ö den, man Utl“ Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die 22mm breite mm-Zeile 3 Pfg. Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm. 9 Uhr. D. A. VII. 34 1200 Tages · und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Derdünbbtett für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen: G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 94. Jahrgang Zur kirchlichen Lage in Deuiſchland. Eine Entſchließung der Kirchenkonferenz und eine deutſche Erwiderung. Kopenhagen, 1. September. liche Weltkonferenz auf der Inſel Fanö nahm zum Abſch eine Entſchließung an, in der es u. a. heißt, es ſei beſondere Aufgabe einer allgemeinkirchlichen Bewe⸗ gung, dem Gefühl der gegenſeitigen Verantwortung in⸗ nerhalb aller chriſtlichen Kirchengenoſſenſchaften Ausdruck zu geben und es zu vertiefen. 5 Der Rat ſei von herzlichem Wohlwollen gegenüber dem deukſchen Volk und kiefer Dankbarkeit für den nicht genü⸗ gend zu würdigenden Beitrag der deutſchen Evangeliſchen Kirche zum Leben und theologiſchen Denken der Chriſten⸗ heit erfüllt, wobei er alle politiſchen Mokive zurückweiſe und mit Verſtändnis den beſonderen Schwierigkeiten einer Revolutionszeit gegenüberſtehe. Der ökumeniſche Rat müſſe jedoch der Ueberzeugung Ausdruck geben, daß eine kirchliche Alleinherr⸗ ſchaft, beſonders wenn ſie dem Gewiſſen in Form eines feierlichen Eides auferlegt werde, ſowie die Anwendung von Gewaltmethoden und Unterdrückung der Aeußerungs⸗ freiheit mit dem wahren Weſen der chriſtlichen Kirche un⸗ vereinbar ſeien. Er bitte daher im Namen des Evange⸗ liums für ſeine deutſchen Brüder in der deutſchen evange⸗ liſchen Kirche um die Freiheit ſowohl der gedruckten Wor⸗ tes als auch von Verſammlungen im Dienſte der chriſtli⸗ chen Gemeinde, und Freiheit der Kirche zur Unterweiſung ihrer Jugend in den Grundſätzen des Ehriſtentums und Schutz dagegen, daß ihr eine Lebensanſchauung aufge⸗ zwungen werde, die im Widerſpruch zum chriſtlichen Glau⸗ ben ſtehe. Dieſer Entſchließung iſt eine Gegenerklärung der deutſchen Abordnung beigelegt worden. Die deutſche Ab⸗ ordnung legte auf Grund ihrer dem Rat zugegangenen ein⸗ gehenden Darſtellungen beſonders gegen folgende Punkte Verwahrung ein: 5 Sie weiſe zunächſt die Auffaſſung zurück, als ob es in der deukſchen Evangeliſchen Kirche eine„kirchliche Allein herrſchaft“ gebe. Es handele ſich hier eher um eine Zuſam⸗ menfaſſung der kirchlichen Führung und um Maßnahmen bezüglich der Kirchenordnung. Die deutſche Abordnung be⸗ ſtreife weiter die Anſicht, daß die Verbreitung des Evan ⸗ geliums gefährdet ſei und weiſt darauf hin, daß die all⸗ gemeinen Verhältniſſe in Deutſchland der Gegenwark der Verkündung des Evangeliums weil mehr Möglichkeiten böten als früher. Die deutſche Abordnung weiſe ſchließlich die einſeitige Hervorhebung einer beſtimmten deutſchen kirchlichen Grup⸗ pe zurück, und ferner, daß der Kat ſich dieſer kheologiſchen Sondermeinung anſchließe. Die deutſche Abordnung ſehe darin eine Skellungnahme zu innerdeutſchen kirchlichen Ver- hältniſſen, die bedenklich die Grenzen der Aufgaben des ökumeniſchen Rates überſchreite. Zu der Entſchließung der kirchlichen Weltkonferenz auf der Inſel Fangö wird kirchenſeitlich eine Mittei⸗ lung veröffentlicht, in der es u. a. heißt: Die Beratungen, bei denen die deutſche evangeliſche Kirche amtlich durch eine Abordnung vertreten war, wand⸗ ten ihr beſonderes Augenmerk der kirchlichen Lage in Deutſchland zu. Man glaubte eine Kritik an den deut⸗ ſchen kirchlichen Verhältniſſen üben zu müſſen, die bei aller Bereitſchaft, Fehler zuzugeben und zu erkennen, als völlig abwegig bezeichnet werden muß. Warum hat der ökumeniſche Rat nicht in Deufkſch⸗ land getagt, um ſich ſelbſt ein freies, ungetrübtes Arkeil zu bilden? Seine Entſchließung wäre anders ausgefallen! Wie kann eine Verſammlung von Männern, die ſich För⸗ derung prakliſchen Chriſtenkums zur Aufgabe geſetzt hat, nicht ſehen, was in Deutſchland in den vergangenen anderk⸗ halb Jahren auf ſozialethiſchem Gebiet geſchehen iſt! Prak⸗ liſches, poſitves Chriſtentum wurde im nalionalſozialiſti⸗ ſchen Deutſchland gekätigt. In welchem State der Welt ſind ſo wirkſame Maßnah⸗ men ergriffen worden, um der Arbeitslosigkeit zu ſteuern, wie in dem armen, durch das Verſailler Diktat ausgepowerten Deutſchland? Wo hat man ſo erfolgreich den Kampf aufgenommen gegen Schmutz und Schund im Bereich der Volksbildung und Erziehung. Weiß man nichts vom Hilfswerk für Mutter und Kind, nichts von der Ermöglichung der Eheſchlie⸗ ßungen durch öffentliche Mittel, von der Begünſtigune kinderreicher Familien, was alles bewirkt, daf nicht Hunderttauſende Kinder wieder im Mutterleib getö⸗ tet werden? Warum hat man nicht die Stimme in Fand erhoben, um es als unchriſtlich und unethiſch zu brand⸗ marken, wenn das Ausland Zinszahlungen von uns aufgezwungenen Anleihen verlangt, wenn man uns bewußt boykottiert, wenn man die ſchlimmſten Greuelmäerchen verbreitet? Was haben die Män⸗ ner in Fanö getan, um das Geſpenſt des Bolſche wis⸗ mus zu bannen, der das Ende des Chriſtentums iſt? Wir werden unſeren Weg weitergehen, wir werden uns auch in unſerem Verhältnis zum ökumenischen Rat und den dort geltenden Anſchauungen unſere Entſchließungen freihalten. Die kirch Montag, den 3. September 1984 Der Aufbau der Arbeitsfront Die Einordnung der Reichsberufsgruppen der Angeſtellten. Der Stabsleiter der PO. und Führer der Deutſchen „ Dr. Robert Ley, hat folgende Anordnung er⸗ aſſen: Anker Bezugnahme auf die Verfügung vom 31. Mai 1934, die der Skellvertreter des Führers, Pg. Rudolf Heß, und der Unkerzeichnete herausgegeben haben, und in der es heißt, daß der Aufbau der Arbeiksfronk allmählich zu geſche⸗ hen hat, wird angeordnet, daß die Reichsberufsgruppen der Angeſtellten erſt dann in die örtsgruppen der Deutſchen Ar⸗ beiksfront eingeordnet werden, wenn die Ortsgruppen der Arbeitsfront ſoweit gebildet und durchorganiſiert ſind, daß die Uebernahme der Mitglieder der Reichsberufsgruppen der Angeſtellten unker Gewährleiſtung der erworbenen Rechte und Sicherung der wirtſchaftlichen Einrichtungen reibungs⸗ los vor ſich gehen kann. Die Uebernahme der Reichsberufsgruppen der Ange⸗ ſtellten erfolgt auf meine Anordnung über den Pg. Forſter. Bis zu dieſem Zeitpunkt iſt jegliche Einmiſchung in die Reichsberufsgruppen der Angeſtellten verboten. Ich ver⸗ lange, daß alle Stellen der Arbeitsfront in kameradſchaftlicher Weiſe hinſichtlich des Aufbaues zuſammenarbeiten. Gleichzeitig hat der Stabsleiter der PO. und Führer der Deutſchen Arbeitsfront folgende Bekanntmachung über die Berufsausbildung und Berufserziehung erlaſſen: Es beſteht Veranlaſſung, darauf hinzuweiſen, daß, ſo⸗ weit Reichsberufsgruppen beſtehen, von dieſen allein die wird. Der Führer dankt den Bauern Ein Schreiben an Reichsbauernführer Darre. Berlin, 3. September. Der Führer hat an den Reichsbauernführer Darre fol⸗ gendes Schreiben gerichtet: Lieber Partkeigenoſſe Darre! Die Wahl vom 19. Auguſt hat erneul bewieſen, daß das deutſche Bauernkum in ſeiner überwältigenden Mehr⸗ heit einmütig zum nakionalſozialiſtiſchen Saal ſteht. Dies iſt mit in erſter Linie Ihrer Arbeit zuzuſchreiben. Indem ich Ihnen dafür danke, danke ich den Millionen deutſcher Bauern, die nicht nur mir, ſondern der ganzen Nation durch ihre Treue und Skandhafligkeit eine beſſere Zukunft ſichern helfen. Mit deutſchem Gruß Ihr Knox und der Arbeits dienſt Der Brief an den Völkerbund. Genf, 2. September. Der 58. Vierteljahresbericht der Regierungskommiſſion des Saargebietes wurde jetzt veröffentlicht. Er verbreitet ſich wie immer über die wirtſchaftliche, ſoziale, politiſche und verwaltungstechniſche Lage im Saargebiet. Gleichzeitig veröffentlicht das Völkerbundsſekretariat einen Brief des Präſidenten der Regierungskommiſſion an den Generalſekretär des Völkerbundes vom 17. Auguſt 1934, in dem Einzelheiten über das Ergebnis der Prüfung der im Büro des Freiwilligen Ar⸗ beitsdienſtes gefundenen Akten mitgeteilt werden. Verſchiedene Schriftſtücke, ſo behauptet Knox, hätten bewieſen, daß Beamte der Regierungskom⸗ miſſion verführt worden ſeien, Handlungen zu begehen, oder von der Verfolgung beſtimmter Handlungen Abſtand zu nehmen, und zwar auf Grund einer Einflußnahme, die als Korruption oder Druckverſuch bezeichnet werden müßte. Aus anderen Dokumenten gehe hervor, daß Organiſation und Agenten der Deutſchen Front ſtändig Verbindung mit den verſchiedenſten Behörden im Reich unterhielten und ihre Einmiſchung in die Saarfrage erleichterten. Es ſei auch der Beweis für zahlreiche Verletzungen der Strafge⸗ ſetze erbracht, die allerdings zum größten Teil durch die von der Regierungskommiſſion am 11. Juni 1934 gewährte Amneſtie erledigt ſeien. Das wichtigſte Dokument ſei ein Brief vom 6. Oktober 1933, aus dem hervorgehe, daß 10000 junge Saarländer in den Freiwilligen Arbeitsdienſtlagern in Deutſchland eine beſondere Aus⸗ bildung für den Saarkampf erhalten ſollten. Aus einem anderen Dokument gehe hervor, daß ein be⸗ ſonderer Kredit von 12 Millionen RM für den Un⸗ terhalt dieſer 10 000 jungen Saarländer zur Verfügung geſtellt werde. Herr Knox will dann weiter aus dieſen Dokumenten ſchließen können, daß dieſen jungen Leuten eine militä⸗ riſche Ausbildung gegeben werden ſollte. Die Zahl 10 000, die in jenem Brief genannt worden ſei, ſcheine frei⸗ lich längſt überſchritten zu ſein. Die Saarregierung ſchätze die Zahl der in den Arbeitsdienſtlagern in Deutſchland ausgebildeten jungen Saarländer auf mehr als 16 000. Knox ſchließt mit dem Wunſche, daß dieſe Dokumente ge⸗ nügen müßten, um den Rat von dem Ernſt der Lage im Saargebiet zu überzeugen. Unter dieſen Umſtänden müſſe die Regierungskommiſſion umſo mehr erwarten, daß der Völkerbundsrat nicht zögere, ſich bei ſeinen Mitgliederſtaa⸗ ten für die Rekrutierung von Poliziſten und Gendarmen einzuſetzen. Adolf Hitler. Herr —— 2——— —— ů ů Nr. 205 Der Bericht des Herrn Knox, der übrigens von den Fragen an die Negierungskommiſſion Geſtellte Straßenſchlachk. In der Saarbrücker Bürgerſchaſt hat ein Vorfall Beun⸗ ruhigung hervorgerufen, weil nicht erkennbar iſt, was dahin⸗ ter ſteckt. Ein mit Polizei beſetzter Wagen, geleitet von einem Perſonenwagen mit dem berüchtigten Separatiſtenkommiſſar Machts an der Spitze, durchfuhr die Straßen der Stadt. Vom Wagen aus wurden während der Fahrt dauernd Filmauf⸗ nahmen gemacht, wie man annimmt, für ein ausländiſches Filmunternehmen. In der Nähe der Finanzdirektion im Mit⸗ telpunkt der Stadt ſtellten die Kinooperateure ihre Kurbel⸗ käſten auf, während das Polizeikommando verſchwand. Plötz⸗ lich kam der Polizeiwagen in ſchnellſter Fahrt angefahren, während die Poliziſten auf Befehl des Kommiſſars Machts vom Wagen ſprangen und mit Eummiknüppeln in Schwarm⸗ linie vorgingen. Dieſe Polizeiſzene an markanter lokaler Stelle wurde von den Kinooperateuren aufgenommen, ebenſo die offenbar gleichfalls geſtellte Szene der Erſtattung einer Meldung des Herrn Machts an einen Ziviliſten. Angeſichts dieſer Vorfalls richtet die„Saarbrücker Zei⸗ tung“ folgende Fragen an die Regierungskommiſſion: Iſt ihr dieſer Vorfall bekannt? Wer hat den Befehl oder die Erlaubnis gegeben, die ſaarländiſche Polizei zu dieſen ge⸗ ſtellten Filmaufnahmen abzukommandieren? Iſt der Regie⸗ rungskommiſſion bekannt, zu welchem Zweck dieſe Aufnah⸗ men gedreht wurden? Iſt die Regierungskommiſſion bereit, auf die vorſtehenden Fragen zu antworten? Die Bevölkerung des Saargebiets hat ein leicht begreif⸗ liches Intereſſe an Aufklärung. Weiter fragt das Blatt, ob es der Regierungskommiſſion bekannt ſei, daß die marxiſtiſche Preſſe des Saargebiets von der vorläufigen Amtsſuspendie⸗ rung des Bürgermeiſters von Wemmetsweiler berichtete, be⸗ vor der vorläufig ſuspendierte Beamte 98 Kenntnis von den Maßnahmen der Regierungskommiſſion hatte und wie es komme, daß die deutſchfeindliche Preſſe in der Lage war, über dieſe Angelegenheit zu berichten, bevor der ſuspendierte Beamte ſelbſt davon wußte. — A e ee eee Geſteigerte Aklivität Ratsſitz für Sowjekrußland. Während des Wochenendes weilten der belgiſche Außen⸗ miniſter Jaspar und der rumäniſche Außenminiſter Titu⸗ lescu in Paris. Im Vordergrund der Verhandlungen mit Jaspar ſtanden wirtſchaftliche Fragen. Da die Wirtſchafts⸗ lage Belgiens außerordentlich ſchwierig iſt, will Belgien ver⸗ ſuchen, die Ausfuhr nach Frankreich zu verbeſſern. Mit dem rumäniſchen Außenminiſter dürfte Barthou auch die mit dem Eintritt Sowjetrußlands in den Völkerbund zuſammen⸗ hängenden Fragen erörtert haben, wie England, Frankreich und Italien überhaupt bemüht ſind, die für die Bewilligung eines ſtändigen Ratsſitzes an Sowjetrußland notwendige Einſtimmigkeit ſicherzuſtellen. Mexiko, das gleichfalls um ſeine Stellungnahme erſucht worden iſt, hat inzwiſchen durch den Mund ſeines Außenminiſters ſeine Zuſtimmung zu der Gewährung eines Ratsſitzes bekundet. Gleichzeitig liegen Anzeichen für eine geſteigerte Akti⸗ vität Paris Rom vor. So hört man, daß Barthou ſeinen Aufenthalt in Genf dazu benutzen will, um ſeinen Beſuch in Rom, der nunmehr feſtzuſtehen ſcheint, vorzubereiten. Aus Rom berichten Pariſet Jostungen, da Muſſolini verhindert ſei, die zahlreichen Beſuche ausländiſcher Staatsmänner zu erwidern, werde König Victor Emanuel ſeine ſeit langen Jahren unterbrochene Gewohnheit, Auslandsreiſen zu ma⸗ chen, wieder aufnehmen. In amtlichen italieniſchen Kreiſen ſpreche man bereits, von einem Beſuchsauskauſch zwiſchen dem König und dem Präſidenten der franzöſiſchen Republik und von Reiſen des Königs nach London, Brüſſel und vielleicht auch nach Wien. Kennzeichnend für die ruſſiſch⸗franzöſiſchen Beziehungen iſt eine herzliche Botſchaft, die der franzöſiſche Außenminiſter Barthou anläßlich der Telephonverbindung Moskau Paris an Moskau gerichtet hat, und in der Barthou erklärte, er lege Wert darauf, daß dieſe Botſchaft die Herzlichkeit der Beziehungen unterſtreiche, die beide Länder verbinden. Sondierung in Bern Nach einer Meldung aus Bern hat Bundesrat Motta in einer Sitzung des Bundesrates auch über einen Beſuch der Vertreter Frankreichs und Englands berichtet, die ſich über die Haltung der Schweiz in der Frage eines etwaigen Ein⸗ tritts Sowfetrußlands in den Völkerbund unterrichtet hätten. Wie die Genfer Zeitung„La Suiſſe“ wiſſen will, ſoll bei der Schweiz auch ſchon eine Sondierung wegen einer etwai⸗ gen Einſtellung von Schweizern in die Saarpolizei durch Regierungen ſtattgefunden haben, die an der Volksabſtim⸗ mung im Saargebiet intereſſiert ſeien. Das Blatt beſtätigt, daß der Bundesrat in dieſer Frage noch zu keinem Entſchluß gekommen ſei. Die Ausſichten dafür, daß der Bundesrat dieſe Rekrutierung befürworte, werde vielfach als ganz ge⸗ ring angeſehen. f d i— ö * Internationaler Straßenbaukongreß Am Montag beginnt in München der 7. Internationale Straßenbaukongreß, an dem Vertreter von 50 Nationen teilnehmen. Die Eröffnung des Kongreſſes erfolgt im Thron⸗ ſaal der Münchener Reſidenz. Der Stellvertreter des Füh⸗ rers, Reichsminiſter Heß, wird für den Führer und die Reichsregierung die Kongreßteilnehmer mit einer Anſprache willkommen heißen. Anſchließend wird im Ausſtellungspark durch den bayeriſchen Wirtſchaftsminiſter Eſſer die Straßen⸗ bauausſtellung eröffnet. Der Führer Schirmherr des Noten Kreuzes Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler hat auf An⸗ trag des Präſidenten des Deutſchen Roten Kreuzes, Herzog Carl Eduard von Sachſen⸗Coburg und Gotha, die Schirm⸗ herrſchaft über das Deutſche Rote Kreuz übernommen, die bisher Reichspräſident und Generalfeldmarſchall von Hinden⸗ burg innehatte. Bei dieſem Anlaß hat der Führer dem Deut⸗ ſchen Roten Kreuz ſeine aufrichtigen Wünſche für ſeine wei⸗ tere gemeinnützige Arbeit, die dem ganzen deutſchen Volke dienen ſoll, zum Ausdruck gebracht. Erſte Ferienbilanz der Reichsbahn 11194 überplanmäßige Züge im Juli. Die Deutſche Reichsbahn gibt jetzt einen Ueberblick über den Verkehr im Hauptferienmonat des Jahres, im Juli 1934, heraus. Sie ſtellt feſt, daß dieſer Monat ganz im Zei⸗ chen des Ferienverkehrs ſtand. Die Ausgabe von Urlaubskarten nahm gegenüber dem Vorjahre weſentlich zu. Die Ferienſonderzüge fanden im allgemeinen beſſeren Zu⸗ ſpruch als im Vorfahre. Stark in Anſpruch genommen wur⸗ den die Geſellſchaftsfahrten„Kraft durch Freude“. Eine weitere Belebung brachte die in dieſem Jahr beſonders ſtarke Verſchickung von Stadtkindern aufs Land oder in Erholungs⸗ ſtätten. Die Fahrkarten zu den nach Oberammergau vorgeſehenen Sonderzügen waren in einigen Bezirken in kurzer Zeit ausverkauft, Nicht nur die bekannten Fremden⸗ verkehrsgebiete wieſen ſtarke Beſuchsziffern auf, auch die weniger bekannten Orte waren gut beſucht. An manchen vom Reifeverkehr beſonders bevorzugten Plätzen waren die Unterbringungsmöglichkeiten vielfach erſchöpft. Neben dem Eiſenbahnverkehr nahmen die Sonderfahrten mit Ueberland⸗ omnibuſſen und Laſtkraftwagen weiter zu. Auffallend wa⸗ ren die vielen ausländiſchen Omnibuſſe mit großem Faſſungsvermögen, die ſehr lange Strecken durch⸗ fuhren. Der Gepäckverkehr nahm dem geſteigerten Per⸗ ſonenverkehr entſprechend zu. Die Betriebsleiſtungen im Perſonenzugdienſt waren ſtärker als im Vormonat und im Juli des Vorjahres. Der beſonders nach Süddeutſchland und den Nord- und Oſtſeebädern einſetzende ſtarke Reiſe⸗ verkehr machte neben den Ferienſonderzügen die Doppel⸗ führung zahlreicher Fernzüge notwendig. Der Wochenend⸗ und Ausflugsverkehr war durch das ſchöne Wetter begün⸗ ſtigt. Insgeſamt wurden im Juli 11 194 überplanmäßige Züge gefahren gegen 8600 im Juni und 8072 im Juli 1933. Enllaßpungen aus der Schußhaft f Auflöfung des Konzentrationslagers Oranienburg 2 55 ö Der preußiſche Miniſterpräſidenk Hermann Görin hat nunmehr die vom Führer und Reichskanzler angeor nete Nachprüfung aller Schutzhaftfälle zu Ende führen laſſen. Auf ſeine Anordnung werden zum 1. Seplember 1934 weilere 742 Schutzhäfklinge aus der Haft enklaſſen. Das ſind weit über die Hälfte der in Preußen insgeſamt einſitzenden Schutzhäft⸗ linge. Es handelt ſich zumeiſt um ehemalige Angehörige der SPD. und KPD. Die Großzügigkeit, mit der die Amneſtie des Aue und Reichskanzlers durchgeführt worden iſt, hat die Auflöſung des Konzenkrationslagers Oranienburg zur Folge, das für die Anterbringung von Schutzhäfklingen nicht mehr benötigt wird. Bei der Nachprüfung der Schutzhäftlinge iſt mit größtem Wohlwollen verfahren worden. Die Feſtſetzung in Schutzhaft wird im übrigen ſtark eingeſchränkt und nur noch in Fällen dringender Gefahr für die Staatsſicherheit verhängt. Alle Perſonen, die mit dem Geſetz in Konflikt geraten, werden unverzüglich den Gerichten überwieſen. Unter den Entlaſſe⸗ nen befindet ſich auch der ehemalige Oberbürgermeiſter von Magdeburg, Reuter. der Migermeſſer don Wörns. Roman von Leontine v. Winterfeld⸗Platen. 30 „Ich komme heute als Bittender zu Euch. Sibylle,“ ſagte er lächelnd, als ſie ihn hereingelaſſen hat durch das Pförtlein in der Gartenmauer,„es iſt ſo lind jetzt und die Frühlingserde ſo weich, da wollt auch ich gern mein kleines Gärtlein am Lindenhof beſtellen. Doch als ich an⸗ hub zu graben, da merkte ich, daß meine Kräfte nicht mehr ſo ſind wie einſt. Als ich in der Stadt um Hilfe bat, haben ſie mich ausgelacht.„Damit die Franzoſen alles ernten oder zertreten!“ haben ſie mir zur Ant⸗ wort gegeben. Da wollte ich nur einmal fragen, ob eine Eurer Mägde mir ein wenig helfen könnt gegen Entgelt?“ Er hatte ſich dubei auf die kleine, hölzerne Bank ge⸗ ſetzt, die unter der Eiche ſtand. Sibylle war neben ihn getreten, ihr Körblein mit Ge⸗ müſeſamen in der Hand. 5. „Ach, Ohm Güldenborn, wir haben ja jetzt auch nur noch die dicke Marie im Hauſe. Dieweil die anderen Mägde aus Furcht vor unſerer Einſamkeit davongelaufen ſind. Aber das iſt gut ſo, denn dadurch komme ich jetzt mehr ur Arbeit als früher. And ohne Arbeit kann ich nimmer 3 Heut um die Veſperzeit, da komme ich zu Euch und will Euch helfen.“ 3 d 5 1 „Gut, gut, Sibylle. Es iſt ja nur ein gar kleines Stück⸗ llein, das ich habe. Aber es hat mir in jedem Jahr ſoviel Freude gemacht.“ 5 Er hatte ſein Käpplein abgenommen und ließ den Frühlingswind durch die ſchlichten, grauen Haare ſtreichen. Die Hände hatte er zwiſchen den Knien gefaltet und ſeine Blicke ſtrichen zärtlich über die blauen und gelben Krokus zm Raſen, die überall ihre Köpfe hoben zwiſchen dem wel⸗ ken Laub. 4 f. „Solch ein Gottesſegen!“ flüſterte er,—„ſolch ein Got⸗ tesſegen, wie er in einem einzigen Frühlingsmorgen lebt! So alt man iſt, man kommt in jedem neuen Jahr nicht heraus aus dem Staunen. Ja, mir will oft ſcheinen, als Reichswehrauto verunglückt Ein Soldat getötet, mehrere ſchwer verletzt. 5 Paderborn, 3. September. Ein ſchweres Kraftwagenunglück hat fuhr ein mit einer Kurve in voller prall war ſo ſtark, daß litten. Einige Soldaken leben eines zweiten muß ebenfalls gerechnet werden. Das durch den Zuſammenſtoß auslaufende gerettet werden, ſo daß ſie außer erhebliche Brandwunden davontrugen. Sturmverheerungen in Angarn Das Tokayer Weingebiet ſchwer heimgeſucht. Budapeſt, 3. September. Eine rieſige Gewitterkataſtrophe hat die in dem Tokayer Weingebiet gelegene große Gemeinde Tarcal heimgeſucht. In wenigen Minuten zog über dem Ort ein ungeheures Hagel⸗ und Sturmwetter auf. Die ganze Gegend war in tiefſtes Dunkel gehüllt. Es fielen Hagelkörner im Gewicht von 50 bis 60 Gramm. Die Weinernte iſt vernichtet. Zahl⸗ loſes Vieh iſt umgekommen. Ein mit einem Pferdefuhr⸗ werk unterwegs befindlicher Bauer wurde von dem Hagel mit ſeinem Pferde erſchlagen. Die durch den Ort ſchäumenden Waſſermaſſen drangen u. d. auch in die Ziegelfabrik ein und brachten die Keſſel zur Exploſion. Durch den Luftdruck wurden 18 Häuſer voll⸗ kommen zerkrümmerk. Weitere hundert Häuſer wurden durch das Anwekker zum Einfturz gebracht. Die immer höher ſteigenden Waſſermaſſen zwangen die Bewohner, auf Bäumen und Dächern Rettung zu ſuchen, wo ſie die ganze Nacht verbrachten. In den tiefer gelegenen Ortsteilen hat ſich ein rieſiger See gebildet. Wie die letzten Meldungen beſagen, muß der Ort als völlig vernichtet ange⸗ ſehen werden. Die ungariſche Regierung hat Maßnahmen getroffen, um die Bevölkerung vor der ſchlimmſten Not zu bewahren. Schiffsungluck in Korea Japaniſcher Dampfer auf dem Jalu geſunken.— 158 Fahr- gäſte ertrunken. Tokio, 3. September. Auf dem koreaniſch-mandſchuriſchen Grenzfluß Jalu hat ſich eine furchtbare Schiffskataſtrophe ereignet. Während eines ſchweren Wirbelſturms iſt ein Flußdampfer, der offen⸗ bar überladen war, gekenkerl. Der Dampfer gehörte einer ſapaniſchen Schiffahrisgeſellſchaft. Anbeſtätigten meldungen zufolge befanden ſich einſchließlich Beſatzung 200 Perſonen an Bord. Davon werden 158 Perſonen vermißt. Nach weiteren Mitteilungen ſind zwei japaniſche Mili⸗ tärküſtenſchiffe, die den ſinkenden Dampfer beobachteten, zu Alfe geeilt, um die Ertrinkenden zu retten. Die beiden Schiffe ſolſen angeblich nur 29 Perſonen gerettet haben. ABliitzſchlag in ein Flugzeug Fünf Todesopfer. Neuyork, 3. September. Ein amerikaniſches Berkehrsflugzeug wurde während eines Nachtfluges in der Nähe von St. 5 5 im Staate Miſſouri vom Blitz getroffen und ſtürzte ab. Vier Flug⸗ gäſte und der Flugzeugführer wurden getötet. Glimpflicher iſt ein engliſches Paſſagierflugzeug davon⸗ gekommen, das auf dem Wege von Paris nach London mit⸗ len über dem Aermelkanal während eines plötzlich aus⸗ gebrochenen Gewitters vom Blitz getroffen wurde. Das Ge⸗ ſicht des Flugzeugführers, ſein linker Arm und die linke Hälfte ſeiner Kleidung wurden verſenkt, aber der elektriſche Schlag war nicht ſtark genug, um ihn dienſtunfähig zu machen. Der Flugzeugführer brachte das Flugzeug glücklich bis an ſeinen Beſtimmungsort. Der Funkapparat des Flug⸗ zeugs wurde zerſtört. tagen mein Nefſe wiederkommen wird?“ ein ander Ding als dazumal mitten im kalten Winter.“ lein des Fridolin Güldenborn. Frühjahrsreinigung abhalten bei Euch.“ würde es ſchöner mit jedem Jahr!“ eee ſich in der Nähe des Neuhauſer Bahnhofs zugekragen. In der Dunkelheit 14 Militärperſonen beſetzter Kraftwagen in Fahrt gegen einen Baum. Der An⸗ ſämkliche Inſaſſen Verletzungen er⸗ f wurden lebensgefährlich verletzt. Einer iſt bereits ſeinen Verletzungen erlegen. mit dem Ab⸗ Benzin fing Feuer und ſetzte den Wagen ſofort in Brand. Die Inſaſſen konnten nur mit großer Mühe aus dem brennenden Wagen den Verletzungen auch noch ter hohen nördlichen Perſonalien der Sel feſtgeſtellt werden. delt hat und die Art Dresden den am Berliner Pfarrer Collin, der ſich zur ſtorben; auch ſeine Grubenunfall in im Kreiſe Rybnik Strecke zwei Vargleu ſen verſchüttet. Bergmann Lankoſch er tete wurde mit ſehr f Ruhrepidemie in niſchen Behörden weit heitsfälle bekanntgew endeten. hatte ſeine am Seil davongetragen. Familientragödien in mann mit Leuchtgas u mit in den Tod. Eben Die Urſache der beiden deutſche Jacht ſtrandet. ſuchte, vier von ihnen gelang, ans, wurde das Standrecht Von 30 aus Holz verletzt worden ſein. Sibylle ſetzte ſich neben ihn. Die blonden Haare waren ein wenig zerzauſt von der Arbeit, die Wangen friſch und roſig von der Luft da draußen. 5 Er ſah ſie aufmerkſam ein Weilchen an von der Seite. Dann ſagte er zögernd,— faſt ein wenig ängſtlich: „Und weißt du auch, Sibylle, daß in dieſen Frühlings⸗ Sie nickte langſam. 5 8 „Ja, Ohm Güldenborn, das weiß ich. Aber ich fürchte mich jetzt nimmer davon. Es iſt mir allweil ſo, als käme erſt noch ein Großes, Gewaltiges dazwiſchen. Et⸗ was, das uns alle hier in Worms aus unſerer Bahn rei⸗ ßen wird.“ 8 5 Sie hatte es ernſt geſagt. Und es war, als ſähen ihre Augen nach innen dabei. Wieder ſah der alte Mann ſie nachdenklich an von der Seite. Vas doch in ſo jungen Menſchenkindern oft für wunderbare Dinge ſtecken können! Und Sibylle ſah doch eigentlich gar nicht ſo aus, als ob ſie ſehr zum Träumen neigte. Griff ſie nicht überall und freudig an, wenn es etwas zu helfen und zu ſchaffen gab? g Wie kam ſie nur auf ſo wunderliche Gedanken? Laut ſagte er: 8 5 „Ich meine, es wird im Monat Mai ſein, wenn der Balthaſar wieder kommt. Er wird eine gute und warme Zeit ausſuchen wollen fürs Reiſen. Das iſt dann doch Sibylle hatte ſich wieder an ihre Arbeit gemacht. Sie kniete auf der Erde und ſenkte den Samen in die friſchen, ſchwarzen Furchen. 5 N 85 5 Und 1 zur Veſperzeit ſtand ſie hochgeſchürzt im Gärt⸗ Viel war da nicht zu tun. Es war ja nur ein Fleck⸗ lein, kaum größer 15 Weine Stube. And dann ſchaute 0 lächelnd durch das weit offene Fenſter in ſeine Junggeſel⸗ ing. 5 ben 9 gt Ohr, liebſter Ohm, hier könnt man auch einmal 5 aute zwiſchen all ſeinen Blumentöpfen hindurch und ſuh dach dent auf ſie nieder, die da von außen 105 Fenſter lehnte, die grobe Schürze vorgebunden, die Aerme ſchaffen? „Ja, man wird alt, mehr. Sie nickte 5 „Gewiß komme ich, Zeit. fürſorglich ausgeſucht.“ dem winzigen Gärtlein „So, liebſter Ohm, hier.“ ganz allein, Sibylle? könnt helfen!“ ochgeſtreift bis über die Ellbogen. uns, Ohm Fridolin. ſtark.“ verurteilte Bruno Mu Kinde von ungewöhnlicher Roheit Flugzeug gegen Fabrikſchornſtein geſtoßen. Infolge dez regneriſchen, unſichtigen Wetters iſt ein au befindliches Sportflug Rande des Flughafens geſtoßen und abgeſtürzt. Pohl, iſt dabei ums Leben gekommen. Abſturz in eine Glelſcherſ biet ſtürzten fünf Wiener Bergwanderer ſtätter Gletſcher in eine S „Swentewit[I“ Nähe des ſchwediſchen Marinehafens Die aus fünf Studenten beſte ſchwimmend das Land zen einen, Gottlieb Crebbs, iſt bisher noch nicht gelungen, die Leiche zu bergen. Ausnahmezuſtand in New Orleans. In New Orle⸗ der Hauptſtadt von Louiſiana, die in letzter Zeit mehrfach der Schauplatz politiſcher Ausf nimmer erzählen davon. nn die lediges Frauenzimmer ſoll nur allweil fein ſittſam am Nähtiſch⸗ lein ſitzen, die Nadel und den Faden Stunde um Stunde hin und her führen. Aber da würde ich vertrocknen, Ohm! Vor allem in dieſer ſtarken und herrlichen Frühlingsluſt, die einem ſo viel Kraft in die Adern gibt.“. Ohm Güldenborn wiegte bedächtig den Kopf. f „Es iſt die Jugend von heute ſo anders als zu meiner Jetzt gehen die Mägdlein und Frauen ſchon ohne Geleit ganz allein über die Straßen und manche weigern ſich gar, den Ehegatten zu nehmen, den die Eltern ihnen Sibylle wurde ein wenig rot. Und mit einem Schelm in den Augen ſah ſie ihn von der Seite an. „Das geht wohl gar auf mich, böſer Ohm? 150 ich Euch auch immer ſo viele Sorgen machen muß! 5 Sie griff wieder nach dem Rechen und machte ſich in ſchöne Gotteswelt hinaus! Domturmes. bſtmörderin konnten ledigli der Ausführung des in Oſtpreußen ködlich Ortsgeiſtliche von Berlin⸗Niederſchönhauſen Zeit auf Urlaub in O gen) befand, iſt dort bei einem Autoaus kurz darauf an den Folgen der erlittenen Oſtoberſchleſien. Auf wurden beim te durch zu Bruch g war bereits tot. Der chweren Verletzungen Neues aus aller Wel Zeibſtmörderin ſpringt vom Magdeburger Domlur Eine Frau im Alter von etwa 40 Jahren Magdeburg von der oberſten Galerie des ſtürzte ſichf Hinrichtung eines Mörders. In Frankfurt(Oder) iſt der von dem Schwurgericht in Frankfurt(Oder) 1934 wegen Ermordung ſeines unehelichen Kindes ſial hingerichtet worden. ziſche Miniſterpräſident hat von dem Begnadigungsrecht kek nen Gebrauch gemacht, weil Muſial um ſich ſeiner weiteren Unterhaltspflicht zu am 27. Februar Zum Tode Der preh ch aus Eigennuz entziehen, gehan⸗ Mordes an de und Gefühlskälte eg dem Wege nah zeug,„D Etax“, ſtehenden Fabrikſchornſten Der Inſaſſe, Flugzeugführer 0 egen verunglückt. der „Pfarrer Walter ſterode(Oſtpreu⸗ flug verunglückt und Verletzungen ge: Gattin wurde ſchwer verletzt, jedoch beſteht bei ihre keine Lebensgefahr. der Römergrube Ausbau einer alten ehende Geſteins⸗ Nach mehrſtündiger Arbeit konnte die Ret⸗ kungsmannſchaft die Verunglückten bergen. Der 41jährige zweite Verſchül⸗ zutage gebracht, Wolhynien. Im Bezirk von Kre⸗ menez in Wolhynien iſt die Ruhr aus Seuche breitet ſich trotz aller Ge orden, wovon 250 gebrochen. mit dem Tode palke. Im Dachſteinge⸗ auf dem Hall⸗ palte. Der vorausgehende Tourist befindlichen Kameraden beim Sturz Aus wirkſchaftlicher Not in den Tod mitgeriſſen. Mit großer Mühe gelang es allen Fünf, fi aus der Spalte herauszuarbeiten. Alle hatten Verletzungen gegangen. Zwei Wien haben insgeſamt fünf Todes⸗ opfer gefordert. In Floridsdorf vergiftete ſich ein Zimmer⸗ nd nahm ſeine Frau und ſeinen Sohn 1 falls mit Leuchtgas vergiftete 20. Wiener Bezirk eine Hilf ſich im sarbeiterin mit ihrer Tochter. Tragödien iſt drückende Notlage. zu erreichen ſich in Sicherheit zu die Kräfte, und erklärt. Ei gebauten Waggons Deutſche Jacht an der ſchwediſchen Küſte geſtrandel. Die aus Greifswald iſt in der Karlskrona ge⸗ hende Beſatzung ver⸗ Während ez bringen, verlie⸗ er ertrank. Es chreitungen war, Eiſenbahnunglück bei Paris Paris, 3. September. f Uhr hat ſich im Pariſer Oſtbahnhof ein 5 ereignet. Eine Rangiermaſchine iſt auf einen in der Bahn⸗ hofshalle ſtehenden Vorortzug aufgefahren. Am Sonntag mittag gegen 12 ſenbahnunglück iſt ein großer Teil eingedrückt und zertrümmert worden, beſonders die Wagen, die ſich am Kopfe des Zuges befanden. war der Zug noch nicht ſtark beſetzt. 34 Berſonen wurden bisher ins Krankenhaus eingelieferk, davon ollen 20 ſchwer Zum Glütk Sibylle. Sonſt hab Heute Ohm. l a Denn die meint, zu ſchaffen. ich immer die Leiter gut heraufſteigen können und all den Staub fort⸗ nehmen von den hohen Schränken. geht es nicht Aber wenn du gar ſo viel Luſt und Tatendrang haſt, ſo komm nur. Ich bin dir dankbar für jede Hilfe. Nur der Ahne dürft ihr ein lediges Ach, daß Am andern Tag war ſie wieder da um die Veſperzeit. nun wandert ein wenig in die Er ſah ein wenig zögernd und unſchlüſſig drein. „Ja, aber ſo ſchwere und unſaubere Arbeit für 15 Hätt ich doch eine Magd, die di „Keine Arbeit iſt unſauber, Ohm Fridolin. 15 ſoll ich denn hin mit meiner Kraft, wenn ich nimmer 105 War ich die anderen Jahre nicht ſchmal 11 bleich und hatte zu nichts Luſt? Jedwede Not iſt gut 1 85 Dieweil es uns hart macht un Macht einen Spaziergang 15 Rhein entlang und beſucht alte Freunde. Ich möchte 1 05. nämlich forthaben hier, dieweil ich Euer Zimmer un ich Kammer von oben bis unten will ſäubern. Es haben 10 Staub und Spinnweben im Winter gar ſo ſehr feſtgeſetz für dich Und wo 0 zetwa 106 Me. Sie war ſofort tot. Die bisher noch nich Die genmaßnahmen der pol er aus. Bisher ſind etwa 1400 Krank ee uriſt tur ſih ngen Zwei des⸗ mer⸗ ohn im hter. Die der Dee lusdembadisclien laude Kirchliche Feier des Erntedankfeſtes. Y Freiburg. Das Erzbiſchöfliche Ordinariat hat unter Abänderung eines früheren Erlaſſes angeordnet, daß die kirchliche Feier des Erntedankfeſtes jeweils auf den geſetzlichen Erntedanktag verlegt wird, der in dieſem Jahr auf Sonn⸗ tag, den 30. September, fällt. An dieſem Tag iſt als feier⸗ licher Erntegottesdienſt ein Amt de Trinitate choram Sano⸗ tiſimo expoſito mit Te Teum und ſakramentalem Segen zu halten. Am Nachmittag iſt zu gelegener Zeit eine Dankandacht abzuhalten. Der diesjährige Frauenſonntag iſt im Hinblich aulf das Erntedankfeſt auf Sonntag, den 7. Oktober, ver⸗ legt worden. Fernerhin hat das Erzbiſchöfliche Ordinariat angeordnet, daß die diesjährige Caritaskollekte am Ernte⸗ dankfeſt, ſomit am Sonntag, den 30. September, in allen Kirchen abgehalten wird.. II Heidelberg.(Tödlich verunglückt.) Ein 68 Jahre alter Landwirt aus Handſchuhsheim fuhr mit ſeinem Fahr⸗ rad in Richtung Doſſenheim. Etwa 200 Meter außerhalb Handſchuhsheims wurde er von einem Motorradfahrer an⸗ gefahren und mit großer Wucht auf den Gehweg geſchleudert. Der Radfahrer erlitt einen Schädelbruch und war ſofort tot. Der Motorradfahrer, der ebenfalls ſtürzte, wurde ſchwer⸗ verletzt ins Krankenhaus gebracht. Heidelberg.(Erdbeben) Der Seismograph der Königsſtuhl⸗Sternwarte verzeichnete ein ſchwaches Erdbeben, deſſen erſter Einſatz um 16 Uhr 16 Minuten 54 Sekunden erfolgte. Das Beben dauerte eine halbe Stunde. Die Ent⸗ fernung dürfte etwa 3700 Kilometer betragen. N 158 Heidelberg.(Opfer einer Anſitte) Der Füh⸗ rer eines Perſonenkraftwagens öffnete beim Anhalten die nach der Straße zugehende Tür eines Wagens, ohne ſich zu vergewiſſern, ob die Straße frei ſei. Ein im gleichen Augenblick vorbeifahrender Radfahrer wurde dadurch von der Tür getroffen und zu Boden geworfen; er erlitt am Oberſchenkel eine ſchwere Verletzung. I Heidelberg.(Cine Geduldsarbeit.) Für den Pioniertag hat der ſtellungsloſe Frankenthaler Konſtrukteur Joſef Dibutſch, Kriegsteilnehmer und Mitglied der Pionier⸗ vereinigung Frankenthal, in bewundernswerter Kleinarbeit das Modell einer geſprengten und wieder benutzbar gemach⸗ ten Steinbrücke hergeſtellt, das auf der einen Seite durch Fachwerk, auf der anderen durch Verſtrebungen geflickt iſt. Drei Monate hat der talentierte Mann in unermüdlicher Kleinſtarbeit mit Hilfe von ſelbſtgefertigten Modellen und etwa 600 Schräubchen, Klammern und Schnürlein zur Voll⸗ endung dieſes Kunſtwerkes benötigt. () Ettlingen.(Errichtung einer Pfarrkura⸗ tie.) Der Erzbiſchof hat für die Katholiken in Ettlingen mit Wirkung vom 1. Oktober 1934 unter einſtweiliger Be⸗ laſſung im bisherigen Pfarrverband an der Pfarrkirche Herz⸗ Jeſu und in der Kirchengemeinde Ettlingen die Pfarrkuratie St. Martin errichtet. () Lahr.(Noch glimpflich abgelaufen.) In der Oſtſtadt ereignete ſich an einer ſehr ſteil abfallenden Straße in der Höhe des hochgelegenen Bezirkskrankenhauſes ein Unfall. Die ſchwere, der Firma Nickel und Seitz ge⸗ hörige Dampfwalze ſtürzte um und begrub den Führer, den 43 Jahre alten verheirateten Zink von Möhringen, unter ſich. Er kam mit einem Bruch des rechten Oberarms davon und mußte in das nahegelegene Bezirkskrankenhaus verbracht werden. 2 Offenburg.(In Schienen geraten.) Ein aus⸗ wärtiger Motorradfahrer fuhr mit ſeinem Fahrzeug in nörd⸗ licher Richtung durch die Okenſtraße. Dabei geriet er in das Schienengeleiſe der Induſtriebahn und ſtürzte. Der Sozius, aus Bühl⸗Dorf ſtammend, erlitt einen ſchweren Schädelbruch und mußte in bewußtloſem Zuſtand in das Städtiſche Kran⸗ kenhaus verbracht werden. Der Fahrzeuglenker kam mit ge⸗ tingfügigen Hautabſchürfungen davon. Kehl.(Die Tabakernte in vollem Gange.) In den meiſten unſerer tabakbauenden Gemeinden iſt man mit dem Einbringen des Sandblattes beſchäftigt, ja teilweiſe geht man ſchon ans Obergut. Die vorgebrochenen, nicht verhagelten Sandblätter haben ſich am Dach ſo ſchön wie bisher nie entwickelt; Farbe und Qualität ſind eine wahre Pracht. Während in den vom Hagel betroffenen Gemeinden nicht mehr viel zu ernten iſt, berichten andere Gemeinden von einer Voll-, ja teilweiſe einer Rekordernte. Sie hatte tief Atem geholt und war neben ihn getreten Und dem alten Güldenborn fiel es heute zum erſten: mal auf, daß Sibylle ein Weib geworden— ein vollge⸗ teiftes, blühendes Weib. Kein ängſtliches, bleiches Mäg⸗ delein mehr. Er ſtand minutenlang wie in tiefem Sinnen, indes ſie in die Küche gegangen war, ſich Waſſer heiß zu machen Dann griff er nach ſeinem Hut und ging langſam aus der Tür. Zum Lindenbaum ging er und ſtrich liebkoſend über den riſſigen Stamm.„ Schon hatten die lichtgrünen Knoſpen ſich weit geöffnet und zarte Blättlein drängten in die linde Luft. And überall war dies Quellen und Drängen, dies Wachſen und Werden in dem warmen, flutenden Sonnenſchein. 5 „Der Lindenbaum iſt wie ein Stück von mir,“ flüſterte der alte Mann.„Ich habe ihn wachſen und werden ſehen. And wenn der junge Saft in ſeinen Zweigen keimt und treibt, dann fließt auch mir das Blut wieder friſcher und geſchwinder durch die Adern.“ 5 Dann ging der alte Mann langſamen Schrittes dem Marktplatz zu.— Sibylle hatte längſt mit Räumen und Rücken begon⸗ nen. Weit offen ſtanden alle Fenſter und ſie ſang mit leiſer Stimme bei der Arbeit. 5 „Ihre liebliche Stimme klang von den hohen Wänden 95 855 ſtand jetzt auf der Leiter, den Staubfeger in and. „Sie hatte über ihr Singen nicht acht gehaht, daß Schritte gekommen waren Wegaßen vor der Tür. Und daß die Schritte halt gemacht, als wolle einer lauſchen auf ihren Sang. Als ſie ſchwieg und niederſtieg, um ſich neues Waſſer aus der Küche zu holen, ward die Tür geöffnet. Er Johann Friedrich Seidenbender ſtand auf der Schwelle. r ſtand hoch und ſtattlich, den breiten Federhut in der 2 An den hohen Stulpſtiefeln, daran die Sporen irrten, ſah man, daß er juſt einen Ritt gemacht. Er ſah erſtaunt auf Sibylle in ihrem geſchürzten Rock de bloßen Armen. Faſt ein wenig verwirrt, ſagte Beſuch des Innenminiſters. () Biſchweier bei Naſtatt. Zur Einvernahme über den Umfang des Schadens, den die Landleute der hieſigen Ge⸗ gend durch das heftige Unwetter mit Hagelſchlag erlitten haben, traf der badiſche Innenminiſter Pflaumer mit Be⸗ gleitung hier ein. Im Rathaus fand zunächſt eine Aus⸗ ſprache mit den Bürgermeiſtern der hauptgeſchädigten Ge⸗ meinden ſtatt. Am ſchwerſten geſchädigt ſind die Gemeinden Biſchweier, Oberndorf, Ober⸗ und Niederweier. In Mitleidenſchaft gezogen ſind vor allem die Fukter⸗ pflanzen und das Obſt, das noch unreff von den Bäu⸗ men geſchlagen wurde. Die Getreideernte, die größtenteils hagelverſichert war, iſt nicht mehr betroffen worden. Dagegen ſind eben die Futterpflanzen und das Obſt faſt gar nicht verſichert. Der Schaden wird insgeſamt auf etwa 300 000 Mark geſchätzt. Am dringendſten benötigen die Geſchädig ten Futtermittel für ihr Vieh, da ein Zwangsverkauf untragbar wäre, weil gerade für den Kleinbauer die Viehhaltung das Rückgrat ſeines Betriebes iſt. Miniſter Pflaumer gab die Verſicherung, daß für die Geſchädigten durchaus keine Ur⸗ ſache zur Beunruhigung beſtehe. Die Regierung werde ſelbſt⸗ verſtändlich alles nur Mögliche tun, um die Schäden zu be⸗ heben. Bei der Hilfsaktion ſei vor allem an die Beſchaffung der benötigten Futtermiktel gedacht. Obftanbau im höheren Schwarzwald Vom Schwarzwald, 1. Sept. Die ſchon ſeit einigen 40 begonnenen ſyſtematiſchen Verſuche, edle Obſtſorten auch in Mittel⸗ und Hochlagen des Schwarzwaldes zu züchten, ſind in dieſem Sommer erfolgreich fortgeſetzt worden. Zum erſten Male verſprechen die in Lagen bis auf nahezu 800 Meter zum Anbau gelangten Edelobſtſorten, insbeſondere Spalierbirnen, ſowie gewiſſe Tafelobſtſorten(u. a. Gewürz⸗ luiken und rheiniſche Bohnenäpfel) ein vollwertiges Ge⸗ deihen, wozu der warme, ſonnige und ſtörungsloſe Verlauf der Blüte⸗ und Reifezeit weſentlich beigetragen hat. Auf dem 700 Meter hohen, vielbeſonnten Dobel ober⸗ halb Herrenalb, auf der Immenſteinhöhe oberhalb Neuſatz im Bühlergebiet, im oberen Renchtal zwiſchen Peterstal und Griesbach, in den höheren Geländen des Gutach, Kinzig⸗ und Höllentals, ſowie in den oberſten Teilen des Glotter⸗ tals haben ſich die zahlreichen Edelobſtſorten ausgezeichnet ent⸗ wickelt. Dieſe Tatſache gibt den Obſtzüchtern im Schwarzwald neuen Mut zur Ausdehnung des Tafelobſtanbaues auf mög⸗ lichſt günſtigem Boden in den höheren Gebirgslagen, wobei zugleich die Ueberwindung der ausländiſchen Obſteinfuhr ein mitbeſtimmender Faktor iſt. Das Großfeuer auf dem Flugplatz ) Karlsruhe, 1. Sept. Zu dem Großfeuer auf dem 0 Karlsruher Flughafen werden noch folgende Einzelheiten bekannt: Kurz vor 1 Uhr wurde bemerkt, wie aus der — großen Flughalle Flammen ſchlugen. Die Feuerwehr war in kurzer Zeit zur Stelle, bei ihrem Eintreffen war die Halle jedoch bereits ein einziges Flammenmeer. Der Brand fand in ſechs Sport⸗ und zwei Segelflugzeugen, die der Orts⸗ gruppe Karlsruhe des Deutſchen Luftfahrtverbandes gehören, reiche Nahrung, und die Halle ſtand im Nu in Flammen. Der blutrote Schein der rieſigen Flammen, die houshoch auf⸗ leuchteten, war bei der niederen Wolkendecke weithin ſicht⸗ Har, die Flammengarben bildeten ein grauſig⸗ſchönes Feuer⸗ werk. Die Feuerwehr mußte ihre Tätigkeit darauf beſchränken, den Brand zu lokaliſieren und ein Uebergreifen auf das an⸗ grenzende Verwaltungsgebäude, die Wirtſchaft„Fliegerklauſe“ und auf einen größeren Benzintank zu verhüten. Zur Zeit des Brandes ging ſtrömender Regen nieder, ſo daß die Gefahr eines Funkenfluges weſentlich gemindert war. Kurz nach 2 Uhr war das Gemäuer in ſich zuſammengeſunken. Er⸗ freulicherweiſe wurde, trotzdem mehrere Tanks anfangs zur Exploſion kamen, niemand verletzt. Die Arſache des Brandes konnte, wie bereits gemeldet, noch nicht ermittelt werden. Lörrach.(In der Schweiz verunglückt.) Aus Parpan(Graubünden) wird gemeldet, daß auf einer Berg⸗ tour über das Urden⸗Fürggeli das 62jährige Fräulein Bor⸗ tiſch aus Lörrach ums Leben gekommen iſt. Fräulein Vortiſch wollte mit ihren beiden Schweſtern über das Arden⸗Fürggeli mach Aroſa gelangen. Auf der Ardenalm gerieten ſie in Ne⸗ bel. Sie verbrachten die Nacht auf der Alp Schamoin. Es ſetzte ſtarker Regen und Schneetreiben ein. Am nächſten Mor⸗ gen eilte die jüngſte der Schweſtern nach Parpan, um Hilfe zu holen, während die beiden älteren Schweſtern erſchöpft zurückblieben. Als eine Rettungskolonne die Alp nach einer Stunde erreichte, war die älteſte Schweſter infolge Er⸗ ſchöpfung bereits verſchieden. Die andere konnte ſich ſpäter wieder, erholen. „Ich wollte zum alten Fridolin Güldenborn. Iſt er fortgegangen?“ Sibylle nickte, ihre naſſen Hände an der Schürze wi⸗ ſchend. „Ich wollte ein wenig räumen und ſäubern bei ihm. Da habe ich ihn derweil in die Frühlingsluft geſchickt.“ Seidenbender hatte die Tür hinter ſich ins Schloß ge⸗ zogen und trat nun mitten herein in die Stube, die nach friſcher Seife und lauter Sauberkeit roch. Immer noch erſtaunt fragte er: „Warum tut Ihr das, Jungfer Sibylle?“ Sie lachte. 5 „Weil es ſtaubig und wüſt hier ausſah, Herr Seiden⸗ bender. Und weil ich juſt ſo großes Verlangen nach viel Arbeit habe.“ 5 Er lehnte ſich gegen den Tiſch und legte Hut und Reit⸗ gerte auf die Platte. a Tiefe Falten waren auf ſeiner Stirn. „Es kann Euch Arbeit werden, ſoviel Ihr wollt, Jung⸗ frau. Denn Worms braucht Hunderte von Füßen und Händen, daß man ihm helfe in ſeiner Not.“ Sie hatte ihr Arbeitsgerät ſtill in die Küche geſtellt, denn es war jetzt alles ſauber und aufgeräumt hier im Zimmer. Nun trat ſie zu ihm an den Tiſch und ſah ihn fragend an. 5 „Iſt eine neue Not gekommen, Herr Seidenbender? O, ſagt mir, wo ich helfen kann!“ Er nickte.. 5 „Worms iſt ärmer denn je. Wo iſt unſer Brot für die kommende Zeit? Nun muß ich bitten gehen bei den Bür⸗ gern, die noch Hab und Gut ihr eigen nennen, daß ſie von ihrem Ueberfluß abgeben an die anderen, ſo bitteren Hun⸗ ger leiden müſſen. Es iſt der alte Güldenborn immer ein guter Bittgänger geweſen, den wollt ich ſchicken von Haus zu Haus. Vielleicht daß der eine oder der andere noch ein Scherflein übrig hat oder einen alten Schmuck. Im Sei⸗ denbenderhaus gab man ſchon alles hin auf mein Bitten. Denn in der Vorſtadt iſt die Not ſchon groß. Ihr könnt dann Lebensmittel kommen laſſen dafür aus Mainz oder ſonſtwo.“ 5 Lalcale ſeumdochiau Der erſte Geptemberſonntag, der in den Vormittagsſtunden ſchön zu werden verſprach, hielt nicht durch. Regneriſch und kühl gab er ſich am Nachmittag und zeigte ſo mit aller Deutlichkeit ſeinen früh⸗ herbſtlichen Charakter. Die vielen ſonnigen Sonntage ſeit Ende März haben allen Anſchein nach ihren Abſchluß gefunden. Die ſportlichen Veranſtaltungen lagen außerhalb. So beteiligten ſich die beiden Turnvereine geſtern in Schwetzin⸗ gen am Kreisvolksturnfeſt und erzielten beachtliche Erfolge. Die Pioniere waren in Heidelberg. Die hieſige kath. Kirchengemeinde feierte geſtern das Feſt des hl. Aegidius, Orts⸗ und Kirchenpatron. Im Feſt⸗ gottesdienſt trug der Kirchenchor während dem lev. Hoch amt die Singenberger Meſſe vor. Feſtprediger war Pfarrer Scheuermann⸗Pfaffengrund. Am Abend klang der Feſttag mit einer Kettelerfeier in St. Agnes aus. E Verkehrsunfall. Den rechten Fuß brach ein Kraftrad⸗ fahrer, der am Samstag nachmittag in Seckenheim mit einem Perſonen⸗Kraftwagen zuſammenſtieß. * I Nationalthegter Mannheim. Nach Beendigung des Ambaues wird das Haus des Nationaltheaters am 14. Oktober mit einer Vorſtellung von Richard Wagners„Lohen⸗ grin“ wieder eröffnet. Die Spielzeit beginnt im Neuen Theater im Roſengarten am Sonntag, den 23. September, in der Oper mit„Figaros Hochzeit“, am Montag, den 24. September im Schauſpiel mit der alleinigen Uraufführung des pfälzer Luſtſpiels„Das Muſikantendorf“ von Heinz⸗ Lorenz⸗Lambrecht, dem Verfaſſer des erfolgreichen Luftſpiels „Das Huhn auf der Grenze.“ Führerſchein abgenommen. In der Nacht fuhr ein unter Alkoholeinwirkung ſtehender Kraftradfahrer durch die Straßen der Altſtadt, wobei er durch ſein Verhalten den Straßen⸗ verkehr gefährdete. Das Kraftrad wurde ſichergeſtellt und dem Fahrer der Führerſchein und die übrigen Papiere ab⸗ genommen. Fahrzeug beſchlagnahmt. Auf der Luzenbergſtraße ſtieß ein Kraftrad mit einem Radfahrer zuſammen. Beide Fahrer ſtürzten und erlitten Verletzungen. Da der Kraftrabfaher nicht im Beſitz eines Führerſcheins iſt, wurde ihm das Fähr⸗ zeug weggenommen. 2* 0 Wer darf den Meiſtertitel führen? Ueber die Berech⸗ ligung zur Führung des Meiſtertitels beſtehen vielfach noch Unklarheiten. Nach der Gewerbeordnung wird ein Gehilfe lehrberechtigt, ſobald er die Meiſterprüfung beſtanden hat. Den Meiſtertitel darf er erſt führen, wenn er das 24. Le⸗ bensjahr zurückgelegt hat. Preiſe und Preisſpannen für Obſt ſtelle der Landesbauernſchaft Baden teilt u. a. Klagen laut über hohe Obſt⸗ Jerbraud dten. Sehr oft hört man auch vollkommen berechtigte immen über die Anterſchiede, die ſich bei Gegenüberſtellung von Erzeugerpreiſen mit den Ver⸗ kaufspreiſen ergeben. Gerade in unſeren badiſchen Städten tritt dieſe Er⸗ ſcheinung beſonders augenfällig zu Tage. Iſt doch Baden eines der bedeutendſten Obſtländer des Reiches. Viele Ver⸗ braucher haben direkte oder indirekte Beziehungen zum Obſt⸗ züchter und haben ſo Gelegenheit, ſich über die Preisbildung zu unterrichten. Solange ſich die Preisſpannen vom Einkauf bis zum Verkauf in normalen Bahnen bewegen, können Ein⸗ wendungen nicht erhoben werden. In dieſem Jahr ſind viele Gebiete Deutſchlands reich mit Obſt geſegnet. Durch die trockene Witterung fallen verſchledene Obſtarten in der Ernte zeitlich ſtark zuſammen. Die Preiſe an den Erzeugermärkten ſind demzufolge teilweiſe recht niedere. Es dürfte deshalb erwartet werden, daß auch in ſolchen Jahren überall Obſt⸗ zu erſchwinglichen Preiſen zu haben iſt. „Große Amſätze und kleiner Verdienſt“ und micht„kleine Amſätze, großer Verdienſt“ muß der Grundſatz eines geſunden Handels ſein. Es ſei zugegeben, daß gerade im Obſthandel gewiſſe Zuſchläge zu den Einkaufspreiſen nok⸗ wendig ſind, um auf die Rechnung zu kommen. Das Riſiko für die Verderblichkeit der Ware iſt außerordentlich groß. Daß jedoch der Verkaufspreis oft ein vielfaches des Ein⸗ kaufspreiſes beträgt, erſcheint unverſtändlich. Es ergeht daher die dringende Bitte und die eindring⸗ lichſte Warnung an ſämtliche beteiligten Kreiſe, die Zuſchläge zum Einkaufspreis in normalen, jederzeit kontrollierbaren Grenzen zu halten. Sollte dieſe Mahnung ihre Wirkſam⸗ keit verfehlen, ſo müſſen und werden auf raſcheſtem Wege Mittel und Wege zu deren Abhilfe gefunden werden. Der Sternhimmel im Herbſtmonat Schon nähert ſich die Stelle des Horizonts, an dem jetzt der Sonnenuntergang erfolgt, mehr und mehr dem Weſtpunkt. Am 23. September um 1 Uhr nachmittags wird die Sonne mit ihrem Mittelpunkt wieder den Aequa⸗ tor überſchreiten. Während des Monats September ver⸗ ſchieben ſich ihre Auf⸗ und Untergangszeiten, berechnet für das mittlere e von 5.15 Uhr auf 6.04 Uhr vormittags, von 6.55 Uhr auf 5.47 Uhr am Abend. Dadurch kommt es, daß man im September die hel⸗ leren Fixſterne ſchon von 8 Uhr, ſchließlich ſogar ſchon von 7 Uhr abends an aufleuchten ſieht, und in den ſpäteren Abendſtunden zeigt ſich unſeren Blicken wieder das ganze flimmernde Gewirr der unzählbaren Sternenwelten. In⸗ zwiſchen hat der Fixſternhimmel eine bedeutende Verſchie⸗ bung unt e Die typiſchen Sommerſternbilder ſind weit nach Weſten vorgerückt. Im September findet man aber auch ſchon die erſten Vorboten der winterlichen Ge⸗ ſtirne: dem ſchon abends hoch am Oſthimmel ſtehenden Pe⸗ gaſus mit der ſich an dieſes große Sternviereck anſchließen⸗ den Andromeda folgt unmittelbar der Perſeus, noch weiter nordöſtlich der Fuhrmann mit der hellen Kapella, während ſüdlich von den öſtlichen Sternen der Andromeda die kleine Gruppe des Widders, nördlich die W⸗förmige Zickzacklinie der Kaſſiopeja ſteht. Unterhalb des Perſeus iſt um 9 Uhr abends die kleine Sternwolke der Plejaden ſchon aufge⸗ gangen. f Das Wechſelſpiel der Mondphaſen beginnt am 9. September mit dem Neumond, dem am 16. das erſte Vier⸗ 5 tel folgt. Vollmond iſt am 23., das letzte Viertel bringt der 30. September. Von den Planeten ſind Merkur, Venus und Mars am Morgenhimmel zu ſehen. Die deutſche Wiege Aus zahlreichen Wiegenliedern, die uns ſeit unſerer Kindheit Tagen vertraut ſind, ſpricht zu uns unſeres Volkes kief innerliche Beſinnlichkeit. Im Mittelpunkte der köſtlichen Poeſie aller Wiegenlieder ſteht immer des Kindleins erſte und ſicherſte Hut, die alte deutſche Wiege. Sie iſt das Symbol der erſten Kindheit, ſie iſt auch zugleich das Sym⸗ bol echten Familienſinns und deutſcher Innigkeit. Hoch auf dem Brautfuder, das in alter Zeit den Hochzeitszug der Bauern beſchloß, thronte die buntbemalte Wiege; als wert⸗ wollſter Familienbeſitz wanderte ſie durch eine Reihe der Generationen. Unſere Gegenwart, die den Weg zurückfand zur Innerlichkeit und zu den wahren Quellen des Lebens, ſieht mit neuen Augen auf die Dinge des urväterlichen Hausrates. Darum wird in künftigen Tagen die Wiege wieder im Mittelpunkte deutſcher Häuslichkeit ſtehen. Die Geſchichte der Wiegen iſt auch zugleich die Ge⸗ ſchichte unſeres Volkes. Denn ſchon in germaniſcher Früh⸗ zeit iſt die Wiege im Haushalte bekannt. Es iſt nicht mehr die Fellmulde der Pfahlbaubewohner, nicht mehr das Bündel aus Renntierfell, in das heute noch die Lappen ihr Kleinkind verpacken, ſondern es iſt eine richtige Wiege, die als hölzerner Kaſten auf zwei halben Radbögen ruht. Auch die Herkunft des Namens weiſt deutlich auf germaniſche Urſprünge hin. Denn„waga“ kommt aus dem Althoch⸗ deutſchen und heißt die Kufe. Auf zwei Kufen mußte die richtige Wiege ſtehen, das unterſchied ſie deutlich von den Kinderkörbchen und Korbwiegen, die bereits im Altertum werwendet wurden. Ein Beiſpiel einer germaniſchen Wiege üſt uns bis heute nicht erhalten geblieben, aber aus Abbil⸗ dungen kennen wir genau ihre Form. Sie dürfte bis zur gotiſchen Zeit die gleiche geblieben ſein. Aus dem 14. und 15. Jahrhundert ſind die Funde zahlreich genug. Da ſehen wir die einfachen Holzkäſten aus dem bürgerlichen Haus⸗ halte und die geſchnitzten Truhen aus den Schlöſſern. Allen gemeinſam aber iſt die gleiche Form, die auf kräftigen Wiegebögen ruht. Während die Beiſpiele aus dem ſtädti⸗ ſchen Haushalt ſtärker die Verwandtſchaft mit der kirchlichen Kunſt zeigen— darum finden wir Schnitzereien der Heiligen, Reliefdarſtellungen der Geburt Chriſti und des Herrn im Tempel— überwiegen bei den bäuerlichen Stücken die volkstümlichen Darſtellungen, die ſtärkſte Verwandtſchaft mit germaniſcher Kunſt zeigen. Beſonders die Kerbſchnitzerei erinnert deutlich genug an Motive der nordiſchen Stabwerk⸗ ie oder überhaupt an Schnitzwerke des germaniſchen Kultes. Vor allem in der Sprache des Ornamentes ſind die Wahrzeichen des Väterglaubens überliefert worden. Das Hakenkreuz taucht auf, häufiger noch iſt das Sonnen⸗ rad als Quell des Lebens zu finden. Beſonders häufig ſiſt das Tierornament zu finden. Aber auch verſtümmelte Reſte der altgermaniſchen Runen findet man beim Schnitz⸗ werk, ſelbſt Drudenfuß und Wotansſtäbchen fehlen nicht. So iſt die alte Bauernwiege zur Mittlerin zwiſchen den Ge⸗ merationen geworden und hat die Segensſprüche vieler Ge⸗ ſchlechter bis zur Schwelle der Neuzeit bewahrt. Aus der Barockzeit, deren Stil reich und üppig war, ſind uns koſtbare Prunkwiegen und reichgeſchnitzte Stücke erhalten geblieben. So iſt die Prunkwiege der Kaiſerin Maria Thereſia ein rechtes Beiſpiel für bie Lebensführung, und die Kunſtfülle ihrer Zeit Die Wiege des großen Preußenkönigs zeigt bafür in ihren einfachen Formen jenen ſtrengen Lebensſtil an, der im preußiſchen Königs⸗ ſchloſſe herrſchte. Das Rokoko aus dem Ende des 18. Jahr⸗ hunderts bringt meiſt überladene, ſchwülſtige Kunſtwerke hervor, die uns nicht nur aus Gründen der Aeſthetik ſondern auch aus nützlichen Erwägungen als denkbar ungeeignet er⸗ ſcheinen.— Köſtlich und bewundernswert, rechte Meiſter⸗ werke in ihrer Art ſind jene buntbemalten Bauernwiegen, wie wir ſie aus der Großmutterzeit noch kennen. In Fran⸗ ken wie in Heſſen, in Bayern und in Schleſien findet man in jedem Heimatmuſeum prächtige Stücke jener buntfarbigen Kunſt. Aber auch in vielen Familien haben ſich dieſe Wie⸗ gen noch erhalten, und ſtolz geht das Erbe von einer Hand in die andere, damit der Stammhalter in der alten Fa⸗ milienwiege ſeinen Platz finde. Sie iſt das Symbol deutſcher Kindſeligteit, das Wahrzeichen der Familie und ihres kräf⸗ tigen, unvergänglichen Beſtandes geworden. Der Vauernſtock In einigen Gegenden Schleswig⸗Holſteins war es in früheren Zeiten üblich, daß die Verſammlungen der Bauern von einem Beauftragten des Bauernvogtes in den Ort⸗ ſchaften bekanntgegeben wurden. Von Hof zu Hof gehend rief dieſer Anſager vor dem Hoftor den Reim:„Na de Bur kam, veer Schürnk Straf, jeder Hauswirt ſchall ſölm kam!“ ech der Bauernſchaft kommen, vier Schilling Strafe, je⸗ er Hauswirt ſoll ſelbſt kommen!) Nach dem Vers ſchlug der Ausrufer mit ſeinem Knüttel heftig gegen die Tür, um e die Hausbewohner noch einmal zu mahnen. ee In der alten Bauernrepublik Dithmarſchen herrſchte f dem Mittelalter die Sitte, daß der Bauernvogt, deſſen mt alljährlich ohne beſondere Wahl an den Hofnachbarn, überging, die Verſammlung der Bauernſchaft durch die Weitergabe des ſogenannten„Bauernſtockes“ einberief. Ein ſolches Inſtrument, wie es auch noch in der Gemeinde Weddingſtedt im Original erhalten iſt, beſtand aus einem eiſernen Kreuz mit einer aufgenähten Ledertaſche, die das Papier mit der Bekanntmachung enthielt. Der Bauern⸗ gogt übergab dieſen Stock ſeinem Nachbarn, der ihn ſeiner⸗ 5 wieder weitergab, ſo daß der Stock ſeine Runde durch ie ganze Gemeinde machte und zum Schluß wieder in die nd des Vogtes zurückkehrte. Durch das Zutragen des uUernſtockes erfuhr jedes Gemeindemitglied Ort und Zeit⸗ unkt der Verſammlung. Die Stadtverwaltung Marne in Dithmarschen hat im Jahre 1930 den ſchönen alten Brauch toieder aufgegriffen und verleiht ſeit dieſer Zeit den Abi⸗ kurienten, die die Marner Oberrealſchule verlaſſen, als Er⸗ unerungszeichen eine Nadel in der Form eines Bauern⸗ ſtockes, an dem ſich fünf kleine Ringe befinden, die die Ei⸗ genſchaften Mut, Ausdauer, Rechtſchaffenheit, Nächſtenliebe, und Ehrgefühl bedeuten. Die Anfangsbuchſtaben dieſer Wörter ergeben den Namen Marne 0 Hundertjühriger läßt ſich begraben Wie aus Simla gemeldet wird, hat ſich dort der über 400 Jahre alte Abt von Barilly bei lebendigem Leibe be⸗ graben laſſen, da er ſein Leben als zwecklos und eine Weiterexiſtenz auf der Welt in ſeinem ſehr hohen Alter als mit den himmlichen Geſetzen im Widerſpruch ſtehend erachte. Nach altem buddhiſtiſchem Brauch wählte der Abt die An⸗ kunft von Pilgern, um ſich in das Grabgewölbe des Tem⸗ pels, in dem er mehr als 50 Jahre heilige Bußübungen vollbrachte, hinunterzubegeben. Mit ſeinem Entſchluß, ſich lebendig begraben zu laſſen, folgt der Abt einem jahrhun⸗ dertealten Brauch, der in den Tempeln ſüdlich des Himalajg — gepflegt wird und nach dem jeder Abt handelt, der zu alt für ein in der menſchlichen Gemeinſchaft nutzbringendes Leben!! 1 Die Quarzuhr Zehnmal genauer als die aſtronomiſche Pendeluhr. Beſonders für die Zwecke der Aſtronomie und der Schiffahrt war es notwendig, die Genauigkeit der auf den bisherigen aſtronomiſchen Zeitmeßmethoden beruhenden Ra⸗ diozeitzeichen ſtändig zu verbeſſern. Es kommt dabei häufig auf Genauigkeiten an, von denen ſich der Laie kaum eine Vorſtellung machen kann, weil es ihm genügt,„auf die Mi⸗ nute“ pünktlich zu ſein. Wenn dagegen eine der gebräuch⸗ lichen aſtronomiſchen Pendeluhren in vier Wochen 1 oder 2 Hundertſtel Sekunden nachgeht, ſo iſt ihre Zeitangabe mehr als ungenau, ſie iſt unbrauchbar gewor⸗ den. Man muß daher, wie es heute geſchieht, die Meſſun⸗ gen von neun Inſtituten zuſammennehmen, von denen je⸗ des Sternbeobachtungen durchführt und im Beſitze von meh⸗ reren Pendeluhren ift. Der Mittelwert aller dieſer Zeiten gibt erſt einen beſtimmten Zeitpunkt auf 0,007 Sekunden richtig an. Eine neue Methode der Zeitmeſſung vermeidet die Nach⸗ teile der bisher verwendeten Pendeluhren, deren Gang⸗ genauigkeit durch unkontrollierbare Einflüſſe, wie es etwa Schwingungen im Erdboden ſind, nicht in gewünſchter Weiſe geregelt werden kann. Man kam auf den Gedanken, daß ein Quarzkriſtall ein ſehr geeignetes Material ſein müſſe, um außerordentlich regelmäßige Schwingungen zu erzeugen, und dadurch gleichzeitig die Möglichkeit der Kon⸗ ſtruktion eines exakten Zeitmeſſers gibt. Wird nämlich auf einen Kriſtall ein Druck ausgeübt, ſo entſteht in ihm die ſogenannte Piezoelektrizität, und ſchickt man umgekehrt durch den Kriſtall einen Strom hindurch, ſo dehnt er ſich ein klein wenig aus, zieht ſich ſofort wieder zuſammen und dehnt ſich wieder aus. Dieſer Vorgang geht ſo ſchnell vor ſich, daß etwa 100 000 Schwingungen in einer Sekunde er⸗ zeugt werden. Zur Konſtruktion der Quarzuhr wurde ein Kriſtall ver⸗ wendet, deſſen Schwingungszahl auf etwa 333 vermindert wurde. Der Kriſtall befand ſich in einem Stromkreis, der durch eine Verſtärkerröhre einem kleinen Sender ähnlich iſt und die Schwingungszahl des Quarzes aufgeprägt er⸗ hält. Der Strom dieſes Energiekreiſes treibt einen kleinen Motor, der ganz regelmäßig ſtändig die Umdrehungszahl einhält, die der Kriſtall vorſchreibt. Es iſt dabei von großer Wichtigkeit, die Temperatur des Quarzringes oder Stabes, denn das iſt der Hauptbeſtandteil der Uhr, auf ganz gleicher Höhe zu halten, da ſich ſonſt die Schwingungszahl ändert. Durch geeignete Methoden iſt dies aber verhältnismäßig leicht zu erreichen, ſo daß man mit dem Motor irgendein Zifferngetriebe, wie es jede Uhr hat, antreiben kann und mit größter Zuverläſſigkeit immer genaueſte Zeit abzuleſen im⸗ ſtande iſt. In Deutſchland wurden während der letzten beiden Jahre in der Phyſikaliſch⸗Techniſchen Reichsanſtalt vier ſolcher Uhren gebaut und in Betrieb genommen, die eine zehnfach größere Ganggenauigkeit als die aſtronomiſchen Uhren auf⸗ wieſen. Auf Grund dieſer Ergebniſſe wird die Einführung der Quarzuhr in den aſtronomiſchen Zeitdienſt wohl bald vorgenommen werden, vor allen Dingen deshalb, weil ſie in größerem Maße von den ſonſt oft vorzunehmenden Stern⸗ beobachtungen unabhängig macht. Die Bewölkung ſpielt nämlich zur Feſtſtellung der Sternzeit eine große Rolle und macht die Regulierung der Pendeluhren zu beſtimmten Zeiten oft unmöglich. Die weitere Bedeutung der Quarz⸗ Uhren erhellt daraus, daß es nun vielleicht möglich iſt, auch Schwankungen der Erddrehung zu ermitteln, eine Aufgabe, bei der die Pendeluhren bisher immer verſagt haben. Deutſches Flaſchenbier in Aeberſee „Die Ausfuhr von Bier aus dem deutſchen Wirtſchaftz⸗ gebiet ſtellte ſich 1933,34 auf 215 971 Hektoliter im Wer von 10,38 Millionen RM. Davon entfielen 107 658 Hel liter im Werte von 723 Millionen RM auf Flaſchenbie Die Ausfuhrtätigkeit wurde beſonders durch den Wett. bewerb der Länder mit abgewerteter Währung erſchwer. Auf faſt allen oſtaſiatiſchen Märkten hat ſich beſonders die Konkurrenz der japaniſchen Brauereien bemerkbar gema. Als Bezugsländer für Flaſchenbier kamen im Be. richtsjahr in erſter Linie Niederländiſch⸗Indien(19 321 Hl Britiſch⸗Indien(16 251 Hl.) und Belgiſch⸗Kongo(14946 90 in Betracht. Dagegen richtete ſich die Faßbier⸗Ausfuht größtenteils nach europäiſchen Ländern, und zwar beſon⸗ ders nach den Niederlanden(25 509 Hl.), Belgien(20 3ll 0 Groß- Britannien(17 789 Hl.) und der Schweiz 15 191 Hl.). 5 Eigenartige Namen für Findelkinder Aus Thüringen wird geſchrieben: Recht bezeichnende Namen wußten die Geiſtlichen von Hopfgarten ausgeſetzten Kindern in der Taufe zu geben, worüber die Kirchenchronik folgendes berichtet: Am 21. de⸗ zember 1752 iſt hier beim Falltor früh 7 Uhr ein Töchter, lein gefunden und aufgehoben worden, und da man ſeiner Taufe auf keine Weiſe gewiß ſein konnte, mittags, ſchwach⸗ heitshalber getauft worden; es bekam den Namen Anm Eliſabethe Findelin. Den 12. Juni 1786, Montag nach Trinitatis, wurde frühmorgens vor der Pfarrwohnung en Knäblein gefunden, das nach der Ausſage der Hebamme kaum geboren war. Es lag keine weitere Nachricht da⸗ bei. Um 12 Uhr wurde es getauft und Johann Gottlieh Montag genannt. Die Gemeinde verpflegte das arm Kind, machte aber die Mutter ausfindig in Jena. Sie ge⸗ ſtand, daß ſie Mutter wäre, aus Waltershauſen ſtamme und Charlotte Keil hieße. Als den Vater nannte ſie einen Kaufmannsdiener in Gotha, Schmiedeberg, der ihr verſpro⸗ chen, das Kind zu verſorgen, aber dann unter das Jäger chor in Kaſſel gegangen ſei. Nach 16wöchiger Verpflegung von ſeiten der Gemeinde erhielt ſie das Kind wieder. Den 2. September 1794, abends gegen 10 Uhr wurde auf dem Anger unter einer Linde ein Knäbchen von 1: Jahren in einem Tragkorbe gefunden. Die Gemeinde nahm es auf und erzog es. Es war Traugott Unbekannt genannt. Später ergab ſich, daß ſeine Name Johann Andreas Schrei ber, der Vater Chriſtof Schreiber aus Weißenſee, die Mutter eine geborene Leuterborn war, die ihn 1793 in Tennſtedt geboren hatte. Die Gemeinde tat ihn 1801 ins Waiſenhaus zu Erfurt. Warum ſpritzt die Malermuſchel? An Sommerabenden kann man ein eigenartiges Ver halten der Malermuſchel beobachten. Sie kriecht dam nämlich an den Waſſerrand und ſpritzt in regelmäßigen Ab⸗ ſtänden einen kräftigen langen Waſſerſtrahl auf die Waſſer⸗ fläche. Dieſe Tätigkeit führt ſie etwa jede Sekunde einm aus und kann ſie zwei Stunden lang ohne Unterbrechung ausüben. Man verſuchte lange Zeit vergeblich, hinter daz Geheimnis dieſer eigenartigen Tätigkeit zu kommen. Schließ lich kam man auf den Gedanken, das von der Muſchel aus geſpritzte Waſſer zu unterſuchen. Man fand dabei, daß ſie durch das Spritzen ihren Kiemenraum von Larven ent leert und die Brut dadurch auf eine möglichſt große Waſſer⸗ fläche verbreitet. Deshalb ſpritzt ſie nicht unter dem Waſſer, ſondern kriecht an den Uferrand. Die Abendzeit ſucht ſie ſich aus, da es dann im allgemeinen windſtill iſt. Hmlliche Verößſentichungen dor staat mannheim. — Ankauf volljähriger Truppen⸗ dienſtpferde im Sept. 1934. 1. Zum Ankauf von volljährigen Reit⸗ und Zugpferden ſoll in Baden am Freitag, den 14. September 1934, vorm. 9 Uhr, im ſtädtiſchen Schlacht⸗ und Viehhof in Mannheim öffentlicher Markt abgehalten werden. Beim Ankauf werden die Anforderungen zugrunde ge⸗ legt, die für den Remonteankauf maßgebend ſind. De die Pferde für den ſofortigen Truppengebrauch erforder⸗ lich ſind, wird allgemein ein ſcharfer Maßſtab angelegt werden. a Es werden nur Pferde angekauft im Alter von Jein⸗ halb bis zu 14 Jahren und in einer Größe von 1,56 m bis 1,65 m Stockmaß(ohne Eiſen gemeſſen). Füllen⸗ ſcheine ſind erwünſcht, jedoch nicht unbedingt erforderlich. Schimmel und tragende Stuten vom Ankauf ausgeſchloſſen. 3. Die angekauften Pferde werden ſofort abgenommen und den Truppenteilen unmittelbar überwieſen. Die Be⸗ zahlung erfolgt gegen Quittung mittels Schecks. 4. Pferde mit Hauptmängeln, die geſetzlich den Kauf rück⸗ gängig machen, ſind vom Verkäufer gegen Erſtattung des Kaufpreiſes, der Beförderungs- und ſonſtigen Koſten zurückzunehmen, desgleichen ſolche Pferde, die ſich binnen 45 Tagen nach dem Ankaufstage als Klophengſte er⸗ weiſen und Stuten, deren Trächtigkeit nachträglich feſt⸗ geſtellt wird. Da dies häufig erſt in vorgeſchrittener Entwicklungsſtufe möglich ſein wird, muß vor dem Ver⸗ kauf gedeckter Stuten gewarnt werden. f Die geſetzliche Gewährfriſt wird für periodiſche Augen⸗ entzündung(innere Augenentzündung, Mondblindheit) und Rotz auf 28 Tage, für Kehlkopfpfeiſen(Rohren) auf 21 Tage verlängert. Mit Rückſicht auf die durch die Zurücknahme für den Verkäufer entſtehenden Unkoſten wird empfohlen, die Pferde vor dem Verkauf beſonders auf Kehlkopfpfeifen eingehend zu unterſuchen. Zur Anzeige eines Hauptmangels eines Pferdes an den Verkäufer nach 8 485 B.G. B. iſt nicht nur die Remontierungskommiſſion berechtigt, die den Kauf ab⸗ geſchloſſen hat, ſondern auch jede Stelle der Heeres⸗ verwaltung alſo auch der Truppenteil, dem das Pferd überwieſen iſt. 5. Verkäufer, die Pferde vorführen, die nicht ihr Eigentum ſind, müſſen ſich gehörig ausweiſen können. 6. Der Verkäufer iſt verpflichtet, jedem verkauften Pferde eine neue ſtarke, rindlederne Trenſe mit glattem ſtarſem, einfach gebrochenem Gebiß und eine neue Kopfhalfter von Leder oder Hanf mit zwei mindeſtens 2 m langen Stricken unentgeltlich mitzugeben. 7. Die Verkäufer werden erſucht, die Schweife der Pferde nicht übermäßig zu beſchneiden und die Schwanzrübe nicht zu verkürzen. Der Polizeipräſident. ein 1 ſind Zwangsverſteigerung. Dienstag, 4. September, vormittags 11 Ahr, werde ich in Seckenheim an der Waaghalle gegen bare Zahlung im Vollſtreck ungs⸗ we ge öffentlich verſteigern: 1 Kredenz, 1 Diwan, 1 Chaiſelongue, 1 kl. CTiſchchen, 1 Tiſch mit 4 Stühlen, 1 Vertikow, 1 kl. Nauchtiſch 1 Zimmerlampe, 2 Bilder, 1 Flurgarderobe, 1 Blumen tiſch, 1 Staubſauger, 1 Stehlampe, 1 Hamen⸗Fahrraß, 1 Standgrammoohon, 1 Schreibtiſch, 1 Zimmer⸗Büfett 1 Standuhr, 1 Schwein, 1 Coutſch, 1 Klavier, 1 Chaiſe longue mit Decke, 1 Schrankgrammophon, 2 Läufer ſchweinchen, 1 Küchenſchrank. Mannheim, 1 September 1934. Hüther, Gerichts vollziehe, Verſammlungs⸗ Kalender. Bd M.⸗Jungſchar. Morgen Abend 7.30 Uhr Gruppenhein⸗ abend. Beitrag und Volksjugend mitbringen. Fuß ballvereinigung 98, Mhm.⸗Seckenheim, Dieſe Woche wird jeden Abend am Sportplah gearbeitet. Arbeitsgeräte ſind mitzubringen. Tathräftige Mitarbeit iſt erwünſcht. Morgen Dienstag Abend Training aller Spertler. Oer Sportwart. Gammel ⸗Anzeiger 5 nur für Mitglieder der Landw. Ein⸗ U. Verkaufsgenoſſenſchaß Beſtellungen auf Winterſaatgetreide werden im Lager entgegengenommen. Der Vorſtand! ö— 3.4 Zimmer-Wohnung mgl. m. Gartenan⸗ teil u. Bad b. 1. 10. geſucht. Ev. kommt Kauf oder Wiete eines Einfamilien⸗ hauſes in Betracht. Angeb. u. M. H. 5698 a. Aſa-Anzeigen A.-G., Mannheim. Tur die anleßlicb unſerer Derma blu erwiesenen Aufmerſtſamfteilen ſagen wi herelichſten Danſ. Muli Roßlederer u. Trau And geb. eier ling. Mm.-Gectenbeim, 3. Gept. 1934. — Drucksachen aller Art liefert in jeder Ausfürutk Neckarbote-Druckerel Neue Welnfaſſor extra ſtark, alle Größen, 100 Ltr. Mk. 15. baubert, Wallstadt Telefon 53203. Abgabe auch ab Mannheim, U 6, 29.