ef 40 9. 2 Blatt zu WMW. 221 Von Woche zu Woche Politiſche Betrachtungen zum Jeitgeſchehen. Der Reichsaußenminiſter hat zum Abſchluß des Internationalen Straßenbaukongreßes vor namhaften Ver⸗ tretern des Auslandes eine Rede gehalten, in der er Deutſchlands außenpolitiſche Ziele mit großer Klarheit und Entſchiedenheit darlegte. Beſonders eindringlich waren ſeine Ausführungen über das Saargebiet, die eine Warnung darſtellten an gewiſſe Kreiſe des Auslandes, die den Wort⸗ laut des Verſailler Vertrages umbiegen wollen. Daß die Rede in jenen Kreiſen keinen freudigen Beifall findet, kann man ſich denken. Der Berliner Havas⸗Vertreter ſchreibt, der Reichsaußenminiſter habe hinſichtlich der deutſchen Außen⸗ politik die ſchon häufig vorgebrachten Beteuerungen wie⸗ derholt. Dieſe Wiederholungen erhöhten aber nicht die Ueberzeugungskraft der Beteuerungen. Herr von Neurath habe ſich gehütet, die geringſte Anſpielung auf gewiſſe, ſo beunruhigende Tatſachen zu machen, die man alle Augen⸗ blicke im neuen Deutſchland feſtſtelle. Zum Schluß habe der Reichsaußenminiſter hinzugefügt, falls über das Schickſal des Saargebietes entgegen der Zuſtimmung Deutſchlands entſchieden würde, würden ſich darauf die ungünſtigſten Folgen für die internationalen Beziehungen ergeben. Dieſe kaum verhüllte Drohung ſtehe in Widerſpruch zu der Be⸗ teuerung des feſten Willens Deutſchlands, ein ſtabiler Fak⸗ tor des europäiſchen Friedens zu ſein. Der Berliner Ver⸗ treter des„Matin“ hat ſeinen Kommentar in ähnlicher Weiſe aufgebaut. Er ſchreibt, Herr von Neurath habe das Empfinden gehabt, er würde durch längeres Schweigen den Eindruck beſtätigen, daß die Wilhelmſtraße keine diploma⸗ tiſche Initiative mehr beſitze. Er habe alſo geſprochen und zwar ziemlich energiſch, ja ſogar am Schluß ziemlich heftig. Von Neurath ſage zum Auslande: Behindert uns nicht etwa im Saargebiet unter Ausbeutung der Vertragsbe⸗ ſtimmungen! Aber Deutſchland begreife dieſes Wort in ein⸗ facherer Weiſe wie folgt: Laßt es euch nicht etwa einfallen, uns nicht eine Mehrheit im Saargebiet zuſtandezubringen! Neuraths Rede habe den letzten Zweifel über das deutſch⸗ polniſche Zuſammengehen behoben. Beck arbeite im Einver⸗ nehmen mit Neurath. Er bringe dem Verſailler Vertrag, der der Stützpfeiler und legale Bürge Polens ſei, Riſſe bei. Wie aus Genf verlautet, ſcheint man dort allmählich einzuſehen, daß man auf der gegenwärtigen Tagung wie⸗ der einmal mit der Behandlung der Saarfrage nicht zu Rande kommen wird. Man weiß nicht, ob es bei gutem Willen möglich iſt, die zur Diskuſſion ſtehenden Saarprobleme im Laufe des September zu Ende zu behan⸗ deln und ob nach den Vorarbeiten des Saar⸗Ausſchuſſes der Völkerbundsrat wenigſtens am Schluß dieſer Tagung zu einer Entſchließung kommen wird. Jedenfalls ſpricht man davon, daß die Prüfung der verſchiedenen Denkſchriften und namentlich des Aide memoire Barthous und der Knox“ ſchen Finanzvorſchläge verhältnismäßig ang⸗ Zeit erfor⸗ dern und vielleicht eine außerordentliche Rar⸗lagung im November notwendig wird. Wer die Politik, die das Völ⸗ kerbundsſekretariat gerade in den letzten Wochen vor der jetzigen Verſammlung und während der vergangenen Woche in der Saarfrage gemacht hat, eingehend beobachtet, kann bei dieſen Gerüchten einen gewuſen Verdacht nicht unterdrücken. Vielleicht will der Ausſchuß die Saarver⸗ handlungen nicht in die Zeil der gegenwärtigen Völker⸗ bundsverſammlung fallen laſſen, um ſie dadurch gewiſſer⸗ maßen zurücktreten zu laſſen vor der Behandlung der zahl⸗ reichen anderen Probleme. Denn man möchte natürlich in Genf für die Saarfrage die öffentliche Meinung mobiliſie⸗ ren und man wartet deshalb gefliſſentlich einen Augenblick ab, wo die internationale Preſſe nicht mit dem ruſſiſchen Völkerbundseintritt, den öſterreichiſchen Verhandlungen, der Minderheitenfrage und den wirtſchaftlichen Debatten beſchäftigt iſt, ſondern wo man die Oeffentlichkeit ganz auf das Saar⸗Problem, ſo wie man es in Genf auffaßt, kon⸗ zentrieren kann. 8 Die Sowjet⸗Union,„das Vaterland der Arbeiten⸗ den“, wie ſie ſich gern ſelber nennt, das geiſtige Zentrum der Dritten Internationale, iſt Mitglied einer Inſtitution geworden, die ſeine Gründer zu dem ausgeſprochenen Zweck errichteten, der bürgerlich⸗kapitaliſtiſchen Welt ihre beſon⸗ dere Organiſation zu geben. Auch die Sowjetleute hätten vor noch nicht ſehr langer Zeit den Gedanken einer Mit⸗ gliedſchaft Sowjetrußlands in Genf als Scherz bezeichnet. Aber die Tatſache iſt nicht zu leugnen, und es fragt ſich nur, welches ſind die beiderſeitigen Beweggründe, die zu die⸗ ſer widernatürlichen Verbindung geführt haben. Die nüch⸗ terne Unterſuchung dieſer Frage gebietet vor allem unſer deutſches Intereſſe. Es kann gar keinem Zweifel unterlie⸗ gen, daß Herr Barthou bei ſeinem vehementen Eifer, die Sowjet⸗Union als Mitglied des Völkerbundes und 5 5 ren franzöſiſchen Bundesgenoſſen zu gewinnen, von Ani⸗ noh 290 Deutschland getrieben wurde. Er will nicht die offene und klare Verſtändigung mit Deutſchland, die der Volkskanzler Adolf Hitler ſo oft angeboten hat. Er entröſtet ſich zwar, wenn man ihm die Einkreiſung Deutſchlanos vor⸗ wirft, aber dieſe Entrüſtung iſt doch nur der Stimmungs⸗ ausdruck des Ertappten, der gerade das nicht 1 will, wobei man ihn überraſcht. Herr Barthou will Deutſch⸗ land in einer Schlinge fangen, um ihm dann in der Frage der Rüſtungen und wahrſcheinlich auch der Reviſion einen von Frankreich mit ſeinen engeren und weiteren Verbün⸗ deten vereinbarten Vertrag aufzuzwingen. Wenn man nun auch über die franzöſiſchen Beweggründe einigermaßen ſicher urteilen kann, ſo ſind doch die Motive der Sowjet⸗ Union, Mitglied in Genf zu werden, noch reichlich dunkel, Entſcheidend dürfte natürlich der Umſtand ins Gewicht fallen, daß ſich Sowjet⸗Rußland eine europäiſche Rücken⸗ deckung ſchaffen will. Das allein führt aber noch nicht zur Beantworkung der Frage, warum Sowjet⸗Rußland unter Aufgabe ſeiner ganzen Ideologie Mitglied in Genf gewor⸗ den iſt. Es gibt dafür nur die eine Erklärung, daß es ge⸗ genüber einem japaniſchen Angriff im fernen Oſten alle Vorteile der europäiſchen Rückendeckung und der Friedens⸗ icherungen genießen will. Dieſem Ziele bringt es Opfer des Intellekts und der Prinzipien. Die Volkskommiſſare wiſſen genau, daß nur ein verlorener Krieg ſie ans Ruder bringen konnte und wenn ſie ſelber einen Feldzug verlie⸗ 5 2 ſo beſteht für ſie die große Gefahr, auf dem gleichen ſie gekommen ſind. Wege zu verſchwinden, auf dem Wenn die Allgemeinheit jetzt verſtärkt auf die Notwen⸗ digkeit der Feuerverhütung durch Veranſtaltung einer Feuer⸗ kann man dies von dem ſchutz⸗Woche hingewieſen wird, ſo nur begrüßen. Einige volkswirtſchaftlichen Standpunkt aus wenige Ziffern mögen dartun, welche Werte jährlich durch Brandſchäden vernichtet werden. Im Durchſchnitt der letzten Schaden⸗ 4 Jahre ſind der deutſchen Volkswirtſchaft durch faſt 500 Millionen RM. feuer aller Art jährlich N verloren gegangen. Dies bedeutet, daß täglich vom Feuer Häuſer und Sachwerte im Betrage von 1,1 Mill. RM. oder tündlich 45000 RM. vernichtet werden, wahrlich in unſerer Zeit der Kapitalknapphert Summen, deren Heravorugung angeſtrebt werden muß. Daß dies möglich iſt, geht daraus hervor, daß nahezu dreiviertel aller Brände auf Fahrläſfigkeit bzw. vorſätzliche Brandſtiftung zurückgehen, ſo daß man hoffen darf, dem Uebel durch weit⸗ gehende Aufklärung der Bevölkerung ſteuern zu können, Eigenartig iſt es, daß die Zahl der Brandſchäden ſtets in einem gewiſſen Zuſammenhang mit der allgemeinen Lage ſteht. Das Betreuen des Sachbeſitzes tritt 3. B. in außer⸗ ordentlichen Zeitläufen ſtärker hervor. Während des Krieges iſt die Zahl der Brände in der Heimat von Jahr zu Jahr zurückgegangen. Die gegenteilige Entwickelung ſetzte dann nach dem Wiedereintritt normaler Währungs⸗ und Wirt⸗ ſchaftsverhältniſſe ein. Nun iſt der einzelne Beſitzer von Sachgütern, beſonders oon Häuſern, zwar faſt durchweg durch eine Feuerver⸗ licherung gedeckt und erleidet auf die Dauer keinen Scha⸗ den, wenn ihm hieraus Erſatz gewährt wird. Aber man darf hierbei nicht überſehen, daß es für die Volkswirtſchaft lrotzdem gleichſam weggeworfenes Geld iſt, wenn Sachbeſitz in ſolchem Umfang vernichtet wird. Denn ſchließlich müſſen dieſe Summen ja doch von allen an der Verſicherung betei⸗ ligten Perſonen aufgebracht werden, und auf die Dauer. wirkt ſich eine ſteigende Schadenskurve in einer Erhöhung der Prämien aus, die die Geſellſchaften von der Gefahren⸗ gemeinſchaft der Verſicherten erheben müſſen. Daher hat auch jeder einzelne Verſicherte ſelbſt das größte Intereſſe an der Brandverhütung. Ungefähr dreiviertel aller Brände ſind nach einwandfreien Feſtſtellungen vermeidbar. Dieſe Summen müßſen daher dem deutſchen Volksvermögen gewonnen werden. Man braucht ſa nur einmal daran zu denken, daß von der täglichen Mil⸗ lion, die die Brandſchäden erfordern, jährlich 20 000 Siedlungshäuſer gebaut werden könnten. In der Erkenntnis, daß die Vernichtung von Sachwerten für die ganze Volkswirtſchaft verderblich iſt, iſt von der Oberſten Leitung der PO., Amt für Volkswohlfahrt, Abt. Schaden⸗ verhütung, unter Leitung des Reichsminiſteriums für Volks⸗ aufklärung und Propaganda die Veranſtaltung der Feuer⸗ ſcutz⸗Woche vom 17.—23. September 1984 beſchloſſen. Durch Wort und Bild, durch Vortrag und Belehrung, durch Ver⸗ breitung der offiziellen Aufklärungsbroſchüre„Brandſchaden iſt Landſchaden“ und von J einhalb Millionen Werbeplakaten ſoll der Gedanke von der Notwendigkeit und Möglichkeit der Feuerverhütung in alle Volkskreiſe getragen werden. Feuer!!! Feuer!!! Wen erſchreckt dieſer Ruf nicht? Wer war nicht ſchon erſchüttert, wenn ihm durch die Preſſe Nachricht wurde von Brandkataſtrophen?— Großfeuer— ganze Dörfer einge⸗ äſchert! Feuer!!! Der Schreckensruf gellt durch die beutſchen Lande. Erntevorräte und Vieh werden vernichtet! Sach⸗ werte, die Hunderttauſenden von Volksgenoſſen ein ſorgen⸗ freies Leben ermöglichen würden, fallen der Flamm zengeißel zum Opfer. 500 Millionen Reichsmark werden jährlich durch Brände zerſtört.— 500 Millionen!! Deutſches Volk! Hier gilt es Einhalt zu gebieten— hier gilt es, den Kampf aufzunehmen. Drei Viextel aller Brände können vermieden werden. 9 n 1 einer der beſten Jahrgänge. Die Weinleſe beendet— Dreiviertel⸗Herbſt— Ueber 90 Grad. —————————— 1934er Bergſträßl —— 2 25 5 Seit Jahrzehnten konnte nicht zu einem ſo friihen Zeitpunkt geherbſtet werden wie diesmal: und trotz der frühen Leſe iſt dank der günſtigen Sommerwitterung das Gewächs ſehr gut ausgereift, ſodaß es nicht möglich war, die Trauben länger hängen zu laſſen. Leider müßte in verſchiedenen Gemeinden an der Bergſtraße auch in die ſen Jahr wieder feſtgeſtellt werden, daß manche Winzer den amtlichen Leſetermin nicht abwarteten und vorzeitig herb⸗ ſteten. Das iſt im Intereſſe des guten Rufes unſerer Berg⸗ ſträßer Weine zu bedauern, denn wenn ſie auf dem Wein⸗ markt konkurrenzfähig bleiben wollen, iſt es notwendig, die Trauben gut anreiſen zu laſſen. herbſt an der ganzen Bergſtraße ſeinem Ende Mittwoch und Donnerstag waren die offiziellen Leſettage, die diesmal vom Landesökonomierat feſtgeſetzt, aber, wie⸗ geſagt, nicht überall eingehalten wurden. In Schriesheim wird die Leſe nach fünftägiger Dauer am Freitag ab⸗ geſchloſſen. Man ſpricht von einem knappen Dreiviertel⸗Herbſtz Der Behang war im Durchſchnitt gut bis ſehr gut. Ver⸗ ſchiedentlich mußten die Winzer die Verzweigungen der Rebſtöcke am Draht hochbinden, damit ſie unter der ſchweren Traubenlaſt nicht abbrachen. Den beſten Ertrag lieferte faſt allgemein die Sorte Schwarz⸗Elbling, die beſonders in Schriesheim und Laudenbach in großem Umfange an⸗ werden mußte, daß in Anlagen mit Miſchſatz die ganz frühreifen Sorten bereits Fäulnis aufwieſen. Auf jedenfall aber kann der Winzer das Jahr 1934 zu ſeinen ganz guten Jahren rechnen; der Jahrgang wird ſowohl hinſichtlich der Menge wie der Güte zu den beſten im Zeitraum von Jahrzehnten gehören. Die Moſtgewichte bewegen ſich z. B. in Schriesheim zwiſchen 82 und 92 Grad. Die Winzer⸗ genoſſenſchaft Schriesheim brachte 180 Faß mit je 420 Ltr. eee Nun geht der Wein⸗ entgegen. gebaut wird. Auch aus Lützelſachſen und von den Gräfl. Berckheim'ſchen Weinbergen zu Weinheim hört man gute: Nachricht. Der Geſundheitszuſtand der Trauben war im gemeinen recht zufriedenſtellend, wenn auch beobachtet 3— f Freitag, 21. Sept. 1934 Was Feuer verzehrt! farc ohe vor dur gere) chert uud i 0 1 095 zar di 1 brenn, friſiß Lab. r oll vun dihorulluiulbepf iu ubrudiaig hola, gi Fol le, berrrulb vun Hefpu J lea fhndi d . nuirrun nan Lulu out ere Av g geulunau, bnſoriů naeh inn Mou bun. 1 i. Nirriqig bb dor vul uibn eo 5 Hue, e We Dr rox. U nat hv pier, h Nennen 35 Milian vönar Buena muil uc Cu mee FO le. Mou d fen mau ſcqol uon xi Johne. d 9 oll aba, Curumudvurgboff uuvurqnut, 91 e 01 bb geen berge oN dne, beo 8 1 7 5 e 5 8 a 1 u Ne 1 i Maictunle nail luiuſt er luukm e, Ulofnn dv Llnn. Son,, größere Verkäufe abgeſchloſſen, 65 RM. für den ging hauptſächlich Lein. Es wurden bereits bei denen je nach Lage und Qualität 43 Hektoliter erzielt wurden. Der„Neue“ nach Mannheim, Heidelberg und Weinheim, wo ſich der Bergſträßer Wein ſeit Jahren ſteigender Beliebtheit erfreut. E Handel und Wirtſchaſt f (Ohne Gewähr.) Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 29. September: Amtlich notierten: Weizen, Feſtpreiſe W 15 20, W 16 20.20, W'17 20.50; Roggen, Feſtpreiſe R 15 16.20, R 16 16.50, R 17 15.30; Braugerſte, inl. 19.50 bis 21, Winter⸗ und In⸗ duſtriegerſte 18 bis 19.50; Futtergerſte, Feſtpreiſe G 7 15.20, G 8 15.50, G 9 15.70,& 11 16; Hafer, Feſtpreiſe 9 11 15.20, H 14 15.70,§ 17 16; Mais mit Sack 21.25; Naps, inl. ab Station 31; Weizenkleie mit Sack W 17 10.25, Rog⸗ genkleie mit Sack R 16 9.90, Weizenfuttermehl 12.50; Weizen⸗ nachmehl 16.25; Erdnußkuchen 14.30; Sojaſchrot 13.40; Raps⸗ kuchen, ausl. 11.90, dto. inl. 11.40; Palmkuchen 13,10 Kokos⸗ kuchen 15.10; Leinkuchen 15.15; Biertreber mit Sack 17; Malz⸗ teime 14.50 bis 15.50; Rohmelaſſe 9; Wieſenheu, loſe, neues 9.80 bis 10.60; Stroh, gepreßt(Roggen und Weizen) 2.50 bis 3.20, dto.(Hafer und Gerſte) 2.50 bis 3.20, Stroh, ge⸗ bündelt(Roggen und Weizen) 2.20 bis 2.60, dto.(Hafer und Gerſte) 2.20 bis 2.40; Weizenmehl: Feſtpreisgebiet 17, Type 790 aus Inlandsweizen 27.25, W 16 27.15, W 15 27.25; Aufſchlag für Weizenmehl mit 10 Prozent Auslandsweizen 1.50 Mark, mit 20 Prozent Auslandsweizen 3 Mark, Fracht⸗ ausgleich 0.50 Mark für 15⸗Tonnen⸗Ladungen; Roggenme* Feſtpreisgebiet 16, Type 997 24.15, 15 23.75, 13 23.25, zuzüglich 0.50 Mark Frachtenausgleich frei Empfangsſtation gemäß Anordnungen der W.; Weizenmehl mit einer Bei⸗ miſchung von 20 Prozent Auslandsweizen Auſſchlag 8 Mark per 100 Kilogramm, mit 5 Man e von 10 Prozent Aufſchlag 1.50 Mark per ilogramm. Ane Kleinviehmarkt vom 20. September. 1 5 fuhr: 200 Ferkel, 399 Läufer. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wo⸗ chen 7 bis 9, über ſechs Wochen 14 bis 20, Läufer 22 bes 25 Mark pro Stück.— Marktverlauf: mittel.. Die Frat Die Vortreffl e. Knoll iſt Witmann geweſen, jahrelang. Man hat ihn be⸗ dauert. Auch jahrelang, obgleich er jedem verſicherte, daß er nicht zu bedauern wäre. Gewiß ſei es ja damals kurz nach dem Tode ſeiner Frau alles ſehr viel anders geworden, aber er könne nicht ſagen, ſchlechter; im Gegenteil, denn— er hätte doch eine ganz vortreffliche Wirtin. „Eine Wirtin kann niemals das ſein, was eine Frau iſt!“ beharrten eigenſinnig Knolls gute Bekannte, ſpeziell ſeine ver⸗ heirateten Freunde. Knoll antwortete ihnen nicht darauf, ließ ſich weiter von ſeiner Wirtin betreuen und war ganz von ihrer Vortrefflich⸗ keit durchdrungen. Darüber vergehen Wochen und Monate, und aus den Wochen und Monaten werden Jahre.— Eines Tages macht ſich Woll auf, um ſeinen Freund Knoll zu beſuchen, weil der ſich ſchon eine ganze Zeit unſicht gemacht. Wie ſtaunt Woll, als er Knoll beim— Stiefelwichſen an⸗ trifft, und er kann es nicht unterlaſſen, zu fragen: „Rudolf, haſt du denn deine tüchtige Wirtin nicht mehr?“ Knoll wird verlegen, ſchaut ſich erſt vorſichtig um, bevor er ganz kleinlaut antwortet: „O doch, Karl— aber ich habe ſie inzwiſchen geheiratet!“ Erika Thomy. bar . 17 5 5 5 66 „Ich bin zu bang, mich zu freuen „Ich bin zu bang, mich zu freuen!“ Das iſt nur ein kurze Satz. Dennoch wirken dieſe Worte ergreifend und erſchütte für den, der ihren Sinn ganz erfaßt. In dieſem einen Satz liegt die unſelige Zermürbung, die das Leben vielen Menſchen brachte. Es iſt ein ausgeſprochen weibliches Wort. Man hört es faſt nur von Frauenlippen. Es ſchließt in ſich all die bitteren Enttäuſchungen, die ein Menſch durchgemacht haben muß, ehe ſich ihm dieſe Worte auf die Lippen drängen. Ich ſehe noch die blaſſe, kleine Frau vor mir, der ich vor einiger Zeit begegnete. Faſt alles, was das Leben an Schönem und Angenehmem bot, hatte dieſe Frau verloren. Von einem großen Menſchenglück war ihr als einziges der Sohn übrig⸗ geblieben, der ins Ausland gegangen war. Als ich ſie traf, teilte ſie mir die baldige Heimkehr dieſes Sohnes mit. „Da ſind Sie aber ſicher glücklich, liebe Frau Grete?“ meinte ich lächelnd.„Ich kann mir vorſtellen, wie Sie ſich freuen müſſen!“ Doch da kam es leiſe, faſt unhörbar, von den Lippen der anderen:„Ach, ich bin ja zu bang, mich zu freuen! Das meiſte, auf das man ſich freut, erfüllt ſich ja doch nicht. Mit der Zeit wird nian viel zu ängſtlich, ſich überhaupt noch auf etwas zu freuen! Wohl habe ich verſucht, ihr ein wenig Mut und Selbſt⸗ vertrauen wieder einzuflößen. Aber es war ſchwer, dieſer niedergedrückten Seele die verlorene Spannkraft zu geben. Die verlorene Spannkraft— das iſt es! Daran fehlt es! Aber nicht von außen her kann uns die kommen. Die muß uns aus unſerem Inneren erwachſen. Wodurch aber haben die meiſten ihre Spannkraft eingebüßt? Hauptſächlich durch den Mangel an Gottvertrauen. Man hat es in der Not der Zeit perlernt, auf den zu bauen, der ſtärker iſt als die Nöte dieſer Zeit. Man hat die Fähigkeit eingebüßt, ſich innerlich zu fammeln. So erſtarkt man nicht durch Ueberwinden der Schwierigkeiten und Widerwärtigkeiten, ſondern man wird von ihnen zermürbt und niedergedrückt. Es liegt in dem Wort„Ich bin zu bang, mich zu freuen!“ auch etwas Abergläubiſches. So gibt es viele, die jedem aus⸗ eſprochenen Wunſch ſchnell ein„Unberufen!“ beifügen oder bie gar mit dem Finger unter den Tiſch klopfen, zur Ab⸗ wendung etwaigen Unheils! Das Seltſamſte aber iſt, daß dieſe Menſchen nicht einmal ausgelacht werden! Man hat ſich an dieſe lächerliche Beſchwörungsart gewöhnt, findet ſie ſogar ganz natürlich. Wer aber feſt davon überzeugt iſt, daß die Fäden irdiſchen Geſchehens in Gottes Hand ruhen, der wird nie und nimmer 85 ſolch kindiſchen Mitteln ſeine Zuflucht nehmen. Wo uns der Himmel ſelbſt einen Lichtblick eröffnet, wenn er wieder durch graue Wollen ein wenig Blau hindurchſchimmern läßt, darf man ſich die Vorfreude auf glücklichere Zeiten nicht durch das verzagte Wort verderben:„Ich bin zu bang, mich zu freuen!“ Soviel iſt ſicher: Eine Freude kann ans nicht durch die Hoffnung auf Erfüllung und die köſtliche Vorfreude zerſtört werden. Denn wie jedes Leid von Gott kommt, ſo kommt auch zede echte Freude von ihm! Smada. Das Kind geht ſpazieren. Im allerbeſten Wohnviertel unſerer Stadt, wo die Gärten noch prächtig die Straße begleiten, gingen die beiden vor mir her: ein feines, kleines Mädelchen von vielleicht acht oder neun Jahren, wunderſchön angetan in einem hellen Mäntelchen, unter dem ein Seidenkleidchen hervorkam. Das kleine Ding ſah deutlich nach Geburtstagskaffeebeſuch aus und trug ein zierlich eingewickeltes, ſchleifengeſchmücktes Päckchen in der Hand. Neben dem Mädelchen ging ein hübſches Fräulein unter einem billigen, aber ſchicken Hütchen und führte das Kind an der Hand. Die beiden gingen langſam, im Spazierſchritt, vor mir her und ſchienen in eine wunderſchöne Unterhaltung ver⸗ ſtieft. Aber als ich ſie faſt eingeholt hatte, hörte ich:„Fünfzehn und neunzehn?“ Lange Pauſe. Dann ein zögerndes Stimm⸗ chen:„Sechsunddreißig...?“ Empörtes:„Aber Elli! Fünf⸗ zehn und neun?“ Das Fräulein rechnet mit dem kleinen Mädel auf dem Spaziergang! Kindertragödie, die immer wiederkehrt! Da iſt ein nettes, kleines, ein bißchen verträumtes Ding, und das Rechnen fällt ihr ſchwer. Der Lehrer hat's der Mama geſagt, fund der Papa hat's dem Onkel und der Tante geſagt, und ſo kam es zu dem Familienbeſchluß:„Wenn die Elli ſpazieren⸗ geht, kann das Fräulein ja während der Zeit mit ihr ein bißchen rechnen.“ Und fortan geſchieht es ſo. Da geht nun ein kleiner Menſch durch einen hellen Tag und möchte nach den Tauben und den Spatzen ſehen, die über die Zäune fliegen, möchte die kleinen Blumen betrachten oder einen blühenden Baum, dreht das Köpfchen nach einem großen Hund oder nach einem glänzenden Auto, das vorbei⸗ 5 0 0 denkt an das Märchenbuch daheim oder an den Ge⸗ burtstagskuchen, der auf ſie wartet— aber in die Viertel⸗ ſtunden des Ausſpannens und der Vorfreude klirrt immer wieder die dumme Frage:„Wieviel iſt fünfzehn und neun⸗ ehn 2“ bas verlangen denn eigentlich die Eltern von ihrem Kind?! Würden ſie ſelbſt es ſich gefallen laſſen, daß man ſie auf einem Spaziergang aus der Freude am Atemholen, am Blumen⸗ und Tiereſehen oder auf dem Wege ins Konzert, ins Theater herausreißt mit dem Verlangen, franzöſiſche Vokabeln zu lernen oder ſich Stenogrammſigel vorzuſtellen? Würden ſie es ſich gefallen laſſen, daß man ſie um die Erholung bringt? Um die Vorfreude? Um ein bißchen Träumen und Nichtstun? Warum belaſten ſie alſo ihr Kind damit? Abgeſehen davon, daß es eine ſinnloſe Quälerei iſt, von einem Kinde, das ſpazieren- oder zu einer Kindereinladung geht. die konzentrierte Aufmerkſamkeit zu verlangen die eine Rechenaufgabe fordert— es iſt auch ein pädagogtiſcher Fehler und, pſychologiſch geſehen, eine Dummheit. Der Kräfte⸗ verbrauch, der da getrieben wird, iſt viel zu groß, als daß ein Kind ihn ten kann 5 rechnet richtig, dann er⸗ ſchöpft es ſich in eit der erzwungenen Auf⸗ kſamkeit un ngabe an die Freuden des tens; od 5 us der Fall n ſortwährend ind, ſich ſelbſt l g zu verlieren und Fach, das da geübt werden ſoll, M. W. zum B zu unter nun erſt re e für immer zu verſagen. Kapitalien in Frauenhänden. Durch die Hände der Frau geht der größte Teil des Geſamt⸗ einkommens einer Nation. Mit dieſer Erfahrungstatſache weiſt man gern auf die beſondere Bedeutung hin, die das Schafſen und Walten der Frau für den volkswirtſchaftlichen Kreislauf der ren, der Leiſtungen und des Geldes hat. Aber die volks⸗ wirtſchaftliche Funktion der Frau erſchöpft ſich nicht in der Ausgabenwirtſchaft; ihr fällt auch auf dem Gebiete aufbauen⸗ der Arbeit eine wichtige und überaus bedeutſame Funktion zu. In einer gar nicht groß genug einzuſchätzenden Zahl von Familien iſt der Mann der erwerbende, aber auch nur der er⸗ werbende Teil. Das Erworbene zu erhalten und es zu mehren, iſt die natürliche Miſſion der Frau. In der Frau dürfen wir die berufene Hüterin und Walterin des Familienvermögens erblicken. Gerade bei einer ſo vertieften Auffaſſung des Familienbegriffs, wie ſie unſerem Volke eigen iſt, können wir ſchon aus früheſter Zeit das Loblied der Frau dahin ver⸗ nehmen, daß ſie koſtbares Linnen und anderes wertvolles Gut in den Truhen anzuſammeln verſteht. Unter den modernen Verhältniſſen iſt an die Stelle einer Anhäufung von Sach⸗ werten die Bildung eines geldlichen Vermögens getreten. In der Erhaltung und Vermehrung des Familienvermögens, tritt die Frau in unmittelbaren Kontakt mit jenem volkswirt⸗ ſchaftlichen Berufsſtand, dem die Verwaltung des Volksver⸗ mögens als beſonderes Aufgabengebiet zufällt. Als die Treu⸗ händer des Volksvermögens, als die Verwalter und Verteiler der in den Familien ſich anſammelnden Kapitalien üben die privaten Bankunternehmungen eine Funktion aus, die gerade in einer Epoche des wirtſchaftlichen Aufbaus eine beſondere Bedeutung erhält. Wie aus vielen kleinen Quellen ein gewaltiger Strom wird, ſo fließt aus den Mitteln vieler Einleger der große befruch- tende Strom arbeitsſpendender Kapitalien in alle Kanäle des Wirtſchaftslebens. Was heute eine Familie als Einlagekapital der Bank übergibt, kann morgen ſchon als produktiver Kredit einem Mittelſtandsbetrieb zur entſcheidenden Förderung ge⸗ worden ſein. Faſt zehn Milliarden Mark haben die privaten Bankunternehmung ſo als Betriebskredit an eine faſt un⸗ überſehbare Zahl kleinerer und größerer gewerblicher Unter⸗ nehmungen gegeben. Trotzdem befinden ſich— dahin geht die übereinſtimmende Anſicht der Sachverſtändigen— heute noch in erſtaunlich vielen Fällen anſehnliche Kapitalbeträge in häuslichen Verſtecken. Be⸗ träge von mehreren tauſend Mark— ja, wie man bei Ge⸗ legenheit erfährt, Beträge von zehn-, zwanzigtauſend Mark und! mehr zu Hauſe verborgen zu halten, iſt allein ſchon wegen der Gefahren ein Unfug, die durch Brand oder Einbruch für das aufbewahrte Kapital gegeben ſind. Neben dem weiter damit verbundenen Zinsverluſt muß eine ſolche Zurückhaltung von Geldbeträgen aber auch als unſozial bezeichnet werden. Sie bekundet jedenfalls einen Mangel an volkswirtſchaftlichem Ge⸗ meinſchaftsgefühl und ſozialer Verbundenheit. Indem der Beſitzer derartiger Beträge ſein Kapital dem ortseingeſeſſenen Bankinſtitut anvertraut, wird er zum Paten einer neuen Welle von Arbeitsbeſchaffung. Die angeſammelten Vermögensbeträge zum Wohle des Volksganzen als Betriebs⸗ mittel zu verteilen— die Erfüllung dieſer Aufgabe müßte Stück⸗ werk bleiben, wenn nicht der aufbauende und kapitalbildende Teil der Bevölkerung die ſich anſammelnden Beträge den Banken als den berufenen Sachwaltern der Betriebsmittelver⸗ teilung anvertraut. Der Frau als der Hüterin und Walterin des Familienver⸗ mögens wird der Bankier gleichzeitig der ſachkundige Berater. Ein Blick in die Schalterhallen unſerer Provinzaktienbanken wie in die Geſchäftsräume der Privatbankiers zeigt denn auch ein enges Nebeneinander von ſchaffenden Menſchen aller Stände, deren Arbeitsertrag in der Weiterleitung durch das Bankunternehmen zum arbeitsſpendenden Lebensſtrom wird. Wie hoch man die Rolle der Frau im Kräfteſpiel der Volks⸗ wirtſchaft einſetzt, läßt unter anderem die Tatſache erlennen, daß in neuerer Zeit faſt alle Hausfrauenſchulen in ihren Lehr⸗ plan auch die volkswirtſchaftliche Unterrichtung der Schüle⸗ rinnen aufgenommen haben. Man will damit ſchon bei der werdenden Hausfrau das Verſtändnis wecken für die bedeut⸗ ſamen Aufgaben, die ihrer in der Erhaltung und Mehrung des Familienvermögens harren und die ſie damit zugleich in 15 Erhaltung und Mehrung des Volksvermögens i at. 1 Schreibfaulheit. Schreibfaulheit iſt ein weitverbreitetes Laſter. Und wenn auch im allgemeinen Faulheit auf irgendeinem Gebiet nicht zugegeben wird— den Vorwurf der Schreibfaulheit läßt man ſich gelaſſen gefallen; hat man durch ihn doch eine Ent⸗ ſchuldigung für Nichtſchreiben, die meiſt verſtändnisvoll an⸗ genommen wird. Und wie ſteht es in Wirklichkeit? Das„Nichtſchreiben“ baſiert, man darf es drehen und wenden wie man will, nur auf Intereſſeloſigkeit. Trägheit, Bequemlichkeit laſſen das Schreiben nicht zu. Die Zeit zum Schreiben wäre vorhanden geweſen; es macht aber zuviel Umſtände und Mühe, dem Freund, Bekannten oder Verwandten einen brieflichen Gruß zu ſenden, ihn nach ſeinem Wohlergehen zu befragen, ihm vom eigenen Leben zu erzählen. Oft findet man, daß beruflich ſehr in Anſpruch genommene Perſonen ſich ſchneller zu einem Brief aufſchwingen als oberflächliche Geſellſchaftsmenſchen. Arbeitende Menſchen haben meiſt ein größeres Pflichtbewußtſein; auch verſtehen ſie es beſſer, ihre Zeit einzuteilen. Viel tut aber auch die gute Erziehung; früher wurde darauf hingewirkt, an allerlei Verwandte zu ſchreiben, wenn es auch manchmal unangenehm und unbequem war. Dieſer Zwang förderte den Familienſinn und erzog zur Rückſichtnahme. Wie⸗ viel Rückſichtsloſigkeit liegt oft in einem langen Schweigen— und im Gegenſatz: wieviel Freude können ein paar herzlich geſchriebene Worte hervorbringen. Je länger die Spannen wiſchen dem Briefwechſel werden, je nichtsſagender und intereſſeloſer werden meiſtens die Briefe. Das iſt ſicher. Und es iſt oft genug 11 ſchade, durch eigene Schuld mit einem lieben Menſchen völlig auseinander zu kommen. Die Lüftung der Wohnung. Wir atmen in 24 Stunden etwa 9000 Liter Luft ein und nehmen nur 3 bis 4 Liter Nahrung zu uns. Das beſagt, daß die Lüftung der Wohnung ungeheuer wichtig iſt. Die kühle Zimmerluft im geſchloſſenen Raum während warmer Tage derdirbt ſehr ſchnell; im Winter iſt die Zimmerlüftung bei kurzem Oeffnen der Fenſter äußerſt gründlich. 25 und läßt 905 Die Bauweiſe iſt zwar auf die Deviſe„Sonne, Licht und Luft fürs Haus“ abgeſtimmt, doch gibt es immer noch genug Menſchen, die in alten Wohnungen hauſen müſſen. Dieſe Häuſer ſind nicht gerade ideal gebaut. Die Straßen und Hö ſind eng, weil der Grund und Boden teuer iſt, ſo daß er weit, gehend ausgenutzt wurde. Hier haben Luft und Sonne ſowieſo wenig Zutritt— um ſo ſchlimmer, wenn nun noch die Lüftung vernachläſſigt wird. 8 beſte Mittel, im Frühjahr, Sommer und Herbſt ſchnel gute Luft in die Zimmer zu bekommen, iſt Durchzug. Geſund⸗ heitlich Empfindliche werden proteſtieren, aber wer ſagt ihnen, daß ſie ſich ſelbſt in die Zugluft ſetzen oder ſtellen ſollen; Deshalb wird tunlichſt ſo verfahren, daß zuerſt das ein Vorderzimmer und ein Hinterzimmer, dann die Küche und das andere Vorderzimmer, und ſo fort, gelüftet werden. Auck können tags die Schlafzimmer durchlüftet werden und nacht; die Wohnräume. Sehr empfehler daß im Sommer der aufgewiſcht wird. N bert iſt auch, die Luft dadurch zu reinigen ie age recht feuch cht 5 können beim Lüften vor di, fenen Fenſter gehäng„dann dringt die warme Luf nicht ein und es bleibt trotzdem im Zimmer kühl. Regenfeucht Kleider, geſchmierte Schuhe, naſſe Windeln, Petroleumlappen uſw. dürfen im Sommer keinesfalls in Wohn⸗ und Schlaf⸗ räumen vorzufinden ſein, ebenfalls keine Speiſe- und Obſt⸗ reſte. Reine Luft und peinlichſte Sauberkeit ſind im Sommer für die Geſundheit unerläßlich! G. R. Gauerkraut⸗Gerichte Es iſt noch nicht allgemein bekannt, von welch hohem Werte der Sauerkrautgenuß für den geſamten Organismus iſt. Sauerkraut iſt nicht nur überaus reich an Vitaminen, ſondern es regt den Stoffwechſel an, befördert alſo die Ver⸗ dauung und iſt von nachhaltigſtem Einfluſſe auf Leber und Darm. Neben der großen Billigkeit empfiehlt es ſich über⸗ dies noch durch die Möglichkeit vielſeitiger Verwendbarkeit. Einige bewährte Vorſchriften mögen der Bereicherung des Küchenzettels dienen. Sauerkraut mit Aepfeln. Fünf bis ſechs größere Aepfel werden geſchält, in Viertel geteilt und vom Kernhaus befreit, worauf man ſie in ſiedendes Waſſer legt, 15 Gramm geſtoßenen Zucker und 100 Gramm Butter, ausgelaſſenes Schweine- oder Gänſefett ſowie die nötige Menge Sauer⸗ kraut hinzugefügt und langſam weichkochen läßt. Iſt das Kraut weich und gehörig mit den zerkochten Aepfeln ver⸗ rührt, ſo ſchwitzt man einen Eßlöffel Mehl in Fett hellgelb, verkocht ihn mit der Brühe, ſalzt dieſelbe, dünſtet das Kraut noch eine Weile damit durch und richtet es an. Zu bemer⸗ ken iſt, daß Sauerkraut nur in irdenen Gefäßen gekocht wer⸗ den darf. Sauerkraut auf bayeriſche Art. Man ſchichtet das Sauerkraut in ein Kaſſerol, ſteckt in die Mitte desſelben ein gutes Stück fettes friſches Schweinefleiſch oder ein großes Stück Schinken, geräuchertes Schweinefleiſch und dergl., ſalzt das Kraut und Fleiſch, je nachdem letzteres friſch oder geräu⸗ chert iſt, mehr oder weniger, gießt Waſſer darauf, ſo daß das Kraut davon bedeckt iſt, gibt eine gehackte, in Gänſe⸗ oder Schweinefett gelbgeſchwitzte Zwiebel hinzu und läßt das Gericht gut zugedeckt weichkochen. Das Fleiſch wird heraus⸗ genommen, ſobald es genügend weich iſt, das Kraut ohne weitere Zutat kurz eingeſchmort und mit dem warm erhal⸗ tenen, in Stücke zerſchnittenen Fleiſch aufgegeben. Sauerkraut mit Erbſen. Das Sauerkraut wird in Waſſer völlig weichgekocht, abgegoſſen, mit einem guten Stück Gänſe⸗ oder Schweinefett und etwas Salz tüchtig ver⸗ rührt und noch eine Weile kurz eingeſchmort. Nebenbei kocht man 71 Liter trockene Erbſen in Waſſer weich, ſchüttet das Waſſer ab, gießt Rind⸗ oder Schweinefleiſchbrühe an, auch Schinkenbrühe eignet ſich ſehr gut, kocht die Erbſen damit noch eine Zeitlang durch, ſtreicht ſie durch ein Sieb, läßt ſie nochmals heiß werden, beſtreut ſie beim Anrichten mit geriebener, in Butter geröſteter Semmel, gibt das Sauer⸗ kraut auf einer anderen Schüſſel auf, garniert es mit Brat⸗ würſten oder gibt Schinken, Rauch⸗ oder Pökelfleiſch dazu und ißt Kraut und Erbſen zuſammen. Sauerkraut mit Fiſch. Ein etwa 1 Kg. ſchwerer Hecht oder Zander wird in Salzwaſſer gekocht, von Haut und Gräten befreit und in Stückchen zerpflückt. Vorher hat man Sauerkraut mit Waſſer, reichlichem Gänſe⸗ oder Schweinefett, nach Belieben auch einer feingehackten, in Fett geſchwitzten Zwiebel weichgekocht und ganz kurz eingedün⸗ ſtet, wobei man zuletzt ein Glas Weißwein oder etwas Fleiſchbrühe hinzufügen kann. Man beſtreicht nun eine Schüſſel mit Butter, gibt eine Schicht Sauerkraut, das häu⸗ fig noch mit etwas ſaurem Rahm angefeuchtet wird, dann eine Schicht Fiſchſtückchen und wieder Kraut und Fiſch hin⸗ ein, beſtreut die oberſte Krautſchicht mit geriebener Semmel oder Parmeſankäſe, beträufelt ſie mit Butter oder Krebs⸗ butter und bäckt das ſehr ſchmackhafte Gericht in einem Ofen mit guter Oberhitze eine Viertelſtunde oder bis die Ober⸗ fläche ſchön gebräunt iſt. Auch Seefiſch und Ueberreſte von blaugeſottenem Fiſch laſſen ſich hierzu gut verwenden. Gebackenes Sauerkraut aufe rheiniſche Art. Man belegt ein Kaſſerol mit einigen Speckſcheiben, gibt das Sauerkraut hinein, legt ein Stück ausgelaſſenes Schweinefett dazwiſchen, ſalzt es ein wenig, gießt kochendes Waſſer dar⸗ über und läßt es zugedeckt langſam garkochen. Gegen Ende der Kochzeit nimmt man den Deckel ab, ſchüttet ein Glas Weißwein an und dünſtet das Kraut kurz ein. Inzwiſchen hat man auch eine der Menge des Krautes angemeſſene An⸗ zahl Kartoffeln weichgekocht, geſchält, gerieben, in Butter und etwas Milch durchgedämpft und gibt ſie nun ſchichtweiſe mit dem Kraut in eine tiefe, mit Butter beſtrichene Schüſſel, zerquirlt drei Eidotter mit 4 Liter ſaurem Rahm und zwei bis drei Löffeln geriebenem Parmeſankäſe, ſchüttet dieſen Guß auf die oberſte Krautſchicht und läßt ihn im Ofen ſchön hellbraun backen. Man gibt dieſe Speiſe als Faſtengericht mit gebackenem Fiſch, oder auch ſonſt mit Bratwürſten, Schweinskoteletten oder Schinken. Sauerkraut mit Schinken. Man ſtreicht eine Form oder ein Kaſſerol gut mit Butter aus, legt eine 2 Zentimeter hohe Schicht rohes Sauerkraut hinein, bedeckt es mit einer Lage geſchälter, in Viertel geſchnittener Aepfel, die man mit Schinkenſcheiben belegt, und fährt mit dem Einfüllen dieſer wechſelnden Schichten fort, bis die Form gefüllt iſt, gibt abet ſet jeder Schicht Sauerkraut ein Stück Butter oder Schweine ett, e die oberſte Schicht mit fettem ſaurem Rahm as Gericht bei mäßiger Hitze drei Stunden backen. Beim Anrichten belegt man es noch mit kleinen Bratwürſten, S SS GMS r S S r — N