wiesen höhere tellung er be⸗ 1 aller haben eruhi⸗ „Zum ellen Sonn 55 8 Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg. Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm. 9 Uhr. D. A. VIII. 34: 1200 Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Underhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen: G. Härdle. Druck und Verlag: G. 3 Fe nſprecher Ro. 47216. 34. Jahrgang 30. September Erntedanktag Die Vorbereitung des Staatsaktes Hannover, 17. September. Die Vorbereitungen zum Ernkedankkag 1934 ſind be⸗ teits in vollem Gange. Der Skaatsakt des Erntedanktags am 30. September wird wieder wie im vorigen Jahre auf dem Bückeberg unter Beteiligung aller deutſchen Gaue ſtakt⸗ finden. Wieder wird vom Bückeberg aus der Führer zu allen deutſchen Bauern und dem geſamten deutſchen Volke ſprechen. In allen deutſchen Gauen werden zugleich im Sinne des Erntedanktages Feiern veranſtaltet, in deren Mit telpunkt der Gemeinſchaftsempfang der Führerrede vom Bückeberg ſtehen wird. Aus der Tatſache, daß der Erntedanktag zum geſetzlichen Feiertag erklärt wurde und der Staatsakt auf dem Bücke⸗ berg durch den Führer ſelbſt feſtgelegt iſt, ergeben ſich, wie der Beauftragte mit der Organiſation des Erntedanktages, Regierungsrat Gutterer vom Propagandaminiſterium, hei einer Vorbeſprechung ausführte, Folgerungen, die u. a. die Freizeit der Arbeitnehmer aller Betriebe zur Ermögli⸗ chung der Teilnahme an den Feiern betreffen. Aus den einzelnen Gauen des ganzen Reiches würden insgeſamt 200 Sonderzüge zum Bückeberg kommen. Die Unkoſten würden denkbar niedrig gehalten. Für die Verpflegung ſeien äußerſt niedrige Feſtpreiſe angeſetzt. Auch der Bayernhilfszug werde zum Bückeberg kommen. Die Quartiere, bei denen es ſich zumeiſt um Maſſenquartiere handele, würden koſtenlos ge⸗ ſtellt. Die Planung des diesjährigen An⸗ und Abmarſches zum Staatsakt werde gegenüber dem Vorjahr geändert wer⸗ den. Die Sonderzugteilnehmer ſollen unmittelbar am je⸗ weiligen Ausladebahnhof in Quartier gelegt und der Ab⸗ marſch zum Bückeberg ſelbſt zeitlich ſo beſtimmt werden, daß die Wartezeit vor Beginn des Staatsaktes möglichſt abge⸗ kürzt werde. Nach Schluß der Veranſtaltung würden die Teilnehmer in Kolonnen auf beſonderen für ſie vorgeſehenen Wegen in ihre Quartierorte zurückmarſchieren. Der Stabsleiter der Werbung des Reichsnährſtandes, e Motz, machte grundſätzliche Ausführungen über die Durchführung des Erntedanktages im Reich Es ſollten keine Großkundgebungen aufgezogen werden. Die einzelnen Feiern würden vielmehr möglichſt dezentrali⸗ ſiert, d. h. die Städte und Dörfer werden nach Möglichkeit örtliche Feiern veranſtalten, wobei dieſen außer dem Ge⸗ meinſchaftsempfang der Führerrede nach Möglichkeit die Ausgeſtaltung der Feiern überlaſſen bleibe. In den Städten würden die umliegenden Landgemeinden vertreten ſein. Mehrere Dörfer würden ſich zu gemeinſamer Jeier zu⸗ ſammenkun, oder die Landkreiſe würden neben den dörflichen Feiern eine größere Kundgebung veranſtal⸗ ken, zu denen vorübergehend kleinere Abordnungen aus den Dörfern kommen würden. Die Organiſation aller dieſer Einzelheiten liege bei den zu⸗ ſtändigen Gaupropagandaleitungen in enger Zuſammenar⸗ beit mit dem Reichsnährſtand. Weſentlich ſei vor allem, daß nur die Führerrede übertragen werde und daher der land⸗ ſchaftliche Charakter der Feiern im Reich und ihre beſon⸗ dere Geſtaltung nicht geſtört werde durch die Geſamtüber⸗ tragung der Vorgänge auf und rund um den Bückeberg. An dieſem Tage werde auch keine Sonderveranſtaltung ir⸗ gendeiner Organiſation geduldet werden. Vor dem 30. Sep⸗ tember werde außerdem eine Sperrfriſt verfügt, innerhalb derer keine ſelbſtändigen dörflichen Erntefeſte ſtattfinden dürfen, um den Staatsfeiertag nicht zu beeinträchtigen. Auch in dieſem Jahre werde wieder für das ganze Reich ein beſonderes Feſtabzeichen für den Erntedanktag vertrieben, das in Form eines ſchmuk⸗ ken Straußes gehalten ſei, der ſymboliſch Wein und Brot, Liebe und Treue darſtelle. Neben den Trachtengruppen der verſchiedenen Gaue würden auf dem Bückeberg vor allem 115 die Landarbeiter einen bevorzugten Platz erhalten. Be⸗ ſonders Mecklenburg, Oſtpreußen, Schleſien, Oſthannover und Pommern würden mit ſtarken Abordnungen von Land⸗ arbeitern vertreten ſein. Alles in allem ſei zu erwarken, daß der Skaatsakt auf 165 Bückeberg noch gewaltiger und eindrucksvoller werde 61 im vorigen Jahr. Die Vorbereitungen ſeien in vollem unge. Allgemein werde mit einer Teilnahme von 500 000 90 5 000 Volksgenoſſen aus allen Teilen des Reiches ge Verlängerung der Zinsſenkung H für landwirtſchaftliche Hypotheken. 5 Die Zinſen der landwirtſchaftlichen Hypotheken und Grundſchülden ſind durch die Verordnung vom 27. September auf die Dauer von zwei Jahren um zwei v. H. geſenkt. Ver zweijährige Zeitraum, für den die 1 erfolgt! itt, 5 am 30. September 1934 ablaufen. 115 Die Reichsregierung wird ſedoch die Zinsſenkung für ein weiteres 5 nämlich bis zum 30 Seplember 1935, ver 1 gern. Die Zinsſenkung erfolgt, ohne daß dem Kapital- 10 der Forderung eine Zuſatzforderung in Höhe der Zinskürzung(ZJuſatzhypothek) hinzukrilt. „ die Notwendigkeit, jetzt das Entſchuldungsverfahren iu beantragen, beſteht angeſichts der Neuregelung für alle die 3 und Landwirte nicht mehr, die ſich damit lediglich für Fortdauer der bisherigen Zinsſenkung ihrer Realſchulden die Zukunft ſichern wollten, zumal im Geſetz Vorkehrung öfen iſt, daß ſie ſich dieſe Zinsſenkung auch über den „September 1935 hinaus ſpäter noch ſichern können. 3 — ˙—˖»¾‚ ˙ Montag, den 17. September 1934 2 K Die Erfahrungen des Landjahrs „Jeder junge Deutſche einmal auf das Land!“ Das Reichsminiſterium für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volksbildung berichtete vor der Preſſe über die erſten Er⸗ fahrungen, die mit der Einführung des Landjahres in Preu⸗ ßen gemacht worden ſind. Miniſterialdirektor Dr. Vahlen prägte in einer Begrüßungsanſprache den Satz:„Jeder junge Deutſche einmal auf das Land!“ Im Anſchluß daran ſtellte Referent Schiffer einige grundſätzliche Gedanken des Landjahres heraus. Er betonte, daß dieſes Geſetz ins⸗ beſondere die ſchulentlaſſene Jugend der Großſtadt umfaſſen und zum Guten beeinfluſſen ſolle, denn es erſtrecke ſich auf die ſchulentlaſſenen vierzehnjährigen Jungen und Mädchen und bringe ſie zur Gewöhnung an ländliche Arbeit und zur Gemeinſchaftserziehung auf das Land. Landaufenthalt und gemeinſame Arbeit mit den Bauern ſolle der Großſtadtjugend in ihrem entſcheidenden Entwicklungsalter die Grundlagen für eine natürliche Lebenshaltung geben. Für den Nationalſozialismus ſei das Landjahr die ge⸗ gebene Gemeinſchafkserziehung, durch die die geſamte deutſche Jugend hindurchgehen ſollte. Bei der Führerausbildung zum Landjahr werde gleich großer Wert auf die handwerkliche praktiſche Ausbildung wie auf die nationalſozialiſtiſche Schulung gelegt. Der Nationalſozialis⸗ mus verlange im Landjahr Führer und nicht Vorgeſetzte, Gefolgſchaft und nicht Untergebene. Die Erziehungsmittel des Landjahres ſeien Zucht und Diſziplin, Tat und Arbeit. Für die jungen Mädchen ſtelle die deutſche Frau und Mutter, deren Verantwortungsgefühl über die Familie hinaus dem Volksganzen zugewendet ſei, das Erziehungsziel dar. Das Landjahr wolle aber nicht Berufsſchule ſein, ſondern es erſtrebe die nationalpolitiſche Durchbildung der Geſamtper⸗ ſönlichkeit im Geiſte des Führers. Vor der Aufnahme Sowjetrußlands in den Völkerbund. Genf, 17. September. Der Eintritt Sowjetrußlands in den Völkerbund ſcheint jetzt nach den mehrtägigen Geheimverhandlungen hinter den Kuliſſen endgültig geſichert zu ſein. Ueber die Einzelheiten der Aufnahmeformalitäten iſt Einverſtändnis erzielt worden, und es gilt als ſehr wahrſcheinlich, daß auch in der ſechſten (politiſchen) Kommiſſion die übliche Prüfung der Geeignet⸗ heit ſtattfinden wird, allerdings, wenn es nach den Wünſchen der Großmächte geht, nur in einer oberflächlichen und for⸗ mellen Form. Das„Journal de Geneve“ hofft allerdings, daß es mög⸗ lich ſein werde, hier noch die Stimmen der Gegner des Ein⸗ kritts zur Geltung zu bringen, wobei das Blalt aber nicht an einen prakliſchen Erfolg eines Einſpruches, ſondern nur an die moraliſche Wirkung denkt. Es begrüßt weiter die heute ſchon feſtſtehende Tatſache, daß Sowjekrußland nur„mit geſenktem Haupt“ in den Völkerbund einziehen werde, aber die Ruſſen ſeien bereit, jede Demütigung auf ſich zu nehmen, nur um ihre materiellen Ziele zu erreichen. Im Hauptquartier der franzöſiſchen Abordnung wurde die Einladungsliſte ausgelegt, in die ſich die ein⸗ zelnen Mitglieder des Völkerbundes eintragen ſollen. Wie verſichert wird, iſt die Zweidrittel⸗Mehrheit hierbei ſchon erreicht. Die Zahl der Unterſchriften ſoll nahe an die 40 her⸗ ankommen. f Sofort einen ſtändigen Natsſitz in Genf. Genf, 17. September. Ueber die geheime Tagung des Völkerbundes wird fol⸗ gende Verlautbarung ausgegeben: Der Völkerbund iſt in Gegenwart des Präſidenten der Verſammlung, Sandler, zu einer geheimen Sitzung zuſam⸗ mengetreten. Sandler hat dem Ratspräſidenten Beneſch den Text von zwei Schriftſtücken übergeben. Nachdem dieſe Schriftſtücke geprüft worden waren, hat der Völkerbundsrat einſtimmig, aber mit drei Enthal⸗ tungen(Argentinien, Panama und Portugal) die fol⸗ gende Entſchließung angenommen: Nachdem der Rat die Mitteilung von dem Brief erhal⸗ ten hat, der durch Sowjekrußland an den Präſidenten der Vollverſammlung gerichkek worden iſt, und der den Eintrikt dieſes Skaakes in den Völkerbund betrifft, bezeichnet er in Ausübung der Vollmachten, die er durch Artikel 4 des Völ⸗ kerbundes beſitzt, Sowjetrußland als ſtändiges Mitglied des Völkerbundsrakes von dem Augenblick an, an dem ſeine Aufnahme in den Völkerbund durch die Vollverſammlung ausgeſprochen iſt. Gleichzeikig empfiehlt er der Verſamm⸗ lung die Zuſtimung zu dieſem Entſchluß. Mit Ach und Krach Ueber die Einladung an Sowjetrußland wird weiter bekannt, daß 30 Staaten die gemeinſame Einladung unterzeichnet und vier Staaten, nämlich die ſkandina⸗ viſchen Länder und Finnland, eine Sondereinla⸗ dung an Rußland geſchickt haben. Mit 34 von 51 Staaten iſt nur eine knappe Zwei ⸗ drittelmehrheit erreicht worden. An der Einladung an Sowjetrußland haben ſich von den europäiſchen Staaten nicht beteiligt: Die Schweiz, Belgien, Portugal, Holland und Luxemburg. Von den mit⸗ tel⸗ und füdamerikaniſchen Staaten haben nur Mexiko, Haiti, Uruguay und Chile die Einladung unterzeichnet. Alle anderen ſuͤdamerikaniſchen Staaten haben ſich dazu nicht entſchließen können. Die Gewinnung der Neinſager Eine Rede des Reichsminiſters Dr. Goebbels. Berlin, 17. September. Am Sonntag hielt auf dem Tempelhofer Feld anläß⸗ lich eines SA⸗Appells Reichsminiſter Dr. Goebbels eine Rede, in der er u. a. ausführte: An den 30. Juni hatten unſere Feinde ihre großen die nationalſozialiſtiſche Bewegung von innen heraus auf⸗ das macht uns nur ſtärker! Es war eine Reinigungskur, die wir durchgemacht ha⸗ ben, ſie hal die ſchädlichen und krankhaften Säfte aus unſe⸗ rem Organismus ausgeſchieden. Die SA ſteht heute wieder ſauber und intakt vor der Oeffentlichkeit, ſie iſt eine ma⸗ növerierfähige Formation in der Hand des Führers. Wie ig dieſe Vorgänge die innere Kraft der Par⸗ tei zu gefährden in der Lage waren, das hat dann der 19. Auguſt bewieſen. Am 19. Auguſt hat die nationalſozia⸗ liſtiſche Bewegung als die Repräſentantin der Macht in Deutſchland die ganze Nation zum Appell aufgerufen. Das. war umſo notwendiger, als eine gewiſſenloſe Emigranten⸗ preſſe im Auslande den Eindruck zu erwecken verſuchte, als ſeien die Tage des nationalſozialiſtiſchen Regimes gezählt und als könne man über Nacht ſeinen Zuſammenbruch erwar⸗ ten. Allen dieſen trügeriſchen Sünden unſerer Gegner hat die geeinte Nation am 19. Auguſt ein jähes Ende be⸗ reitet. Es behaupte in der ganzen Kulturwels ein Staatsoberhaupt oder ein Miniſterpräſident von ſich, daß 90 v. H. ſeines Volkes ſo geſchloſſen hinter ihm ſtündel Nicht mit Gewalt und Terror Aber ſelbſt das genügt uns nicht. Schon am Tage nach der Wahl erging der Aufruf des Führers an das Volk, daß es nun unſere Aufgabe ſein müßte, die noch fehlenden 10 v. H. in ihren größten Beſtandteilen für den nationalſo⸗ zialiſtiſchen Staat zu gewinnnen. Auch jetzt begann wieder das Rätſelraten des Auslandes. Es fragte beſorgt: Was will Hitler? Steht eine neue Terrorwelle zu erwar⸗ ten? Hat er die Abſicht, ein Regiment der Gewalt einzuführen? Nichts von alledem, meine Kameraden! Was wir wollen, das iſt ſehr einfach. Wir wollen die Neinſager gewinnen, und am beſten gewinnk man ſie, in⸗ dem man ihnen mit Liebe und Sorge entgegenkrikt und ihnen die Möglichkeit zum Berſtändnis für den nakſonal⸗ ſozialiſtiſchen Staat freilegt. Nicht mit Gewalt und nicht mik Terror wollen wir ſie zu uns herüberzwingen, die bis⸗ her den Weg zu uns noch nicht finden konnten. Zwar wiſſen wir ſehr wohl, daß es unter dieſem Reſt von 10 v. H. Menſchen gibt, die wir mit aller Liebe und Geduld mit den beſten Leiſtungen niemals gewinnen kön⸗ nen. Aber ſie machen nicht 10 v. H. unſeres Volkes aus. Unter dieſen 10 v. H. gibt es noch Hunderttauſende, die wir für den nationalſozialiſtiſchen Staatsgedanken erobern kön⸗ nen. Und wir werden ſie erobern durch unſer Bei⸗ ſpiel der Tat und durch die Auswirkungen unſerer Leiſtungen. Keine Angſt vor dem Winter Noch einmal ſchüttet in dieſen Tagen ein beginnender Herbſt ſeine verſchwenderiſche Fülle über das deutſche Land aus. Aber dieſe Tage einer ſpäten Sommerherrlichkeit ſind gezählt und ein grauer, kalter Winter ſteht vor der Tür. Wir bereiten uns auf Gefahren und Schwierigkeiten vor, und wenn der Winter hart wird, ſoll er uns gewappnet finden. Schon iſt die ganze Bewegung in fieberhafter Tätigkeit, um das Winterhilfswerk vorzubereiten. Millionen Hände regen ſich, um die Organiſation dieſes grandioſen ſozialen Hilfswerkes bereitzuſtellen im Zeichen des Sozia⸗ lismus der Tat. Wieder, wie im vergangenen Jahre, wer⸗ den wir vor die Nation hintreten mit dem kategoriſchen Im⸗ perativ: Auch im kommenden Winter wird keiner hungern, keiner frieren und keiner Not zu leiden brauchen. Wollt Ihr, SA⸗Männer, mich angeſichts dieſer großen Verpflichtung noch fragen, was denn Eure Aufgabe ſei? Komme mir niemand und frage: Was ſoll ich tun? Ich könnte ihm nur antworten: Das ganze Land liegt voll bon Problemen. Aufgaben gibt es zu löſen, wie ſie niemals in unſerer Geſchichte einer Generation ge⸗ ſtellt worden ſind. Und da fragſt Du: Was ſoll ich tun? Hand anlegen! Arbeiten, mithelfen, nicht reſignieren. nicht müde werden! Dich einreihen in die Front der kaue⸗ fenden Bewegung. Viele gibt es, denen es eine Freude bereiten würde, wenn wir im Lande Schwierigkeiten bekä⸗ men. Wir haben die Macht, und wir werden die Macht behalten. Wir werden ſie nicht nur behalten, wir werden ſie auch gebrauchen. Wir werden ſie einſetzen zum Segen unſeres Volkes und werden ſelbſt ihre getreuen Wächter ſein. Keine Schwierigkeit iſt groß genug, um uns zur flap tulation zu zwingen. Keine Nol wird uns in die Knie wer ⸗ fen, keine Sorge uns muklos machen können. Im Kampfe ſind wir geworden, im Kampfe werden wir beſtehen. Im Kamnfe müſſen wir leben bis zum letzten Akemzuge. — 3 8. 5 2 Einfuhrüberſchuß geht zurück 8 Von 41 auf 9 Millionen. Im Auguſt konnte die Paſſivität der deukſchen Außen handelsbilanz nicht unerheblich vermindert werden. Der Ein⸗ fuhrüberſchuß ermäßigte ſich von 41 Millionen AM im Juli auf nicht ganz 9 Millionen RM. Im Auguſt 1933 war aller⸗ dings die Handelsbilanz noch mit 66 Millionen RM aktiv. Die Berbeſſerung der Handelsbilanz iſt zurückzuführen auf eine Verminderung der Einfuhr einerſeiks und Skeigerung der Ausfuhr andererſeits. Die Einfuhr betrug 342,5 Millionen RM gegen 362,8 Millionen RM im Vormonat, war alſo um 6 Prozent ge⸗ ringer. Den ſtärkſten Anteil an dem Rückgang hatten Le⸗ bensmittel und Getränke, die von 98,9 Millionen RM im Vormonat auf 81,4 Millionen RM zurückgingen. Dieſe Ver⸗ minderung iſt ebenſo wie ihre Steigerung im Vormonat, als eine Saiſonerſcheinung zu betrachten. Die Rohſtoffein⸗ fuhr ging weiter von 199,2 auf 194,9 Millionen RM zurück. Der Rückgang iſt mit 2 v. H. weſentlich geringer als im Vor⸗ monat, in dem er mehr als 10 vom Hundert betragen hatte. Die Ausfuhr iſt von 321 Millionen RM im Juli auf 334 Millionen RM ealſo um etwa 4 vom Hundert geſtiegen. Das Erlebnis der Gefangenſchaft Freiherr von Lersner über das Schickſal der Kriegs⸗ gefangenen. Auch in dieſem Jahre findet die Reichstagung der Reichs⸗ vereinigung ehemaliger Kriegsgefangener wiederum in Mühlhauſen ſtatt, wo vor nunmehr einem Jahrzehnt unter der Loſung„Neu werden— Frei werden“ das neue Programm der Reichsvereinigung entſtand. Als Auftakt zur diesjährigen Tagung wurde die Kriegsgefangenen⸗Aus⸗ ſtellung in Anweſenheit des Bundesführers Freiherrn von Lersner feierlich eröffnet. Dieſe Ausſtellung ſoll der wei⸗ teren Vertiefung jener Aufgaben dienen, die ſich die Reichs⸗ vereinigung geſtellt hat: ſie ſoll dem deutſchen Volke ein Bild geben von all den unerhörten Nöten und Leiden, die un⸗ ſere deutſchen Brüder in Feindesland durchlebten. Am Nachmitlag marſchierten Hitler-Jugend, Jungvolk, Bd m. und alle Mühlhäuſer Schulen mit ihren Fahnen und Wimpeln auf zu einer Kundgebung. In eindringlichen Wor⸗ ken ſchilderte Freiherr von Lersner den jungen Deutſchen das Erlebnis der Kriegsgefangenſchaft. Er führte ihnen die Zeit des Weltkrieges und das harke Schickſal jener grauen Kämpfer für Deutſchlands Ehre und Freiheit vor Augen, die in Gefangenſchaft zurückgehalten wurden. Dieſe Gefangen ⸗ ſchaft ſei für alle, die ſie durchgemacht hätten, zum Erlebnis des deutſchen Volkstums geworden, da ſie ein unerhörter Kampf für das Deutſchtum geweſen ſei, da jene Männer in Jeindesland die Bedeutung der Begriffe Kameradſchaft, Ge⸗ meinſchaft und Heimat in ihrer kiefſten Tiefe erkannt hätten. In der kerzenerleuchteten Rathaushalle fanden ſich die Kameraden und Ehrengäſte zu einer Ehrung für Elſa Brandſtröm, den„Engel von Sibirien“, ein. Pfarrer Juhl⸗Altona gedachte des ſelbſtloſen Hilfswerkes dieſer Frau. Was Elſa Brandſtröm in fünfeinhalb Jahren unermeßlicher aufopferungsvoller Arbeit für die deutſchen Gefangenen in Sibirien getan habe, werde man ihr nie vergeſſen. Als der Krieg zu Ende geweſen ſei, habe ſie ihr Heldenwerk fort⸗ geſetzt, ſie habe den Kindern geholfen, deren Väter fern der Heimat den Tod gefunden hätten. Kleine politiſche Meldungen Der Gauwalter der Deutſchen Arbeitsfront Gau Weſtfalen⸗ Nord Schürmann iſt neu in den Reichstag eingetreten. König Alexander von Südflawien und Königin Maria ſollen Ende dieſes Monats in Begleitung des Außenminiſters Jeftitſch zum Beſuch hes bulgariſchen Königspaares nach Sofia reiſen. 5 Die geſamte deutſche Flotte weilte am Sonnabend und Sonntag im Swinemünder Hafen. Sämtliche Schiffe waren für allgemeine Befichtigung freigegeben. In Turin iſt die Muſtkkapelle des Wachregiments der Garniſon Berlin eingetroffen. Sie wird an dem Wettbewerb internationaler Militärkapellen teilnehmen. In einem Vorort von Schanhaikwan wurde der Chef der ja⸗ paniſchen Feldgendarmerie Tamoto von unbekannten Tätern er⸗ ſchoſſen. . 8 D Hein: e ces knochen Hinter dem Kämpfenden, von ſeiner Geſtalt ſchützend halb verdeckt, lehnte ein Mädchen am Wagenſchlag. Blaß, aber nicht ohne Faſſung, wenn auch in den Augen eine Verſtörtheit war. Mit einem Blick hatte Duca die Situation erfaßt. Spürte die Schönheit dieſes Mädchens, das vielleicht die Tochter des Mannes war, der ſo hoffnungslos gegen die Banditen ankämpfte. Wie der Sturmwind fuhr er heran. Seine Stimme ſchrie anfeuernd 5 „Aushalten! Aushalten!“ Der Degen fuhr aus der Scheide. Oha— das war ſein Element! Dazwiſchenſchlagen, wo Not am Mann war! Die Banditen 5 zurück, als ſie die Uniform ſahen. Ballten ſich dann hohnlachend von neuem zuſammen. Sie⸗ ben gegen zwei! Das Spiel war ſicher! Die Beute blieb! Hui— flog dem erſten der Stahl über das Geſicht, daß er aufſchreiend ſeitwärts taumelte. Der 1 fuhr wie vom Blitz getroffen in die Knie, da ihn ſchon der nächſte Hieb traf. Die Leute, die ſich mit dem Kutſcher zu ſchaffen machten, ſtürzten herbei. Duca ſchrie: „In den Wagen, Signorina— Signor— fort! Ich ſchaff's allein mit der Handvoll Strauchdieben!“ In der Tat— der Degen wirbelte wie ein mit wahn⸗ witziger Schnelle ſich drehendes Rad um ſeinen Kopf, aber ab und zu pfiff die Klinge dabei mit unerhörter Geſchick⸗ lichkeit und Stoßſicherheit nach vorn, neuen Raum ſchaffend neue Wunden vergebend. Dabei zeigte Angelos Geſicht eine faſt heitere, triumphale Ruhe. Sein Blick flog zu dem Mädchen hinüber. Starr und mit ſeltſam glänzenden Augen ſah ſie ihn an. Es war eine Maßloſigkeit an Schönheit, die der Herrgott in einer ſelten innigen Schöpferlaune dieſem jungen Geſicht gegeben hatte. Sie neſtelte an dem Kettlein um ihren bloßen Hals, unter deſſen weißer Haut deutlich das Blut ig den Adern pulſte. Duca ſah ihren Blick. Sah dieſe ſtrahlende Schönheit, Mit beinahe jauchzender Stimme rief er: Grenzlandſchau für Bauernkultur 8 Eröffnung der Ausſtellung in Bad Kreuznach. Bad Kreuznach, 17. September. Das größte landwirtſchaftliche Ereignis des Weſtens, die rieſige Grenzlandſchau für Bauernkuͤltur und Bauern⸗ recht, wurde in Anweſenheit zahlreicher Ehrengäſte feier⸗ lich eröffnet. Auf dem Gelände der Kreuznacher Rennbahn iſt eine gewaltige Ausſtellungsſtadt erſtanden. Auf 2000 Quadratmeter Fläche ſind 1800 Ausſteller untergebracht. In umfaſſender Weiſe werden alle Probleme des deutſchen Bauern behandelt, in Lehrſchauen werden alle Fragen der Agrarpolitik anſchaulich auch für den Städter vor Augen geführt. Die Landesbauernſchaft hat die Ausſtellung be⸗ wußt an die äußerſte Pheripherie ihres Bereiches gelegt, um ſie über den Rahmen einer provinziellen Veranſtaltung hinauszuheben und auch den Bauern aus den Nach⸗ bargebieten, die immer treue Hüter des Grenzlandes waren, den Beſuch zu ermöglichen. Den Mittelpunkt der Ausſtellung bildet die große Halle der Landesbauernſchaft Rheinland, die ganz im Dienſte von Brauchtum und Kultur ſteht. Daneben iſt ein voll⸗ ſtändig eingerichteter Bauern⸗ und Erb hof errich⸗ tet inmitten einer 60-Morgen⸗Siedlung. Zahlreiche Lehr⸗ und Sonderſchauen aus allen Gebieten, Obſt⸗, Wein⸗ bau, Marktregelung, Genoſſenſchaftsweſen, Induſtrie, Han⸗ del, Tierſchau uſw. geben ein eindringliches Bild von dem friſchen Leben, das im Bauerntum wieder erwachſen iſt. Eine Meliorationsſchau zeigt, wie man der Raum⸗ not zu Leibe gehen und aus Oedland fruchtbares Ackergebiet ſchaffen kann. Um 11 Uhr vormittags wurde die Ausſtellung vor dem Hauſe der Rheiniſchen Bauernſchaft durch einen feſtlichen Akt erörfnet Londesbauernführer Matthes begrüßte die Gäſte. Im Namen der NSDAP hieß Kreisleiter Schmidt die Beſucher willkommen. Er dankte der Landesbauernſchaft, daß ſie die Schau nach Bad Kreuznach verlegt habe, vor allem auch, weil dadurch den deutſchen Volksgenoſſen von der Saar ein Beſuch ermöglicht wird Gaufachberater Dreyer ſprach Begrüßungsworte im Namen der Lan⸗ desbauernſchaft, der Reichs⸗ und Landesbehörden und ent⸗ bot einen beſonderen Gruß dem Führer der Saar⸗Bauern, Groß⸗ Saarbrücken. Regierungspräſident Turner⸗ Koblenz überbrachte die Grüße der Reichs⸗ und Staatsbe⸗ hörden. Dann ergriff Reichsbauernführer Freiherr Eltz⸗Rübenach das Wort. Nach ſeinem Dank an die Ausſtellungsbeteiligten führte er u. a. aus: Angeſichts des Wahrzeichens der Aus⸗ ſtellung, der 40 Meter hohen Fichte aus dem Soon⸗ wald, ſtehen wir vor der größten Land öirtſchaftsſchau des weſtlichen Deutſchlands. Sie ſoll als Orenzland⸗ ſchau beweiſen, daß der Bauer als Grenzfeſte des Dritten Reiches im Vordergrund ſteht, und daß der Weſten durch den Bauern am beſten geſchützt wird. Es iſt eine Schau der Bauernkultur. Der neue Staat fordert einen neuen Menſchen und auch einen neuen Bauern. Wenn man heute vom Bauern ſpricht, ſoll man an Bodenſtändigkeit, Raſſe und Kultur denken. Neben dieſen weltanſchaulichen, kulturellen und raſſiſchen Fragen ſtehen die Aufgaben, die die Regierung dem Bauern geſtellt hat: größere Produk⸗ tion von Futterſtoffen, Oelen, Eiweiß und Geſpinſtpflanzen im eigenen Land. Dann hat die Schau noch einen Sinn. Sie ſoll ein einheitliches Bekenntnis des Bauern z um neuen Staat ſein. Während am Maſt die Fahnen des Dritten Reiches hochgingen, erklärte der Landesbauernführer Freiherr Eltz⸗ Rübenach die Ausſtellung für eröffnet. Das Saarſängerfeſt in Trier Trier, 16. September. Das Feſt des Gaues Moſel⸗Nahe⸗Saar des Deutſchen Sängerbundes, das wegen des Verbotes der Regierungs⸗ kommiſſion von Saarbrücken nach Trier verlegt werden mußte, hat unter den Sängern der Saar begeiſterten Wi⸗ derhall gefunden. Nachdem am Samstagvormittag die erſten Sonderzüge von der Saar in Trier eingelaufen waren, wurde das Sangesfeſt mit der Bannerübergabe auf dem Domfreihof offiziell eröffnet. Hier hatten ſich 1200 Singer aus Saarbrücken Muſikvorträge und Mö Die Verboksentſcheidung der Saarregierung für das Gauſängerfeſt, ſo führte er aus, habe den Beweis erbrachl, daß ſie ihre Kräfte gegen die lebendigen Volkskräfle de; Dieſe Gegenſätzlichſel ſtelle von ſelbſt die Beibehaltung des ſtarus quo im Sarge. Deutſchtums an der Saar führe. biet als eine Unmöglichkeit heraus. Der Bundesführer des DSB., Oberbürgermeiſter dr. Meiſter⸗Herne, entbot den Saarländern den her, lichen Gruß des Deutſchen Sängerbundes. Begeiſtert ſtinm. ten die Verſammelten dann in das Saarlied ein, dem daz Deutſchland⸗ und Horſt Weſſel⸗Lied vorangangen waren. Deulſch⸗engliſche Verhandlungen Enktſendung einer Abordnung nach Berlin. London, 17. September. Amtlich wird gemeldet: Die britiſche und die deulſche Regierung haben vereinbart, daß eine Abordnung, die von Sir Frederic Leith Roß, dem Hauptwirtſchaftsberater der engliſchen Regierung, geführt wird, ſofort nach Berlin ab. reiſt, um Verhandlungen über die wirtſchaftlichen und finan⸗ ziellen Beziehungen der beiden Länder zu beginnen, die durch die neuen deulſchen Maßnahmen der Einfuhr⸗Konkrolle und der Verfügung über Auslandsdeviſen berührt werden. Die Nachricht von der Entſendung der engliſchen Abord⸗ nung nach Berlin findet in der engliſchen Preſſe ſehr ſtarke Beachtung. Die Ernennung der Abordnung wird als ein Zeichen dafür erklärt, wie ernſt die Entwicklung der han⸗ dels⸗ und Finanzbeziehungen zwiſchen Deutſchland und Eng⸗ land geworden ſei. Als die beiden Hauptgegenſtände der Erörterungen werden die neue deutſche Politik der Einfuhr⸗ kontrolle und die Frage der deutſchen Bezahlung von ge⸗ lieferten britiſchen Waren bezeichnet. Die britiſche Regſe⸗ rung ſoll bisher noch keine näheren Mitteilungen über die neue deutſche Politik beſitzen, und die britiſche Abordnung dürfte die Verhandlungen daher mit dem Erſuchen nach Auf klärung in dieſer Beziehung beginnen.„Financial News ſchreibt, der urſprüngliche Eindruck, daß Dr. Schacht mit ſei⸗ ner neuen Politik der Einfuhrkontrolle das deutſch⸗engliſche Deviſenabkommen abſichtlich zerſtört habe, ſcheine ſich nicht zu beſtätigen. Denn auf die Ankündigung der neuen Politſt ei unmittelbar eine Einladung zur Entſendung einer bri— tiſchen Abordnung gefolgt. Das DNB. erfährt hierzu, daß die Verhandlungen vor⸗ ausſichtlich am nächſten Mittwoch in Berlin beginnen wer, den. An der obigen engliſchen Meldung iſt im übrigen ein Punkt richtigzuſtellen. Es iſt dort von einer neuen Politit der Einfuhrkontrolle die Rede. Die neuen deutſchen Maß⸗ nahmen haben mit Einfuhrkontrolle nichts zu tun. Die Ein⸗ fuhr bleibt an ſich unberührt. Durch die neuen deutſchen Maßnahmen wird nur das jetzige Syſtem der nachträglichen Deviſenrepartierung durch ein Syſtem der vorherigen de⸗ viſenzuteilung erſetzt. Die Importeure werden dadurch in die Lage geſetzt, vor der Einfuhr zu wiſſen, ob ſie auf Deviſenzuteilung rechnen können oder nicht. Durch diese Neuregelung ſoll gerade den Beſchwerden des Auslandes, beſonders Englands, vorgebeugt werden, daß Deutſchland Waren einführe, die dann infolge Deviſenmangels nicht be⸗ zahlt werden könnten. f 5 Das deutſch-italieniſche Zahlungsabkommen verlängerk. Das zum 15. September gekündigte deutſch⸗italieniſche Zahlungsabkommen iſt bis zum 30. September 1934 ver⸗ längert worden. „In den Wagen, Signorina! Am Euretwillen! Mir geſchieht nichts! So fahrt los! Fahrt los!“ „Das iſt der Teufel“ brüllte einer der Banditen, die immer mehr zurückwichen.„Oder der Teufel hat ihn ge⸗ ſchickt— maledetto!“ Schon war der Kutſcher wieder auf dem Bock. Duca kämpfte ſo geſchickt, daß niemand mehr an den Wagen herankam. Sein Auge war überall. Nur noch vier von den Banditen waren kampffähig. Die Chaiſe begann zu rollen. Der Kutſcher hieb wie wahnſinnig auf die Gäule ein. Flüchtig ſah Duca noch das urückgewandte Geſicht des Mädchens— dann ſtand er 7 wieder vor den vieren, denen es unfaßbar zu ſein ſchien, daß ihnen die ſichere Beute entgehen ſollte. Mit wütendem Schrei ſtürzten ſie ſich auf den Kühnen; der lachte wie beluſtigt und hieb dem nächſten die Klinge aus der Hand. „Schlechte Kämpfer!“ höhnte er.„Von weitem mit den Piſtolen knallen— Hundsfottart! Geht nach Sardinien und lernt erſt den Degen gebrauchen, Canaillen! Dies, mein Sohn, für den Griff nach der Piſtolentaſche! Gute Fahrt ins Himmelreich!“ Er hatte einen der Banditen, der verſuchte, die Piſtole zu ziehen, mit einem ſchnellen Ausfall mitten ins Herz getroffen. Der fiel wie ein Sack zuſammen. 5 Da hielt es die anderen nicht länger. Graues Entſetzen packte ſie, wiſchte den letzten Reſt von Mannesmut in ihnen hinweg, daß ſie ſich umwandten und in wilder Flucht davonſtürzten. Die Verwundeten taumelten hinterher. Duca lachte ſchallend. Er dachte nicht daran, ihnen zu folgen. Mochten ſie ihr armſeliges Banditenleben retten 85 einmal holte ſie ſowieſo der hanfene Strick oder das eil! Mit einem Male war wieder die Stille der Berge da. Es war wie ein Wunder. Auch von den rollenden Rädern des Wagens war nichts mehr zu hören. Wo mochte der ſchon ſein? Wo mochte das Mädchen ſchon ſein, das wie eine unirdiſch⸗ ſchöne Erſcheinung in dieſer Einſamkeit, die gefährlich war, auftauchte? Wie ein wirrer Traum, ein ſchöner Spuk war das alles geweſen. f Duca wollte ſich zum Gehen wenden. Da ſtockte ſein Fuß. Er ſah zu Boden. Ein ſchmales Lächeln umſpielte ſei⸗ nen jungen Mund. f 0 0 lag etwas Glitzerndes, Leuchtendes. Er bückte ſich iii. a 9 Das Medaillon des Mädchens, das ſte an dünner Goldkette um den Hals getragen hatte. Ein großer, rot leuchtender Rubin ſtrahlte aus der Mitte der ſchweren, goldenen Kapſel heraus. Verloren? Oder— Er entſann ſich der Sekunde, da er im Kampf zu ihr hinübergeblickt und ſie mit ſchmalen Mädchenfingern an der Kette geneſtelt hatte, während ihre Augen ſo groß, rätſelvoll und märchenhaft auf ihm ge⸗ ruht hatten. Die Kette war nicht zerriſſen. Hatte ſie abſichtlich= für ihn— das Medaillon fallen laſſen? 5 Dummer Gedanke, rief er ſich ſelbſt ſofort zur Ord⸗ nung. Dummer, verwegener Gedanke! Sie war fort— nie würde er ſie wiederſehen! And dennoch durchſtrömte ihn nun ein ſeltſames und geheimnisvolles Glücksgefühl, als er das kleine Kunſtwerk in der Hand hielt. Eine ungeſtüme Zärtlichteit quoll in ihm auf. Mit übermächtiger Gewißheit empfand er: Sie iſt die Schönſte von allen, die mir je begegneten und die Schönſte im ganzen geſegneten Italien. 5 Seine Hand zitterte ein wenig, als er das Medaillon öffnete. Es enthielt zwei auf Porzellan gemalte, kunſtvolle Miniaturen. Die eine ſtellte eine junge, ſchöne Kloſter⸗ frau dar, die andere zeigte das Bild eines ſtattlichen Mannes in Uniform. 0 Und wieder traf ihn eine neue Ueberraschung. War dieſer Mann nicht der gleiche wie der, den er vorhin ge rettet und der ſich ſo tapfer verteidigt hatte? Freilich, das Bild war ſchon älter, das Geſicht wirkte noch jugendlicher in den Zügen, friſcher und froher als dasjenige, das et vorhin geſehen hatte. 1 Und das Geſicht der Nonne— es hätte das des Mäd⸗ chens ſein können, wenn es nicht ſo herb und ſtreng gewe⸗ ſen wäre. 5 8 Seltſam! Die Mutter? Eine Nonne konnte nicht Mu ter ſein! And dennoch! Die Aehnlichkeit war verwunder⸗ lich und ergreifend. 1 „Wer biſt du?“ murmelten ſeine Lippen. eee Kaum, daß er ſeinen Blick N konnte. 1 Munchen drehte er das Medaillon herum. Da blie⸗ ben ſeine Augen an den auf der Rückſeite eingeſtochenen Worten hängen: „Dem, den du dereinſt lieben wirſt!“ 125 Nichts weiter. b Duca fühlte, wie ein Zittern durch ſein Blut ging. Sein Herzſchlag ſtockte einen Augenblick. Was denn? war denn geſchehen? Wer hatte dieſe Inſchrift einſt in das Medaillon ſtechen laſſen? Es war alles ſo ſeltſam. a Ja. dies war ein ſeltſamer und ſehr wunderbarer 7 N 1 r arne 8 Nrmelt. rucks⸗ aufe ſt ſit⸗ der ber. ulſche e von r det n ab. inan. durch e und 9 bord⸗ ſtarke 8 ein Han⸗ Eng⸗ e der fuhr⸗ n ge⸗ ſegie⸗ r die mung Auf ews“ it ſei⸗ liſche nicht olitik bri⸗ lusdenibiadioclien Lande Fürbitte für den Führer und Reichskanzler. () Karlsruhe. Der evangeliſche Oberkirchenrat hat an⸗ geordnet, daß in das allgemeine ſonntägliche Fürbitte⸗Gebet an der Stelle, die von Obrigkeit, Volk und Vaterland han⸗ delt, der Führer und Reichskanzler eingeſchloſſen werde. 7 1 5 5 Miniſter Pflaumer Oberführer der SS. () Karlsruhe. Während des Reichsparteitages in Nürn⸗ berg ernannte der Reichsführer der Himmler, den badiſchen Innenminiſter Pflaumer zum SS.⸗Oberführer. Reichsautobahn Karlsruhe⸗Pforzheim⸗Stuttgart. (0 Pforzheim, 15. Sept. Ueberfliegen ſeiner Vaterſtadt mit dem Luftſcheff Zeppelin“ hat der Generalinſpekteur des 0 Todt, vom Luftſch aus einen meiſter der Stadt den Oberbürgerm der Autobal meiner Heimatſtadt. Or Tod 8 ſchaft Pforzheims und der hier wohnenden Mutter des Generalinſpekteurs Dr. Todt antwortete der Oberbürger⸗ meiſter in einem Danktelegramm. Wie aus dem Funkſpruch Dr. Todt's hervorgeht und auch jetzt von zuſtändiger Stelle beſtätigt wird, iſt der Bau einer Reichsautobahn zwiſchen Karlsruhe und Stuttgart über Pfor zheim eine endgültig beſchloſſene Sache. Der„Pforzheimer An⸗ zeiger“ erfährt hierzu, daß bereits im kommenden Jahr mit dem Bau dieſer Teilſtrecke der Reichsautobahn begonnen wer⸗ den wird, und daß man mit ſeiner Fertigſtellung im Jahre 1936 rechnen kann. — = 2 17 Beim „Graf Straßenweſens, Dr. 0 2 m dt.“ Im Namen der Bürger⸗ II Heidelberg.(Im Bettchen erſtickt.) Ein zehn Monate altes Kind iſt in ſeinem Bettchen, wohin es einige Zeit vorher zum Schlafen gelegt worden war, erſtickt auf⸗ gefunden worden. II Heidelberg.(Das Fernheizwerkvor der Voll⸗ endung.) Das große Projekt der Erſtellung eines Fern⸗ heizwerkes zur zentralen Beheizung der Aniverſitätskliniken, um deſſen Durchführung die neue Regierung und insbeſondere Miniſterpräſident Köhler ſich große Verdienſte erworben ha⸗ ben, iſt nunmehr ſoweit fortgeſchritten, daß die Anlage am 1, Oktober mit Beginn der Heizungsperiode in Betrieb ge⸗ nommen werden kann. E Neulußheim.(Fabrikbrand.) Die in der großen Halle des früheren Sägewerks der Firma Hebel⸗Speyer ein⸗ gerichtete Kraftfuttermittelfabrik wurde durch Feuer zerſtört. Das Dach der Halle, in dem die Maſchinen untergebracht ſind, iſt durchgebrannt. Die Maſchinen ſind vernichtet. U Hoffenheim bei Sinsheim.(In den Gartenzaun gefallen.) Schneider Ludwig Haſſert ſtürzte von einem Obſtbaum in die Gartenumzäunung herab. Er zog ſich dabei eine Lungenverletzung zu, die ſeine Ueberführung ins Kranken⸗ haus Heidelberg nötig machte. Anterwittighauſen(Taubergrund).(Brandſtif⸗ tung.) Wie bereits gemeldet, wurden in der Nacht drei große Scheunen mit allen Erntevorräten, landwirtſchaftlichen Geräten und Maſchinen ein Naub der Flammen. Der Scha⸗ den beziffert ſich auf insgeſamt 40—50 000 Mark. Alle An⸗ zeichen deuten daraufhin, daß Brandſtiftung vorliegt und es ſich wohl um denſelben Täter handelt, der vor einigen Tagen bereits die Einwohnerſchaft in Schrecken verſetzt hat. i Mosbach.(Fabrikbau eingeäſchert.) Früh 3 Uhr brach im ſogenannten„Oelraum“ der Badenia⸗Fabrik zu Limbach Feuer aus, das den hinteren Bau des großen Fabrikanweſens vollſtändig einäſcherte. Auch die Scheuer des Karl Schönig wurde ein Raub der Flammen. Obwohl außer der Ortslöſchmannſchaft auch die Wehren von Laudenberg und Scheringen ſowie die Autoſpritze von Moshach raſch am Platze waren, konnten dieſe dem Feuer keinen Einhalt bieten, da Waſſermangel herrſchte. Die Waſſerleitung war zu ſchwach, und ein Brandweiher iſt nicht vorhanden. In dem Fabrik⸗ anweſen waren große Vorräte und Fertigwaren aufgeſtapelt. Der Schaden iſt ſehr groß. Krautheim.(Ausreißer gefaßt.) Ein„ſchwerer Junge“ wurde in Künzelsau gefaßt. Nach ſeinen Angaben war er nur ein paarmal vorbeſtraft, doch ſtellte ſich nach näherer Unterſuchung beim Landfägerſtationskommando her⸗ aus, daß es ſtatt„einigen“ etwa hundert Vorſtrafen waren. Weiter wurde feſtgeſtellt, daß er am gleichen Tage aus einer Anſtalt in Krautheim ausgeriſſen war, um ſeine gewohnte Laufbahn als Bettler fortzuſetzen. Müllheim.(Tödlicher Unfall durch ſcheu ende Pferde) In der Nähe eines Stellwerks ſcheuten die Pferde eines Fuhrwerks vor einem gerade vorbeifahrenden Zug. Durch den plötzlichen Ruck wurde Frau Marie Schöpflin vom Wagen geſchleudert, brach ſich das Genick und war ſofort tot. Die Verunglückte hatte erſt am Montag ihren 66. Geburtstag begangen. Vor noch nicht langer Zeit ſtand ſie an der Bahre eines ihrer Söhne, der ſich unter den Opfern der Bugginger Bergwerkskataſtrophe befand. Müllheim.(Beſtellſcheinſchwindel.) Hier wur⸗ den vier ledige junge Laute aus dem Rheinland feſtgenom⸗ men. Sie waren bei einem Zeitſchriften⸗Verlag als Reiſende angeſtellt und hatten Beſtellungen beim Publikum entgegen⸗ zunehmen. Nachdem ſie eine Anzahl Ortſchaften des badiſchen Oberlandes mit Erfolg bereiſt hatten, ließen ſie ſich dazu ver⸗ leiten, Beſtellzettel mit falſchen Namen auszufertigen und als echte Beſtellſcheine ihrem Verlag zu überſenden. Müllheim.(Vom Tafeltraubenmarkt.) Der vor einer Woche in Müllheim eröffnete Tafeltraubenmarkt ſezt ſich immer mehr durch. Durchſchnittlich iſt der Markt mit zirka 100 Zentnern Trauben täglich beliefert. Aus Nord⸗ baden, Frankfurt und Stuttgart kommen die Händler, um die Qualitätsware bei einem Preis von 16—18 Mark pro Zentner aufzukaufen. Leider können einige Winzergemeinden in Markgräflerland infolge des verheerenden Hagelwetters den Markt nicht mehr beſchicken. St. Georgen.(Schwindler feſtgen ommen.) Ein Schwindler ſuchte hier in Hotels und Privatquartieren unter den Gäſten Teilnehmer für eine angebliche Reiſegeſellſchaft zu werben. Auf alle Reiſebeſtellungen ließ er ſich Anzahlungen geben, um dann zu verſchwinden. Durch die Nachforſchungen der Kriminalpolizei Villingen gelang es, den Burſchen in Donaueſchingen feſtzunehmen. (O Säckingen.(Arm ausgeriſſen) Der 18 Jahre alte Arbeiter Joſef Hottinger brachte in der Kiesgrube in Oberſäckingen ſeinen linken Arm in den Trommelantrieb des Steinbrechers, wodurch dem Verunglückten der Arm gebrochen And ausgeriſſen wurde. Der Arbeiter wurde in das Kranken⸗ 1 nach Säckingen verbracht, wo er ſofort operiert werden Ußte. Aus den Nachbarländern Ludwigshafen.(Radfahrer tot gefahren.) Im Stadtteil Mundenheim ereignete ſich ein tödlicher Verkehrs⸗ unfall. Der 39 Jahre alte verheiratete Johann Lang IX. aus Viernheim wollte, auf dem Nad ſitzend, während der Fahrt mit einem Schraubenſchlüſſel einige Schrauben anziehen. Da⸗ bei entglitt ihm der Schlüſſel, der ins Rad fiel, ſo daß Lang vom Rad geſchleudert wurde. Im gleichen Augenblick kam ein Auto, das den Anglücklichen ſo ſchwer überfuhr, daß er im Mundenheimer Krankenhaus zwei Stunden ſpäter ſtarb. Zell(Nordpf.).(För derkorb abgeſtürzt.) Im Betrieb der Hangentwäſſerung riß ein mit vier Arbeitern beſetzter Förderkorb plötzlich ab und ſauſte 35 Meter in die Tiefe. Die Inſaſſen wurden durch den Aufprall teils ſchwer, teils leicht verletzt; zwei von ihnen mußten ſofort ins Kran⸗ kenhaus gebracht werden. Pirmaſens.(Vom Reklameauto tödlich über⸗ fahren.) Am Exerzierplatz wurde das ſieben Jahre alte Kind des Kaufmanns Schuſter von einem Radio⸗Reklameauto aus Leipzig überfahren und ſo ſchwer verletzt, daß es am Abend im Krankenhaus geſtorben iſt. Das Reklameauto, das auf dem Exerzierplatz ein Standkonzert veranſtaltet hatte, war dabei von Kindern umdrängt. Anſcheinend iſt das ver⸗ unglückte Kind, als es einen Reklamezettel aufheben wollte, von ſeinen Kameraden unabſichtlich unter den Wagen ge⸗ ſtoßen worden. Hirzenhain(Dillkreis).(Segelfluglehrer Freus⸗ berg verletzt.) Der bekannte Segelfluglehrer Freus⸗ berg, der gegenwärtig im deutſchen Fliegerdorf Hirzenhain weilt, erlitt abends auf der Landſtraße bei Buchenau, mit ſeinem Motorrad von Marburg kommend, einen Unfall. Im Lichtſchein ſeines Motorrades tauchte plötzlich ein Rad⸗ fahrer auf, der ohne Beleuchtung fuhr und obendrein be⸗ trunken war. Freusberg ſtieß in voller Fahrt mit dem Radfahrer zuſammen, das Motorrad überſchlug ſich, und Freusbenn ſowie ſeine Braut, die als Soziusfahrerin mit⸗ fuhr, wurden in weitem Bogen in den Straßengraben ge⸗ ſchleudert, wo beide mit erheblichen Verletzungen bewußtlos liegen blieben. Der Radfahrer, der anſcheinend ohne be⸗ ſondere Verletzungen davonkam, bekümmerte ſich nicht um die Verletzten und ergriff die Flucht. Die beiden Verletzten wurden von einem Autofahrer aufgefunden. Darmſtadt.(Der Fuchs geht um“.) Durch einen plumpen Trick wollte ein wegen Betrügereien dem Gericht Bekannter verſchiedentlich Leute auf dem Land hineinlegen. Er zog durch die Dörfer und forſchte nach alten Kriegsan⸗ leiheſtücken, die er großzügig zum doppelten Nennwert anzu⸗ kaufen ſich bereit erklärte, wobei er verſchwieg, daß dieſe weit höher im Kurs ſtehen. Tatſächlich krochen ihm auch ein paar Bauern auf den Leim. Aber der geriebene Fuchs kann vor Gericht nicht genau auf ſeine Angaben feſtgenagelt wer⸗ den, ſo daß Freiſpruch mangels Beweiſes erfolgen mußte. — Freudenſtadt.(Der verhängnisvolle Brief aus der Schweiz.) In nahezu fünfſtündiger Sitzung ver⸗ handelte die Karlsruher Strafkammer gegen den ſchon wieder⸗ holt vorbeſtraften verheirateten Hugo May aus Appenweier, der ſich wegen Betrugs im Rückfall und Arkundenfälſchung zu verantworten hatte. Die Anklage wirft ihm folgendes vor: Vor Jahren hatte ein Mädchen in Freudenſtadt auf einer Baſeler Bank rund 14000 Mark angelegt und für Briefe, die die Bank an ſie ſenden ſollte, eine Deckadreſſe bei einer Freundin in Baden⸗Baden vereinbart. Im Jahre 1931 ge⸗ langte ein Brief der Bank, in dem von dem Konto die Rede war, verſehentlich an eine Baden⸗Badener Verkäuferin glei⸗ chen Namens wie die Kontoinhaberin. Die unberechtigte Emp⸗ fängerin des Schreibens zeigte dieſes dem Angeklagten, mit dem ſie ein Verhältnis unterhielt. Dieſer baute darauf ſein raffiniertes Betrugsmanöver auf. Er machte ihr vor, er habe, in der Schweiz eine Menge Geldes verdient und dieſes bei der Baſeler Bank auf ihren Namen angelegt, um es dem Zugriff ſeiner Frau zu entziehen. In der Folge veranlaßte er das Mädchen, ihren Namen dazu zu mißbrauchen, um die Bank zu täuſchen und ſie zu beſtimmen, den ganzen Geld⸗ betrag von 14000 Mark auf eine Karlsruher Bank zu Über⸗ tragen. Die Bank glaubte dabei im Namen der Konto⸗ inhaberin zu handeln. Das Geld wurde von dem Angeklagten für eigene Zwecke verwendet. Das Mädchen in Freudenſtadt wurde durch dieſen gewiſſenloſen Schwindel um ſein geſamtes Vermögen und Erbteil gebracht. Der Angeklagte leugnete hart⸗ näckig ſeine Schuld und ſuchte die Hauptzeugin aus Baden⸗ Baden zu belasten, obwohl dieſe nur das willenloſe und leicht⸗ gläubige Werkzeug des Angeklagten war. Die Strafkammer ſprach eine Zuchthausſtrafe von drei Jahren, 1000 Mark Geld⸗ ſtrafe, fünf Jahre Ehrverluſt, ſowie Sicherungsverwahrung aus. — Zazenhauſen. Vom eigenen Wagen getötet.) Der 65jährige Landwirt Ernſt Pfiſterer geriet ſo unglücklich unter ſeinen Oehmdwagen, daß er unmittelbar darauf an den erlittenen ſchweren Verletzungen verſtarb. Die Arfache zu dem ſchweren Unglücksfall war darin zu ſuchen, daß ſich an dem vollbeladenen Wagen der Zugnagel der Waage löſte. Als Pfiſterer den Nagel wieder befeſtigen wollte, ſcheuten die Kühe und riſſen den Mann zu Boden. — Reutlingen.(La ſtwagen 10 Meter abge⸗ ſtür zt.) Der Laſtwagen der Firma Mineralwaſſer⸗Beut⸗ ter fuhr mit Erde zum Auffüllplatz an der Metzinger Straße. Der Fahrer muß dem Rand des Hanges etwas zu nahe gekommen ſein. Jedenfalls kam beim Ziehen der Bremſe der nicht gewachſene Boden ins Rutſchen. Das Ge⸗ wicht des Wagens drückte nach, und das ſchwere Laſtauto cutſchte mitſamt dem Boden den Hang hinunter. Der Bei⸗ fahrer und der Fahrer ſprangen ſofort ab. Der Wagen äberſchlug ſich und prallte mit furchtbarer Wucht am Fuß des Hanges auf. Die Karoſſerie und das Führerhaus ſind oöllig eingedrückt. Der Lenker des Wagens, der zuletzt ginausſprang, zog ſich Verletzungen zu. Zwei Deviſenſchieber mit hohen Geldbeträgen feſtge⸗ nommen. Mehreren Beamten der Zollfahndungsſtelle Ber⸗ lin, die in den letzten Tagen bereits nicht weniger als 14 let⸗ tiſche Juden beim Verſchieben von Regiſtermark feſtnehmen konnten, gelang ein beſonders guter Fang. Auf dem Bahn⸗ hof Friedrichſtraße wurden kurz vor der Abfahrt des Zuges nach Kattowig zwei Leute feſtgenommen, die als Beauftragte einer organiſierten Kolonne Geldbeträge in das Ausland zu verſchieben verſuchten. Sieben Armeedenkmäler auf Burg Hoheneck. Am 23. September wird die bei Ipsheim in Mittelfranken gele⸗ gene Burg Hoheneck einen Feſttag größten Stils erleben, da an dieſem Tage am dortigen Heldenweg ſieben Denk⸗ mäler eingeweiht werden, Es handelt ſich um ſieben Armee⸗ 5 — denkmäler und zwar einen Gedenkſtein zur Erinnerung an die Schlacht bei Karfreit⸗Flitſch mit den Bildniſſen der Heerführer von Below und Krauß, ferner den Gedenkſtein für Oberſt Bruchmüller die Gedenkſteine der Kavallerie mit Eberhard von Schmettow, der Marine mit Admiral von Scheer, der Pioniere mit General von Mudra, der Flieger mit Boelke und der U⸗Boot⸗Helden mit Weddigen. Lalcale uud ocliau Später Sommer. Nun zeigt der Kalender ſchon die Mitte des Septembers an und noch immer ziehen unwahrſcheinlich ſchöne blaue Tage an uns vorüber. Dieſer Sommer war ein reiches Geſchenk herrlicher Tage, wenn wir auch der dürſtenden Erde manchmal eine längere Regenzeit wünſchten. Nun, da ſich der Sommer langſam ſeinem Ende zuneigt, nehmen wir jeden ſonnigen Herbſttag als ein doppelt koſtbares Ge⸗ ſchenk hin. Es ſind die erſten Herbſttage, die wir erleben, und ſind doch eigentlich noch keine Herbſttage, denn alle Wärme des Sommers iſt noch in ihnen vereinigt. Vielleicht trägt gerade die Tatſache, daß die Strahlen der Sonne nicht mehr ganz ſo glühend ſind, dazu bei, daß der Aufent⸗ halt im Freien doppelt ausgekoſtet wird. Der Sport ent⸗ faltet ſich jetzt im Spätſommer zu voller Blüte. Denn Glut der Hundstage erſchlafft nun nicht mehr den Körper und in der linderen Sommerluft entfaltet ſich ein reges Kräftemeſſen der Sportler. Wir wollen ſie genießen, die letzten Sommertage. Denn eines Tages wird unweigerlich der Herbſt mit ſeiner anderen, weniger erfreulichen Seite einſetzen: Mit Regen und trübem Himmel, mit Schnupfen und Grippe... Je mehr wir aber von den Sonnentagen in uns hineingetrunken haben, um ſo beſſer werden wir auch mit den unerfreulichen Spätherbſttagen fertig werden. * U Mutwillige Alarmierung der Feuerwehr. In das Be⸗ zirksgefät eingeliefert wurde ein Mann, der in der Nach en Feuermelder einſchlug und die Berufs⸗ mutwilligerweiſe ei feuerwehr alarmierte. * Bäume ſind keine Anſchlagſäulen. In einer Veröf⸗ fentlichung des Deutſchen Gemeindetages wird darauf hinge⸗ wieſen, daß neuerdings vielfach der Anſchlag in der Weiſe vorgenommen werde, daß man Plakate uſw. an Bäume an⸗ nagelt. Soweit es ſich hierbei um Wirtſchaftswerbung han⸗ dele, ſeien derartige Anſchläge nach den Vorſchriften des Werberats verboten. Soweit es ſich um andere Anſchläge handelt, würden die örtlichen Vorſchriften gelten. Im In⸗ tereſſe der Erhaltung des Straßenbildes, wie auch zur Ver⸗ hinderung einer Schädigung der Bäume erſcheine es drin⸗ gend erwünſcht, derartigen wilden Anſchlag zu unter⸗ binden und die Intereſſenten auf den Anſchlag an den Plakatſäulen zu verweiſen. * Aus der F. G.„Alemannia“ Ilvesheim. Die F. G. Alemannia hatte am Freitag zu einer außerordentlichen Verſammlung aufgerufen. Außer den Mitgliedern war eine große Anzahl Freunde und Gönner des Vereins erſchienen. Der Führer des Vexeins, Herr Alb. Wagner, begrüßte alle Mitglieder, insbeſondere die 27 neu hinzugekommenen und auch den alten Pionier der F. G.„Alemannia“, Herrn Bernhard Zeh. Der Vereins⸗ führer wies in treffenden Worten auf die Aufgaben des Vereins zu Beginn einer neuen Verbandsrunde hin, ſchil⸗ derte die Pflichten und Rechte der Mitglieder und ermahnte alle zur aufrichtigen tatkräftigen Mitarbeit. Die Tatſache daß es dem Verein gelungen war, 2 Jahre hintereinander die Meiſterſchaft zu erringen, bringt nicht nur eine Würde ſondern auch eine Bürde mit ſich. Die F. G.„Alemannia“ müſſe ſich auch in den kommenden Verbandsſpielen eines Meiſters würdig erweiſen. Der Verein müſſe auch aus der bisherigen Zurückhaltung heraustreten und in Ilvesheim alle Freunde des Fußballſportes zu erfaſſen verſuchen. Seine mit großem Beifall aufgenommene Rede gipfelte in einem herzlichen Glüauf für die kommende Verbands⸗ runde. 8 Der bewährte Betreuer der Mannſchaft Herr Lang, führte den Spielern und Mitgliedern in glänzender Weiſe die Aufgaben des Fußballſports vor Augen und wies ganz beſonders auf das ſportliche Anſtandsgefühl der Spieler wie auch der Zuſchauer hin, das die Alemannen in den letzten 2 Jahren ſo ſehr gepflegt hat. Seitens der Vereins⸗ führung wurde der ſeitherigen Lokalwirtin Frau Richers Dank geſagt. Bei der notwendigen Wahl eines neuen Ver⸗ einslokals entſchied ſich die übergroße Anzahl der Mit⸗ glieder für das Gaſthaus„Zum Pflug“. Wald voller Sonne Ein ſpäter Sommertag im Walde iſt ein letztes, in⸗ brünſtiges Inſichaufnehmen von Farben, Wipfelrauſchen und Vogelliedern. In breiten, goldroten Streifen zittern die Sonnenſtäubchen zwiſchen den Wipfeln, deren Laub noch tief grün ſchimmert. Faſt wie in einem Märchenwald leuch⸗ ten die hohen, ragenden Stämme, von Sonne überflutet. Dunkelbraun und trocken liegen zu ihren Füßen die toten Blätter vom Jahre zuvor. Und mitten hindurch läuft hell überſonnt ein ſchmaler Waldweg. Manche Wege träumen ſich ganz tief ins Dunkel hin⸗ ein. Sie durchwandern die einſamen düſteren Tannen⸗ und Fichtenſchonungen, in die kein Sonnenſtrahl je eindringen kann. Manchmal— wenn Morgendunſt weiß zwiſchen den Stämmen dahinzieht— ſteht ein heimliches Grauen raunend an ihrem Rande. Aber immer laufen ſie am Ende doch wieder in ein helles, ſchimmerndes Sonnentor hinein. Kiefernſtämme lodern im Glanz der Abendſonne wie blutrote Flammen. Weiß⸗ leuchtend ſtellen Birken ſich in feuchte Gründe, und ihre Zweige ſpiegeln im Morgenglanz und Tageshelle. Mancherorts ragen, moozüberzogen, müde Baumſtümpfe auf. Im Sonnenſchein ähneln ſie ſamtbe⸗ zogenen Polſtern, die in den Lichtungen zwiſchen Blaubeer⸗ kraut und leuchtend roten Brombeeren auf der beſonnten Walderde hocken. Vorauf blinkt ein Teich ſpiegelnd im Sonnenlicht. An ſeinen Ufern ſtehen ſonnige Waldbänke, über denen zwit⸗ ſchernde Vogellieder aufklingen. Eine ferne Glocke ſchwingt ein trauliches Läuten geiſternd herein. Von fernher aber ziehen über den ſonnigen Wipfeln fortreißende Vogelſcharen dahin. Dann und wann fällt ſtill ein welkes Blatt. Es herbſtet über dem Walde. Gedenkkage für den 18. Sepkember. 1426: Der Maler Hubert van Eyck in Oe in geſt.(geb. um 1366).— 1786: Der Dichter Juſtinus Kerner in Ludwigsburg geb.(geſt. 1862) — 1806: Der Schriftſteller Heinrich Laube in Sprottau geb.(geſt⸗ 1884).— 1860: Beſetzung des Kirchenſtaates durch Viktor Emanuel Sonne: Aufgang 5.38, Untergang 18.10 Uhr. Mond: Aufgang 16.08, Untergang— Uhr. Die neue Kleinrentnerhilfe Jede mögliche Erleichterung ſoll verſchafft werden. Der Reichsarbeits⸗ und der Reichsinnenminiſter haben Grundſätze aufgeſtellt, die bei der Durchführung des Geſetzes über die Kleinrentnerhilfe beachtet werden ſollen. Klein⸗ rentner, welche die Vorausſetzungen des Geſetzes nicht er⸗ füllen, ſind weiterhin nach Maßgabe der Reichsgrundſätze über die öffentliche Fürſorge zu betreuen. Erfüllen Kriegs⸗ beſchädigte, Kriegshinterbliebene oder Sozialrentner auch die Vorausſetzungen der Kleinrentnerhilfe, ſo ſind ihnen die beſonderen Vergünſtigungen des Geſetzes zuzubilligen. Der Kleinrentner muß nachweiſen, daß die Voraus⸗ letzungen des Geſetzes bei ihm vorliegen. Die Fürſorgever⸗ bände ſollen ihm jedoch bei der Beſchaffung der Unterlagen behilflich ſein. Die Kleinrentnerhilfe wird nur beim Nach⸗ weis eines Kapitalvermögens von 12 000 RM am Stichtag gewährt. Dabei darf es ſich nicht um Grund⸗ oder Betriebs⸗ vermögen handeln. Außendem muß feſtſtehen, daß dem nachgewieſenen Vermögen nicht etwa Schulden gegenüber⸗ ſtanden. Als der Geldentwertung zum Opfer gefallen iſt ein Kapitalvermögen auch dann anzuſehen, wenn der Klein⸗ rentner es in der Zeit der Geldentwertung aufgezehrt hat. Die ſpätere teilweiſe Aufwertung ſchließt die Gewährung der Kleinrentnerhilfe nicht aus. Den Empfängern der Kleinrentnerhilfe ſind neben der laufenden Kleinrentnerhilfe unter den allgemeinen Voraus⸗ ſetzungen alle Sonderleiſtungen der öffentlichen Fürſorge, wie Mietbeihilfen, Lebensmittel⸗Verbilligungsſcheine uſw. zu gewähren. Die Fürſorge darf bei den Kleinrentnern nicht vom Verbrauch oder der Verwertung eines kleineren Ver⸗ mögens abhängig gemacht werden. Da es ſich bei den Klein⸗ rentnern um ältere und zum Teil gebrechlicher Perſonen handelt, die unter ihrer unverſchuldeten Notlage auch ſeeliſch ſchwer leiden, wird beſonderer Wert auf die perſönliche Be⸗ handlung der Kleinrentner gelegt. Die Hochſchulen im neuen Reich Der Drang zum Studium läßt nach.— Soziologiſche und biologiſche Lehren aus der neuen Skatiſtik. Soeben iſt die deutſche Hochſchulſtatiſtik für das Winter⸗ halbjahr 1933/4 fertiggeſtellt worden, die einen gegen früher erheblich erweiterten Aufſchluß über die Entwicklung des Hochſchul⸗Studiums und über die Zuſammenſetzung der Stu⸗ dentenſchaft gibt. Eine Ueberſicht über das geſamte Studien⸗ jahr ergibt, daß bei allen Hochſchulgattungen mit nur zwei Ausnahmen Rückgänge eingetreten ſind. Von den Zu⸗ nahmen iſt nur die der Hochſchulen für Lehrerbildung(plus 394) von Bedeutung. Der Rückgang der Neuzugänge betrug gegenüber dem Studienjahr 1932/33 3685. Der Rückgang des Andranges war ſomit im letzten Studienjahr ſchwächer als im vorletzten, wo er gegenüber 1931/32 5192 betrug. Erſt die Erhebung über das Winterſemeſter 1933/34 gibt die Möglichkeit, den Prozentſatz, der ſich von den Oſterabitu⸗ rienten 1933 dem Hochſchulſtudium zugewandt hat, einiger⸗ maßen vollſtändig zu errechnen. Insgeſamt haben ſich von den rund 43 000 Oſterabiturienten bisher 16 227 oder 37,60 Prozent dem Studium zugewandt. Intereſſant iſt ein Ver⸗ gleich mit Oſtern 1934, wo erſtmalig die Beſtimmungen über die Beſchränkung des Hochſchulzuganges Anwendung fanden, Die Zahl der reichsdeutſchen Oſterabiturienten 1934 betrug 39 579. Die Hochſchulreife haben erhalten 15 979 oder 40,37 Prozent der Geſamtzahl der Abiturienten. Die Geſamtzahl der Studenten im letzten Winterſemeſter betrug 106 764, von denen 15 501 weibliche Studenten waren. Der Rückgang gegenüber dem Vorjahr beträgt 13,09 Prozent. Die ſtarke Abnahme des Geſamtbeſtandes iſt weniger durch die Verminderung der Neuzugänge als durch die Zunah⸗ me der Abgänge hervorgerufen. Die Hochſchul⸗Statiſtik gibt weiter Auskunft über die Wandlung in der ſozialen Schichtung der Stu⸗ dentenſchaft, und es ergibt ſich daraus, wieweit ſich die Maßnahmen der nationalſozialiſtiſchen Regierung in einer Verſchiebung der Väterberufe der Studenten ausgewirkt ha⸗ ben. Der größte Teil der Neuzugänge kommt mit 6241 nach wie vor aus den Reihen der mittleren und unteren Beam⸗ ten. An zweiter Stelle ſtehen Handel⸗ und Gewerbetreibende mit 4234, dann folgen die höheren Beamten mit 3036 und die Privatangeſtellten mit 2854. Während alle dieſe Grup⸗ pen gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang der Neuzu⸗ gänge aufweiſen, iſt die Gruppe der Arbeiter mit 855 Neu⸗ zugängen faſt unverändert geblieben. Aus der Statiſtik ergibt ſich im übrigen, daß die Berufe mit der ſtärkſten Ab⸗ nahme der Neuzugänge ſich faſt genau mit den Berufen decken, die den größten Anteil von Nichtariern hatten. Innerhalb der Statiſtik wird zum erſten Male der Ver⸗ ſuch gemacht feſtzuſtellen, wie kinderreich die Familien ſind, die die Jugend auf die Hochſchulen ſchicken. Die Statiſtik über die Verteilung auf die Familiengrößenklaſſen umfaßt zu⸗ nächſt nur Hochſchulländer. Dabei ergibt ſich, daß rund die Hälfte aller Studenten, nämlich 47,60 Prozent, aus Ein⸗ und Zweikinderfamilien ſtammt, faſt ein weiteres Viertel (22,527) aus Dreikinderfamilien und nur der ein reich⸗ liches Viertel umfaſſende Reſt(29,88 Prozent) aus Fa⸗ milien von vier und mehr Kindern. Die Mehrzahl der An⸗ wärter der akademiſchen Berufe entſtammt ſomit Volks⸗ kreiſen, deren Fortpflanzung zu gering iſt, um einen Rück⸗ gang der Volkszahl zu verhindern. Intereſſant iſt die Unterſuchung der Frage, wie ſich die Studenten in den verſchiedenen Väterberufen auf die Fa⸗ miliengrößenklaſſen verteilen. Drei Berufe, die Pfarrer, die mittleren Beamten und die Landwirte fallen auf den erſten Blick auf. Der Prozentſatz, der von den Studenten auf Ein⸗ kinderfamilien entfällt, iſt bei den Pfarrern der niedrigſte überhaupt. Da insbeſondere die mittleren Beamten ungewöhnlich zahlreiche Anwärter zu den akademiſchen Be⸗ rufen ſtellen, iſt es, wie in der Statiſtik ausgeführt wird, eine vom volksbiologiſchen Standpunkt bedenkliche Erſchei⸗ nung, daß gerade die mittleren Beamten durch beſondere Kinderarmut auffallen. Die Großfamilien von vier Kin⸗ dern an, ſind bei den Landwirten doppelt oder dreifach ſo ſtark vertreten wie bei den mittleren Beamten. Eine Grup⸗ r e nach der Landſchaft ergibt ſchließlich, daß der Anteil der Ein⸗ und Zweikinderfamilien in den Großſtädten größer iſt als in den mittleren und kleineren Städten, in dieſen größer als in den Landgemeinden. Bei dieſen n darf, wie abſchließend feſtge⸗ ſtellt wird, allerdings die Tatſache nicht überſehen werden, daß ſich in dieſer Statiſtik die ſeeliſche Einſtellung wider⸗ ſpiegelt, welche die betreffenden Volkskreiſe vor etwa 15 bis 30 Jahren zu den Nachwuchsfragen eingenommen haben. Inwieweit ſich ſeitdem eine Umſtellung vollzogen hat, dar⸗ über geben dieſe Zahlen keinen Aufſchluß. Ehret eure deutſchen Meiſter! Aufruf für das Kichard⸗Wagner⸗National⸗Denkmal. Der Vorſtand des Richard⸗Wagner⸗Denkmal⸗Vereins in Leipzig hat einen Aufruf erlaſſen, in dem es u. a. heißt: Nachdem unſer Führer Adolf Hitler den Grundſtein zum Richard⸗Wagner⸗Denkmal gelegt hat, iſt die Errichtung des Denk⸗ mals eine beſchloſſene Sache. Das Denkmal, das am Geburtsort Richard Wagners in Leipzig errichtet wird, ſoll jedoch nicht nur ein Denkmal ſchlechthin ſein, der Führer ſelbſt hat es zum Richard⸗ Wagner⸗National⸗Denkmal des deutſchen Volkes erklärt. Neben anderen großen Werken ſoll gerade dieſes Denkmal den gewalligen Kulturwillen des nationalſozialiſtiſchen Staates aller Welt gegenüber zum Ausdruck bringen. Nach dem Entwurf des Stuttgarter Bildhauers Emil Hipp ſoll das Denkmal eines der ſchönſten in Deutſchland werden. Wenn dieſes Denkmal aber wirklich ein Nationaldenkmal des deutſchen Volkes ſein ſoll, dann müſſen auch al le Deutſchen zu ihrem Teil an ſeiner Errichtung mit beitragen. Durch freiwillige Spenden müſſen die Mittel, die zum Bau des Denkmals notwendig ſind, aufgebracht werden. Die Stadt Leipzig will und ſoll mit beſtem Beiſpiel vorangehen. Unſer Ruf ergeht an alle Deutſchen und an alle Verehrer Richard Wagners in der Welt. Kein Deutſcher ſoll ſich von dieſer Sammlung ausſchließen! Jeder gebe, was in ſeinen Kräften ſteht. Auch die geringſten Beiträge ſind willkommen, ſie zeigen gerade, daß breiteſte Schichten des Volkes beteiligt ſind. Ueber jede Gabe wird öffentlich fortlaufend Rechnung gelegt. Der Aufruf iſt u. a. auch von den Reichsminiſtern Dr. Goebbels, Rudolf Heß und Ruſt unterzeichnet worden. i i Hermann Löns. Eine Zerchnung„Hermann Löns als Kriegsfreiwilliger“. Der Dichter ſtarb am 26. September 1914 den Heldentod für das Vaterland vor Reims. Bacchus oder Gambrinus? Die Bier- und Weinerzeugung der Welt. Das internationale Weinamt Frankreichs veröffentlich! ſoeben eine vergleichende Statiſtik über die Wein⸗ und Bier⸗ erzeugung des Jahres 1930. Die Statiſtik erfaßt allerdings nicht die Geſamtheit der Weltproduktion, läßt aber nur die⸗ jenigen Länder außer Betracht, deren Produktion für die Gegenüberſtellung von untergeordneter Bedeutung iſt. Danach erzeugten die Hauptproduktionsländer im Jahre 1930 142 138000 Hektoliter Bier und und 134 613 000 Hekto⸗ liter Wein. Das beſagt, daß die Welt faſt ebenſoviel Wein wie Bier produziert, oder richtiger geſagt, produzierte, denn die Aufgabe der Prohibition in den USA. hat dieſes Gleich⸗ gewicht erheblich geſtört. Amerika entwickelt ſich jetzt ſchon zu einem Land der Biergärten. Der Preis des Whisky iſt in ſtändigem Steigen begriffen, während gleichzeitig die Qua⸗ lität immer ſchlechter zu werden droht. Man hat ſich des⸗ halb an die Regierung gewandt, lieber eine Nation von Biertrinkern, ſtatt von Whiskyverbrauchern zu entwickeln, und deshalb die Steuer anſpruchsloſerer Bierſorten, die in großen Mengen verkauft werden, zu ermäßigen. Dagegen iſt Wein auch heute nur ſchwer zu erhalten. 8 Was dieſe Wiederaufnahme des Ausſchankgeſchäftes in den Vereinigten Staaten für das Verhältnis des Bier⸗ und Weinverbrauchs der Welt bedeutet, erhellt aus der Tatſache, daß die amerikaniſche Bierproduktion im Jahre 1910 rund 75 Millionen Hektoliter erreicht hatte. Abgeſehen davon, daß aus den beiden letzten Jahren genügend zuverläſſiges, ſtati⸗ ſtiſches Material noch nicht vorhanden iſt, gibt die obener⸗ wähnte Statiſtik des Jahres 1930 Deutſchland mit einer Jahreserzeugung von 51 Millionen Hektoliter an; in weitem Abſtand folgt Großbritannien mit rund 32 Millionen Hekto⸗ litern, Frankreich und Belgien mit je 18 Millionen, und an fünfter Stelle erſcheint die Tſchechoſlowakei mit 11 Millionen Hektoliter. Dieſe Produktionszahlen finden eine bemerkens⸗ werte Ergänzung in einer Ueberſicht über den gegenwärtigen Weltverbrauch an Bier und Wein. Danach erreicht der Weinkonſum im Jahre und pro Kopf der Be⸗ völkerung 145 Liter in Frankreich, 92 in Italien, 88 in Spanien, 45 in der Schweiz, 36 in Griechenland, 32 in Un⸗ garn, 22 in Bulgarien, je 15 in Oeſterreich und Rumänien und weniger als 10 Liter in Deutſchland. Es ergibt ſich aber aus dieſen Zahlen weiter, daß mit Ausnahme der Schweiz die hauptſächlich in Betracht kommenden Weinprodukkſone länder gleichzeitig auch die hauptſächlichſten Weinverbraucher ſind. Im Bierkonſum ſteht Belgien an der Spitze mit 185 Litern pro Jahr und Kopf der Bevölkerung. Es folgen dann der Reihe nach Großbritannien mit 77 Litern, Oeſter⸗ reich mit 72, Deutſchland mit 68, Dänemark und die Tſchechh⸗ ſlowakei mit je 62, die Schweiz mit 46, Frankreich und 15 land mit je 42, Schweden mit 38, die Niederlande und Nor wegen mit je 25 Litern. Dabei iſt die Feſtſtellung intereſſant, daß die Deutſchen erſt an vierter Stelle der Biertrinker ſtehen. Beachtenswert iſt auch die Tatſache, daß vor 12 Jahren jeder Franzoſe noch im Durchſchnitt 152 Liter Wein und 26 Liter Bier trank Man trinkt demnach heute in Frankreich mehr Bier und weniger Wein als im Jahre 1921. 1 ** 5. Die Heide blüht Von Franz Hotzen. Ein leiſer Hauch des Vergehens liegt ſchon über Flur und Feld, im Garten welken die Sommerblumen, Ebereſche und die ſamtgrüne Eibe ſchmücken ſich mit roten Beeren, und über den Stoppelbreiten kreiſen die Gabelweihe und der Buſſard— der Herbſt iſt nicht mehr weit. Doch im Walde treibt jetzt ein Kraut ſeine Blüten, das mit der Volksſeele ſo eng verbunden iſt wie kaum ein anders— die Heide blüht Mit roſenrotem Schimmer bedeckt ſie den mooſigen Grund lugt unter dem Tannendunkel und zwiſchen den Wedeln de⸗ Farnkrautes hervor und webt einen leuchtenden Teppich in das ſpäte Grün. Glöckchen hängen an Glöckchen, und darüber ſummt die Biene: wer jetzt durch die niederſächſiſche Heide wandert, für deren Moore und Brüche die Sumpfheide eine Charakterform geworden iſt, ſtößt überall auf Anſiedlungen von braungelben Bienenkörben, die aus den heidekrautarmen oft weit entlegenen Gegenden für die Zeit der Blüte in die Heide geſchafft werden, um den Honigreichtum der Erika zu ernten. 6 In uralter Zeit, ſo berichtet die Ueberlieferung, in der Sage und Geſchichte ſich miſchen, blühte die Heide ſchneeweiß. Da kamen die Römer als Feinde ins Land. Doch für den Germanen gab es kein Wählen zwiſchen Tod und Unfreiheit — unweit Wilſede auf einer großen Heideniederung, die gerade in leuchtendem Weiß blühte, kam es zu einem heißen Ringen bis in die Nacht hinein. Tauſende fanden den Tod, ihr Blut färbte das Kraut, und als die Sonne aufging, lag über dem weiten Blachfeld ein blutroter S chein, den Regen und Schnee wohl ein wenig zu bleichen vermochten, der aber die purpurne Farbe nie wieder ganz verlor. Seit⸗ dem blüht die Heide, die Hermann Löns„die deutſche Blume“ nennt, roſenrot. Im Mittelalter ſchrieb man dem Heidekraut allerlei wunderbare Eigenſchaften zu; es ſollte„Wölfen und Schlan⸗ gen feindlich ſein“. Darum heftete man Kränze und Kreuze aus blühender Heide an die Hoftür oder hängte einen Heide⸗ ſtrauß in den Wipfel einer Eſche oder Pappel,„der Elſter zu Ehren“, die den heranſchleichenden Wolf durch ihr Ge⸗ ſchrei verriet. Auch glaubt man, das Kraut vermöge Felſen zu ſprengen, und wo es wuchere, berge die Erde große Schätze an Eiſen und anderen Metallen, ein Glaube, der ſich wohl von der ſtählernen Härte und der Feſtigkeit der Wurzeln des Heidekrauts herſchreibt. Die ſeltene, weißblühende Heide verheißt Glück und Gelingen, auch galt ſie als die Liebes⸗ blume. Als Heinrich der Löwe um die Herzogin Mathilde warb, ritt er, wie die Sage meldet, tagelang durch das blü⸗ hende Heideland, bis er endlich einen Horſt der weißen Glöckchenblüten fand, die ihm„Erfüllung ſeiner Hoffnungen und Wünſche verkündeten“. Dem Landmann und Forſt⸗ mann gilt ſie als ſicherer Wetterprophet: blüht ſie reich, und ſetzt ſie viel Samen an, ſo ſteht ein harter Winter bevor: dem Hochwild bietet ſie in ſolchen ſchneereichen Wintern faſt die einzige natürliche Aeſung. Für den Niederſachſen aber iſt ſie zum Wahrzeichen ſeines Landes und der innigen Ver⸗ bundenheit mit der heimatlichen Scholle geworden: „Es iſt ſo ſtill; die Heide liegt Im warmen Mittagsſonnenſtrahle, Ein roſenroter Schimmer fliegt Um ihre alten Gräbermale; Die Kräuter blühn; der Heideduft Steigt in die blaue Sommerluft.“ (Storm.) Wenn ſonſt ein Hauch tiefer Schwermut über der Heide mit ihren unendlichen Weiten und dem düſteren Ernſt ihrer Landſchaft liegt, der den Wanderer erſchauern läßt, wenn et zu herbſtlicher Zeit zwiſchen rauchenden Moorflächen und dunklen Wäldern einſam ſeinen Weg ſucht— zur Zeit det Heideblüte weicht dieſes Gefühl dem Eindruck höchſter Schön; heit und läßt verſtehen, daß der ſchwerblütige, wortkarge „Heidjer“ an ſeiner Heimat mit einer Liebe und Kähigkeit hängt, die ſprichwörtlich geworden iſt. Zwangsverſteigerung. Dienstag, den 18. September 1934, vorm. 9.30 Uhr, werde ich in Ilvesheim(Zuſammenkunft am Rathaus) gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern: 2 ½ Zentner Tabak, um 11 Uhr an der Waaghalle in Seckenheim: 1 Radio, 2 Schweine. Mannheim, den 15. September 1934. Spreng, Gerichtsvollzieher. eee Araftakꝛt zur neuen Saison! Jan Kiepura, Marta Eggert, Paul Kemp in: ein llerærupt nacli Di Unerhörte Begeisterung über dieses herrliche Ufa-Filmwerk. abehe e Aulus un Paldcf- Theater. IaAgaggaennggaag anne Ahne Sanaaaaaannngnnemgnnaana nan alnananafe 1 8 Danksagung. Für die überaus große Anteilnahme beim Heimgange unseres lieben Kindes sprechen wir Allen unseren tiefgefühlten Dank aus. Jakob Sößer und Frau. Mhm.-Seckenheim, 17. Sept. 1934. In- Und berhauf 4a. 28nd gat Bonndorferſtraße. — Gummistempel liefert in jeder Ausführung Neckar-Bote- Druckerei. von Grundbesitz, Häusern und Bauplätzen. Georg Röser Immobilien(R. D. M.) Aeltest. Fachgeschäft am Platze.