ſt um f das weble 9 deg 9 onzu. fahr. b es gen zulie⸗ wenn le die lan, einer Rü. d die das eih⸗ liches dver⸗ mann edes⸗ flog lüge, zeug elegk fort. hrer, 5 mit f Utter hahn⸗ aus te in auſe hrige das hatte eben. ufge⸗ eren voll zarti⸗ Feier auch hren An⸗ 5 Te lich liche der chter pfel⸗ lucht und 2. Blatt zu Mr. 207 Ale Mittwcch, 5. Sept. 1934 Wie des heiligen tömiſchen Reichs Kleinodien nach Nürnberg kamen. Anläßlich des Reichsparteitages der NS.⸗ DAP.(5.—10. September) ſollen die Nach⸗ bildungen der Reichskleinodien aus Aachen ausgeſtellt werden. RVDD. Tauſendjährige deutſche Geſchichte, Aufſtieg, Blüte und Niedergang des Heiligen Römiſchen Reiches Deutſcher Nation, eine unendliche Fülle von Geſchehniſſen und Er⸗ innerungen an große Geſtalten deutſcher Vergangenheit um⸗ geben den koſtbaren Schatz der Reichskleinodien, der Symbole des„Erſten Reichs“ und der zahlreichen Heiligtümer, denen Nürnberg einſt ſicherer Hort war. Nachdem der Schatz jahr⸗ hundertelang das unſtete Leben deutſcher Kaiſer und Könige teilte, die ihn auf ihren Zügen mit ſich führten oder in Zeiten der Gefahr auf ihren feſten Burgen bewahrten, wie die Staufer auf Trifels, die Habsburger auf Kyburg, fand er im 15. Jahrhundert in Nürnberg, wo er im 12. Jahrhundert ſchon einmal vorübergehend war, eine Stätte für nahezu vier Jahrhunderte. 0 März 1424 holten die Nürnberger Ratsherren Kroninſignien und die Reliquien feierlich ein, um f ſzchertem Orte„in Deutſchlands Mitten“ in Ver⸗ wahrung zu nehmen. Die reiche, ſtolze Stadt, die für das Recht der Aufbewahrung die damals ungeheure Summe von die Ast 9 n. Vos 1000 ungariſchen Goldgulden bezahlte, gab den Koſtbar⸗ keiten eine 0 Aufbewahrungsſtätte in der Heiligen e. Die gnien des Heiligen Römiſchen Reiches Nation, deren hauptſächlichſte Stücke die Heilige Dautſcher Deut cher Lanze, die alte deutſche Kaiſerkrone burgundiſcher Herkunft, das Reichs kreuz, Reichsapfel und Szep⸗ monienſchwert und das Mauritiusſchwert ſizi⸗ ter, das Zer liſch⸗normann Herlunft, ſowie Kaiſermantel, Alba und Purpurdalmatika ſind, wurden im Gewölbe über der Sakriſtei untergebracht, während die Heiligtümer, darunter ein Holzſpan von der Krippe Chriſti, ein Zahn Johannes des Täufers und Glieder der Ketten, mit denen die Apoſtel Petrus, Paulus und Johannes gefeſſelt waren, in einem heute noch erhaltenen kunſtvollen Schrein bewahrt wurden, der an einer Kette noch über dem Chor hing. So ward Nürnberg, die angeſehene freie Reichsſtadt, als Hüterin der höchſten Wahrzeichen des Deutſchen Kaiſertums„des Deutſchen Reiches Schatzkäſtlein“. Das Vorrecht der Aufbewahrung, der Reichskleinodien wurde den Nürnbergern durch Kaiſer Sigismund in einer heute noch im Ratsarchiv vorhandenen Urkunde für„unwiderruflich und ewiglich“ verbrieft und durch eine Bulle des Papſtes Martins V. beſtätigt. Be⸗ ſondere Senatoren wurden zu Verwahrern beſtellt, die das Heiligtum zu betreuen und alle Akten, Privilegien und Briefe in ein Buch einzutragen hatten. Einmal im Jahre, am Sonn⸗ tage Miſericordias(dem 2. Sonntage nach Oſtern), wurden die Heiligtümer am Hauptmarkte öffentlich zur Schau ge⸗ ſtellt. Groß war dann ſtets der Zuſtrom auswärtiger Pil⸗ ger, die alljährlich zu dieſer„Heiligtumsweiſung“ kamen, um vor den Reliquien die Knie zu beugen. Im Jahre 1523, nach der Einführung der Reformation in Nürnberg; wurde die Heiligtumsweiſung eingeſtellt. Nürnberg behielt ſeinen Schatz, bis die napoleoni⸗ ſchen Kriege das Land überzogen, bis das Erſte Reich in Trümmer ſank. Im Jahre 1796 beſetzte Napoleons Ge⸗ neral Jourdan die Stadt, und ſeine erſte Tat galt der Sicherſtellung des koſtbaren Schatzes. Doch die vorſorglichen Nürnberger, den Zweck des Ueberfalls ahnend, waren ihm zuvorgekommen. In der Nacht, bevor die Franzoſen die Stadt beſetzten, brachte der Nürnberger Patrizier von Häl⸗ ler die Kleinodien, in Kiſten verpackt und auf Karren un⸗ ter Pferdedünger verſteckt, auf heimlichen Wegen nach Prag, um ſie dem Reichstagskommiſſär Baron Hügel zu treuen Händen zu übergeben. Er ſollte für ein Verſteck ſorgen, bis für die Rückführung nach Nürnberg keine Gefahr mehr ſei. So wanderte der Schatz in unſcheinbaren ſchwarzen Reiſekoffern zunächſt nach Hügels Haus in Regensburg, wo er im Erdgeſchoß eines Eckturmes hinter verriegelter und mit Hafer zugeſchütteter Zugangstür verſteckt wurde, und ſpäter, der größeren Sicherheit wegen, nach Wien. Kaiſer Franz II., der letzte Kaiſer des Heiligen Römiſchen Reiches Deutſcher Nation, ließ zwar erklären, daß die Verwahrung in Wien nur als einſtweilig anzuſehen ſei, doch trotz aller Rückaabeforderungen Nürnberas. das ſeine vor 500 Jahren als„unwiderruflich und ewiglich“ verbrieften Rechte bis heute nicht aufgegeben hat, verblieben die Kleinodien dort. Deutſch⸗ land bewahrt jedoch im Rathaus zu Aachen naturge⸗ treue Nechbildungen dieſer erinnerungsreichen Reichs⸗ kleinodien, die während des Reichsparteitages der NS D A P. in Nürnberg zur Schau geſtellt werden. Mit dem Namen Nürnbergs iſt wie mit keiner anderen deutſchen Stadt die Ueberlieferung des Glaubens an die deutſche Reichseinheit verbunden. Wie die Stadt in den Jahrhunderten des Erſten Reichs als Hüterin der Reichsheiligtümer eine Sonderſtellung unter den FLeutſchen Städten einnahm, ſo iſt ſie als Stadt der Reichsparteitage der NSDAP. und Bewahrerin der Tradition nationalſozia⸗ liſtiſcher Ueberlieferung auch im Dritten Reiche in gleicher Weiſe ausgezeichnet. Dir? K. L. Wieder Feloͤberg⸗Rennen Am 9. September zwiſchen Hohemark und Sandplacken. Das Feldberg⸗Rennen feiert in dieſem Jahre ſeine Auf⸗ erſtehung. Daß hier eine alte Veranſtaltung zu neuem Le⸗ ben erweckt wird, hat ſeine guten Gründe, denn der Wert des Rennens liegt in der Qualität ſeiner Strecke. Das weiß auch die Sportleitung des DDA, die ausgerechnet das„alte“ Feldbergrennen zum dritten Lauf um die Deut⸗ ſche Bergmeiſterſchaft beſtimmte. Die lange Pauſe war nur durch die Zeitverhältniſſe(Beſatzung) bedingt. Eine Zuſammenſtellung mit den anderen deutſchen Bergrennen zeigt, daß das Feldberg⸗Rennen, das auf dem Teilſtück zwiſchen Hohemark und Sandplacken(8 km Län⸗ ge, 350 m Höhenunterſchied) ausgetragen wird, hinter kei⸗ nem Rennen zurückzuſtehen braucht. Uebertroffen wird es in Länge und Höhenunterſchied nur von dem Frei⸗ burger Schauinsland⸗ Rennen. Längere Strek⸗ ken als die genannte Taunus⸗Strecke gibt es in Deutſch⸗ land zurzeit ſonſt nicht mehr. Was das Feldberg⸗Rennen aber beſonders wertvoll macht, iſt die Schwierigkeit der Strecke, die als ſehr ſchnell gilt. Lange Geraden wechſeln mit engen Keh⸗ ren und ſchwierigen Kurven, ſo daß beſondere Anforde⸗ rungen an das fahrtechniſche Können der Teilnehmer ge⸗ ſtellt werden. Die Wertung als dritter Lauf um die Deutſche Bergmeiſterſchaft ſtellt das Feldberg⸗Rennen auf die glei⸗ che Höhe mit den beiden erſten Läufen, dem Keſſel⸗ berg⸗Kennen und dem„Großen Berg⸗-Preis von Deutſchland“ in Freiburg. In der großen Rennwagen⸗ klaſſe iſt die Bergmeiſterſchaft ja durch den Sieg Stucks in den beiden erſten Läufen bereits entſchieden, dafür ſteht aber in zahlreichen übrigen Klaſſen noch manche Entſchei⸗ dung aus. Verbilligte Obſtmarmelade für Minder bemittelte Wie das Staatsamt des Reichsbauernführers mitteilt, beſteht die Abſicht, den bedürftigen Teil des Volkes zuſätzlich zu der verbilligten Verſorgung mit Fett mit verbilligter Obſtmarmelade zu verſorgen. Der Reichsnährſtand hat, um die Verbilligungsaktion auf alle Schultern zu verteilen, alle an dieſem Erzeugnis beteiligten Wirtſchaftsſtufen in einer gemeinſamen Aktion zuſammengefaßt. Das Reichsernährungs⸗ miniſterium hat die wirtſchaftliche Veremigung der Zucker⸗ induſtrie veranlaßt, die Betriebe zu erſuchen, je Zentner Grundkontingent eine Umlage von 9 Pfg. zu erheben. Auf dieſe Weiſe würde ein Betrag von 3,75 Millionen RM. zur Verbilligung des Obſtmuſes zur Verfügung ſtehen. Das hier⸗ bei von der Wirtſchaft zu bringende Opfer wird vor allem auch von der rübenbauenden Landwirtſchaft getragen. Der Verbraucher muß wiſſen, daß die Landwirtſchaft dieſes zuſätz⸗ liche Opfer noch auf ſich nimmt, obwohl gerade bei den wichtigſten Nahrungsmitteln, wie Brot, Getreide, Fleiſch und Brotaufſtrich eine Preiserhöhung dank der bereits gebrachten Opfer der Landwirtſchaft nicht zu verzeichnen war. Es wird damit gerechnet, daß pro Pfund Obſtmus eine Ver⸗ billigung von nahezu 8 Pfg. eintreten wird, und es ſoll dafür geſorgt werden, daß dieſes Obſtmus unter der Bezeichnung „Obſtmus“ in Halb⸗ und ganzen Kilodoſen in einheitlicher Verpackung zu haben ſein wird. Für das Obſtmus ſollen auch die Verbilligungsſcheine für den Bezug von Haushalts⸗ margarine Geltung haben. Nundfunk⸗Hrogramme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 5.35 Bauernfunk, Wetter; 5.45 Choral; 5.50 Gymnaſtik 1; 6.15 Frühmufik; 6.40 Zeit, Nachrichten; 6.50 Wetter; 6.55 Frühkonzert; 8.10 Wetter; 8.15 Gymnaſtik II; 8.35 Funk⸗ ſtille; 10 Nachrichten; 11.25 Funlwerbungskonzert; 11.55 Wetter; 12 Mittagskonzert 1; 13 Zeit, Nachrichten, Saar⸗ dienſt; 13.10 Lokale Nachrichten, Wetter; 13.20 Mittags⸗ konzert II; 13.50 Zeit, Nachrichten; 14 Mittagskonzert III) 16 Nachmittagskonzert; 18 Jugendſtunde; 19.45 Zeit, Wetter, Bauernfunk; 20 Nachrichten; 20.15 Stunde der Nation; 22.20 Zeit, Nachrichten; 22.35 Du mußt wiſſen.. 22.45 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. Donnerstag, 6. September: 10.10 Schulfunk für alle, 10.0 Empfindungen im Gotteshaus; 15 Kinderſtunde; 17.30 Sterben die Indianer aus?, Vortrag; 18 Einſame Ernte, Gedichte; 18.15 Familie und Raſſe; 18.25 Spaniſch; 18.45 Zeit, Wetter, Bauernfunk; 19 Schwäbiſcher Enzan, Allgäuer Heimattag, 20.10 Sinfoniekonzert; 21.20 Schatzgräber und Matroſen; 22.30 Zeit, Nachrichten; 23 Kammermuſik. Freitag, 7. September: 10.10 Schulfunk; 10.40 Muſizier⸗ ſtunde; 15 Frau Eva lernt ſegeln; 15.30 Klaviermuſik, 17.30 umotr im Sprichwort; 17.45 Tangomuſik; 18.25 Unter⸗ haltungskonzert; 19.45 Politiſcher Kurzbericht; 20.45 Dietrich Eckart, ein deutſches Drama; 22.35 Lokale Nachrichten, Wet⸗ ter, Sport; 23 Tanzmuſik; 23.25 Kleine Abendmuſik. Samstag, 8. September: 10.10 Deutſche Landſchaftsbil⸗ det; 10.30 Wie man ſingen oder tanzen, pfeifen oder klimpern mag.. 14.30 Horch auf den Klang der Zither; 15.10 Lernt morſen; 15.30 Luſtiger Singſang; 18 Stimme der Grenze; 18.20 Handharmonikamuſik; 19 Jugendfunk; 20.05 er Umſchau; 20.15 Odenwälder Sängerfahrt, hei, teret Funkbilderbericht; 21.15 Pfeif auf alle Sorgen; Tanzmuſit; 28 Tanzmuſik. 5 18 Reichsſender Frankfurt. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗ Nummern: 5.45 Choral, Zeit, Wetter; 5.50 Gymnaſtik 1; 6.15 Gym⸗ naſtik II; 6.40 Zeit, Nachrichten; 6.50 Wetter; 6.55 Früh⸗ konzert; 8.10 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter; 8.15 Gym⸗ naſtik; 10 Nachrichten; 11 Werbekonzert; 11.40 Programm⸗ anſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter; 11.50 Sozialdienſt; 12 Mittagskonzert 1; 13 Zeit, Nachrichten; 13.10 Lokale Nachrichten; 13.20 Mittagskonzert II; 13.50 Zeit, Nachrich⸗ ten; 14 Mittagskonzert III; 15.30 Gießener Wetterbericht; 15.35 Wirtſchaftsbericht; 15.50 Zeit, Wirtſchaftsmeldungen; 16 Nachmittagskonzert; 18 Jugendſtunde; 18.45 Wetter, Wirtſchaftsmeldungen, Zeit; 18.50 Griff ins Heute; 20 Zeit, Nachrichten; 20.15 Stunde der Nation; 22.20 Zeit, Nach⸗ richten; 22.35 Du mußt wiſſen...; 22.45 Lokale Nachrichten; 24 Nachtmuſik. Donnerstag, 6. September: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.10 Kinderſtunde; 17.30 Deutſche Gespräche; 17.50 Aus Zeit und Leben; 18.15 Familie und Raſſe; 18.25 Spaniſch; 18.50 Fernand Grofes: Grand Can⸗ hon Suite; 19.30 Saarumſchau; 20.10 Konzert; 21.20 Schatz⸗ 1 und Matrofen; 22.30 Zeit, Nachrichten; 23 Nacht⸗ muſik. Freitag, 7. September: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.10 Für die Frau; 17.30 Zum 130. Geburtstag von Eduard Möreke; 17.45 Lieder; 18.25 Bis⸗ marck und die deutſche Sozialverſicherung; 18.50 Anterhal⸗ tungskonzert; 19.45 Politiſcher Kurzbericht; 20.45 Aus der Stadt aufs Land zurück; 21.10 Volksmuſik; 22.35 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 22.45 Sportvorſchau; 23 Die Ebernburg, Funkfolge. Samstag, 8. September: 10.10 Schulfunk; 14.30 Quer durch die Wirtſchaft; 15.10 Lernt morſen; 15.30 Fröhliches Wochenend; 18 Stimme der Grenze; 18.20 Wochenſchau; 18.35 Stegreifſendung; 19 Blaskonzert; 20.05 Saarländiſche Umſchau; 20.15 Luſtiger Abend, 22.35 Lokale Nachrichten Wetter, Sport; 22.40 Leichtathletik⸗Europameiſterſchaften; 28, Nachtmuſik. 3 a Alt. die alugfraii f Mangel an Hausperſonal Nach den neueſten Berichten der Reichsanſtalt für Ar⸗ beitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung hielt trotz der Reiſezeit die Nachfrage nach guten hauswirtſchaftlichen Kräf⸗ ten unvermindert an. In faſt allen Bezirken beſteht Man⸗ gel an qualifizlertem Hausperſonal. In Oſt⸗ preußen mußten zahlreiche Stellen mangels geeigneter Kräfte unbeſetzt bleiben. In Schleſien konnten neben dem ſonſtigen weiblichen Perſonal beſonders Mamſells und Stubenmäd⸗ chen vermittelt werden. Das Landesarbeitsamt Branden⸗ burg meldet ebenfalls eine lebhaftere Vermittlungstätigkeit. Verſchiedentlich konnten auch ältere Hausangeſtellte über 50 und 60 Jahre untergebracht werden. Ein ausgeſprochener Mangel herrſcht an geeignetem Perſonal für Land⸗ und Guts⸗ haushalte. In Pommern, in der Nordmark, in Nieder⸗ ſachſen, in Weſtfalen in Heſſen und im Rheinland herrſchte ebenfalls Mangel an Hausangeſtellten. Verſchiedentlich konnten jüngere kaufmänniſche Angeſtellte als Hausange⸗ ſtellte untergebracht werden. Die Hausfrauen zeigten viel⸗ fach größere Bereitwilligkeit auch berufsfremde Kräfte ein⸗ zuſtellen. Aus Bayern wird gemeldet, daß der Mangel an guten Hausgehilfinnen, beſonders in den Fremdenver⸗ kehrsorten, noch deutlicher als in den Vormonaten zu Tage trat. Vom Nachgeben. Wer ſich ſelbſt nachgibt, verliert ſich leicht ſelbſt! Keinem gibt der Menſch ſo leicht nach, wie gerade ſich ſelbſt. So unduldſam er oft gegen andere ſein kann, ſo duldſam und nachgiebig iſt er gegen die eigenen Fehler. „Warum geben Sie ſich eigentlich ſelbſt in dieſer Weiſe nach?“ wurde einmal jemand gefragt. „Um gut mit mir ſelber auszukommen!“ entgegnete der andere. Man ſieht, wie geneigt der Menſch zu Konzeſſionen gegen ſich ſelber iſt. Wer es aber einmal ausprobiert hat, der weiß, wie er⸗ ſchreckend die Launenhaftigkeit eines Menſchen zunimmt, wenn man ihr die Zügel ſchießen läßt. Sie gleicht dann einer Wucherpflanze, die allzu leicht ins Kraut ſchießt. „Aber es iſt doch im Grunde genommen nicht ſo ſchlimm, wenn man tut, wozu man Luſt hat!“ wird hier der eine oder der andere einwerfen.„Man kann ſich doch nicht ewig kaſteten!“ Wer ſo ſpricht, kennt nicht die furchtbaren Folgen charakter⸗ loſen Nachgebens gegen ſeine perſönlichen Schwächen. Es geht damit wie mit dem Rad, das herabrollt: erſt langſam, ſpäter mit Windeseile, ſo daß keine Macht der Erde es mehr auf⸗ zuhalten vermag! „Gib dir ſelbſt nach, und du wirſt weit kommen— aber ins Unglück!“ ſagt ein altes Wort, dem die Weisheit der Er⸗ fahrung zu eigen iſt. Denn mit dem Nachgeben iſt es eine eigene Sache. Denn nicht unſere Tugenden, falls wir über⸗ haupt welche beſitzen, verlangen, daß wir ihnen nachgeben. In diefer Hinſicht bedrängen uns nur unſere Laſter und Fehler. Die verſtehen es oft, uns, gewaltig zuzuſetzen. Beſonders, wenn ſie merken, daß wir ihnen nachgeben. Jeder aber weiß, was es mit dem erſten Schritt in dieſer Beziehung für eine Bewandtnis hat. Denn dem erſten Schritt folgt leicht der zweite. Wenn wir dann entdecken, wie ſchnell der Weg abwärts führt, iſt es meiſt ſchon zu ſpät! Menſchen aber, die es nicht verſtehen, ihren ungebärdigen Wünſchen zuweilen die Zähne zu zeigen, die ſich ſelbſt nie ein unerbittliches„Nein“ entgegenſetzen können: ſolche Menſchen werden am Ende immer die Opfer eines unſeligen Nachgebens! Mit nichts e 1 Mit nichts treibt man ſoviel Unfug, wie gerade mit dem; Wort„ewig“. * Mit nichts erreicht man mehr im Leben, als mit Ruhe und Gelaſſenheit. A* 33 Mit nichts wird einer ſo ſchnell fertig, wie mit Geld, das ihm in den Schoß fällt. 5 * Mit nichts erhält man ſich länger jung, als mit einem reinen Gemüt. * Mit nichts entwaffnet man Mißtrauen, wie durch natür⸗ liche Güte. * Mit nichts entſchuldigt ſich der Menſch ſo gern, wie mit der Redensart:„So bin ich nun einmal!“ * Mit nichts kommt man ſchneller ans Ziel, wie mit Aus⸗ 1 dauer und Geduld. Adams. Syring ſiegt in Stockholm. 5 1 Beim Leichtathletik⸗Länderkampf gegen Schweden erfocht Syring⸗Wittenberg über 5000 und 10 000 Meter eindruck ⸗ volle Siege. Unſer ee Meiſterläufer nach ſeinem 5000⸗Meter⸗Sieg. e aud Mie Trinklied Was iſt das für ein durſtig Jahr! Die Kehle lechzt mir immerdar, Die Leber dorrt mir ein. Ich bin ein Fiſch auf krocknem Sand, Ich bin ein dürres Ackerland; O ſchafft mir, ſchafft mir Wein! Was weht doch jetzt für trockne Luft! Kein Kegen hilft, kein Tau, kein Duft, Kein Trunk will mir gedeihn. Ich krink' im allertiefſten Zug, Und dennoch wird mir's nie genug, Fällt wie auf heißen Stein. Was herrſcht doch für ein hitz'ger Stern! Er zehrt mir recht am innern Kern And macht mir Herzenspein. Man dächte wohl, ich ſei verliebt: Jad, ja, die mir zu trinken gibt, Soll meine Liebſte ſein. Und wenn es euch wie mir ergeht, So beket, daß der Wein gerät, Ihr Trinker insgemein! 8 O heil'ger Urban, ſchaff uns Troſt! Gib heuer uns viel edeln Moſt, Daß wir dich benedein! Ludwig Uhland. SOS SS SSS SSS SSS „Heimgefunden“ Von Marieluiſe Henninger. 1914. Die„Jonna“ fuhr der Nacht entge⸗ gen. Hilflos trieb ſie in eine kalte Dunſt⸗ wand hinein. Das Bellen der Nebelglocke hub an. Geiſterhaft. Unheimlich. und dennoch erfüllte ein anderer Ton die Be⸗ ſatzung mit weit größerer Unruhe, ließ ih⸗ nen ein Grauen die Haut hinaufkriechen, machte ihre Nerven ſchwach. Es war die ſtöhnende Stimme einer Frau:„Oooh booh...“ Noch in dieſer Stunde ſollte auf der„Jonna“ ein Kind geboren werden. Die Nacht ſchrak auf. Die Queckſilberſäu⸗ le des Barometers fiel wie ein Sack in die Tiefe, als vorn die milchigquallige Maſſe ins Strudeln kam, wie ein phantaſtiſcher Trichter ſich öffnend, auf die„Jonna“ los⸗ ſchoß. Gleichzeitig flatterte ein Schrei, ein kreiſchender, gellender Schrei aus der Ka⸗ jüte des erſten Steuermanns empor, wurde aufgeſaugt vom losbrechenden Höllenlärm, bevor er noch an die Herzen der in Be⸗ ſtürzung geſchleuderten Beſatzung zu rüh⸗ ren vermochte. Heiſere Kommandos bran⸗ deten hoch und zerbarſten im Getöſe. Das Waſſer fiel in großen Schauern auf Deck. Der Bug der„Jonna“ ſtieg ſteil aus der Waſſerſchlucht des Ozeans auf. Die Wogen krochen ſteuerbords hoch, klatſchen backbords mit verdoppelter Wucht auf, dann ſauſten ſie nieder... Das Schiff torkelte durch zer⸗ ſprühende Wogen. Dickflockiger Giſcht über⸗ klebte wie Watte die in Spannung erſtarr⸗ ten Geſichter der Mannſchaft. Wie lange das Raſen, Peitſchen und Pfeifen währte? Niemand wußte es zu ſagen. Ewigkeiten, durch die Schreie flogen, aus dem Urgrunde einer gefolterten Menſchenſeele aufſteigend. Noch einige heftige Stöße durchrüttelten das Schiff, und die Sturmbö orgelte weiter— weiter, ebenſo ſchnell wie ſie aufgekommen war. Die Mannſchaft wurde aufgerufen. Niemand fehlte. Als die Glocke zur Ablö⸗ ſung rief, hub ein grauenvoll dumpfes Brül⸗ len in der Kajüte an. Dunkeldrohend. Dann ſcharf wie eine Meſſerſchneide— und— erloſch jäh. Steinern blickte ſich der Koch und ſein Gehilfe an. Sie ließen den friſch für die Mannſchaft gebrühten Kaffee ſtehen, ſtapften ſchweren Schrittes auf die Kajüte des erſten Steuermanns zu. Durch den ge⸗ öffneten Türſpalt ſickerte leiſes Wimmern eines neugeborenen Kindes wie aus weiter Ferne, erſtickend... Ein Menſch ſtarrte reglos, hilflos, wie gelähmt aus überwachten Augen auf das zappelnde, zuckende, rotan⸗ gelaufene Weſen, wagte nicht, es zu be⸗ rühren. Dieſer Menſch war ein deutſcher Ingenieur, dem ber Kapitän des ſchwedi⸗ ſchen Seglers Gaſtfreiheit an Bord gewähr⸗ te, als das Stahlgewitter des Krieges lob⸗ brach. Und nun ſtand die Zeit still. Der herbeigeeilte Koch ſah die weiten Au⸗ gen der Frau, ſah das unirdiſche Geſicht ſich mählich mit blaſſer Bläue überziehen. Zwei F Augen im Dunkel. Arme kalte ügen, die nichts mehr wiſſen, möchten in das Licht, in die Freude ſich öffnen Schwacher Lichtſchein blaßte im Oſten, darunter die Umriſſe einer Küſte geiſterten. Unter kurzen Segeln glitt die„Jonna“ in den Hafen von Ütö, gleich einem dunklen Rieſenvogel, der ſich beide Flügel gebrochen hat, tauchte ſie aus der Dämmerung auf. Etwas Drückendes, Zuſammengefaltetes leg⸗ te ſich wie eine ſchwere Kappe darum. An Bord war grimmiges Schweigen. Mittag wurde es, als ſich endlich Geſtal⸗ ten auf dem Segler zu regen begannen. Sie kamen an Land. Eine merkwürdige Pro⸗ zeſſion. Die ſtumme Mannſchaft glitſchte n naſſen Stiefeln über die glatten Bohlen es Landungsſteges. Um ihre Geſtalten dampfte rauchiger Froſt. Zwiſchen dem Zollbeamten und ſeinem Aſſiſtenken ſchritten der Kapitän und der deutſche Ingenieur, von jenem leicht geſtützt. Ihre bleichen Ge⸗ ſichter ſenkten ſich über ein Bündel, das der Ingenieur ſorgſam preßte. Ein roh gezim⸗ merter Sarg folgte, von vier barhäuptigen Seeleuten getragen. Drei Schiffsjungen, deren Augen in Tränen ſchwammen, be⸗ ſchloſſen den Zug. Tags darauf wurde die Leiche der Frau in Utös ſchwarzer Erde zur letzten Ruhe gebettet. Das neugeborene Knäblein gab der Fremde in die liebevolle Hut des Zoll⸗ beamten und deſſen Frau. Er ſelbſt eilte, ſeine Pflicht im deutſchen Heeresdienſt zu tun, ſtürzte ſich in das ungeheure Geſchehen, um ſeine Herzensqual mitzubegraben unter ſo vielen Trümmern In ſibiriſche Gefangenſchaft geraten, half ihm nur der Gedanke an ſeinen Sohn die Leiden ertragen. Briefe fanden von Zeit zu Zeit den Weg zwiſchen Utö und dem ſi⸗ biriſchen Lager. Hin und her. Einige er⸗ reichten ihr Ziel nie. Sie waren voll zärt⸗ licher Liebe und Sehnſucht des Vaters. Voll Umſorge, Troſt und Hoffnung, die der ſchlichte, gütige Sinn der Zollbeamtenfa⸗ milie zu ſpenden vermochten. Sie verſchwie⸗ gen dem Vater, daß der Knabe überzart und kränklich. Eines Tages ſchreckte ſie ein Telegramm auf:„Ich bin entkommen!“ Das Tele⸗ gramm war in einer fremden Hafenſtadt aufgegeben. Bald darauf hatten die Leute von Utö den Kummer, den Pflegeſohn ne⸗ ben die Mutter betten zu müſſen. In ihrer Ratloſigkeit ſchwiegen ſie. Die Zeit näherte ſich, da ſie täglich das Eintreffen des Vaters auf Utö erwarteten. Er kam. Am Hafenplatz lief ihm ein klei⸗ ner fünfjähriger Junge entgegen mit gelb⸗ krauſem Haar und roten Backen. Der Frem⸗ de fühlte einen Stoß in die Herzgrube. Sei⸗ ne Lippen zuckten. Als das Kind die Trä⸗ nen ſah, ſchob es die kleine Hand in die ſei⸗ ne. Ob er der Fremde ſei, den die Leute von Utö erwarteten. Ja.. das ſei er. Da umklammerte die kleine Hand feſter die große. So kamen ſie gemeinſam ins Zoll⸗ haus. Hier brach der durch endloſe Leiden geſchwächte Mann zuſammen. Bis ſpät in die Nacht hinein ſaß der kleine Sohn des Zollbeamten auf einem Seſſel neben dem Sofa, auf das man den Kranken gebettet hatte. Seine Augen ſaugten ſich feſt an dem Kinde, das nur wenige Monate vor dem ſeinen geboren worden war... Er glaubte, ſeinen leiblichen Sohn zu erblicken, und die⸗ ſes Bewußtſein füllte die Augen des ſter⸗ bensnahen Mannes mit dem Ausdruck höch⸗ ſten Glückes. Die Eltern brachten es nicht übers Herz, ihm in letzter Stunde die bit⸗ tere Wahrheit zu offenbaren... Und nun hatte er heimgefunden zu den Seinen. —— 1 5 Der Militärſträſling Von Erich Kunter. Der Inſpektionsoffizier und Adjutant der Militärſtrafanſtalt in Thereſienſtadt, Leut⸗ nant Erich Wulff, nahm, Punkt acht Uhr früh, am Tore der kleinen Feſtung die Mel⸗ dung der Torwache entgegen:„Was Neues, Jawornitzky?“ Der Oberſtabsprofoß, ein feiſter Pole, im⸗ mer beſchwipſt, außer am frühen Vormit⸗ tag, zwirbelte aufgeregt ſeinen ungepflegten, melancholiſch hängenden Schnurrbart: „Melde gehorſamſt, Herr Leutnant, mit dem geſtrigen Abendtransport wurde ein Gauner eingeliefert— Matura heißt er— der ſich nicht raſieren läßt!“ Jeder neu eingelieferte Sträfling wurde, um bei Ausbrüchen leichter erkannt und wie⸗ der ergriffen zu werden, an Bart und Ober⸗ lippe raſiert.. Leutnant Wulff lächelte:„Wie kann das Ihnen paſſieren, Jawornitzky? Sie ſind doch ein baumſtarker Menſch!“ Jawornitzkty bekam einen roten Kopf. Aus ſeinem ſtarken Gebiß ſprudelte er ſei⸗ nem Vorgeſetzten die Worte entgegen:„Herr Leutnant, der Lackel iſt rabiat und ſtärker als zehn Pferde. Drei meiner Leute hat er an die Wand geſchmiſſen, daß ihnen die Knochen im Leibe krachten, als ſie ihn raſie⸗ ren wollten!“ „Ja, warum läßt er ſich nicht raſieren?“ „Weil er gar ſiolz iſt auf ſeinen ſchönen, blonden Spitzbartl!“ Leutnant Wulff klopfte Jawornitzky auf die Schulter:„Dann laſſen Sie den Mann vorläufig in Ruhe! Verſtanden? Ich werde weiter verfügen!“ „Wie Herr Leutnant befehlen!“ Leutnant Wulff ſchritt der Adjutantur zu, Jawornitzky wendete ſich kopfſchüttelnd an ſeine Unteroffiziere:„Unſer Leutnant wird nie klug werden. Immer will er es mit Güte ſchaffen. Güte gegen ſolche Gaunerſee⸗ len!“ Die Torwache ſchüttelte ſich vor be⸗ dauerndem Lachen. Der Rapport war vorüber, Stöße von Strafaufſchubgeſuchen mit der Bitte um ſo⸗ fortige Einteilung an die Front von Leut⸗ nant Wulff unterſchrieben, der Leumunds⸗ bericht wohlwollend ausgefüllt. Grundſätzlich befürwortete er, ſoweit ſein Einfluß geltend war, jedes Geſuch. Er ſtreckte, ſteif vom ſtun⸗ denlangem Sitzen und von ermüdender Schreibarbeit, ſeine Glieder und ließ durch den Kanzleiunteroffizier den Profoſſen ſo⸗ fortige Hofinſpektion anſagen. Sinnend ſchritt er durch das kahle Kanzleizimmer. Er hatte das mokante Benehmen des Ober⸗ ſtabsprofoſſen wohl bemerkt, war aber ſchweigſam darüber hinweggegangen. Moch⸗ ten ſie brummen. Wulff wußte, was er wollte. Leutnant Wulff ſchnallte ſich den Säbel um, ließ den ſtreng vorgeſchriebenen Piſto⸗ lengürtel hängen, trat aus dem Strafhaus⸗ kommando und wandte ſich dem vierten Hof zu, wo auch Matura, der renitente Sträf⸗ ling, untergebracht worden war. Wulff war gewohnt, bei Ausſchaltung der Beſchließer, jeden einzelnen Sträfling nach Bitten und Beſchwerden zu fragen und ſie nach Möglich⸗ keit zu erfüllen. Er ſchritt langſam die Front im vierten Hof ab, notierte Bitten und Be⸗ ſchwerden. Als er zu Matura kam, ging er an ihm, ohne ihn eines Blickes zu würdigen, vorüber. Das ganze Glied der Sträflinge war ſtarr. So etwas war noch nie geſchehen. Vierzehn Tage lang inſpizierte Leutnant Wulff den vierten Hof tagtäglich. Keine Be⸗ ſchwerde klang an taube Ohren. Vierzehn Tage lang ſchritt er an Matura vorüber, ohne ihn eines Blickes zu würdigen, Pro⸗ foſſen und Beſchließer ſchüttelten über die Arbeitswut des Adſutanten den Kopf. Matura war zuerſt verblüfft. Er hatte den Leutnant loben hören, hatte vernom⸗ men, daß er keinem Beſchließer glaube. ſon⸗ dern die Sträflinge ſelbſt anhöre, und hatte geſehen, daß er ſich nicht als Gaunerbüttel aufſpielte. Was war das? Ihn ſah der Leut⸗ nant gar nicht an. Er blickte kalt an ihm vorbei wie an einem Ausſätzigen. Mit den Tagen wandelte ſich Maturas Verwunde⸗ rung in Verwirrung. Ihm wurde heiß und kalt, wenn der Leutnant an ihm vorbei⸗ ſchritt, mit unbewegter Miene und ſtumm. Es zuckte ihm in den Händen. Nur mühſam beherrſchte er ſich. Nach acht Tagen ſchon hatte ſich eine un⸗ erträgliche Qual in ſein Herz verbiſſen. Denn in der Anſtalt war für jeden, abgeſchnitten von aller Welt, die kleinſte Erfüllung, die unweſentlichſte Vergünſtigung himmliſche Freude und Genuß. Vierzehn Tage verran⸗ nen. Drei Wochen verannen. Wieder hielt Leutnant Wulff Hofinſpek⸗ tion. Wieder ſchritt er ſtumm an Matura vorüber; nur ein flüchtiger Blick aus ſeinen blauen Augen ſtreifte den Sträfling. Wulff ließ nach dem Hofrapport die Sträflinge e Furchtlos bewegte er ſich unter ihnen. Er ſah Matura in ſich verſunken abſeits ſtehen. Plötzlich blieb Wulff ſtehen und blickte zu Matura hinüber, der keine ſeiner Bewegungen aus den Augen gelaſſen hatte. „Matura, wie gehts? Haben Sie ſich ſchon drein gefunden?“ „Matura riſſen die Worte empor. Er reckte ſich und ſprang mit fliegenden Schritten zu ſeinem Offizier hinüber, ſtand ſtramm und ſchrie, als wären ihm tauſend Himmels⸗ wünſche in Erfüllung gegangen: „Danke ſärr, Herr Leitnant! Gette mirr gutt! Ich bin ſo froh, ſo froh!“ Tauſend Freudenkerzen brannten in nen Augen. „Na, das freut mich, Maturral Führ dich gut auf! Dann wird alles leichter!“ Mit leichtem Kopfnicken verließ Wulff den Hof. Die Sträflinge des vierten Hofes dachten, ein Tobſüchtiger wäre unter ſie gefallen, ſo tollte Matura durch den Hof, ſprang vor Freude umher und ſchrie:„Der Leitnant hat mit mirr geſprochen. Er hat mit mirr ge⸗ ſprochen! Hatte gefragt, wie gette mirr!“ Er te ſo lange, bis niemand mehr auf ihn örte. 5 Dann ließ er ſich zum Oberſtabsprofoß führen und bat:„Pane Profoß! Laſſens mirr ſufurt, aber ſufurt Bart abſchneiden und raſieren!“ So dumm hat Jawornitzky Leben nimmer dreingeſchaut. ging ihm ein Licht auf. Der ülteſte Friedensvertrag Das Strafgericht des Gottes Ningirſu. Solange die Welt beſteht, hat es Kriege gegeben, wenn auch im Laufe der Jahrtau⸗ ſende das Ausmaß und der Hergang dieſer mit Waffen auszutragenden Streitigkeiten eine gründliche Wandlung erfahren hat. Zu allen Zeiten wurden dem beſiegten Volke Friedens⸗ bedingungen diktiert und es liegen aus älteſten Zeiten Dokumente vor, aus denen erſichtlich iſt, daß dieſe Friedensabſchlüſſe durch regel⸗ rechte Verträge bekräftigt worden ſind. ſei⸗ ſein ganzes Dann aber Ein intereſſantes Dokument dieſer Att wuß de kürzlich bei Ausgrabungen in Meſopotame von einer amerikaniſchen Expedition ende, wobei der älteſte Friedensvertrag, den 1 Wellgeſchichte kennt, zutage gefördert Würde, Er bezieht ſich auf einen Krieg, der um di Jahr 2900 vor unſerer Zeitrechnung zwichen den ehemaligen Städten Lagaſch und Um ſtattgefunden hatte. Es wird darin 15 0 ausgeführt, daß die beiden ſtreitenden Par. teien von dem Wunſche beſeelt ſeien, dn blutigen Konflikt ein Ende zu machen W daß ſie den Gott Ningurſi anflehen, diejenige der beiden ſtreitenden Städte zu vernichten welche in Zukunft gegen dieſen Vertrag v. ſtoßen ſollte. N Um dem Abkommen eine beſondere fei. iche Note zu verleihen, wurde der Wortlaut! nf einen Tonblock eingraviert, dem man de Heſtalt eines großen Eies gegeben hatte ierdings hat der Friede trotz Anrufung da Gottheit nur wenige Jahre gedauert, aß die Truppen von Umna in das Gebiet on Lagaſch erneut einfielen. Was aus dien Kampfe geworden iſt, darüber liegen auth tiſche Berichte zwar nicht vor, doch dell! die Ausgrabungen darauf hin, daß in den! jahrtauſendelang entwickelten Gange der Er der Gott Ningurſi ein allgemeines Strache richt über die dortige Gegend hat kom 5 laſſen. f Vuntes Allerlei Neues vom Tabak. Wie Direktor d. König vom Tabakforſchungsinſtitut mitteilhe die Züchtung von nikotinfreien und are Tabakpflanzen in Deutſchland ſoweit gebe. hen, daß der Tabakinduſtrie bereits im ge. zen mannigfaltige Sorten von Natur niko freien Tabaken zur Verfügung geſtellt weren können. Es kann jetzt ſchon jeder Tabaksindi⸗“ ſtrieller von dieſen Tabaken ſoviel für h anbauen laſſen, als er wünſcht. N Wie weit iſt die Erdoberfläche erforſct! Der berühmte deutſche Geograph, Geheim Penck, beantwortete dieſe Frage neulich einem Vortrage mit der erſtaunlichen Fe, ſtellung, daß von 136 Millionen Quadrab N kilometern Landoberfläche der Erde(ohne de Südpolargebiete) bisher noch kaum 10 Milli nen Quadratkklometer mit ausreichender 6e nauigkeit erforſcht worden ſeien. Das iſt a noch nicht einmal die Fläche von ganz Eu? pa, das rund 10 Millionen Quadratkilomett. Fläche beſitzt. 199 Wie eine Wundſalbe entdeckt wurde. der„Münchener Mediziniſchen Wochenschrift“ ſchildert ein Arzt ein Jugenderlebnis, das einer neuen Methode von Wundbehandlug führte. Er hatte ſich als junger Menſch in Walde eine große, klaffende Wunde zuge⸗ gen, die von Holzarbeitern mit Fichtenhat f bedeckt wurde und ausgezeichnet heilte. Ae im Weltkriege ſich eine Arzneimittelknapphen einſtellte, verwandte der Arzt Lärchenhaz das er mit Vaſeline miſchte. Dieſe Harzſalt“ hat ſich als vorzügliches Mittel ſelbſt n ſchwere Wunden und Verletzungen bewährt. Ein verſenkbarer Bahnſteig. In Stel münde iſt auf dem Bahnhof das Ein⸗ und Ausſteigen der Fahrgäſte infolge beſondere. Verhältniſſe recht ſchwierig. Um dem hebe“ abzuhelfen, hat die Reichsbahn einen beſol⸗ 3 deren Bahnſteig anlegen laſſen, der dur einen Handgriff aufgerichtet oder verſenl“ werden kann. Er hat die ſtattliche Längg von 250 Metern. 5 Luſtige Eike Napoleons gutes Gedächtnis. „Sind Sie Herr Meunier?“ „Zu dienen, Euer Majeſtät, mein Nam iſt Leclaque.“ „Sind Sie der Kleiderfabrikant in Elboef“ „Ja, Sire, ich fabriziere Seidenwaren i Lyon.“ g „So haben Sie mir die intereſſante W. handlung über die Seidenherſtellung in da Lombardei überſandt?“ 6 „Jawohl, die Broſchüre über die chineſs ſche Seide.“ 1 „Ich zeichnete Sie doch auch mit einen 185 1 85 anläßlich 922 Austellung von 18557 N „Wie Euer Majeſtät ſagen, auf der Wil“ ausſtellung von 1867.“* Und ich Sie hn; 1 Napoleon ging ärgerlich ſeines Weges. Abe der Herr Leclaque wandte ſich strahlend n 1 ſeinen Nachbarn: „Fabethaft, welch ein Gedächtnis der Ka, 0 ſer hat!“ 1 ö „And wo hat Ihre Wiege geſtanden, Fräl⸗ lein Thomas?“ i „Die letzten fünfzehn Jahre auf unſeret N Bodenkammer!“ N „Mir ſcheint, Ihre ganze Familie hat Zahn ſchmerzen?“. „Ja, entſetzlich— Baby bekommt die ſten Zähne, Alrich die zweiten und m Frau die dritten!“(Hemma (Allers Familj Jour)