2. Blatt zu W. 215 Von Woche zu Woche Politiſche Betrachtungen zum Zeitgeſchehen. Die feierliche Eröffnung der fünfzehnten ordentlichen Bölkerbundsverſammlung bot dem Beſchauer junächſt nicht das eigentliche Spiel, das diesmal in Genf eſpielt werden ſoll. Dieſes geht noch einige Tage hinter 30 Kuliſſen vor ſich, und es führt den Titel„Wie nehmen wir unſere Sowjetleute auf?“ Die Etikettefragen ſind in Genf von jeher etwas heikel. Nachdem die Franzoſen es übernommen haben, Sowjetrußlands Mitglied⸗ ſchaft für die Genfer Inſtitution zu gewinnen, mußte ihnen auch daran liegen, nach Möglichkeit alle Widerſtände egen die Aufnahme Sowjetrußlands aufzuräumen. Die franzöſiſche Diplomatie war in allen großen und kleinen Mitgliedſtaaten fieberhaft tätig, um ein möglichſt einmüti⸗ ges Votum zu erreichen. Der Völkerbundsrat konnte einen „einſtimmigen Beſchluß“ nur dadurch erzielen, daß ſich Ar⸗ gentinien und Portugal der Abſtimmung enthielten, und über die Form des Beitritts hat es immerhin einige pein⸗ liche Ueberraſchungen gegeben. Frankreich iſt von ſeiner neuen Moskauliebe ſo entzückt, daß es die Sowjet⸗Union mit einem Wohlverhaltungszeugnis und mit Vorſchuß⸗ lorbeeren einladen wollte. Das ging ſelbſt Sir John Simon zu weit, und der neue Text der Einladung muß einer zwei⸗ ten Geheimſitzung vorbehalten und dem Plazet des Herrn Litwinow vorbehalten bleiben, der in Bad Evian darauf wartet, daß man ſich über einen für Sowjetrußland akzep⸗ tablen Text einigen wird. Litwinow hat die Entſcheidung nach Moskau verlegt, wo das Politbüro ſich äußern und die Verantwortung übernehmen ſoll. Die Nachrichten darüber, wie ſich Moskau endgültig verhalten werde. ſind nicht ganz einheitlich, jedoch geht die überwiegende Meinung och immer dahin, daß die Ruſſen alles verſuchen werden, im jetzt, ſelbſt unter Demütigungen, in den Völkerbund zu zommen und daß man ſie von Paris aus in dieſer Auf⸗ faſſung beſtärke. In Zuſammenhang hiermit ſpricht das „Journal de Geneve“ von dem beabſichtigteſ Verſuch der Mehrheit, die Vollverſammlung ohne richtige Ausſprache abzuſchließen, um zu verhindern, daß durch die dort gehal⸗ enen Reden und Vorſchläge die Aufnahme der Sowjet⸗ union noch erſchwert wird. * Es iſt für uns Deutſche geradezu beluſtigend, in der franzöſiſchen Preſſe zu leſen, daß Deutſchland ſich die Situa⸗ tion in Genf gewiſſermaßen ausgeſucht habe, um ſeine Antwortnote zu den Oſtpaktplänen juſt in dieſem Augenblick bekanntzugeben. Als ob wir hätten vorausahnen können, daß die franzöſiſche Diplomatie ſo mangelhafte Vorarbeit leiſten würde, daß ſich nun in Genf bei der Prozedur der Aufnahme Sowjetrußlands allerlei heikle Situationen er⸗ aben! Die franzöſiſche Preſſe bemüht ſich geradezu krampf⸗ haft, ihren Leſern einzureden, daß es ſich um ein„deutſches Manöver“ handele. Natürlich fehlt es auch ſonſt nicht in der Pariſer Preſſe an allerlei Verdächtigungen. Am wildeſten gebärdet ſich dus Organ des franzöſiſchen Generalſtabes, das „Echo de Paris“. Mit gefliſſentlichem Eifer bezeichnet das franzöſiſche Blatt Deutſchlands Antwort als volle Ableh⸗ nung, und auch der offiziöſe„Temps“ ſpricht von einem deulſchen Nein. Es iſt ſehr bemerkenswert, daß das Ech o von Moskau weſentlich anders lautet. Hier erklärt man die deutſche Antwort als eine Baſis für Verhandlungen und begrüßt geradezu oſtentativ, daß„Deutſchland den Oſtpakt⸗Vorſchlag nicht unbedingt ablehne, ſondern an ſeine e e knüpfe.“ Ja es wird ſogar ver⸗ ſichert, daß Räterußland bereit ſei, auf ſolche Bedingungen einzugehen, ſoweit es das Weſen des Paktgedankens zulaſſe. In Genf hat man ſich daraufhin zu einer Art mittlerer Auffaſſung entſchloſſen. Einig iſt die franzöſiſche Preſſe nur in dem Druck auf Polen. Insbeſondere iſt es der „Temps“, der in einem Tone, mit dem ſich Polen auseinan⸗ derſetzen muß, Warſchau auffordert, Stellung zu nehmen. Das halbamtliche franzöſiſche Blatt droht den Polen, wenn ſie den Oſtpakt zu Fall bringen, mit der Anklage vor der internationalen Oeffentlichkeit, daß ſie das Manöver Deutſch⸗ lands aus augenblicklichen außenpolitiſchen Erwägungen nicht ſtören wollen. Deutſchland kann gegenüber allen Ver⸗ dächtigungen und Unterſtellungen die Lage im Bewußtſein ſeines guten Rechts weiterhin abwarten. * Im Oktober will der franzöſiſche Außenminiſter Bar⸗ thou, der die Hauptſtädte Warſchau, Belgrad, Budapeſt und London beſucht hat, nach Rom fahren. Dieſer fran ⸗ zöſiſche Miniſterbeſuch in der italieniſchen Hauptſtadt iſt ſchon vor kurzem als ein ganz wichtiges und großes Ereignis von der franzöſiſchen Preſſe angekündigt worden. War Barthou, als er nach Warſchau fuhr, von dem Erfolg ſeiner perſönli⸗ chen Bemühun en allzu überzeugt, ſo hat er bei der Vor⸗ bereitung der Reise nach Rom wohl daran gedacht, daß die italieniſch⸗franzöſiſchen Beziehungen eines der ſchwierigſten Probleme der franzöſiſchen Außenpolitik während der gan⸗ zen Nachkriegszeit ſind und daß deshalb in dieſem Punkte nicht ein rein gefühlsmäßiger Optimismus helfen kann, ſon⸗ dern nur ſachliches Verhandeln. Deshalb wurde, als die Einladung Barthous nach Rom bekannt wurde, gleichzeitig bekannt, daß durch den franzöſiſchen Botſchafter in Rom ſachliche Verhandlungen eingeleitet ſeien und daß Barthou nicht eher in den Zug ſteigen würde, ehe die Vorbereitung nicht einen Erfolg erzielt habe. Seit Wochen aufen nun die Verhandlungen. Jetzt tauchen Gerüchte auf, daß ſie zu weitgehenden Ergebniſſen geführt hätten, daß die franzöſiſch⸗italieniſche Verſtändigung unmittelbar bevorſtehe. Drei Probleme waren es, die zwiſchen Frankreich und Italien ſtanden. Die erſte Frage betraf die Ausbreitung der italieniſchen Kolonien. Dieſe Gebietserweiterung war Italien in den Verträgen zugeſt⸗ chert worden, die es zum Eintritt in den 15 bewegen ſollten und in denen Frankreich und England der dama⸗ ligen italieniſchen Regierung zuſicherten, daß ſie aus ihrem — dem engliſchen und dem französischen— Kolonialbeſitz erhebliche Entſchädigungen erhalten werde, falls jene bei⸗ den anderen Mächte nach Kriegsende die deutſchen Afrika⸗ kolonien übernehmen ſollten. Die Meldungen, die nun umnächſt als Gerüchte auftauchen, beſagen, daß man in den Fragen Tunis und Flotlengleichheit unmittelbar vor einer Verſtändigung ſtehe. Eine ſolche Verſtändigung könnte nur burch eine erhebliche Veränderung der bisherigen franzöſi⸗ chen Haltung erzielt werden. Sie würde beweiſen, daß Frankreich jetzt bereit iſt, es ſich etwas koſten zu laſſen, wenn es die Zuſammenarbeit mit Italien erreichen kann. 3%%. Organiſation des Hilfswerks Zugginger Bekanntlich iſt nach der Kataſtrophe im Kalibergwerl Buggingen am 7. Mai ds. Is. ſofort eine Sammlung zu Gunſten der Hinterbliebenen der ſo tragiſch ums Leben ge⸗ kommenen 86 Bergleute eingeleitet worden. Die allgemeine Opferbereitſchaft, die ſich alsbald im In⸗ und Aus⸗ land betätigte, hat in wenigen Wochen ein Sammelergebnis erbracht, das eine ausreichende Fürſorge für die Hinter⸗ bliebenen im Sinne der Spende ermöglicht. Das endgültige Ergebnis kann erſt feſtgeſtellt werden, wenn alle gezeichneten Beträge eingegangen ſind. Da die Sammlung jetzt abge⸗ ſchloſſen werden ſoll, wird gebeten, die noch nicht abgeliefer⸗ ten Spenden alsbald auf das Konto des Hilfswerks Bug⸗ gingen Nr. 1800 bei der Oeffentlichen Sparkaſſe in Frei⸗ burg i. Br. oder auf das Poſtſcheckkonto Nr. 1260 beim Poſtſcheckamt Karlsruhe einzuzahlen. Die Betreuung der Hinterbliebenen lag zunächſt in den Händen der NS.⸗Volkswohlfahrt unter Leitung von Dr. Müller⸗Guiscard in Freiburg i. Br. Ihrer Tätigkeit gelang es, alsbald nach dem Unglücksfall die ſofortige Lin de⸗ rung der größten Not der betroffenen Familien durch Zuwendung von Geld⸗ und Sachleiſtungen aus Spende⸗ mitteln herbeizuführen. Die Duvchführung der nunmehr ein⸗ ſetzenden, auf lange Sicht eingeſtellten Fürſorge für die Hinterbliebenen, die auch die Exiſtenzficherung und Exiſtenzgründung umfaſſen ſoll, iſt Aufgabe des Ver⸗ waltungsrats der Spende, deſſen Vorſitzender der badiſche Miniſterpräſident iſt. Zur Durchführung der laufenden Ge⸗ ſchäfte hat der Verwaltungsrat einen Arbeitsausſchuß beſtellt, in dem ebenfalls der badiſche Miniſterpräſident den Vorſitz führt und dem auch der Geſchäftsführer des Hilfs⸗ werks, Dr. Müller⸗Guiscard in Freiburg angehört. Die von Herrn Dr. Müller⸗Guiscard geleitete Geſchäftsſtelle befinde ſich in Freiburg i. Br., Kaiſerſtraße 27, Zimmer 54; dort⸗ hin ſind alle Schriftſtücke zu richten. Nach den vom Verwaltungsrat erlaſſenen Satzungen ſoll die Kaſſen⸗ und Rechnungsführung der dauernder Ueberwachung durch den badiſchen Rechnungshof unter⸗ Börſe und Handel — Zaulaſſungsſtellen für Schlachtviehgroßmärkte. Der zadiſche Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſter gibt auf Grund des Paragraphen 22, 4 der erſten Verordnung zur Regelung des Verkehrs mit Schlachtvieh vom 9. 6. 1934 ſowie der Ver⸗ ordnung über die Zulaſſungsſtellen bei den Viehgroßmärkten oom 28. 7. 1934 bekannt, daß die Zulaſſungsſtellen für die Schlachtviehgroßmärkte bei den zuſtändigen Bezirksämtern (Polizeipräſidien) gebildet werden. Obmann der Zulaſſungs⸗ ſtelle iſt der Polizeipräſident(Polizeidirektor), ſein Stell⸗ vertreter der zuſtändige Sachbearbeiter des Polizeipräſidiums bezw. des Bezirksamts. Mannheimer Kleinviehmarkt vom 13. September: Auf⸗ trieb: 108 Kälber. 4 Schafe, 200 Ferkel, 311 Läufer. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 6 bis 8, über ſechs Wochen 14 bis 20, Läufer 20 bis 23 Mark pro Stück.— Marktverlauf: ruhig. a Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 13. September: Amtlich notierten: Weizen, Feſtpreiſe Preisgebiet W 15 20, W 16 20.20, W 17 20.50; Roggen Preisgebiet R 15 16.20, R 16 16.50, R 18 15.80; Gerſte 19.50 bis 21; Winter⸗ und Induſtriegerſte 18 bis 19.50; Futtergerſte Preisgebiet G 7 15.20, G 8 15.50, G 9 15.70, G 11 16; Hafer, Preisgebiet § 11 15.20, H 14 15.70,§ 17 16; Mais mit Sack 21.25; Raps, inl. ab Station 31; Erdnußkuchen 14.30, Soiaſchrot 13.40; Rapskuchen, ausl. 11.90; dto. inl. 11.40; Palmkuchen 13.10; Kokoskuchen 15.10; Leinkuchen 15.15; Biertreber mit Sack 17; Malzkeime 14.50 bis 15.50; Rohmelaſſe 9; Wieſen⸗ heu, loſe 9.80 bis 10.60; Luzernekleeheu 10.50 bis 11; Stroh, drahtgepreßt(Roggen und Weizen) 2.50 bis 3.20, dto. (Hafer und Gerſte) 2.50 bis 3.20, dto. gebündeltes erste (Roggen und Weizen) 2.20 bis 2.60, dto.(Hafer und Gerſte 2.20 bis 2.40; Weizenmehl: Feſtpreisgebiet 17, Type 790, aus Inlandsweizen 27.25, Gebiet 16, 27.15, Gebiet 15 27.25, Aufſchlag für Weizenmehl mit 10 Prozent Auslandsweizen 1.50, mit 20 Prozent Auslandsweizen 3 Mark, Frachtaus⸗ gleich 0.50 Mark für 15 Tonnen⸗Ladungen; Roggenmehl: Feſtpreisgebiet 16, Type 997 24.15, Gebiet 15 23.75, Ge⸗ biet 13 23.25 Mark. Mannheimer Wochenmarktpreiſe vom 13. September: Vom Städtiſchen Büro für Preisſtatiſtik wurden folgende Verbraucherpreiſe für ein Pfund in Pfennig ermittelt: Kar⸗ toffeln 5 bis 6; Wirſing 8 bis 15; Weißkraut 7 bis 10; Rot⸗ kraut 8 bis 15, Blumenkohl, Stück 20 bis 50; Karotten, Büſchei 5 bis 7; Gelbe Rüben 8 bis 10; Role Rüben 5 bis 10; Spinat 5 bis 8; Mangold 5 bis 8; Zwiebeln 9 bis 10; Grins Bohnen 10 bis 20: Grüne Erbſen 18 bis 25: Kopfſalat, Stück 5 bis 15; Endivienſalat, Stück 4 bis 10: Freitag, 1A. Sept. 1934 Oberkohlraben, Stück 4 bis 8; Rhabarber 6 bis 7; Tomaten 5 bis 7; Radieschen, Büſchel 4 bis 5; Rettich, Stück 3 bis 9; Meerrettich, Stück 10 bis 35; Schlangengurken, groß, Stück 8 bis 25; Einmachaurken. Stück 0.4 bis 0.6& Verkaufsverbot für Winteräpfel 1 Die Preſſeſtelle der Landesbauernſchaft Baden teilt uns mit: g Auf Grund der Verordnung des Herrn Reichsminiſters für Ernährung und Landwirtſchaft über die Regelung des Marktes für Erzeugniſſe des Gartenbaues vom 22. Juni 1934(RGBl. 1934, Teil 1, Seite 518) und der Anordnung des Reichsnährſtandes vom 29. Juni 1934(Deutſcher Neichs⸗ anzeiger Nr. 153) wird folgendes angeordnet: § 1. 1. Auf Wochenmärkten, in Ladengeſchäften und im Straßenhandel iſt der Kleinverkauf, das Feilbieten und Feil⸗ halten von Winteräpfeln bis auf weiteres verboten. 2. Ausgenommen von dieſem Verbot iſt das Fallobſt, das als„Fallobſt“ deutlich zu kennzeichnen iſt und einen Querdurchmeſſer von 50 mm nicht unterſchreiten darf. 8 2 Die Gebietsbeauftragten für die Regelung des Abſatzes von Gartenbauerzeugniſſen geben unverzüglich die für ihr Gebiet als Winteräpfel in Betracht kommenden Apfelſorten bekannt. 8 Die Gebietsbeauftragten werden hiermit durch mich er⸗ mächtigt, innerhalb ihres Gebietes Termine feſtzuſetzen, vor denen Winteräpfel beſtimmter wichtiger Sorten nicht geerntet werden dürfen. Berlin, den 5. September 1934. * Auf Grund vorſtehender Anordnung beſtimme ich fol⸗ gende Sorten als Winteräpfel: Kanadarenette, Winterram⸗ bur, Salemer Kloſterapfel, Adersleber Kalvill, Boikenapfel, Gelber Bellefleur, Grüner Winterſtettiner, Miniſter v. Ham⸗ merſtein, Ontario, Eiſerapfel, Schöner aus Boskoop, Graue Herbſtrenette, Schöner aus Nordhauſen, Welſchisner, Winter⸗ zitronenapfel, Baumanns Renette, Freih. v. Berlepſch, Brau⸗ ner Matapfel, Champagner Renette, Gewürzluikenapfel, Graue franz. Renette, Bohnapfel, Kaiſer Wilhelm, Kaſſeler Re⸗ nette, Londoner Pepping, Oehringer Blutſtreifling, Osna⸗ brücker Renette, Parkers Pepping, Ribſtoner Pepping, Note Sternrenette, Ananasrenette, Cox Orangenrenette, König⸗ licher Kurzſtiel, Purpurroter Couſinot, Prinzenapfel(Winter), Zuccalmaglios Renette. Ferner alle Lokalſorten, die in der Baumreife den vor⸗ genannten Sorten entſprechen. Dieſelben dürfen mithin bis auf weiteres an den ge⸗ nannten Verkaufsſtellen nicht verkauft werden. Der Gebietsbeauftragte für die Landesbauernſchaft Baden. (gez.): Schroth. Vom badiſchen Nickelerz⸗Bergbau Gründung einer Nickelbergwerks⸗AG. in St. Blaſien. (—) Waldshut, 13. Sept. Mit dem ſyſtematiſchen Nickel⸗ erz⸗Bergbau im Schwarzwald wird ernſthaft begonnen. Unter maßgebender Führung des oberbadiſchen Induſtriellen Dr. Hackelsberger⸗Oeflingen wurde die Deutſche Nickelbergwerk⸗ Aktiengeſellſchaft St. Blaſien vorerſt mit einem Kapital von 150000 Mark gegründet. Dieſes Kapital ſoll nach Abſchluß der Ueberprüfungsarbeiten auf mindeſtens eine Million Mark erhöht werden. Das Reichswirtſchaftsminiſterium hat dieſer Geſellſchaft zum Zwecke der einwandfreien Ueber⸗ prüfung verſchiedener Vorkommen in der Nähe von Witten⸗ ſchwand und Todtmoos einen Zuſchuß in Geſtalt eines lang⸗ friſtigen Darlehens von 160000 Mark und der re Staat einen ſolchen von 40000 Mark gegeben. Dem Auf⸗ ſichtsrat der neuen Geſellſchaft gehören u. a. neben dem Vorſitzend: Dr. Hackelsberger GehRat Paſe vom Reichs⸗ wirtſchaftsminiſterium und Miniſtertalrat Naumann, der Re⸗ ferent für Bergbau im badiſchen Wirtſchaftsminiſterium, und Fabrikant Schwer⸗Villingen an. Der Führer der Aktion Dr. Hackelsberger, dem vom badiſchen Staat die Konzeſſion auf den geſamten Mittelbergbau gegeben wurde, noch weiter⸗ reichende Pläne gegeben, die der oberbadiſchen Wirtſchaft auch noch an anderer Stelle den gewünſchten Auftrieb bringen ſollen. Die Eröffnung des Nickelbergwerks im Schwarzwalo und die weitere Ausgeſtaltung des Berg⸗ und Hüttenmänni⸗ ſchen Betriebes verdꝛent einmal deswegen eifrigſte För⸗ derung, weil die Möglichkeit geboten wird, eine große Gehn bisher erwerbsloſer Volksgenoſſen wieder einem geregeltem Arbeitsprozeß einzugliedern, weiter aber wird man nun den außerordentlich wichtigen Rohſtoff Nickel in einer Menge gewinnen, die unſere gegenwärtige ſchwierige Deviſen⸗ lage in Deutſchand mit erleichtern hilft. Der Führer nimmt vom Befehlsturm auf der Zeppelinwieſe in Nürnberg den Vorbei⸗ marſch der Truppen ab. Marienfäden— Altweiberſommer. Von Margarete Hodt. Feine, ſilberglänzende Fäden ſchweben im Sonnenſchein Sie ſpinnen ſich, zart wie ein Hauch, um das welke Laub der Bäume und legen ſich wie weiche Schleier auf das Gras der Wieſen. Zwiſchen den grauen Mauern der Stadt zittern ſie im Herbſtwind. In der alten Heidenzeit glaubte man, Elfen hätten die Fäden geſponnen und über die Erde gebreitet— auf Befehl der Göttin Frigga. Und weil die Göttin in der Phantaſie unſerer Vorfahren uralt war, ſo alt wie Frau Holle im Märchen, ſo nannte man die Tage, da ſie mütterlich⸗zärtlich die Natur durch die holden Elfengewebe zu ſchützen ſuchte,„Alt⸗ weiberſommer“. Heute ſind die Göttin, die Elfen und das Märchen längſt aus unſerem Land vertrieben. Wir leben in einer nüchternen, aufgeklärten Welt und wiſſen, daß die ſeidenen Sommerfäden ganz proſaiſch von Spinnen herrühren. Aber halt! Ein bißchen Poeſie iſt doch dabei. Es iſt nämlich keine gewöhnliche Spinne, die die Marien⸗ fäden webt, ſondern eine kleine Zigeunerin unter den Spinnen. Sie hat keinen eigentlichen Wohnſitz, kein Neſt, und ſie iſt lange nicht ſo geſchickt, ſo„tüchtig“ wie ihre proſaiſchen Schweſtern. Natürlich ſieht ſie auch anders aus; ſie wirkt mit ihrem rund⸗ lichen Leib und ihren langen Vorderbeinen apart, klein und drollig. Wie richtige Zigeunerinnen, verſteht ſie allerlei komiſche n ſo kann ſie nicht nur vorwärts⸗, ſondern auch ſeitwärts aufen. Sie hat die große Sehnſucht aller Zigeunerinnen und Künſt⸗ lerinnen, die kleine Spinne. Sie möchte wandern, wandern, wandern, und nicht nur allein über die Erde.„Zu allen Lüften hinaufzudringen, iſt mir Begierde!“ könnte ſie denken. Ihre üden dienen ihr zum Fliegen. Bis zu einer gewiſſen Höhe llettert ſie an Bäumen oder Steinen hinauf, dann heftet ſie einen Faden feſt und ſpinnt eine Menge Fäden, die manchmal einige Meter lang ſind. Die befeſtigt ſie an ihren Beinen, löſt ſich los, und dann trägt der Wind ſie davon, ins Himmelblau hinein, der Sonne entgegen. Sturmtage in der Ehe. Gewiß, die Sonne ſcheint nicht immer im Eheleben; es gibt trübe Stunden und 173 Tage. Da kommt der Gatte nach Hauſe, müde, abgeſpannt von der Arbeit. Kurz nur iſt die Mittagspauſe, und die Frau iſt noch nicht fertig mit dem Eſſen. Nervös wie er iſt, beginnt der Mann zu zanken... Oder es fehlt ihm noch immer der Knopf zn der Hoſe, am Hemd, den er ſchon oftmals anzunähen ſeine 1 gebeten hat. Wie oft entſteht aus ſolchen und ähnlichen leinigkeiten in den Familien Zank und Streit. Auch Unarten der Kinder und ihre Erziehung geben oft die Urſache zu häus⸗ lichem Zank. Gewiß, darüber ſind ſich alle einig: Es gibt nichts Häß⸗ licheres als häuslicher Zank und Streit. Die Ehegatten regen ſich unnötig auf, verbrauchen Nervenkräfte, die einer beſſeren Sache wert ſind. Oftmals bleibt es nicht beim Wortkampf; der Mann macht in ſeinem Jähzorn von dem Recht des Stärkeren Gebrauch, mißhandelt ſeine Frau und Kinder und zerſchlägt Möbel und Hausrat. Die Nachbarn lauſchen mit neugierigen Ohren. In ihren Augen leuchtet meiſt mehr Schadenfreude As Mitleid und Bedauern mit der bedrohten Frau und den Kindern. Welche Qual aber iſt häuslicher Zank erſt für die ſtinder. Die erregte, ien e e Mutter und der wütende, ähzornige Vater ſind ihnen ein ſo abſchreckendes Bild, daß es jeitlebens als etwas Qualvolles und Tieftrauriges in ihr Herz geſchrieben bleibt. Ehrfurcht und Liebe zu den Eltern können durch ſolchen Zank bei den Kindern vernichtet werden. Das Heim wird den Kindern verleidet; manchmal ſogar zur Hölle. Und wie ſchämen ſich die Kinder erſt vor den Nachbarn, die alle den Streit belauſcht haben. Darum, laßt ab vom häuslichen Zank und Streit! Ja, gewiß, es will ihn niemand; er entſteht oft aus kleinen, nichtigen Urſachen. Um ſo leichter muß es ſein, ihn zu vermeiden. Und gerade die Frau kann viel dazu beitragen.„Der Klügſte gibt nach!“ ſagt ein altes Sprichwort. Die Erfahrung lehrt, daß im Streit und Kampf der Geſammelte und Beherrſchte ſtets der Sieger iſt. Das ſoll die Frau bedenken, wenn der Mann um irgendeiner Kleinigkeit willen zu ſchimpfen und zu poltern an⸗ fängt. Die Frau ſoll für die leichte Erregbarkeit ihres Mannes Verſtändnis haben und ihm nicht gleich mit derſelben Münze, mit Gegenrede und Wiederſchimpfen antworten. An den ſtarren, 115 Felſen brechen ſich die ſtärtſten Wogen des Meeres. Und er Zorn des Mannes wird vor der Ruhe der Gattin ſchnell verrauchen. Das ſtumme Hinnehmen und geduldige Schweigen der Frau beeindruckt den Mann ſo tief, daß er, beſchämt von der Größe ſeines Weibes, ruhig wird. So kann ein robuſter, felbſtgerechter Mann von einer ſchwachen Frau überwunden werden. Nun ſoll man mich nicht falſch verſtehen. Die Frau braucht nicht immer zu ſchweigen. Wenn der Mann ſich beruhigt hat, wenn er in ſich gekehrt iſt und ſich ſeines Polterns ſchämt, dann iſt die Stunde gekommen, wo ſie reden darf und muß. Freundlich und verſtändnisvoll kann ſie dem ernüchterten und zugänglichen Manne viel ſagen; ſie kann ihn warnen, beraten, auf das Häßliche des Streites aufmerkſam machen und ihn zum Frieden mahnen. Solche guten Augenblicke bedürfen einer Ran die reden und ſich damit ihr Herz erleichtern kann. Der ann wird dann dankbar empfinden, welch eine ſtarke und ſeeliſch beherrſchte Gattin er hat, die zur rechten Stunde ſchweigen und zur rechten Stunde reden kann. H. M. Das eintönige Leben. Es gibt Männer wie auch Frauen, die ſich nur dann glück⸗ lich fühlen, wenn ihr Leben in derſelben unzerſtörbaren Regel⸗ mäßigkeit weitergeht, wenn ſie heute zur gewohnten Stunde dasſelbe tun, was ſie geſtern taten und morgen wieder tun werden; für die jede Veränderung eine unwillkommene, oft N läſtige Unterbrechung ihrer alltäglichen Gewohnheit be⸗ eutet. Andere dagegen ſchauen ſuchend nach etwas anderem aus. Der Gedanke, daß ihr Leben wie eine lange, gerade, eintönige Straße vor ihnen liegt, langweilt ſie und macht ſie unfroh. Ich erinnere mich noch, daß ich als Sechsjährige die Mutter fragte:„Mutter, geht das nun das ganze Leben hindurch ſo weiter, morgens um ſieben Uhr aufſtehen, ſich waſchen, an⸗ leiden und dann zur Schule oder ins Büro gehen?“ Ich urteilte natürlich nach den Perſonen in meiner nächſten Um⸗ ebung. Dieſes immer Dasſelbe⸗Tun kam mir keinesfalls ver⸗ ockend vor. Als ich älter wurde, fand ich es ſchrecklich, wenn beim Einkauf von Garderobe immer der„gute, deftige 1 de die Hauptſache war. Es gefiel mir durchaus nicht, daß die 4 9 toffe unverſchleißbar waren; hatte das doch zur Folge, aß ich jahrelang dasſelbe Kleid oder denſelben Mantel tragen mußte. Ich 7 lieber weniger„deftigen Stoff“ und dafür öfter etwas Neues gehabt Dieſes den 98 nach Abſoechftung, nach etwas anderem, etwas Schönem, ganz beareiflich. lung geben. Wenn man in den Räumen hin und wieder das eine oder andere Möbelſtück verrückt, einen Stuhl oder einen kleinen Tiſch vor das Fenſter ſtellt und dadurch dem Zimmer ein anderes e gibt, dann freuen wir uns über das Neue. das ſich unſeren Augen bietet. 8 as doch in den meiſten Menſchen ſteckt, iſt Das Verlangen nach Abwechflung gilt nicht nur für Kleiden oder Gewohnheiten! Nein, auch im Haushalt muß es Abwechſ⸗ Man kann nicht immer neue Kleider anſchaffen, aber man kann alte mit wenig Geld moderniſieren und wie neu her⸗ richten. Auch in der Küche müſſen wir für Abwechflung ſorgen. Mit ein wenig Geduld und Geſchick kann man die Speiſen auf aller⸗ lei Art zubereiten, ſo daß wir jeden Tag für dasſelbe Geld etwas anderes auf dem Tiſch haben. So kann man mit gutem Willen auf beſcheidene Weiſe auf jedem Gebiet im Hauſe Ab⸗ wechflung bringen. N Das Ja und Nein der Mütter. Das Ja und Nein der Mütter ihren Kindern gegenüber läßt ſehr häufig die Konſequenz vermiſſen, die dahinterſtehen müßte, wenn Gehorſam und Achtung dadurch erreicht werden ſollen. Mütter, die ihr Ja und Nein ſelbſt nicht wichtig nehmen, können von ihren Kindern nicht erwarten, daß Verſagen oder Gewähren ernſt genommen werden. Sie haben ihr Ja oder Nein vor dem Ausſprechen nicht genügend oder vielleicht gar nicht überdacht. Es iſt keinesfalls ein Beweis rechter, mütter⸗ licher Liebe, wenn auf das Drängen und Schmollen des Kindes ein notwendig gewordenes Nein in ein möglicherweiſe jeder vernünftigen Erziehung widerſprechendes Ja umgewandelt wird. Nicht früh genug kann eine Mutter bei ihrem Ja oder Nein bleiben, denn ſchon die Kleinſten haben es bald er⸗ faßt, wie ſie die ſcheinbar ſo ernſt verneinende Mutti ihren Wünſchen gefügig machen. Die Mütter haben ihren Kindern gegenüber nicht nur das Recht, ſondern auch die Pflicht, konſequent zu ſein, aber auch die, ſeden Fall immer wieder gründlich zu überlegen. Ein Verſagen oder Gewähren darf erſt dann ausgeſprochen werden, wenn das, worum es ſich handelt, geprüft und durchdacht iſt. Dann aber muß die Anordnung auch unbedingt durchgeführt werden, wenn nicht ge— fährliche Erziehungsfehler gemacht werden ſollen. Damit ſoll aber— wie man zu ſagen pflegt— das Kind nicht mit dem Bad ausgeſchüttet werden. Das ſoll nicht heißen, daß man ein den Wünſchen der Kinder gegenüber aus⸗ geſprochenes Ja oder Nein in keinem Fall in das Gegenteil wandeln darf, ohne darum den Vorwurf der Erziehungs⸗ untüchtigkeit zu verdienen. Es kann ausnahmsweiſe vor⸗ lommen, daß eine Mutter nicht zu ihrem einmal aus⸗ geſprochenen Wort ſtehen kann, worüber dann das Kind auf⸗ gellärt werden muß; aber es darf nicht zur Gewohnheit werden. Es iſt ſchlimm, wenn Kinder ſagen können:„Ach, was Mutti jetzt beſtimmt, hat ſie ſpäter vergeſſen; ſie tut doch ſchließlich, was ich will!“ Solche Kinder, die nichts von der Wahrheit des Mutter⸗ wortes wiſſen, ſind zu bedauern, denn unendlich Wertvolles, das ſie durch ihr ganzes Leben begleiten ſollte, geht ihnen ver⸗ loren. Sie nehmen es dann ſelbſt mit ihrem Ja und Nein auch wenig oder gar nicht ernſt und gelten nur zu leicht als unzu⸗ verläſſige Menſchen. Und ihre eigenen Kinder werden einmal ebenſowenig um den Wert eines wahrhaftigen Ja oder Nein wiſſen. Wem es zur zweiten Natur geworden iſt, an ſeinem eigenen Ja oder Nein zu drehen und zu deuteln, der beweiſt damit ſeine U. igkeit, auferlegte Pflichten, ganz gleich, welcher Art ſie ſeien, einwandfrei erfüllen zu können. Johanna Weiskirch. Frau, Schönheit und Mode. Jungſein und Schönheit iſt völlig unabhängig voneinander; natürlich iſt das Jungſein etwas Schönes, ſogar etwas Wunder⸗ ſchönes. Eigentlich kann jede Frau bis ins Alter hinein ſchön ſein. Häufig kommt es vor, daß man eine Frau beim Kennen⸗ lernen unſchön findet, ja, ſogar häßlich; unterhält man ſich aber dann ausführlich mit dieſer Frau, dann kann ſie ſehr durch ihre Art gewinnen— allmählich wird ſie in unſeren Augen reizvoll, hübſch— wir können gar nicht mehr verſtehen, daß wir ſie im Anfang häßlich fanden. Daraus ſehen wir, daß das Schönſein nicht allein von äußeren Dingen abhängig iſt, ſondern daß eine Frau, die Herz und Seele beſitzt, durch Scharm und Reiz entzücken kann. Oft weicht der Zauber einer Schönheit bald, wenn die inneren Werte fehlen. Das Begeiſtertſein weicht einer tiefen Ent⸗ täuſchung, ſobald man merkt: eine ſchöne Hülle ohne Inhalt. Jede Frau, ob verheiratet oder nicht, hat die Pflicht, ohne beſondere Eitelkeit zu entfalten, ſolange wie möglich ſich ſchön zu erhalten. Selbſtkritik, Takt, Geſchmack und vor allem der Spiegel an der Wand werden ſchon das Richtige ſagen und uns nicht belügen. Jede Frau muß ſich individuell kleiden: eines ſchickt ſich nicht für alle. Wir wollen der Mode Konzeſſionen machen; aber, bitte, ja nicht hypermodern— das wirkt leicht unfein und lächerlich. Man muß lernen, abſchätzen zu können, was man tragen kann, was nicht. Jede Frau iſt ſich ſelbſt ver⸗ pflichtet, ſich richtig ihrem Aeußeren entſprechend zu kleiden. Uebertriebene Modeneuheiten überlaſſe man den Filmſtars; ſie taugen nicht für gewöhnliche Sterbliche. Alſo Vorſicht! Ent⸗ gleiſungen ſind ſchon bei Jungen unangenehm, bei der reiferen Jugend wirken ſie peinlich. Diſziplinloſigkeit in der Kleidung iſt nicht zu entſchuldigen— das darf nicht vorkommen; einer geſchmackvollen Frau paſſiert das nicht. Lieber erſcheine ſie in der Mode von geſtern, als in der von heute lächerlich zu wirken. Sie braucht deshalb noch lange nicht wie ihre eigene Groß⸗ mutter herumzulaufen. Isabella. * Wir konſervieren Tomaten. Die Tomate iſt eine Frucht, die ſich im Haushalt auf eine vielfältige Art und Weiſe verwenden läßt. Sie kann für den Winter auf die verſchiedenſte Weiſe erhalten werden. Dadurch hat die Hausfrau jederzeit die Möglichkeit, in der vitaminkoſt⸗ armen Winterzeit ein wertvolles ee ee zur Hand zu haben. Die Tomate kann zu Soßen, Suppen, zum Brot und als Nachtiſch, oder auch zur Abendmahlzeit eine ge⸗ wichtige Koſt ſein. Das Friſchhalten der Tomate iſt am einfachſten, wenn ſich die Hausfrau Weinblätter beſorgt und in dieſe die Tomaten⸗ früchte wickelt. Sie beſorgt ſich ferner große Steintöpfe und ſäubert dieſe gut vor Verwendung. In dieſe Steintöpfe werden nur ausgereifte, feſte Tomaten, in die Weinblätter gewickelt, übereinandergelegt. Das Ganze wird mit mildem Eſſig über⸗ goſſen, und zwar ſo weit, daß dieſer wenigſtens vier Zentimeter breit überſteht. Der Topf wird mit dichtem Papier oder Cello⸗ phan en zugebunden. An einem kühlen und trockenen Ort, am beſten im Keller, werden die Steintöpfe aufgeſtellt, Es emp⸗ fiehlt ſich, die Tomaten vor dem Einwickeln in die Weinblätter zwei Stunden lang in friſches Waſſer zu legen. Auch Einweckgläſer können mit den Tomatenfrüchten gefüllt werden. Die Gläſer müſſen mit Pergamentpapier zugebunden und in eine nicht zu warme Oſenröhre oder auf den warmen Herd geſtellt werden. Dadurch ſchrumpfen die Früchte zu; ſammen. Gleichzeitig ſondern ſte Saft ab, der alsbald die e bedeckt. Auf dieſe Weiſe kann man ſie lange friſch er⸗ alten. Auch grüne, unreife Früchte können, zum Beiſpiel wie Pfeffergurken, eingelegt, friſch gehalten und für Suppen und Beigaben verwendet werden. Dieſe können auch in Salzwaſſer gelegt konſerviert werden. Ihre Verwendung iſt dann auch— mit Salz und Zitronenſäure verſehen— als Salat möglich. Schließlich können die Tomatenfrüchte auch kandiert werden. Das Rezept dafür nennt— unter Ananas, Walnüſſe, Kokos⸗ nüſſe uſw.— jedes Kochbuch. ooo „Die letztmögliche Friſchhaltungsart iſt die Verwendung d Tomate zu Marmelade. Zu dieſem Zweck werden ſie Dun einen Fleiſchwolf gedreht und dann dick eingekocht, damft z ſich gut ſchimmelfrei halten. 1 . Eine der genannten Arten wird der Hausfrau ſicher ein We ſein, auch im Winter über einen Tomatenvorrat zu verfügen G. R. Geld kann Sitten lockern; Bande frommer Scheu löſen; Liebe zerſtören; Unſchuld rauben; Verbrecher großziehen; Verhängnis werden; Willenloſe feſſeln; Meineidig machen; Spieler gebären; Gutes töten. Aber es kann auch... Glanz verleihen; Macht geben; Ruhm ſchenken; Wohltäter erziehen; Freude ſpenden; Tröſter ſein; Seligkeit bedeuten; Segen ſchaffen; Schmerzen lindern. Geld kann Himmel und Hölle in ſich haben. E. Th. ——— l N Die praktiſche Hausfrau. k. Fingernägel, Abkauen abgewöhnen. Das häßliche Abkauen der Fingernägel kann man den Kindern dadurch abgewöhnen, daß man ihnen des Nachts Handſchuhe überzieht, die man am Handgelenk umbinden muß; oder man beſtreicht die Fingernägel mit Senf, Seife oder dergleichen. k. Gummiſchürzen reißen leicht. Man flickt ſie, indem man ein entſprechend zugeſchnittenes Stück Handſchuhleder mit Gummilöſung auf der Rückſeite feſtklebt, oder indem man die Schürze an der Rißſtelle auseinander ſchneidet und die glatt⸗ geſchnittenen Teile neu zuſammenklebt. . Salz aus verſalzenen Speiſen zu entfernen. Man legt ein Stückchen neuen, von allem Sand gereinigten Schwamm hinein und läßt ihn eine Weile in der Speiſe, dann nimmt man ihn heraus, drückt ihn aus und wird ſich dabei überzeugen, daß der Schwamm das Salz in ſich gezogen hat. Sollte die Speiſe noch zu ſalzig ſein, ſo wäſcht man das Schwämmchen gut in reinem Waſſer aus und legt es noch einmal in die verſalzene Speiſe. k. Entfernung von Blattläuſen. Die Läuſe werden je nach Art der Pflanze durch Abwaſchen mit lauwarmem Waſſer oder durch Ueberſpritzen mit ſtark verdünnter Tabakkochung ver⸗ tilgt. Ein ausgezeichnetes Mittel iſt auch in einem Abſud von Tomaten oder deren Blättern gefunden worden, mit dem eben⸗ falls die Pflanze beſpritzt wird. Jede Woche einmal Fiſch. 1. Marinierter Karpfen. Der Karpfen wird vorgexichtet, der, Kopf abgehackt, der Fiſch der Länge nach geteilt und jeder Teil in Streifen von etwa 5 Zentimeter Breite geſchnitten. Man ſalzt und brät dieſe Stücke in heißer Butter. Nach dem Ab⸗ tropfen werden ſie in einen tiefen Steinguttopf gelegt. Den Kopf läßt man in Salzwaſſer unter Zugabe von Weineſſig, Zwiebel, Pfefferkörnern, Lorbeerblatt, Kapern und fein⸗ geſchnittenen Zitronenſchalen kochen. Dieſer Suppe fügt man nach dem Kochen ein Blatt Gelatine zu, läßt ſie überkühlen und übergießt hiermit die Karpfenſtücke. k. Seefiſchgericht. Schellfiſch, Kabeljau oder Barſch legt man eine Stunde in Waſſer, dem etwas Eſſig zugeſetzt iſt. Dann nimmt man den Fiſch heraus und zieht die Haut ganz ab, trocknet ihn, ſalzt, pfeffert und legt ihn in eine feuerfeſte Schüſſel, ganz mit Butterſtückchen belegt. Der Fiſch wird ſo Jie nach der Größe— 4 bis 2 Stunde in der Röhre ge⸗ dämpft und auf der gleichen Schüſſel angerichtet. Den Saft gießt man ab und verwendet ihn zur Bereitung einer Tomatentunke. f. Gebackener Rauchfiſch. Flundern, Schellfiſche, Makrelen, Aale oder Bücklinge werden in Stücke geteilt, Schwanzfloſſe und Mittelgräte entfernt und mit gekochten, in Scheiben ge⸗ ſchnittenen Kartoffeln in eine mit Butter ausgeſtrichene Form geſchichtet. Dann bereitet man eine holländiſche Tunke, fber⸗ gießt damit das hergeſtellte Gericht, ſtreut geriebenen Parmeſan⸗ käſe darüber, ſetzt reichlich viel Butterflöckchen auf und läßt das Gericht eine halbe Stunde lang im Bratofen backen. k. Seelachs mit Kartoffeln. Ein Pfund Seelachs ohne Kopf wird gewaſchen, geſalzen und im ganzen in einem flachen Topf mit wenig Waſſer, Fett oder Oel weich gedünſtet. Die kurze Brühe wird zur Tunke verwendet. Man dünſtet eine Zwiebel in etwas Fett, ſchwitzt Mehl darin, ſchreckt mit der Brühe ab und fügt zum Schluß etwas Eſſig dazu. k. Porree⸗Fiſch. Ein Stück Fiſchtarbonade wird gewaſchen, getrocknet und mit Zitronenſaft beträufelt, in ſteigendem Fett mit reichlich kleingeſchnittenem Porree und feingeraſpelter Peterſilienwurzel auf kleiner Flamme unter einmaligem Wenden gar geſchmort. Man wülrzt den Fiſch mit Salz und etwas aufgelöſtem Paprika, und reicht Kartoffelklöße dazu. f. Fiſchfritandellen mit Sardellentunke und Kartoffeln. Uebriggebliebener Fiſch wird entgrätet und durch den Fleiſch⸗ wolf getrieben. Auf ein Pfund Fiſchfleiſch nimmt man zwei in Milch eingeweichte und wieder ausgedrückte Semmeln, ein bis zwei Eier, Pfeffer, Salz, gehackte Peterſilie, eine geriebene Zwiebel, einige Kapern, flüſſige Würze und etwas fein⸗ gehackte Zitronenſchale. Alles gut miſchen, Frikandellen formen, die in heißem Fett von beiden Seiten goldbraun gebacken werden. Kochen und Anrichten des Puddings. Beim Kochen ei⸗ nes Puddings kommt es vor allem darauf an, daß die Form feſt geſchloſſen iſt. Sie darf weiter nur ſo tief in das Waſ⸗ ſer geſtellt werden, daß das Waſſer während des Kochens nicht bis an den Rand kommt, da andernfalls etwas davon in die Form dringen könnte. Zweckmäßig legt man zwei Bolzen in die Form, damit ſie im Waſſer feſtſteht. Um ein gleichmäßiges Kochen des Puddings zu ermöglichen, muß kochendes Waſſer zum Nachſchütten bereit gehalten werden. Kocht man den Pudding im Tuche, ſo hängt man dies Über einen feſten Stiel und dieſen quer über den Topfrand, ſo daß der Topfboden vom Pudding nicht berührt wird. In einem Dampfkeſſel gekochte Puddings geraten beſonders gut. All dies bezieht ſich natürlich nur auf die Puddings, die nach urſprünglicher Weiſe in der Form gekocht werden. Wer Pudding aus Puddingpulper kocht, kann dazu jeden belie⸗ bigen Topf verwenden. Beim Anrichten des Puddings ſſt eine gewiſſe Vorſicht geboten. Der Deckel wird entfernt. Dann legt man eine erwärmte Schü el obenauf und wendet raſch um. Darauf nimmt man die 11 von dem geſtürz⸗ ten Pudding ab. Im Winter wird die Form erſt unmittel⸗ bar vor dem Eintritt ins Zimmer abgehoben. F . S