch Austauſch von Beſchäftigten gegen Unbeſchäftigte be⸗ müht. Hierdurch ſind Unklarheiten über die Zuſtändigkeiten, ſowie über Art und Umfang deſſen, was auf dieſem Gebiet tragbar ist, entſtanden, die bei den beteiligten Kreiſen, und zwar ſowohl der Arbeitgeber als auch der Arbeiter und An⸗ geſtellten, eine ge Anſicherheit ausgelöſt haben. Es hat ſich daher als erforderlich erwieſen, die Verteilung von Ar⸗ beitskräften nach einheitlichen Richtlinien und unker einheitlicher Führung vorzunehmen. Nach einer ſoeben im Einvernehmen mit dem Reichsarbeitsminiſter und dem Stell⸗ vertreter des Führers der NSDAP. erlaſſenen Verordnung vom 10. Auguſt iſt allein der Präſident der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung ermöch⸗ tigt, die Verteilung von Arbeitskräften, insbeſondere ihren Austaufch zu regeln. Dabei wird es ſich vor allem um die Frage des Austauſches von jugendlichen ledigen gegen ältere, insbeſondere verheiratete, kin derreiche uſw. Arbeitsloſe handeln, ſowie um die Möglich⸗ keit, weibliche Arbeitskräfte durch männliche zu er⸗ ſetzen. Einwirkungen anderer Stellen auf dieſem Gebiete ſind künftig verboten. Als ſolche Einwirkung gilt nach der Verordnung auch das Verlangen von Auskunft aller Art, insbeſondere auf Grund von Fragebogen. Der Präſident der Reichsanſtalt iſt ermächtigt, mit Zuſtimmung des Reichswirtſchaftsminiſters und des Reichsarbeitsminiſters die erforderlichen Anordnungen und Richtlinien zu erlaſſen. Sie ſind in Kürze zu erwarten. — Mehr als 10 000 im Frauenarbeitsdienſt. Die Zahl der im Deutſchen Frauenarbeitsdienſt Beſchäftigten hat Ende Juni die 10000 überſchritten. Insgeſamt waren 10 403 weibliche Arbeitsdienſtwillige beſchäftigt. Mehr als 1400 ent⸗ fallen davon auf Pommern, ferner haben mehr als 1000 Be⸗ ſchäftigte noch die Provinzen Schleſien und Brandenburg. Am kleinſten iſt die Zahl der weiblichen Arbeitsdienſtwilligen im Freiſtaat Sachſen mit 494. Badiſches Gondergericht E Mannheim, 28. Auguſt. Die Kommuniſtenſchriften auf dem Speicher. Die 19 Jahre alte Frieda Bortt pon Mannheim ſchaffte auf Weiſung ihres Bräutigams Eduard Nägel, als dieſer auf die Polizei geladen war, ein Bündel kommu⸗ niſtiſcher Schriften beiſeite, die ihr Bräutigam ohne ihr vor⸗ heriges Wiſſen auf den Speicher ihrer Wohnung gebracht hatte. Den größten Teil hatte ſtie einem gewiſſen Hartmann im Schloßgarten übergeben. Der mitangeklagte Z9jährige Adolph Skephan beherbergte einen gewiſſen Kamm, der die Druckſchriften an Stephan übermittelt haben ſoll. St. beſtreitet entſchieden, um die Betätigung Kamms gewußt zu haben. Das Gericht ſprach gegen beide Angeklagte acht Monate Gefängnis aus. Der Bräutigam der B. ſitzt in Unterſuchungshaft. Nicht genau nachzuweiſen. Im Freiburger Gefängnis entdeckte man im Februar auf der in einer Zelle hängenden Tafel über die vorhande⸗ nen Einrichtungsgegenſtände auf der Rückſeite in Tinte ge⸗ ſchrieben eine gehäſſige Bemerkung gegen den Führer. Die Angeklagte Karoline Renneis aus Pirmaſens, die we⸗ en Opferſtockdiebereien im Schwarzwald mit 10 Monaten rede beſtraft wurde, ſoll nach Schriftvergleichen die Schreiberin geweſen ſein. Dem Gericht erſchien dies nicht 5 nachgewieſen und es ſprach die Angeklagte rei. Wirtshausſchimpfer. In drei Fällen brachte wieder der Alkohol Wirtshaus⸗ ſchwätzer auf die e Die Angeklagten ſchimpften über den Führer, die Regierung und die NSDAP. Im erſten Falle wurde der 28 Jahre alte Franz Elſishans aus Edingen zu acht Monaten Gefängnis verurteilt, der 35 Jahre alte Guſtav Zeller aus Mannheim erhielt neun Monate Gefängnis, während der 36 Jahre alte ver⸗ heiratete Anton Ruf aus Salzſtetten mit zehn Mona⸗ ten Gefängnis beſtraft wurde. Zehn Jahre Zuchthaus wegen Totſchlagverſuchs. We⸗ gen Totſchlagverſuchs ſtand der vorbeſtrafte 27jährige Ray⸗ mond Kupny aus Domb vor dem Badiſchen Sondergericht. Wegen einer Reihe von ſchweren Einbrüchen war er in Oppeln in Anterſuchungshaft. Dort brach er aus und unter⸗ nahm dann eine neue Diebſtahlsreiſe mit geſtohlenen Kraft⸗ wagen und Fahrrädern nach Deutſchland. In Frieſenheim bei Lahr ereilte ihn ſein Schicksal. Als er verhaftet werden ſollte, gab er auf den Garagenbeſitzer und einen Gendarmerle⸗ beamten aus einer Selbſtladepiſtole zwei Schüſſe ab, die fehlgingen. Er wurde zu zehn Jahren Zuchthaus verurteilt. U Diebiſcher Bettler. Feſtgenommen und ins Bezirks⸗ gefängnis eingeliefert wurde ein junger Mann, der in meh⸗ reren Häuſern in Neuoſtheim bettelte und hierbei aus einer Wohnung einen Geldbeutel mit Inhalt entwendete. i * 1 1 Freie Arbeitsplätze auf dem Lande Aufruf der Reichsjugendführung. genden Aufruf: Artamanen, nationalſozialiſtiſche Arbeitsgemeinſchaft auf hem gung iſt Gemeinſchaftsgeiſt und Arbeitswille. Stellung der Arbeitskleidung am Arbeitsplatze. kürzeſter Zeit, darum iſt ſofortige Anmeldung notwendig. Die Arbeitsplätze der Arbeitsgemeinſchaften befinden ſich In den Wintermonaten iſt für Unterbringung im Schu⸗ lungslager auf landwirtſchaftlichen Schulen oder in Spiel, richten auf dem Lande Dienſt am Volke. Freimarken zu 6 und 12 Pfennige heraus. parteitages in Nürnberg herausgegeben, mit deren Verkauf am 1. September begonnen wird. Das Markenbild det linken Hälfte einen Standartenträger der SS. Handel und Wirtſchaſt Produktenmarkt notierten: Weizen, Feſtpreiſe: W'e 15 19.90, W 16 20.10, W 17 20.40, jeweils pl 90 Pfennig Ausgleich; Roggen, Feſtpreiſe: R 15 16.10, R 15 16.40, R 18 15.70 je plus 40 Pfennig Ausgleich; gebiet G 7 15.10, G 30 Pfennig Ausgleich; 1 produkte nicht notiert; Erdnußkuchen 17.20; Sojaſchrot 16) Leinkuchen 17.60; Biertreber mit Sack 17; Malzkeime 14.50 Weizen) 2.50 bis 3.20, dto.(Hafer und Gerſte) dto.(Hafer und Gerſte) Prozent Auslandsweizen 1.50 Tonnen⸗Ladungen; 997 24.15, R 15 23.75, Ausaleich. 5 Mindeſteinkaufspreiſe für Eier. Auf Grund der zweiten Verordnung zur Regelung des Eier⸗ der Erzeugermindeſtpreis für Eier im Wirtſchaftsbezirk Ba⸗ den⸗Pfalz auf 1.20 Mark je Kilogramm feſtgeſetzt. Vorſtehende Regelung gilt bis auf weiteres.. 1 Großer chineſiſcher Eiſenbahnauftrag Eine von der Firma Otto Wolff und von der Bank 9 China geführte Bankengruppe hat mit der chineſiſchen tegierung in Nanking einen Vertrag abgeſchloſſen, wonach dieſes Konſortium die Fertigstellung der Eiſenbahnſtrecke von Jüſchan über Nantſchang nach Pinghſiang übernimmt. Dos 9 Oberbau⸗ und rollende Eiſenbahnmaterial ſowie die . treckenausrüſtung ſollen aus Deutſchland geliefert worden, Die neue Bahn dient vor allem der wirtſchaftlichen Erſchli⸗ zung der ſtark bevölkerten Provinzen Tſchekiang und% Die Strecke Jüſchan-Nantſchang letwa 300 Kilometer) ſoll bis 1936 betriebsfertig ſein. g Verſammlungs⸗ Kalender. NS⸗Hago. Heute Dienstag abend von 7.30 bis 9 Uhr Sprechſtunde(Kloppenheimerſtr. 37). Fußballvereinigung 98. Heute abend Training der Schüler, Jugend⸗ und Seniorenſpieler. Anſchließend Jugend⸗ ſpielerbeſprechung. Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ berichte, Feſtſchriften, Satzungen, ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, Vereine und Private nötigen Druckſachen in gediegener und zweckentſprechen⸗ der Ausſtatlung. Hecliar Bale · Druclcerei. — Das Soziale Amt der Reichsjugendführung erläßt, Alle jugendlichen Erwerbsloſen, die ihre Kraft nicht! unnütz brachliegen laſſen wollen, ſondern dem deutſchen Bauern bei der Arbeit helfen wollen, melden ſich ſofort hei dem„Bund der Artamanen“, Reichsjugendführung, Berln So 36, Maybachufer 48/51. Die Einſtellungen beginnen n Deutſche Jugend, meldet Euch zur Landarbeitl Jeder arbeitsloſe Jugendliche zwiſchen 16 und 22 Jahren und dar ber kann durch die Arbeitsgemeinſchaften des„Bundes der Lande“ auf dem Lande in Arbeit und Brot kommen. Bed, N Die Entloh, nung iſt volltariflich und richtet ſich nach den Alters⸗ 10 3 Leiſtungsgrenzen. Die Unterkunft iſt ſauber und geſund N die Verpflegung reichlich und nahrhaft, die Verpflichtung,. zeit ein halbes Jahr. In Fällen von Bedürftigkeit erfolgt in den verſchiedenſten Gegenden Nord- und Oſtdeutſchlandz, 0 ſcharen für jeden, der auf dem Lande bleiben will, geſorgt g Die Arbeitsgemeinſchaften des„Bundes der Artamanen“ ver. e Hindenburg⸗Marken mit Trauerrand. Die gewöhn⸗ lichen Poſtwertzeichen zu 3, 5, 6, 8, 12 und 25 Pfennige ſowie die Poſtkarten zu 5 und 6 Pfennig werden demnächſt aus Anlaß des Todes des Reichspräſidenten v. Hindenburg für kurze Dauer mit einem Trauerrand verſehen ausgegeben werden. Aus Anlaß der am 13. Januar 1935 ſtattfindenden Saarabſtimmung gibt die Reichspoſt am 26. Auguſt zwei“ Auf dem Bild der 6⸗Pfennig⸗Marke halten zwei Hände ein Stück Saar⸗ erde mit der Aufſchrift„Saar“, das Markenbild zu 12 Pfen⸗ nig zeigt einen Adler, der ebenfalls die Inſchrift Saar“ trägt. Ferner werden zwei Freimarken zu 6 und 12 Pfen-⸗ nige und eine Poſtkarte zu 6 Pfennig aus Anlaß des Reichs⸗ beiden Freimarken zeigt die Burg von Nürnberg und auf der marktes vom 3. 5. 1934 wird mit Wirkung vom 25. 8. 15 . Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 27. Auguftt An Preisgebiet ar 3 inl. 19.50 bis 21.50; Wintergerſte, neue, zweißeilige 18 bs 20; Raps, inl. ab Station 31; Futtergerſte, Feſtpreiſe: Preis ⸗ 8 15.40, G 9 15.60, G 11 19.90, pus Mais mit Sack 21.50; Mühlennach⸗ Rapskuchen 14.50; Palmkuchen 15.70; Kokos kuchen 17.0% bis 15.50; Rohmelaſſe 9; Wieſenheu, loſe, neues 9.80 bis 10.60; Luzernekleeheu 10.50 bis 11; Preßſtroh 999990 15 1 3.20; Stroh, gebündelt(Roggen und Weizen) 4.20 bis 4.60, 2.20 bis 2.40. Weizenmehl: Weizen⸗ feſtpreisgebiet 17, Type 790 aus Inlandsweizen 27.25, Fel preisgebiet 16 27.15, Preisgebiet 19 2/25 Wart, rata gleich plus 50 Pfennig; Aufſchlag für Weizenmehl mit 0 Mark, mit 20 Prozent Au“ landsweizen 3 Mark, Frachtausgleich 50 Pfennig per 15.² Roggenmehl: Feſtpreisgebiet R 16, Type R 13 23.25, jeweils plus 50 Pfennig Die Preſſeſtelle der Landesbauernſchaft Baden teilt mil. , Habaksgarn Ommenstäch) Finnüßerin Taasstite 8 50 geſucht. Hauptſtraße 149. Frau zum Tabakeinnähen geſucht. Hauptſtraße 108. Eßbirnen zu verkaufen, Bonndorferſtraße 10. Schöne Pfirſiſch⸗ und Birnen zu verkaufen. 8 Söllner, Hauptſtraße 100. empfiehlt Georg Rösel. zu verkaufen. Kloppenheimerſtraße —ꝗ Schnell verkauit, schnell vermietet ist alles, was die gd Oeflentlickkelt soll.— Der einſa billigste und bes weiser hlerzu ist das Zeitungs- Inse L ſeles Ghbel Tabatsnaden/ Tabaks, Seheuerrollen mit Kugelags