Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mb. 1.20. Anzeigenpreis: Die 22mm breite mm- Zeile 3 Pfg. Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm. 9 Uhr. D. A. VIII. 34: 1200 25 Tages. und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen: G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 34. Jahrgang Fragen der Außenpolitik kede des Reichsaußenminiſters.— ZIwei Forderungen. Deukſchland braucht keine Erfolgspolitik nach außen. Berlin, 20. September. Der Reichsaußenminiſter Freiherr von Neurath hielt anläßlich der Schlußſitzung des Internationalen Straßen⸗ kongreſſes am Mittwoch nachmittag in der Kroll⸗Oper eine große außenpolitiſche Rede, in der er u. a. ausführte: In der Lage, in der ſich Deutſchland heute befindet, ha⸗ hen wir ein beſonderes Intereſſe daran, daß ſich urteils⸗ fähige Perſönlichkeiten, die, wie wir es gewohnt und gewillt ſind, den Blick auf Realitäten zu richten, zu uns kommen und ſich an Ort und Stelle ein unmittelbares Bild von den allgemeinen politiſchen und wirtſchaftlichen guſtänden in unſerem Lande machen. Wir glauben ein gutes Recht zu haben, zum Beweis der Richtigkeit der Politik unſerer Staatsführung auf die bisherigen Erfolge der nakionalſozialiſtiſchen Re⸗ gierung hinzuweiſen. Niemand kann an der einfachen Tak ſache drehen und deukeln, daß rund 4,5 Millionen Ar ⸗ beitsloſer nach jahrelanger Arbeitsloſigkeit wieder an hre Arbeitsplätze gebracht worden ſind. Die deutſche Land⸗ wirkſchafkt befindet ſich ganz offenſichtlich nach ſchwerer kriſenzeit auf dem Wege der wirtſchaftlichen Geſundung. Mit anderen Worken: Unſer Binnenmarkt, d. h. die deutſche Wirtſchaft, ſoweik ſie von uns ſelbſt abhängt, iſt jetzt in Ordnung. Nicht in Ordnung iſt freilich unſer Außen markt, 9. h. die deutſche Wirtſchaft, ſoweit ſie nicht von uns allein, ſondern mit vom Ausland abhängt. Wir ſind überzeugt, wir werden auch die Schwierigkeiten auf dem Gebiete des Außenmarktes überwinden. Wenn Volk und Regierung eines Landes ihre Kräfte in ſolchem Maße für ihre innere Neugeſtaltung einſetzen, wie das in Deutſchland der Fall ſſt, dann wird dadurch die Verfolgung aller Jiele imperia⸗ liſtiſcher Art nach außen von ſelbſt ausgeſchloſſen. „das Fundament, auf dem die deutſche Regierung ruht, iſt nicht ſo beſchaffen, daß ſie, um ihre Macht im Innern zu ſtabiliſieren, zu den Mitteln einer Erfolgspolitik nach außen greifen muß. Auf dieſem Programm ſtehen im Grunde nur zwei Punkte, in denen wir mit poſitiven Forderungen an die anderen Regierungen herantreten und auf deren Erfüllung wir beſtehen müſſen. Jene beiden Punkte ſind: Die Forderung, in der Frage der militäriſchen Nüſtun⸗ gen als gleichberechkigkes Land behandelt zu wer⸗ den, und ſodann die Forderung, die bevorſtehende Regelung der Saar- frage ſo durchgeführt zu ſehen, wie das dem Gebot poli- liſcher Vernunft und den geltenden Verkragsbeſtimmungen enkſpricht. Zwei Forderungen, die das gemeinſam haben, daß ſie nicht auf neuen äußeren Macht⸗ und Beſitzerwerb, ſondern lediglich auf die Schließung offener Wunden am deutſchen Staats⸗ und Volkskörper gerichtet ſind. Wenn dieſe oder jene Regierung die Gleichberechtigung Deutſchlands noch glaubt in Zweifel ſtellen oder von beſonderen Vorleiſtun und Garantien abhängig machen zu können, ſo iſt das für uns ein undiskutab⸗ ler Standpunkt. Ein Sagt 5 5168 r ſeine Grenzen nicht verteidigen kann. iſt nicht nur kein felbitändiger und unabhängiger Staat, ſondern iſt, wenn er mit ringsum ofſenen Grenzen inmitten hochgerüſteter Slaaten liegt, gerade dadurch ein Anreiz für eine gefährliche Politik der anderen Länder. Als die Reichsregierung vor einem Jahr den Entſchluß zum Austritt aus dem Völkerbund faßte, hat ſie das, wie ich gerade heute vor ihnen noch einmal wieder⸗ holen möchte, nicht getan, weil ſie ſich größere politiſche Be⸗ wegungsfreiheit hätte verſchaffen wollen, oder weil ſie an ſich der politiſchen Zuſammenarbeit mit anderen Staaten abgeniegt wäre. Es iſt lediglich geſchehen, weil das unentbehrliche Fundament ſolcher Juſammen⸗ arbeit, die Gleichberechtigung, fehlte. Deutſchland ſteht wohl nicht allein mit der Anſicht, daß die Inſtitution des Völkerbundes durch ihr völliges Ver⸗ ſagen in der Abrüſtungsfrage in ihren Grundpfeilern erſchüttert worden iſt. Wir glauben, daß es einſchnei⸗ dender Reformen bedürfen werde, um den Völker⸗ bund zu dem zu machen, was er nach ſeinem Statut ſein ſollte, zu einem wirklichen brauchbaren Friedensinſtrument. Durch die bloße Rückkehr früherer oder den bloßen Beikritt neuer milglieder werden ſich ſeine ſchweren 5 Mängel nicht heilen laſſen. das gilt auch von dem jetzt vollzogenen Eintritt der s wiet⸗Union, einem ſicherlich höchſt intereſ⸗ ſanten Akt der politiſchen Entwicklung. Der grundle⸗ 909 5 Geſichtspunkt der Gleichberechtigung hat der Natur er Sache nach ſeinen Einfluß auch auf unſere Stellung⸗ nahme zu einem anderen Problem gehabt, das in der letz⸗ zel Zeit viel erörtert worden iſt. Der Oſtpakt Das iſt das franzöſiſch⸗ſowjetruſſiſche Projekt des Oſt⸗ 150 oder, wie 80 19 95 1 wünſchen, des Nord⸗ b. Man ſchlägt uns die Beteiligung an einem Pakt⸗ 15 em vor, durch das 10 Staaten verpflichtet werden ſollen, interſtühen ss fal ſofort mit allen militäriſchen Kräften zu Donnerstag, den 20. September 1984 Man verlangt von uns, unter Uebernahme weitgehender Verpflichtungen, in eine beſondere politiſche Gemeinſchaft mit anderen Mächten einzutreten, während man uns gleich⸗ zeitig in einer Frage, die mit dem Zweck dieſer Gemein⸗ ſchaft aufs engſte zuſammenhängt, nämlich in der Frage des militäriſchen Rüſtungsſtandes, den Anſpruch auf Gleichberechtigung ausdrücklich beſtreitet. Konnten die beteiligten Regierungen wirklich im Ernſl annehmen, daß Deutſchland in der Lage ſei, ſich auf eine zolche Zumutung einzulaſſen? Die Gaarfrage Auch bei der internationalen Diskuſſion über die Rege⸗ lung der Saarfrage ſcheint man vielfach den Urſprung und Kern des Problems aus den Augen verloren zu haben. Man ſpricht darüber zuweilen ſo, als ob jetzt unerwartet ein zweifelhaftes politiſches Problem aufgetaucht ſei, über das eine Löſung zu finden es recht komplizierter und reiflicher Ueberlegung bedürfe. Als Frankreich 1919 mit ſei⸗ ner Forderung nach Annektion des Saargebietes bei ſeinen Verbündeten nicht durchdrang, erreichte es doch, daß das Gebiet für 15 Jahre von Deuklſchland getrennt, und daß die Kohlengruben Frankreich übereignet wurden. Man ſtellte hierfür in Verſailles die doppelte Begründung auf, daß im Sagargebiet eine gemiſchte Bevölkerung wohne, und daß die Zerſtörung der nordfranzöſiſchen Gruben im Kriege es not⸗ wendig mache, Frankreich Erſatz durch die Saarkohle zu ge⸗ währen. Es iſt heute wohl nicht mehr nötig, über den Wert dieſer Gründe noch viele Worte zu ver⸗ lieren. Die Volksabftimmung, die in wenigen Monaten ſtatk⸗ findet, wird es ohne allen Zweifel für alle weit offenkundig machen, wie ungerecht und unnatürlich die Regelung von 1919 war. Der geſunde Sinn der Bevölkerung hat von An⸗ fang an erkannt, daß die Wiedervereinigung mit dem deuk⸗ ſchen Mutterlande die einzig mögliche Löſung iſt, und daß alles andere nur eine Wiederholung und Verſchlimmerung der verhängnisvollen Fehler von 1919 ſein würde. Im Zuſammenhang mit der Abſtimmung und der Be⸗ endigung des gegenwärtigen Regimes wir) eine Reihe von Einzelfragen zu regeln ſein, wie z. B. die Rück⸗ übertragung der Kohlengruben an Deutſchland, die Wäh⸗ rungsfrage, die Wiedereinſetzung der deutſchen Verwaltun⸗ gen uſw. Das ſind rein techniſche Fragen, die das politiſche Grundproblem und ſeine Löſung nicht berühren und daher lediglich ſekundäre Bedeutung haben. Im übrigen ſind aber alle Schwierigkeiten ſchon deshalb leicht zu überwinden, weil der Verfailler Vertrag ſelbſt die klaren Richtlinien zu ihrer Löſung enthält. Angeſichts gewiſſer, in letzter Zeit lautgewordenen Anregungen möchte ich nur auf einen Punkt mit allem Ernſt und Nachdruck hin⸗ weiſen. Eine Warnung Es würde vielmehr dem Weſen und dem Sinn der Volksabſtimmung widerſprechen, wenn man im Saargebiel ein anderes Regime aufrichten wollte, als das, für das ſich die Bevölkerung entſcheiden wird. Ich hoffe, man wird auch bei den anderen bekeiligten Stellen erkennen, daß ſolche Pläne, denen wir niemals unſere Juſtimmung geben könn⸗ ten, nicht nur dem Verkrag widersprechen, ſondern daß ihre Verwirklichung auch ein politiſcher Fehler wäre, der für die künftige Entwicklung der internationalen Beziehungen die nachteiligſten Folgen haben müßte. Die Leiſtungen des neuen Deutſchland Abſchluß des Internationalen Straßenbaukongreſſes. Berlin, 20. September. Die Schlußſitzung des Internationalen Straßenbaukon⸗ greſſes in der Kroll⸗Oper geſtaltete ſich zu einer bedeutungs⸗ vollen Kundgebung deutſcher Außenpolitik durch die Rede des Reichsaußenminiſters Freiherr von Neurath. Die ſtel⸗ lenweiſe mit ſtarker Betonung vorgetragenen Ausführungen machten ſichtlich auf die Kongreßteilnehmer einſchließlich der Diplomaten außerordentlichen Eindruck. Am Schluß der Rede ſetzte lebhaftes Händeklatſchen ein, an dem ſich auch alle ausländiſchen Mitglieder des Präſidiums, zum Teil auch die Inſaſſen der Diplomatenloge, beteiligten. Die Rede wurde in engliſcher und franzöſiſcher Sprache wiederholt und ſchließlich gedruckt in deutſcher, engliſcher und franzöſi⸗ ſcher Sprache allen Teilnehmern überreicht. Der Generalinſpektor für das deutſche Straßenbauwe⸗ ſen, Dr. Todt, wandte ſich ſodann mit einigen Worten an die Verſammlung. Er führte u. a. aus: In den 15 Tagen Ihres Aufenthaltes in Deutſchland haben Sie Land und Leuke kennen gelernt und aus dem Munde des Keichsgußenminiſters jetzt unſere politiſchen Gedanken durch die höchſte Inſtanz der Politik gehört. Neh⸗ men Sie bitte dieſe Rede als unſer Beſtreben hin, mit un ſeren Gäſten in aller Offenheit über die Dinge zu ſprechen, die das deulſche Volk berühren. Der Generalſekretär des ſtändigen Straßenkongreſſes, Le Gavriant, ſprach Worte höchſter Anerkennung über die Leiſtungen des „ neuen Deulſchland aus, wie ſie den Gäſten bei ihrer wochenlangen Reiſe vor Augen getreten ſeien, und erſuchte die Kongreßteilnehmer, die praktiſchen Schlußfolgerungen aus der in Deutſchland geleiſteten Arbeit zu ziehen. Schließlich drückte internationalen e Nr. 220 hen Reichsregierung den Dank für die den n bewieſenen Erleichterungen aus und e Dr. Dodt zu ſeinen Erfolgen auf deutſchen Autoſtraßenbaues, die in aller Welt Aufſehen erreglen. Der Generalinſpektor für das deutſche Straßenbauwe⸗ ſen, Dr. Todt, gab in ſeiner Schlußanſprache einen Rück⸗ blick auf den Kongreß. Es ſei wohl die bedeutendſte internationale Veranſtaltung der vergangenen 75 Jahre in Deutſchland geweſen, bedeutend in erſter Linie durch die hohe Zahl der ausländiſchen Gäſte. Seien doch aus 55 Kulturſtaaten der ganzen Welt 250 Regierungsver⸗ treter und über 1000 Kongreßteilnehmer, dazu von deut⸗ ſcher Seite 60 Regierungsvertreter und 1000 Straßenbau⸗ fachleute auf dieſem Kongreß anweſend. Noch höher als all das ſei aber die kollegiale Zuſammenarbeit einzuſchätzen, die ſich im Laufe des Kongreſſes ergeben habe. Er hoffe, daß die Kongreßteilnehmer als Freunde des nationalſozialiſtiſchen Deukſchland in die Heimat zurückkeh⸗ ren würden. Eine ſkandalöſe Aufklärung Der Leiter der Saarpolizei Anführer des Aeberfalls auf Bergmann Schulz. Zweibrücken, 19. September. Zu der Mißhandlung des Bergarbeiters Schulz bei Münchwies durch ſaarländiſche Polizeibeamte wird ergän⸗ zend feſtgeſtellt, daß die Aktion unter dem perſönlichen Kommando des kürzlich vom Präſidenten Knox mit der Lei⸗ tung der Saarpolizei betrauten Mr. Hemsley ſtand. Wie weiter feſtgeſtellt wurde, befanden ſich der Führer ſo⸗ wie ein Teil der Mannſchaften in beirunkenem Zuftande. Ferner iſt ſachlich feſtzuſtellen, daß an dem Tatort die Straße breit und überſichtlich iſt, ſo daß jeglicher Schmuggel, unter deſſen Verdacht Schulz geſtanden haben ſoll, nicht in Frage kommt, zumal Zollbeamte Tag und Nacht dort eine ſcharfe Kontrolle ausüben. Daß es ſich bei den Mißhandlungen des alsbald wie⸗ der freigelaſſenen Schulz nicht um eine„Brechung des Wi⸗ derſtandes“ eines Einzelnen durch neun Polizeibeamte handeln konnte, ſondern, daß tatſächlich ſchwere Mißhand⸗ lungen mit Körperverletzung vorliegen, geht aus dem ärzt⸗ lichen Befund des Hoktors Hild⸗Saarbrücken hervor. Für die Perſonalpolitik des Herrn Knox bei Neuanwerbung von Polizeibeamten ſind ferner folgende Fälle bezeichnend, über die bereits an die Regierungskom⸗ miſſion eine öffentliche Anfrage gerichtet worden iſt. Es wurden neu eingeſtellt in die Landespolizei: 1. der beim Güdinger Ueberfall auf die Hitlerjugend ver⸗ haftete und zu zweieinhalb Jahren Gefängnis verurteilte Nikolaus Conrad, der nach Verbüßung eines Tei⸗ les ſeiner Strafe auf Grund der Amneſtieverordnung der Regierungskommiſſion freigelaſſen wurde; 2. der früher in Deutſchland als Kommuniſtenfüh⸗ rer tätige Bitter; 8. die bekannten Obervölklinger Ankifaſchiſten Grün und Bräuning. Dieſe Fälle ſind um ſo ſchwerwiegender, als die Regie⸗ rungskommiſſion ausdrücklich politiſche Neutralität als Vor⸗ hade für Neueinſtellungen in die Polizei bezeichnet atte. Es iſt nicht verwunderlich, wenn nach ſolchem Vorfall das Vertrauen der Saarbevölkerung in die Objektivität und Neukralität der Saarregierung auf ein Minimum geſunken iſt. Allgemein iſt man der Ueberzeugung, daß nach den frü⸗ heren bekannken Mißgriffen bei Einſtellung von Polizei⸗ beamten durch die neuen Zwiſchenfälle erſt recht die Unfä⸗ higkeit der Saarregierung, in der Polizeifrage irgendwie objektio mitzuwirken, unter Beweis geſtellt iſt. Die kommende Reichsgemeindeordnung Miniſter Dr. Frick über die Selbſtverwaltung. Berlin, 20. September. „Reichsinnenminiſter Dr. Frick veröffentlicht im„Ge⸗ meindetag“ Ausführungen über das Thema„Gemeinde und Staatsidee“. Die Gemeinde, ſo führt der Miniſter aus, iſt eine der Grundlagen des ſtaatlichen Aufbaues, ſie iſt die Zelle, aus der ein großer Teil des reichen Lebens der Na⸗ tion hervorgeht. Der Nationalſozialismus betrachtet die Selbſtverwalkungskörper nicht als überflüſſig, will ſie viel⸗ mehr als eine wertvolle Einrichtung, den Willen des Vol⸗ kes zu formen und zu tätiger Leiſtung anzuſpornen und zu ſteigern, erſt recht zur Entfaltung bringen. Das wichtigſte Geſetz auf dieſem Gebiet wird die kom⸗ mende Reichsgemeindeordnung ſein, die für alle deutſchen Gemeinden die einheikliche Grundlage ſchaffen und dami ein weſentlicher Bauftein beim Neubau des Reiches ſein wird. Der nationalſozialiſtiſche Staat beruht auf dem Füh⸗ rergedanken und unbedingter innerer Geſchloſſenheit des ganzen Staatslebens. Der Führergedanke ſteht in ſchärfſtem Gegenſatz zum Parlamentarismus; er iſt aber kein Gegen. ſatz zur Selbſtverwaltung. So wie im 11 Umkreis der Skaatspolikik nur eine ſtarke, nie ſchwankende, zielſichere Führung erfolgreich ſein kann, ſo wird auch in den örilichen GZemeindeverwaltungen eine feſte, nicht von kleinlichen Ge⸗ ſichtspunkten beeinflußte Führung Beſſeres zu leiſten ver. mögen als ein Gemeindeparlament von raufenden Intereſ⸗ ſenkenhaufen. Adolf Hitler und der Freiherr vom Stein ind die großen ſtaatspolitiſchen Lehrer und Erzieher des deutſchen Volkes. Sie ſtellen vor jedes Recht eine Pflicht. f 1975 ZSos ziete des Politiſches Allerlei Arbeitsgemeinſchaft Katholiſcher Deutſcher aufgelöſt. Die Reichsparteileitung gibt bekannt:„Nachdem die Reichsparteileitung durch ihre Abteilung für den kulturellen Frieden ſämtliche kulturellen und das Verhältnis von Staat und Kiyche betreffenden Fragen in zunehmendem Maße und unmittelbar bearbeiten läßt, erſcheint es im Intereſſe einer noch ſtrafferen Zuſammenfaſſung dieſer Arbeitsgebiete nun⸗ mehr geboten, auch die zunächſt der Arbeitsgemeinſchaft Ka⸗ tholiſcher Deutſcher überwieſenen Aufgaben in diejenigen der Neichsparteileitung einzubeziehen. Die„Arbeitsgemeinſchaft Katholiſcher Deutſcher“ ſtellt daher im Reichsgebiet ihre Arbeit ein und löſt ſich auf. Sie hat im Laufe ihrer Tätig⸗ keit in dem ihr zugewieſenen Bereich wirkſam zu einer Ver⸗ ſöhnung beigetragen. Für dieſe Arbeit wird der Reichs⸗ leitung und allen Beauftragten hiermit der Dank der Partei ausgeſprochen.“ Die Amtsenthebung Buſchs. Wie die Deutſche Arbeitsfront mitteilt, iſt die Amtsent⸗ hebung des Pg. Buſch weder auf ehrenrührige Machenſchaf⸗ ten, noch auf ein Verſagen in den Leiſtungen zurückzufüh⸗ ren. Es handelt ſich hier vielmehr um einen Verſtoß gegen die Selbſtdiſziplin, die von einem nationalſozialiſtiſchen Führer erwartet werden muß. Rizinusöl als politiſches Kampfmittel. Die Aufſtändiſchen in Havanna haben ihre Tätigkeit neu entfaltet. In mehreren Vierteln der Stadt ſind in der Nacht nicht weniger als 35 Bomben zur Exploſion gebracht wor⸗ den. Soldaten mit Maſchinengewehren haben auf mehreren die Straßen beherſechnden Gebäuden, ſo u. a. auf dem Dach des Präſidentenpalais, Poſten bezogen. Der Schriftleiter einer Zeitung, bie die Umgeſtaltung der kubaniſchen Armee kritiſiert hatte, wurde feſtgenommen und etwa ſechs Meilen gor die Stadt geführt. Dort wurde ihm eine ſtarke Doſis Rizinusöl eingeflößt und ihm bedeutet, daß er ſeine Angriffe zu unterlaſſen habe. Der frühere Präſident Machado hat in der dominikaniſchen Republik Zuflucht gefunden. 12 Verſchwörer in Guatemala hingerichtet. In Guatemala wurden 12 Beteiligte an der radikaliſti⸗ chen Verſchwörung, die am 11. September aufgedeckt wor⸗ den war, erſchoſſen. Sie hatten Anſchläge auf hohe Regie⸗ rungsbeamte, darunter den Präſidenten Abico, geplant. Au⸗ 7 heſonders Banken und Privathäuser geplün⸗ dert werden. Der Döbelner Gift⸗ und Hochverratsprozeß Berlin, 20. Sept. Im Hochverrats⸗ und Giftprozeß ge⸗ gen die 17 vor dem Volksgericht unter Anklage ſtehenden Kommuniſten aus Döbeln(Sachſen) und Umgebung wurde Mittwoch das Urteil verkündet. Der 44jährige Hauptange⸗ klagte Robert Wölfel erhielt unter Einbeziehung der gegen ihn vom Landgericht Freiberg in Sachſen verhängten Strafe insgeſamt 10 Jahre Zuchthaus. Außerdem wurde die Sicherungsverwahrung gegen ihn angeordnet. Zehn weitere Angeklagte erhielten wegen Beteiligung an der Cyankali⸗ und Waffenbeſchaffung ſowie an der Vorbereitung der Sprengſtoffdiebſtäöhle Zuchthausſtrafen von drei bis eineinhalb Jahren. Die höchſte Strafe von dieſen Angeklag⸗ ten erhielt der 28jährige Joſeph Nowack, der als Staffelfüh⸗ rer des kommuniſtiſchen Kampfbundes eine Verſammlung einberufen hatte, in der zur Verwendung ſäuregefüll⸗ ter Glühbirnen als Wurfgeſchoſſe im politiſchen Ta⸗ geskampf geraten wurde. 1932 erfolgt iſt. N Berlin. Nach kurzem Krankenlager verſtarb an den Folgen einer Gallenentzündung Dr. Fritz Rehn, der Prä⸗ ſident des Volksgerichtshofes in Berlin, im Alter von 62 Jahren. Hameln. Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propaganda, Dr. Goebbels, beſichtigte die Vorarbeiten zum Erntedenktag auf dem Bückeberg. Wien. Der Gymnaſiaſt Gottfried Weinreich, der eben erſt ſein Abitur abgelegt hatte, wurde wegen unbefugten Waffenbeſitzes zu fünf Jagen ſchweren Kerkers verurteilt ieder in der Heimat die Ueberlebenden der Himalaja-Expedition in München eingetroffen. München, 19. Sept. Die Ueberlebenden der deutſchen Himalaja⸗Expedition ſind in München eingetroffen. Dem Ernſt des Ereigniſſe⸗ entſprechend, hatten die Expeditionsteilnehmer ausdrück⸗ lich gebeten, von einem feierlichen Empfang abzuſehen. Ne⸗ ben den Angehörigen der heimkehrenden Teilnehmer und den trauernden Eltern Welzenbachs und Drexels hatten ſich nur der Präſident der Reichsbahndirektion München und ein Vertreter der Reichsbahndirektion Berlin am Bahnſteig eingefunden, um in ſchlichter Weiſe die Ex⸗ peditionsteilnehmer Aſchenbrenner, Schneider, Bechtold Dr. Finſterwalder, Hieronymus, Mühlritter, Dr. Bernhard, Rächl und Dr. Miſch zu begrüßen. Einem Vertreter des„Völkiſchen Beobachter“ berichte⸗ ten die Fahrtteilnehmer von den Schickſalen der Expedition ſeit den verhängnisvollen Julitagen. Sie teilten mit, daß, als der Abmarſch begann, nicht der geringſte Unfall mehr zu beklagen war. Sehr anerkennend äußerten ſich die Teil⸗ nehmer über die freundliche und tatkräftige Unterſtüt⸗ zung der engliſchen Behörden in Darjeeling. Alle Expeditionsteilnehmer ſind voll des Lobes über die Teilnahme, die ihnen von den Engländern in Indien allenthalben entgegengebracht wurde. Andererſeits erklär⸗ ten auch die britiſchen Behörden die Form und Art der Abwicklung, wie ſie von der Expedition mit den Trägern vorgenommen wurde, als beiſpielgebend. Nicht genug tun konnten ſich die Teilnehmer der Expedition im Lob der wackeren Darjeeling⸗Leute. Bedeutende wiſſenſchaftliche Ergebniſſe Die wiſſenſchaftlichen Ergebniſſe der Expeditoin ſind, un⸗ abhängig vom unglücklichen Ausgang des Unternehmens, bedeutend. Vor allem waren wir, ſo erzählten die Expe⸗ ditionsteilnehmer, in der Lage, nachzuweiſen, daß die photogrammetriſche Methode der Geländeaufnahme, die wir verwendeten, eben tatſächlich geeignet iſt, auch in dem un⸗ überſichtlichen und ſchwierigen Gebiete erſtklaſſige Ergeb⸗ niſſe zu zeitigen. Die Teilnehmer ſind überzeugt, daß das Unternehmen vom wiſſenſchaftlichen Standpunkt aus ein voller Erfolg war.— Der„Völkiſche Beobachter“ bemerkl abſchließend: Unbeugſamer Wille und eherne Takkraft, die auch durch das ſchreckliche Erleben der vergangenen Wochen nicht ge⸗ brochen werden konnte, ſpricht aus allen Teilnehmern. Daz iſt keine geſchlagene Armee deren Reſte nun nach der Niederlage in den ſicheren Hafen gelandek wären! Die kampfesfrohe Zuverſicht, die aus allen Teilnehmern ſprich und die ſie ſchon an neue Taken denken läßt, ehe ſie ſich von den Strapazen der eben vollbrachten erholten, iſt das An⸗ terpfand dafür, daß das gewaltige Unternehmen doch gelin⸗ gen wird. Brand im„Völkiſchen Beobachter“ Berlin, 20. September. In dem Gebäude des ehemaligen Arbeitsgerichts, Zim⸗ merſtraße 90⸗91, entſtand Mittwochnachmittag gegen 16 Uhr ein Dachſtuhlbrand, der ſehr raſch auf das Vorderhaus und die beiden Zuergebäude übergriff. Das Gebäude gehört dem Franz Eher ⸗ Verlag. Es ſind dort die Büroräume des„Völkiſchen Beobachters“, des „Angriff“ und der„sg“ untergebracht. Das Feuer fand an den Aktenbeſtänden und dem Archivmaterial reiche Nah⸗ rung. Der Dachſtuhlbrand im Verlagsgebäude des„Völkiſchen Beobachters“ konnte gegen 17,30 Uhr eingekreiſt werden. Damit war das Uebergreifen der Flammen auf weitere Teile des Gebäudes verhindert. Die Urſache des Schaden⸗ feuers konnte bisher noch nicht feſtgeſtellt werden. Da ſich der Brand auf den Dachſtuhl und Teile des linken Seiten⸗ flügels beſchränkte, hat der Betrieb der Druckereien und der Schriftleitung keinerlei Störung erlitten. Auch für die um⸗ liegenden Gebäude hat in keinem Augenblick Gefahr beſtan⸗ den. Der Brand war dank des tatkräftigen Vorgehens der Feuerwehr gegen 18 Uhr bereits gelöſcht, ſo daß mit den Aufräumungsarbeiten begonnen werden konnte. 5 00% ches Fe SCfs -er gen du Odd fen. Man hatte in der allgemeinen Erregung und Ueber⸗ raſchung kaum noch an den gedacht. „Danilo!“ Einthio rief es einem der Leute zu, dem gleichen, dem Duca vorhin die Hand auf die Schulter gelegt hatte. „Das Gericht der Sieben wird über dich beſchließen!“ Danilo, ein kleiner, windiger, ſpitzgeſichtiger Geſelle, erblaßte ein wenig, aber er lächelte ſpöttiſch: „Der Hauptmann iſt tot. Wer ſollte das Gericht ein⸗ berufen?“ Das ſtimmte.„Die Sieben“, das waren die Vertrau⸗ ensleute der Bande. Aber nur der Hauptmann konnte ſie zu wichtigen Beſchlüſſen aufrufen, und der lag jetzt im Schatten der Bäume und hörte kein Wort mehr. ußer⸗ dem war keiner unter den Leuten, der ihm eine Träne nachweinte. Duca erkannte die Stimmung beſſer als Einthio. Er wußte ſelbſt nicht, wie er dazu kam, ſich in die Sache hin⸗ einzumiſchen. Aber er ſagte faſt herriſch: „Laßt ihn laufen, Freund. Die Sache iſt nun zu Ende.“ „Was verſteht Ihr davon?“ Ducas Geſtalt ſchien noch zu wachſen. mütig ſah er ſich um: „Mehr als Ihr denkt.“ „Ihr ſeid Soldat?“ 2 „Geweſen!“ 5 Faſt ſcheu blickte man zu ihm hinüber. „Ich glaube, Leute, ich bleibe bei euch!“ f Da war es heraus. Ein plötzlicher, tollkühner, aben⸗ teuerlicher Entſchluß! Duca war, als ſpräche ein Fremder aus ihm. Dunkel aber flackerte die Hoffnung in ihm, ſo de erfahren, wer jenes Mädchen und der vornehme Rei⸗ ende waren. denen er heute vielleicht das Leben. beſtimmt Beinahe hoch⸗ die Reiſekaſſe gerettet hatte Dieſer Einthio mußte doch wiſſen, wem der Ueberfall galt, „Ein guter Gedanke!“ rief Einthio nun aus, und in der Schar der anderen wurden anerlkennende Zurufe laut. Die Perſönlichkeit Ducas hatte ſich bereits durchgeſetzt. Noch manches Wort wurde gewechſelt— und Duca blieb! Es war wie eine Selbſtverſtändlichkeit. Langſam erloſch das Feuer. Irgendwo im Dunkel der Bäume begruben einige den toten Hauptmann. Die Nacht fiel wieder in ſich zuſammen. War es Schickſal, Beſtimmung, unabwendbares„Muß“, das Duca in die Mitte dieſer verwegenen Geſellſchaft ge⸗ trieben hatte? War jener geheimnisvolle„Alte von Fron⸗ teja“ das Werkzeug dieſes Schickſals? Hatte er Angelo in die Heimat geſandt, damit er hier ſeine große Abenteuer⸗ laufbahn begann? Wer konnte es wiſſen! Genug— er blieb! Es mußte ſo ſein! Das Abenteu⸗ rerblut in ihm verlangte es. Und drei Tage ſpäter for⸗ derte ſchon die Bande einmütig von ihm: Du ſollſt unſer neuer Führer ſein! Er nickte gedankenvoll dazu. Sein kühnes, junges Ge⸗ ſicht hatte einen ſeltſamen Stolz und Adel in ſich. „Ich— euer Hauptmann?“ Cinthio ſelber drang in ihn. „Sonſt fällt die ganze Schar auseinander, Duca! Ein Hauptmann muß ſein]! Du haſt das Zeug dazu! Wer du auch ſein magſt, welch geheimnisvolles Schickſal dich auch hergeweht hat, in dir ſteckt Größe, Beherrſchung, Klugheit, Tapferkeit! Du biſt einer von denen, die zwölf auf ein Dutzend machen, das fühle ich— und wohl auch die andern alle! Du kannſt eine Macht aus uns machen, Angelo!“ „So, kann ich das?“ fragte dieſer lächelnd und doch wie abweſend.„Nun, wenn du meinſt—“ Dunkle Träume entfalteten ſich in ſeiner Seele. Träume von Macht und Größe, Reichtum, Gefahr und Ruhm. Was war er bisher? Ein Fähnrich Seiner ſardiniſchen Maje⸗ ſtät. Vielleicht konnte er irgendwo bald Leutnant werden, in einigen Jahren Hauptmann. Was weiter? Waffen⸗ dienſt für fremde Fürſten. Nicht mehr. Genug, daß er zu eſſen hatte! Hier aber war er Führer! Wor ein König! Macht er⸗ raffen! Sich einen Namen ſchaffen! Auch mit dem De⸗ gen. ja— aber den führte er dann in eigener Sache. Für c r————— Ehrung der deutſchen Europaflieger Berlin, 19. Sept. Der Aeroklub von Deutſchland ber. ſammelte zur Verteilung der Preiſe des Europarund Flugzeuge. Staatsſekretär Milch überbrachte die Grüße de; Reichsluftfahrtminiſters und begrüßte gleichzeitig die N. ſatzungen, die ſich im Europarundflug auf einem ſchwiert gen Poſten mit ſolchem Erfolg und mit ſo vollem Einſaz für die deutſche Luftgeltung geſchlagen haben. Er wies wel ter darauf hin, daß im Anſchluß an die Verteilung der fen n Gaben für die an dem Europaflug beteiligten Mannſthg auch dem Flugzeugkonſtrukteur Fieſeler der Pbeis die Weltmeiſterſchaft im Kunſtflug überreicht werden ſolle Der franzöſiſche Aeroklub hat dem Aeroklub von Deutſch. Preis mit der Bitte übermittelt, dieſen bei enn land den paſſenden Gelegenheit zu überreichen. Nach der Anſprache rief der Vorſitzende Herr von Gronau die Beſatzungen ein. zeln an den Gabentiſch und überreichte jedem Mitglied die von opferwilligen Spendern geſtifteten Gaben. Hyänen der Landſtraße M.-Gladbach, 19. Sept. Auf der Landſtraße von Neer⸗ — ſen nach Krefeld ereignete ſich ein ſchweres Kraftwagen, unglück, bei dem Fahrer G. Rißdorf und weitere fünf In. ſaſſen ſchwer verletzt wurden. Sämtliche Verunglückte wn ren nach dem Unfall eine Zeitlang beſinnungslos. Unter der Maske der Samariter haben ſich dabei Leute an 91 Verunglückten herangemacht und dieſe in der gemeinten Weiſe ausgeplündert. So iſt dem Fahrer die Geldbörſ mit über 30 RM Bargeld geraubt worden, einer der ver⸗ letzten Frauen hat man ein goldenes Armband vom Am geriſſen und ferner noch mit Gewalt verſucht, ihr einen Brillantring vom Finger zu ſtreifen. Der gleichen Frau hat man dann noch aus der Handtaſche 12 RM Silbergeld entwendet. Einſamer Toter in den Bergen Garmiſch, 20. Sept. Bei einer Klettertour auf die Süb⸗ wand der Scharnitzſpitze im Wetterſteingebirge machte ein öſterreichiſches Geſchwiſterpaar eine ſchaurige Entdeckung Auf einer kaum ſitzklächengroßen Steinplatte ſtand, zur Wand gekehrt, ein Mann, der tot war. Seine mageren Hände krampften ſich um einen Mauerhaken, im Halen hing ein Seilſtück, das den Körper an der Wand hielt, Keine äußere Verletzung war an der noch nicht ent ſtellten Leiche zu ſehen. Das völlig eingefallene Geſicht ließ auf einen Tod durch Erſchöpfung ſchließen. Die Geſchwiſtet verſtändigten ſofort die Behörden. Darauf wurde der Tobe geborgen. Es handelt ſich um einen Münchener Studenten, Nach Anſicht der Aerzte iſt der Mann langſam verhungert und ſchließlich an Entkräftung geſtorben. — Zwei Nächte in den Felſen. München, 19. Sept. Drei Münchner Bergſteiger, zwei Herren und eine Dame, hatten beabſichtigt, den Großen Waxenſtein bei Garmiſch über den Nordoſtgrat zu erſtel⸗ gen. Sie kamen dabei von der Route ab und verſtiegen ſich derart, daß ſie weder vorwärts noch rückwärts konnten, Eine Rettungsexpedition konnte die drei Touriſten, die zwel Nächte in den Felſen hatten zubringen müſſen, bergen und wohlbehalten zu Tal bringen. Riefenbrand am Bahnhof Sofia Brandſtiftung durch enklaſſene Arbeiter? Sofia, 19. Sept. In den großen Materialdepots der bulgariſchen Eiſenbahn, die ſich in unmittelbarer Nähe dez Sofioter Hauptbahnhofs befinden, brach in den Abend'⸗ ſtunden Feuer aus, das ſich in kürzeſter Zeit über das gage Gelände ausdehnte, in dem rieſige Mengen Oele, Lacke, Benzin, Petroleum und andere leicht brennbare Stoffe ein⸗ gelagert waren. Da das Feuer auch die anliegenden Güter⸗ ſchuppen bedrohte, wurde die geſamte hauptſtädtiſche Feuer⸗ wehr eingeſetzt, die indeſſen dem Rieſenbrand machtlos gegenüberſtand und ſich darauf beſchränken mußte, ein Uebergreifen des Feuers auf die angrenzenden Gebäude zu verhindern. Soweit bisher feſtgeſtellt werden konnke, iſt das Jeuet an mehreren Stellen zugleich ausgebrochen, ſo daß man Brandſtiftung vermukel. Einige Depokarbeiter, die in den letzten Tagen enklaſſen worden waren, wurden als der Brandſtiftung verdächtig feſtgenommen. — 1 die Armen, die Bedrückten, für die menſchliche Gerechtig⸗ keit: „Ich nehme an!“ „Bravo!“. Die ganze Bande ſchrie vor Begeiſterung. Es war kein Zweifel, jeder war zufrieden, in Duca einen neuen, wür⸗ digen Führer gefunden zu haben. And es dauerte in det Tat nicht lange, ſo merkte jeder, daß ein neuer, kräftiger und reiner Wind wehte. Wider den Geiz, wider alle fürſtlichen und adligen Schlemmer, wider alle Ungerechtigkeit der irdiſchen Ge⸗ ſellſchaftsordnung— hieß die Parole! Längſt hatte man das Lager im Walde verlaſſen, war weitergezogen, Tage um Tage. Der Herzog von Piacenza, der auf der Reiſe geweſen, ein Mann von bald drei Zentnern, der wegen ſeines raffi⸗ nierten Gaumens und ſeiner Eßſucht nicht weniger be⸗ rühmt war als wegen ſeiner maßloſen Strenge dem lie deren Volk gegenüber, war einige Tage lang Ducas„Gaſt geweſen— gezwungenermaßen. Gegen ein Löſegeld von zwanzigtauſend Dukaten durfte er wieder aus der Haft in die Freiheit zurück. Es war Duas erſter großer, erfolgreicher Coup gewe⸗ ſen. In den Hreiſen der adligen Geſellſchaft Italiens lachte man unbändig über des Herzogs peinliches Abenteuer. Und die Armen von Piacenza waren luſtiger Dinge. Denn eines Morgens hing ein großer iche am Tor— kein Menſch wüßte, wie er dahingekommen—, und darauf ſtand, daß Angelo Duca, des Her ogs„Gaſtgeber“, anläß⸗ lich des„Beſuches“ ſeines neuen 99955 Freundes den Ar⸗ men von Piacenza zehntauſend Dukaten geſtiftet habe, die beim Potarius Vallentino deponiert ſeien. Dieſer habe innerhalb einer Woche das Geld nach der Bedürftigkeit 9 95 die 1 N as au eſchah! Angelo 9 Name bekam Klang. Es kam nicht allt Tage vor, daß man einen Bandftenführer hochleben ließ! Darüber war neue Zeit dahingegangen. Duca hatte eiſerne Zucht unter ſeinen Leuten. Sein Vertrauter war und blieb Einthio, und eines Tages wagte er die Frage die ihm ſchon lange auf dem Herzen lag und die zu ſtellen eine ſeltſame Scheu ihn immer wieder gehindert hatte, Es war zwei Tagereiſen von Florenz entfernt. Man wußte kaum. wie man hierhergeraten war 0 2 5 5 8 flu 3 die Mannſchaften der am Rundflug beteiligten bellen ö nd ver. dflugez ulſche iße des ie Der hwier, Einſagz es wei ng der ſchaften eis fit n ſolle deulſch i einer ſprache en ein⸗ ied die — Neer, wagen, uf In, Unter an die einſten ldböre r per⸗ 1 Arm einen Frau ergeld Süͤkd⸗ te ein ung, zur geren Haken hielt, ent⸗ t ließ wiſtet Tole enten. ingett ztbel roßen erſtei⸗ n ſich inten. zwe und luodembadiocliem Lande () Karlsruhe, 19. September. () Ein Gang durch die Grenzlandmeſſe. Bei einem Rund⸗ ang durch die Städt. Ausſtellungshalle ſehen wir geſchmack⸗ polle, modern und praktiſch eingerichtete Küchen⸗ und Zim⸗ mereinrichtungen, die Erzeugniſſe des Nahrungsmittelgewerbes us., die Erzeugniſſe der Karlsruher Majolika⸗Manufaktur, die Neuheiten im Buchdruckgewerbe u. a. m. Im Rundbau iſt die vom Leiter der Landesſtelle für Volksaufklärung und Pro⸗ paganda, Franz Moraller, zuſammengeſtellte und vielbeachtete Revolutionsſchau untergebracht. In der Städt. Markthalle machen wir einen Spaziergang durch das geſamte wirtſchaftliche Gefüge unſeres Grenzlandes. Man iſt erſtaunt über den hohen Stand der induſtriellen und gewerblichen Leiſtungsfähig⸗ keit. Hier verbirgt ſich ein ungeahntes Maß von Fleiß und Tüchtigkeit und es zeigt ſich, daß die badiſche Wirtſchaft im Kampfe um den wirtſchaftlichen Wiederaufſtieg Deutf — — Deutſchlands ihr Beſtes beiſteuert. In der gleichen Front zur Durchfüh⸗ mung der Maßnahmen zur Arbeitsbeſchaffung ſtehen bekannt⸗ lich der Reichsnährſtand, die Genoſſenſchaften, die Reichspoſt und die Reichsbahn, die aus ihrem Gebietsbereich die Aus⸗ ſtellung in intereſſanter Weiſe ergänzen. Vertreten ſind ferner Mercedes⸗Benz, Sinner AG., Maggi, Kathreiner, Gritzner⸗ Kayſer, u. a. Erwähnt ſeien noch die Darſtellungen des Karlsruher Arbeitsamtes, des„Hilfswerks Mutter und Kinde“, des Landesverkehrsverbandes, ſowie die Sonderabteilung des Reichsluftſchutzbundes. 1 5(20 Bürgerbriefe ausge⸗ gehen.) Di adt g ſeit einiger Zeit an Studenten, die mindeſtens zwei ter an der Heidel⸗ herger Aniverſität ſtudiert haben, und an Familien, die 20 5 hier gewohnt haben, Bürgerbriefe aus, künſtleriſch führte Urkunden, die zum Beſuch der Stadt auffordern. wird erwartet, daß ſie von damit Bedachten „die Gränzen unſerer Stadt frey zu paſſieren, 5 Gebrauch machen werden“. Bis jetzt ſind 20000 derartige Bürgerbriefe an ehemalige„Heidelberger“ in aller Herren Länder ausgegeben worden. Schwetzingen.(Schwetzinger Hebeltrunk.) Die hieſige Ortsgruppe des Landesvereins Badiſche Heimat e. V. führk am kommenden Sonntag in herkömmlicher Weiſe den Schwetzinger Hebeltrunk durch. Nachmittags findet die Feier am Grabe des Dichters ſtatt. Die Gedächtnisrede hält der Gauführer des Reichsverbandes Deutſcher Schriftſteller, Duf⸗ ner⸗Greif, Heidelberg. Dann erfolgt die Verleihung von Preiſen an Schüler. Hockenheim.(Wohin entſchwand der„Stein⸗ adler“?) Die Modellbauabteilung der Fliegerortsgruppe Hockenheim nutzte die warme Witterung dazu aus, ihre ſelbſt⸗ gebauten Flugmodelle auf ihrem Schulungsgelände in der Marlach zu erproben. Hierbei gab es eine Senſation. Wäh⸗ rend die meiſten der aufgeſtiegenen Modelle ſchon Zeiten flogen, die bisher hier nie erreicht wurden, ſtieg die Eigen⸗ konſtruktion des Kameraden Hermann Steinle, das Modell „Steinadler“, ſo hoch in die Lüfte, daß es für das unbe⸗ waffnete Auge nach zirka 15 Minuten Flugdauer nicht mehr ſichtbar war. Es entſchwand den Blicken in nordöſtlicher Richtung. Der Konſtrukteur Steinle, der das Modell mit dem Fahrrad verfolgte, konnte es hinter Schwetzingen in Richtung Friedrichsfeld Weinheim, ſtändig ſteigend, abtreiben ſehen. Auch der Modellbauleiter Heidenreich verfolgte den Flücht⸗ ling mit dem Fernſtecher lange Zeit. Die Stoppuhr zeigte 318,7 Minuten, als es auch für den„geſchärften“ Blick nicht mehr ſichtbar war. II Eberbach.(Ehren volle Berufung.) Durch das Vertrauen der vorgeſetzten Stellen wurde der hieſige Bürger⸗ meiſter und Ortsgruppenleiter, Pg. Engelhardt, als Kreis⸗ leiter der NSDAP nach Konſtanz berufen. Die Eberbacher Bevölkerung ſieht den verdienſtvollen Bürgermeiſter nur un⸗ gern ſcheiden. 1 Adelsheim.(Kind ertrunken) Das 5 Jahre alte Töchterchen des Bahnbeamten Bürck entfernte ſich nach dem Mittageſſen aus der elterlichen Wohnung und ſpielte an der ehr abſchüſſigen Böſchung am linken Ufer der Kirnau. Da⸗ bei glitt es aus und fiel ins Waſſer, ohne daß es von jemand bemerkt wurde. Später ſah eine Frau das Kind im Waſſer treiben und als ein Eiſenbahnbedienſteter das Kind an Land brachte, war es bereits zu ſpät. i Merchingen(Amt Adelsheim).(Anweſen abge⸗ brannt.) In dem landwirtſchaftlichen Anweſen von Fritz Ullrich II. brach ein Brand aus, der in kurzer Zeit die Scheune mit Nebengebäuden ſamt den Heu⸗ und Erntevor⸗ täten, ſowie die darin aufbewahrten landwirtſchaftlichen Ma⸗ ſchinen und Geräte vernichtete. Das Wohngebäude wurde teil⸗ weiſe zerſtört. Das Vieh konnte nur mit großer Mühe ge⸗ kettet werden. Nur dem raſchen Eingreifen der Merchinger Feuerwehr iſt es zu verdanken, daß weiterer Brandſchaden derhütet wurde. Die Familie war zur Zeit des Ausbruchs des Brandes auf dem Felde. Der Schaden dürfte ſich ſchät⸗ zungsweiſe auf 1820 000 Mark belaufen. 5 Freiſtett.(Von der Fiſcherzunft.) Die Fiſcher⸗ zunft Freiſtett⸗Diersheim kann im nächſten Jahr auf ein Voojähriges Beſtehen zurückblicken. Die Urkunde aus dem Jahre 1735, durch die der Zunft das Fiſchereirecht auf dem Rhein verliehen wurde, iſt noch vorhanden, ebenſo ein Proto⸗ kollbuch aus dem Jahre 1716, die Zunftlade und das Zunft⸗ wappen. 5 „ Freiſtett.(Arbeitsbeſchaffung.) Die Ge⸗ meindeverwaltung hat mit einer auswärtigen Zigarrenfabrik misſichtsreiche Verhandlungen angeknüpft, damit dieſe ihren Sitz nach hier verlegt. Wie man hört, hat das Unternehmen ich bereit erklärt, Fabrikation und Verſand hierher zu ver⸗ egen. Der Arbeitsloſenmarkt unſerer Gemeinde würde da⸗ durch eine fühlbare Entlaſtung erfahren, denn die meiſten Zi⸗ 5 und ⸗arbeiterinnen könnten wieder Arbeit und . 11 65 lſchlag.) euershauſen(Amt Freiburg). agelſchlag⸗ Bom Kaiſerſtuhl Fate brauſte ein Hagelwetter über die Gemarkung Neuershauſen dahin, das an den Tabal⸗ pflanzungen beträchtlichen Schaden anrichtete. In die Blätter des Tabaks wurden Löcher bis zur Größe von Zweimark⸗ kücken geſchlagen. Auch im Nachbardorf Ruchheim hat der Hagel ſpeziell in den Tabakäckern ſchwere Schäden verurſachk. 2 Norſingen.(Schwerer Sturz.) Im ſogen. Hohl⸗ veg oberhalb von Nörſingen, der nach Kirchhofen führt, tützte ein von Kirchhofen kommender Radfahrer derart, daß er mit zwei Schädelbrüchen mittels Sanitätsauto in die Freiburger Klinik verbracht werden mußte. ( ueberlingen.(Radfahrerin vom Zuge er, aß t.) Die 15jährige Obertertianerin Edith Klempnom befand ſich mit dem Fahrrad auf dem Weg zur Schule 2 dch 5 beim Ueberqueren der Bahnüberführung bei dem dichten Morgennebel den herankommenden Zug nicht bemerkt. Aus den Nachbarländern Speyer.(nvorſichtiger Motorradfahrer.) Ein in Richtung Berghauſen befindlicher Motorradfahrer wollte einen ſtadtauswärts fahrenden Laſtwagenzug ver⸗ mutlich auf der rechten Straßenſeite überholen; dabei über⸗ rannte er eine Frau. Der Fahrer ſtürzte und erlitt ver⸗ ſchiedene Kopfwunden. Die angefahrene Frau, die ſich in Begleitung von zwei Kindern befand, wurde zu Boden ge⸗ riſſen und erlitt ſtark blutende Wunden. Sie konnte ſich noch in den Straßengraben ſchleppen, wo ſie bewußtlos zu⸗ ſammenbrach. Beide Verletzte wurden ins Speyerer Kran⸗ kenhaus geſchafft. Die Schuld an dem Unfall trifft den Mo⸗ torradfahrer. Frankenthal.(Aufgeklärter Einbruch.) Durch die Tätigkeit der Frankenthaler Kriminalpolizei und der Rhein⸗ polizei Ludwigshafen konnte der ſchwere Einbruchs diebſtahl, der in der Nacht auf 6. September im Vorort Mörſch verübt wurde, aufgeklärt werden. Als Täter konnte der erſt im Juli dieſes Jahres aus dem Zuchthaus entlaſſene Alois Vierling aus Heddesheim bei Weinheim ermittelt und feſtge⸗ nommen werden. Die geſtohlenen Sachen wurden zum größ⸗ ten Teil beſchlagnahmt. Eiſenberg.(Fläſſiges Eiſen ins Auge.) Ein 53jähriger verheirateter Former von Ramſen, der bei einer Eiſenberger Firma beſchäftigt iſt, wurde heute früh von einem bedauerlichen Mißgeſchick betroffen. Beim Gießen der fertigen Form ſpritzte ihm weißglüihendes Eiſen ins rechte Auge und verbrannte es ſo ſtark, daß es wahrſchein⸗ lich als verloren zu betrachten iſt. — Gmünd.(Edelmetallinduſtrie belebt ſich.) Das Arbeitsamt Gmünd kann für den Monat Auguſt eine er⸗ freuliche Beſſerung auf dem Arbeitsmarkt berichten, die ſich in faſt allen Berufszweigen im Oberamt Gmünd auszuwirken beginnt. Sehr bedeutſam iſt vor allem, daß die Gmünder Edelmetallinduſtrie nach langem, faſt völligem Darniederlie⸗ gen eine leichte Beſſerung verſpürt. Durch Straßenbauarbeiten und Neubauten iſt eine erfreuliche Anzahl von Hilfskräften in Arbeit gebracht worden. Die Zahl der Unterſtützungs⸗ empfänger iſt um 180, die der Arbeitsloſen um 300, und die der Arbeitſuchenden um 350 zurückgegangen. Die Ver⸗ mittlungen in Arbeit haben die ſchöne Zahl von über 600 erreicht. Kurzarbeiterunterſtützung beziehen nur noch 439 Ar⸗ beiter in 38 Betrieben. Bei Notſtandsarbeiten ſind zurzeit 704 Arbeiter untergebracht. — Honau, OA. Reutlingen.(DLie Böſchung hin⸗ ab— Pferd erſchoſſen.) Ein Fuhrwerk aus Mäger⸗ in der Honauer Steige ins Laufen und fuhr Rank die Böſchung hinab, wobei ein Pferd ein Es mußte erſchoſſen werden. kingen am zw Bein brach. — Sonau, OA. Reutlingen.(Verſchüttet,) Michael Grund wurde beim Steinbrechen im Dobel von herabſtürzen⸗ den Schuttmaſſen verſchüttet. Ex erlitt einen Arm⸗ uno Bein⸗ brud und mehrere Kopfverletzungen. Er wurde ins Kreis⸗ haus nach Retitlingen übergeführt. — Die Drohung mit dem Amoklauf. e Frankfurt a. M. Die Anklagebank des Schwurge⸗ richts wird von zwei Menſchen eingenommen, die ſich einſt liebten und heute bittere Feinde ſind. Die kleine ſchwarze Frau geht waſchen und putzen und ernährt ſich redlich; ihr Mann iſt geiſteskrank in einer Anſtalt. Die Frau lebt mit ihrer Tochter zuſammen. In einer Wirtſchaft wird ſie mit dem Georg Datz bekannt, der früher einmal Arbeitskollege ihres Mannes war. Sie gibt ihm ein Zimmer ab. Datz iſt Wohlfahrtsempfänger, was er bekommt liefert er ihr zu⸗ nächſt immer ab. Man lebt wie Mann und Frau zuſam⸗ men, verſpricht ſich zu heiraten. Datz, der ſchon verſchie⸗ dentlich vorbeſtraft iſt, iſt ein brutaler und zu Gewalttätig⸗ keiten neigender Mann, der zeitweilig dem Trunke erge⸗ ben war, und der der mitangeklagten Frau das Leben zur Hölle machte. Es kam wiederholt zu Zerwürfniſſen. In einem Cafe ſieht die Frau den Liebhaber mit einer anderen Frau zuſammen ſitzen und ſetzt ſich zu einem Bekannten, dem ſie ihr Herz ausſchüttet. Sie erzählt, daß ihr eine Menge Geld und Sachen fehlen und daß Datz ſich auch po⸗ litiſch vergangen habe. Jetzt erſtattete der Bekannte An⸗ zeige. Auf dem Wege zur Vernehmung drohte 15 der Frau gegenüber, er werde, wenn ſie gegen ihn ausſagen werde, über die Anklagebank hinwegſpringen, er trage im⸗ mer ein Meſſer bei ſich, er werde es ihr in den Leib ren⸗ nen, er werde ſich an ihr rächen, er werde zum Amokläufer werden. Datz gag der verängſtigten Frau das Meſſer. Unter dieſem Druck ging die Frau zum Richter. Hier machte ſie den Fehler, nicht ſofort anzugeben, daß ſie von Datz be⸗ droht wurde, ſie macht den weiteren aber bedeutend ſchlim⸗ meren Fehler, daß ſie Datz in der Ausſage nicht belaſtet und ſchont und ſo kam es zum Meineid. Das Schwurgericht verurteilte Datz nun en Anſtiftung zu zwei Jahren Zuchthaus. Die Frau wurde wegen Meineids zu neun Mo⸗ naten Gefängnis verurteilt. Andernach.(Staatszuſchüſſe zur Erhal⸗ tung von Monreal.) An dem Turm der Burgruine Monreal haben ſich in letzter Zeit ſtarke Riſſe bemerkbar gemacht. Um ein Zuſammenſtürzen des Turmes zu ver⸗ hindern, wurden ſofort vom Staat Zuſchüſſe bereitgeſtellt. Die Ausbeſſerungsarbeiten ſind bereits aufgenommen worden. Saarbrücken.(Vom Zug überfahren.) Der Bahnwärter Friedrich Krieger, wohnhaft in Fenne, wurde morgens in den Gleiſen zwiſchen Saarbrücken⸗Burbach und Luiſenthal tot aufgefunden. Den Umſtänden nach muß er beim Streckengang vom Zuge überfahren worden ſein. Saarbrücken.(Kindsmord.) Unter dem dringenden Verdacht des Kindsmordes wurde ein 28 Jahre altes Mäd⸗ chen von auswärts hier feſtgenommen. Im Laufe der Ver⸗ handlungen geſtand es nach hartnäckigem Leugnen ein, das bor einigen Wochen geborene Kind unmittelbar nach der Geburt getötet zu haben. Die Leiche wurde in der Woh⸗ nung der Mörderin in einem Verſteck aufgefunden. Holzwollefabrik eingeäſcherk. Regensburg, 20. Sept. Von einem ſchweren Brandun⸗ lück wurde die Holzwollefabrik Gebrüder Winterling in Regesten bei Regensburg heimgeſucht. Gegen 17,15 Uhr brach neben der Hobelmaſchine Feuer aus. Als die Re⸗ gensburger Wehr eintraf, hatte das Feuer bereits Rieſen⸗ ausmaße angenommen. Neben dem Maſchinenraum und einem Lagerſchuppen, der mit Kiefernknüppeln angefüllt war, hatte ein großer Holzſtoß Feuer gefangen. Vernichtet wurden 2000 Raummeter Wollholz, 600 Zentner Holzwoll⸗ abfall, 400 Zentner Holzwolle, ein Schuppen und der Holz⸗ wollefabrikationsraum mit zahlreichen Maſchinen. Der Ge⸗ ſamtſchaden wird auf rund 55000 RM geſchätzt. Lalcale Nuudocdiau Verkehrsunfälle. Bewußtlos aufgefunden wurde geſtern Abend in der Schwabenſtraße in Seckenheim ein Radfahrer, der auf der z. Zt. im Umbau befindlichen Straße geſtürzt war. Der Verletzte fand Aufnahme im Allgem. Krankeg⸗ haus Mannheim.— Auf der Seckenheimer Landſtraße ſtieß geſtern Morgen ein Radfahrer mit einem Laſtkraftwagen zuſammen und ſtürzte. Er erlitt ſchwere Verletzungen und fand ebenfalls Aufnahme im Krankenhaus. Unfall. Dienstag nachmittag fiel der 72 Jahre alte hieſige Taglöhner Leonhard Marzenell ſo unglücklich von der Leiter, daß er eine Knieſcheibe und ein Bein brach. Er mußte in das allgemeine Krankenhaus Mannheim ver⸗ bracht werden. 8 Anliegerland für Kleinbauern. Die bad. Domänenverwaltung gibt, wie der Mann⸗ heimer Preſſedienſt erfährt, von ihrem Beſitz in Mannheim⸗ Straßenheim eine Fläche von etwa 50 Hektar als Anlieger⸗ land an Heddesheimer, Wallſtadter, Feudenheimer und Käfertaler Bauern ab. Es wird damit der Zweck verfolgt, kleine landwirtſchaftliche Betriebe zu vergrößern, damit ſie zu einer Verbeſſerung ihrer Exiſtenzgrundlage kommen. Des weiteren iſt beabſichtigt, einen kleinen Teil des eden⸗ falls der Domäne gehörigen Neuzenhofes, der zur Ge⸗ meinde Heddesheim gehört, abzutrennen und in gleicher Weiſe der bäuerlichen Siedlung zugänglich zu machen. Wahrſcheinlich erfolgt die Landabgabe ſchon in allernächſter Zeit, ſodaß die Herbſtbeſtellung bereits durch die künftigen Beſitzer vorgenommen werden kann. Es iſt noch nicht be⸗ kannt, zu welchen Bedingungen das Land abgegeben wird. Dreifaches Gängerjubiläum in Mannheim. Hauptprobe in Seckenheim. Der Mannheimer Männergeſangverein kann auf ſein 75jähriges, der Liederkranz Waldhof auf ſein 40jähriges Beſtehen und daneben kann Emil Landhäußer als Chor⸗ meiſter und Komponiſt auf eine 30jährige Tätigkeit zurück⸗ blicken. Aus dieſem Anlaß werden am 7. Oktober die Land⸗ häußer⸗Vereine ein Jubiläumskonzert veranſtalten, an dem ſich 6 Vereine mit etwa 500 Sänger beteiligen werden. Eine Hauptprobe findet am nächſten Sonntag in Secken⸗ heim im Schloßſaale ſtatt. Es kommen nur Geſamtchöre zur Darbietung, die ge⸗ meinſam von folgenden Vereinen beſtritten werden: I. MGV.„Freundſchaft“ Heidelberg⸗Handſchuhsheim“, 2. MGV.„Liederkranz“ Mannheim⸗Waldhof, 3. Männergeſang⸗ verein Mannheim e. V., 4. MGV. Rheingönheim, 5. Sänger⸗ bund Seckenheim, 6.„Sängereinheit“ Altrip. Der erſte Teil der Vortragsfolge unter dem Motto„Deutſchland, mein Vaterland“, ſieht fünf Chöre von Heinrichs, Trunk und drei Soldatenlieder-Bearbeitungen vor. Der zweite Teil, unter dem Motto,„Fröhliche Pfalz, meine Heimat“, bringt Land⸗ häußer⸗Kompoſitionen nach Texten von Hanns Glückſtein, der zugleich als Erinnerung an den bekannten, leider all⸗ zufrüh dahingegangenen Mannheimer Mundartdichter ge⸗ dacht iſt. Den Uebergang zum zweiten Teil bildet das Krem⸗ ſerſche Lied„Rheinwein“. Mitwirken wird im zweiten Teil auch das bisherige Landhäußer⸗Quartett, jetzt„Liederkranz⸗ Quartett“. Den muſikaliſchen Teil hat das Streichquartett Marcell Bächtold übernommen. Das„Feſtkonzert wird mit dem Chor„Fröhlich' Pfalz, Gott erhalt's“, unter Mit⸗ wirkung der SS⸗Kapelle ausklingen. * Aus der Kunſthalle. In der Städtiſchen Kunſthalle werden neben der Photographiſchen Ausſtellung zur Zeit die Ergebniſſe zweier Wettbewerbe gezeigt, die die Stadt Mannheim für die Mannheimer Künſtler im Frühjahr ausge⸗ ſchrieben hatte. Die Maler waren aufgefordert, ein Bild zu ſchaffen, das unter dem unmittelbaren Eindruck der Feiern am 1. Mai entſtanden iſt und den Feiertag der nationalen Arbeit ſchüldernd oder ſymboliſierend verherrlicht.— Die Bildhauer ſollten einen Entwurf für ein Mal liefern, das an die Errichtung der Siedlung Neu⸗Eichwald, der erſten Mannheimer Großſiedlung im dritten Reich, erinnern ſollte. Auf die kleine inkereſſante Ausſtellung ſei nachdrücklich hin⸗ gewieſen. Der Raubüberfall im Mannheimer Palaſthotek. Der Mannheimer Kriminalpolizei iſt es nunmehr gelungen, die beiden Burſchen feſtzunehmen, die in der Nacht zum 2. September im Vorraum des Mannheimer Palaſthotels mit vorgehaltenem Revolver einen Raubüberfall auf einen Hotel⸗ angeſtellten verübt hatten, aber mit leeren Händen wieder verſchwinden mußten, nachdem der Angegriffene das Ueber⸗ fallkommando alarmierte. Es handelt ſich um zwei Jugend⸗ liche im Alter von knapp 20 Jahren, beide in Mannheim wohnhaft, die wegen Diebſtählen bereits erheblich vorbeſtraft ſind. s Betrügeriſcher Darlehensvermittler. Vor der Großen Strafkammer ſtand der 47jährige Jakob Papſt wegen Be⸗ trugs in acht Fällen. Der Angeklagte gründete eine Bauſpar⸗ kaſſe und machte es wie ſeine übrigen, ſchon am Gericht ab⸗ geurteilten Vorgänger: Die Leute zahlten 5 Prozent des ver⸗ langten Kapitals in monatlichen Sparraten nebſt 3 1 Zins und 3 Prozent Amortiſation, worauf ſie in ſechs Mo⸗ naten das Geld erhalten ſollten, bekamen aber nichts, auch nicht in neun Monaten, mit denen ſie vertröſtet wurden. Im einem Falle verlor der Darlehenſucher 4000 Mark. Durch ſein ganzes Auftreten— er nannte ſich Bankdirektor a. D. — hatte der Angeklagte Vertrauen gewonnen. Da er eine Betrugsabſicht leugnete, dauerte die Verhandlung bis in die ſpäten Abendſtunden. Das Arteil lautete wegen Betrugs in vier Fällen auf acht Monate Gefängnis. In vier Fällen wurde Papſt freigeſprochen. Schwetzingen.(Pilzausſtellung.) Am Mittwoch nachmittag wurde die im Auftrag des Verkehrsvereins zu⸗ ſammengeſtellte Schau einheimiſcher Pilzarten eröffnet, die, wie ſchon mehrere derartige Ausſtellungen in Nordbaden, von Dr. R. Bickerich, einem anerkannten Fachmann auf dieſem Gebiet, durchgeführt wird. Bis zu 20 Kilometer im Umkreis haben geübte Pilzſucher in den Wäldern der Rheinebene und im Odenwald die vielerlei Arten eßbarer, ungenießbarer und giftiger Pilze geſammelt, die nun in lehrreicher Gegenüberſtellung im Zirkelſaal des Schloſſes ihren Platz gefunden haben. Die Ausſtellung dauert bis 24. September und wird wahrſcheinlich anſchließend auch in Hockenheim gezeigt. ö 8 8 Preisfeſtſetzung im Weinhandel Neuſtadt a. d. H. Nach den Richtlinien der Reichsver⸗ treter von Weinbau und Weinhandel haben Weinbau, Ge⸗ noſſenſchaften und Weinhandel für das Gebiet der Pfalz nachfolgende Preiſe vereinbart: a) Oberhaardt bis Maikammer einſchließlich; unterſter Richtpreis für kleinſte Moſte je Logel zu 40 Liter 11 Mark, Staffelung nach oben für die beſſeren Moſte und Lagen je nach Oechslegraden. b) Berglagen von Siebeldingen bis St. Martin aus⸗ ſchließlich: von 11,50 Mark an aufwärts. c) St. Martin, Alſterweiler, Biedesfeld und Hambach: 1. kleinſte Moſte je Logel zu 40 Liter 12 Mark, 2. Moſte von 80 Grad an 13 Mark. d) Mittelhaardt ab Haardt, Gimmeldingen, Mußbach: 14 Mark. e) Reines Qualitätsgebiet(Forſt, Wachenheim, Königs⸗ bach, Deidesheim, Ungſtein, Kallſtadt, Ruppertsberg, Bad Dürkheim): unterſter Richtpreis von 16 Mark an aufwärts. ) Unterhaardt bis zur heſſiſchen Grenze je nach Lage und Güte: 14 Mark, 12 Mark, heſſiſche Grenze 11 Mark. Aus grundſätzlichen Erwägungen ſind Bocksbeutel und Fitzreben von jeder Preisregelung ausgeſchloſſen. ear 8 5549.621177 Anfälle durch Elektrizität Zeit hat die Menſchen i der modernen gewaltig ählten Mögl ö ſichtige ausge ike nur an die Gefahren an den Arbeitsſtätten durch Transmiſſionen und Maſchinen jeder Art und an den wagenverkehr in mit der Gefahr m Aber wie es eine kulturelle Aufg ik ch bringt, nach nahmen auszuſchalten, ſo i wichtige Au Unüberſehbare geſtiegenen Kraft⸗ n dten. D J e Gefahren, welche eit durch ſinnvolle 0 eine weitere ebenſo e Gleichgültigkeit und den damit ver⸗ gegenüber der Gefahr durch Aufklär juellen zu bekämpfen; denn die zweck ſten und beſten Schutzmaßnahmen nützen wenig, wenn Wirkſamkeit Gle gültigkeit und Leichtſinn ſie nicht zur kommen laſſen. Betrachten wir einmal it die menhange den elektriſchen Strom als Gefahrenque Schwere Elektrizitäts⸗ unfälle ereignen ſich nie Natur, und desl allzu häufig, meiſt en wohl viele M gefährden können. Frei werden, wenn ſie unſachgemäß angelegt oder repariert iſt — von„Baſtlern“ ſtatt von Fachleuten— oder nichtbeſeitigte Schäden und Mängel der natürlichen oder durch falſche Be⸗ handlung verfrühten Abnutzung aufweiſt. Gründliche Unterſuchungen über die Wirkungen des elek⸗ kriſchen Stromes auf den menſchlichen und tieriſchen Körper haben zu der Gewißheit geführt, daß verhältnismäßig ſchwache Ströme, wenn das Herz im Stromkreiſe liegt,— und aller Wahrſcheinlichkeit nur dann den ſofortigen Tod herbei⸗ führen können, und zwar infolge von ſogenannten Herzflim⸗ mern einer Außerkraftſetzung des Herzens. Höhere Ströme haben zunächſt Lähmungserſcheinungen zur Folge i ken des Herzens oder der Atmung,— die aber keineswegs tödlich zu ſein brauchen. Weiterhin bewirken ſie je nach Stärke und Dauer des Stromduvchfluſſes mehr oder weniger ſtarke Verbrennungen, die freilich ihrerſeits den Tod nach einigen Stunden, Tagen oder Wochen herbeiführen können. Aengſtliche Gemüter intereſſiert indes beſonders die Frage, ob durch das Berühren der Hausinſtallation nicht ein unfreiwilliger Schlag zu erwarten ſei. Denn hier ſind ja gerade jene Spannungen in Anwendung, von denen tödliche Ströme ausgehen können. Aber dieſen ängſtlichen Gemütern ſei geſagt: Es gibt keine weniger gefährliche Energiequelle als den elektriſchen Strom. Nicht Zufälle, ſondern grobe Un⸗ vorſichtigkeiten oder Fahrläſſigkeiten ſind die Urſachen elek⸗ triſcher Unfälle. Während man wenige Eltern finden wird, die ihren Kindern geſtatten, mit Gasſchläuchen oder Gasge⸗ räten zu ſpielen, finden viele nichts dabei, wenn mit elek⸗ triſchen Gebrauchsgeräten und Zuleitungen Unfug getrieben wird. Eine bedauerliche Unſitte bildet das Herum baſteln an den Leitungen. Das einzige, was ab und zu in Haus⸗ haltungen zu Schädigungen führt, iſt die Verwendung un⸗ vorſchriftsmäßiger Geräte und Inſtallationen in feuchten Näu⸗ men, und vor allem in Badezimmern, in denen die Wider⸗ ſtandsfähigkeit der Haut infolge der Durchfeuchtung ſtark vermindert iſt. Aehnlich liegen die Verhältniſſe, wenn Per⸗ ſonen mit feuchten Händen, gedacht iſt hier vor allem an das Dienſtperſonal, ſchnell in der Küche oder in der Bügelkammer eine ſchadhafte Leitungsſchnur ſo anfaſſen, daß die eine Hand einen Metallteil und die andere den ſtrom⸗ führenden Teil der Leitung berührt. Wird alſo der eine Pol mit der anderen Hand berührt, oder kann der Strom ohne Widerſtand zur Erde fließen, ſo kann das unter Umſtänden den Dod zur Folge haben. Begünſtigt wird ein ſolcher Strom⸗ dunchgang eben von der Feuchtigkeit der Haut und auch von der Feuchtigkeit des Fußbodens oder der Erde, auf der man teht. f Daher ſind alle ſtromführenden Teile ſachgemäß ver⸗ legter elektriſcher Hausanlagen ſorgfältig iſoliert und der Berührung entzogen, und der Laie ſollte es ſich zum feſten Grundſatze machen, an dem Zuſtand einer Leitung nie etwas zu ändern und nie verſuchen, einen auftretenden Fehler ſelbſt zu bebeben, ſondern durch einen ſachverſtändigen Inſtallateur oder einen Angeſtellten des Elektrizitärswerkes in Ordnung bringen zu laſſen. Zweckmäßig wäre es wohl, wenn es ſich jeder Verant⸗ wortliche angelegen ſein ließe, folgende Grundvorſchriften ſich und den Seinen einzuprägen: 1. Keine ſchadhaften Drähte, Schnüre, Stecker oder der⸗ gleichen benutzen. 2. Alle elektriſchen Apparate nur an den vorgeſehenen Handgriffen, nicht an Metallteilen, nicht mit naſſen oder feuchten Händen anfaſſen! Niemals gleichzeitig bei elektre⸗ chen Apparaten, Gas⸗ und Waſſerleitungen oder feuchte Ge⸗ genſtände berühren.(Achtung Badezimmer!) 15 3. Niemals an elektriſchen Apparaten und Anlagen her⸗ 5 Reparaturen nur von Fachkundigen ausführen lafſen. 4. Vor allem die Sicherheitsvorrichtungen in Ordnung halten! Nie geflickte Sicherungen benutzen! 5. Im Falle eines elektriſchen Unfalles Vorſicht bei Berührung des Verunglückten! Vorher Hauptſchalter aus⸗ ſchalten! Nach Befreiung der Verunglückten aus dem Bereich des Stromes bei ſcheinbarer Lebloſigkeit unter allen Am⸗ ſtänden mit größter Beſchleunigung künſtliche Atmung ein⸗ leiten und mindeſtens ein bis zwei Stunden fortſetzen! Kürzli lte in Stuttgart eine junge Frau ihr Sonntag; t Benzin waſchen. Zu dieſem Zweck legte ſie es in ein Waſck goß Benzi er. Dabei brannte auf dem d Spar⸗ 1 mpfe das Die Lie amme entzi t und te Küche zur Exploſion gebracht. Frau erlit idwunden.— Solche Berichte kann man faſt allwöchentlich leſen. Nicht immer geht es ſo glimpf⸗ lich ab. Der Hergang eines Unfalles, der kürzlich einem jungen Mädchen das Leben koſtete, war folgender: Das Reinigen mit Benzin erfolgte auf der Küchenveranda; eine halbgeöffnete Verandatür im Verein mit einem ſchwachbren⸗ nenden Herdfeuer genügte zur Herbeiführung der todbringen⸗ den Exploſion. Die, beſonders von den Hausfrauen, viel zu wenig ge⸗ kannte und beachtete außerordentliche Gefährlichkeit des Han⸗ tierens mit Benzin beruht auf zweierlei Urſachen: Bildung von Dämpfen und Entſtehung elektriſcher Spannungen. Ben⸗ zin bildet ſelbſt bei tiefen Temperaturen(bis zu 15 Grad Kälte) entflammbare Dämpfe, die etwa zweieinhalbmal ſo ſchwer als Luft, leicht entzündlich und mit Luft vermiſcht explo⸗ ſiv ſind. Dieſe Dämpfe entſtrömen dem offenen Gefäß, kriechen auf dem Boden weiter und gelangen ſo— ſelbſt über Treppen hinab— zu Herd⸗, Ofen⸗ oder dergl. Feuerungen, an deren ſaugendem Zuge ſie ſich entzünden. Die zuſammen⸗ hängende Benzin dampfwolke brennt rückwärts bis zu ihrer Entſtehungsſtelle und führt dort, auch wenn dieſer Raum ſelbſt keine Entzündungsmöglichkeit bietet, zum Brand des offenen Benzins oder zur Exploſion der Benzinluftmiſchung. Die andere Gefahr beſteht darin, daß bei Benutzung von Benzin zum Waſchen von Stoffen und beim Umfüllen in andere Gefäße ſtarke elektriſche Erregungen und dabei elektriſche Funken auftreten, die das Benzin entzünden. Das Hantieren mit offenen— wenn auch kleinen Mengen von Benzin ſolle in Haushaltungen durchaus vermieden werden. — Der Schalter iſt kein Kleiderhaken! Jede vorſchrifts⸗ mäßig gelegte und ſorgſam inſtand gehaltene elektriſche Lei⸗ tung iſt abſolut ungefährlich. Solange die ſtromführenden Metallteile der Leitung vollkommen iſoliert und mithin von jeder Berührungsmöglichkeit ausgeſchloſſen ſind, kann weder Kurzſchluß entſtehen, noch kann man einen mehr oder minder gefährlichen elektriſchen Schlag erhalten. Wenn jedoch die elektriſchen Lichtſchalter ſo behandelt werden, als wenn ſie aus Stahl geſchmiedete Wandhaken wären, ſo muß ihr in⸗ neres Gefüge locker werden. Derartige Schalter ſind ja auch nur mit verhältnismäßig kleinen Schrauben und Holzdübeln in die Wand eingelaſſen, die nicht darauf berechnet ſind, ſchwere Gewichte zu tragen oder hart angefaßt zu werden. Sowohl das heftige An⸗ und Ausknipſen, womöglich im ſchnellen Vorbeilaufen mit Zerren und Reißen an den Kontak⸗ ten, als auch die Benutzung der elektriſchen Lichtſchalter als Kleiderhaken oder zum Aufhängen anderer ſchwerer Gegen⸗ ſtände iſt daher gefährlich, weil dadurch die ſtromführenden Metallteile im Inneren des Kontaktes locker werden und ſich berühren können. ee eee ee Ist der Krebserreger gefundene Kritik an den Forſchungen von Bretzmers. Alle Hoffnungen, die auf eine wirkſame Bekämpfung des Krebſes geſetzt worden ſind, haben ſich als trügeriſch zrwieſen. Das liegt darin begründet, daß es bisher nicht gelungen iſt, den Erreger der gefährlichen Krankheit mit Sicherheit feſtzuſtellen. Solange aber der Erreger nicht bekannt iſt, kann die Forſchung nicht Mittel finden, um die Krankheit zu heilen. So konnte auch die Bekämpfung der Tuberkuloſe nicht eher einſetzen, ehe nicht der Bazillus feſt⸗ geſtellt worden war. Deshalb ſind ſeit Jahrzehnten die Bemühungen der Biologen und Mediziner auf die Ent⸗ deckung des Erregers des Krebſes gerichtet, und von Zeil zu Zeit erfährt die hoffende Menſchheit, daß das Werk der Forſchung eine neue Krönung erfahren habe. Bis heute erwies ſich jedoch jede dieſer Botſchaften als falſch, und die Wiſſenſchaftler haben ſich damit begnügen müſſen, die Me⸗ hoden zur Bekämpfung der Krankheitserſcheinungen zu ver⸗ beſſern und durch wirkſamere zu erſetzen. Unter dieſen Umſtänden mußte die Nachricht von 90 angeblichen Entdeckung des Krebserregers durch einen der ſchen Wiſſenſchaftler beſonderes Intereſſe erregen. Dr. don Brehmer Mitglied der Biologiſchen Reichsanſtalt, hat h der„Mediziniſchen Welt“ und in einigen Unterredung ich ausführlich über das Ergebnis jahrelanger Verſuche ge außert. Vorausſchicken muß man, daß bisher die Anſichen über den Krebs ſchon darin geteilt waren, ob es ſich um eine ſogenannte Viruskrankheit(Bildung von Giftſtoffen im Kör⸗ per) oder eine Erregerkrankheit(alſo durch Bazillen hervor, gerufen) handele. Die alte Schule, darunter auch Robert Koch, vertrat die Meinung, daß gewiſſe Bakterien die 2 reger des Krebſes ſeien. Die Mehrzahl der heutigen For, ſcher will dieſe Anſicht jedoch nicht mehr gelten laſſen. Dr von Brehmer knüpfte an die Verſuche Kochs an. 5 Das Ergebnis der Forſchungen, die ſchon 1932 abge⸗ ſchloſſen wurden und ſeit dieſer Zeit von Bakteriologen und Medizinern geprüft worden ſein ſollen, läßt ſich wie folg in großen Zügen allgemeinverſtändlich zufammenfaſſen, Dr. von Brehmer hat die Erreger ſelbſt nicht gefunden, se ſind ſchon früher im Krebsblut feſtgeſtellt worden. Aber ſit galten als harmlos, weil ihre Züchtung auf den bekannten Nährböden nicht gelang. Brehmer fand nun, daß die Baß, terien nicht allein im Krebsblut ſondern in jedem ſtark alta. liſchen Blute auf den roten Blutkörperchen zu finden ſind und daß ſie auf alkaliſchen Nährböden gezüchtet werden kön. nen. Hier muß eingeſchaltet werden, daß das Blut des Meg⸗ ſchen entweder ſauer oder alkaliſch iſt, und zwar das Blu der Kinder ſauer, während es mit zunehmendem Alter neu tral und ſpäter alkaliſch wird. Brehmer fand die Bakterien nur in alkaliſchem Blute, nie in ſaurem oder neutralem und zahlreicher in ſtark alkaliſchem. Es ſtand aber ſchon fest daß auch Krebs nur bei ſtark alkaliſchem Blute vorkommt. Bei der Züchtung der Bakterien will Brehmer dann erkannt haben, daß ſie auf alkaliſchen Nährböden überraſchend ge: diehen. Die Erreger wurden Ratten und Mäuſen eingeimpf und ſollen die typiſchen Krebserkrankungen hervorgerufen haben. Aus dieſer Annahme entwickelte Brehmer ein Heilbver⸗ fahren, mit dem er während der Verſuche beachtliche Erfolg erzielt haben will. Das Verfahren beruht auf folgender Erkenntnis: Es iſt notwendig, die Bakterien von den roter Blutkörperchen zu löſen und abzutöten. Während die Er reger durch Injektionen einer beſonderen Flüſſigkeit gelöf werden und dann im Blute kreiſen ſollen, würde eine gleich; zeitige Diätbehandlung das als Nährboden wirkende alta liſche Blut in feindliches ſaures verwandeln, und die kr⸗ reger müßten eingehen. Selbſtverſtändlich iſt das Verfah⸗ ren weit komplizierter, es ſollen jedoch bisher etwa 60 Krebs⸗ fälle im Anfangsſtadium innerhalb fünf bis ſechs Wochen und ſogar einige ſchwere in entſprechend längerer Zeit ge⸗ heilt worden ſein. Auch wird verſichert, daß der Aſſiſtent von Dr. von Brehmer und eine Laborantin bei den Ver juchen erkrankten und ebenfalls durch das neue Verfahren wieder geſund wurden. So weit in großen Zügen die Darſtellung der Veröffent⸗ lichungen über die Forſchungen von Dr. von Brehmer. Vor⸗ ausgeſetzt, daß die Verſuche wirklich mit den geſchilderten Erfolgen abgeſchloſſen werden konnten, und daß die not, wendige Kontrolle ſie beſtätigt, würde es ſich hier um eine Großtat für die leidende Menſchheit handeln, die würdig neben den Großtaten der mediziniſchen Forſchung beſtehen könnte. Trotzdem darf man gerade im Intereſſe der er⸗ krankten Mitmenſchen nicht vorbehaltlos an das Wunder glauben, ſolange die Ergebniſſe nicht einwandfrei beſtätigt ſind. Schon jetzt melden ſich Stimmen des Widerſpruchs Der bekannte Blutforſcher Frotfeſſor Dr. Klein hat auf einem wiſſenſchaftlichen Kongreß in Frankfurt feſtgeſtellt, die von Brehmer gefundenen Bakterien träten wohl in Verbindung mit Krebs auf, ſeien aber nicht die Erreger des Krebſes. Auch Profeſſor Dr. Schilling, der auf Wunſch Brehmer deſſen Arbeiten nachgeprüft hat und ſeine Ergebniſſe in der „Mediziniſchen Welt“ mitgeteilt hat, äußerte auf dem Kon⸗ greß in Frankfurt, daß mit den Bakterien nicht der urſäch⸗ liche Krebserreger gefunden worden ſei. Wetterbericht „Der über Mitteleuropa liegende hohe Druck hat ſich befe Unter ſeinem Einfluß iſt für Freitag Fortdauet des heiteren und warmen Wetters zu erwarten. Verſammlungs⸗ Kalender. N Fußballvereinigung 98. Heute abend Pflichttraining aller Aktiven. Anſchließend wichtige Spielerverſammlung, wozu alle Verbandsſpielteilnehmer erwartet werden. Die paſſiven Mitglieder werden gebeten, unvermindert weiter am Platze zu arbeiten. Am Freitag, abends halbe 9 uhr, findet im „Reichsadler“ eine öffentliche Verſammlung 8 der N. S. V. ſtatt. Thema: Zweck und Ziele der N. S. V. Für die Mitglieder der NSDAP. und ihrer Unter⸗ gliederungen iſt die Teilnahme an dieſer Verſammlung Pflicht. NSDAP., Ortsgr. Seckenheim Amt für Volkswohlfahrt. S eeneumemumenunuumnnunmmgnnmnnnummmmmumunge „Sängerbund“ Mhm- Seckenheim. Im Anschluß an die am Sonntag, 23. Sept. stattfindenden Feneralprobe für das am 7 Oktober im Nibelungensaal stattfindende Jubi- läumskonzert der Landhäußer-Gesangvereine abends 8 Uhr im„Schloß-Saale“ Tanz- Unterhaltung Eintritt: Herren 60, Damen 40%(inkl. Steuer). Hierzu ladet freundlichst ein Der Vereinsführer. 7 fte umuunmmts Maaneammemdeddmmmddem mmm 2 a Junges, ehrliches Mädchen tagsüber geſucht.““ Moſtobſt Aepfel u. Birnen) trifft morgen ein. Karl Gimber, Freiburgerſtr. 61 Esch-Oefen 2 Fabrikpreisen Roeder Koch- u. Gasherde Vorderſchinken gek. % Pfd. 30 Pfg. 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