r Atte w erſten rte: ) Piel, annend enn er her für Selbſt. Lösung G iort⸗ il öſt⸗ kſage: uftigen 2. Blatt zu Wr. 210 1221 Ge den Si 5 45 Oer Austauſch von An beitsplätzer Er darf nicht zur Arbeitsloſigkeit führen.— Die neuen An⸗ ordnungen. Die jüngſten geſetzgeberiſchen Maßnahmen, die auftrags⸗ emäß von der Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung ausgegangen ſind, insbeſondere alſo den Austauſch der Arbeitsplätze der unter 25 Jahre alten Arbeitnehmer, erläutert im Reichsarbeitsblatt der Präſident der Reichsanſtalt, Dr. Syrup. Er ſtellt feſt, daß die Reichs⸗ regierung den Kampf gegen die Arbeitsloſigkeit mit allen ihr zu Gebote ſtehenden Mitteln weiterführen wird. Die jetzige, durch überſteigerte Induſtrialiſierung verurſachte Ver⸗ teilung der Bevölkerung in Deutſchland ſei ſowohl hinſicht⸗ lich der Wohnorte wie hinſichtlich der Berufe nicht geſund. Struktur veränderungen müßten auf lange Sicht durchgeführt werden. Man müſſe ſie aber rechtzeitig in An⸗ griff nehmen und zielbewußt verfolgen. Bei Erörterung der Zuzugsſperre nach Berlin ſtellt der Präſident feſt: Vielfachen Wünſchen von Gemeinden und Bezirken, auch ihre Gebiete zu ſperren, habe der Präſident nicht enkſprochen. Es gehe nicht an, das ganze deutſche Wirt⸗ ſchaftsgebiet über zwingende Notwendigkeiten hinaus mit zahlreichen Sperrmauern zu durchziehen. Nur in Ausnahme⸗ fällen, wie Hamburg und Bremen, ſeien noch Sper⸗ ten ergangen. Von der jüngſten Verordnung über den Austauſch pon Arbeitskräften würden alle Zweige des Er⸗ werbslebens erfaßt. Eine Begrenzung des Kreiſes liege nur in der Tatſache, daß der Betrieb oder die Verwaltung „Arbeiter und Angeſtellte“ beſchäftigt. Dieſer um⸗ faſſende Geltungsbereich zwinge alle Führer von Betrieben und Verwaltungen, ſich über die Anordnung genau zu unterrichten, damit ſie ſich keiner Fahrläſſigkeit ſchuldig machten. Einwirkungen außerbetrieblicher Stellen ſeien ver⸗ boten. Da die Prüfung erſtmalig im September d. Is. vor⸗ zunehmen iſt, werde jeder Führer eines Betriebes alſo unverzüglich die erforderlichen Schritte zu tun haben. Man könne und müſſe von den jüngeren Arbeits⸗ kräften erwarten, daß ſie im Intereſſe ihrer älteren Arbeits⸗ kameraden ihren Arbeitsplatz aufgeben, um ſich für eine Zeit⸗ lang oder für dauernd anderweitig nutzbringend zu betätigen. Dagegen könne man ihnen nicht zumuten, der Arbeits⸗ loſigkeit mit allen ihren materiellen und moraliſchen Folgen anheim zu fallen. Auch könne der Austauſch nicht zu einer Verminderung der Gefolgſchaft oder des Kündi⸗ gungsſchutzes dienen. Daher die Forderung der unverzüg⸗ lichen Wiederbeſetzung freiwerdender Arbeitsplätze mit älteren Arbeitnehmern, wobei den Familienvätern Mütter gleichſtehen, die Ernährer ihrer Kinder ſind. Die Bepörzugung beſtimmter Perſonenkreiſe unter 25 Jahren ſei nicht unbedingt, ſondern nur für tatſächliche Berufsange⸗ hörige gedacht. Der Präſident hebt noch hervor, daß, wenn die Betriebsverhältniſſe die Wiedereinſtellung verhindern, ſich das Arbeitsamt bevorzugt um die Wiedereinſtellung in gleich⸗ artige Berufe nach vollzogenem Landjahr zu bemühen habe. Bei Zahlung der Ausgleichszulage für Minder⸗ leiſtungen neueingeſtellter über 40 Jahre alter Angeſtellter brauche das Vorhandenſein der Minderleiſtung nicht bei jedem Antrag nachgeprüft zu werden. Politiſches Allerlei Diebe in einer Geſchäftsſtelle der Deutſchen Fronk. 5 In der Nacht wurde in der Geſchäftsſtelle der Deutſchen Front, Ortsgruppe Bübingen, von Unbekannten ein Stück aus der Schaufenſterſcheibe herausgeſchnitten, ſo daß das Fenſter geöffnet werden konnte. Die Diebe ſtiegen dann in den Büroraum ein, durchſtöberten die dort offen herumliegenden Papiere und nahmen einen Teil mit. Da es ſich bei den entwendeten Papieren um belangloſe Schriftſtücke handelt, kann von einer eigentlichen Beute nicht geſprochen werden. Paris. Auch von der franzöſiſchen Preſſe wird das Feſt der Arbeit in Nürnberg eingehend gewürdigt. Bei dem Aufmarſch des Arbeitsdienſtes iſt den franzöſiſchen Bericht⸗ erſtattern vor allem die militäriſche Haltung der Arbeits⸗ dienſtmänner aufgefallen. Kein Verfahren gegen Nintelen? Seine Darſtellung.— Das Material reicht nicht aus. Wien, 8. September. Ueber das bisherige polizeiliche Verhör des Geſandten Dr. Rintelen wird bekannt, daß Dr. Rintelen erklärt habe, er ſei Mitte Juli zu ſeinem programmäßigen Urlaub in Wien eingetroffen und habe vorher die amtlichen Stellen von ſeinem Urlaubsantritt unterrichtet. Während ſeines Aufenthaltes in Wien, nach dem er ſich anſchließend auf einen Sommerſitz begeben wollte, habe er wiederholt ver⸗ ucht, von Bundeskanzler Dr. Dollfuß empfangen zu werden. Dr. Rintelen hat ausdrücklich erklärt, daß er keinerlei Kenntnis von den Vorbereitungen zum Aufſtand hatte und von dem Putſch erſt im Hotel„Imperial“ Kenntnis erhalten habe, als der Aufſtand bereits in vollem Gange war. In unterrichteten Kreiſen verlautet, daß das gegen Dr. Rintelen vorliegende Material nicht genüge, um eine Anklage wegen Hochverrats zu erheben. Man nimmt daher an, daß ein Strafverfahren gegen Dr. Rintelen nicht ein⸗ geleitet werden wird. 5. Todesurkeil und Begnadigung. „Vor einem Wiener Militärgerichtshof hatte ſich der 28⸗ jährige Polizeibeamte Hölzl wegen Hochverrats zu verant⸗ worten. Es wurde ihm zur Laſt gelegt, daß er am 25. Juli beim äußeren Burgtor Poſten bezogen und Polizeibe⸗ amte, die zum Bundeskanzleramt eilen wollten, entwaffnet hat. Auf die Frage des Vorſitzenden, warum er am Putſch fell wenden habe, antwortete er:„Ich bin völkiſch einge⸗ un Tode durch den Strang verurteilt. Dem Gnadenankrag wurde aber ſtattgegeben mit der Begründung, daß Hölzl nicht als unmittelbar Beteiligter an den Vorgängen, welche zum Tode des Kanzlers Dr. Dollfuß führten, bezeichnet werden kann. Die Todesstrafe wurde in lebenslänglichen chweren Kerker umgewandelt. CCCCFPCCFPCCCCCCCCCCPCCCCCCCCCC gegen das heutige Syſtem“. Hölzl wurde zum a N 25* 8 N dero ar gt 5 Soerbundsrat 39„18 Saarfrage erſt in der zweiten Häl Genf, 8. September. Die 8. Tagung des Völkerbundsrats wurde am Freitag unter Vorſitz des tſchechoſlowakiſchen Außenminiſters Be⸗ neſch zunächſt mit einer geheimen Sitzung eröffnet, in der eine erſte Fühlungnahme der Ratsvertreter ſtatt⸗ fand. Darauf folgte eine öffentliche Sitzung. Auf der Tagesordnung fehlten aber noch ſehr wichtige und intereſ⸗ ſante Fragen, ſo daß auch das Intereſſe des im Völker⸗ bundshaus verſammelten zahlreichen internationalen Publikums gering blieb. Der einzige Punkt, der eine ge⸗ wiſſe Bedeutung hat, war die formale Ueberweiſung des Streitfalles zwiſchen Bolivien und Paraguay an die Vollverſammlung. Der Völkerbundsrat vertagte ſich ſodann auf Samstag. Schon dieſe nichtsſagende Tagesordnung beweiſt, daß zwiſchen den Vertretern erſt umfangreiche Vorbeſprechun⸗ gen nötig ſind, ehe an die Löſung der weſentlichen Fragen herangegangen werden kann. Man ſpricht ſogar davon, daß gewiſſe Fragen, darunker auch die Zaarfrage, erſt in der zweiten Hälfte der großen: erbundskagung vor dem Rat zur Entſcheidung komme 1 Proteſt des Memellandiags Mißtrauenserklärung gegen das Direktorium. Der memelländiſche Landtag war zuſammengetreten, um die Regierungserklärung des vom litauiſchen Gouverneur verfaſſungswidrig eingeſetzten litauiſchen Direktoriums ent⸗ gegenzunehmen. Durch Gewaltmaßnahmen des Gouverneurs gegen eine Anzahl Abgeordneter und durch das geſchloſſene Fernbleiben des litauiſchen Blocks wurde der Landtag er⸗ neut beſchlußunfähig gemacht. Trotzdem gelang es dem Vertreter der memelländiſchen Parteien, ch vor der Vertagung einen flammenden Pro⸗ teſt zu verleſen, in dem 18 memelländiſche Abgeordnete— d. h. zwei Drittel der Geſamtheit der Abgeordneten— gegen die wiederholte Lahmlegung des Landtags durch künſtlich herbeigeführte Beſchlußunfähigkeit, gegen die zahlreichen vom Gouverneur verfügten willkürlichen Mandatsentziehungen feierlich und vor aller Welt Verwahrung einlegen und ge⸗ ſchloſſen dem litauiſchen Direktorium ihr Mißtrauen aus⸗ ſprechen. Gleichzeitig proteſtierte der Landtagspräſident Waſch⸗ kies dagegen, daß ihm als amtierenden Präſidenten das Hausrecht unter Bruch des Memelſtatuts vom litauiſchen Direktorium genommen und die Inhaber der von ihm rechts⸗ mäßig ausgeſtellten Einlaßkarten zum Publikumsraum durch Polizeigewalt am Betreten des Landtages verhindert wur⸗ den. Das Direktorium hatte ſtattdeſſen für eine aus groß⸗ litauiſchen Parteigängern zufammengeſetzte Zuſchauer⸗ menge geſorgt, die bei der Verleſung des Mißtrauensvotums in höhniſches Gelächter ausbrach. Eine Rede Muſſolinis Unglaubliche Verhöhnung der deutſchen Geſchichte. Bari, 7. September. Muſſolini, der die große Meſſe von Bari feierlich eröff⸗ net hatte, hielt, wie die Agencia Stefani meldet, vor etwa 300 000 Perſonen vom Balkon der Präfektur eine Anſpra⸗ che, in der er zunächſt die Levante⸗Meſſe als ein ausgezeich⸗ netes Beiſpiel für einen zähen Willen und für einen Geiſt der Organiſationen pries. Muſſolini fuhr dann fort:„Das italieniſche Volk hat in ſeiner 3000jährigen Geſchichte ge⸗ nügend Beweiſe für eine rechtliche politiſche und ſoziale Organiſation gegeben. An den Ufern des Mittelländiſchen Meeres ſind bedeutende Philoſophen, Religionen und Werke der Dichtkunſt ſowie ein Reich entſtanden, das in der Geſchichte aller ziviliſierten Völker unvergängliche Spuren hinterlaſſen hat. 3000 Jahre Geſchichte erlauben es uns, mit ſouveränem Mitleid auf gewiſſe Lehren zu ſchauen, die jenſeits der Alpen von der Nachkom⸗ menſchaft von Menſchen vertreten werden, die noch keine Schrift kannten, um die Geſchicke ihres Lebens zu Papier einen zu bringen zu einer Zeit, in der Rom einen Cäſar, Virgil und einen Auguſtus hatte.“ Gartenbau und Landwirtſthaft 5 Erodͤbeerbeete Eine günſtige Zeit zur Anlegung von neuen Erdbeer⸗ beeten iſt der Spätſommer. Etwas ſpäteres Anpflanzen, etwa Mitte September, iſt bei einigermaßen günſtiger Lage am meiſten zu empfehlen. Die Anlage erfolgt möglichſt an Stellen, die vor Frühjahrsfröſten und Winden geſchützt ſind. Auch wähle man nur ſolche Plätze aus, an denen in den letzten Jahren keine Erdbeerſtauden gepflanzt wurden, da Erdbeeren leicht bodenmüde werden. Die Beete müſſen vor⸗ her durch Umgraben und Düngung gut vorbereitet werden. Nicht zu friſcher Kuhdünger ſoll ſich am beſten hierzu eig⸗ nen. Durch Beimiſchung von Torfmull zum beſſeren Fefl⸗ halten der Feuchtigkeit kann der Boden noch geeigneter ge⸗ macht werden. Im übrigen verwende man nur junge Pflan⸗ zen, die kräftig und gut bewurzelt ſind und von Stauden ſtammen, die gut getragen haben. Feldarbeiten im Herbſt Dem Umfang der Anbauflächen nach ſteht Roggen im Deutſchen Reich an zweiter und Weizen an vierter Stelle. Die erſte Stelle nehmen die Wieſen und die dritte Stelle die Kartoffeln ein. Der Roggen⸗ und Weizenanbau wird vor⸗ ausſichtlich noch etwas mehr eingeſchränkt werden, da der Futteranbau verſtärkt werden muß. Der Bauer braucht heute nicht mehr zu fürchten, daß die Roggen⸗ und Weizen⸗ preiſe infolge einer zu umfangreichen Ernte gedrückt werden, vielmehr hat er die Pflicht, aus ſeinem Boden das beſtmög⸗ liche herauszuholen, damit wir in Ernährungsfragen noch . vom Ausland werden. Aus der in dieſem Jahre retenen Dürreperiode, die auch dem Landmann gezeigt hat, daß guternährte Pflanzen eine Dürreperiode beſſer überſtehen, da dieſe weniger Waſſer pro gebildete lanzenmaſſe benötigen, wird er erkennen, daß 5 85 düngte Felder doch die billigſten Ernteerträge liefern. Die eine ſchwer verletzt. Scmmstfauqg, S. Sept. 1934 77G ͤdbbpGbG G00 ã ß 00o00ã é ͤbccc Gegen den Grundgedanken dieſer Worte läßt ſich vie⸗ les einwenden. Beſchränken wir uns darauf, zu ſagen, daß es nicht darauf ankommt, ob der Beginn der Geſchichte eines Volkes früher oder ſpäter liegt. Das allein Entſchei⸗ dende iſt, was ein Volk während der Geſamtheit ſeiner Ge⸗ ſchichte leiſtet. Auch die 3000jährige Geſchichte Italiens weiſt nicht nur Höhepunkte, ſondern auch Tiefen auf. Hier⸗ über zu polemiſieren, iſt fruchtlos. Jede große Nation wird nicht nur ſtolz ſein auf ihre eigene Vergangenheit, ſondern auch gerecht in der Anerkennung der Leiſtungen einer an⸗ deren Nation, wie unſer Führer noch ſoeben in ſeiner Pro⸗ klamation in Nürnberg zum Ausdruck gebracht hat. Kurzmeldungen 5 Berlin. Die Kennziffer der Großhandelspreiſe ſtellt ſich im Monatsdurchſchnitt Auguſt auf 100,1; ſie hat ſich ge⸗ genüber dem Vormonat(98,9) um 1,2 v. H. erhöht. London. Reuter meldet aus Paris, Außenminiſter Bar⸗ thou habe die Meldung, wonach Italien und Frankreich eine Vereinbarung über die Parität zur See, die militä⸗ riſche und politiſche Zuſammenarbeit ſowie die Bildung einer Einheitsfront gegen Deutſchland, erreicht hätten, als völlig unzutreffend erklärt. London. Der Verlauf des Nürnberger Parteitages wird von der engliſchen Preſſe als ein Ereignis behandelt, das nicht nur für Deutſchland, ſondern für die ganze Welt wich⸗ tig iſt. Stockholm. Der ſchwediſche Außenminiſter erklärte, daß Schweden eine Aufnahme der Sowjetunion in den Völ⸗ kerbund bei der nächſten Tagung befürworten werde. Zugunfall im Bahnhof Dieburg Die Lokomolive umgeſtürzt. Dieburg, 8. September. Beim Ausfahren aus dem Bahnhof Dieburg entgleiſte die Lokomotive des fahrplan⸗ mäßig um 17.34 Uhr den Dieburger Bahnhof verlaſſenden Perſonenzuges. Der Packwagen wurde durch den 5 Ruck quer geſtellt, die anderen Wagen des Zuges blieben in den Schienen. Die Lokomotive ſelbſt ſtürzte um und grub ſich in den Schokker des Oberbaus. 8 Von den mitfahrenden Perſonen wurde niemand ver⸗ letzt. Die Strecke war jedoch durch die umgeſtürzte Loko⸗ motive bis in die Nacht hinein verſperrt. Die Urſachen des Unfalls bedürfen noch der Klärung. Feſt ſteht lediglich, daß das Perſonal keine Schuld trifft. Kraftwagen vom Zug erfaßt— Zwei Tote Kreuzburg(Werra), 8. Sept. An einem ungeſchützten Bahnübergang in der Nähe des Bahnhofes Kreuzburg wurde der Laſttraftwagen eines Fuhrunternehmers beim Paſſieren des Bahnüberganges von einem heranbrauſenden Perſonen⸗ zug erfaßt und mitgeſchleift. Durch den heftigen Zuſammen⸗ odierte der Benzintank des Wagens, ſo daß eine ge Fl entſtand, durch die der Wagenföhrer ort getötet wurde. Der Beifahrer ſtarb nach kurzer Zeit. Fünf Todesurteile in Litauen Kowno, 7. September. Vom Feldgericht in Schaulen wurden fünf litauiſche Raubmörder zum Tode verurteilt. Bei vier von ihnen wurde das Todesurteil durch Erſchießen vollſtreckt; einer wurde zu lebenslänglichem Zuchthaus be⸗ gnadigt. 5 Tote in Glasgow Ciatgow, 8. Sept. Das Eiſenbahnunglück auf dem Glas⸗ gower Hauptbahnhof hat weitere Opfer gefordert. Zwer Frauen und ein Lokomotivheizer ſind am Freitag im Kran⸗ kenhaus ihren Verletzungen erlegen. Damit erhöht ſich die Totenzahl auf fünf. Die Arſache des Unglücks iſt noch nicht geklärt. Es ſcheint ſich um ein Verſagen oder Schadhaft⸗ werden einer Kreuzungsweiche zu handeln. Schwerer Autozuſammenſtoß— 4 Tote Leverkuſen, 7. September. Ein entſetzlicher Verkehrs⸗ unfall ereignele ſich gegen 22 Uhr in Niederblecher, das noch zum Stadtgebiet von Leverkuſen gehört. Iwei Perſonen⸗ kraftwagen ſtießen mit einem Laſtkraftwagen aus Wupper⸗ kal zuſammen. Dabei wurden vier Perſonen getöket und Kali⸗ und Phosphatgabe pflegt der Bauer bereits richtig ſei⸗ nen Winterſaaten bedah im Herbſt zu verabfolgen. Er ſollte aber bedenken, daß ein rentabler Roggen⸗ und Wei⸗ zenanbau ohne Stickſtoffdüngung nicht möglich iſt. Als Stickſtoffdünger findet in hohem Maße das altbewährte ſchwefelſaure Ammoniak, das etwa 20,8 bis 21 Prozent langſam, aber nachhaltig wirkenden Ammoiakſtickſtoff ent⸗ hält, der einer Auswaſchungsgefahr nicht unterliegt, An⸗ wendung. Als Grund⸗ bzw. Krumendünger kann auch Kalk⸗ ammoiak mit ungefähr 15 Prozent Stickſtoff und 32 bis 35 5 kohlenſaurem Kalk ein Viertel bis ein Drittel der amtgaäbe zeitig vor der Beſtellung gegeben werden; die zweite Gabe erfolgt dann ausgangs Winter vor Erwachen der Vegetation. Die Winterſaaken müſſen erhebliche Mengen Nährſtoffe im Boden vorfinden, ſei es, daß dieſe von Natur vorhanden oder von der Vorfrucht her übriggeblieben ſind, ſei es, daß ſie auf dem Wege der Düngung in den Boden gebracht werden. Die Nährſtoffe müſſen zeitig zur Ver⸗ fügung ſtehen, d. h. bereits die jungen Pflanzen, die kräftig in den Winter kommen ſollen, brauchen zu einer geſunden Entwicklung die jedem Bauern bekannten Hauptnährſtoffe. Beſondere Bedeutung kommt der Erzeugung nährſtoff⸗ reichen und geſunden Viehfutters aus der eigenen Wirt⸗ ſchaft zu. Wie der Landwirt danach ſtrebt, die Weiden bis weit in den Herbſt hinein ertragreich zu halten, ſo wird er noch größeren Wert darauf 5 im Frühjahr ein ſehr zeitiges Grünfutter zu erhalten. Beachtlich ſind hier die Er⸗ olge, die durch Stickſtoffdüngung der Wieſen und Weiden im Herbſt erzielt worden ſind. Vor allem bei Neuanſagaten oder bei erſt wenige Jahre lang in Nutzung befindlichen Gründlandflächen lohnt ſich die Herbſtdüngung in hohem Maße. Die Gräſer nehmen bis weit in den Winter hinein Nährſtoffe auf, ſpeichern ſie in ihrem 7 Wurzel⸗ 2 tem, um ſie im Frühfahr mit Einſetzen des Wachstums ort zur Erzeugung neuer Triebe und Blätter zur Ver⸗ fügung zu haben. Wichtig iſt es, im Herbſt keinen ſchnell⸗ wirkenden Salpeter an en. Das langſam, aber nach⸗ haltig wirkende ſchwefelſaure Ammoniak iſt hier am Platze. 7 80e 75 N ge Kreuz und Quer Es wär ſo ſchön geweſen.— Eine Pechſträhne.— Eine anſpruchsvolle Kuh.— Duell mit Todesſtrahlen. Daß der Griff zum Glück ſchwer iſt, wenn er auch manchmal recht nahe liegt, mußte ein Wohlfahrtsempfänger erfahren. Kurz nach dem Kriege hatte er, aller Mittel ent⸗ blößt, vom Wohlfahrtsamt ein altes gebrauchtes Bett er⸗ halten, das er 15 Jahre lang benutzte. Als dann die Fa⸗ milie größer wurde und gleichzeitig auch die Mittel knapp reichten zur Erweiterung der Ausſtattung, ſtellte ſich die Not⸗ wendigkeit heraus, das alte Bett aufzufriſchen. Wer be⸗ ſchreibt ſein Erſtaunen, als er unter der Matratze eingenäht ein Bündelchen mit alten Geldſcheinen fand; hübſch ſortiert lagen da 1000⸗Markſcheine und 100⸗Markſcheine, insgeſamt ein Betrag von rund 25000 RM. Leider ſind alle Scheine, während der verblüffte Finder darauf ausruhte, verfallen und wertlos. Das war großes Pech, aber immerhin nur ein ein⸗ zelner Fall. Eine ſogenannte Pechſträhne ſcheint ſich im holländiſchen Städtchen Gouda ausgewirkt zu haben, wo gendes ſich abgeſpielt hat: Das ſiebenjährige Söhnchen Fritz des Arztes von den Nagel ſaß mit einem furchtbar ſpannenden auf einer Fenſterbank der im Erdgeſchoß liegenden hnung der Eltern ganz in die Lek⸗ türe vertieft. Da fuhr ein großes Laſtauto vor dem Fenſter vorbei, und das Anglü 5 5 Fenſter ein Darüber Oberkörper durch 1 7 0 odor 1 Die Sader fen des Wagens mit lauterm Knall erſchrak das Kind derart, daß es mit dem oſſene Fenſter ſtürzte und ſich ten Hand aufriß. Laut ſchreiend und blutend rannte der Junge in die Küche zur Mutter, die bei ſeinem hlick einen Keſſel mit heißem Waſſer fallen li ſie gerade vom Herd abgenommen hatte. Sein ko J lt ergoß ſich über den Hund Tyras, der unter dem Ti und ſchlief. Mit furchtbarem Ge⸗ heul ſprang das arme Tier aus der Küche, durch den Flur und aus der Hintertür, vor der, ſo wollte es die Pechſträhne hun einmal, auf einer Leiter der älteſte Sohn des Hauſes ſtand, um ein Rebenſpalier feſtzubinden. Der Hund warf die Leiter um, der junge Mann ſtürzte aus drei Meter Höhe durch das Glasdach eines Gemüſetreibhauſes und fiel mit aller Wucht auf den Rücken einer Magd, die dort Ge⸗ müſe für den Mittagstiſch holen wollte. Er, der älteſte Sohn, kam mit dem bloßen Schrecken davon, das übrige Ergebnis der Anfallkette ſieht ſo aus: Fritzchen— Arm⸗ und Halsverletzungen und eine durchgeſchnittene Pulsader, 8 er— Nervenſchock, Tyras— ſo verbrüht, daß er er⸗ ſchoſſen werden mußte und die Magd— zwei Rippenbrüche. Jedes Ding hat zwei Seiten, eine gute und eine weniger gute. So kann es auch mit der Anhänglichkeit ſein, die wir manchmal ſchätzen. In Brunsbrock im Kreiſen Verden a. d. Aller, ſo wird dem„Berl. Tagebl.“ berichtet, hatte ein Bauer ein eigenartiges Erlebnis mit einer Kuh. Er war And wieder iſt Fietje in die Heimat zurückgekehrt. Fietje Tiedemann, der Weltenbummler. Nun ſitzt er in der alten Hafenkneipe, trinkt ſeinen heißen Grog und... „Tolle Geſchichte war das,“ fängt er an.„Muß ich euch erzählen. Hört zu: Ein Keſſelſchaden hatte uns an Land gebracht. Nach Granville, der Hauptſtadt Britiſch Neu⸗Guineas. Vier Wochen lagen wir da und hatten 9 Heuer zu verſubeln. Ich war aft in der„Mi⸗To⸗ Hang“, einer Chineſenkneipe. Dort gab des einen guten Reis⸗ ſchnaps und— ein ſchönes Mädchen. Ein Kind aus dem Lande der aufgehenden Sonne Kaum neunzehn Jahre alt. Sie hieß Wei Tong; hatte pechſchwarzes Haar und dunkle Mandelaugen. die rätſelhaft waren. wie die Lichter der Rehe. Wei Tong gehörte nicht in dieſes Milieu. Sie zuckte guſammen, wenn das aufgedunſene Schlitzauge hinter der Theke ſie an die Tiſche der betrunkenen Matroſen trieb. Ein⸗ mal zog ich Wei Tong an meinen Tiſch. Zartlich wie eine Braut. Sie wehrte ſich nicht. Saß ſcheu auf dem kleinen Hocker und ich ſprach zu ihr wie zu einer lieben Freundin. „Wei Tong, deine Augen ſind traurig wie der ver⸗ ſchleierte Mond. Du gehſt einher wie ein gefangenes Vögel⸗ chen. Was duldeſt du? Offenbare dich. Ich will dir raten, beiſtehn. helfen.“ Ein ſeltſames Leuchten begann in ihren Augen zu glühen.„Komm mit“ ſagte ſie.„Bezahle dem alten Mu Wang ein Pfund, damit er uns zur Kammer gehen laͤßt. Dort will ich mit dir reden. Ungeſtört.“ Und wir ſaßen im Allerheiligſten Wei Tongs. Auf dem bunten Teppich nach Chineſenart. Und Wei Tong erzählte: „Ich bin aus Pei⸗Ho auf Korea. Die Tochter eines Juweliers. Als ich ſiebzehn Jahre alt war, kam Pui Wang und entführte mich.„Wenn du in der Vollmondnacht unter der blauen Weide am Konfuciusquell 500 000 Den in einer ſilbernen Kaſſette hinterlegſt, kehrt deine Tochter unverſehrt zurück,“ ſchrieb er an meinen Vater. Acht Tage lang mußte ich mit heruntergekommenen Burſchen hoch oben im Gebirge hauſen. N g, die erſparte 4 ee 0 lange ſtolz auf dieſes Tier, weil die alte Kuh ihm durch ihre beſondere Art, ihre Anhänglichkeit zu zeigen, aufgefallen war. Er kümmerte ſich mehr um ſie und begann, ſie geradezu zu ſtudieren. Und ſiehe da, die Kuh fraß mit ganz beſonderem Vergnügen, wenn der Bauer bei ihr ſtand und zuſah oder ſie gar zum Freſſen ermunterte. Und nun die andere Seite, denn auch die Zutraulichkeit einer Kuh und die Anforderungen, die ſie an ihren Beſitzer ſtellt, können ihre Grenzen haben. Die Kuh hatte ſich ſchließ⸗ lich ſo ſehr daran gewöhnt, daß der Bauer neben ihr ſtand, wenn ſie fraß, daß ſie jedoch jede Nahrungsaufnahme ver⸗ weigerte, wenn der Bauer nicht erſchien. Die Kuh war aus⸗ dauernd, ihr Beſitzer aber kam dadurch in die größte Ver⸗ legenheit; denn er hatte weder Luſt noch Zeit, ſich jeden Tag neben ſeine launiſche, ja hyſteriſche oder eiferſüchtige Kuh zu ſtellen. Doch was beginnen? Der Bauer überlegte und überlegte, und dann beſchloß er, ſeine anhängliche Kuh durch eine Täuſchung zufrieden⸗ zuſtellen. Er fertigte eine Puppe aus Stroh an, ſteckte ſie in ſeine alten Kleider und baute dieſen Stellvertreter neben der Kuh im Stall auf. Die Wirkung war überraſchend. Der Appetit der Kuh ließ im Anblick des ausdauernden Strohmannes von dieſem Zeitpunkt an nichts mehr zu wün⸗ ſchen übrig. Das gute Tier fraß wieder. Beide Teile ſind zufrieden und vertragen ſich wieder. Ende gut, alles gut, ſo iſt es immer, und mancher kri⸗ tiſche Fall geht glücklicherweiſe immer doch noch gut aus. Man möchte Ben Akiba mit ſeiner Bemerkung:„Alles ſchon dageweſen“ Lügen ſtrafen, wenn man an die Ereigniſſe denkt, die ſich jüngſt in einem Neuyorker Laboratorium abſpielten. Die Ingenieure Balty und Svendſon waren ſeit ihrer Stu⸗ dienzeit eng befreundet. Sie hatten ſchon gemeinſam manche kleine aber finanziell recht erträgliche Erfindung gemacht, und beider Steckenpferd war es, das Geheimnis der Todes⸗ ſtrahlen zu löſen. Hierbei aber waren ſie ſich über die Me⸗ thoden nicht einig und nach verſchiedenen Auseinanderſetzun⸗ gen ging e eigenen Wege, ängſtlich bedacht, jede Einzelheit dem Freunde zu verbergen. Eines Tages jubelte der Balty los:„Du, ich habe die Todesſtrahlen erfunden“, aber Spendſon lacht ihn aus. Damit käme er zu ſpät, er habe ſchon alles fix und fertig. Beide redeten ſich in eine helle Wut hinein, und gingen mit ihren Apparaten, den „Strahlenkanonen“, aufeinander los. Ein Höllenlärm brach los. Blitze zuckten, Flammengarben ſprühten, aber anſchei⸗ nend richteten die Strahlen keinen Schaden an, ſo verzweifel die Kampfhähne auch an den Hebeln hantierten. Auf den Lärm hin drangen Leute ein, aber der furchtbare Ruf: „Zurück, wir ſchießen mit Todesſtrahlen“ ließ ſie panikartig fliehen und ihr Entſetzen übertrug ſich auch auf die Menſchen⸗ menge auf der Straße. Plötzlich verſagte ein Apparat ganz. Da ſtellte auch der Freund den Kampf ein. Die feindlichen Brüder ſahen ſich an und lachten. And als die Polizei den grauſigen Vorfall unterſuchen wollte, lagen ſie ſich verſöhnt in den Armen. Nun lacht ganz Neuyork über das erſte jeder Todesſtrahlenduell. Sie führten ſeltſame Gef)e, deren Sinn ich nicht ver⸗ ſtand. „Iſt doch ein teufliſcher Gedanke, das mit ſagte der eine.„Ach Stück ſtehen in der Geh unterm Laderaum. Schöne chwarze Särge aus Le „Eigentlich können armen Opfer leid tun“, ſagte ein anderer.„Glauben als lebender Leichnam nach Amerika eingeſchmuggelt zu werden und treten die Fahrt ins Jenſeits an.“ „Stimmt ſchon“, erwiderte ein Dritter.„Aber die Geſchichte hringt eine ſchöne Stange Gold ein. Vui Wang nimmt ihnen alles ab. Ihre ganzen Erſparniſſe.“ In der Vollmondnacht kehrte YHui Wang zurück. Keuchend, mit einer Schußwunde im linken Oberarm.„Warte nur, mein Lotoshlümchen,“ ſagte er zu mir.„Jetzt kommſt du mit. Bleibſt immer bei mir. Sollſt es gut haben.“ Und wir zogen zur Küſte, wo in einer Bucht verſteckt ein Segler ſtand. Geſpenſterhaft und ohne Licht. Es waren Menſchen an Bord. Viele Menſchen ſogar. Sie ſaßen bei einer Tranfunzel unter der Back und waren guter Dinge. „Das haben ſich die Amerikaner ſo gedacht“, ſagte der eine,„von wegen Einreiſe-Erlaubnis⸗Verweigerung. Haben natürlich mit dem ſchlauen Yui Wang nicht gerechnet. Der bringt alle rüber. Die Papiere, die er ausſtellt, würde ſelbſt der Lama von Lhaſa für echt halten. Iſt nur ein bißchen teuer die ganze Geſchichte. Aber was macht das? Pui Wang hat uns Briefe an ſeine reichen Freunde mitgegeben. Da finden wir Arbeit und werden ſchnell reich.“ Zwei Stunden vor Tagesanbruch ſegelten wir los. Mit verhängten Lichtern. Pui Wang war der Kapitän. Ich mußte immer bei ihm ſein. Nur die Mahlzeiten nahm ich mit den anderen ein. Das Eſſen war ſchlecht und knapp. In der dritten Nacht wurde Yui Wang unruhig. Er kletterte unter die Back und ſchrie:„Alle Auswanderer unter den Verladeraum. Kontrolle kommt.“ Aber es war weit und breit kein Schiff zu ſehen. Wie der Blitz war die ganze Meute verſchwunden. Tief unten in den Särgen der Geheimkammer. Nach einer Weile meldete der Schiffsfunge:„Alles in Ordnung!“ Yui Wang verſchwand hinter einer Kabinentür, han⸗ tierte an Hebeln und Schaltern und——— Was war das? Ein dumpfes Rumoren tönte tief im Schiffsinnern. Wie von eindringendem Waſſer. Zehn Minuten arbeitete Hui Wang in der Kabine. Als er wieder zum Vorſchein kam, lächelte er. Ich habe die Aus⸗ wanderer nie wieder geſehen. Südwärts fuhren wir und landeten in Grandbille, wo Mui Wang unter dem Deckmantel eines biederen Gaſtwirts ſein grauenvolles Gewerbe mit Auswanderungsluſtigen wei ter betreibt. Alle vier Wochen geht ein Transport ab, der in unmittelbarer Nähe der Korallen⸗Inſeln verſäuft wird. Mui Wang fährt nicht mehr mit. Er hält ſich einen Kapitän, auf den er ſich verlaſſen kann. In acht Tagen ſticht der Segler wieder in See. Mui Wang bedroht 10 mit dem Tode, wenn ich ihn verrate. Aber jetzt halte ich es nicht mehr aus. Er will nach Pei⸗Ho; will ſich an meinem Vater rächen. Wegen der Armverletzung und der 500 000 Den. Darum gebe ich ihn preis.“ Dieſe unheimliche Geſchichte erzählte Wei Tong. Ich ver⸗ prach ihr zu helfen und fragte ſie, wo der geheimnisvolle Segler vor Anker liege. Sie wußte es nicht.„Yui Wang erzählt mir nicht“, ſagte ſie. Drei Tage ſuchte ich die Küſte vergebens nach dem Schiff der ſchwarzen Särge ab. Am vierten entdeckte ich es, ver! ſteckt hinter einem Felsvorſprung der Papua⸗Bucht. Ick übergab die Angelegenheit der Polizei. Vierundzwanzig Stunden vor Abfahrt des Seglers fuhr ich mit drei Beamter zum Ankerplatz. Der Mond ſtand über dem Felsmaſſiv und verwandelte die Palmen an der Küſte in ſchwarze Sil houetten. n Särgen“, heimkammer ichtmetall.“ O5 1 75 mem die 8 Vorſichtig ruderten wir an, kletterten mit ſchußbereſt Waffen die Strickleitern empor und———. Was jetzi geſchah, raubte uns den Alem. Wohl Aber hundert Schieber öffneten Löcher im Schiffsboden, durch die das Waſſer in die Geheimkammer ſchoß. Ein ſchriller Pfiff. Die Wache hatte uns entdeckt. Ei Poltern erfüllte das Schiff. Piſtolenſchüſſe knallten. da Poſten feuerte aus ſicherem Verſteck auf uns. Nach zwei ſtündigem Kampf fanden wir ihn ſchwerverletzt, unter der Kombüſenluke. Dann kletterten wir in den Laderaum. Mit Blendla⸗ ternen. Fanden die Falltür zur Geheimkammer und ſtiegen oinab. Da ſtanden die Särge. In acht Zehnerreihen. Schön ausgerichtet. Es waren Kiſten mit Scharnieren, die großen Reiſekoffern glichen und von innen verſchloſſen waren. „Wartet nur, ihr Bürſchchen“, ſagte der erſte Offizier, „Euch werden wir gleich haben.“ Stieg an Deck, ſuchte die geheimnisvolle Kabine und ſchaltete die Hebel ein. Was jetzt geſchah, raubte uns den Atem. Wohl über hundert kleine Schieber öffneten talergroße Löcher im Schiffs boden, durch die das⸗Waſſer in hohen Fontänen in die Ge⸗ geimkammer ſchoß. Wir ſchrien nach oben:„Waſſer! Waſſer Hebel abſtellen!“ Und die Bodenlöcher ſchloſſen ſich. In den Särgen aber wurde es lebendig. Schlöſſer rah elten und dreiunddreißig ſchreckensbleiche Geſichter kamen aus ihren merkwürdigen Gefängniſſen hervor. Dreiund⸗ dreißig Auswanderer. Wir nahmen ſie alle in Schutzhaft and führten ſie ab, nachdem wir den Segler auf Grund geſetz gatten. Zwei Beamte blieben als Wache zurück. Während der Polizeioffizier mit ſeinen Gefangenen zur Kaſerne mar⸗ ſchierte, um alle Vorbereitungen zum großen Fang zu treffen, ging ich zur Mi⸗To⸗Hang, legte Jui Wang fünf Pfund guf den Tiſch und bat mir aus, ſechs Stunden mit Wei Tong zu verleben,„denn heute fahren wir wieder ab,“ ſagte ich, da muß man die letzten Stunden auskoſten.“ Verſtändnis⸗ innig lächelte Jui Wang ſein verſchmitztes Lächeln und wünſchte mir gute Unterhaltung. So ging ich zu Wei Tong. Sie war ſehr aufgeregt und bleich. Vorſichtig kletterten wir zum Fenfter hinaus und eilten durch Gärten und Häuſer der Straße zu. Es war eine verwegene Flucht. Ständig waren wir der Gefahr aus⸗ geſetzt, von den Spießgeſellen Hui Wangs geſehen zu wer⸗ den.„Und wenn er unſere Flucht entdeckt,“ jammerte Wei Tong,„wird er keinen Verdacht ſchöpfen?“ „Unſinn!“ erwiderte ich.„Er wird fluchen und ſich zufrieden geben.“ Wir gingen zur Polizei. Wei Tong wurde verhört. Sie machte ihre Angaben und ſtellte ſich zur Verfügung. 5 Mit einem Kraftwagen fuhren wir zur Papua ⸗Bucht; zefolgt von einem großen Aufgebot bewaffneter Miltz, Nichtsahnend ſchritt in der Mitternachtsſtunde die Bande in 99 Keſſel. Der Alte, ſeine Spießgeſellen und vierzig weitere Opfer. Da,— ein Pfiff. Die Beamten ſtürzten hervor. Ein Arzer Kampf, und das Schickſal der Verbrecher war beſiegell. Sie wurden alle aufgeknüpft. Zuletzt Yui Wang.“ „Und was iſt aus Wei Tong geworden?“ „Ich hab Wei Tong ſehr liebgehabt, ich wollte ſie hei⸗ zaten; aber da ſagte ſie mir, ihr Verlobter warte in Pei Ho zuf ſie. Da ließ ich ſie gehen. Alljährlich erhalte ich einen Brief von ihr. Es geht ihr gut, ſchreibt ſie. Ihr Mann jat das Juweliergeſchäft ihres Vaters übernommen.“ And Fietje holt ein Papier aus der Taſche. Es war inmal roſafarben wie die Pfirſichblüten auf Wei Tongz Nimono. „Einen Jungen hat uns der Himmel beſchert,“ ſteht darauf,„Fietje ſoll er heißen.“ a Und der große Weltenbummler ſpricht nicht mehr. Et eicht ein abgegriffenes Bild von Hand zu Hand, ſein Heilig: um, Wei Tong, die herrlichſte Lotosblume unter der Sonne Wie wird der Seegang gemeſſen? Der Seegang wird ſeit über 100 Jahren genau wie die Windſtärke von den Seeleuten mit Ziffern bezeichnet; allen dies geſchah durch willkürliche Schätzung, und die erfahren ſten Seeleute konnten ſich manchmal nicht über die genal Seegangsſtärke einigen; die Art des Seegangs, ob lt oder ſtill oder lange Dünungen, ſpielt dabei eine große Rolle. Mit dem Anwachſen des Seeflugverkehrs wuchs abet auch die Notwendigkeit, genauere Feſtſtellungen Über dan Seegang machen zu können, da man wiſſen mußte, bei welcher Seegangsſtärke ein Flugzeug noch waſſern kann. Nun he die„Deutſche Verſuchsanſtalt für Luftfahrt“ ein Gerät zu Meſſung des Seegangs ausgeführt. Das Prinzip iſt, w die„Umſchau in Wiſſenſchaft und Technik“ Frankfurt g. ö beſchreibt, folgendes: Auf der Waſſeroberfläche chen eine Boje, die alle Bewegungen des Waſſers mitmacht. 750 Wellenbewegung macht ſich nun in größerer Tiefe nicht ch bemerkbar, erſt in der Nähe der Oberfläche ändert die 9 5 lenbewegung die Drücke im Waſſer. Man muß alſo g. einem möglichſt langen Kabel ein Druckregiſtriergerät al 1 Boje anhängen. Hebt ſich die Boje, ſo kommt das Gel in eine Schicht niedrigeren Druckes, ſenkt ſie ſich, dann 115 fängt es einen ſtärkeren Druck. Die Aenderung des Dr 0 iſt unmittelbar ein Maß für die Bewegung der Boje 15 damit für die Wellenhöhen. Die mit dieſem Gerät 1 nommenen Meſfungen zeigten deutlich, daß die bisher ang wendeten Sesgangsſchätzungen ſehr unzuverläſſig ſind. — Der Bürgermeister von Worms. lber urch t. Eiy Del Zlwbeis er der ſendla. ſtieger Schön ſroßen 5 fizier, te die über chiffs e Ge⸗ zaſſerl r raſ⸗ amen und. Ithaft geſetzt hrend mar⸗ effen, d auf Tong e ich, idnis⸗ und t und und war aus- wer⸗ Wei ſich Sie ucht; Miliz. de in zitere Ein egelt. 5 hei⸗ i o einen ann war ongs ſteht Er eilig nne. e die alleig hren⸗ malte ktz Roman von Leontine v. Winterfeld⸗Platen. 34 Die Rheinwellen ſind ſo grünklar und rauſchen ſo be⸗ wegt, als wollten ſie Kunde tragen von den Alpen bis zum Meer. 3 8 Durch die Straßen von Worms geht dumpfer Trom⸗ melſchlag.— Kurz,— hart,— immer in demſelben Rhythmus. 5 8 Und wie dann der Trommelſchlag ſchweigt, kündet ein franzöſiſcher Grenadier, daß jedermann ſofort die Stadt verlaſſen müſſe, keine lebendige Seele ſich mehr in den Häuſern oder auf der Straße ſehen laſſen SS 5 Totenſtille iſt nach ſeinen Worten. Truppen marſchieren aus der Stadt. Mit gebeugten Häuptern verlaſſen die letzten Wormſer ihre einem grauenvollen Antergang verfallene Heimat. Von ihrer Habe müſſen ſie das meiſte im Stich laſſen. Und immer tönt die Trommel hart und dumpf da⸗ neben. Mit gezückter Waffe ſtehen die Franzoſen und treiben die Säumigen zur Stadt hinaus. Bis zuletzt hat der greiſe Biſchof mit ſeiner Ab⸗ reiſe gezögert. Immer, immer hoffte er noch, daß man ſein Haus und den Dom verſchonen wird. Aber end⸗ lich muß er ſich doch dazu bequemen, einen Wagen zu be⸗ ſteigen. b Perz iſt die Stadt. Leer und totenſtill. Von den Kirchtürmen ſchlägt die Stunde. Zum letzen⸗ mal.. Wieder wirbeln die Trommeln auf dem Marktplatz. Grenadiere ſtürzen zu den Strohhaufen und bereiten ihre Brandfackeln. Ueber die Stadt dröhnt ein Kanonenſchuß. Auf den Markt kommen Offiziere geritten und geben den Mord⸗ brennern Befehle. Im Eckzimmer des Wormſer Hauſes ſtehen blaſſe Frauen und ſtarren zur Stadt hinüber mit wild klopfen⸗ dem Herzen. Da ſehen ſie aus der neuen Münze Flammen ſteigen. Dann aus der Apotheke„Zum weißen Schwan“. Und dann bricht aus allen Gaſſen ein ſo ſchwarzer, dicker Rauch empor, daß er die lichte Maienſonne zu verdunkeln ſcheint. Und faſt auf einmal ſteht die ganze Stadt in hellen Flammen. Worms brennt. Worms iſt verloren. Aufweinend bricht die Muhme Dorothee in die Knie und faltet die Hände. Die Seidenbenderin, die mit ihren Kindern in das Wormſer Haus geflüchtet iſt, weil alle Wagen fort und überladen waren, ſchreit gellend auf und hält ſich feſt an der Fenſterbank, „Alſo doch, barmherziger Gott! Alſo doch!— Und Johann Friedrich iſt noch in der Stadt,“ keuchte ſie.„Er wollte nicht fort. Er wollte ſich nicht in Sicherheit brin⸗ gen er hat Worms zu ſehr geliebt. Er kann nicht fort von ihm!“ Sie hat keine Ruhe. Sie ſtürzt nach unten, wo Sibylle vor dem Gittertor ſteht. In die Knie bricht ſie vor dem großen, blonden Mädchen, das regungslos hinüberſtarrt zur brennenden Stadt. „Sibylle, um Gottes Barmherzigkeit willen, wo iſt Johann Friedrich? Sibylle, ob Gott mich ſtrafen will um meiner großen, tiefen Schuld? Ja, ich habe ge⸗ fündigt an ihm— alle die Jahre,— alle die Jahre! Immer gemurrt habe ich und nur an mich gedacht! Geſeufzt habe ich über mein Leben und habe nicht gewußt, wie gottgeſegnet es war! Hart gemacht habe 15 mich und meine Liebe verſchloſſen, daß niemand ſie ah.“ Am Boden kniet die Frau und klagt ſich an. Hoch und ſteil ſteht immer noch Sibylle. Regungslos. Sind denn wirklich noch Menſchen in dieſem Feuermeer da drüben? Wie der Rauch aufſteigt und hinüberzieht über den Rhein, bis zum Odenwald hin.. Hilf uns, Deutſchland, hilf uns! Der Tag verfinſtert ſich. Es kommt von der Rauch⸗ läule, die immer gewaltiger wird. Ein Krachen und Praſſeln von einſtürzenden Häuſern erfüllt die Luft. Regen von Aſche fällt, vom Winde ge⸗ trieben, nieder im Umkreiſe von vier Meilen. Trunkene Franzoſen nähern ſich dem Wormſer Hauſe. Da ſchreit die Seidenbenderin auf: Meine Kinder! Meine Kinder!“ Sie reißt ſich hoch und ſtürzt zurück in die Stube, wo ihre Kinder ſchlafen. Schwarzer wiro die Tuft, unourchſtchriger. kenen Franzoſen wollen an den Rhein. Irgendwo ruft jemand vom Hauſe her: „Sibylle! Sibylle!“ 5 Sie hört es nicht. Wie ein Standbild ſteht ſie, hoch⸗ gereckt, die blauen Augen hinübergerichtet zur Stadt. Die gewaltigen Türme der Kirchen ſieht ſie ſchwanken und ſtürzen, das Rathaus, den Dm 5 Und ſie weiß, daß ein anderer es auch ſieht. Daß ein e nicht fortfinden kann von den Trümmern ſeiner eimat. Wo iſt er?— Wo iſt er? 5 Es iſt dunkel auf der Erde geworden wie am ſpäten Abend. And iſt doch erſt ſechs Uhr. Aber dieſe furchtbaren Rauchmaſſen, die ſich ohne Ende wälzen, hüllen alles ein Da ſieht ſie von der brennenden Stadt her einen Rei⸗ ter galoppieren. 1 5 Sein Geſicht iſt ſchwarz von Ruß. Seine Hände, ſein leid. Hart vor ihr reißt er das Pferd zurück, daß es ſich aufbäumt. Er ſteht in den Bügeln. Er ringt nach Atem. „Ich habe einen Fiſcher gedungen für viel Geld. Am Mitternacht legt ein Bot an hinter der Gartenmauer des ormſer Haufes; Für Eliſabeth und die Kinder. And wer ſich ſonſt noch retten will über den Rhein. Die Ahne, die Jungfer Dorothee und Ihr, Sibylle.“ 5 Sie ſieht ihn an aus großen fernen Augen. Es iſt ein ſo unſagbares Glück in ihr, daß er lebt, daß er da iſt. Daß er nicht umkam in dem furchtbaren Flammenmeen da e „Und Ihr, Johann Friedrich?“ 5 „Ich reite noch dieſe Nacht wit dem Alt⸗Schultheißer Peter Moritz und dem Alt⸗Bürgermeiſter Philipp Schüt nach Frankfurt. Zu kämpfen und zu arbeiten für ein neues Worms.“ Sie ſieht ihn an. Stolz iſt in ihren Augen. i „So laßt mich Euch noch einen Abſchiedstrunk bringen f 1 letztenmal, Johann Friedrich. Ihr werdet ihn nötig aben.“ Sie holt ihm einen Becher Wein und reicht ihn zum Pferde hinauf. Die trun⸗ dich! Ohne Ueberhebung! „Reitet ohne Sorge. Ich bürge dafür, daß Frau Eliſa⸗ beth und die Kinder ſicher über den Rhein kommen.“ Ihre Stimme iſt feſt und klingend. Und ihr Haar leuchtet wie Gold in dem dunſtigen Grau der Rauch⸗ wolken. Er beugt ſich nieder und reicht ihr die Hand. Zum Dank. Zum Abſchied. Sie öffnet zweimal die Lippen, als ſuche ſie nach Wor⸗ ten. Dann ſagt ſie feſt: „Frau Eliſabeth war in großer Not um Euch. Ich will ſie gleich beruhigen und ihr ſagen, daß Ihr am Leben ſeid. Die Mutter Eurer Kinder ſoll nicht in Sorge ſein. Denn Eure Kinder müſſen dermaleinſt eine neue Wacht werden am Rhein.“ Eine Stille von Sekunden, „Gott mit Euch!“ Sie hört ihn davonreiten im grauſenvollen Dunkel der Rauchſchwaden. Als ſie juſt in das Haus zurückgehen will, kommt noch einer von der Stadt her. Ganz langſam, ganz müde, als hätte er gar keine Eile. In der Linken trägt er den Vogel⸗ bauer, in der Rechten einen Blumentopf. Und die Tränen fallen immer wieder über ſein altes, zerfurchtes Geſicht. „Mein Lindenbaum brennt, Sibylle. Mein junger, kräftiger Lindenbaum! Ich habe dabeigeſtanden am Lin⸗ denhof, wo ſie mich nicht geſehen haben. Erſt hat mein Häuslein gebrannt. Es ging ſchnell, weil es ſo alt und morſch war. Aber dann kam der Baum! Wie ein lebendiger Menſch war es, Sibylle. Er hat ſich ſehr quä⸗ len müſſen. Weil die ganzen jungen Maientriebe ſo voll Saft waren.“ Er hat ſich auf die ſteinerne Stufe vor die Haus⸗ türe geſetzt und ſeine Sachen neben ſich geſtellt. Wie ein Kind ſchlägt er nun die Hände vor das Geſicht und weint. Tief beugt Sibylle ſich herab zu ihm. In unend⸗ lichem Mitleid. Sie ſtreicht über ſeine glatten, grauen Haare, die ohne Hut ſind. Sie weiß nicht, was ſie ſagen ſoll. dann ein jähes, kurzes 5 Zwei franzöſiſche Offiziere kommen geritten. Sie ſehen den weinenden, alten Mann und das ſchlanke, ſtolze Mädchen. Sie halten an. „In dieſem Hauſe dürft ihr nicht bleiben. Es iſt be⸗ fohlen worden, daß es auch zerſtört werde.“ Klar und ruhig ſieht ſie die Offiziere an: „Wann müſſen wir es räumen?“ „Dieſe Nacht noch nicht. Aber im Laufe des morgigen Tages!“ Kurz hat es der eine der Offiziere geſagt. Und ein we⸗ nig zögend fügt er hinzu:“ „Wenn wir Euch behilflich ſein können...“ Sibylle denkt einen Augenblick nach. 8 5 2 e—.— „Wenn du das Geld benötigſt, lieber Stilch“, ſagte Je⸗ rome P. Lloyd,„ich will es dir geben. Laß uns ein an⸗ genehmeres Lokal aufſuchen.“ Stilch ſah ſeinen ſo berühmt gewordenen Freund an.„Ich brauche das Geld“ erklärte er kühl,„ich brauche aber auch das Milieu. Ich bin auf der Filmbörſe ſo bekannt wie alle Edelkomparſen. Komm' nur mit, dich kennt niemand.“„Mich kennt niemand? Ich bitte Vier Filme laufen hier zur Zeit, in denen ich die Hauptrolle ſpiele. Alle Zeitungen beſpre⸗ chen mich. Und du ſagſt, mich kennt keiner!“„Deine Per⸗ ſon. Jerome, kennt niemand. Zumindeſt nicht die kleinen Leute, die auf die Filmbörſe kom⸗ men. Begleite mich. Es wird dir Spaß machen.“ „Aber ich bin im Frack les nichts; Jerome mußte mit. Sie betraten das lang⸗ 1 Lokal, Zug geheißen, die Filmbörſe. Alle Typen wa⸗ ren vertreten. Manchmal grüßte Stilch. In der Ecke fand ſich ein fester Tiſch. Sie etzten ſich und warteten. Jerome fühlte ſich höchſt unbehaglich, ob⸗ gleich— Stilch behielt recht— niemand ihn be⸗ Vor Stilch blieb er ſtehen.„Wollen Sie achtete. auch mit?“ Plötzlich ging die Tür auf, un Herr Neumann kam herein. Er war klein, dick und ge⸗ wöhnlich. Das Geſicht war finnig und grau. Er rief: „Siebzehn Leute, beſſeres Publikum. Sie und Sie. Der da auch!“ Er ging umher, wählte aus, tippte vor die Bruſt, Männlein und Mädchen. Vor Stilch blieb er ſtehen. Er kannte ihn.„Wollen Sie auch mit?“„Wenn Sie meinen Freund ebenfalls nehmen.“ Sie, keine Bedingungen bei mir! Aber laß dich anſehen, Bru⸗ der. Den Frack mußt du natürlich ausziehen; der paßt ja nicht. Haſt auch keine Frackfigur.— Lachen Sie mal. So, na ja det nenne ick Grinſen. Immerhin, kommen Sie auch.“ Herr Hilfsregiſſeur Neumann verſchwand. Jerome ſaß verdutzt. Stilch lachte.„Siehſt du“ ſagte er,„was iſt Ruhm, guter Freund! Ich hole dich morgen früh ab. Du mußt mit in das Atelier“ Es half Jerome alles nichts Stilch ſchleppte ihn an⸗ derntags mit. Sie warteten von 9 bis 11 Uhr; niemand nahm Notiz von ihnen. Stilch verzehrte ein mitgebrachtes Frühſtücksbrot.„Jerome ſah zu. Ich gehe um 1 Uhr eſſen“ erklärte er wütend. Ich warte nicht länger. Was iſt das für ein Betrieb?“„Der gleiche wie überall“, ſagte Stilch,„du merkſt es ſonſt nur nicht mehr.“ Herr Neumann ſauſte vorbei.„Daß mir keiner weg⸗ geht!“ brüllte er,„nicht einen roten Heller zahle ich wenn einer weggeht!“ Jerome harrte aus. Stilch gab ihm eine halbe Scheibe Brot ab. Um 3 Uhr kamen ſie zur Aufnahme. Herr Neu⸗ mann, klein und häßlich, dienerte um einen dunkelbärtigen 119 55 herum.„Langenſtein“, ſagte Stilch,„der neue Re⸗ Aiſſeur.“ f Der Statiſt, Von Frank J. Braun „Wenn wir einen Wagen velommen könnten für eine alte Frau. Und jemand zum Eskortieren als Schutz?“ Man zuckt bedauernd die Achſeln. „Es iſt im ganzen Umkreis von Worms kein Wagen mehr aufzutreiben. Aber wir wollen es noch einmal ver⸗ ſuchen. Bis morgen ſeid Ihr ſicher in dieſem Hauſe.“ Sie ſalutieren und reiten wieder davon. Sibylle geht die Treppe hinauf, wo Muhme Dorothee und Marie bei der Ahne hocken und auf das Flammen⸗ meer ſtarren. Ruhig und feſt ſagt Sibylle: „Ihr müßt ein wenig Vorrat einpacken für eine lange Wagenfahrt, Dorothee. Man will uns behilflich ſein, noch einen Wagen zu bekommen. Denn morgen muß auch das Wormſer Haus geräumt werden.“ Muhme Dorothee geht leiſe hinaus, um alles Nötige zuſammenzuſuchen. Sie hat es lange geahnt. Die Ahne ſitzt wie erſtarrt. Nur ihre Augen ſehen un⸗ verwandt zur brennenden Stadt hinüber. Zur Seidenbenderin nebenan geht Sibylle. Und beſtellt ihr alles, was Johann Friedrich geſagt. Die Kinder weinen und ſind voll Unruhe. Sie wiſſen nicht, warum man ſie aus ihrer Gewohnheit geriſſen. Die Seidenbenderin bangt, ob auch der Fiſcher WVort halten und mit dem Kahne an der Stelle ſein wird. Sie ſelbſt fühlt ſich recht ſchwach. Es iſt ſchlimmer geworden mit der Lunge durch all die Aufregung. „Es iſt wohl nicht mehr lang bis Mitternacht, Sibylle? Was iſt die Uhr?“ „Es ſind noch etliche Stunden, Frau Eliſabeth. Legt Euch ſchlafen derweile. Ich wecke Euch.“ „Wer kann denn ſchlafen, Sibylle, in ſolcher Nacht? Wie der Feuerſchein herüberloht ohne Ende!“ „Ihr müßt mit Euren Kräften ſparen, Frau Eliſabeth. Denn leben und geſund ſein müßt Ihr für Eueren Mann und Euere Kinder.“ „Wenn wir nur erſt hinüber wären über den Rhein! Ich fürchte mich.“ „Ihr dürft Euch nicht fürchten, Frau Eliſabeth. Weil Ihr kämpfen müßt und leben für ein neues Worms. Wie es Seidenbender drüben tut in Frankfurt.“ 5 Sie geht leiſe hinaus. Zur Muhme Dorothee geht ſie hinunter. Die ſteht auf der Diele, wo der Erntekranz leiſe im Lufthauch ſchwankt, und packt die nötigſten Habſelig⸗ keften zuſammen. Haben ſie doch immer gedacht, ſie könnten im Wormſer Hauſe bleiben. Sibylle berichtet ihr, daß um Mitternacht ein Kahn an⸗ legen wird für die Seidenbenderin und ihre Kinder. Muhme Dorothee ſchaudert. „Die Franzoſen paſſen ſcharf auf. Sie ſollen ſchießen auf die, ſo ans andere Ufer wollen.“ Fortſetzung folgt. Er kennt „Bleibe hier.. „Das wollen wir ſehen!“ Jerome drängte ſich vor; er ſtand in der vorderſten Reihe; er räuſperte ſich. Lan⸗ „Ich kenne ihn, ich will dich nicht.“ genſtein ſchaute auf.„Der Menſch da zurück“, rief er,„das iſt ja eine höchſt mäßige Figur.“ Jerome wollte dem Kerl an die Gurgel, aber Stilch hing ſich mit ſeinem ganzen Ge⸗ wicht an ihm. In der dritten Reihe der Statiſten, bei de⸗ nen, die an der Treppe ſtanden und dem Hochzeitszug zu⸗ ſahen, blieben ſie ſtehen. Jerome rollte wütend die Augen, er vergaß ſich. Während der Operateur kurbelte, begann er, auf Stilch einzureden und ſchalt dumpfe Flüche. Die Kurbel lief.„Mehr Licht, Hohmann! Die Leute da an der Treppe, halbrechts Front! Was iſt das für ein Talent neben Stilch! Lachen Sie um Gottes willen. Mann! Sie werden ja nicht getraut!“ Jerome lachte. Er lachte krampfhaft. Das alſo gab es. Er, der Abgott eines Publikums, ſtand hier als Statiſt und genügte nicht. Das wollte er doch einmal denen zeigen! Er ſpürte, wie Langenſtein ihn anſah. Er hörte die Worte: „Neumann, wenn Sie mir noch einmal einen Betrunkenen leer fliegen Sie raus!“ Alle Regiſter ſeiner Kunſt ließ er pielen. Nach 5 Minuten war es vorbei. Neumann ſtürzte len auf ihn.„Machen Sie, daß Sie hier wegkommen, laſ⸗ en Sie ſich nie wieder blicken!“ „Gewiß nicht“ ſagte Jerome. Er ging. Stilch beglei⸗ tete ihn; er hatte Tränen in den Augen, ſo anſtrengend war es, das Lachen zu unterdrücken. Jerome blieb vier Wochen in der Stadt; am Tage, als er abreiſen wollte, bekam er einen Brief der Langen⸗ ſtein⸗Film⸗Co.:„Verehrter Meiſter! Soeben laufen die erſten Proben unſeres Films„Die Braut aus Mexiko“ und wir haben Gelegenheit feſtzuſtellen, welch wundervollen Scherz Sie ſich mit unſerem Hilfsregiſſeur geleiſtet haben. indem Sie als Statiſt der Volksſzene vor der Kirche bei⸗ wohnten. Wir fragen ergebenſt an, ob Sie frei ſind, und bitten gegebenenfalls um Ihre geſchätzten Vorſchläge. Für die überaus ſpaßige Mitarbeit im obigen Film nochmals unſeren beſten Dank. In ausgezeichneter Hochachtung 5 Stilch brachte den Freund zur Bahn. Jerome lächelte matt.„Du ſiehſt“, ſagte er,„echte Kunſt ſetzt ſich immer durch; man hat mich, wenn auch ſpät, doch noch erkannt.“ „Nein“, antwortete Stilch,„ich muß dir den Schmerz antun, lieber Jerome, man wollte den Streifen herausſchnei⸗ den. Mit vieler Mühe konnte ich ſie überzeugen, daß der blöde Kerl. der die Szene verdorben hatte, der berühmte Jerome P. Lloyd ſei. Es hat ſehr lange gedauert, bis man mir Glauben ſchenkte. Aber nun, das iſt gewiß, wird dieſer Film ein Schlager von beſonderer Art.“ Einheimiſcher Fußball. Immer näher rückt der Termin, an welchem die Ver⸗ bandsſpiele der diesjährigen Spielzeit ihren Anfang neh⸗ men. Morgen iſt den Mannſchaften nochmals Gelegenheit gegeben, in Privatſpielen die letzten Kraftanſtrengungen zu machen, um wohl gerüſtet in die ſchweren Kämpfe zu gehen, die in dieſem Jahre härter denn je zur Durch⸗ führung kommen werden. Man hat deshalb im Seckenheimer Fußballager noch⸗ mals ein volles Programm zuſammengeſtellt, um dieſe letzt⸗ bietende Gelegenheit nicht unbenützt vorübergehen zu laſſen. Die Erſatzliga des Vf. R. Mannheim iſt eine der ſpiel⸗ ſtärkſten Reſervemannſchaften des Gaues Baden und wird die Gewähr dafür übernehmen, daß die Seckenheimer Mann⸗ ſchaft mit allem Einſatz kämpfen muß, wenn keine Ent⸗ täuſchung erlebt werden ſoll. Spieler, welche vielfach ſchon in der erſten Garnitur ihr Können unter Beweis geſtellt haben, werden mit von der Partie ſein und beſten Fußball zu zeigen wiſſen. Dem Spiel voraus geht ein Treffen der zweiten Mann⸗ ſchaften. Die hieſige Mannſchaft allein verſpricht ſchon einen ſchönen Kampf, ganz abgeſehen davon, daß die Vi. f. R.⸗ Mannſchaft, die ihr als Gegner vorgeſetzt wird und ſie auf Volltouren bringen wird. Es ſtehen demnach ſchöne Spiele bevor, die zum Beſuche einladen. ch * P. S. Die Vereinsführung der Fußballvereinigung hält es für angebracht, die Sportanhänger dahin aufzuklären, daß der Spielabſchluß mit V. f. L. Neckarau für den vergan⸗ genen Sonntag korrekt getätigt war. Neckarau hat die Ab⸗ ſage ſo kurz gegeben, daß eine Umſtellung des erlaſſenen Zeitungsinſerats nicht mehr möglich war. Alle Bemühungen, einen anderen Gegner zu verpflichten, waren infolge dee Kürze der zur Verfügung ſtehenden Zeit erfolglos. Fußball in Ilvesheim. Alemannia Ilvesheim 1— Brühl 1 gibt beſtimmt auch ein ſchönes Spiel, welchem kaum Span⸗ nung mangeln wird, Wir erinnern uns, daß gerade dieſe Kämpfe im letzten Verbandsjahre zu den ſpannendſten ge⸗ hörten, welche in der Kreisklaſſe J geſpielt wurden. Brühl hat einigen Zuwachs erhalten, welcher ſich beſtimmt gut eingefunden hat, während Ilvesheim auf den rechten Läu⸗ fer verzichten muß. Derſelbe iſt auf ſeiner Arbeitsſtelle verunglückt. Vorher ſpielen die 2. Mannſchaften und werden wir in dieſem Spiel den neuen Torwächter der Alemannia betrachten können. Wir glauben beſtimmt, daß er neben Maier ein guter Schlußmann für die Ilvesheimer Elf ſein wird. Harte, aber berechtigte Strafen Die häßlichen Vorkommniſſe beim Fußball⸗Meiſterſchafts⸗ ſpiel zwichen Ph ö Ludwigshafen und F S V. Frankfurt, die bekanntlich zur Herausſtellung von drei Spielern durch Schiedsrichter Rehm(Worms) führten, haben eine ſchnelle Sühne gefunden. Der Frankfurter Verteidiger W. May wurde auf die Dauer von vier Monaten geſperrt und der Phönix⸗Rechtsaußen Neumüller II muß vier s ochen zwangsläufig pauſieren. Der Frankfurter Innenſtürmer Held⸗ mann, der kurz vor Schluß des Spiels wegen Schiedsrichter⸗ beleidigung vom Platz mußte, kam mit einer Geldſtrafe da⸗ von. Außer dieſen drei Spielern wurde auch noch der Phönir⸗Stürmer Dattinger beſtraft, der ſich hinter dem Rücken des Schiedsrichters zu einer groben Unſportlichkeit gegenüber einem Frankfurter Spieler hinreißen ließ. Auf Grund der Ausſagen der amtlichen Ueberwachungsperſon wurde Dattinger mit einer Sperre von zwei Monaten be⸗ legt. Auswärtiger Sport. Zweiter Fußballkampf gegen Polen.— Europa- Leicht⸗ uthletik⸗Meiſterſchaften.— Deutſchlands Fußballgaue im Punktelampf. Neben den Punkteſpielen der deutſchen Fußball⸗Gau⸗ liga bringt der zweite Septemberſonntag noch zwei weitere wichtige Ereigniſſe, die aus dem auch ſonſt recht umfang⸗ reichen Sportprogramm herauszuheben ſind. In War⸗ ſchau beſtreiten Deutſchlands auserwählte Fußballer zum zweiten Male einen Länderkampf gegen Polen und in urin kämpfen deutſche Leichtathleten zuſammen mit den Vertretern von 22 weiteren Nationen um die zum erſten Male zur Vergebung kommenden Titel von Europamei⸗ ſtern. Deutſche Autofahrer kämpfen auf der berühmten Bahn in Monza mit den Beſten Europas und deutſche 1 ſind beim Europa⸗Rundflug beſchäftigt. Zahlreiche eranſtaltungen im Motorſport(Feldbergrennen), Rad⸗ ſport, Tennis und Pferdeſport umrahmen die angezeigten Großveranſtaltungen. Fußball. Die Punktekämpfe haben am letzten Sonntag begonnen. Noch haben nicht alle Vereine eingegriffen und auch an dieſem Sonntag iſt das Programm noch kein vollkomme⸗ nes. Erſt der 16. September wird alle deutſchen Fußballer im Kampf um Sieg und Punkte finden. In den ſüddeu t⸗ chen Gauen iſt das Programm ebenfalls noch ſchwach. Vollbetrieb herrſcht im Gau Südweſt. Der Gaumeiſter Kickers Offenbach muß hier am Bornheimer Hang gegen den FSW Frankfurt antreten, der„Geheimtyp Eintracht Frankfurt ſpielt in Neunkirchen gegen die Boruſſen. Die übrigen Spiele: Wormatia Worms— Saar 05 Saarbrük⸗ ken, Phönix Ludwigshafen— Fͤ Pirmaſens, 1. FW Kai⸗ .— Sportfreunde Saarbrücken. Im Gau Ba⸗ en ſpielen nur: Mannheim 08— Karlsruher FV und Germania Karlsdorf— Phönix Karlsruhe. Volles Pro gramm bringt auch der Gau Württemberg mit fol⸗ genden Spielen: BfB Stuttgart— Sportfreunde Eßlin⸗ gen, SV Feuerbach— Stuttgarter Kickers, SV Göppingen gegen 1. SS Ulm, Ulmer FVe94— Sportfreunde Stutt⸗ gart. Union Böckingen— Stuttgarter S. Im Gau Bayern hat das vorgeſehene Programm mit Rückſicht auf den Parteitag eine Einſchränkung erfahren. Es ſpielen nur: Wacker München— Jahn Regensburg und Schwei⸗ furt 05— 1860 München. In Nordheſſen tritt wieder die geſamte Gauliga auf den Plan. Gaumeiſter Boruſſia Fulda trifft zu Hauſe auf den Spielverein Kaſſel. Ferner ſpielen: Kurheſſen Kaſſel— Germania Fulda, Heſſen Hersfeld— Kaſſel 03, Sppg. Langenſelbold— Hanau 93, VfB Friedberg— Sport Kaſſel. der Gau Mittel⸗ rhein beginnt ſeine Meiſterſchaftsſpiele erſt am 16. Sep⸗ tember. Am Sonntag ſteigt in Köln ein Gauſpiel zwiſchen Mittelrhein und Baden. Wichtiger als die Gauligakämpfe iſt aber der in War⸗ ſchau ſtattfindende zweite Länderkampf gegen Polen. Der deutſchen Mannſchaft wird eine recht große Zahl von deut⸗ ſchen Schlachtenbummlern, man rechnet mit 5000 deutſchen Beſuchern, den notwendigen Rückhalt bieten. Aus dem Ausland führen wir das Länderſpie! Tſchechoſlowakei gegen Jugoflawien in Prag und das Rückſpiel um den Mitropacoup zwiſchen FC Bologna und Admira Wien in Bologna an. Handball. Mit dem Beginn der Handball⸗Gauligaſpiele wird auch an dieſem Sonntag nur in den wenigſten Gauen zu rechnen ſein. Vielfach iſt noch nicht einmal die endgültige Beſet⸗ zung der neuen Gauligen bekannt. Im Gau Südweſt wer⸗ den die Ausſcheidungsſpiele fortgeſetzt. In Schwanheim ſpielen: Tg. Offenbach— S Wieshaden und Tgm. 46 Darmſtadt— Haſſia Bingen und in Kaiſerslautern treffen ſich TV 61 Kaiſerslautern und V Oggersheim. Hockey. 5 Im ſüddeutſchen Hockeyſport gibt es wieder zahlreiche Freundſchaftsſpiele in Frankfurt, Mannheim, Heidelberg, München und Nürnberg. Leichkathletik. Bei den zum erſten Male zum Austrag kommenden Europameiſterſchaften in Turin ſind 23 Nationen mit über 350 Teilnehmern, vertreten. Deutſchland hat mit Ausnah⸗ me des Dreiſprungs ſämtliche Wettbewerbe befetzt und iſt durch 25 Teilnehmer vertreten. Unſere Teilnehmer haben durchweg gute Ausſichten. Wir heben noch unſeren 400⸗ m⸗Meiſter Metzner, den 400⸗m⸗Hürden⸗Rekordmann Sche⸗ le und unſere Springer hervor. Aus dem Reich iſt das Spi⸗ cherer Bergfeſt und der Ritter von Epp⸗Gepäckmarſch in München zu erwähnen. i Radſpork. 5 Zwei gut beſetzte Bahnrennen gibt es in Dresden und Breslau. an Breau werden die am Sonntag und Mon⸗ tag verregneten Rennen nachgeholt. Möller und Schidler ſind in Paris beſchäftigt, aber auch noch andere deutſche Fahrer gehen im Ausland an den Start. Der Sieger der Tour de Suiſſe, der Schweinfurter Geyer, hat Verträge in Lille und Baſel zu erfüllen und die weſtdeutſchen Mann⸗ ſchaftsfahrer Kilian⸗Vopel ſtarten in Maaſtrich(Holland). In Deutſchland gibt es eine Reihe intereſſanter Straßen⸗ rennen. Wir nennen: Großer Preis von Weſtdeutſchland, Rund um Schwaben, Rund um die Solitude, Bremen— Hannover Bremen. Bei Wiesbaden wird die Bergmeiſter⸗ ſchaft des Gaues Südweſt auf der Strecke nach der Hohen Wurzel entſchieden. Motorsport. Im Taunus wird auf der 8 km langen Strecke Hohe⸗ mark—Sandplacken das Feldbergrennen wieder ausgetrg⸗ gen. Die Veranſtaltung, die für Wagen und Räder offen iſt, hat eine ausgezeichnete Beſetzung erfahren. Ueber 27 Meldungen liegen für die zahlreichen Rennen vor, die bei den Motorrädern zur deutſchen Bergmeiſterſchaft zählen, Hier iſt die ganze erſte deutſche Klaſſe vertreten und bei den Wagen fehlen eigentlich nur die Fahrer, die beim Großen Preis von Monza beſchäftigt ſind. Sonſt ſind auch hier alle Fahrer von Ruf vertreten. In ſeiner langen Ge⸗ ſchichte hat das Feldbergrennen eine ſolche Beſetzung noch nicht gehabt. Es wird auf der ſehr ſchweren Strecke, einet der ſchwerſten, die nur von der Schauinslandſtrecke im Schwarzwald übertroffen wird, ſehr ſcharfe und ſchwere Rennen geben und damit wird endlich wieder einmal ein Motorſportereignis von Bedeutung im rhein⸗mainiſchen Gebiet veranſtaltet. Beim Großen Preis von Monza ge⸗ hen ſechzehn Wagen, darunter ſechs deutſche, an den Start. Für die Auto⸗Union ſtarten Hans Stuck, Momberger und Prinz Leiningen, für Mercedes-Benz fahren Carxacciolg, Fagioli und Henne. Pferdeſport. Kurz vor Torſchluß gibt es jetzt auf den deutſchen Vah⸗ nen noch zahlreiche Veranſtaltungen. Im Mittelpunkt der Galopprennen in Karlshorſt ſteht das Tepper⸗Lafki⸗Jagd⸗ rennen, in Düſſeldorf ſteht der„Große Preis“ auf der Karte. Weitere Galopprennen finden in Hannover, Leip⸗ zig, Chantilly und Clairefontaine ſtatt. In Köln iſt ein Reitturnier im Gange. Die Europa⸗Flieg⸗ Freitag früh in Warſchau geſtartet. Berlin, 7. September. Freitag früh um 5 Uhr ſtarteten auf dem Warſchauer Flugplatz 32 Flugzeuge zum Europa⸗Rundflug. Der Start erfolgte in Gruppen von je 5 Flugzeugen in Abſtänden don 5 Minuten. Die Reihenfolge wurde durch das Los entſchieden. Um 7 Uhr lief in Berlin die Meldung ein, daß in Kö⸗ nigsberg um 6.45 Uhr Startverbot erlaſſen worden ist, da die Strecke zwiſchen Königsberg und Berlin vollkommen verregnet und vernebelt daliegt. Später wurde das Verbot aber aufgehoben, um 9.37 Uhr ſtartete das erſte Flugzeug. Auf dem Tempelhofer Feld landete um 11.41 Uhr Francke auf ſeiner B. F. W.⸗Maſchine, der um 9.38 Uhr Königsberg verlaſſen hatte. Er hat alſo die Strecke in? Stunden 3 Minuten zurückgelegt. Wenige Minuten nach dem Eintreffen Franckes, um 11.56 Uhr, überflog ebenfalls eine deutſche Maſchine mit Junck am Steuer als Zweite das Zielband auf dem Tem⸗ pelhofer Feld. Ihr folgte in kurzen Abſtänden ein großer Teil der übrigen Maſchinen. Der Staatsſekretär im Luſt⸗ fahrtminiſterium, Milch, begrüßte die Flieger. Der Führer der deutſchen Gruppe, Oſterkamp, landete um 12.05 Uhr. 5 mee* 2 3185 0 —— ne n 0 8— Varechau 8 attowgz 4 8 Br Subere Die Streckenkarte dez — 1 Internationalen Euro- el parundfluges 1934. 4 Der am 8. September in 8 7 Warſchau erfolgende 1 Start zum Europarund⸗ a Agrcam, flug 1934 führt die Teil⸗ 2. i nehmer über 9539,1 Ki⸗ —— 8955 15 lometer, bei denen 26 — N Zwangslandeplätze an⸗ zufliegen ſind. 2 Casablanca Sicht bel Abbes 8 220 o X Cs 3 Reichsſender Stuttgart. Sonntag, 9. September: 6.15 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Nachrichten, Wetter; 8.25 Gymnaſtik; 8.40 Bauer, hör zu; 9 Katholiſche Morgenfeier; 9.45 Funkſtille; 10.10 Schumann⸗ Klaviermufik; 10.40 Von allerhand Wandersleuten, bunte Folge; 11.30 Reichsparteitag 1934, Stimmungsbericht vom Aufmarſch zum Appell in der Luitpold⸗Arena, anſchl. Stim⸗ mungsbericht vom Vorbeimarſch der SA. und SS. vor dem Führer; 17 Nachmittagskonzert; 18 Fußball⸗Länderkampf Deutſchland— Polen, Funkbericht von den letzten 40 Minuten; 18.40 Unterhaltungsmuſik, 19 Auslandsdeutſche Sendung; 19.30 Appell der SA. und SS. in der Luitpold⸗Arena; 21 Konzert; 22 Leichtathletik⸗Europameiſterſchaften; 22.20 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 23 Wer macht mit?; 24 Nacht⸗ muſik. Montag, 10. Septembet: 10.10 Schulfunk; 10.30 Mar Neger 11 Stimmunasbilder ap. 17 von Sträſſer; Metnes Seca 15.30 Bach⸗Konzert; 18 Reichsparteitag 1934, Schlußtede Rundfunk⸗ Programme des Führers; 19 Aus den Opern von Richard Wagner; 19.30 Saarumſchau; 20.15 Alte Tanzmuſik; 21 Konzert aus landsdeutſcher Komponiſten; 23 Tanzmuſik. — Sportbücherei. 5 Der erſte Teil des Buchwerkes„Turnen und S iſt fertig geſtellt und kann in Karlsruhe beim Gaubeauf⸗ tragten des Reichsſportführers bezogen werden. Ebene können bei dieſer Stelle die Sportgroſchen gegen die 5 wünſchten Sportbilder zum Einkleben in das Sammlerwe a bezogen werden. Die 1. Ausgabe des Kataloges koſte 1.80 RM. und kann, wie eingangs erwähnt, bei der Ge⸗ ſchäftsſtelle des Gaubeauftragten für den Hilfefonds de deutſchen Sports, Karlsruhe, Ritterſtraße 22, gegen Vor⸗ einſendung des Betrages bezogen werden. 5 Um den hieſigen Sammlern die Arbeit zu ereichen hat ſich die hieſige Fußballvereinigung entſchloſſen, e Sammelbeſtellerliſte aufzulegen. were l ein iſchen u ge⸗ Start. und ciola, Vah⸗ t der Jagd⸗ Ff der Leip⸗ t ein Iſt denn das Klettern auch etwas„Schönes“? fragen die einen,„ſinnloſe Fexerei“ knurren die anderen und bei⸗ den ſind die Berge und unſer Tun fremd. Sie hörten den Lockruf der Berge noch nie, kennen die Freude am Kampf nicht und die innere Befriedigung nach hohem Einſatz am Gipfel, den feſten Druck der felszerſchürften Hände. Sie ſehen nur Mühen und Gefahren! Gewiß verleihen dieſe unſerem Tun Härte, aber auch Adel und ſteigern den Ge⸗ Winn. Die deutſchen Berge ſind nicht arm an ſteilen Felswän⸗ den, zerſchründeten Graten und trotzigen Gipfeln. Man⸗ gelt auch die Höhe und das Gletſchereis der Bergrieſen, der Fels bietet unſerer ſtarken Jugend Pfade bis ins Grenzland des Möglichen. Viele hundert Berge ſtehen zwiſchen dem Königsſee im Oſten und dem Bodenſee im Weſten über Wälderwogen und grünem Vorland. Viele hundert Fels⸗ wände ſpringen kahl und jäh, ſchatten⸗ oder ſonnſeitig empor ins Himmelblau. Einige darunter tragen berühmte Namen und beugen ſich nur Meiſtern im Fels. Von dieſer Aus⸗ leſe ſoll hier kurz die Rede ſein. Im Berchtesgadener Land Unſer ſchönſter Bergwinkel iſt das Berchtesgade⸗ ner Land. Schneegefleckte Kalkmauern, üppig grünende Täler und traumſchöne Seen finden wir auf engſtem Raum. Der mächtige Watzmann verleiht der Landſchaft Ausdruck und Gepräge. Seine, 1800 Meter hohe Wandflucht gegen den Königs⸗ ſee iſt die höchſte in den Oſtalpen. Viele tauſend Schritte und Klimmzüge fordert die Erſteigung einer ſolchen Rie⸗ ſenmauer. und häufig reicht ein Tag nicht aus. Schon 1880 fand J. Kederbacher, der beſte deutſche Bergführer. einen Pfad durch die Flanke. Hervorragende Alpi⸗ niſten folgten. der Ruf der Wand drang in alle Welt. Immer zahlreicher kamen die Werber, der Berg forderte Opfer. Trotz hochgeſchraubten Könnens ſind auch heute noch Tücken und Gefahren dieſer Wand zu beachten, beſonders Stein⸗ ſchlag und Wetterſturz. Im Nebel. Sturm und Schneetreiben fanden ſchon die Tüchtigſten den Tod. Das größte Unglück ereignete ſich 1922. Fünf Berg⸗ ſteiger durchſtiegen in zwei getrennten Seilſchaften die Watzmann⸗Oſtwand. Die Witterung verſchlechterte ſich, Nebel fiel ein. mit zunehmender Höhe ſchwoll der Sturm und zehrte an den Kräften der Männer. Schnee und Kälte erſchwerten ihren Kampf, ſie ſtarben nacheinander in der Wand und am umſtürmten Grat. Treue Kameradſchaft verband ſie bis zum letzten Atemzug. Jedem Bergſteiger iſt dieſe Wand um⸗ worbenes Ziel. Die Fahrt über den fels⸗ geſäumten See, das Biwak, die Klette⸗ tei vom frühen Morgen bis zum ſin⸗ kinden Tag über maſſive Plattenpfeiler und Rieſenbänder und das Pfadſuchen in dieſem Irrgarten aus Kalkfels bieten eine Fülle des Erlebens. Härtere Arbeit mit Hanf und Eiſen findet der neuzeitliche Felsklekterer an den blanken Plattenſchildern der Göll⸗ eſt wand, die ſich oberhalb des prachtvollen Hochtales von Scharitzkehl unglaublich abweiſend aufbäumt. Gerade zum Gipfel hinauf führt ein kühner, ichwieriger Pfad. Noch höher im Kurs ſteht der„Trichterweg“. Ein ſchattendunk⸗ ler trichterförmiger Kamin ſprengt den belgrauen Fels und verläuft unten in otrechten, glasglatten Wänden. Immer ſpärlicher und kleiner werden die Griffe, krieger die Standplätze. Mauerhaken rümmen ſich unter den Hammerſchlägen und Karabiner klinken zur Sicherung 55 Dann kommt der Seilquergang in 0 n Trichtergrund! An haltloſen Plat 90 geht es ſchräg rechts abwärts. Nur 10910 Seilzug und der Reibung der Filz⸗ hlen hängt das Vorwärtskommen ab. 8 gewaltiger zerrt das Schwerge⸗ 9 5 in die Gerade zurück, bis endlich r bergende Kamin erreicht iſt. Zwi⸗ —— 8 N—— e 285 ſchen feuchten, mooſigen Wänden verkeilt, geht es weiter, höher gegen Grat und Gipfel hinauf. Das iſt der Trichter⸗ weg, eine der ſchwierigſten und gefürchtetſten Klettereien im Land! Rund um die Zugſpitze Das wildeſte Felsgebiet um Berchtesgaden ſind die Süd⸗ abſtürze der Reiteralpe, nahe der Grenze. Es iſt ein Stück Dolomitenland, in unſere Heimat verſetzt! Da ſchwingt ſich in edler Linie die Südkante des Großen Grundübel⸗ horns empor, hinſichtlich ihrer Schönheit und Luftigkeit einen Vergleich mit der berühmten Schleierkante der Eima della Madonna zulaſſend. Der Weg über ſie iſt ein einziges Feſt im eiſenfeſten Kalksfels, die Schwierigkeiten liegen innerhalb der Grenzen hochgeſpannten Könnens Quergänge, Riſſe und Kamine leiten in buntem Wechſel zur Spitze. Benach⸗ bart iſt die plattenblanke, gewellte Südwand des Kleinen Mühlſturzhorns, die 1924 unſere Himalajakämpen Merkl. Bechtold und Müllritter bezwangen. Daneben ſtehen für unſere Beſten im Fels lohnende Aufgaben, Höchſtleiſtungen, die Ein⸗ ſatz aller Kräfte verlangen! Bis weit weſtwärts zum prächtigen Wetterſtein ſtehen keine großen Wände diesſeits der Grenze. Dafür birgt der Bergkranz um die Zugſpitze eine kaum zu erſchöpfende Auswahl! Die weitaus bekannteſte Mauer im Wetterſtein iſt die Südwand der Schüſſelkarſpuze. Mit gelbgefleckten Plattenwülſten entragt ſie den öden Schutthalden des oberen Puitentales. Heute führen drei Wege zum Gipfel, ſelbſt der leichteſte iſt überaus ſchwierig, der erſte wurde 1913 be⸗ gangen. In kraftraubender Kletterei geht es an vielfach überhängenden Riſſen zu einem Pfeilerkopf, der wie ein Schwalbenneſt an der furchtbaren Mauer klebt. Liſtiges Queren unter vorſpringenden Wülſten bringt weiter zur „Pendelſtelle“. Von einem Mauerhaken ſeilt man ſich ab. ſetzt den Körper in Schwingung und pendelt über eine un⸗ gangbare Stelle hinweg zu einer dürftigen Leiſte. Wen überfällt nicht ein eigentümliches Gefühl, wenn er hoch über den Geröllſtrömen am Seil durch die Luft fliegt? Lang und heikel iſt die Querung bis zu den Schlußkaminen, die in ſchier endloſer Folge zum Grat hinaufziehen. Gipfelraſt— Rund⸗ ſchau! Langſam verklingt das Hämmern des Pulſes, und Freude iſt im Herzen. Die beiden benachbarten Anſtiege, der Spindlerweg mit ſeinem fein ausgeklügelten Einſtieg und die Südverſchnei⸗ dung ſind ebenfalls keine Spielereien. Eiſenharte Finger und klare Köpfe gelten hier viel! Noch einige beſondere⸗ abweiſende Felsmauern ſtehen im grauen Wetterſtein, de⸗ Nordwand des Hochwanners, die 1400 Meter zur Blauen Gumpe abbricht, die brüchige Nordwand der Schönanger⸗ ſpitze. die Paul Bauer und Welzenbach erſtürmten, und die Oſtwand der Riffelköpfe. An der Steilwand. 8—— 3 3 5 And das ſchöne Allgäu Nach einem weiteren 50⸗Kilometer⸗ Sprung nach Weſten kommen wir in die ſüdlichſte Ecke Deutſchlands, ins All⸗ gäu. Freilich finden wir hier nicht allerſchwierigſte Wände, aber die Gegend wartet mit Schönheit und Eigenart auf und verdient Beachtung. Der präch⸗ tige Talſchluß von Einödsbach legt in je⸗ des Herz Bewunderung. Hellgrauer Kalkfels türmt ſich über grünem Raſen⸗ bord empor. Links feſſelt das ſchlanke Horn der Trettachſpitze, des ſchönſten Allgäuer Kletterberges, die Blicke. Steil und ungegliedert brechen Wände und Grate allſeits ab. Das Allgäuer Wahrzeichen iſt aber die Höfats, gleichſam ein Wolf im Schafspelz! Die jähen, grasgepolſterten Flanken mit den Edelweißſternen zogen ſchon manchen in ihren Bann, der nicht mehr lebend ins Tal gelangte. Trügeriſch klebt das Gras am Geſtein, und teilweiſe ausgebaucht ſtürzen die Wände nach Nor⸗ den und ins Rote Loch ab. Das iſt nicht ehrlicher Fels, der mit Mut, Kön⸗ nen und Entſchloſſenheit ſicher zu mei⸗ ſtern iſt. Oft hängt das Leben an Pickel⸗ haue und Steigeiſenzinken! Das ſind einige der ſchönſten und kühnſten Berge in unſerem Land. Und die Menſchen, die ſie bezwingen? Nennt ſie nicht geiſtloſe, vom Ehrgeiz verblen⸗ dete Geſellen, die mit ihrem Leben ſpie⸗ len! Genuß macht weich und träge, die Ueberwindung von Fährlichkeiten dage⸗ gen ſtählt den Körper und erhält den Geiſt ſpannkräftig. Aber wir ſind auch nicht der Freuden bar! Das Raumge⸗ winnen im ſchwierigen Gelände, die Shönheit der Berglandſchaft und das Er⸗ lebnis als Erinnerungswert ſind einige unſerer Glücksgüter. Im Fels wohnt das Abenteuer, das unſere Jugend ſucht, und ich möchte mit Maduſchka ſagen:„Unſer Tun iſt Sport, aber nicht nur Sport!“ Seht in ihnen ganze Kerle, ſehnig und braun gegerbt, die kämpfen wollen und dort auf die Berge ſteigen, wo ſie am unnahbarſten ſind! Dieſe Leute ſind nicht hart und taub wie der Fels ſondern tragen alle etwas Großes im Herzen: Liebe zu Berg und Heimat, Naturver⸗ bundenheit und Kameradſchaft bis zum Letzten. Sie beſchreiten einen Weg auf⸗ wärts und vorwärts!. Fr ech poriblarh. 5 N 1 5 5 1 9 „Du und keine ſonſt, Hedwig! Die Zeit hat uns gelte gemacht. Iſt das nicht ein feiner Herbſt heuer, Herten ferin? Gelt, und morgen gehen wir zum Pfarrer?“ Ja“, ſagt Hedwig, es iſt mir recht. Aber wiſſe wäre auch bei dir auf dem Hof geblieben, wenn du ein Hofbauerntochter genommen hätteſt. Denn ich hatte d. lieb von der Stunde an da ich als Großdirn hen kam. Da wußte ich, daß du der Stillſte und ich u den gi 4. 1— r 5 17 6 f Stärkſte bist e— c 2 von allen, wenn ich dich nebenan bei den Roſſen werken 5 gei aſſau-Haidenhof. hörte! 5 Von F. Schrönghamer⸗Heimdal, Paſſau- 9 bo„Und ſich“ jubelt Thomas ſelig,„ich bin erſt wach gewor 3 85 en durch die herausgeputzten Hofbauerntöchter. Du o f g 0 n dom Herzen in die Adern ſtieß und wieder zurückflutete. nir ja immer die nächſte geweſen, aber erſt vor eien, “ hatte ihr die 1s in die letzten Fingerſpitzen hinein ſpürte er dieſes ſelk⸗ Stunde iſt mic die Ueberzeugung geworden: Du oder keis, ed gejagt, dann ame Gefühl, für das er noch keinen Namen wußte. Es be⸗ Ind wenn du nicht gewollt hätteſt, Hedwig, bei Gon 941 8 eligte ihm durchaus und ohne Grenzen. daß er übermütig herrenhof wäre mit mir ausgeſtorben. Aber jetzt ſoll en „Ja!“ war der Kleinen beſcheiden feſte Antwort, und es vard wie ein Weidefohlen„Und wie dreſes ſinnlos in die wurlte in ihr von Abſchiedsweh und Wonnegefühl, daß ſie Weiten wiehert. ſo ſtieß der Jungbauer See nen auf dem Herrenhof in Dienſt genommen wurde. Sie wollte 1 17 775 vor dem er ſelbſt erſchrack. Denn in 11 all das Gute, das ihr da geboten würde durch Fleiß und. e 1 Magd. mit 155 vollen Melk⸗ Treue tauſendfach vergelten. Hirtenkinder haben keine gro— bie U i 85. und blieb wie verſteinert ſtehen ohne ßen Lebensträume. Großmagd werden und einem Stall 925 5705 e, 5 N 5 Ni n mit zwanzig Kühen vorſtehen, war für Hedwig ſchon ein e 0. 8* 8 1 5 05 Ziel, das ſie mit viel harrender Geduld und Emſigkeit er⸗ 55 ee VF reichen wollte e l 5 5 f 47 9 N 5 5„Hedwig, heut' möchte ich mir einen guten Tag machen. Vorerſt hatte ſie der Herrenbäuerm in der Küche an 5 8 a 0 e e Br 15 die Hand zu gehen und das Federvieh zu betreuen. Sie tat e, 3 17 163 1 bia 7 5 8 den Kaffee ü te Stube— du?— und wenr ihre Pflichten ſtill und ohne Aufſehen Das übrige Geſinde 515 willſt oll dl 0 i a 9 1 05 mitorin 1 3 ſah über ſie hinweg, gleich als wäre ſie nicht da. e 5 2 1 955 inge 5 2 3 g J 5“. ſp 9 ind wie ihr ge⸗ Als Hedwig zwanzig Jahre zählte, war ihr Lebens⸗ heißen a. Thomas“ ſprach die agd un vie ihr ge wunſch wie von ſelbſt in Erfüllung gegangen. Sie war auf 8 7 5 t 8 0 a 5 ö N Wẽ̃᷑ e e dem K in die gu Stube kam, dem Herrenhof, der ihr wie eine Heimat geworden war, Wie ſie aber mit dem Kaffee in die gute Stube kam 5 8 81.. s fand ſie den Herrenhofer dort bleich und zitternd über den zur Großdirn aufgerückt und werkte im Kuhſtall bei den e zwanzig Kühen als wäre es ewig ſo geweſen. Sie merkte 17 55 e In f 1 12 91 2 en Arn 9770 ſtöhnte 8 1 den Wechſel kaum, ſo ſehr war ſie im Laufe dieſer ſieben 825„ 8. 85 ö 2 0 ein Stier: Jahre in das Weſen des Herrenhofes hineingewachſen, gleich Ai Ster 4. 5 2 2 7„ 2 8 8* cc 3 1 22 574 als wäre ſie ſelbſt ein unentbehrliches weſenhaftes Stück f„Du. Hedwig, du fehlſt mir. Sag' mir's jetzt. magſt du„Iſt's wahr?“ jubelt der auf und preßt die gute Dirn an ſich dieſes Hauſes geworden. Wenn ſie im S ode 1 2; ö 11 j f blü i i 8 8 %%%%%%. 55 inge dächſene Weſen initſterhuft und meiſtetlich 1 aus denen Zähren rannen.„Ich hab' dich immer mögen, deb biſt du mir, Hedwig. 105 Ur gerd 1 5 Wesen. muf haft und 9** T ede i 57 5 überwäl ihrer ſtillen, ſelbſtverſtändlichen Bauernart, in ihrer urgeſun⸗ eee 5 2 5 5 5 5 00 8 5. in e 00 den, von ſteter Arbeit derbſchlächtigen Leiblichkeit, die„Iſtes wahr? jubelt der auf und preßt die gute Dirn[der Wonne des Geborgenſeins in ſo guten, ſtarken Nr a i N. 8 an ſich, daß die Wirbel des Blutes inemanderbrauſen. in einem ſo edlen, ebenbürtigen Herzen dennoch einen magdlichen Zauber ausſtrahlte, wie er jeder 9 5 Unberührtheit eignet. Der junge Her⸗ renhofer, der dem Roßſtall vorſtand, ſah das Weſen een Seca err,.———'—— 73CTTTTTT—TTTTTT—T—T—T—TT—T—T—T—T———— achten, und immer wieder war es mir eine tiefe Befriedigung 7 1 9 zu ſehen, wie die Körper ſich lockerten und frei wurden 0 7 4 wie das ganze Weſen unter der wohltätig ausgleichenden Wirkung der rhythmiſchen Gymnaſtik ſich entfaltete, Hemm e der FOE mungen ausgeſchaltet wurden, nervöſe Störungen über roßdirn mit.„ 7 den und die geſtauten Kräfte, die dieſe Störungen mei 106 s wird kaur Spor mnaſtik. f 1 5 ö a 5 00 wachſendem 9 75 die 71 995 e e ee e 5 verurſachen, gelöſt und der harmoniſchen Entwicklung von Wohlgefallen, i„ ee eee en Leib und Seele dienſtbar gemacht wurden. lich hätte hören müſſen, daß die ſportliche Betätigung, das gymnaſtiſche Training, z. B. dem F körper nich a f ö 1 5 10 0 . ff immer wieder von werdenden Müttern zu hören, wie wohl räglich ſei. Schlimmſte Komplikationen ſeien für den Fall tätig die gymnaſtiſche Tätigkeit, die von den meiſten in der Schwangerſchaft dadurch zu befürchten, daß die Musku⸗ eher oö is. d ieee datur, vor allem die des linterleibes, zu feſt würde Die angepaßter Form bis in die letzten Monate hinein wei Bauchmuskeln, zu De gewor hätten die nötige Elaftl ,,,, . 725 i Mein Rat ſolchen Schülerinnen gegenüber ging immer dar zität eingebüßt und dafür die bedenkliche Fähigkeit erhalten. e 118 1 0 5. 5 5 auf hin, daß neben der Gymnaſtik, die ſo wichtig und un. de 9 Sdehr des or on G 8 0 0 att. 5 3 8 8 5 r Ausdehnung des werdenden Kindes zu widerſtehen, ſtatt entbehrlich iſt wie das tägliche Zähneputzen, Körperkult ſich ihr anzupaſſen. Auf dieſe Wei N i iſche 5 2 9. 8 99 05 57 eee luf dieſe Weiſe werde die organiſche im weiteſten Sinne mit zweckmäßiger vitaminreicher Ernäh⸗ Entwicklung des Kindes gefährdet, Schwangerſchaft und Ge⸗ rung und viel Bewegung in friſcher Luft getrieben wurde burt würden für die ſo über ihre Natur hinausgeſteigerte— 8 5 e 8 08 aber nicht aus einer beginnen⸗ den Verliebtheit heraus ſondern mit dem geſun⸗ den Sinn für das Wirtſchaftliche und Wohlſtand⸗ fördernde, das unter Hedwigs Augen und Hän⸗ Beſondere Genugtuung bereitete es mir aber vor allem, N 8 81 Martyri N 5235 zuſehends Frau zu einem wahren Martyrium. 8 1 gedieh. Seit ſie Es iſt Zeit, daß mit dieſem Irrtum und dieſen geradezu 115 Kuhſtall grotesken Vorſtellungen von der Wirkung des wohlverſtan⸗ denen Sportes und der Gymnaſtik auf den weiblichen Orga⸗ nismus einmal gründlich aufgeräumt wird. Dazu ſollen auch die folgenden Schilderungen meines eigenen Erlebens, das vielleicht beſonders typiſch war, ihr Teil beitragen. werkte, gab es dort kein Verkal⸗ ben und auch ſonſt kein Un⸗ glück mehr, und Aber die Großdirn ſtand worklos mit Seit meinem zehnten Lebensjahr treibe ich ſyſtematiſch die ihr anver⸗ hängenden Armen und geſenkken Lidern Gymnaſtik, und ich könnte mir ein Leben ohne die Diſzipli⸗ trauten Tiere vor dem Hofſohn. nierung des Körpers überhaupt nicht vorſtellen. Gymnaſtik, nahmen zu an und zwar rhythmiſche Gymnaſtik. die von der Muſik aus⸗ Leibesfülle wie an Milchleiſtung geht und die zwangloſe organiſche Durchbildung und Diſzi⸗ Und ſo wußte der Jungbauer, daß Hedwig dem Hofe plinierung des Körpers durch Ausnutzung der in jedem und alles in der guten Ordnung wie bisher verblieb. Er[ Menſchen ſchlummernden hätte ſich eine Aenderung auch gar nicht vorſtellen kön⸗ muſikaliſch⸗tänzeriſchen nen. Der Herrenhof ohne Hedwig, das wäre etwa gewe⸗ Kräfte ſozuſagen im ſen wie ein Turm ohne Glocke. Um dieſe Zeit legte ſich die[ Spiel erreicht, lag mir ſo Herrenhoferin, die Altmutter, und ſtand nicht mehr auf.[don Natur im Blute, daß Eine Mahnung legte ſie dem Sohne ans Herz:„Schau' dir ich. ohne es eigentlich zu 18— auf die Hedwig!“. plötzlich 1 0 Tiefe Rückenbeuge ohne Handftütze. „Ja, Mutter“, ſprach der ſchlicht und ſelbſtverſtändlich. hülerinnen umgeben 8 1 5 5 5 „Ich werde ſie ſo 105 alen 1 5 ſte den Kuhſtall Hält 5 war und allmählich Lei⸗ Als ich ſelbſt in meiner Che, der zuliebe i 1691 Als nach dem Ableben der Hofbeſitzerin der Jungbauer l terin einer großen Gym⸗ Schule(nicht die Gymnaſtikl) ſchweren Herzens aufgege 15 das ſchöne Erbe antrat, übergab er der Großdirn zum Kuh⸗ naſtikſchule wurde. Dieſe hatte, mich Mutter werden fühlte, erlebte ich die 1 ſtall auch die Küche:„Ich hab' ſonſt niemand, der kochen Art von Gymnaſtik gen meiner 1 See e wunderbar an mir iin kann. Hedwig. Du weißt es von Mutter her, wie's in der[ ſcheint mir die für Ich erlebte die Schwangerſchaft als eine der W Küche gehalten wird. So ſoll es auch hinfort bleiben. Wenn[ Frauen am meiſten ſich Zeiten meines Lebens. ich befand mich in einer 8 du willſt, ſollſt du doppelten Lohn erhalten wie bisher. Denn eignende zu ſein; ſie iſt. i ſſcher Hochſtimmung und Steigerung des ganzen 150 du erſparſt mir die Hauſerin.“ 5 8 gefühls, wie ſie ja dem ſchönſten Erleben der Frau entſpt und eigentlich, ginge es mit rechten Dingen zu, von jeder Frau ſo empfunden werden müßte. Eine führende f deutſche Frauenärztin Leiterin einer großen Klinik, for derte mich ſpontan auf, die Uebungen, die ich ſorgälftig fil meinen Zuſtand abgewogen hatte, ſyſtematiſch aufzuſchre⸗ ben: unendlich vielen Frauen könnte dadurch geholfen werden. Bis unmittelbar vor meiner Niederkunft führte ich dos angepaßte Training energiſch durch. Ich ſollte es nicht he⸗ reuen. Noch in der Klinik gerieten die Schweſtern aue ſich, als ſie ſahen, wie leicht ich in meinem Zuſtand die Treb⸗ pen hinunterlief. Die Geburt ging ſchnell und leicht bon ſtatten; ſie hatte für mich keine Schrecken, im Gegenteil „Eine Geburt, wie ſie im Theoriebuch ſteht!“ ſagte der Arzt. Ihm war es ſpäterhin faſt unbegreiflich, daß men Körper auch nicht die geringſten Merkmale von der über e Schwangerſchaft zurückbehielt, obwohl men unge mit einem Gewicht von acht Pfund zur Welt kam. Selbſtverſtändlich, daß ich den kerngeſunden Körper me. a eee nes Jungen von ſeinem fünften Lebensmonat an den Se „Ich will wohl“, ſprach Hedwig wieder demütig mit herabhängenden Armen, mit geſenkten Lidern, ganz eine dienende Magd.„aber den doppelten Lohn kann ich nicht annehmen— das beleidigt mich. Thomas.“ „Iſt recht“, ſprach der Jungbauer halb in Scham und halb vor Stolz. Es würde ſich wohl eine Gelegenheit er⸗ geben. der Hauſerin die Doppelarbeit gut zu vergelten. Für jetzt wär' ihm die Hauptſache, daß ſie dem Hof verblieb. Er hatte nur das Wirtſchaftliche und Wohlſtandfördernde im Auge und dachte an nichts weiter. i Um ſo mehr aber dachten in jener Zeit die Hofbauern mit heiratsfähigen Töchtern. Schier alle Augenblicke fuhr einer mit dem Gäuwagen daher wie auf Handelſchaft, aber in Wirklichkeit drehte es ſich ums Heiraten und wie man dem jungen Herrenhofer eine Tochter als Hochzeiterin mund⸗ gerecht machen möchte. Verlegen vor den füßlichen Augen der übermäßig her⸗ ausgeputzten Töchter führte der Jungbauer die Beſucherin; nen durch den Kuhſtall, und Hedwig, die Großdirn, nannte die Namen ihrer zwanzig Kühe und wußte von jeder die Art der Vererbung und die Milchleiſtung auswendig auf den 85 nungen der Gymnaſtik teilhaftig werden laſſe, was der kleile be* e f heit R Kerl mit erg 1 Ae über ſich 1 Und wie die beſuchenden Töchter nur Augen hatten für 5 gehen läßt. Ich halte mich dabei an die ausgezeichneten 10 den herrlichen Hof und den etwas ungeſchlachten breit⸗ leitungen des Majors Neumann, Neurode, die jede Mu 1 ſchultrigen, wortkargen Beſitzer, ſah dieſer nur ſeine gu 9 für wenig Geld ſich zugänglich machen kann, ſie ſind a ten Tiere und die treue, dienende Dirn. 5 ſich neben den billige Broſchüren zu haben. aufgedonnerten Hofbauerntöchtern ausnahm wie ein ge⸗ 5 8 3— ſunder Laib kernigen Hausbrots gegen ſüßlich gezierte Leb, 8 a e e en im Bett):„Haben Sie keine zelten 5 5 5 en Sie i je ſind gerade Da aper Thomas der Jungbauer, keine Miene machte wie ſich immer und nicht nur in meiner Schule erwies, eine de e h mich zufrieden! Sie ſind g eine der Bee e 55 5 1 5 85 Vorbere und 1 1 1 1 8 ben die Beſuche auf dem Herrenhofe mit der Zeit gänzli iſche und tänzeriſ ialausbildung ſondern als Aus⸗ l g err zus Es wurde wieder ruhig, gut und klar auf dem Hofe, 9915 por 1 auch für portliche Tätigkeit. 50 haben Sie immer Watte in den Ohren, 3 e Ein Jahrzehnt lang führte ich meine Schule, Frauen 5„Das will ich Ihnen anvertrauen. Ich habe die Ge⸗ 0 ee Gutſein, dieſe Ruhe. dieſe Weltenklarheit durch⸗ aller Berufsklaſſen und Altersſtufen, b fon im Alter wohnheit, immer mit den Fingern zu trommeln, und N 5„ N er f N i Fren!“ wogte den Jungbauern wonnia mit jeder Welle Blutes. die[ von drei Jahren an, konnte ich in der Ausbildung beobe[ kann ich nicht mit anhö ven! gung, urden, henden Hen meiſl ig bon allem, wohl ten in 1 bei wirkte, r dat id un: kultur Frnäh⸗ wurde, . 8 omen von Dn Hans 9 (18. Fortſetzung.) Während zwiſchen beiden eine tiefe Freundſchaft entſteht, will Rybinſki von Ruhland Geld erpreſſen. Zu dieſem Zweck entführt er Frau Ilſe und verſteckt ſie auf einer Inſel. Axel, der ſich weigert, an dem Verbrechen mitzuhelfen, wird niedergeſchlagen und ebenfalls auf die Inſel gebracht. Hier erfährt er ſehr bald von der Anweſenheit der Frau, und es gelingt ihm, ſich mit ihr in Verbindung zu ſetzen. Axel verſpricht Hilfe Während Ruh⸗ land die Polizei verſtändigt und Rybinſki verſucht, aus der Entführung Kapital zu ſchlagen, verlaſſen ſie im Ruderboot nachts die Inſel. Das Boot ſchlägt um, und ſie verſinken im Waſſer. Rybinſki glaubt, daß ſie umgekommen ſind. Er ſetzt ſich wieder mit Ruhland in Verbindung und bietet ihm die Freilaſſung gegen Löſegeld an. Sie treffen ſich in der Woh⸗ nung Ruhlands. „Name iſt Schall und Rauch! Kommen wir alſo ſo⸗ fort zur Sache. Ich meine, wir wollen alles vermeiden, was das Geſchäft aufhalten könnte!“ Walter machte eine zuſtimmende Bewegung. Das begegnet ſich durchaus mit meinen eigenen Wün⸗ ſchen. Ueber die Hauptſache haben wir uns ja ſchon telepho⸗ niſch verſtändigt.“ „Bitte ſehr“, wehrte er einen Einſpruch Rybinſkis ab, „ich habe Ihre Stimme ſofort wiedererkannt!“ „Ich bewundere Ihr akuſtiſches Gedächtnis; da dürfte unſere Angelegenheit ja in zwei Minuten erledigt ſein!“ Walter hatte ſich in ſeinem Stuhl weit zurückgelehnt und ſah beobachtend in Rybinſkis Geſicht; der Mann war ihm im Grunde nicht unſympathiſch und ſicher der Ab⸗ kömmling eines guten Hauſes mit alter Kultur und vor⸗ nehmen Umgangsformen, daß es ihm doppelt unbegreiflich ſchien wie er auf die Bahn des Verbrechens geraten war. „Ich möchte, ehe ich mich dem eigentlichen Gegenſtand unſerer Zuſammenkunft zuwende, zunächſt noch zwei Fra⸗ gen an Sie richten!“ nahm er dann wieder das Wort.„Erſt⸗ lich, ob ein gewiſſer Baron von Alſen an der Entführung meiner Frau beteiligt iſt, und zweitens, ob ich nach Zahlung des von Ihnen verlangten Löſegeldes auch wirklich mit ihrer Freigabe rechnen kann. Das Telephon war heute nachmit⸗ tag nicht der rechte Ort zur Klärung dieſes für mich ſehr wich⸗ tigen Punktes. Ich denke dabei an einen ähnlich liegenden Senſationsfall in Amerika, wo der Vater eines entführten Kindes noch Monate hindurch erpreßt wurde, als dieſes ſchon lange nicht mehr am Leben war!“ Rybinſki ſah gelaſſen in das Licht der Tiſchlampe. „Auf Ihre erſte Frage muß ich Ihnen leider die Ant⸗ wort ſchuldig bleiben, da uns unſere Organiſation über den Namen und die Perſönlichkeit der einzelnen Mitglieder ſtrengſtes Stillſchweigen auferlegt. Im Grunde iſt es ſa auch gleichgültig, wer die Entführung Ihrer Frau Gemahlin ver⸗ anlaßt hat, wenn Sie ſie nur wieder zurückerhalten. Es tut mir aufrichtig leid, daß dies bei der Eigenart unſeres Ge⸗ ſchäfts nicht ſchon heute geſchehen kann. Vielleicht iſt es Ihnen aber eine Beruhigung, wenn ich Ihnen hiermit noch einmal die Erklärung abgebe, daß Sie nach Ablauf von 48 Stunden ganz beſtimmt mit der Rückkehr Ihrer Gattin rech⸗ nen können, und deren Geſundheit, um mit Napoleon zu re⸗ den, niemals beſſer war als augenblicklich!“ Dann brach er jäh ab; eine flammende Röte ſtieg ihm in die Stirn; auf einmal war ihm eingefallen, daß er ja von einer Toten geſprochen hatte. Mit einem geſpannten Geſichtsausdruck horchte er zur Tür; er fühlte, daß der entſcheidende Augenblick der Zahlung unmittelbar bevorſtand und eine ſeltſame Angſt beſchlich ihn, daß ihm ein rächendes Geſchick das bisher ſo unerwartet glück⸗ lich verlaufene Spiel vielleicht noch im letzten entſcheidenden Moment wieder aus der Hand ſchlagen könnte.——— Walter hatte ein Quittungsformular aus dem Schreib⸗ tiſch genommen und ſtellte mit ein paar raſchen Schriftzügen eine Quittung aus. „Wollen Sie mir, bitte, den richtigen Empfang der Sum⸗ me beſtätigen!? Es iſt an ſich nur eine Formſache, aber ich bin Kaufmann und möchte gern einen Beleg für meine Bü⸗ cher haben. Meinetwegen unterzeichnen ſie mit der Chiffre Ihrer Korreſpondenz!“ Damit erhob er ſich und ſchloß ſeinen Treſor auf. „Hier iſt das Geld!“ ſagte er.„Sie berauben mich eines Vermögens, denn auch für mich iſt dieſer Betrag bei den ge⸗ genwärtigen Verhältniſſen ein großes Opfer. Wünſchen Sie, daß ich Ihnen die Noten einzeln vorzähle, oder genügt Ihnen meine Verſicherung, daß ich ſie ſelbſt ſorgfältig gezählt und eingebündelt habe?“ Rybinſki überlegte blitzſchnell. Wie durch einen Schleier ſah er das dicke Banknotenpaket in der Hand ſeines Gegenübers; nur eine Tiſchbreite trennte ihn noch von den erſehnten Scheinen, und eine innere Stimme mahnte ihn, daß jetzt jede Minute koſtbar ſei; dann aber ſagte er wie unter einem geheimen Zwang: „Ich bitte doch, mir das Geld vorzuzählen. Ich möchte, daß bei unſerem Geſchäft bis zuletzt alle kaufmänniſchen For⸗ men gewahrt bleiben.“ Walter nickte gleichmütig und löſte das die Noten um⸗ ſchnürende Band. In dieſem Augenblick entſtand in der Halle eine Bewe⸗ gung. Eine Klingel ſchrillte, eilige Schritte liefen hin und her, eine Frauenſtimme ſprach laut und erregt. And dann flog die Tür groß und weit auf, und Ilſe ſtand plötzlich, wie aus dem Boden gewachſen, auf der Schwelle; hinter ihr ein Mann in Chauffeurkleidung und ein ſoeßer. eleganter Herr mit einem ſcharfgeſchnittenen Schau⸗ ſpielergeſicht, das Walter ſchon mehrfach auf Berliner Büh⸗ nen e war. „Ilſe!“ Wie ein Jubelſchrei klang der Name durch den weiten Raum. „Ilſe, biſt du es wirklich?“ Und dann ſtand er vor ihr und ſeine Arme umſchloſſen die geliebte Frau, und alles, was an Not und Sehnſucht in ſeiner Seele geweſen war, ging auf einmal wieder unter in dem unendlichen Glücksgefühl des Beieinanderſeins. Auch Rybinſki war aufgeſprungen, ſein Atem flog, ein irres Entſetzen war in ſeinen Augen, mit bebenden Händen riß er ſeinen Browning heraus. „Bahn frei!“ rief er, die Waffe drohend erhebend. Doch da fühlte er ſich ſchon von kräftigen Fäuſten bei den Schultern gepackt und zur Halle hinausgeſchoben. Der Chauffeur verſetzte ihm einen Stoß ins Kreuz, daß er faſt zu Boden geſchlagen wäre. Doch mit der Kraft der Verzweiflung raffte er ſich wie⸗ der auf, riß die Haustür auf und raſte ungeſtüm in die Dun⸗ kelheit hinaus, ſtürzte, ſprang wieder auf und jagte in ge⸗ waltigen Sätzen durch den Vorgarten. Ein drohendes Halt klang hinter ihm her. Da wandte er ſich in vollem Lauf halb zurück und feuerte ein⸗, zweimal nach dem hellen Lichtausſchnitt der Haustür. Im nächſten Augenblick taumelte er in die Polſter ſeines Wagens, den Jack vorſorglich bis zur Gartenpforte herange⸗ fahren hatte. „Zum Wintergarten!“ ſtieß er heiſer hervor.„Es geht um Leben und Tod.“ XXI. Doktor Lukas war erſt in der neunten Abendſtunde zur inneren Stadt gekommen. Er hatte während des ganzen Tages in der Dahlemer Villa angeſtrengt gearbeitet, die letzten Vorbereitungen für die nächtliche Reiſe nach dem Rieſengebirge getroffen und ein kleines Koffergebirge in der Gepäckſtelle des Bahnhofs Friedrichſtraße zur vorläufigen Aufbewahrung gegeben. Jetzt ſaß er ein wenig abgehetzt auf der Terraſſe des Wintergartens und ſtudierte die Speiſekarte Von jeher war es ſein Grundſatz geweſen, vor wichtigen Entſcheidungen ſeines Lebens vor allem für eine ausgiebige körperliche Stärkung Sorge zu tragen, und ſo beſtellte er denn auch heute bei dem diskret verharrenden Kellner ein er⸗ leſenes kleines Souper, beſtehend in einem halben Hummer, einer Brüſſeler Poularde mit Fruchtſalat und einer Flaſche Deutz und Geldermann. Dann zündete er ſich behaglich eine Zigarette an und gab ſich für Augenblicke ganz der Stimmung des rieſigen Rau⸗ mes hin, zu deſſen flimmerndem Sternendach ſoeben drei junge Männer in blendend weißen Trikots an Strickleitern und Tauen hinaufkletterten. Ein zärtlicher Boſton rieſelte durch die bläuliche Helle der leiſe vibrierenden Luft, in der jetzt über einem weit⸗ eſpannten Stahlnetz ein wundervolles Gleiten und Schwe⸗ ben von biegſamen Körpern zwiſchen den rhythmiſch ſchwin⸗ genden Trapezen begann. Dann ſchoß auf einmal ein ſchimmernder Pfeil blitzſchnell durch die ſilbernen Lichtgarben der Scheinwerfer. Die Muſik ſetzte aus. Eine atemloſe Pauſe. Im nächſten Augenblick ein Furioſo raſend umeinander wirbelnder menſchlicher Glieder. Ein dreifacher Salto in Himmelshöhe. Doch ſchon waren die kühnen Flieger wieder auf ihren Abſegelbrettern gelandet, und das Orcheſter ſchmetterte gel⸗ lend in den befreiten Beifallsjubel der tauſendköpfigen Zu⸗ ſchauermenge Dann wechſelte das Bild. 5 amerikaniſche Exzentriks tobten von dem Geheul der Bühnenarbeiter begleitet, mit grotesken Gliederverren⸗ kungen über die Szene Dann ſchlug der größere der beiden Clowns, ein langer, dünner Menſch mit einem Geſicht wie eine aufgeplatzte Pell⸗ kartoffel, ſeinem Partner ein blitzendes Beil von hinten her tief in den Schädel und begoß ihn aus einer großen Kanne mit Petroleum Eeine ſchwappende Beule von Fußballgröße wuchs dem Unglücklichen ſofort zur Stirn heraus, unter der zwei liſtige Augen wie angeklatſchte Spiegeleier ſaßen; zugleich damit brannte ſein grobſträhniger roter Schopf lichterloh. Doch unerſchüttert ſchlenderte der Mann mit dem bren⸗ nenden Kopf unter den wiehernden Lachſtürmen des Publi⸗ kums in aller Seelenruhe bis zur Bühnenrampe, zog eine Siphonflaſche aus der unergründlichen Tiefe ſeiner zerlump⸗ ten Hoſe und löſchte das Feuer mit ein paar ziſchenden So⸗ dawaſſerſtrahlen.——— HH In dieſem Augenblick trat Rybinſki zu Doktor Lukas an den Tiſch. Sein Mantel war beſtaubt, überſprüht von winzigen Regentropfen, eine große Haarſträhne hing ihm wirr in die Stirn, und eine leichenhafte Bläſſe lag über ſeinem gan⸗ zen Geſicht. Der kleine Juſtizrat fuhr erſchrocken in die Höhe. „Um Gottes willen, was iſt geſchehen? Setzen Sie ſich doch! Man wird ja an den Nachbartiſchen ſchon auf ſie auf⸗ merkſam!“ Mit einer ſchwerfälligen Bewegung ließ ſich Rybinſkt 999 einem Stuhl nieder und ſtrich ſich flüchtig das Haar zu⸗ recht. „Es iſt alles zu Ende!“ ſagte er leiſe. „Was heißt das? Was iſt zu Ende?“ Ein krampfhafter Atemzug hob Rybinſkis Bruſt. „Es iſt Frau Ruhland gelungen, von der Inſel zu ent⸗ fliehen. Ich traf ſoeben mit ihr in der Konradſtraße zuſam⸗ men, gerade als ich mit ihrem Gatten handelseinig geworden war. Eine Minute früher, und das Geld wäre unſer geweſen. Nun iſt es vorbei, und uns bleibt nur noch ſofortige Flucht. Denn auch Alſen ſoll bereits nach Berlin unterwegs ſein!“ Doktor Lukas ſchenkte ein Glas Sekt ein und ſchob es Rybinſki hinüber. „Hier trinken Sie, Chef, und dann kommen Sie erſt einmal wieder zu ſich. So völlig vernichtet habe ich Sie ja noch nie geſehen. Schließlich gehen wir doch an dem Ver⸗ luſt des Ruhlandſchen Geldes auch nicht zugrunde. Unſer Schatz auf der Inſel wiegt den Betrag ja zehnfach auf. Ich ſchätze, daß auch Sie noch über etwa 20 Mille verfügen ich ſelbſt trage bare 10000 RM bei mir. Dazu ſchlimmſtenfalls die Schmuckſachen Ihrer Frau. Damit können wir uns doch eine ganze Weile über Waſſer halten, bis unſere immobilen Werte flüſſig zu machen ſind!“ Ry binſki nickte mechaniſch. „Sie mögen recht haben, Lukas. Ich habe vorhin die Nerven wohl etwas verloren gehabt. Jack hatte mir nach⸗ mittags berichtet, Frau Ruhland ſei in letzter Nacht vor ſei⸗ nen Augen im Kremnitzſee ertrunken, und nun ſtand ſie plötzlich leibhaftig vor mir. Das hat mir natürlich einen ziemlichen Schock gegeben, denn im erſten Augenblick dachte ich, ich ſähe einen Geiſt. Doch jetzt muß ich zu Juanita in die Garderobe und ſie auf unſere nächtliche Flucht vorbereiten. Gleich nach ihrer Nummer fahren wir los. Treffpunkt Aus⸗ gang Dorotheenſtraße!“ Damit erhob er ſich und ging in den Zuſchauerraum hin⸗ unter. Eine Gymnaſtikertruppe tollte an ihm vorbei, als er dann gleich darauf die ſchmale Wendeltreppe hinaufſtieg, die, zwiſchen den grauen Steinwänden des Garderobenhauſes von Stockwerk zu Stockwerk kletterte. Von der Bühne her kam zuweilen ein leiſes Echo von Orcheſterfanfaren. Der kahle Schädel des Inſpizienten ſchoß aus einer ſich plötzlich öffnenden Tür. Und dann ſtand er in der Stargarderobe ſeiner Frau, in der das von zahloſen Spiegeln reflektierte goldklare Glühlicht mit der Helligkeit einer Sonne flammte, Juanita ſaß in ſeidenen Pantoffeln und einem blüten⸗ weißen Kimono an ihrem Toilettentiſch und ließ ſich von ihrer alten Garderobenfrau gerade das nachtſchwarze Haar über den winzigen Ohren ordnen, während ſie ſelbſt mit fei⸗ nen, ſpitzen Fingern eine koſtbare Perlenkette um den könig⸗ lichen Nacken legte. Dann warf ſie das quietſchende Seidenknäuel eines klei⸗ nen King⸗Charles⸗Hündchens, das auf ihrem Schoß geſeſſen hatte, auf den Teppich und hing im nächſten Augenblick an ſeinem Halſe. 5 „Endlich hab ich dich wieder, du ſchrecklicher Menſch“, ſagte ſie.„Ich glaubte ſchon, ich müßte ohne Abſchied nach Buͤdapeſt!“ Mit freudigem Stolz ſah Rybinſki auf das ſchöne Weib, der Kimono war ihr von den Schultern geglitten, und nun ſtand ſie vor ihm, ganz glitzernder blendender Körper, den das hauchdünne Koſtüm wie eine zweite Haut überſpannte. Eine betäubende Welle von Zärtlichkeit hüllte ihn plötz⸗ lich ein, und ſein Blut brannte in heißem Begehren nach dieſer Frau, die von jeher der Inbegriff ſeines Lebens gewe⸗ ſen war. „Ich bringe dich ſelbſt nach Budapeſt“, ſagte er unter ihren verzehrenden Küſſen.„Laß gleich nach dem Auftritt deine en garderobe zuſammenpacken. Ich erwarte dich unten mit dem großen Bugatti!“— In dieſem Augenblick klopfte es leiſe an der Gardero⸗ bentür, und der Wollkopf Jacks lugte herein. „Was iſt los, Jack?“ Rybinſki fuhr ärgerlich herum. f Der Schwarze winkte ihn ängſtlich in den Vorraum hin⸗ aus. „Wir müſſen ſofort abfahren, Herr“, ſagte er.„Die Po⸗ lizei iſt im Hauſe und ſucht Sie überall. Jeden Augenblick, können die Grünen auch hier ſein. Doktor Lukas haben ſie ſchon herausgeholt und feſtgenommen!“ Mit einem unterdrückten Fluch ſtampfte Rybinſki auf den Fußboden. Hatte ſich denn heute alles gegen ihn verſchworen? f „Wir gehen durch die Kantine der Bühnenarbeiter“, wiſperte Jack.„Da kommen wir dicht vor dem Poſtamt auf 55 Straße. Dort hält auch unſer Wagen. Ich kenne den 1* Rybinſki ſtand noch immer unſchlüſſig; ein übermächti⸗ ges Verlangen regte ſich in ihm, Juanita wenigſtens noch ein letztes erklärendes Abſchiedswort zu ſagen, dann aber ſiegte der Selbſterhaltungstrieb. Widerſtandslos ließ er ſich von Jack über unbekannte Treppen und durch ein Gewirr von Gängen und Höfen füh⸗ ren. (Fortſesung folot Druckarbeiten für Handel, Gewerbe und industrie liefert schnellstens Neckar- Bote-Druckere tel Cclce Schach-Aufgabe. TF g n Weiß zieht und ſetzt mit dem zweiten Zuge matt. Silben-Kapſel-⸗Rätſel. Leguan, Quitte, Dauerlauf, Jehova, Droſſelung, Ehe glück, Hallige, Cheviot, Kriegerheim, Kehraus. Einem jeden der vorſtehenden Wörter entnehme mar eine Silbe und füge dieſe Silben alsdann aneinander. Di, Löſung wünſchen Verlag und Schriftleitung jedem Leſer fü⸗ die Sommerreiſe. Ergänzungs⸗Rätſel. Bu— Ga— Ko— La— At— Lo Hu— Ut Ah— El— Uh— Se Gu— Ba e e Bo.— Il Ga— Eh. Die Bruchſtücke ſollen an Stelle der Striche mit Buch ſtaben ausgefüllt werden. Die alsdann entſtehenden Wörter ergeben in dieſen Buchſtaben einen Wunſch des Verlags und der Schriftleitung für die Leſer. Rätſel. 9 Stets war ich, ſtets bin ich, ſtets werde ich ſein, Mag lügen der Spiegel, mag trügen der Schein; Von vorn und von hinten dasſelbe Geſicht. Man ſuche mich oben, verfehle mich nicht! Streich ⸗Rätſel. Lehne, Pola. Kübel, Siegel, Hain, Makler, Order, Fie⸗ ber, Tuete, Katze. Durch Streichen je eines Buchſtabens in vorſtehender 10 Wörtern, einerlei an welcher Stelle, iſt je ein neues Wor zu bilden, während die geſtrichenen Buchſtaben, miteinanden verbunden, ein ſtaatliches Hoheitszeichen nennen. Magiſches Kreuz. und Quer-Wort-Rätſel. 4 2 43 5 6 „ 7 8 74 2 9 3 70 * ęũV˙ꝗ%ũ% ſ eo 1 /s% 5 73 6 755 75 2 Die Wörter bedeuten: a) Von links nach rechts und b) von oben nachunten: 1a. Deutſcher Nachkriegs⸗Diplomat. 1b. Deut⸗ ſcher Seeheld. 2. Steinkohleprodukt. 3. Anderes Wort für Gebieter. 4. Weiblicher Perſonenname. 5. Männlicher Per⸗ ſonenname. 6. Schachmeiſter F. 8. Stadt in Böhmen. 9. Wett⸗ ſtelle beim Rennen. 10. Gewürz. 11. Weiblicher Perſonen⸗ name. 12. Großer Widerwille. 13. Chineſiſcher Tagelöhner. 14. Weiblicher Perſonenname.— Die Diagonale 7 bis 15 nennt einen griechiſchen Sagenhelden. Auflöſungen aus voriger Nummer: Schach⸗Auf gabe: 1. Lc3 hö, Lbꝛ hs. 2. Kba das, beliebig. 3. D matt. 55 Kal Naa, Te—c3, Ka2—al. Tesa matt. Rechen⸗Aufgabe: a:%, b.%. Einfügungs- Aufgabe: Pranke Leier, Cy⸗ pern, Faktum, Rand, Mahdi. Ocker. Klappe— Picknick. Gegenſätze: 1. Kurzſchrift. 2. Leichtfuß. 3. Bauern⸗ krieg. 4. Ausſtand. 5. Gegenüber. 6. Feſttag. 7. Eris. 8. Erweis. Illuſtriertes Kreuzworträtſel: Waage⸗ recht: Sagan Meran Krebs Feile.— Senkrecht: Aar Haube Kegel Aal.— In dieſer Reihenfolge ſind die Wör⸗ ter einzuſtellen. Silben⸗Kapſel⸗Rätſel: Glückliche Reiſe, gute Heimkehr. Homonnum: Klatſchen. S Ohh Jen gehedl den Nel. Ein praktiſcher Behälter für die empfindlichen Papier⸗ ſervietten hat ſchon lange gefehlt. So unentbehrlich hübſche Papierſervietten für jeden Haushalt geworden ſind, es iſt gar nicht einfach, ſie behutſam aufzuheben, ohne ſie etwas zu zerdrücken. Eine Hausfrau, die ſolche Kleinigkeiten ſchnell zur Hand haben will wenn Obſt gereicht wird oder nur um eine Erfriſchung anzubieten, liebt Ordnung und Sauber⸗ keit ſchon zur beſſeren Ueberſicht. Die verſchiedenen Ser⸗ viettenſtänder in netter Ausführung, aus Metall, Schleif⸗ lack oder als Handarbeit ſind allerdings nur für den Tiſch gedacht und dienen nur einer kleineren Anzahl zur Aufbe⸗ wahrung. Dieſe Ständer kauft man am beſten fertig, ſie ſind ſo preiswert, daß ſich eine Anfertigung kaum lohnen würde und weniger exakt ausfiele. Für etwa 20 Servietten oder mehr eignet ſich ſchon eine Mappe, die man ſelbſt in kurzer Zeit ſo verſchieden aus⸗ führen kann, wie man es für richtig hält. Am einfachſten iſt die Herſtellung aus zwei gleich großen, quadratiſchen Kar⸗ tons, die durch ein breites, buntes Band zuſammengehalten werden. Man ſchneidet in jedes Stück Papier zwei recht breite Schlitze und zieht das Band, mit zwei Druckknöpfen verſehen, durch. Wenn man die Schlitze recht dicht am Rand anbringt, laſſen ſich die paſſenden Papierdeckchen für die Taſſen ebenfalls unter⸗ bringen. So kann man die ordentlich gefalte⸗ ten Servietten, vor lie⸗ derlichen Kniffen unge⸗ fährdet, immer griff⸗ bereit aufbewahren. Dieſe Mappe iſt übri⸗ gens ein Geſchenk, das ſicher überall gern auf⸗ genommen wird. Man kann zu dieſem Zweck auch die Pappe mit——— geblümter Waſchſeide oder Baumwolle beziehen. Oder man beklebt den einfarbi⸗ gen Grund mit bunten Lackpapiermotiven. Der Phantaſie und Geſchicklichkeit ſind keine Grenzen gezogen, es handelt ſich nur um den guten Willen— für ein bißchen Bequem⸗ lichkeit. 5 2 77· 95 der Mod ſind, in unwandelbarer, erfreulicher Beſchwingtheit, die hel⸗ len Garnituren geblieben. Sie können uns auch nie über werden, weil ſie jeder Frau etwas bedeuten und die Kleid⸗ ſamkeit irgendeiner Sache erhöhen. Sie ſind jugendlich und naip ſie können ſachlich und formell ſein würdevoll und Ste muſſen Ates Fallerbells. Bpiefe ſchreiben, 1 die Gindrutk machen! mit Kissen 14.—, Prelsl. pratl: 2 5 4 8 N 10 28 Sachlich, flott, kurz, Kirschberg, berlin W 39 8 Lerbindlich. Beſtellen — b Sie meinen groß. Brief- — ſteller:„Briefe, dlie Sindruch machen“. 1 ö 336 S. in Ganzl god. ret ROM 3.— portofrei, Kramp fader Neachn N9 m. 4. 3). Ber- Flechten, ſchwerheilende Wunden vaufs- Bewerbungs⸗ nein San. Rai Dr. Strahls Hausjalbe kühlend und fuckreizſtillend M1.13 u Nm 2.07. Literatur ch Beſchwerdebriefe. Verträge, Klagen, ben an erklage. Hilfe ohne Rechtsanwalt, Privatbriefe zu allen Gelegenheiten. Nur d. richtig gewähl⸗ te Wort bringt Erfolg u. Nutzen. Garantie: Beinleiden Dole und Rücknahme be Unzufriedenheit! e uchversand Gutenberg, Dresden-, 36l. fraulich, kokett und ſpieleriſch. Es hängt alles von 0 berühmten„wie“ ab. Für jeden Typ abgeſtimmt, in vielen Formen finden wir ſie an den neuen Herbſtkleidern wieder Sie ſind uns ſchon ſo ſelbſtverſtändlich geworden, daß wir gar nicht erſt feſtſtellen müſſen, wie wir die hellen Be⸗ tonungen brauchen. Bei jedem Teint: Frauen mit frischen Farben erzielen eine beſondere Wirkung, blaſſere Tönun 1 der Haut verlangen erſt recht nach einer hellen Unterſtreichung Den Jungen iſt der helle Kragen eine Verpflichtung, vorteil haft und ſchmeichelnd für fortgeſchrittene Alters ſtufen: jedem das Brauchbare in moder⸗ ner Form! Da heißt es: er⸗ kennen Sie Ihre ſchwa⸗ chen Stellen, daz übrige iſt Sache des guten Geſchmacks, Recht kleidſam für den kurzen Hals iſt die ſtreckende Jabotform, die man jetzt mit vielen Volants und Rüſchen verziert Dem langen Schwanen hals ſtehen die neuen hochſtehenden, geſteiften Formen mit kleinen Vatermörderecken. Der ganze Kragen iſt kollerartig gearbeitet, in Falten gelegt, plüſſiert oder getollt. Knitter⸗ freies Leinen, Piqué und neuartige Seidenſtoffe ſind am dankbarſten in der Behandlung. Y Us Tomatenmus auf Röſtbrot. Kaſtenbrot wird in gleich⸗ mäßige Scheiben geſchnitten und in Butter goldgelb geröſtet. Vorher hat man eine fein abgeſchmeckte, dicke Tomatenſoße bereitet, etwas ſüße Sahne und ein Stück Butter zur Ver⸗ feinerung darangegeben und füllt dieſe Soße über das heiße Röſtbrot, auf das man alſogleich die ebenfalls im voraus bereiteten Eier in Förmchen ſtülpt. In die ausgebutterten Förmchen hat man fein gehackte Peterſilie gegeben, ehe man die Eier einfüllte, ſo daß ſie grün geſprenkelt erſcheinen. Die Platte verziert man mit Peterſilienſträußchen Weißkohlkuchen mit Roſinen. Weißkohl wird ſehr fein— nudlig geſchnitten, gebrüht, nach dem Abtropfen mit reich⸗ lich Fett, einigen Löffeln Zucker und etwas Eſſig oder Zi⸗ tronenſaft ſehr weich und braun gedünſtet, dann überkühlt. Danach vermiſcht man ihn mit etwas Sahne, gereinigten Sultanroſinen und Korinthen nebſt in Butter geröſteten Semmelbröſeln, füllt ihn in eine mit Mürbeteig ausgekleidete Kuchenform, überdeckt die Krautfülle mit Blätterſtreifen, überſtreicht dieſe mit Ei und bäckt den Kuchen bei ſtarker Hitze raſch gar. 0 25 seh = 8 . 8 Tieriſche Anvernunft. „Marie, ſuchen Sie ſofort den Hund und beruhiger Sie ihn! Ausgerechnet, wenn ich mich zum Arbeiten hin. ſetze, heult das Bieſt andauernd!“ * Sie:„Ich werde Ihnen ihre Geſchenke morgen zu rückſchicken!“ Er:„Oh, ſo eilig iſt es nicht. Vor einer Woche werde ich mich kaum wieder verloben!“ Nr. 87 mit Nebenausgaben„Die Familie“ und„Zun 2. VI. 34: 616 608. Verantwortl für den redaktioneller r Anz iter Carl Görg.— Verlag Sonn Verleger, ſämtlich Berlin WZ, Mauerſtraße 80 wild, leich cho u mend, vundemoll w. OGeschmock NWEA Tabmpcuutd 22002 Von 1927 bis 1932 beherrschten die õtassfurter Imperials den deutschen Superhet- Markt allein; erst nach fünf Jahren kamen die anderen. e Svüzeuqriippe N 2 80 8 7 2 2 Und der heutige Vorsprung! Den Beweis führt der lesenswerte Prospekt „Regiment stass furt angetreten, gewidmet den neuen Stassfurter ö 5 Superhets, kostenfrei zu haben bei jedem Händler oder direkt von der Fabrik N⁰ 1 Well 2 IMEERIAL-STASSTURT-SUPERHET Zee eee, e, Ce. Sg STASSFURTER RUNDOFUNK-& ESELLSCHAFT. e N. STASSFURT/PROV. SA.