D Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die 22mm breite mm-geile 3 Pfg. Textteil 9o mm breit 18 Pfg. Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm. 9 Uhr. D. A. VIII. 34: 1200 Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Sechenheim. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen: G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 34. Jahrgang Planvolle Einfuhr Nicht mehr, als wir bezahlen können.— Ueberwachung des Einfuhrhandels. Zur künftigen Regelung der deutſchen Außenwirtſchaft machte in Vertretung des mit der Führung der Geſchäfte des Reichswirtſchaftsminiſteriums beauftragten Reichsbank⸗ präſidenten Dr. Schacht Miniſterialdirektor Sarnow vor Vertretern der deutſchen Preſſe u. a. folgende Ausfüh⸗ rungen: In ſeiner Leipziger Rede vom 26. Auguſt hat Dr. Schacht die Notwendigkeit der deutſchen Außenwirtſchaft dargetan und die Grundſätze einer ſolchen Neuregelung ent⸗ wickelt. Er hat gleichzeitig angekündigt, daß die zuſtändigen Stellen damit beſchäftigt ſeien, die Methoden auszuarbeiten, um unſere Einfuhr in Uebereinſtimmung mit unſeren Zah⸗ lungsmöglichkeiten zu bringen. Dieſe Arbeiten ſind nunmehr abgeſchloſſen. Die Neure⸗ gelung, die ein einheikliches Ganzes darſtellt, iſt in folgen⸗ den fünf Verordnungen und Erlaſſen niedergelegt. Die Neuregelung ſieht folgendes vor: Zu den bereits beſtehenden 11 Ueber wachungsſtellen kommen 10 neue Ueberwachungsſtellen hinzu. Ferner werden vier Reichsſtellen für landwirtſchaftliche Erzeug⸗ niſſe— unter Beibehaltung ihrer bisherigen Aufgaben— als Ueberwachungsſtellen beſtimmt, ſodaß die Zahl der Ueberwachungsſtellen ſich nunmehr auf 25 beläuft. Der ſeit März dieſes Jahres beſchrittene Weg, einen immer größeren Kreis von Einfuhrwaren in die Ueber⸗ wachung einzubeziehen, hat mit dieſer Regelung einen Ab⸗ ſchluß gefunden, indem nunmehr alle Einfuhrwaren zu „überwachten Waren“ werden. Aufgrund der Verordnung zur Aenderung der Verord⸗ nung über die Deviſenbewirtſchaftung werden die Ueber⸗ wachungsſtellen mit Wirkung vom 24. September ab, ſoweit die Bezahlung der Einfuhr von Waren aus dem Ausland in Frage ſteht, anſtelle der Deviſenſtellen Organe der Devi⸗ ſenbewirtſchaftung. Die Ueberwachungsſtellen erteilen vom 24. September dieſes Jahres ab für Einfuhrgeſchäfte De⸗ viſenbeſcheinigungen, die den Zollſtellen bei der Abfertigung von Einfuhrwaren vorzulegen ſind und in Verbindung mit einer von der Zollſtelle auszuſtellenden Be⸗ ſcheinigung zur Leiſtung von Zahlungen für die Einfuhr be⸗ rechtigen. Nur wer im Beſtitz einer ſolchen Deviſenbeſcheini⸗ gung iſt, kann damit rechnen, daß er die Möglichkeit zur Bezahlung der Einfuhr erhält. Die bisher von den Devi⸗ ſenſtellen für die Bezahlung der Einfuhr erteilten Deviſen⸗ genehmigungen und das nur als Uebergangsregelung ge⸗ dacht geweſene bisherige Repartierungsverfahren fallen weg. Die Einfuhr von Waren, für die eine Devi⸗ ſenbeſcheinigung nicht erteilt iſt, iſt nicht verboten; jedoch kann der Einführer unter den gegenwärtigen Verhältniſſen keinesfalls damit rechnen, daß er die Möglichkeit der Bezah⸗ lung in abſehbarer Zeit erhält. Freigrenze 10 Mark. Um nach Möglichkeit die geſamte Einfuhr durch die Ueberwachungsſtellen zu erfaſſen, wird die Freigrenze von 50 RM, ſoweit die Bezahlung der Wareneinfuhr in Frage ſteht, auf 10 RM herabgeſetzt. Auf der anderen Seſte iſt für gewiſſe Einfuhren von minderer Bedeutung eine Son⸗ derregelung getroffen worden. Neben Deviſenbeſcheini⸗ gungen, die zur ſofortigen Bezahlung der eingeführten Wa⸗ ten berechtigen, werden auch Deviſenbeſcheinigungen, bei denen die Bezahlung der eingeführten Waren er ſt ſpäter erfolgt, in Form von verbindlichen Zuſa⸗ gen erteilt werden. In welchem Umfange Deviſenbeſchei⸗ nigungen von den Ueberwachungsſtellen abgegeben werden können, wird laufend von dem Reichswirtſchaftsminiſterium und dem Reichsminiſterium für Ernährung und Landwirt⸗ ſchaft— von jedem für ſeinen Geſchäftsbereich— im Ein⸗ 1 mit dem Reichsbankdirektorium feſtgeſtellt wer⸗ en. Es iſt Vorſorge getroffen, daß bei der Ausſtellung von Deviſenbeſcheinigungen in vertraglichen Bindungen, die Deutſchland gegenüber dem Ausland eingegangen iſt, Rech⸗ nung getragen wird. Bei der Erteilung der Deviſenbeſcheinigungen für Roh ſtoffe und Halbfabrikate wird oberſter Grundſatz ſein, daß die Berſorgung des Exportes mit den erforderlichen Roh⸗ ſtoffen und Halbfabrikaken unter allen Umſtänden ſicherge⸗ ſtellt wird. Zu dieſem Iweck werden Ankräge, bei denen die einzuführende Ware in verarbeiketem Zuſtande wieder ausgeführt wird, vor allen anderen Ankrägen berückſichtigt. „Alle dieſe Maßnahmen ſollen dazu beitragen, daß daz größtmöglichſte Maß an Sicherheit für die Bezahlung der Einfuhr geſchaffen wird. Außerdem bezweckt die Neurege⸗ lung, die kaufmänniſche Initiative auf dem Gebiet der Kompenſationsgeſetze in größerem Umfang zur Entfaltung zu bringen. Einführung des Reichsbiſchofs am 23. September. Wie von der amtlichen Preſſeſtelle der Reichskirchenre⸗ bierung mitgeteilt wird, 11 15 Ne Einführung des Reichs- 19 f Müller am Sonntag, den 23. September, mittags Uhr, im Berliner Dom ſtatt. Dem feierlichen Gottesdienst Dom geht ein Feſtakt der Nationalſynode im Preu⸗ een um 10 Uhr voraus. Am Nachmittag ſammeln ſich 5 hohen kirchlichen Vertreter unter Führung des Zentral⸗ fesſchuſſes für innere Miſſion zu einer Gemein ch af ts⸗ eier im Herrenhaus. Mittwoch, den 12. September 1984 Die Tür iſt offen Ständiger Ratsſitz für Sowjetrußland geſicherk. Genf, 11. Sept. In der geheimen Ratsſitzung iſt es gelungen, über die Erteilung eines ſtändigen Ratsſitzes für Jowgetrüßland eine Einigung zu erzielen. Alle Katsmächte mit Ausnahme Argenkiniens und Portugals werden dem ſtän⸗ digen Ratsſitz Sowjetrußlands zuſtimmen. Aber auch die beiden genannten Staaten werden ſich nur der Stimme enthalten und damit die Einigkeit nicht gefährden. Obgleich der Völkerbundsrat alſo gewiſſermaßen ſchon den zweiten Schritt, nämlich die Erteilung eines Rats⸗ ſitzes an das erſt aufzunehmende Rußland, erledigt hat, hat er ſich über die Form der Einladung noch nicht einigen können. Hier zeigten ſich auch im Völkerbundsrat ſchon be⸗ trächtliche Meinungsverſchiedenheiten. Aus dem Ergebnis der Ratstagung geht hervor, daß Polen ſich mit den in Genf anweſenden Großmächten und mit Sowjetrußland ſelbſt geeinigt und ſeinen Widerſtand ſowohl gegen die Aufnahme, als auch gegen die Erteilung eines ſtändigen Ratsſitzes aufgegeben hat. Der Genfer Vertreter der„Morning Poſt“ will wiſſen, daß es Barthou gelungen ſei, die Schweizer Ab⸗ ordnung zu überreden, ihre Stimmabgabe in der Verſamm⸗ lung nicht zu begründen; mit anderen Worten, es dolle keine Rede gegen Sowjetrußland in der Vollverſammlung gehalten werden. Der Genfer Korreſpondent des„Daily Telegraph“ mel⸗ det, der Beſchluß des Völkerbundsrates, einſtimmig für die Zulaſſung der Sowjetunion zu ſtimmen, ſei ein Erfolg der Diplomatie und der Ueberedungskunſt Simons und Barthous. Letzterem ſei es gelungen, den polniſchen Außenminiſter zu überreden, nicht auf einen ſtändigen pol⸗ niſchen Sitz im Völkerbundsrat zu drängen. Es werde er⸗ wartet. daß die Sowjetregierung innerhalb der nächſten Tage Mitglied ſein werde. Wegen mangelnder Beteiligung Vollverſammlung in Genf abgeſetzt. Genf, 11. Sept. Der Völkerbund hat am Dienstag nachmittag keine Vollverſammlung abgehalten, da ſich keine genügende An⸗ zahl von Rednern gemeldet hat. Statt deſſen tagten die von der Vollverſammlung eingeſetzten Ausſchüſſe, die ſich bereits am Dienstag vormittag konſtituiert haben. Die Oſtpakt⸗Note Franzöſiſche Preſſeſtimmen.— Törichte Verdächtigungen. Paris, 11. September. Die Antwortnote der Reichsregierung an die euro⸗ päiſchen Großmächte in der Frage eines Oſtpaktes findet größte Beachtung.„Oeuvre“ erklärt, es handle ſich um eine glatte Ablehnung durch Deutſchland, und es ſei zu befürchten, daß dieſe Haltung neue Schwierigkeiten heraufbeſchwören werde. Das„Journal“ iſt der Anſicht, daß Deutſchland nur den Verſuch mache zu handeln. Allerdings ſei wenig Ausſicht auf Erfolg, denn Barthou habe es der Reichsregierung deut⸗ lich genug zu verſtehen gegeben, daß Verſuche, die ſofortige Verwirklichung der Rüſtungsgleichheit zu erlangen, vergeblich eien. 0 Das„Echo de Paris“ benutzt die deutſche Antwortnote wieder einmal zu einer maßloſen Hetze gegen Deutſch⸗ land und ergeht ſich in den wildeſten Verdächtigungen. Das von den Mächten vorgeſchlagene Sicherheitsſyſtem könne na⸗ türlich nicht die Zuſtimmung eines Landes finden, das ſich auf den Krieg vorbereite. Es ſei zu hoffen, daß Deutſch⸗ lands Gegenvorſchläge verſchiedentlich verbreitete Illuſionen ausrotten. Das von Deutſchland vorgeſchlagene Syſtem ſei das ſicherſte Mittel, um Frankreich mit ſeinen Verbündeten im Oſten zu überwerfen. Ein unfreundlicher Havas⸗Kommentar Der Genfer Sonderberichterſtatter der Havas⸗Agentur behauptet, daß die deutſche Antwort in der Oſtpaktfrage in den Völkerbundskreiſen mit einem gewiſſen Ernſt beurteilt worden ſei. Beſonders falle an der Note die Tatſache auf, daß die deutſche Forderung nach Verſtärkung der Streit⸗ kräfte reſtlos aufrecht erhalten werde, ferner die Tatſache, daß der Grundſatz des gegenſeitigen Beiſtands abgelehnt werde. Deutſchland beharre ſomit in ſeinem Willen nach Auf⸗ rüſtung, die es ſeit Monaten unter Mißachtung der Ver⸗ träge verwirkliche. Ueberdies ſchalte es die Ausſicht auf wirkſame, den Völkerbundsgrundſätzen entſprechende Garan⸗ tien aus. Vor allem aber werde der von Deutſchland für die Bekanntgabe ſeiner Antwort gewählte Augenblick lebhaft erörtert. Gerade an dem Tage, an dem der Ein⸗ tritt Rußlands in den Völkerbund grundſätzlich be⸗ ſchloſſen werden ſollte, ſei die Ueberreichung der Note er⸗ folgt. Deshalb erblicke man darin ein durchſichtiges Manö⸗ ver und man zögere nicht, die Reichsregierung zu beſchul⸗ digen, im letzten Augenblick Verwirrung ſtiften zu wollen. Die deutſche Note werde aber keinen Einfluß auf die mit der Aufnahme Rußlands zuſammenhängenden Fragen haben. Der Wortlaut der deutſchen Note werde mit der größten Aufmerkſamkeit geprüft werden. Sollte ſie auch nur di⸗ geringſte Möglichkeit für eine Verſtändigung enthal ken, dann werde man ſie zweifellos benützen, um eine For mel zu finden, die die deutſche Rückkehr zur internationale: Zuſammenarbeit erleichtern könnte. ö Nr. 213 Internationale polizeitruppen überflüſſig Die Deutſche Front an den Völkerbundsrat. Genf, 12. Sept. Der Landesleiter der Deutſchen Front und die Frak⸗ tion Deutſche Front des Landesrates des Saargebiets ha⸗ ben an den Völkerbundsrat ein Schreiben gerichtet, in dem es heißt: Der Herr Präſident der Regierungskommiſſion hat dem Hohen Rat des Völkerbunds verſchiedentlich berichtet, die Lage im Saargebiet erfordere es dringend, ihm internatio⸗ nale Polizeitruppen zur Aufrechterhaltung der Ordnung und Ruhe im Saargebiet zur Verfügung zu ſtellen. Die Deutſche Front im Saargebiet hat gegen dieſe Maßnahme ſtets proteſtiert, da ſie geeignet ſei, Schwierig ⸗ keiten zu ſchaffen, die nicht vorhanden ſind. Sodann hat die Deutſche Front auch Einwendungen zu machen gegen die Ark, wie die im Saargebiet verfügbaren Polizeikräfte zur Zeit verwendet werden. Wenn nach dem eigenen Bericht des Herrn Präſidenten Knox vom 12. März 1934 rund ein Drittel der ſtaatlichen Poliziſten der Stadt Saarbrücken im Büro ⸗ ienſt verwendet wird, ſo müſſen wir dieſe Art der Dienſt⸗ einteilung beanſtanden. Auch bei den Landjägern ſind große Abkommandierungen zur Lohn⸗ und Verkehrsſteuer⸗ kontrolle, als Büroſchreiber bei der Direktion des Innern, im Ordnungsdienſt, bei den Amts⸗ und Landgerichten und bei anderen Behörden zu verzeichnen. Bei einer ganzen Reihe von amtlichen Stellen leiſten Landjäger lediglich Portierdienſte. Es dürfte daher bei einer Umgruppierung nicht ſchwierig ſein, eine ganz erhebliche Zahl von Polizei⸗ kräften für den eigentlichen Polizeidienſt frei zu machen. Die Schwierigkeiten hinſichtlich der Polizei des Saar- gebietes liegen unſerer Auffaſſung nach nicht darin, daß die Polizeitruppen nicht geeignet wären, ſondern darin. daß vor allen Dingen bei der ſtaaklichen Polizei in Saarbrük⸗ ken ungeeigneke Kräfte mit der Führung betraut worden ſind. Wir haben mehr als einmal auf die Tatſache hingewie⸗ ſen, daß Präſident Knox Emigranten, wie Machts und Ritzel, mit maßgebenden Funktionen der Polizeileitung betraut hat. Uns iſt inzwiſchen die Tatſache bekannt ge⸗ worden, daß der Emigrantenkommiſſar Machts noch am 9. November 1933 für den franzöſiſchen Spionagedienſt arbeitele und auffallenderweiſe bereits am 1. November vorigen Jah⸗ res mit ſeiner jetzigen Funktion bei der ſtaatlichen Polizei in Saarbrücken betraut wurde. Im übrigen ſteht feſt, daß die beiden Emigrantenkommiſſare Machts und Ritzel bei führenden Leuten des franzöſiſchen Spio⸗ nagedienſtes in Forbach heute noch regelmäßig ein⸗ und ausgehen. Hiermit iſt wohl einwandfrei der Nachweis erbracht, daß die beiden Genannten ſich in ihren Dienſtobliegenheiten von Geſichtspunkten leiten laſſen, die zu ihrer Dienſtpflicht, Ruhe und Ordnung im Saargebiet aufrecht zu erhalten, im ſcharfen Widerſpruch ſtehen. Die Verwendung derartiger Elemente bei der Hausſuchung der Deutſchen Front, auf deren Ungeſetzmäßigkeit wir in der erſten Denkſchrift binwieſen, wird dadurch in ein merkwürdiges Licht gerückt. Vor einigen Wochen iſt der engliſche Staatsangehörige, Miſter Hemsley, zum Leiter der geſamten Polizeikräfte des Saargebietes ernannt worden. Wir haben die Hoff⸗ nung, daß durch dieſe Maßnahme eine Beſſerung des Ein⸗ ſatzes der Polizei zu vernünftigeren Zwecken herbeigeführt wird. Den Einwand des Präſidenten Knox, daß die Zahl der Polizeikräfte nicht ausreiche, dürften wir mit den Hinweis beantworten, daß in Luxemburg, einem Lande, das über eine ſehr ſtarke Induſtriebevölkerung verfügt und daher in ungefähr der gleichen Lage iſt wie das Saargebiet, auf 135 Einwohner ein Poliziſt oder Gendarm kommt, während im Saargebiet ſchon auf 133,7 Einwohner ein Mann der ſtaatlichen Polizei oder Gendarmerie kommt. Hier iſt nicht einbegriffen die kommunale Polizei. Wir bitten daher den Hohen Kat des Völkerbundes, zunächſt alle Maßnahmen veranlaſſen zu wollen, welche ge⸗ eignet ſind, die vorhandenen Polizeikräfte zweckmäßig zu verwenden, und die Führung auch in den mittleren Poli- zeiſtellen ſo zu geſtalten, daß das Verkrauen der Bevölke⸗ rung und. erſtellten Beamten zu dieſer Leitung wie⸗ berhergeſtellt wird. Kurzmeldungen Berlin. Die weitgehenden Auswirkungen der Amneſtie ſind für den Bezirk Groß⸗Berlin nunmehr im weſentlichen abgeſchloſſen. Es ſind bisher in Groß-Berlin 32077 Fälle durch Amneſtie erledigt worden. Die endgültigen Zahlen für den geſamten Kammergerichtsbezirk ſind nicht vor dem 15. September zu erwarten. Waſhington. Der Präſident des deutſchen Roten Kreuzes, der Herzog von Koburg, hat dem Präſidenten des ameri⸗ kaniſchen Roten Kreuzes die höchſte Klaſſe der deutſchen Roten⸗Kreuz⸗Medaille überreicht. e Newyork. Die Lage im amerikaniſchen Tertilſtreik iſt am Dienstag wieder geſpannter, dies vor allem im Hinblick auf zahlreiche neue Unruhen. In Lanceſter. ga eine etwa tauſendköpfige Menge eine Seidenfabri reiche Arbeitswillige wurden durch Steinwürfe verletzt. Der päpſtliche Delegat in Saarbrücken eingetroffen. Saarbrücken, 11. Sept. Der päpſtliche Delegat für das Saargebiet, Monſignore Panico, iſt mit dem Münchener Schnellzug in Saarbrücken eingetroffen. 5 3 5 2 Heimkehr aus Nürnberg Die letzten Stunden.— Im Banne der Erinnerung. Nürnberg, 11. Sept. Die vielen Hunderttauſende, die am Reichsparteitag teil⸗ genommen haben, haben Nürnberg verlaſſen, und überall in Deutſchlands Gauen feierte man frohes Wiederſehen, wurden die Scharen der Soldaten Adolf Hitlers an den Bahnhöfen feſtlich empfangen Sie können erzählen. Noch übervoll von der Fülle des Erlebten übertragen ſie durch 1 70 Schilderungen die Begeiſterung auf die Daheimgeblie⸗ benen. In Nürnberg felbſt bleibt die Ausſchmückung der Straßen und Plätze noch einige Tage erhalten, damit auch diejenigen, die jetzt noch nach Nürnberg kommen, ſich einen Begriff auch von der Großartigkeit der Nürnberger Tage machen können. Die Abſchlußkundgebung mit der großen pro⸗ grammatiſchen Rede des Führers riß noch einmal alle Zu⸗ hörer mit zu einer unbeſchreiblichen Begeiſterung. Die Heil⸗ rufe wiederholten ſich wohl eine Viertelſtunde lang. Sie pflanzten ſich nach draußen fort und fluteten von draußen wieder in die Halle. Endlich konnte Rudolf Heß er⸗ klären: „Die Parkei iſt Hitler, Hitler aber iſt Deutſchland, wie Deutſchland Hitler iſt. Sieg⸗ Heil!“ worauf ſich der Jubel wiederholte. Dann ſtiegen wie ein Schwur das Deutſchlandlied und der Kampfgeſang Horſt Weſſels auf, und wieder ſchloſſen ſich die Kundgebungen für den Führer an, bis Rudolf Heß erklären konnte:„Mit der Rede des Führers haben die feſtlichen Tage von Nürnberg 1934 ihren Abſchluß gefunden. Ich ſchließe den Kongreß.“ Mit erhobener Rechten ſchreitet der Führer durch die Schar der ihn mit heißen Herzen zujubelnden Mitkämpfer, um auf der Straße des Triumphes den Kongreß zu ver⸗ ſaſſen. Die feſtliche Halle leert ſich nur langſam. Es iſt ſchon ſo, wie der Führer es ausdrückte:„Was ſich in dieſen acht Tagen hier in Nürnberg an feſtlichem Ge⸗ ſchehen zutrug, war nicht die Feier einer kleinen wurzel⸗ loſen Führerſchicht, ſondern das Feſt eines in ſeiner Welt⸗ anſchauung geeinten und ſeiner Führung vertrauenden Vol⸗ kes.“ Als Abſchluß des Reichsparteitages fand abends vor dem Hotel„Deutſcher Hof“, dem Quartier des Führers, ein großer Zapfenſtreich der Wehrmacht ſtatt. Der Reichsparteitag 1934 iſt vorbei. Aber noch lange wird ganz Deutſchland unter dem Eindruck dieſes großen Erlebniſſes ſtehen, werden die Teilnehmer im Banne der Erinnerung an dieſe unvergeßlichen Tage ſtehen. „Eine Raſſe von Spartanern“ Eine engliſche Stimme über Nürnberg. London, 11. Sept. Der Bericht der„Daily Mail“ über den Nürnberger Parteitag iſt überſchrieben„Hitlers Raſſe von Spartanern“. Der Sonderberichterſtatter in Nürnberg ſagt, Hitler habe jetzt große Teile der fünf„Armeen“ beſichtigt, in denen das deutſche Volk von der Kindheit an bis zu den reifen Man⸗ nesjahren eine„ſoldatiſche“ Ausbildung erhalten ſolle, näm⸗ lich Jungvolk und Hitlerjugend, SA und SS, Arbeitsdienſt, Politiſche Organiſation und Reichsheer und Reichsmarine. Alle dieſe Knaben und Männer lernten, zu marſchieren und Befehlen zu gehorchen, wie Soldaten. Alle hätten Stra⸗ pazen auszuhalten und Zeit und Bequemlichkeit für den Dienſt zu opfern. Mit dieſem neuen Geiſt habe Hitler die Knaben und Männer Deutſchlands erfüllt. Der Korreſpondent ſchließt, er verlaſſe Nürnberg in der feſten Ueberzeugung, daß Hikler das deutſche Volk zu einer ſparkaniſchen Raſſe von Soldaten mache. Das heutige Deutſchland ſei nicht zu verſtehen, wenn man ſich nicht vor Augen halte, daß für Millionen von Deutſchen Adolf Hitler ein„Meſſias“ ſei, der ſie aus der Schmach der erlittenen Niederlage erlöſen und zu künftigem Ruhm führen werde. * —::: f GSholſe ches fle Ges Hduenlegen u Handle. „Hallo, ſeid Ihr des Teufels, Fähnrich? Der Kapitän ſticht Euch über den Haufen. Seid vernünftig, Bürſchlein! Maledetto, wollt Ihr wohl ſitzen bleiben?“ Das„Bürſchlein“ war ein ſchlanker, ſehniger junger Mann, Anfang der Zwanziger, der ſeinen gelbgeſichtigen Begleiter, dem Narben kreuz und quer das Antlitz zerriſ⸗ ſen, um Kopfeslänge überragte. Voll Anmut der Haltung, ſprungbereiter Geſchmeidigkeit, das ſchmale Geſicht wie aus Bronze geſchnitten, edel und ſchön wie das eines jungen, römiſchen Halbgottes, wie es manche marmornen Stand- bilder in den königlichen Schloßgärten von Sardinien hat⸗ ten. Die goldverſchnürte Uniform eines ſardiniſchen Fähn⸗ richts ſaß ihm wie angegoſſen. „Verehrter Leutnant, ich kann einfach nicht anders,“ lachte der Fähnrich und zeigte ſeine blanken, ebenmäßigen Zähne.„Den Capitano Fierenzo ſoll der Teufel holen— das Mädel gehört mir!“ „Verrückt, verrückt! derung zum Leutnant.“ „Na, und?“ „Ihr ſeid ein leichtſinniges Luder. Ich kenne doch den Fierenzo. Der iſt Euch ſchon lange nicht grün“ „He? Darum? Was ſchert mich der Kapitän? Heute iſt der Tag des Leichtſinns, der Freude, Chiavell! Der König von Sardinien hat den langerſehnten Erben, das Volk darf luſtig ſein, die Soldaten dürfen zechen, ſoviel ſie wollen, und hübſche Mädels ſind vogelfrei. He? Hört Ihr die Muſik? Verdammt, das macht das Blut rebel⸗ liſch!“ In einer Ecke ſaß der Kapitän Fierenzo im ſtrahlenden Schmuck ſeiner goldbetreßten Uniform. Was der junge König von Sardinien an Löhnung häufig ſchuldig blieb, das verſuchte er raffiniert durch effektvolle Offiziersklei⸗ dung zu erſetzen. 3 Fierenzo, ein gewiß nicht ſchöner, hochmütig und im⸗ mer etwas böſe blickender Menſch, war nicht allein. An ſeinem Tiſche ſaß ein Mädchen. Ein Bild von einem Mäd⸗ chen, ſchlank, voll Anmut und graziöſer Kraft. Das ge⸗ bräunte, zarte Geſicht förmlich durchleuchtet von der Glut und der Sehnſucht ihres Blutes. In ihren Augen ſchim⸗ merte etwas von dem türkisblauen Glanz des füdlichen Bedenkt, Ihr ſteht vor der Beför⸗ Todesfall im Hotel„Deutſcher hof“ in Nürnberg. Der Beſitzer des Hotels„Deutſcher Hof“, in dem der Führer ſchon ſeit den Jahren des Kampfesbei ſeinem Auf⸗ enthalt in Nürnberg Wohnung nahm, Stadtrat Pg. J. Klein, iſt unerwartet in der Nacht zum Dienstag geſtorben. Er war noch den ganzen Tag über um ſeine Gäſte ſtändig bemüht, als ihn plötzlich am Abend ein Schlaganfall traf. Vor ſeiner Abreiſe hatte der Führer dem Erkrankten noch gute Beſſerung gewünſcht. Politiſches Allerlei Sdararbeiter gegen den Gewerkſchaftsſekretär. Verſchiedene Mitglieder des Chriſtlichen Metallarbaiter⸗ Verbandes haben ſich veranlaßt geſehen, das Verbandsbüro in Saarbrücken zu beſetzen, um die weitere Verſchleppung der von ihnen mühſam aufgebrachten Beiträge und des Vermögens zu verhindern. Daraufhin wurde von der bis⸗ herigen Verbandsleitung die Polizei gerufen, die das Büro verſiegelte. Otto Pick iſt der Leiter des Chriſtlichen Metall⸗ arbeiter⸗Verbandes des Saargebiets, der im Sommer dieſes Jahres dem Internationalen Gewerkſchaftskongreß in Montreux beiwohnte, dort einen Vortrag hielt und dann eine Entſchließung einbrachte, in der der Schutz der dort vertretenen Mächte für den ſaarländiſchen Arbeiter nach der Rückgliederung gefordert wird. Dieſes Vorgehen Picks iſt natürlich bei der weitaus größten Mehrzahl der chriſt⸗ lichen Metallarbeiter des Saargebiets auf ſtärkſten Wider⸗ ſtand geſtoßen. Zwiſchenfall am Wiener Heldendenkmal. Bei dem jetzt eingeweihten Heldendenkmal ereignete ſich ein aufſehenerregender Zwiſchenfall. In dem Augenblick, als Erzherzog Feldmarſchall Eugen aus Anlaß der zum erſten Male in Tätigkeit geſetzten Feſtbeleuchtung die Plattform des Heldendenkmals betrat, erloſchen die Scheinwerfer, und aus der Menge ertönten Rufe„Heil Hitler“, Gegenrufe ant⸗ worteten„Hoch Habsburg“, ſchließlich entſtand eine größere Rauferei, der von der Wache ein Ende bereitet wurde. Einladung an Rußland ergangen Um Ankwork wird gebeten. Genf, 12. September. Am Dienstag abend hat ſich eine große Zahl von Völ⸗ kerbundsſtaaten auf einen vorläufigen Einladungstext an Sowjetrußland geeinigt, der den Sowjetruſſen durch fran⸗ zöſiſche Vermittlung ſchon unterbreitet worden iſt. Litwi⸗ now ſoll ſich in der Nähe Genfs auf franzöſiſchem Boden aufhalten. Außerdem befindet ſich ein ſowjekruſſiſcher Mit⸗ kelsmann bereits in Genf. Die in dem urſprünglichen Schreiben enthaltene aus⸗ drückliche Anerkennung der ſowjetruſſiſchen Eignung für den Völkerbundseintritt und der Erfüllung der im Pakte vorgeſchriebenen Bedingungen ſoll in dem jetzigen Text nicht mehr enthalten ſein. Man wartet vielmehr auf die Ant⸗ wort. Das ganze Spiel zeigt die ſchwere Verlegen ⸗ heit, in der ſich die Völkerbundsſtaaten befinden. Die franzöſiſche Politik hat ſchon manche Pflöcke zurückſtecken müſſen, um den Eintritt Sowjetrußlands überhaupt durch⸗ ſetzen zu können. 7 „Pakt mit dem Beelzebub Ein ſcharfer Angriff der„Reichspoſt“. Wien, 11. September. Viel bemerkt wird am Dienstag eine außerordentlich ſcharfe Stellungnahme der chriſtlich⸗ſoziglen„Reichspoſt“ ge⸗ gen die Aufnahme Rußlands in den Völkerbund. In einem mit„Pakt mit dem Beelzebub“ überſchriebenen Art'kel des Pariſer Berichterſtatters wird darauf hingewieſen, daß die Aufnahme Sowjetrußlands in den Völkerbund eine unmittel⸗ bare Gefahr für Europa bedeute. Der Artikel wendet ſich ſcharf gegen die Haltung Frank⸗ reichs, das die 15 Milliarden Goldfranken zu vergeſſen ſcheine, die die franzöſiſchen Sparer an Rußland verloren hätten. Aber die franzöſiſche Induſtrie verſpreche Himmels und ihre Lippen waren rot wie die feurigen Granatäpfel, die am Afer des Hafens wuchſen. „Arabella,“ murmelte der Fähnrich. Er hatte das Paar vor fünf Minuten an dem Tiſch in der Ecke Platz nehmen ſehen. Es mußte gerade gekom⸗ men ſein. „Ich muß hinüber zu ihr, Leutnant.“ „Aber zum Teufel, was kümmert Euch denn des Kapi⸗ täns Liebſte?“ „Liebſte, hahaha! Sehr viel, mein Teurer! Arabella hat erſt vor drei Tagen in meinen Armen gelegen.“ „He? Ihr kennt ſie?“ „So gut, wie man ein hübſches Mädel nur kennen kann. Arabella gehört mir! Sie iſt hierher gekommen, weil ſie wußte, daß ſie mich hier treffen würde. Der Ka⸗ pitän— der Henker hole ihn— muß ſie draußen erwiſcht und eingeladen haben, und ſie hat einen bedauerlichen Re⸗ 11 8 vor goldenen Achſelſtücken. Ah, jetzt hat ſie mich be⸗ merkt.“ Der Fähnrich blickte ſtarr hinüber, über die verwor⸗ rene Menge der Köpfe hinweg. Des Mädchens Blick hing an ihm. Ein ſanftes, glück⸗ liches Leuchten war darin. Jugend grüßte die Jugend, ein heißes Herz das andere. 85 Ein verſtehendes Zunicken. „Entſchuldige mich, Chiavell—“ Der brummte ärgerlich: 1. Spaß, Bruder Leichtſinn, wenn das nur gut aus⸗ geht.“ Die hohe ſchlanke Geſtalt des Fähnrichs ſchob ſich durch die Menge der Gäſte. Arabella am Winkeltiſch in der Ecke ſah ihn näher kom. men. Ihre Wangen röteten ſich unter der bräunlicher Haut. In ihrem Blick war ein fröhliches Glänzen. Erſt ſeit einer Woche kannte ſie den Fähnrich. Sei einer Woche war ſie im Himmelreich. Das heiße Blu- des Südens folgte ſeinen eigenen Geſetzen. Der Kapitän Fierenzo runzelte die Stirn. Er liebte dieſen Fähnrich nicht. den ein abenteuerlicher Wind voi einem halben Jahr in die ſardiniſche Armee verſchlagen hatte, die gerade gegen den Herzog von Parma kämpfte. Der junge Menſch war ihm allzu verwegen, allzu ſtark, allzu abenteuerhaft, allzu ſtürmiſch im Erklettern der mi⸗ litäriſchen Chargenleiter. Er liebte keine Draufgänger neben 11 „Arabella, da bin ich!“ Der Fähnrich verneigte ſich chevaleresk. Er hatte ver⸗ wunderlich gute, faſt edelmänniſche Manieren, die den rauhen Fierenzo ſchon längſt ärgerten. Sowjetrußland, und di ſich jetzt große Aufträge aus ußl. muniſtiſche„Humanite“ jubele. Das ſollte ſchon an ſich ein„ e do. denkliches Zeichen ſein. Aber man ſcheine nicht geneigt z ſein, die Gefahren zu berüchkſichtigen, die die Aufrahne Sowjetrußlands in den Völkerbund für ganz Europa b., deuten. Sowjetregierung und Kommunismus ſeien heute identiſch. Man wolle jetzt den Teufel mit dem Bech austreiben. Es ſei nicht im mindeſten daran zu zweifeln, daß die Sowjetunion von ihrer Macht einſt im Völkerbunde alls giebig Gebrauch machen werde, um ihren Ideen zum Git zu verhelfen. a Litauiſcher Schilderſturm Weitere Maßnahmen gegen die Deuktſchen Memels. Tilſit(Oſtpreußen), 11. Sept, Das widerrechtlich eingeſetzte litauiſche Direktorium des Memelgebietes hat eine Polizeiverordnung erlaſſen, die eine neue Unterdrückung der deutſchen Sprache und gleich, zeitig eine ſchwere Belaſtung der memelländiſchen Geſchäftz welt darſtellt. Nach dieſer Polizeiverordnung müſſen alle öffenllich ausgeſtellten Aushängeſchilder, Firmenſchilder und Be. kannkmachungen ſowohl in der Stadt Memel als auch in den Landkreiſen an erſter Stelle einen„einwandfreien Ten in der likauiſchen Skaatsſprache“ kragen. Die Verordnung muß bis zum 15. Oktober dieſes Jahres durchgeführt sen. Zeitpunkt ſämtlhe Schilder er Das bedeutet, daß bis zu dieſem deutſch⸗memelländiſchen Geſchäftsleute ihre neuern ſollen und daß es rein deutſchſprachige Schilder in Zukunft nicht mehr geben ſoll. Durch die Verordnung iſt erneut die Beſtimmung des Memelſtatuts, wonach die deutſche und die litauiſche Sprache gleichberechtigt ſind, ſich alſo jeder Memelländer nach ſeinemn eigenen Ermeſſen der ihm zuſagenden Staatsſprache bedle⸗ nen kann, gröblichſt verletzt worden. a Balbo mußte flüchten Ein Zwiſchenfall in Südflawien. Belgrad, 11. Sept. In Split(Spalato) kam es zu einem ſchweren Zwi⸗ ſchenfall wegen eines Vortrages des bekannten italieniſchen Marſchalls Balbo. Balbo hatte mit einer Yacht eine Reise längs der Dalmatiſchen Küſte unternommen. In Split hielt er im italieniſchen Klub eine Rede. Nach Beendigung ſei⸗ ner Ausführungen kam es im Klub, deſſen Fenſter offen gelaſſen worden waren, zu ſtürmiſchen Kundgebungen. die verſammelten Italiener riefen: „Es lebe Italien, es lebe das italieniſche Dalma⸗ kien, es lebe das ikalieniſche Split.“ Sodann ſangen ſie die faſchiſtiſche Hymne. Vor dem Klub hatte ſich unterdeſſen eine große Men⸗ ſchenmenge angeſammelt, die ſtürmiſche Kundgebungen ver⸗ anſtaltete und gewaltſam in den Klub eindringen wollte Die Polizei hatte viele Mühe, die Straßen zu ſäubern und einen Weg für den Marſchall Balbo freizumachen, der flucht artig die Stadt verlaſſen mußte, um ſich auf ſeiner Yacht in Sicherheit zu bringen. In ganz Südſlawien erregte die Vortregsreiſe dez Marſchalls Balbo unter Verückſichtigung der Umſtände, un⸗ ter denen ſie ſtattfand, beſonderen Unwillen. Opfer der marxiſtiſchen Verhetzung. Die marxiſtiſche Verhetzung der le Tage hat in San Sebaſtian(Spanien) neue Opfer gef t. Den aus ſhſ⸗ dikaliſtiſchen Kreiſen hervorgegangenen Polizeigene⸗ früheren raldirektor des verfloſſenen ſozialdemokratiſchen Regimes ha⸗ ben ſeine kommuniſtiſchen Freunde wegen angeblichen Ver⸗ rats an ihrer Sache aus dem Hinterhalt mit zahlreichen Schüſſen niedergeſtreckt. Kurz darauf hat dieſelbe Bande einen faſchiſtiſch eingeſtellten Hotelangeſtellten nach längerer Verfolgung erſchoſſen. Höhniſch ſagte er: „So, ſo, da iſt er alſo. Er lachte biſſig auf. Mädchen. „Und was nun, funger Mann?“ 5 15 Fähnrich ſtemmte leicht die Fäuſte in die ſchmalen üften. „Nun? Nun, ich danke Ihnen, verehrter Capitano, daß Sie ſo liebenswürdig waren, Arabella hierher zu be⸗ gleiten. Sie geſtatten—“ 8 Er machte Anſtalt, ſich zu ſetzen. Das Mädchen rückte 825 Fierenzo ab. Eine kleine Falte ſchob ſich in ihre glatte Stirn „He?“ ſchrie der Kapitän plötzlich. Seine Soldaten kannten dieſen ſcharfen, ſchneidenden Ton nur zu gut. Aher der Fähnrich ſchien davon wenig beunruhigt zu ſein. Et lächelte obenhin. „Wer wird ſich ſo aufregen, Capitano,“ ſagte er. Eben hatte die Muſik ihr ſentimentales Intermezzo beendet, und in das verzückte Beifallsklatſchen der Gäſte klang bereits die neue Tanzmelodie. Die Burſchen klatſch⸗ ten in die Hände und riſſen die Mädels mit einem luſti⸗ gen Schrei von den Stühlen hoch. Tanzen! Tanzen! In dieſem Augenblick ſprang Fierenzo auf. ſchönes Geſicht war rot angelaufen vor Wut. „Tühnsich, ſchere er ſich zum Teufel oder—“ er?“ Arabella floh ängſtlich vom Tiſch, die Hände gegen die Bruſt gepreßt. Ihr Blick hing an den verwegenen Zügen des Fähnrichs. Eine Angſt, ein Flehen, eine Bangnis war darin. Dio mio, wie locker ſaß den Menſchen hiet unter der heißen Sonne Sardiniens das Meſſer oder der Degen an der Seite! Der Kapitän wiegte ſich mit leiſen, gefährlichen Dreh⸗ ungen in den Schultern. Der Kopf duckte ſich ein wenig. „Maledetto, er will mir gar Widerſtand bieten? Det Signor in He? Mädel, hierher!“ Die Wildheit ſeiner Raſſe züngelte in ſeinen Augen. „Hierher!“ ſchrie der Fähnrich und hatte ſchon den Arm um das Mädchen gelegt.„Kleine, ängſtliche Taube. Zu mir gehörſt du, wie?“ Arabella zitterte in ſeinem Arm.. Fierenzo griff nach der Seite. Die Fauſt lag im De⸗ genkorb. 5 „Hund!“ ziſchte er.„Die Keckheit zahle ich dir heim! Rühre mir das Mädel nicht an!“ Der Fähnrich zuckte ein wenig mit den Augenbrauen, Lächelte freundlich. Chevaleresk. Der Herr Kapitän hat ſchlechte Manieren“ Welch erſchreckliches Glück!“ Legte den Arm feſt um das Sein un⸗ e kope ein b. fahne pa be, heilte egen f daß e aus⸗ 1 Sieg als. dept. „ die gleich, chäftz⸗ enllch Be. uch n Tes dnung t ſein, ntliche L er⸗ der in ig dez prache einem bedie⸗ 2 m des us dembadiochen laude 51 IJ Heidelberg.(mit einem Perſonenauto zu⸗ ſammengeſtoß en.) In verhältnismäßig raſcher Fahrt prallte der Motorradfahrer Joſef Hügle aus Heilbronn, der anſcheinend die Herrſchaft über ſein Fahrzeug verloren hatte, mit einem ausländiſchen Perſonenkraftwagen zuſammen. Er wurde dabei mit ſolcher Wucht auf die Straße geſchleudert, daß er einen Anterſchenkelbruch und andere Verletzungen da⸗ pontrug. Der Verunglückte wurde in die Klinik verbracht; Lebensgefahr beſteht nicht. U Weinheim.(Gegen einen Baum gefahren.) Ein Kraftwagen aus Mannheim geriet beim Nehmen der Kurve oberhalb der Weſchnitz zu weit an den Abhang heran, ſtieß gegen einen Baum und ſtürzte mehrere Meter ab. Die Inſaſſen wurden ſtark verletzt. I Weinheim.(Arbeit für mehrere hundert Volksgenoſſen.) Wie verlautet, plant die Stadt Wein⸗ heim die Herſtellung von Abwaſſerkanälen, bei det eine größere Anzahl Arbeiter beſchäftigt werden können. Es ſoll ſich um insgeſamt 12 000 Tagewerke handeln. Auch in den Gemeinden der Umgebung ſoll Arbeitsmöglichkeit beſchafft werden. In Betracht gezogen ſind Wege⸗ und Straßenbauten. Mehrere hundert Arbeiter werden Arbeit finden. Sinsheim a. E.(Tödlicher Kraftradunfall.) Beim Anfahren ſprang ein Beifahrer auf das in Gang ge⸗ ſetzte Kraftrad. Dadurch kam das Rad ins Schwanken und ſtieß an eine Telegraphenſtange. Beide Fahrer wurden mit r Wucht von dem Rad geſchleudert, daß der eine tot, dere bewußtlos am Platze blieb. O Zienken(Amt Müllheim).(Eine immer wieder⸗ kehrende Anſitte.) In Abweſenheit der Eltern mach⸗ ten ſich zwei Kinder im Alter von 12 und 13 Jahren am Spirituskocher zu ſchaffen. Sie entzündeten ihn und während er noch brannte, goß das ältere Kind Spiritus nach. Durch die herausſchlagende Flamme erlitt das Kind erhebliche Brandwunden und mußte in die Freiburger Klinik gebracht werden. Zell i. W.(Ein gefährlicher Augenblick.) Am Bahnübergang der Strecke Zell—Hauſen ereignete ſich ein Unfall, der leicht ſchwere Folgen hätte haben können. Die Invaliden aus Lörrach unternahmen eine Fahrt ins Wieſental mit Laſtautos. Bei dem Bahnübergang zwiſchen Zell und Hauſen ließ der Schrankenwärter die Schranke zu ſpät herunter, ſo daß dieſe auf das Auto fiel und zwar zu⸗ erſt auf den Kühler und dann auf das Verdeck des Wagens. Dabei wurde einer der Invaliden am Kopf ſchwer verletzt. Die Schranke ſelbſt zerbrach in mehrere Stücke. Oberkirch.(Bezirkshandelsſchule.) Durch Er⸗ laß des Anterrichtsminiſteriums iſt in Oberkirch eine Bezirks⸗ handelsſchule errichtet worden. Alle kaufmänniſchen Lehrlinge der umliegenden Orte, einſchließlich Oppenau, Bad Peters⸗ tal, Bad Griesbach, werden die Bezirkshandelsſchule be⸗ ſuchen. Blutiger Zwiſchenfall mit Zigeunern () Meßkirch. Bei der Kontrolle einer durchziehenden Zigeunerſchar wurde ein 6jähriges Kind durch einen losge⸗ henden Schuß aus der Piſtole eines Wachtmeiſters erſchoſ⸗ ſen; ein weiterer Zigeuner wurde durch Streifſchuß verletzt. Die Zigeuner lagerten— es waren insgeſamt 25 Perſonen — bei dem Orte Raſt. Als ein Gendarmeriebeamter aus Meßkirch ihre Papiere forderte, ſuchte ſich der eine der Zi⸗ geuner der Kontrolle zu entziehen und ergriff mit ſeinem Anhang auf dem Wagen die Flucht, um die hohenzollern⸗ ſche Grenze zu erreichen. Der Beamte verfolgte ihn mit ſeinem Motorrad. Als der Zigeuner ihn nahen ſah, machte dieſer mit ſeinem Wagen plötzlich eine ſcharfe Schwenkung, um dem Beamten den Weg zu verſperren. Der Beamte fuhr mit ſeinem Motorrad guf und ſtürzte. Hierbei löſte ſich ein Schuß aus der Piſtole und traf das eine Kind des Zigeunsrs ſo ſchwer, es ſeinen Verletzungen im Kran⸗ kenbaus erlag. Der Zigeun einen leichten Streif⸗ ſchuß. Er warf es hin wie eine Handvoll Dreck. „Hund!“ keuchte jener. 1 88 Der Degen fuhr aus der Scheide. f „Wir wollen tanzen,“ flüſterte Arabella erregt und verſuchte, den Fähnrich mit ſich zu ziehen. Graue Furcht irrte in ihren Augen. Aber mit einem Schritt war der Kapitän bei ihr und riß ſie zurück, daß ſie taumelte. „Dirne, du bleibſt!“ 5 Hui, klirrte Stahl in der Luft. Der Fähnrich hatte blitzſchnell blank gezogen. Seine Stimme knallte wie ein Hammer in die lärmende Muſik, daß die Paare mit einem Male ſtillſtanden und die Muſikanten innehielten. Dumpfes Gemurmel ſchwoll hin und her. Streit? Da ſah man gerne zu. Blanke Degen? Nun fa, ſardiniſche Offiziere! Wie, der Capitano hatte die Arabella eine Dirne genannt? Was hatte dieſer gelbgeſichtige Affe über⸗ dene 1 85 der Arabella zu tun? Sollte ſich zum Henker eren! Schon biſſen ſich die beiden Klingen ineinander. Der Kapitän hieb zügellos drauflos. Der Fähnrich parierte geſchickt und ſcharfſichtig, bald ein wenig zurück⸗ weichend, bald ein paar Schritte vordringend. Ziſchend funkelten die Klingen durch die Luft. 5 5 Der Leutnant Chiavell hielt ſich im Hintergrund. Sein Geſicht hatte einen grünlichen Schimmer. Verdammt, da war es alſo ſo weit! Den Ausgang hatte et geahnt. Und das gerade heute, da ganz Cagliari in eſtſeliger Stimmung war zu Ehren der Geburt des Thronfolgers! Er beobachtete verſtohlen die Mienen der Zuſchauer. Da war keiner, der Luſt verſpürte, in dieſes Duell. greifen und die Kampfhähne auseinanderzureißen. a⸗ türlich, der Kapitän hatte nur wenig Sympathien in Cag⸗ liari, zudem hatte er ein Mädchen des Volkes beleidigt. Der Fähnrich aber war Liebling in allen Gaſſen. Da— ein kurzes Aufſtöhnen. Die Menge ballte ſich dichter zuſammen, voll Erregung und Gier. Der Kapitän hieb keuchend wie ein Beſeſſener mit dem Degen um ſich. Dick wie blaue Stränge lagen die Adern auf ſeiner Stirn. Er ſchien nicht mehr ſicher auf den Füßen 5 ſein, gewiß hatte er heute ſchon erheblich über den Durſt getrunken. Der Fähnrich wich geſchmeidig aus, parierte jeden Schlag, ließ den en 15 ſinnlos austoben und Kraft . lötlich d Und dann geſchah es, daß der Kapitän plötzlich das Gleichgewicht 0 nach vorn ſtürzte, gerade in die De⸗ genſpitze des Gegners hinein. Wie ein Sack fiel er auf die Erde. Das Duell in der Schenke war zu Ende. Der Capitano Fierenzo würde keinen Degenhieb mehr für ſeinen König tun. Er war tot.. Arabella und einige der Mädchen ſtießen einen gellen⸗ den Schrei aus, und die Burſchen wichen ſcheu beiſeite, als des Blut in dünnen Ninnſalen über den Boden floß. Neues aus aller Welt Zwei Balkone abgeſtürzt Zwei Tole, zehn Verletzte. Kaltowitz, 11. Sept. In der Hauptſtraße in Bendzin ereignete ſich ein ſchweres Anglück. An einem Hauſe löſte ſich im zweiten Skockwerk plötzlich ein Balkon von der Mauer, auf dem ſich acht Perſonen befanden, und ſtürzte mit ſeiner ganzen Laſt auf den darunker befindlichen Balkon, auf dem ſich gleichfalls vier Perſonen aufhielten. Dieſer Balkon hielt dem Anprall nicht ſtand und löſte ſich aus der Verankerung. e Trümmer der beiden Balkone und die 12 Menſchen ſtürzten auf die Straße. Zwei Perſonen waren ſofork kok, ſieben weitere erlitkken ſchwere Verletzungen, drei der Schwerverletzten ſchweben in Lebensgefahr. Die übrigen drei Verunglückten kamen mit leichteren Verletzungen davon. Die ſofort eingeleitete Unterſuchung des Unglücks hat ergeben, daß die Eiſenträger, auf denen die Balkone rühten, vollſtändig verroſtet waren und ſelbſt eine normale Belaſtung kaum mehr aushielten. Der Be⸗ ſitzer des Hauſes wurde verhaftet. Die Kataſtrophe der„Morro Caſtle“ Vizekonſul Landmann lebt doch noch. Neuyork, 11. Sept. Von den hundert Mitgliedern des Geſangvereins „Concordia“, die an der Vergnügungsreiſe an Bord der„Morro Caſtle“ teilgenommen hatten, ſind bisher 23 Tote geborgen worden. Fünf Mitglieder werden vermißt. Wie von einem Freund mitgeteilt wird, befindet ſich der deutſche Vizekonſul Landmann wohlbehalten in Springlake (New Jerſey). Frau Landmann mußte allerdings wegen großer Erſchöpfung dem Krankenhaus in Point Pleaſant (New Jerſey) zugeführt werden. Ein Neffe des am Vorabend des Brandes plötzlich ver⸗ ſtorbenen Kapitäns wies auf den bis dahin ausgezeich⸗ neten Geſundheitszuſtand ſeines Onkels hin und regte eine Unterſuchung darüber an, ob nicht Sabotage von ſeiten eines verärgerten Beſatzungsmitgliedes vorliege. Der Befehlshaber der Feuerwehr von Aſtury Park teilt mit, daß in den Räumen des Kapitäns des Dampfers „Morro Caſtle“ eine verkohlte Leiche gefunden worden iſt. Man nimmt an, daß es ſich um den ſchon vor der Kata⸗ ſtrophe verſtorbenen Kapitän Robert Willmott handelt. Militärflugzeug abgeſtürztk. Jünf Toke. Bagdad, 11. Sept. Ueber dem Flugplatz Hinaida in der Nähe von Bagdad ſtürzte ein Großflugzeug der Irak⸗ Luftflotte ab und ging vollſtändig in Trümmer. Die fünf Mitglieder der Beſatzung, unter ihnen drei Offiziere, kamen ums Leben. Wieder ein Dampfer in Brand Panama, 11. Sept. Der Dampfer„Santa Rita“ der Grace Line, der von Kalifornien nach Balboa(Panama) unterwegs iſt, hat durch Funkſpruch gemeldet, daß ſein Be⸗ hälter Nr. 3 in Brand ſteht. Das Schiff hat u. a. Nitrate an Bord. Die Offiziere des Schiffes ſind der Anſicht, daß das Feuer auf ihrem Schiffe das Werk einer interna⸗ tionalen radikalen Organiſation ſei. Die „Santa Rita“ iſt noch etwa 300 km von Balboa entfernt. Jeden Jag werden faſt 45 Millionen Iaſſen Kathreiner getrunken Me gut muß er ſein Aeberfall auf einen Bankboten 20 000 RM e geraubt. Hannover, 11. Sept. Auf dem Adolf Hitler⸗Platz in der Nähe der Börſe wurde am Dienstag vormittag ein Kaſſen⸗ bote der Commerz⸗ und Privatbank überfallen. Es wurde eine Taſche geraubt, in der ſich außer 20 000 RM in Bar⸗ geld mehrere Wechſel befanden. Der Bote befand ſich auf dem Wege von der Reichsbank in der Theaterſtraße, als ein Mann, der einem Kraftwagen entſtiegen war, auf ihn zu⸗ ſprang, ihm mit einem Tobſchläger über den Nacken ſchlug, ſodaß er blutend zuſammenbrach, und ihm die Banktaſche raubte. Bevor der Verbrecher feſtgehalten werden konnte, beſtieg er wieder den Kraftwagen und entkam. Die Num⸗ mer des Kraftwagens konnte feſtgeſtellt werden. Hotel im Berner Oberland eingeäſcherk. Im Regina⸗ Palaſthotel in Beatenberg, einem der größten Hotels im Berner Oberland, brach am Dienstag Feuer aus. Das Ho⸗ tel brannte vollſtändig nieder. Vom Mobiliar konnte ſo gut wie nichts gerettet werden. a Dilitärflugzeug abgeſtürzt.— Iwei Toke. In einer Vorſtadt von Dublin ſtürzte ein Heeresflugzeug ab und fiel in den Garten des Wohnhauſes des Richters Meredith, der ſoeben zum Vizepräſidenten der Saarabſtimmungskommiſ⸗ ſion ernannt worden iſt. Von den Inſaſſen fanden ein Of⸗ fizier und ein Mann den Tod, der dritte Inſaſſe erlitt ernſt⸗ liche Verletzungen. az Fähre in Arkanſas geſunken. In Texarkana(Arkan⸗ ſas) iſt eine Fähre untergegangen. An Bord befand ſich eine Geſellſchaft, die zur Tauffeier unterwegs war. Die Fahrgäſte waren größtenteils Neger. Elf tote Neger ſind bereits geborgen worden. Zeppelin über dem franzöſiſchen Manöverfeld. Paris, 12. Sept. Kriegsminiſter General Petain iſt in Val Dahon zur Teilnahme an den großen Manövern ein⸗ getroffen, die um Beſancon unter der Oberleitung des Ge⸗ nerals Hering Dienstag 2 begonnen haben. Der Sonder⸗ berichterſtatter des„Parfs i“ erwähnt in ſeinem Stim⸗ mungsbild, daß in dem Augenblick, in dem der deutſche Militärattache, General Kühlenthal, mit einem ausländiſchen Kollegen auf dem Manövergelände eingetroffen war, plötz⸗ lich das Surren von Motoren vernehmbar wurde. Kurz dar⸗ auf kam etwa 300 Meter hoch das Luftſchiff„raf Zep⸗ pelin“ vorbeigeflogen.„Ein Arm erhob ſich zum Zeichen de⸗ Grußes, und anſchließend richteten ſämtliche ausländiſchen und franzöſiſchen Offiziere, Soldaten, Journaliſten und Schlach⸗ tenbummler den aleichen ſchweigenden Gruß an den Rieſen der Lüfte.“ Lalcale Nuudcliau Schutz vor Erkältungen Die jetzige Jahreszeit mit ihrem Uebergang zum Winte und dem unf f die Elt eundlichen, naßkalten Wetter erfüllt di immer mit Sorge, weil ſie Befürchtungen für die Geſundh ihrer Kinder haben. Die richtige Kleidung ſpielt in die Uebergangszeit wie ſpäter im Winter eine wichtige Rolle. Kleidung ſoll ja für uns ein Schutzmittel ſein, um unnötige Vergeudung von Körperkraft durch Wärmeverluſt zu ver⸗ meiden. Wir ſollen uns alſo wärmer anziehen, wenn wirklich kälter iſt. Das wird aber ſinnlos, wenn die Kink ſpielen und im Freien herumtollen, dabei aber dick zogen ſind. Es iſt notwendig, daß die vermehrte Kleidu welche die Kinder im Winter erhalten, von ihnen beim Spielen abgelegt werden kann. Es iſt alſo viel richtiger, noch eine Jacke oder einen Mantel drüber zu ziehen, viel Unterzeug zu tragen. Von den Schulärzten wird a darüber geklagt, daß die Kinder zu warm angezogen und bei den ſchulärztlichen Unterſuchungen ſtapelt ſich j mal ein rieſiger Berg von vollkommen überflüſſigen Klei⸗ dungsſtücken an. Unter dieſer dicken Kleidung kann dann auch das wich⸗ tigſte Schutzmittel gegen Erkältung, die Haut, überhaupt nicht in Tätigkeit treten, ſie wird in ihrer lebenserhaltenden Arbeit gehindert. Sie muß vielmehr gerade in dieſer Zeit zur Tätigkeit durch morgendliche Waſchungen mit kräftigem Frottieren angeregt werden, mit morgendlicher Gymnaſtit im gut gelüfteten Zimmer bei unbekleidetem Körper und durch täglichen Aufenthalt in friſcher Luft. Darüber hinaus ſind aber noch direkte Schutzmaßnahmen möglich, die beſon⸗ ders für Kinder angebracht ſind, welche zu Halsentzündungen uſw. neigen. Es empfiehlt ſich, die Kinder morgens und abends mit einem desinfizierenden und auf die Schleimhäute und Mandeln kräftig einwirkenden Mittel gurgeln zu laſſen. Am einfachſten und billigſten iſt hierfür ein viertel Liter gutes warmes Waſſer mit einer Meſſerſpitze Kochſalz. Hier⸗ mit muß kräftig und ausgiebig gegurgelt werden, am beſten in Rückenlage(mit danebengeſtelltem Eimer), weil in dieſer Haltung die Nachenmuskulatur am beſten entſpannt iſt und die Gurgelflüſſigkeit am weiteſten einzudringen und zu wir⸗ ken vermag. Iſt wirklich eine Erkältung oder Halsentzün⸗ dung eingetreten, ſo muß die Temperatur laufend gemeſſen werden. Ein Halsumſchlag und ein Schwitzbad können hier oft ſehr ſchnell helfen. . — Das Ehrenkreuz nicht für Perſonen bei den Zivil⸗ berwaltungen. Amtlich wird mitgeteilt: Perſonen, die bei den Zivilverwaltungen der während des Weltkrieges beſetzten Gebiete beſchäftigt waren, haben in dieſer Tatigkeit keine Kriegsdienſte im Sinne der Verordnung des Reichspräſiden⸗ ten vom 13. Juli 1934 geleiſtet. Ihnen kann daher das Ehrenkreuz nicht bewilligt werden. 3 Anterſtützung der Hitlerjugend durch die Gemeiaden. Der Reichsinnenminiſter hat in einem Erlaß darauf hinge⸗ wieſen, daß die Pflege der Hitlerjugend als der Staats⸗ jugend des Deutſchen Reiches zweifellos zu den Aufgaben aller ſtaatlichen und gemeindlichen Dienſtſtellen gehöre, da dieſe in größtem Umfange Pflichten übernommen habe, die früher von der ſtaatlichen und gemeindlichen Jugendpflege wahrgenommen worden ſeien. Eine Unterſtützung der Hitler⸗ jugend im Rahmen der bisher für Jugendpflegezwecke ange⸗ wandten Mittel der Gemeinden und Gemeindeverbände er⸗ klärt der Reichsinnenminiſter daher für zuläſſig. 3 Entrichtung von Bußen für die RS.⸗Volkswohlfahrt. In Sühne⸗ und Güteverhandlungen ſowie in Privatklage⸗ verfahren pflegen die Beteiligten in Vergleichen bisweilen als Buße die Zahlung einer Geldſumme oder eine ſonſtige Leiſtung für wohltätige Zwecke zu vereinbaren. Das Amt für Volkswohlfahrt bei der Oberſten Leitung der PO. hat das Reichsfuſtizminiſterium erſucht, darauf hinzuwirken, daß die Beteiligten in derartigen Fällen Bußen für wohltätige Zwecke tunlichſt an die NS.⸗Volkswohlfahrt entrichten. Der Reichsjuſtizminiſter hat daraufhin den beteiligten Juſtiz⸗ und Vergleichsbehörden nahegelegt, in geeigneten Fällen auf die Zuwendung der Bußen an die NS.⸗Volkswohlfahrt bedach⸗ zu ſein. Schwurgericht Mannheim.— 8 218. Vor dem Schwurgericht hatte ſich Dienstag der 45 Jahre alte verheiratete Peter Weber aus Heidelberg⸗Rohrbach, wohnhaft in Schwetzingen wegen acht Verbrechen ge⸗ gen§ 218 zu verantworten. Es handelt ſich um Mädchen und Frauen aus Schwetzingen, Brühl und Mannheim. Das Gericht ſah in der Handlungsweiſe eine Gewerbsmäßigkeit, da der Angeklagte ſich entlohnen ließ. Weber iſt ſchwer⸗ kriegsbeſchädigt. Das Gericht und der Staatsanwalt nah⸗ men— durch die Not des Angeklagten gegebene— mil⸗ dernde Umſtände an. Das Urteil lautet auf eine Gefäng⸗ nisſtrafe von einem Jahr abzüglich fünf Monate Unterſu⸗ chungshaft. ———— Krankentransportkoſten. In zahlreichen Fällen be⸗ nützen Fürſorgeunterſtützungsempfänger bei Erkrankung zum Transport in die ſtädtiſchen Krankenanſtalten den Kranken- transportwagen, obwohl die Einlieferung zu Fuß der mit der Straßenbahn durchgeführt werden kann. Die Belaſtung des ſtädtiſchen Fürſorgeamts iſt dadurch eine ſehr erhebliche. Die Stadtverwaltung hat deshalb die Kaſſenärztliche Ver⸗ einigung Deutſchlands, Bezirksstelle Mannheim, darauf auf⸗ merkſam gemacht, daß nur in ganz ſchweren Krankheitsfällen, bei welchen ein Transport mit dem Krankentransportwagen unbedingt notwendig iſt, die Koſten hierfür übernommen wer⸗ den. In allen übrigen Fällen, bei denen der Kranke die Krankenanſtalten zu Fuß oder per Straßenbahn hätte auf⸗ ſuchen können, erfolgt Abzug der entſtehenden Koſten an der Unterſtützung. Die notwendige Kontrolle wird durch den be⸗ handelnden Stationsarzt der Krankenanſtalten durchgeführt. Von der Muſikhochſchule. Als Lehrer und Leiter der Meiſterklaſſe für Klavier wurde auf Vorſchlag von Direktor Rasberger Profeſſor Friedrich Wührer⸗Berlin durch den Oberbürgermeiſter verpflichtet. Die Verpflichtung Profeſſor Wührers bedeutet für die Hochſchule für Muſik einen großen Gewinn. J Zwei Lebensmüde. Ein 57 Jahre alter Techniker aus der Schwetzingerſtadt hat ſich in ſeiner Werkſtatt erhängt. Geiſtige Amnachtung ſoll den Verlebten dazu bewogen haben. — Eine 37 Jahre alte Ehefrau ſtürzte ſich in der Oſtſtadt aus dem Fenſter ihrer im fünften Stock gelegenen Wohnung, wo⸗ bei ſie den Tod fand. Motiv zur Tat war ein unheilbares Leiden.. * Aus den Nachbarländern Ludwigshafen a. Rh.( Verkehrsunfälle.) Ecke Haardt⸗ und Heinigſtraße wurde ein 49 Jahre alter Beam⸗ ter von hier beim Ueberſchreiten der Fahrbahn von einem Motorrad überfahren. Der Verletzte liegt im ſtädtiſchen Krankenhaus bedenklich darnieder. Der Soziusfahrer, der vom Rad geſtürzt war, zog ſich leichte Verletzungen zu. Ecke Bismarck⸗ und Oggersheimerſtraße ſtießen ein Fern⸗ laſtzug und ein Rheinhaardtbahnzug zufammen. Der Mo⸗ torwagen der Rheinhaardtbahn wurde aus dem Geleiſe ge⸗ hoben. Nach faſt zweiſtündiger Tätigkeit gelang es der Be⸗ rufsfeuerwehr und den Hilfskräften des Straßenbahnamtes, die Kreuzung wieder frei zu machen. Ludwigshafen a. Rh.(Opferſtockmarder ge⸗ faßt.) Feſtgenommen wurde ein verheirateter 30 Jahre alter Mann, der in letzter Zeit wiederholt die Opferkaſſen Ludwigshafener Kirchen beraubte. Münchweiler a. RK.(Ganze Familie verun⸗ glückt.) Auf einer Spazierfahrt wurde das Auto des Mau⸗ rers Heinrich Lippert bei Hinterweidenthal von einem ent⸗ gegenkommenden Kraftwagen angefahren und ſtark beſchädigt. Lippert, der am Steuer ſaß, wurde ſchwer verletzt und mußte ſofort ins Krankenhaus überführt werden. Die übrigen In⸗ ſaſſen, Familienangehörige des Lippert, kamen mit leichteren Verletzungen davon. Das entgegenkommende Auto ſoll auf der falſchen Straßenſeite gefahren ſein. Zur gleichen Zeit ſtürzte auch der Sohn des Lippert mit ſeinem Motorrad, als er aus einer Toreinfahrt herausfuhr. Die Soziusfahrerin wurde erheblich, der Fahrer ſelbſt leicht verletzt. Langenſelbold.(Vom Omnibus tödlich über⸗ fahren.) Gegen 22 Uhr wurde der Langenſelbolder Ein⸗ wohner Otto Weißgerber, als er mit ſeinem Fahrrad auf der Heimfahrt von Rückingen nach Langenſelbold war, von einem Omnibus der Frankfurter Straßenbahn erfaßt und überfahren. Neben anderen Verletzungen trug Weißenber⸗ ger, der im 52. Lebensjahr ſtand, einen ſo ſchweren Schä⸗ delbruch davon, daß er auf der Stelle getötet wurde. Darmſtadt.(Gefährliche Kurve.) Auf der Gries⸗ heimerſtraße an der Abzweigung nach Mainz iſt ein Per⸗ ſonenkraftwagen mit einem Motorradfahrer zuſammenge⸗ ſtoßen. Der Soziusfahrer wurde erheblich verletzt in das Stadtkrankenhaus eingeliefert. Es handelt ſich um den Wa⸗ gen einer Mainzer Firma und einen Motorradfahrer aus dem Hunsrück. — Ludwigsburg, 11. Sept. Ein Kraftwagenfahrer, der abends mit einem größeren Geldbetrag, den er in einer Aktentaſche unter dem Sitz bei ſich hatte, von Ulm. fuhr, wurde nach Ulm von zwei jungen Leuten angehalten und gebeten, ſie bis Stuttgart mitzunehmen. Ihre Bitte wurde erfüllt. Als ſie bei der Ankunft in Stuttgart erfuhren, daß der Wagenführer bis Heilbronn fahre, wollten ſie auch bis dahin mitfahren. Auf der Fahrt nach Eglosheim gegen 21.30 Uhr bat der hinten im Wagen ſitzende Fahrgaſt um einen kurzen Halt zum Austreten. In dem Augenblick, als er dann wieder einſteigen und der Wagenführer ſchon wieder anfahren wollte, erhielt dieſer mit einer in Zeitungspapier eingewickelten Weinflaſche einen heftigen Schlag auf den Hinterkopf. Trotz ſeiner Benommenheit konnte er noch aus⸗ ſteigen und ein entgegenkommendes Fahrzeug anhalten, worauf die beiden Leute unverrichteter Dinge die Flucht ergriffen und im Dunkel verſchwanden. Die beiden Täter konnten, wie die Ludwigsburger Zeitung berichtet, von einem Oberwacht⸗ meiſter in der Schorndorferſtraße feſtgenommen werden. Es Handelt ſich um zwei Männer aus München⸗Gladbach und Vierſen. * — — Röhlingen, OA. Ellwangen.(Schwerer Unfall) Schmiedmeiſter Vetter aus Pfahlheim kam mit ſeinem Fahr⸗ rad von Ellwangen her und wollte zu ſeinem Bruder in den Hof fahren. In demſelben Augenblick wollte das Perſonen⸗ auto des Butterhändlers Schleicher in Pflaumloch Vetter überholen. Vetter fuhr auf das Auto auf, wurde vom Kotflügel erfaßt und auf die Straße geworfen. Mit einem ſtarken Schädelbruch blieb Vetter bewußtlos auf der Straße liegen. Das Sanitätsauto verbrachte den Verunglückten in das Krankenhaus nach Ellwangen, wo er operiert wurde. Winterbach(Nahe).(Das iſt die Höhe!) Als Bau⸗ ern auf der Straße nach Ippenſchied zum Obſtpflücken auf den Bäumen ſaßen, fuhr plötzlich ein Auto vor, deſſen In⸗ ſaſſen in größter Eile drei am Straßenrand ſtehende Körbe mit Aepfel in Säcke leerten, dieſe aufluden und davonraſten. Noch ehe die verblüfften Bauersleute vom Baum ſpringen konnten, waren die Diebe mit dem Auto verſchwunden. Wittlich(Bez. Trier).(Erbhof niedergebrannt.) In dem Anweſen eines Erbhof⸗Bauern in Wengerohr brach gegen Mitternacht Großfeuer aus, das mit raſender Schnelligkeit um ſich griff und infolge der Trockenheit und des Waſſermangels bald eine rieſige Ausdehnung annahm. Die Flammen ſprangen auch auf zwei anliegende Bauern⸗ höfe über, deren Gebäulichkeiten zwar Schaden erlitten, aber vor der Vernichtung bewahrt werden konnten. Der Erbhof, in dem der Brand ausgebrochen war, brannte bis auf die Grundmauern nieder. Lediglich das Vieh konnte rechtzeitig aus den Ställen gerettet werden, während die Erntevorräte und das Mobiliar mitſamt den landwirt⸗ ſchaftlichen Geräten ein Opfer der Flammen wurden. Der Ort Wengerohr beſitzt keine Waſſerleitung(ſie iſt erſt im Bau), wodurch die Ausdehnung des Großfeuers zu er⸗ klären iſt. — Vorſicht mit Obſtkernen und Obſtabfällen! Die Obſt⸗ zeit bringt die alte Unſitte wieder mit ſich, Kerne und ſon⸗ ſtige Obſtabfälle einfach auf die Straße zu werfen, ohne daß man bedenkt, in welche Gefahr man Straßenpaſſanken damit verſetzen kann. Beſonders alte Leute, Invaliden, Kin⸗ der uſw. können ſehr leicht durch ſolche Abfälle zu Fall kommen und ſich, wie die zahlreichen Unfälle beweiſen, ſchwere Sturzverletzungen zuziehen. In Rückſicht auf die Mitmen⸗ ſchen ſollte jeder darauf achten, dieſe Abfälle nicht auf die Gehwege zu werfen, ſondern dieſe in Abfallkäſten oder an geeigneten Stellen wegzuwerfen. Nehmt Rückſicht auf eure Mitmenſchen! Deutſche Turnerſchaft Jührertagung im Gau Südweſt. In Oppenheim am Rhein, wo die rheinheſſiſchen Turner ihr traditionelles Landskronfeſt feierten, tagten ge⸗ meinſam mit dem Führerrat des Gaues Südweſt die Füͤh⸗ rer und Oberturnwarte der vier Bezirke und 19 Kreiſe. Im Mittelpunkt der Tagung ſtand ein Bericht von Gauführer Sommer-⸗Speyer über die allgemeine Lage und über die Stellung der DT. im Reichsbund für Leibesübungen. Bei allen Ueberlegungen müſſe man immer daran denken, daß die Leibesübungen im neuen Staat eines der wichtig⸗ ſten Kulturgüter des Volkes ſind und deshalb ein Inſtru⸗ ment des Staates. Hierüber dürften ſich gerade die Turner freuen, denn das ſei ein Ziel, das der DT. in jahrzehnte⸗ langer Arbeit vorangeſtanden habe. Die Turner dürfen ſich weiter freuen, daß der Reichsſportführer und Führer der DT. die turnerſchaftliche Arbeit und die Jahnſche Haltung auf den ganzen Reichsbund für Leibesübungen ausdehnen will. Niemand habe Grund, mutlos zu werden.„Wir haben“, ſo ſagte Sommer wörtlich,„den feſten Glauben, daß wir die zukünftige deutſche Körpererziehung geſtalten können in turnerſchaftlichem Sinne und daß die Turner⸗ ſchaft nicht kleiner, ſondern größer wird.“ Im Rahmen der bevorſtehenden Winterarbeit wird be⸗ ſonders dem Frauenturnen ein großer Raum gewährt. Els Schröder, die Frauenturnwartin des Gaues, teilte mit, daß im Herbſt drei große Werbeveranſtaltungen für das Frauenturnen durchgeführt werden, und zwar für das Saargebiet in Saarbrücken, für die Pfalz in Neu⸗ ſtadt a. d. H. und für Heſſen in Darmſtadt. Außerdem ſind noch 16 Ausbildungslehrgänge vorgeſehen, die dazu dienen ſollen, junge Führerinnen auszubilden, denen die Abteilungen der älteren Frauen aus der NS.⸗Frauenſchaft übertragen werden ſollen. Der Arbeitsplan für das Män⸗ nerturnen ſieht, ſo berichtete Gaumännerturnwart Martin Gebhardt(Frankfurt), am 13. und 14. Ok⸗ tober das Ausſcheidungsturnen für die deutſchen Gerätemei⸗ ſterſchaften vor. Als Ort des Ausſcheidungsturnens, mit dem ein Kunſtturner⸗ und Kampfrichterlehrgang verbunden iſt, iſt Pirmaſens gewählt worden. Der Gaumann⸗ ſchaftskampf im Geräteturnen gegen den Turngau Sachſen und einen noch zu beſtimmenden anderen Turngau, wurde wegen der am 4. November ſtattfindenden deutſchen Ge⸗ rätemeiſterſchaften auf Januar verſchoben. Ueber die Kreisturnfeſte, die dieſes Jahr ſämtliche 19 Turnkreiſe des Gaues Südweſt durchgeführt haben, ſprach ſich Gauoberturnwart Volb anerkennend aus. Die Kreisturnfeſte ſollen auch fernerhin möglichſt jedes Jahr durchgeführt werden. Mit Ausnahme ſelbſtverſtändlich in jenen Jahren, wo Gauturnfeſte ſtattfinden, Im nächſten Jahr werden die vier Bezirke ihre Bezirksturnfeſte durch⸗ führen, und zwar der Bezirk Saar in Neunkirchen, der Bezirk Pfalz in Kaiſerslautern, der Bezirk Rheinheſſen in Worms oder Mainz(der Bezirk Rhein⸗Main hat ſich noch nicht feſtgelegt), Das Gauturn⸗ fe ſt wird dann 1936 in Saarbrücken eine große Kundgebung der Turnerſchaft in der Weſtmark werden. Der Führer der Saarturner Karl Burk(Saar⸗ brücken), teilte mit, daß als letzte große Werbung für das deutſche Turnen und damit für die deutſche Sache vor der Abſtimmung in dieſem Herbſt die Deutſchlandriege der DT. in doppelter Beſetzung im Saargebiet turnen wird. Der Aufenthalt der beiden Riegen im Saargebiet wird 10 Tage dauern und die Riegen werden in allen Städten und grö⸗ ßeren Orten turnen. Zu Beginn der Tagung hatte der Gauführer dieſe erſte Gelegenheit benutzt, um dem verdienſtvollen rheinheſſiſchen Turnerführer und langjährigen Kaſſenwart der DT., Kom⸗ merzienrat Carl Schill(Oſthofen), im Auftrag des ſäch⸗ ſiſchen Turngauführers die Ehrenurkunde des Gaues Sach⸗ ſen der DT. zu überreichen. Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗ Nummern 5.35 Bauernfunk, Wetter; 5.45 Choral; 5.50 Gymnaſtik!: 6.15 Frühmuſik; 6.40 Zeit, Nachrichten; 6.50 Wetter; 6.55 Frühkonzert, 8.10 Wetter, Waſſerſtandsnachrichten; 345 Gymnaſtik II; 8.35 Funkſtille; 10 Nachrichten; 11.25 Fun werbungskonzert; 11.55 Wetter; 12 Mitkagskonzert 1 1 Zeit, Nachrichten, Saardienſt; 13.10 Lokale Nachrichten Wetter; 13.20 Mittagskonzert II; 13.50 Zeit, Nachrich. 14 Mittagskonzert III. 16 Nachmittagskonzert; 18 Juges ſtunde; 19.45 Zeit, Wetter, Bauernfunk; 20 Nachrichten. 20.15 Stunde der Nation; 22.20 Zeit, Nachrichten; 22835 Du mußt wiſſen Sport;, 24 Nachtmuſik. Donnerstag, 13. September: 10.10 Schulfunk; 10.40 Klapiermuſik; 11.10 Gavotte und Menuett; 15.15 Kinder ſtunde; 17.30 Kleine Charakterſtücke auf Glasharfe; 1745 Nördlingen, Schickſal einer Stadt; 18.15 Jodler; 18.25 Spa⸗ niſch; 18.45 Unterhaltungskonzert; 19.30 Saarumſchau; 20.10 Böckingen, die Fußballſtadt; 20.40 Klingende Walzer; 2130 Der deutſche Ingenieur vor neuen großen Aufgaben; 22 Tanzmuſik; 22.30 Nach den Meiſterſchaften von Turin; 23 Erwins Dom, ein deutſches Bauwerk. Freitag, 14. September: 10.10 Kleine Stücke auf der Orgel; 10.30 Aus der Schäferzeit; 11 Konzert für Violon⸗ cello mit Orcheſter; 14.30 Schulfunk für alle Stufen; 15.10 Fritz Lubrich⸗Stunde; 15.40 Tante Näle erzählt; 17.30 Heinrich von Treitſchke, der Vorkämpfer deutſcher Einheit, zu ſeinem 100. Geburtstag; 18.25 Altdeutſche Worke und Weiſen aus dem Weſten; 19 Blasmuſik; 19.45 Politiſcher Kurzbericht; Die Verſchwörung des Fiesko zu Genug, 22.45 Lokale Nachrichten, Wetter, 20.45 D Trauerſpiel von Schiller; 22.45 Tanzmuſik. Samstag, 15. September: 10.10 Lieder und Balladen; 10.35 Nordiſche Komponiſten; 11 Klänge aus den Bergen; 14.30 Jugendfunk; 15.10 Lernt morſen; 15.30 Der Deiche goldner Ring, Hörfolge; 17.30 Zeitgenöſſiſche Komponiſten; 18 Stimme der Grenze; 18.20 Tanzmuſik; 19 Ein Man muß wieder lachen, Hörſpiel; 20.05 Saarländiſche Umſchauz 20.15 Bunter Abend, 22.35 Los Angeles 1932— Luzern 1934— Berlin 1936, Erfahrungen und Ausſichten unſerer 1 22.50 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 23 Nachk⸗ muſik. Reichsſender Frankfurt. Jeden Werktag wiederkehrende Programm- Nummern: 5.45 Choral, Zeit, Wetter; 5.50 Gymnaſtik I; 6.15 Gym⸗ naſtik II; 6.40 Zeit, Nachrichten; 6.50 Wetter; 6.55 Früh⸗ konzert; 8.10 Waſſerſtandsmeldungen, Wetter; 8.15 Gym⸗ naſtik; 10 Nachrichten; 11 Werbekonzert; 11.30 Programm⸗ anſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter; 11.45 Sozialdienst; 12 Mittagskonzert 1; 13 Zeit, Nachrichten; 13.10 Lokale Nachrichten; 13.20 Mittagskonzert II; 13.50 Zeit, Nachrich⸗ ten; 14 Mittagskonzert III; 14.30 Wirkſchaftsbericht; 14.45 Zeit, Wirtſchaftsmeldungen; 14.55 Gießener Wetterbericht; 16 Nachmittagskonzert; 18 Jugendſtunde; 18.45 Wetter, — Wirtſchaftsmeldungen, Zeit; 20 Zeit, Nachrichten; 20.15 Stunde der Nation; 22.20 Zeit, Nachrichten; 22.35 Du mußt wiſſen... 22.45 Lokale Nachrichten; 24 Nachtmuſik. Donnerstag, 13. September: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.10 Kinderſtunde; 17.30 Deutſche Geſpräche; 17.50 Aus Zeit und Leben; 18.15 Clara Ebets und Herbert Heſſe werben für das deutſche Theater; 18.25 Spaniſch; 18.50 Kleine Abendmuſik; 19.30 Saarumſchauß 20.10 Erſtes Internationales Konzert; 21.30 Der deutſche Ingenieur vor neuen großen Aufgaben, Dreigeſpräch; 22 Pfälzer Sekt; 22.30 Nach den Leichtathletik⸗Europameiſter⸗ ſchaften in Turin; 23 Erwins⸗Dom, ein deutſches Bauwerk. 5 Freitag, 14. September: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.10 Für die Frau; 17.30 Nur bet klarem Wetter gibt's volle Netze, Zwiegeſpräch; 17.45 Lieder von Franz Schubert; 18.25 Woher kommt die Sprache der Gauner und Strolche?, Zwiegeſpräch; 18.50 AUnterhaltungs⸗ konzert; 19.45 Politiſcher Kurzbericht; 20.45 Inſtrumental⸗ kabarett; 22.35 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 2240 Sportvorſchau; 23 Mathis, der Maler, Sinfonie; 23.30 Pfälzer Mädle werden verſteigert, heitere Hörfolge. 5 Samstag, 15. September: 10.10 Schulfunk; 11 Eröff⸗ nung der Grenzlandſchau in Bad Kreuznach; 14.30 Quer durch die Wirtſchaft; 15.30 Fröhliches Wochenend; 18 Stimme der Grenze; 18.20 Wochenſchau; 18.35 Stegreifſendung; 19 Blasmuſik; 20.05 Saarländiſche Umſchau; 20.15 Wettſtreit der Humoriſten; 22.35 Zwei ſeltene Schallplattenaufnahmenz 23 Nachtmuſik. Zwangsverſteigerung. Im Zwangsweg verſteigert das Notariat am Mittwoch, den 19. September 1934, vormittags 8.30 Uhr, in ſeinen Dienſträumen in Mannheim, N 6 5/6, das Grundſtück des Ferdinand Stamm, Kaufmann in Mann⸗ heim, auf Gemarkung Mannheim⸗Seckenheim: LB. Nr. 50 110: 3 Ar 35 qm Hofreite mit Gebäuden und Hausgarten, Maxauerſtraße Nr. 6. Schätzung: 6600.— NM. Mannheim, den 26. Juli 1934. Notariat 6 als Vollſtreckungsgericht. Anſer neuer Roman. Einer der beliebteſten Autoren, Paul Hain, hat die⸗ ſen packenden Liebes⸗ und Abenteurer⸗-Roman geſchrieben, der von einer derart unerhörten Spannung iſt, daß wir jedem Leſer empfehlen, nicht eine Fortſetzung zu verſäu⸗ men. Dem Roman liegt eine wahre Begebenheit zu Grunde. Jede einzelne Fortſetzung bringt neue Rätſel und neue Ueberraſchungen. Angelo Duca ein ſchlanker, ſehniger, junger Mann, anfangs der Zwanziger, edel und ſchön wie ein römiſcher Halbgott, iſt der Held dieſes Werkes. Man ſchrieb das Jahr 1774 und manches war damals gewiß faul im ſchö⸗ nen Italien, als Angelo Duca auf die ſchiefe Bahn des Abenteurers gedrängt wurde. Und wenn auch die Motive nach ſeiner Anſicht edel und gut ſchienen, er war und blieb Doch ein verwegener, tollkühner Bandit, uneins mit der Geltung der beſtehenden Geſetze. Das ewige Wunder der Liebe aber lag auch auf ſeinem Wege, hell und ſtrahlend bis zum letzten Augenblick. Von der verblüffenden Schlußlöſung wird jeder Leſer überraſcht ſein. Verſammlungs-Kalender. g Siedertaſel. Heute abend 8.30 Uhr Probe. N Ortsbauernſchaft. Nachtabak darf nur von den zuletzt vom Hauptzollamt abgeſchätzten ſtark verhagelten Grundſtücken geerntet werden. Die Feld⸗ hüter haben ſtrenge Weiſung, jeden zur Anzeige zu bringen, der von einem andern Grundſtück Nachtabak erntet. Stripp⸗ tabak iſt verboten. Der Ortsbauernſchaftsführer. Sammel ⸗Anzeiger Uur für Mitglieder der Landw. Ein⸗ u. Verkaufsgenoſſenſchaſt. Beſtellungen auf Winterſaatgetreide müſſen bis ſpäteſtens Samstag dieſer Woche gemacht werden. Der Vorſtand. Aufruf. Herſtellung des Sportplatzes im Wörtel in einen ein⸗ wandfreien Zuſtand war für die Fußballvereinigung 1898 e. V. in Anbetracht der bevorſtehenden Bezirksligaſpiele Pflicht. Arbeftsfreudige Spieler ſchaffen jeden Tag Hand in Hand mit dem Volksdienſt an dieſer wichtigen Arbeit Der Platz muß bis zum 23. 9. 34 in ſpielfähigem Zuſtand ſein. Die Zeit drängt. Wir richten daher an alle Mitglieder den dringenden Aufruf, ſich unbedingt in den Dienſt der Sache zu ſtellen. Es wird am Platze jeden Abend gearbeitet, und wer ſich als treuer Anhänger des Vereins ausweiſen will, hat jetzt Gelegenheit, zu beweiſen, daß es ihm erunſt iſt, Weggenoſſe des Vereins in den kommenden harten Zeiten zu ſein. Fußballvereinigung 1898 e. V., Mhm.⸗Seckenheim. 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