5 17 kattung aſſe 9 iſſchlag chlin. Uf den N ot auge U vohl“. dose ) 68 Pig. theken gerlen haben tr.. — Von Woche zu Woche Politiſche Betrachtungen zum Zeitgeſchehen. Am Sonntag hat Deutſchland gewiſſermaßen amtlich den Kampf um die deutſche Saar eröffnet, und die Welt durfte gleichzeitig ein Doppeltes ſehen: ungezählte Tauſende aus dem Saarrevier waren herbeigeeilt, um das Gelöbnis unverbrüchlicher Treue zu Deutſchland dem Füh⸗ rer entgegenzurufen und zum heiligen Schwur die Hände zu heben. Der Führer ſelber aber kennzeichnete das Rin⸗ gen um die Wiedergewinnung der deutſchen Saar als eine hehre Friedensmiſſion, deren Willensträger die Saarwäh⸗ ler am 13. Januar 1935 ſein werden. Adolf Hitler ſprach ur Welt, als er hinter der Volksabſtimmung die große lufgabe einer deutſch⸗franzöſiſchen Verſtändigung ſah. Die deutſche Aktivität zur Wiedergewinnung der Saar, ihre hohen friedlichen Ziele, die über den Abſtimmungstag hin⸗ ausweiſen, können den Vergleich aushalten mit jener küm⸗ merlichen Politik, die von den Hetzern und Spitzeln an der Saar verübt wird. Das hohe Ethos unſeres Kampfes ſteht aber auch in wohltuendem Gegenſatz zu den kleinlichen Be⸗ mühungen der heutigen Saarregierung, durch angebliche Dokumente und Spitzelberichte der deutſchen Sache Abtrag zu tun. Gerade jetzt wieder zwang die Saarregierung die deutſchen Zeitungen im Saargebiet, eine amtliche Kund⸗ gebung als Auflagenachricht zu bringen, die ſpaltenlang iſt. Es handelt ſich um eine Zuſammenſtellung von Briefab⸗ ſchriften, die größtenteils über ein Jahr alt ſind und in denen ſie die Betätigung junger Saarländer im Freiwilli⸗ gen Arbeitsdienſt des Reiches als Verſtoß gegen den Frie⸗ densvertrag und„als eine unmittelbare Gefährdung der öf⸗ fentlichen Sicherheit des Saargebiets“ nachzuweiſen ſucht. Für den deutſchen Kampf um die Saar bedeuten ſolche, noch dazu nur ſtückweiſe wiedergegebenen, Schriftſtücke gar⸗ nichts. Die deutſche Saarpolitik iſt Friedenspolitik im beſten Sinne des Wortes. Am 14. Januar 1935 ſollen die Glocken nicht nur den deutſchen Sieg an der Saar künden, ſondern nach den Worten des Führers auch einen neuen Frieden einläuten. Der öſterreichiſche Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg iſt von ſeinem Beſuche in Florenz nach Wien zurückgekehrt, und es iſt nur natürlich, daß in⸗ und außerhalb Oeſterreichs die Frage aufgeworfen wird, wie Oeſterreich ſeine Innen⸗ und Außenpolitik fortzuführen gedenkt. In Kürze wird auch Herr von Papen ſeinen Wiener Geſandtenpoſten endgültig antreten, und die Frage einer Normaliſierung der deutſch⸗ öſterreichiſchen Beziehungen dürfte damit in ein aktuelles Stadium treten. Es iſt bemerkenswert, daß nach der Rück⸗ kehr des Bundeskanzlers ausgerechnet die„Reichspoſt“ eine römiſche Information bringt, daß man ſich auch in Italien mit Oeſterreich darin einig wiſſe, daß unverzüglich normale Beziehungen zu Deutſchland wiederhergeſtellt werden ſollen. Natürlich ſpricht das Blatt, das Deutſchland eigentlich in den letzten Monaten am unfreundlichſten ge⸗ genübergeſtanden hat, von„praktiſchen Garantien“ für die Achtung der Souveränität und Freiheit Oeſterreichs. In⸗ nenpolitiſch iſt in Oeſterreich eine Politik der Befrie⸗ dung nur nach der marxiſtiſchen Seite hin erkennbar. Von den Februar⸗Unruhen ſpricht man kaum mehr, in jüngſter Zeit ſind wieder zahlreiche Marxiſten entlaſſen worden. Da⸗ gegen dauern die Verhaftungen von Männern an, die im Verdacht ſtehen, an den Junjiunruhen beteiligt geweſen zu ſein. Zahlreich ſind auch die Geldbußen, die man Verdäch⸗ tigen auferlegt hat, und insbeſondere mehren ſich noch im⸗ mer die Nachrichten von Amtsentſetzungen beteiligter Be⸗ amter. Ob der einſeitige Kurs der inneren Befriedungs⸗ politik von der Außenpolitik her beeinflußt wird, iſt natür⸗ lich ſehr ſchwer feſtzuſtellen. Auf die Dauer wird ſchließlich die Regierung Schuſchnigg, wenn ſie ihre deutſche Miſſion, von der immer geſprochen wird, ernſt nimmt, Außen⸗ und Innenpolitik zu dieſen ihren Verſicherungen in Einklang bringen müſſen. Anders als ſonſtige Lebeweſen pflegt der Völker ⸗ bund anſtatt des Winterſchlafes einen Sommerſchlaf zu halten. In den Monaten Juli und Auguſt begegnet man in Genf im großen Gebäude des Völkerbundhauſes eigent⸗ lich nur Türſchließern. Umſo intenſiver beginnt dafür im September die Tätigkeit der Genfer Einrichtung, denn nun⸗ mehr finden nebeneinander zwei große Tagungen, diejenige des Rates und die der Völkerbundverſammlung ſtatt. In dieſem Jahre tritt die Völkerbundverſammlung zum fünf⸗ zehnten Mal zuſammen, zum erſten Mal ſeit 1926 ohne das Deutſche Reich, zum zweiten Mal ohne Japan. Dafür er⸗ wartet man in Genf, daß Rußland diesmal dem Völ⸗ kerbund beitritt, und es ſcheint, als ob dieſe politiſche Tat⸗ ſache die ganzen Verhandlungen des nächſten Monats be⸗ einfluſſen ſoll. Noch Anfang dieſer Woche hat beſonders in Paris die beſtimmte Erwartung beſtanden, daß der Eintritt Sowjetrußlands in den Völkerbund glatt vonſtatten gehen werde Jetzt aber alaubt man zu wiſſen, daß es eine Anzahl feindlicher Stil nen geben werde. Die Schweiz wird höchſt⸗ wahrſcheinlich gegen die Aufnahme der Sowjetunion ſtim⸗ men, Holland vermutlich auch. Andere Staaten wie Kana⸗ da, Belgien, Ungarn und eine Anzahl mittelamerikaniſcher Staaten zögern noch. Es ſind in der Völkerbundsverſamm⸗ lung 18 ablehnende Stimmen notwendig, um die erforder⸗ liche Zweidrittelmehrheit zu verhindern, und die Zahl der gegneriſchen Staaten erreicht dieſe Ziffer nicht. Es iſt im⸗ merhin zweifelhaft, ob die Sowjetregierung das Riſiko einer Ablehnung eingehen wolle. Ferner wäre es denkbar, daß ſtarker Widerſtand in der Verſammlung Veranlaſſung 11 Intrigen im Völkerbundsrat geben wird. Die britiſche egierung und die franzöſiſche Regierung faſſen die Lage ſo ernſt auf, daß ſie Schritte unternehmen, um die Haltung jedes noch unentſchiedenen Staates genau feſtzuſtellen. Rußland und Japan fahren mit ihren Kriegs⸗ vorbereitungen im Fernen Oſten fort. Immerhin iſt es zu⸗ nächſt nur der Nachrichtenkrieg, der zwiſchen den beiden Ländern entbrannt iſt. Die Japaner haben den Ruſſen vorgeworfen, höchſt einſeitige und irreführende Darſtellun⸗ gen über die Preisangebote für die Oſtchinabahn gegeben zu haben. Von den verhafteten ſowjetruſſiſchen Angeſtellten an der Oftbahn wird japaniſcherſeits behauptet, daß ſie ganze Waffenlager in ihren Wohnungen oder Dienſtſtellen gehabt hätten. Die Sowjetleute revanchieren ſich mit Pro⸗ teſten, der ſowjetruſſiſche Vizepräſident der Oſtchinabahn Kusnezow behauptet, die Sowjſetangeſtellten ſeien die ein⸗ zigen, die die Eiſenbahnlinſe gegen Räuber und Banditen geſchützt hätten. Waffen hätten ſie nur für dieſe Abwehr gehabt, und der mandſchuriſche Teil der Eiſenbahndirektion 1 nichts getan, um den Schutz der Bahn zu verwirk⸗ Für Verſtändigung mit Deulſchland Eine vernünftige Stimme aus Frankreich. Paris, 31. Auguſt. Im„Quotidien“ ſetzt ſich am Freitag der Abgeordnete Montagnon freimütig für eine Verſtändigung mit dem neuen Deutſchland ein. Er fordert im Sinne des Appells des Führers eine ſchleunige Bereinigung der Saarfrage Sein Appell geht von der Feſtſtellung aus, Frankreich ſcheine einen Fehler zu begehen, wenn es glaube, daß alle Völker nach der gefühlsmäßigen Einſtellung handelten, wie das franzöſiſche es tun würde. Hitler habe auf dem Ehrenbreitſtein erneut das Saar⸗ gebiet gefordert und ſeinen Friedensappell an Frankreich wiederholt. Er, Monkagnon, bedauere, daß man franzö⸗ ſiſcherſeits ſchon den erſten Appell Hitlers vor einem Jahr nicht berückſichtigt habe. Die Saar hätte ein Bindeglied zwi⸗ ſchen Deutſchland und Frankreich werden können. Frank- reich würde unrecht kun, wenn es den jetzigen zweiken Ruf Hitlers unbeankworket ließe. Die ſchlimmſte Möglichkeit an der Saar liege darin, daß ſich die Bevölkerung für den Status quo ent⸗ ſcheide, da dann das Saargebiet zu einem ſtändigen Keim des Haſſes zwiſchen Deutſchland und Frankreich werden würde. Er, Montagnon, glaube, daß Hitler den Frie⸗ den wolle, denn das liege in ſeinem Intereſſe. Mit Vorausſagen, die die Feſtigkeit des Hitlerregi⸗ mes anzweifelten, müſſe man vorſichtig ſein. Man müſſe vor allem dem Urteil der politiſchen Flüchtlinge aus Deutſchland mißtrauiſch gegenüberſtehen. Er, Montagnon, glaube nicht, daß ein Mann ohne große perſönliche Eigen⸗ ſchaften jemals ſo hoch hätte aufſteigen können. Männer ſolcher Art reiften aus und wüchſen mit ihrem Geſchick. Die Kunſt des Regierens lerne man beim Regieren. Hitlers Be⸗ wegung behalte ihre Kraft. Abgeordneter Montagnon zählt dann der Reihe nach alle anderen Regierungsformen auf (Hohenzollern, Demokratie nach Art Brünings uſw.), die alle unwahrſcheinlich ſeien, und warnt die Leute, die auf wirtſchaftliche Schwierigkeiten Deutſchlands hofften. Jung gewohnt, alt getan Wer als Rind Kathreiner trank, tler bleibt dabei ſein Leben lang. Hanoſchrift, der ſogen. Ura⸗Linda⸗Chrontit. Im Jahre 1860 legte Cornelius Over de Linden, ein holländi⸗ ſcher Schiffsbauer und weltgereiſter Mann, den Gelehrten ſeines Vaterlandes ein Manufkript vor, das ſich ſeit Gene⸗ rationen im Beſitze derer Ueber den Linden befunden haben ſoll. Es war mit fremden Buchſtaben, in fremder Sprache geſchrieben, und 1848 wollte es Cornelius Over de Linden im Nachlaß ſeines Großvaters entdeckt haben. Prof. Wirth, der Bearbeiter und Herausgeber des Buches, behauptet, 17. Jahrhundert handle. Dem ſteht aber das Ergebnis der chemiſchen Prüfung entgegen, das beſagt, daß es ſich bei dem Papier um Maſchinenpapier aus der Mitte des 19. Jahrhunderts handelt, das man künſtlich antikiſierte. Hier iſt alſo eine Kluft aufgeriſſen, die kaum überbrückbar iſt. Wäre das Dokument echt, ſo würde es von unſchätz⸗ barem Wert für die germaniſche Vorgeſchichte ſein. Die Chemie mit ihren Ergebniſſen jedoch hat dieſe Hoffnung ſo gut wie zerſtört. 2— rr Fälſchungen und ihre Entdetler Von der Arbeit des Chemikers, der ſtill in ſeinem La⸗ boratorium ſchafft, von ihrer Vielſeitigkeit und ihren Aus⸗ maßen machen wir uns ſelten einen richtigen Begriff. Nur wenige Erinnerungen aus der Chemieſtunde geben uns noch eine dunkle Ahnung. Wir hören wohl von großen Erfindungen, von der wirtſchaftspolitiſchen Bedeutung der Kohleverflüſſigung, von künſtlicher Erzeugung einheimi⸗ ſcher Rohſtoffe u. a. m., und die Erfolge auf dem Gebiet der Kampfgasgewinnung gehen uns näher an, als wir oft wahrhaben wollen. Aber auch jene Wiſſenſchaften, die be⸗ müht ſind, jahrhundertealte Kulturgüter, Denkmäler, Bil⸗ der, Schriftwerke zu entdecken und zu erhalten, haben an dem Mann im weißen Kittel mit ſeinen Retorten und Rea⸗ genzgläſern einen unentbehrlichen Mitarbeiter gefunden. Beſonders in neuerer Zeit, ſeit mit Hilfe des Chemi⸗ kers ſcheinbar unermeßlich wertvolle Werke der Kunſt als Fälſchungen entlarvt wurden, ſucht man immer mehr und mehr ſeine Hilfe. Hat doch vor allem die Urkunden⸗ forſchung eine große Erleichterung in der Beurteilung, ob falſch oder echt, durch die chemiſch⸗phyſikaliſchen Unter⸗ ſuchungen erfahren. Die Fälſchung von Handſchriften und Druckerzeugniſſen iſt durchaus keine Errungenſchaft der Neuzeit. Eine Handſchrift aus dem 11. Jahrhundert n. Chr., in der Hofbibliothek zu Gotha aufbewahrt, gibt bereits eine umfangreiche Anleitung,„wie man neuem Papier uraltes Ausſehen verleiht“. Die Antikiſierung beſtand vor allem darin, daß man das Papier mit einer in dem Pflanzen⸗ farbſtoff Safran enthaltenen Stärkelöſung tränkte. Eine der intereſſanteſten Schriftfälſchungen, die die Fachgelehrten mit ihrer Kommentierung über 60 Jahre be⸗ ſchäftigte, iſt die ſogen. Königinhofer Handſchrift. Im Ge⸗ wölbe des Kirchturms zu Königinhof in der Tſchechoſlowa⸗ kei hat im Jahre 1817 der böhmiſche Gelehrte Wenzel Hanka angeblich das Manuſkript aufgefunden: 12 Blätter mit insgeſamt 14 Gedichten aus der tſchechiſchen Heiden⸗ und Heldenzeit bis zum 13. Jahrhundert geſammelt. Der Fund erregte ſeinerzeit das größte Aufſehen. Die erſte Ausgabe erſchien bereits 1819 und wurde auch von Goethe freudig begrüßt. Die Wirkung auf Literatur und Geiſtes⸗ leben der Tſchechen und der anderen ſlaviſchen Völker trug weſentlich zur Stärkung des Nationalbewußtſeins der Sla⸗ wen bei. Allein ſchon 1824 äußerte ein anderer Gelehrter Bedenken gegen die Echtheit, und tatſächlich wurde ſpäter (1880) in den Initialen der Handſchrift der Farbſtoff„Ber⸗ liner Blau“, den man erſt ſeit dem Jahre 1707 kennt, durch die chemiſche Unterſuchung nachgewieſen. Damit war die Fälſchung und mit ihr zugleich die anderer„Entdeckungen“ Hankas offenkundig. Einen Beweis für die Zuverläſſigkeit der chemiſchen Unterſuchungsmethoden, zugleich aber auch für die Raffi⸗ niertheit einzelner Fälſcher gibt das Logbuch der„Santa Maria“, des Schiffes, mit dem Kolumbus Amerika ent⸗ deckte. Zwei prominenten Amerikanern hatte man vor et⸗ lichen Jahren zu einem unermeßlich hohen Preis das Log⸗ buch, das angeblich über 400 Jahre zählen ſollte, angeboten. Das einzigartige Dokument jedoch erwies ſich als Fälſchung. Der Fälſcher hatte außer acht gelaſſen, daß man zu Kolum⸗ dus Zeiten Papier aus anderen Rohſtoffen herſtellte ars in der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts, in der erſtmalig Holzzellſtoff zur Papiergewinnung verarbei⸗ tet wurde. Denn ſiehe da, die chemiſche Prüfung ergab, 38 5 Papier des wertvollen Buches aus— Holzfaſer deſtand. In allerletzter Zeit wurden wir ſelbſt Zeugen eines erbitterten Kampfes um Echtheit oder Fälſchung einer 2 2 2 Wirtiſchaftliche Amſchau Abſchluß der Leipziger Meſſe Im ganzen befriedigendes Ergebnis.— 75 000 Beſucher. Leipzig, 31. Auguſt. Die Leipziger Herbſtmeſſe iſt geſchloſſen worden. Auf der ganzen Linie haben die Ergebniſſe mit nur weni⸗ gen Ausnahmen das gezeitigt, was vernünftige Menſchen von dieſer Meſſe hoffen konnten. Auf dem Gebiete der Be⸗ kleidung, des Hausrates und des Wohnbedarfs war das Geſchäft gut. Dort ſind die urſprünglich gehegten Erwar⸗ tungen in der Tat übertroffen worden. Es iſt dem bei den deutſchen Herſtellern eingezogenen Gemeinſchaftsgeiſt auch gelungen, gewiſſen liberaliſtiſchen Rückfällen ſolcher Händler, die mehr Spekulanken als Verſorger ſind, und den Verſuchen des ſinnloſen Aufkaufens ſpekulaliv günſtig erſcheinender Erzeugniſſe enktgegenzutreten. Will man überhaupt von einem Verdienſt der Meſſe in der allgemeinen Regelung des Güteraustau⸗ ſches ſprechen, ſo iſt dies gerade in dieſem Punkte zu ſehen. Im übrigen ſind die Einkäufe offenſichklich nach gewiſſen⸗ haft berechnelem Bedarf des Handels gekätigk worden. Im ganzen war die Meſſe ungefähr von 75000 Per⸗ ſonen, darunter 4000 Ausländern, beſucht. Die Ausländer kauften allerdings nur mäßig, aber auf den Auslandsabſatz konnte auch niemand große Hoffnungen ge⸗ ſetzt haben. Immerhin ſind ſolche Gegenſtände, die neu ſchienen und von denen man glaubt, daß ſie im Augenblick nicht ohne weiteres nachgemacht werden könnten, auch von Ausländern gekauft worden. Das Inland hat ſeinen Be⸗ darf insbeſondere bei Einrichtungsgegenſtänden für Woh⸗ nungen und Häuſer gedeckt, die bis zu mittleren Preislagen gern abgenommen worden ſind. Die Herbſtmeſſe wurde von zahlreichen in der deutſchen Wirtſchaft führenden Perſönlichkeiten beſucht, die ſich ſelbſt ein Bild von der Lage der in ihren Arbeitsgebieten behei⸗ Börſe. Die Börſe zeigte in dieſer Woche etwas mehr Belebung. Die wirtſchaftspolitiſchen Bekenntniſſe des Reichs⸗ wirtſchaftsminiſters Dr. Schacht bei der Eröffnung der Leip⸗ ziger Meſſe verſprachen dem Effektenkapital einen feſteren Anhalt. Es könne eine Binnenbelebung auf manchen, eine Verſchiebung von Auslands⸗ auf Inlandsmaterial auf ſehr vielen Gebieten kommen. Der Markt reagierte darauf mit Rentenfeſtigkeit und Aktienkäufen für einige der in den Vor⸗ dergrund tretenden Produktionen und Lagerbeſtände. Die von Dr. Schacht betonte Notwendigkeit des Ausbaus unſerer inländiſchen Rohſtoffbaſis ließ an der Börſe beſonders Roh⸗ ſtoffwerte in den Vordergrund treten. Im allgemeinen un⸗ terlag aber der Geſchäftsumfang und die Kursbewegung mehrfachen Schwankungen. 5 Geldmarkt. Die Altimovorbereitungen ließen den Geld⸗ markt etwas knapper werden. Beſondere Ueberraſchungen werden vom Altimo aber nicht erwartet. Reges Inlereſſe beſteht immer noch für Reichsſchatzwechſel, während die ſämt⸗ lichen Kategorien der Reichsſchatzanweiſungen nur ſtilles Ge⸗ ſchäft aufzuweiſen hatten. Die Julibilanzen der Banken Laf⸗ ſen bei den öffentlich⸗ rechtlichen Kreditinſtituten eine günſtige Entwicklung erkennen. Kennzeichnend iſt für die Bilanzen der meiſten Banken ein mehr oder weniger großer Zuwachs an echten Inlandseinlagen und die Schrumpfung der Wirt⸗ ſchafts⸗ und Geldmarktkredite. Hierin prägen ſich die Auswir⸗ kungen der duvch die Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen in Gang gebrachten Wirtſchaft, die jetzt wieder verdient und deshalb die drückendſten Bankſchulden abdecken kann, von Monat zu Monat deutlicher aus. In Anbetracht der zunehmenden Flüſ⸗ ſigkeit der Banken erhebt ſich die Frage, ob nicht der eit⸗ punkt nahe iſt, mit einer Diskontermäßigung voranzugehen. Produktenmarkt. An den Getreidemärkten verlief das Geſchäft weiterhin ruhig, zumal die Kaufluſt der Mühlen ſehr gering iſt. Soweit ſich überſehen läßt, iſt das Ergebnis der Brotgetreideernte nach dem erſten Ausdruſch noch weit günſtiger ausgefallen, als die Ernteſchätzungen erwarten lie⸗ ßen. Die Futtermittelernte läßt aber vielfach zu wünſchen übrig. i Worenmarkt Die Großhandelsinderziffer iſt von 102 in der Vorwoche auf 101 leicht zurückgegangen. Die Wirt⸗ ſchaftslage iſt gekennzeichnet durch die Befeſtigung des In⸗ landsmarktes, während der Außenhandel ſehr labil iſt. Die Anvernunft der Regierungen der verſchiedenen Völker führt dazu, daß vielfach nur noch ein primitiver Tauſchhandel mög⸗ lich iſt. Vielleicht wird die erzwungene Autarkie unſerm deut⸗ ſchen Vaterland ſogar noch zum Segen. Auch im Ausland ſicht man immer mehr ein, daß deutſche Arbeit und deutſcher Erfindergeist auch die größten Schwierigkeiten überwmdet. Viele Rohſtoffe, die wir im Ausland nicht mehr kaufen können, ringen wir in ſteigendem Maße unſerm eigenen kargen Boden ab, und organiſatoriſche Maßnahmen helfen ſparen, wo die Vorräte nicht aus dem Vollen verwirtſchaftet werden dürfen. 5 Viehmarkt. An den Viehmärkten gab es für Großvieh und Kälber beſcheidene Preisbeſſerungen. Dagegen erfuhren die Schweinepreiſe eine fühlbare Steigerung. 5 Durch Einſtellung von Lehrlingen und Heranbildung zu Fachkräften zur Leiſtungsfähigkeit des Betriebes unterſtützt durch den Fachvermittler das Arbeitsamt. Roman von Leontine v. Winterfeld⸗Platen. 29 So iſt der März zu Ende gegangen. Es iſt ein wunder⸗ bar linder Frühlingstag— ein Sonntag. Alle Fenſter des oberen Seidenbenderhauſes ſtehen weit offen, die herr⸗ liche Luft hereinzulaſſen. g 5 Die Linden auf dem Marktplatz haben ſchon feine grüne Knoſpen und das Jubeln der Kinder auf den Gaſſen will kein Ende nehmen.. Die Poſten der Franzoſen und das Durchmarſchieren der fremden Soldaten ſtören ſie weiter nicht. Sie ſind dieſe vielen bunten Aniformen ſchon bald gewohnt ge⸗ worden die langen Monate hindurch. 8 5 Frau Eliſabeth ſitzt mit einer Näharbeit im großen Wohnzimmer, deſſen Fenſter zum Marktplatz hinausgehen. Neben ihr auf dem Teppich kreiſcht und jubelt das Töch⸗ terchen, das Kriechverſuche macht, unterſtützt von dem um piele Jahre verſtändigeren Baſtel.. Die Tür geht auf und Johann Friedrich Seidenbender tritt ein. Die Kinder ſind jetzt etwas ſcheu geworden vor dem Vater, da er ſo ernſt und wortkarg wurde und nur ſelten ſcherzt mit ihnen. So verſtummten ſie auch gleich bei Sei⸗ denbenders Eintritt und beginnen leiſer zu ſpielen, Sei⸗ denbender ſetzt ſich neben Frau Eliſabeth und ſtreicht ſich müde mit der Hand über die Stirn. Da kommt ſein Bub gelauſen und ſchmiegt ſich an ihn. 5 „Warum lachſt du ſo wenig, Vater? Scheint doch die liebe Sonne ſo ſchön und alle Vöglein ſingen.“ Er fährt dem Kinde lind mit der Hand Scheitel. 5 Frau Eliſabeth hat die Arbeit in ihren Schoß ſinken laſſen. Ihre Augen ruhen ſekundenlang auf Mann und Kind und es iſt ein Sinnen in ihrem Geſicht. Sie öffnet ein paarmal die Lippen, als wollte ſie etwas ſagen. Aber es wird ihr ſchwer. „Als du dazumal unter die geborſtene Steinmauer zu liegen kamſt, Johann Friedrich, und Sibylle Battenberg dich fand— wie kam das juſt, daß du zu jener Stunde ſo nahe am Wormſer Hauſe warſt?“ Er hatte den Buben auf ſeine Knie genommen, der ver⸗ loren mit den blanken Knöpfen an ſeines Vaters Wams bielte. 5„Das will ich dir ſagen, Eliſabeth. Ich hatte keine Ruhe wegen der Zerſtörung der Mauern und war noch ſpät vor die Tore gegangen. Da ſah ich das Weib, das einen Er⸗ ſchlagenen im Schutte ſuchen wollte..“ Frau Eliſabeth unterbrach ihn. „So haſt du mir ſchon einmal erzählt, mein Gemahl. Das meinte ich aber nicht. Nur wiſſen wollt ich, warum juſt die Sibylle Battenberg dich fand?“ „Sie hat den Schrei der Frau gehört, weil ja die Bat⸗ tenbergs ſo nahe wohnen. Sonſt iſt wohl niemand in der Nachtzeit ſo in der Nähe geweſen.“ Frau Eliſabeth ſagte nichts. Sie war wieder ſo eifrig in ihr Nähen vertieft. Aber irgend etwas fraß an ihr— wurmte ſie. Schon ſeit Tagen. Sie hatte gehört, wie eine über den Seit zwei Jahren war die„Eaſt India“, das alte oſt⸗ indiſche Diamantenſchiff, das jahrelang in einem kleinen Hafen der engliſchen Südküſte anlegte, beraubt worden, bis die Kriminalpolizei endlich drei Matroſen und den Steuer⸗ mann feſtnehmen und überführen konnte, daß ſie wertloſe Imitationen gegen die echten Steine vertauſcht und die mit Tauſenden von Pfund geſchätzten Diamanten beiſeitege⸗ bracht hatten. Doch wohin? Das hatte keiner der vier, die ja offenſichtlich nur Helfershelfer waren, verraten. Keiner der geraubten Edelſteine wurde gefunden, obgleich die eng⸗ liſche Küſtenſtadt nach allen Richtungen bis in die letzten Winkel durchſpürt war; ſeelenruhig, aber nie ihr Geheimnis preisgebend, wanderten die Diebe für mehrere Jahre ins Zuchthaus. „Ob wir Hugh Humming aus London herbeitele⸗ graphieren?“ fragte der Direktor der Hafenpolizei ſchließlich den Präſidenten des Gerichts, den die Sache nicht ruhen ließ— Polizei und Gericht fühlten ſich blamiert, ſolange die Steine nicht irgendwo zum Vorſchein kamen. Bisher klang ihren richterlichen und polizeilichen An⸗ ſtrengungen aus allen Zeitungen ein leiſer, faſt ſchaden⸗ I de Hohn entgegen. Und die Verſicherungsgeſellſchaft, ie der großen Diamantenfirma in Birmingham den Rie⸗ ſenſchaden er⸗ ſetzen ſollte, bom⸗ bardierte die Po⸗ lizei mit ſcharfen Mahnbriefen, die faſt ans Beleidi⸗ gende grenzten. Der Richter nahm die Brille ab, blinzelte über den Aktenſtoß, den die Verhandlun⸗ gen und Unter⸗ ſuchungen des Diamantenraubes ſchon hochgetürmt hatten, zum Fen⸗ ſter hinaus, und müde ſagte er in den grauen Re⸗ gentag hinein: „Es iſt eine Bla⸗ mage, daß die Polizei ſich ſchließ⸗ lich immer an eine ſolch laien⸗ hafte Spürnaſe wenden muß.“ Der Polizeidi⸗ rektor zuckte die Achſeln: Erin⸗ nern Sie ſich an die Affäre James Borrower? Wer ahnte, daß der Generaldirektor der Irland⸗Bank ſelbſt die alarmie⸗ renden Börſentelegramme aufgab, die die Kataſtrophe der Bank herbeiführten——— nachdem Borrower für ſich 2 Deere Hugh Humming durchſtöberte den Frachtdampfer an allen Ecken und Kanten. Der Bürgermeister von Worms. 4 AL ERED HEIN natürlich ſofort wieder hin er ſich ſchon eingeſchifft hatte, zum Millionär gemacht hätten, wenn nicht von eingeleitete Börſenmanöver aufgedeckt worden wäre—“ den jungen Mann kommen.— Ich glaube, dieſer Fall liegt doch ſchwieriger als der Fall Borrower. Schließlich ſind wir beiden ja zwar keine Hell rene Praktiker, und haben Doch das Publikum findet es ſelbſtverſtändlich, daß Gericht und Polizei die ſchwierigſten und verwegenſten Affären ſo⸗ fort klären und aufdecken müſſen— hundert Erfolge zer⸗ rinnen in ein Nichts, wenn wir einen einzigen Mißerfolg haben.“ daß Hugh Humming auch hier der richtige Mann auf dem Platz iſt.“ ten. Durchſtöberte beigetragen hatte, an allen Ecken und Enden, beſuchte die gefangenen Diebe und horchte ſie vorſichtig aus, ging in die Kneipe, in der die vier Seeleute verkehrt hatten. Aber er E nicht die Andeutung einer Spur vom Schiff zum and. ſtechen— Schiff und Land hergeſtellt ſein. hundertſten Mal durch die Kajütengänge—— wie ein grimmiger Werwolf. der Steuermann und die drei Matroſen, die nun im ſon“ ſäßen, ſeine tüchtigſten Leute geweſen wären, die ihm arg bei der nächſten Ausfahrt fehlen würden. „das war ſo eine Marotte von Maurice, dem Steuermann — er ſammelt in 8 5 1 1 die mit Blattläuſen zuſammenleben, für einen alten Pro“ drone, der in der Ameiſenforſchung einen führenden Namen feſſor, der ſie zu ſeinen Forſchungen braucht und der hier beſaß, verhaftet. in unſerer Stadt wohnt.“ Augenlidern verdeckt, ſtarr blickte er auf einen Punkt im Ungewiſſen——— nur an dem Zittern ſeiner Naſenflügel merkte man ſeine innere Erregung. des Profeſſors. lachte Maurice. ihn verdächtigen. Unter uns geſagt: der Mann ganz richtig. ſen in der ja, alſo laufen Sie zu dem ich für das mitgebrachte Viehzeug immer ein paar Shilling abnahm—“ zu den billigen Kurſen die Aktien aufgekauft hatte, die dann wirklich eine wunderliche Welt auf. der Mägde zur anderen ſagte, als ſie die Herrin Iuſt nit in der Nähe vermuteten: a „Es ſah ſchön aus, als die Bottenbergerin unſeren Sei⸗ denbender über den Marktplatz führte und heimgeleitete. Wie er ſich ſtützte auf ihre Schulter und bleich und müde ſchritt!“ „Ja,“ antwortete die andere. 5 „Ein Franzoſe hat gemeint, es ſei die Seidenbenderin. Aber was macht ſich die aus ihrem Mann! Kaum geſehen hat ſie nach ihm in ſeiner Krankheit.“ „Die Battenbergerin iſt ſchön und ohne Furcht. Sie ſoll ihn ganz allein gepflegt haben drüben im Wormſer Haus.“ „Ja, ja, flüſterte die andere kichernd,„iſt ihm auch zu gönnen. Hat ja ſonſt kein Freud' und Sonnenſchein auf dieſer Welt.“ Die Mägde hatten ſich wieder entfernt. hatte dageſtanden wie betäubt. i Es war, als hätte ihr jemand plötzlich mit rauher Hand eine Binde von den Augen geriſſen. Und von dieſer Stunde an war es ihr jäh und ſchmerz⸗ Eliſabeth aber haft bewußt, daß noch etwas in ihr lebendig war für Sei⸗ denbender— etwas, das ſie ſelber gar nicht mehr beachtet hatte. Es war wie eine ſchwache Glut, die unter viel Aſche verborgen glimmt. Die nur eines Lufthauches von außen bedarf, um emporzuſchlagen zur Flamme. Sie hatte ſeine Treue immer als etwas ganz Selbſtver⸗ ſtändliches angeſehen. Run war da len— jene Aeußerung jenſeits der lich gar nicht hätte hören ſollen. And Dinge, die bisher leblos in ihr gelegen, waren lebendig geworden dadurch War die Battenbergerin wirklich ſo ſchlecht? Wollte ſie ſich hineindrängen in ihre Ehe und Frau Eliſabeth rau⸗ ben, was ihr heiligſter und perſönlichſter Beſitz war? Immer wieder mußte die Seidenbenderin verſtohlen aufſehen von ihrer Näharbeit. Und hinüberſehen zu ihrem Mann. War ſie denn blind geweſen all die letzte Zeit? War ſein Geſicht nicht ſchmal und vergrämt geworden und die Schatten unter den Augen ſo tief? Sie ſah heute erſt. wie ſchwer und breit die Narbe war, die über der Schläfe lag. Unverwandt ſah ſie zu ihm hinüber, wie er mit dem Buben liebreich ſprach und ſich liebreich herabbeugte zu der Kleinen auf dem Teppich. And als fühlte er ihren Blick, hob er ſeine Augen und ſah ſie verwundert an. Sie ſenkte verwirrt den Kopf, wie ſchuldbetroffen. Dann ſagte ſie jäh unvermittelt: 0 ählt man, daß General de Teſſe nach Was Gott in Gnaden verhüten jenes Wörtlein gefal⸗ Tür— die ſie eigent⸗ Worms kommen wolle.“ Sie zitterte, als ſie das ſagte, denn jedes Kind wußte, daß Teſſe das Kommando in Mannheim gehabt hatte bis zur gänzlichen Zerſtörung dieſer Stadt. Seidenbender preßte die Lippen zuſammen und ſah aus dem Fenſter. Er wußte ſchon lange, daß es ſich ſo verhielt, wie Frau Eliſabeth ſagte. Als er nicht antwortete, kam eine heiße Angſt in ihr Geſicht, „Ich möchte vorher fliehen mit den Kindern. ner Sippe nach Deutſchland. Walters und Lambards Kindern.“ Zu mei⸗ Ins Heſſiſche hinüber. Die ſind ja auch ſchon fort mit ihren Johann Friebeich Seidenbender antwortete ihr: „Wenn alle fliehen wollten aus Worms— was fol dann werden aus der Stadt? Und wenn wir Ra g unſere Frauen und Kinder zuerſt in Sicherheit bringen ſo würde das Volk mit Recht uns verachten. In ſolchz Zeit, in der wir jetzo ſtehen, Eliſabeth, muß man Mul haben und tapfer ſein.“ Er hatte ſich zum Gehen gewandt und den ſchon in der Hand. „Ich muß noch zur Münze hinüber. Gehab dich wohl! „Willſt du nicht vorher noch den Abendimbiß ne men Johann Friedrich? Es wird immer dann iſt das Eſſen kalt.“ ihm geſprochen. War es ihr bisher nicht immer ganz gleit⸗ gültig geweſen, wie er ſein Eſſen bekam? Er mußte ſih wohl verhört haben. ſich So hatte Frau Eliſabeth lange, lange nicht mehr 1 ßen Wangen: haſt, ehe du an die Arbeit gehſt.“ And damit war ſie an ihm vorüber aus der Tür. * Das heilige Oſterfeſt iſt gekommen. lang iſt ein Glockenläuten ohne Ende, denn die Karwoche iſt vorüber und alle Glocken jubeln es in die Lande: „Chriſt iſt erſtanden!“ Oſtern iſt ſpät in dieſem Jahre; Hälfte des Aprils überſchritten. Rheir ſtehen in roſenroter und pracht. man hat ſchon die Und alle Lande um den ſchneeigweißer Blüten chern und das Jubeln der Vögel will kein Ende nehmen vom frühen Morgen bis zum ſpäten Abend. zende Schwalben, die ihre Neſter bauen in den alten, ur⸗ alten Firſten, wie ſie es ſchon von ihren Urvätern her über⸗ nommen haben. Sibylle hat ſich auf ihren Spaten geſtützt und ſieht über den Rhein hin, nach Deutſchland hinüber Sie ſieht weit, weit in der Ferne die lichtblauen Höhenzüge dez Odenwaldes, verſchwimmend in dem ſilbrigen Dunſt des Aprilmorgens ö Sie hat eben wieder einen großen Topf Suppe ge⸗ kocht für alle die Aermſten, die aus der ausgehungerken Stadt täglich in Scharen zu den Wohlhabenden ziehen, un zu betteln. Denn die Not in Morms wird immer größer. Aber Sibylle denkt das alles jetzt nicht. Sie ſieht und fühlt nur den Frühling, der wie in einem lichten, blau⸗ ſeidenen Mantel über der Erde ſchwebt. Blütenblätter vom Apfelbaum fallen zitternd in Roſenduft auf ſie nie⸗ der. Und es iſt ein Bitten und Sehnen in ihr: Wer braucht mich? Wem kann ich helfen? Wem kann ich dienen mit al meiner jungen, blühenden Kraft? Und wie eine Antwort auf ihr ſehnendes Fragen kommt der alte Fridolin Güldenborn von der Stadt her gegangen. Er geht heute am Stock und ſein Rücken iſt auch gebeugter geworden den Winter über. Fortſetzung folgt, anſtiegen und ihn in Amerika, wo⸗ Hugh Humming das ganze geſchickt „Alſo gut“, knurrte der Gerichtspräſident,„laſſen Sie eher, aber jahrzehntelang erfah⸗ manchen kitzligen Fall geklärt. „Ja, ſo iſt es. Aber was hilft's uns. Ich glaube doch, * Hugh Humming ſuchte ſeit vierzehn Tagen die Diaman⸗ den Frachtdampfer, der die Schätze her⸗ In drei Tagen ſollte die„Eaſt India“ wieder in See bis dahin mußte der Spurenkontakt zwiſchen Er ſchlenderte mit Olaf Smith, dem alten Kapitän, zum Olaf Smith beteuerte nur immer wieder, daß gerade „Pri⸗ „Was iſt das hier für ein verdammt zuckriger Geruch?“ „Ach“, Olaf Smith bekam wirklich Tränen in die Augen, Indien eine beſtimmte Sorte Ameiſen, Hugh Hummings braune Augen waren faſt von den Er ging ſofort ins Gefängnis und erfragte den Namen „Geoffrey Cadrone, Profeſſor, Canterbury⸗Street 13.“ „Der Profeſſor wird ſich freuen, wenn er hört, daß Sie iſt nicht ganzen Wohnung, im Garten und——— na eoffrey Cadrone, dem alten Narren, In der Canterbury⸗Street 13 tat ſich Hugh Humming w Nur ein Schlaf⸗ und den gelehrigen Schüler. höchſten ausgebildet, Tiefe bis zu einem Meter— Geſchöpfe!— welch grandioſe Arbeitsleiſtung— da drau im Garten habe ich die richtige Burg— ich zeige ſie nur ungern.— Sie verſtehen den Wert für mich— hier in der Glasglocke mit Exemplare der oſtindiſchen Ameiſe.“ tagszeit, während i chen hielt, in den einſamen Garten der Canterbury ⸗Street 18 geſchlichen und hatte nach langem Suchen unter einer 400 verdornten Brombeerhecke das oſtindiſche Ameiſenneſt auf⸗ geſtöbert. und mit drone mit dem ſüßen Sekret der Blattläuſe beſtrichen hatte, das die Ameiſen verlockte, die Gänge ihrer labyrinthiſchen Wohnburg zu zerren. ſchãd meiſen und Blattläuſe, Blattläuſe und Amei⸗ alten der Hafenkneipe zu Colombo verſpielte und vertrank Und auch diesmal ſchlug Hugh Humming alle noch ſo ehrenvollen Anträge von Scotland Hard. Kriminalpolizei zu treten. aus, um der zu bleiben, der er Detektiven ein Bibliotheksraum zeigten die übliche Wohnlichkeit, alle anderen Räume des kleinen Landhauſes ſtellten ein Ameiſen⸗ muſeum dar. In künſtlichen Erdhöhlen und Gipslabyrinthen wohnten die ſogenannten Hirtenameiſen, denen der For⸗ ſchungseifer Geoffrey Cadrones galt und die die Eigenart hatten, mit Blattläuſen zuſammenzuleben, deren zuͤckrige Ausſcheidungen die Ameiſen regelrecht melkend den Blatt⸗ läuſen abzapften. Profeſſor Ca⸗ drone. ein faſt lä⸗ cherlich kleines Männchen mit einem viel zu gro⸗ ßen, kahlen und grünbebrillten, ge⸗ lehrten Kopf, emp⸗ fing Hugh Hum⸗ ming, der ſich als Student der In⸗ ſektenkunde aus⸗ gab, freundlich und geſchmeichelt. Mit dozierenden Wor⸗ ten begann er, Hugh ſogleich in die Welt ſeines Ameiſenmuſeums einzuführen. „Haben Sie auch 8 5 indiſche Exem⸗ 1 5 plare, Herr Pro⸗ 17 5 feſſor?“ „Ich verſtehe, Herr Profeſſor, daß„O, hes— Sie Sie das koſtbare Geheimnis ſind ein Kenner“, hülen.“ lobte anerkennend Profeſſor Cadrone „Bei denen iſt das Hirtentum am und ihre Wohnungen erreichen eine bedenken Sie die ran en dem geichen Pc 3 finden Sie einige „Ich verſtehe, Herr Profeſſor, daß Sie dies koſtbare Geheimnis hüten— * 5 Am gleichen Abend wurde Profeſſor Geoffrey Ca⸗ Hugh Humming war heimlich in der Mit⸗ Cadrone wie ſeder Profeſſor ſein Schläf⸗ Mit wenigen Stockſtichen legte er das Neſt frei ihm Hunderte von Diamanten, die Profeſſor Ca⸗ Diamanten in die engeren Hugh Humming erhielt die hohe Belohnung der ge⸗ igten Firma ausgezahlt, die er aber Olaf Smith, dem Kapitän, überließ, der ſie während dreier Nächte in in die ſtändigen Dienſte der ar: Hugh Humming, der geniale Amateur unter den ksherten ö Türgif ſo ſpät nachher un Er ließ den Türgriff fahren, ſo ſehr verwunderte 80 Aber ſie ſtand ſchon dicht neben ihm und ſagte mit hei⸗ „Ich richte ſchnell den Imbiß, daß du etwas im Magen g Den Rhein en, Wie Märchenſchleier hängt es über Bäumen und Sträu⸗ Durch die goldklare, zitternde Lenzluft ſchießen jauch⸗ 1 9 eren lit hei: Magen . n ent⸗ Twoche Lande: on die m den zlüten⸗ Sträu⸗ ehmen jauch⸗ n, ur⸗ über⸗ ſieht e ſieht je des ſt des 0 ge⸗ gerten n, um t und lätter e nie⸗ raucht it all ragen t her auch folgt, blau⸗ des Hilfswerks Wiederum ruft die NS.⸗Volkswohlfahrt auf zu einer Sammlung für das Hilfswerk„Mutter und Kind“. Es iſt dies die letzte Sammlung in dieſem Jahre für das Hilfswerk Noch einmal geht der Appell an alle Volksgenoſſen, den Müttern und Kindern durch ihre Spenden einen Erholungs⸗ urlaub zu ermöglichen. Was iſt nun ſchon im Gau Baden geleiſtet worden? 7450 Badner Kinder ſind auf das Land verſchickt worden und haben ihre Pflegeſtellen erhalten. 2315 Kinder fanden hiervon ihre Erholung im Patengau Kurheſſen, Kaſſel und anderen Kreiſen. 380 Kinder fanden Erholung in den NSV.⸗Erholungsheimen des Badner Landes. Durch die ört liche Kindererholung wurden bis jetzt 4245 Schulkinder betreut. Dieſe fanden tagsüber unter Betreuung von Hel⸗ fer und Helferinnen in den Erholungsſtätten, die in der Nähe der Städte liegen, Aufenthalt. So wurden auch dieſen Kindern glückliche Stunden während ihrer Schulferien be⸗ reitet. Außerdem würden in beſonderen örtlichen Erholungs⸗ plätzen 496 Kleinkinder untergebracht, ſodaß auch dieſe in Gottes freier Natur im Wald und auf den Wieſen ſich tummeln konnten. 99 2* eiſtungen utter und Auf der Fahrt in Ferien. Bei längerem Aufenthalt auf den Bahnhöfen werden die Ferienkinder verpflegt. Ueber⸗ all, wo es eine Sitzgelegenheit gibt, ſieht man die Kinder ihre Plätzle ausſuchen. Nochmal ſo gut ſchmeckt es in freu⸗ diger Erwartung des Ferienaufenthaltes. und ſchon 5.. 7 2 E. Mit klingendem Spiel ziehen die badiſchen Kinder in Kaſſ Kind“ in Baden. Aber auch das Land Baden hatte Beſuch von Kindern aus anderen Gauen. Rund 1840 Kinder aus dem Norden fanden in unſerer badiſchen Heimat Erholung, davon waren 845 Kinder aus dem Bezirk Eſſen, 853 Kinder aus dem Bezirk Koblenz-⸗Trier und 142 Kinder aus dem Bezirk Lemgo⸗Lippe. f Eine ſchwierigere Aufgabe war und iſt die Mütter⸗ erholung. Und dennoch wurde hier ſchon ſchönes geleiſtet. In den Müttererholungsheimen der NS.⸗Volkswohlfahrt wurden bisher 655 Mütter aufgenommen. Hier fanden ſie Erholung von den Sorgen des Alltags, wurden geſund und kehrten friſch geſtärkt in ihren Haushalt zurück. Aber auch die örtliche Müttererholung war nicht untätig. Hier ruhten bis heute 340 Mütter aus. 235 Mütter ſind noch vorgemerkt, die noch im Laufe der nächſten Wochen in den Heimen der örtlichen Müttererholung ausruhen und aus⸗ raſten können. Aber auch viele Mütter warten auf ihre Ferien, noch viele Kinder auf ihre Landerholung. Darum helft und ſpendet weiter. Spendet am 2. September für das Hilfswerk „Mutter und Kind“. Geldeinzahlungen können auch auf das Poſtſcheckkonto: Fritz Argus, Karlsruhe, Nr. 20454, vor⸗ genommen werden. 8. el hen Noch ein fröhliches Winken der Angehörigen or⸗ enteilt der Zug mit jubelnden Kindern.— (art verſchickung der NS⸗Volkswohlfahrt, ermöglicht holung finden ſollen. Die NS⸗Volkswohlfahrt einigt alle ige Hilfsaktion„Mutter und Kind“. Volksſchichten, verbindet Süd und Nord. Unterſtützt die N NS⸗Volkswohlfahrt durch Spenden. ein. Eifrige Helfer und Helferinnen tragen das Gepäck Kinderland⸗ der Buben und Mädels, die im Patengau Kurheſſen Er⸗ durch die Ach! Faul ſein und ausruhen, wie ſchön! Die Mittagsſtunde nach dem Eſſen im Erholungsheim der NSV. Eine Stunde Ruhe und dann wieder zum fröhlichen Spiel mit den Kameradinnen, da⸗ mit die Jugend geſunde. Durch die große Arbeit der Volksgemeinſchaft, durch das Hilfswerk „Mutter und Kind“ wird den Kindern die Er⸗ holung ermöglicht. . Kuchen. Die Ni Die er, Und zu Sonntags Kakao und inn Mädels mit Blumenkränzchen im Haar. es Buben, ihnen zur Seite, als Kavaliere. Unmen⸗ ns gen von Kuchen werden vertilgt, denn das Spielen ö in Luft und Sonne macht Hunger. Damit allen ich armen Kindern dieſe Erholung ermöglicht wird 5 helft und ſpendet! 8 . Losgelöſt aus dem Haushalt, beſchaulich zuſammenſitzend, 5 ruhen unſere Mütter aus. Müttererholung, die Arbeit des eee Große Poſtomnibuſſe durchfahren das Land mit jubelnden r 1— Hilfswerkes„Mutter und Kind“, das in Händen der NS⸗ Volkswohlfahrt liegt. Geſund an Leib und Seele kehren die Frauen in ihr Heim zurück, um ihre Hausfrauenpflichten mit verdoppeltem Eifer aufnehmen zu können. Gönnt allen armen Müttern dieſe Erholung. Kindern, die ſich bei ihren Pflegeeltern erholen ſollen. Angekommen im Städtchen werden ſie von der HJ. und Bd M. freudig begrüßt, um ſie ſodann zu ihren Pflege⸗ eltern zu begleiten. Landerholung, die Arbeit des Hilfswerks „Mutter und Kind“. Ermöglicht dieſe allen Kindern. Spenden für das Hilfswerk können auf Poſtſcheckkonto: Fritz Argus, Karlsruhe Nr. 20434 eingezahlt„ Rund um den einheimiſchen Fußball ſport. Fußballergebniſſe aus den Privatſpielen zu einem Ver⸗ gleich heranzuziehen, ergibt in der Regel falſche Bilder, doch wollen wir einmal kurz die Zuſammenſetzung der Bezirksklaſſe Gruppe Weſt ſtreifen. Phönix Mannheim hat letzten Sonntag zur größ⸗ ten Freude erfahren, daß Rohr wieder im Kommen iſt(ja der kann, wenn er will). Sandhofen mit Wittemann und der Bombenverteidigung kann uns nicht täuſchen durch die Niederlage auf eigenem Platz im Pokalſpiel und wird beſtimmt in den erſten Reihen zu finden ſein. Viernheim hat wieder Bender, das beſagt genug und der erſtklaſſige Organiſator wird wieder Schwung in ſeine Mannſchaft bringen. Daß Feudenheim an dem Verluſt von Maier und Boxheimer krankt, ſteht feſt, aber man darf ſich keine Illuſionen machen, es gibt auch guten Erſatz. Germania Friedrichsfeld hat im letzten Jahre haarſcharf da⸗ nebengehauen und wird in dieſer Saiſon nicht bei den „ferner liefen“ zu ſuchen ſein. Altr ip ſorgt aber be⸗ ſtimmt dafür, daß der Abſtand von oben nicht gar zu groß wird. Käfertal überraſchte uns mehrere Male mit Reſul⸗ taten in der Privatſpielzeit, daß wir annehmen, von dort kommen manche Ueberraſchungen. Neulußheim iſt feſten Sinnes, ſich auf alle Fälle auf eigenem Platze nicht ſchlagen zu laſſen und wird beſtimmt auch für manche Ueberraſchun⸗ gen ſorgen. Hockenheim iſt noch ein Rätſel, iſt aber voll und ganz dabei dafür zu ſorgen, daß es nie wieder in die Kreisklaſſe zurückkehren wird. Ilvesheim ver⸗ fügt auch über gute Spieler und wird Ausſicht haben, in der zweiten Klaſſe zu bleiben. Allerdings dürfen, wie auch Ein⸗ gangs erwähnt, die Reſultate aus Privatſpielen kein Maß⸗ ſtab ſein. Man wird ja ſehen, wie Schwetzingen am 2. September, alſo morgen, in Ilvesheim abſchneidet. Seckenheim iſt wie auch Hockenheim als Tabellenzweiter zur Ergänzung der Klaſſe auf 12 Vereine aufgerückt und wird beſtimmt auch zu Punkten kommen, zumal große An⸗ die Gruppe Weſt mit 07 13 Vereine. Es ließ ſich dies durch Aufſtiegsſpiel im k. o.⸗Syſtem vermeiden. Allerdings wäre die Zeit reichlich kurz, da die Verbandsſpiele ſpäteſtens 23. September beginnen. Die Schiedsrichterfrage nach der neuen Regelung iſt bereits in allen Sportblättern eingehend behandelt. Aller⸗ dings bedeutet die Veröffentlichung der Spielleiter mit der Terminliſte eine Neuerung. Noch trennen uns 2 Spielſonntage von den Verbands⸗ ſpielen. Wir nehmen an, daß die Terminliſte im Laufe der kommenden Woche veröffentlicht wird. Friſt zur Mannſchaftsmeldung war doch bis 26. Auguſt geſetzt und glauben wir kaum, daß ein Verein dieſen Termin verſäumt hat und ſomit die Teilnahme a. K. riskiert. „Landgraf werde hart“ wird es jetzt von allen Seiten dem DFB. zugerufen und ſind wir überzeugt, daß gerade in der Frage der Spielerziehung der DB. ernſtlich durch⸗ greift. Es iſt ſchade um den Feudenheimer Maier, wenn er mit ſeinen Talenten in dieſer Saiſon nicht auf dem Raſen erſcheinen wird. Andererſeits muß es unter allen Um⸗ ſtänden aufhören, daß Vereine von Name und Ruf in der Sportswelt eine erſte Mannſchaft haben, welche aus Spielern von allen Teilen des Reiches beſteht. Wohnſitzfrage wird wieder aufgerollt und die ſogenannten Wohnungs⸗ wechſel als Deckmantel für den finanzierten Vereinswechſel werden keinen Grund mehr für Freigaben bilden. Auf alle Fälle ſoll das Material innerhalb eines Ortes und eines Vereins ſo zu Sportsleuten herangezogen werden, daß ſich alle Aufwendungen!(offiziell gibt es ſolche nicht) für auswärtige Spieler erübrigen. Für die Neulinge der kommenden . Die : Die Saiſon gilt: Hinweg mit dem Minderwertigkeitsgefühl! Offen in den Kampf, welcher, wenn er hart und doch fair, erſt die richtigen Sportsleute gibt. In alter Zeit war die Erhaltung des Lebens nur durch die Stählung des Körpers möglich. Die ſtrengungen zur Spielerertüchtigung gemacht werden.] Uebungen von Lauf und Sprung, das Training der Arme Oberhauſen darf auf keinen Fall leicht genommen und Beine ergibt bei dem Fußballſpiel auch eine Er⸗ werden, denn der Verein konnte in Karlsdorf ein Un⸗ höhung der Reaktionsfähigkeit von Augen und Hirn. Der entſchieden in ſchönſter Manier holen. 07 Mannheim volle Einſatz beim Spiel, die Stählung des Willens, die erwartet immer noch den Entſcheid des DFB. bezgl. des[ Selbſtbeherrſchung durch Beachtung der Regeln ſind Verbleibes in der zweiten Klaſſe. Da die Gruppe Oſt] Eigenſchaften, welche unbedingt im Rahmen unſeres großen durch Union Heidelberg auf 12 Vereine erhöht iſt, hätte] Programmes zur Sporterziehung liegen. 2722— Sport⸗Vorſchau Nachdem erſt zwei Sonntage ſeit der Aufhebung der Sommerſperre ins Land gegangen ſind, beginnen am Sonn⸗ tag bereits die Pflichtſpiele der deutſchen Fußball⸗Gauliga. Noch nicht in allen Gauen ſtehen Punktekämpfe auf dem Programm, das aber trotzdem ſchon recht reichhaltig iſt. Neben dem Fußballbetrieb verdienen noch eine Reihe von internationalen Veranſtaltungen beſondere Erwähnung. In Garmiſch⸗Partenkirchen wird die internationale Motorrap⸗ Sechstagefahrt beendet, auch die Schweizer Radrundfahrt, bei der ſich die deutſchen Teilnehmer ſo gut gehalten haben, erreicht ihren Abſchluß und in Warſchau ſind die deutſchen Flieger am Europa⸗Rundflug beteiligt. Fußball Die erſten Meiſterſchaftsſpiele im Süden. Es iſt bei uns im Süden nun einmal nicht üblich, ſozu⸗ ſagen„mit vollen Segeln“ in die neue Meiſterſchaftsſaiſon zu ziehen. Da wird Rückſicht auf Vereine genommen, die noch Privpatſpielverpflichtungen haben, und heuer kommt noch hinzu, daß die Gaue Baden und Württemberg für das erſte September⸗Wochenende Gauſpiele mit Nordheſſen abgeſchloſſen haben, die natürlich ein volles Meiſterſchafts⸗ programm nicht geſtatten. So iſt alſo der Meiſterſchaftsauf⸗ takt in der ſüddeutſchen Gauliga ein recht beſcheidener. Von den insgeſamt 42 erſtklaſſigen ſüddeutſchen Mannſchaften treten am kommenden Samstag und Sonntag nur insge⸗ ſamt 26 auf den Plan. Das größte Programm mit fünf Spielen weiſt noch der Gau Bayern auf, dann folgt der Gau Südweſt mit vier, während Baden und Württemberg nur je zwei Treffen auf dem Pro⸗ gramm haben. RNundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗ Nummern: 5.35 Bauernfunk, Wetter; 5.45 Choral; 5.50 Gymnaſtik I; 6.15 Frühmuſik, 6.40 Zeit, Nachrichten; 6.50 Wetter; 6.55 Frühkonzert; 8.10 Wetter; 8.15 Gymnaſtik II; 8.35 Funk⸗ stille; 10 Nachrichten; 11.25 Funkwerbungskonzert; 11.55 e 12 Mittagskonzert 1; 13 Zeit, Nachrichten, Saar⸗ dienſt; 13.10 Lokale Nachrichten, Wetter; 13.20 Mittags⸗ konzert II; 13.50 Zeit, Nachrichten; 14 Mittagskonzert III; 16 Nachmittagskonzert; 18 Jugendſtunde; 19.45 Zeit, Wetter, Bauernfunk; 20 Nachrichten; 20.15 Stunde der Nation: 22.20 Zeit, Nachrichten; 22.35 Du mußt wiſſen.. Sonntag, 2. September: 6.15 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Wetter, Nachrichten; 8.25 Leibesübungen; 8.45 Bauer, 15 zul; 9 Evangl. Morgenfeier; 9.45 Funkſtille; 10 Nordbadiſche [Feierſtunde; 11 Zeitgenöſſiſche ruſſiſche Klaviermuſik; 11.30 chkantate; 12 Blasmuſik; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 O Täler weit, o Höhen; 14 Kaſperlſtunde; 15 Die Handharmonika ſpielt; 15.30 Die Geſchichte vom Peter, dem Kauz und Schnurrli, dem Kater; 15 Nachmittagskonzert, etwa 17 Heitere Einlage; 18 Mandolinenkonzert; 18.30 Die Operette Fledermaus iſt, wie bekannt, von Johann Strauß; 19.30 Wickinger⸗Traum; 19.45 Sport; 20 Anterhaltungs⸗ konzert; 21.15 Der Schatzgräber, Bauernpoſſe; 22 Leicht athletikländerkampf Deutſchland Schweden; 22.20 Zeit, Montag, 3. September: 10.10 Kammermuſik; 10.45 B in der Muſik; 15.30 Violinmuſik; 17.30 Von deutſcher rt und Kunſt; 18.25 Franzöſiſch; 18.45 Mandolinen⸗ und Handharmonikamufik; 19.30 Saarumſchau; 20.10 Zum Tanze erklingen die Geigen...: 21 Szenen aus Wilhelm Tell: Trotzdem: die Spannung iſt groß und ſchon dieſe 13 Spiele werden ihr Publikum finden. Intereſſant iſt, daß alle acht Neulinge in den vier ſüddeutſchen Gauen gleich am erſten Spieltag in Aktion treten und damit ihre Feuertaufe erhalten. Man iſt nicht ſehr„zart“ mit ihnen umgegangen, denn ſechs von den acht Neulingen müſſen gleich ſchwere Auswärtsſpiele austragen, nur Union Niederrad und Saar 05 Saarbrücken, die beiden Südweſt⸗ Neulinge, können ſich zuhauſe vor heimiſchem Publikum die erſten Sporen verdienen. Ganz„große“ Begegnungen ſtehen uns nicht bevor, immerhin werden alle Mannſchaften das Beſtreben haben, möglichſt günſtig zu. ſtarten. Kampfreich und ſpannend dürften die Treffen zwiſchen Union Niederrad— Wormatia Worms, Kickers Offenbach— Sportfreunde Saarbrücken, 1860 München— ASW Nürnberg, Jahn Regensburg— Bayern München und Schwaben Augsburg— FC 05 Schweinfurt werden, während in Baden und Württemberg, wie geſagt, das erſte Auftreten der Neulinge ein beſonderes Intereſſe auslöſen ſollte. N Die Südweſt⸗Gauliga bleibt in ihrer bekannten Zuſammenſetzung beſtehen, denn der SV Wiesbaden hat mit ſeinem Einſpruch(der eine Relegierung von Phönix Ludwigshafen bezwecken ſolltel) beim Bundesgericht kein Glück gehabt. Phönix bleibt erſtklaſſig und Wiesbaden muß ſein Glück in der Bezirksklaſſe verſuchen. Der geringe Spielbetrieb in den Gauen Nordheſſen, Baden und Württemberg hängt mit den Repräſentativ⸗ ſpielen in Pforzheim und Stuttgart zuſammen. Dort iſt am Samstag bzw. Sonntag die Auswahlmannſchaft des Gaues Nordheſſen bei den Gauen Baden und Württemberg zu Gaſt. Freundſchaftsſpiele: Die Frankfurter Eintracht trifft ſich in einem Werbeſpiel in Miltenberg am Main mit dem badiſchen Meiſter Waldhof. Ferner spielen: VfL. Nek⸗ Dienstag, 4. September: 10.10 Ein bunter Kranz von Melodien; 10.35 So pocht das Schickſal an die Pforte; 10.50 Klaviermuſik; 15.30 Blumenſtunde; 17.30 Altitalieniſche So⸗ naten; 18 Ein unbekanntes Paradies— Fernando Poo, Reiſeerzählung; 18.15 Aus Wirtſchaft und Arbeit; 18.25 Italieniſch; 18.45 Mit Knorzebachs en Sunndaach lang; 20.10 Bunter Abend; 21.40 Unbekannte Lieder von Franz Schubert; 23 Tanzmuſik. Mittwoch, 5. September: 10.10 Lieder; 10.40 Frauen⸗ ſtunde; 11.10 Caruſo ſingt; 15.25 Sonate; 17.30 Die Nörd⸗ linger Schlacht; 17.45 Pinſel und Palette; 18 Sonate; 18.25 Volkstümliches Orcheſterkonzert; 20.10 Unſere Saar; 20.35 Stunde der jungen Nation; 21 Badiſches Städtebild: Karlsruhe; 21.45 Operettenmelodien; 23 Tanzmuſik; 23.30 Caſpar, David Friedrich, der romantiſche Maler; 1 Liebe auf der Mundharmonika. Reichsſender Frankfurt. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗ Nummern: 5.45 Choral, Zeit, Wetter; 5.50 Gymnaſtik JI; 6.15 Gym⸗ naſtik II;, 6.40 Zeit, Nachrichten; 6.50 Wetter; 6.55 Früh⸗ konzert; 8.10 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter; 8.15 Gym⸗ naſtik; 10 Nachrichten; 11 Werbekonzert; 11.40 Programm⸗ anſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter; 11.50 Sozialdienſt; 12 Mittagskonzert I: 13 Zeit, Nachrichten; 13.10 Lokale Nachrichten; 13.20 Mittagskonzert II; 13.50 Jeit, Nachrich⸗ ten; 14 Mittagskonzert III: 15.30 Gießener Wetterbericht; 15.35 Wirtſchaftsbericht; 15.50 Zeit, Wirtſchaftsmeldungen; 16 Nachmittagskonzert; 18 Jugendſtunde; 18.45 Wetter, Wirtſchaftsmeldungen, Zeit; 18.50 Griff ins Heute; 20 Zeit, Nachrichten; 20.15 Stunde der Nation; 22.20 Zeit, Nach⸗ richten; 22.35 Du mußt wiſſen... 22.45 Lokale Nachrichten; kardu— ASV. Nürnberg, FK. Pirmasens— FV. Sach brücken, VfR. Mannheim— Fc. Kaiſerslautern, Tun Kaſſel— Kaſſel 03. Die Spielvg. Fürth unternimmt naz eine Reiſe nach Mitteldeutſchland und ſpielt in Glaube und Reichenbach. Aus dem Reich vermerken wir als 1100 tigſtes Ereignis den Städtekampf Berlin 54 burg in der Reichshauptſtadt. 0 * Handball. Auch im Handball beginnen einige Gaue ſchon mit den Pflichtſpielen. Im Gau Südweſt finden noch Ausſcheidung⸗ ſpiele für die Neubildung der Gauliga ſtatt. 5 Der große Preis von Baden⸗Baden Eine Glanzleiſtung von Agalire. „Die Internationale Baden⸗Badener Rennwoche erreichte mit der Entſcheidung des„Großen Preiſes pon Baden“ ihren Höhepunkt. Die herrliche Bahn im Oos⸗Tal verzeichnete Hochbetrieb, die Tribünen und Ränge waren bis auf den letzten Platz beſetzt. Es herrſchle ein farbenfrohes Bild. Man ſah unter den Zuſchauern 1. a. den deutſchen Geſandten in Wien, von Papen, Stag ſekretär Grauert, Markgraf Berthold von Baden mit Ge⸗ mahlin, Oberbürgermeiſter von Baden-Baden, Schwe helm, und zahlreiche Vertreter der politiſchen Organſſ⸗ tionen. Im Mittelpunkt ſtand, wie ſchon erwähnt, die Entſchei dung des„Großen Preiſes von Baden“(28 000 Mark— 2400 Meter). Das Rennen wurde gegen alle ge wartungen zu einer Revanche für Agalire, die als einzige Stute geſtartet, ihren Bezwinger im Fir⸗ ſtenberg⸗Rennen, Ehrenpreis, mit Kopf auf den zwei ten Platz verwies. Vom Start weg führte Janitor vor Ehrenpreis, Traver⸗ tin, Agalire, Blinzen und Negundo. Beim Einlauf in den Raſtatter Bogen rückte Agalire auf. Janitor, Ehrenpreis, Travertin und Agalire lieferten ſich nun einen prächtigen Kampf. Travertin verſuchte vergeblich an Ehrenpreis bor⸗ beizukommen und fiel zurück. Auch Negundo konnte den Führenden nicht folgen. Die beiden erſten Pferde des Für ſtenberg⸗Rennens, Ehrenpreis und Agalire, lieferten ſich nun einen ſcharfen Kampf bis ins Ziel, den die Stute Agalire knapp mit Kopf zu ihren Gunſten entſchied. Auf dem dritten Platz endete der Franzoſe Ne⸗ gundo, der 1,5 Längen Travertin als Vierten zurückliez. Ueberraſchend kamen abgeſchlagen Blinzen und Janitor als 5. und 6. ein. Die Zeit für den Sieger betrug 2:39,8 Minu⸗ ten und iſt ganze zwei Sekunden ſchlechter als die des Vor⸗ jahrsſieger, Alchimiſt. Der Richterſpruch lautete Kopf, 1,25, 1,50. e Der Tag der Hunderttauſend Hitlerjugend marſchiert in Frankfurt am Main. Frankfurt a. M., 1. September. Der Gebieksaufmarſch der Hitlerjugend des Gebietes 1, der„Tag der 100 000“, hat begonnen. In den beiden Nie. ſenzeltſtädten im Oſt⸗ und im Huthpark ſind über 100 00h Hitlerſungen und Jungvolkpimpfe zum größten Jugendauf. marſch der Welt zuſammengekommen, um aufs neue in ſel. erlichem Bekenntnis dem Führer Treue zu geloben. In 82 Sonderzügen ſind ſie aus allen Teilen des Ge. bietes 13 herangekommen. Rund 1500 Zelte, jedes mit einem Faſſungsvermögen von je 75 Mann, bedecken drau⸗ ßen in den beiden Parks eine Bodenfläche 0 Quadratmeter. Am Samstagmittag marſchieren 50 000 Hi lerjungen in drei rieſigen Marſchſäulen durch die Stadt. Für von 116000 die Frankfurter das Signal: das Feſt der Jugend hat be⸗ gonnen. Am Nachmittag findet im Stadion ein Maſſenſporkfeſt ſtatt, bei dem nicht Einzelleiſtungen gewertet werden, ſon⸗ dern das Abſchneiden des ganzen Bannes entſcheidet. Schönſter Siegerlohn: der beſte Bann darf bei dem großen Vorbeimarſch am Sonntag vor dem Reichsjugendführer als erſte Formation marſchieren. Der Höhepunkt der Frankfur⸗ ter Tage wird am Samstag abend die Kundgebung der H im Stadion ſein, bei der der Reichsjugendführer ſich an ſeine Gefolgſchaft wenden und etwa 1000 neue Fahnen weihen wird. Im Huthpark, dem Lager des Jungvolks, wird gleich⸗ zeitig eine Abendfeier veranſtaltet werden. a J... ᷣͤ vd u Sonntag, 2. September: 6.15 Hafenkonzert; 8.15 Jah, ri0 5 5 75 9.45 Choralblaſen Nachrichten. Wetter; 8.25 Gymnaſtik; 9 Evang. Morgenfeier; 9.45 Deutſches Schatzkäſtlein; 10¹⁰ Chorgeſang; 11 100 000 Hitlerjungen marſchieren, Funtbe Montag, 3. September: 15.10 Neue deutſche Dichtung! 15.20 Drei Bücher zu Fragen der Zeit; 15.35 Als Studelt im Arbeitsdienſt; 15.50 Das Lager als politiſche Lebens form; 17.30 Die älteſte germaniſche Geſchichtschronik, 17405 Lieder; 18.25 Franzöſiſch; 18.50 Zur Winterhilfe; 19 Her ridoh, die Jagd geht auf; 19.30 Saarumſchau; 20.10 5 men und Liebe; 21 Tellſpiele in Altdorf; 22 Pfälziſche Bauer! muſik; 22.35 Ellen Daub und Nobert Taube werben fit das deutſche Theater; 23 Nachtmuſik. Dienstag, 4. September: 10.45 Praktiſche Ratſchläge 1 Küche und Haus; 15.10 Für die Frau; 15.50 Kunſtheng der Woche; 17.30 Aus Wald und Flur; 17.40 Lieder; 10 Ein Blick auf den höchſten Berg der Erde, Zwiegeſpich 18.15 Aus Wirtſchaft und Arbeit; 18.25 Italieniſch, 165 Anterhaltungskonzert; 19.45 Der Zeitfunk bringt: Tages ſpiegel; 20.10 Konzert; 21 Der Herzog und die Baderstochles Funkballade; 21.40 Unbekannte Lieder; 23 Nachtmuſik, 5 Mittwoch, 5. September: 10.10 Schulfunk; 10.45 Pra tiſche Ratſchläge für Küche und 10 Dreimal fünf, zehn Minuten aus dem Sendebezirk; 17.30 Vor einem N Aquarium, Plauderei; 17.45 Jugendſtunde; 18.20 Die Fra furter Meſſe, die Meſſe des kaufkräftigen Südweſtens, Zi geſpräch; 18.35 Der Bund der Auslandsdeutſchen; 1s. Unterhaltungskonzert; 19.45 Der Zeitfunk bringt: Tages ſpiegel, 20.10 Unſere Saar; 20.35 Stunde der jungen 115 tion; 21 Operettendialoge; 22 Eliſe Claron mit ihren po tiſchen Satiren; 23 Tanzmuſik. . idungs⸗ den reichte bon Bahn und errſchte lern u. Staats⸗ lit Ge⸗ chwet⸗ ganiſa⸗ ntſchei⸗ (28 Uh. lle Er⸗ 1 Für⸗ 1 zwei⸗ Lraver⸗ in den Npreis, chtigen 8 bor⸗ te den 5 Für⸗ en ſh junſten ſe N. ückleg. tor als Minu. 5 Vor- Kopf, 1 1 K 1 1 . Wie friedſam treuer Sitten, Getroſt in Tat und Werk, Liegt in Deutſchlands Mitten Mein liebes Nürenberg. Nürnberg! Glanzvollſte aller mittelalterlichen Städte. In Sonne getaucht liegen die Türme. Wettergebräunte Geſtalten ſtehen hoch oben an der Mauerbrüſtung der Burg, Reichsparteitagfahrer. Sie ſchauen hinab auf Giebel und Dächer und erleben das Antlitz deutſcher Geſchichte. * f ll bg 59. fahrer, Veit Stoß, Michel Wohlgemuth und wie ſie alle heißen. Denen gibt der Schuhmacher⸗Poet ſeine neueſten Schnurren zum beſten, daß ſich der dicke Viſcher den Bauch hält. Große Männer ſind es, die da ſitzen. Sie haben tags⸗ über tüchtig geſchafft. Der Bildhauer Adam Krafft berichtet von ſeinem Sakramentshäuschen, Peter Viſcher vom Se⸗ baldusgrab und der gelehrte Ratsherr Philipp Harsdörfer vom„Nürnberger Trichter“, ſeinem Kampfbuch gegen den Verfall der deutſchen Sprache während des Dreißigjährigen darum, weil es der wichtigſte Verbindungspunkt zwiſchen der rheiniſch-weſtfäliſchen und der ſüddeutſchen Induſtrie iſt. Vergangenheit und Gegenwart ſind in Nürnbergs Mauern gleich lebendig geblieben. Und es iſt Tradition, wenn Adolf Hitler die Stadt zum Sitz der Reichsparteitage erkor. Hier hat er auf hiſtoriſchem Boden zum erſten Mal am 2. September 1923 ſeine Sturmabteilungen gemuſtert, die Männer, die dem Ruf der Revolution folgten und aus Exiſtenznot und ſeeliſcher Verödung nach Nürnberg mar⸗ ſchierten. Es geſchah dies im Fanfarentöne ſchmettern in der Ferne. Staubwolken wir⸗ beln auf weiten Chauſſeen. Feindliche Heerſcharen ſtür⸗ men heran, Landsknechthor⸗ den des Dreißigjährigen Krie⸗ ges. Doch vor der Stadt—— Der Feldherr ſtutzt. Gewaltig ſind die Mauern, die Türme und Tore. Uneinnehmbar. Es hat keinen Zweck, die Feſte zu belagern. Nürnberg iſt ge⸗ wappnet. Bleibt verſchont vor Brand und Zerſtörung. Durch die Jahrhunderte hindurch. Keiner hat es gewagt, die Stadt zu erobern. Der ganze Zauber mittel⸗ alterlicher Romantik iſt erhal⸗ ten geblieben: die verträum⸗ ten Winkel, die gewundenen Gaſſen, die reizvollen Fach⸗ werkgiebel und die blumenge⸗ ſchmückten Galerien. Spitz⸗ wegpoeſie kichert in allen Ecken, ſchmunzelt hinter gar⸗ dinenverhangenen Geranien⸗ fenſtern, verſteckt ſich hinter Türen und ſchlummert auf ſteinernen Stufen über Strick⸗ ſtrumpf und ausgebrannter Tobakspiep im Mittagsſon⸗ nenſchein. Die Zeit von anno 1356 iſt ſtehengeblieben. Durch den großen Rathaus⸗ aal geiſtert der Schatten Karls IV. Er hat den Reichs⸗ tag einberufen. Ein geheim⸗ nisvolles Murmeln erfüllt die weite Halle:„Was hat der Kaiſer vor?“ Der ſitzt über ein Pergament gebeugt. Es wird ſtill. Der Kaiſer ſpricht. Er verlieſt die„Goldene Bulle“, das Grundgeſetz des alten Heiligen Römiſchen Rei⸗ ches Deutſcher Nation. Nürn⸗ berg iſt der geiſtige und wirt⸗. ſchaftliche Mittelpunkt Deutſchlands geworden, berufen, die Reichskleinodien Jahrhunderte hindurch zu hüten. Licht brennt in der Burg. Die Fenſter ſtrahlen. Hoch 55 es her in Nürnbergs Mauern. Kaiſer und Könige eiern ihre Feſte. Die Salier und die Hohenſtaufen, Rudolf von Habsburg und Ludwig der Bayer, Kaiſer Siegismund und Friedrich III. Hoch im Anſehn ſteht die Stadt. Sie iſt das Auge und Ohr Deutſchlands“, ſagt Doktor Martin Luther, ſie iſt die Metropole aller großen politiſchen Ge⸗ danken Von hier ziehen die Hohenzollern als Burggrafen nach Brandenburg und Preußen und gründen die Größe des neuen Deutſchen Reiches. 2 „Golden verſinkt die Sonne hinter den Bergen. Auf leiſen Sohlen ſchleicht die Dämmerung in die Gaſſen. * „Kling⸗klang Hämmerlein, ſchlag' nur recht wacker drein... Hinter der gläſernen Schuſterkugel pendelt der Kopf eines Weltweiſen, der Arme und Reiche, Gauner und Gerechte, Hohe und Niedrige mit ſeinem Schuſterhammer bearbeitet.— Da iſt es plötzlich ſtill. Die Tür geht auf und———„Hans Sachs“ ſtolpert durch die dunkle Gaſſe und perſchwindet im„Bratwurſtglöckli“ 5 Da ſitzen ſie alle, die großen Geiſter der Vergangenheit, rund um den Tiſch herum auf der hölzernen Bank: Peter Biſcher und Sohn, Albrecht Dürer. Adam Krafft, Peter Flötner, Willibald Pirkheimer, Martin Behaim der See⸗ Der Henker⸗Brückenſteg in Nürnberg Krieges.„Die verwelſchte Rede muß wieder bereinigt wer⸗ den,“ ſagt er und knabbert einen fetten Lebkuchen dazu. Das bringt die Geſellſchaft auf gaſtronomiſche Gedanken. Man hört, daß Lebkuchen Spezialitäten ſämtlicher Kaiſer und Könige waren, daß ſie jahrein, jahraus gebacken und nach allen Ländern des europäiſchen Kontinents verſchickt wurden. So iſt es bis auf den heutigen Tag geblieben. Nürnberger Lebkuchen ſind weltberühmt. 50 000 Zentner Rohſtoffe verbraucht allein eine einzige Fabrik, dazu über zwei Millionen Eier. 1 Seit alters her iſt Nürnberg die größte Induſtrie⸗ und Handelsſtadt Bayerns. Sie iſt der Hauptſitz der Dampf⸗ maſchinen⸗, Dampfkeſſel⸗ Automobil⸗ und Fahrradinduſtrie. Berühmt iſt die Armaturen⸗, Werkzeug⸗ und Reißzeugfabri⸗ kation. Einen großen Raum nehmen die optiſchen Werke ein. Tauſend Dinge werden in Nürnberg hergeſtellt: leoniſche Waren und Blattmetall, Metall⸗ und Blechſpielwaren, Haus⸗ und Küchengeräte, Schokoladen und Oblaten, Spiegel und Möbel, Pinſel und Bleiſtifte, die nach allen Staaten der Welt gehen. Eine Fabrik ſtellt monatlich allein acht Millio⸗ nen Stück her. Der Geſamtausfuhrwert der Nürnberger Bleiſtifte beträgt 25 Millionen Mark im Jahr. Nürnberg hat den größten Ueberſeeverkehr der ſüd⸗ deutſchen Städte. Seine bedeutendſte Entwicklung erfuhr es nach der Eröffnung des Großſchiffahrtsweges, ſchon Rahmen des„Deutſchen Ta⸗ ges“, von dem beſorgte Links⸗ beobachter ſchrieben: der ge⸗ radezu fanatiſche Jubel, mit dem die Bevölkerung den Um⸗ zug der Hunderttauſende ein⸗ ſchließlich der Hunderte von Hakenkreuzfahnen begleitete, „zeugt von einer Anziehungs⸗ kraft des nationaliſtiſchen und nationalſozialiſtiſchen Wahn⸗ ſinns“, gegen den alle Kräfte der Republik beſchworen wer⸗ den müſſen. Rot⸗Weiß ſind die Farben der ehemaligen freien Reichs⸗ ſtadt, die in engſter Berüh⸗ rung mit der Entwicklung des nationalſozialiſtiſchen Frei⸗ heitsgedankens ſteht und in deſſen Geſchichte eine über⸗ ragende Rolle ſpielt. In dem benachbarten Koburg, das nach dem Umſturz durch den Volks⸗ entſcheid zu Bayern kam, ge⸗ lang es dem Führer im Okto⸗ ber 1922, mit ſeiner SA. den marxiſtiſchen Terror zu bre⸗ chen, ſich die Straße zu er⸗ obern und der Gewalt erfolg⸗ reich den ſtärkeren Willen und die größere Gewalt entgegen⸗ zuſetzen. 1927 fand der 2. Reichspar⸗ teitag der NSDAP. in Nürn⸗ berg ſtatt, 1929 der 3., der diesmal ſchon die Syſtempar⸗ teien aufs höchſte beunruhigte. Es war einmal. Die Rote Front iſt in Atome zerſprengt. Internationalismus und Pa⸗ zifismus ſind zum Teufel ge⸗ jagt. Die Demokratie iſt durch den auf dem Führergedanken beruhenden abſoluten Staat abgelöſt worden. Reichsparteitag in Nürn⸗ berg! Wie ein e brandet das braune Meer heran. Ueber die Plätze mit den ſprudelnden Brunnen und den überraſchenden Häuſerku⸗ liſſen, durch die großen Zickzackſtraßen und die engen Gaſſen wogt der braune Strom, zerſchlägt ſich in tauſendfachen Ver⸗ äſtelungen, brandet auf an den Verkehrsknotenpunkten, iſt ruhelos bewegt, hinab, hinauf, ein Volk in Braun. Die Flut verſchluckt die Einzelweſen. Ausgelöſcht ſind die Geſichter. Volk im Aufbruch iſt da. Die Bewegung, in der ſich alles befindet, das brodelnde Durcheinander, dieſes Zuſammen⸗ wollen Hunderttauſender von Menſchen gleicher Farbe, glei⸗ chen Gepräges, gleicher Art und Stimmung wird zu einem politiſchen Gleichnis. Der Berg wandert, den der Glauben „ brachte, verkündet den Beginn einer neuen eit. * Die braunen Wettergeſtalten von der Mauerbrüſtung der Burg ſind heruntergeſchritten. Sie wandern vorbei an den mächtigen Befeſtigungsanlagen des Mittelalters, an den herrlichen Kirchen und monumentalen Prachtbauten aus der Blütezeit der Gotik und Renaiſſance, gefüllt mit unerſchöpf⸗ lichen koſtbaren Kunſtſchätzen. Sie ſehen das Germaniſche Muſeum, die altehrwürdige Meiſterſingerkirche des Hans Sachs die einzigartigen Friedhöfe mit den Grabſtätten der roßen Nürnberger Meiſter, ſehen Nürnberg als die chmiede der Einheit von geſtern und heute. Der Reichs parteitag 1934 ruft. Wer kennt ſie nicht, dieſe alte Burg, die träumeriſch von den Ausläufern des Odenwaldes weit in die Rhein⸗ ebene ſchaut! Ein ſelten ſchönes Fleckchen: gen Weſten liegt die Rheinebene vor uns, durch die ſich das Silberband des Neckars zieht, der in raſchem Lauf dem Rheine zueilt. Am Fuße des Gebirges und an den Abhängen beginnt es bereits zu blühen und zu grünen, wenn noch auf den Bergen des Odenwaldes der Schnee liegt, ſodaß wir uns in eine ſüdliche Landſchaft verſetzt fühlen. Die kalten Nord- und Oſt⸗ winde werden durch das Gebirge aufgehalten und wir müſſen ſtaunen über dieſe geſegnete Landſchaft, in der bereits mit dem Einzug des April die Bäume zu blühen beginnen. Wir ſehen in dieſer Jahreszeit vor uns das herrliche Weiß der Kirſchenblüten, vermiſcht mit dem Roſa der Pfirſich⸗ und Aprikoſenblüten. Hier weilen wir in einer der ſchönſten Gegenden unſeres deutſchen Vaterlandes, der Bergſtraße, der„badiſchen Riviera“. Wenn wir an einem ſchönen Apriltage Schriesheim von Mannheim, Heidelberg oder Frankfurt a. M. aus beſuchen, ſo können wir in wenigen Minuten ohne große Mühe die Strahlenburg erſteigen und ſehen von hier aus eine Blütenpracht, wie wir ſie in Deutſchland wohl kaum wieder finden. Wir befinden uns hier an einem der beliebteſten Ausflugsorte der ganzen Gegend, denn von hier aus iſt Gelegenheit zu den herrlichſten Wanderungen gegeben. Die Burg ſelbſt, deren Schickſale und Vergehen wir an anderer Stelle ſchildern, bietet einen wunderbaren Aus⸗ ſichtspunkt. Zu empfehlen iſt die Beſteigung des Turmes, es lohnt ſich ſicher, für die geringe Mühe werden wir reich⸗ lich belohnt. Wir haben hier einen Blick auf die Rheinebene, die ihresgleichen ſucht. Direkt vor uns liegt Schriesheim, darüber hinweg ſchaut das Auge bis zum Rhein. Maleriſch eingeſtreut in die Ebene liegen die Ortſchaften vor uns, Kinderſpielzeugen vergleichbar. Wir ſehen in der Ferne die Fabrikſchornſteine Mannheims und Rheinaus, Friedrichs⸗ feld, und wenn einigermaßen klares Wetter iſt, ſehen wir ſagenhaft die Türme des Kaiſerdomes in Speyer, Erinner⸗ ungen einer ſagenhaften, längſt entſchwundenen Zeit in uns wach rufend, und als deren ſtumme Zeugen emporragen. Die Berge der Haardt ſchauen wir gleichfalls in blauer Ferne. Im Oſten, direkt vor uns, ſteigen die Berge des Odenwaldes empor, rechts das maleriſche Kanzelbach⸗ bezw. Ludwigstal, faſt verborgen unter grünen Bäumen, deren Zweige geheimnisvoll im Winde rauſchen, wie wenn Frau Sage bei ihnen ſäße und ihnen von altersgrauer, ver⸗ gangener Zeit erzählte. . So ſehen wir hier weit in unſer deutſches Land, herz⸗ erhebend für jeden, der noch Sinn für die Schönheit der Natur hat, wer die Laſt des Alltages für einige Stunden von ſich werfen und friſche Kräfte ſammeln will. Ungezählte Fremde beſuchen jährlich Schriesheim. Schriesheim mit ſeinem 1600 ha großen Wald iſt daher ein begehrenswerter Ausflugsort für Jung und Alt. Jede Jahreszeit hat hier ihre Anziehungskraft, im Frühjahr die Baumblüte, auf der Gemarkung Schriesheim allein blühen ea. 12 000 Kirſchbäume, 3000 Pfirſich-, 12 000 Aepfel⸗, 10 000 Birnbäume und 15000 Zwetſchgen⸗ und Pflaumenbäume, nicht zu vergeſſen die Ede kaſtanien und Mandeln. Wald⸗ artig reiht ſich hier Baum an Baum. Im Hochſommer finden wir in den ſchattigen, kühlen Waldungen eine würzige, ſauerſtoffhaltige Luft, ein Allheilmittel für Erholungsbedürf⸗ tige, während im Spätjahr die herrlichen Farben des Herbſtes im Walde auf uns wirken. Im Winter haben wir eine herrliche Winterlandſchaft vor uns, vor allzurauhen nördlichen Winden geſchützt. Leicht erreichen wir von der Burg aus ſchöne Ausſichts⸗ punkte: Pfalzſchau, Oelberg, Weißer Stein in kürzeſter Zeit. Die Geſchichte der Burg. Die Strahlenburg liegt auf einer Vorhöhe des Oel⸗ berges, dem Kellersberg, und iſt von Schriesheim aus in wenigen Minuten zu erreichen. Wenn wir die Höhe erreicht haben, ſo ſehen wir in einem jetzt ausgefüllten Felſen⸗ einſchnitt, daß die Burg auch vom Berge her geſchützt war. Auch der Bergfried diente zum Schutze der Burg; er hat eine Höhe von etwa 25 Meter, einen Durchmeſſer von 7,2 Meter und eine Mauerſtärke von 2,2 Meter. In einer Höhe von etwa 10 Meter war ein Wehrgang angebracht: heute ſieht man noch von ihm die Reſte der Tragſteine. Der Rheinebene zugewandt ſtand das Herrenhaus; von dieſem Bau ſind noch die unteren Stockwerke mit den gotiſch geformten Fenſteröffnungen vorhanden. Am Eingang zum Turm lag ein Hof, an dem ſich, durch eine Mauer getrennt, der untere Burgraum anſchloß Die Ringmauer dieſes Raumes iſt heute dem Seitental zu noch teilweiſe erhalten, während der Teil auf der Rheinſeite vollkommen zerſtört wurde. An der Vorderſeite der Burg ſtand ein vier⸗ eckiger Anbau, der den Burgweg vom Orte her ſicherte. Ein Anbau an der Weſtſeite iſt auf einen kleineren Flan⸗ kierungsturm zurückzuführen, der zur Beſtreichung dieſer früher durch einen Graben geſicherten Außenfront diente. Wie mag es wohl im früheren Mittelalter hier aus⸗ geſehen haben, zur Zeit der Kreuzzüge, von wo heute die Sagen berichten? Als die Ritter zum Kampf und Turnier auszogen, zur Jagd in die Berge des ſchönen Odenwaldes, wo ſie in der Burg bei fröhlichem Gelage ſaßen, bei Minne⸗ ſang, Hochzeiten uſw.? Mit dem Orte Schriesheim entſtanden und mit ihm eng verbunden, hat dieſe Burg eine reiche Vergangenheit hinter ſich. Steht doch in einer alten Chronik der Gemeinde aus dem Jahre 1692, betitelt„Flecken und Gerechtigkeiten“, zu leſen:„Anno domini 236 bauete Maximius das Berg⸗ haus Maximiolum, ſo zu dieſer Zeit Strahlenburg genannt wird und nach ſeines Weibes Seryſae Nahmen bauete er Serysheim, von dem Schriesheim entſtanden wie aus einer von Herrn Johann Agricola aufgeſetzten Beſchreibung zu erſehen.“ Hier würde es ſich um einen römiſchen Kaiſer und ſeine Gemahlin handeln, der einige Zeit hier geweilt haben ſoll. Wenn man auch in dieſe Aufzeichnungen Zweifel ſetzen kann, ſo ſteht doch feſt, daß römiſche, im Jahre 236 ge⸗ prägte Münzen in Schriesheim gefunden wurden. Vielleicht hängt der Name Schriesheim auch mit dem Namen einer römiſchen Soldaten⸗Cohorte, der chors II Auguſta veirenai⸗ eorum“ eqitata“, deren Standort Neuenheim war, zuſammen. Aber es iſt immerhin fraglich, ob die älteſte Anlage der Burg aus der Römerzeit ſtammt. Aus den älteſten der Burg wurden auf den Befehl der Herrſchaft weitere uns übermittelten Nachrichten wiſſen wir, daß die Abtei Ellwangen an der Jagſt das ganze Mittelalter hindurch im Beſitz der Burg war. Man dürfte daher nicht fehl gehen, wenn man die Entſtehung der Strahlenburg auf das 11. oder 12. Jahrhundert zurückführt. Von der Abtei Ell⸗ wangen erhielten die Burg die Herren von Strahlenberg, ein Zweig derer von Hirzberg in Leutershauſen zum Lehen. Bis zum Jahre 1347 bewohnte das Geſchlecht der Strahlen⸗ berger die Burg. Dann verkaufte Bennewart von Strahlen⸗ burg ſeine Burg ſamt den Beſitzungen und Gerechtſamen mit Einwilligung ſeines Sohnes Siegfried an den Pfalz⸗ grafen Rupprecht den Aelteren. Sein Sohn, der ſpätere Kaiſer Rupprecht ſetzte es durch, daß das Lehen für alle Zeiten im Jahre 1403 an ihn abgetreten wurde. Als er ſtarb, erhielt ſeine Gemahlin Eliſabeth von Strahlenburg die Burg als Witwenſitz, welche ſie ihrem jüngſten Sohne, dem Herzog Otto von Mosbach, vermachte. Bald darauf erfolgte in der Familie eine Güterteilung. Dadurch kam die Strahlenburg an den älteren Bruder, Stephan von Zweibrücken, der ſie ſeinem Sohne, Ludwig dem Schwarzen von Veldenz, hinterließ. Die Strahlenburger, ein echt deutſches Geſchlecht, waren wackere Ritter, aber auch fromm. Ein Mitglied der Famile, Eberhard von Strahlenburg, war Biſchof von Worms, während zwei andere Mitglieder dieſes Geſchlechtes Domherren in Speyer waren. Margareta von Strahlenburg war Aebtiſſin von Seligental und Eliſabeth von Strahlenburg Aebtiſſin des Eiſterzienſerkloſters Marien⸗ kron bei Oppenheim. Zur Zeit Ludwigs des Schwarzen von Veldenz hatte der Kaiſer mit dem Kurfürſten Friedrich J. von der Pfalz Streitigkeiten. Ludwig von Veldenz, der zum kaiſerlichen Hauptmann ernannt wurde, hatte jedoch kaum die Fehde angekündigt, als auch ſchon der Hauptmann des Kurfürſten des„Pfälzer Fritz“— Simon von Bals⸗ hofen, mit ſeinen Rittern und Landsknechten vor den Mauern der Stadt Schriesheim eintraf. Alle Zugänge der Burg wurden verſperrt und die Belagerung begann. Bereits nach 10 Tagen— 6. bis 16. Mai 1470— konnte die Burg von oben her erſtürmt werden und die Verteidiger mußten ſich auf Gnade und Ungnade trotz tapferſter Gegen⸗ wehr ergeben. Groß war das Unheil, das über die Burg und Schriesheim hereinbrach: Schriesheim verlor ſeine Stadtrechte, wurde zum Dorfe degradiert, die Bürgerſchaft mußte 400 fl. Kontribution bezahlen und allen vorrätiger Wein ausliefern. Die Burg wurde ze ſtört und ausgerar 19 Edle und 30 Fußknechte ſollen auf Befehl des Siegers im Neckar ertränkt worden ſein. Nach einer anderen Ueber⸗ lieferung ſoll die Ertränkung im Burgbrunnen ſelbſt durch den Ritter von Balshofen erfolgt ſein, da ſie eidbrüchig geworden ſein ſollen. Burg und Dorf, an offener Heerſtraße liegend, blieb naturgemäß in den folgenden Kriegszeiten nicht verſchont. Vom Jahre 1470 ab blieb die Burg auch eine Ruine, während Schriesheim ſelbſt wieder einen ſchönen Auf⸗ ſchwung nehmen konnte. Von den noch ſtehenden Trümmern Abbrüche vorgenommen, der Turm und die große Mauer blieben ſtehen. Die Steine wurden den Berg heruntergeſchafft und zur Aufführung einer Mauer um den Berg herum verwendet. Die Beſitzer der Strahlenburg, die Kurfürſten von der Pfalz, überließen im 18. Jahrhundert die Burg den Reichsgrafen von Oberndorff als Beſitz. Dieſe Familie, uraltes deutſches Geſchlecht, hat für die Erhaltung der Burg im Laufe der langen Jahre außerordentlich viel getan. Heute ſind außerordentlich gut eingerichtete Wirtſchafts⸗ räume auf der Burg vorhanden. Vor einiger zeit iſt das ganze Anweſen in den Beſitz des Herrn Erdmann übergegangen, der bereits ſeit langen Jahren Pächter war. Jahrhunderte alter Geiſt umweht uns, wenn wir nach einer ſchönen Wanderung durch die herrliche Umgebung im Freien in der Ruine Raſt machen. Hier läßt uns Herr Erdmann die Güte des eigenen„Schloßberger“, das echte Schriesheimer Gewächs aus dem großen Weinberg vor der Burg koſten, und wir fühlen uns auf hiſtoriſchem Boden, wo beim Rau⸗ ſchen der alten Bäume uns eine alte Sage umſchwebt, auf die wir nachſtehend eingehen. Die Sage „Das Käthchen von Heilbronn“. Wir alle kennen das von Heinrich von Kleiſt ge⸗ ſchaffene dramatiſche Märchen„Das Käthchen von Heil bronn“ oder„Die Feuertauſe“. Aber auch in einem alten, heute vergriffenen Roman„Schön Käthchen von Heilbronn“, von St. Graf Grabowski, finden wir dieſe Geſtalt, ein bezauberndes Bild inniger Liebe, das ſich auf der“Strahlen burg“ abſpielt. Dieſes Käthchen, die bildhübſche Tochter eines Hell⸗ bronner Waffenſchmiedes, ſah zum erſtenmal den Grafen Wetter vom Strahl in ihrem Vaterhauſe, wo er ſich vom Vater den Harniſch ausbeſſern ließ. Unendliche Llebe zog Käthchen zu dem Grafen hin, war ihr doch im Traume ein Cherub erſchienen, der ihr den zukünftigen Geliebten zeigte, und den ſie nun in Wirklichkeit vor ſich ſah. Bis ins Innerſte ihrer Seele erſchüttert, ihren Traum ſo erfüllt zu ſehen, ſank ſie zu ſeinen Füßen nieder.(Dieſe Szene zeigt ein Bild, das in den Wirtſchaftsräumen der Burg zu ſehen iſt.) Käthchen folgt dem Geliebten auf allen ſeinen Wegen, verrichtete die niedrigſten Dienſte und erduldete . 0 für ihre Liebe die größten Erniedrigungen, nur um Nähe des Geliebten ſein zu können. Der Vate chen verklagte nun den Grafen Wetter vom Str Femegericht, das den Grafen jedoch nach einer hochdramn⸗ tiſchen Verhandlung von jeder Schuld frei ſprach.(u von dieſer Szene zeugt ein Bild in den Wirtſchaftsräune⸗ ſowie ein weiteres von einer Reiſe Käthchens ins Her. lager des Grafen Wetter vom Strahl.) Nach einer Unter, redung Käthchens mit ihrem Vater, der ſeine Tochter i mit Mühe zurückzuholen vermochte, wollte Käthchen i5ͥ Kloſter eintreten; bereits ſtand ſie mit dem Vater vor 90 T im letzten Moment a in der r von Kite ahl vor den Tor des Kloſters, wurde aber Si 8 71 5 Be ſi anderen Sinnes, denn ſie konnte den Geliebten nimmer vergeſſen, Käthchen konnte nun einen ihr übergebenen Brie Grafen vom Strahl weiterleiten, brachte, daß das Schloß ſeiner gunde, überfallen werden ſoll. Sofort bricht er mit ſeinen Reiſigen auf, um dieſen Ueberfall zu verhindern, 15 5 das Schloß ſtand ſchon in Flammen. Die Gegner wurden vertrieben. Mit eigener Lebensgefahr rettete Käthchen wit tige Dokumente für die Braut des Grafen, trotzdem f wußte, daß die Heirat bevorſtand. Unerſchütterlich folg Käthchen dem Grafen, auch auf die Strahlenburg, wo 15 unter einem Holunderbaum ſchlafend, dem Grafen, der ſie beim Verlaſſen der Burg hier trifft, ihre Liebe Und das von ihr geſchaute Geſicht geſteht. Erſchüttert ſtand der Graf vor dem ſchlafenden Mädchen, denn auch ihm träumm das gleiche. Gräfin Kunigunde wollte, als ſie von der Sache erfuhr, Käthchen Gift beibringen, was aber noch in letzten Moment verhindert wurde. Nun ſollte die Hochzeit des Grafen Wetter vom Strahl mit Kunigunde gefeiert werden. Der Graf traf jedoch eine andere Wahl, denn auch er liebte das Käthchen von ganzen Herzen, ſagte ihr jedoch hiervon nichts; ſie wurde lediglich zur Hochzeit eingeladen. Käthchen, glaubend den ſchwerſten Gang in ihrem Leben antreten zu müſſen, war fieberglühen vor Erregung und konnte ſich kaum auf den Füßen halten ſo ging ſie zur Hochzeit ihres Geliebten, der vermeintlich eine andere ſich zur Gemahlin erkoren hatte. Glückſtrahlend ſank ſie dann aber dem Geliebten in die Arme, als er ſie vor der häßlichen Gräfin Kunigunde an ſich zog und hierauf mit großem Gepränge die Hochzeit auf ſeiner Burg, der Strahlenburg, feierte. Wut⸗ und racheſchnaubend verließ Gräfin Kunigunde nach dieſer Demütigung das Schloß des Grafen Wetter vom Strahl. Heute finden wir noch vor der Burg die Ruhebafk des Käthchens, deſſen hehre Geſtalt als„Käthchen von Heilbronn“ im Volke weiterlebt. 1 So ſchwebt dieſe Sage um die Strahlenburg, wie ſe eben nur dieſe maleriſchen Berge und die herrliche Um⸗ gebung mit ihrer uralten Geſchichte hervorzubringen ver⸗ mögen, wo unſere Vorfahren in den Burghöfen beim Turnier ihre Kräfte maßen, umgeben von den herrlichen Wälder, Heute ſind die Weiſen verklungen, nur die Ruinen ſtehen noch, zerfallen ſind die prachtvollen Räume, aber geblieben ſind die ſchönen Dörfer mit ihren friedlichen M⸗ wohnern. Die Kriegsfanfaren ertönen nicht mehr, tiefer Friede breitet ſich hier aus, nicht mehr braucht die Be⸗ völkerung vor dem Feinde zu flüchten, geeint iſt das deutſche Vaterland und wird nimmermehr dulden, daß deutſches Land wie früher verwüſtet wird. Es iſt alles anders ge⸗ worden, und wir können ſagen: Es war einmal! 7 f den der dieſem zur Kennt Braut, einer Gräfin Kunz fel. Ge Haus rt. Modiſcher Uebergang Zuerſt ſind ein paar Neuheiten zu verzeichnen: zwe teilig iſt eine bemerkenswerte Neuform unter den Vor⸗ ſchlägen. Zweiteilig, das bezieht ſich ebenſo auf die Farbe wie auch auf die Form. Kein herbſtliches Modell wäre ohne eine paſſende Ergänzung zu denken. Sei es nun eine Jacke, lang, kurz oder dreivierkel, ein loſes Cape, ein abknöpfbarer Umhang oder nur eine aparte Schulterbekleidung. der Mantel aus dem glei⸗ f chen Material wird im⸗ mer nur eine Neben⸗ erſcheinung bleiben, er ſchließt praktiſche Ver⸗ wendungs⸗Möglichkeiten aus und wird nur zu dem einen Kleid getra⸗ gen werden können Die Anwendung zweier Stoffarten bedeutet aber. daß man das eine oder das andere zu einem ganz anderen Komplet zuſammenſtellen kann. Auch wenn man nicht mit dem Austauſch durch Rock und Bluſe rechnen will, wirkt ſich die Ver⸗ arbeitung zweier Stoffe gut aus Glatt und ge⸗ muſtert, ſogar zweierlei Muſter, in modernen Wollſtoffen ſind durch⸗ aus korrekt Melierte Diagonalgewebe, Karos und Streifen. Fiſchgrä⸗ tenweeds Waffel⸗ und Gittermuſter ſind ſtets, beliebt Die Seidenſtoffe haben manchmal frotteeähng, g Wirkung, ſie ſind oft zweifarbig in feinen Streifen gene, Die Betonung der Kontraſte erſtreckt ſich auch auf die 1 f ſachen des Skraßenanzugs. Bei neuen Formen bewährt a 5 die Zuſammenſtellung Braun-Beige, auch rotbraune Töne laſſen ſich gut miteinander verbinden. Wir zeigen in 115 0 ein marronfarbenes Mantelkleid, das in kühlen Tagen dur eine hellere loſe Jacke vervollſtändigt wird. Nr. 2 11 zwei Grautöne; die abknöpfbare Garnierung kann dur eine ſchwarze erſetzt werden. . i in der n Käthe vor den hdramg⸗ (Aus räumen s Hekt⸗ rgeſſen rief den kennt Kum and der träumt on der noch in rahlend er ſie hierauf rg, der verließ loß dez thebank n bon wie ſie je Um n ber⸗ Furnier äldern, tuinen „ aber en M⸗ tiefer ie Be. ſeutſche utſches rs ge⸗ choll. . zwei⸗ Vor⸗ Farbe ohne acke, barer Der 3 (17. Fortſetzung.) Axel von Alſen ſteht als Schlepper im Dienſt des Spie⸗ lers, früheren Sträflings. Alkohol⸗ und Rauſchgiftſchmugglers Rybinſki. Er möchte die Verbindung löſen. Duͤrch ein eigen⸗ artiges Erlebnis lernt er den Generaldirektor Walter Ruh⸗ land und deſſen Frau Ilſe kennen. Während zwiſchen beiden eine tiefe Freundſchaft entſteht, will Rybinſki von Ruhland Geld erpreſſen. Zu dieſem Zweck entführt er Frau Ilſe und verſteckt ſie auf einer Inſel. Axel, der ſich weigert. an dem Verbrechen mitzuhelfen, wird niedergeſchlagen und ebenfalls auf die Inſel gebracht. Hier erfährt er ſehr bald von der Anweſenheu der Frau, und es gelingt ihm. ſich mit ihr in Verbindung zu ſetzen. Axel verſpricht Hilfe Während Ruh⸗ land die Polizei verſtändigt und Rybinſki verſucht, aus der Entführung Kapital zu ſchlagen, bereitet von Alſen die Flucht vor. Im Ruderboot verlaſſen ſie nachts die Inſel Das Boot ſchlägt um. und ſie verſinken im Waſſer. Und dann war auf einmal die volle Klarheit ſeines Gei⸗ ſtes wieder da, ſah er wie beim Schein eines Blitzes den dro⸗ henden Einſturz ſeines Lebens Ilſe Ruhland tot Das ganze ſo fein geſponnene Intrigennetz noch im letz⸗ ten Augenblick von der plumpen Fauſt des Schickſals ge⸗ waltſam zerriſſen. Mit einem ſtöhnenden Laut preßte er die Fäuſte gegen die flimmernden Augen. Er wollte nicht an das Ende denken zu entſetzlich Und doch gab ihm irgend etwas immer wieder eine leiſe Hoffnung, ſträubte er ſich in unverſiegbarem Lebensdrang, an die letzte, verzweifelte Hoffnungsloſigkeit zu glauben.— „Wie iſt das Unglück im Kremnitzſee eigentlich geſche⸗ hen?“ fragte er endlich, nur um den Neger reden zu hören und nicht ſelber ſprechen zu müſſen Jack London räuſperte ſich umſtändlich „Die ganze Schuld hat der Baron von Alſen!' ſagte er dann.„Denn der hat der Frau aus dem Hauſe geholfen und iſt mitten im Gewitter mit ihr auf den See hinausgefahren. Wie er das ſo ſchnell fertiggebracht hat, iſt eigentlich kaum zu begreifen. Wir waren nur ganz kurze Zeit fortge⸗ weſen, um die letzte Kokainkiſte wegzuſchaffen; und als wir dann im dickſten Regen zurückkamen, ſtand die Zimmertür der Frau offen, und ſie ſelbſt war nicht mehr da. Natürlich haben wir uns da nicht lange mit Nachdenken aufgehalten. ſondern ſind ſofort zum Bootsplatz gerannt, denn wir glaubten ja im erſten Schreck, daß der Baron auch das Motorboot losbekommen haben würde. Das war nun freilich nicht der Fall, denn es lag noch ruhig am Steg dagegen fehlte das Ruderboot. Ich kann nun gar nicht ſo ſchnell erzählen. was ſich dann weiter abgeſpielt hat Wir beide wie der Blitz ins Boot und raus aufs Waſſer Mit dem neuen Scheinwerfer den ich kürzlich einge⸗ baut habe, hatten wir die Ausreißer denn auch bald ausge⸗ kundſchaftet Die Frau ruderte um ihr Leben, es half ihr aber alles nichts In zehn Minuten waren wir ſchon ganz dicht heran und wollten ſie zu uns herüberholen In dieſem Augenblick kenterte das Ruderboot. und der Baron trieb gleich danach auf uns zu. Ich rief Schröder noch zu:„Erſt die Frau“, und wollte ihn beiſeite drängen aber da ſchlug er mir den Schrauben⸗ ſchlüſſel über den Kopf daß mir Hören und Sehen verging, und hob den Baron mit einer Hand zum Heck herein. Wir haben dann noch eine ganze Weile an der Stelle gekreuzt wo das Boot abgeſackt war, die Frau war da aber wohl ſchon lange hinüber nur die Jacke don ihrem Schlaf⸗ anzug habe ich heute vormittag aus dem Waſſer gefiſcht, die Leiche komm erſt nach zehn Tagen an die Oberfläche!“ Und was iſt aus Herrn von Alſen geworden?“ fragte Rybinſt: nach einer kurzen Pauſe weiter. Jack London lachte grimmig An dem hat Schröder einen Narren gefreſſen. Hat ihn ſelbſt durch den Park zur Villa getragen und in das Bett der Frau gelegt Denn der Baron iſt noch immer etwas groggy von unſerem letzten Match. Und Waſſer hat er bei der Kahnpartie wohl auch noch genügend geſchluckt Ich durfte überhaupt nicht mehr an ihn heran und habe es auch gar nicht erſt verſucht. Denn Sie wiſſen ja, der Eiſenkönig ſchreibt eme berdammte Hondſchrift Heute abend will er mit dem Baron nach Berlin kommen Na, dann wird ja was gefällig 55 wenn Herr von Alſen auf dem Alex auszupacken an⸗ nagt!“ Rybinſki ſah nachdenklich vor ſich hin, in ſeinem ſprung⸗ haft arbeitenden Geiſt formten ſich ſchon die Grundlinien für die Maßnahmen der nächſten Zeit. Jetzt gab es kein Zaudern mehr. Nur ſchnellſtes, entſchloſſenſtes Handeln konnte noch in letzter Stunde gleichſam im Wettlauf mit der Zeit das Schickſal wenden, ehe Walter Ruhland durch Alſen den Tod ſeiner Frau erfuhr „„Wo iſt der Wagen?“ fragte er endlich und reichte Jack einen großen Geldſchein. „In einer Garage in der Motzſtraße. Das linke Hinter rad lief zuletzt auf Plattfuß, und ich hatte keine Zeit mehr. den Schaden ſelbſt zu reparieren.“ Laß alle Reifen und auch den Motor nachſehen und ſei Punkt acht Uhr hier vor dem Hauſe. Der Benzintank muß auf große Fahrt aufgefüllt werden. Wir verlaſſen noch heute abend Berlin und werden wahrſcheinlich die ganze acht unterwegs ſein!“——— ſt Eine halbe Stunde danach trat er in ein kleines, ver⸗ ſteckt gelegenes Poſtamt an der Zwölf⸗Apoſtel⸗Kirche. . Jetzt, da er ſich der Entſcheidung unmittelbar gegen⸗ Aberſah hatte er ſeine ganze Ruhe und kühle Selbſtſicherheit wiedergewonnen. ö Mit Befriedigung ſtellte er feſt, daß die einzige Fern⸗ und helle in dem völlig leeren Schalterraum unbeſetzt war nd ließ ſich ſofort mit der Villa Ruhland verbinden. das Denken war — Noman von Dn Hans 0 8 2 8 n 2 n 7. Nach kurzem Warten meldete ſich der alte Franz und fragte, in welcher Angelegenheit der Hausherr verlangt werde. Rybinſki verſetzte gnädigen Frau. Gleich darauf hörte er, wie der Apparat umgeſtellt wurde, und eine herrenhafte Stimme, in der aber doch un⸗ verkennbar eine verhaltene Erregung zitterte, klang in dem leiſen Summen des Hörers auf. „Hier Walter Ruhland! Wer ſpricht dort?“ Rybinſki zögerte ſekundenlang mit der Antwort; auf ein⸗ mal war ſein Wille wieder wie gelähmt. dann aber ſagte er ganz klar und ruhig: „Hier X N 72! Sie werden ja wiſſen, was dieſe Chiffre für Sie zu bedeuten hat. Ich möchte über Ihre Frau Ge⸗ mahlin mit Ihnen Rückſprache nehmen!“ „Bitte, was haben Sie mir mitzuteilen?“ „Wir haben Ihnen in unſerem letzten Schreiben be⸗ reits erklärt, daß wir gewillt ſind, mit unſerer Forderung auf zweihunderttauſend Mark zurückzugehen Leider ſteht Ihre endgültige Entſcheidung hierzu noch aus Um die Ver⸗ handlungen zu beſchleunigen, bin ich daher beauftragt wor ⸗ den, mich mit Ihnen telephoniſch in Verbindung zu ſetzen, ob Sie gewillt ſind, auf dieſer Baſis mit uns abzuſchließen!“ „Und welche Sicherheit können Sie mir bieten, daß ich zuſtimmendenfalls meine Frau auch tatſächlich zurückerhalte d erſte Zahlung nicht zu einer Schraube ohne Ende wird?“ Ein leiſes Lächeln ſpielte um Rybinſkis Lippen; er fühlte aus Walters Frage ſofort heraus daß eine Kapitu⸗ lation der Gegenſeite nicht mehr fern war. „Irgendeine Sicherheit im kaufmänniſchen oder juri⸗ ſtiſchen Sinne kann unter den obwaltenden Umſtänden leider nicht in Frage kommen. Ich muß mich daher auf die Er⸗ klärung beſchränken, daß wir ſelbſt ein großes Intereſſe an einer beſchleunigten Abwicklung der ganzen Angelegenheit haben und Ihnen auch darum ſchon in der pekuniären Frage weiteſt entgegengekommen ſind. Sie dürfen über⸗ zeugt ſein, daß Ihre Frau Gemahlin Ihnen zwei Tage nach ungeduldig: In Angelegenheit der e der Zahlung der zweihundert Mille heil und unverſehrt nach Wannſee zurückgebracht werden wird. Auf dieſer kurzen Zwiſchenpauſe müſſen wir allerdings aus Gründen unſerer perſönlichen Sicherheit beſtehen!“ „Das bedarf keiner weiteren e Wann und auf welchem Wege kann die Aushändigung des Geldes er⸗ folgen?“ 5„Wir werden noch heute abend gegen halb neun Uhr einen Vertreter zu Ihnen ſchicken. Vorausſetzung iſt natür⸗ lich, daß Sie ſich bindend verpflichten, nicht die Kriminal⸗ polizei von dieſer Unterhaltung zu verſtändigen und den be⸗ treffenden Herrn vielleicht in Ihrem Hauſe verhaften zu laſſen. Sie werden ſich ja ſelbſt darüber klar ſein, daß die Folgen eines ſolchen Schrittes ihre Frau Gemahlin gege⸗ benenfalls ſehr ſchwer treffen könnten!“ „Bitte, ſparen Sie ſich jede verſteckte Drohung und ſchik⸗ ken Sie mir Ihren Mann. Die Polizei wird von mir abſo⸗ lut aus dem Spiel gelaſſen werden. Ich habe von der gan⸗ zen Sache genug und übergenug. Ich wünſche nur, daß meine Frau ſo bald als möglich ihre Freiheit wiedererhält. Womit wir beide uns ja wohl nichts weiter zu ſagen haben!“ Ein kurzes Knacken, dann Stille. In Wannſee war der Hörer wieder abgelegt worden. Als Rybinſki wieder auf die Straße trat, hatte ſich der Regen noch verſtärkt., und die Hochbahnzüge in der Kleiſtſtraße fuhren wie hinter einem dichten Nebelvorhang. Mit einem Gefühl der Befriedigung zog er ſeinen Hut tiefer in die Stirn; die Wetter war ihm gerade recht und wie geſchaffen für ſein heutiges Unternehmen, deſſen Schwie⸗ rigkeiten ihm wie er ſich jetzt insgeheim geſtand, noch vor einer Viertelſtunde faſt unüberwindlich erſchienen waren. Sekundenlang überlegte er, ob das raſche Einverſtänd⸗ nis Walter Ruhlands nicht vielleicht eine Falle war und er mit ſehenden Augen in ſein Verderben rannte. Dann aber wies er dieſen Verdacht wieder von ſich; dafür hatte ihm die Stimme aus Wannſee zu ehrlich und aufrichtig geklungen; es war die Stimme eines Mannes . der für die Wiedergewinnung der geliebten Frau zu jedem Opfer bereit war. Eine leiſe Regung von 5 beſchlich ihn bei dem Gedanken, in wie ſchmählicher Weiſe er ſich an dem Ver⸗ trauen dieſes Mannes verging, wenn er auch mit der To⸗ ten noch ſeinen lichtſcheuen Handel treiben wollte. Dann aber warf er mit einer trotzigen Bewegung den Kopf zurück. Um Himmels willen, nur jetzt keine ſchwächlichen Sen⸗ timentalitäten! Er hatte den aufrichtigen Willen gehabt, 22 n n 6 zu verkaufen. Frau Ruhland ihrem Gatten zurückzugeben und trug keine Schuld an dem tragiſchen Ereignis im Kremnitzſee das ein⸗ zig und allein dem ſinnloſen Unverſtand Alſens zuzuſchrei⸗ ben war. Unwillkürlich taſtete er nach ſeinem Revolver, den er in letzter Zeit wieder ſtändig mit ſich führte. Wenn der heutige Abend vielleicht noch mit einer un⸗ vermuteten Abrechnung für ihn ausgehen ſollte, ſo war er jedenfalls entſchloſſen, ſein Leben ſo teuer wie möglich Dann ſaß er in einem kleinen Kino in der Motzſtraße; die ſichere Geborgenheit im Dunkel des noch faſt leeren Raumes, das Bewußtſein, daß in dieſer Stunde kein Menſch auf der ganzen Welt wußte, wo er ſich befand, waren ihm in ſeiner überreizten Stimmung wie eine Erlöſung. Ein amerikaniſcher Blitzzug raſte gerade über die Lein⸗ wand und verſank wie ein Spuk im Traum der Nacht. Dann tauchte ein weißes Landhaus auf. Zwei Herren im Smoking ſprachen miteinander; in gereizter Rede und Gegenrede ſprang der Dialog drohend hin und her. Ein Revolver blitzte plötzlich in der Hand des einen Mannes auf. Unwillkürlich ſchloß Rybinſki ſekundenlang die Augen. Der eine Herr lag jetzt am Boden, und ſein Gegner lehnte mit rauchender Waffe an einem Tiſch. Wie ein Strom eiſigen Waſſers floß es über ihn Der Herr auf der Leinwand trug mit vollkommener Deutlichkeit, hart kalt und grauſam den Ausdruck ſeines eigenen Geſichts. In dieſem Augenblick flammte das Deckenlicht des Zu⸗ ſchauerraums auf und ſcheuchte ein eng ineinander ver⸗ ſchlungenes Liebespaar unſanft aus ſeinen Träumen auf. Rybinſki erhob ſich; er fühlte, daß er ſehr blaß ge⸗ worden ſein mußte. Herrgott, war er denn ſchon ſo weit heruntergekom⸗ men, daß ihm ſeine Nerven einen ſolchen Streich zu ſpie⸗ len vermocht hatten? Als er in die Kalckreuthſtraße einbog, ſtand der Bu⸗ gatti bereits vor der Schabernackſchen Penſion. Der Regen trommelte auf das Sommerverdeck, und Jack London las friedlich ſeine Abendzeitung. Rybinſki ſtieg ein und ſchlug den Schlag zu. „Geh zur Penſion hinauf und laß dir meine Koffer geben!“ fſagte er.„Wir fahren dann zuerſt nach Wann⸗ ſee zur Konradſtraße. wo ich noch einen Beſuch machen will. Du warteſt mit laufendem Motor am Haus am See. Sobald ich die Villa Ruhland wieder verlaſſen habe, geht es mit höchſter Geſchwindigkeit zur Stadt zurück!“ XX. Walter Ruhland hatte den ganzen letzten Tag in einem 5 wachſender Verzweiflung und Ratloſigkeit ver⸗ racht. Die völlig ergebnisloſe Hausſuchung in der Villa Ry⸗ binfkis hatte ſeine hochgeſpannten Erwartungen auf ein⸗ mal wieder bis zum Nullpunkt herabgeſtimmt. Hinzu kam, daß Kommiſſar Schloffer noch am gleichen Abend unerwartet nach Hamburg abberufen worden war und bis zu ſeiner Rückkehr alle polizeilichen Aktionen in Berlin vorläufig ruhten. Auch Direktor Valentini, den er mittags in der Stadt aufgeſucht hatte, hatte ihm nur Geduld und weiteres ruhi⸗ ges Warten anzuraten vermocht, zwei Dinge, die ihm in dieſem Augenblick faſt wie ein Hohn auf ſeine ſeeliſche Ver⸗ faſſung erſcheden waren. In dieſer Stimmung hatte ihn der Anruf Rybinſkis getroffen und ſofort in ihm den Entſchluß gefeſtigt, heute ganz allein und ſelbſtändig zu handeln und Ilſe unter allen Umſtänden, mochte es koſten. was es wollte, die Freiheit wiederzuverſchaffen. In fieberhafter Eile traf er alle Vorbereitungen für den 0 erwartenden Beſuch und ſchärfte dem alten Franz ein. aß er bis halb neun Uhr für niemand zu ſprechen ſei. Dann ſetzte er ſich mit einer Zigarre in ſeine Biblio⸗ thek und wartete. Aus dem Haus am See kam Muſik; die erſten Takte eines Chopinſchen Nokturnos zitterten durch das däm⸗ mernde Zwielicht und grüßten ihn wie eine ſcheue Lieb⸗ koſung, wie der ſehnſüchtige Nachklang einer längſt ver⸗ klungenen Zeit. Vor Jahren, auf ſeiner Hochzeitsreiſe, war es geweſen, da er die wunderſame Melodie zum erſten Male gehört hatte, damals in Bozen, als er mit Ilſe durch die in⸗ gärten der Tolferberge zu der ſchlummernden Stadt hinab⸗ geſtiegen war. Der Marktplatz lag faſt weiß im Mondenſchein, irgend⸗ wo rauſchte ein Brunnen, ſonſt kein anderer Laut in der großen Stille der 1 85 als die ſüße Chopinſche Weiſe, die 1 weit in einem fernen Hauſe eine unſichtbare Geige ang.——— Da erklang auf einmal ein langgezogenes Hupenſig⸗ nal, und ein großer Herr kam raſchen Schrittes durch den regennaſſen Vorgarten. Walter erhob ſich und wandte ſich zum Arbeitszim⸗ mer hinüber. Er hatte ſich kaum an ſeinem Schreibtiſch niedergelaſ⸗ ſen, als Franz die Tür zur Halle öffnete und Rybinſki ein⸗ treten ließ. Sekundenlang maßen ſich die beiden Männer mit prũ⸗ fee Blicken, dann wies Walter höflich auf einen Klub⸗ ſeſſel. „Bitte, nehmen Sie Platz! Ihr Name iſt mir aller⸗ dings nicht bekannt. Auch dürften Sie auf eine Vorſtel⸗ lung wohl kaum einen beſonderen Wert legen!“ Rybinſki lächelte. (Fortſetzung folgt.). ö Spendet fur dus Hilfswerk„luller und Kinds Natel Cclce Schachaufgabe. ö Weiß zieht und ſetzt mit dem dritten Zuge matt. Rechen-Aufgabe. (Mit doppelter Löſung.) Aus den je einmal zu verwendenden Ziffern 1 2 3 4 5 67.89 ſollen eine ganze Zahl und zwei Brüche gebikdet werden, deren Summe 5 beträgt. Gegeben ſei 4. Aus den noch nicht benutzten 6 Ziffern iſt der andere Bruch herzu⸗ ſtellen, a: ſo, daß im Zähler jede folgende Ziffer kleiner iſt als die vorhergehende, b: ſo, daß im Nenner jede folgende Ziffer größer iſt als die vorhergehende. Einfügungs⸗Aufgabe. Es ſoll den Wörtern: Ranke, Leer, Ypern, Fatum, Rad. Mahd, Oker, Lappe je ein Buchſtabe eingefügt werden, einerlei, an welcher Stelle, ſo daß neue Wörter entſtehen. Miteinander ver⸗ bunden, ergeben die eingefügten Buchſtaben alsdann eine beliebte geſellſchaftliche Unterhaltung, beſonders in der Sommerszeit. Gegenſätze.. 1. Lang Wort. 2. Schwer Kopf. 3. Bürger Friede. 4. Ein ging. 5. Für unter. 6. Loſe Nacht. 7. Sie trink. 8. Sie ſchwarz. 5 Zu den vorſtehenden je 2 Wörtern ſind die Gegenſätze zu ſuchen; ein jeder von dieſen muß ein zuſammengeſetztes Hauptwort ergeben. * 1 Illuſtriertes Kreuzworkrätſel. Die in die waagerechten und ſenkrechten Felderreihen einzutragenden Wörter ſind aus den bildlichen Darſtellungen zu erraten. Die Wörter der waagerechten Reihen ſind in dem oberen, die der ſenkrechten in dem unteren Teil des Bildes zu ſuchen. Silben⸗Kapſel⸗Rätſel. Liebesglück Halali Cheviot Darreichung Meſeritz La⸗ gune Paſtete Mannheim Kehrreim. In jedem der vor⸗ ſtehenden 9 Wörter iſt je eine Silbe verkapſelt enthalten, Zuſammengezogen ergeben dieſe Silben einen Ferienwunſch des Verlages und der Schriftleitung unſeres Blattes für die Leler. HDomonym. 7 Ein gutes Stück ward gut geſpieltt Und Beifall allerſeits erzielt: g 5 Da kam es häufig vor. Im Kaffeekränzchen ward erzählt, Was andre hier und da gefehlt:* Da klang es auch ans Ohr. 3 . Was brachte die Wer die Wahl hat. hat die Qual. Die große Berliner Funkausſtellung hat ihre Pforten ge⸗ ſchloſſen. Wohl ſelten endete eine Ausſtellung für die daran beteiligte Induſtrie mit einem gleichen Erfolge. Der Ehrgeiz der Techniker lag im vergangenen Jahre auf dem Gebiete der Durch⸗ konſtruierung der vorhandenen Apparatetypen und Weiterentwicklung entſprechend der fortgeſchrittenen Sendetechnik. Nicht neue Typen verlangt der Hörer, ſondern Ver⸗ beſſerung der vorhandenen Geräte mit dem Ziele der vielſeitigen Schaltungsmöglichkeiten, vollkom⸗ menſter Klanggüte und Betriebs⸗ ſicherheit und ſchließlich höchſter Trennſchärfe. Gerade die Trenn⸗ ſchärfe war zum Problem geworden, denn es galt die neuen Apparate den inzwiſchen erheblich verſtärkten Sendeleiſtungen anzupaſſen, Sperr⸗ kreiſe, Vorſatzſpulen und Antennen⸗ Roland Brandt Columbus 107. Dieser Einkreis-Zweiröhrenemp verkürzung konnten im letzten Jahre nicht mehr verhindern, daß der größte Teil der Wellenſkala verlorenging. Die auf der Funk⸗ ausſtellung gezeigten Empfangs⸗ geräte machen Zusatz. oder Behelfs⸗ mittel überflüſſig. Durch den Ein⸗ bau dämpfungsarmer Hoch⸗ und Zwiſchenfrequenzſpulen, Luftkon⸗ denſatoren, durch die Verwendung der modernſten Röhren und fein Unterteilter Antennenkopplungen künger ist ausgerüstet mit der modernen Hochfrequenzpenthede Rens 1284 und hat als Endstufe die Schutzgitterréöhre Res 164. Die Anwendung der alvanischen Kopplung in der Niederfrequenz- stufe macht das Gerät klangrein und hochempfindlieh bei größter Endleistung, Hährend durch Ver- wendung von verlustfreiem Ma- terial beim Wellenschalter und Anpassung der Spulen an die Antennenanlage gröſte Trenn- schärfe und e erreicht wird. Funkausstellung? Auflöſungen aus voriger Nummer: Schach⸗Aufgabe: 5 1. Dh7—h3, Kd5— es oder Ned, 2. Dhs—f5 matt. a. 1.„ Kd5—c6, 2. Dh3—d7 matt. b) 1.„ Kd5—c4, 2. Dh3—bs3 matt. c) 1.....„) beliebig, 2. Dh3—e6 matt. Verſteck⸗Rätſel: 1. Hobel, 2. Nagel, 3. Feile, 4 Zange, 5. Bohrer, 6. Hammer. Tätigkeits⸗Rätſel: Humoriſt. Bilder⸗Knoten⸗Rätſel: Kuchenform— Urne Spiralfeder— Pfeil, Stachelbeere— Taler, Einbrecher— Eier, Waſſerleitung— Alſen, Warnemünde— Dame. Scharade: Feuerſtein. Rätſel: Korb. wild, leich! chou mend, wundervoll um Geschmock. Anekdoten Ein angenehmer Orden. Der Pariſer Elfenbeinhändler Dupleſſis, ein ſehr eitle Herr, hatte eines Tages von einem afrikaniſchen Könige in Sudan, mit dem er in Beziehung getreten war, den Labakſt Tapo⸗Orden bekommen. Der Franzoſe war hocherfreut und begab ſich ſofort nach dem Miniſterium des Aeußern, wo e um die Erlaubnis bat, den Orden auch tragen zu dürfen. „Wiſſen Sie denn auch, woraus die Dekoration beſteht? fragte der Miniſter. „Gewiß,“ verſetzte der Dekorierte ſtolz,„es iſt ein ſchö ner Ring aus Gold, von dem ein rotes Amulett herabhängt Ich bitte um die Erlaubnis, den Orden zu tragen.“ „Gewiß können Sie ihn tragen, wenn Sie wollen,“ ver ſetzte der Miniſter;„doch ich mache Sie darauf aufmerkſam daß dies dem Geſetz entſprechend geſchehen muß. Sie müf ſen ihn tragen, wie dies die Mitglieder des Ordens ir Afrika tun.“ „Und wie geſchieht dies?“ „Der Ring wird durch die Naſe gezogen!“ Der neuernannte Ritter des Labakſi⸗Tapo⸗Ordens ver ließ ſchleunigſt das Miniſterium und ſoll auf die Anlegun⸗ der ſeltſamen Dekoration verzichtet haben. 0 Wo man Langeweile kennenlernt. Im Verlaufe einer Unterhaltung Friedrichs des Großer mit d'Alembert und Lord Marſchall kam man auch auf di⸗ Langeweile zu ſprechen, und der König äußerte, er hab noch nie eine zutreffende Erklärung von dieſem Uebel er halten können. Vielleicht vermöge einer der Herren ein ſolche zu liefern „Ebenſowenig wie Eure Majeſtät,“ gab d' Alembert zur Antwort,„ſind wir, Mylord und ich, mit dieſer Krankhei bertraut. Aber Eure Majeſtät würde am leichteſten zu einer genauen Kenntnis derſelben gelangen können.“ „Und wodurch?“ fragte Friedrich. „Wenn Majeſtät die beabſichtigte Reiſe an die euro⸗ päiſchen Höfe ausführen,“ verſetzte d'Alembert,„ſo werder Sie der Langeweile ſicherlich ſo oft begegnen, daß Sie ſie bald ganz genau kennen werden.“ * Auch ein„Zeuge“. Dem Jäger Kulike ſtahl ein Unbekannter ſein Gewehr, und der Dieb konnte nicht gefaßt werden. Endlich wurde die Waffe bei einem Althändler gefunden, der aber durch einen Zeugen beweiſen wollte, daß das Gewehr bereits ſeit Jahren ihm gehöre. Die unliebſame Sache mußte ein jovialer Amtsrichter in Ordnung bringen. Er fragte dann den ge⸗ ladenen Zeugen:„Nun Herr Moritz Roſenbaum, feit wann kennen Sie das Gewehr?“.„Verzeihns, Herr Gerichtshof, was haißt wie viel Johr? J' hob gekennt die Waff' wies noch is geweſn ä ganz kleins Piſtol!“ Er erntet zuerſt! Ein Zimmermann und ein Arzt, die eng befreundet waren, kehrten ſpät nach einem gemütlichen Abend heim. Als ſie an einer Straßenbiegung ankamen ſahen ſie am Horizont einen Feuerſchein, und einige Augenblicke darauf Flammen. Ein Haus mit Scheune und Stallung ſtanden in Brand. Der Zimmermann bemerkte zu ſeinem Freunde: Dort blüht mein Weizen! Durch das ſchnelle Gehen rutſchte aber der Zimmermann aus, fiel in eine Grube und blieb mit gebrochenem Arm liegen. Trotz des Unglücks lachend, er⸗ klärte der Arzt:„Schauns an, mein Weizen iſt ſogar ſchon reif!“ und Spezialſperrkreiſe iſt die größte Tonſchärfe und Durchſchlagsfeſtig⸗ keit erreicht worden. Dabei iſt er⸗ freulich feſtzuſtellen, daß nicht nur die Mehrkreis⸗ und Mehrröhren⸗ empfänger ſondern auch die kleinen Geräte wie Ein⸗ und Zweikreis⸗Zwei⸗ röhrenempfänger erheblich in der Leiſtungsfähigkeit geſteigert worden ſind. Ein modernes Zweiröhren⸗ gerät erſetzt heute einen Dreiröhren⸗ empfänger älterer Konſtruktionen. Ein bemerkenswertes Zeichen für die fortſchreitende Volkstümlich⸗ keit des Rundfunks iſt es, daß auch die weiblichen Beſucher den einzel⸗ nen Ständen größte Aufmerkſam⸗ keit ſchenken. Das mag zum größten Teil an den erheblich geſchmack⸗ volleren Gehäuſen liegen, die die Neuſchöpfungen auszeichnen. Der Empfänger hat ſich vom Apparat Staſffurt LW 34 Die Staſtfurter Rundfunk-Gesell- schaft, deren Spezialität ihre Imperial-Superhets sind. bringt jetzt aueb in dem LW 34 ein Ein- reis-Dreiröbrengerät mit Gerade- ausschaltung beraus. Die auſter- ordentlich hohe Trennschärfe wird dureh Verwendun der neuen Eisenkernspule erzielt. Da Antennenkopplung und Stufen- schalter variabel gebalter sind, kann für jede Station und für jede Antenne ein Höchstmafl vop zum Schmuckmöbel entwickelt. Die Auswahl des Empfängers wird gewöhnlich durch den Betrag, den man anlegen will und kann beſtimmt. Wünſcht man auch Kurz⸗ wellen zu empfangen oder legt man auf die beſte mit den heutigen autstärke herausgeholt werden. Bei einem Wellenbereich von 15.2000 Meter ist dureb den Einbau eines Sperrkreises beson- ders auf den Ortssender Rück- siobt genommen worden. techniſchen Mitteln überhaupt erreichbare Wiedergabe Wert, beſchränkt man ſich aber andererſeits auf den Orts- und Bezirksempfang und den mehr gelegentlichen Fernempfang, ſo kommen die hochwertigen Einkreis⸗Zweiröhren⸗ empfänger in Frage, die durchſchnittlich 160 RM koſten. Der Empfang mit dieſen Geräten iſt um ſo beſſer, je beſſer man ſie zu Lachende Welt. „Warum muß ich denn jeden Tag gebadet werden, Mutti?“ „Damit du immer ſauber biſt, Bubi!“ m„Kannſt du denn nicht einfach an mir Staub wiſchen, ufti?“ * „Was macht eigentlich Meckerer? Von dem hat man ſchon lange nichts gehört?“ „Der ſitzt!“ „Ach nein, warum denn?“ „Weil er geſtanden hat!“ *. „Verzeihung, mein Herr, Sie ſitzen auf meinem Hutle „Ach, wollen Sie wirklich ſchon gehen?“ 8 Weshalb ſe amſtändlich? „Ich finde es wenig taktvoll von dir, gerade das größte Stück Fleiſch zu nehmen!“ N „Welches hätteſt du dir denn genommen?“ „Selbſtverſtändlich das kleinere!“ „Na alſo, dann hätte ich ja doch das größere bekommen!“ * In dem Schaufenſter einer Drogerie ſteht eine Flaſche. Der Inhalt ſchimmert ſchwarz. Vor der Flaſche liegt ein Plakat. Lehmann lieſt nur die in großen Buchſtaben ge⸗ „ Anpreiſung: Kein Huſten mehr! Keine Erkältung mehr Lehmann kauft die Flaſche. er aufgeregt in den Laden. „Ich kann kaum atmen, der Hals iſt mir wie zugeklebt!“ „Um Gotteswillen, was haben Sie denn mit dem In⸗ halt der Flaſche gemacht?“ „Selbſtverſtändlich getrunken!“ „Aber Mann! Das iſt ja Gummilöſung, die auf die Schuhſohlen geſtrichen werden muß!“ „Sag' mal, Fritzchen, weißt du denn nicht, daß es ſeht ungalant iſt, die Hände in den Taſchen zu behalten, wenn man mit einer Dame ſpricht?“ „Ich wäre noch viel ungalanter, Tante Emmi, wenn ich Am nächſten Tage ſtürmt ſie rausnehmen täte— ich habe nämlich keine Hoſenträ⸗ ger um.“ * Im„Schwarzen Kamel“ ſitzt Bollenkraut und verſucht einen halben Hahn zu zerlegen. Es geht nicht, Bollenkraul ruft:„Kellner, bringen Sie mir dafür etwas anderes! Ich komme damit nicht zurecht!“ Der Kellner beſieht ſich den halben Hahn. „Tut mir leid, ich kann ihn nicht zurücknehmen. Sie haben ihn vollſtändig verbogen!“ „Zum Wochenende“ Nr 36 mit Nebenausgaben„Die Famtlte- und Zug Zeitvertteib O. A. 2. Bj. 3a 610608. Verantwortlich für den redaktioneller Teil Kurt Wintler, verantwortlicher Anzetgenleiter Carl Görg.— Verlag Song agsblatt Deutſcher Proving⸗Verleger, ſämtlich Berlin Wi, Mauerſtraße 8. um ſo mehr wird man aus ihm herausholen, um ſo mehr aus⸗ wärtige Sender bringt es und um ſo lauter kommen ſie in den Lautſprecher Beim Zweikreis⸗Zweiröhren⸗Reilexempfänger, der nächſten Gruppe für rund 200 RM, werden dieſe Anforderungen an die Bedienung ſchon nicht mehr geſtellt: auch bei weniger, geſchickter Bedienung geben dieſe Geräte einen hervorragenden Fern⸗ empfang, und zwar auch dann, wenn man auf eine Innenamenne angewieſen iſt. Ihre Trennſchärfe iſt bereits ſo gut, daß man mit ihnen auch in den Sendeſtädten in Wellen⸗ nachbarſchaft des Ortsſenders guten Fernempfang erhalten kann, Dreiröhren⸗Superhets werden als Reflexgeräte gebaut und koſten dann etwa 280 RM; ſie werden ohne Reflexſchaltung für etwa 250 RM ausgeführt. Der Reflex⸗ Superhet hat den Vorteil der erheb⸗ lich größeren Empfindlichkeit; außer⸗ Mende Typ 210. 5 Bei diesem Zweikreis-Zweiröhten. empfänger wird dureh die Ver. dem aber iſt er meiſt mit einer Lautſtärken⸗Automatik und auch mit einem ſelbſttätigen Krachbeſeitiger ausgeſtattet, Ausrüſtungen, die recht wertvoll ſind. Die Vier⸗ und Fünfröhren⸗ „Superhets“ ſind in Klanggüte und vollendetem Fadingsausgleich den früheren Geräten weit überlegen. Sie ſind für die Anſpruchsvollſten ein Spitzengerät der Induftrie von geradezu fantaſtiſchen Fähigkeiten. wendung der Reflexschaltung 1 0 hohe Empfindlichkeit erkeien Als Gleichrichter wird die nen sogenannte Diode verwendet 5 dureb eine neue Schaltung aue, matiseb die Ueberbeansprüsnuaß der Röhren verhindert 11 die Ausrüstung mit 2 Fend mit 2 Kreisen ergibt sich 15 diesem fyp die betriebssſchen Konstruktiod eines hoch wertete Empfüngers. Die Mende-Ceri sind mit der ABC-Schaltung 155 gerüstet, die das Einstellen. 8 leichtert. D cer e 3 2 r.— 8 rere e