fieten. fg Die großen politiſchen Fragen— neue Hinderniſſe für den Eintritt Rußlands in den Völkerbund, Deutſchlands und Polens Haltung gegenüber dem Oſtpakt, ſowie die Beſprechungen über die Donauprobleme nehmen gegen; wärtig den ganzen Vordergrund der Genfer Bühne ein die Regie, die ganz in den Händen Frankreichs und de⸗ ſſchechoflowakiſchen Außenminiſters liegt, iſt unermüdlich, am Werk. Die in der Nähe von Genf weilenden Sowjet⸗ vertreter warten nur auf das Stichwort, um vor die Kuliſ⸗ en zu treten; aber noch immer ſcheint das Manufkript der Abänderung zu bedürfen, ehe die Wünſche aller Darſteller befriedigt werden. Das wird ſicher gelingen, aber das Stück wird ſchließlich viel von ſeiner Publikumswirkung ein⸗ gebüßt haben. In dieſer augenblicklich wenig ſeriöſen Atmoſphäre be⸗ teitet ſich leider auch die Entſcheidung ernſter praktiſcher Fragen vor. Wie immer ſeit 14 Jahren, haben ſich die ge⸗ wählten Vertreter der Bevölkerung des Saargebiets nach Genf begeben, um bei den Beſchlüſſen, die ihre Heimat be⸗ treffen, den ganzen Einfluß ihrer Sachkunde und ihres Ver⸗ antwortungsbewußtſeins geltend zu machen. Auf den klaſ⸗ ſiſchen Boden des rein politiſchen Kompromiſſes iſt die Auf⸗ gabe ebenſo ſchwierig wie bedeutungsvoll, ganz beſonders in dem jetzigen Stadium des Endkampfes, den die Saar⸗ bevölkerung im vollen Bewußtſein ſeiner Schwere in den langen Jahren des Schwebezuſtandes mit heißem Herzen herbeigeſehnt hat. Dieſer Endkampf iſt ein politiſches Rin⸗ gen, und ſeine Entſcheidung kann, wenn ſie ehrlich ſein ſoll, nur mit den Waffen des Rechts und der Moral herbeige⸗ führt werden. Deshalb iſt die jetzt in Genf zur Erörterung ſtehende Polizeifrage weit mehr als eine Angelegen⸗ heit von techniſcher und lokaler Bedeutung. Die Regie⸗ rungskommiſſion des Saargebiets hat dieſe Frage mit der Behauptung anhängig gemacht, daß die deutſche denkende Saarbevölkerung und darüber hinaus das Deutſche Reich unter dem Saarkampf etwas anderes verſtehe als einen Kampf der Geiſter, der ſich in den vertraglichen Formen und auf dem Boden des Geſetzes abzuſpielen hat. Die Re⸗ gierungskommiſſion ſpricht von einer Bedrohung mit Ge⸗ walt und will dieſer fiktiven Gefahr für Ruhe und Ordnung Machtmittel entgegenſetzen, die zu einer ſehr realen Gefahr werden können. Die Denkſchriſt der Deutſchen Front des Saargebiets kommt gerade rechtzeitig, um den Völker⸗ bundsrat und ſein Saarkomitee über die Einſeitigkeit der Vorwürfe aufzuklären, die die Regierungskommiſſion gegen das reguläre ſaarländiſche Beamtentum einſchließlich der Ein ſtändiger Vorwurf iſt ee: Zugehörigkeit zur Deutſchen Front und der Beziehungen 9 Reich. Wenn es danach der Grundſatz der Regierungs⸗ ommiſſion zu ſein ſcheint, daß ein Polizeibeamter im Ab⸗ ſtimmungskampf keine Meinung haben und zu keiner der Abſtimmungsparteien in Beziehungen ſtehen ſoll, ſo muß man ſich umſo mehr darüber wundern, daß ſie ſelbſt in lei⸗ tenden Polizeiſtellen Perſonen verwendet, die ſogar mit dem Spionagedienſt einer der Abſtimmungspar⸗ teien nachweislich Beziehungen unterhalten. In dieſem Fall allerdings iſt die Partei Frankreich, und die beiden Polizeikommiſſare ſind deutſche Emigranten, alſo Menſchen, die ihrem Vaterlande und ſeinen Intereſſen mit anormalen Empfindungen gegenüberſtehen. Iſt aber das Haßmotiv gegen eine Abſtimmungspartei mit der Beamtenpflicht beſſer zu vereinbaren als eine kor⸗ rekte Sympathieerklärung für ſie?— Man kann die Fra⸗ e beantworten wie man will, es iſt kein Zweifel, daß die Regierungskommiſſion hier mit zweierlei Maß mißt, e nachdem es ſich um Deutſchland oder Frankreich handelt. Wie grotesk dieſer Zuſtand und wie berechtigt die deutſche Beſchwerde iſt, ergibt ſich aus einer— in Gedanken und für einen Augenblick wohl erlaubten— Hypotheſe der ent⸗ gegengeſetzten Situation: In Metz ſoll unter einem neutra⸗ len Regime über die Zugehörigkeit zu Deutſchland oder Frankreich abgeſtimmt werden. Von der das Gebiet vor⸗ läufig regierenden internationalen Kommiſſion werden einige ins Reich ausgewanderte Altelſäſſer, die vielleicht in Frankreich in contumaciam verurteilt worden ſind, zur politiſchen Beaufſichtigung der Abſtimmungsberechtigten Lothringens herangezogen, weil man ihnen Sachkenntnis und„Neutralität“ zutraut. Ein einmütiger Aufſchrei des ranzöſiſchen Volks, das ſich in zyniſcher Weiſe in ſeinen egitimſten Intereſſen verletzt ſähe, wäre die natürliche Fol⸗ ge. Die Entrüſtung könnte auch nicht dadurch beſchwichtigt werden daß man vorzügliche„Etats de ſervice“ aus der franzöſiſchen Vergangenheit dieſer Emigranten nachweiſt. gerade das würde den Bruch in ihrer Exiſtenz hervorhe⸗ zen, der ſie zu einer korrekten Haltung gegenüber Frank⸗ eich un ähig machen würde. Das zweite Geſicht“ des Komponiſten Eine Senſation in der engliſchen Muſikwelt. Klangvolle ausländiſche Namen ſpielen in der Akrobatik ſowie der Theater⸗ und Muſikwelt ſtets eine große Rolle, und der Erfolg für manchen Künſtler hängt nicht zuletzt davon ab, daß er ſich einen klangvollen fremdklingenden Namen bei⸗ legt. Dieſen Künſtlertrick offenbarte der im engliſchen Muſik⸗ leben eine führende Rolle ſpielende Dirigent Henry Wood, deſſen Talent bei zahlreichen der größten Orcheſtervorführun⸗ gen ſehr geſchätzt wird. Einen geradezu durchſchlagenden Erfolg erzielte der Künſtler kürzlich in der Queens Hall in dondon bei der Durchführung eines Promenadenkonzerts, bei em er Bachs Orgel⸗Tokkata und Fuge in D⸗Moll bearbeitet von Paul Klenorſky, einem jungen 1 aus Mos⸗ au, dirigierte. In den folgenden Tagen erhielt Wood zahlreiche Zu⸗ ſchriften, in denen er um Wiederholung des Konzerts gebeten wurde. Das Werk wurde dann vor ausverkauften Häuſern, in der Philharmoniſchen Geſellſchaft in Liverpool, bei an⸗ deren Gelegenheiten, im Rundfunk uſw., aufgeführt und ſtets unter der gleichen begeiſterten Aufnahme ſeitens der Zu⸗ rer. Der Name Klenorſky war in ganz Enaland in aller d dn Munde, und man beglückwünſchte Wood, einen ſolch trefflichen Mitarbeiter zu beſitzen. Wie ein Donnerſchlag wirkte jetzt die Nachricht von dem plötzlichen Ableben ieſes Moskauer Künſtlers. In der Ta⸗ gespreſſe ſowie in den muſikaliſchen Fachblättern Englands war man ſich einig darin, daß mit dem Tode dieſes Genies die Welt ein muſtkaliſches Talent erſten Ranges verloren habe. Es ſollte aber nicht lange dauern, als die Oeffentlich⸗ keit mit einer noch größeren Ueberraſchung in Spannung gehalten wurde. Während noch bei einem Konzert von Kle⸗ norſky in der Preſſe als von einem jungen Künſtler geſpro⸗ chen wurde, deſſen früher Tod die ruſſiſche Muſikwelt eines brillanten Nachwuchſes beraubt habe, geſchah das Uner⸗ wartete. Henry Wood offenbarte ein fünf Jahre lang ſorgfältig gehütetes Geheimnis. Er habe in dieſer Zeit eine Doppel⸗ rolle geſpielt. Sein zweites Ich, nämlich jener Paul Klenorſky, ſei in neuer Geſtalt wiedererſtanden. Warum er ſich jahrelang dieſen Scherz erlaubte, darauf fand der engliſche Komponiſt eine einfache aber trotzdem ſeltſame Rechtferti⸗ gung. Er ſei nämlich mit der Kritik nicht zufrieden gewe⸗ ſen, welche den engliſchen Muſikern und Komponiſten ge⸗ wöhnlich zuteil würde, während Künſtler mit ausländiſch klingenden Namen mit einem verſchwenderiſchen Lob be⸗ dacht würden. Er habe dabei herausgefunden, daß der Erfolg größtenteils davon abhängt, einen Namen zu haben oder ſich einen ſolchen beizulegen, der mit den Buchſtaben orfki endet. In Zukunft, ſo erklärte Wood weiter, werde er alle ſeine Werke unter dem Namen Paul Klenorſky ſchreiben ob⸗ wohl eine ſolche Perſon überhaupt nie exiſtierte. — Familien⸗Geheimni ſſe. Im Sprichwort heißt es bekanntlich:„Schweigen iſt Bold“, und das können wohl am beſten jene Familien be⸗ tätigen, in denen gewiſſe Geſchäftsgeheimniſſe ſeit Jahr⸗ gunderten bewahrt werden und unermeßlichen Reichstum zebracht haben. Wenige nur wiſſen, woher das Papier der engliſchen Banknoten ſtammt, denn die Fabrikation iſt ein Familien⸗ eheimnis und wurde bereits vor 200 Jahren erfunden. Im Jahre 1717 entdeckte ein gewiſſer Portal den Herſtel⸗ lungsprozeß, die Regierung ſchloß darauf einen Vertrag mit ihm, worin ſie ſich verpflichtete, alles Papier zur Herſtel⸗ lung der Banknoten von ihm zu beziehen. Der Kontrakt wird ſeute noch innegehalten, und einmal in jeder Woche wird ein ſtimmtes Quantum aus Laverſtoke, dem Sitz der Familie Portal, abgeſandt. Während des Transportes wird das Papier von einer Anzahl Geheimpoliziſten bewacht. Trotz aller Schliche und Kniffe iſt es bisher niemandem gelun⸗ gen, hinter das Geheimnis der Papierherſtellung zu kom⸗ men; es wird wohl mit der Familie zugrunde gehen. Mintonporzellan iſt ein anderes Familienmonopol do⸗ gleich es nicht patentamtlich geſchützt iſt. Ein Töpfer Min⸗ don aus Staffordſhire erfand 1793 ein eigentümliches Por⸗ zellan, das eine grünliche Glaſur zeigte, und keinem anderen uch nur im entfernteſten glich. Er behielt ſein Geheimnis ür ſich und fabrizierte das Porzellan heimlich. Er erwarb ich in kurzer Zeit ein nicht unbeträchtliches Vermögen. Vor mem Tode übergab er das Geheimnis ſeinem älteſten hne, und in gleicher Weiſe wurde es von Generation zu Beneration vererbt. Heute brauchen die Mintons faſt hun⸗ ſerttauſend Tonnen Ton jährlich zu jenem berühmten Porzel⸗ jan, das ihren Namen trägt. England verdankt ſeine Herrſchaft zur See nicht zum wenigſten der Familie Crawſhay, die von einem Porkſhirer Bauern abſtammt, der ein Verfahren entdeckte, Metalle be⸗ onders hart zu machen. Die Marine ſchloß daraufhin einen rtrag mit ihm ab, ihr den geſamten Bedarf an Eiſen zu liefern. Dieſes Geheimnis iſt inzwiſchen durch andere Ver⸗ fahren überholt worden, aber Generationen hindurch hat die Familie das Eiſen geliefert, und mehrfach wurden ihr da⸗ mals von fremden Nationen Millionen für das Verfahren geboten. Im Wein⸗ und Likörhandel gibt es ebenfalls manche Geheimniſfe von großer Bedeutung, die einzelnen Familien gehören. Der beſte Tokayer wird nach einem alten Fami⸗ lienrezept auf den Beſitzungen des Grafen von Zemplen hergeſtellt, während der nicht minder berühmte Lacrimae⸗ Chriſti⸗Wein nur von der Familie Adrienne, der Beſitzerin der Weinberge am Veſuv, bezogen werden kann Der Maras⸗ chino⸗Likör wiederum wird von der dalmatiniſchen Familie Nanis zubereitet, in deren Händen das Rezept bereits ſeit 300 Jahren iſt. Auch in Deutſchland werden Weinbrände oder Liköre nach alten Familienrezepten zubereitet. Der Stand des Europafluge⸗ Harter Kampf zwiſchen Deutſchland und Polen. Berlin, 14. Sept. Die Geſamtlage des Wettbewerbs ergibt augenblicklich folgendes Bild: Der Pole Bajan führt mit großem Punktvorſprung aus dem techniſchen Wettbewerb noch immer das Feld der Europaflieger an. Der Deutſche Seidemann und ſein Stallgenoſſe Hu⸗ brich ſind ihm dicht auf den Ferſen. Beide haben auf der geſamten Strecke des Rundfluges und beſonders in Afrika hohe Geſchwindigkeiten erreichen können. Wie weit ſie an die außerordentliche Leiſtung des Polen Bajan heranrei⸗ chen, wird erſt die endgültige Errechnung der Durchſchnitts⸗ geſchwindigkeiten ergeben. Auf jeden Fall ſteht feſt, daß für den endgültigen Verlauf des Wettbewerbs ein harter Kampf zwiſchen Deutſchland und Polen einge⸗ ſetzt hat. Der am 16. dieſes Monats in Warſchau zur Aus⸗ tragung gelangende Geſchwindigkeitswettbe⸗ werb ird zeigen müſſen, wer endgültig als Sieger aus dem Wectbewerb hervorgeht. Der Deutſche i Paſewaldt Zweiter. Warſchau, 15. Sept. Der große Europarundflug iſt von einigen Teilnehmern bereits er olgreich beendet worden. Am Freitag nachmittag um 14.20 Uhr traf auf dem War⸗ ſchauer Flughafen vor etwa 50 000 e e als Erſter der Pole Gedohowd unter dem Jubel der Menge ein. Zehn Minuten ſpäter folgte als erſter Deutſcher Paſewaldt, der gleichfalls von der Menge ſtürmiſch be⸗ grüßt wurde. Der deutſche Geſandte ließ es ſich nicht neh⸗ men, ihn zur erfolgreichen Durchführung des Fluges per⸗ zönlich zu beglückwünſchen. Bis 17 Uhr waren auf dem Warſchauer Flughafen 17 Flugzeuge eingetroffen, darunter alle 8 deutſchen. e Samstag, 15. Sept. 1934 e eee eee cee Zum ſüdweſtdeutſchen Heimattag Aus tauſend Leiern ringt ſich heut' ein Lied Empor, und tauſend Menſchenherzen ſchlagen, In denen Feuer der Begeiſterung glüht, Ein Lied das will von Heimatliebe ſagen. Es ſchwingt ſich auf und trägt durchs weite All Die Kunde von der alten deutſchen Treue, Daß ſich an ſeinem frohen Widerhall Die arme deutſche Heimat wieder freue. Heimatgedanken— das ſind jene Sterne, Die dir und mir geſtrahlt in dunkler Nacht, Wenn wir dort draußen in der wilden Ferne Heimwehermüdet anſeres Heims gedacht. Das ſind die Boten, die in ſtillen Stunden Uns Grüße brachten aus dem Vaterland, Die immer ihren Weg zu uns gefunden Und um uns ſchlangen der Erinnerzigg Band. Ein Heimattag— das iſt der Tag der großen Gemeinſchaft, wo der Kampf der Meinung ſchweigt Wo Gegenſätze ſich nicht wütend ſtoßen Und wo das Kleine ſich vor Großem neigt. Das Große, dieſes Hohe, Unnennbare Mit ſeinem unverfälſchten Gottesſinn— Es weiht ja von der Wiege bis zur Bahre Die deutſche Heimat uns als Prieſterin In ſchmucken Trachten aus den fernſten Gauen, In denen bunt das Wort der Sprache klingt, Wo Schwarzwaldtannen in die Täler ſchauen, Auf Bergeshöh die Hirtenflöte ſingt, Wo Pfälzer Reben funkeln in der Sonne, Wo treu zur Heimat ſteht die deutſche Saar— Heut bringen ſie vereint und voller Wonne In Badens Hauptſtadt ihre Grüße dar. Und iſt auch mannigfach das Volksgewimmel, Iſt fremd die Tracht und mancher Stammeslaut— Das deutſche Auge grüßt den deutſchen Himmel, Der lächelnd auf die Schar der Gäſte ſchaut. Sie trieb die Sehnſucht aus den engen Grenzen, Die einſt errichtet welſche Tyrannei, Um ſich zu ſchmücken mit den grünen Kränzen Und Dank zu jubeln, daß die Heimat frei! So blüht aus dieſem ſtolzen Heimatfeſte Im ſtillen auf das leuchtende Symbol: Die Einigkeit bewahrt, ihr lieben Gäſte, Und denkt an das gemeinſam— deutſche Wohl Laßt die Gedanken, die euch heut durchglühn, Im Herzen ſtehn nach treuem Brüderſchlag, Daß ſie für immer ihre Funken ſprühen Und nicht nur heut an dieſem Heimattag! 8 8 2 2 25 Handel und Wirtſch Wirtſchaftliche Wochenrundſchau Börſe. Die Börſe war in dieſer Woche wieder recht ſtill. Das Geſchäft war weiterhin durch Auftragsmangel gekennzeichnet. Dennoch blieb die Stimmung zuverſichtlich, wobei die Abnahme der Arbeitsloſenziffer im Auguſt einem Rückhalt bot. Die Ausführungen von Dr. Schacht über das deutſche Wirtſchaftsproblem haben einen guten Eindruck gemacht. Erhöhtes Intereſſe beſtand für Aktien⸗Spezial⸗ gebiete und zwar beſonders für die ſog. Rohſtoffwerte. Daß am Aktienmarkt trotz aller Stille des Geſchäfts die feſte Haltung immer wieder zum Duvchbruch kam, hatte ſeinen Grund auch in dem ſtarken Eindruck des Nürnberger Reichs⸗ parteitags und in dem dort erneut ſcharf betonten Friedens⸗ willen der Regierung ſowie in der Bekundung der Entſchloſ⸗ ſenheit, die bisher eingehaltene Linie der Bekämpfung der Arheitsloſigkeit und zum Wiederaufbau der Wirtſchaft fork⸗ zuführen. Am Rentenmarkt hielt das Intereſſe für Alt⸗ beſitzanleihe an bei leicht erhöhtem Kurs. Die übrigen Ren⸗ tenwerte lagen ruhig. Geldmarkt. Die Geldmarktlage iſt ziemlich entſpannt. Für Reichsſchatzwechſel beſtand weiterhin Intereſſe. Was die Arbeitsbeſchaffungswechſel betrifft, ſo zeigen die privaten Banken nach wie vor kein beſonderes Intereſſe. Der Dek⸗ kungsbeſtand der Reichsbank iſt wieder ziemlich ausgeglichen. In die verwickelten Transferverhältniſſe kommt durch neuere Verträge allmählich mehr Ordnung. Holland will durch Regierungsaufträge zuſätzliche deutſche Ausfuhr ermbalichen, und gleichzeitig verzichten die niederländiſchen Gläubiger Deutſchlands auf einen erheblichen Teil ihrer Zinsanſprüche. Allerdings handelt es ſich zunächſt nur wieder um eine Zwi⸗ ſchenlöfung. Mit Schweden iſt eine Zahlungsregelung in Kraft getreten, die ſich an die ſchon vorliegenden Vereinba⸗ rungen mit der Schweiz und mit Frankreich anlehnt. Ebenſo wie dieſe Verträge geht auch das füngſte Abkommen mit Belgien davon aus, daß Deutſchland ein Deviſenüberſchuß aus dem gegenſeitigen Warenverkehr bleiben muß und daß die Zinsforderungen der ausländiſchen Gläubiger ermäßigt werden. Warenmarkt. Die Großhandelsinderziffer iſt von 100,1 um 0.4 Proz. auf 100,5 geſtiegen. Die Belebung des In⸗ landsgeſchäfts hat nach den Berichten der Handelskammern auch im Auguſt angehalten. Die wirtſchaftliche Belebung verſpricht von Dauer zu ſein, denn eine ſo ſtarke Schicht wie das deutſche Bauerntum, das bereits vor dem völligen Ruin ſtand, iſt im Dritten Reich wieder zum kaufkräftigen Abnehmer von Induſtriewaren geworden. Dagegen hält die Kaufunwilligkeit des Auslandes gegenüber deutſchen Waren immer noch an, obwohl nur deutſche Warenlieferungen un⸗ ſeren Auslandsgläubigern zu ihrem Geld verhelfen könnten. Ein neuer belebender Strom auch für das wirtſchaftliche Ge⸗ ſchehen in Deutſchland wird von dem Reichsparteitag der Be⸗ wegung in Nürnberg ausgehen, denn Glauben und Vertrauen ſind die ſtarken Kräfte, die Handel und Wandel n Gang ſetzen und dem Volke Arbeit und Brot geben. Produktenmarkt. Die Produktenmärkte hatten bei aus⸗ reichendem Angebot gutes Geſchäft. Die diesjährige Getreide⸗ ernte wird nach Mitteilung des Statiſtiſchen Reichsamts zu Anfang September 1934 auf 20,52 Millionen Tonnen ge ſchätzt das ſind 873 000 Tonnen mehr als nach der Auguſt⸗ ſchäßzung. Des Ergebnis iſt umſo bemerkenswerter, als dis Seplemberme.vulgen weilgehend auf Druſchprobe beruhen. Kreuz und Quer Ein Weinchen!— Die entführte Hebamme.— Der tapfere Scheidungskandidat.— Auch eine Erledigung!— Sind das ſchöne Spätſommertage, die uns in dieſem ſonnenreichen Jahre noch geſchenkt werden! Dankbar genießen wir ihren Glanz. Der Freund eines guten Tropfens aber prophezeit mit vergnügt blinzelnden Aeuglein ein Weinchen, ein Weinchen!... und bewegt die Zunge, als ob er ſchon die erſten Tropfen darauf ſpürte.„Die Kelter harrt des Weines“, und nicht nur die Kelter! Die Weinbaugebiete unſerer ſchönen Heimat werden ſich in den nächſten Wochen eines beſonderen Zuſtroms erfreuen. Hat man doch gerade in dieſem geſegneten Jahre ein Recht dazu, die Weinleſe froh zu begehen. In ſeliger Beſchwingtheit kehrt man abends zurück, fühlt noch die Kraft der eingefangenen Sonne in ſich lühen und freut ſich uneingeſchränkt des Lebens. Es iſt frei⸗ ich gut, bei ſolchen Ausflügen ein Gefährt, das der Steue⸗ rung bedarf, nur mit Vorſicht zu gebrauchen, Autos und Motorräder finden eben nicht allein den Weg wie etwa ein getreues Rößlein. Es braucht übrigens nicht immer Wein zu ſein, der ſo einen Motorradfahrer kopflos machen kann. Das hat eine tolle Geſchichte gezeigt. die ſich dieſer Tage bei Pilſen er⸗ eignet hat. Schellt es da bei einer Hebamme, und als dieſe das FFenſter öffnete, ſah ſie drunten einen Motorradfahrer ſtehen, der heftig winkte und ſie in dringender Berufsange⸗ legenheit zu ſeiner Schweſter in einer benachbarten Ortſchaft hat. Die Geburtsaſſiſtentin eilte ſofort mit ihrem bekannten Köfferchen hinab, ſchwang ſich auf den Soziusſitz, und los ging es mit Vollgas. Die Hebamme glaubte, daß da wirk⸗ ich höchſte Eile not tue. Doch kaum befanden ſie ſich auf der Landſtraße, als der Mann langſamer fuhr, den Kopf wandte und— der entführten Hebamme— einen Heirats⸗ antrag machte! Er habe ſie ſchon lange geliebt, aber nie Ge⸗ legenheit gehabt, mit ihr bekannt zu werden. So habe er ſie auf dem Amwege über eine erdichtete Geburtshilfe ken⸗ nen lernen wollen; die Sache mit der Schweſter ſei nämlich mur zu dieſem Zweck erfunden. Die Frau ſagte nichts. Er aber ſetzte ſeine Liebesanträge fort und erklärte ſchließlich, wenn ſie nicht ſofort ja ſage, werde er in voller Fahrt gegen einen Baum ſauſen. Das imponierte der Geburts⸗ helferin jedoch gar nicht. Wütend gab ſie ihm eine Ohrfeige und rief ihm zu, er müſſe doch ſchon gemerkt haben, daß ſie nichts von ihm wiſſen wolle. Das ließ allerdings an Deut⸗ lichkeit nichts zu wünſchen übrig. Ernüchtert fuhr der gute Mann in raſender Fahrt zurück. An einer ſcharfen Kurve flog dem tiebestollen Motorradfahrer das Vorderrad weg, er ſauſte gegen einen Stein, und beide wurden in hohem Bogen auf eine weiche Wieſe geſchleudert. Die Frau erhob ſich und lief nach Hauſe. Nach einigen Stunden ſchellte es wieder. Als die Hebamme ſich am Fenſter zeigte, bat der verunglückte Liebhaber ſie um Verzeihung; er habe es nicht böſe gemeint, und ſie möchte ihn nicht anzeigen. Aber auch jetzt noch hatte die Frau für eine ſolche romantiſche Liebes⸗ werbung kein Verſtändnis und lief zur Gendarmerie. Der . wird da nicht mit Hautabſchürfungen davon⸗ ommen. Da lob ich mir denn doch jene Frau aus Kopenhagen, die noch ein Herz im Leib und Sinn für männliche Kühn⸗ heit und Tapferkeit offenbarte. Das war ſo: Frau Nielſen wollte ſich ſcheiden laſſen, weil ſie aus verſchiedenen Anzeichen die Ueberzeugung gewonnen hatte, daß ſie nicht mehr die Liebe ihres Mannes beſaß. Sie ging mit ihrem Rechtsbei⸗ ſtand zum Rechtshilfebüro, der Ehegatte war auch zur Ver⸗ handlung beſtellt worden, und die Ehe wäre ohne große Schwierigkeiten auseinandergegangen, wenn— ja, wenn der Rechtsbeiſtand nicht ein ſo ſchneidiger junger Mann geweſen wäre. Er ſaß im Warteraum neben Frau Nielſen und legte ihr gerade mit tröſtendem Zuſpruch den Arm auf die Schul⸗ ter, als der Ehemann Nielſen erſchien. Auf Nielſen wirkte der vertrauliche Verkehr der beiden wie Sprengpulver. In raſender Eiferſucht ſtürzte ſich der kleine Kerl auf den weit ſtärkeren Rechtsberater. Die Angeſtellten des Büros konnten den Wütenden kaum bändigen. Sie riefen zwei baumſtarke Poliziſten zu Hilfe. Mit der Kraft der Verzweiflung nahm der kleine Mann den Kampf gegen die beiden Rieſen auf. Es kam zum Handgemenge und zu blutigen Schrammen. Die angegriffenen Beamten mußten den um ſich ſchlagenden Eiferſüchtigen die Treppe herunterzerren. Sie verfuhren da⸗ bei nich“ gerade zart mit dem kleinen Nielſen. Der blutige Kampf aber hatte eine ganz unerwartete Wirkung auf Frau Di Dieſelbe Frau, Nielſen. hatte ſprang jetzt den Beamten ins Geſicht mit den Worten: Ihr dürft meinen Mann nicht niederſchlagen, ich ſehe jetzt, daß er mich liebt, er kämpft für mich, ich bleibe bei ihm!“ Die ſtreitbare Frau machte den Poliziſten noch mehr zu die eben noch die Scheidung verlangt ſchaffen als der Mann. Das Ehepaar bekam im Polizei⸗ arreſt Gelegenheit zur Ausſprache, aber der blutige Kampf bekam ein happy end. Frau Nielſen zweifelt nicht mehr an der Liebe ihres Mannes, der für ſie ſo mutig in der Kampf gezogen iſt. Die Strafe wegen Widerſtandes gegen die Staatsgewalt wird den Wiedervereinten nicht als ein zu hoher Preis erſcheinen für die Reparatur ihrer Ehe. Ueber ſo ein gutes Ende freut man ſich immer, nicht nur im Film. So wollen wir denn auch die Geſchichte mit der Unterſchlagung eines Kaſſiers in Paris trotz der reichlich bedenklichen Methode ihrer Erledigung ohne Beeinträchtigung schmunzelnd zur Kenntnis nehmen. Der Sohn eines ehrbaren Pariſers hat es dank guter Beziehungen zum Bankkaſſierer gebracht. Als ſolcher verrechnete er ſich zu ſeinen Gunſten ſo, daß eines Tages ein Defizit von 500 000 Franken ent⸗ ſtanden war. Er geſtand es ſeinem Pater. Der ſchleppte ihn zu einem tüchtigen Advokaten, wo der Fall gründlich be⸗ ſprochen wurde.„Können Sie nicht noch einmal 500 000 Franken unterſchlagen?“ fragte der Advokat den verblüfften Sohn der nach kurzem Zögern meinte, das ließe ſich wohl machen.—„Gut, dann bringen Sie mir das Geld.“ Der Kaſſierer brachte prompt das Geld, mit dem der Advokat zum Präſidenten der Bank ging und zu ihm ſprach:„Ihr Kaſſierer hat Geld verloren. Viel, ſehr viel, 1 Million Franken; er hat ſich mir anvertraut. Ich habe mich mit den Verwandten des Sohnes in Verbindung geſetzt. Sie ſind nicht unvermögend und bereit, erhebliche Opfer zu bringen. Sie hoffen bis 400 000 Fr. beſchaffen zu können. Ich frage Sie nun: Iſt es Ihnen lieber, Sie bekommen dieſe 400 000 Fr. oder gar nichts und übergeben den Fall den Gerichten!“ Der Bankpräſident entſchied ſich für die 400 000 Franken. Der Advokat kaſſierte für ſeine Bemühungen 50 000 Franken und wies die reſtlichen 50000 Franken dem unge⸗ ratenen Sohn an, der ſich damit aus dem Staube machte, um in der Fremde ein neues und hoffentlich ehrlicheres Le⸗ den zu beginnen. Weil wir doch gerade in Paris ſind: Folgendes ereignete ich vor wenigen Tagen in der Rue Cambronne in Paris. Dort betrat ein Herr ein Reſtaurant und ließ ſich ein reich⸗ liches Frühſtück ſervieren. Als der Gaſt ſchließlich bezahlen ſollte, belief ſich die Rechnung auf 45 Franken. Er bat den Kellner, den Wirt herbeizurufen, und als dieſer kam, legte er ein eiſernes Ei auf den Tiſch, aus dem eine ſchwefelgelbe Lunte hervorſah, und ſagte:„Ihr Frühſtück war ausge⸗ zeichnet, das iſt wahr. Aber wenn Sie fetzt ſo dreiſt ſein ſollten, Bezahlung dafür zu verlangen, ſo fliegen Sie mit Ihrem ganzen Reſtaurant in die Luft. Das iſt auch wahr.“ Aber der Wirt ließ ſich nicht aus der Ruhe bringen. Er griff zunächſt nach der Handgranate und warf ſie ſeinen Kellnern zu, dann griff er nach dem Kragen des Gaſtes und brachte dieſen zum nächſten Polizeirevier, wo er ſich als ein Arbeitsloſer aus Le Favre entpuppte. Und die Handgranate erwies ſich als ein Blechei, gefüllt mit einem Kamm, einem Stück Seife, einem Raſiermeſſer und einem Schwamm. Von der Babeſtube zur Sauna Die Grundlage der finniſchen Sporkerfolge. Wohin man auf dem flachen Lande in Finnland auch kommen mag, überall im entlegenſten Bauernhof genau ſo wie in den größeren Dorfſiedlungen findet man die Sauna“, eine Badeſtube aus Holz, ein kleines, abſeits⸗ ſtehendes Haus, meiſt in unmittelbarer Nähe des Waſſers — was in Finnland, dem ſprichwörtlichen Lande der tauſend Seen(und nicht weniger Flüſſe und Bäche)— nicht eben auf Schwierigkeiten ſtößt. Es iſt gut, daß die Sauna ſo nahe am Waſſer gelegen iſt; man muß ſich mit ihr vorſehen, denn ſie iſt ziemlich feuergefährlich. Man darf ſie nämlich nicht aus Steinen bauen, ſie würde ihren Zweck ſonſt verfehlen. Nein, aus Holz muß ſie ſein. Es iſt die primitipſte aller Badegelegenheiten, die„Sauna“— und trotzdem iſt es ſie allein, die den Grund für den Ruhm des kleinen Finnland in der Welt bildet. Ohne die„Sauna“ hätte es einen Hannes Kohlemainen, einen Paavo Nurmi, einen Järvinen oder Klaes Thunberg nicht gegeben. Keine an⸗ dere Erklärung findet ſich dafür, daß ein winziges Drei⸗ —— Millionen⸗Volk die bedeutendſten Sportleute der Welt her. vorbringen konnte. Wenn wir die„Sauna“ betreten, werden wir an ihke Ahnin erinnert— die germaniſche Badeſtube. So ode ſo ähnlich müſſen unſere Vorfahren gebadet haben. dar mittelalterlichen Badehaus haben wir den letzten Zeugen die. ſer ausgeſprochenen Körperkultur, die weitaus älter iſt 915 unſer Zeitalter der Hygiene! Kein überflüſſiger Komfor findet ſich in der„Sauna“. Drin, in der Mitte ſteht lediglich der große Ofen. Unten wird das Feuer aus Birkenhol angezündet, obenauf liegen die„ampfſteine“ Im Laufe der Jahrhunderte hat ſich eine richtige Kunſt entwickelt die„Sauna“ möglichſt wirkungsvoll zu geſtalten. Beſonderz ſchwierig iſt die Auswahl der Steine; nur ganz beſtimmte Geröllarten halten die Hitze ſo lange, wie es notwendig it Sind die Steine richtig warm geworden, ſo läßt man erſ den Rauch durch die winzigen Luken abziehen, und dann be⸗ gibt ſich die ganze Familie vom Großvater bis zum jüngſten Enkel mit Knechten und Mägden in das Badehaus. Az einem kleinen Holzſchaff wird Waſſer über die glühenden 1905 verdampft und den ganzen Raum mit heißem Dampf füllt. b Und jetzt beginnt die Maſſage. Es iſt nicht das, waz wir darunter verſtehen, es iſt faſt eine böſe Tortur. Die Badenden peitſchen ſich gegenſeitig mit friſchen Birkenrei⸗ ſern, bis die ganze Haut durchblutet iſt. Und dann geht es hinaus, im Sommer in das kalte Waſſer eines Sees oder eines kleinen Fluſſes, im Winter einfach in den Schnee, in dem die rotgeſottenen Körper mit einer furchtbaren Plötzlich⸗ keit abgekühlt werden. Kein Zweifel, wir armen Mittel europäer würden uns bei dieſer Pferdekur ſehr raſch eine gründliche Lungenentzündung zuziehen. Aber die Finnen ſind von früheſter Kindheit an daran gewöhnt, ihr Körper üſt in einem unvorſtellbaren Maße abgehärtet, und er wird täglich von neuem in der„Sauna“ geſtählt. Kälte und Hite können dieſen Männern nichts anhaben, ſie ſind gefeit gegen all die kleinen phyſiſchen Störungen, denen europäſſche Athleten nur zu oft im entſcheidenden Moment unterliegen. Ob eine Olympiade unter der glühenden Sonne Kaliforniens oder etwa in dem kühlen Klima Norwegens ausgetragen wird, die Form“ der Finnen läßt ſich dadurch nicht beein⸗ fluſſen. Nur die wenigſten wiſſen, daß in der„Sauna“ auch die moderne Sportmaſſage erfunden worden iſt. der Mann, der immer als ihr Vater bezeichnet wird, Laurie Hartea, hat ſie den alten finniſchen Badeweibern abgeguckt Jahrelang reiſte er im Lande umher, in den kleinſten und ab⸗ gelegenſten Bauerngehöften ging er in die„Sauna“ und ließ ſich maſſieren. Und er entdeckte, daß dieſe Baderinnen mit einer phantaſtiſchen Sicherheit des Griffes jede Verhärtung eines Muskels, die geringfügige Verkrampfung oder Zerrung herausfanden und mit geübten Fingern beſeitigten. Als er mit dieſen neuen Kenntniſſen an die Sportöffentlichkeit trat, als die erſten finniſchen Athleten zu maſſieren begann, war es wie eine Offenbarung. Sein Schüler Koiviſtoinen iſt heute weltberühmt; er iſt wohl der einzige Maſſeur, deſ⸗ ſen Name den großen Sportsleuten Amerikas genau ſo ge⸗ läufig iſt wie denen Europas. g Die„Sauna“ und die finniſche Maſſage ſchufen die Grundlagen, alles andere lieferte das Land ſelber. Finn⸗ land iſt durch Hügelreihen, Moränenketten, Seen, Täler und Sümpfe in eine Unzahl von kleinen Gebieten zerſplittert, Die Bevölkerung hat ſich in weitzerſtreuten Einzelgehöften angeſiedelt, oft ſind es viele Kilometer, bis man von einer zur nächſten menſchlichen Behauſung kommt. Die Natur hat die Finnen einfach gezwungen, Geher und Langſtrecken⸗ läufer zu werden. Und in ihrer Kargheit hat ſie ſie auch noch an ein einfaches, hartes und alſo ſportliches Leben ge⸗ wöhnt. Nurmi, Ritola und die Familie Järvinen— ſie ſind organiſch in dieſer Umgebung entſtanden, ſie ſind keine Wundergeſtalten, wie man ſo oft bei uns glaubt, ſie ſind nur die echten Söhne Finnlands und ine beſten. Wiſſen Sie vas? Nach einer mediziniſchen Statiſtik ſterben die meiſten Menſchen in den Morgenſtunden zwiſchen 4 und 5 Uhr, die wenigſten in den Mitternachtsſtunden. i ü Der höchſte Berg in Europa iſt nicht wie viele meinen der Montblanc(4810 Meter hoch), ſondern der Elbrus im Kaukaſus, der noch auf europäiſchem Boden liegt. Er it 5629 Meter hoch. b. Gibt es zum Abend belegte Brote— welche Hausfrau möchte auf den Gedanken kommen, den Tiſch mit tiefen Suppentellern zu decken? Umgekehrt wäre ses abſurd. Fleiſch und Kartoffeln auf kleinen Kuchentellern zu ſervieren. Jedes Gericht verlangt eben ſein angemeſſenes Geſchirr. Aber auch ein Getränk verlangt ſein paſſendes Trink⸗ gefäß. Punſch ſchmeckt nicht in Waſſergläſern. Ja, es gibt Getränke, die bald ſo, bald wieder anders ſerviert ſein wol⸗ zen, damit die beſte und feinſte Geſchmackseinzelheit erzielt wird Ein intereſſantes Beiſpiel bildet hier der Kaffee. Der Türke kredenzt den ſchweren Mokka in kleinen Schälchen, wie ja auch wir für paſſende Gelegenheiten die kleinen Mokkataſſen bereit halten. Richtigen„Kaffeeſchweſtern“ ſagt man nach. daß ſie für ihr geliebtes Getränkt gern recht große Taſſen verwenden. Bezeichnend iſt es übrigens, daß man in Deſterreich und ſo auch in anderen Ländern einen nach be⸗ ſtimmten Regeln hergeſtellten Kaffee aus Gläſern zu trinken pflegt. Gerade die Liebhaber dieſer Kaffeeart be⸗ gaupten dabei, die Taſſe könne dem Kaffee unter Umſtänden an Geſchmack nehmen. Ein beſonders empfindliches Getränk iſt in dieſer Be⸗ ziehung auch das Bier. Es macht eine nach der Stunde und nach der gaſtlichen Gelegenheit abgeſtimmte Wahl des Trink⸗ gefäßes erforderlich. Dabei zeigt es ſich auch, daß ein wirk⸗ liches Volksgetränk in der Form der zugehörigen Trink⸗ gefäße von willkürlichen Modeſtrömungen unbeeinflußt bleibt, daß vielmehr ein urſprünglicher, kief im Volkstum wurzelnder Geſchmack entſcheidet Wenn unter den Deutſchen der Frühzeit die Männer ſich zum Trunk zuſammentaten, ſo kreiſte der Humpen Ge⸗ wichtig war zumeiſt der Anlaß, der die Mannen zuſammen⸗ führte. Gewichtig waren auch die an uraltes Herkommen gebundenen Formen des Zuſammenſeins. So war es nur Selbſtverſtändlichkeit, daß die Humpen als Trinkgefäße zuch wuchlſge Formen und ein ftattliches Gewicht auf⸗ geſchliffene Becher bereit. wieſen. Finden ſich heute Männer zu einem Trunk Bier zuſammen, ſo wird— genau wie einſt der ſchwere Humpen — ein voluminöſes Maß bevorzugt. Das ſchwere Deckelglas, das in manchen Gegenden Deutſchlands ein ganz gehöriges Gewicht beſitzt, tut hier die beſten Dienſte Bei zwangloſeren Zuſammenkünften kredenzt die Haus⸗ frau ihren Gäſten das Bier in dem geſchweiften, bauchigen Henkelglas. Weniger gewichtig führt es ſich leicht und ge⸗ fällig zum Munde. Kenner behaupten, daß ſich das Bier gerade in dieſen Henkelgläſern gut und ſchäumig einſchenkt und ſo auch einen beſonders einladenden Anblick bietet. Nur wenig ſteht dem Henkelglas in äußerer wie in ge— ſchmacklicher Hinſicht der Bierbecher nach. Der einfache Becher macht es ſelbſt bei ſchlichteſter Haushaltsführung möglich, zum Abendbrot ein Glas Bier in anſprechender Form aufzutiſchen— ein Genuß. der auch den weniger be⸗ mittelten Volksgenoſſen jederzeit zur Verfügung ſtehen ſollte. Wer es ſich leiſten kann. hält für feierliche Gelegenheiten Sie geben der Tafel einen feſt⸗ lichen Charakter, und das Getränk bekommt in ihnen zu⸗ mal bei Lichterglanz etwas Funkelndes. Uebertriebener Luxus freilich— das wäre nie unange⸗ brachter geweſen als gerade heute. Manchem, in dem frühere Epochen zuviel Aufwand das Verſtändnis verſagen getrieben haben, müſſen wit Um ſo bemerkenswerter bleibt es, wenn geſchickte Frauenhände bei gaſtlichem Zuſammenſein durch kleine Aeußerlichkeiten Stimmung und Wohlbehagen zu fördern wiſſen. So erfreut ſich der„ſchäumende Pokal“— den das Lied ſo gern beſingt— beim Empfang von Gäſten einer beſonderen Beliebtheit. Nennt man doch noch heute ein Glas in Tulpenform gern Po⸗ kal. Es gibt große und kleine Pokale, jeder in ſeiner Eigenart ein Beweis dafür, wie ein Ge⸗ tränk— ganz nach der Gele⸗ genheit, zu der es gegeben wird — auch ſein fein abgeſtimmtes Trinkgefäß verlangt. Man sollte jedenfalls, ſo⸗ weit es die eigenen Verhält⸗ niſſe geſtatten, einen gewiſſen Aufwand nicht ſcheuen, um dem Getränk, das man ſeinen Gäſten reicht, das richtige Ge⸗ wand zu geben. Gar oft mun⸗ det dann das edle Naß deut⸗ ſchen Gerſtenſaftes, das ja ſchließlich noch für jeden zu erſchwingen iſt, noch ein⸗ mal ſo gut. ö Steine geſchüttet, das natürlich ſofort unter gewaltigem 3 0——— a entſann ſich D fener heißen Somn i e it 57 8 her 8 Do, Hojn: 925 7 ee e ee ee e Ueber all dem waren Jahre vergangen. 1 hre.. 2 und wochenlang ſich ſelbſt, der Einſamkeit der wunder⸗ r en ee erte ihm 9655 . lle Nera e 5 5 trauten, einſamen Bergen und Triften, ſchlug ihm doch be Je 51 5 Natur überlaſſen. And das tägliche Eſſen, Käſe dds Herz mächtig und erwartungsfroh in der Bruſt J. und Brot, ſchmeckte immer wieder ungemein gut. 0 a 5 4 3 Ii 2 r 85 8 J 5 e f roße ittere E d 4 n dee Ges Ja, er liebte dieſe Einſamkeit der Berge und Wälder, 0. Gehört We ae nan e ee d ſt alz R o wie er ſie noch heute liebte. Schon damals. Und es war 8 2 ö 9 5 1 8 5 0. 1 5 8 Socha;; zerfallenes Chaos von Mauern und zerborſtenem Haus⸗ 11 ester i 55 durchwuchert von blühendem Mik ain igli 5 ſpektierten. Es war gewiß nicht nur di eu vor ſei 8: 8 e; 000 Duca ſammelte alle Befinnung. körperlichen a 70 915 ee ſchnell Pietro war nicht mehr da. Keine Mutter war da. Keine 0 f 3 i die e e 7975 e Heſchwiſter lärmten und ſchimpften. 90 Ich verſtehe nicht„„ in die Höhe geſchoſſe 8 5 0 5 Geſchwiſ ten un ipften. 5 i . 15 ukunft dunkel 1105 id 1 in die Heimat zu⸗ ſonſtwie immer ein gewiſſer Abſtand zwiſchen ihm 15 der verſchlungen. 2 8 mme rück. Nimm Abſchie„und zögere nich 1 g Familie geweſen, den er eigentlich erſt ſpäter bewußt emp⸗ 4 ae dete: e i Heid eine 7 e Der nächſte Nachbar, eine gute halbe Stunde entfernt i erf. die 5 an ſich hatte. Mit einem Ruck fuhr Einmal 7 war ihm dieſe Szene aus dem Gedächt⸗ in einem einſamen Gehöft wonend, gab Auskunft. Ja, der 5 er in die Höhe. 8 12 5 nis entſchwunden— hatte den Vater über eir ſei N 85 ire 1 N n be⸗ Zum Teufel, er hatte jetzt geung von dieſen geheimnis⸗ Streick 5 5 5 0 5 ti 9 5 145 und 8. Vater Pietro war vor zwei Jahren einem hitzigen Fieber 9ſten 0 85 en! Menſch oder Geiſt, der ſollte ihm e 2 n gewaftig gepackt, und er hatte ihn zum Opfer gefallen, und wenige Monate danach folgte Anz vollen e n 1 ſt. am Kragen genommen, um ihm die wohlverdiente Tracht ihm auch die Mutter in die Erde nden diesmal nicht entkommen! Mit ei Prügel zu verabreichen. Da war die Mutter ihm in den Und die Geſchwiſter? Je nun, verſtreut in alle Winde. Seine Fauſt fuhr nach vorn. Mit einem Sprung war Arm gefallen und hatte ganz verſtört gerufen:„Pietro 8„ Hatten Nie en in der Nachbarſchaft n 3 5 Füßen. Aber in eben dem gleichen Augenblick. e e ee. f Manche hätten Dienſt genommen in der Nachbarſchaft, amy er auf den Füßen. 5 glei 9 denke an die fünfzig Dukaten jährlich! Du biſt nicht bei manche wären weiter gewandert, ſogar bis über die Alpen 1 een dan Fer Geng uch über ie Brüstung S hinweg. Die heilige Mutter Gottes mochte ſie ſchützen. og bis beer 9 5 i dae d Hue 0 275 er le Und die Prügel blieben unverabfolgt. So ſchwatzte der Nachbar. 5 d e Kniſtern unten wiſchen dem Geſt 15 Erſt ſpäter lange nach dieſem Intermezzo— hatte Duca nickte zu allem ſtumm. Je nun, da war nichts zu . er nur noch ein Knif b. Duca über jene Worte nachgedacht und ſie in Verbindu machen. Das Leben hatte derbe Fäuſte rei brechende Aeſte, dann war es ſtill. 2 50 e hgedac zerbindung achen. Das Leben hat F 5 gel„Er taſtete über die Stirn. mit den ſeltenen Beſuchen eines vornehmen Edelmanns Dies eine ſtand feſt: er war ohne Heimat. oder 55 f Menſch Flügel bt? W auf dem Gehöft gebracht. Ob er nicht das richtige Kind„Ja, ich danke Euch, Nachbar. Da kann ich alſo wiede 0 Teufel, hatte der Menſch Jhige gehabt? War er am ſeiner Eltern, ſondern ein Pflegekind war, für deſſen not⸗ gehen, zurück in die Welt.“ e, in de der Satan ſelber geweſen? Er bekreuzigte ſich raſch,„ 905 f 55 5„ E 2 l Ende 5 Kauen e 8 1 dürftigen Unterhalt ein anderer ſorgte? Er hatte nie Ge⸗ Der ſah ihn eibas schi der Seit Ni f lich etwas von dem Aberglauben ſeiner Zeit ſaß wohl in ihm, naueres darüber erfahren. And nur dieſes blieb: daß Va⸗ 1 5 er ſah ihn etwas ſchief von der Seite an. Nicht ohne ittel⸗ aber lachte er leiſe auf. 75; 3 5 5; 125 Reſpekt vor dem hübſchen Burſchen und mit einer ver⸗ . dann g 1 d 11 5 ſchlich⸗real ter Pietro ihn, je älter er wurde, mit um ſo mehr ſcheuem enen ulcht des finſt Geſi eine Nein, es ging woh 5 17 111 8 de nb. Reſpekt behandelte Gerade ihn, von ſeinen neun Kindern, ha Nagel ga 3 89 80 1 8 erem Geſicht. 8 Dingen zu. Ein dicker Aſt der Alme, die unweit vom Fen⸗ in deſſen Kopf die abenteuerlichſten Gedanken ſpukten. eee ihm die Hand. örper ſter ſtand, reckte ſich bis dicht an die Mauer, und es war Sun er intiterte 5 Hatte de„Lebe wohl, Nachbar! wird gar keine ſonderliche Kunſt, von dort die Fenſterbrüſtung e Su 05 e 11e b von Fanal en Guten Weg, Angelo Duca.“ Hihe u erreichen, wenn man nur ein wenig geſchickt war. b ſchon dame e Alſo wieder zurück ins Leben. Hier gab es kein Aus⸗ zu erreiche Kopf Aenteuer. Einen Freund hatte er, das war ein frommer ruhen mehr für ihn. Teufel, warum hatte ihn dieſer wun⸗ Jegen Er ſchüttelte den Kopf 5 5 Klausner, der in ſeiner Felſenhöhle in den Bergen hauſte CCE M liſche Merkwürdig, dieſer Beſuch. Der Alte von Fronteja? ichen ein Liebl des lieben Gone i ben derbare und ſpukhafte Alte, der ſich der Alte von Fronteja egen. Wer war das? Hatte nicht die Erſcheinung im Kutter Weiſer 1 N 5 3 ſein N nannte, dann hierhergeſchickt? Warum dieſe geheimnis⸗ g 5 N 5 9 eſener Bruder Ontario war ſein Name, volle Mahnung: Geh in die Heimat ick? Nur damit e liens denſelben Namen genannt? 5 i. e d Griechiſch wie ſeine italieniſche Mut⸗ olle Mahnung Geh in die at zurück? r damit er Sein Geſicht würde ernſt. Mechaniſch kleidete er ſich an s Lateinſch un iechiſch wie ſeine italieniſche Mu erfuhr, daß er hier niemand mehr von ſeinen Angehörigen 99 0 ber 1 eine Luſt 19 118 Schlafen 8 terſprache. Bei ihm lernnte Duca die antiken Schrift⸗ finden würde? Nun ja, es mochte immerhin für ihn wich kein Er Fort!. 3 N ſteller kennen mit ihren phantaſtiſch⸗klaſſiſchen Helden. So lig seite ies a e Una 8 5 8 8— 8 a 01 1 0 ſe Aente ſt i 1. 1„ 5 3 Der Das Wort des ſeltſamen Nachtbeſuchers ſaß in ihm feſt: a eg 0 bi o ihm geweckt. Was nun? Vogelfrei! 1 rie deh in die Heimat! Zögere nicht lange.“ 2. e 5 i 5 8 f 5 5. zt e 1 8 das 5 555 die 1 Nun ja, er Duca erſchrak, da er aus ſeinen Gedanken heraus ſeine Wie 1 Mit einem Male ſtand die Nab⸗ war ſeit Jahren nicht mehr dort geweſen. e r a e e d end r Ein Schrei hatte die Stille zerriſſen ließ er nicht dorthin und ſich bei den Eltern zusruhen? Sie 1 e ar lang„der 5 Er kam von draußen von der einſamen, ſteinigen 11 1 i erliche Berater ſeiner Jugend. 1 5 erg:. 55 5 mit würden ſich freuen. 8 8. 8 3 5 Bergſtraße her. Wild und zerriſſen. kung Alſo fort! Seltſam, wie deutlich er ihn, dieſen Frommen und im⸗„Hilfe! 1 Er nahm den gleichen Weg zum Fenſter hinaus wie mer Enſagungsreichen, vor ſich in der Erinnerung ſah. Ein Schuß peitſchte durch die Luft. Vielfach pfiff das Als vorhin der Alte. 33 8 Als er ſiebzehn Jahre alt war, wurde der Drang nach Echv von den Felswänden wider. hel Fronteja? Lieber Gott er war nie in Fronteſa ge⸗ Aenteuern, die Sehnſucht nach der Welt jenſeits der Berge Stimmen quollen auf, wie aus der Stille plötzlich ann, weſen, er kannte keinen„Alten“ dort. And doch folgte er übermächtig in ihm. Der Herzog von Parma führte gegen herausgeſchleudert. Pferdegewieher. Knirſchende Räder. 10 deſſen Gebot? 5 die Republick Venedig Krieg, das war für Duca ein Und wieder pfeifende Schüſſe. 1 0 Duca glitt am Stamm des Baumes hinab. Oh, nur Alarmſignal. d 3 5. Angelo Duca zögerte nicht lange. Seine Geſtalt duckte 750 nicht das Gruſeln lernen. Niemand legte ihm zu Hauſe etwas in den Weg, als er ſich kaum merklich, dann ſchnellte ſie geſchmeidig mit weit e Fort! 8 5 erklärte: Ich will zu dem Herzog! Ueber Nacht war er fort, ausgreifendem Schritt vorwärts. 5 Er fand einen ſchmalen Waldpfad und folgte ihm. Der und die Flut abenteuerlicher, kriegsreicher Ereigniſſe nahm Sein wohlgeübtes Ohr erriet bereits die Richtung, aus die Nachtwind rauſchte leiſe in den Bäumen Irgendwo ſchrie ihn auf, Ein Jahr lang herzoglicher Musketier— oha, da der der Lärm kam. Er raſte linker Hand den Bergpfad finn⸗ ein Kauz. Sterne leuchteten zahllos und ergreifend am lernte man das Soldatenhandwerk, lernte die Welt und hinauf, die Fauſt am Degengriff. und Himmel. hübſche Mädels kennt! And dann hinübergewechſelt zu dem Eine Chaiſe hielt dort— ein Reiſewagen— inmitten tert Lage und Nächte der Wanderung folgten durch die venetianiſchen Gegner, da der Herzog von Parma mit der einer Gruppe von ſechs, ſieben verwegenen Männerge⸗ öften Buntheit italieniſcher Landſchaften. Den Apeninnen, dem[ Löhnung im Rückſtand blieb. Mann iſt Mann, ob als par⸗ ſtalten, Strauchrittern der Apenninen, denen die Hahnen⸗ einer kleinen Gebirgsdorf zu, in dem Duca als Kind gelebt hat⸗ meſiſcher Musketier oder als venetianiſcher Schütze. 5 feder allzu keck am Hutfilz ſteckte. Piſtolen in den Händen. atur te. Auf dieſer Wanderung wurde längſt verſchollen ge⸗ Der Krieg ging zu Ende. Aber Ducas Abenteurerluſt Verzweifelt wehrte ſich noch der Inſaſſe des Wagens, cken⸗ glaubte Vergangenheit wieder in ihm wach. Erinnerungs⸗ war noch längſt nicht geſtillt. Ein tolles, unerſchöpfliches eine ſtattliche, vornehm gekleidete Männererſcheinung, mit auth bilder tauchten magiſch in ſeiner Seele auf, die deutlich Verlangen nach Erlebniſſen war in ihm, und ſo kam es, dem Degen in der Hand 9 Kat die johlende Uebermacht ge⸗ das kleine, ärmliche Gehöft in den Bergen aufbewahrt daß er einem ſardiſchen Werbeoffizier begegnete— er nicht der Banditen, während der Kutſcher, der wohl den Hilfe⸗ ſie hatte, in dem ſein Vater Pietro und die Mutter mit neun lange zauderte, dem König von Sardinien zu dienen, in ruf ausgeſtoßen hatte, bereits ergriffen worden war. Zwei eine Kindern hauſten, die wie die Orgelpfeifen waren. Deutlich deſſen Armee er bald zum Fähnrich avancierte. der Schnapphähne waren dabei. ihn zu feſſeln. ſind e ee eee de. .— 8 1 9 d Noch vor hundert Jahren brad te er Doſtreuer ſten 5 g 5 die 8„ 5 2 8 2 a 5 7 2— 7 men oder die Fahrpoſt die„neue Zeykung“, freudig begrüßt von Jung und Alt, zu den wenigen im 7 7 2. 7 7 2 2 7 il Orten mit, die an der„Poſtroute“ lagen. Und dieſe Zeitungen kamen damals nicht täglich 3 7 N* 7 7. 5 heraus, ſie wurden mit der Hand geſchrieben, geſetzt, gedruckt. Man kann in der Ge⸗ ir Jeder Deutſche 8 ſchichte der Poſt von unſerem großen Generalpoſtmeiſter von Stephan, dem Schöpfer des Weltpoſtvereſns, ſeſen, wie langſam im Grunde der Vertrieb der Zeitungen ſelbſt nach 1870 noch vor ſich ging. Wie ſtolz war er auf die Entwicklung ſeines„Poſt⸗Zeitungsamtes“! Wenn dieſer weitvorausſchauende, aus Kleinem zu Großem erwachſene Mann, hätte erleben können, wie ſich in unſeren Tagen des Aufbruchs die Technik der Zeitungsherſtellung und des Vertriebes entwickelt hat, er würde ſelbſt über die Ziffern lächeln, die ihm ſchon groß erſchienen. Denn die Technik hat den Schriftleitungen für das Nachrichtenweſen den Funkdienſt, den Druckern für das Setzen und Drucken die ſchnellarbeitende Setzmaſchine und Oruck⸗ maſchinen bis zur Schnelläufer⸗Rotationsmaſchine mit faſt irrſinnigen Leiſtungsziffern (30 000 Exemplare in der Stunde) zur Verfügung geſtellt. And der Vertrieb? Schnell⸗ fahrende Züge, Triebwagen, Autos, Blitzflugzeuge, Flugzeugſtützpunkte auf hoher See und der Fernzeppelin... immer neue Möglichkeiten ſtellen die Tageszeitungen zugunſten ihrer Leſerſchaft, zugunſten der Schnelligkeit, Zuverläſſigkeit und Streuwirkung in ihren Dienſt. Obendrein folgen ſie dem ſtarkem Auftrieb der neuen großen Führung mit dem Willen zur vollen Leiſtung im Gefüge des neuen Werdens. Auch das hat Stephan, der urwüchſige Mann aus dem Volke, bei aller Sehergabe nicht ahnen können; und doch war ihm klar, was jetzt in unſerem nationalen und ſozialiſtiſchen Volksſtaat zu ganzer Wahrheit geworden iſt: 2 9 iſt Leſer, Gefolgsmann, Freund einer Tageszeitung! Einheimiſcher Fußball. Viernheim iſt Pokalmeiſter im Bezirk Unterbaden und muß morgen den erſten Kampf um den badiſchen Pokal⸗ ſieger austragen. Aus dieſem Grunde kommt das angeſetzte Verbandsſpiel gegen Seckenheim nicht zum Austrag. Um aber der Mannſchaft nochmals Gelegenheit zu geben, ihr Können zu ſteigern, hat die Vereinsleitung der Fog. 98 für morgen ein Privatſpiel mit 07 Mannheim abgeſchloſſen. In Mannheim, auf ihrem eigenen Platze, waren die Leute der Spv. 07 in den ſtattgefundenen Pokalſpielen nicht zu ſchlagen. Selbſt Kirchheim muß auf ſeinem eigenen Platze die beſſere Leiſtung der 07⸗Mannſchaft anerkennen. Die Seckenheimer machen alſo keinen Spaziergang nach dem Platze in Neuoſtheim. Man muß ſchon ganz bei der Sache ſein, wenn ein Sieg gemeldet werden ſoll. Seckenheim wird endlich mal in der vorausſichtlichen Beſetzung für die Verbandsſpiele antreten. Wohl ſteht zu erwarten, daß es beim erſten Spiel noch nicht ſo klappen wird, wie es ſoll, aber die Mannſchaftsleiſtung wird doch eine geſteigerte Form aufzuweiſen wiſſen. Vorher ſpielen die unteren Mannſchaften, die dem Hauptſpiel den nötigen Rahmen geben werden. * Auftakt zur Verbandsrunde in Ilvesheim. Die Fußballgeſellſchaft„Alemannia“ wird am morgigen Sonntag mit dem Spiel gegen Käfertal den Reigen der Verbandsrunde eröffnen. Die F. G.„Alemannia“, die ſeit 2 Jahren den Meiſter gehalten hat, wird ſich auch in den nun kommenden Verbandsſpielen des Meiſters würdig zei⸗ gen und einen gepflegten Fußball den Zuſchauern vor Augen führen. * Fußball der Bezirksklaſſe Unterbaden Weſt. ie Würfel ſind gefallen. Nun geht's los. Der mor⸗ gige Sonntag bringt den Auftakt der diesjährigen Ver⸗ bandsſpiele. Die Gruppe Weſt des Bezirkes III im Gau Baden iſt nach Anſicht von Sportſachverſtändigen die ſpiel⸗ ſtärkſte von ganz Baden. Selbſt der Laie ſtellt dieſe Tat⸗ ſache ſchon bei Betrachtung der Vereine, die ſich um den Meiſterlorbeer ſtreiten, feſt. Von den zwölf beteiligten Mannſchaften dürften 6 davon als Favoriten für die Meiſterſchaft angeſehen werden. Namen von fußballeriſchem Klang ſind mit dabei. Es iſt daher feſtſtehende Tatſache, daß in der diesjährigen Spielperiode ſpannende Kämpfe zu ſehen ſein werden. Inmitten dieſer„großen“ Umgebung ſind 5 Neulinge, die erſt den Anſchluß noch ſuchen müſſen. Jedenfalls werden dieſe aber den Beweis liefern, daß auch mit ihnen zu rechnen iſt und mancher Favorit wird um eine— im Fußballſport ſo häufig wiederkehrende— Ueberraſchung nicht herumkommen. D D Für morgen ſind folgende Paarungen feſtgeſetzt: Oberhauſen Altrip Sandhofen— Hockenheim Neulußheim— Phönix Ilvesheim— Käfertal Die Spiele Viernheim— Seckenheim und Friedrichsfeld — Feudenheim fallen umſtändehalber aus. ch * Aus der D. T. Klubkampf Tbd.„Jahn“ Seckenheim— Tv. 1890 Edingen. Vereinsmeiſterſchaften und Abturnen. Als Abſchluß der diesjährigen Sportſaiſon veranſtal⸗ tet der Tbd.„Jahn“ am morgigen Sonntag ſein zur Tra⸗ dition gewordenes Vereinsabturnen im Schloßgarten., Hier⸗ bei werden gleichzeitig die Vereinsmeiſterſchaften in allen Konkurrenzen feſtgeſtellt werden, die allerdings wegen un⸗ genügendem Raum z. T. am Sonntag früh ab 9 Ühr auf dem Sportplatz im Wörtel zur Austragung kommen. Am Sonntag mittag um halb 1 Uhr wird ſodann das Vereins⸗ turnen der Schüler und Schülerinnen ſeinen Anfang nehmen. Um halb 2 Uhr beginnen die Klubkämpfe im Geräteturnen und leichtathletiſchen Uebungen mit dem Tv. 1890 Edingen. Der Nachmittag wird durch Kämpfe aller Aktiven des Vereins voll ausgefüllt werden, ſodaß es ſich wirklich lohnt, gegen einen geringen Eintrittpreis ein erſtklaſſiges Sportprogramm mit abwickeln zu ſehen. a Wir wünſchen dem rührigen Verein zu ſeinem Vor⸗ haben günſtiges Wetter und ein zahlreiches ſportfreund⸗ liches Publikum. Die Veranſtaltung wird mit einer Tanz⸗ unterhaltung im Lokal des Vereins ſeinen Abſchluß finden. Nundfunk⸗Programme Reichsſender Stuttgart. Sonntag, 16. September: 6.15 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Nachrichten, Wetter; 8.25 Leibesübungen; 8.40 Bauer, hör zu; 9 Evangeliſche Morgenfeier; 9.45 Funkſtille; 10.15 Chor⸗ geſang; 11 Sonate; 11.20 Bachkantate; 12 Mittagskon⸗ zert; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Schallplattenkon⸗ zert; 14 Kinderſtunde; 15 Balaleikakonzert; 15.35 Bericht von der Rheiniſchen Grenzlandſchau für Bauernrecht und Bauern⸗ kultur in Bad Kreuznach; 16 Schweizer Jodler; 16.30 Nach⸗ mittagskonzert; 18 Mit Knorzebachs en Sunndaach lang: 19 tunde des Auslandsdeutſchtums; 20 Sportbericht; 20.15 Nachtlager in Granada, Romantiſche Oper von Konradin reutzer; 22 Funkbericht vom Leichtathletikländerkampf Deutschland— Finnland; 22.30 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 23 Tanzfunk; 24 Nachtmuſik. Montag, 17. September: 10.10 Schulfunk; 10.30 Orgel⸗ konzert; 10.50 Erinnerung an den Sommer; 15.45 Lieder; 17.30 Tanzmuſik; 17.45 Die Unbekannte, eine Johann⸗ Strauß⸗Geſchichte; 18.25 Frantic 18.45 Unterhaltungskon⸗ zert; 19.30 Saarumſchau; 21 Rundfunkſchwaben erleben Ber⸗ Anz 21.45 Mozart, d⸗moll; 23 Tanzmuſik. Dienstag, 18. September: 10.10 Schulfunk; 10.40 Ern⸗ 118 und Heiteres; 11 Erſte Sinfonie von Beethoven; 15.10 jeder; 15.30 Blumenſtunde; 17.30 Alte Tänze; 17.45 Ton- — 1— Sport⸗Vorſchau Hochbetrieb im Fußball.— Leichtathleten gegen Finnland. Der dritte Septemberſonntag bringt erſtmals ein faſt vollzähliges Programm der deutſchen Fußball⸗Gau⸗ lig a. Die letzten bisher noch pauſierenden Gaue greifen nun in den Spielbetrieb ein, und nach wenigen Wochen wird der Fußballſport wieder im Vordergrund aller ſonntäglichen Sportereigniſſe ſtehen. Zurzeit muß er die Gunſt der Maſ⸗ ſen noch mit anderen großen Ereigniſſen teilen. In Berlin ſtehen Deutſchlands Leichtathleten im Kampf gegen Finnland vor ihrer ſchwerſten Probe in dem ſo ereignisreichen Jahre 1934. Der Radfahrer wartet eine beſondere Prü⸗ fung mit der zweitägigen Fernfahrt Baſel—Cleve, in War⸗ ſchau wird der Europa⸗ Rundflug mit der Prüfung der Höchſtgeſchwindigkeiten abgeſchloſſen, und auf der bekann⸗ ten Dreiecksſtraße bei Schleiz donnern die Motoren der Räder im vorletzten Lauf zur deutſchen Motorrad⸗ Straßenmeiſterſchaft. Der Tennisſport erlebt nochmals einen Höhepunkt mit den in Köln ſtattfindenden Spielen um die deutſche Mannſchaftsmeiſterſchaft, mit dem „O p.penheim⸗ Rennen“ bringt die Bahn in Hoppegar⸗ ten noch einen großen Tag für die Liebhaber des Pferde⸗ ſports. Süddeutſchlands Gauliga im Punktekampf. Erſtmals wird am Sonntag in allen deutſchen Fußball⸗ gauen geſpielt. Beſonders ſtark iſt der Spielbetrieb in den ſüddeutſchen und weſtdeutſchen Gebieten. Im Gau Süd⸗ weſt ſind alle Vereine bis auf die an der Aufſtellung der Frankfurter Stadtelf gegen Baſel beteiligten Klubs beſchäf⸗ tigt. Es ſpielen: Spfr. Saarbrücken— Saar Saarbrücken, Phönix Ludwigshafen— Boruſſia Neunkirchen, FC. Kai⸗ ſerslautern— Union Niederrad und Wormatia Worms— FK. Pirmaſens. In Baden treffen im wichtigſten Spiel des Tages die beiden augenblicklichen Tabellenerſten, Phönix Karlsruhe und Freiburger FC., zuſammen. Außerdem ſpielen: Mannheim 08— SV. Waldhof(Samstag), 1. FC. Pforz⸗ heim— Pf. Neckarau, VfR. Mannheim— VfB. Mühl⸗ burg. In Württemberg muß der zurzeit führende SSV. Alm nach Stuttgart zu den„Kickers“, der Gaumeiſter Union Böckingen hat in Stuttgart gegen die Sportfreunde anzutreten Die weiteren Spiele: Spfr. Eßlingen— SV. Feuerbach, Ulmer FV. 94— VfB. Stuttgart. Vollbetrieb herrſcht in Bayern. Der Gaumeiſter und deutſche Endſpiel⸗ teilnehmer 1. FC. Nürnberg, hat in Regensburg gegen die Jahn⸗Elf anzutreten. Die Spielogg. Fürth greift in die Punktekämpfe ein und erwartet zu Hauſe den FC. Schwein⸗ furt der bisher ſchon zwei Niederlagen in Kauf nehmen mußte. Weiterhin ſpielen: ASV. Nürnberg— Bayern Mün⸗ chen, Wacker München— 1860 München, Schwaben Augs⸗ burg— Spogg. Weiden. Der Gau Nordheſſen bringt diesmal nur drei Spiele: Heſſen Hersfeld— Boruſſia Fulda, Germania Fulda— Sport Kaſſel, Hanau 93— VfB. Friedberg. Der geringe Betrieb erklärt ſich aus dem für Sonntag vorgeſehenen, inzwiſchen aber abgeſagten Städte⸗ ſpiel Kaſſel— Hannover im Rahmen des Leichtathletik⸗ kampfes beider Städte, an deſſen Stelle nun Kurheſſen Kaſſel gegen den SC. 03 Kaſſel ſpielt. Der Beginn im Gau Mit. telrhein ſieht alle zehn Mannſchaften der Gauliga voll⸗ zäblig im Punktekampf. filmſchlager; 18 Blüten u jeder Jahreszeit— auch im Winter; 18.15 Aus Wirtſchaft und Arbeit; 19 Kater Lampe, Komödie; 20.10 Witz und Laune der heiteren Oper; 21 Kampf ums Matterhorn, Hörſpiel; 22 Fünf Stockwerke, muſikaliſcher Scherz; 23 Tanzmuſik. Mittwoch, 19. September: 10.10 Schulfunk; 10.40 Frauenſtunde; 11.10 Georg Kulenkampf ſpielt; 17.30 Aegyp⸗ tiſcher Bilderbogen, Plauderei; 17.45 Heinrich Schlusnus ſingt; 18 Hans Friedrich Blunck lieſt Weland und Badu⸗ hild: 18.25 Neueſte Schallplatten; 19 Blasmuſik; 20.10 Unſere Saar; 20.35 Stunde der jungen Nation; 21 Deutſche Funkſuiten; 22 Viertelſtunde des Frontſoldaten; 22.30 Blick in die Leichtathletik der Welt; 23 Badiſche Hausmuſik; Reichsſender Frankfurt. Sonntag, 16. September: 6.15 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Nachrichten, Wetter; 8.25 Gymnaſtik; 8.45 Evang. Morgen⸗ feier; 9.30 Deutſches Schatzkäſtlein; 10 Bekenntniſſe zur Pe 10.15 Chorgeſang; 11.20 Bachkantate; 12 Mittags⸗ onzert I; 13 Mittagskonzert II, 13.45 Großes Schleizer Dreieckrennen, Funkbericht; 14.10 Kaſperlſtunde; 14.35 Zwi⸗ ſchenbericht vom großen Schleizer Dreieckrennen; 15.35 Stunde des Landes; 16 Nachmittagskonzert; 18 Der deutſche Wald, Hörfolge; 18.45 Sport; 19 Kammermuſik; 19.30 Funk⸗ bericht vom Leichtathletikländerkampf Deutſchland⸗Finnland; 20 Leichte Kavallerie, Operette von Suppee 22 Deutſche Jungbauern auf der Ebernburg, Geſpräche; nis; 17.45 Neben den Punktekämpfen iſt das Städteſpiel Frankfurt— Baſel in Frankfurt hervorzuheben. Daz Vorſpiel in Baſel gewann die Frankfurter Elf knapp mit 10. Für das Rückspiel haben die Schweizer eine weſentlich ſtärkere Mannſchaft geſchickt. Auf den Handballfeldern Der Gau Württemberg befindet ſich als einziget der ſüddeutſchen Gaue bereits im Punktekampf. Er ſetzt die Runde mit drei Spielen fort. um die Zugehörigkeit zur erſten Klaſſe geht es auch noch im Gau Südweſt. Hier ſpielen in Wiesbaden: Tgſ. Offenbach— TScf. 46 Darm⸗ ſtadt und SV. Wiesbaden— Haſſia Bingen; in der Pfalz begegnen ſich TV. Haßloch und TV. 61 Kaiſerslautern. Zum erſten Male gegen Finnland. Deutſchlands Leichtathleten beſtreiten im Berliner Poſt⸗ ſtadion ihren 28. Länderkampf. Diesmal geht es gegen Finnland, das erſtmals unſer Gegner iſt. Ein prächtiger Rahmen wird dieſen in ganz Europa mit Spannung erwar⸗ teten und verfolgten Kampf umgeben. Der Ausgang der Europameiſterſchaften in Turin, der beide Nationen mit glez⸗ cher Punktzahl auf den erſten Plätzen ſah, 1 den Kampf noch intereſſanter gemacht. Hier geht es endgültig um die Frage, wer die beſte Leichtathletiknation Euro⸗ pas iſt. Das Programm umfaßt neunzehn Wettbewerbe und iſt auf zwe Tage verteilt. Ein deutſcher Sieg iſt, gemeſſen an den jüngſten Ergebniſſen aus beiden Ländern und den Er⸗ eigniſſen in Turin nicht ausgeſchloſſen. Das Programm der Leichtathleten iſt mit dieſem Kampf noch nichl erſchöpft. In München wird in Verbindung mit dem„Ritter von Epp⸗Gepäckmarſch“ die erſte deutſche Gepäckmarſch⸗Meiſterſchaft ausgetragen, zu der 4500 Meldungen abgegeben wurden, allerdings für alle im Rahmen dieſer Veranſtaltung zum Austrag kommenden Weltbewerbe. Ein Städtekampf Kaſſel— Hanno⸗ ver geht in Kaſſel in Szene. 648 Kilometer⸗Fernfahrt Baſel— Cleve. Die vor 40 Jahren ausgefahrene und von Fritz Opel⸗ Rüſſelsheim gewonnene Fernfahrt Baſel— Clepe wird in dieſem Jahre wieder ausgefahren. Die erſte Etappe führt die Teilnehmer, Ländermannſchaften aus Deutſchland, der Schweiz und Belgien, von Baſel nach Rüſſebs heim, der Sonntag bringt die zweite Teilſtrecke von Rüſſelsheim nach Cleve. Jede Nation hat zwölf Fahrer gemeldet, aus denen drei Vierer⸗Mannſchaften gebildet werden. Deutſchland itt an dem Wettbewerb mit ſeinen beſten Amateuren vertreten, die erſt vor zwei Wochen die Fernfahrt Berlin⸗Warſchau er⸗ folgreich überſtanden haben. Starke Felder beim Schleizer Dreiecksrennen. Zum Schleizer Dreiecksrennen, dem vorletzten Lauf zur deutſchen Motorradmeiſterſchaft, wurden 167 Nennungen ab⸗ gegeben. Von ihnen entfallen allein 105 auf die verſchie⸗ denen Meiſterſchaftswettbewerbe, 62 auf den Sonderlauf der Ausweisfahrer. Deutſchlands beſte und bekannteſte Fahrer ſind vertreten. Das Rennen wird am Sonntag auf der bekannten 7,7 Kilometer langen Rundſtrecke ausgetragen. Zum Länderkampf Deutſchland— Finnland. Ankunft der hervorragen⸗ den finniſchen Leicht⸗ athleten auf dem Anhal⸗ ter Bahnhof in Berlin. Montag, 17. September: 15.10 Neue deutſche Dichtung; 15.20 Wo der grüne Strauß winkt; 15.35 Zehn Minuten Schönheitsdienſt; 15.45 Eine Hauswirtſchaftslehrerin erzählt von ihrer Arbeit; 17.30 Im Banne des Soldatentums; 17.45 Rheinlieder; 18.25 Franzöſiſch; 18.50 Das deutf Theater für das deutſche Volk; 19.05 Schallplattenkonzert; 19.30 Saarumſchau; 21 Unterhaltungskonzert; 23 Tanzmuſik. Dienstag, 18. September: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.10 Für die Frau; 15.50 Kunſt⸗ bericht der Woche; 17.30 Aus Wald und Flur; 17.40 Zum 100. Geburtstag von Heinrich Treitſchke; 18 Bericht von einer Reiſe durch Spanien; 18.15 Aus Wirtſchaft und Ar⸗ beit; 18.25 Italieniſch; 18.50 Anterhaltungskonzert; 19.45 Tagesspiegel; 20.10 Kammermuſik; 20.40 Grubenſicherheit im Saargebiet, Geſpräch; 21 Ueber den Strömen; 21. Orcheſterkonzert; 23 Deutſche Meiſterballaden. Mittwoch, 19. September: 10.10 Schulfunk; 10.45 Pral⸗ tiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 14.50 Ueber die deutung der deutſchen Feuerſchutzwoche; 15.10 Dreimal fünf⸗ zehn Minuten aus dem Sendebezirk“ 17.30 Dem Kull philoſophen des dritten Reiches Paul Krannhals zum Gedächt ugendſtunde; 18.20 Intereſſantes von unsere Reichsbahn, Zwiegeſpräch; 18.35 Dichter am Bodenſee; 18.50 Unterhaltungskonzert; 19.45 Tagesſpiegel; 20.10 Anse 2 20.35 Sꝗtunde der jungen Nation; 21 Lachender Funk: Blick in die Leichtathletik der Welt; 23 Volksmuſik; V VX VV D Feurio! Der Schreckensruf gellt durch die Stadt. Mit⸗ ten in der Nacht. Alarm! Die Hörner blaſen. Schwer und bang läuten die Glocken. Die Mühle brennt. In Blut getaucht ſcheint der Himmel darüber. Flackernd tanzt der rote Hahn über dem Firſt. Es kniſtert und kracht. Balken berſten, Sparren bre⸗ chen, Ziegel fallen. Unheimlich winſeln die Hunde. Halb⸗ bekleidet rennen die Männer mit wirrem Haar durch die Gaſſen Da kommt die Feuerwehr. In ſauſendem Galopp jagt ſie durch die Straßen. Schweiß triefen die Flanken der Pferde Im Nu ſind die Schläuche entrollt, drücken die Freiwilligen die Hebel der Pumpe. Auf, nieder— auf, nieder immerzu. Und ziſchend ſpringt die Waſſer⸗ ſchlange in die lodernde Glut, bis die Flamme bricht. 500 Millionen Mark Brandſchaden Feuer— Geißel der Menſchheit! Dörfer und Städte fallen ihr zum Opfer. In Schutt und Aſche lagen Regens⸗ burg und Lübeck. Wien und Heidelberg, Frankfurt, Straß⸗ burg und Berlin in der Zeit vom 12. bis 14. Jahrhundert. Ungeheuer iſt die Macht des feurigen Elements. Zwanzig Jahre nach dem Dreißigjährigen Kriege entzündete ein Funken das Kohlenflöz bei Dudweiler im Bezirk St. Ingbert. 266 Jahre ſind ſeither vergangen; aber das Feuer brennt mit unverminderter Heftigkeit weiter. Keiner kann es löſchen! Ks N N N Feuer! Ueber 500 Millionen Mark beträgt noch heute der jährliche Brandſchaden allein in Deutſchland. Das ſind 1% Million Mark pro Tag, 800 Mark in der Minute. 30 000 bis 40 000 Familien werden im Laufe eines Jahres durch Brände obdachlos und verlieren all ihr Hab und Gut. 200 000 Menſchen könnten zeitlebens von den Nahrungsmitteln an Vieh und Erntevorräten ernährt werden, wenn es keine Brände gäbe; Gemeinden von der Größe der Städte Halle, Kiel und Gelſenkirchen. Etwa 1400 Menſchen kommen all⸗ jährlich in den Flammen um Brandkataſtrophen ſind ein trauriges Kapitel der Menſchheitsgeſchichte. Da liegt eine Statiſtik der Theaterbrände. Sieben große Brände waren in den letzten 50 Jahren zu verzeichnen, und 2343 Menſchen waren die Opfer. Es hat lange gedauert, ehe Organiſationen zur ſyſte⸗ matiſchen Bekämpfung des Feuers gebildet wurden. Kaiſer Auguſtus war der erſte, der aus ſeinem Heere eine 7000 Mann ſtarke Truppe als Feuerwache aufſtellte und auf die 14 Bezirke der Stadt Rom verteilte. Mit Leitern und Spritzen gingen die Wachen dem Feuer zu Leibe. Aber die Spritzen waren unvollkommen. Der Waſſerſtrahl erreichte den roten Hahn auf den Dächern der hohen Häuſer nicht, ſo daß die Gebäude trotz Kampf in Schutt und Aſche ſanken. Aus dem Ende des 6. Jahrhunderts iſt noch ein Edikt des Königs Chlotar II. erhalten, in dem Anweiſungen zur Er⸗ richtung ſtändiger Feuerwehren im merowingiſchen Reiche gegeben werden. Die fortgeſchrittenen For⸗ men der Feuerbekämpfung gerieten durch Kriege und Gleichgültigkeit wieder in Verfall. Die Erfindung der Feuerſpritze ging gänzlich verloren. Erſt im 13. Jahr⸗ hundert ſchenkte man der Feuerbekämpfung wieder größere Beachtung. Die erſte wirkſame Feuerſpritze, die imſtande war, den Waſſer⸗ ſtrahl faſt 30 Meter weit zu ſchleudern, wurde zu Anfang des 17. Jahrhunderts von dem Schloſſer Johann Hautſch gebaut. 28 Menſchen waren nötig, um die Maſchine in Bewegung zu ſetzen. Feuerwehr von heute 1 Ueber 200 Jahre ſind ſeit⸗ dem dahingegangen. Der Ausbau des Feuerlöſchwe⸗ ſens hat ſeinen Höchſtſtand erreicht. Was wir heute als Feuerſchutz haben, iſt ein Wunderwerk techniſcher und organiſatoriſcher Leiſtung. Feuer! Ein raffiniert aus⸗ geklügeltes Meldeſyſtem ſetzt die Wehr ſofort über Ort und Umfang des Brandes in Kenntnis. Mit Blitzesſchnelle raſen die Motorſpritzen, die ganz gewaltige Waſſermen⸗ gen pro Sekunde zu ſchleudern vermögen, zum Brandherd. Die komplizierteſten Geräte treten in Tätigkeit. Schnel⸗ ligkeit iſt Trumpf! Immer mehr verſchwinden die ga⸗ loppierenden Feuerwehr- gäule, das Kraftfahrzeug er⸗ etzt den Hafermotor. Mit Schaumapparaten rückt man Tankbränden zuleibe, mit Tetrakohlenſtoff Apparaten den Autobränden. Tankautos transportieren bei Waſſer⸗ mangel an abgelegene Feuer⸗ ſtellen viele tauſend Liter Waſſer. Mit Gas⸗ und Rauchſchutzmasken gehen die Wehrmänner in die Flam⸗ men. Rauchhelme mit Friſch⸗ luftzuführung ſchützen vor Rauch⸗ vergiftung, und Apparate zur Wiederbele⸗ bung erwecken Scheintote. Kranken⸗ bahren führt die mo⸗ derne Feuerwehr mit, Sauerſtoffſchneideap⸗ parate, Iſoliergum⸗ miplatten, Gum⸗ mihandſchuhe, Flaſchenzüge, Ketten und Drehleitern. die ein Mann in we⸗ nigen Sekunden 30 Meter emporſchrau⸗ ben kann. Mehr als 2 Millionen Wee in Deutſchland ſtehen als freiwillige Feuerwehrmänner bereit zum Kampfe gegen den roten Hahn. 5 Feuerſchutz verhütet Elend Schon im 13. Jahrhundert erkannte man die ungeheure Bedeutung des vorbeugenden Feuerſchutzes. Im 18. Jahr⸗ hundert erſchienen unzählige behördliche Verordnungen. Der vorbildlichſte Vorkämpfer des modernen Feuer⸗ ſchutzes war ein deutſch⸗böhmiſcher Schulmeiſter, Peter Franz Miller. 156 wahre Geſchichten hat er in ſeinem „Feuerbüchlein zur Warnung und Belehrung für Hausväter, Hausmütter und zum Gebrauch für Schullehrer“ geſammelt, Miller witterte überall Brandgefahren Er kontrollierte auf eigene Fauſt die Böden der Gemeindeeinwohner, unter⸗ ſuchte die Backöfen der Bäcker, nahm dem Schneider die Brille vom Fenſterrahmen weg, weil die Gläſer auf den Stoffen wie zündende Brenngläſer wirkten. warnte die Kinder vor Raketen, Fröſchen und Schießgewehren, be⸗ ſchimpfte die Hausfrauen, wenn ſie Waſſer ins brennende Fett ſchütteten. Er war ein Tyrann in ſeiner fonatiſchen Feuerbekämpfung, die ihn dem Geſpött ausſetzte. Um ſicher über Land gehen zu können, hatte er ſogar einen Schirm mit einem Blitzableiter verſehen Selbſtſchutz fördert Gemeinnutz Was vor mehr als 100 Jahren der biedere Schulmeiſter erſtrebte, hat auch heute noch Gültigkeit, denn mit den tech⸗ niſchen Errungenſchaften ſteigerte ſich nicht nur die Brand⸗ gefahr ſondern auch die Gleichgültigkeit der Menſchen der Gefahr gegenüber. Wenn es nicht ſtatiſtiſch belegt wäre, ſo würde man es kaum glauben, daß in Deutſchland täglich 13 Brände durch Kinder entfacht werden Wie wird nun heute die Feuerverhütung gehandhabt? Auf die Verhütung kommt es nämlich zuerſt an, nicht auf die Feuerbekämpfung und Erſatz des Schadens Der Staat verhütet durch bau⸗ und feuerpolizetliche Verordnungen Brände, er erläßt beſondere Sicherheitsvorſchriften und überwacht die Einhaltung der ſtaatlichen Feuerſchutzmaß⸗ nahmen durch beſondere Organe Dieſe ſtaatlichen Maßnah⸗ men reichen jedoch bei weitem nicht aus wenn ſie nicht von privater Seite unterſtützt werden. Wie oft iſt aus Leichtſinn der Chriſtbaum zur Brandfackel geworden, wie leicht ent⸗ ſtehen Brände durch das Bügeleiſen, die elektriſche Siche⸗ rung, den Teekeſſel, die undichte Gasleitung, das aufzu⸗ tauende Waſſerrohr, das achtlos weggeworfene Streichholz den Zigarrenſtummel und tauſend andere Dinge. Jeder Brand zerſtört deutſches Volksvermögen. Der tröſtende Gedanke, daß der Schaden durch Verſicherung ge⸗ deckt iſt, hat keine Berechtigung, denn auch der Vermögens⸗ beſtand der Verſicherungen iſt Volkseigentum. Drei Viertel aller Brände ſind bei gutem Willen und Aufmerkſamkeit zu bermeiden, denn die meiſten Brände entſtehen durch Unvor⸗ ſichtigkeit und Fahrläſſigkeit. Deshalb muß das Gebot der Stunde lauten: Verhütet Brandſchaden!l Bran dſchaden iſt Landſchaden!. 5 3 Cin salumbuloclies llxteil. Aus dem Rußland von ehedem. Das war in jener Zeit, als im Reich des Zaren, de— ja ſo weit von ſeinen Kinderchen war, noch der Rubel rollte Als er die ausſchlaggebende Rolle ſpielte in faſt allen Le bensfragen. Nicht zuletzt in der Juſtiz. Lebte da unweit der Oka, mitten im Herzen des großen heiligen Rußland, ein armer Muſchik. Ein armer, blutarme Teufel! Und hauſte allein in ſeiner armſeligen Blockhütte durch deren Fugen und Löcher der eiſige Wind blies. St bitter ernſt meinte es diesmal der harte, böſe Winter, daf der arme Iwan trotz des alten Schafspelzes Stein und Beitr fror. Und kein Stückchen Holz im Hauſe, um die liebe, wär— mende Glut in dem rieſigen Ofen zu entfachen. Der Wald war weit, und der Schnee war tief, Und der arme Iwan hatte wohl ein Stück von einem Schlitten, aber doch kein Pferdchen, das den Schlitten ziehen konnte. Da hatte es der reiche Nachbar Michail doch beſſer. Ja das war ein glücklicher Mann, den Sack voller Rubel, ſaß er in der warmen Stube. Und wärmte ſich am lieben, ſchar⸗ fen Wäſſerchen, das der Zar— Gott erhalte ihn— ſeiner Kinderchen um teures Geld verkauft. Und in feinem Stal hatte er Kühe und Schweinchen. Und auch die brave klein Stute, die ihm den Schlitten zog durch all den tiefen Schnee Ja, wer es ſo gut hätte! Iwan faßte ſich ein Herz. Er wird zum reichen Nach bar gehen. Er wird ihn bitten, ſehr bitten:„Michail Michai lowitſch.“ wird er ſagen,„mich hungert und mich frier Leihe mir dein Pferdchen doch auf einen Tag, damit ich mi. Holz aus dem Wald holen kann. Ich will dir dafür arbeiten und Gott ſoll dir's lohnen.“ Und der arme Iwan ging hinüber zum reichen Michai! Beſcheiden klopfte er an die Tür. ganz beſcheiden. Klopft ſich den Schnee von den Füßen und ſtrich ſich den Bar zurecht. 5 Zweimal mußte der gute Iwan klopfen, ehe der Alte in der guten Stube ſein„Herein!“ brummte „Grüß ſagte arme Mu⸗ ſchik und ver⸗ neigte ſich tief. „Grüß Gott, lie⸗ ber Michailowitſch. Mich hungert und friert. Kannſt du mir nicht dein Pferdchen leihen auf einen Tag, damit ich mir Holz aus dem Walde holen kann? Ich will dir auch zwei Tage dafür arbei⸗ ten“ Gott.“ der „Drei Tage,“ brummte Michail. Alſo nahm er einen Strick, band ihn denn er war ein dem Pferdchen an den Schwanz und Geizhals. Und goß fuhr in den Wald hinaus. vom gebrannten Wäſſerchen gleich zwei Gläschen hinter die Binde. „Drei Tage.“ wiederholte Iwan.„Ich bin's zufrieden Aber dafür mußt du mir auch noch das Geſchirrchen leihen damit ich das Pferdchen in den Schlitten ſpannen kann. Aber da wurde der Alte wild.„Ein Geſchirr willſt di auch noch haben, du hergelaufener Tagedieb du? Ich hab, kein Geſchirr für dich. Sieh zu, wo du anderswo ein Ge ſchirr herbekommſt. Von mir kriegſt du keins. Und dami⸗ marſch zur Tür hinaus! Die Stute ſteht nebenan im Stall Kannſt ſie dir nehmen, aber nur für drei Tage Arbeit!“ Was ſollte da der arme Iwan machen? Er fügte ſick und dachte im Innerſten ſeines Herzens: Wenn nur dem armen Tierchen kein Unglück geſchieht! Alſo nahm er einen Strick, band ihn dem Pferdchen an den Schwanz und knotete den Schlitten daran.„Was ſol ich ſonſt tun, wenn der Michail kein Geſchirr gibt!“ ſagte er So fuhr er in den Wald hinaus. Und weil es bitten kalt war und er ſich kein gebranntes Wäſſerchen kaufer konnte, dachte er bei ſich:„So ſchnell wird der Michail da⸗ Pferdchen nicht wieder leihen. Damit du nun wenigſten⸗ eine warme Hütte haſt, wirſt du die Gelegenheit wahrneh men und tüchtig Holz aufladen.“ Und er lud Holz auf den Schlitten, ſoviel hinaufging „So, Pferdchen.“ ſagte er„nun können wir heimwärts fahren.“ Und er gab dem Tier mit einer Wurzel einer Klaps auf den Schinken. Aber das Holz war naß und ſchwer. So ſehr ſich das Pferdchen auch mühte, es bracht den Schlitten nicht von der Stelle. Da packte den armen Muſchik die Wut, und er ſchlug mit einem Eichenknüppe tüchtig zu. Was konnte der Iwan dafür, daß dabei der Stute der Schwanz ausriß? Warum hat ihm der Michail kein Geſchirr gegeben. Das ſchöne Holz! Er konnte es nicht mehr heimfahren. Er mußte es hier ſtehenlaſſen und den Schlit⸗ 1 dazu, weil das Pferdchen ja kein Schwänzchen mehr atte. Betrübt ging er zurück zum Michail.„Ich bringe din dein Pferdchen wieder. Es war zu ſchwach und konnte der Schlitten nicht ziehen. Nun liegt ſein Schwänzchen draußer im Walde.“ Hundeſohn,“ brüllte da der Michail und gebärdete ſick wie Iwan der Schreckliche.„Das ſollſt du mir büßen. So fort geht's zum Kadi!“ Und er packte den armen Iwan beim Kragen, warf ihn in ſeinen Schlitten, ſpannte der ſchönen Apfelſchimmel vor, den er im zweiten Stalle ſteher hatte, und fuhr mit ihm in die Stadt. Weit iſt der Weg in die Stadt. Viele, viele Werſt Kann man es dem Michail verdenken wenn er im Dorf auz en Wege haltmacht, ins Wirtshaus geht, um ſich zr ärken Da ſitzt er am Tiſch, der Michail. Ißt friſchen Bären⸗ chinken und trinkt das feurige Wäſſerchen dazu. Und Iwar nuß zuſehen, wie's dem Nachbar ſchmeckt. Und hören, welche Schandtat er, der arme Iwan, verbrochen. So legt er ſick enn auf den großen, breiten Ofen. Hier iſt's wenigſtene darm. Und ſchläft ein. Und wälzt ſich— bums, liegt ei inten. In der Wiege, die am Ofen ſteht. Und in der des Schankwirts kleines Kind ſchlummert. Kann Iwan dafür, daß das kleine Ding erdrückt iſt! Barum ſtellten die Leute die Wiege an den Ofen? Warum laben ſie ihm nicht auch von dem lieben gebrannten Wäſſer hen? Und das Unglück wäre nicht paſſiert. Jetzt aber ſtürzt der Wirt auf ihn los. Und auch ſein⸗ chöne junge Frau.„Du Mörder, du Böſewicht! Fort, for um Richter! An den Galgen mit dir!“ O, armer, armer Iwan! Jetzt bleibt's nicht bei den inute, die du wegen des Pferdeſchwanzes bekommen hätteſt Jetzt droht der Strick. Iwan faßt ſich an den Hals. Es juck hn dort ſo ſonderbar, als ob ihn etwas drücke. Iwan ſieht'⸗ a ein, er iſt ein großer Verbrecher. Erſt die arme Stute dann das arme einzige Kind der Wirtsleute. Aber am Gal len enden? In Schimpf und Schande? Nein, niemals zieber den Tod dort unten im Fluſſe, in der Oka. Und mi inem Sprung iſt Iwan über die Brüſtung der Brücke ge etzt. Und— kommt heil unten an. Kann er denn dafür, daß dort ein Schlitten auf den ziſe dahergefahren kommt? Und daß er dem alten Manr zarin gerade in den Nacken geſprungen iſt? Und daß dieſe⸗ o ſchwächlich war, daß er darob das Genick brach? Gottchen zu liebes Gottchen, er war ja ſchon ſodoo alt. Er wäre doch tuch ſo bald geſtorben. Aber wild ſtürzen alle, nun auch der Sohn des Toten luf ihn.„Mörder. Mörder, zum Gericht. An den Galgen! Nun, Iwan, iſt das Maß voll. Nichts rettet dich meh zor dem Strick. Aber, denkt Iwan, ſoll ich hin ſein, ſo mö len's auch andere ſein. Und hebt einen großen. runden Stein von der Straße und wickelt ihn in ſein Sacktuch. Ent chloſſen, dem Richter beim Urteilsſpruch den Kopf zu zer chmettern. Und dann beim Richter! Finſter ſitzt der Gewaltige in einem Stuhl. Mißmutig. Geſtern hat er im Spielchen ver oren. O, wohl an die hundert Rubelchen. Und dann ha r ſich be.... alſo beſänftigt mit dem gebrannten Wäſſer hen. Aber, weiß Gott, heute brummt ihm der Kopf. Na ger Schuldige mag ſich gratulieren Michail Michailowitſch erhebt ſeine Klage. Wegen de Stute. Ja, Iwan muß es zugeben, die Stute hat ſich der Schwanz ausgeriſſen. Ratzekahll Aber er. Iwan, kann nicht; zafür Warum gab ihm der Nachbar das Geſchirr nicht? rauſpert ſich. Jetzt kommt's Entſchloſſer tuch mit dem Stein Hm, denkt der Richter en's wohl ſein! Und meint dann, de Stute ſo lange zu ſich nehmen, bis de f Futter aber ſolle dei m das Geſchirr verweigert habe toy! rs Die Geſchichte mit dem Kink jeder hebt Iwan das Tuch mit den 18151 Dohr 50 5 chweren Stein. Ein zufriedenes Lächeln umſpielt des Rich⸗ lers Lippen. Nochmals hundert Rubel? Dann wäre ja der Spielverluſt doppelt ausgeglichen. Der Angeklagte wird verurteilt, weil er den Tod des Kindes verurſacht, die Mutter des Kindes zu ſich zu nehmen! Wer lacht Nein, betretenes Schweigen. Nur Iwans Mienen hellen ſich auf. Der Richter iſt doch ein bra⸗ ber, ein gerechter Mann, der nicht auf den Rubel ſieht. Und dann der dritte Kläger! Ja, was wird jetzt? Das kann kaum gut gehen. Und Iwan denkt: Verurteilſt du mich letzt. ſo ſchlage ich dir doch den Schädel ein. Obwohl es ihm da? leĩd den iſt um den guten Richter Und Stein Jetzt ſchmunzelt der Richter Dreihundert Rubel wer. den ſelbſt ihm nicht alle Tage geboten. So ſinnt und ſinnt er, das Urteil zu finden. Und verkündet dann:„Im heiligen Buch der Bücher heißt es: Auge um Auge, Zahn um Zahn. So wird der Angeklagte verurteilt. auf dem Eiſe unter der Brücke im Schlitten hinzufahren Der Sohn des Toten aber möge hinabſpringen und ſo Vergeltung üben“ Ja, es gibt noch Richter im heiligen Rußland, gegen die Salomo und Harun al Raſchid Waiſenknaben waren, Am anderen Morgen ging Iwan zum Nachbar. Ic möchte die Stute, das liebe Pferdchen, holen, du weißt Väterchen, wie der Richter— Gott Fons— befohlen at.“ hebt zum dritten Male Rubel die mir.“ Und dann ſah recht trübe drein. Sein Weibchen. das runde. roſige, auch. Und er meinte dann: „Ich will dit keine Laſt Alli⸗ hängen. Weiber ſind immer ein Laſt. Nimm d — hundert Ru Und laß die Frau hier. Und nimm ein Schnäpschen“ Gar trübſelig aber ſchaute der junge Herr drein, 22 e ge 5 der von der a Brücke ſpringen Zetzt ſchmunzell der Richter und ver ſollte.„Ich habe kündet dann:„Der Sohn des Toten keine Luſt, den aber möge hinabſpringen“ Hals zu brechen. Wir wollen es auf ſich beruhen laſſen Nimm hier dreihundert Rubel und ein Pferd und eine Kuh dazu“ Glücklich und zufrieden geht der arme, reiche Muſchik nach Hauſe Da ſieht er den Gerichtsdiener vor ſeiner Hütte ſtehen „Ich komme wegen der dreihundert Rubel,“ ſagt der, „Dreihundert Rubel?“ Iwan wickelt ſein Sacktuch auf und zeigt dem Diener den Stein.„Damit hätte ich dem Richter den Schädel eingeſchlagen wenn er mich an den Strang gebracht hätte,“ ſagt er. Goſpotin, das wäre noch einmal gut abgelaufen, 70 ſagt der Richter bei Erhalt dieſer Mitteilung und kratzt ſich hin⸗ er den Ohren Rogg 0 5 Mi ers Vorboten des Winter Die erſten ſicherſten Zeichen ſind die neuen Stoffe. Stoffballen aller Art und kühne Drapierungen füllen die chaubereiten Auslagen. In herbſtlichen Farben gehalten, vollen uns neue Gewebe ſchon jetzt eine Vorfreude auf eine ſchöne Wintermode bereiten; das wird ein leichterer Abſchied zom Sommer. Neue Namen tauchen auf: Wolltaft, Erepe Chenille. Wolle in allen Miſchungen, in allen Webarten. Die bevorzugten Farben ſind Braun, Grün in verſchiedenen Schattierungen, Rotbraun, Schieferblau, Marine und ſelbſt⸗ derſtändlich Schwarz. Zu allen bisher unbekannten Bezeich⸗ tungen ein neuer Begriff: Crepe Cellophane. Das iſt ein noderner Wollſtoff für Complets und Koſtüme. Das ein⸗ arbige Material wird durch einen ganz feinen, hellen Strei⸗ en in Strichelform be⸗ ſebt. Dieſe Wirkung iſt— zurch eine eingewebte e Lellophanfaſer erzielt, zie aber gar nicht die haltbarkeit des Materials zeeinträchtigt, vielmehr dur als Muſterung ge⸗ zacht iſt. Auch Seidenſtoffe verden mit dieſen Faſern zurchwirkt; es gibt Sei⸗ zenkrepps für Bluſenzwecke n den verſchiedenſten Mu⸗ tern. Kleine Karos, Quer⸗ treifen und diagonale effekte ſind am belieb⸗ eſten. Unſere Abbildung ringt ein elegantes Com⸗ let aus Crepe Cellophane nit ähnlicher Seidenbluſe. die faſt orientaliſch an⸗ nutenden Aermel ſind ſehr veit geſchnitten, das tief⸗ itzende Aermelloch iſt ebenfalls weit gehalten und erlaubt genügend Bewegungsfreiheit. Die Rückenpartie hat zwei tiefe, gegenſeitige, geſteppte Falten. Der runde mit chmaler Pelzrolle verzierte Kragen hebt die Eigenart dieſes Anzugs durch ſeine ſchlichte Form hervor. Ein neuer Blujentup Auch für dieſen Herbſt und Winter gibt es keine Ver⸗ nachläſſigung der Bluſenfrage. Bis jetzt gab es keine aus⸗ geſprochene Winterbluſe; es lag weniger an dem Mangel an geeignetem Material oder an dem eigentlichen Intereſſe ür dieſes Kleidungsſtück Erſt der kombinierte Tagesanzug oder das Winterkoſtüm betonen ſeine Unentbehrlichkeit. Die deuen winterlichen Koſtüme haben weder einen betont ſport⸗ ichen Stil, noch wird die weiche Linie beſonders hervor⸗ zehoben. Dazu paſſen alſo ganz vorzüglich Blusen in kleid⸗ amen Formen, praktiſch, warm und elegant Sie drohen ogar den Strickbluſen Konkurrenz zu machen Die feinen. veichen Wollſtoffe laſſen ſich in jeder gefälligen Form verar⸗ beiten. Neben den hellen Garnie⸗ rungen geben originelle Ver⸗ ſchlüſſe Ausdruck und modiſche Betonung, man ſpart ſogar das Waſchen und Plätten der emp⸗ findlichen Kleinigkeiten. i Die Jerſeybluſe Nr. 1 mit hochgeraffter Ausſchnittpartie kann lang- oder dreiviertel ärmelig gearbeitet werden. die meiſten Bluſen werden wieder ſehr gern über dem Rock getra⸗ gen, alſo verändert ſich auch die Länge etwas. Sie reichen über die Taille und erreichen manch⸗ mal die Länge eines kurzen, hüftlangen Kaſak⸗ Die im Bo⸗ gen gef ührte Teilung 0 durch mehrere Haken und deſen, die ſich an der Schulternaht wieder⸗ holen, gerechtfertigt. Dieſe Haken und Oeſen dürfen allerdings die einzige Garnierung ſein. An Wollkleidern ſind dieſe Ver⸗ ſchlüſſe aus Metall und an Seidenkleidern aus Straßſteinen. Eine neue Bluſenform ſtellt Nr. 2 dar. Außer dem weich⸗ fallenden Jabot zeigt der Rücken zweifachen Knopfverſchluß. Der Verſchluß in der Taille erleichtert das An⸗ und Aus⸗ ziehen und erſpart die Ausnäher. Bemerkenswert iſt die rückwärts bis zur Taille aufſteigende Länge. Eine Form, die es leicht macht. Vorder⸗ und Rückſeite zu wechſeln. Elwas Neues für die Küthe Frankfurter rohe Kartoffelklöße. Zutaten für 6 Per⸗ ſonen: 18 bis 20 rohe Kartoffeln mittlerer Größe, 10 bis 12 gequellte Kartoffeln, die gepreßt ungefähr einen Suppen⸗ teller voll ergeben, 1 bis 2 Eier, 2 bis 3 trockene Brötchen, eine halbe fein gehackte Zwiebel. Die grünen Blätter eines Küchenkrautes, ebenfalls fein gehackt. Salz, Mehl, soviel zum Binden der Maſſe nötig iſt. e Die rohen Kartof⸗ feln werden gerieben und feſt ausgepreßt. Die Brötchen ſchneidet man in Würfel. röſtet ſie und verarbeitet alles zu einem gutgebundenen Teig Man formt daraus finger⸗ große Würſtchen oder runde Nudeln und läßt ſie 10 bis 15 Minuten in ſiedendem Waſſer garkochen. Die Soße wird fol- gendermaßen hergeſtellt: Man röſtet 2 gehackte Zwiebeln in Speck oder Fett und gibt 1—2 Eier hinein, die mit ſo viel Milch verſchlagen ſind, daß eine nicht zu dicke Soße entſteht. Banierte Koteletts. An Zutaten für 4 Perſonen ſind nötig: 4 Kalb⸗ oder Schweinekoteletts. Salz, Pfeffer, 1 Ei Weckmehl. Zum Braten: 30 Gr. Butter, 1 Zwiebel, gut 1 Eßlöffel Mehl, 7 Liter Srelcherühe aus 1 Maggi⸗Fleiſch brühwürfel. Die Koteletts werden geklopft, mit Salz und Pfeffer beſtreut, in verquirltem Ei und Weckmehl gewendet und in der heißen Butter in 15 Minuten auf beiden Seiten ſchön braun gebraten. Auf der Seite der Pfanne röſtet man gleichzeitig das Mehl und die Zwiebel braun löſcht, nachdem die Koteletts entfernt und warm geſtellt ſind, mit der Fleiſch⸗ brühe ab Die Soße kocht man 5 Minuten durch und gießt ſie beim Anrichten über die Koteletts. „„Ach, weit du,“ meinte der Alte,„nimm zehn und laß Stute bei zum Wirt. der tubel Frau nimm hen.“ bſelig der rein, der ingen habe den chen. es und uſchik Hütte det. ) auf dem den Druck (19. Fortſetzung.) Axel von Alſen ſteht als Schlepper im Dienſt des Spie⸗ lers, früheren Sträflings, Alkohol- und Rauſchgiftſchmugglers Rybinſki. Er möchte die Verbindung löſen. Durch ein eigen⸗ artiges Erlebnis lernt er den Generaldirektor Walter Ruh⸗ land und deſſen Frau Ilſe kennen. Während zwiſchen beiden eine tiefe Freundſchaft entſteht, will Rybinſki von Ruhland Geld erpreſſen. Zu dieſem Zweck entführt er Frau Ilſe und verſteckt ſie auf einer Inſel. Axel, der ſich weigert, an dem Verbrechen mitzuhelfen, wird niedergeſchlagen und ebenfalls auf die Inſel gebracht. Hier erfährt er ſehr bald von der Anweſenheit der Frau, und es gelingt ihm, ſich mit ihr in Verbindung zu ſetzen. Axel verſpricht Hilfe. Während Ruh⸗ land die Polizei verſtändigt und Rybinſki verſucht, aus der Entführung Kapital zu ſchlagen, verlaſſen ſie im Ruderboot nachts die Inſel. Das Boot ſchlägt um, und ſie verſinken im Waſſer. Rybinſki glaubt, daß ſie umgekommen ſind. Er ſetzt ſich wieder mit Ruhland in Verbindung und bietet ihm die Freilaſſung gegen Löſegeld an. Als ſie in der Wohnung ver⸗ handeln, erſcheint Frau Ilſe. Rybinſki flüchtet. Als ſie dann aus einer Toreinfahrt vorſichtig auf die Dorotheenſtraße hinauslugten, blinkten in der Richtung der Friedrichſtraße allenthalben Schutzmannshelme, und vor dem taghell erleuchteten Eingang des Wintergartens hielt ein mächtiges Polizeiauto. Mit einem prüfenden Blick ſah Jack auf das graue Un⸗ etüm. g„Es iſt ein Brennabor“, ſagte er geringſchätzig.„Ich glaube kaum, daß er unſeren Bugatti ſchlagen kann!“ In der nächſten Minute ſaßen ſie im Wagen und fuh⸗ ren die Dorotheenſtraße entlang. Ein Laſtauto, das vom Bahnhof Friedrichſtraße herauf⸗ kam, verſperrte ihnen für kurze Zeit den Weg, und Ry⸗ binſki, der durch das rückwärtige Fenſter des Sommerver⸗ decks die Straße aufmerkſam beobachtete, ſah in demſelben Augenblick, wie ſich das große Polizeiauto langſam in Be⸗ wegung ſetzte „Ich glaube, ſie haben unſeren Wagen erkannt und ver⸗ folgen uns!“ ſagte er. Der Schwarze nickte gleichmütig und gab Gas.„Wenn wir erſt den Tiergarten haben, laufen wir ihnen einfach da⸗ von!“ In beſchleunigtem Tempo ging es weiter; das Reichs⸗ tagsgebäude wuchs ſchattenhaft aus dem Regennebel auf, mit einem knatternden Laut warf ſich der Bugatti um die Ecke, die Räder ſchleiften über den Bürgerſteig, gewannen aber ſofort wieder Halt, und dann lag der Wagen auf der Charlottenburger Chauſſee ſicher in der Geraden. Rybinſki atmete erleichtert auf; nach menſchlichem Er⸗ meſſen mußten ſie nun bald in Sicherheit ſein. In ſauſender Fahrt ging es über die unabſehbare Rennbahn des Tier⸗ gartens Der Motor begann zu heulen, die Schutzſcheibe zitterte und klirrte, die ganze Karoſſerie ſchütterte und bebte, als ob ſie jeden Augenblick auseinanderbrechen wollte. Wagen, die ihnen entgegenkamen drückten ſich ängſtlich an den Straßenrand und bremſten. Doch wie ſehr Jack die Geſchwindigkeit auch zu ſteigern ſuchte. das Polizeiauto ließ ſich nicht abſchütteln, lang und ſchmal wie ein ſeltſamer Vogel ſchwebte ſein graues Verdeck über den feuchtſchimmernden Aſphalt. In wenigen Minuten waren ſie ſo bis zum Knie gelangt und jagten die Bismarckſtraße hinauf. Mit verbiſſener Wut jah Jack auf die Fahrbahn, über die der Bugatti jetzt wie in langen Sätzen dahinzuſpringen ſchien. Von neuem drohte ihnen eine elektriſche Bahn an der Ecke der Wilmersdorfer Straße den Weg zu verſperren, doch der wendige italieniſche Wagen ſchoß noch im letzten Moment haarſcharf an ihr vorbei und ſchleuderte einen Radfahrer auf den Bahnkörper, daß er blutüberſtrömt liegen blieb. Dann tauchten die blaurot leuchtenden Lichtreklamen des Reichskanzlerplatzes vor ihnen auf. In einer ganz engen, lebensgefährlichen Kurve ſauſte Jack um das weite Raſen⸗ rund daß der Wagen um ein Haar umgeſchlagen wäre und ei entrüſteter Verkehrspoliziſt kaum noch im letzten Augen⸗ blick zur Seite ſpringen konnte. Und immer weiter ging die wahnſinnige Fahrt, immer weiter der brauſende Sang der Motoren und die Flucht der Häuſer und Villen, die zu beiden Seiten der Heerſtraße wie graue Schattengebilde zurückzufallen ſchienen. Der Lichterkranz des Stößenſees blitzte in der Tiefe auf, die Türme von Spandau flogen mit geiſterhafter Schnellig⸗ keit heran. Dann reihten ſich wieder Chauſſeebäume zu einer ſchrä⸗ gen Wand an der die igen mit immer noch wachſender en wie rieſige Urweltweſen brüllend entlang⸗ raſten 5 Da blitzte in dem Auto der Polizei auf einmal ein Schuß auf, und eine Kugel ſchmetterte dicht neben Jack in die Wind⸗ ſchutzſcheibe Rybinſki riß ſeinen Revolver heraus, ſeine alten Gangſterinſtinkte erwachten, jetzt endlich lüftete der Gegner ſein Viſier; minutenlang war die einſame Chauſſee von einem ununterbrochenen Blitzen und Knallen erfüllt. Jack hatte ſich ganz flach über das Steuer gebeugt, ſo daß die erſten Schüſſe über ihn hinweggingen. Dann aber zuckte er plötzlich zuſammen, eine Kugel hatte eine rechte Schulter getroffen. Doch trotz ſeiner Verwun⸗ dung behielt er das Steuer eiſern feſt in der Hand. 5 In dieſem kritiſchen Augenblick hob Rybinſki ſeinen Browning und ſchoß zweimal kurz hintereinander auf die hartnäckigen Verfolger. Der peitſchende Knall der Schüſſe weckte ein Echo in dem Knall eines zerplatzten Reifens. l Die ſchwere Limouſine ſtellte ſich in dem moraſtigen Boden e einmal quer, eine große Schmutzwaſſerfontäne eig über ſie hin. Dann prallte ſie hart 8292 einen Chauſſee⸗ tein ſtürzte um. Die Jagd war zu En Nyßbinſki beugte ſich zu Jack hinüber.„Halte nur noch ein paar Minuten aus!“ ſchrie er durch das Sauſen des Windes. Dann nehme ich das Steuer!“ 5 9 Der Schwarze bewegte kaum merklich den Kopf, er hielt as Rad noch immer krampfhaft umklammert, obwohl ihm s Blut immer ſtärker aus der Rückenwunde ſickerte. — 636 omann ven Dn Hans 9 12 5 3 Jetzt nahm ſie ein kleines Wäldchen in ſeine ſchützenden Arme, im nächſten Augenblick verlangſamte das Auto ſeine Fahrt und hielt. Mit zwei, drei Handgriffen riß Rybinſki das Verdeck zurück, hob den ſchwer röchelnden Jack in den Fond des Wagens und ſchwang ſich ſelbſt auf den Führerſitz. Der Regen hatte inzwiſchen nachgelaſſen; als ſie jetzt wieder zum Walde hinauslenkten, zogen die Wolken bereits höher, und ganz am Horizont funkelte ein erſter Stern. Das Maſſiv einer Ortſchaft tauchte im Dunkel auf, lange Zäune huſchten im Scheinwerferlicht geſpenſtiſch vorbei. Jetzt eine Bahnüberführung, von deren Steinwänden das Toben des Motors verzehnfacht widerhallte. Dann wie⸗ der die düſtere Weite des nächtlichen Landes.—— Von neuem hielt Rybinſki den Wagen an und ſtieg aus. Die Sorge um Jack hatte auf einmal jeden Gedanken an ſeine perſönliche Sicherheit in ihm zurückgedrängt. Als er den Schlag aufriß, ſah er auf dem Boden be⸗ reits eine große Blutlache. Der Kopf des Negers lag re⸗ gungslos in den Kiſſen zurück, blutiger Schaum ſtand ihm zwiſchen den halbgeöffneten Lippen. Mit einer zaghaften Bewegung taſtete Rybinſki nach dem Puls der ſchlaff herabhängenden Rechten. Umſonſt— Jack war tot!— Was nun? Rybinſki hatte ſich auf einen Chauſſeeſtein niedergelaſ⸗ ſen und ſtarrte in ehrlicher Erſchütterung vor ſich hin. Mit einem Schlage waren all ſeine Pläne und Berech⸗ nungen zunichte geworden, legte die Vergangenheit, der er aun 19 5 halb entronnen gewähnt, von neuem ihre Hand auf ihn. Es war ja ganz unmöglich, den Toten einfach auf offe⸗ ner Landſtraße liegen zu laſſen, wie es ebenſo unmöglich war, Polizei und Behörden von dem Geſchehenen zu ver⸗ ſtändigen, ohne ſich ihnen ſelbſt völlig ſinn⸗ und zwecklos in die Hände zu liefern. . 0 4 So verharrte er lange in verzweifeltem Sinnen, und eine Ahnung der Unentrinnbarkeit alles Menſchenſchickſals ſtahl ſich leiſe in ſein Herz. Und dann ſchoß long ein befreiender Gedanke aus den Tiefen ſeiner Seele empor und erhellte den Kreis ſeines Bewußtſeins mit blitzhafter Helle: In den weiten Wäldern am Kremnitzſee ſollte Jack ſeine letzte ehe finden! Und er ſelber wollte ihm das Grab ſchaufeln und den treuen Mann, der für ihn ſein Leben gelaſſen hatte, in einem ſtillen Heidewinkel mit eigenen Händen in die Erde betten. XXII. Eine halbe Stunde mochte ins Land gegangen ſein, als Rybinſki das Dörfchen Greifenhagen erreicht hatte. Die Dorfſtraße lag in nächtlicher Verlaſſenheit, allent⸗ halben ſchliefen die alten Häuſer unter den überhängenden Strohdächern wie unter tief herabgezogenen Mützen. Nur im Kruge brannte noch Licht, und der Krugwirt ſtand breit⸗ beinig in der Tür und ſchaute dem ſpäten Gefährt neu⸗ gierig nach. Mit nachtwandleriſcher Sicherheit lenkte Rybinſki bald hinter dem Dorfausgang auf einen Landweg über, ſein ausgezeichnetes Ortsgedächtnis ſagte ihm, daß in dieſer Richtung der Kremnitzſee zu ſuchen ſein mußte. Eine Kiefernſchonung ſchob ſich zu beiden Seiten an die ſandige Straße heran, und die langen Strahlenfächer der Autolampen huſchten ſchemenhaft zwiſchen den ſchlan⸗ ken Stämmen hindurch, daß ſie rot und braun aufzuflam⸗ men ſchienen, ehe ſie wieder in das ſchweigende Dunkel zurücktauchten. Dann wich der Wald auf einmal zu einer weiten Lich⸗ tung auseinander, ein Waſſerſpiegel blinkte metalliſch auf. Er war am Ziel.—— Mit einem Gefühl der Befreiung ſteuerte er den Wa⸗ gen in ein ſchützendes Gebüſchdickicht; in der völlig einſamen Waldgegend konnte er ihn ruhig ſich ſelbſt überlaſſen, bis er in der erſten Frühe des anderen Tages ſeine Toten⸗ gräberarbeit begann. Im Stallgebäude der Inſel würde ſich gewiß ein Spa⸗ ten oder ein anderes paſſendes Werkzeug dune auch laubte er, dort ruhiger und ſicherer einige Stunden ſchla⸗ fen zu können, als wenn er ſich irgendwo in dem feuchten Walde mit ein paar Decken ein Lager zurechtmachte. So löſchte er denn nach kurzem Ueberlegen das letzte Autolicht und ging zum Landungsplatz hinüber. Ein kleines Ruderboot lag am Steg und zwei Ruder lehnten wie eine ſtumme Aufforderung an einem Baum. Rybinſki ſtieg ein und trieb das leichte Fahrzeug auf die Insel zu., die ihm wie ein Böcklinmärchen aus dem ge⸗ chuilæe heimnisvollen Helldunkel der Nacht langſam entgegenwuchs. geg i — ie Jetzt erſt kam es ihm zum Bewußtſein, wie grenzenlos erſchöpft er eigentlich war, die Arme waren ihm auf ein⸗ mal ſchwer wie Blei, daß er kaum die Ruderſtangen zu regieren vermochte. Wenn es ſich irgend ermöglichen ließ, mußte er auf der Inſel einen vollen Ruhetag einlegen, um die zur Fortſetzung ſeiner Flucht unbedingt notwendige körperliche und ſeeliſche Spannkraft wiederzugewinnen.— Jetzt knirſchte der Bootskiel auf dem Uferkies. Allerlei aufgeſcheuchtes Getier ſchwirrte und flatterte in den Rohrbuchten auf, eine wilde Ente patſchte auf die leiſe quirlenden Fluten hinaus. Ringsum wogten und wallten waſſergetränke Dünſte, jede Ausſicht in das Innere des kleinen Eilands ſperrend. Erſt hinter der Wand des verwilderten Unterholzes wurde der Blick freier. Ein paar Minuten ſpäter ſtand der nächtliche Eindring⸗ ling auf der nebligen Parkwieſe. Rybinſki hatte urſprünglich die Abſicht gehabt, in der Knechtekammer des Stalles den Anbruch des Tages zu er⸗ warten; als er jetzt aber die Eingangstür der Villa wie, einladend weit geöffnet ſah, kam ihm plötzlich der Ge⸗ danke, ſich in dieſer ſelbſt ein Nachtquartier zu ſuchen. Mit lautloſen Schritten trat er in die Halle und horchte, doch das ganze Haus blieb totenſtill. Offenbar hatte der Eiſenkönig mit Alſen die Inſel längſt verlaſſen, und die alte Wirtſchafterin hatte ſich den beiden Männern wohl gleichfalls angeſchloſſen. Rybinſki hatte aus ſeinem Auto eine elektriſche Taſchen⸗ lampe mitgenommen und leuchtete ſich damit zum erſten Stockwerk hinauf. Gleich neben der Treppe hatte die Wohnung Ilſe Ruh⸗ lands gelegen; als er hier die Tür einklinkte, war ſie ver⸗ ſchloſſen, dagegen der Zugang zu dem anſtoßenden Mädchen⸗ zimmer frei, einem einfach eingerichteten kleinen Raum, deſ⸗ ſen einziges Fenſter auf einen Schuppen des Wirtſchafts⸗ hofes hinausging. Rybinſki riß beide Fenſterflügel weit auf, um die friſche Nachtluft einzulaſſen, und warf ſich in den Kleidern auf das ſchmale, eiſerne Dienſtbotenbett. Er fühlte ſich zum Umſinken müde und konnte doch nicht einſchlafen. Eine ſeltſame innere Unruhe, die er ſich nicht erklären konnte, hielt ihn wach. Das Gefühl kam irgendwo aus einer dunklen Kammer ſeines Unterbewußtſeins, deren Oeffnen und Schließen er nicht zu kontrollieren vermochte; es war unerklärlich, ohne Hintergrund, faſt wie ein Inſtinkt, der ihn ohne Worte war⸗ nen und auf das Nahen einer Gefahr aufmerkſam machen wollte. Einmal dachte er, daß er vielleicht krank ſei und der Maſchine ſeines ihm nicht mehr ſo willig wie ſonſt gehorchen⸗ den Körpers eine gründliche Ueberholung gönnen müßte. aber dann wußte er wieder, daß ſein unruhiger Abenteurer⸗ geiſt ihm doch nicht lange geſtatten würde, ohne die ihm ſchon zur zweiten Natur gewordene Atmoſphäre ſtändiger Aufre⸗ gungen und Gefahren zu leben. So lag er lange und lauſchte mit weit offenen Augen in die drohende Finſternis. Der Nachtwind lief mit ſcheuem Flüſtern um das Haus, draußen auf dem Galerieumgang huſchte eine Rattenſchar in langen Flüchten hin und her, und in dem Zimmer über ihm glaubte er zuweilen Geräuſche zu hören, als ob dort je⸗ mand auf leiſen Sohlen herumſchleiche. Und dann fuhr er auf einmal in die Höhe— irgendwo hatte ganz deutlich eine Tür geklappt. Mit Gedankenſchnelle glitt er von ſeinem Bett, nahm, den Revolver aus der Taſche und öffnete vorſichtig ſeine Zimmertür. Das Herz ſchlug ihm plötzlich wie ein Hämmerwerk in der Bruſt. Unten in der Halle brannte Licht. Es war nur ein kleiner Kerzenſtummel, der auf einer Holzfigur am Eingang aufgeklebt war und auch nur einen kümmerlichen Schein um ſich verbreitete. Aber es war immerhin ein Licht, und irgend jemand mußte dies Licht, während er ſich in dem einſamen Kauſe ganz allein wähnte, angezündet haben.— Minutenlang ſtand er wie gebannt, alle ſeine Sinne waren auf das äußerſte geſpannt. War die Polizei vielleicht ſchon im Anmarſch und dies Licht ein Zeichen, daß er wie ein Tier in der Falle ſaß? Doch nichts regte ſich, nur das Licht flackerte zuweilen ſtärker und ließ die Schatten der Holzfigur in geſpenſtiſchen Verzerrungen über die Hallenwände tanzen.— Da ſank das Licht auf einmal in ſich zuſammen und wurde ganz klein, flackerte noch einmal auf und ging dann aus. Und in derſelben Sekunde kam wieder Leben, Bewe⸗ gung in Rybinſkis ſtarre Geſtalt. Den Revolver weit vorgeſtreckt, ſchlich er über die Gale⸗ rie dem Treppenaufgang zu. ö In dieſem Augenblick klang faſt unmittelbar an ſeiner Seite ein tieriſches Gebrüll, ein heißer Atem wehte ihm über das Geſicht, und zwei gewaltige Fäuſte ſchloſſen ſich wie ein Schraubſtock um ſeinen Hals. Der Ueberfall war ſo überraſchend gekommen, daß er im erſten Moment faſt die Gegenwehr vergaß. Dann aber begann in der engen Galerie ein furchtbares Ringen. Mit einem verzweifelten Ruck befreite er ſich von det erſtickenden Umklammerung ſeines Gegners und ſtieß ihn mit dem Knie blitzſchnell gegen den Unterleib, daß er laut ſtöhnend auf den Boden ſank. Der Revolver war ihm bei der Abſchüttelung des töd⸗ lichen Griffs aus der Hand gefallen, jetzt bekamen ihn ſeine krampfhaft herumtaſtenden Finger plötzlich wieder zu faſ⸗ ſen, und er ſchlug mit dem ſchweren ſtählernen Kolben wuch⸗ tig über den Schädel ſeines unſichtbaren Angreifers. Der heulte noch einmal wahnſinnig auf, dann rollte ſein ſchwerer Körper dumpfpolternd die Treppe hinab und blieb auf dem erſten Abſatz regungslos liegen.— (Schluß folat.) 24 1K. . 1 9 eiten tür Handel, Gewerbe und Industrie liefert schnellstens Neckar-Bote-Druckerei Natel Cclce Schach⸗Aufgabe. Weiß zieht und ſetzt mit dem zweiten Zuge matt. Silben⸗Rätſel. a ard be bo czar de der di dolf du e e e e ei fen han her ho is kas kau le leb lu man ne ni pa ro ſe ſel ſi tas ten tü u ur ze. Aus vorſtehenden 39 Silben ſind 14 Wörter mit fol⸗ ender Bedeutung zu bilden: 1. Erzählendes Gedicht. männlicher Perſonenname, 3. Stadt in Perſien, 4. Stadt in der ehemaligen Provinz Poſen, 5. Blasinſtrument, 6. Fluß in Schleswig⸗Holſtein, 7 männlicher Perſonenname, 8. Mu⸗ ſikſtück, 9. weiblicher Perſonenname, 10. Wirtſchaftsgerät, 11. türkiſcher Ehrentitel, 12. Ort in Dänemark. 13. amerika⸗ niſche Inſelgruppe, 14. Sumpfvogel. Sind die Wörter rich⸗ tig gebildet, ergeben die Anfangsbuchſtaben von oben nach unten und die Endbuchſtaben von unten nach oben geleſen ein Sprichwort. VBerwandlungs⸗Rätſel. Wanne— weiblicher Perſonenname. Sigel— Beſitztum, Pumpe— andere Bezeichnung für Körper, Gerte— weiblicher Perſonenname. Hagar— Stadt in Schleſien, China— altgermaniſche Volksverſammlung. Die Anfangs- und Endbuchſtaben vorſtehender ſechs Wörter ſind durch andere zu erſetzen. Dadurch entſtehen Wörter in der beigefügten Bedeutung. Die Anfangs⸗ und Endbuchſtaben dieſer ergeben, beidemal von oben nach unten geleſen und aneinandergereiht, den Beginn einer Jahreszeit. Ergänzungs- Rätſel. III An den bildlichen Darſtellungen ſuche man die fehlen⸗ den Dinge zu ergründen und trage dieſe waagerecht in die Felder nach Anzahl der Buchſtaben der einzelnen Wörter ein. Die Buchſtaben der ſtark umrandeten Felder ergeben Hann von oben nach unten geleſen ein Oſtſeebad. Beſuchskarten⸗Rätſel. Reimar Tiendorf Jena. Was die Karte hier enthält, Werde freundlichſt umgeſtellt, Und man ſieht vielleicht darin, Was beim Militär ich bin i kokbtol-sennens! b nußbroun kukutol e Auflöſungen aus voriger Nummer: Der Kinderlo e gilt ni 5 Si! be 0 Kapſel⸗Rätſel: Gute Erholung, glück— 0 9 chts iche Heimkehr 1. 5 Bevölkerung ſich des ſchönen Geſchenkes einer rei f Schach⸗Au 9a be. 8 gahl ſorglos erfreuen kann. Die wirtſchaftliche 9e 185 1. Da8—f3. Dh1 f3, 2. Sdadefs matt.. Vorurteile und artfremde Anſchauungen unterbinden a) I...„ Lg dd. 2. Sföded7 matt. mörderiſchen Griff das natürliche Wachstum der 1 b) 1...„ Kesdeda, 2. D133 matt. Da hört es ſich wie ein Märchen an, was man über die Sen c) 1... i belieb. and. 2. Sd4—c6 matt. lung des Kindes unter den Eingeborenen der Sol Ergänzungs⸗Rätſel: Ernſt⸗Thal, Roß⸗Back ſeln erzählt. Dort iſt das Kind der Mittelpunkt der 1 Nord⸗Deich, Tor⸗Gau, Eis-Feld, Frau⸗Stadt, Ei⸗BauStadl J ſchaftlichen Ordnung. Frauen, die guter Hoffnung f Ilm. Traun⸗Stein.— Erntefeſt. nießen die höchſte Achtung und werden beſonders ver 1 Rätfel: Stets 5 f 95 wenn ſie zum erſten Male Mutter werden. Tage⸗ und nächtz, 2 l lang wird das freudige Ereignis der Geburt in lärmendez „ Streich⸗Rätſel: Lech)ne, Polla),(Khübel Jeſten gefeiert. Sechs Monate lang nach der Geburt dez Site) gel, Hailn), Malk)ler, Olt)der, Fi(e)ber, Tluhete Kindes darf die Mutter keine Arbeit verrichten; ſie muß ſſch Kat(z)e.— Hakenkreuz. ganz dem Kleinen widmen, und der Vater iſt während diere Magiſches Kreuz, und Juer Wo rt⸗Rätſel Zeit Nebenſache. Er lebt dann vollſtändig getrennt 50 5 ſeiner Frau. Um ſein Erinnerungsvermögen zu ſtärken, hu. 5 1 Won 11 1 ch rechts u nd b) von obe man ihm bei der Geburtsfeier zwei Sehnitte in die Wen l 1 5 f 8 17 805 1b. Spee, 2. Teer, 3. Heri flügel gemacht, damit er ſein Kind nicht vergißt. Das it en seed gon, G Reti, 8, Eger, 9. Toto, 10. Anis, 11. Ro ſicheres, wenn auch nicht gerade angenehmes Merkmal! ſalie. 12. Ekel, 13. Kuli, 14. Elſe; Diagonale 7 bis 15 Perſeu— Nit die c 1 S 175; 14 Für die Frau auf Solombo ſind vier bis fünf Kinder Gleichklang: Arm. die normale Zahl. Da man alſo auf dieſen von der Zilk „55 ſation unberührten Inſeln gern viele Kinder hat, die Männer mit der Zeit eine ſeltſame Kerbſchnitz 0 r 1 erei auf — Beinleiden der Naſe tragen, wenn die Schnitte tief gingen. Kann 05 3000 1 45 Krampfadern Herrſchaft des Kindes auf Solombo überzeugender bewiesen 1 müßten I werden, als durch die Tatſache, daß niemand eine höhere dll humoriſtſchen Vortragen und beit San.⸗Hat Stellung einnehmen kann, der kinderlos iſt. Die Stellun Couplets porto ⸗ für nur RM. 1.60 fe. (Nachnahme 1.95). Buchverſand Gutenberg, Dresden⸗W. 361 eines Würdenträgers wird nach der Zahl ſeiner Kinder be⸗ ſtimmt. Solombo liegt in der Javaſee, weitab von aller Ziviliſation. * 5 Anekdoten Der Mann, der Spinnen aß. Der berühmte Aſtronom Lalande war in den Pariſt Salons berühmt oder vielmehr berüchtigt, weil er Spinne verzehrte. In der Tat vollbrachte Lalande zum Entſetzen ſei ner Freunde das Furchtbare; wo er ging und ſtand, imme trug er eine reizend gearbeitete kleine Bonbonniere bei ſich und wenn er den Deckel lüftete, ſo gewahrte man im In nern die ſchönſten getrockneten Spinnen. Lalande macht ſich ein beſonderes Vergnügen daraus, in allen Salons ſeine Bonbonniere hervorzuholen und von Zeit zu Zeit wie ein echter Feinſchmecker eine Spinne zu verzehren wicht ſelter machte er ſich den Spaß, den Damen feine Leckerbiſſen an zubieten, und amſſierte ſich königlich über die entſetzten Mie nen der ſchönen Frauen. N Niemand ahnte es, daß der Gelehrte die Welt mit ſeinei Spinnen nur zum beſten hielt. Erſt nach ſeſnem Tode ver riet ein Zuckerbäcker das Geheimnis. Die reizenden Tier chen die Lalandes Bonbonniere zjerten waren kunſtvoll un käuſchend naturwahr aus Schoko fadena ch gemacht! und während er mit dem größten Behagen feine„Spinne genoß, amüſierte er ſich über die entſezten Mienen der G. ſellſchaft, die an die Echtbolt derteſhen glaubte. 3 20 l 5 5.. 3 3 8 a 7 N Jr e 6 C C 2 EE. 9. AA . 5 2 AEG W Das artige Kind. d Lakaienſtolz. 5„Hänschen, weißt du nicht, was ein artiger Junge lt Kaiſer Franz J. von Oeſterreich(17921835) hakte eine denn er eine große Tafel Schokolade hat, und ſein kleinen Kammerdiener der es in beſonders hoher God Herſtan⸗ Freund hat keine?“ ſich wichtig zu machen durch die erhabene Würde, die er be„Doch, Tante, er bedauert ihn!“ 3 paſſenden oder unpaſſenden Gelegenheit zur Scha 55 trug. Selbſt der aute Kaiſer Franz konnte nicht umhin, dieſe 5 Begriffsſtutzig. aufgehlaſenen Hochmut eines niederen Bedienſteten zu be Komiker:„Alſo, ich kann dir ſagen, gelacht haben merken ie Leute geſtern bei meinem Auftreten! Gar nicht beruf Ich möcht' halt nur am Sonntag a bißl was von dei ſen konnten ſie ſich!“ ſein, was ſich der gute L. ſchon am Werktag einbildet!„So, was war denn los?“ äußerte er lächelnd in ſeiner echt wieneriſchen Gemüllichkei 15 Der Ausſpruch iſt bis heutigentags ein„geflügelte Der Juriſt. Wort“ geblieben für alles, was Dünkel heißt. Entſchuldige, lieber Egon. aber deine Braut ſſt ab⸗ ——— reckend häßlich!“ 5 Treffende Begründung ch Weiß a Auf einem Spaziergang ſah einſt König Ludwig J. vo 7 e e e muß ae 1 f Spaziergang ſah zönig Lr g l. gie andere Seite ſehen. Sie hat 30 000 mildernde Um⸗ mahern einen noch jungen, aber bereits völlig ergraute tände!“ Pauern auf dem Felde arbeiten Was bat Ihn denn 0 frühzeitig grau gemacht?“ fragte ihn der König. N g a 8 ö N Ihr Puls ſchlägt ſehr unre elmäßi Trinken Sie?“ Der Mann ſtrich ſich ü en K ent 6 5 2775 0 9. 5 Die Haare ſtrich ſich über den Kopf und entgegnet„Ja, Herr Doktor, aber ſehr regelmäßig!“ ———— 2* Alle lachten mit dem König um die Wette und dieſt 5 8 5 ſagte, dem Bauern ein Goldſtück überreichend:„Seine Ant„Wie weit biſt du denn mit Anziehen, Irma? 5 wort war geſcheiter als meine Frage.“„Die Augenbrauen habe ich ſchon an, Schätzchen! —* Feiner Spokt. N„Minna, heute früh hat Sie an der Haustür ein Mann * 222 1 2 2 5 In den Kriegen, die Ludwig XIII. von Frankreich jeküßt war es der Milchmann oder der Briefträger? 90 führte, überwogen die Niederlagen Frankreichs weitaus War es um ſieben oder um acht, Frau Lehmann? ſeine Siege. Dennoch hielt man am Pariſer Hof an der VV 255 5 5 15 N 1 N a m Wochenende! Nr. 38 mit Nebenaus 5 Fat und„Jun Gewognheit feſt jedesmal Illumination und Feuerwerk zu Jeuner 2 ate e Verantw. veranſtalten, ſo oft eine neue Schlacht geſchlagen war. Nur Feil Kurt Winkler, verantworkficher Anzelgenleiter Carl Görg.— Verlag Sonn die Königin Anna, die Mutter des nachmaligen Königs dasblalt Deutſcher Provins⸗Berleger, ſämilich berlin Ws, Maverſtraßß d Ludwig XIV. wurde zuletzt dieſer Komödie überdrüſſig. „Sire.“ ſagte ſie eines Tages zu ihrem Gemahl,„unſere N VEA wild, lee Franzoſen ſind wie die Feuerſteine,“ und ſie deutete auf 80 1 0 die erleuchteten Straßen.„Je mehr man ſie ſchlägt, deſto. Seien mehr Feuer geben ſie.“ ANCl * 220˙2 r die grosse ſbbe nc EDES.- BENZ„Typ 13e ist erfolgreich! Verderet ung en a n allen g r 55 5 1 Dieser mit Doppelschwingachsen, Schnellgang, Eindruckzentral- 1 schmierung, Gldruckbremse und krischluffheizung ausgerüstete, Preiswerte Heckmotorwagen hat die Feuerprobe in zahlreichen Wettbewerben erfolgreich bestanden und seine von vielen zu- friedenen Besitzern bestätigten glänzenden Fahreigenschaften im Gelände und auf langer Strecke bewiesen. 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