IAS 28 * iti. ng⸗ 2. Blatt uu M. 222 Wee 7 ee 0 Der Bär im Schafspelz Rußland hat's geſchafft: Es iſt, wenn auch nicht gerade mit ehrenvoller Mehrheit und in nicht ſehr rühmlicher Weise, in den Genfer Völkerbundspalaſt eingezogen, auf dem alſo fernerhin bei feſtlichen Anläſſen auch die Flagge mit dem Sowjetſtern wehen wird. Welch eine Wandlung! Es hat eine Reihe von Staaten gegeben, die das Peinliche, um nicht zu ſagen Sinnwidrige einer Aufnahme der Sow⸗ jets in den Völkerbund erkannt und ſich dagegen gewandt haben; es ſeien vor allem der Schweizer Delegierte Motta und der iriſche Präſident de Valera mit ihren mutigen Re⸗ den erwähnt. Aber Frankreich iſt blind, wenn es gegen Deutſchland etwas unternehmen will, und auf eine neue Einkreiſung oder zum mindeſten Iſolierung Deutſchlands läuft ja Barthous ganzes Manöver hinaus. Der Einzug der Ruſſen in die Völkerbundsverſammlung wurde vom Präſidenten als ein Ereignis von weltpolitiſcher Bedeutung bezeichnet. In gewiſſem Sinne iſt dies richtig. Es wird ſich zeigen, wie der Völkerbund in Zukunft mit Rußland auskommen wird. Herr Litwinow ſprach ſehr ſanft und tat ſo, als ob es kein glücklicheres und freieres Volk gebe als die Ruſſen. Er hat ſich einen harmloſen Schafspelz umgehängt, der ruſſiſche Bär. Litwinow dankte in ſeiner Jungfernrede in der Völker⸗ bundsverſammlung zunächſt den Mächten, die ſich um die Zulaſſung der Sowjetunion bemüht hatten, vor allem Frankreich, England und Italien. Litwinow machte den Verſuch, der kritiſchen Stimmung der Verſammlung durch eine Darſtellung der Lage in Sowjetrußland entgegenzu⸗ treten, die aber zweifellos ſcharfem Widerſpruch begegnen wird. So behauptete er, daß ſich die Raſſen und Völker in der Räteunion frei entwickeln und ihrer Kultur ge⸗ mäß leben könnten. Es gebe in der Sowjetunion kein Vor⸗ urteil gegen Raſſen oder Nationen, und es gebe auch keine Mehrheit und keine Minderheit, da Gleichberechtigung herrſche. Die Sowjetunion habe ſogar Nationen, die im Verſchwinden waren, wieder zum Leben erweckt. Ein Zeicher für die ruſſiſche Toleranz und für die Vielſeitigkeit des ruſ⸗ ſiſchen Völkerlebens ſei die Tatſache, daß die ruſſiſche Preſſe in 50 Sprachen erſcheine. Der ruſſiſche Außenkommiſſar betonte, daß die Voraus⸗ ſetzungen für Rußlands Mitarbeit und Zuſammenarbeit mit den anderen Staaten in Genf der Grundſatz der Nicht⸗ einmiſchung in die inneren Angelegenheiten eines Staates ſein müſſe. Jeder Staat müſſe das Recht haben, ſich nach ſeinen Bedürfniſſen zu entwickeln. Rußland ſei hier der Vertreter eines neuen Syſtems vor allem auf dem Ge⸗ biete der Wirtſchaft. Sowjetrußland werde auch in Zukunft auf keine ſeiner Beſonderheiten verzichten. Litwinow ſuchte dann der Verſammlung klarzumachen, daß Rußland ſchon ſeit Jahren mitten in der internationalen Zuſammenarbeit ſtehe und in Genf keineswegs ein Neuling ſei. Er erinnerte vor allem an Rußlands Beteiligung bei den verſchiedenen internationalen Konferenzen, die z. T. vom Völkerbund ſelbſt organiſtiert worden waren, und vor allem an ſeine Tätigkeit in der Abrüſtungskonferenz. Rußland habe ſich bekanntlich mit jeder brauchbaren Abrüſtungsmaßnahme einverſtanden erklärt. Durch die Definition des Angreifers habe es weſentlich an der Klärung der Abrüſtungs⸗ und Si⸗ cherheitsfrage mitgearbeitet. Auch im weiteren Verlauf ſeiner Rede ſprach Litwinow von Rußlands Arbeit für den Frieden und den Möglichkeiten, die die Mitwirkung der Sowjetunion im Völkerbund ſeiner Meinung nach eröffneten. Dann fiel das Port„Krieg“. Vor 15 Jahren, als der Völkerbund ge⸗ gründet wurde, führte Litwinow aus, habe man ſich die gegenwärtige Lage noch nicht vorſtellen können. Jetzt aber ſe der Krieg die Gefahr von heute. Der Völkerbund müſſe wiſſen, daß ein Krieg nicht mehr örtlich begrenzt werden könne und daß auch die neutralen Staaten ſchwer unter ihm leiden würden. Noch immer ſeien die furchtbaren Wirkun⸗ gen des Weltkrieges nicht überwunden. Deshalb müßten verſtärkte Sicherheitsgarantien verlangt werden. Freilich kenne niemand ſo gut wie er die Grenzen, die der Frie⸗ densſicherung des Völkerbundes geſteckt ſeien. Aber bei gu⸗ tem Willen laſſe ſich unter Mitwirkung der Sowjetunjon zweifellos auch hier ein Erfolg erreichen. Der Widerhall der Aufnahme Rußlands iſt in der Weltöffentlichkeit verſchieden; die kritiſchen Stimmen ſind in der Mehrheit. Sogar in Frankreich herrſcht nicht eitel Freude. In einer Reihe von Preſſebetrachtungen wird der krampfhafte Verſuch gemacht, die Bemühungen Barthous nicht als eine moraliſche Rechtfertigung des Sow⸗ etregimes, ſondern als eine politiſche Notwendigkeit hinzu⸗ ſtellen, der Großſtagten, wie Frankreich, Rechnung zu tra⸗ gen hätten. Bezeichnend iſt, daß der„Temps“ ſchon heute die Verantwortung für etwaige böſe Folgen auch auf england und Italien zu verteilen ſucht. Das„Journal des Debats“ ſtellt ironiſch feſt, daß die Abſtimmung für die Auf⸗ nahme Sowietrußlands eigentlich und allein durch die Not⸗ wendigkeit diktiert worden ſei, die Großmächte, insbeſondere Frankreich, nicht zu desavouieren. Der neue Gaſt im Völ⸗ lerbund gleiche dem Wurm einer Frucht. Selbſt ſein beter Advokat, Barthou, habe eingeſehen, daß man kein blädoyer veranſtalten dürfe. Er habe ſich darauf beſchränkt, mildernde Umſtände geltend i machen. Unter den zuſtim⸗ menden Blättern befindet ſich der„Petit Pariſien“ Die⸗ es Platt ſchreibt, alles laſſe vermuten, daß die ruſſiſchen Abſichten nicht heuchleriſch ſeien. Um die Möglichkeit zum Unterminieren und Zerſtören zu haben, hätte der kommu⸗ aiſtiſche Staat nicht in den Völkerbund einzutreten brauchen. as ungeheure Rußland wolle die Selbſterhaltung und damit den Frieden. Auch der Bericht der Havas⸗Agentur, zer den Händedruck, den Litwinow beim Betreten des S 5 Barthou bot, als Zeichen des Geiſtes und Verſpre⸗ gens der Mäßigung deutet, ſtellt die friedliche Einſtellung Sowjetrußlands in den Vordergrund. Das„Echo de Pa⸗ is„das von dem Eintritt Rußlands nicht entzückt it, bil⸗ igt ihn außenpolitſich. Es ſchreibt, die Aufnahme Sowpet⸗ fa unde gehöre, ſo mißliebig ſie auch in mehrfacher Hin⸗ cht ſei, in den franzöſiſchen Vorbereitungsplan. Frankreich habe Deutſchland vom ruſſiſchen Hinterland trennen wollen. Warten wir ab, wie der ruſſiſche Bärenſchinken dem enfer Magen bekommen wird. Wetterbericht Unter dem Einftuß kählerer ozzan ker Jufknraſſei, die 8 a 85 eſtzand e. dringen, iſt ar 5 gen, zu vereinzelten Nie⸗ z erhärten. 5 Gerümpel gehört nicht auf den Boden Eine Bekanntgabe an alle Haushaltsvorſtände. 5 Der Reichsluftſchutzbund, Landesgruppe Baden⸗Rhein⸗ pfalz gibt folgendes bekannt: Auf Anordnung des Herrn Keichsminiſters für Luft⸗ fahrt dürfen in den Bodenräumen leicht enkzündliche Ge⸗ genſtände ſowie größere Jutter⸗ und Feuerungsvorräte nicht vorhanden ſein. Dieſe Maßnahme iſt nicht nur vom Skandpunkt des zivilen Luftſchutzes aus, ſondern auch zur Schadenverminderung bei jeglicher Feuergefahr dringend erforderlich. Gebrauchsgegenſtände, die nicht anders auf⸗ bewahrt werden können, dürfen natürlich auf dem Boden bleiben, müſſen aber ſo geſtellt werden, daß die Böden, insbeſondere alle Ecken und Winkel, überſichklich und zugänglich bleiben. Kleinere Gegenſtände(Kleider, Wäſche uſw.) dür⸗ fen nur in geſchloſſenen Behältern aufbewahrt werden. Der Reichsluftſchutzbund wird im Rahmen der ihm geſtellten Aufgaben die Entrümpelung der Dachböden in Kürze durch⸗ führen und das von den Einwohnern bereitgeſtellte Ge⸗ rümpel(alle unbrauchbaren und leicht brennbaren Dinge) entfernen. Um die Arbeit des Reichsluftſchutzbundes zu erleichtern, werden die Haushaltungsvorſtände gebeten, ſchon jetzt mit der Entrümpelung der Böden anzufangen. Zwei Drittel des Bodens ſollen nach Möglichkeit frei blei⸗ ben, Feuerungsmaterial darf nur dann auf dem Voden aufbewahrt werden, wenn wirklich kein anderer Platz da⸗ für zu finden iſt. Altes Papier, Lumpen, Müll, Putzlappen, Flaſchen, Glas, Metall gehören nicht auf den Dachboden. Sie werden am Entrümpelungstage fort⸗ of⸗ gebracht, mit Einwilligung des Eigentümers auch ſchadho te und überzählige Möbel, Bilder, Bücher, Kleider, Kiſten Koffer uſw. Die Entrümpelung leitet in jedem Hauſe der behördlich beſtellte Luftſchutzhauswart, die Nachſchau und das Abholen geſchieht durch die Blockwarte des RS. Das angefallene Gerümpel wird für die Zwecke der Reichs⸗ luftſchutzbundes verwertet. Um die reſtloſe Durchführung der Räumung aller Dachböden zu erreichen und die Kontrolle über die enkrümpelten Dachböden zu erhalten, werden an den Speichertüren„Enter ü m p e⸗ lungsmarken“ angebracht. Dieſe werden zum Preiſe von 50 Pfennig durch die Blockwarte ausgegeben. Durch dieſe Beträge wird die Entrümpelungsaktion finanziert. Dafür wird den Haushaltungsvorſtänden das Gerümpel ohne weitere Koſten von den Helfern des RLS abgeholt. Alle Einwohner ſind laut amtlicher Bekanntgabe verpflich⸗ tet, den Luftſchutzhaus⸗ und Blockwart Einblick in die Bö⸗ den zu geben und am Entrümpelungstage die Dachböden und Kammern geöffnet zu halten. Deutſcher Volksgenoſſe! Du ſchädigſt nichk nur Dich, ſondern Deinen Nachbarn, ja ſogar die ganze Heimatſtadt, wenn Du Dich von dieſer Arbeit aus- ſchließt! Deutſchland braucht Luftſchutz! Zodenenkrümpe⸗ lung iſt Pflicht! Rettung von Tieren aus Feuersgefahr Es iſt ſicher jedem bekannt, daß dei einem Brand in landwirtſchaftlichen Betrieben die Tiere ſeht ſchwer aus den Stallungen zu bringen ſind, weil dieſelben immer wie⸗ der in das Feuer zurücklaufen, um an ihren gewohnten Plätzen Schutz und Zuflucht zu ſuchen. Sehr häufig machte man ſchon die Beobachtung, daß ſich die Haustiere, beſon⸗ ders Schafe und Pferde, ſobald ſie eine Gefahr wittern, auf einen Knäuel zuſammendrängen und nicht mehr aus⸗ einanderzubringen ſind und daher dem ſicheren Verderben anheimfallen. Beſonders die hellroten Flammen des Feu⸗ ers beängſtigen und beunruhigen die Tiere am meiſten. Inſtinktmäßig ſuchen ſich die Tiere bei ſolcher Gefahr die dunkelſten Ecken des Stalles auf und ſind von da nur mit großer Mühe wegzubringen. Am ſicherſten geht ein Land⸗ wirt, wenn er bei Feuersgefahr nachfolgende Punkte be⸗ achtet: 1. Die Tiere einzeln und ſchnell losbinden. 2. Jedes Tier nach Möglichkeit durch jemand aus dem Stall führen. 3. Den Pferden und Stieren Kotzen über den Kopf werfen. ö 4. Im äußerſten Notfalle, wenn zu wenig Leute vorhan⸗ den ſind, binde man die Tiere gleichzeitig los, benütze ein Tier zum Hinausführen und treibe die anderen mittels Stockh'eben nach. a 5. Kleine Schweine binde man, größere ziehe man direkt an den Hinterbeinen aus dem Stall. RNundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Sonntag, 23. September: 6.15 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Wetter, Nachrichten; 8.25 Gymnaſtik; 8.40 Bauer, hör zul; 9 Kathol. Morgenfeier; 9.45 Funkſtille; 10.30 Die Stutt⸗ garter Chorgemeinſchaft ſingt; 10.50 Klaviermuſik; 11.20 Ein Konzert im Walde; 12 Mittagskonzert; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Es war einmal ein Muſikus. heitere Schallplattenplauderei; 14 Kinderſtunde; 15 Was nicht zur Tat wird, hat keinen Wert, Hörfolge; 15.40 Zither⸗ muſik, 16 Muſik am Nachmittag; 17.30 Spaniſche Gitarren⸗ mufik; 17.45 Leichtathletikländerkampf Deutſchland— Frank⸗ reich; 18 Ein Jahr rollt übers Gebirg, Erzählung; 18.20 Klaviermuſik; 18.50 Muſikaliſche Purzelbäume; 19.30 Sport; 19.45 Ballon Plauen, ein Erlebnis vom Gordon⸗Benett⸗ Rennen: 20.30 Klingender Süden: 22 Wetter. Sport: 22.20 Montag, 24. September: 10.10 Schulfunk; 10.30 Kla⸗ viermufik; 11 Heckenröschen; 15.40 Wir machen Aufnahmen zur Raſſenkunde; Zwiegeſpräch; 17.30 Ein Vierteljahrhun⸗ dert Naturſchutz; 17.45 Junge Lyrik; 18.25 Franzöſiſch; 18.45 Tanzmusik; 19 Ein Jahr nationalſozialiſtiſche Agrar⸗ politik, Reichsminiſter Darre ſpricht; 19.30 Saarumſchau; 20.45 Die Opernprobe, komiſche Oper von Lortzing; 21.4 Querſchnitt durch die Operette: Schwarzwälder Kirſch; Dienstag, 25. September: 10.10 Schulfunk, 10.35 Nor⸗ diſche Komponiſten; 11 Brahmslieder; 14.30 Frau Eva und der Mannequin; 15.30 Heitere Muſik; 17.30 Bunte Lieder⸗ ſtunde; 18 Was der Gemäldeliebhaber über den Zuſtand einer Bilder und deren pflegliche Behandlung wiſſen muß: 18.15 Aus Wirtſchaft und Arbeit; 18.25 Italieniſch; 18.45 45 bunte Minuten; 19.30 Tanzmuſik; 20.10 Urzeiten 2, heimatliche Sendefolge aus vorgeſchichtlichen Tagen; 20.35 Volksmuſik: 21.10 Orcheſterkonzert N 25 r 9 Samstag, 22. Sept. 1934 oo e 6. Geflügel packe man am beſten in Säcke und bringe es ſo, in Sicherheit. 7. Bei Bienenſtöcken verſtopfe man die Fluglöcher, brin⸗ ge ſie an einen ſicheren Ort(rauchfrei) und öffne ſofort die Fluglöcher. 8. Bei Stallungen mit mehreren Türen weiſt man die Tiere bei der dem Feuer entgegengeſetzten Türe ins Freie. Von großem Nachteil iſt es für jeden Landwirt bei ſolcher Gefahr, wen! die Stalltüren nach innen aufgehen. Hier ſollte jeder Landwirt dieſem Baufehler abhelfen und dieſe Türen umändern laſſen, damit ſämtliche Türen nach außen aufgehen. Die Hauptſache bei den Rettungsarbeiten iſt Ruhe, Ruhe und nochmals Ruhe. Jeder Lärm, lautes Rufen und Schreſen ſollte nach Möglichkeit vermieden werden. Man nehme ſich bis drei kräftige Perſonen, vor allem auch diejenigen, welche das Füttern und Wärten der Tiere zu beſorgen haben, denn die Tiere kennen dieſe Stimme und laſſen ſich von ihr beſſer leiten und führen. Man arbeite ſtets ruhig, zielbewußt, auf ſeine eigene Si⸗ cherheit Rückſicht nehmend, dann wird bei Feuersgefahr auch weniger Vieh zu Schaden kommen. 9 1 1 0 1 88 10 GMD ö 0 6. Polch.. 15 ul, bnd hin Lorgn In elo pod 2 ö ue n. 5 ii oe Hi, buon l ee, ob allln Fra 5 bn L uuln wor aud n uud lud dual ien, ee, E val pri 00 1 4. e eee e eee gi Fol vo e erna bai alln fix bin werf Hilka 5 fü, Nuflouuuön word ih. 1 ι abb wor o. Lua ahiuueynu in rufen din Ne, ö i 657 OG IH Mun Vr din Ft. eee ee een 5 en Neo AU bing. a F ee, i 9 3 4 chr oll i oy x diol dvi in lieu, brallahrne 3 1 7 U 15 8 Reichsſender Frankfurt. Sonntag, 23. Septemver: 9.10 Hafenronzerr; 8.19 Jer, Nachrichten, Wetter; 8.25 Gymnaſtik; 8.45 Ehoralblaſen, 9 Katholiſche Morgenfeier; 9.45 Deutſches Schatzkäſ lein, 10.15 Chorgeſang; 11.15 Otto Anthes erzählt eigene Kurzgeſchächten; 11.30 Hausmuſik; 12 Mittagskonzert!; 13 Mittagskonzert II; 14 Kinderſtunde; 15 Stunde des Landes, 16 Nachmit⸗ tagskonzert; 17.45 Leichtathletik⸗Länderkampf Deutſchland Frankreich; 18 Abſchied vom Sommer, Hörfolge; 18.40 Der Kaſpar, der war kerngeſund..., Tanzburleske; 19.10 Bunter Sonntagnachmittag; 20.15 Sport; 20.30 Klingender Süden; 22 Familien können Kaffee kochen. Kaſſeler Sonntagsausflug nach altem Brauch; 22.20 Zeit, Nachrich⸗ ten: 33.35 Lokale Nachrichten. Wetter, Sport; 22.40 Der Zeitfunk bringt den Sportſpiegel des Sonntags; 28 Tanz⸗ muſik; 24 Heut gehen wir morgen erſt ins Bett, mit Sang und Klang in den blauen Montag. Montag 24. September: 15.10 Kinderſtunde; 15.35 Küchenſorgen der Junggeſellen; 15.45 Studenten von heute; 17.30 Dichter am Bodenſee; 17.45 Kleine Unterhaltung; 18.25 Franzöſiſch; 19 Ein Jahr nationalſozialiſtiſcher Agrar⸗ politik, Reichsminiſter Walter Darre ſpricht; 19.30 Saar⸗ umſchau; 20.45 Die Opernprobe, komiſche Oper von Lortzing; 21.45 Herbſt in Altfrankfurter Gärten; 23 Der Holzdieb; komiſche Oper von Marſchner. i Dienstag, 25. September: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.10 Für die Frau; 15.50 Kunſl⸗ bericht der Woche; 17.30 Aus Wald und Flur; 17.45 Jäger⸗ lieder; 18 Vorne— hinten— oder wie bisher?, über die verſchſedenen Antriebsarten unſerer Automobile, 18.15 Aus Wirtſchaft und Arbeit; 18.25 Italieniſch; 18.50 Anterhal⸗ tungskonzert; 19.45 Tagesſpiegel; 20.10 Unbekannte Lieder von Robert Schumann; 29.40 Gelnhauſen, eine verſunkene Kaiſerſtadt: 21.10 Unterbaltunaskonzert: 23 Orcheſterkonzert. Kreuz und Quer Der Glücksgöttin Liebling.— Das Pech des Anglers.— Teure Telephonanrufe.— Die ſchreiende Brieftaſche.— Der fremde Mann im Bett. In dieſen Tagen, da die Menſchen dankbar den Segen des Bodens, der Bäume und der Reben einheimſen, hat auch die Glücksgöttin wieder einmal einen ihrer Rundflüge über das Land gemacht und allerlei Gewinne ausgeſchüttet, für die ihr die Lotterie das bekannte Füllhorn gefüllt hatte. Sie hat ſich noch um kein Haar gebeſſert, ſeit ſie ein um ſein Glück betrogener Poet zornig„eine leichte Dirne“ genannt hatte; ſie iſt nach wie vor tief verſchleiert(wozu ſie ihres hohen Alters wegen übrigens ein gewiſſes Recht hätte) und wirft ihre Gaben blind hinab, ohne darum zu kümmern, wohin ſie fallen. Wenn man freilich die Geſchichte jenes arbeitsloſen Buchdruckers aus Budapeſt lieſt, ſollte man faſt meinen, ſie lüfte doch mal ab und zu in echt weiblicher Neu⸗ gier ihren Schleier. Georg Farkas, beſagter Angar, iſt nämlich der merk⸗ würdigſte Glückspilz, den man ſich vorſtellen kann. Zunächſt gewann er in der ungariſchen Klaſſenlotterie 61 000 Pengö. Als ihm dieſe für ihn märchenhafte Summe ausgezahlt wurde, war Farkas vor Freude aus dem Häuschen. Er be⸗ gann das Geld buchſtäblich aus dem Fenſter zu werfen. Er kaufte ſich mitten im Hochſommer einen koſtbaren Stadtpelz, ſchlief nur noch in teuren Hotels, ſchaffte ſich ein Auto ſamt Chauffeur an und trank wie ein Bürſtenbinder. Sein Ver⸗ mögen ſchmolz mit erſchreckender Geſchwindigkeit zuſammen. Auch ſonſt war Farkas durch ſeinen Glückstreffer in manche Angelegenheit gekommen. Er hatte ſich nicht weniger als fünfmal wegen Trunkenheitsexzeſſen zu verantworten, Scha⸗ denerſatzklagen wurden gegen ihn eingebracht. Nichtsdeſto⸗ weniger iſt das Glück dem ſonderbaren Kauz auch weiterhin treu geblieben. Er hatte unmittelbar nachdem er ſeinen Ge⸗ winn ausgezahlt erhalten hatte, zehn neue Loſe der Klaſſen⸗ lotterie gekauft. And nun, da ſein ganzer Beſitz auf wenige Pengö zuſammengeſchmolzen war, kamen zwei dieſer Loſe wieder als Treffer heraus. Jedes mit 10000 Pengö. Nun ſcheint aber der ſonderbare Glückspilz endlich zur Vernunft gekommen zu ſein. Er erklärt, daß er das Schickſal nicht weiter herausfordern wolle, und die Abſicht habe, ſich mit den gewonnenen 20000 Pengö eine neue Exiſtenz zu gründen. And da ihn Fortuna nun einmal zu begünſtigen ſcheint, hat er ſich ſofort mit neuen Loſen im Werte von 1000 Pengö eingedeckt. Er wird ſicher wieder gewinnen. So macht ſie's, die launiſche Göttin Fortuna: Dem einen wirft ſie immer wieder Reichtum in den Schoß, dem andern gönnt ſie nicht einmal ein armſeliges Fiſchlein. Jener Angler in Düſſeldorf hat ein Recht, ſich darüber zu beklagen. Schon ſeit Tagen hatte er Jagd auf einen fetten Hecht gemacht, der munter im Rhein herumſchwamm. Endlich, nach vielem Spähen und Warten, wurde die rührende Ausdauer des Anglers gelohnt. Er hatte — Petri Heil!— das Glück, den Hecht an die Angelſchnur zu bekommen. Vor Freude und Eifer wurde aber der gute Mann etwas zappelig, er rutſchte auf den glatten Steinen aus und fiel ins Waſſer. Zum Glück weilten einige Arbeiter in der Nähe, die auf die Hilferufe des verunglückten Hecht⸗ jägers herbeieilten und ihn in Sicherheit brachten. Die Angel⸗ rute hatte der vom Pech Verfolgte beim Sturz in den Rhein losgelaſſen, ſie trieb ab und mit ihr der Hecht. Als den Rettern die näheren Amſtände klar wurden, konnten ſie ein Lachen nicht unterdrücken. Wer den Schaben hat, braucht leider für den Spott ja nicht zu ſorgen. Wohlverdient war ſolcher Spott gegenüber jenem italie⸗ niſchen Hauptmann, deſſen Freunden und zwei Damen. Sie tten getan, was auch bei uns manchmal Leute mit Laus⸗ bubengeſinnung oder rachſüchtige Perſonen ſich zu leiſten pfle⸗ gen, nämlich anonyme Anrufe durchs Telephon ausgeführt. Die genannte Gef haft wurde bei ſolch löblichem Tun feſt⸗ geſtelll und vor Gericht gezerrt. Geklagt hatte eine Dame m Rom, die durch anonyme Telephonanrufe nicht nur in ihrer Nachtruhe geſtört, f f beleidigt worden war. Die Telephongeſ angen der belei⸗ digten Dame die es feſtgeſtellt, von der die Ai ung verurſacht zwar Koſten a ch und praktiſch mög⸗ lich. Deshalb w nan anonyme Störer feſtſtellt, vielen yt wiſſen, zur War⸗ nung dienen. 1 abernack oder unver⸗ ſchämten Aeußert 90 Mut, der nur auf Entfernung eingeſtellt iſt, wird ſich r tigen, wenn ſie wiſſen, daß ſie jederzeit gefaßt werden können. Im römiſchen Falle war eine Dame augenſcheinlich die Anſtifterin. Laſſen wir als umintereſſant beiſeite, wieviel 2 de von Liebe und Eifer⸗ ſucht, die gegen die Klägerin hineinſpielten, hier ihre Sonder⸗ rolle hatten. Entſcheidend war di che, daß die klagende Dame du Telephon anonym beleidigt wurde. Die ſchwerſte Strafe für ſchaften und beſonders für den aktiven Hauptmann die, daß ihre kindiſche Handlungs⸗ weiſe in Berichten mit vollen Namen und allen Einzelheiten duuch die ganze Preſſe ging. Das Arteil lautete auf tauſend Lire Geldſtrafe, Erfatz der Ermittlungs⸗ ſpeſen und aller Prozeßkoſten. Das iſt immerhin ein teurer Spaß. Einer andern Sorte von Zeitgenoſſen wurde durch die Erfindung eines Polen ihr geräuſchloſes Gewerbe gelegt oder wenigſtens ſtark erſchwert: den internationalen Taſchen⸗ dieben. Der polniſche Erfinder konſtruierte eine Brieftaſche mit einem Mechanismus, der bei der geringſten Berührung Töne wie eine ſchreiende menſchliche Stimme von ſich gibt. Man kann die Taſche an keiner Stelle berühren, ohne dieſe durchdringenden Schreie auszulöſen. Praktiſche Vorführungen ergaben die Sicherheit der Funktion und die Wirkung der ſchreienden Stimme. Die Aufmerkſamteit der Paſſanten wurde ſofort erregt, und in einem wirklichen Falle wäre es dem Taſchendieb nicht gelungen, die Brieftaſche aus dem Rock ſeines Opfers zu ziehen, ohne ertappt zu werden. Damit aber die ſchreiende Brieftaſche nicht an der falſchen Stelle ſchreit, iſt eine Vorrichtung daran angebracht, die wie ein kleiner Knopf ausſieht und den Mechanismus ausſchaltet. Nur der Beſitzer kann dieſe Ausſchaltevorrichtung betätigen. Der Warſchauer Erfinder verspricht ſich ſehr viel von ſeiner Erfindung. Auch das Publikum zeigt ſich intereſſiert, und nur in den Kreiſen der„Internationalen“ herrſcht Trauer. Es iſt ja auch nicht ſchön und nicht ratſam, ſeine Hand in eine fremde Taſche zu ſtecken, ebenſowenig wie es zu emp⸗ fehlen iſt, ſich in ein fremdes Bett zu legen. Denn nicht immer geht ſo etwas ſo harmlos aus wie dieſer Tage in Offenbach. Als da eine Frau am Montag früh eine Man⸗ ſardenſtube betrat, ſtellte ſie mit Schrecken feſt, daß ein remder junger Mann in tiefem Schlaf im Bett lag. Auf ihre Hilferufe kamen Hausbewohner hinzu, und ſchon wollte man dem Eindringling eine Tracht Prügel verabreichen, als ſich der Sachverhalt aufklärte. Der Sohn des Hauſes hatte nämlich einem befreundeten jungen Mam, der von auswärts gekommen war, das Zimmer zugewieſen, ohne ſeine Mutter zu verſtändigen. 8 * 0 1¹ *„ ſyaſtenlbe paltenbe —— 5 2- Hein: 2— Jong el 7 ö GSoſſe ches es O Hauenlengcn dn Handl teh. Da war der junge Conte Lucheſini, ein vollgefreſſener, liebesbeſeſſener Don Juan, Quälgeiſt ſeiner Dienerſchaft, Tyrann, lächerlicher Cäſarentyp, ein Menſch, dem es ſicher nichts ausmachte, wenn ihm einmal gehörig zur Ader ge⸗ laſſen wurde. Es konnte ihm gewiß nur heilſam ſein. Da war auch noch der Herzog von Farneſe, von dem die Fama erzählte, daß er nur mit Gift und Mord das Erbe ſeines Vaters und ſeines Oheims antreten konnte Ein Menſch von Bosheit, Dämonie und Gemeinheit! Oh, Duca wußte ſchon, wen er demnächſt mit ſeinem „Beſuch“ beehren würde. Es ſollte eine hübſche Ueber⸗ raſchung werden. Fedennoch, was war das alles? Herrgott, was war das alles? Florenz war groß, aber es war doch nicht groß genug, um einen Menſchen darin nicht finden zu können. Della Rocella, den Prinzen! And das Mädchen, das gewiß auch della Rocella hieß! Wie noch? Herrgott, Florenz war klein. Man mußte finden, was man ſuchte. Man mußte! Mußte! Und— man fand wie eine Selbſtverſtändlichkeit. Auf einem Feſt 0 ſe wurde Duca mit einem Male d, der kein Geringerer als— U te, das heiß Erſehnte! De archeſe Luigi Pirandello verneigte ſich. Der Pr K die Augen ein wenig zuſammen. Nein, er ſchien ihn nicht zu erkennen. Gewand. Haltung. Verklei⸗ dung, Situation— dies alles, nein, er konnte ihn nicht wiederkennen. linzelte nur ein wenig und ſtrich ſich mit der ſchmal egten Hand über die Stirn. War es. Duca nach dem Mädchen aus. Es . Ihm war beklommen und vornehmer, weltmänniſcher, digkei Er ſprach ſehr leiſe, dämpfter als die anderen. Ohne t. Etwas wie Neſignation war 11**** 1— ca ſpürte bald, dieſer Mann war anders zu werten als alle anderen. Ein edler Menſch! Ein Menſch, den man vielleicht verehren konnte. Ein Menſch von ſtiller Größe. Ex vermochte nicht, nach dem Mädchen zu fragen. Es lag ihm oft genug auf der Zunge, und dennoch, er brachte die Frage nicht heraus. Es war ſonderbar. Der Abend verging, und er war gut Freund mit della Rocella gewor⸗ 1 Es war zweifellos, daß einer dem anderen wohlge⸗ iel. ir if Dame en, Prinz. Darf ich fragen, wie es dem Fräulein geht und wie ihr jener mißglückte Ueber⸗ fall vor einigen Monaten im Reiſewagen bekommen iſt?“ Der Prinz ſtutzte. Sein immer etwas müdes Geſicht erblaßte ein wenig. „Marcheſe, woher wißt Ihr?“ »Ich hatte die Ehre, Prinz, damals eingreifen zu dür⸗ fen. Ich— ich war auf der Gemsjagd. Ihr ſaht mich wohl nur flüchtig. Die Amſtände waren einem näheren Sich⸗ kennenlernen nicht günſtig!“ Der Prinz faßte den„Marcheſe“ feſter in das Auge. Verwundert rief er aus: „In der Tat, ſeid Ihr es? Allerdings, die beſonderen Amſtände damals! Wahrhaftig, Ihr ſeid es! Jetzt erkenne ich Euch! Warum habt Ihr Euch nicht gleich zu erkennen gegeben, Marcheſe? Welch ein glückliches Zuſammentref⸗ fen!“ Er reichte ihm impulſiv die Hand und ſchüttelte ſie kräftig. Seine Augen glänzten. Ich habe oft an meinen unbekannten Retter denken müſſen. Ihr ahnt nicht, wie ſtark auch— die junge Dame gewünſcht hat, Euch wiederzuſehen. Sie hat ſehr unter je⸗ nem Erlebnis gelitten.“ Sie iſt doch nicht krank?“ entfuhr es Duca heftig. Der Prinz lächelte etwas kühl und ſonderbar. „Sie lebt zur Zeit im Kloſter. Die Ruhe dort tut ihr gut. Es iſt nichts Ernſtliches, und beſchauliche Ordnung und Einſamkeit können einem jungen Menſchen nur wohl⸗ tun.“ „Ja, gewiß,“ murmelte Duca und hatte Mühe, ſeine Verſtörtheit zu verbergen. Flüchtig kam ihm der Gedanke: Er iſt Ritter des Malteſerordens, ſie kann alſo nicht ſeine Handel und Wirtſchaſt Börſe. Die Börſe bot in dieſer Woche ein friſcheres Bild. Stärkere Anregungen fehlten zwar und die Umſätze hielten ſich wieder in engen Grenzen. Aber das Publikum gab wieder kleinere Aufträge, wobei beſonders niedrig ſtehende Papiere bevorzugt wurden. Das Hauptintereſſe der Börſe wandte ſich den feſtverzinslichen Werten zu. Man erwartet, daß die zum 1. Oktober frei werdenden Beträge dem Renten⸗ markt wieder zugute kommen werden. Die Aufwärtsbewegung der Altbeſitzanleihe ſetzte ſich fort. Am Aktienmarkt waren beſonders Farbenaktien erholt, desgleichen Auslandswerte. Geldmarkt. Der Geldmarkt war durch Steuerzahlungen und Medioanſprüche etwas knapper. Auch für den weiteren Monatsverlauf und den Altimo werden vermehrte Anſprüche erwartet, da der September regelmäßig im Zeichen einer ſaiſonmäßigen Induſtriebelebung ſteht. Der daraus ent⸗ ſtehende Bedarf wird noch erhöht durch die Mittel, die der Ernteumſchlag findet. Nach dem„Neuen Plan“ wird das Wirtſchafts⸗ und Ernährungsminiſterium gemeinſam mit der Reichsbank die jeweilig zur Verfügung ſtehenden Deviſen auf die verſchedenen Zweige der Ainet je nach ihrer Wich⸗ tigkeit für die deutſche Geſamtwirtſchaft verteilen. Bei der Zuteilung von Deviſen ſoll die Ausfuhrinduſtrie bevorzugt werden. Produktenmarkt. Deutſchland hat ſeine Ernte gut herein⸗ gebracht, wobei Ausfälle in Kauf genommen werden können, ohne daß irgendwelche Schwierigkeiten beſonderer Art über⸗ wunden werden müſſen. 1 Tochter ſein. Das Ordensgeſetz verbietet ihm doch die 90 rat. Er hat auch keine Frau. Aber laut ſagte er: ſoll doch nicht immer im Kloſter verbleiben?“ 1 Der Prinz machte eine leichte, wie wegwiſchende Hand. bewegung. 19 „Nein, natürlich nicht. Junges Blut gehört in du Welt.“ Das klang herber, als es ſonſt ſeine Art war. 905 lich letzte er hinzu:„Es wird mir eine Freude ſein 165 Fräulein Eure ergebenen Grüße zu überſenden. Sie nin gewiß frah ſein, Euch noch unter den Lebenden zu viſtn Es ging damals alles ſo verhängnisvoll ſchnell. Aber er zählt, wie habt Ihr Euch der Bande gewehrt?“ 5 Duca lachte etwas ſpöttiſch. Ich habe ſie in die Flucht geſchlagen. Es war eine eiſ fache Sache.“ 1 „Nun, ſo einfach, Marcheſe?“ Duca hätte gern noch mehr von dem Mädchen gehör, aber es ſchien, als wolle der Prinz nichts weiter von ih verlauten laſſen und das Geſpräch auf eine andere Ball ſchieben. 8 „Wahrſcheinlich handelte es ſich auch damals um die! Bande des Angelo Duca, von deſſen Bravour man j ü vieles hört.“ 9 Duca preßte unwillkürlich den Mund zuſammen. Danz ſtieß er voll Beſtimmtheit hervor: 15 „Ausgeſchloſſen! Der hätte Euch, mein Prinz, nicht gu gelauert. Er iſt kein Straßenräuber und hat ſeine Len gut im Zug. Solche Arbeit wird er beſtimmt verächtlih finden.“ g „Oho, gehört Ihr auch zu denen, die in dieſem Baf⸗ diten gar ſo eine Art Volkshelden ſehen?“. „Es iſt jedenfalls noch nicht vorge blindlings Leute überfallen hat, ohne zu ſein, ein gerechtes Werk zu tun.“ „Haha, nun, ſtreiten wir nicht über des Banditenberufes oder ſeine Verwerfl wiß manches faul im ſchönen Italie werden immer uneins ſein über die Geltung den Geſetze. Das iſt ſo Men 5 Meinung, daß jemand, der ſie bürgerlichen Ordnung ſtellt, gleic ſtiſch⸗überzeugungsvollen oder egolſtif Recht verwirkt hat, als ein anſtändiger Duca blickte an dem Prinzen ve dunkel und abweſend und etwas Züge. „Meint Ihr, Prinz? Ich weiß „Ihr ſeid noch jung, Marcheſe,“ ſa habt noch das Recht, leicht begeiſtert u licher Empfindungen zu ſein. Zumal ſeid.“ Duca antwortete nicht da e Worte Prinzen hatten ihn doch inne tief und heftig Er blieb den Abend über ziemlich ſchweigſam. h von unguten Gedanken. Wenige Tage ſpäter erfuhr er, daß renz verlaſſen hatte. Anmutig ballte war vorerſt keine Möglichkeit mehr da, derzuſehen. In welchem Kloſter war verlorene Sache. Niemand konnte ihm Beſcheid hin ſich Prinz gewandt hatte. Wenige Tage ſpäter verließ auch er die Stadt, ug zu ſeinen Leuten zurückzukehren. 101 rauf, aber d 1 * Dreiviertel Jahr war vergangen. Eine Zeit unruhe vollſter, gefahrvoller Unſicherheit, angefüllt mit mancherle⸗ verwegenen, tollkühnen Abenteuern, mancherlei Erfolgen, mancherlei wilden Erregungen, die ihr Echo in ganz Ja lien fanden. Der Name Angelo Duca hatte einen gefährlich fun⸗ kelnden Klang bekommen. Aber Duca war kein froher Mann. Trotz ſeines Reich⸗ tums, den er angeſammelt, trotz ſeiner immerhin bedeut⸗ ſamen Stellung, trotz des Nimbus, der um ihn hing. Er hatte zu fühlen, bewußt zu fühlen begonnen, daß jene Worte, die der Prinz della Rocella einſt zu ihm geſpro⸗ chen, ohne ſeine wahre Perſönlichkeit ſelbſt zu kennen, Wahrheit in ſich trugen. Er ſtand außerhalb der bürger⸗ lichen Ordnung, er hatte das Recht verwirkt, als anſtän⸗ diger Menſch zu gelten. Er war und blieb ein Bandit, ein Abenteurer, ein Ruheloſer. And dumpf in ihm lebte die Sehnſucht nah der heiligen Ordnung der legitimen Geſellſchaft. Zurück zur Ruhe, zum Frieden der Bürgerlichkeit! Nur dort war Sicherheit, war Liebe und Güte. Wie oft ſchon hatte er mit Einthio den Gedanken er⸗ wogen, in dieſe Ordnung zurückzukehren. Auch Altaverde, einer der Banditen, der ſich ebenfalls durch ſeine Gerad⸗ heit, Ehrlichkeit und Tapferkeit das Vertrauen Ducas zu erwerben gewußt hatte, hatte mehr als einmal dieſe Ab⸗ ſicht laut werden laſſen. Aber die Ausführung ſolchen Vorhabens war wohl nicht ſo einfach. Duca ſpürte das immer wieder. f Es war Frühjahr geworden. Man hatte wieder ein gut geſchütztes, verſteckt liegendes Lager im Walde aufge n Vorpoſten waren ſtets im weiten Umkreiſe auf⸗ geſtellt. Duen unterhielt ſich mit Cinthio und Altaverde. Err ·¹ſ Warenmarkt. Die Großhandelsinderziffer iſt von 100 um 0, Proz auf 100,3 zurückgegangen. Die Kaufwilligkel für deutſche Waren iſt leider jenfeits der Reichsgrenzen bisher noch nicht gewachſen. Das Sonderkonto der Engländer bei der Reichsbank iſt z. B. ſchon über den ausbedungenen Höchſ⸗ belrag, von 5 Millionen angewachſen, und es müſſen nun erſt wieder engliſche Käufe deutſcher Waren abgewartet wer⸗ den, ehe neue deutſche Bezüge aus England erfolgen können Trotz der Schwierigkeiten des Außenhandels entwickelt ſich unſere Binnenwirtſchaft jetzt auch ohne den Antrieb dur neue Arbeitsbeſchaffungsmaßnahmen befriedigend weiter. Viehmarkt. Die Viehmärkte hatten angeregten Geſchäft⸗ gang und die Preiſe zogen in allen Gattungen an. Holzmarkt. Entſprechend der Jahreszeit iſt das Rund- holzgeſchäft etwas zurückgegangen, die Preiſe waren unver⸗ ändert.— Ein Rekord im Weinverbrauch. Bingen, 21. Sept. Aus Eltville im Rheingau, konnte dieſer Tage berichtet werden, daß in einer Strauß wirtſcha 600 Liter Wein innerhalb 24 Stunden verzap wurden. Dieſer Rekord iſt nun in Bingen ganz beate. geſchlagen worden. In dem Weinfeſtzelt, das während de Binger Weinfeſtwochen am Rhein aufgeſchlagen iſt und l dem das ſtädtiſche Weingut Wein zum Ausſchank 1 wurden in fünf Stunden und vierzig Minuten 600 Liter 55 geſchänkt, am darauffolgenden Tage ſogar 720 Liter in gleichen Zeit. 5 15 et Ugunz ruhe⸗ erlei gen, Ita⸗ Die Zeitung der ſtarke Mittle. zwiſchen dem Werbungtreibenden und dem Leſer! * Einheimiſcher Fußball. Bezirksklaſſe des Bezirk Anterbaden. Der erſte Spielſonntag iſt vorüber. Mit einer ge⸗ wiſſen Spannung hat man auf die erſten Ergebniſſe ge⸗ wartet und— was ſelten eintrifft die erwarteten Siege zur Meldung erhalten. Wohl ſteht feſt, daß die Mann⸗ ſchaften in den erſten Spielen noch nicht auf Volltour en kommen und die Spiele noch nicht mit dem nötigen Einſatz zum Austrag kommen, aber die zu Anfang errungenen Punkte ſind von überaus großer Bedeutung. Die Ergebniſſe ſind: Hockenheim 5:0 Phönix 2:0 Käfertal 3:2 — Altrip 223 228 Sandhofen— Neulußheim Ilvesheim Oberhauſen Sandhofen zeigte ſich gleich von der beſten Seite und machte mit dem Neuling Hockenheim wenig Federleſen. Die Kritik der Sandhöfer Mannſchaft weiß beſonders die vor⸗ zügliche Arbeit der Läuferreihe zu ſchätzen und findet ſogar in dieſem Mannſchaftsteil die Grundlage zu dem überzeugenden Sieg. Wenn nicht alles täuſcht, hat ſich Sandhofen damit als Favorit für dieſes Spieljahr an⸗ gemeldet. Hockenheim hatte wenig zu beſtellen. Etwas überraſchender, wenn auch nicht ganz von un⸗ gefähr, kommt der Sieg von Neulußheim über Phönix Mannheim zur Meldung. Neulußheim ſtellt eine ſehr gute Mannſchaft ins Feld, aber den routinierten Phönix'lern hätte man dennoch ein beſſeres Abſchneiden zugetraut. Für Neulußheim iſt dieſer Sieg ein ſchöner und viel⸗ verſprechender Anfang, wenn es nicht bei einem Ueber⸗ raſchungsſieg bleiben ſollt. Ilvesheim wußte ſich gegen Käfertal gut zu behaupten. In der Halbzeit lag der Neuling ſogar mit 3:0 in Führung und hat ſomit ſein Einführungsdebüt in der Bezirksklaſſe gut gehalten. Käfertal iſt immerhin eine Mannſchaft, die nicht von Pappe iſt und weiß, wie man in die Verbands⸗ kämpfe ſteigt, und gerade aus dieſem Grunde iſt dem Ilves⸗ heimer Sieg Beachtung beizumeſſen. Altrip war in Oberhauſen und vermochte als einziger Gaſtverein am vergangenen Sonntag die Punkte mit nach Hauſe zu nehmen. Knapp, aber ſicher wußten die Leute vom„überm Rhein“ den Sieg für ſich zu entſcheiden. Oberhauſen hat ſich jedoch durch das knappe Reſultat als ganz ſtark zu beachtender Gegner angemeldet, denn Altrip iſt eine erfahrene und zähe Kampfmannſchaft, die ſich nicht ſo leicht unterkriegen läßt. Sei dem, wie es wolle — die ausgetragenen Kämpfe wußten ſchon einge Auf⸗ klärungen zu geben. Morgen iſt volles Programm. Es ſpielen: Phönix— Hockenheim Altrip— Sandhofen Käfertal Friedrichsfeld Feudenheim— Viernheim Neulußheim— Ilvesheim Seckenheim Oberhauſen Phönix Mannheim kann für die am Sonntag erlittene Niederlage die Scharte auswetzen. Hockenheim dürfte nach Lage der Dinge um die zweite Niederlage nicht herum⸗ kommen. Ein ganz großes Treffen ſteigt in Altrip. Zwei Fa⸗ voriten kreuzen ſich dort die Klingen. Altrip hat die Chancen des eigenen Platzes und wird dieſe auch zu einem Sieg ausnützen wollen. Sandhofen hat eine gute Hintermannſchaft, die alles aufbieten wird, das gefährliche Angriffsquintett der Altriper im Schach zu halten. Wird dies gelingen? Der Ausgang iſt ganz offen. Käfertal hat Friedrichsfeld zu Gaſt. Die Platzherren werden verſuchen, die erſten Punkte zu holen, wozu die gewohnten Platzverhältniſſe und das heimiſche Publikum ihren Anteil beitragen wollen. Ob es jedoch dazu reichen wird, das werden die Friedrichsfelder entſcheiden. Die Mann⸗ ſchaft greift erſt in die Spiele ein und muß den Beweis ihres Könnens noch liefern. Warten wir ab, was gemeldet wird. Feudenheim und Viernheim waren immer ſchon vaſſante Punkteſpiele und auch die morgige Partie wird keine Ausnahme machen wollen. Viernheim hat durch die rou⸗ tiniertere Spielweiſe trotz des Platzvorteils für Feuden⸗ heim ein leichtes Plus und ſollte knapper Sieger werden. In Neulußheim kommen die beiden Kreisklaſſenmeiſter des Bezirkes Mannheim und Heidelberg zuſammen. Beide haben ſchon die erſten Punkte von alten„Kämpen“ der Bezirksklaſſe weggeholt und werden unter ſich einen harten Strauß ausfechten bis der Sieger feſtſteht. Neulußheim hat den eigenen Platz zum Vorteil, was evtl. entſcheidend ſein könnte. Seckenheim beſtreitet morge auf hieſigem Platze ſein erſtes Verbandsſpiel der diesjährigen Saiſon. Oberhauſen iſt der Gegner. Noch war die Gäſtemannſchaft zur Zeit der Einteilung ein unbeſchriebenes Blatt. Der vergangene Sonntag hat gelehrt, daß mit Oberhauſen zu rechnen iſt, denn das Reſultat 3:2 gegen Altrip ſpricht für ſich. Es handelt ſich morgen um eine der ſpielſtärkſten Mannſchaften der Gruppe, welche den Seckenheimern das Leben ſauer machen wird. Seckenheim wird mit den„alten“ Kämpen wieder antreten und ſo in beſter Beſetzung den wichtigen Kampf um die Punkte aufnehmen. Dem Verlauf der Spiele wünſchen wir alles Gute. Der Beſſere möge Sieger bleiben und der Unterlegene Sportsmann ſein und die Niederlage in Anſtand hinnehmen. * P. S. Die Eintrittspreiſe ſind für die kommende Spiel⸗ zeit in der Bezirksklaſſe einheitlich geregelt und wie folgt feſtgeſetzt: Nichtmitglieder 50 Pfg., Mitglieder gegen Vor⸗ zeigen des Ausweiſes 25 Pfg., Erwerbsloſe gegen Vor⸗ zeigen des Ausweiſes 25 Pfg., Damen 25 Pfg., Arbeits⸗ dienſt und Volksdienſt ſowie Jugendliche 15 Pfg., Schüler die nicht bei dem Platzverein Mitglied ſind 15 Pfg. Auf die Eintrittspreiſe von 25 und 50 Pfg. kommt noch der Sportgroſchenzuſchlag von 5 Pfg. Die Sport⸗ groſchen ſind in dieſem Jahr auch von den Erwerbsloſen zu löſen. Befreit von dieſer Abgabe ſind nach dem neueſten Erlaß nur: Arbeitsdienſt, Volksdienſt, Jugendliche und Schüler. Ausnahmen ſind nicht zuläſſig und die Platzkaſſierer ſtrikte an die Einhaltung der vorgeſchriebenen Bedingungen gebunden. ch. * Ein Mahnwort an die Zuſchauer. Mit dem morgigen Tage tritt die hieſige Fußball⸗ vereinigung 1898 in den heißen Punktekampf 1934/35, diesmal in der Bezirksliga, ein. Zweiundzwanzig Spiele ſind durchzukämpfen. An die Nerven von Spieler, Mitglieder und„Zuſchauer“ werden härtere Anforderungen geſtellt denn je. Da bereitet beſonders der Letztere de: Vereins⸗ leitung Sorge. Er iſt derjenige, der dem Verein gegenüber keine Pflichten hat. Er iſt jeden Sonntag auf dem Spork⸗ platz, mal da, mal dort. Geht's aufwärts, kommt er gerne und in großer Zahl, klappt was nicht, dann bleibt er weg und ſchimpft. Er ſchimpft aufs Wetter, auf den ſchlech⸗ ten Platz, auf ſeine Nebenmänner, auf die Spieler, auf den Schiesdrichter und auf die Vereinsleitung, kurzum, auf alles, was beſchimpft werden kann. Abgeſehen davon, daß die Bezirksleitung jedes Vor⸗ gehen gegen die Platzordnung aufs Strengſte und rückſichts⸗ los ahndet: am Sonntag bekam bereits ein Verein nach ſeinem Spiel Platzſperre, hat die Vereinsleitung keine Luſt, ihre Aufbauarbeit von den„Unbeherrſchen“ ſich gefährden zu laſſen. Unſere Platzordnung wird in dieſem Jahre überall ſofort zupacken. Wer ſich nicht in die Ordnung fügen kann, wird eben gehen müſſen. Wir müſſen dafür Sorge tragen, daß der Zuſchauer endlich auch einmal Sports⸗ mann wird, und den Fanatiker nunmehr abſtreift. Schieds⸗ richter und Spieler ſind auch nur Menſchen und Menſchen machen Fehler. Und alles verſtehen heißt alles verzeihen. Darum liebe Beſucher des Seckenheimer Sportplatzes: haltet Diſziplin. 9 8 Handball. Die letzten Sportveranſtaltungen ſind vorbei; die Handballer haben wieder das Wort. Der Tv. 98 Secken⸗ heim, der ſich nach einer beiſpielloſen Spielſerie ſich den Aufſtieg erkämpfte, hat dieſes Jahr folgende Gegner: Poſt⸗ ſportverein Mannheim, M. T. G. Mannheim, Polizeiſport⸗ verein Mannheim, Tv. Rheinau,„Jahn“ Neckarau, Tv. 46 Mannheim, DI K. Lindenhof Mannheim, F. C. 07 Mann⸗ heim, Tv. 1922 Friedrichsfeld. Aus der obigen Aufſtellung erſieht man das qualifi⸗ zierte Material das die Gegnerſchaft ſtellt. Am kommenden Sonntag treffen ſich morgens 11 Uhr die erſten Mann⸗ ſchaften des Poſtſportverein und des Tv. 98 Seckenheim im Stadion. Vorſagen können keine gemacht werden; man erwartet einen ſpannenden Kampf. — Tbd.„Jahn“— Oppau. Der hieſige Tbd.„Jahn“ empfängt am morgigen Sonn⸗ kag die Gauklaſſemannſchaft des Tv. Oppau zum Freund⸗ ſchaftsrückſpiel. Das Vorſpiel konnten die ſpielſtarken Op⸗ pauer nach ſpannendem Kampfe knapp gewinnen. Die Ein⸗ heimiſchen werden ſich anſtrengen, um dem um 2 Klaſſen höher ſpielenden Gegner eine achtbare Partie zu lieſeen. Da es ſich gleichzeitig um das letzte Privatſpiel vor den Verbandsſpielen im neuen Kreis handelt, dürfte das Leiſtungsvermögen der Jahn⸗Mannſchaft von beſonderem Intereſſe ſein. Vorher ſpielen die Jugend⸗ und 2. Mannſchaft. Leichkathletik⸗Länderkampf gegen Frankreich.— Zahlreiche Fußball- und Handball⸗Meiſterſchaftsſpiele. Im deutſchen Sport macht ſich allmählich der Ueber⸗ gang von der Sommer- zur Winter⸗Saiſon bemerkbar. Die Zahl der„Sommerſport⸗Veranſtaltungen“ nimmt ab und dafür beginnen wieder die Mannſchaftsſpiele wie Fußball, Handball, Hockey, Rugby uſw. die Vorherrſchaft im ſonn⸗ täglichen Sportprogramm zu gewinnen. Noch iſt es zwar nicht ſo weit, daß der Leichtathlet ſeine Nagelſchuhe aus⸗ ziehen muß, die Tenntsſpieler und Radſportler in die Halle gehen, die Pferderennbahnen verwaiſen, aber man merkt doch immerhin, daß man langſam daran geht ſiet ſtellen. —— N* 8 5 2 ,, e 2 a Der kommende Sonntag wird einer der Sommers ſein, an dem große ſommerſportliche 0 vor ſich gehen. Die Leichtathleten, die eine ſo u ige: heuer erfolgreiche Saiſon hinter ſich haben, werden verſu⸗ chen, in Magdeburg beim Länderkampf gegen Fran reich ihre vorherrſchende Stellung in Europa erneut zu he⸗ kräftigen. Im Tennisſport haben, nachdem in Deutſchland alle großen Turniere abgeſpielt ſind, die Ten⸗ hislehrer das Wort: ſie führen in Berlin ihre Meiſterſchaften durch. burg treffen ander. Der des Handball, Hockey und Ruby. Fußball, denn h werden die Meiſterſchaftskämpfe von Sonntag zu Sonntag ſpannender. Beſonders in den ſüd⸗ und ſüd weſtdeutſchen Gauen, wo ſich alle Mannſchaf⸗ ten gleich von Anfang an mit dem größten Ernſt auf die Punktejagd begeben haben. Am Sonntag ſpielen im Gau Südweſt: Eintracht Frankfurt— Phönix Ludwigsha⸗ fen, Fͤ Pirmaſens— 1. Fe Kaiſerslautern, Saar 05 FK. b 25 Saarbrücken— FS Frankfurt, Kickers Offenbach gegen Neunkirchen— Wormatia Union Niederrad, Boruſſia Worme; Gau Baden: Mannheim 08— VfR Mann⸗ heim(Samstag), Germania Karlsdorf— Freiburger IC, Phönix Karlsruhe— Karlsruher FV, Vfe Neckarau gegen VfB Mühlburg; Gau Württemberg: SC Stuttgart gegen VfB Stuttgart, SV Feuerbach— Sportfreunde Stuttgart, SV Göppingen— Stuttgarter Kickers, Union Böckingen— Ulm 94: Gau Bayern: 1860 München ge⸗ gen Spogg. Fürth, Sppgg. Weiden— Wacker München, 1. FC Nürnberg Schwaben Augsburg, Schweinfurt 05 gegen Jahn Regensburg, BE Augsburg— AS Nuürn⸗ hier berg; Gau Nordheſſen: Sport Kaſſel— Hanau 95, Langenſelbold— Kurheſſen Kaſſel, VfB Friedberg gegen Kaſſel 03, Germania Fulda— Boruſſia Fulda; Gau Mit⸗ telrhein: Kölner SE 99— Bonner FV, BfR Köln gegen Blau-Weiß Köln, Sülz 07— Kölner EfR, F Idar gegen Mülheimer SV, Eintracht Trier— Weſtmark Trier. Außerdem gibt es noch zwei Privatſpiele, die von arößerer Bedeutung ſind. Der badiſche Meiſter S Waldhof abſolviert beim F Singen ein Gaſtſpiel und Beuthen 09 empfängt am Samstag den F C Mai⸗ land. Handball. Meiſterſchaftsſpiele gibt es in Württemberg und Baden, während der Gau Südweſt auch an dieſem Sonntag mit ſeinen Punktekämpfen noch nicht beginnt. Der SV Darm⸗ ſtadt 98 gibt beim VfR Mannheim ein Gaſtſpiel Leichtathletik. Deutſchlands Leichtathletik hat am Sonntag die lezte große Kraftprobe zu beſtehen. Es geht in Magdeburg ge⸗ gen Frankreich, das von uns ſchon in acht Kämpfen Nie⸗ derlagen bezogen hat und das wohl auch den neunten Länderkampf nicht ungeſchlagen überſtehen dürfte. Mädel in Front! 69 BDM. ⸗Sportveranſtaltungen am Sonntag. Im Herbſt vergangenen Jahres war es, als der Reichs⸗ jugendführer eine Reichsſportwartin berief und ſie mit der Durchführung der körperlichen Ertüchtigung im BDM. be⸗ auftragte. In verhältnismäßig kurzer Zeit war die Orgaui⸗ ſation ſo durchgeführt, daß jede Gruppe— gleich ob in der Stadt oder auf dem Land— im Rahmen dieſer ſport⸗ lichen Ertüchtigungsarbeit erfaßt wurde. Am 23. September werden nun auch die vielen Außen⸗ ſtehenden, die bislang nichts von der bewußt in aller Stille betriebenen körperlichen Ertüchtigung kannten, ſehen, welche Diſziplin und klare Haltung durch die energiſche sportliche Arbeit bereits heute in den Reihen der weit über 2 Millionen BDM.⸗Mädel erzielt worden iſt. Wir wiſſen, daß wir noch am Beginn unſerer körperlichen Ertüchtigungsarbeit ſtehen. Aber die 69 BD M.⸗Sportveranſtaltungen, die jetzt am 23. September in allen Gauen des Reichs ſtattfinden, werden bereits beweiſen, wie zäh und hartnäckig der BDM. an der Erreichung ſeines Zieles arbeitet: Durch äußere Di, ziplin zu einer ganz beſtimmten inneren Zucht, und damit zu einer bedingungslos nationalſozialiſtiſchen Lebenshaltung gelangen. Feſt der deulſchen Schule. Probe der VDA.⸗Jugend zum Bewegungspiel „Volksdeutſcher Auf⸗ bruch“, bei dem auf dem SCC.⸗Sportplatz, Ber⸗ lin⸗Eichkamp, am„Feſt der deutſchen Schule (16. September) 6000 Jungen und Mädel mit⸗ „„ wirkten. 7„ — 3 Mere ä 5 Beilage zum„Neckar⸗Bote“. WN tag nd a af De 5 dle e 5 au 72 2.. 0. Wie können Menſchen geſchmacklos 05 und ungeſchickt ſein, wenn ſie Farben en miſchen und Formen erſinnen. Für die tig harmoniſche Zuſammenſtellung der Far⸗ 10 ben hat man Geſetze aufgeſtellt, die für 0, Künſtler von Bedeutung ſind. Da hat 5 es die Natur leichter. Sie tobt ſich in at einem Farbenrauſch aus; ſo bunt und de vielgeſtaltig, wie ihn kein Künſtler ſich on erträumen könnte. Vor mir ſteht eine ge⸗ Rieſenſchale mit Früchten: Aepfel, Bir⸗ 15 nen, Pflaumen, Weintrauben und Pfir⸗ 9 ſiche. Sie ſind nach keinem anderen Ge⸗ M ſetz geordnet, als daß ſie ſich möglichſt 0, nicht drücken ſollen. Und was wurde en daraus? Ein Gedicht, eine Farbenſin⸗ 15 fonie von hinreißender Schönheit. ln Da ſpürt man mit Freude, wie herr⸗ 5 lich die Natur unſeren Tiſch gedeckt hat, . und die Gedanken, von dem Anblick an⸗ 90 geregt, ſpinnen ſich liebevoll weiter. Da * ſieht man in Gedanken die unzähligen l Obſtgärten und hänge in allen deutſchen 1 Gauen, die Weinberge und Treibhäuſer, tauſend fleißige Hände, die den Segen bergen, und ſpürt zugleich auch die höchſt reale Bedeutung dieſes Früchteſegens. t Behutſam nehme ich einen Apfel von der Schale. Das Obſtmeſſer zerteilt ihn. und das Gehäuſe dünkt mich, eine Krone zu ſein, die mit ſeltenen ſchwarzen Edel⸗ ſteinen geſchmückt iſt. Aber ein ſo verſun⸗ te kener Träumer bin ich nicht, daß ich nicht e⸗ zugleich Luft verſpürte, das zarte, wür⸗ e zige Fleiſch der Frucht zu koſten. Der n Geſchmack eines ſüßſauren ſaftigen Apfels läßt 9 nicht beſchreiben. Die Worte köſtli„herrlich, königlich ſind zu arm dafür, ſo erquickend miſchen ſich Duft und Würze dieſer Frucht. Die deutſche Sonne läßt langſam reifen; aber das iſt eine Gnade; denn welche Frucht des 8 ſchnellreifenden Südens und der Tropen r könnte ſich im Geſchmack mit einem 8 deutſchen Edelapfel meſſen? . Mit dieſem Gedanken leiſte ich dem f Herbſt zugleich Abbitte, daß man ihm im . Reigen der Jahreszeiten nicht immer die gebührende Ehre gibt. Wenn in dieſen 5 Tagen die Sonne über Wald und Fluren „keuchte— nicht in drückender Schwüle 8 belaſtend, ſondern warm erquickend— . dann iſt es göttlich, durch das Land zu f ſtreifen, durch die Farbenorgie des deut⸗ 0 ſhen Laubwaldes mit dem Not der uchenblätter, den braunen Tupfen des 1 Ahorns, dem Geld der Eiche, das auf 5 grünem Grunde ein leuchtendes Gemälde g binzaubert. Und das Wanderlied klingt 5 fröhlicher als im Staub der ſommer⸗ 90 müden Landſtraße. 5 [Ts iſt ein ſchöner Brauch der Natur, ſich zum Abſchied 9 loch einmal mit aller Pracht zu ſchmücken, nicht Trübſal zu laſen, ſondern in troſtpoller Fröhlichkeit lachend dem Win⸗ lertod entge enzuſchreiten. Die Gedanken an das Ende wer⸗ den leuchtend weggewiſcht durch die Blumen des Herbſtes. ir werden fröhlich mit der Freude dieſer ſpäten Sonnen⸗ late wir krönen die Stirn mik e füllen die Po⸗ ale mit goldenem Wein und feiern die Natur als den er⸗ habenſten Künſtler, deſſen Schöpfungen gottbegnadet ſind. 5 8 Gottnatur, du Schönheitsbronnen, 0 Täglich wird mein Auge trunken. Frühling. Sommer ſind zerronnen, och ihr Zauber nicht verſunken. 8 Denn ein Gott ſtieg zu uns nieder, f Nahm die Farbenpracht der Blüten Und gab ſie den Früchten wieder In erhabner Schöͤpfergüte. 5 Farbenfrohe Augenweide! Aapfel, Birnen, ſchwere Trauben, Pfirſiche im Sammetkleide, Faſt möcht man an Frühling glauben. Durch den Garten ſtill⸗verſonnen, Wandelt ſeliges Entzücken. . Gottnatur, du Schönheitsbronnen, Wer kann ſo wie du beglücken? Jörg Beßler⸗Gera. e ee e eee ene, mi, ve, Früchte und Laubgewind . Eine Herbſtgeſchichte von Fritz Kaiſer⸗ Ilmenau. Der hochgewachſene, jugendliche Mann mit den ſtren⸗ en, herben Zügen des Gelehrten trat in dem gleichen ugenblick aus ſeiner Wohnung, als draußen eine junge Dame im Begriffe war, bei ihm zu ſchellen. „Sie wollen zu mir, wie ich ſehe“, entfuhr es ihm über⸗ raſcht, und er verneigte ſich liebenswürdig. „Ganz recht, ſofern Sie der Schriftſteller Wolfgang Fredersmark ſind.“ „Dann treten Sie, bitte, näher, der bin ich.“ Ein verlegenes Rot überzog das Geſicht der jungen 1 das ihre ſchönen, weichen Züge noch liebreizender machte. „Aber ich ſehe, ich komme ungelegen. Sie wollen gerade ausgehen.“ „Bitte, keine Bedenken. Ich freue mich, daß Sie mich gerade noch erreichen“ Er bat ſie abzulegen und führte ſie in ein trauliches, leicht angewärmtes Gemach. „Mein Name Grete Herder“ erklärte jetzt die Dame, zwird Ihnen völlig fremd klingen. gut erinnerlich aber iſt Ihnen meine Umgebung. wie das Geſchichtchen in unſerer Zeitung beweiſt, auf das mich meine Großeltern in dieſen Tagen aufmerkſam machten. Sie beſinnen ſich darin mit launiger Friſche Ihrer Coburger Soloa⸗ tenzeit 1917 bei der Geneſungskom⸗ pagme, wo Sie gelegentlich der Obſt⸗ ernte mit einem Kameraden zuſammen zum Birnenpflücken zu einem Elektro⸗ ingenieur abkommandiert wurden. Sie ſprechen da von einer wundervollen Gar⸗ tenromantik und herzlichen Gaſtfreund⸗ ſchaft und fangen beſtrickend den Zauber goldiger Herbſttage ein. Diefer Elektro⸗ ingenieur iſt niemand anders als mein Großvater. Er hat Ihre Erinnerung ſo freudvoll und dankbar empfunden, daß er zu mir ſagte:„Mädel, weiß Gott, fetzt pflück ich eigenhändig ein paar Birnen von der Sorte wie damals der junge Soldat, und du mußt ſie ihm hintragen zum Zeichen, daß auch bei mir noch die Treue des Gedenkens iſt!“ Wolfgang Fredersmark hatte mit ſtei⸗ gender Spannung zugehört. „Das iſt ja prachtvoll!“ ſagte er fetzt. „Nun kann ich mir auch die Schwere des kleinen Kartons erklären, den Sie drau⸗ ßen abſtellten.“ Er erhob ſich, holte ihn herein, und war beim Oeffnen überraſcht, ſeinen Inhalt 1 ausgeſchmückt zu finden. Rotes einlaub bedeckte die vollſaftigen, gro⸗ ßen Früchte, und auf einem Zettel hatte eine zittrige Hand die Worte gereiht: „Ich bin ſchon lang nicht mehr in die Bäume geſtiegen. Für Sie hat's der Alte noch einmal getan!“ Für Augenblicke ſtand Wolfgang Fre⸗ dersmark 2 Dann nickte er leuch⸗ tenden Auges ſeinem Gaſt zu: „Die Birnen ſind von Ihrem Groß⸗ vater, aber das Laubgewind iſt von Ihnen!“ „Woher wollen Sie das wiſſen?“ lächelte beſcheiden das Mädchen. „Weil Sie jung ſind und Jugend ſchwärmeriſch iſt!“ Nun zog es verlegen und beglückt über ihre Wangen wie der Widerſchein herbſt⸗ lichen Purpurs. Wolfgang Fredersmark nahm behut⸗ ſam das rote Weinlaub und legte es zu einem Kranz auf die goldgelbe Decke ſeines Tiſches. Die Mädchenaugen feierten in ſtillem Glanz mit den ſeinen am ausdrucksvol⸗ len Schmuck, und als ſich 175 Blicke tra⸗ fen, da ſtieg aus der Tiefe der Herzen eine Lebensſeligkeit von nie empfunde⸗ ner Stärke, ſtrömte ineinander über, und keins konnte ſagen, wer der reicher Be⸗ ſchenkte war. Fredersmark holte jetzt Gläſer und Wein, füllte die Glä⸗ ſer und hob das ſeine dem blonden Mädchen entgegen:„Ich weiß dem edlen Spender keinen beſſeren Gruß und Dank zu e daß ich mit ſeinem Enkel auf gute Freundſchaft rinke! Hell und rein klangen die Kelche aneinander. Dazu ſpie⸗ gelte ſich die Herbſtſonne blitzend darin und flutete ihr golde⸗ nes Licht über Menſchen und Laubgewind. „War es nicht ſchwer, mich zu finden in dieſem entlege⸗ nen Kleinſtadtwinkel, Fräulein Herder?“ „Ach nein, die Zeitung 900 uns Ihre Adreſſe. r wir Verwandte hier, bei denen ich für einige IN. „„Dann müſſen wir unbedingt einmal dur 1 gehen. Ich habe ſowieſo niemanden, wandert. Sie nickte voll Freude und Worte, als würde ihr hier die Dazu Tage die bunten r mit mir eigte eine Hingabe an ſeine lücksbotſchaft ſbres Lebens. Aber auch Wolf ang Fredersmark war in e Herzen e ſtärker berührt von dieſer liebre zenden Men⸗ ſchenknoſpe. Der Wein verperlte, und Stunden ve über der ſchönen Harmonie ihres Zuſammenſeins. Und als 1 schieden, an es unter dem ſchimmernden Stern ihres Verſprechens auf den übernächſten Tag. Von nun an war ihnen die Welt im prunkvollen Herbſtſchmuck nichts anderes 5 als machtvolles Symbol ihrer bunten Lebens⸗ rdume. Von jeher lagen Abgründe zwiſchen den Generationen, die nicht allein durch den Altersunterſchied, nicht allein durch den Gegenſatz zwiſchen zu erklären ſind. Ihre Urſachen ſind in Tieferem zu ſuchen: in der Zeit, die an jedem Menſchen Merkmale hinterläßt, in den Er⸗ eigniſſen, kurz in der Altmoſphäre des Jahrzehnts. Auch wir von heute ſind Enkel. Und wir finden, daß es ſolche Ab⸗ gründe, wie ſie ſich zwiſchen uns und der Vorkriegsgeneration auf⸗ tun, noch nie gegeben haben Lore Haff— ein kann. Es liegt allzuviel zwiſchen prächtiges Skimäd⸗ uns und der Jugend unſerer Müt⸗ chen. ter und Väter. Die jungen Män⸗ ner werden es nicht in demſelben Maße fühlen wie die Mädchen. Denn den neuen bewußten förperſinn, der nach dem Kriege entſtand, hat es auch ſchon dei den Jungen der Vorkriegszeit mehr oder weniger ge⸗ eben. Dagegen erſchien die Erziehung eines Mädchens zur Bymnaſtikerin, Turnerin oder Sportlerin früher bis auf venige Ausnahmen immer gewagt. Das Wort Rhythmus ſtieß immer, wenn es in Verbindung mit Körper auftrat, zuf einen Widerſtand, der ſeine Wurzel— moraliſchen Bedenken hatte. Tägliche Leibesübung at ziemlich Neichgeſtellt mit Uebergeſchnapptheit. Unſerer Großmütter Ideal namlich war es, bequem dahinzuleben, weiße Haut zu haben und trotz Sonnenglut zu behalten, eng geſchnürt zu ſein und zu kleine Schuhe zu tra⸗ gen bürgerlich vornehm zu wirken, mit reichlich vierzig dick zu ſein und zu reſignieren. da war man eben alt. Zu Balzacs Zeiten wurde man es bekanntlich ſchon mit dreißig. Welcher Fortſchritt alſo, daß ſie ſich erſt um ſo viel ſpäter zur Ruhe ſetzten. Unſere Mütter, auch ſie ahnten noch nichts vom neuen Körperſinn, von der neuen Körperkultur, von der Hygiene des Leibes und der Seele im heutigen Sinn. Auch ſie umhüllten ängſtlich und dicht ihre Glieder, und glaubten, mit ein wenig Tennisſpiel und Spazierengehen genug für ihren Körper getan zu haben. Im übrigen war man er⸗ ſtaunt, daß die Blutarmut und die Bleichſucht an den jungen Mädchen immer weiter fraß. Wo man doch die Töchter Eiſen ſchlucken ließ und bald verheiratete. Und dann kamen die Jahre vor dem Krieg und der Krieg ſelbſt. Eine Generation wurde geboren, die ſich durch die ſchwerſten Zeiten, die ein Volk erleben kann, hungern mußte. Die, kaum zu Verſtand gekommen, Elend, Zerriſſen⸗ heit, Inflation und Not durchlebte. Die ſcheinbar alle Vor⸗ Vorausſetzungen 5 durchzumachen hatte. die notwen⸗ dig waren, um eine ſchwächliche Ju⸗ gend, eine blutarme Mädchengenera⸗ tion heranwachſen zu laſſen. Und das hätte auch geſche⸗ hen müſſen, wenn nicht inzwiſchen— durch die tief⸗ greifende Aende⸗ rung der Lebens⸗ anſchauungen, die der Krieg mit ſich gebracht hatte— der neue Körper⸗ ginn, das moderne Körpergefühl ſich ſturmartig dieſer Jugend bemächtigt hätten. Wenn nicht durch dieſen neuen Kämpferſinn die Feſſeln einer ver⸗ alteten Tradition, die auf falſchen Moralbegriffen beruhte, von ihr gefallen wären, und ſie ſich, als ſollte es Notwehr ſein gegen dro⸗ hende Kränklich⸗ keit und Schwäche, dem Sport, dem Tur⸗ nen, dem Wan; dern, der Gym⸗ naſtik, der friſchen Luft in die Arme warf; und eine ſtarke gend wurde aus einer, die theoretiſch dem Untergang ge⸗ weiht ſchien. Dieſen deutſchen Mädels von heute, ob ſie Rekorde ſchla⸗ gen oder nur regelmäßig auf dem Turnboden arbeiten, ob ſie begeiſterte Sportlerinnen ſind oder von Beruf Gymna⸗ ſtikerinnen, ob ſie aus Freude an der Bewegung Körper⸗ training treiben oder nur, weil es die anderen tun, gehört die Welt. Sie lachen Hinderniſſe hinweg. Sie gehen ſtrah⸗ lend dem Leben entgegen. Sie kennen kein Zögern, keine Angſt, kein Schwachſein; ſie ſind unſere Kraft, ſie ſind die Fräulein Link, beſonders küchtig im Speerwerfen. Autoritätswillen und ſich aufbäu⸗ mendem Selbſtändigkeitsbedürfnis ö e qdels von heute Stütze, die Zu⸗ kunft des Volkes. Wer mitten unter ihnen ſteht, wird von dieſer Stärke in die Höhe ge— riſſen, wird zu Leiſtungen im Alltag und im Sport ange⸗ ſpornt; wenn aus derſelben Atmoſphäre ſtammt wie ſie, wenn er wie ſie im neuen Kör⸗ perrhythmus lebt. ihn fühlt, ihn er⸗ leben will; wenn er alſo zu ihnen ET gehört. Freilich, auch hier beginnt wie⸗ der das alte Lied, das jede ältere Generation an⸗. hebt, wenn ſie die nachkom⸗ mende nicht mehr verſteht. Wer ſich, älter geworden, nicht mehr umſtellen kann und nicht ſpürt, daß die geſammelte Kraft unſerer geſunden Sportmädels, Jungfliegerin, die den Mädchentyp der Zeit treffend darſtellt. AMF PEL Z, Hf SITE E, Mr TAET Jeder Winter beginnt mit Samt. So und ähnlich lauten die Prophezeiungen modiſcher Berichte, wenn ſie außer den Schwarz⸗Weiß⸗Zuſammenſtellungen die ſicherſten Informa⸗ tionen preisgeben. Und es ſtimmt. Wir haben wieder einmal unſere große Neigung zu dieſem ſchönen Stoff erkannt, und es iſt vollkommen zu begreifen warum ſich dieſe Einſicht ſo ſchnell verbreitet. Mit Samthüten, Handſchuhen und 7 0 brachte man uns den Vorgeſchmack, und etzt könnte jedes Kleidungsſtück aus Samt gearbeitet ſein. In den letzten Jahren galt nur das elegante Geſellſchaftskleid aus Samt als modiſch richtig, ſonſt erinnerte man ſich an dieſes Ma⸗ terial nur zur Einſegnungszeit. Auch Waſchſamt, der noch viel zu wenig getragen wird, wurde nicht genug verwendet und für voll angeſehen. Die Bedenken die man gegen Samt wegen ſeiner Empfindlichkeit hatte, ſind auch endlich auf⸗ gehoben gegenüber den Erfahrungen die man mit moder⸗ nen Wollſtoffen und Seidenkrepps machen konnte. Es ſpricht ſchon ſehr für einen Stoff, wenn er nicht nur für Kleider⸗ o ſondern auch für Mäntel verarbeitet wird. Dazu ommt ein neuer Modetip: Koſtüme und Bluſen aus Samt. Das typiſche Samtkleid für den Uebergang hat die Länge der Wollkleider, keine extravagante Form, nur eine kleid⸗ 1 Note durch eine paſſende Garnierung. Das heißt, die⸗ es Kleid kann viel und überall getragen werden, es hängt nicht unnütz im Schrank und wartet auf die große Gelegen⸗ heit, es iſt für jede Gelegenheit da! Ebenſo das Koſtüm, es paßt in den Rahmen des Straßenanzugs, es kann ſchneider⸗ Ein Miltagstijch mit Aepfeln Apfelſuppe. Die in der Schale gekochten Aepfel, die man durch ein Sieb gedrückt hat, werden mit Zucker, brauner Butter und einem Schuß Rum vermengt und als Suppe ge⸗ reicht. Aus geſchlagenem Eiweiß formt man kleine Schnee⸗ bälle und legt ſie kurz vor dem Anrichten in die Suppe. Bratwurſt mit Aepfeln. Sechs gut geſchälte Aepfel wer⸗ den in Stücke geſchnitten und mit Jucker und Zimt beſtreut. So müſſen ſie ein paar Stunden ſtehen. Gleichzeitig ſtellt man gereinigte Korinthen in etwas lauwarmem Waſſer auf eine warme Platte. Nun macht man Butter in einer Pfanne elbbraun und tut die Bratwürſte, die man in Mehl gewälzt 135 hinein, legt die Aepfel ringsherum, ſtreut die Korinthen darüber, ebenſo etwas Zitronenſchale, deckt das Gericht gut u und läßt es langſam gar braten. Die Apfelſtückchen müſ⸗ 55 ſobald die untere Seite weich iſt, gewendet und, wenn ſie anz gar ſind, herausgenommen werden, damit ſie nicht zer⸗ allen. Wenn die Wurſt gar iſt, gibt man ein Glas Rotwein an die Soße, richtet die Wurſt in der Soße an und garniert die 7 2 mit den Aepfeln. Aepfel im Schlafrock. Süßſauere Aepfel werden gerei⸗ nigt und das Kernhaus, ohne daß man die Aepfel ſchält, ausgeſtochen. Die Höhlung füllt man mit Marmelade. Ein Blätterteig aus geſchlagener Butter, ſaurer Sahne und Mehl wird meſſerrückendick ausgetrieben, in viereckige Stücke ge⸗ ſchnitten und rundherum der Apfel damit umſchloſſen. Der Teig wird unten, wo ſich die Enden berühren, gut zuſam⸗ mengedrückt. Die Apfelkugeln beſtreicht man mit geklopftem Ei, ſtreut groben Zucker darüber, bäckt ſie in einem ziemlich heißen Ofen und ſerviert ſie heiß. Ilſe Niederhoff beim Hochſprung. der kommenden Mütter, ſchlechthin die Zukunft des Vater⸗ landes iſt, der wird nur den Abgrund zwiſchen ihnen und ſich ſehen. Das iſt aber— ſeine eigene Schuld. Denn ſobald er ſich nur ein einziges Mal ehrlich zugibt, um wieviel ge⸗ ſünder, freier, froher die heutigen Mädels ſind, als er ſelber es war obwohl er damals ſorgloſer lebte— ſobald er ſich klar wird darüber, welch kräftige Kinder dieſez Frauengeſchlecht einmal zur Welt bringen wird, und um wie viele Jahre länger dieſe ſportgewöhnten Mädels jung und ſchlank und ſchön bleiben werden; dann muß er ſie be⸗ greifen und kann ſich nicht mehr gegen ihren Sport und Turngeiſt ſtemmen, der vom altmodiſchen Standpunkt aus leicht„übertrieben“ ausſieht. Dann wird vielleicht ſogar mancher, und das wäre der ſchönſte Sieg der Jungen, verſuchen mitzumachen; und der Abgrund zwiſchen denen von früher und denen von heute würde überbrückt. Die Mädchen von heute wünſchten ſich nichts Beſſeres. mäßig oder in bewegteren Formen angefertigt ſein, immer trifft es den Stil der Mode. Die ſchmeichelnde Pelzverbrä⸗ mung muß durchaus nicht aus mehreren Füchſen beſtehen oder einem auffallenden, hochſtehenden Kragen. Man be⸗ gnügt ſich ſchon mit etwas ſparſamerer Garnierung aus kurzem flachen Pelzwerk, das ſich in jeder beliebigen Form anordnen läßt. 7 755 Nr. 1 gibt ein Beiſpiel für die Anwendungsmög lichkeiten der etwas abſtehen⸗ den, b un Jacke, die durch einen breiten Lackgürtel gehal ten wird. der Rock iſt ziemlich eng geſchnitten ein kurzer fei licher Schlitz er⸗ möglicht unbehin⸗ dertes Ausſchrei⸗ ten. Modernes, kurzgeſchorenes Pelzwerk iſt warm, kleidſam und in jeder neu⸗ artigen Kragen: form angebracht. Das Tageskleid Nr. 2 iſt mit einer Spitzengarnitur verziert, als pal⸗ ſendſte Ergänzung zu Schwarz, Braun oder Dunkelblau. der in mehrere Bahnen aufgeteilte Rock wird an der Vorder⸗ 5 latzartig auf das Oberteil aufgeknöpft. Wie bei vielen ieſer Kleider hängt natürlich ſche viel von der richtigen Be⸗ andlung für ihr gutes Ausſehen ab. Regelmäßiges Auf— ämpfen iſt faſt mühelos und läßt das Kleid wie neu erſchel⸗ nen. Weniger Arbeit machen ſelbſtverſtändlich die Samt bluſen, die zum Wollkomplet getragen werden. Sie werden nicht ſo ſtrapaziert wie ein Samtrock, ſehen doch elegant aus und ſind erfreulich preiswert. In Abwechflung mit einer Strickbluſe oder einer Pelzweſte reihen ſie ſich in einen viel; ſeitigen Anzug ein. Die neueſte Garnierung dafür 0 Taft — in der gleichen Farbe. Die ſchwarze Samtbluſe Nr. 3 hat ein ſchwarzes Taftjabot mit Glasknöpfen. Derartige Bluſen er⸗ ſetzen eine elegante Seidenbluſe und ſind auch in kälteren Tagen warm genug— trotz der halblanger Aermel. * Guter Rat für Küche und gaus Kohlenaſche wird zum Putzen der Beſtecke verwendet, wenn der Heringsgeruch hartnäckig anhaftet. Dann wird in Sodawaſſer nachgeſpült. Fertig gekaufte Mayonnaiſe wird ſchmackhafter und be⸗ kömmlicher, wenn man ſie mit etwas Sahne und Zitronen laft bermiſcht. Geronnene Mayonnaiſe verrührt man mit kaltem Waſſer, um ſie wieder flüſſig zu bekommen. Dahlien, die N farbenprächtigen Herbſtblumen, 8 80 ein längeres Leben, wenn man die Stiele im Waſſer eſchneidet. Dieſe vorſichtige Behandlung iſt mit Rückſicht auf die empfindlichen Gefäßenden ſehr zu empfehlen. Naß gewordene Regenſchirme behandelt man beſſer, wenn man ſie zum Trocknen ſo aufſtellt, daß die Krücke nach unten ſteht. Durch das Aufſpannen während des Trocknen wird der Stoff leicht mürbe. (Schluß). An allen Gliedern zitternd, lehnte ſich Rybinſki gegen das Galeriegeländer, große Schweißtropfen ſtanden ihm auf der Stirn. Was hatte dieſer ſeltſame Ueberfall zu bedeuten gehabt? Auf einmal hatte er nur den einen Gedanken, heraus aus dieſem unheimlichen Hauſe, in dem tauſend unbeiannte Gefahren auf ihn zu lauern ſchienen. Der Menſch auf der Treppe lag noch immer, ohne ſich zu rühren; ob er es wagte, ſelbſt auf die Gefahr eines neuen Angriffs hin, über ihn hinwegzuſteigen? Schon hatte er den Fuß auf die oberſte Stufe geſetzt, als ihn plötzlich die ſchreckhafte Vorſtellung überfiel, daß die ganze untere Treppe von Männern mit ſchußbereiten Revol⸗ vern beſetzt ſei und er dieſen direkt in die Arme laufen wolle. Und a jagenden Gedanken die vermeintliche rennenbeſatzung wirklich herbeigerufen hätten, hörte er vor Haustür vlötzſich lautes Rufen und Laufen. Eine energiſche Stimme ſprach ſcharf und militäriſch be⸗ fehlend. Zugleich damit flammte in der Halle die elektriſche Be⸗ leuchtung auf, und ſchwere Tritte trappten die Treppe herauf. iet Schon bei den erſten verdächtigen Lauten hatte ſich Ry⸗ binſki mit einem einzigen Sprung in ſein Zimmer geflüchtet und die Tür geräuſchlos hinter ſich abgeſchloſſen. Dann ſtand er mit verhaltenem Atem und lauſchte auf die wachſende Bewegung in der Halle. „Hier liegt ein Menſch!“ ſcholl es durch den verworre⸗ nen Lärm.„Wir bringen ihn hinunter!“ Gleich darauf klangen die Schritte auch auf dem Galerie⸗ umgang, und überall klopfte und rüttelte man an den Türen. Herr v. Rybinſki!“ dröhnte ein mächtiger Baß.„Kom⸗ men Sie heraus, das ganze Haus iſt beſetzt. Widerſtand iſt zwecklos!“ Eine höhniſche Grimaſſe verzerrte das Geſicht des Ge⸗ ſuchten. „Die Nürnberger henken keinen, ſie hätten ihn denn zu⸗ vor!“ ſchoß es ihm plötzlich durch den Sinn. Nebenan wurde von neuem an der Tür gerüttelt, und in e Schloß der ſeinigen klirrte ein Dietrich. „Hier hat er ſich eingeſchloſſen!“ klang es triumphie⸗ rend.„Von innen ſteckt ein Schlüſſel!“ Rybinſkis Geſtalt ſtraffte ſich, die letzte Entſcheidung war da Mit Gedankenſchnelle ſchwang er ſich zum Fenſter hin⸗ aus und ließ ſich dicht an der Hauswand auf das Pappdach des Schuppens herabgleiten Sekundenlang lag er betäubt, dann aber riß er ſich wie⸗ der empor und kletterte gewandt wie eine Katze zum Hof hinab. Hinter dem Hühnerſtall geduckt ſah er vorſichtig zum erſten Stock zurück. 5 5 Polizeitſchakos bewegten ſich in der Fenſteröffnung, ſie hatten alſo bereits die Tür erbrochen und ſeine Flucht ent⸗ deckt. Inm nächſten Augenblick ſtand er am Hoftor und tauchte in den Nebel der Parkwieſe ein. „Da iſt er!“ gellte es vielſtimmig hinter ihm her. „Schießt den Kerl nieder!“ Ein Hagel von Geſchoſſen praſſelte wahllos in das neb⸗ lige Dunkel. Rybinſki ſtolperte über ein Erdloch, er fühlte auf einmal einen ſtechenden Schmerz im linken Schultergelenk, und der linke Arm hing kraftlos herab. Im Zickzack, ſo ſchnell ihn ſeine Füße tragen wollten, haſtete er weiter, obwohl ihm die Schulterriemen jeden Schritt zu einer entſetzlichen Qual machten. Jeetzt endlich hatte er den Parkrand erreicht und ließ ſich in der Deckung einer alten Eiche ins Gras fallen; das Herz klopfte ihm bis zum Halſe hinauf, mochte kommen was wollte, er mußte erſt ein paar Sekunden lang Luft ſchnap⸗ pen. Da plötzlich ſchoß ein grauer Schatten mit lautem Ge⸗ bell aus der milchigen Nebelwand. Mit einem wilden Fluch riß er den Revolver hoch. Verdammt. ſie hatten einen Hund mitgebracht. Im nächſten Augenblick ſchnellte er trotz ſeiner völligen Erſchöpfung wieder auf die Füße und ſchoß dem ſich wie ro⸗ end gebärdenden Tier eine Kugel in die Flanken. Dann ſtürmte er mit dem Aufgebot ſeiner letzten Kraft weiter in die Wildnis des Parkes hinein. Gleich in der Nähe mußte irgendwo der Landungsſteg ein. Wenn es ihm gelang, vor der Polizei das Motorboot zu erreichen, konnte es für ihn doch die Möglichkeit eines Entkommens geben. 5 Rybinſki ſpannte ſich zum letzten Lauf, noch zwanzig Schritt, und er hatte das rettende Boot erreicht. Da aber richtete ſich hinter einem Pfoſten des Stegs die Geſtalt eines hünenhaften Paliziſten auf. Hände hoch!“ klang es ihm befehlend entgegen. Rybinſki taumelte zurück und ſchoß halb beſinnungslos in der Richtung des Stegs. In demselben Moment fuhr es wie ein Axtſchlag gegen eine Bruſt. Noch einmal ſah er das Mündungsfeuer ſeines Geg⸗ gers vor ſich aufleuchten. 8 1 9 85 ein Blutſtrom aus ſeinem e e 1 „Das ift das Ende!“ te er mit einem letzten bewuß⸗ den Getezren 1 Mit eirer gurgelnden Schrei ſtürzte er rückwärts die leres binab und die dunklen Waſſer des Sees ſchlu⸗ der bach andlprtzzend über ihm zuſammen.——— 2 d N n n 4 e XXIII. Walter Ruhland ſaß in dem ſchattigen Lindenrund des Seehauſener Parks am Frühſtückstiſch. Es war noch früh am Tage, und die alten Baumkronen rauſchten zuweilen in dem großen Morgenfrieden wie die Kleider der Frauen in der Kirche, ehe die Predigt beginnt. Wie eine gewaltige ſaphirene Schale funkelte und leuch⸗ tete der Spiegel des Starnberger Sees zu dem ſeidenen Junihimmel empor. Dahinter ſtanden die zerklüfteten Schroffenwände des Gebirges, und die zahlloſen Gipfel und Hörner türmten ſich, immer ferner und ferner aufſteigend, in zarten, ſilbernen Tönen in das wolkenloſe Blau des Horizonts. Walter hatte ſich eine Zigarre angezündet und lauſchte verträumt in die klingende Helligkeit des wundervollen Landſchaftsbildes. Seit zehn Tagen weilte er nun ſchon in der weltver⸗ lorenen Einſamkeit des Seehauſener Schlößchens. Er hatte gleich nach der Kataſtrophe im Kremnitzſee Berlin mit Ilſe verlaſſen, um ſie auf dem kürzeſten Wege in ihre Tiroler Heimat zu bringen und mit den Eindrücken der neuen Umgebung die Erinnerung an die jüngſte Ver⸗ gangenheit ſo ſchnell wie möglich wieder in ihr auszulöſchen. Doch ſchon in München hatte die bis dahin ſo beherzte Frau einen ſchweren Nervenzuſammenbruch erlitten, der eine unmittelbare Fortſetzung der Reiſe unmöglich gemacht und ihn gezwungen hatte, auf dem Schloßgut Seehauſen, der Beſitzung eines alten Freundes, mit dem er zufällig im D⸗ Zug zuſammengetroffen war. einen kurzen Zwiſchenaufent⸗ halt zu nehmen. Bald danach hatte er auch Axel an den Starnberger See berufen, um ihm gleichfalls Gelegenheit zu geben, ſich in der ſtärkenden Luft der bayeriſchen Berge noch einige Tage zu erholen, ehe er in ſein neues Tätigkeitsreich in der Neuyorker Filiale der Ruhland⸗Werke überſiedelte.— Jetzt öffnete ſich die Tür eines kleinen Badehäuschens, das am Ende eines langen Gitterſtegs weit ins Waſſer hin⸗ eingebaut war, und Axel kam raſchen Schrittes über den hellen Bretterboden. Er trug ein zuſammengerolltes Badetuch unter dem lin⸗ ken Arm und ſah friſch und gebräunt aus. „Guten Morgen, Herr Ruhland!“ rief er ſchon von wei⸗ tem.„Das war alſo mein letztes Bad heute. llebermorgen ſchwimme ich ſchon auf dem Großen Teich. Meine Koffer ſind gepackt. Um zehn Uhr geht es zur Stadt.“ Walter ſah ihm forſchend in das geſtraffte Geſicht. „Sie haben ſich in dieſer einen Woche glänzend erholt, lieber Alſen, daß ich Sie wirklich ohne Bedenken reiſen laſſen kann. Jetzt ſetzen Sie ſich aber erſt einmal zu mir und ſtär⸗ ken Sie ſich. Sie waren ja wieder über eine Stunde auf dem See draußen. Wenn Sie erlauben, ſehe ich inzwiſchen raſch meine Poſtſachen durch.“—— Unten am Waſſer ſchnitt ein alter Gärtner Gras, das 1 5 und Dengeln ſeiner Senſe klang zuweilen ſcharf her⸗ über. Dann wieder ſchoß eine Libelle farbenſprühend vorbei und ſurrte gewaltig wie eine richtige Flugmaſchine. Der heiße Heuduft der Uferwieſen zitterte in der durch⸗ ſichtigen Luft, und der See lag ſtumm und regungslos und ließ ſich von der Sonne müde küſſen.—— Mein Berliner Anwalt,“ nahm Walter jetzt wieder das Wort,„hat mir eine kleine Ausleſe der neueſten Zei⸗ tungen geſchickt und ſie durch ein paar perſönliche Bemer⸗ kungen ergänzt, die Sie ſicher auch intereſſieren werden. Er ſchreibt folgendermaßen: „Die Affäre Rybinſki ſpukt noch immer herum. Es ſtellt ſich immer mehr heraus, daß Rybinſki der beherrſchende Kopf einer der größten Händlerkonzerne in ele geweſen iſt, die jemals die internationale Polizei beſchäftigt 2 93 Der Wert ſeines Depots auf der Inſel im Kremnitz⸗ ee, das jetzt der öffentlichen Hand anheimgefallen iſt, wird von Sachverſtändigen auf mehrere Millionen Mark geſchätzt. Dieſe„geheimnisvolle Inſel“, wie ſie ein Spätabendblatt tauft hat, iſt ihm nach den Angaben meines Exkollegen r. Lukas bei einem Weekend⸗Ausflug ganz zufällig als ein geradezu ideales Verſteck ſowohl für ſeinen Giftſchatz als auch für Deine Gattin aufgefallen. In jedem Jahr lebt dort nämlich ein Angehöriger der Familie Üchtenhagen, der an einer ſchweren epileptiſchen Geiſtesſtörung leidet, mit einem beſonders geſchulten Pfleger mehrere Monate in der Som⸗ merfriſche. Dieſen Mann hat Rybinſki durch einen Wink mit einem Tauſendmarkſchein dazu gebracht. ihm die für den Kranken eigens hergerichteten Zimmer der Inſelvilla auf einige Wochen zu überlaſſen, während welcher Zeit der Kranke ohne Wiſſen der Familie unter irgendeinem Vor⸗ 2 wand wieder vorübergehend in ſeine Anſtakt zurückgebracht werden ſollte. Das letztere hat der Pfleger nun unter⸗ laſſen, das Geld vielmehr reſtlos in ſeine Taſche geſteckt und ſeinen Pflegebefohlenen einfach in einen leeren Kellerraum geſperrt, von wo aus er Frau Ilſe durch ſeine furchtbaren nächtlichen Schreikrämpfe ja mehrfach zu Tode erſchreckt hat. Als der ſogenannte Eiſenkönig dann mit Herrn von Alſen und der Wirtſchafterin die Inſel verließ, hat er den in der Weekend⸗Kolonie Kremnitzſee gemütlich als Kurgaſt leben⸗ den Pfleger hiervon ordnungsmäßig verſtändigt und von dieſem auch die Zuſage erhalten, daß er gleich am anderen Morgen die Aufſicht über den Kranken wieder übernehmen werde. In der darauffolgenden Nacht muß es dem Unglück⸗ lichen dann aber irgendwie gelungen ſein, ſich ſelbſt aus ſeinem Gefängnis zu befreien. Jedenfalls hat ihn die Po⸗ lizei bei ihrer Erſtürmung der Inſelvilla mit einer ſchweren Kopfverletzung auf einem Treppenaufgang gefunden und ſeine Rückführung in ſeine alte Anſtaltspflege veranlaßt. Rybinſkis Leiche iſt erſt vor kurzem in einem Sumpfdickicht aufgefiſcht und auf Veranlaſſung ſeiner Frau, einer bekann⸗ ten Varieté⸗Tänzerin, der keinerlei Mitwiſſerſchaft oder An⸗ teil an ſeinen Verbrechen nachgewieſen werden kann, ver⸗ brannt worden. So hat die Laufbahn dieſes ſicherlich hoch⸗ begabten Abenteurers ein nicht unverdientes Ende gefun⸗ den!“— Und damit können wohl auch wir die Akten über den Fall Rybinſki ſchließen. Ich werde meiner Frau dieſen Brief mit ſeinen Anlagen ſo lange vorenthalten, bis ſie ihr volles ſeeliſches Gleichgewicht wiedergewonnen hat. Ihnen ſelbſt. lieber Alſen, bleiben wir beide nach wie vor doppelt ver⸗ pflichtet. Sie haben ſich als ganzer Mann erwieſen, dem ich in Gedanken ſchweres Unrecht getan habe. Sie gehen jetzt auf mehrere Jahre nach Amerika. Wenn Sie dann zurück⸗ kommen, ſollen all die furchtbaren Ereigniſſe der letzten Zeit in Tiefen begraben ſein, aus denen ſie nie wieder empor⸗ tauchen können! Ich gehe noch einmal für ein paar Minuten ins Haus. Ich will noch einen kurzen Brief ſchreiben, den ich Sie bitten möchte, nach München mitzunehmen. Ich ſehe Sie ja dann noch bei der Abfahrt!“— Axel hatte ſich weit in ſeinen Stuhl zurückgelehnt und ſchaute in die Weite des Sees hinaus, über dem die Sonne in goldnen Blitzen zuckte. Ueber ihm ſchlug eine Amſel, minutenlang; ein Orto⸗ lan antwortete, ſein ſüßer Liebesgeſang blühte auf wie in jauchzenden Kantilenen. Und ringsum breitete ſich der Park und das ganze ge⸗ ſegnete Land, in dem er noch einmal eine Reihe letzter glück⸗ licher Tage mit der Frau verlebt hatte, die er heute vielleicht für immer verlaſſen ſollte. Und dann ſtand ſie ſelbſt vor ihm, ſo morgenfriſch und jung wie an jenem erſten Morgen in Wannſee, da die Liebe zu ihr wie ein Frühlingsſchauer in ſein Herz gefallen war. „Grüß Sie Gott, Baron!“ klang ihre helle Stimme. „Mein Mann ſagte mir, daß Sie am Waſſer zu finden ſeien. Ein Teil von Ihnen iſt ja ſchon unterwegs. Der alte Franz trug ſoeben Ihre Koffer zum Auto!“ Axel hatte ſich erhoben und war ganz dicht an ſie heran⸗ getreten, ſeine blauen Augen ſahen ihr bis ins Herz. „Ja, es wird Ernſt, Frau Ilſe!“ verſetzte er dann mit einem ſchwachen Verſuch zu ſcherzen.„Einmal kommt der Tag——“ heißt es ja wohl.“ Ilſe ſenkte den Blick, ein leiſes Rot glühte in ihren Wangen auf, ihrem feinen Ohr entging die ſtille Verzweif⸗ lung nicht, die in ſeiner Stimme zitterte. „Ich weiß, was Sie ſagen wollen, auch ohne daß Sie es ausſprechen“, begann ſie dann.„Wir haben ja ſchon geſtern abend Abſchied gefeiert. Warum ſich alſo heute noch einmal das Herz ſchwer machen. Glauben Sie mir, Axel, daß Sie mir ein ſehr lieber Freund ſind. Niemand auf der Welt hat ja ſoviel für mich getan wie Sie. Doch über allem im Leben ſteht am Ende ein Abſchiednehmen. Denn ſchließlich ſind wir alle ja doch nur Schiffe, die nachts ſich begegnen.“ Axel wandte den Kopf. Noch einmal rann die Sehnſucht in ihm, ſüß, ſchwer und brennend. Herz an Herz ſtand er mit der Frau, die er liebte und die ihm doch für immer unerreichbar war; und auf ſeiner Stirn lag ein erſter Schleier jenes Schattens, den die letzte Stunde über uns alle wirft, wenn wir für immer ſchweigen und gehen. „Ich verſtehe, was Sie meinen, Frau Ilſe!“ ſagte er endlich ſchwer atmend.„Ich werde verſuchen, zu vergeſſen, wenn auch die Erinnerung an all das, was ich mit Ionen erlebt habe, noch lange in mir brennen wird!“ * Dann ſtanden ſie noch einmal am Auto und ſchauten auf die ſonnenflimmernde Landſtraße. Walter war ſichtlich bewegt und ſchüttelte Axel immer wieder die Hand. 5 „Kabeln Sie ſofort, wenn Sie drüben gelandet ſindl“ ſagte er.„Unſere herzlichſten Segenswünſche werden Sie begleiten!“ Axel nickte nur, in ſeinem Geſicht arbeitete es krampfhaft, er wollte ſprechen, doch die Lippen verſagten ihm den Dienſt. 160 Da ſtahl ſich eine kleine Hand leiſe und ſchüchtern in die elne.. ö 1 Scheu und flüchtig wie ein Schmetterlingsflügel ſtreifte das Glück noch einmal ſeine wunde Seele. Dann zog der große Tourenwagen machtvoll an und war nach 1 je Augenblicken in einer rieſigen Staub⸗ wolke verſchwunden. 55 Natsel- Schach-Aufgabe. e Weiß zieht und ſetzt mit dem dritten Zuge matt. 5 Anagramme. 1. Na, Moſel. 2. Ein Stern. 3. Ein Grad. 4. Sein Kram. 5. O, Nimbus. 6. Tag, rate. Aus dieſen Wortpaaren bilde n je ein Hauptwort. Wie lauten dieſe?„5 —— „ „ 7 N Illuſtriertes ftreuzworträtſel. 8 e 25 2 5 8 5 42„„ . 5 2 15 75(K 4 1 N N 8 28 Die in die waagerechten und ſenkrechten Felder⸗Reihen einzutragenden Wörter ſind aus den bildlichen Darſtellungen zu erraten. Die Wörter der waagerechten Reihen ſind in dem oberen, die der ſenkrechten in dem unteren Teil des Bildes zu ſuchen. Geographiſches Silben ⸗Rälſel. Aus den 41 Silben: ba cel do e e el er feld furt gau gee ger han hel hon i ir ir is jec land le li na nef nis der pa pool que qui rie ſaal ſalz ſchlirf ſing ſte tiſch tor tu ver ſind 18 Wörter zu bilden mit folgender Bedeutung: 1. Nebenfluß der Weſer. 2. Stadt in England. 3. Stadt in den Vereinigten Staaten. 4. Europäiſches Reich. 5. Stadt in Hannover. 6. Stadt in Dänemark. 7. Stadt im Rheinland. 8. Stadt in Böhmen. 9. Stadt in Chile. 10. Stadt in der Provinz Sachſen. 11. Stadt in Perſien. 12. Stadt in Thüringen. 13. Franzöſiſche Kolonie. 14. 95 Sue der Weichſel. 15. Nebenfluß des Ob. 46. Italieniſche Inſel. 17. Bad in Heſſen. 18. Stadt in der Provinz Sachſen. Sind die Wörter richtig gebildet, ergeben Die langs; und Endbuchſtaben, beidemal von vorn nach hinten geleſen, ein Zitat von Ariſtoteles. Ergänzungs⸗Aufgabe. Thal, Bach. Deich, Gau, Feld, Stadt, Bau, Ilm, Stein Einem jeden der vorſtehenden einſilbigen Wörter iſt eins Der nachfolgenden einſilbigen voranzuſetzen. ſo daß neue Wörter, und zwar zweiſilbige Ortsnamen, daraus entſtehen Die Anfangsbuchſtaben dieſer ergeben zusammengezogen einen ländlichen Volksbrauch Ei, Eis, Ernſt, Frau. Nord, Roß, Stadt, Tor, Traun. Verſteck⸗Rätſel. In feder der nachfolgenden Dichterſtellen iſt ein Wort das einen geographiſchen Namen enthält: 1. Die Grazien ſind leider ausgeblieben.(Goethe.) Stadt in Steiermark. 2. Oft kommt ein nützlich Wort aus ſchlechtem Munde. (Schiller.) Nebenfluß der Donau. 3. Daran erkenn ich den gelehrten Herrn.(Goethe.) Stadt in Hannover. 4. Komm doch näher, liebe Kleine.(Kind.) Nebenfluß der Aller. Auflöſungen aus voriger Nummer: Schach⸗Aufgabe: 1. Db3—c3 Kf6 es. 2. De3—c6 matt. ATC Lcd& eb oder Lh4 el. 2. d4—d5 oder g4—g5 matt Silben⸗Rätſel: 1. Romanze, 2. Eduard, 3. Iſpa 14. Bekaſſine.— Reiche Leute haben viele Freunde Berta, Sagan, Thing.— Herbſtanfang. Ergänzugsrätſel: Maſt, Ohr, Knopfloch. Ta⸗ blett, Boden, Deichſel, Glocke.— Ahlbeck. Beſuchskarten⸗Rätſel: Major der Infanterie. Der Opkimiſt. „Achtung! Ach⸗ tung! Meine Da⸗ men und Herren! Der Champion iſt ganz in meiner Nähe; ich hoffe, er wi Ihnen fetzt etwas ſagen kön. nen 1 Vater:„Wohnt hier der Student Max Jäger?“ Wirtin:„Ja, bringen Sie ihn nur rein!“ „Ich habe eine ſehr nette Freundin. Leider ſagt ſie mir nie die Wahrheit!“ „Seien Sie froh, ſonſt hätten Sie vielleicht die Freundin nicht mehr!“ ken, gnädige Frau?“ „Ja, eine Locke vom Haar meines Mannes!“ „Aber der iſt doch noch dal“ „Allerdings, nur ſeine Haare nicht!ꝰ 0 r 2 e Einfach. Im Kompagniebefehl heißt es: „Zum fonntäglichen Kirchgang verſammelt ſich die Mannſchaft vor der Kirche hinter der Kirche und nach der Kirche vor der Kirche.“ Der kleine Menzel. Von Adolf von Menzel, dem großen Maler, iſt bekannt daß er in jeder Lebenslage ſkizzierte; Maler, die keine Skizzer machten, konnte er nicht leiden. Eines Tages kam ein Freund Menzels in das Atelier des Meiſters und erzählte, daß er ge rade geſehen habe, wie eine Frau überfahren wurde. Und wo iſt die Skizze?“ fragte Menzel. „Die Skizze?“ fragte der Freund verwundert,„du glaubf och wohl nicht, daß ich in einem ſolchen Augenblick eine Skizze machen werde!“ „Dann biſt du auch kein richtiger Maler!“ knurrte Menze' Unnachgiebig. Gie müſen Bvieße ſehveiben, die Eindruck machen! Sachlich, flott, Rurz, 5 verbindlich. Beſtellen Sie meinen groß. Brief- ſteller;„Briefe, die Wordet Mitglied der NS.⸗Volkswohlfahrt! Beinlelden Sa in Gent d Krampfadern RM. 4.— portofrei, (Nachn. Ro. 4.36). Ver⸗ 2 kaufs Bewerbungs⸗, Mahn-, Beſchwerdebriefe, Schrelben an Behörden, Verträge, Klagen, Widerklage, Hilfe ohne Rechtsanwalt, Privatbriefe zu Doſe AM 1.13 u. Ram 2.07. Literatur allen Gelegenhelten. Nur derichtig gewhl⸗ und Probe durch Chemiſche Fabritz te wort bringt Erfolg u. Ruten. Garantie: Flechten, ſchwerhellende Wunden heilt San.⸗Rat Dr. Strahls Hausjalbe kühlend und juckreizftillend han, 4. Czarnikau, 5. Hoboe, 6. Eider. 7 Ludolf, 8. Etüde, 9. Urſel, 10. Taſſe, 11. Efendi, 12. Herlev, 13. Aleuten, Verwandlungs⸗Rätſel: Hanna, Eigen, Rumpf, Falſchmünzer mit Penſion Im Alter von 97 Jahren iſt in Mexiko Tom Macchlym geſtorben. Tom Maccglym erhielt ſeit Jahrzehnten von der Staatsbank von Mexiko eine Rente, und zwar dafür daß er als ehemaliger Falſchmünzer der Bank verſprochen hatte, das Drucken falſcher Noten einzuſtellen. Tom Mae hat den Vertrag nicht gebrochen. Tom Macclym kämpfte im mexikaniſchen Freiheits⸗ kriege auf Seiten der Mexikaner und ſtellte er gute Land⸗ karten für die mexikaniſche Heeresleitung her. Als Mexito ſchließlich ſeine Selbſtändigkeit erkämpft hatte, zahlte es dem tapferen Macclym eine Abfindungsſumme, die di zur Schaffung einer Exiſtenz anlegte. Er eröffnete eine Buchdruckerei. Das Geſchäft florierte. Zu gleicher Zeit wurde die Nationalbank von Mexiko gegründet. Schon die erſten von ihr herausgegebenen Noten hatten die Kon⸗ kurrenz von ausgezeichneten Fälſchungen zu beſtehen. Die Fälſcher blieben unentdeckt und auch ſpäter tauchten im⸗ wieder faſt ohne Fehler nachgemachte Falſchſcheine auf. Die Spitzbuben blieben im Dunkeln, bis ihnen ein kleines Mal⸗ heur paſſierte. Am Schalter der Nationalbank wurde ein neuer Schein zum Wechſeln präſentiert. 5 3 dieſe Note war zwar gut gefälſcht, aber der Neudruck war eſer Schon zur Zeit der Pharaonen wurden zur Herſtellung von Töpferwaren, genau ſo wie heute, runde, ſich drehende Scheiben verwandt. d. Die größte, bisher feſtgeſtellte Höhe des Aufleuchtens wurde bei Meteoren mit 200 Kilometern ermittelt. eld, leich) chou med, vundewolf m Geschmack Dr. Hoffbauer, Berlin SW 68/54 Rücknahme be Unzufriedenheit! ee eee Huchversaud öntenberg, Iresden-s. 36l. Zum Wochenende“ Nr. 39 mit Nebenausgaben„Die Familte“ und„Zum Zeitvertreib“ D. A. 2. Vi. 84: 616 608 Verantwortlich für den redaktionellen Teil Kurt Winkler, verantwortlicher Anzeigenleiter Car! Görg.— Verlag Sonn: tagsblatt Deutſcher Proving⸗Verleger, ſämtlich Berlin W'8, Mauerſtraße 80. durch die harten, widerspenstigen Stoppeln. Das beste aber ist, daß seine ewig gereizte, empfindliche Gesichtshaut sich schon nach wenigen Tagen beruhigte und daß seine Haut jetzt auch nach dem schärfsten Ausrasieren kühl und glatt und geschmeidig bleibt. NES IIEST AM GIYZERIN: Glyzerinhaltiger Schaum erweicht den Bart besonders rasch und gründlich. 6 Glyrerin verhindert Verdun- stung und schnelles Eintrocknen des Schaumes, e Es neutralisiert den Seifenschaum und macht seine Wir kung besonders mild. 6 Es überzieht die Haut mit 7 99222 Hark sich scho ba MIT ABEETUUHD EM. err Lehmann hatte den ekligsten, härtesten Borstenbart, den man sich denken kann. Rasieren? Ausroden, meinte er, sei das richti- gere Wort.— Daß es für solchen widerspen- stigen Bartwuchs und für empfindliche Haut eigens hergestellte Rasierseifen gibt, das war Herrn Lehmann allerdings entgangen.— Bis ihm der Zufall eines Tages ein Stück Kaloderma- Rasierseife in die Hand spielte. Lehmann kannte seinen Bart nicht mehr! Mit dem glyzerinhaltigen Kaloderma-Rasierschaum glitt das Messer leicht und sauber und mühelos PFW O I F E 8 einer ſeinen Gleitschicht: die Klinge„schabt“ nicht. e Es bringt rauhe und auſgesprungene Gesichtshaut schnell zum Abheilen. Es durchtränkt die äußeren Hautzellen, macht die Haut weich und geschmeidig- Auacgies Mie ddl Ae KALODERMA RASIERSEIFE Stück RM=. 60. In Bakelitehülse RM I.— s O0 RN AR I Ss R UA k * — n— — Fre —————— 12 — —— —— r 229 — 2——— e C 4