fall in den ſchreitz den) ährigez Nagel a5 det Kraf⸗ odhein 1 eines ingerer „ Er n ein etreten wut, fallen 2 — 55 5 Ahe ik hieh 0 Pf anſtal offen: 38 13 0 2. Blatt zu Mr. 209 Der Anſinn des„Saarpulſch“⸗Geredes Wie franzöſiſche Blätter zu berichten wiſſen, ſoll in der Denkſchrift, die dieſer Tage von Seiten der franzöſiſchen Regierung an den Völkerbundsrat gerichtet wurde, höchſt überflüſſigerweiſe auch wieder die ver meintliche Putſchgefahr im Saargebiet an die Wand ge⸗ malt worden ſein. Auf deutſche Leſer kann eine ſolche An⸗ ſchwärzung nur als lügenhafte Greuelmeldung oder beluſti⸗ gend wirken. Im Deutſchen Reich wird ſich kein Menſch ernſtlich weismachen laſſen, daß von deutſcher Seite ein ge⸗ waltſames Vorgehen im Saargebiete auch nur in Erwä⸗ gung gezogen worden ſei. Bei uns beſitzt jeder im Volke viel zu ſehr militäriſches Verſtändnis und Urteil, um ge⸗ nau zu wiſſen, daß ein deutſcher Handſtreich im Saargebiet unter allen Umſtänden zum Mißerfolg führen müßte. Daß das Saargebiet allein einen Handſtreich ins Werk letzen könnte, wird auch wohl den franzöſiſchen Berichterſtattern unmöglich erſcheinen. Die franzöſiſchen Zeitungsſchreiber können bei ihrer Darſtellung alſo nur die Mithilfe des Deutſchen Reiches vorausgeſetzt haben. Wie ſich aber die militäriſche Lage zwiſchen Frankreich und Deutſchland im Falle eines ſolchen Handſtreichs ohne jede Frage entwickeln müßte, das liegt für einen deutſchen Beurteiler allzu offen⸗ kundig auf der Hand. Nüchtern und ſachlich betrachtet und vom rein ſtrate⸗ giſchen Standpunkte angeſehen, ſtellt das Saargebiet eine vorgeſchobene Landzunge des deutſchen Kulturbodens dar, die im Südweſten von Elſaß⸗Lothringen in franzöſiſcher Hand, und im Nordweſten von Luxemburg, Belgien und dem nördlichen Frankreich flankiert wird. Wenn man nun weiß, daß Deutſchland in einer Breite von 50 Kilometer rechts des Rheins vollſtändig entmilitariſiert iſt, und ſich in dieſer Zone, ſowie ſelbſtverſtändlich in den linksrheiniſchen Gebieten der Pfalz, Rheinheſſens und der Rheinprovinz, kein einziger Soldat und keine einzige Kanone befinden, ſo gehört ſchon ein ſtarkes Stück von Phantaſie, Naivität und militäriſcher Unbeſchwertheit dazu, um bei ſolcher Lage von dem Wun⸗ ſche eines deutſchen Handſtreichs gegenüber Frankreich zu ſprechen. In Deutſchland weiß vielmehr jedes Kind, daß beiſpielsweiſe die Großſtädte Karlsruhe, Mann heim, Aachen und Saarbrücken im dauernden Be: reich des franzöſiſch⸗belgiſchen Fernfeuers liegen und daß alle Rheinbrücken von Baſel bis Mannheim und das Straßen⸗ und Bahnnetz in Baden, in der Pfalz, im Rheinland und natürlich auch an der Saar vollſtändig von franzöſiſchen Kanonen beherrſcht wer⸗ den, von den Fliegern ganz zu ſchweigen. In ſolcher ſtrate⸗ giſchen Lage von der Abſicht eines deutſchen Handſtreiches zu ſprechen, kann ſchlechthin nur als eine Albernheit bezeichnet werden. Wenn trotzdem von franzöſiſcher Seite immer wieder das Schreckgeſpenſt eines deutſchen Saarputſches der er⸗ taunten Welt vor Augen geführt wird, ſo kann dies nicht 0 ſehr auf deutſche Zeitungsleſer, als vielmehr auf die Maſſe der franzöſiſchen Leſerwelt gemünzt ſein, die ſo leicht geneigt iſt, alles für bare Münze zu nehmen, was ihr von noch ſo un verantwortlicher Seite vorgeſetzt wird, und die den deutſchen Nachbarn als möglichſt feindlich ge⸗ ſinnt, hinterliſtig und barbariſch darſtellen. Der Franzoſe merkt es nicht, daß mit ſeiner geringen Sachkenntnis der wirklichen Lage im Saargebiet nur ein überaus verwerf⸗ liches Spiel getrieben wird. Er brauchte nur einmal ſelber nach Deutſchland zu reiſen oder ſich im Saargebiete an Ort und Stelle ein eigenes Bild zu verſchaffen, um ſehr leicht eine völlig andere und ruhigere Anſchauung über die poli⸗ tiſche Lage zwiſchen Deutſchland und Frankreich gewinnen zu können. Aber, wie er es nun einmal ſeit Jahrhunder⸗ ten gewohnt iſt, bleibt er ſein Leben lang an ſeinem Hei⸗ matorte ſitzen und läßt ſich an Auslandsnachrichten auf⸗ tiſchen, was auch immer dem Klüngel der franzöſiſchen Zeitungsſchreiber gerade in den Sinn kommt und in den politiſchen Kram paßt. Wer aber ſind dieſe Drahtzieher und Ur⸗ heber der Putſchgerüchte? Welche Kreiſe können es ſein, die an ſolchen Darſtellungen ein Intereſſe haben? Man geht der Bürgermeister von Worms. Roman von Leontine v. Winterfeld⸗Platen. 34 Wieder andere übertreten heimlich das Gebot, daß nie⸗ mand entweichen darf über den Rhein, nach Deutſchland hinüber. Sie haben ſich Kähne zu verſchaffen gewußt und rudern im Schutze der Nacht über den dunklen Strom. Franzöſiſche Poſten ſind am Ufer aufgeſtellt, um ſolche Flucht zu verhindern. Aber etliche Dragoneroffiziere können nicht anders; ſie haben Erbarmen und verhelfen manch einem zur Flucht. Denn wer ginge nicht lieber von Worms nach Deutſchland herüber, als weſtlich zu wandern in fremde Ortſchaften der Franzoſen? Als man der Ahne die Schreckensnachricht brachte von der bevorſtehenden Zerſtörung der Stadt, hatte ſie miß⸗ billigend den Kopf geſchüttelt. „Und nun meint ihr, ich ſolle das Wormſer Haus ver⸗ laſſen und irgendwo unterkriechen bei fremdem Volk? Im Wormſer Haus bin ich geboren, hier will ich auch ſterben. Es liegt ja auch ſo außerhalb der Tore, daß ſie vergeſſen werden, es in Brand zu ſtecken. Ich bleibe hier.“ Sie hatte es wieder ſo feſt und beſtimmt geſagt in ihrer altgewohnten Art, daß man ſie in Frieden ließ. In letz⸗ ter Stunde würde man ſie eben hinaustragen, ehe es zu ſpät war. Im Seidenbenderhauſe ſtand Frau Eliſabeth vor ihrem Manne. Krank war ſie und ſchwach. And nun hatte ſie die gefalteten Hände gehoben und ſprach heiß und drin⸗ gend auf ihn ein. In ſeinem fahlen Geſicht war eine große Qual. Und ſeine Augen gingen von den Kindern, die auf der Erde ſpielten, zu der flehenden Frau. „Ich darf es nicht tun, Eliſabeth, denn ich bin einer der Erſten in der Stadt. Wenn ich jetzt heimlich die Meinen in Sicherheits brächte über den Khein hin, ſo würden die Bürger mit Fingern auf mich weiſen und es mir neiden, daß ich ſolchen Vorzug vor ihnen gehabt. Ich darf meine Stellung nicht ausnutzen um meines Vorteils willen, Eli⸗ ſabeth. Und du ſelbſt biſt krank. Sie weinte laut. 5 „Wenn du es den Schiffern befiehlſt, ſo fahren ſie uns. Und niemand merkt es 1 acht. wo alles durchein⸗ heißem Flehen. wohl nicht fehl, wenn man die Verbreiter ſolcher Wahn⸗ gebilde zunächſt unter Perſönlichkeiten ſucht, die von mili⸗ käriſchen Dingen keine blaſſe Ahnung haben. Es werden weiterhin Leute ſein, die ſich durch keinerlei Verantwor- tungsgefühl gegenüber dem eigenen oder dem Nachbarvolke gehemmt wiſſen, die ſich aber in der Dialektik und in Advo⸗ katenkniffen von Natur und Beruf ſo gut auskennen, daß ſie ihren Leſern ſelbſt den größten Unſinn in ſchmackhafter Form darzubieten vermögen. Drittens ſchließlich wird man die Putſchmaler in ſolchen Kreiſen ſuchen müſſen, die von dem tatſächlichen Ausbruch eines franzöſiſch⸗deutſchen Krie⸗ ges materiellen Gewinn erhoffen. Insgeſamt deuten dieſe Kennzeichen zielſicher auf die internationalen Kriegsdienſt⸗ verweigerer und Kriegsgewinnler, die von jeher vorwie⸗ gend im jüdiſchen Lager zu ſuchen waren. Je mehr man daher den Quellen der lügneriſchen Behauptungen von der Abſicht eines deutſchen Saarputſches nachzuſpüren verſucht, umſomehr wird man zu der Erkenntnis gelangen, daß die wahren Drahtzieher und Nutznießer des Putſchge⸗ dankens nirgends anders als im Lager der internatio⸗ nalen Juden zu ſuchen ſind. Ein„Putſch“ im Saargebiet wird nicht durch die ange⸗ ordnete Ueberwachung der ehemaligen Arbeitsdienſtwilli⸗ gen oder durch andere polizeiliche Maßnahmen der Regie⸗ rungskommiſſion, ſondern durch das klare Wiſſen der Saarbevölkerung um ihre Lage und ihre Zu⸗ kunft verhindert. Eine gewaltſame Aktion kann nur der⸗ jenige wollen, der die gegenwärtige geſpannte Lage ver⸗ ſchärfey und die deutiche Zukunft des Saarlandes gefähe⸗ den will. Rückkehr in die Kirche. Zur wachſenden Kircheneintrittsbewegung. Die Kirchenaustrittsbewegung hatte in den letzten Jah⸗ ren verheerende Formen angenommen. Die evangeliſche und die katholiſche Kirche waren von dieſer Bewegung betroffen, am ſtärkſten zu leiden hatte allerdings die evangeliſche. Als die Hochburg der Kirchenfeindlichkeit konnte die Reichs⸗ hauptſtadt bezeichnet werden. In den kleineren Städten des Landes hielten ſich Tradition und Glauben länger als in Berlin, das von den Wirren der Revolutions⸗ und In⸗ flationszeit in ſeinen religiöſen Grundfeſten erſchüttert ſchien. Der Glaube beſaß keine Kraft mehr über den von den Strömungen der Zeit zerriſſenen Menſchen. Die kirchen⸗ feindlichen politiſchen Parteien hatten leichtes Spiel: ihrer Forderung nach Austritt aus den Kirchen wurde überall ohne beſondere Gewiſſensbefragung ſtattgegeben. Die Wirtſchaftskriſe tat das übrige. Die Be⸗ laſtung mit Kirchenſteuern ſchien nicht mehr tragbar. Da die tiefe innere Beziehung zur Religion ſowieſo fehlte, war die natürliche Folge des Wunſches, der Belaſtung ledig zu werden, der Kirchenaustritt. Die Kinder wurden nicht mehr getauft und konfirmiert, die Hochzeiten nicht mehr mit dem kirchlichen Segen geſchloſſen. Der Menſch der Großſtadt hatte ſeine Kirche vergeſſen. Nach und nach zog ſich die Kirchenfeindlichkeit wie ein Netz über das ganze Land. Die Gottesdienſte wurden immer leerer. Und nur auf den Dörfern ließ man nicht ſo leicht vom altererbten Glauben: beim Läuten der Kirchenglocken ſchickte man ſich Sonntag für Sonntag an, die Lehre Jeſu zu vernehmen. In den Großſtädten, beſonders aber in der Reichshaupt⸗ ſtadt, nahmen die Kirchenaustritte zu. In Berlin traten im Jahre 1931 62 893 Mitglieder der evangeliſchen Kirche aus, im Jahre 1932 verringerte ſich die Zahl der Austritte auf 44147, wie es aus einer Statiſtik der evan⸗ geliſchen Kirche Berlins hervorgeht(die Statiſtiken der katholiſchen Kirche ſind noch nicht bekannt). Mit der Einmütigkeit, zu der das Volk in unſeren Tagen zurückgefunden hat, iſt ihm aber auch der Glauben wieder⸗ gekehrt. Die politiſche Zerriſſenheit, die mit dem Siege des neuen Reiches endete, hat auch der inneren Zerriſſenheit des Menſchen ein Ende bereitet. Die allgemeine Rück⸗ kehr zur Kirche, die mit dem Jahre 1 93s eingeſetzt hat, ander geht. O, habe Erbarmen und denke an deine Kin⸗ der.“ „Es ſtehen franzöſiſche Poſten am Rhein, die ſchießen ſollen auf jeden, der unerlaubt herüberfährt. Es wäre ein Spiel um Leben und Tod, Eliſabeth.“ Sie iſt in einen Stuhl geſunken und hat die Hände vor das Geſicht geſchlagen. „Ich fürchte mich ſo, Johann Friedrich— ich fürchte mich ſo ſehr. Denn wo ſollen wir hin, wenn wirklich das Feuer unſere Stadt zerſtört?“ „Es ſtehen 500 Wagen bereit, die Flüchtlinge in Sicher⸗ heit zu bringen.“ „Jawohl, in Feindesland, Johann Friedrich! Was ſollen deine deutſchen Kinder in Frankreich?“ 5 Er preßt die Fäuſte gegen die Bruſt. Er weiß nicht, was er tun ſoll. Jetzt kam Baſtel gelaufen und ſchmiegte ſich an des Vaters Knie. „Wir bleiben immer bei dir, Vater! Wir gehen nicht fort. Nicht wahr, Mutter, wir laſſen den Vater nimmer allein?“ Frau Eliſabeth antwortete nicht. Sie hatte das Geſicht in den Händen vergraben und weinte. Was trippelt und trappelt im Maienſonnenſchein ſo ernſthaft durch die Eaſſen von Worms? Daß die Blüten⸗ blätter der roſaroten Apfelbäume und der ſchneeweißen Kirſchen vor Erſtaunen durch die linden Lüfte wirbeln und alle die kleinen Menſchenkinder begleiten wollen, weil ſie meinen, es ſeien ihre Geſellen. Tauſend Kinder gehen mit kurzen ſcheuen Schritten durch die Gaſſen von Worms. Aber blaß ſind ihre Ge⸗ ſichtchen und über die Wangen laufen unabläſſig die Tränen. So ziehen ſie in langer, langer, trauriger Prozeſſion vor das Haus des Intendanten. Als er das tauſendſtimmige Murmeln hört und das Schluchzen an dieſem ſonnenhellen Maientag, tritt er raſch an die offenen Fenſter ſeines Quartiers. Die Kinder von Worms, es ſind ihrer über tauſend, knien vor ſeinem Hauſe und haben die Hände erhoben in Und bitten unter Tränen, daß man das fte er möchte abwenden von der lieben Vaterſtadt. And ſie ſprechen in tauſendſtimmigem Chor das Gebet, das ſte in dieſen betrübten Zeiten an Sonn⸗ und Feiertagen im⸗ mer in der Kirche geſprochen und täglich in der Stadtſchule als Frühgebet: l e. — Freitag, 7. Sep. 1934 iſt nur der äußere Ausdruck dafür. Die mit dem Jahre 1933 begonnene Kircheneintrittsbewegung trifft, wie zu erwarten ſtand, die Kirchen beider Konfeſſionen. Die Statiſtik über die Eintrittsbewegung in die katholiſche Kirche iſt noch nicht herausgekommen, die Statiſtik über die Eintrittsbewegung in die evangeliſche Kirche beſagt, daß im Jahre 1933 560155 Menſchen der evangeliſchen Kirche beigetreten ſind und daß die Austritte die ſich ein Jahr vorher noch auf über 44000 beliefen— auf 7800 zurückgingen; auch dieſe 7800 jedoch entfallen eigentlich noch auf das Vorjahr, ihre büro⸗ und inſtanzenmäßige Erledigung hat ſich nur ſo lange hin⸗ ausgezogen. Beſonders erfreulich iſt die Tatſache, daß die Kirchen⸗ eintrittbbewegung im Jahre 1934 keineswegs zurückgegan⸗ gen iſt. Die Zahl der Trauungen, der Taufen und der Ein⸗ tritte in die Kirche nimmt im Gegenteil beſtändig zu. Die Maſſentrauungen, die beſonders in Berlin im vo⸗ rigen Jahre auftraten, haben ſich natürlich nicht in dem Maße wiederholt, handelte es ſich bei ihnen doch vorwie⸗ gend um Nachtrauungen, das heißt um ſtandesamtlich vor längerer Zeit bereits geſchloſſene Ehen, die nunmehr noch mit dem kirchlichen Segen bekräftigt wurden. In Berlin beträgt die Geſamtzahl der kirchlichen Trauungen im Jahre 1933 21692. Im Jahre 1932 wurden lediglich 9854 Paare kirchlich getraut, im Jahre 1931 10 457. Die Zahl der Taufen hat ſich um beinahe 50 Proz. erhöht. Auch hier ſpielen die Nachtaufen, an Kindern über einem Jahre voll⸗ zogen, eine große Rolle. Die Entwicklung der Kirchenfeindlichkeit, die noch in den letzten Jahren die Kirchen mit Beunruhigung und Sorge erfüllte, iſt alſo nicht nur unterbrochen worden, ſondern hat einer neuen Entwicklung Platz gemacht: die Rückkehr in den Schutz der Kirche iſt zugleich eine Rückkehr zur Innerlichkeit und zu jenem Zukunftsvertrauen, auf dem das Leben unſeres Volkes aufgebaut ſein muß. Handel und Wirtſchaſt (Ohne Gewähr.) Mannheimer Kleinviehmarkt vom 6. September: Zu⸗ fuhr: 32 Kälber, 13 Schafe, 12 Schweine, 186 Ferkel und 400 Läufer; Kälber, Schafe und Schweine nicht notiert, Ferkel bis ſechs Wochen 8 bis 10, über ſechs Wochen 14 bis 20, Läufer 21 bis 24 Rm. pro Stück. Marktverlauf: Ferkel und Läufer ruhig, Kälber mittel, geräumt. Frankfurter Schlachtviehmarkt vom 6. September. Auf⸗ trieb: 56 Rinder, darunter 17 Ochſen, 2 Bullen, 17 Kühe, 20 Färſen, ferner 1218 Kälber, 120 Hammel, 72 Schafe, 412 Schweine. Preiſe: Kälber 46 bis 47, 39 bis 45, 38 bis 38, 25 bis 32; Hammel 32 bis 34, 29 bis 31, 25 bis 283 Schafe 30 bis 32, 26 bis 29, 22 bis 25 Schweine 51 bis 53, 51 bis 53, 48 bis 53, 46 bis 51.— Marktverlauf: Käl⸗ ber, Hammel und Schafe ruhig, ausverkauft; Schweine leb⸗ haft geräumt. 8 Mannheimer Getreide⸗ Großmarkt vom 6. September. Amtlich notierten: Weizen Feſtpr. W 15 20, W' 16 20,20, W'᷑ 17 20,50, plus 40 Pfg. Ausgl.; Roggen Feſtpr. R 15 16,20, R 16 16,50, R 13 15,80, plus 40 Pfg. Ausgl.; Braugerſte inl. 19,50 bis 21, Winter⸗ und In duſtriegerſte 18 bis 19,50; Futtergerſte Feſtpr. G 7 15,20, G 8 15,50, G 9 15,70, G 11 16, plus 30 Pfg. Ausgl.; Hafer Feſtpr. H 11 15,20, H 14 15,70, H 17 16, plus 30 Pfg. Ausgl.; Mais m. S. 21,25; Raps 31; Erdnußkuchen 14,30; Soya⸗ ſchrot 13,40; Rapskuchen ausl. 11,90, inl. 11,40; Palmkuchen 13,10; Kokoskuchen 15,10; Leinkuchen 15,15; Biertreber 17; Malzkeime 14,50 bis 15,50; Rohmelaſſe 9; Wieſenheu, loſe 9,80 bis 10,60; Luzernekleeheu 10,50 bis 11; Roggen⸗ und Weizenſtroh gepr. 2,50 bis 3,20, geb. 2,20 bis 2,60, Hafer⸗ und Gerſteſtroh gepr. 2,50 bis 3,20, geb. 2,20 bis 2,40; Weizenmehl Type 790 inl. W 17 27,25, W 16 27,15, W'ſ 15 27,25, plus 50 Pfg. Frachtausgl., mit 20 Proz. Ausl. 3, mit 10 Proz. Ausl. 1,50, plus 50 Pfg. Frachtausgl. für 15⸗Tonnen⸗Ladung; Roggenmehl Type 997 R 16 24,15, R 15 23,75, R 13 23,25, plus 50 Pfg. Frachtausgl. 8„Ach, dein Schifflein, das will ſinken 2 In dem Angſt⸗ und Anglücksmeer, N Du darfſt nur den Wellen winken, Ob ſie toben noch ſo ſehr. f Dann ſo muß der Wind ſich legen, Dann ſo ſchweigt die wilde Flut,. Keine Welle darf ſich regen Und wird alles wieder aut.“ a 2 Und eines der letzten Kinder, ein Mägdlein in golde⸗ nen Locken, wendet den Kopf und geht traurig herüber zu den Bürgern, die mit Tränen in den Augen beiſeite ſtehen — nickt mit dem Köpflein und wiederholt, als wolle es tröſten: „Und wird alles wieder gut!“ Aber es gab kein Erbarmen mehr. Alles war umſonſt. * Am dritten Tag bekommt die Beſatzung den Befehl, Worms zu verlaſſen. Und nun kamen die ſchlimmſten Gäſte. Das waren dreihundert Grenadiere unter dem Kommando des jungen Duc de Crequi. Man wußte es ſchon vorher, daß ſie über⸗ all die Mordbrenner genannt waren. Sie fielen in die Häuſer ein und raubten allen Wein aus 1 85 Kellern, ſo daß der Kommandant einſchreiten mußte. Nachmittags um drei Uhr läßt der Oberſt Paiſonel den Magiſtrat und den Biſchof zu ſich rufen. Geſtützt auf den Domdechanten muß der alte, achtzig⸗ jährige Greis dieſem Rufe Folge leiſten. Er hört ſchon ſchwer, der ehrwürdige, von allen geliebte Biſchof,— und ſtie müſſen ihm wiederholen, was der Oberſt mit ſchnei⸗ dender Stimme verlieſt. Es iſt ein Schreiben des Intendanten Lafond, das er ihnen mitteilt. Und es ſteht darin, daß aufs eee wieder aus dem Dom und dem Biſchofshof weggebracht werden müßte. Denn auf königlichen Befehl dürften die⸗ ſelben auch nicht verſchont bleiben. Den greiſen Biſchof überkommt ein Zittern. Mit be⸗ weglichſten Worten fleht er um Schonung. Und daß man doch ihn in ſeinem Alter nicht davontreiben ſolle wie einen Verbrecher. Daß man doch Erbarmen möchte haben und ihm wenigſtens den Dom und ſeine Be⸗ hauſung belaſſen. Aber auch ihm ward nur noch eine ver⸗ kurze Friſt zur Ausräumung des Biſchofshofes gönnt.„ 5. Die Frau u d ihre Welt- Frühherbſt. Erſte Nebel breiten ſchon Uebers Land die grauen Schleier, Wenn vom Turm der Glocke Ton Ladet ein zur Abendfeier. Und es ſtehen Buſch und Baum Noch mit Früchten reich behangen, Ganz und gar vom Erntetraum Golden, purpurrot umfangen. Kurze Zeit noch, und vorbei Iſt's mit Farbenrauſch und Düften, Und der Wandervögel Schrei Klagt in ſturmdurchtoſten Lüften. Johanna Weiskirch. Die Stunde nach dem Abendeſſen. Jede Stunde des Tages zeigt ein anderes Geſicht. Da ſind die ausgefüllten Arbeitsſtunden des Vormittags, die kurze Erholungspauſe der Mittagsmahlzeit und die langen Nach⸗ mittagsſtunden, die auf die verſchledenſte Art verbracht werden. Endlich aber kommt, gleichſam als Belohnung für den arbeits⸗ reichen Tag, die geruhſame Erholungsſtunde nach dem Abend⸗ hrot. Sie in der richtigen Weiſe auszunutzen, iſt für jeden von uns wichtig. Denn ſie iſt der Abſchluß des Tages und leitet über zu den Ruheſtunden der Nacht. „Ich erhole mich am meiſten, wenn ich abends nach dem Eſſen in der Sofgecke ſitze und die Zeitung leſe!“ hört man hier einen erklären. Ein anderer dagegen meint:„Mich ſpannt ein kurzer Spaziergang beſſer als alles andere aus, gleichviel, welches Wetter es iſt!“ Dieſe beiden Auffaſſungen ſind meiſt männliche, denn Frauen erholen ſich oft wieder auf andere Art. Wir wollen hier nicht von jenen Frauen reden, deren Hauptfreude darin beſteht, daß ſie ſich in den Abendſtunden möglichſt außerhalb der eigenen vier Wände zerſtreuen. Zum Glück verſteht die deutſche Haus⸗ frau, Gattin und Mutter unter Entſpannung keine derartigen nervenaufreibenden, koſtſpieligen Erholungsarten! Ihr wird immer das liebſte eine ſtille Stunde im Kreiſe ihrer Familie ſein. Die ſchönen Jahreszeiten bieten natürlich ganz andere Mög⸗ lichkeiten, ſich zu erholen, als die unfreundlicheren von Spät⸗ herbſt und Winter. Vor allem kommt für diejenigen, die tags⸗ über eine ſitzende Lebensweiſe haben, der abendliche Spazier⸗ gang in Frage. Andererſeits wird wieder manche Hausfrau, die am Tage für ihre Lieben unermüdlich geſchafft hat, abends oft zu abgeſpannt ſein, um noch weit zu laufen. Glücklich der Städter, der in ſolchem Falle einen Balkon oder gar ein Järtchen beſitzt! Die bieten dann den rechten Rahmen für die abendliche Erholung. Schön iſt es jedenfalls, wenn die Familie, wo dies möglich lſt, den Abend häufig gemeinſam verbringt. Denn es gibt nichts, was das Band des Familienlebens feſter knüpft, als ie gemeinſam verlebten abendlichen Erholungsſtunden. ielleicht vereint die einzelnen Familienmitglieder ein an⸗ regendes Geſellſchaftsſpiel. Oder man lauſcht zuſammen dem Nadio. Andere wieder ziehen die Lektüre eines guten Buches por, dieſe unerſchöpfliche Quelle geiſtigen Genuſſes! Wenn etwa laut vorgeleſen wird, hat dies noch den Vorteil, daß dann die tets fleißigen weiblichen Hände ſich mit einer netten und nütz⸗ lichen Handarbeit beſchäftigen können. So verfliegt die abend⸗ liche Erholungsſtunde wie im Fluge. Dieſe Abendſtunden in der rechten Weiſe auszugeſtalten, iſt eine wirkliche Aufgabe für die Frau. Dazu noch eine dankbare, „In ſie, als Hüterin des Familienlebens, kennt ja auch am beten die Neigungen von Mann und Kindern. Sie wird es 1 7 0 auch verſtehen, dieſen vielſeitigen Intereſſen gerecht zu werden. Die Abendſtunden wurden uns zur Erholung und Aus⸗ e gegeben. Dies aber in der rechten Weiſe zu tun, iſt n unſere Hand gegeben. Nützen wir diefe koſtbaren Stunden deshalb auch richtig aus. Denn nur dann gewähren ſie uns die nötige Ausſpannung und zugleich Anregung. Smada. Vom rechten Loben und Tadeln. Lob und Tadel ſind ſeit alters her gute und viel angewandte Erziehungsmittel, und die großen Pädagogen wollen ſie mehr angewandt wiſſen als Belohnung und Strafe, weil ſie ſich noch im Ideellen halten und nicht materiell wirken wie Lohn und Strafe. Allerdings gibt es Leute, die vom Loben und Tadeln nichts wiſſen wollen. Warum? Meiſt werden Lob und Tadel nicht richtig benutzt. Da hat der ſechsjährige Karl gelogen. Das iſt bitter für die Mutter, die dieſe Unart— ſo darf man die Lüge eines Sechs⸗ jährigen noch bezeichnen— ſchmerzlich empfindet und nun über⸗ legt, wie dem vorzubeugen ſei. Die Mutter nimmt ſich den kleinen Karl vor, ſte tadelt ihn— ohne daß die Geſchwiſter zugegen ſind—, und der Junge verſpricht, das nicht wieder zu tun. Der Vater erfährt es von der Mutter; er ſagt dem Jungen auch noch ein tadelndes, mahnendes Wort. Sonſt wird darüber geſchwiegen. Weder Geſchwiſter, noch Nachbarkinder, Tanten und Onkels erfahren etwas von Karls Vergehen— über dies deckt ſich der Mantel des Schweigens; ſeine Unart bleibt ein Geheimnis zwiſchen ihm und ſeinen Eltern. Er wird ſich hüten, dieſes Geheimnis dadurch zu lüften, daß er wieder lügt. Wer ſo wie dieſe Mutter handelt, verſteht, dem Tadel erziehliche Werte abzugewinnen. Falſch wäre dieſe Unart Karls behandelt worden, wenn ſeine Mutter den Fall ſofort an die große Glocke ehängt Ge⸗ 1 Nachbarn und Verwandten davon erzählt und ſie zu Mitwiſſerinnen gemacht hätte. Die Mitwiſſerſchaft der anderen hätte auf Karl keinen erziehlichen Einfluß ausgeübt, ihn nur beſchämt, beleidigt und verbittert. arum, wenn du lobſt oder tadelſt, mache es mit deinem Kinde allein aus. Lob und Tadel müſſen Geheimniſſe zwiſchen Eltern und Kind bleiben. Kinder in Gegenwart anderer Kinder oder Erwachſener bewundern und loben, erzieht ſie zu Eigen⸗ liebe und zum Eingebildetſein. Solche Kinder erheben ſich nicht nur über die anderen, ſondern ſie tun ſchließlich nur noch etwas um des Lobes, um öffentlicher Anerkennung willen; ſie werden dadurch innerlich unwahr. Kinder in der Oeffentlichkeit tadeln, bewirkt das Gegenteil; es macht empfindliche Naturen ſcheu zurückhaltend und verletzt ihr Ehrgefühl, das ſchließlich bel weniger empfindſamen Naturen durch ſolche Behandlung ganz abgeſtumpft wird. Vorſicht iſt auch bei Unterhaltungen von Eltern unter⸗ einander und mit anderen über ihre Kinder am Platze. Solche Unterhaltungen mit dem Zweck, aus gegenſeitiger Erfahrung u lernen, ſind wertvoll; ſie verlieren aber ihren Wert, wenn ſie in Gegenwart der Kinder geführt werden. Denn es ſoll dabei nichts verheimlicht werden; die ge enwärtigen Kinder aber empfinden das Ausplaudern von Ge eimniſſen entweder als öffentliche Belobigungen oder Tadel. Kinder find empfind⸗ ſamer, als wir durch die 8 und Erfahrungen des Alltags abgeſtumpfte Erwachſenen a nen. Die Empfindlichkeit der kindlichen Seele ſolange als möglich zu erhalan ig aber von großem erzieheriſchen Wert. Außerdem iſt immer zu be⸗ achten, daß es auch im Leben des Erwachſenen, z. B. zwiſchen Ehegatten, Geheimniſſe gibt, die man keinem anderen erzählt, ſondern ſorglich behütet. H. M. . 8 3 5 ·[·—.ꝛ. Schönheit im Alter. Von Marie Gerbrandt. Alter und Schönheit— verträgt ſich beides? Widerſpricht nicht eins dem anderen? Iſt 1 5 Altern der Abſtieg von der Höhe des Lebens, ſowohl was örperkraft und Geiſtesfriſche, wie äußere Schönheit anbelangt? „Nicht ohne weiteres darf man dies bejahen. Denn auch der Abſtieg von einem Gipfel führt oft zu reizvollen Gegenden, und der Wandel, der ſich im Laufe der Jahrzehnte vollzieht, braucht nicht immer ein Wandel zum Schlimmeren zu ſein. Auf jeder Wegſtrecke unſeres Daſeins harren unſer andere Freuden, andere Kämpfe und Aufgaben. Wie wir uns dazu ſtellen, davon iſt nicht nur unſer Wohlbefinden und unſere Seelenſtimmung abhängig, ſondern als deren Folge auch unſere äußere Erſcheinung, die im Alter ein treuerer Spiegel unſeres Innern iſt als in der unbeſchwerten Jugendzeit. Reife und Abgeklärtheit vermögen dem Menſchenantlitz einen ganz be⸗ ſonderen Glanz zu geben. Man muß freilich Verſtändnis für ſeeliſchen Glanz haben, wenn man die Schönheit des Alters erkennen will. Das Rokoko hatte die Laune, weißes Haar in Gegenſatz zu blühenden jungen Geſichtern zu ſetzen. Daß ein gefälliges Antlitz durch den Silberrahmen des Haares einen beſonderen Liebreiz erhält, 1 vielleicht Anlaß, ganz gewiß aber Erkenntnisfrucht dieſer Mode. Der ergraute Scheitel kann alſo ſogar zur Erhöhung der Schönheit beitragen. Gewiß kann es zuweilen nützlich und ſogar erforderlich ſein, allzu früh ergrautes Haar zu färben, 5 B. wenn man einen Poſten innehat, für den Spuren des Alters ungeeignet ſind. Aber auch hier erreicht die Nachhilfe kur ihren Zweck, ſolange ſie im Einklang ſteht mit den Geſichts⸗ zügen. Ein welkes Geſicht wird unter künſtlich goldblondem oder künſtlich rabenſchwarzem Haar älter wirken als im Rahmen grauen Haares. Ebenſo wirkt ein Anwenden von Schönheitsmitteln bei einem alten Menſchen nur peinlich. Wie jedes Geſchick, ſo muß man als Frau auch das Altern mit Würde zu tragen verſtehen, und muß wiſſen, daß Geſchick nicht zleichbedeutend ſein muß mit Mißgeſchick. Bei vielen Menſchen kommt ihre wahre Schönheit, die innere nämlich, in vollem Umfang erſt im Alter zum Ausdruck— darum ſind die Alters⸗ bilder mancher Menſchen ſo ganz beſonders anziehend und ein⸗ prägſam. Wie verſchieden junge Menſchen, vor denen das Leben noch wunderbar ausgebreitet in voller Fülle liegt, übers Altſein denken, das habe ich neulich von zwei jungen Frauen ſelbſt gehört. Sie ſaßen— zwei forſche Touriſtinnen, eine blond, eine braun—, im Sportanzug, auf der Terraſſe eines Sporthotels in den Bergen. Sie unterhielten ſich ſo ungeniert laut und fröhlich, daß ich am Nebentiſch— ob ich wollte oder nicht— jedes Wort mit anhörte. „Ach“, ſeufzte die Blonde,„ich würde gern drei Jahre meines Lebens darum geben, wenn ich in dieſer Sache weiter⸗ ſehen könnte!“ „Du biſt wohl närriſch: drei Jahre deines Lebens?“ „Gar nicht! Ich finde es ganz gleich, ob einmal mit ſtebzig oder dreiundſiebzig Jahren Schluß ſein wird; man iſt ja dann doch bloß ein altes Humpelmutterchen!“ „Fürchteſt du dich vielleicht vor dem Altſein?“ „Nein! Aber...“ „Ich, ich ſreue mich drauf!“ unterbrach die Braune.„Ich denke es mir ſchön, dann alle Kämpfe und Konflikte hinter ſich zu haben, reif und abgeklärt zu ſein, anderen helfen zu können, wo man jetzt noch ſelber ratlos daſteht. Weißt du, meine Groß⸗ mutter iſt ſo, ſie iſt die ſchönſte alte Dame, die ich kenne.— Alle verehren ſie direkt.“ Da wußte ich: dieſe junge Frau hat begriffen, was Glanz der Seele iſt, jener Glanz, der die wahre Schönheit des Alters bedeutet. Zurück zur Schlichtheit. Der Wille zur Neugeſtaltung unſerer Lebensformen geht unverkennbar als eine ſtarke und dabei von Grund aus natür⸗ liche Bewegung durch unſer Volk. Allenthalben laſſen ſich die Auswirkungen dieſes Beſtrebens erkennen: in der Kunſt und in der Literatur, in der Mode und ſo auch in der Geſelligkeit. Schlichtheit und Natürlichkeit beſtimmen heute das geſellige Leben der deutſchen Familie. In unſerem Volk wird wieder das urſprüngliche, natürliche und nie völlig verſiegte Bedürfnis nach fröhlicher Geſelligkeit wach. In ihm lebt aber auch ein ausgeprägter Sinn, echte Fröhlichkeit und echte Gemütlichkeit mit beſcheidenen Mitteln zu erreichen. Auf dem Gebiet des Tanzes kann vom Charleſton bis zum Rumba, oder wie ſonſt die Tänze exotiſcher Herkunft heißen mögen, kein Tanzſchritt die gleiche Schlichtheit und form⸗ vollendete Ausgeglichenheit aufweiſen wie der Walzer. Längſt hat ſich der Walzer überall auf der Erde Heimatrecht erworben. Zu begrüßen iſt es, daß der Wille zu einer ſchlichten Geſellig⸗ keit dieſen Tanz auch heute bei uns wieder in den Vordergrund hat treten laſſen. Unſere Volkslieder— kaum ein Volk der Erde kann einen annähernd reichen Schatz an Volksliedern aufweiſen— ſind bei all ihrer Wirkungstiefe ein Muſter klanglicher Einfachheit und ſchlichter Innigkeit. Wer möchte die Stunden miſſen, da im Kreiſe lieber Menſchen bei einem fröhlichen Trunk die ver⸗ trauten Weiſen unſerer Lieder erklangen? Mit dem allgemeinen Zug zu Schlichtheit und Genügſamkeit hat man heute wieder das Bier zum Getränk des geſelligen Lebens erkoren. Niemand braucht ſich zu genieren, ſelbſt bei ſeierlichen Anläſſen: bei Familienfeſten, Jubiläen oder beim Empfang beſonders angeſehener Gäſte, als Tiſchgetränk Bier zu geben. Jeder hat dabei ſchon die Erfahrung gemacht, wie taſch das Bier die Tafelrunde belebt, wie ſchnell ein Kontakt unter den einzelnen Gäſten entſteht und wie ſich die ſonſt ſo gefährlichen„Geſprächspauſen“ von ſelbſt überbrücken. Oft genug gilt es für die Hausfrau, ſich auch dann gerüſtet zu zeigen, wenn die Vorbereitungen zu einer Geſelligkeit ganz unvorhergeſehen, gewiſſermaßen innerhalb weniger Stunden getroffen werden müſſen. Noch in vorgerückter Abendſtunde finden ſich völlig unangemeldet Gäſte ein. Da ſind die letzten paar Flaſchen Bier in der Speiſekammer oder eine ſchnell vom nächſten Wirt geholte Kanne mit kellerfriſchem Stoff eine hoch⸗ willlommene Reſerve, um auch dann, wenn keine formellen Einladungen vorangegangen ſind, es an nichts von dem fehlen zu laſſen, was zu einer echten und rechten Geſelligkeit er⸗ forderlich iſt. 5 Doppelt gern läßt man ſich darüber belehren, daß dem Bier als dem Tiſchgetraͤnk deutſcher Geſelligkeit neben ſeiner an⸗ cegenden Wirkung auch eine ausgeſprochen günſtige Beein⸗ fluſſung der Ernährung wie des allgemeinen geſundheitlichen Wohlbefindens eignet. Für Menſchen, die am Ende eines an⸗ geſtrengten Arheitstags unter Abſpannung oder ir endwelchen Formen nervöſer Erſchöpfung leiden, bildet des Abends ein Glas Bier die beſte Medizin. Auch in den viel gearteten Fällen, in denen Schlafloſigteit vorliegt, bringt ein Glas Bier eine wohltuende Abhilfe. 5 Stets wird man die äußeren Formen der Geſelligkeit ſo recht als ein Kennzeichen für die eigentliche Lebensauffaſſung eines Volkes und einer Zeit anſprechen können. Aus den ahren einer überſpitzten amerikaniſchen Wirtſchaftsblüte ſtehen uns noch jene Berichte in Erinnerung, da ein einziger Geſellſchaftsabend in Kreiſen der Reichſten mehr Geld ver⸗ ſchlang, als eine Mittelſtandsfamilie bei uns in einem ganzen Jabre für Eſſen und Trinten ausgeben kann. Sa wird man auch den Willen zur Schlichtheit, der das geſellige Leben des heutigen Deutſchlands charakteriſiert, mit Fug und Recht als den Willen zu einer bodenſtändigen und kraftvollen Lebens, auffaſſung anſprechen. v. d. B. 22 Rückenſchmerzen. In den meiſten Fällen, in denen Frauen über Rücken⸗ ſchmerzen klagen, liegt die Urſache an unpraktiſchen, ſchlechten Schuhen. Eigentlich eine Kleinigkeit, die von den Frauen nur zu wenig beachtet wird. Schuhe mit zu hohen oder ſchiefen Abſätzen geben dem Fuß eine verkehrte Stellung und dies ist faſt immer die Urſache der Rückenſchmerzen, da die ganze Haltung durch die Füße beeinflußt wird. Es iſt darum ſehr wichtig, was für Schuhe die Frauen tagsüber bei der Arbeit tragen. Niemals ſoll man bei den häuslichen Arbeiten beſſere abgetragene Schuhe verſchleißen wollen. Man wird ſich da⸗ durch nur die Füße noch mehr verderben. Da viele Frauen Neigung zu Senkſuß, zu verkrümmten Zehen uſw. haben, iſt es notwendig, ſich bei anhaltenden Schmerzen an den Füßen und auch bei Rückenſchmerzen von einem Fachmann beraten zu laſſen. Es iſt wohl zu verſtehen, daß die Hausfrau, die den ganzen Tag auf den Beinen iſt, manchmal über Rückenſchmerzen klagt. Man braucht hier nicht gleich an eine ernſtliche innere Krankheit zu denken. Der Arzt wird ſehr oft ſagen, daß neben gutſitzenden, bequemen Schuhen eine Einlage, oft nur eine Maſſage der Füße notwendig ſind, um dem Uebel abzuhelfen. M. N. * Welkende Schnittblumen. Blumen verſchönern das Heim. An dieſer Tatſache ſollte keine Hausfrau vorübergehen, ſondern eifrig darauf bedacht ſein, für Blumen zu ſorgen: auf dem Eßtiſch, am Fenſter, auf dem Balkontiſch, ja ſogar in der Küche. Der Einwand, daß Schnittblumen zu ſchnell verwelken, iſt falſch. Es liegt meiſten⸗ teils an der unſachgemäßen Behandlung und Pflege der Schnitt⸗ blumen. Das ſchnelle Welken kann auf verſchiedene Weiſe ver⸗ hindert werden. s Zunächſt ſollte man Blumen, die friſch geſchnitten ſind oder als Strauß vom Gärtner ins Haus kommen, nie ſofort in eine Vaſe ſtellen. Es iſt ratſam, die Stengel zunächſt um einen Zentimeter zu verkürzen, damit etwa ſchon angefaulte Stengel⸗ enden wieder beſſer Nahrung aufnehmen. Dieſer Verſchnftt ſollte an jedem bzw. an jedem zweiten Tage erneut vor⸗ enommen werden. Dann ſtelle man die Blumen etwa bis zum Blütenanſatz ein bis zwei Stunden in laues Waſſer, dann erſt in eine Vaſe. 5 Das Waſſer in der Vaſe ſollte täglich gewechſelt werden und niemals darf es kalt ſein. Am beſten findet der Waſſerwechſel morgens und abends ſtatt. Zur Vermeidung von Fäulnis wird dem Waſſer ein Körnchen oder zwei Kaliumpermanganat bei⸗ gegeben. Kochſalz, wie ſo oft angeprieſen, eignet ſich nicht ſo gut. Wer Kaliumpermanganat nicht beſitzt, nehme Soda oder Oxalſäure in Kriſtallform. Immer aber dürfen nicht mehr als einige Körnchen auf ein Liter Waſſer zugegeben werden. 1 In der Hauptſache welken Schnittblumen in übermäßiger Wärme. Sie dürfen nie in die Sonne geſtellt werden oder gar in ein heißes, überheiztes Zimmer. Beſonders während der Nacht ſollten Schnittblumen ſtets aus dem Zimmer entfernt und in der kühleren Küche aufbewahrt werden oder in einem anderen kühlen Raum. Das gilt für Sommer und Winter. Morgens ſollten die Blüten fein mit abgeſtandenem Waſſer überſprüht werden. 5 8. Blumen, wie Roſen, die über holzi e Stiele verfügen, werden täglich ebenfalls um ein wenig verkürzt, aber der Stiel unten auf etwa zwei Zentimeter geſpalten. So behandelt, halten ſich Schnittblumen nicht nus einen oder zwei Tage, ſon⸗ dern acht bis vierzehn Tage! G. R. Frucht⸗Torten. Südtiroler Pflaumentorte. Zutaten: 200 Gramm Butter, 400 Gramm Mehl, 2% Teelöffel voll Backpulver, 150 Gramm Zucker, 4 Eier, Fett zum Beſtreichen der Form, 2 Eßlöffel voll Bröſel zum Ausflreuen der Form. Für die Füllung: 1 Kilo⸗ gramm Pflaumen, 150 Gramm Zucker, Puderzucker zum Be⸗ ſtreuen.— Man rührt in die ſchaumig geriebene Butter das mit Backpulver geſiebte Mehl, den Zucker, die Eidotter, und zuletzt den ſteifgeſchlagenen Schnee der Eier, dem etwas Salz beigefügt wurde. Man füllt die Hälfte des Teiges in die ge⸗ butterte und mit Bröſel beſonders dicht ausgeſtreute Form und läßt ſie 10 Minuten lang backen. Man hält die Pflaumen kurz in ſiedendes Waſſer, zieht ſie ab, entſteint ſie und wälzt ſie in Zucker. Man miſcht ſie unter den Reſt des Teiges und breitet alles auf die vorgebackene Unterlage. Der Kuchen muß noch ungefähr 30 Minuten backen. Er wird, wenn er fertig iſt, mit Puderzucker und, wenn man will, mit geriebenen Mandeln überſtreut. Grießtorte mit Bananen. Zutaten: 1 ganzes Ei, 80 Gramm Zucker, 100 Gramm Grieß, 75 Gramm Mehl, 2 Teelöffel voll Backpulver, 6 bis 7 Eßlöffel voll Milch, abgeriebene Zitronen⸗ ſchale. Zur Auflage: 6 Bananen, 1 Eßlöffel voll Sultaninen, 1 Eßlöffel voll länglich geſchnittene Mandeln. Zum Ueberzug: 140 Gramm Zucker, 8 Eßlöffel voll Waſſer, 1 Eßlöffel voll Zitronenſaft, 1 Eßlöffel voll Kirſchſaft; 2 bis 3 Blatt Gelatine. Man rührt das Ei mit Zucker, Grieß, dem mit Backpulver geſiebten Mehl und der Milch tüchtig durch, gibt Zitronen⸗ ſchale dazu und bäckt dann den Kuchen in gefetteter Springform 40 bis 45 Minuten lang bei gleichmäßiger Hitze. Die klein⸗ geſchnittenen Bananen, die gewaſchenen Sultaninen und die geſchnitzelten Mandeln werden auf die fertige Torte gele t und mit einem Ueberzug bedeckt. Der Zucker wird mit Waſſer, Zitronenſaft und Kirſchſaft zu einer dicklichen Maſſe gekocht, die man mit der Gelatine ſteift. Der Ueberzug muß, ſolange er noch flüſſig iſt, über die Torte gegoſſen werden. Weintraubentorte mit Erdnüſſen. Zutaten: 250 Gramm Mehl, 1 Teelöffel voll Backpulver, 100 Gramm Zucker, 1 ganzes Ei, 2 Eßlöffel voll kalte Sahne. Zutaten zur Füllung: 250 Gramm geröſtete Erdnüſſe, 250 Gramm Zucker, Schnee von 5 Eiweiß, 125 Gramm Biskuitbröſel oder Zwiebackkrumen, 375 Gramm friſche Weintrauben.— Aus dem mit Backpulver geſiebten Mehl, Zucker, Butter, Ei und Schnee knetet man einen geſchmeidigen Mürbteig, mit dem man ſofort Boden und Rand einer Springform belegt. Man läßt die Platte halb gar backen und füllt ſie mit folgendermaßen bereiteten Auflage: Die grob gehackten, geröſteten Erdnußkerne werden mit Zucker und Ei⸗ weißſchnee gemiſcht. Zuletzt mengt man die Zwiebackkrumen 155 die e 1 e hinzu. Die gefüllte ahr ac in mäßig heißem Ofen langſam fertig, was ungefähr 30 bis 40 Minuten dauert. 5 3 5 Heidelbeertorte. Zutaten: 125 Gramm Butter, 2 Eier, 125 Gramm Mehl, 1 Teelöffel voll Backpulver, 200 Gramm Zucker, 8 Eßlöffel voll Milch, geriebene, bittere Mandeln, 250 Gramm Heidelbeeren, auch Blaubeeren genannt. Man wäſcht die Heidelbeeren und läßt ſie dann ausgebreitet ganz trocken werden. Die Butter wird mit den Eiern, dem mit Back pulver geſiebten Mehl, dem Zucker, der Milch und den Mandeln zu einem dicklichen Teig verrührt, den man gleich in die ein⸗ gefettete 1 einbringt. Man ſchüttet die völlig trockenen Heidelbeeren auf den Teig und bringt den Kuchen, 9 die Beeren anfangen, in den Teig einzuſinken, bei räftiger Oberhitze in den Ofen. Backzeit 45 Minuten.