Irzen lende man lants Zert. inen⸗ mit artig itter⸗ am Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die 22mm breite mm- Zeile 3 Pfg. Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm. 9 Uhr. D. A. VIII. 34: 1200 Tages und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Iluſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen: G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 84. Jahrgang Montag, den 10 September 1934 Nr. Anvergeßliche Tage Die große Jugend⸗Kundgebung in Nürnberg Rund 60 000 Hitlerjungen aus allen Gauen des Rei⸗ ches waren diesmal nach Nürnberg gekommen, um als Ab⸗ ordnung der Millionen⸗Organiſation dem Mann zu huldi⸗ gen, deſſen Namen ſie trägt und deſſen Name tief in ihre jungen Herzen eingegraben iſt. Es war eine flammende Lohe ſchönſter Begeiſterung, die wie ein heiliges Feuer dem Führer bei ſeiner Ankunft im Stadion entgegenſchlug. Das ganze weite Rund des Stadions war ein wogendes Meer von Jugend, und die jugendliche Begeiſterung kannte keine Grenze. Auf der Ehrentribüne des Stadions hatten hinter dem Führer die Vertreter des Diplomatiſchen Korps Platz ge⸗ nommen, die am Morgen in Nürnberg eingetroffen waren. Gegenüber der Tribüne war aus BdM.⸗Mädels in weißen Bluͤſen das Wort„Saar“ gebildet worden, als eine Mah⸗ nung daran, daß immer noch Hunderttauſende von Volks⸗ genoſſen unter einer Fremdherrſchaft ſtehen, bis ihnen zu Beginn des kommenden Jahres die Freiheitsſtunde ſchla⸗ gen wird. Ein neues Lied der Hitler-Jugend klingt auf, und nun tritt Baldur von Schirach, der Jugendführer des Deutſchen Reiches, vor die Jugend und weiſt in einer kurzen Anſprache auf die gewaltige Ar⸗ beitsleiſtung im letzten Jahre hin. Ein Jahr, ſo führte er aus, in dem aus der Millionenmaſſe des jungen Deutſchland die geſchloſſene Organiſation der Hitler⸗Jugend wurde. Die Arbeit dieſes Jahres, Kameraden, das war der Marſchzur Diſziplin. Vieles bleibt uns noch zu tun übrig. Aber das Herrlichſte iſt Wirklichkeit geworden. Nach Ihrem Befehl, mein Führer, ſteht hier eine Jugend mit 60 000 angetreten, ſteht in ganz Deutſchland eine Millionengefolgſchaft der Hitler-Jugend, die nichts weiß von Standesdünkel und Standesbewußtſein, eine, Jugend, die keine Klaſſe und keine Kaſte kennt. Dieſe unſere Ei⸗ nigkeit, Einmütigkeit und Geſchloſſenheit haben Sie, mein Führer, is befohlen. Nach Ihnen formt ſich die junge Generation un⸗ ſeres Volkes. Weil Sie die höchſte Selbſtloſigkeit dieſer Nation voranleben, will auch dieſe Jugend ſelbſtlos ſein, weil Sie die Treue für uns verkörpern, darum wollen auch wir treu ſein, will jeder einzelne von uns in dieſer Jugend verſuchen, ſich nach dem Bild zu vollenden, das Sie für uns und für die Zukunft bedeuten. Baldur von Schirach hat geendet. Noch einmal ſchlägt die Flamme der Begeiſterung empor. Dann tritt der Führer hervor, um mit packenden und zündenden Worten zu ſeiner Jugend zu ſprechen. Unter ſtürmiſchem Beifall führte er aus: Meine deutſche Jugend! Nach einem Jahre kann ich euch wieder hier begrüßen. Ungeheures hat ſich ſeitdem in Deutſchland vollzogen. Vor 12 Monaten hat der Kampf um die Macht uns ſchon den Erfolg geſchenkt. Seitdem hat unſere Bewegung, deren junge Garde ihr ſeid, und deren Träger ihr einſt ſein werdet, eine Poſition nach der anderen in dieſem Staate in Beſitz genom⸗ men und damit wieder dem deutſchen Volke gegeben. Ihr ſelbſt ſeid in der gleichen Zeit von einer damals ſchon großen Organiſakion zur größten Jugendbewe⸗ gung, zur größten Jugendorganiſatlon der Welt ge⸗ . wachſen. 1 8 Das iſt das Verdienſt zahlreicher Arbeiter, an deren Spitze f 5 von mir gegebene Führer, Pg. von Schirach(Heil⸗ rufe). Ihr ſeid hier in dieſem weiten Rund nur ein Ausſchnitt deſſen, was heute in ganz Deutſchland ſteht. Ihr müßt nun das in eurer Jugend aufnehmen und lernen, was wir der⸗ einſt in ganz Deutſchland ſehen möchten. Wir wiſſen, es wird nichts im Völkerleben geſchenkt. Alles muß erkämpft und erobert werden. Man wird dereinſt nichts beherrſchen was man nicht vorher gelernt und ſich ſelbſt anerzogen hat. Und wir möchten nun, daß ihr, deutſche Jungen und deutſche Mädchen, alles das aufnehmt in euch, was wir dereinſt von Deutſchland erhoffen, was wir in Deutſchland ſehen möchten. Wir wollen ein Volk ſein, und ihr meine Jugend, ſollt dieſes Bolk nun werden(brauſender Jubel). Wir wol. len einſt keine Klaſſen und keine stände mehr ſehen, und ihr dürft ſchon in euch dieſen Klaſſendünkel nicht groß wer den laſſen! Wir wollen einſt ein Reich ſehen, und ihr müßt euch dafür ſchon erziehen in einer Organiſation! Wir wollen einſt, daß dieſes Volk kreu iſt, und ihr müßt dieſe Treue lernen! Wir wollen, daß dieſes Volk einſt gehorſam iſt, und ihr müßt euch im Gehorſam üben! Wir wollen, daß das Volk friedliebend aber auch kapfer iſt, und ihr müßt deshalb friedfertig ſein und mutig zugleich!(Die Jugend ſpringt auf, und das Feld erziktert minutenlang in der toſen⸗ den Juſtimmung der 60 000.) Wir wollen, daß dieſes Volk einſt nicht verweichlicht wird, ſondern daß es hart ſei, daß es den Unbilden des menschlichen Lebens Widerſtand zu leiſten vermag, und ihr müßt euch in der Jugend dafür ſtählen! Ihr müßt lernen, hart zu ſein, Entbehrungen auf euch zu nehmen, ohne jemals zuſammenzubrechen! Wir wollen, daß dieſes Volk dereinſt wieder ehrliebend wird, und ihr müßt euch ſchon in den füngſten Jahren zu dieſem Begriff der Ehre bekennen! Wir wollen aber, daß wir einſt auch wieder ein ſtolzes Volk 8 und ihr müßt in eurer Jugend in einem wahthaften tolz leben, müßt ſtolz 1 als Banne eines ſtolzen Volkes, auf daß dereinſt euer Jugendſtolz zum Stolz der eneration wird. Alles, was wir vom Deulſchland der Zukunft fordern, das, Jungens und Mädchen, verlangen wir von euch! (Jeder dieſer Sätze wird von der begeiſterten Jugend mit ungeheurem Jubel aufgenommen, in den ſich das Dröhnen der Landsknechtstrommeln miſcht.) Das müßt ihr üben und das müßt ihr damit der Zukunft geben; denn, was immer wir auch heute ſchaffen und was wir tun, wir werden vergehen, aber in euch wird Deutſchland weiterleben, und wenn von uns nichts mehr übrig ſein wird, dann werdet ihr die Fahne, die wir einſt aus dem Nichts hochgezogen haben, in euren Fäuſten halten müſſen.(Unter den dröhnenden Beifallsſtürmen iſt das weite Rund in wogender Bewe⸗ gung.) Und ihr müßt daher feſtſtehen auf dem Boden eurer Erde und müßt hart ſein, auf daß euch dieſe Jahne nie entfällt, und dann mag nach euch wieder Generation auf Generation kommen und ihr könnt von ihnen dasſelbe for⸗ dern und verlangen, daß ſie ſo wird, wie ihr geweſen ſeid. And dann blickt auf euch auch Deutſchland mit Stolz. Uns allen geht das Herz über vor Freude, wenn wir euch ſehen und wenn wir in euch das Unkerpfand erblicken können, daß unſere Arbeit nicht umſonſt geweſen iſt, ſondern daß ſie fruchlbringend wird für unſer Volk. Dann erfaßt uns alle das ſtolze Glück, in euch die Vollendung unſerer Arbeit ſehen zu können und damit das Bewußtſein, daß die Millionen des großen Krieges, die zahlreichen Kameraden unter uns, nicht umſonſt ihr Opfer für Deutſchland gebracht haben, daß uns in allem am Ende doch erſteht wieder ein einiges, freies, ſtolzes, ehrliebendes Volk.(Die Luft iſt erfüllt von den brauſenden Jubelrufen der jugendlichen Stimmen.) Und ich weiß, das kann nicht anders ſein; denn ihr ſeid Fleiſch von unſerem Fleiſch und Blut von unſerem Blut, und in euren Gehirnen brennt derſelbe Geiſt, der uns beherrſcht. (Die Heilrufe ſteigern ſich zum Orkan.) Ihr könnt nicht an⸗ ders ſein, als mit uns verbunden, und wenn die großen Kolonnen unſerer Bewegung heute ſiegend durch Deutſch⸗ land marſchieren, dann weiß ich, ihr ſchließt euch den Ko⸗ lonnen an und wir wiſſen alle: Vor uns liegt Deutſchland, in uns marſchiert Deukſch⸗ land und hinter uns kommt Deutſchland!“ Die Sprache iſt zu arm an Worten, unſere Ausdrucks⸗ form zu ſchwer, um zu ſchildern, wie dann dieſe von gläu⸗ biger Begeiſterung entfachte Jugend verſchmolz zu einem Ring um den Führer, den keine Macht der Welt zerbrechen kann. Das Lied der Hitler⸗Jugend erklang. Nun tritt der Führer herunter, mitten hinein in die braune Schar der jungen Menſchen, ſchritt die einzelnen gebietsweiſe angetre⸗ tenen Formationen ab und fuhr dann im Wagen noch ein⸗ mal rund um das Stadion, um allen die Gelegenheit zu geben, ihn zu ſehen und um ſeine Jugend zu grüßen, die in ſo unerſchütterlicher Treue und Begeiſterung ſich ihm hingibt. Dann verließ der Führer unter brauſenden Marſchklän⸗ gen das Stadion, um zur Kongreßhalle zu fahren, wo er das Wort in der Frauentagung nahm. Die Aufgabe der Frau im nationalſozialiſtiſchen Staat Der Sonnabend brachte die Fortſetzung der zahlreichen Sondertagungen, deren nicht weniger als 20 für die Gau⸗ und Kreisleiter, die Propagandaleiter, die Arbeitsdienſtfüh⸗ rer, die Kommunalpolitiker, die Schulungsleiter, die NS.⸗ Hago⸗Gau⸗ und Kreisobmänner, die Lehrer und Studenten, Juriſten, Techniker, Beamten, Wirtſchaftspolitiker uſw. ab⸗ gehalten wurden. Die gewaltige Kongreßhalle war diesmal den Frauen vorbehalten, die den feſtlichen Raum lange vor der angeſetzten Zeit bis in den äußerſten Winkel füllten. Die Führerin der deutſchen Frauen, Pg. Gertrud Scholz⸗ Klink gab in glänzenden Ausführungen den Rechenſchafts⸗ bericht über die Arbeit der Frauenſchaft im vergangenen Jahr. Sie umriß in großen Zügen das Aufgabengebiet, das der nationalſozialiſtiſche Staat den Frauen zugewieſen hat. „Die deutſche Frau, wie wir ſie uns denken“, ſo führte die Frauenſchaftsführerin aus,„muß, wenn es die Lage ihres Volkes erfordert, ſo denken können, daß ſie ein organiſches Glied in dieſem Volke iſt. Sie muß geiſtig und körperlich ſchaffen, auf Luxus und Genuß verzichten können, und ſie muß aus dem harten Leben, das unſer Volk gezwungen iſt zu leben, es fertigbringen ein ſchönes Leben zu machen. Sie muß innerlich um die Nöte ihres Volkes wiſſen, und ſie muß, um es auf eine Formel zu bringen, politiſch in dem Sinne denken können, daß ſie mitdenkt, mitfühlt, miträt in einer ſelbſtſicheren und ſtolzen Haltung.“ Aunſprache des Führers Kurz vor 12 Uhr traf der Führer vor der Kongreßhalle ein. Reichsleiter Hilgenfeldt geleitete ihn durch die Halle, die ihn mit einem enthuſtaſtiſchen Jubelſturm empfing. Ein Grußlied des Arbeitsdienſtes erweckte erneut begeiſtertes Echo. Dann trat der Führer an das Rednerpult. Die nationalſozialiſtiſche Bewegung, ſo führte er aus, hat von der erſten Zeit ihres Beſtehens an in der Frau die treueſte Mithelferin nicht nur geſehen ſondern auch gefunden. Ich erinnere mich an die ſchweren Jahre des Kampfes der Bewegung und inſonderheit an die Zeiten, in denen das Glück ſich ſcheinbar von uns zu wenden ſchien. an die Zeit, da viele von uns in den Gefängniſſen ſaßen, andere wieder auf der Flucht in der Fremde, viele von uns verwundet in den Lazaretten lagen oder auch getötet worden ſind. Ich erinnere mich an die Zeit, an der ſich ſo mancher von uns gewandt hat in der Meinung, aus uns könne doch nichts werden, an die Zeit, da der Geiſt in Deutſchland überheblich glaubte, den Problemen nur von der vernunft⸗ mäßigen Seite gegenübertreten zu können und daß uns da⸗ durch viele untreu geworden ſind: a Ich weiß, damals ſind es unzählige Frauen geweſen, die unerſchütterlich kreu zur Bewegung und zu mir ge⸗ halten haben.(Stürmiſche Zuſtimmung.) N Es hat ſich damals ſo recht die Kraft des Gefühls als das Stärkere und Richtigere erwieſen. Es hat ſich gezeigt, daß der klügelnde Verſtand doch nur zu leicht irregeleitet! werden kann, daß ſcheinbar geiſtige Argumente Männer mit labilem geiſtigen Verſtand ins Wanken bringen und daß ge⸗ rade in dieſen Zeiten der tiefſtinnerſte Inſtinkt der Selbſt⸗ und Volkerhaltung in der Frau erwacht. Die Frau hat uns bewieſen, daß ſie das Richtige trifft! In den Zeiten, da die große Bewegung für viele zu wanken ſchien und alle gegen uns verſchworen waren, in dieſen Zeiten haben ſich die Feſtigkeit und Sicherheit des Gefühls als die ſtabileren Faktoren gezeigt gegenüber dem klügelnden Verſtand und dem vermeintlichen Wiſſen. Dieſe tiefinnere Erkenntnis aber iſt doch letzten Endes die Wurzel der Welt des Gefühls. Vas vielleicht wenige philoſophiſch begnadete Geiſter in der Lage ſind, wiſſenſchaftlich zu analyſieren, emp⸗ findet das Gemüt des unverdorbenen Menſchen inſtinkt⸗ ſicher(ſtarke Juſtimmung). a Was der Mann an Opfern bringt im Ringen ſeines Volkes, bringt die Frau an Opfern im Ringen um die Er⸗ haltung dieſes Volkes in den einzelnen Zellen. Was der Mann einſetzt an Heldenmut auf dem Schlachtfeld, ſetzt die Frau ein in ewig geduldiger Hingabe, in ewig geduldigem Leiden und Erträgen. Jedes Kind, das ſie zur Welt bringt, iſt eine Schlacht, die ſie beſteht für Sein oder Nichtſein ihres Volkes.(Ungeheurer Beifall.) Und beide müſſen ſich deshalb auch gegenſeitig ſchätzen und achten, wenn ſie ſehen, daß jeder Teil die Aufgabe vollbringt, die ihm Natur und Vorſehung zugewieſen hat, die gegenſeitige Achtung ergeben. Die Frau iſt, weil ſie von der urſächlichſten Wurzel zusgeht, auch das ſtabilſte Element in der Erhaltung eines Volkes. Sie hat am Ende den untrüglichſten Sinn für alles das, was notwendig iſt, damit eine Raſſe nicht vergeht, weil ſa ihre Kinder vor allem in erſter Linie von all dem Leid getroffen werden. Wenn ſich im menſchlichen Leben manch⸗ mal die Arbeitsbereiche zwiſchen Mann und Frau verſcho⸗ gen haben in einer nicht naturgemäßen Linie, dann lag es nicht daran, daß die Frau an ſich nach der Herrſchaft über den Mann geſtrebt hätte, ſondern der Grund war darin 0 ſuchen, daß der Mann nicht mehr in der Lage war, ſeine lufgabe reſtlos zu erfüllen. Das Wort von der Frauen-Emanzipakion iſt nur ein vom jüdiſchen Intellekt erfundenes Wort, und der In⸗ halt iſt von demſelben Geiſt geprägt. (Lebhafte Zuſtimmung.) Die deutſche Frau brauchte ſich in den wirklich guten Zeiten des deutſchen Lebens nie zu emanzipieren, ſie hat genau das beſeſſen, was die Natur ihr zwangsläufig als Gut zur Verwaltung und Bewahrung gegeben hat, genau ſo wie der Mann in ſeiner guten Zeit ſich nie zu fürchten brauchte, daß er aus ſeiner Stellung gegenüber der Frau verdrängt werde. Gerade von der Frau wurde ihm ſein Platz am wenigſten ſtreitig gemacht. Nur wenn er ſelbſt nicht ſicher war in der Erkenntnis ſeiner Aufgabe, begann der ewige Inſtinkt der Selbſt⸗ und Volk⸗ erhaltung in der Frau zu revoltieren. Dann begann aus dieſer Revolte eine Umſtellung, die nicht der Natur gemäß war, und ſie dauerte ſolange, bis wieder beide Geſchlechter zurückkehrten zu dem, was eine ewig weiſe Vorſehung ihnen zugewieſen hat.(Beifall.) Wir haben deshalb die Frau eingebaut in den Kampf der völkiſchen Gemeinſchaft, ſo wie die Natur und die Vorſehung es beſtimmt haben. So iſt unſere Frauenbewegung für uns nicht etwas, das als Programm den Kampf gegen den Mann auf ſeine Fahne ſchreibt, ſon⸗ dern etwas, das auf ſein Programm den gemeinſamen Kampf mit dem Mann ſetzt. Denn 0 dadurch haben wir die neue national⸗ ſozialiſtiſche Volksgemeinſchaft gefeſtigt, daß wir in Millio⸗ nen von Frauen treueſte, fanatiſche Mitkämpfe⸗ rinnen erhielten(langanhaltender Beifall), Kämpferinnen für das gemeinſame Leben im Dienſte der gemeinſamen Lebenserhaltung, Kämpferinnen, die dabei nicht den Blick auf Rechte richten, die ein. Intellektualismus vor⸗ ſpiegelt, ſondern auf Pflichten richten, die die Natur uns gemeinſam aufbürdet.(Lebhafter Beifall.) Das Programm unſerer nationalſozialiſtiſchen Frauen⸗ bewegung enthält eigentlich nur einen einzigen Punkt, und dieſer Puͤnkt heißt: das Kind, für das der ganze Lebens⸗ kampf ja überhaupt allein einen Sinn hat. Es iſt herrlich, über dieſe goldene Jugend zu blicken, von der man weiß: ſie iſt einſt Deutſchland, wenn wir nicht mehr ſein werden!(Begeiſterte jubelnde Zurufe.) Sie wird all das erhalten, was wir ſchaffen und aufbauen. Für ſie arbei⸗ ten wir. Das iſt der Sinn dieſes ganzen Ringens über⸗ haupt. Und indem wir dieſe einfachſte und lapidarſte Jielſetzung der Natur erkennen, richtet ſich für uns die Arbeit der beiden Geſchlechter von ſelbſt logiſch und richtig ein, nicht mehr im Skreit. ſondern im gemeinſamen Kampf um das wirkliche Leben.(Stürmiſche Zuſtimmung.) Sie, meine Parteigenoſſin ⸗ nen, ſtehen nun als Führerinnen und Kämpferinnen in die⸗ ſem Kingen. Sie haben eine herrliche 191 0 mit über ⸗ nommen. Das, was wir im Großen in unſerem Volk ge⸗ eſt unterbauen! ing 1 5 chberechtigung, Ehre und Frieden führen, die Ergänzung des Mannes ſein, ſo daß wir mit dem Blick in die Zufunfl als wirkliche Kämpfer in unſerem Volk und für unſer Volk beſtehen können! Der Höhepunkt in Nürnberg Der Appell der SA.— 115 000 Soldaten Adolf Hitlers an⸗ getreten.— Der Führer ſpricht zu ihnen.— Der Marſch durch Nürnberg. Nürnberg, 10. September. Wer geglaubt hatte, daß der Parteitag 1933, der Partei⸗ zag des Sieges, keiner Steigerung in der Großartigkeit ſei⸗ ner Erlebniſſe mehr fähig ſei, der hat ſich in dieſem Jahre eines Beſſeren belehren laſſen müſſen. Schon rein im Aeußeren hat ſich Nürnberg diesmal ſelbſt übertroffen. Aber auch der Rückblick auf den Verlauf der erſten fünf Tage, deren jeder ſeinen Höhepunkt hatte und ein Erlebnis brachte, das aus der Erinnerung nicht mehr auszulöſchen iſt, hat gezeigt, daß nach der Eroberung der Macht nunmehr die Neuformung des völkiſchen Lebens Deutſchlands mit Rieſenſchritten vorangegangen iſt. Ein nationalſozialiſtiſches Volksfeſt Am Samstag abend ſchien ſich ganz Nürnberg ein⸗ ſchließlich ſeiner Gäſte ein Stelldichein in dem Rieſenſtadt⸗ gelände rund um den Dutzendteich gegeben zu haden, um an dem Volksfeſt teilzunehmen, das die NS.⸗Gemeinſchaft „Kraft durch Freude“ veranſtaltete und mit dem ſie einmal den ganzen Reichtum des deutſchen Volkes und die Fülle der Aeußerungsmöglichkeiten der nationalſozialiſtiſchen Volkstumsarbeit in einer großen Feierſtunde der Stämme und Stände zeigen wollte. Das Programm war von einer geradezu verſchwenderiſchen Fülle. Die Dar⸗ bietungen begannen ſchon in den frühen Nachmittagsſtun⸗ den und zogen ſich weit bis nach Mitternacht hin. Im Waldtheater bot die NS.⸗Kulturgemeinde, umrahmt von Land⸗ knechtstänzen, Vorführungen der Spielſcharen und Geſangs⸗ zwiſchenſpiele, derb⸗heitere, aber im beſten Volkstum ver⸗ wurzelte Spiele des Schuhmacherpoeten Hans Sachs. Auf der Jeppelin-Wieſe und dem angrenzenden Platz des Stadiongeländes gab es ein Maſſenkonzert, Trachtenvorführungen, Volkstänze und in ununterbrochener Folge Vorſtellungen der weltbekann⸗ ten Puhonnyſchen Marionettentheater Baden⸗Baden und mehrerer Puppenſpielenſembles.— Zu gleicher Zeit waren auf dem Dutzendteich die gewaltigen Originalmodelle der deutſchen Ozeanrieſen „Europa“,„Bremen“ und„Columbus“ ſowie des Panzer⸗ kreuzers„Königsberg“ viel bewunderte Anziehungspunkte. Vorführungen von 1500 Sportlern Aber das Hauptintereſſe konzentrierte ſich doch auf die prächtigen Anlagen des Olympiſchen Stadions. Hier begannen die Vorführungen mit einem Aufmarſch von 1500 Turnern und Sportlern. Sie begannen mit wirkſamen Körperſchulungsübungen und zeigten in der heiteren Art, wie ſie dieſe Arbeit am eigenen Körper leiſteten, wie ver⸗ gnüglich ein Tun ſein kann, das zudem noch den Vorzug hat, der Geſundheit unſchätzbare Dienſte zu leiſten. Der dann folgende bunte Raſen brachte Medizinballſpieler, Schwimmer, Leichtathleten, Turner, Schwe- en, ja ſo⸗ gar Skiläufer mit Zweckmäßigkeitsübungen Das Maſſenſchauſpiel Zu einer wirklichen Feierſtunde aber wurde dann das folgende Maſſenſchauſpiel„Deutſchland geſtern, heute und morgen“, das ſinnbildlich wiedergab, was der Nürnberger Reichsparteitag des deutſchen Volkes im Weſenskern bedeutet, nämlich das Werden der großen deutſchen Volksgemein⸗ ſchaft. Dieſes Maſſenſchauſpiel war ein Erlebnis von ganz außerordentlicher Eindringlichkeit und Tiefe. 3000 Volks⸗ genoſſen aus allen Stämmen und Ständen wirkten an dem gewaltigen Werk mit. Hier war in der Schilderung des Vor⸗ kriegsdeutſchlands, des Niederbruchs und der Wiedergeburt eine durchaus neuartige und künſtleriſch hochwertige Form gefunden. Als im Ausklang die Bauern, die Männer der Arbeitsfront, alle deutſchen Stämme in ihren Trachten, die Vetriebsgemeinſchaften im blauen Arbeitskittel, die An⸗ gestellten, die Beamten, die geiſtigen Berufe, die Friedens⸗ ſoldaten Adolf Hitlers, in Braun und Schwarz, der Ar⸗ beitsdienſt, Männer und Frauen des ganzen Volkes, kurzum das ganze neue Deutſchland einträchtig ein Bekenntnis zur Volksgemeinſchaft ablegten, als ſie in der Feldmitte die heilige Flamme dieſes Bekenntniſſes entzündeten und zu gleicher Zeit der geſamte Horizont der Grenzen in flammendes Rot getaucht erglühte, ſtand das ganze Stadion wie ein Her Mirgermeiſter von Worms. Roman von Leontine v. Winterfeld⸗Platen. 36 „Es iſt dunkel, Dorothee. Und nichts zu ſehen auf dem Waſſer Wir haben keinen Mondſchein jetzt. Und dann ſind die Franzoſen faſt alle trunken und bei dem Brande der Stadt beſchäftigt.“ Die Muhme Dorothee wiſcht verſtohlen die dicken Trä⸗ nen aus den Augen. „Und wir ſelbſt?“ fragt ſie bang. Sibylle horcht auf. „Ich höre Pferdegetrappel und das Rollen von Rä⸗ ern.— Das iſt der Wagen, den man uns zu Hilfe ſchickt.“ Und ſie iſt ſchon die Stufen hinunter draußen vor der Haustür. Es iſt jetzt ſo dunkel geworden, daß man nichts mehr deutlich erkennen kann. Fackeln gluten auf. Man ſieht mehrere Reiter, die einen Wagen geleiten. Es iſt eine ſchöne, verzierte Kutſche mit breiten Fenſtern aus Glas. Sie kommt von der entgegengeſetzten Seite, von Dirkheim her 5 Der vorderſte Reiter ſpringt vom Pferd und verneigt ich tief. 5 Jungfrau, dieſe nächtliche Stunde. Aber die Flammen von Worms haben mir den Weg ezeigt und meine Pflicht. Ich bin, Gott Lob, noch nicht zu ſpkt gekom⸗ men, um zu retten aus dem Wormſer Hauſe, was noch zu retten iſt. Ich war auf dem Wege hierher, da erfuhr ich die ſchreckliche Kunde von der Zerſtörung.“ „Es iſt gut, daß Ihr nun juſt heute mit Eurer Hoch⸗ zeitskutſche gekommen ſeid, Balthaſar Güldenborn. Denn um einen Wagen war es uns ſehr bange. Nun kön⸗ nen ſie alle mit Euch fahren, in ferne Dörfer und in Sicher⸗ 23385 5„Er ſpringt vom Pferd, groß und ſtark, wie er iſt, und geht neben ihr die Treppe Nauf „Muhme Dorothee, jetzt iſt Balthaſar Güldenborn gie kommen, um uns alle zu holen. Laßt ihn die Ahne die Treppe heruntertragen. Wir dürfen nicht ſäumen.“ Mann mit zum nächtlichen Himmel gereckter Rechten und ſang: „Einigkeit und Recht und Freiheit ſind des Glückes Unter⸗ pfand. Blüh' im Glanze dieſes Glückes, blühe deutſches Vaterland“. Ein Jubelſturm ohnegleichen dankte den Schöpfern und Geſtaltern dieſer Feierſtunde. 5000 Sänger ſangen dann einige Volkslieder, nachdem bereits am Donnerstag auf allen großen Plätzen der Stadt Nürnberg unter außerordent⸗ lich ſtarker Anteilnahme der Bevölkerung ein Jeder⸗ mann⸗ Singen durchgeführt worden war. Plötzlich erliſcht alles Licht in dem weitgedehnten Volks⸗ park. Ziſchend fährt die erſte Granate mit donnerähnlichem Getöſe auf und löſt ein ohrenbetäubendes Trommelfeuer, ein augenblendendes Blitzen und Zucken aus. Dazu knattern Gewehrfeuerbatterien, Millionen Leuchtkugeln in allen Far⸗ ben, gleißende Girlandolen. Fallſchirmraketen ſinken lang⸗ ſam zur Erde, und dann folgen eineinviertel Stunden lang Myriaden zuckender, ziſchender, heulender Leuchtkörper. In der ganzen Breite der gewaltigen Kampfbahn ergießt ſich aus 10 Meter Höhe ein funkelnder, reißender Waſſerfall. Soweit das Auge ſieht, iſt der Himmel mit einem Regen von Gold und Silber und einem unbeſchreiblichem Farben⸗ ſpiel der Leuchtkugeln bedeckt. Ein grandioſes, märchen⸗ haftes, ja faſt unwirkliches Schauspiel. Ein letztes Krachen reißt die gebannte und verzückte Menge wieder in die Wirklich reit. Der Tag der GA Die Luitpoldarena in ihrer neuen Geſtalt iſt dem Ap⸗ pell der SA und SS vorbehalten. Sie iſt die erſte Stätte, die ihren endgültigen Ausbau nach den Plänen des Füh⸗ rers gefunden hat. Von 30 Meter hohen Eiſenkonſtruktionen hängen in drei gewaltigen Bahnen die Hakenkreuzfahnen herab, deren Ausmaße am beſten dadurch erkenntlich wer⸗ den, daß an einem der vier Eiſenträger ein elektriſcher Auf⸗ zug montiert iſt, der einen Filmoperateur geräuſchlos auf und ab befördert. Auf der weitvorgebauten Terraſſe haben bereits die 201 Feldzeichen Aufſtellung genommen, die ihre Weihe durch den Führer erhalten. Drei breite Raſenterraſſen führen zum eigentlichen Feld hinab. Weit⸗ vorſpringend bis an den Rand des Feldes iſt das Redner⸗ podeſt gebaut, das ſich noch über der unteren Tribüne er⸗ hebt. Von ihm aus zum Ehrenmal iſt der mit großen Quadern belegte Steinweg,„die Straße des Füh⸗ rers“, freigelaſſen. Von den Wällen, die ſich an das Ehrenmal anſchließen, flattern die Fahnen aller Nationen, die ihre Vertreter zum Parteitag des deutſchen Volkes ent⸗ ſandt haben. Seit Stunden ſind ſie von Hunderttauſenden beſetzt, die das grandioſe Schauſpiel des Aufmarſches erlebten, der nun langſam abgeſchloſſen wird. Die Ehrentri⸗ büne iſt ebenfalls lange vor dem angekündigten Beginn dicht gefüllt. Auf dem Felde aber ſtehen in unabſehbaren Reihen nach Gruppen geordnet die Freiheitskämpfer Adolf Hitlers, hinter ihren Stäben und Standarten, die Blutfahnen zur Seite, ein unabſehbares Feld in braun und ſchwarz und blau und grau. Die großen Mittelfelder nehmen die SA⸗ Gruppen ein. Vor ihnen ſtehen die Oberſte SͤA⸗Führung, die Reichsführerſchule, das Feldjägerkorps. Auf den Flü⸗ geln ſchließen ſich die SA⸗-Reſerve und die Flieger an, während die Seiten von den SS⸗Säulen in ſchwarz eingefaßt werden. Um 8.30 Uhr ertönt das Kommando„Skillgeſtanden“. Der Chef des Stabes meldet dem Führer 97000 S A⸗ Männer mit 7000 SA⸗Führern, der Reichsführer der SS, Himmler, 11000 SS-Männer— 115 000 Soldaten Adolf Hitlers ſtehen wie die Bild⸗ ſäulen ſchnurgerade ausgerichtet. Der Führer im Braunhemd grüßt ſeine SA:„Heil S A“. Und„Heil mein Führer“ donnert ihm die Antwort entgegen. Dann kommt flutendes Leben in die Säulen. Die Feuer in den Schalen lodern empor, die Fahnen ziehen bei gedämpftem Trommelwirbel durch ſchmale Gaſſen, die Standarten in geſchloſſenen Blocks über den Mittelweg links und rechts neben das Ehrenmal. Feierliche Muſik ertönt, langſam ſchreitet der Führer, den Chef des Stabes zur Linken, den SS⸗Führer zur Rech⸗ ten, über den ſteinernen Weg die Stufe zum Ehrenmal empor, wo er mit erhobener Rechten den Toten des Krieges und der deutſchen Freiheitsbewegung den Gruß entbietet. In ſtummem Schweigen verharrt der Führer vor dem Ehrenmal, während das Lied vom guten Kameraden ge⸗ „Nein,“ ſagt Balthaſar Güldenborn,„denn die Fran⸗ oſen ſind ans Plündern und Rauben gewöhnt jetzt. Wenn ſie meine gute Kutſche ſehen, werden ſte Schätze vermuten. Darum bin ich bei Nacht gekommen und will auch im Schutze der Nacht wieder fort. Ich habe et⸗ liche meiner Leute als Eskorte mitgebracht. Es ſind gute Holländer.“ Sibylle hält den Leuchter mit den Kerzen hoch, als Güldenborn die Greiſin zum Wagen trägt. Es werden nicht viele Worte gewechselt und die Ahne läßt heute alles ruhig mit ſich geſchehen. Sie hat das Flammenmeer von Worms geſehen und iſt wie erſtarrt. Als ſie in dem weichen Seidenpolſter des tiefen Wa⸗ gens ſitzt, atmet ſie auf. Neben ihr ſinkt Muhme Dorothee ſchluchzend aufs Geſtühl, mit Packen und Päckchen beladen. Auf den Bock neben den breiten, behäbigen Reitknecht klet⸗ lert die dicke Marie, einen rieſigen Korb mit Lebensmit⸗ teln vor ſich. Aber gegenüber von der Ahne und Dorothee iſt noch viel Platz auf dem weichen Sitz. Balthaſar Güldenborn nimmt Sibylle bei der Hand. „Nun, Jungfrau, Ihr müßt Euch beeilen, denn wir ha⸗ ben noch einen weiten Weg vor uns.“ „Hier iſt noch jemand,“ ſagt Sibylle,„der hinein muß in Euren Hochzeitswagen.“ And ſie beugt ſich nieder zu dem alten Mann, der noch immer auf der unterſten Treppenſtufe ſitzt und den niemand beachtet oder erkannt hat in dem Dunkel. „Ohm Fridolin, wo kommt Ihr her? Gut. daß mein Wagen ſo groß und wen iſt! Nur herein, herein!“ Und Balthaſar Güldenborn ſchiebt den alten Mann auf den freien Sitz geccenber der Muhme Dorothee, der drückt ſich eng zuſammen in den weichen Polſtern und ſchließt ſekundenlang die Augen. Es kommt wie ein Ausruhen über ihn. Feſt umklammern ſeine beiden Arme den Vogelbauer und den Blumentopf. Die Pferde ſchäumen ungeduldig ins cen mit den f f offen. „Nun, Jungfrau, Ihr ſeid die letzte.“ 8 tritt Sibylle einen Schritt zurück und ſchüttelt den 5 Gebiß und ſchar⸗ Hufen. Balthafar hält ritterlich den 1 5 1 tragen über den Platz klingt. Die Weihe dieſes Auge blicks ergreift alle Herzen. Die SA entblößt die Häupter es iſt ſo ſtill, daß man das Zwitſchern der Vögel, daß mar die Schritte des Führers aus einer Entfernung von vielen hundert Metern hört, als er durch das unbewegte Drau und ſchwarze Friedensheer zur Tribüne zurückkehrt. Ihm fal. gen die tet über die Straße des Führers. Dann ſteht der Keil im braunen Feld wie eine Mauer. den erhöhten Vorbau. 5* Der Führer ſpricht Nun nimmt er das Wort. Als er ſchon in den erſten Sätzen erklärt, daß die Sa ſo wenig wie irgend eine qu dere Inſtitution der Partei mit den Schakten, die ſich über die SA geſenkt hatten, irgendetwas zu tun hatte, bricht ein unbeſchreiblicher Jubelſturm aus, der ſic vervielfacht und zu einem brauſenden Orkan anſchwillt, ghz der Führer for fährt: ö „.. daß mein Verhältnis zu Euch, meine Kamerg. den, genau dasſelbe iſt, wie ſeit vierzehn Jahren.. Die Anſprache des Führers hat im übrigen folgenden Wortlaut: SA⸗ und SS⸗Männer! Zum vierten Male in der Geſchichte der Partei iſt die SA und SS auf dieſem Platz angetreten. Vor zwölf Mo⸗ naten im Zeichen der Eroberung der Macht im Stagtel Heute um zu bekunden, daß dieſe Entwicklung den Fortgang und ihre Vollendung gefunden hat! In unſeren Händen liegt heute die Macht des deutſchen Reiches. Die nationgl⸗ ſozialiſtiſche Bewegung iſt heute die Herrin Deutſch⸗ lands. In den zwölf hinter uns liegenden Monaten iſt eine Poſition nach der anderen von uns in Beſitz genommen worden. Niemand, der nicht blind ſein will, kann glauben, daß dieſes Regiment beſeitigt werden könnte oder gar viel⸗ leicht von uns abgetreten wird. Dieſe zwölf Monate waren aber auch eine Zeit ſchaffen⸗ der Arbeit in der nationalſozialiſtiſchen Bewegung jelbſt Wenn ich mich entſchloß, ſchon nach dieſer kurzen Jett wieder einen Parteitag anzuberaumen, um Sie, meine Ka⸗ ſchwagt meraden der SA und SS, hierherzurufen, dann geſchah es aber aus einem beſonderen Grunde. Vor wenigen Monaten hat ſich über der Bewegung ein ſchwarzer Schatten erhoben. Viele Gegner glaubten, die Zeit kommen ſehen zu können, in der die Macht der nationalſozialiſtiſchen Parte vielleicht ihr Ende finden würde. Ich habe Sie, meine Ka⸗ meraden, hierher befohlen, um dreierlei zu dokumentieren: 1) Die SA hat ebenſowenig wie irgendeine andere i. ſtitution der Partei mit dieſem Schakten etwas zu kun! (Begeiſterte Heilrufe der SA), 2) um allen zu zeigen, daß mein Verhältnis zu Euch meine Kameraden, genau dasſelbe iſt, wie ſeit 14 Jah- ren(Langanhaltende Heilrufe) und 3) um unſeren Feinden zu zeigen, daß die Parkei ſehl und daß ihre SA und ihre Ss ſtehen als Garanten der nationalſozialiſtiſchen Revolution.(Erneute ſlür⸗ miſche Beifallskundgebungen.) Sie käuſchen ſich alle, die da glauben, daß auch nur ein Riß in das Gefüge unſerer politiſchen Bewegung gekommen ſei. Sie ſteht wie dieſer Block hier! Und ſie wird in Deutſchland durch nichts zerbrochen. Wenn jemand aber Geiſt und Sinn unſerer Bewegung ver⸗ dächtigt, wenn er ſich verſündigt am Geiſt meiner SA, dann trifft das nicht dieſe SA, ſondern nur denjenigen ſelbſt, der es wagt, ſich an ihr zu verſündigen.(Donnernde Beifallsrufe). Blutfahn ſe des 9. November 1923, dann 263 Standarten und endlich die blutgetränkten Sturn⸗ fahnen der SA und Sturmbannfahnen der SS. Den Be. ſc bilden die mit friſchem Eichenlaub geſchmückten Reihe, Taggen des Stahlhelm. Der Fahnenwald füllt die di ze führenden Raſenterraſſen. Dann rückt die 88 von den Flügeln mit klingendem Spiel ſchnurgerade ausgetic Der Führer tritt af Wir ſind hier zu dieſem Appell angetreten, aber nicht nur um zu zeigen, wie unzerſtörbar feſt das Gefüge der Bewegung und ihrer Organiſation ſteht, ſondern auch um zu zeigen, wie ſie erfüllt iſt nach wie vor vom Geil der Treue, der Disziplin und des Gehorſams, und um 128 e der SA und 75 Standarten der Ss zu über⸗ geben. „Heute noch nicht, Herr Balthaſar. Ich habe der Seidenbenderin verſprochen, ſie ſicher über den Rhein zu geleiten. Am Mitternacht holt uns der beſtellte Kahn.“ „So ohne Schutz? Ihr Frauen allein? Und wer geleitet Euch drüben ans andere Ufer? „Es wohnet Sippſchaft von den Seidenbendern jenſeits des Rheines, ganz nah. Dahin ſoll ic Mutter und Kinder geleiten.“ Aber die Zeit drängt. Er greift ſich an den Kopf. Ruhig ſagt Sibylle: „Ich bürgte dafür, daß Frau Eliſabeth und die Kin⸗ der ſicher über den Rhein kommen. Fahret getroſt. Wit ſenden einander Botſchaft, wenn wir aus dem Bereich der Franzoſen ſind.“. Sie ſagt es ſo feſt und beſtimmt, daß keiner zu wi⸗ derſprechen wagt. Noch einmal winkt ſie hinein in das Dunkel des Wagens. Dann ſchließt ſie den Schlag. Schwerfällig ſetzt die große Kutſche ſich in Bewegung. Hoch halten ſie die Fackeln, daß man den Weg nicht fehle im Dunkeln. Auch Herr Balthaſar iſt wieder auf ſein Pferd ge⸗ ſtiegen. „Ich wollt, ich könnte bei Euch bleiben, Jungfrau. Aber draußen in den Weinbergen und unſeren Weg entlang ſind ſo viel trunkene Franzoſen, die plündern wollen und rau⸗ ben. Die Reiter und ich müſſen den Wagen ſchützen mit unſeren Waffen.“ Sie lächelt. „Ich fürchte mich nicht, Herr Balthaſar. Es wird auch bald die Stunde ſein, wo unſer Schifflein wartet. Gehabt Euch wohl.“ Tief beugt er ſich vom Pferd und küßt ihr die Hand. Dann trabt er den anderen nach. 5 Auf der ſteinernen Treppe ſteht Sibylle und ſteht die Fackeln verſchwinden im Dunkel. Zurück in das Haus geht Sibylle. Ueber die Diele geht ſie, wo immer noch der vertrocknete Erntekranz ſchwan Langſam ſteigt ſie die Treppe hinauf und tritt in das Zimmer der Ahne. Sgetih. ware itt alf erſten ne an⸗ die ſh „bright er ſich llt, az era 00 genden iſt die F Mo⸗ Staatel rtgang händen tional. tſch⸗ iſt eine emmen daß viel⸗ haffer⸗ ſelbſt. Jet e Ke⸗ ah ez hegung ſehen Parte e Ka⸗ tieren: e In. u kun! Euch, Jah- i ſteht anten ſlür⸗ ir ein mmen ochen. J ber⸗ nigen ernde nicht efüge auch Geist 1 120 über⸗ 8 Dieſe neuen Jeldzeichen egung werden nun einrücken in die großen Kolon⸗ 50 Aer 1 Standarten. Ihr werdet ſie vor Euch tra⸗ gen und werdet ihnen treu folgen wie den alten. Ihr werdet angeſichts dieſer Zeichen Euch erinnern daran, was Euch groß gemacht. Ihr werdet Euch erinnern an die jahrelange Zeit der ſchweren Kämpfe, der Opfer, da es faſt ausſichtslos erſchien, den Staat erobern zu können. Und ihr werdet Euch erinnern der großen Beharrlichkeit und der Opfer, mit denen dieſer Kampf um Deutſchland geführt werden mußte. Ihr werdet daraus die Lehre ziehen, daß das, was uns einſt ſiegen ließ, uns nach dem Siege nicht verlaſſen darf, fondern daß wir uns heute mehr noch als früher zu den alten Tugenden bekennen müſſen. der sA-Mann und der SA-Führer kann nichts an⸗ deres ſein als kreu, gehorſam und diſzipliniert, beſchei⸗ den, opferwillig— oder er iſt nicht A-Mann.(Skür⸗ miſche Zuſtimmung.) Wenn wir uns aber zu dieſen alten Tugenden bekennen, dann wird nicht nur unſere Macht unzerbrechlich ſein, ſon⸗ dern dann wird auch des deutſchen Volkes Auferſtehung ſich weiter auswirken bis in fernſte Zeiten. Wir ſind nicht eine Erſcheinung von Monaten oder Jahren, ſondern das, was in dieſen 15 Jahren gebaut wurde, ſoll bleiben für Jahrhunder te(Minutenlanger Beifall und ſtür⸗ miſche Heilrufe). Nur ein Wahnſinniger oder bewußter Lügner kann ſagen, daß ich oder irgendjemand jemals die Abſicht hätte, das aufzulöſen, was wir ſelbſt in langen Jahren auf⸗ gebaut haben.(Begeiſterter Beifall). Nein, meine Kame⸗ raden, wir ſtehen feſt zuſammen, für unſer Deutſch⸗ land, und wir müſſen zuſammenſtehen für dieſes Deutſchland. Wir wollen auch in den vor uns liegenden Jahren die Be⸗ wegung ſtärken, indem wir die einzelnen Organiſationen mehr noch als bisher zu einer einzigen Einheit zuſammen⸗ faſſen und miteinander verſchmelzen. Unter unſerer Fahne ſoll wirklich eine einzige und einheitliche Bewegung marſch leren. Das iſt unſer Ziel, und wenn wir in dieſem Sinne arbeiten, kann niemand es wagen, gegen dieſe gewaltige Organiſation der deutſchen Geſchichte Widerſtand zu leiſten oder ſich ihr entgegenzuſetzen. So übergebe ich Euch denn die neuen Feldzeichen in der Ueberzeugung, daß ich ſie in die treueſten Hände lege, die es in Deutſchland gibt. In der Zeit hinter uns, da habt Ihr mir Eure Treue tauſendfältig bewieſen. In der Zeit vor uns kann es nicht anders und wird es nicht anders ſein!(Brauſender Jubel der Hundert⸗ tauſende). So grüße ich Euch denn als meine alten treuen SͤA⸗ und SS⸗Männer:„Sieg⸗Heil“.(Die Hunderttauſende auf dem Rieſenfeld ſtimmten begeiſtert in das Sieg⸗Heil ein). Minutenlange Heilrufe, die ſich in Wellen über das Rie⸗ ſenfeld fortpflanzen, ſich immer wieder erneuern und zum Führer emporrollen, ſchwellen am Schluß ſeiner Anſprache abermals zu einer Huldigung an, die nicht zu be⸗ schreiben iſt und die nur durch das Deutſchlandlied unter⸗ brochen wird. Standartenweihe Unter dem Dröhnen der Kanonen weiht der Führer dann 126 Standarten der S A und 75 Standar⸗ ten der Ss durch Berühren mit der Blutfahne vom 9. November 1923. Der Chef des Stabes gelobt in kur⸗ zen markigen Worten dem Führer auch weiterhin die un⸗ wandelbare Treue ſeiner SA. Dann ſchlägt erneut der Or⸗ kan der Liebe und Verehrung über dem Führer zuſammen, der die menſchenbeſäten Straßen mit einem Teil der Ver⸗ treter der Reichsregierung und des diplomatiſchen Korps zur Kaiſerburg durchfährt. Die SA und SS aber zieht zum Vorbeimarſch ab. Der Marſch der 113000 Zur gleichen Zeit, da die Hunderttauſende der SA und SS in der Luitpoldarena zu dem grandioſen Appell ange⸗ treten ſind und der Führer zu ſeinen politiſchen Soldaten ſpricht, ſind die Straßen, die in die Stadt führen, ſchon ſchwarz von Menſchen, die alle auf die rieſige Kolonne der braunen und ſchwarzen Kämpfer warten. Man hört Mund⸗ arten aus allen Gegenden des Reiches. Hamburger unterhal⸗ ten ſich mit Oberbayern, Sachſen mit Rheinländern, Schwa⸗ ben mit Brandenburgern, keiner verſteht alles, was der andere zu ihm ſagt. Aber alle feiern dieſen Tag und dieſe Stunde als ein Feſt der deutſchen Nation. Ihre Hände ſind eiskalt und zittern, als ſie über den Lehnſtuhl ſtreichen,— über den Tiſch,— den alten, einge⸗ legten Eichenſchrank. Wo wird das morgen alles ſein? Ein Raub der Flammen. Sie tritt an den Kamin, wo die kleine Marmoruhr auf dem Simſe tickt. Sie hebt die Kerze hoch, um beſſer ſehen zu können. Es iſt nicht mehr allzu weit bis Mitternacht. Leiſe geht die Frau zu Eliſabeth hinein, die nebenan bei ihren ſchlafenden Kindern ſttzt. „Es iſt an der Zeit, Seidenbenderin. Laſſet die Kinder ruhig ſchlafen. Wir wickeln ſie in warme Tücher und Vaftel ſie ſo herunter. Ihr das Kleine und ich den * a e 28 Langſam gehen die beiden Frauen die Treppe herunter. Sie tragen jede ein ſchlafendes Kind im Arm. 8 Durch die Hintertür ſchleichen ſie,— durch den Garten. Wo am Ende das Pförtlein in der hohen Mauer iſt, nach dem Rheine zu! Die alte Eiche rauſcht im Nachtwind. 85 1 8 knarrt die Pforte, als ſie den Riegel zurück⸗ lebt. Eine ſchmale Mondſichel hat ſich Bahn gebrochen und leuchtet matt. 5 Als ſie an das Ufer kommen, hören ſie einen Kahn knirſchen im Kies. Sibylle beugt ſich vor und fragt in das Dunkel: „Wer iſt da? Und wer hat Euch geſandt?“ Grobe Hände binden den Kahn feſt.. Ein Mann ſteigt an das Ufer, ein zweiter bleibt unten im Boot, „Wir ſind Fiſcher von Worms, Frau. Und Johann Friedrich 8 hat uns geſchickt. Wir ſollen ihm Weib und Kind hinüberretten über den Strom. Er hat uns königlich gelohnt dafür. Aber wir hätten es auch ſo ge⸗ tan. Für unſeren Seidenbender tun wir alles!“ 1 55 Frau Eliſabeth ſteigt zuerſt hinein. Die ſcharfe Racht⸗ luft ſetzt ihr 18. Ge chuſtet e Das ſchlafende ind hat ſie an die Bruſt gedrückt. Sie kauert ſich auf eine Bank und ſtreckt den freien Arm nach Baſtel aus. Der 5 ſcher hebt auch den Knaben hinein, damit Sibylle die Hände frei hat. Lure vor halb 11 Uhr kommt plötzlich Bewegung in die Maſſen. Von Ferne künden brauſende Heilrufe das Nahen des Führer: Die Heilrufe ſchwellen an zum Orkan. Die Hände fliegen zum Gruß empor, dem Führer zu, der jetzt in ſeinem Kraftwagen ſtehend durch die Straße fährt, umbrandet von dem Jubel und der Begeiſterung der Maſ⸗ ſen. Nur mit Mühe können die Abſperrungsmannſchaften die Menge zurückhalten. Gegen halb 12 Uhr trifft die Spitze der Rieſenkolonne, die ſeit den allererſten Morgenſtunden auf der Luitpoldarena geſtanden hat, in Bahnhofsnähe ein. Der Jubel kennt keine Grenzen. Un⸗ aufhörlich hallt das rauhe Pflaſter wider von dem Marſch⸗ tritt der Braunhemden. Auf dem ganzen langen Weg, der vom Luitpoldhain zum Adolf Hitler⸗Platz führt, ſtehen ungezählte Maſſen von Fremden und Einheimiſchen, die Zeugen ſein wollen von dem unerhörten Schauſpiel des eindrucksvollen Vorbei⸗ marſches. In 10, 12 und noch mehr Reihen ſtehen die Men⸗ ſchen hinter der Abſperrung, ſchieben und drängen, grüßen, rüfen und jubeln. Balkone und Fenſter, Dächer und Altane ſind über und über überfüllt mit Menſchen. Wo nur irgend ein Fleckchen frei iſt, ſtehen Schemel, Stuhl und Staffelei, auf denen die Menſchen kleben wie Bienenſchwärme. Seit Stunden marſchieren die braunen Kolonnen. Unerhört iſt die Begeiſterung, mit der die Maſſen die Vorüberziehenden immer aufs neue anſpornen, denn es iſt keine Kleinigkeit, wenn man bedenkt, daß die SA⸗ und SS-Männer ſchon länger als 12 Stunden auf den Beinen ſind. Heiß brennt die Sonne. Blumen, Erfriſchüngen aller Art fliegen von den Fenſtern auf die braunen Kolonnen. So oft die Gruppen mit den Standarten und Fahnen vorbeiziehen, fliegen die Arme zum Gruß empor. Für einen Augenblick ſetzen die jubelnden Zurufe aus. Länger als fünf Skunden dauert der Vorbeimarſch. Aber niemand verſpürt eine Müdigkeit, es gibt kein Nach⸗ laſſen des Jubels, des Rufens, Grüßens und der Begeiſte⸗ rung. Nürnberg und damit ganz Deutſchland hat die natio⸗ nalſozialiſtiſche Bewegung und mit ihr das neue Deutſch⸗ land begrüßt. Kurz vor 12 Uhr kommt der Führer von der Kaiſerburg zurück und begrüßt die Gauleiter, die auf der rechten Seite des Adolf⸗Hitler⸗Platzes ſtehen. Wenige Mi⸗ nuten vor 12 Uhr kündet Muſik das Nahen der braunen Armee an. Eine Gruppe Feldjäger marſchiert im Stech⸗ ſchritt vorüber. Ihr folgt der Muſikzug der Reichsführer⸗ ſchule, der ſchneidig einſchwenkt. Dann eröffnet der Chef des Stabes, Lutze, den Vorbeimarſch, Ihm folgt die Blutfahne, die während des ganzen Vorbeimarſches ihren Platz hinter dem Führer hat, und die geſamte oberſte SA⸗ Führung. Der Führer nimmt die Meldung Lutzes ent⸗ gegen. Dann ſchwenkt mit der Reichsführerſchule auch der Muſikzug ieder ab. Als erſte Gruppe erſcheint die Heimat⸗ gruppe Franken. Als ihre Feldzeichen und Fahnen vor⸗ überziehen, zeigt von Liebfrauen das Glockenſpiel die Mit⸗ tagſtunde an, die Männlein laufen um den Turm, aber das zarte Getön wird von den ehernen Schritten der Kolonnen B a In Zwölferreihen marſchieren mit erhobener Rechten nun 115000 SA⸗ und SS⸗Männer an ihrem Führer vorbei. Berlin⸗Brandenburg mit dem Muſikzug einen Sonderapplaus. Den Fahnenwald eröffnen die Blutfahnen mit den Namen teurer Toten. Auf dem rechten Flügel das verblichene Tuch des Sturmes 5, das den Namen Horſt Weſſel trägt. Die Standarte in der Gruppe Berlin⸗Brandenburg führt der preußiſche Mini⸗ ſterpräſident, SA.⸗Obergruppenführer Hermann Gö⸗ ring, der Ehrenführer dieſer Standarte, am Führer vor⸗ über. Den Abſchluß jeder Gruppe bilden die Motorſtürme mit ihren ſchwarzglänzenden Sturzkappen. Es ſchließen ſich die Gruppen Mitte und Heſſen, ſowie kurz behoſt in wei⸗ ßen Stutzen die Gruppe Hochland an, die Reichsſtatthalter, SA.⸗Obergruppenführer General Ritter von Epp, an⸗ führt. Die ſehr ſtark vertretene Gruppe tritt auch mit eini⸗ gen Skiſtürmen an. Ununterbrochen bringen Mädchen in weißen Schürzen und Häubchen Erfriſchungen für die Schwerkriegsbeſchädigten, die vor der Ehrentribüne ſitzen, ſowie auch für die Ehrengäſte, denn nach eineinhalbſtündi⸗ gem Vorbeimarſch ſind von den 22 SA⸗Gruppen erſt acht vorübergezogen. Nach den Weſtfalen kommen unter den Klängen des be⸗ kannten Jägerliedes die aus der Kurpfalz. So ziehen Stunde um Stunde die Sturmkolonnen die Straße hinauf und das Volk wird nicht müde, ihnen zuzujubeln. VBlu⸗ men, die dem Führer von einigen Mädchen gereicht wer⸗ den, läßt er an die marſchierenden SA⸗Kameraden ver⸗ teilen. Den Beſchluß der Braunhemden macht die Gruppe Niederrhein. Ein Feldjägertrupp leitet zu der von Bruno Loerzer geführten Fliegergruppe über. Reichsmini⸗ ſter Seldte marſchiert an der Spitze des nationalſoziali⸗ ſtiſchen Frontkämpferbundes(Stahlhelm), der die Reichs⸗ kriegsflaggen mit Blumen geſchmückt hat. Mit ſtürmiſchen Heilrufen empfangen führt dann Reichsführer Himmler die Prachtgeſtalten ſeiner SS heran. Den Feldzeichen ſchließt ſich die Reichsführung mit dem Obergruppenführer Daluege und der Stab der SS vor den Sturmbannfahnen des Oberabſchnittes Rhein an. Dann wiederholt ſich das Schauſpiel in Schwarz, das man mehr als vier Stunden in Braun erlebt hatte. Und wieder grüßt der Führer ohne Un⸗ terlaß jeden ſeiner Getreuen im ſchwarzen Ehrenkleid. Den Schluß macht nach den Bereitſchantener Standarten 1 bis 3 die SS⸗Führerſchule Tölz und mit bewundernswer⸗ tem Schneid die Leibſtandarte Adolf Hitler, die der SS⸗Obergruppenführer Dietrich führt und die mit Händeklatſchen begrüßt wird. Volle fünf Stunden hat der Vorbeimarſch gedauert, der der Höhepunkt des Tages der SA und SS war. Nun ſchlägt das Meer des Jubels wieder über dem Führer zuſammen, der nach allen Seiten zu den überfüllten Tribünen, zu den Fenſtern und Balkonen und zu den Menſchen danken muß. Und doch iſt der Tag für die Kongreßteilnehmer nach dieſen unerhörten Erlebniſſen noch nicht zu Ende, denn der Kongreß ſelbſt nahm ſchon wenig ſpäter im Luitpoldhain ſeinen Fortgang. Fuhſel erhält Politiſches Allerlei Einladung an die Gaarregierung Deutlſche Note gegen die Behaupkungen über den Arbeitsdienſt. Berlin, 9. September. Das Auswärtige Amt hat an die Regierungskommiſſion des Saargebietes eine Verbalnote gerichtet, in der es heißt: Die Regierungskommiſſion des Saargebietes hat ſich in einem an den Herrn Generalſekretär des Völkerbundes gerichteten Schreiben vom 17. Auguſt mit dem deutſchen Freiwilligen Arbeitsdienſt befaßt. Sie ſucht den Eindruck zu erwecken, als ob die in deutſchen Arbeitslagern unterge⸗ brachten Arbeitsfreiwilligen aus dem Saargebiet eine militäriſche Ausbildung erhielten und deshalb die Ordnung im Saargebiet bedrohten. Das Auswärkige Amt ſtellt feſt, daß die Regierungs⸗ kommiſſion katſächlich Beweiſe für ihre Behaupkung nicht erbringt, ſondern ſich lediglich auf eine Schlußfolgerung ſtützt, die ſie aus einem Schreiben der Reichsleitung des Freiwilligen Arbeitsdienſtes vom 6. Oktober 1933 ziehen zu können glaubt. Dieſe Schlußfolgerung iſt aber in keiner Weiſe berechtigt. Wenn in dem Schreiben davon die Rede iſt, daß die Saardeutſchen in Arbeitslagern öſtlich der entmilitariſierten Zone untergebracht werden ſollten, ſo iſt es durchaus ver⸗ fehlt, daraus herzuleiten, daß dieſe Perſonen militäriſch ausgebildet werden ſollten. Ebenſowenig kann eine militä⸗ riſche Ausbildung deshalb vermutet werden, weil das Schreiben von einer beſonderen„Betreuung und Unterrich⸗ tung für den Saarkampf“ ſpricht. Es ſcheint, als ob die Regierungskommiſſion dem der deutſchen Sprache ſeit 15 Jahren geläufigen Wort„Saar- kampf“ einen Sinn beilegt, den er niemals gehabk hal. Tatſächlich hat, entſprechend dem völlig unmilitäriſchen Charakter des Freiwilligen Arbeitsdienſtes, niemals ein Arbeitsfreiwilliger aus dem Saargebiet eine militä⸗ riſche Ausbildung erhalten und niemals haben der⸗ artige Pläne beſtanden. 3 5 Was die„beſondere Betreuung und Anterrichtung für den Saarkampf“ betrifft, ſo beſteht dieſe ausſchließlich in Vorträgen über geſchichtliche, kulturelle und wirtſchaftliche Fragen, ſoweit dieſe die Verbundenheit des Saargebie⸗ tes mit der deutſchen Heimat zum Gegenſtand haben. Das Auswärtige Amt muß Verwahrung einlegen geger die Methoden der Regierungskommiſſion, die unter Ver⸗ wertung vereinzelter Schriftſtücke und mit Hilfe unrichtigen Schiußfolgerungen ein völlig falſches Bild von dem auf hohen ſozialen und ſittlichen Ideen beruhenden Freiwilliger Arbeitsdienſt hervorzurufen geeignet ſind. Wenn die Regierungskommiſſion an dem Charakter des Freiwilligen Arbeitsdienſtes etwa noch zweifeln ſollte, läd, das Auswärtige Amt ſie ein, deutſche Arbeitslager im ganzen Deutſchen Reich nach freier Wahl und in beliebiger Zahl, insbeſondere ſolche, in denen ſich Saardeutſche befinden, zu beſichtigen. S Internationales Autobahnnetz Annahme des deutſchen Antrages. München. 10. September. In ber Schlußverſammlung des Internationalen Stra⸗ zen⸗Kongreſſes wurde auf Antrag des Generalinſpekteure für das deutſche Straßenweſen, Dr. Todt, folgender Antrag der deutſche Delegation einſtimmig angenommen: „Das Anwachſen des Aütomobilverkehrs 1909 ſtändig die höch⸗ ſten Anforderungen an den Ausbau des Straßennetzes. Dieſe Ver⸗ kehrsentwicklung nötigte dazu, mit ſchnellen und durchgreifenden Maßnahmen ein auch für die Zukunft geeignetes Haupt⸗ ſtraßennetz zuſchaffen. Als eine zur Zeit hochnötige Maß⸗ nahme hierfür erſcheint der Ausbau eines Netzes von Autobahnen, die den völkerverbindenden Automobilverkehr über die einzelnen Ländergrenzen hinübertragen. Der 7. Inter⸗ nationale Straßenkongreß möge daher folgendes zum Beſchluß machen: Der internationale ſtändige Verband der Straßenkongreſſe hält ſich und ſeine Einrichtungen für die geeignete Stelle, den Ausbau und die Planung reiner Autobahnen zielbewußt zu fördern.“ Barihou zur Gaarfrage „Frankreich für freie und unparkeiiſche Volksbefragung.“ Genf, 10. September. In der zweiten Sitzung der Herbſt⸗Tagung nahm der Völkerbundsrat einen Vericht des Präſidenten des Saar⸗ Ausſchuſſes, Baron Aloiſi, entgegen, der ſich mit den ſeit der letzten Ratstagung im Saargebiet durchgeführten Maß⸗ nahmen und mit der Ernennung des internationalen Beam⸗ tenkörpers für die Saarabſtimmung befaßte. Auf Vorſchlag des Ratspräſidenten Beneſch beſchloß der Rat, die Vollmach⸗ ten des Ausſchuſſes dahin zu erweitern, daß er auch die ver⸗ ſchiedenen Schreiben des Präſidenten der Saarregierung und die franzöſiſche Denkſchrift prüfen und dem Rat ent⸗ ſprechende Vorſchläge unterbreiten ſolle. Der franzöſiſche Außenminiſter Barthou benutzte die Gelegenheit, um für die Forderungen Frankreichs Stimmung zu mäthen. Er lobte die bisherige Tätigkeit der Abſtim⸗ mungsorgane und ſprach ſein Vertrauen in ihre weitere Ar⸗ beit aus. Jur franzöſiſchen Denkſchrift erklärte er, Frank⸗ reich wünſche, daß ſich die Durchführung der Abſtimmung unker Zugrundelegung der Achtung des Friedensverkrages vollziehe. Die franzöſiſche Regierung werde jedes Ergebnis der e annehmen. Sie habe aber auf keine der drei Möglichkeiken Verzicht geleiſtet, die im Vertrag von Verſailles vorgeſehen ſind. Wenn ſie, ſo fuhr Barthou fort, eine der drei Möglich⸗ keiten in einer beſonderen Weiſe hervorgehoben habe, ſo nur deshalb, weil ſich hier beſondere Schwierigkeiten bieten. Die Saarbevölkerung ſolle unter dieſen drei Löſungen wäh⸗ len. Die franzöſiſche Regierung ſtehe keiner dieſer Löſungen Sie dee gegenüber und verzichte auf keine von ihnen. ie wolle, daß ſich die Volksbefragung in voller Freiheit und Unparteilichkeit vollziehe, und daß die Bedingungen des Vertrages von allen beachtet werden. Frankreich läßt ſich zu keiner lärmenden Kundgebung hinreißen(), denn es ſei ſeines Rechtes gewiß. Es ſetze unbedingtes Vertrauen in die Unparteilichkeit des Völkerbundsrates. Die Bevölke⸗ rung ſolle frei ſagen, was ſie wünſche, ohne gegenwärtige oder zukünftige Bedrohungen(!) Sie ſolle über ihr Schick⸗ ſal verfügen in Einklang mit dem Vertrag ſowie mit dem Willen des Völkerbundsrates und Frankreichs. Nur die Saarbevölkerung könne über ihr Schickſal entſcheiden. Nach der öffentlichen Sitzung des Rates fand eine ge⸗ heime Beſprechung der Ratsmitglieder beim Generalſekre⸗ tär des Völkerbundes ſtatt. Es beſteht kein Zweifel, daß hierbei der Eintritt der Sowjetunion in den Völker⸗ bund eingehend beſprochen wurde. Die Bemühungen Bar⸗ thous 97798 ſich in erſter Linie darum, den Widerſtand der beiden Mächte, Polen und Argentinien, gegen die Zuertei⸗ lung eines ſtändigen Ratsſitzes an die Sowjetunion, zu bre⸗ chen. Wie man hört, ſind abſchließende Ergebniſſe noch nicht erzielt worden. Man hofft, bis Montagabend zu einer Eini⸗ gung zu kommen. N a Lalcale Nuud sclꝛau Der geſtrige Sonntag ſtand ganz im Zeichen des„Altweiberſommers“. Der Hitze der letzten Woche folgte geſtern in den Nachmittagsſtunden eine drückende Schwüle. In den Abendſtunden leiteten verbreitete Gewitter endlich den langerſehnten„Landregen“ ein.— Das Strandbad wies geſtern wieder einen enormen Beſuch auf. In Mannheim war geſtern 11ler⸗Tag. Am Vormittag fand in den beiden ehemaligen Garniſonskirchen ein Feſt⸗ gottesdienſt ſtatt und am Nachmittag war im Friedrichs⸗ park Kameradſchafts⸗Treffen. Es war ein Feſttag für die ehemaligen 111er. Der diesjährige„Dürkheimer Wurſtmarkt“, der deſon⸗ ders vom ſpätſommerlichen Wetter begünſtigt war, hatte bei ſeiner Eröffnung einen Maſſenbeſuch, wie er wohl kaum im letzten Jahrzehnt beobachtet wurde. Im allgemeinen ſind jetzt die Ausflüge nach der Pfalz zur Weinleſe gewählt und nicht nur die Straßenbahn nach Bad Dürkheim war ſtets überfüllt ſondern auch eine Reihe von Omnibuſſen hatten vollauf zu tun, um alle Wurſtmarkbeſucher an Ort und Stelle zu bringen. * Vereinsabturnen des Tbd.„Jahn“. Wie alljährlich ver⸗ anſtaltet der Tbd.„Jahn“ am kommenden Sonntag, den 16. ds. Mts., ſein Vereins⸗Abturnen, bei dem alle Vereins⸗ abteilungen mitwirken werden. Die vom Tbd.„Jahn“ her⸗ gerichtete Sportplatzanlage im Schloßgarten wird der Schau⸗ platz friedlicher Vereinskampf⸗Meiſterſchaften ſein. Gewiß wird auch in dieſem Jahre das interne Vereins⸗Abturnen ſeine Anziehungskraft nicht verfehlen, zumal gleichzeitig der Rückkampf gegen Edingen ſtattfindet. * Bevorzugte Behandlung Kinderreicher Trotz der Beſtimmungen über die bevorzugte Behand⸗ lung Kinderreicher bei den Fürſorgeſtellen gehen bei der Reichsregierung aus allen Teilen des Reichs immer wieder Klagen kinderreicher Väter und Mütter über ihre Behand⸗ lung bei den verſchiedenſten nachgeordneten Dienſtſtellen, insbeſondere bei Arbeits⸗ und Wohlfahrtsämtern ein. Nach den Beſchwerden werden Kinderreiche, die perſönlich unter Hinweis auf ihre zahlreichen Kinder Unterſtützungsanträge ſtellen, nicht ſelten mit Bemerkungen zurückgewieſen, die in höhniſcher oder herabſe zender Form die große Kinderzahl als Grund für eine beſondere Not⸗ lage nicht gelten laſſen. Auch wird oft über den ſchroffen Ton geklagt. Eine ſolche Behandlung kinderreicher Väter und Mütter widerſpricht den bevölkerungspolitiſchen Zielen der Reichs⸗ regierung und ſteht in ſchärfſtem Widerſpruch zu den auf eine Beporrechtung der Kinderreichen gerichteten Beſtrebun⸗ gen. Der preußiſche Miniſter des Innern hat daher die zu⸗ ſtändigen Behörden erſucht, allen mit den Hilfsbedürftigen in unmittelbaren Verkehr kommenden Beamten eine bevor; zugte Behandlung der Kinderreichen, die ſich als ſolche zu erkennen geben, zur ausdrücklichen Pflicht zu machen. * Einheitlicher Urlaub für Handwerkslehrlinge. Der Reichshandwerksführer Pg. Schmidt hat ſich entſchloſſen, be⸗ ſtimmte Richtlinien bekanntzugeben, die den Mindeſturlaub der Handwerkslehrlinge enthalten ſollen. Sofern nicht be⸗ 7 Bindungen, z. B. Regelungen durch Treuhänder der rbeit, beſtehen, ſoll für das Jahr 1934 folgende Bemeſſung des Urlaubs Platz greifen; 1. Lehrjahr 12 Werktage, 2. Lehr⸗ ahr 10 Werktage, 3. Lehrjahr 8 Werktage, 4. Lehrjahr 6 erktage. Es iſt ferner vorgeſehen, daß der Urlaub in, einem zuſammenhängenden Zeitabſchnitt zu gewähren und, daß vor Antritt des Urlaubs die an den geſetzlichen Vertre⸗ ter des Lehrlings zu zahlende Unterhaltungsbeihilfe in ei⸗ nem Betrage zu entrichten iſt. Auf ſpätere Jahre beziehen ſich die Richtlinien des Reichshandwerksführers noch nicht. Schlafzimmer komplett. Infolge der Eheſtandsdar⸗ lehen iſt das Geſchäft in der Möbelinduſtrie ſehr ſtark be⸗ lebt worden Bei den Käufen, bei denen die jungen Ehe⸗ paare den größten Prozentſatz ſtellen, treten natürlich manche e e auf. Bei grundſätzlichen Entſchei⸗ dungen werden oft die Induſtrie⸗ und Handelskammern um ein Gutachten erſucht. Die Induſtrie⸗- und Handelskammer u Berlin hat jetzt z. B. ein Gutachten dahin abgegeben, aß beim Verkauf eines Schlafzimmers„komplett mit Stühlen und Marmor“ handelsüblich die Patentma⸗ kratzen ohne Berechnung mitgeliefert werden. Die Auf⸗ ſegematratzen werden beſonders in Rechnung geſtellt. Neue Kräfte am Mannheimer Nationaltheater. Mit Beginn der Spielzeit 1934⸗35 treten folgende Mitglieder neu in den Verband des Nationaltheaters ein: Vorſtände: Hans Becker vom Landestheater Oldenburg als Spielleiter und Darſteller für Operette und Schauspiel, Hans Blanke als Leiter des Ausſtattungsweſens, Friedrich Hölzlin vom Deutſchen Theater in Prag als Spielleiter und Darſteller für das Schauspiel, Walter Hoffmann vom Griechiſchen Nationaltheater in Athen als techniſcher Direktor, Dr. W. E. Schäfer von den Württembergiſchen Staatstheakern Stuttgart als Dramaturg. Oper: Paula Buchner von den Städtiſchen Bühnen Hannover als Hochdramatiſche und Zwiſchenfach⸗Sängerin, Gertrud Gelly vom Stadttheater Kre⸗ feld als Koloraturſängerin, Hanni Krauß(Sopran) aus Stuttgart, Heinz Daniel vom Stadttheater Freiburg als 1. Iyriſcher Bariton und Spielbariton, Werner Wuthinor vom Stadttheater Halle als 855 Baß. Schauſpiel: Inge Burg vom Stadttheater Oberhauſen als Naive, Eleonore Vogt von den Städtiſchen Bühnen Hannover als Sen⸗ timentale, Irmgard Willers als jugendliche Salondame, Rudolf Klir als 1. Charakterheld.— Ferner wurden ver⸗ pflichtet: Lane Klemm als Koſtümverwalterin, Georg Zim⸗ mermann als Inſpizient und Schauſpieler. Zuchthaus und Sicherungsverwahrung. Wegen Dieb⸗ ſtahls eines Fahrrads und eines Motorrads wurde vom Schöffengericht gegen den 37 Jahre alten Ludwig Berthold aus Freiberg eine Zuchthausſtrafe von einem Jahr ſechs Monaten und Sicherungsverwahrung ausgeſprochen. Der An⸗ geklagte iſt ein ſchwer vorbeſtrafter, hellloser Menſch, bei dem der Gerichtsarzt nicht eine Spur von Wahrſcheinlichkeit ſieht, daß er von der Verbrecherlaufbahn abgehen wird. i Neuartige Wege in der Lehrlingsausbildung. Das Saarbrücker Werk einer Mannheimer Elektrofirma hat in Gemeinſchaft mit einem führenden Werk der Fahrzeugindu⸗ ſtrie eine für die Lehrlingsausbildung nachahmenswerte Ein⸗ richtung durchgeführt. Beide Werke haben nämlich einen Lehr⸗ lingsaustauſch vereinbart dergeſtalt, daß alle Lehrlinge nach und nach je fünf Wochen in der Lehrlingsſchule des anderen Werkes arbeiten. Die Saarbrücker Jungens kommen mach Mitteldeutſchland, die Lehrlinge dieſer Landſchaft nach Saar⸗ brücken. Der erſte Austauſch wurde in beſonders feierlicher Weiſe vollzogen. 75* 1 Dampfer in Flammen Schiffskataſtrophe an der Küſte von Neuſchokktland. Angeblich 200 Todesopfer. Neuyork, 8. September. Der amerikaniſche 11 250-Tonnen⸗Dampfer„Morro⸗ caſtle“ iſt eiwa 20 Meilen ſüdlich vom Leuchtturm von Neu⸗ ſchoktland in Brand geraten. Auf die S05.⸗Rufe des Damp⸗ ers eilten alle in der Nähe befindlichen Schiffe zur Hilfelei⸗ kung herbei. Als erſter hat der Dampfer„Luckenbach“ das brennende Schiff, das vom Bug bis Heck in Flammen ge⸗ hüllt iſt, erreicht und ſich an den Bergungsarbeiten bekei⸗ ligt. Zwei der in der Nähe befindlichen Dampfer,„City of Savannah“ und„Preſident Cleveland“, haben auch den „Morro Caſtle“ erreicht. Der amerikaniſche Dampfer hakte eine Beſatzung von 240 Mann und 318 Fahrgäſten. An der Küſte von New Jerſey ſind inzwiſchen fünf Ret⸗ kungsboote von der„Morro Caſtle“ eingetroffen und haben 200 Ueberlebende an Land geſetzt. Außerdem haben die zur Hilfe eilenden Dampfer Teile der Beſatzung und eine Anzahl Paſſagiere übernommen. Igndeſſen muß damit gerechnet werden, daß die Kaka⸗ ſtrophe eine ganze Anzahl von Opfern gefordert hat. Nach bisher noch unbeſtätigten Meldungen ſollen ſchätzungsweiſe 200 Perſonen auf dem brennenden Schiffe umgekommen ſein. Das Feuer iſt in der Nacht offenbar durch Blitzſchlag in einem Oeltank entſtanden und hat ſich ſo raſch ausgebrei⸗ tet, daß es unmöglich war, wirkſame Gegenmaßnahmen zu reffen. Die Matroſen halfen ſich, ſoweit es ging, durch Ein⸗ ichlagen der Fenſter der Fahrgaſtkabinen. Nach den Mit⸗ eilungen der Geretteten ſind mindeſtens 6 Rettungsboote m aller Eile herabgelaſſen worden. Unter den Fahrgäſten, hauptſächlich Touriſten, befanden ſich auch etwa 100 Mitglieder des Neuyorker Geſangvereins Fonkordia. Der Kapitän der„Morro Caſtle“ ſoll kurz vor dem Blitzſchlag einem Herzſchlag erlegen ſein. Die„Morro Caſtle“ war 1930 erbaut worden. Feuertod in den Kabinen Weitere Mitteilungen Geretteter beſagen, daß die„Morro Caſtle“ innerhalb weniger Minuten ein glühender Hochofen war, von dem ſich zahlreiche Fahrgäſte durch Skurz in die See zu retten ſuchken. Viele Paſſagiere müſſen in ihren Kabinen umgekommen ſein, da die gewaltige Rauchentwick⸗ lung jedes Entkommen ins Freie unmöglich machte. Drei Neuyorker Polizeiboote mußten des Sturmes we⸗ gen umkehren, ohne die Anglücksſtelle erreicht zu haben; eines der Boote kam in zwei Skunden nur eineinhalb Meilen vorwärts. In Asbury Park(New Jerſey) ſind mit einem Ret⸗ kungsboot des verunglückten Schiffes drei Frauen und elf Makroſen an Land geſetzt worden, von denen fünf verletzt waren. Die Gerekteten hatten ſchwer unter der Kälte zu leiden; nur wenige von ihnen hatten noch Zeit, ſich not⸗ dürftig anzukleiden. In Allenhurſt(New Jerſey) ſind die erſten Leichen der„Morro Caſtle“ angeſchwemmt worden, das gleiche wird auch noch von anderen Küſtenplätzen gemeldet. * Die Kataſtrophe der„Morro Caſtle“ iſt das zweite große Schiffsunglück an der Oſtküſte der Vereinigten Staaten ſeit 80 Jahren. Der Verluſt an Menſchenleben dürfte größer ſein als beim Untergang des engliſchen Dampfers„Veſtris“ am 12. November 1928 an der virginiſchen Küſte, der 120 Menſchenleben forderte. Weitere 154 Perſonen geborgen Newyork, 9. Sept. Im Hafen von Newyork trafen die Dampfer„Monarch of Bermuda“ mit 72,„City of Havanna“ mit 60. und„Andreas Luckenbach“ mit 22 Geretteten der „Morro Caſtle“ ein. Vor dem Verwaltungsgebäude der Schiffahrtslinie und an den Landungspiers ſpielten ſich herzzerreißende Szenen ab. Die Ward⸗Schiffahrtsgeſellſchaft gibt bekannt, daß ſie vor Abſchluß der offiziellen Anter⸗ ſuchung über die Urſache des Brandes auf dem Schiff die Schuldfrage nicht erörtern könne. Gleichzeitig wurde mitgeteilt, daß der ſtellvertretende Kapiän Warms ſich noch mit einigen Mannſchaften an Bord des Damp⸗ fers befindet, während der kurz vor Ausbruch des Feuers an einem Herzſchlag geſtorbene Kapitän Willmott ein Opfer der Flammen geworden ſei. deutſche Der Konſul unter den Aeberlebenden. Die Befürchtungen, daß ſich der deutſche Konſul Lande mann von Matanzas auf Kuba, der zuſammen mit elner 22117 7— 8 8 Fa. 1 + N l 5 Gattin ſich auf der„Morro Caſtle“ befand, ebenfalls Unt er den Todesopfern befinden würde, haben ſich nicht beſtätigt Der Konſul und ſeine Gattin befinden ſich unter den Ge⸗ retteten. Arheiligen.(ind vom Auto überfahren) In der Darmſtädter Straße wurde ein Kind, das über die Straße zu ſeiner Mutter laufen wollte, von einem Auto erfaßt und überfahren. Der Fahrer des Wagens brachte das Kind ſofort zu einem Arzt von wo aus es in daz Krankenhaus nach Darmſtadt gebracht wurde. Eberſtadt, OA. Heilbronn.(Drei Verleßte bei einem Autozuſammenſtoß.) In der Kurve an der Staatsſtraße Weinsberg—Oehringen ſtießen zwei ſchwere Autos uſammen. Ein in Richtung Weinsberg fahrender Per⸗ ſonenwagen hatte die falſche Fahrbahn inne und fuhr auf den täglich verkehrenden Omnibus von Groß auf. Beide Autos ſind ſtark beſchädigt. Drei Perſonen wurden verlezt, Fans Tage Fang. 2g 9 Age Ein guter J. Dieſer konnte in Berlin ein junger Mann feſtgenommen werden, der ſich in verdäch⸗ tiger Weiſe an mehreren parkenden Autos zu ſchaffen ge⸗ macht hatte. Bei ſeiner Vernehmung ſtellte ſich heraus daß es ſich um den 22jährigen gewerbsmäßig reiſenden Verbrecher Karl Schulz handelte, einer der gefährlichſten Straßenräuber und Einbrecher, der ſeit langer Zeit in g Deutſchland ſein Unweſen trieb und auch in Nordamerika Gaſtrollen gegeben hat. Auf ſein Konto kommen nicht weni⸗ ger als 107 Straftaten, die ihm bisher einwandfrei nach, gewieſen wurden, darunter neben zahlreichen Autodieb⸗ ſtählen vier größere Raubüberfälle, mehr als 30 Villenein⸗ brüche und viele Einbruchsdiebſtähle in faſt allen Oſtſee⸗ bädern, bei denen er regelmäßig große Beute machte. 100 Jahre Chriſtlicher Verein Junger Männer Bremen. Der Bremer Chriſtliche Verein Junger Männer kann jezt auf ein hundertjähriges Beſtehen zurückblicken. Aus An⸗ laß dieſes Jubiläums findet in den Tagen vom 7. bis 10. September eine Feier ſtatt, zu der Teilnehmer nicht nur aus allen Gauen Deutſchlands ſondern auch aus dem Aus⸗ lande erſchienen ſind. Vertreter aus England, Frankreich, Schweden, der Tſchechoſlowakei, Oeſterreich, Lettland und ſogar aus Indien(Kalkutta) haben ſich zu dieſer Tagung eingefunden, um an der chriſtlichen Jungmännerarbeit mit zuwirken. Großfeuer in einem Kalkwerk. Das Langenberger Kalkwerk von Spaethe und Co. in Langenberg(RKreis Gera) iſt durch ein Großfeuer eingeäſchert worden. Das Feuer ſoll auf Selbſtentzündung zurückzuführen ſein. der Brand war von zwei Arbeitern entdeckt worden. Trotz eiftig⸗ ſter Bemühungen der Feuerwehr und der Mitglieder des Arbeitslagers in Schloß Tinz brannte der gewaltige lang⸗ geſtreckte Holzbau nieder. Das Kalkwerk hat eine Beleg; ſchaft von 60 Mann. Schwere Bluttat aus Rachſucht. In dem mecklenburgi⸗ ſchen Ort Gutow ſchlug ein bei dem Bauern Dobberkin arbeitender Knecht nacheinander den beiden Schweſtern des Bauern mit einem Gewehrkolben über den Kopf, ſo daß ſie mit ſchweren Verletzungen in das Güſtrower Krankenhaus eingeliefert werden mußten. Der Täter flüchtete und ver⸗ ſuchte in der Nähe des Gehöftes, durch Aufſchneiden der Pulsadern Selbſtmord zu begehen, wurde aber noch lebend aufgefunden und feſtgenommen. Er gibt an, die Tat aus Rachſucht begangen zu haben, weil die beiden Schweſtem Dobbertins ſeine Arbeit bei anderen ſchlecht gemacht hätten. Verkehrsunglück in Mähren.— Ein Toter, vier Schwet⸗ verletzte. Auf der Olmützer Staatsſtraße unweit von Sla⸗ tina ſtieß ein Laſtkraftwagen in voller Fahrt mit einem nach Brünn fahrenden Auto, in dem ſich fünf Perſonen be⸗ fanden, zuſammen. Der Perſonenkraftwagen wurde voll⸗ kommen zertrümmert. Sämtliche Inſaſſen wurden ſchwer verletzt. Einer von ihnen, Finanzrat Dr. Böhm, iſt kurz nach dem Unglück geſtorben. Algeriſches Dorf durch Erdbeben vernichkek. Das 500, Einwohner zählende Dorf Carnot in Algerien iſt durch mehrere kurz aufeinanderfolgende Erdbebenſtöße vollſtändig vernichtet worden. Glücklicherweiſe ſind keine Toten zu he⸗ klagen. Die Behörden bemühen ſich, für die Obdachloſen Unterkunft zu ſchaffen. Hmlliche Leröhenllichungon dor stadt mannßeim. Bekämpfung übertragbarer Krankheiten. Um der Zunahme der Scharlacherkrankungen entgegen⸗ zuwirken, wird die Schließung der privaten Lehranſtalten, Kleinkinderſchulen und Kleinkindergärſen in Mannheim und Vororten vorübergehend bis 24. ds. Mts. angeordnet. Mannheim, den 8. Sept. 1934. Der Polizeipräſident— Abt. D. Zwangsverſteigerung. Dienstag, den 11. September 1934, vorm. 11 Uhr, werde ich in Seckenheim an der Waaghalle gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern. 3 Sack Gerſte, 3 Sack Hafer, 2 Sack Weizen, 1 Klavier, verſch. Möbel. Mannheim, den 8. September 1934. Spreng, Gerichtsvollzieher. g Verſammlungs⸗ Kalender, C Evang. weibliche Jugend. Heute abend 20 Uhr Wieden beginn unſerer Bundesabende. Evang. Mädchen ſind herzlich eingeladen. Kath. Jungmännerverein. Heute abend 8.30 Uhr Voll verſammlung in St. Agnes mit Vortrag. Reſtloſes um pünktliches Erſcheinen Pflicht. Gammel⸗Anzeiger f Hur für Mitglieder der Landw. Ein⸗ u. Verkaufsgenoſſeuſhaß Beſtellungen auf Winterſaatgetreide werden im Lager entgegengenommen. — Danksagung. Für die vielen Beweise herzlicher Anteil nahme beim Hinscheiden unseres lieben Ent- schlafenen sagen wir herzlichen Dank. Besonderen Dank Herrn Vikar Enderle für die trostreichen Worte und dem Führer des Kriegerbundes für die Kranzniederlegung. Willy Volz und Frau. Mhm.-Seckenheim, 10. September 1934. Kinderloſes Ehepacgt ſucht ſchöne geräumige 38immer und Küche in Neubau ſofort od. bis 1. Okt. zu vermieten Näheres in der Ge⸗ ſchäftsſtelle ds. Bl,. Taglohn- mit Zubehör. und Bauplätzen. 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