Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die 22mm breite mm-Zeile 3 Pfg. Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm. 9 Uhr. D. A. VII. 34 1200 Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Werandblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich; Für Schriftleitung und Anzeigen G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 34. Jahrgang Dienstag, den 4 September 1984 Warum Reichsautobahnen? Richsminiſter Rudolf Heß an die ausländiſchen Fachleute. Straßenbau und Auslandsſchulden. München, 3. September. Anläßlich der Eröffnung des Internationalen Straßen⸗ kongreſſes in München hielt Reichsminiſter Rudolf Heß eine Rede, in der er zunächſt die ausländiſchen Ver⸗ treter willkommen hieß und es begrüßte, daß eine ſo große Zahl auf ihrem Fachgebiet bedeutender Männer, die gewohnt ſind, klar und nüchtern zu ſehen, was iſt, nach Deutſchland gekommen iſt und ſehen kann, was dieſes neue Deutſchland auf ihrem eigenen Arbeitsgebiet ſchaffte. Er ſud die Delegierten ein, von der Möglichkeit der Beſich⸗ tigung weitgehend Gebrauch zu machen, ſich nicht nur auf das fachlich Intereſſante zu beſchränken, ſon⸗ den darüber hinaus alles in Augenſchein zu nehmen, was ihnen ein Bild des neugeformten Deutſchen Reiches zu ge⸗ ben vermag, ſo z. B. die Arbeitsdienſtlager, die Landjahr⸗ ſeinne der Jugend, die Veranſtaltungen„Kraft durch Freude“, die Landgewinnungsmaßnahmen, die Flußregu⸗ lierungs⸗ und Urbarmachungsarbeiten, überhaupt alle u er die vom Generalin⸗ Straßenbau zu ſprechen, wozu Zahlen bekanntgab. Dann ſpektor, Dr. Todt, mitgeteilten fuhr er fort: Die Welt mag dem nationalſozialiſtiſchen Staat ſym⸗ pathiſch gegenüberſtehen oder nicht— eines muß ſie an⸗ erkennen: Die Ergebniſſe dieſes Regierungsſyſtems ſind bei uns uuf alle Fälle derart, daß es im Hinblick auf die große Kriſe, welche die Welt augenblicklich durchmacht, und im Hinblick auf die Gebofe und Erforderniſſe in anderer Län⸗ dern für dieſe zumindeſt geboten erſcheint, unſere Regie- rungsart und form nicht ohne weiteres abzulehnen, ſon⸗ dern ſie auf alle Fälle zu ſtudieren. Dank der Initiative Adolf Hitlers ſind die Autobahnen Deutſchlands— die eigenſte Idee des Führers in raſchem Tempo, in großem Stil in Angriff genommen worden! Vom Standpunkt national⸗imperialiſtiſcher Denk⸗ weiſe— mit der man allzuleicht im Ausland die national⸗ ſozialiſtiſche verwechſelt— hätte Deutſchland kein beſonde⸗ res Intereſſe daran, ſein Beiſpiel wirken zu laſſen und demgemäß die Beſichtigung der entſprechenden Arbeitsſtät⸗ ten den ausländiſchen Fachleuten ſo weit als möglich zu erleichtern. Der deutſche Strußenbau erfolgt im großen unter zwei Geſichtspunkten. Einmal iſt es ein Erfordernis des modernen Verkehrslebens, die Straßen in jenen beſtmöglichen Zuſtand zu verſetzen, den der Stand der Tech⸗ nik ermöglicht, und zum anderen iſt es der Gedanke der Arbeitsbeſchaffung zur Ueberwindung der Arbeitsloſigkeit, der im deutſchen Straßenbauprogramm ſeinen Niederſchlag findet. 5 Die Planungen für unſeren modernen deutſchen Stra⸗ ßenbau ſind eng verbunden mit dem Streben nach Jahr⸗ hunderte überdauernder Feſtigung der vom Nationalſozia⸗ lismus errungenen politiſchen Einheit des Reiches. Das im Aufbau begriffene Verkehrsnetz, welches in Deutſch⸗ land entſtehen wird, erfüllt die Forderung nach Reichsein⸗ heit auch auf verkehrstechniſchem Gebiete. Gegen Vorwürfe des Auslandes Es iſt uns vom Auslande der Vorwurf gemachk worden, wir leglen unſer Geld in großen innerdeutſchen Projekten an, anſtatt unſeren Schuldverpflichtungen nachzukommen. Nach meiner Anſchauung kann das Problem der deutſchen Arbeitsbeſchaffung mit 1 85 der Schuldverpflichkung nicht in Juſammenhang gebracht werden. Denn mobiliſieren wir die Millionen unſerer Arbeitslo⸗ ſen nicht zu praktiſcher Arbeit, geben wir ihnen nicht Lohn und Brot, ſo liegen die Arbeitskräfte brach. So wenig wie ein anderes Volk der Erde könnten und wollten wir die arbeitsloſen Volksgenoſſen zu Grunde gehen laſſen, wir müßten ſie erhalten. Millionen Menſchen ſahen wir— als wir an die Macht kamen— zur Untätig⸗ keit verdammt. Wir ſahen auf der anderen Seite, daß alle Materialien, die wir zum Straßenbau benötig⸗ ten, innerhalb unſerer Grenzen erreichbar ſind. Was war näherliegend, als daß wir die Frage der Mobiliſierung von Menſchenkraft und Materialien auf organiſatoriſchem Wege löſten? Damit verwandelten wir vorhandene Arbeitskräfte und vorhandenes Material in Werte, die weiterhin geeignet ind, im Laufe der Zeit neue Werte hervorzubringen. Es iſt ein grundlegender Irrtum, zu glauben, man könnte etwa ebenſogut mittels dieſer Arbeitskräfte und dem im In⸗ land vorhandenen Material Schulden bezahlen, Schulden bezahlen heißt exportieren: ſei es direkt in Form von Geld, ſei es in Form von Waren. Geld ausfüh⸗ ren können wir nur in Form eines Geldes, das zwiſchen⸗ ſtaatlich Geltung hat, und das ſind Deviſen! dieſe er⸗ b wir nur auf dem Wege des Warenabſatzes im Aus⸗ and. Bekanntlich iſt jedoch die Möglichkeit des deutſchen Warenabſatzes im Aus⸗ f land erheblich eingeſchränkt worden. Richt dur unſere Schuld, ſondern ſogar gegen unſe; den Willen. Politiſche Geſichtspunkte, Antipathien ge⸗ gen unſer Regierungsſyſtem haben teilweiſe— wir hoffen nur vorübergehend— den Sieg davongetragen über wirtſchaftliche Vernunft. Die Zahlung von Schulden in Form von Waren direkt haben die Gläubiger⸗ länder ohnehin ſeit längerem abgelehnt, um nicht ein wei⸗ teres Anſteigen der Arbeitsloſigkeit bei ihnen hervorzu⸗ rufen. Den größten Teil unſeres überhaupt ins Ausland übertragbaren Volksvermögens haben wir bereits ausge⸗ liefert. Die übrige Welt hat den Güteraustauſch mit uns eingeſchränkt und damit die Möglichkeit des Schuldenzah⸗ lens genommen. Sie kann nicht erwarten, daß wir deshalb etwa darauf verzichten, die vorhandenen Arbeitskräfte und Make ⸗ rialien im eigenen Lande nutzbringend zu verwerten. Unſere Ware will man vielerorts in der Welt nicht haben: die Menſchenkraft, die früher zu ihrer Herſtellung verwandt wurde, müſſen wir alſo anders anſetzen. Zu be⸗ denken iſt ferner, daß nur ein Bruchteil der für den Bau der Autobahnen benötigten Mittel den Staat über die an ſich für eine entſprechende Zahl Arbeitsloſer not⸗ wendigen Aufwendungen zur Laſt fällt. Takſächlich ſind ſeitens des Staates nur etwa 35 bis 40 v. H. der Baukoſten für den Bau über das hinaus aufzuwenden, was an ſich der Staat aufzubringen hat, wenn die Bahnen nicht gebaut würden. Mit dem Einſatz von Hunderttauſend ſchaffender Hände für die Straße erkennen wir zugleich deren wieder wachſende Bedeutung an, nachdem bis in unſere Tage hin⸗ ein der Glaube herrſchte, die Straße verlöre gegenüber der Schiene weiter an Bedeutung. Das Problem Straße oder Schiene beſteht praktiſch für uns nicht mehr. Auch von einer Kon⸗ kurrenz beider Verkehrswege kann in Deutſchland nicht ge⸗ ſprochen werden, da beide in das Verhältnis organiſcher Ergänzung zueinander gebracht worden ſind. Straßen und Verſtändigung Ich glaube entſprechend den Worten des Führers heute ſagen zu dürfen: Wir haben die Aufgabe groß begonnen. Wir Deutſchen hoffen, daß auf den großen Reichsautobahnen gusländiſche Gäſte jeder Nationalität fahren werden, um die Kenntnis unſeres Landes, ſeiner Menſchen und ihres Wollens mit in die Heimatländer zu tragen. Je mehr die großen Durchgangsſtraßen der Nachbar⸗ länder zueinander in Einklang gebracht werden, umſomehr wird ſich über die großen Straßen der Nationen im Keiſe⸗ verkehr des Alltags bei wachſendem inkernationglem Ver- kehr auch eine wachſende Anerkennung der Völker unker⸗ einander ergeben. Wir wiſſen, daß dann ein ehrliches Urteil über unſer Volk enkſtehen wird. Möge auch dieſer internationale Kongreß einen Beitrag darſtellen zur Förderung des Friedenswillens aller Völ⸗ ker und möge insbeſondere die Tatſache, daß der Inkerna⸗ tionale Ständige Verband der Straßenkongreſſe in Paris ſein 25jähriges Jubiläum nicht in Frankreich, dem geſchicht⸗ lichen Land des Skraßenbaues, ſondern in Deuſſchland fei⸗ erk, als gutes Omen zu werten ſein für die Verſtändigung der beiden Völker, für deren beiderſeitkige Wohlfahrt ein ge⸗ ſicherker Frieden die Vorausſetzung gibt. Rede Dr. Tobis Der Generalinſpektor des deutſchen Straßenweſens, Dr. Todt, hielt in der Eröffnungsſitzung ebenfalls eine Rede. Er ging auf die Entwicklung des Straßenbaues ſeit den er⸗ ſten Anfängen ein und wies auf den Ausbau des Straßen⸗ netzes in der jüngeren Geſchichte hin, wobei er beſonders die großen Ueberlieferungen Frankreichs und Ita⸗ liens im Straßenbau hervorhob. Nach den Plänen unſeres Führers und Reichskanzlers ging Deutſchland einen großen Schrikt im Straßenbau weiter. Es begnügte ſich nicht mit der Errichtung vereinzel⸗ ter reiner Aukoſtraßen zwiſchen wichligen Verkehrspunkken, ſondern wir ſchaffen ein geſchloſſenes Netz reiner Aukobah⸗ nen für den Ueberlandverkehr auf weiten Strecken, in einer Geſamklänge von rund 7000 Kilometern. Straßen ſind ein Werk des Friedens, ſelbſt wenn ſie urſprünglich zu anderen Zwecken gebaut wurden. Die Reichsbank am Monatswechſel Die Anſprüche an die Reichsbank zum Altimo Auguſt waren mit 420.4 Millionen Mark recht erheblich, betrugen ſie doch zum gleichen Tage des Vorjahres nur 327.8 Millionen Mark. Einen gewiſſen Einfluß mag ausgeübt haben, daß der Ultimo auf einen Freitag fiel, alſo mit dem Auszahlungs⸗ tag für die Löhne zuſammenfiel. Der Beſtand an deckungs⸗ fähigen Wertpapieren iſt in dauerndem Steigen be⸗ griffen; er ſtieg um 5 Millionen auf 413 Millionen Mark. Innerhalb des letzten e haben die deckungsfähigen Wertpapiere um nahezu 100 Millionen Mark zugenommen. Ihren Hauptbeſtandteil dürften Steuergutſcheine ausmachen. Die Deckungsmittel blieben wiederum ziemlich unverändert. Der Goldbeſtand ſtieg um 29 000 Mark auf 74.9 Mil⸗ lionen Mark und der Beſtand an deckungsfähigen Deviſen um 230000 Mark auf 3.43 Millionen Mark. Der geſamte Zahlungsmittelumlauf beträgt 5769 Millionen Mark gegen 5574 Millionen Mark zur gleichen Zeit des Vorjahres. ——— ů Eñ—ͤ———— Nr. 206 ** vr Die Wehrmacht in Nürnberg Die Teilnahme am Reichsparteitag.. Berlin, 4. September. Die Wehrmacht wird am diesjährigen Reichsparteitag durch ſtarke Abordnungen vertreten ſein. Als Ehrengäſte nehmen teil: Der Reichswehrminiſter, Generaloberſt von Blomberg, die Chefs der Heeres⸗ und Marineleitung, General der Artillerie Freiherr von Fritſch und Admi⸗ ral Dr. h. c. Raeder. Außerdem entſenden Heer und Marine aus allen Truppenteilen des Reiches 96 Offi⸗ ziere als Gäſte nach Nürnberg. In einem großen Feldlager und in den Nürn⸗ berger Kaſernen ſind ſeit einigen Tagen mehrere Truppen⸗ teile vereinigt. Das aus Magdeburg herangezogene Pi o⸗ nierbataillon 4 baut ſeit einigen Tagen ſechs Hochbrücken über die Straßen Nürnbergs, durch die die An⸗ und Abmärſche der Marſchformationen führen. Die Brücken haben den Zweck, den Fußgängerver⸗ kehr von einer Straßenſeite zur anderen zu erleichtern. Am 10. September werden die in Nürnberg verſammel⸗ ten Truppenteile unter Leitung des Infanterieführers 7, Oberſt Ritter von Schobert, auf der Zeppelinwieſe folgende Darbietungen zeigen: Exerzieren einer kriegsſtarken Eskadron; Herſtellung der Fernſprech⸗, Blink⸗ und Funk⸗ verbindungen; gefechtsmäßiges Artillerie⸗Exerzieren. Vor⸗ führungen der Kraftfahrabteilung 7 und Pionierbataillon 7, Gefecht der verbundenen Waffen, an dem Infanterie mit leichten und ſchweren Maſchinengewehren und Minenwer⸗ fern, Reiter, eine Artillerieabteilung, eine Pionierkompag⸗ nie und Teile der Kraftfahrtruppe mitwirken. Den Abſchluß des geſamten Parteitages bildet ein gro⸗ ßer Zapfenſtreich der Wehrmacht vor der Unterkunft des Führers. Hierzu werden ſieben Muſikkorps, ſieben Spielmannszüge und zwei Trompeterkorps vereinigt. D 8 8 Bürgerpflichten im neuen Staat Der Neubau der Selbſtverwaltung.— Das Gemeinde⸗ bürgerrecht. Berlin, 4. September. Der Reichsſparkommiſſar hat in ſeinem ausführlichen Gutachten über die Verwaltung der Stadt Halle a. d. S. beachtenswerte grundſätzliche Darlegungen über die Selbſt⸗ verwaltung im neuen Staat gemacht. Die Entartung den Selbſtverwaltung, die wir in dem durch die nationale Re⸗ volution überwundenen Parteienſtaat wahrgenommen haben, beſtand darin, daß die parteipolitiſchen Gegenſätze ein die Bürger verbindendes Heimatgefühl nicht mehr auf⸗ kommen ließen. Der endgültige Neubau der deutſchen Selbſtver⸗ waltung werde wahrſcheinlich nur ſchrittweiſe errich⸗ tet werden können. Zur Entſtehung echter Bürgergeſin⸗ nung müſſe die Maſſe der Bevölkerung wieder tiefer im gemeindlichen Raum verwurzelt ſein, als es heute beſon⸗ ders in den Großſtädten der Fall ſei. Die ſtaakliche Geſetzgebung werde die Enkwicklung der Gemeinden dadurch fördern können, daß ſie die Verleihung des Gemeindebürgerrechts von längerem Aufenthalt in def Gemeinde, vielleicht ſogar von längerer bürgerlicher Be, währung abhängig macht. Weiter kritt der Keichsſparkom⸗ miſſar für größere Fin anzaukonomie der Ge⸗ meinden ein und für größere Bewegungsfreiheit bei Er⸗ füllung gemeindlicher Aufgaben. Bei der ſpäteren Heraus- arbeitung des Führerprinzips werde neben ihm dem ge⸗ noſſenſchaftklichen Prinzip ſoweit Geltung zu verſchaffen ſein, daß die Gefahr der Entfremdung von den Bedürfniſſen und Wünſchen der zu betreuenden Bevölke⸗ rung und einer daraus folgenden bürokratiſchen Erſtar⸗ rung vermieden wird. Falſche Behauptungen Die Reichsleitung des Arbeitsdienſtes gegen Knox. Berlin, 3. September. Die Reichsleitung des Arbeitsdienſtes teilt in Bezug auf die Behauptungen des Präſidenten der Regierungskommiſ⸗ 5 des Saargebiets in ſeinem Schreiben an den General⸗ ekretär des Völkerbundes hinſichtlich des Arbeitsdienſtes mit: 1. Die Behauptung, daß eine militäriſche Ausbil- dung der ſaardeutſchen Arbeitsmänner(Arbeitsfreiwillige) im deutſchen Arbeitsdienſt ſtattfindet, entſpricht nichl den Tatkfachen. Es hat weder ſolche Ausbildung ſtaktgefun⸗ den, noch findet ſie ſtatt, wie der Arbeitsdienſt überhaupt keinerlei militäriſche Ausbildung betreibt. 2. Die Behauptung, daß die ſaardeutſchen Arbeitsmän⸗ ner außerhalb der entmilitariſierten Zone Dienſt tun, iſt falſch. Tatſache iſt vielmehr, daß innerhalb der entmilitariſierten Zone 2115 ſaardeutſche Arbeitsfrei⸗ willige ihren Standort haben. 3. Die„beſondere Ausbildung für den Saar⸗ kampf“ beſteht darin, daß den jungen Saardeutſchen im Arbeitsdienſt eine beſondere Betreuung in Hinſicht ihrer Erziehung zu bewußt deutſchen Menſchen zuteil wird. 4. Von dem Kredit von 12 900 000 Mark für die Un⸗ terhaltung von 10 000 jungen Saardeutſchen weiß der deutſche Arbeitsdienſt nichts. Er trägt die Koſten für die Saardeutſchen in ſeinen Reihen aus eigenen Mitteln. Dieſe Koſten ſind ihm bis jetzt von keiner Stelle und in kei⸗ ner Form erſtattet worden. n 5 88 8 4 34 Feys Nolle beim Juliputſt Intereſſante Mitteilungen des Vizekanzlers a. D. Winkler. Prag, 4. September. Das„Prager Montagsblatt“ veröffentlicht ein Inter⸗ view mit dem ehemaligen öſterreichiſchen Vizekanzler, In⸗ genieur Winkler, der ſich zurzeit im Egerland(Tſchechoflo⸗ wakei) aufhält. Zu den Ereigniſſen des 25. Juli erklärte Winkler: Die nationale Oppoſition dachte nicht an irgend⸗ eine gewaltſame Erhebung, und zwar nicht nur aus prinzipiellen Gründen, ſondern auch da die Lage vor dem 25. Juli die abſolute Gewißheit bot, daß bei dem fort⸗ ſchreitenden Verfall der Regierungsfront und dem Erſtar⸗ ken der Oppoſition die Frucht von ſelbſt reifen mußte. Ich habe auch die Ueberzeugung, erklärte Winkler, daß es ſich um keine von der NSDAP. und SA vorbereitete Aktion handelte, da ja, wie ſich herausſtellte, nicht einmal die SA. von Wien, die trotz aller Unterdrückungen ein Munde und entkſcheidender Faktor geblieben iſt, alarmiert wurde. Es handelt ſich alſo nur um die Teilaktion einer kleinen Gruppe, die eine revolutionäre Entwicklung nicht abwarten wollte. Winkler erklärte weiter, daß Heimwehrfüh⸗ rer und Heimwehrtruppen in den letzten Tagen vor dem Putſchintenſiv mit den Nationalſozialiſten verhandelt hätten. Fey, durch die Regierungsumbil⸗ dung vom 11. Juli her erbittert, ſei entſchloſſen geweſen, mit den Nationalſozialiſten gemeinſame Sache zu machen, um die Regierung und vor allem Dr. Dollfuß ſo raſch wie möglich zu ſtürzen. Noch in den letzten Tagen vor dem Putſch habe Fey mik den Nationalſozialiſten verhandelt. Dadurch habe er ſie außerordentlich ermuntert, den Kampf gegen Dr. Dollfuß zu verſchärfen. Auf die Frage, wie eine Befriedung Oeſter⸗ reichs möglich ſei, erklärte Winkler u. a.: Das außenpo⸗ litiſche Ränkeſpiel um Oeſterreich muß aufhören. Es muß eine Löſung zwiſchen allen Nachbarſtaaten gefunden wer⸗ den. Oeſterreich muß wieder zu demokratiſchen Methoden zurückkehren, wenn Friede werden ſoll. Die Habsbur⸗ ger Frage hält Winkler für ernſthafter als viele andere Fragen. Ein ſehr erheblicher Teil der Oeſterreicher halte die Rückkehr der Habsburger für das kleinere Uebel. Inner⸗ halb der Regierung beſtehe heute zweifellos eine legitimi⸗ ſtiſche Mehrheit. Eine Rede des öſterreichiſchen Bundeskanzlers. Innsbruck prangte zu Ehren der Landesgedenkfeier 1809 in feſtlichem Flaggenſchmuck. Vor dem Denkmal An⸗ dreas Hofers hielten Bundespräſident Miklas, der Landeshauptmann von Tirol, Dr. Stumpf, und General⸗ oberſt Graf Dankl Anſprachen. Nach ihnen ergriff Bundes⸗ kanzler Dr. Schuſch ie das Wort. Nachdem er des Heldenkampfes von 1809 gedacht hatte, ging er auf die Ge⸗ genwart über und führte u. a. aus: Unſere Aufgabe iſt es, dafür zu ſorgen, daß nicht ein Fuß breit deutſchen Boden dieſes Landes irgendwann und irgendjemand überantwortet wird, weil wir verantwort⸗ lich ſind für die Zukunft. Man muß ſich dann endlich da⸗ mit abfinden, daß wir Oeſterreicher die Selbſtbeſtimmung in Anſpruch nehmen. Den Zeitpunkt, wann wir unſer Volk zum Bekennknis rufen werden— aber gewiß nicht in der Form der alten Parlamentswahlen— dieſen Zeitpunkt werden wir Oeſter⸗ reicher ſelbſt beſtimmen. Wir wollen den Frieden mit allen, denen der Glau⸗ be an Vaterland und die Liebe zum Vaterland gemeinſam im Herzen ſitzt. Aber zwei Vorausſetzungen: Es darf keine Waffen geben außer in den Händen derer, die bereit ſind, ſich für das Vaterland zur Verfügung zu ſtellen; geheime Waffenlager, die man für alle Fälle reſerviert— ausgeſchloſſen. Und zweitens, es muß die klare Erklärung kommen, daß man nichts zu tun haben will mit den Metho⸗ den des Terrors. Und wenn ich noch ein Drittes ſagen darf: So ſehr wir betonen, daß wir nichts unterlaſſen wol⸗ len, zu einem vernünftigen Frieden im Volk zu kommen, ſo klar iſt es mir, daß wir zu dieſem Frieden nicht kommen können, ſolange irgendwo irgendeine Emigrantenpo⸗ litik den Ausſchlag gibt. der Mirgermeiſter von Worms. Roman von Leontine v. Winterfeld⸗Platen. 31 Sibylle war flammend rot geworden. Denn ſte dachte an die vergrabene Kiſte der Ahne unterm Eichenbaum. Und ſie ſchämte ſich ihrer Sippe. „Schickt den Ohm Güldenborn auch zu uns, Herr. Es hat die Ahne noch viel Koſtbarkeiten im Wormſer Haus. Er lächelte. 5 5. „Frau Emerentia Battenberg behält ihr Geſchmeide lieber für ſich. Sie hat es mir ſchon einmal ſelbſt geſagt. Sibylle ſchüttelte den Kopf. 5. „Man muß es ihr klarmachen. And über den Teil, der mir davon gehören ſoll, hat ſie nicht zu verfügen. Ich gebe ihn der Stadt Worms, ſobald man ihn nötig hat. Und wenn Ihr ſelber ihn einmal nötig hättet, Jung⸗ au?“ Sie zuckte die Achſeln. 50 „Wenn ich noch dieſen Monat mit dem Balthaſar Gül⸗ denborn nach Holland ſoll, brauch in den Goldkram nim⸗ mer. Die Güldenborns ſollen reich genug ſein in Amſter⸗ dam.“ 8 Seidenbender hatte jäh den Kopf gehoben. Groß ſah er ſie an. „Nach Holland? Ihr? Warum denn das?“ 5 Ein verlegenes Lächeln ging um ihren feinen Mund. Es war aber ein Lächeln, das bitter weh tat, wenn man es anſah.. „Ich bin doch dem Balthaſar Güldenborn anverlobt. Und er wird mich holen mit ſeiner Kutſche, wenn alles warm und grün iſt.“ 5 a 8 „Nein!“ rief da Seidenbender mit einer Stimme, die hart und fremd klang. 5 Nein, nein, Sibylle, ach, nein!“ Und ehe ſie es noch hindern oder verhüten konnte, ſtand er vor ihr und packte ſie an den beiden bloßen Armen. Riß lie an ſich und vergrub ſein brennendes Geſicht in ihrem lichten blonden Haar. „Nein! Sibylle! Um Gottes Barmherzigkeit willen! Dann iſt auch für mich das letzte Licht erloſchen in Worms! Daß ich wußte, du warſt da, du warſt nahe, das hat mich aufrecht gehalten die ganze Zeit! Alles in mir hat ge⸗ ſchrien nach dir, damals, als ich bei euch lag im Vormſer Haus. Deine Liebe habe ich gefühlt. dein Erbarmen. dein Wartet nur ab! Ein erlogener Saarberichk. Berlin, 4. September. Der„Paris Soir“ hat in einer offenſichtlichen Zweck⸗ meldung die Behauptung aufgeſtellt, daß der Saarbevoll⸗ mächtigte der Reichsregierung, Bürckel, dem Reichskanz⸗ ler eine peſſimiſtiſche Auffaſſung über die Abſtimmungs⸗ möglichkeiten an der Saar zum Ausdruck gebracht und in einem Bericht näher begründet habe. er denkt, hat er zuletzt auf auf dem Ehrenbreitſtein leiſtung der ö hen propagandiſtiſchen Verdrehungskünſte der Pariſer Preſſe. Kurzmeldungen Ehrung Dr. Eckeners in Kopenhagen. Kopenhagen, 3. September. In Anweſenheit des Prin⸗ zen und zahlreicher anderer führender Perſs lichkeiten des öffentlichen Lebens hielt Dr. Eckener vor einer zahlreichen Zuhörerſchaft auf Einladung der„Berlingske Tidende“ einen Vortrag über die Zukunft des Luftſchiffes. Der Vor⸗ ſitzende der Königlich⸗Däniſchen geronautiſchen Geſellſchaft überreichte Dr. Eckener die goldene Ehrenplakette der Ge⸗ ſellſchaft, die höchſte Auszeichnung, die die däniſche Luft⸗ fahrt zu vergeben hat, und die bisher nur Lindbergh ver⸗ liehen worden iſt. Mit zwei Kindern in den Tod gegangen Harburg⸗ Wilhelmsburg, 4. September. In der letzten Nacht hat eine im Stadtteil Wilhelmsburg wohnende 36⸗ jährige Ehefrau ſich ſelbſt ſowie ihren 15jährigen Sohn und ihre 14jährige Tochter mit Gas vergiftet. Als die 21jährige Tochter die Wohnung betrat, fand ſie die Mutter und ihre Geſchwiſter in der mit Gas angefüllten Küche bewußtlos auf. Aus einem hinterlaſſenen Zettel geht hervor, daß die Tat in einem Anfall von Schwermut verübt wurde. Paris. Vor ſeiner Abreiſe nach Genf beſtätigte der öſterreichiſche Finanzminiſter einem Preſſevertreter, daß Oeſterreich zur Erleichterung ſeiner Finanzlage die Kon⸗ vertierung der Pölkerbundsanleihe von 1923 beantragen werde. London. Die engliſchen Blätter beurteilen die Ausſich⸗ ten für die Aufnahme Sowjetrußlands in den Völkerbund durchaus günſtig. Athen. Eine Gruppe von Unteroffizieren der Flugab⸗ wehrbatterien unternahm in der Nacht einen Aufſtandsver⸗ ſuch. Die Mannſchaften weigerten ſich jedoch, an dem Putſch hmen. teilzunel Kaſſenſch Darauf erbrachen die Unteroffiziere die ke im Verwaltungsgebäude und flüchteten. Banditenüberfall auf Straßenbahnzug.— Drei Tote. Las Palmas, 3. September. Auf der Inſel Teneriffa (Kanariſche Inſeln) überfielen vier Unbekannte mit gezoge⸗ nen Revolpern eine Straßenbahn. Als die Bahn nicht ſo⸗ fort hielt, eröffneten ſie das Feuer und töteten drei Fahr⸗ gäſte, während eine ältere Frau ſchwer verletzt wurde. Sie entkamen mit einer Beute von 600 Peſeten. Wieder Eiſenbahnanſchlag.— Acht Tote. Mukden, 3. Sept. In der Nacht haben chineſiſche Ban⸗ diten an der Strecke Kirin—Keſchan einen Arbeitszug zur Entgleiſung gebracht, wobei acht Perſonen getöbet und viele verwundet wurden. Waſhington. Der Sekretär des Nothilfeausſchuſſes be⸗ richtete dem Präſidenten Rooſevelt, daß die Zahl der Unterſtützungsbedürftigen in den Vereinigten Staaten im Februar 20—23 Millionen, alſo etwa ein Sechſtel der Be⸗ völkerungszahl der USA., erreichen werde. Verſtehen. Und habe ſchweigen müſſen. Immer, immer. Weil ich vom Rat bin. Weil ich an erſter Stelle ſtehe. Weil ich nicht fündig werden darf an Weib und Kind.— O Gott! Aber ich bin auch nur ein Menſch mit heißem, wildem Blut und einer Seele voll Hunger. O, ſo großen Hunger hab ich oft nach ein wenig Liebe, Sibylle. Gib du ſie mir! Gib du ſie mir!“ Stammelnd hatte er es hervorgeſtoßen. Hatte ſein Ge⸗ ſicht hineingewühlt in ihr Haar, bis ſeine Lippen ihre Stirn gefunden, ihren Mund. Emporgeriſſen hatte er ſie an ſein Herz, als wollte er ſie nie mehr laſſen. Wie ein Strom flutete es über Si⸗ bylle. Wie ein wilder, reißender Strom, der jäh über die Ufer getreten. Dem eine jähe Hand das Stauwerk beiſeite geriſſen, daß ſich nun die hochgeſtauten Fluten ergoſſen in ſchwindelnder, alles niederſtürzender Fülle. Sie glaubte zu erſticken. Zu ſterben. 5 155 doch war es wie ein Gefühl unſäglichen Glückes in ihr. Namenloſes Glück, wie ſie es noch nie in ihrem gan⸗ zen Leben geſpürt. Und ſie wehrte beh. nicht. Regungslos ſtill hielt ſie unter den Flammen ſeiner ſehnenden Küſſe. Da hub im Lindenbaum die Droſſel an zu ſingen. Und es kam wie ein Erwachen über ſie beide. Weich bettete er ihr Haupt an ſeiner Bruſt. „Nun tat ich doch, Sibylle, was ich niemals tun wollte. Aber dieſe Stunde war wohl ſchuld daran. Dieſe linde Frühlingsſtunde, die mich dich finden ließ, ſo ganz allein. O, wie ich dich liebe! Schon lange, Sibylle. Schon ſehr lange. Ich habe gekämpft dagegen. In ſchlafloſer Nacht und arbeitsvollem Tag. Ich hab es dir nie ſagen wollen. Weil ich es ja nicht darf. Aber nun in dieſer Stunde, wo du mir ſagſt, daß du einem anderen ſollſt gehören für alle Zeit, da iſt es durch⸗ gegangen mit mir wie ein Noß, das alle Zügel ſprengte. And ich bitte dich, bei Gott, vergib es mir!“ Da legte ſie die Arme um ſeinen Hals und barg ihr Geſicht an ſeiner Bruſt. „Ich habe dir zu danken, in alle Ewigkeit. Weil du etwas wach gemacht in mir. Etwas Großes und Starkes und Königliches. Nun kann ich mutig meinen 11055 gehen, wohin er mich auch führen mag. Nun will ich alles tra⸗ gen, was Gott mix ſchickt. Nun wollen wir auseinander⸗ gehen und nie mehr ſo zuſammenkommen, Johann Fried⸗ rich. Weil wir nicht fündig werden dürfen an Frau Eliſa⸗ beth. Weil wir nicht heimlich tun wollen. was Sonne Feuer im Kaiſerpalaſt Brandſtiftung in der mandſchuriſchen Reſidenz. Peiping, 4. September. Nach einer Tſchangtſchun iſt im Palaſt der Reſidenz des mandſchurz ſchen Kaiſers Puji Feuer ausgebrochen. Die Privatgemi cher des mandſchuriſchen Kaiſers und ſeiner Familie vom Brande noch verſchont geblieben, da das Feuer aber weiter wütet, iſt zu befürchten, daß der ganze Pala abbrennt. 5 Der Brand des mandſchuriſchen Kaiſerpalaſtes hal n Japan großes Aufſehen verurſacht. Die Preſſe vermule daß Brandſtiftung vorliegt und verlangt eine ſoforſſg ſtrenge Unterſuchung der Brandurſache. Verkäuferin ermordet Wien, 4. September. Kaum hat ſich die Bevölkerung von Semmering bei Wien über den vor kurzem verübten Doppelraubmord beruhigt, als am Montag von der Sem meringer Gendarmerie die Entdeckung einer neuen Blub tat gemeldet wird. Ein Bergwanderer bemerkte aus einen Erdhügel im Myrten⸗Grat ein menſchliches Bein heraus ragen. Als er weiter nachgrub, ſtieß er auf die Leiche eines ſungen Mädchens. Die Tote iſt die ſeit dem 15. Al guſt vermißte Wiener Verkäuferin Margarete Dorfſtetten Der Nieſenſtreik in Amerika Zuſammenſtöße zu befürchten. Waſhington, 3. Sept. In der Nacht begann der größte Streik, der ſemals oon dem amerikaniſchen Gewerkſchafksbund ins Werk geſeh worden iſt. Annähernd eine Million Angeſtellte der Baum, woll-, Woll- und Kunſtſeideninduſtrie haben die Arbeſ eingeſtellt. Da der Montag ein nationaler Arbeitsfeierlag war, wird es erſt am Dienstag möglich ſein, ſich ein klare Bild davon zu machen, in welchem Umfang in den einzel nen Staaten die Arbeit ruht. Die Arbeiterführer im Süden erklären, ſie ſeien en ſchloſſen, durchzuhalten und glaubten, daß die M beitgeber ſich gezwungen ſehen werden, die von den Arbe tern geſtellten Bedingungen anzunehmen. Aus Pawtucke (Rhode Island) wird berichtet, daß die Arbeiterführer an kündigten, ſie würden zu jeder Fabrik, die dem Streikbe⸗ fehl nicht Folge leiſtet, ſtarke Streikpoſtenabtei⸗ Meldung ag lungen ſchicken, um die Arbeitseinſtellung zu erzwingeß Die Fabrikbeſitzer erklären ihrerſeits, ſie hätten für be waff nete Schutzwachen geſorgt und werden den Vetrieh mit nichtorganiſierten Arbeitern im Gang halten. Dieſe beiden Erklärungen eröffnen die ſichts von Herausforderungen“ unkerbleiben müßten. Ganze Stadt vernichtet Buenos Aires. 3. Sepkember. Es beſtäkigt ſich, daß die ganze Stadt Campana jetzt, nach dem zweiten großen Feuerausbruch innerhalb einer Woche, den Flammen überlaſſen worden iſt. Nur noch einige Poſtbeamte, Schuh leute und Matroſen ſind vorläufig zurückgeblieben. At noch mehrere andere Petroleumreſervoire in die Luft flo, gen, wurde die Hitze derart unerträglich, daß ſelbſt die Feuerwehr ihre Bemühungen aufgab. kanſprache vor Kuheſtörungen, die ſogar„ange. Jedes verfügbare Fahrzeug iſt herangezogen worden, um die 150 000 Seelen zählende Einwohnerſchaft in Sichen heit zu bringen. Außerhalb der Stadt wartet ein großer Sonderzug, um die Polizei⸗ und anderen Beamten, die ſich bis zum letzten Augenblick noch in der brennenden Stadl aufhielten, abzubefördern. Der Schaden des Rieſenbrandes wird jetzt auf weit über 20 Millionen RM geſchätzt. die Zahl der Toten iſt noch nicht mindeſtens 20 geſchätzt, die über 100. a 10 Mohammedaner erſtochen. Bei einer Maſſenver⸗ anſtaltung der mohammedaniſchen Bevölkerung feſtgeſtellt. Sie wird au Zahl der Verwundeten auf in Ma- dras(Indien) erſtoch ein Inder 10 Mohammedaner ind verletzte 3 Hindus ſchwer. ſcheut und reines Menſchenauge. Es iſt genug, daß einer weiß vom andern, wie lieb und wert er ihm iſt. Das ſei uns Kraft und Licht in allem Dunkel. Und mache uns ſtark. Dich auf deinem Wege und mich auf dem meinen. Nun geh, du Ratsmann dieſer Stadt und kaiſerlicher Pfalzgraf. Du haſt noch Großes vor. Das darfſt du nicht beflecken. Wir haben unſere Seelen erkannt. Mehr dür⸗ fen wir nicht fordern voneinander. Heute noch nicht. Weil niemand ungeſtraft den Eid gebrochen hat, den er vor Gott gegeben. 5 Hier, nimm deinen Hut und Stab. Ich will, daß du nun gehſt.“ Feſt hatte ſie es geſagt. In ihren blauen Augen brannte ein großes, heiliges Licht. Er ſah ſie noch einmal an. Tief und lange. Dann wandte er ſich um und ſchritt feſten Ganges aus der Tür, Steil ſteht Sibylle am Tiſch. 5 Aber ihre Hände ſuchen keinen Halt und keine Stütze. Ihre Hände liegen ineinander wie zum Gebet. Sie hat den Kopf gehoben und lauſcht. Lauſcht auf den Schritt des einen, der klingend da draußen verhallt. Bis ſie nichts mehr hört. Nichts als nur den Sang der Droſſel im Lindenbaum. Da bricht ſie in die Knie. Senkt tief den blonden Kopf und ſchlägt die Hände vor das Geſicht. Und weint. Und weint. * Am Seidenbenderhauſe tönt der Klopfer, ſchwer und laut. And dann ſchreitet Sibylle die Treppe herauf ins Wohnzimmer, wo Frau Eliſabeth ſitzt. Sibylle hat ein Päcklein unter dem Arm, in ein dunk⸗ les Tuch geſchlagen. 5 5 Sie legt es vor der Seidenbenderin auf den großen iſch. Es iſt noch Schmuck und Gold von mir, ſo die Ahne in Verwahrung hatte. Ich habe ſie gebeten, daß ich es bringen darf für die Not der Stadt.“ 1 Sie ſagt nicht, was es ſie für Kämpfe gekoſtet hat mit der alten, geizigen Battenbergerin. Daß ſie ſelber ganz allein in ſtiller Nachtſtunde die Erde von der Kiſte ge⸗ ſchaufelt und mit Mühe den ſchweren Deckel gehoben. Bis ſie ihr Eigentum herausfand aus dem anderen und alles wieder mit Erde bedecken konnte. Sie ſagt es nicht, wie ihre Hände gezittert haben, weil ſie immer meinte, es könnten Franzoſen vorüberkommen und alles entdecken, 5 Laterne hat ſie gegraben, damit kein flackerndes Li 0 ie verriete. A er 1 Se E: 2 = e. e rr Pn F E ee Zept. Is bon geſe dur Arbei eierlag klatez einzel n ent e Ar Arbei, ptucket er an⸗ reikbe⸗ otei⸗ ingen, Jetrieh t auf Der horene Rund. „unge ft flo. ſt die orden, dicher⸗ zroßer ie ſich Stab andes Die d auf n au nver⸗ Ma. ü usdembiadisclien Lande (590 Berufung. Der Rechtswalter der Deutſchen Evang. Kirche, Miniſterialdirektor Jäger, hat den Oberkirchenrat Fritz Voges in die Kirchenkanzlei der Deutſchen Evang. Kirche zu einer kommiſſariſchen Dienſtleiſtung berufen. Oberkirchen⸗ rat Voges ſcheidet ſomit zunächſt aus dem badiſchen Kirchen⸗ dienſt aus. Er wird ſein neues Amt in den nächſten Tagen antreten. U Wallſtadt. LVom eigenen Fuhrwerk über⸗ fahren.) In der Sandgrube ereignete ſich ein tödlicher Unglücksfall. Der 55 Jahre alte Adam Large war mit Sandfahren beſchäftigt. Auf ungeklärte Weiſe kam er unter das Fuhrwerk und wurde überfahren. Bis Hilfe kam, war er bereits verſchieden. Weinheim.(Braune Woche.— Bisher 20000 Beſucher.) In Anweſenheit von Miniſterpräſident Köhler und Miniſter Schmitthenner fand in den Zelten der Braunen Meſſe ein großer Kameradſchaftsabend ſämtlicher NS.⸗For⸗ mationen ſtatt. Der zweite Ausſtellungsſonntag war ein Heimattag im wahren Sinne des Wortes. Der Verwaltungs⸗ kat des Vereins„Alt⸗Weinheim“ erſchien in Alt⸗Weinheimer Volkstracht. Die im Ausſtellungsgelände von der Trachten⸗ gruppe Schönau und dem Verein„Alt⸗Weinheim“ vorgeführ⸗ ten Volkstänze übten eine beſondere Anziehungskraft aus und fanden großen Beifall. Während in den Wochentagen die Stadt das Hauptkontingent der Beſuchermaſſen in der Weinheimer Woche ſtellte, waren am Sonntag die Bewohner der Landgemeinden und der benachbarten Städte in Maſſen erſchienen. Bis Samstag mittag hatten gegen 20000 Be⸗ ſucher die Ausſtellung beſucht. U Neckarelz.(Einweihung der Adolf Hitler⸗ Brücke.) Zwiſchen den Dörfern Obrigheim und Diedesheim bei Neckarelz, die hundert Jahre lang durch eine Schi e verbunden waren, die aber mit ihren 80 Zentnern Tra dem modernen Verkehr ſchon längſt nicht mehr gent jetzt eine neue feſte Brücke erbaut worden. Dieſe wurde nach einjähriger Bauzeit am Sonntag durch den badiſchen Mini⸗ ſterpräſidenten Köhler feierlich eingeweiht Ei Bödigheim.(Unglücklicher Sturz.) Der Ar⸗ beiter Heinrich Häffner ſtürzte ſo unglücklich vom Fahrrad, daß er bewußtlos mit einem Schädelbruch ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte. EI Anterwittighauſen bei Tauberbiſchofsheim.(Drei Scheunen niedergebrannt.) Nachts ſind die Scheunen der Landwirte Georg Schmitt, Markus Michel und des Poſt⸗ ſchaffners Johann Model völlig niedergebrannt. Der Feuer⸗ wehr gelang es, die gefährdeten Wohnhäuſer des Model und des Schmitt zu retten. i Wertheim.(Schweres Kraftwagenunglück.) Ein Laſtkraftwagen mit Anhänger der hieſigen Speditions⸗ firma Uiffinger erlitt bei Höchberg(Unterfranken) einen Wellenbruch, ſo daß der Kraftwagenführer die Herrſchaft über den Wagen verlor. Der Kraftwagen fuhr in voller Fahrt auf den Gehweg, riß eine Gartenmauer hinweg und kannte ſchließlich gegen ein Haus, in das ſich der Motor eingrub. Ein Kind, das ſich an der Anglücksſtelle aufhielt, wurde getötet, ein zweites ſchwer verletzt. Dem Lenker des Kraftwagens ging die Steuerung in den. Anterleib und er erlitt dadurch lebensgefährliche Verletzungen. Dem Begleit⸗ fahrer wurde ein Bein aufgeriſſen. () Bruchſal.(Lehrgang für Frauenturnen) Ein Lehrgang für Frauenturnen wurde hier ſeitens des Turn⸗ gaues Baden veranſtaltet. Von Offenburg bis Werkheim waren aus 10 Turnkreiſen 52 Turnwartinnen und Turnwarte erſchienen, um unter der Leitung der Gaufrauenkurnwartin Häringer⸗Bruchſal die vielſeitigen Formen weiblicher Körper⸗ kultur durchzuüben und die Kenntniſſe beſonders als Leiterin neuer Frauenabteilungen der DT. auf dem flachen Lande zu verwerten. Die ideelle, geiſtige Seite des Lehrganges übernahm die Gaufrauenführerin, Frl. Waßmannsdorf⸗Hei⸗ delberg, die auch eine feinſinnige Morgenfeier im Bruchſaler Stadtgarten veranſtaltete. Dieſer Lehrgang, der auch im Oberland veranſtaltet wird, dürfte reiche Früchte im Dienſte au Vaterland und Volk für die körperliche und geiſtige Ertüchtigung der Frau und Mutter tragen. —) Immendingen.(Zur Donauverſinkung.) Ende letzter Woche trafen ſich die Vertreter des Reichsernährungs⸗ miniſteriums, des preußiſchen Landwirtſchaftsminiſtertums, der Länder Württemberg und Baden, ſowie der würktembergiſche Gesandte in Berlin und eine Abordaung des Stadtrats in Immendingen, um von dort aus die einzelnen Stellen der Donauverſinkung zu beſichtigen. Die Donau war im Brühl bei Immendingen vollſtändig verſickert, das Bett beim Schlachthausſteg in Tuttlingen entſandte ſeine altgewohnten üblen Düfte und auch bei Fridingen am Krömermarkt konnten die Verſinkungsſtellen nur allzu deutlich beobachtet werden. Die Hauptverſammlung des Badiſchen Sängerbundes. ( Konſtanz, 3. Sept. Der kommiſſariſche Bundesführer Dr. Münch hat den Zeitpunkt der Hauptverſammlung des Badiſchen Sängerbundes endgültig auf den 23. September in Konſtanz, Konzilsgebäude, angeſetzt. Auf der Tagesord⸗ nung ſteht u. a. ein Vortrag über Fragen der Muſikpolitik der Gegenwart, den Gauchormeiſter Ketterer halten wird. Die Hauptverſammlung hat die Wahl des Bundesführers vorzu⸗ nehmen und ſich mit dem nächſtjährigen Bundesſängerfeſt in Karlsruhe zu befaſſen. Unmittelbar an die Hauptverſamm⸗ lung ſchließt ſich eine nationale Sängerkundgebung. Antat eines Trinkere Haus in Brand geſetzt und mikverbrannk. , Wangen(Bodenſee), 4. Sept. Einer der Buben des 48. jährigen Johann Schmid kam zur Polizei und bat dieſe um Hilfe, da der Baker das Haus anzünden wolle. Bevor man noch an Ort und Stelle war, ſland das Anweſen in hellen Fallen. Schmid ſelbſt ſuchte in den Flammen den Tod. Der Brandſtifter war ein notoriſcher Trinker, weshalb es oft zu häuslichen Zwiſtigkeiten kam. Allem Anſchein nach waren ſolche auch jetzt zum Ausbruch gekommen, 1 Schmid ſein Haus anzündete. Das ganze Anweſen rannte vollkommen nieder. Außer dem Vieh konnte nichts gerettet werden. Der Schaden wird auf etwa 20 000 Mark Nude Schmid hinterläßt Frau und fünf unmündige de. Binau bei Mosbach.(Unglücke fall mit To⸗ Nac oe Als ſich der ledige Fritz Ruprecht auf dem achhauſeweg am Straßenrand niederſetzte, um ein Stein⸗ 51 aus einem Schuhe zu entfernen, wurde er von einem Klotorradfahrer angefahren und am Bein ſchwer verletzt. doe ranienhrus trat eine Embolie ein, die ihm das Leben Aus den Nachbarländern g Oggersheim.(Tödlicher Unfall.) Abends fuhr ein Ludwigshafener Kraftwagenfahrer in der Frankentha⸗ lerſtraße die 26jährige Ehefrau Margarethe Detroy an, die mit ihrem Fahrrad auf der rechten Straßenſeite fuhr. Der Frau wurde von der Wimpelſtange der linke Unterarm ſtark aufgeriſſen, ſo daß wenig gefehlt hätte, um die Puls⸗ ader zu verletzen. Der Autofahrer fuhr in raſendem Tem⸗ po davon. Beim Sternengäßchen überrannte er den 17⸗ jährigen Schreinerlehrling Ludwig Zwilling, der ebenfalls auf dem Fahrrad fuhr und durch den Anprall gegen eine Hauswand geſchleudert wurde. Auch diesmal ſuchte der rückſichtsloſe Kraftwagenführer zu entfliehen, konnte aber anhand der Kennziffer von der Ludwigshafener Polizei ge⸗ ſtellt und verhaftet werden. Der ſchwerverletzte Junge 1 ins Städtiſche Krankenhaus eingeliefert, wo er Jtarb. Uebergabe des Dürkheimer Rieſenfaſſes. Bad Dürkheim, 3. Sept. In Anweſenheit zahlreicher Gäſte aus der ganzen Pfalz, darunter Vertreter der Gau⸗ leitung, der Städte, des Handwerks und des Verkehrs, fand am Samstag die Einweihung des Dürkheimer Faſſes ſtatt, die mit dem Küferſchlug zu Ehren des Erbauers begann. Regierungsbaumeiſter Ruhl übergab hierauf dem Bauherrn den Schlüſſel zum Faß mit Glückwünſchen zu dem mutigen Unternehmungen. Der Erbauer, Küfermeiſter Keller, dankte Stadt und Kurverwaltung für die Mitarbeit, den Handwerkern für ihre Leiſtung und allen Volksgenoſſen für ihre große Anteilnahme. Dann öffnete das Faß ſeine Pfor ten und die geladenen Gäſte und die zahlreichen Beſucher begaben ſich in den Neubau, wo die Kurkapelle die aka⸗ demiſche Feſtouvertüre von Brahms ſpielte. Bürgermeiſter Imbt übergab das Faß mit herzlichen Worten der Anerken⸗ nung für Unternehmergeiſt und Handwerksarbeit ſeiner Be⸗ ſtimmung. Regierungsbaurat von der Damerau erläuterle die techniſchen Einzelheiten des Faſſes. Bezirkskulturwart Graebener und Heimatdichter Karl Räder trugen ihre ſelbſtverfaßten Einweihungsgedichte und Karl Fiſcher das von Karl Räder verfertigte Faßlied in Vertonung vor. Mußbach.(Rückſichtsloſe Trauben diebe.) Zwei aus Neuſtadt ſtammende Männer wurden an der alten Haß⸗ locher Straße erwiſcht, als ſie im Begriff waren, Trauben zu ſtehlen. Ihre Taſchen waren bereits gefüllt, nun wollten ſie auch noch ihren Magen verſorgen. Dabei riſſen ſie noch einige Ruten von den Stöcken ab. Auf dem Wege zur Po⸗ lizei unternahm einer der Feſtgenommenen einen Fluchtver⸗ ſuch, konnte aber wieder feſtgenommen werden. Worms.(Salzſäure getrunken.) In der Nacht beobachtete ein Wirt in der Schloſſergaſſe einen Mann, der aus einer Flaſche trand und dieſe dann wegwarf. Als der Mann gleich darauf taumelte und ſich erbrach, merkte der Wirt am Geruch, daß der Unbekannte Salzſäure getrunken hatte. Der Wirt veranlaßte die Ueberführung ins Kran⸗ kenhaus. Es handelte ſich um einen 25 jährigen Einwoh⸗ ner aus Oſthofen. Hanau.(Schweres Motorradunglück.) Auf der Staatsſtraße Obernburg—Stackſtadt, an der Wallſtädter Steigung, ereignete ſich ein ſchweres Motorradunglück. Ein aus Richtung Aſchaffenburg kommender Motorradfahrer mit Beifahrerin und ein in Richtung nach Aſchaffenburg fahren⸗ der Motorradfahrer ſtießen kurz nach der Kurve etwa in halber Höhe der Kurve zuſammen. Der Zuſammenprall ge⸗ ſchah mit ſolcher Wucht, daß die Motorräder etwa 17 Meter voneinander ſtark beſchädigt liegen blieben. Der Aſchaffen⸗ burger Fahrer Joſeph Brückner erlitt einen Schädelbruch, Faß Beifahrerin, Maria Strotz aus Aſchaffenburg, eine ußverletzung, der andere Fahrer Heinrich Hotz aus Seck⸗ mauern wurde über die Böſchung in eine Wieſe geſchleudert und trug neben einem Oberſchenkelbruch andere ſchwere Ver⸗ letzungen davon. Hotz iſt ſeinen Verletzungen erlegen. — Ludwigsburg.(Kind in den Anlagenſee ge⸗ fallen.) Eine Frau mit zwei Kindern kam in den Schloß⸗ garten und ſetzte ſich auf eine der Bänke in der Nähe des Sees; eines der Kinder, ein etwa fünfjähriges Mädchen, lief an das Gitter des Sees, beugte ſich zu weit vornüber und fiel ins Waſſer. Ein älterer Herr und ein junger Mann, die 5 in der Nähe waren, eilten hinzu und zogen die Kleine, je ſchon unter Waſſer war, aber noch einmal an die Ober⸗ fläche kam, aus dem See. Das Kind kam— wenn auch voll⸗ ſtändig durchnäßt, mit dem Schrecken davon. — Neckarſulm.(Vorſicht bei gärendem Moſt.) Daß man jetzt in der Zeit des Obſtmoſtens und Kelterns nicht vorſichtig genug in der Behandlung von gärendem Moſt ſein kann, erwies ſich an einem hieſigen jungen Mann, der eine Flaſche mit reißendem Moſt verſchließen wollte. Beim Ver⸗ ſchließen explodierte die Flaſche und ein großer Glasſplitter drang dem jungen Mann in die Hand, ſo daß er mit einer ſchweren Fleiſchwunde das hieſige Krankenhaus aufſuchen mußte. Eine längere Arbeitsunfähigkeit und Behinderung iſt die Folge dieſer Unvorſichtigkeit. — Noigheim, OA. Neckarſulm.(In die Hand ge⸗ e Der frühere Hirſchwirt Auguſt Schreiweis wollte ſeinem Weinberg durch Schießen die Vögel vertreiben. Gerade als er die Hand auf der Mündung des Gewehrlaufs tte, kam er irgendwie an den Abzug, denn plötzlich entlud 0 die Kleinkaliberbüchſe und die Schrotladung drang ihm die linke Hand. Andernach.(Schwerverletzt bei einem Kraft⸗ wagen unfall.) Auf der Provinziallandftraße zwi⸗ 1 Namedy und Fornich fuhr ein von Koblenz kommen⸗ er Laſtkraftwagen mit Anhänger gegen einen Baum, dann die mehrere Meter hohe Böſchung der Straße hin⸗ unter und überſchlug ſich. Durch den ſtarken Anprall riß ſich der Anhänger, auf dem ſich drei Perſonen befanden, los. Ein 17 jähriger Schüler aus Bonn und ein 23 jähriger Mann aus München wurden dabei ſo ſchwer verletzt, daß ſie in hoffnungsloſem Zuſtande dem Krankenhaus zuge⸗ führt werden mußten. Trier.(Tod nach einem Weſpenſtich.) Beim Einkauf auf dem Wschenmarkt wurde eine in den 30⸗er Jahren ſtehende Frau, die bei einer Obſthändlerin Früchte ausſuchen wollte, plötzlich von einer Weſpe geſtochen. Sie wollte ſich darauf eilig nach Hauſe begeben, um die Stich⸗ wunde zu kühlen. In der Sternſtraße vor dem Dom brach die junge Frau jedoch bewußtlos zuſammen. Auf dem Transport in das Krankenhaus ſtarb ſie. Der Arzt konnte nur noch feſtſtellen, daß ein e n ihrem Leben wahrſcheinlich infolge der Angſt und Aufregung über den Weſpenſtich, ein Ende geſetzt hatte. Durch Einſtellung von Lehrlingen und Heranbildung zu Fachkräften zur Leiſtungsfähigkeit des Betriebes unterſtützt durch den Fachvermittler das Arbeitsamt. Ueberwachung erſtreckt UI Der„Salm“ gehoben. Nach ſchweren Bemühungen iſt es ſtunmehr gelungen, den vor einigen Wochen an der Neckarſpitze bei einem Zuſammenſtoß mit dem Kahn„Hein⸗ rich“ geſunkenen„Salm“ zu bergen und zur Schiffswerft ab⸗ zuſchleppen. An der Bergung des„Heinrich“ wird noch ge⸗ arbeitet. i Anfall mit Todesfolge. Abends wurde in der Sand⸗ hofer Straße hier ein 80 Jahre alter Rentner aus dem Luzenberg ſchwer verletzt zwiſchen den beiden Schienenſträngen der elektriſchen Straßenbahn liegend aufgefunden. Er wurde mit dem Sanitätsauto ſofort nach dem Städtiſchen Kranken⸗ haus gebracht, wo er eine Stunde ſpäter ſeinen Verletzun⸗ gen erlag. U Hotel⸗Raubüberfall. Ein Raubüberfall, wie er ſich letzter Tage in einem Hotelreſtaurant in Heidelberg zutrug, hat ſich auch hier nachts zugetragen. Der Polizeibericht meldet darüber: Im Empfangsraum des Palaſt⸗Hotels erſchienen zwei Burſchen im Alter von 20—25 Jahren und baten einen Hotelangeſtellten um Wechſlung eines 100 Mark⸗Scheines. Als der Holelangeſtellte ſich anſchickte, das Geld zu wechſeln, hielten ihm plötzlich die beiden Burſchen Piſtolen entgegen mit dem Ruf: Hände hoch, die Kaſſe her! Auf das Zögern des Angeſtellten gab einer der Täter einen Tränengasſchuß ab, doch gelang es dem Angeſtellten, noch den Notrufmelder in Tätigkeit zu ſetzen. Nach Durchſuchung der Schubladen nach Geld entſchwanden die Räuber auf einem Kraftrad in der Richtung Schlachthof, ohne eine Beute gemacht zu haben. Der Notruf, der inzwiſchen eingetroffen war, verfolgte die Täter, ohne ihrer jedoch habhaft zu werden. * — Verbilligte Schmuckblatt⸗Telegramme vom Reichs⸗ parkeikag. Zum bevorſtehenden Reichsparteitag der NSDAP in Nürnberg hat der Reichspoſtminiſter für die Zeit von Dienstag, dem 4. bis einſchl. Samstag, dem 15. Septem⸗ ber, im inneren deutſchen Verkehr ein beſonderes, verbillig⸗ tes Telegramm eingeführt, das den Austauſch von Grüßen, perſönlichen und Familiennachrichten zwiſchen den Beſuchern Nürnbergs zum Reichsparteitag und ihren Angehörigen, Parteigenoſſen und Freunden erleichtern ſoll; für rein ge⸗ ſchäftliche Zwecke iſt es nicht benutzbar. Die Gebühr mit Schmuckblattausfertigung beträgt eine Reichsmark. Dafür ſind zehn Gebührenwörter geſtattet, jedes weitere Wort ko⸗ ſtet 5 Pfennig. — Dreimarkſtücke in den Heimſparkaſſen nicht vergeſſen! Durch Verordnung des Reichsfinanzminiſters vom 6. Juli ſind die Dreimarkſtücke mit Wirkung vom 1. Oktober 1934 ab außer Kurs geſetzt. Es empfiehlt ſich deshalb, Heim⸗ ſparkaſſen, deren Inhalt nicht genau bekannt iſt, vorher an den Sparkaſſen⸗ oder Bankſchaltern leeren zu laſſen. Scharfe Lleberwachung des Lebensmittelhandels Vorbehaltlich einer ſpäteren umfaſſenden Neuorganiſa⸗ tion der mit der Ueberwachung des Lebensmittelverkehrs betrauten Behörden und Anſtalten hat der Reichsminiſter des Innern eingehende„Vorſchriften für die einheitliche Durch⸗ führung des Lebensmittelgeſetzes vom 7. Juli 1927“ auf⸗ geſtellt, nach denen ſich die Behörden zunächſt zu richten haben. Darnach iſt die Ueberwachung des. mit Le⸗ bensmitteln und Bedarfsgegenſtänden zunächſt Aufgabe der Polizeibehörden, zu deren Unterſtützung chemiſche, tier⸗ ärztliche und ärztliche Sachverſtändige ſowie chemiſche, ve⸗ terinäre und medizinale Unterſuchungsanſtalten zu beſtellen ind. Hervorzuheben iſt u. a., daß die Amtsärzte im Falle dringender Gefahr für die menſchliche Geſundheit un⸗ aufſchiebbare Anordnungen vorläufig treffen und Proben verdächtiger Lebensmittel und Bedarfsgegenſtände entnehmen können. Gewerbliche Sachverſtändige, insbeſondere auch aus den Kreiſen der von den Berufsver⸗ tretungen zur Ueberwachung der Betriebe beſtellten techni⸗ ſchen Berater, können berufen werden, wenn es ſich um die Beurteilung von techniſchen oder wirtſchaftlichen Fragen han⸗ delt; polizeiliche. ſind dieſen cee zu erteilen, Betriebskontrollen dürfen ſie nicht ſelbſtändig vornehmen. Bei den Beſichtigungen ſoll beſonders darauf geachtet werden, ob Wohn⸗ oder Schlafräume oder ſonſt un⸗ geeignete Räume für den Gewerbebetrieb mitbenutzt werden. Begründet erſcheinenden Anzeigen ſowie auffallend bik⸗ ligen Angeboten in Zeitungen oder anderen öffent⸗ lichen Ankündigungen iſt durch Beſichtigung und Unterſuchm gen nachzugehen. Die Beſichtigung und Probeentnahmen ind unauffällig und tunlichſt in Zivilkleidung vorzunehmen. Die ſich übrigens auch auf Kornboden Scheunen, Mieten und dc Einsender lande 10 licher und gärtneriſcher Betriebe o de zur 0 don gan ſchenem und ungedroſchenem Getreide Kartoffe Gene 13 Obſt, bevor dieſe 1 Wen Sener 8 In der Wetterlage vollzieht ſich eine grundlegende Wandlung. Das über Polen gelegene Tief hat ſich nach Skan⸗ dinavien verlagert. Die von ihm herangeholten Maritim⸗ luftmaſſen führten zu einem kräftigen Druckanſtieg über Mit⸗ teleuropa. Das ſkandinaviſche Hoch zieht nach Nordoſten ab, ſo daß die neue vor Island erſcheinende Depreſſion den Weg längs der norwegiſchen Küſte frei findet. Wir rechnen daher mit baldiger Beendigung der ozeaniſchen Luftzufuhr und langſamer Beſſerung.— Vorherſage: Langſame Beſſe⸗ — N Neues aus aller Welt a Verkehrsunfall in Berlin.— Eine Tote. In der riedrichſtraße in Berlin raſte ein vom Belle⸗Alliance⸗Platz ommendes Motorrad in voller Fahrt gegen einen Perſonen⸗ kraftwagen, der zum Ueberholen eines anderen Perſonen⸗ kraftwagens auf die linke Straßenſeite gefahren war. Die Inſaſſen des Motorrades wurden auf die Straße geſchleu⸗ dert, der Fahrer erlitt ſchwere Verletzungen, während ſeine 21jährige Braut getötet wurde. Den Ankermieter erſchlagen. Bewohnern des Hauſes Barnimſtraße 15 in Berlin fiel in den frühen Morgen⸗ ſtunden ſtarker Gasgeruch auf. Als Polizei in die Woh⸗ nung des 42jährigen Johann Haaſe eindrang, fand ſie ihn tot auf. Im Nebenzimmer lag der 60jährige Untermieter Max Koller in einer großen Blutlache tot am Boden. Wie feſtgeſtellt werden konnte, war es in geſtrigen Abendſtun⸗ den zwiſchen den beiden Männern zu heftigen Auseinan⸗ derſetzungen gekommen. Haaſe hat darauf ſeinen Untermie⸗ ter mit einem Hammer erſchlagen. i Tödlicher KReitunfall. Die 25 Jahre alte Geſangs⸗ ſtudierende Lotte Schmidt aus Berlin⸗Schöneberg, die ſich in Reichenhall zur Erholung aufhielt, ſattelte im Tatterſall in Abweſenheit des Futtermeiſters das Pferd, mit dem ſie täglich ausritt, ſelbſt und begab ſich auf die Salzburger Straße. Infolge des ſchlüpfrigen Aſphalts ſtürzte das Pferd und ſchleuderte die Reiterin ſo unglücklich auf die traße, daß ſie einen ſchweren Schädelbruch erlitt und ſtarb. b Im Sommer einen Jinger erfroren. Daß ſich im Hochſommer jemand etwas erfrieren kann, iſt faſt nicht zu glauben. Und doch paſſierte das Unglück vor ein paar Ta⸗ gen dem Konditorgehilfen Johann Ranzinger von Grafe⸗ nau(Bayern). Dieſer erfror ſich bei Arbeiten an der Eis⸗ maſchine den Mittelfinger der rechten Hand. 4 Tödlicher Skurz vom Pferd. In Krapfenau(Unter⸗ franken) ritt der 19jährige Wilhelm Mühlender auf ſei⸗ nem Pferd nach Hauſe. Durch das Hupen eines Motor⸗ rades wurde das Tier ſcheu und warf den Reiter ab. Da⸗ bei kam Mühlender unter das Pferd zu liegen, wurde von dieſem getreten und erlitt ſchwere Verletzungen. Bis zur Ankunft eines Arztes war der Tod bereits eingetreten. ai Lola Schröter zum Schleppſegelflug geſtartet. Die Fallſchirmpilotin und Segelfliegerin Lola Schröter ſtartete von Friedland in Schleſien zu einem Segelſchleppflug durch Deutſchland. Der Flug ſoll in 10 Tagesetappen durchgeführt werden, wobei eine Strecke von rund 4000 Kilometer zu⸗ rückgelegt werden ſoll. Ihr Segelflugzeug„Sudetenland“ wird an einem 25 Meter langen Seil von dem Motorflug⸗ zeug„D 2121“ geſchleppt. z Schwerer Betriebsunfall.— Zwei Tote. Auf dem Walzwerk der Auguſt Thyſſen⸗Hütte in Hamborn ſtürzten drei Laufkräne ab. Der unten ſtehende Obermeiſter Bo⸗ lender wurde auf der Stelle getötet. Auch der Landmeſſer⸗ gehilfe Oſſowſski, der ſich in einem der abgeſtürzten Kräne befand, war ſofort tot. Mehrere Perſonen wurden verletzt. Poſttransport überfallen Schweres Verbrechen in Oſtoberſchleſien.— 3 Beamle niedergeſchoſſen. Kalkowitz, 4. September. In vinem Wald bei Cziwklitſch im Kreiſe Pleß wurde ein Geldtransport des Poſtamtes Pleß von zwei Banditen überfallen. Die Räuber ſchoſſen den Geldbriefträger und den ihn begleitenden Polizeibeamten nieder und raubten die Geldkaſche mit 7000 Zloty Inhalk. Auf der Flucht lief den Verbrechern ein Förſter in den Weg, auf den ſie meh⸗ rere Schüſſe abgaben, durch die er auf der Stelle geköket wurde. Der durch einen Bauchſchuß ſchwer verletzte Geld- briefträger iſt nunmehr im Krankenhaus verſtorben, ſo daß das Verbrechen bisher zwei Todesopfer geforderk hat. Der gleichfalls ſchwer verletzte Polizeibeamte iſt noch be⸗ ſinnungslos und ſchwebt in Lebensgefahr. Trotz des Auf⸗ ebots von zahlreichen Polizeibeamten iſt es noch nicht ge⸗ ungen, die Verbrecher zu ermitteln und feſtzunehmen. Die Grenzen werden ſcharf überwacht. N 5 In den A 200 000 Doppelzentner Trauben vernichket. oberitalieniſchen Gebirgen iſt der erſte Schnee gefallen. In den tiefergelegenen Gebieten Oberitaliens herrſchten Stürme und Wolkenbrüche, die großen Schaden anrichteten. Das ſtaatliche Weinbauinſtitut ſchätzt allein den in Mon⸗ ferrato, einem der Hauptzentren des piemonteſiſchen Wein⸗ baues, angerichteten Schaden auf 15 Millionen Lire. Nicht weniger als 200 000 Doppelzentner Weintrauben ſind in den letzten Tagen in dieſem Gebiet völlig vernichtet wor⸗ den. ik Rennwagen in Zuſchauermenge geſchleuderkt. Bei einem Kraftwagenrennen auf der Bahn von Eſpinho(Por⸗ tugal) ſind zwei Wagen zuſammengeſtoßen, von denen einer in die Zuſchauermenge geſchleudert wurde. Drei Per⸗ fonen wurden getötet und zwölf ſchwer verletzt. * 421 47 Reiches, unglückliches Kuba Zyklone, Jucker und Zigarren. Welch reiches, aber unglückliches Land! Abſeits der großen Straße des Weltverkehrs liegen die Antillen, deren größte die Inſel Kuba iſt. Sie ſtellt ein Stück des in weit zurückliegender Zeit zerbrochenen mittelamerikaniſchen Kontinents dar. Von üdſpitze Floridas bis nach Kuba iſt es nur ein Ka n man in einer acht⸗ ſtündigen Schiffsreiſe macht. Havaana iſt das Einfallstor der Amerikaner, der Hauptrummelplatz der Reiſeluſtigen. Aber Havannga iſt nicht Kuba. Mit ſeinem prunkvollen Par⸗ lament, mit dem Palaſt des Präſidenten, mit der Rennbahn und der Spielhölle im Kaſino, aber auch mit den engen Gaſſen, durch die ſich die Autos winden, iſt es ein ſeltſames Gemiſch von Amerikanismus und Eigenſtändigkeit. Eine ganze Ziviliſation hat in der Nachkriegszeit auf den Flügeln des Dollars die Ueberfahrt nach Havanna angetreten; lär⸗ mendes Treiben, das dem in Neuyork nicht nachſtand, er⸗ füllte die Stadt, an die man zuerſt denkt, wenn von Kuba die Rede iſt. Havanna iſt eine elegante Stadt, die bis in die Vororte ſchmuck und reinlich iſt. Das Gelbe Fieber iſt ſeit 25 Jahren vollſtändig verſchwunden, nachdem der kuba⸗ niſche Gelehrte Finlay die den Krankheitskeim verbreitende Mücke entdeckt hatte. Je mehr man ſich vom Hafen entfernt und in das Innere der Stadt vordringt, je mehr verblaſſen im Ausſehen der Straßen die Zeiten der alten ſpaniſchen Herrſchaft. Die engen, unſauberen Gaſſen ſind großen Per⸗ ſpektiven gewichen. Bemerkenswert iſt die Sauberkeit; es war gewiß keine Kleinigkeit, die Stadt den Vorſchriften der Hygiene zu unterwerfen, von der ſich die weiße, ſchwarze und braune Bevölkerung unter der läſſigen ſpaniſchen Ko⸗ lonialverwaltung nichts hatte träumen laſſen. Aber Havanna iſt nicht Kuba. Vielmehr kann man das von Santiago de Cuba ſagen, der Provinzialhauptſtadt, die im Mittelpunkt der ſogenannten Kubaniſchen Schweiz liegt. Hier ſteigen die Berge bis zu 1000 Meter Höhe em⸗ por. An den Abhängen wachſen Orangen, und daneben ge⸗ deiht der Kaffee. Ueber ſpiegelglatte Chauſſeen, vorbei an Palmenwäldern, führt der Weg zu den gewaltig ausgedehn⸗ ten Zuckerfeldern, die den Reichtum und ſeit der Welt⸗ zuckerkriſe den Kummer des Landes ausmachen. Mitten in den Feldern ſtehen die Zuckerfabriken; der Anbau iſt be⸗ trächtlich eingeſchränkt, viele Fabriken ſtehen leer, die mei⸗ ſten arbeiten mit halber Belegſchaft. Die Kriſe hat das Zuckerrohr auf Kuba geknickt. Der Wohlſtand Kubas beruhte ſeit Jahr und Tag in erſter Linie auf der Zuckerproduktion, Zur Zeit des Auf⸗ ſtandes gegen die ſpaniſche Regierung war das anders: da⸗ mals war der Tabak das wichtigſte Erzeugnis. Dieſer Ta⸗ bak, der in der ganzen Welt berühmt iſt, und aus dem die teuerſten Zigarren, die Importen von Havanna, gemacht werden, hat in der Nachkriegszeit mehr und mehr an Be⸗ deutung verloren. Ganz Kuba hat dreieinhalb Millionen Einwohner, die auf 115 000 Quadratkilometern leben. Was Kuba an ge⸗ ſchichtlichen Erinnerungen bewahrt, iſt mit dem Namen San⸗ tago verbunden. Hier wurden gegen Ende des vorigen Jahrhunderts die entſcheidenden Kämpfe ausgetragen, in denen die Kubaner ihre Freiheitsbeſtrebungen verwirklichen konnten. Der Hafen von Santiago hat jenen hiſtoriſchen 3. Juli 1898 erlebt, an dem ſich das Schickſal der Inſel und damit des ſpaniſchen Kolonialreiches in Amerika end⸗ gültig entſchied. Das zweihundertjährige Santiago de Cuba wurde im Februar vergangenen Jahres von einer Natur⸗ kataſtrophe heimgeſucht, die die Stadt der geſchichtlichen Erinerungen faſt gänzlich zerſtörte. Kuba iſt die Inſel der Zyklone. Kein Gebiet der Erde wird ſo oft von ver⸗ heerenden Wirbelſtürmen heimgeſucht wie der ausgedehnte Archipel der Großen und Kleinen Antillen. Einer der ge⸗ waltigſten Tornados der letzten Jahre war der Wirbelſturm, der im November vorigen Jahres über Kuba raſte, die Stadt Santa Cruz del Sur verwüſtete und 1500 Menſchen⸗ leben vernichtete. Die Kubaner haben ſich zu ihrem eigenen Schaden in verſchiedene Schichten geſpalten, die gegenſeitig aneinander vorbeireden. Die Amerikaner, die eigentlichen Beherrſcher des Landes, fühlen ſich über die Kubaner aller Farben er⸗ haben, wobei die Stufenleiter der Verachtung beſtimmt wird von dem Prozentſatz an Schwarz in der Hautfarbe. der S Chineſiſche Sprache. — Von F. Brauch. Vor 40-50 Jahren hatte der China⸗Miſſionar zur 6 lernung der chineſiſchen Sprache eine ganz ſpärliche J 1 rüſtung. Sie beſtand aus einem Neuen Teſtament chineſiſchen Lehrer und den geiſtigen Gaben ſeiner Per ſelbſt. Es wurden ihm ſozuſagen eine Anzahl Eiſenteile gelegt, aus denen er eine Maſchine konſtruieren ſol Dies konnte nur mit zäher Hingabe und unermüdliche 8 5 7— Wer Arbeit erreicht werden. Heute dagegen hat der junge Miſſionar große Nur teile. Neben den Schulen, wo eine ſyſtematiſche Einführunz in die Sprache gegeben wird, hat man Sprach⸗ und ge bücher ſowie gut durchgearbeitete Lexika. Aber trotz di erweiterten Hilfsmittel bleibt die Sprache eine 5 Dies ſoll folgender kleiner Einblick in dieſelbe erläuterg Man unterſcheidet im Chineſiſchen drei Sprachformen Sie ſind ſtufenweiſe voneinander unterſchieden und heißen, 1. Tu Hua oder Lokalſprache. Dieſe zerfällt wieder in ſo und ſo viele Dialekte(Mundarten) wie es Bezirke g N Sie iſt für den Miſſionar deshalb ſehr wichtig, weil z die Sprache des Volkes im allgemeinen iſt und den reehten Umgang mit den Land⸗ und Dorfbewohnern erſt ermö 2 Kuan Hua oder Mandarin. Sie iſt die ſoge nau Beamtenſprache und die Umgangſprache der Intellig und wird in den Schulen und in der volkstümlichen 9 ratur verwandt. Da ſie Gradunterſchiede aufweiſt, reicht zie hin zu der dritten, der höchſten Sprachform, dem 3 Wen Li, die die Sprache der Klaſſiker und der Poeſie bezw. der Dichtkunſt iſt. Letztere iſt ausgeſprochene Gelehrtenſprache, die, nach dem Wörterbuch des Kaiſers Kang⸗Hſi(1717, 40-50 000 Schriftzeichen beſitzt. Das Chineſiſch iſt eine Tonſprache, doch ſind die öne keine muſikaliſchen, ſondern Modulationen der Stimme 9 Tonſchattierungen. Es iſt nichts ähnliches in den weſtl diſchen Sprachen, das damit zu vergleichen wäre. Die formen eine Art rhythmiſche Klänge und klingen der Ohr nicht unangenehm. Sie können nur erlangt wer durch ſcharfe Aufmerkſamkeit und ſorgfältiges Nachhören vom chineſiſchen Lehrer geſprochenen Wortes. In china hat man 5—9 Töne, in Nordchina dagegen nur Letztere können wie folgt umſchrieben werden: Oberer gleichbleibender Ton(Shang Ping Unterer gleichbleibender Ton(Hſia Ping Steigender Ton(Shang Shong) Fallender Ton(Chiu Shong) Töne ſind nicht etwa eine Beifügung zu den Lauten, ſie ſind vielmehr ein weſentlicher Teil derf auch modifizieren ſie nicht den Sinn eines Wortes, ſondert unterſcheiden ein Wort vom anderen. Ein zweiter wichtiger Hauchlaute(Aſpirates). ähnlich der der deutſchen in„P“udding,„Z“ahn,„Pfanne und den engliſchen„Ch“imny,„Ch“atter. Beide Töne und Hauchlaute, nicht genau ausgeſprochen, können zu den peif⸗ lichſten Mißverſtändniſſen führen. Während die genannte Shong) Shong) Die Faktor der Sprache ſind die Schwierigkeit dem hemmend. So kann es vorkommen, daß für die „Mund“: Trinker, Sünder, Stahl, ein kluges Stück Tuch, ein hohes Gebirge uſw. geſetzt werden. Ein Europäer redete in einer Verſammlung immer doßz „Betrunkenen“ und wollte eigentlich von„Sündern“ ſpre⸗ chen. Ein anderer beſuchte einen Chineſen und wollte ſeire Bewunderung über das„wohnliche Zimmer“ ausdrücken, ſagte aber,„es rieche ſehr übel“, ſodaß der Chinese höcht verlegen ſich mit den Worten Chineſen iſt es eben nicht ſo rein wie bei euch Ausländern Aus dem Angeführten geht hervor, daß das chineſiſche Sprachſtudium viel Zeit, Geduld, Ausdauer und Kraſt erfordert. Eine liſpelnde Zunge, ſtotternd und unverſtänd⸗ lich redend, kann vielleicht einigen Chineſen zum Wegweiſer der Wahrheit werden. Ein guter Redner aber macht ſeinen Herrn und Miſſionskönig mehr Ehre durch eine ſprachkundige Verkündigung der Frohbotſchaft. Büchereingänge. radskalender 1935 nimmt unter ſeinen Zunftgenoſſen eine ausgezeichnete Stellung ein. Er iſt ein Heimatkalender in beſten Sinne des Wortes, ein Volkskalender. Etwas ganz die Ahnen, Sorg und Sage, über Familienwappen und Bild und Familienerbſtücke. — Verſammlungs⸗ Kalender. i NS⸗Hago. Heute Dienstag abend von Sprechſtunde(Kloppenheimerſtr. 37). Fußballvereinigung 98. Heute abend Training aller Spieler. DK.„Arminia“. Beginn der Dienstag pünktlich um 6 Uhr. lr druciteu Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ berichte, Feſtſchriften, Satzungen, ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induftrie, Vereine und Private nötigen Druckſachen in gediegener und zweckentſprechen⸗ der Ausſtatiung. MHecitar- Bote- Drucicerei. 7.30 bis 9 Uhr Schülerturnſtunde heute Fuhrmann ſteriliſieren und eſſen geſucht Diels Butterpienen(W Fuhrgeſchäft Barth. 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St. Konradskalender 1935. Preis 50 Pfg., Badenia in Karlsruhe, A.⸗G. für Verlag und Druckerei. Der St. Kon⸗ K 2 .. ˙