über ppen- iF das wohl Stab. gan halten 5 zur enlos Büt⸗ orben abel 5 noch rhun⸗ Hol⸗ inten. 1849, 5 und den. halten Darin ingen Ein⸗ rono⸗ it ge⸗ ſind 3 an Re⸗ alten. „ die und euern e Be⸗ Seit igun⸗ Rat depo⸗ tung, „ mit ten. hun⸗ von 'eſem ünfte urter ſehr denk⸗ der I — * 2. Blot 2 Mr. 212 22 Ablehnung des Oſtpaktes Eine Note an die beteiligten Regierungen. ö Berlin, 11. Sept. Die deutſche Reichsregierung hat nach ſorgfäkiger Prüfung des bekannten Planes eines ſogenannten e tes die beteiligten Regierungen nunmehr über ihre Stel⸗ lungnahme unterrichtet. f a Wie man weiß, handelt es ſich bei dem vorgeſchlagenen neuen Sicherheitsſyſtem in Oſteuropa vor allem um die Verpflichtung der acht Paktteilnehmer, nämlich Deutſchland, der Sowjet⸗Union, Polen, Litauen, Lettland, Eſtland, Finn⸗ land und Tſchechoſlowakei, zur automatiſchen gegen ſei⸗ tigen militäriſchen Unter ſt ff zun g im Kriegs⸗ falle. Außerdem ſoll die Sowjet⸗Union eine Garantie r den Rheinpakt von Locarno und Frankreich eine Ga⸗ rantie für den Oſtpakt übernehmen. Dieſe Garantien ſollen ſich evtl. auch zugunſten Deutſchland⸗ auswirken. Das gan⸗ ze Syſtem ſetzt die Zugehörigkeit der Teilnehmerſtaaten zum Völkerbund voraus und will dieſe Staaten auch in gewiſſen grundlegenden Fragen der europäiſchen Politik zu einer be⸗ ſtimmten Haltung im Völkerbund verpflichten.. In ihren Bemerkungen über dieſes Projekt hat ſich die deutſche Regierung zunächſt grundſätzlich dahin ausgeſpro⸗ chen, daß ſie keine Möglichkeit ſieht, einem derartigen inker⸗ nakionalen Vertragsſyſtem beizutreten, ſolange ihre Gleich- berechligung auf dem Gebiete der Rüſtungen noch von ge⸗ wiſſen Mächten in Zweifel gezogen wird. Der gleiche Ge⸗ ſichtspunkt iſt auch für die Frage des künftigen Verhält- niſſes Deutſchlands zum Völkerbund maßgebend. i Was die vorgeſehene militäriſche Unter ſt ü 5 zungspflicht der Paktteilnehmer anlangt, so hat die deutſche Regierung dargelegt, daß ſich der Verwirklichung die⸗ ſes an die Sanktionsbeſtimmungen des Völkerbundsſtatutes anknüpfenden Gedankens bisher bei allen internationalen Ver; handlungen unüberwindliche Schwierigkeiten entgegengeſtellt haben. 5 Deutſchland, deſſen zentrale Lage inmitten hochgerüſteter Staaten zu beſonderer Vorſicht zwingt, kann keine Ver⸗ pflichtung auf ſich nehmen, die es in allen im Oſten möglichen Konfliktfälle hineinziehen und zum wahrſchein⸗ lichen Kriegsſchauplatz machen würde. i Für die in dem Paktſyſtem vorgeſehenen Sondergarantien Frankreichs und der Sowjet⸗Union liegt kein reales politiſches Bedürfnis vor. Deutſchland kann jedenfalls von ſolchen Ga⸗ rantien keinen Vorteil für ſich erwarten. Die deutſche Regierung glaubt, daß andere Metho⸗ den der Friedensſicherung mehr Erfolg verſprechen. Im all⸗ ger. en würde ſie dabei zweiſeitigen Verträgen den Vorzug geben. Sie lehnt aber auch mehrſeitige Verträge nicht ab. Nur müßte der Schwerpunkt dabei nicht auf die automatiſche itklitäkriſche Unterſtützungspflicht im, Krisgsf alle, ſondern auf die Nichtangriffsverpflichtungen und auf die Verpflichtung der an einem Konflikt intereſſierten Mächte zur Konſultation gelegt werden. Dieſe Verpflichtungen ließen ſich im Sinne friedlicher Kriegsverh ütungsmaßnah⸗ men ſehr wohl zu realen Friedensgarantien usge⸗ ſtalten, ohne daß damit die Gefahr von ernſten Kompli⸗ kationen verbunden wäre, wie ſie der jetzt von den anderen Mächten vorgeſchlagene Unterſtützungspakt ſicherlich zur Folge haben müßte. Die„verlorenen Göhne“ Eröffnung der 15. Völkerbundsverſammlung. Genf, 10. Sept. Die 15. Völkerbundsverſammlung wurde Montag vor⸗ 5 mittag durch den Präſidenten des Völkerbundes, Beneſch, eröffnet. 5 We von mehr als 50. Staaten hatten ſich im großen Saal des Genfer Wahlgebäudes eingefunden. Unter dieſen befanden ſich vier Regierungschefs und 24 Au⸗ ßenminiſter. b Der tſchechoflowakiſche Außenminiſter Bene ſch 1 hielt als Ratspräſident die einleitende Rede, die nur am Schluß den üblichen Beifall fand, während alle anderen Teile, auch die Anſpielung auf den Eintritt Sowjetrußlands, von der Verſammlung ſtumm angehört wurden. Beneſch beſchäftig⸗ te ſich zunächſt mit dem, was man dem Völkerbund heute vor werfe. Er erwähnte in dieſem Zuſammenhang die Stockung der Abrüſtungskonferenz, den Austritt Deutſch⸗ lands und Japans, den Chacokrieg, den chineſiſch⸗ſapaniſchen und den ruſſiſch⸗japaniſchen Konflikt ſowie das Scheitern der Wirtſchaftskonferenz in London. In allen dieſen Punkten ſuchte er aber den offenkundigen Fehlſchlag abzuſchwächen oder zu entſchuldigen. So meinte er, der Austritt der beider Großmächte haben den Völkerbund nicht erſchüttern können Er gebe auch den Glauben nicht auf, daß die„ver · lorenen Söhne“ wieder zurückkehren würden. Zu den Erfolgen rechnet Beneſch dann außer der Beilegung des Letitig⸗Konflikts zwiſchen Peru und Kolum bien vor allem die Vorarbeiten für die Sa ar abſtimmun g, bei denen der Vertreter Italiens ſich gro ße Verdienſte erworben habe. Es ſei gelungen, die Verſchär⸗ fung einer gefährlichen Lage zu verhindern. Schon bald werde nun die zweite Etappe dieſer Verhandlungen begin⸗ nen. Wenn das Ergebnis ebenſo günſtig ſein wird, ſo habe der Völkerbund im Intereſſe des Friedens Europas eine außerordentlich wichtige Aufgabe erfüllt. Die Völkerbundsverſammlung wählte mit 49 Stimmen von 52 Wählenden den ſchwediſchen Außenminiſter Sandler. zum Verſammlungspräſidenten. Sandler übernahm daraufhin mit einem kurzen Dank den Vorſitz der Völkerbundsverfamm⸗ lung. 5„ a 5 Der Völkerbund wird am Montag nachmittag wieder zu einer geheimen Sitzung zuſammentreten, in der die Frage des Eintritts der Sowfetunion behandell werden ſoll. Außerdem wird ſich der Rat mit der Beſchwerde des Prinzen Pleß befaſſen. Durch Einstellung von, Lehrlingen und Heranbildung 6 zu Fachkräften zur Leiſtungsfähigkeit des Bettiebes unterſtützt durch den Fachvermittler das Arbeitsamt. Proteſt gegen Treuetelegramm! Sorgen der Saarregierung! Saarbrücken, 10. Sept. Die katholiſche„Saarbrücker Landeszeikung“ ſchreibt zu dem Prokeſt der Abſtimmungskommiſſion des Sdargebieks gegen die Unterzeichnung eines an den Reichspräſidenten von Hindenburg am 29. Juli gerichteten Ergebenheitskele⸗ gramms der katholiſchen Saarjugend durch die Biſchöfe von Trier und Speyer: Hierzu iſt zunächſt grundſätzlich feſtzuſtellen, daß Bi⸗ ſchof Bornewaſſer in ſeiner Anſprache vor der katho⸗ liſchen Jugend ausdrücklich erklärte: „Wenn Deutſchlands und Frankreichs Regierungen ſich in Genf verpflichtet haben, keinerlei Druck und Einfluß auf die Abſtimmung ausüben zu wollen, ſo gilt das auch für mich als Biſchof. Der hochwürdigſte Biſchof von Speyer und ich von Trier ſind Biſchöfe für alle katholiſchen Saar⸗ länder, wie es auch unſere Prieſter im kleineren Kreiſe ſind und ſein müſſen.“ Aber auch praktiſch geſehen, beſteht nicht der geringſte Anlaß, den beiden Biſchöfen eine Verletzung ihrer Reu⸗ tralitätspflicht vorzuwerfen. Es iſt eine uralte Tradition, daß die deutſchen Katholiken auf ihren ganz unpolitiſchen, rein religiöſen Tagungen der geiſtlichen und weltlichen Sou⸗ veräne des Heiligen Vaters und des Oberhauptes des Rei⸗ ches in treuer Ergebenheit gedenken. Das iſt auch im Saar⸗ gebiet immer wieder geſchehen und niemand kam bisher auf den Gedanken, dieſer Handlung einen politiſchen Charakter beizulegen. Wenn alſo die beiden Biſchöfe im Namen der katholiſchen Saarjugend und als ihr Wortführer dem alten. ſterbenden Reichspräſidenten, dem die ganze Welt in unge⸗ vöhnlicher Hochachtung gegenüberſtand, einen Treuegruß ontboten haben, ſo kann man dies wahrhaftig nicht als eine Verletzung der politiſchen Neutralität bezeichnen. Die ſaarländiſchen Katholiken haben ſchließlich keine Beranlaſſung, den Völkerbund oder die von ihm berufene Regierung, die uns immerhin als eine landfremde Herr- ſchaft aufgezwungen wurde, in dieſer Weiſe zu ehren. Das Verbot des Arbeitsdienſtes Die Regierungskommiſſion veröffentlicht im Amtsblatt dom 8. September, ausgerechnet an dem Tage, an dem gie Verbalnote der deutſchen Regierung an die Regierungs- zommiſſion des Saargebiets in Sachen des Freiwilligen Arbeitsdienſtes bekanntgegeben worden iſt, ihre Verord⸗ gung, durch die die Einrichtungen des Freiwilligen Arbeits⸗ dienſtes im Saargebiet verboten werden und die Melde⸗ flicht für Einwohner des Saargebietes angeordnet wird, ie außerhalb des Saargebietes im Freiwilligen Arbeits⸗ dienſt beſchäftigt geweſen ſind. Die Württembergiſche Landeskirche Ueberprüfung der Verwaltkungsverhältniſſe.— Einſetzung eines Kommiſſars. Stuttgark, 11. Sept. Der Rechtswalter der Deutſchen Evangeliſchen Kirche, Miniſterialdirektor Jäger, nahm aus beſonderem Anlaß eine Ueberprüfung der Verwaltungsverhältniſſe der würt⸗ tembergiſchen Landeskirche vor. Es handelte ſich insbeſon⸗ dere um Klärung finanzieller Vorgänge, und zwar von Ueberweiſungen hoher Summen auf Stellen außerhalb der Landeskirche, ſodaß dieſe Beträge hierdurch der Verfügungs⸗ befugnis der Landeskirche entzogen wurden. Die vorläufige Unterſuchung ergab die Notwendigkeit, einen Kommiſſar einzuſetzen, der unker Beſchränkung ſeiner Aufgabe auf das Verwaltungsgebiet den Auftrag erhalten hat, eine vollſtändige Klärung des in Frage ſtehenden Sach⸗ verhaltes herbeizuführen und den Lauf der Verwalkung zu beaufſichtigen. Zum Kommiſſar ernannte der Rechtswalter den Konſi⸗ ſtorialpräſidenten Walzer von der Verwaltung der Deut⸗ ſchen Evangeliſchen Kirche in Berlin. Die Oeffentlichkeit wird über das Ergebnis der Unterſuchung weiter unterrich⸗ tet werden. Rekordzahlen des Fremdenverkehrs Nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamts wurden im Juli 1934 in 222 wichtigen Fremdenverkehrsorten des Deut⸗ ſchen Reiches 1,53 Millionen Fremdenmeldungen und 7,56 Millionen Fremdenübernachtungen gezählt, d. h. rund ein Viertel mehr als im Juli 1933. Der in dieſen Zahlen mit enthaltene Verkehr der Auslandsfremden hat erheblich ſtär⸗ ker zugenommen. Gegenüber dem 1. Juli 1933 ſind die Meldungen der Auslandsfremden faſt um zwei Drittel auf 192 000 und ihre Uebernachtungen um mehr als die Hälfte auf 504 000 geſtiegen. Dieſes Ergebnis dürfte mit der wachſenden Einſicht des Auslandes in die Stetigkeit der politiſchen Verhältniſſe Deutſchlands zu verdanken ſein. Eine beſonders ſtarke Zu⸗ nahme der Fremdenübernachtungen wurde entſprechend der Jahreszeit in den Bädern und Kurorten feſtgeſtellt(insge⸗ ſamt um 26 v. H. auf 3,30 Millionen, für Auslandsfremde um 93 v. H. auf 240 000). Dienstag, 11. Sept. 1934 Das wiedererſtandene Oeſchelbronn Schlichter Gedenkakt am Jahrestag der Brandkataſtr öphe. Abronn, 10. Sept. In Oeſchelbronn gedachte beſonderen Gottesdienſt jenes Tages vor einem dem 76 Anweſen in Schutt und Aſche gelegt und wohner obdachlos wurden. Zehn Feuerwehren 1500 Wehrmännern waren am Brandplatz Schon eine Stunde nach Brandausbruch ſtanden dieſem Rieſenfeuer gegenüber, denn es War igel eingetreten. Eine 4 Kilometer lange leitung mußte bis nach Niefern gelegt werden, on wo aus der Enz das Waſſer nach der Brandſtätte Oeſchelbronn hina umpt wurde. Ju den erſten Nach⸗ mittagsſtunden waren ſchon 40 Anweſen vom Feuer ver⸗ nichtet, das immer noch weiter umſichgriff und als die Nacht hereinbrach, waren 76 Anweſen mit weit über 200 Gebäu⸗ lichkeiten dem Großfeuer zum Opfer gefallen. Der Gebäudeſchaden wurde auf eine Million, der Fahr⸗ nis⸗ und Ernteſchaden auf eine weitere halbe Million ge⸗ ſchätzt. Der badiſche Reichsſtatthalter erließ alsbald einen Aufruf an das geſamte deutſche Volk und bat darin um Hilfe für die Brandgeſchädigten von Oeſchelbronn. Schon innerhalb weniger Tagen kamen aus allen Teilen Deutſch⸗ lands bis aus dem entfernteſten Oſten Geld, Kleidungs⸗ und Nahrungsmittelſpenden. Viehfutter und Hausgerät wurde ge⸗ ſtifte- und das Geſamtergebnis der Spende für Oeſchelbronn war 400000 Mark an Barmitteln und 200000 Mark an Nahrungs- und Sachſpenden. Weitere 200 000 Mark gab die Reichsregierung als Zuſchuß für den Wiederaufbau und wei⸗ terhin wurden über 600000 Mark aus der Brandverſicherung zur Verfügung geſtellt. Vier Tage nach dem Großbrand kam Reichskanzler Hitler nach Oeſchelbronn, um die Brandſtätte zu beſichtigen und den Brandgeſchädigten ſeine Teilnahme zum Ausdruck zu bringen. Er erklärte, daß der Wiederaufbau ſofort und ohne jede Ver⸗ zögerung aufgenommen werden müßte. In der Tat gelang es, den'dderaufbau des niedergebrannten Ortsteils von Oeſchelbronn ſehr zu beſchleunigen, ſo daß heute, ein Jahr nach dem Großbrand, ein ſchmucker Ortsteil das Auge des Beſchauers erfreut. Schon bis Ende Juli ſind die meiſten landwirtſchaftlichen Gebäude unter Dach gebracht, 40 wieder⸗ aufgebaute Anweſen ſtehen fertig und zum großen Teil be⸗ wohnt da. Vier neue Baublocks ſind nach dem Auf⸗ lockerunge plan in Oeſchelbronn erſtanden. Zwei Bauarten hat man für den Wiederaufbau gewählt: die alemanniſche Bau⸗ art, die Wohnhaus, Stall und Scheuer unter einem Dach verein. und die fränkiſche Bauart, die dieſe Gebäulichkeiten einzeln um einen offenen Hof gliedert. Bis Ende Oktober werden ſämtliche wiederzuerrichtende 72 Anweſen fertiggeſtellt ſein. Dann ſollen noch die Kinderſchule, das Gemeindehaus ſo⸗ wie der Farrenſtall aufgebaut werden. Handel und Wirtſchaft (Ohne Gewähr.) zer Getreidegroßmarit vom 10. September: Amtlich notierten: Weizen, Feſtpreiſe W 15 20 Wů 16 20.20; W'ö17 20.50 plus 0.40 Mark Ausgleich; Roggen, Feſtpreiſe R 15 16.207 N 16 16.50) R 13 15.80 plus 0.40 Marl Ausgleich; Gerſte, Braugerſte, inl. 19.50 bis 21; Winter⸗ und Induſtriegerſte 18 bis 19.50 Futtergerſte, Feſtpreiſe G 7 15.205 G 8 15.505 6 9 15.70 G 11 16, Mark plus 0.30 Mark Ausgleich; Hafer, Feſtpreiſe H 11 15.20, H 14 15.70;§ 17 16 Mark plus 0.30 Mark Ausgleich; Mais mit Sack 21, Raps 31; Mühlennachprodukte: Preiſe wurden nichl notiert; Erdnußkuchen 14.30; Sojaſchrotk 13.40; Rapskuchen 11.90; ausl. 11.40; Palmkuchen, inl. 13.10; Kokoskucher 15.10; Leinkuchen 15.15; Biertreber 17; Malzkeime 14.50 bis 15.50, Rohmelaſſe 9; Wieſenheu, loſe, neu 9.80 bis 10.60; Luzernekleeher 10.50 bis 11; Stroh, drahtgepreßt(Roggen und Weizen, 2.50 bis 3.20, dto.(Hafer und Gerſte) 2.50 bis 3.20, dto. gebündelt(Roggen und Weizen) 2.20 bis 2.60, dis,(Hafer und Gerſte) 2.20 bis 2.40 Mart; Weizen⸗ mehle, Typ. 7.90, inl. W 17 27.25, W 16 27.15, W 15 27.25 Mari jeweils plus 0.50 Mark Frachtausgleich; Weizen. mehl mir eine Beimiſchung von 20 Prozent Auslandsweizen Aufſchl plu 3 Mark per 100 Kilogramm, mit einer Bei miſchun vo 10 Prozent Auslandsweizen Aufſchlag plus 1.54 Mark pe. 100 Kilogramm, Frachtausgleich 0.50 Mark fü! 15 Tonnen⸗Ladung; Roggenmehle, Type 997, September⸗ Lieferun. R 16 24.15, R 15 23.75, R 18 23.25 Mark je⸗ weils zuzüglich 0.50 Mark Frachtausgleich. Oer neue Reichsbankausweis In der erſten Septemberwoche haben ſich die Rückflüſſe in die Reichsbank ziemlich normal geſtaltet. Sie betragen mit insgeſamt 127.) Millionen RM 30.5 v. H. der Ultimo⸗ anſpruchnahme. der Deckungsbeſtand iſt weiter ziemlich ausgeglichen. Die Goldbeſtände erfuhren eine geringe Zunahme um 30 000 RM; ſie betrugen 74.9 Millionen RM die deckungsfähigen Deviſen ſtiegen um 147 000 auf 3.8 Millionen RM. Der geſamte Zahluͤngsmittelumlauf be⸗ trägt jetzt 5629 Millionen RM gegen 5 771 Millionen RM in der Vorwoche und 5 442 Millionen RM zur gleichen Zeil des Vorjahres. 5 5 0 Der Appell der PO. der Führer fährt durch das Spalier der Fah⸗ nen beim Verlaſſen dei Zeppelinwieſe in Nürn⸗ berg, wo 181000 Politiſche Leiter mit 21 000 Fah nen aufmarſchiert waren. Sport des Sonntags Der zweite Septemberſonntag brachte nochmals ein Sportprogramm in faſt ſommerlichem Ausmaße. Neben den auf breiterer Front durchgeführten Fußball⸗Punkte⸗ kämpfen der Gauliga gab es noch eine ganze Reihe von Großveranſtaltungen auf zahlreichen anderen Gebieten des Sportes. Nennen wir zuerſt den 2. Fußball⸗Länder⸗ kampf gegen Polen, der im Warſchauer Militär⸗Sta⸗ dion vor 35000 Zuſchauern der deutſchen Vertretung einen verdienten, aber etwas zu hoch ausgefallenen Sieg von 5:2(1:1) einbrachte, nachdem unſere Vertreter im De⸗ zember vorigen Jahres in Berlin nur knapp mit 10 ſieg⸗ reich blieben. Nicht weniger bedeutend ſind die erſten Europamei⸗ ſterſchaften der Leichtathleten, die in Turin nach dreitägiger Dauer beendet wurden und den deutſchen Farben einen ſchönen Erfolg einbrachten. Sieben Europa⸗ meiſter konnten wir ſtellen und damit auch den erſten Platz in der Länderwertung erringen. Metzner(400 Me⸗ ter), Scheele(400 Meter Hürden), Leichum(Weitſprung), Wegner(Stabhochſprung) und Sievert(Zehnkampf) konn⸗ ten Meiſtertitel in den Einzelwertungen erringen und außerdem fielen die beiden Staffeln an Deutſchland. Mit dieſem ausgezeichneten Erfolg können unſere Vertreter mehr als zufrieden ſein. Intereſſant verliefen die Spiele der ſüddeutſchen Fußball⸗Gauligen. Im Gau Südweſt wurde der Gaumeiſter Kickers Of⸗ fenbach am Bornheimer Hang vom FSV. Frankfurt 3:2 eſchlagen, während die als„Geheimtip“ bezeichnete Frank⸗ fer Eintracht aus Neunkirchen nur ein 11 mit nach Hauſe brachte. Im Gau Baden kamen nur zwei Spiele zum Austrag. Hier hat der alte KFV. mit den Neulingen der erſten Klaſſe kein Glück. Nach dem 0:0 gegen Karlsdorf ab es diesmal ein 1:1 gegen Mannheim 08. Im zweiten Spiel des Tages ſiegte Phönix Karlsruhe mit 6:0 über Germania Karlsdorf. Vollbetrieb herrſchte im Gau Würt⸗ tember g. Der Neuling Göppingen mußte auf eigenem Platze eine bittere Niederlage von 0:5 gegen den SSV. Ulm hinnehmen und auch der zweite Neuling, die Spfr. Eß⸗ lingen, wurde vom VfB. Stuttgart mit 4·1 geſchlagen. Nur knapp gewann der Gaumeiſter Union Böckingen mit 513 egen den Stuttgarter Sportelub, während die Stuttgarter Kickers vom SV. Feuerbach 5:2 bezwungen wurden. Mit Rückſicht auf den Reichsparteitag gab es in Bayern nur wei Spiele. Die Münchener„Löwen“ kamen aus Schwein⸗ furt mit einem 5:0⸗Sieg zurück, während Wacker München über Jahn Regensburg 3:2 gewann. Mit vollem Betrieb wartete auch der Gau Nordheſſen auf. Gaumeiſter Boruſſia Fulda gewann gegen den Spielverein Kaſſel 4:0. Hier iſt von gutem Abſchneiden der Neulinge zu berich⸗ ten. Langenſelbold rang Hanau 93 ein 2:2 ab und Germa⸗ nia Fulda ſiegte in Kaſſel über Kurheſſen mit 2:1. Im Gau Mittelrhein haben die Punktekümpfe noch nicht begonnen. In Köln fand ein Gauſpiel gegen den Gau Ba⸗ den ſtatt, das die Mittelrheiner mit 2:6(0:3) verloren. Nationales Frauenſportfeſt in Mannheim. Auf dem Phönixſportplatz in Mannheim traf am Sonn⸗ tag die Elite der deutſchen Leichtathletinnen zuſammen. Namen wie Giſela Mauermeyer, Dollinger, Fleiſcher uſw., die noch vor wenigen Wochen auf internationalen Veran⸗ ſtaltungen Welterfolge errangen, nahmen vor Saiſonſchluß noch einmal Gelegenheit, ihre Kräfte mit bisher weniger bekannten„Größen“ zu meſſen. Wie wohl in allen Sport⸗ arten Ueberraſchungen nicht ausbleiben, gab es auch bei dieſer Sportveranſtaltung eine ziemlich große Ueberra⸗ ſchung. Giſela Mauermeyer konnte in den Kämp⸗ fen am Vormittag im Weitſprung nur den 3. Platz be⸗ legen. Auch im Speerwerfen reichte es nur für den 5. Platz. Frl. Fleiſcher trug hier den Sieg mit 39.10 Meter da⸗ von. Das Kugelſtoßen brachte Mauermeyer mit 13.71 Meter vor Frau Schröder(Mundenheim) mit 13.09 Meter an ſich. Der Dauerfahrer Schindler ⸗Chemnitz fuhr beim 100 Meilen⸗Dauerrennen auf der Pariſer Prin⸗ zenpark⸗Bahn am Sonntag ein bravouriöſes Rennen. Er hatte lange Zeit die Führung und erhielt für ſeine tapfere Fahrweiſe viel Beifall, obwohl er ſchließlich die Franzoſen Paillard und Breau vorbeilaſſen mußte. ** Einen neuen deutſchen Aufoſieg zab es beim„Großen Preis von Italien“ in Monza. Mercedes⸗Benz gewann durch Fagioli und Caracciola, die ſich gegenſeitig in der Steuerung abwechſelten, vor Stuck, Leiningen auf Auto⸗Union. Dritter wurde mit zwei Run⸗ den Rückſtand der Italiener Graf Toſſi auf Alfa Romeo Momberger⸗Sebaſtian(Auto⸗Union) endeten auf dem 7. Platz. * Pferdeſport. Das Hauptereignis im deutſchen Pferdeſport war an dieſem Sonntag das Tepper⸗Laski⸗Jagdrennen, das in Karlshorſt gelaufen wurde. Erſter wurde K. Beckers Nobel unter Oblt. von Both vor Tell und Roſenkrieg. Das Ren⸗ nen führte über 5000 Meter und war mit 6000 Mark aus⸗ geſtattet. 92— * 82. . Beim Feldberg⸗Rennen im Taunus, das am Sonntag nach ſieben Jahren zum erſten Male wie⸗ der ausgefahren wurde, ſtellten die Fahrer in allen Klaſſen neue Rekorde auf. Die beſte Zeit des Tages erzielte der Breslauer BMW.⸗Motorradfahrer Mansfeld mit 4.18.6 Minuten für die 8 Kilometer lange Strecke(Durchſchnitt 111.35 Stundenkilometer). Beſter Wagenfahrer war Pietſch⸗ Neuſtadt. 85 5 e Weltrekord im Speerwerfen der Frauen. Einen neuen Weltrekord im beidarmigen Speerwerfen für Frauen ſtellte Frl. Gelius bei einem Sportfeſt in München auf. Frl. Gelius warf rechts 37.56 Meter und links 24.87 Meter, zuſammen alſo 62.43 Meter. — 6 Deutſcher Triumph auf der Monza⸗Bahn Fagioli⸗Caracciola und Stuck⸗Leiningen an der Spitze. Ital größtes und bedeutendſtes Automobilrennen, der „Große Preis von Italien“, das auf der gefürchtetſten Rennſtrecke Europas, auf der bekannten Monza⸗Bahn ausgetragen wurde, brachte den deutſchen Wagen und Fah⸗ rern einen neuen großen Erfolg. Fagioli und Carac⸗ ciola, die ſich in der Steuerung ihres Mercedes- Benz⸗ Wagens abgelöſt hatten, gewannen das 500 Kilometer lange Rennen in 4:45:47 Stunden mit einem Stundenmittel von 105.17, Stundenkilometer vor dem Auto⸗Union⸗Wagen mit Stuck und Prinz zu Leiningen, die eine Runde zurück den zweiten Platz belegten, und dem dann erſt folgenden Alfa⸗Romeo⸗Wagen des Italieners Troſſi, der eine wei⸗ 50 Runde gegen die deutſchen Auto⸗Union⸗Fahrer verloren atte. Einheimiſcher Fußball. Ne Ter minliſte für die Vorrunde der Bezirksklaſſe. Von amtlicher Seite iſt nunmehr die Terminliſte für die Vorrunde der Bezirksklaſſe veröffentlicht. Es ſpielen; 16. 9. 34. Oberhauſen— Altrip; Sandhofen— Hockenheim; Neulußheim— Phönix; Friedrichsſeld— Feuden⸗ heim; Viernheim— Seckenheim; Ilvesheim— Käfertal. 23. 9. 34. Phönix Hockenheim; Altrip— Sandhofen; Käfertal— Friedrichsfeld; Feudenheim— Viern⸗ heim; Seckenheim Oberhauſen; Neulußheim— Ilvesheim. 30. 9. 34. Altrip— Phönix; Hockenheim Oberhauſen heim; Sandhofen Seckenheim. — Friedrichsſeld; Käfertal; Viernheim— Neuluß⸗ — Feudenheim; Ilvesheim— 7. 10. 34. Hockenheim Altrip; Neulußheim— Friedrichs⸗ feld; Viernheim— Oberhauſen; Seckenheim— Käfertal; Feudenheim— Ilvesheim. 14. 10. 34. Oberhauſen— Sandhofen; Neulußheim— Hocken⸗ heim; Friedrichsſeld— Phönix; Käfertal— Feu⸗ denheim; Altrip— Seckenheim; Ilvesheim— Viernheim. 21. 10. 34. Sandhofen— Neulußheim; Hockenheim— Käßer⸗ tal; Viernheim— Friedrichsjeld; Feudenheim Altrip; Seckenheim— Phönix; Oberhauſen— Ilvesheim. 28. 10. 34. Altrip— Neulußheim; Friedrichsfeld— Ober⸗ hauſen; Käſertal— Viernheim; Phönix— Feu⸗ denheim; Hockenheim— Seckenheim; Ilvesheim Sandhofen. 4. 1 1. 34. Neulußheim— Oberhauſen; Sandhofen— Käfer⸗ tal; Viernheim— Altrip; Feudenheim— Hocken⸗ heim; Seckenheim— Friedrichsfeld; Phönix— Ilvesheim. 1. 11. 34. Oberhauſen— Hockenheim; Friedrichsſeld— Sand⸗ hoſen; Käfertal— Neulußheim; Viernheim Phönix; Seckenheim— Feudenheim; Altripp Ilvesheim. 18. 11. 34. Oberhauſen— Phönix; Altrip— Käfertal; Hok⸗ kenheim— Viernheim; Feudenheim— Neuluß⸗ heim: Sandhofen— Seckenheim; Ilvesheim— Friedrichsfeld. 25. 11. 34. Friedrichsfeld— Altrip; Käfertal— Phönix; Viernheim— Sandhofen; Feudenheim— Ober⸗ hauſen; Neulußheim— Seckenheim; Hockenheim— Ilvesheim 2. 12. 34. Phönix— Sandhofen. * Spielbeginn bis einſchließlich 7. 10. 34: 1. Mannſchaft 3 Uhr, 2. Mannſchaft 1.15 Uhr, 3. Mannſchaft 11.30 Uhr mit jeweils 10 Minuten Wartezeit. Ab 14. Oktober be⸗ ginnen die Spiele eine halbe Stunde früher. Die Eintrittspreiſe ſind ſportbehördlicherſeits wie folgt ſfeſtgeſetzt: Nichtmieglieder 50 Pfg., Erwerbsloſe mit Aus⸗ weis 25 Pfg., Mitglieder 25 Pfg. Die Vereine ſind ſtreng gehalten, die Anweiſungen der Sportbehörde zu befolgen! er Mürgermeiſter von Porn. Roman von Leontine v. Winterfeld⸗Platen. 37. Fortſetzung und Schluß. Gurgelnd ſchlagen die Wellen gegen die hölzernen Planken des Bootes, das leiſe ſchaukelt. Schwarz dehnen ſich die Waſſer des gewaltigen Stromes. Eine Fackel kön⸗ nen ſie nicht haben, das würde ſie verraten. Tag und Nacht paßt der Franzoſe ſcharf auf an dieſem Ufer. Und auch jetzt hören ſie harte Schritte im Dunkel. Schritte, die noch fern ſind, aber langſam näherkom⸗ men. 8 werden ſchießen auf uns!“ wimmert Frau Elt⸗ ſabeth. „Wenn ſie das Boot im Waſſer ſehen, ſchießen ſie!“ be, ſtätigte der eine der Fiſcher. „Ablenken! Irreleiten!“ raſt es durch Sibylles Hirn. Schon hat der Fiſcher die Kette vom Pfahl gelöſt. K el ſchnell, Jungfrau, wenn Ihr noch mit hinein Wo 1 Sie ſchüttelt den Kopf und ſtößt mit kräftigem Arm den Kahn vom Ufer. „Laßt mich ſie auf andere Spur bringen! ſchnell! Fahret um euer Leben!“ Mächtig legen die Männer ſich in die Ruder. Das Boot gleitet in die Fluten hinein. Langſam taucht es unter in der tiefen Nacht. Da ſieht Sibylle ganz deutlich gegen den feuergeröteten 5 95 die ſchwarze Silhouette des franzöſiſchen Wacht⸗ poſtens. Er hat das Gewehr an der Backe und brüllt: „Wer da?“ Sie ſieht, wie der Lauf ſeiner Waffe das Schifflein ucht, das er nur ſchwer finden kann im Dunkel. Aber die uderſchläge verraten ihm die Richtung. Und in dem Bruchteil einer Sekunde— wie Men⸗ ſchen ſie auf der Grenze zwiſchen Tod und Leben durchraſen,— ſieht Sibylle Battenberg ein Bild: Die 3 erſchoſſen im Kahn. Und Johann Friedrich rei! Da ſchreit ihre Seele auf: i „Hilf mir, mein Gott!“ Und auch ihre Lippen haben es gerufen in die ſtille, die lautloſe Nacht hinein. Ein weißes Tuch reißt fie aus ihrem Bruſtlatz und weht es durch die Luft, es flattert,— es leuchtet,— es lenkt ſo jäh die Aufmerkſamkeit des Poſtens ab, daß er ſich wendet. Sie merkt es. „Laß mich ſtandhaft bleiben, mein Gott! Denn ich ward Bürge für Mutter und Kind. Laß mich um Johann riedrich Seidenbenders willen treue Wacht hier halten, etzte Wacht am Rhein.“ Dazwiſchen kreiſen wieder raſende, irre Gedanken: Sie oder ich? Sie oder ich? Wohin wirſt du 0 nächt⸗ icher Schütze, mit deiner Waffe im Anſchlag? Fahret Aber ſie hält ihr weißes Tuch hoch in der Hand und ſteht ſteil und regungslos auf ihrer Wacht. Ein Schuß kracht. Der halbtrunkene Franzoſe iſt des Wartens überdrüſſi geworden. Kann er das Boot nicht mehr erreichen, ſo 1 den Spuk am Ufer, der ihn abgelenkt hat. Weit breitet Sibylle Battenberg die Arme und ſinkt lautlos hintenüber. Das Opfer, das Sibylle Battenberg gebracht hat, iſt umſonſt geweſen. Johann Friedrich Seidenbenders Frau, die Mutter ſeiner Kinder, hat zwar in dem Schifflein unangefochten von franzöſiſchen Flintenkugeln das jenſei⸗ tige Ufer erreicht. Aber ihre Geſundheit hat ihr die nächt⸗ liche Fahrt über den Rhein nicht verziehen. Immer ſchon war Frau Eliſabeth kränklich geweſen. In den letzten Schreckenstagen der Stadt Worms haben ſich bei ihr die Vorboten einer Lungenentzündung eingeſtellt. Die ſcharfe Luft auf dem nächtlichen Rhein und die Auf⸗ regung haben ein übriges getan. Schwerkrank und in hohem Fieber kam ſie bei den „ an. Und fünf Tage ſpäter trug man ſie zu rabe. Der kleine Baſtel konnte es nicht faſſen, daß die Mutter nun nicht mehr mit ihm ſprach. So mürriſch die Frau auch allzeit geweſen, für ihre Kinder war ſie die Mutter. Johann Friedrich Seidenbender hat nicht rechtzeitig herangeholt werden können, um ſeiner Frau das letzte Geleite zu geben. Er war nach Frankreich hineingeſahren, um für die Wormſer Flüchtlinge zu ſorgen. f Als er kam, war über der Ruhſtatt der Frau Eliſabeth die Sonne oftmals auf⸗ und untergegangen. ö Lange betete der große, ſtarke Mann an dem Hügel, unter dem die Mutter ſeiner Kinder ſchlief. Daß ſie ihm nimmer die rechte Lebensgefährtin hat ſein können, hat er 7 155 Stunde vergeſſen, da er an ihrem frühen Grabe And. * 5— Viele Wochen ſpäter erſt hat Johann Friedrich von den beide Fiſchern erfahren, welches Opfer die blonde Jung⸗ frau vom Wormſer Hauſe für ſein Weib und ſeine Kinder gebracht. Die Fiſcher haben auch in Erfahrung bekommen, daß Sibylle Battenberg am Morgen nach jener Nacht der Flucht am Rhein leblos aufgefunden wurde. Man hat ſie in ein nahes franzöſiſches Hoſpital gebracht. Einem Arzt gelang das Wunder, die Schwerver⸗ wundete, nimmer Lebenswillige ins Leben zurückzu⸗ rufen und in langer, ſorgfältiger Pflege der 5 zu⸗ zuführen. Kaum, daß Sibylle wieder gehen konnte, da nahm ſie die Pflege franzöſiſcher Soldaten auf. War es nur ein Dank? War es ein Bedürfnis nach Ablenkung? Ihr Leben ſchien ihr leer und planlos. Worms war nicht mehr, Johann Friedrich Seidenbender war auf im⸗ eee deere reren mer von ihr getrennt. Die Ahne und die Muhme Do⸗ rothee waren. weit fort in Holland. Folgte ſie ihnen Gilden e die Frau des Balthaſar . 3 1 Sede it einer einzigen Lüge im Die kranken Soldaten des Feindes zu pflegen, gab ihr ag e Neiſter 75 Pflege ſelbſt iat denen en, die die erſten Brandfackeln in die Häuf der Stadt Worms getragen. e * So vergingen Sommer und ing ei neuer Winter ins Land. e e 5 Als es aber Frühling wurde und Sibylle in der Nähe 195 verwüſteten Speyer in einem franzöſiſchen Hospital 1 ſchweren Dienſt tat, da ſtand er eines Tages vor ihr— Johann Friedrich Seidenbender. Er erzählte ihr, daß ein Jahr nun vergangen ſei, ſeit Frau Eliſabeth nicht mehr war, und er erzählte ihr, wie er hundertmal und tauſendmal in dieſem Jahr, in dem er nicht die Trauet um die früh Geſtorbene verletzen wollte, ſich die Frage vorgelegt und ſein in arger Sehnſucht ge⸗ fangenes Herz geprüft habe Und daß es hundert⸗ und tau⸗ ſendmal ihm nur die eine Antwort zu geben gewußt: Si⸗ bylle Battenberg, Sie ſahen tief einander ins Auge, die beiden Menſchen, die das Leben und harte Not ſo ernſt hat werden laſſen, und geben ſich die Hände... fürs Leben. Der raſtloſen Arbeit Johann Friedrich Seidenbenders ward es möglich, daß er noch im Sommer dieſes Jahres von den Franzoſen die Genehmigung zur Neubeſiedlung der verwüſteten Stadt Worms erhielt. Als Sibylle Battenberg ihm in Frankfurt in einem ernſten Kreiſe heimatloſer Wormſer Bürger als ſein Ehe⸗ weib angetraut worden war, zogen ſie— zwei Wochen ſpäter— ein ſtattlicher Zug von Anſiedlern zu der trau⸗ rigen Trümmerſtätte ihrer Heimatſtadt zurück. Einer Morgengabe glich für Sibylle die Ueberraſchung, die er ihr bislang vorenthalten: das Wormſer Haus ſtand noch Die Arne hatten es vergeſſen anzuzünden. Wohl war es in ſeinem Innern arg geplündert. Aber der Liebe Johann Friedrich Seidenbenders und ſeines jungen blon⸗ den Weibes gab es ein reiches Wohnen. Die beiden kleinen Seidenbender⸗Kinder ſpielten froh⸗ gemut im Garten, der hin zum Ufer des Rheins führte. Sie hatten eine Heimat gefunden und eine Mutter, die ihnen Liebe mit Liebe vergalt. Sibylle Seidenbender hat das Glück gefunden im Wormſer Haus an der Seite des großen ſtarken Mannes. Und wenn all ſein Schaffen und Sorgen auch nur dem Wiederaufbau der zerſtörten Heimat abt galt, in ihrem Herzen hatte ſein ſtarker Lebenswille ein Echo und ein liebendes Helfen. Baſtel aber übernahm vom Vater das als den ganzen Inhalt ſeines Lebens: treu die Wacht zu halten, die Wacht am Rhein!