Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die 22mm breite mm- Zeile 3 Pfg. Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm. 9 Uhr. D. A. VIII. 34: 1200 Tages · und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“ Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen: G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 94. Jahrgang rſuch zur Ueberwindung der Wirt Genf, 25. September. Die Vertreter Belgiens, Frankreichs, aliens, Luxem⸗ derlande und der Schweiz haben ſich am 24. ember verſammelt, um zu prüfen, wie ihre wirkſamſten auf wirtſchaftlichem und finanziellem Gebiete zuſammenarbeiten können. Sie haben feſtgeſtellt, daß die Länder, die die Goldwährung beibehal⸗ ien haben, mehr denn je enkſchloſſen ſind, wie es auch in der Londoner Erklärung vom 3. Juli 1933 ſchon betont wurde, die Goldwährung unbedingt aufrecht zu er ⸗ halten, weil ſie das für eine der wichligſten Vorbedin⸗ gungen für die wirkſchaftliche und finanzielle Wiedergeſun⸗ dung der Welt halten. Sie haben auf der anderen Seite anerkannt, daß ſie ſich als hauptſächlichſtes Ziel die Erweiterung des internatio⸗ nalen Warenaustauſches ſetzen müßten. Sie ſind der Mei⸗ nung, daß ein derartiger Verſuch am beſten zuerſt unter den Staaten unternommen wird, die unter ſich beſonders große wirtſchaftliche Beziehungen haben. Sie haben Wert darauf gelegt, klar zum Ausdruck zu bringen, daß ihre Initiative gegen kein anderes Land gerichtet iſt. Ihr Ziel iſt nur der Kampf gegen die Kriſe, ſie haben die Ab⸗ ſicht, auch mit den anderen Regierungen in Fühlung zu bleiben, in der Hoffnung daß dieſe Staaten ſich ihrem Schritt möglichſt bald anſchließen. Ausdehnung des Warenaustauſches und 25. Sez Regierungen an In der Abſicht, möglichſt ſchnell zu konkreten Ergebniſſen u kommen, haben ſie es für richtig gehalten, eine Kommiſ⸗ ſon aus Vertretern der genannten Regierungen zu bilden und ihr die Aufgabe zu ſtellen, die wichtigſten Fragen zu unterſuchen, die ſich aus den wirtſchaftlichen und finanziel⸗ len Beziehungen zwiſchen den ſechs Staaten ergeben. Da⸗ bei ſollen die Intereſſen dritter Staaten und die Notwen⸗ digkeit einer erweiterten Zuſammenarbeit auf internatio⸗ nalem Felde nicht aus dem Auge verloren werden. Die Kommiſſion ſoll ſich vor allem mit zwei Aufgaben befaſſen: die Erweiterung des internationalen Waren⸗ austauſches und den Ausbau des Reiſeverkehrs und des Transporkweſens, da die Währungsfrage ſchon in einem Abkommen nieder⸗ gelegt iſt, das am 8. Juli 1933 durch die Gouverneure der Notenbanken der beteiligten Staaten abgeſchloſſen wurde. Es iſt beabſichtigt, dieſe Kommiſſion ſo ſchnell wie möglich ins Leben zu rufen. Der Präſident dieſer Kommiſſion, Jaſpar, hat Vollmacht erhalten, die nötigen Maßnahmen zu ergreifen. Die Zuſammenſetzung der Kommiſſion Zu der Erklärung der ſechs Goldſtandardmächte erfährt man von holländiſcher Seite, daß die erſte Tagung der in Ausſicht genommenen Kommiſſion Ende Oktober in Brüſ⸗ ſel ſtattfinden ſoll. Es iſt verabredet worden, daß die verantwortlichen Handels⸗ bzw. Wirtſchaftsminiſter der ein⸗ zelnen Staaten den Abordnungen angehören ſollen und daß ſich die Abordnung jedes Landes aus fünf Mitgliedern zu⸗ ſammenſetzen wird. Da die erſte Frage, die von der Kom⸗ miſſion behandelt werden ſoll, die Ausdehnung des Waren⸗ austauſches betrifft und dieſe Ausdehnung wegen der Meiſtbegünſtigungsklauſel praktiſch nur durch Kontingente geſchehen kann, ſo ſteht es feſt, daß ſich die Kommiſſion von vornherein weitgehend mit dieſen Kontin⸗ genten befaſſen wird. AAN 8 55 3 75 A8. N. 7 Eniſchädigungsanſprüche der Schweiz it as Antrag an den Völkerbundsrak. Genf, 25. September. Bundesrat Motta behandelte vor dem Völkerbundsrat 10 Anſpruch der Schweiz auf Entſchädigung für die im eltkrieg erlitten 5 die ſchwei mit mil um Schäden d und um Schü der kriegführenden Staaten. i Die Entſchädigungsanſprüche richteten ſich, wie Molla erklärte, gegen Großbritannien, Frankreich. Alalien und das Deulſche Reich. Im ganzen habe die 1 950 einen Verluſt von rund 50 Millionen Goldfranken iklen. Motta ſchlug vor, ein Gutachten des Hagger Gerichts⸗ hofes über die Forderungen der Schweiz einzuholen und einen Berichterſtatter zu ernennen, der ſich mit den ganzen ft n befaſſe und ſie ſpäter zur Entſcheidung vor den at bringe. 5 Eden beſtritt, daß die Schweiz Anſpruch auf Entſchä⸗ digungen habe. Zum Schluß gab er der Meinung Ausdruck, daß die ganze Frage nicht vor den Völkerbundsrat ge⸗ höre. Eden hatte zwar den Standpunkt Englands in ent⸗ ſchiedener Weiſe dargelegt, aber doch zugleich ſehr ruhig und höflich geſprochen. Barthous ſcharfe Erwiderung Im Gegenſatz zu Eden begann der fang Außen⸗ miniſter Barthou Ie Rede in einer ausgeſprochen erreg⸗ ten Stimmung. Auch er lehnte wie England jede Anerken⸗ nung des ſchweizeriſchen Anſpruches ab, aber er tat es in vielfach leidenſchaftlich erregter Weiſe. Gleichzeitig ge⸗ Mittwoch, den 26. September 1984 brauchte er Schärfen gegen Motta, die im Zuſchauerraum Bewegung auslöſte. Barthou wurde ſchließlich ſo erregt, daß er mehrmals mit der Hand auf den Tiſch ſchlug. Er beſtritt der Schweiz jedes Recht auf dieſe Forderung. Der Streitfall zwiſchen der Schweiz und Frankreich be⸗ ſtehe überhaupt nicht. Wenn aber ein Streitfall garnicht exiſtiere, wie hier, dann habe der Völkerbundsral auch nichts mit ſeiner Löſung zu tun und wenn es keinen Ver⸗ trag gebe, der anwendbar ſei, ſo könne ſich auch der Haager Schiedsgerichtshof nicht mit der Sache befaſſen. In großer Erregung rief Barthou dann aus: Mein Land hat eine Invaſion erduldet, hat mehr als 1,5 Millio⸗ nen Tote gehabt. Die Verluſte ſind überhaupt nicht abzu⸗ ſchätzen. Laſſen ſich die Schweizer Anſprüche damit über⸗ haupt vergleichen? Der Angreifer ſoll Schäden bezahlen, aber wir haben auf unſere Rechte Verzicht geleiſtet und ſie ſelbſt bezahlt. Motta bleibt ſachlich Bundesrat Motta ging in ſeiner Replik auf den Ton Barthous nicht ein, ſondern beſchäftigte ſich nochmals ſach⸗ lich mit der ganzen Frage. Gegenüber Barthou betonte er nur, daß es ſich zweifellos doch um einen Streitfall handele, wie immer, wenn unmittelbare Verhandlungen nicht zum Erfolg geführt hätten. Im Hinblick auf das von ihm bean⸗ tragte Gutachten des Haager Schiedsgerichtshofes müſſe er feſtſtellen, daß es auch ein Unterſchied ſei, ob man einen Schiedsſpruch anſtrebe oder nur ein Gutachten über die Rechtsfrage. Er habe zugeben müſſen, daß in der Klage Unklarheiten beſtanden hätten. Eben deshalb habe er an den Haag appelliert, um Klarheit zu ſchaffen. Barthou ſprach dann nochmals in einem verſöhnlicherem Tone. In der Sache hielt er ſeinen Standpunkt aufrecht. Er ſchlug die Ernennung eines unparteiiſchen Berichterſtatters durch den Völkerbundsrat vor, der zunächſt einmal feſtſtel⸗ len ſolle, ob der vorliegende Fall für ein Gutachten des Haager Gerichtshofes geeignet ſei. Auch Eden betonte nochmals den engliſchen Standpunkt. Berichterſtatter ernannt. Der Präſident des Völkerbundsrates Beneſch ſchlug dann den Argentinier Cantilo ſterſtatter vor, was vom Rat einſtimmig angen 6 als B Die Schweiz erklärt: unerwünſcht Der Bundesrat zur Frage der Anwerbung von Saar- poliziſten. Bern, 25. September. Das politiſche Departement gibt Dienstag früh zur Frage der Saarpolizei folgende amtliche Mitteilung heraus: Der Bundesrat prüfte die Frage, ob den Schweizer Bürgern erlaubt werden könne, ſich für die Polizei und die Schutzmannſchaft des Saargebiets anwerben zu laſſen. Er ſtellte feſt, daß die Vorſchriften keine Beſtimmungen enthal⸗ ten, die einen ſolchen Eintritt verbieten. Nichtsdeſtoweniger iſt er nach gründlicher Prüfung die⸗ ſer Frage zur Ueberzeugung gelangt, daß allgemeine oli tiſche Ueberlegung und insbeſondere die ſtrikte Einhaltung der ſchweizeriſchen Neutralität es als wenig erwünſcht er⸗ ſcheinen laſſe, wenn Schweizer Bürger in der Zeit des Ab⸗ ſtimmungsverfahrens der Polizei oder Schutzmannſchaft des Saargebiets angehörten. Das politiſche Departement iſt deshalb beauftragt wor⸗ den, dem Völkerbundsſekretariat mitzuteilen, der Bundesrat würde wünſchen, daß die Regierungskommiſſion des Saar⸗ gebiets von ſich aus darauf verzichte, in der Schweiz geeig⸗ nete Kräfte zur Verſtärkung der ſaarländiſchen Polizei oder Schutzmannſchaft zu ſuchen. Knox verzichket. Der Präſident der Regierungskommiſſion des Saarge⸗ biets, Knox, hat auf das Schreiben des Schweizeriſchen Bundesrates ſofort geantwortet, daß er unter dieſen Um⸗ ſtänden von der Anwerbung von Poliziſten in der Schweiz abſehen werde. In Erwartung des Führers Die Stadt Goslar rüſtet zum Empfang. Der 30. September, an dem Goslar zum erſten Ma als Hauptſtadt des Reichsnährſtandes in Erſcheinung tritt, iſt für die alte Kaiſerſtadt von hiſtoriſcher Bedeutung. Die bereits ſeit einigen Tagen in Gang befindlichen Vorbereitun⸗ gen laſſen erkennen, daß ſich die Einwohner der Bedeutung dieſes Tages voll bewußt ſind. Es wird nichts unterlaſſen, was dazu beitragen kann, dem Führer einen feierlichen Emp⸗ fang zu bereiten und die ganze Stadt feſtlich zu ſchmücken. Die organiſatoriſchen und künſtleriſchen Vorbereitungen ſind im Gange. Bereits im Laufe der vergangenen Woche fan⸗ den mehrere Beſprechungen zur Vorbereitung des Empfanges der Bauernabordnungen durch den Führer ſtatt. So weilten der Architekt Speer, Referent Weidemann, der stellvertretende Reichsſendeleiter Boeſe, Regierungsrat Gutterer hier und be⸗ ſichtigten die in Frage kommenden Plätze und Straßen, ins⸗ beſondere das Kaiſerhaus, in dem der Empfang der Bauern⸗ abordnungen ſtattfindet und verhandelten über die zweck⸗ mäßigſten Maßnahmen zur Vorbereitung für den Führer⸗ empfang. Goslar, die Stadt des Reichsnährſtandes, die ſo viele Kunſtſchätze birgt, wird am 30. September ein der Bedeutung des Tages würdiges Feſtgewand tragen und zeigen, daß es würdig iſt, den Ehrentitel Neichsbauernhauptſtadt zu tragen. Nr. 228 * N er 82 — een es I e eee 5 3 zichsbankausweis 5 in der dritten September⸗ Die Entwicklung des Ge 5 h in der dritten September⸗ woche betrugen die! flüſſe zur Reichsbank nur 49,9 Mil⸗ lionen Mark. Damit find im September von der Ultimo⸗ beanſpruchung nur rund 42 v. H. wieder abgedeckt worden. Es hängt dies in erſter Linie mit dem ſtarken Steigen der Giroverbindlichkeiten um 89 Millionen Mark auf 811,9 Mil⸗ lionen Mark zuſammen. Im einzelnen ermäßigte ſich der Beſtand an Reichsſchatzwechſeln um 9,4 auf 5,3, an Wechſeln und Schecks um 35,7 auf 3378,5 Millionen Mark, an Lombardforderungen um 3,4 auf 95,1 und an deckungs⸗ 51 Berlin, 25. Septen 5, fähigen Wertpapieren um 1,6 auf 429,8 Millionen Mark. des Beſtandes an deckungsfähigen Die ſtetige Steigerung 1 erſten Wertpapieren iſt damit in dieſer Woche zum Mal unterbrochen. Der Umlauf an Reichsbanknoten und Renten⸗ bankſcheinen ermäßigte ſich um 98 Millionen Mark. Der Notenumlauf ging zurück um 93,5 auf 358,8 Millionen Mark und der Rentenbankſcheinumlauf um 4,5 auf 298,1 Millionen Mark. Der Umlauf an Scheide ⸗ münzen nahm um 40,9 auf 1385 Millionen Mark ab. Unter Berückſichtigung von 7,8 Millionen Mark neuausge⸗ prägter und 8,9 Millionen Mark wieder eingezogener Scheidemünzen ſtieg der Reichsbankbeſtand an Scheidemün⸗ zen auf 283,1 Millionen Mark. Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen haben ſich um 0,1 Millionen Mark auf 78,9 Millionen Mark erhöht. Hiervon entfallen 3,9 Mil⸗ lionen Mark auf deckungsfähige Deviſen. Der geſamte Zahlungsmittelumlauf war nicht unerheblich rückgängig; er ermäßigte ſich von 5562 Millionen Mark in der Vorwoche auf 5419 Millionen Mark. Zur gleichen Zeit des Vorjahres betrug er 5269 Millionen Mark. Getreu bis in den Tod Ein Ehrenmal für die gefallenen Polizeibeamten. Berlin, 25. September. Auf dem früheren Bülowplatz, dem jetzigen Horſt⸗Weſ⸗ ſel⸗Platz im Oſten Berlins, enthüllte Oberpräſident Gau⸗ leiter Kube in Gegenwart zahlreicher führender Perſön⸗ lichkeiten aus Reich, Staat, Stadt und Partei das Denkmal für die im Kampf gegen Rotmord gefallenen Polizeibeam⸗ ten. Das von Hans Dammann und Heinrich Rochlitz geſchaf⸗ fene Kunſtwerk zeigt einen Polizeihauptmann halb lie⸗ gend und ſterbend, einen anderen hoch aufgerichtet, dem Tod ins Angeſicht ſchauend, ein Sinnbild der Gefahren, denen die Polizeibeamten in jener Zeit Tag und Nacht aus⸗ geſetzt waren. In ſeiner Weiherede ſchilderte Oberpräſident Kube noch einmal die Zeiten, in denen die Polizei von den Männern des 9. November gezwungen wurde, ſich nicht nur gegen die ſtaatszerſtörenden Kräfte, ſondern auch gegen die ſtaats⸗ erhaltenden Kräfte zu wenden. Erſt nach der Einigung des deutſchen Volkes habe die Polizei den Schutz des Staates finden können, den ſie ſo unbedingt nötig hatte. Die an die⸗ ſer Stelle einem ſinnloſen Mord zum Opfer gefallenen Po⸗ zeihauptleute Anlauf und Lenck ſeien unſere Kameraden, die Kameraden des nationalſozialiſtiſchen Deutſchland. Den Dank der Berliner Schutzpolizei für die weitgehende Förderung des Denkmalbaues hatte Ehrenkommandeur, Polizeioberſt Dillenburger, vorher zum Ausdruck gebracht. Reichsinnenminiſter Dr. Frick gedachte in ehrenden Worten 17. Kampfe für Volk und Vaterland gefallenen Polizei⸗ eamten. „Triumph des Willens!“ Der Führer prägt den Titel für den Reichsparteikag⸗Film 1934. Der Führer hat nach eingehenden Beſprechungen mit Leni Riefenſtahl für das monumenkale Tonfilmdokumeni vom Reichsparkeitag 1934 den Titel geprägt:„Triumph des Willens!“ Im Dezember wird die Uraufführung ſtattfinden. Die Arbeiten an der endgültigen Geſtaltung des Reichspartei⸗ tag⸗Films befinden ſich jetzt in einer entſcheidenden Entwick⸗ lung. Leni Riefenſtahl, die in den nächſten Monaten die ſchwere Arbeit des Schneidens vor ſich hat, hat mit der Prüfung des geſamten Materials begonnen. Der Führer wird bei dieſer verantwortungsvollen Aufgabe beſtimmend eingreifen. Nahezu 100 000 meter Film ſind gedreht worden. Um der Oeffentlichkeit einen Begriff von der gewaltigen Arbeit zu vermitteln, die jetzt zu leiſten iſt, ſei ange daß allein 81 Stunden notwendig ſind, nur um das geſamte Aufnahmematerial einmal einer Durchſicht für die endgül⸗ tige Auswahl zu unterziehen. Jeder Meter des Films wird eingehend geprüft, die Wahl iſt außerordentlich ſchwierig, da ein abendfüllender Film nur 3000 Meter lang ſein darf, Indeſſen iſt Walter Ruttmann mit der Fertigſtel⸗ lung der Vorgeſchichte des Films beſchäftigt, er geſtaltel nach ſeinem Manuſkript den Auftakt des Films, der die Etappen der nationalſozialiſtiſchen Revolution von 1914 bis 1934 umreißt. So wird für den„Triumph des Willens“ noch den ſchwerſte Teil der Arbeit zu bewältigen ſein, bis der erſts nationalſozialiſtiſche Großfilm vorliegen wird, der der Welt das wahre Geſicht des neuen Heulſchand zeigen wird. „Vom Sieg des Glaubens“ zum„Triumph des Willens“. Politiſches Allerlei Todesurkeile für Getreideſchieber. Das Gericht in Tjumen hat fünf Beamte einer Getreide⸗ aufkaufſtelle wegen Sabotage und Vergeudung der neuen Ernte zum Tode durch Erſchießen verurteilt. Die Beamten waren beſchuldigt, mit Hilfe ſtaatlicher Mittel bei den Bau⸗ ern Getreide aufgekauft und es dann in größeren Mengen auf freien Märkten zu höheren Preiſen verkauft und den Verdienſt in die eigene Taſche geſteckt zu haben. N 109 Kärntner Lehrer gemaßregelt. Das„Kärntner Tagblatt“ veröffentlicht eine Liſte der Lehrperſonen, die wegen politiſcher Verfehlungen einſtweilen, d. h. bis zur endgültigen Entſcheidung der zuſtändigen Stel⸗ len, vom Dienſt enthoben wurden. Mit den früher aus dem Schuldienſt Entlaſſenen oder einſtweilen Dienſtenthobenen ſind innerhalb des letzten Jahres insgeſamt 109 Lehrkräfte, meiſt jüngere Leute, der öffentlichen allgemeinen Volks⸗ und Haupt⸗ ſchulen in Kärnten wegen politiſcher Vergehen dauernd oder vorübergehend vom Schuldienſt entfernt worden. Anter den gemaßregelten Perſonen befinden ſich vier Lehrerinnen. Der Rücktritt O' Duffys. Kommandant Stack, der Führer der Blauhemden in Stadt und Grafſchaft Dublin, erklärte, der Zentralausſchuß der Blauhemden habe den Rücktritt des Generals O Duffy nicht angenommen. Er ſei der Meinung, daß unverzüglich ein Kongreß einberufen werden müßte, und er glaube, daß die Blauhemden ſich geſchloſſen hinter General O' Duffy ſtellen würden. „Gorgen“ um Oeſterreich Bemühungen um eine Garantie der Unabhängigkeit. London, 25. September. Der franzöſiſche Berichterſtatter des„Daily Telegraph“ meldet aus Genf: Barthou hat aus Paris den Entwurf einer Erklärung über die Unabhängigkeit Oeſterreichs mit⸗ gebracht, die vom franzöſiſchen Miniſterrat gebilligt wor⸗ den iſt. Die Erklärung hat er dem italieniſchen Delegierten Baron Aloiſi unterbreitet. Später ſuchten die beiden Staatsmänner den Lordſiegelbewahrer Eden auf, um ihm den Inhalt des Dokuments mitzuteilen. Das praktiſche Ergebnis des franzöſiſchen Vorſchlages würde ſein, dem Völkerbundsrat das ganze Problem der öſterreichiſchen Unabhängigkeit zu überweiſen. Es iſt zwei⸗ felhaft, ob Italien der Anſicht Barthous endgültig zuſtim⸗ men wird. Eden hat ſich noch nicht geäußert. 8 Inkereſſanke Beſprechungen. 1 71 In einem Leitartikel des„Daily Telegraph“ wird aus⸗ geführt, während der nächſten Woche dürften gewiſſe Aenderungen in den internationalen Beziehungen auf dem europaiſchen Feſtlande eintreten. Barthou werde demnachſt nach Rom gehen; König Alexander von Jugoflawien werde König Boris in Sofia beſuchen, und dann nach Paris fah⸗ ren. All dieſe Schritte hätten offenbar einen gemeinſamen Beweggrund, die Herſtellung neuer Beziehungen oder die Stärkung alter Beziehungen. Die gemeinſame Sorge um Oeſterreichs Unabhängigkeit habe Frankreich und Ita⸗ lien veranlaßt, eine Löſung ihrer unerledigten Meinungs⸗ verſchiedenheiten zu erſtreben. Großbritannien wünſche beiden aufrichtig guten Erfolg. Es ſei angebracht, daran zu erinnern, daß die drei Mächte nach Unterdrückung des ſozialiſtiſchen Aufſtandes in Wien im Februar gemein⸗ ſam eine Erklärung über die Notwendigkeit der Erhaltung der öſterreichiſchen Unabhängigkeit abgaben. Dieſe damals ausgeſprochene Ueberzeugung ſei infolge der tragiſchen Er⸗ eigniſſe vom Juli noch ſtärker geworden. Der Annäherung zwiſchen Frankreich und Italien ſtänden aber Hinderniſſe entgegen, ſolange die italieniſch⸗jugoſlawiſchen Beziehungen ſo außerordentlich erbittert bleiben. Zwiſchen Paris und Warſchau beſtehe eine merkliche Abkühlung und der polniſche Ausfall in Genf ſei ein unmißverſtändliches Zei⸗ chen geweſen, daß Polen aus dem franzöſiſchen Kreis in den deutſchen Kreis gezogen werde. Eine ähnliche Bewe⸗ gung auf Seiten der Jugoſlawen würde noch ernſter für die lusſichten auf ausgeglichene Zuſtände in Europa ſein. Mehr Autorität Die innerpolitiſche Lage Frankreichs ſcheint vor einer Wendung zu ſtehen. Die Regierung ſieht ſich erheblichen Schwierigkeiten gegenüber, da es der Regierung an Auto⸗ rität fehlt, ſo daß der das france Doumergue ſich durch den Rundfunk an das franzöſiſche Volk wandte. Ein⸗ gangs ging er ſcharf mit gewiſſen Kritikern ins Gericht, die ihr politiſches Ränkeſpiel immer wieder durchzuſetzen ver⸗ ſuchten. Er bleibe nicht aus reinem Machtwllien am Ruder, ſondern nur um die einmal übernommene Aufgabe zu Ende zu führen. Vorausſetzung hierfür aber ſei gegenſeitiges Vertrauen. Dem, der der Regierung vorwerfe, ſie habe nichts Großes vollbracht, ſeien die bisher erzielten, immer⸗ hin nicht unbecrächtlichen Erfolge entgegenzuhalten. Was wäre z. B. eingetreten, wenn durch die Bildung des Burg⸗ friedenskabinetts nicht der Ausbruch eines Bürgerkrieges, dem ein Krieg nach außen gefolgt wäre, verhindert worden wäre? Er erinnerte dann an die Ausgleichung des Staats⸗ haushaltes und an die Vergebung von Notſtandsar⸗ beiten in Höhe von zehn Milliarden. Auf dem Gebiet der internationalen Politik habe die Regierung Frankreich das Anſehen wiedergegeben, das es brauche. Das Kabinett könne in gewiſſem Maße ſeine urſprüngliche Auf⸗ gabe als beendet anſehen und ſich vom politiſchen Leben zu⸗ rückziehen. Aber es halte für ſeine Pflicht, in der ſchwie⸗ rigen Wirtſchaftskriſe nach Mitteln zur Abhilfe zu ſuchen. Während der Parlamentsferien habe man aus partei⸗ politiſchem Intereſſe die bedeutungsloſeſten politiſchen Zwiſchenfälle auszubeuten verſucht und einen Feld⸗ zug für die Entwertung des Francs eingeleitet, deſſen Ge⸗ lingen verhängnisvoll für ganz Frankreich ſein würde. Die⸗ ſer Feldzug ſei ſchon von der ſozialiſtiſchen und von der kommuniſtiſchen Partei geführt worden. Der Zuſammen⸗ ſtoß dieſer beiden marxiſtiſchen Richtungen habe natürlich auf die Lage des Geldmarktes einen Einfluß gehabt und zur Geldknappheit geführt. Der Zuſammenſchluß die⸗ ſer beiden Bewegungen müßte begrüßt werden, da dadurch eine äußerſt gefährliche Zweideutigkeit beſeitigt worden ſei. Jetzt ſei die Lage klar. Sozialismus und Kommunismus ſeien dasſelbe. Wenn die marxiſtiſche Einheitsfront jetzt ſtär⸗ ker für die Entwertung des Francs eintrete, ſo be⸗ zwecke ſie damit den allgemeinen Ruin des Landes, auf dem ſie ihre Diktatur zu errichten hoffe. Zu bedauern ſei es, daß ſelbſt in Kreiſen des franzöſiſchen Mittelſtandes Stimmen zugunſten ſozialiſtiſcher Tendenzen laut würden. Dieſe Leute wüßten ſicherlich nicht, daß ſie Wegbereiter des Kommunis⸗ mus ſeien. Den Ausfuhrinduſtrien werde die Re⸗ gierung mit allen Mitteln zu Hilfe kommen. Sie bemühe ſich darum bei allen ihren Wirtſchaftsverhandlungen. Wäh⸗ rungsmachenſchaften würden aber nicht nur die Wirtſchaftsſchwierigkeiten erhöhen, ſondern auch Frankreich, in dem Hunderttauſende von Rentnern lebten, und das Spareinlagen in Höhe von 59 Milliarden Francs aufweiſe, ſchädigen. Förmlichkeiten. Eine leichte Aenderung der Verfaſſung werde zu gewiſſen ganz beſonderen Fällen abſehe, in denen eine vorherige Zu⸗ Man könne ſicher ſein, daß die Regierungskriſen ſeltener würden, wenn die Furcht vor der ſofortigen Auflöſung des Parlaments den Ehrgeiz ungeduldiger Elemente zügeln würde. Ferner müſſe verfaſſungsmäßig feſtgelegt werden, 0 Mole ches bn ld W- Heucnr gen d Han en. 11 Vergeſſen war das Orakel der Zigeunerin. Die Klauſe winkte. Bruder Donato ſaß vor der Tür, beſchaulicher Ruhe hingegeben, als er das Pferdegewieher hörte. Da ſtand er auf und ging dem Beſucher froh entgegen. „Alſo habt Ihr doch Wort gehalten!“ Das war ſelbſtverſtändlich, Bruder.“ Duca ſprang vom Pferd. „Eine ſchöne Zurückgezogenheit, Man könnte Euch beneiden.“ „Oha, aber man muß ſiebzig Jahre alt ſein, um ſie würdigen zu wiſſen, mein lieber, junger Gaſt,“ antwortete Donato lächelnd und ſtrich über den weißen Bart. Man ſaß eine kurze Weile vor dem Haus, dann tra⸗ ten ſie über die Schwelle. „Wein und Atzung iſt genug da, Herr, und ich hoffe, es wird Euch bei mir ebenſo gut ſchmecken, wie es mir bei Euch geſchmeckt hat.“ Man betrat eine Stube von mittlerer Größe, einfach und ſauber, nicht eben ſtreng aſzetiſch eingerichtet. Das Bild des Gekreuzigten hing über dem Bett. In einer Ecke ſtand ein hochlehniger, geſchnitzter Stuhl, davor lag auf einem Pult das aufgeſchlagene Brevier. Eine Tür führte zu einer kleinen Küche nebenan, ſauber und einfach. Aller notwendige Hausrat war vorhanden. „Der Menſch braucht nicht mehr,“ ßen ſtehen Wald und Berge und der iſt alles beieinander.“ Duca ſah ſich heiter um. Flüchtig bemerkte er auf dem Stuhl in der Stube ein Strickzeug. Eine Frau in der Klauſe? ging es ihm durch den Kopf. Faß abc Oder hatte der fromme Bruder Beſuch ge⸗ habt? Aber da wurde ſeine Aufmerkſamkeit ſchon von einem neuen, überraſchenden Eindruck abgelenkt und er ſtieß einen Laut der Verwunderung aus. An der Schmalwand der Stube, neben dem Fenſter, bingen zwei kleine Bilder. ſoraſam und Kanſtvoll gemacht. das muß ich ſagen. ſagte Donato.„Drau⸗ Himmel darüber. So tet Ihr wiſſen, was ich weiß. Wer ſind die beiden?“ Zwei Porträte. Anwillkürlich griff Duca nach det Bruſt, auf der unter dem Wams das Medaillon hing, das einſt den Hals der ſchönen Unbekannten geschmückt hatte. Wahrhaftig, das dort waren die gleichen Geſichter Der Mann in Uniform, der ſoviel Aehnlichkeit mit dem nun älteren Prinzen della Nocella hatte, und die schöne Klo⸗ ſterfrau, mit dem fungen, nur mütterlicheren Geſicht des unbekannten Mädchens. Wie kamen die beiden Bilder hier⸗ her in dieſe weltabgeſchiedene Klauſe? Wie ſonderbar das war! Bruder Donato ſtutzte. „Die Bilder? Was überraſchte Euch daran?“ „Das iſt ſeltſam,“ murmelte Duca. „Aber nein—“ Donato lächelte ſehr gütig und weiſe. „Nichts in der Welt iſt ſeltſam, mein funger, hoher Freund. Es iſt alles von Anfang an geordnet, wie es der Allmächtige wünſchte. Seltſam? Die Welt iſt geheimnis⸗ voll— ja, Gott trägt das Geheimnis in ſich.“ „Wer— wer ſind die beiden?“ Duca ſtreckte die Hand nach den beiden Bildern aus. „Die dort? Aber welches Intereſſe könnt Ihr an den beiden—“ Duca verlor plötzlich die Haltung. Es blitzte in ſeinen Augen. Um ſeinen Mund lief ein Zucken. Sein Geſicht ſah erſtarrt und drohend aus. „Herrgott, ich liebe ſie doch!“ ſtieß er hervor.„Ich liebe ſie, wie nichts in der Welt. In dieſer Stunde fühle ich es mit Allgewalt, Bruder, daß ich für ſie morden und rauben könnte wie nie zuvor. Ich liebe ſie— verſteht Ihr denn nicht? Ich liebe ſte!“ Donato ſtand ratlos. Er ſah ſeinen Gaſt wie ein lebendiges Wunder an und murmelte etwas faſſungslos: „Ich verſtehe kein Wort, ich verſtehe nichts, Herr.“ Duca wurde mit einem Male ernſt. „Nein, wie wolltet Ihr auch das verſtehen. Wie ſoll⸗ „Ihr kennt ſie?“ „Eins von beiden.“ „Herr, die Sonne brütet draußen mit Frühlingskraft. Verzeiht. Ihr ſeht keine Geſpenſter?“ „Ehrwürdiger, frommer Bruder, ich bin ſo klar bei Sinen wie immer. And damit Ihr es erkennt! Jenes Geſicht dort— iſt das des Prinzen della Rocella!“ „Ja,“ ſagte Donato. And ſah Duca fragend und erſtaunt an. daß die Regierung allein dis Ausgaben vorziülſchrägen und daß hierfür weder Kammer noch Senat zuständig fla Außerdem müßte die Regierung durch Verordnun Staatshaushaltsplan für ein Jahr in Kraft ſetzen können falls er nicht rechtzeitig vom Parlament verabſchiehg würde. Endlich müßten Rechte und Pflichten der Beamten in einem ſogenannten Beamtenſtatut feſtgeleg werden. Es gehe nicht an, daß die Beamten alle Freihe ten ohne irgendwelche Verpflichtungen gegenüber dem Staat, der ſie ernähre, genöſſen. Andererſeits dätten die Be. amten Anfpruch auf Wahrnehmung und Schutz ihrer bb ſonderen Belange durch den Staat. Der Miniſterpräſident wies dann darauf hin, daß er im Rahmen dieſer Rundfunkanſprache nicht alle Fragen be⸗ handeln könne. Er müſſe ſich dieſe für eine Rundfunkrede in der kommenden Woche vorbehalten. Er deutete an, daß er dann die Organiſation des Miniſterpräſidiums, den Auf bau eines berufsſtändiſch gegliederten nationalen Wirt. ſchaftsrates und von Gebietswirtſchaftsräten, die als Regie. rungsberater zu gelten hätten, behandeln werde. Ein neuer Ozeanrieſe Nummer 534.— Das große Ereignis Englands. London, 25. September. Der rieſige Neubau der Cunard⸗Linie wird am Mittwoß vom Stapel laufen. Schon heute beſchäftigt ſich die engliſche Oeffentlichkeit faſt ausſchließlich mit dieſem Ereignis. Seit Wochen ſchon iſt ein großes Nätſelraten in der Preſſe darüber, welchen Namen der Neubau erhalten wird. Entgegen früheren Gewohnheiten hat die Reederei darüber nicht das geringe verlauten laſſen, und das Geheimnis wird erſt gelüftet wer⸗ den, wenn die Flaſche mit Schaumwein am Vorderſtewen des Rieſenſchiffes zerſchellt. Bis jetzt iſt der Neubau mur unter ſeiner Werftbezeichnung Nummer 435 belannt. Die Durchführung des Stapellaufs gibt den Ingenieuren eine ganze Reihe verwickelter Probleme auf, von deren ein⸗ wandfreier Löſung es abhängt, ob das gewaltige Schiff mit ſeinen 75 000 Tonnen ſicher zu Waſſer gelangt. Die Helling, auf der Nummer 534 erbaut wurde, liegt nämlich faſt quer zum Ufer des Clyde. Der Schiffskörper ſelbſt iſt weſentlich länger als das Flußbet breit iſt. Infolgedeſſen iſt es notwendig, den Ablauf ſo zu geſtalten, daß der Schiffskörper nach dem Verlaſſen der Ab⸗ lauffläche ſofort in die Richtung des Flußlaufs umgelenkt wird, um dann ein Stück weiter ſtromab in eine tiefe Aus⸗ buchtung des der Bauwerft gegenüber liegenden Afers ge⸗ leitet zu werden. Rieſige Ketten und Bremsvorrichtungen müſſen deshalb dafür ſorgen, daß die durch den Stapellauf entfeſſelten gewaltigen Maſſenkräfte in die richtigen Bahnen geleitet und rechtzeitig abgeſtoppt werden. Glasgow iſt überfüllt von Menſchen, die der Feier in Clydebank beiwohnen wollen. Der König und die Königin werden an der Feier teilnehmen. Der Brand der„Morro Caſtle⸗ Der Funker hatte Schwefelſäure bei ſich. Neuyorf, Im Laufe der Unterſuchung des Brandes des amerikaniſchen Dampfers„Morro Caſtle“ wurde der ſtell⸗ vertretende Kapitän Warms vernommen. Warms erklärte, daß die Behauptungen des Funkers Alagna, nach denen auf der Kommandobrücke im Augenblick der Kataſtrophe große Verwirrung geherrſcht habe, jeder Grundlage entbehrten. Der Brand ſei kurz vor 3 Uhr morgens enkdeckt worden, Generalalarm bereits eine Minute ſpäter gegeben worden, Um 3,01 Uhr ſei Alagna angewieſen worden, das Signal SOs zu ſenden. Im übrigen habe der verſtorbene Kapifkän Wilmolt am Vortage des Brandes zu Warms geſagt, er habe das Gefühl, daß elwas paſſieren werde. Man habe Alagna im Auge be⸗ halten. Alagna habe zwei Flaſchen Schwefelſäure bei ſich. Da Wilmott befürchtet habe, daß Alagna ihm die Säure ins Geſicht ſpritzen werde, ſo habe er, wie er ſelbſt erklärt habe, die Tür zu ſeiner Kajüte verſchloſſen gehalten. Wie den weiteren Ausſagen Warms zu entnehmen iſt, hat ein Maat Alagna die Säure fortgenommen. Und jenes dort?“ VVV Aber Donato kam aicht zur Antwort. Er ſtarrte ſeinen Gaſt plötzlich mit ſtarren, geweiteten Augen an, in denen etwas Fremdes, Unbekanntes war. Ganz plötzlich. Es ſchien, als wäre ſein Geſicht mit einem Schlage verſchattet. „Jenes dort—?“ flüſterte er. Seine Züge entſpannten ſich. „Nehmt an, es— es wäre ſeine Frau.“ „Nein!“ „Oder ſonſt jemand—“ „Nein! Nein! Della Rocella iſt Malteſerritter. Bru⸗ der Donato, Ihr müßt mir die Wahrheit ſagen.“ „Ich verſtehe Euch nicht.“ „Sie iſt— eine Nonne.“ „Das ſehe ich.“ „Ja, was dann noch?“ „Sie hat eine Tochter.“ „Ihr ſeid von Sinnen, Herr—“ „Ein Mädchen, das ihr gleicht. Nur fünger, reiner, beſeligter. Donato, Bruder Donato, ſagt mir die heit. Ich flehe Euch an.“ 5 2 Ich— weiß— nichts 5 Das klang unabwendbat, gebieteriſch. Duca zuckte die Schultern.. Ihr— wollt nichts ſagen, Bruder.“—* 5 Donato war mit einem Male ſehr ruhig. „Der Herr ſchüge uns vor Verwirrungen der Seele und des Herzens“ ſagte er voll Würde.„Setzt Euch, mein junger Freund. Ein Becher Wein und ein gutes Eſſen, das ich bereiten perde, wird Euch und mir gut tun. Wit werden in die Wälder gehen, und die Sonne wird unter⸗ gehen umd alles rux und golden färben. Und Ihr wer bet mir erzählen. Herr, don den geheimen Dingen Eures Her⸗ zens.“ 5 78 5. Duca Kächelte krampfhaft.* 2 — 2 2. 2 „Iſt nichts zu erzählen, Bruder“ 5 „Dann werden wir ſchweigen unnd die Dinge des Her⸗ zens werdem von ſelbſtt reden.“ a f „Er nickte zeichthin und voll Sanftimut. And gin in die Küche nebenan. Duc hörte ihn mit den Tellern klap⸗ pern, Feucc im Herd maten. Weinbether erſchienen auf dem Tiſch. Mit ſtoiſcher Gelaſſenheit lente Donato das Strickzeug beiſekte, aber zärtliche Geſte, mit der er es beiſeite räumte 3 Eine Frage ſchwebte ihm guf den Lippen. Er unter⸗ drückte ſie. In ſeiner Seele leuchteten Worte auf, Worte, küngraviert in das Medaillon, das er über dem Herzen rug: „Dem, den du einſt lieben wirſt!“ 5 dn ſuca bemerkte die ſanfte, faſt de. us dembadioclien laude Kabinettsſitzung der Regierung Maßnahmen zur Verbeſſerung der Verkehrsdiſziplin. Am Montag trat der Reichsſtatthalter mit den Mitglie⸗ dern der Regierung zu einer Sitzung zuſammen, an wel⸗ cher neben dem Stabsleiter der NSDAP. und dem Leiter der Landesſtelle Baden des Reichsminiſteriums für Volks⸗ aufklärung und Propaganda, die Miniſterialdirektoren der einzelnen Miniſterien teilnahmen. Der Reichsſtatthalter um⸗ riß die Aufgaben und das Weſen des Staates, die Stellung der Nationalſozialiſten im Staat und die Frage des Füh⸗ rernachwuchſes. Ausführlich behandelte er weiter die Auf⸗ gaben der Beamtenſchaft und die kommende organiſatoriſche Form des Staates. An die Ausführungen des Reichsſtatt⸗ halters ſchloß ſich eine kurze Ausſprache an. Im zweiten Teil der Beſprechung wurden verſchiedene Einzelfragen beſprochen, darunter das Problem der Ver⸗ kehrsdiſziplin, die zurzeit außerordentlich viel zu wünſchen übrig läßt. Innenminiſter Pflaumer erſtattete hierüber Bericht und gab geplante Maßnahmen bekannt. Der Tag des Landwirts. Müllheim. Der landwirtſchaftliche Tag nahm dank einer guten Organiſation einen hervorragenden Verlauf. Verbun⸗ den mit dem landwirtſchaftlichen Tag war in der Halle auf dem ehemaligen Exerzierplatz eine Ausſtellung land⸗ wirtſchaftlicher Geräte, Apparate und Bedarfsartikel, die ſich ebenfalls eines großen Zuſpruchs erfreute. Im Rah⸗ men dieſer Ausſtellung hatte der Verſuchsring Markgräfler Land in ſehr anſchaulicher Weiſe das dreijährige Ergebnis ſeiner Sorten verſuche dargeſtellt. Im Rahmen des landwirtſchaftlichen Tages fand eine Viehprämiierung ſtatt. Die zahlreichen Preiſe bewieſen den hohen Stand der Viehzucht im Markgräfler Land. Nach der Prämiierung wies in längeren Ausführungen Zuchtdirektor Dr. Winterer⸗Frei⸗ burg auf die Grundregeln einer jeden geſunden Zucht, auf die Züchtung nach Leiſtungsſtämmen und Blut⸗ linien hin. Die Grüße des Landesbauernführers und des Landesobmannes überbrachte Landeshauptabteilungsleiter Schmidt, der in großen Umriſſen die neuen Grundfätze der Markt⸗ und Preisregelung ſowie der Abſatz⸗ geſtaltung aufzeigte. Nach Abſchluß der eigentlichen Veran⸗ ſtaltung fanden noch zwei Sonderſitzungen ſtatt, die ſich mit der Schlacht viehmarktregelung und mit der Milch⸗ verſorgung befaßten. Heidelberg.(Betrüger an der Arbeit!) Ein ge⸗ meingefährlicher Hochſtapler, der ſich als Karl Friedrich Haiſt aus Luſtnau ausgibt, hat durch Zeitungsinſerate Lagerhäuſer für Inſtitut(Ifag) für analyſtiſche und mikrochemiſche Boden⸗ zunterſuckungen geſucht. Bewerber dafür ſuchte er persönlich auf und ließ ſich größere Anzahlungen geben, nach⸗ dem er vorher entſprechende Verträge mit ſeinen Opfern an⸗ gefertigt hatte. Dieſe Verträge unterſchrieb er mit Fr. C. H. Haiſt, Oekonomierat. Geſchädigte wollen ſich bei der Krimi⸗ nalpolizei(Alte Kaſerne) melden. U Heidelberg.(Wichtig für alle Hochſchulſtu⸗ denten!) Die Studentenſchaft der Univerſität Heidelberg teilt mit: Alle Studenten, die im Winterſemeſter 193435 im 1. oder 2. Studienſemeſter einer deutſchen Hochſchule ſtehen, müſſen ſich bis zum 1. Oktober 1934 bei der Studentenſchaft der Hochſchule, die ſie beſuchen werden, ſchriftlich gemeldet haben. Die Meldung hat folgende Angaben zu enthalten: 1. Name, Vorname, 2. Geburtstag, 3. Heimatanſchrift, 4. Studienfach, 5. Abgeleiſteter Arbeitsdienſt, Wo(Arbeitsgau und Abteilung)?, Wann?, 6. Parteizugehörigkeit, 7. Tätig⸗ keit in SA., SS., H J., PO. ſeit? Für 2. Semeſter: 8. Teilnahme an Kameradſchaftserziehung der D. St., wo?, 9. Arbeit in Studentenſchaft oder NS.⸗Studentenbund? U Nußloch bei Heidelberg.(Unfall mit Todes⸗ folge.) Dem in Schwenningen verheirateten 39 jährigen Sohn Karl des hieſigen Kirchendieners Jakob Keller wurde bei der Arbeit in einer Uhrenfabrik von einer Maſchine der linke Arm buchſtäblich aus dem Leibe geriſſen. An den gräß⸗ lichen Verletzungen iſt der Verunglückte nunmehr geſtorben. Er hinterläßt eine Witwe mit einem Kinde. i Schwetzingen.(Früh übt ſich...) Wie die Schwet⸗ zinger Zeitung“ berichtet, hatte ſich ein 7jähriger Junge in einer Metzgerei daran gemacht, die Ladenkaſſe zu plündern und ſeine Taſchen mit den ziemlich vorhandenen großen und kleinen Geldſtücken zu füllen. Durch das Klirren der Münzen aufmerkſam gemacht, konnte das Früchtchen vom Geſchäfts⸗ inhaber überraſcht werden. Draußen vor der Türe ſtand ein gjähriges Bübchen Schmiere. Die Behörde hat ſich der bei⸗ den Jungen angenommen. I Merchingen.(Kind von Lieferwagen über⸗ jahren.) Die ſechsjährige Tochter des Poſtverwalters Preſch, Urſula, die zu Beſuch bei Verwandten in Bruchſal weilte, ſprang in einen Lieferwagen hinein. Das bedauerns⸗ werte Kind krug einen Schädelbruch davon. Auch das linke Auge iſt verloren. In lebensgefährlichem Zuſtand wurde das Kind ins Krankenhaus eingeliefert. l Bronnbach bei Wertheim.(Lebensrettung Das 2jährige Söhnchen eines Hofbedienſteten ſtürzte von der über den Mühlgraben führenden kleinen Brücke in die Tauber. Der im Hofe arbeitende Joſef Dertinger wurde durch Kinder⸗ geſchrei auf den Vorfall auſmerkam und konnte den Knaben vor dem ſeharen Tode des Ertrenlens retten. — * — J unterſchlagung im Amt. Vom Jahre 1924 ab ließ ſich der 39 Jahre alte bei der Stadt beſchäftigte und ſpäter mit der Geſchäftsführung der Förderungsgeſellſchaft für Stu⸗ denten an der Handelshochſchule betraute Beamte Karl Langenbach Verfehlungen zuſchulden kommen durch Fäl⸗ ſchung von angeblich abhanden gekommenen Belegen für acht Unterſtützungen in Geſamtbetrage von annähernd 1000 Mark. Dann unterſchlug er noch einen Betrag von 178 Mark, den er ſpäter zu einem anderen Betrage zurechnete mit dem Bemerken, die Sache gehe in Ordnung obſchon er keine nähere Angaben machte. Der Angeklagte ſtellte vor Gericht jede unredliche Handlung in Abrede. Auf Grund eines Difziplinarverfahrens wurde er Ende 1931 aus ſtäd⸗ tiſchen Dienſten entlaſſen. Das Gericht ſprach eine Gefäng⸗ nisſtrafe von 9 Monaten aus abzüglich 14 Tage Unter⸗ ſuchungshaft. () Ottersweier bei Bühl.(Tragiſcher Tode) Auf der Rückfahrt von Oberanmerga, Kleben hatte die 5 milie Haitz in München Halt gemacht. Als man nach der 12 ſichtigung der Stadt zum Bahnhof zurückkehren wollke, 1115 Frau Roſa Haitz unter die elektriſche Straßenbahn und wurde ſo ſchwer verletzt, daß der Tod alsbald eintrat. Aus den Nachbarländern Ludwigshafen a. Rh. An der Sicherungsver⸗ wahrung vorbei.) Einen nicht alltägigen Rekord hatte der Angeklagte Anton Rühm nachzuweiſen, der ſich vor dem Amtsgericht zu verantworten hatte. 36 Vorſtrafen hatte er bereits hinter ſich, und nun ſtand er zum 37. Male vor den Schranken des Gerichts. Eine Meſſerſtecherei war die Urſache; beim Kartenſpielen in einer Wirtſchaft hatte re einem Mitſpieler mit einem Küchenmeſſer einen Stich in den Rücken verſetzt. Der Verletzte lag ſieben Tage im Kranken⸗ haus. Sechs Monate Gefängnis ſind der Lohn für dieſe Tat. Beim nächſten Male iſt die Sicherungsverwahrung fällig. Ludwigshafen.(Betrüger und Zechpreller.) Der 22jährige bereits ſiebenmal vorbeſtrafte Alfred Stein aus Mutterſtadt wurde vom Schöffengericht wegen Zechprellerei und Betrugs zu vier Monaten Gefängnis verurteilt. Stein hatte unter falſchem Namen nach ſeiner Rückkehr aus der Fremdenlegion Kleider erſchwindelt und in einer Speyerer Wirtſchaft eine Zeche gemacht, ohne überhaupt einen Pfennig Zu beſitzen.. Herxheim.(145 Grad Moſtgewicht.) Bei der Weißweinvorleſe übertrafen die Moſtgewichte alle Erwar⸗ tungen, wurden doch dabei Moſtgewichte bis 115 Grad nach Oechsle feſtgeſtellt. Aus einem Weinberg in der bekannten Lage„Felſenbergerhang“ wurde nun Moſt geliefert, der das faſt unglaubliche hohe Gewicht von 145 Grad nach Oechsle hatte. Im filtrierten Zuſtand wog er 135 Grad. Laſtauto fährt gegen Brücke Der Kraftwagenführer ködlich verunglückt. Worms, 25. September. Ein ſchwerer Autounfall, dem ein Menſchenleben zum Opfer fiel, ereignete ſich in der S-⸗Kurve zwiſchen Wachenheim und Monsheim. Der Laſt⸗ wagen mit Anhänger einer Mannheimer Firma, welcher täglich die Milch der Genoſſenſchaft Grünſtadt zu fahren hat, fuhr mit 60 Kilometer Geſchwindigkeit gegen die Brücke der Unterführung. Dem Kraftwagenführer drang dabei die Skange des Steuerrades in die Bruſt. Der Unglückliche ſtarb bald. 1 0 beiden Begleiter kamen mit leichteren Verletzungen dvon.. 5 Göppingen.(Bei einer Wettfahrt ſchwer verunglückt.) Einige junge Leute machten eine Wet⸗ te, ob das Motorrad des einen oder das Auto des anderen die Heininger Steige ſchneller hinaufkomme. Der 30 fähri⸗ ge E. Roſtert von Eislingen⸗Nord, der das Motorrad ſteu⸗ erte, fuhr dann bei der Wettfahrt kurz nach der Wirtſchafl zum„Traubenkeller“ in Göppingen auf einen Telegrafen. maſten auf und erlitt dabei einen doppelten Schädelbruch ſowie einen doppelten Schenkelbruch. Das nachkommende Auto brachte den Schwerverletzten ins Göppinger Kran kenhaus. Darmſtadt.(Opfer der Motorradraſerei.) Der etwa 30 jährige Philipp Jerling aus Lützelhach i. O. fuhr mit ſeinem Motorrad die ſteil abfallende Hermann⸗ ſtraße herab. An der Ecke der Heidelberger Straße fuhr er in voller Wucht mit einem Perſonenkraftwagen zuſam⸗ men. Die Glasſplitter der Tür des Perſonenwagens durch⸗ ſchnitten ihm bei dem Unfall den Hals. Die Verletzungen waren ſo ſchwer, daß der Tod alsbald eintrat. ———.— Wenn Du älter wirſt- was dann? Denke daran, lebe danacłi. trinke Kathreiner heute ſchon! * Dillenburg.(Todesfahrt eines Hotel⸗ dieners.) Der Hoteldiener des Städtiſchen Kurhauſes fuhr mit ſeinem mit zwei ſchwer beladenen en Koffern Fahrrad in ſchnellem Tempo an einer Straßenkreuzung gegen ein Laſtauto. Er trug ſo heftige Verletzungen da⸗ von, daß der Tod ſofort eintrat. Birkenfeld(Nahe).(Rheinſiſche Braugerſten⸗ ſchau in Baumholder.) Die niſche Braugerſtenſchau 1934 wird in Baumholder(Bezi Trier) ſtattfinden. Auf dieſer Ausſtellung bietet ſich dem Handel wie auch der Malz⸗ und Brauinduſtrie Gelegenheit, die diesjährigen Erntequali⸗ täten zu prüfen und den Bedarf zu decken. Bei einem Preis⸗ wettbewerb ſoll die beſte Gerſtenſorte ausgezeichnet werden. Aus der Vulkaneifel.((Die kohlenſäurereiche Eifel.) Die geologiſche Geſtaltung des Eifelgebietes läßt einwandfrei erkennen, daß hier vor Taufenden von Jahren zahlreiche Vulkane in Tätigkeit waren. Die deutlichſten Er⸗ kennungszeichen hierfür bilden die umfangreichen Vorkom⸗ men vülkaniſcher Geſteinsarten ſowie die vor allem in der jüngſten Zeit immer mehr erſchloſſenen heißen Quellen. Große Teile der Vulkaneifel ſind regelrecht mit Kohlenſäure durchſättigt, beſonders der Kreis Daun. In der letzten Zeit wurden in der Gegend von Wallenborn zahlreiche Kohlen⸗ ſäurebohrungen mit großem Erfolg durchgeführt. Weitere Bohrungen ſollen in der nächſten Zeit im Pützbachtal erfol⸗ gen. Schon ſeit mehreren Ja en beſtehen Kohlenſäure⸗ 8 bei Gerolſtein, bei Daun und in der Nähe des Ortes reis. — Oberndorf a. N.(Gräßlicher Motorradun⸗ fall.) Polizeiunterwachtmeiſter Scheerer, der ſich mit ſeinem neuen Motorrad auf der Fahrt von Oberndorf nach Stutt⸗ gart befand, wurde unterhalb Oberndorf von dem in der Richtung gegen Oberndorf fahrenden Arbeiter Herzog aus Holzhauſen ſo abend angefahren, daß beide Fahrzeuge ſtürzten und die beiden Fahrer unter die Fahrzeuge zu liegen kamen. Bei dem Sturz fing das Rad des Scheerer Feuer. Mi einem ſchweren, komplizierten e blieb Scheerer, der einer förmlichen Feuerfänle glich, unter der brennenden Maſchine liegen, da er ſich ſelbſt nicht mehr hervorzuarbeiten vermochte. Ein Oberndorfer 155 der von einem Patienten⸗ beſuch zurückfuhr und den um Hilfe rufenden Scheerer brennend unter der Maſchine liegen ſah, warf einige Teppiche ſeines Autos über den lichterloh brennenden Scheerer un ſo den armen Menſchen vor dem ſicheren Tode des Ver⸗ brennens. Der Motorradfahrer Herzog erlitt neben einem Armbruch noch einen ſehr ſchweren Oberſchenkelbruch und ſon⸗ ſtige Verletzungen. 5 Lolcale uud ocliau 5 t 4 Schmückt die Schaufenſter! Die Dekoration zum Erntedankfeſt. Die Reichspropagandaleitung der NSDAP. gibt in Ver bindung mit der Reichsf aft Deutſcher Werbefachleut⸗ (NSR DW.) und der Hauptgemeinſchaft des Deutſchen Ein, zelhandels die Richtlinien für die Ausſchmückung der Schau⸗ fenſter zum Erntedankfeſt 1934 am 30. September— nachſtehend bekannt. Alle Einzelhändler haben dieſe Richk⸗ linien genau zu be en. Die Schaufenſ ſollen, der Bedeutung dieſes Tages entſprechend, in f und würdiger Form ausgeſchmück' 1 werden. Wo dies aus techniſchen Gründen erforderlich iſt wird empfohlen, mit der Au ckung am Samstag, den * 29. September, allem an den 2 Tanne und Ei iſt jedoch früheſte anzubringen. Dienstag, dem 2. en. Der Leitgedanke für die Schaufenſterdekorationen ſoll die Verbundenheit von Stadt und Land ſein. In geſchme voller Form ſollen die Erzeugniſſe oder Symbole de ſchen Bauern ihre Würdigung finden. Beſonderer Wert iſt auf die Ausſchmückung der Geſchäfte in den Anmarſchſtraßen für die Feſtzüge zu legen. In den Dekorationen ſollen friſche Blumen, Kornähren, Erntedankbänder und dergleichen Verwendung finden. Unbe⸗ dingt abzuſehen iſt von der Anbringung von Bildern und Büſten der nationalſozialiſtiſchen Führer und von allen deko⸗ rativen Hilfsmitteln, die das Gebiet des nationalen Kitſches ſtreifen. Keine Verwendung von Brotgetreide Die Erntedankfeſtleitung auf dem Bückeberg teilt mit; Es entſpricht dem Geiſte des Erntedankfeſtes, daß kein Dei der deutſchen Ernte auf irgendeine Weiſe verſchwender wirk oder verloren geht. Es wird daher als ſelbſtverſtändlich vor⸗ ausgeſetzt, daß die Feſtwagen beim Erntedankfeſt, die für Umzüge in Städten und Dörfern Verwendung finden und auch die Schaufenſter mit ausgedroſchenen Garben ge⸗ ſchmückt werden. Es dürfte ſich dabei empfehlen, handge⸗ droſchenes Stroh in gut gebundenen Puppen zu werwenden. Lediglich bei Erntewagen, die in ländlichen Orten verbleiben, können unbedenklich unausgedroſchene Garben Verwendung finden, da hier die Getreidepuppen in die landwirtſchaftlichen Betriebe zurückwandern. Mannheim feiert den Erntedanktag gemeinſam. Die Mannheimer Bevölkerung wird das Erntedankfeſt am kom⸗ menden Sonntag gemeinſam feiern. In einem Aufruf fordert die Kreisleitung der NS DAP. auf, dieſen Tag zu einem machtvollen Bekenntnis der Volksgemeinſchaft und der Ver⸗ bundenheit von Stadt und Land werden zu laſſen. Als Vertreter des Landes ſpricht bei der Kundgebung Kreis⸗ bauernführer Treiber, der dann die Gaben des Landes der Stadt übergeben wird, für die Stadtbevölkerung wird Kreis⸗ leiter Dr. Noth das Wort ergreifen. * beginnen. Für die Dekorationen iſt vo fronten friſcher Grünſchmuck, wie Fichte, zu verwenden. Dieſer friſche Grünſchmuck Samstag, den 29. abends dekorationen der S find am Entrümpelung der Hausboden. In ſämtlichen Häuſern des Stadtgebiets Mannheim einſchließlich der Vororte müſſen die Hausböden(Spei⸗ cherräume) von Gerümpel freigemacht werden. In den Bodenräumen dürfen leicht entzündliche Gegenſtände wie Kartonagen, loſe Kiſten, Packmaterial, Papier, Zeitungs⸗ pakete, Strohſäcke, Lumpen, alte Kleider nicht vorhanden ſein. Größere Gegenſtände(Möbel, Koffer) müſſen ſo auf⸗ geſtellt ſein, daß ſie die Ueberſichtlichkeit und Zugänglich⸗ keit der Böden nicht beeinträchtigen. Kleinere Gegenſtände dürfen nur in geſchloſſenen Behältniſſen aufbewahrt wer⸗ den. 5 Für die freiwillige Entrümpelung wird bis 1. 11. 1934 Friſt gegeben. Nach dieſem Zeitpunkt findet durch Perſonen, die ſich durch einen mit Lichtbild verſehenen polizeilichen Ausweis legitimieren, eine Kontrolle ſtatt. Nötigenfalls wird dann, wenn die Entrümpelung nicht freiwillig durchgeführt worden iſt, die zwangsweiſe Säu⸗ berung angeordnet werden, deren Koſten dem Säumigen zur Laſt fallen. * Der Arbeitsplatzaustauſch Keine unnötige Beunruhigung! Die Durchführung der Anordnung über die Verteilung von Arbeitsplätzen hat eine Reihe von Fragen aufgewor⸗ fen, die der Informationsdienſt der Deutſchen Arbeitsfront beantwortet. Daraus ergibt ſich, daß die Prüfungen der Gefolgſchaften nicht häufiger als halbjährlich vorgenom⸗ men werden ſollen. Die genauen Zeitpunkte werden im Einzelfalle angeordnet werden. Die Wahl des Tages, an dem die vorgeſchriebene Septemberprüfung in den Be⸗ trieben und Verwaltungen durchgeführt wird, bleibt ſe⸗ dem Betriebsführer ſelbſt überlaſſen. Keinesfalls darf der Betriebsführer nun ohne weiteres jüngere Arbeiter und Angeſtellte entlaſſen. Die Anordnung beſtimmt ausdrück⸗ lich, daß der Arbeitsplatzaustauſch nicht zu einer un⸗ freiwilligen Arbeitsloſigkeit führen darf, Er darf alſo nicht planlos und willkürlich durchge⸗ führt werden. In engſter Zuſammenarbeit mit dem Be⸗ triebsführer werden die Arbeitsämter ſicherzuſtellen haben, daß die Entlaſſung und das Angebot anderer offe⸗ mer Arbeitsplätze in der Wirtſchaft Zug um Zug erfolgt, Um hierbei ſoziale Härten zu vermeiden, wird der triebsführer den Familienverhältniſſen beſondere Beach⸗ tung ſchenken müſſen. Im übrigen geben die für die Durchführung allein zuſtändigen Arbeitsämter in allen Zweifelsfragen gern Auskunft. * 1 — In politiſch wichtigen Sachen Gnadenbefugnis nur beim Miniſter. In der Neuregelung des preußiſchen Gnadenrechts hebt Landgerichtsrat Dr. Stolzenburg hervor, daß die den Strafvollſtreckungsbehörden erteilte Er⸗ mächtigung zu bedingter Ausſetzung von Geldſtrafen, Frei⸗ heitsſtrafen oder Reſtfreiheitsſtrafen bis zu ſechs Mongten ſich bisher lediglich nicht auf die von den Sondergerichten erkannte Strafe erſtreckte. Nunmehr ſeien auch die wegen Hoch- oder Landesverrats einſchließlich des Verrats militä⸗ riſcher Geheimniſſe erkannten Strafen ausgenommen wor⸗ den. In dieſen politiſch beſonders wichtigen Sachen, in denen Begnadigung nur in allerſeltenſten Fällen in Betracht komme, ſei die Erteilung des Gnadenerweiſes dem Juſtig⸗ miniſter vorbehalten. 5 — 5 5 . Die Ausländerpolizekverordnung. Durch Verördnung des Miniſters des Inmern vom 18. September 1934 erhält die Ausländerpolizeiverordnung vom 27. Mai 1933 folgende Faſſung des Paragraphen 24: 1. Ueber die Erteilung und die Verſagung der Aufenthaltserlaubnis und über die Verweiſung zines Ausländers aus dem Reichsgebiet(Reichsverweiſung), — Geſet 7 en vom 23. März 1934, über Reichsverweiſu zblatt 1934, Teil 1, Seite 213— entſcheiden, vor⸗ ich der Beſtimmungen des Abſ. 2, die Bezirksämter. 2. halt fer 3, 4 und 7 und zur Anordnung des Aufenthaltsverbots (Paragraph 13) mit Wirkung für das Land Baden: es iſt weiterhin zuſtändig zur Verweiſung eines Ausländers aus dem Reichsgebiet(Reichsverweiſung) in den Fällen des Para⸗ graphen 2, Ziffern 3 und 4 des Geſetzes über Reichsverwei⸗ ſungen vom 23. März 1934. 3. Ueber die Zurücknahme oder nachträgliche Einſchränkung von Maßnahmen entſcheidet die Behörde, die die Maßnahme angeordnet hat. Die Para⸗ graphen 10 bis 12 der Ausländerpolizeiverordnung ſind auf⸗ gehoben. — Die Arzt⸗ und Arzneikoſten bei Fürforge⸗Empfängern. Der Reichsarbeits⸗ und der Reichsinnenminiſter haben an die Sozialminiſterien der Länder ein Schreiben über die Be⸗ teiligung der Fürſorge⸗Empfänger an den Arzt⸗ und Arznei⸗ koſten gerichtet. Es heißt darin u. a., daß, um den Fürſorge⸗ aufwand an Arzt⸗ und Arzneikoſten auf das wirkliche Be⸗ dürfnis der Fürſorge⸗Empfänger zu beſchränken, eine Reihe von Fürſorgeverbänden dazu übergegangen ſei, die Fürſorge⸗ Empfänger in ähnlicher Weiſe, wie es in der reichsgeſetzlichen Krankenverficherung vorgeſehen iſt, an den Arzt⸗ und Arznei⸗ koſten zu beteiligen. Wenn es auch im Intereſſe der All⸗ gemeinheit dringend geboten ſei, jeder mißbräuchlichen Inan⸗ ſpruchnahme der öffentlichen Fürſorge vorzubeugen, ſo er⸗ ſcheine doch die ſchematiſche Durchführung der erwähnten Maßnahme nicht unbedenklich. Die Koſtenbeteiligung könne beſonders auch bei kinderreichen Familien eine Härte bedeuten. Wenn man auf die Koſtenbeteiligung nicht verzichten zu kön⸗ nen glaube, werde eine gering gemeſſene Beteiligung genügen. Darüber hinaus folle durch Stundung oder Niederſchlagung jede Härte vermieden werden. * Betriebsausflug der„Aſoma⸗Druck“ Gmb c., Einen ſelten ſchönen Tag verlebte die Belegſchaft der Aſoma⸗Druckerei am vergangenen Samstag. Die geſamte Belegſchaft ſowie deren Angehörigen waren von ihrem Betriebsführer Herrn Schmidt zu einer Omnibusfahrt in die Pfalz eingeladen. Nachdem die vorhergehenden Tage Regenwetter brachten, meinte es der Wettergott doch noch gut und ſchickte ſtrahlenden Sonnenſchein. Um halb 11 Uhr wurde die Fahrt vom Geſchäft aus angetreten und über Mannheim und Ludwigshafen ſtrebte man den Pfälzer Bergen zu. Der Weinherbſt hatte gerade begonnen und ſo ſah man in den Rebenhängen die Winzer zund Win⸗ zerinnen, die mit der Leſe der Trauben beſchäftigt waren. Bad Dürkheim mit ſeinen engen Gäßchen wurde durch⸗ fahren, um durch das Iſenachtal nach Hartenburg zu ge⸗ langen, wo man einen Spaziergang nach der alten Burg⸗ ruine einlegke. Nach deren Beſichtigung fuhr man tiefer in die Pfalz und gelangte durch Frankenſtein, wo auf Keilem Berge die alte Ruine ſtolz ins Tal ſchaut. Weiter ging es, durch den Frankenſteiner Wald, durch das ſchöne Städtchen Hochſpeyer nach dem Höhenluftkurort Johannis⸗ kreuz. Hier beſichtigte man den Wildpark und es waren viele dabei, die ihre erſten Hirſche in der Freiheit ſahen. Im Anſchluß daran nahm man gemeinſam einen Imbiß im Kurhaus ein. Bald wurde auch hier wieder aufgebrochen und über Schwarzbach, Elmſtein, Lambrecht fuhr man dem Endziel, Neuſtadt, entgegen, das man um 5 Uhr erreichte. In Neuſtadt war eine Beſichtigung der großen Weinkellerei Hoch und hier gab es zu ſtaunen über die rieſengroßen Fäſſer, die in den endloſen Weinkellern lagern. Gern wird ſich jeder an die Koſtproben erinnern, die man verabreichte. Nach einem kleinen Spaziergang wurde um 7 Uhr das gemeinſame Abendeſſen eingenom⸗ men. Hierauf folgte eine gemütliche Unterhaltung, die mit einem Tänzchen verbunden war. Humorvolle Einlagen ſo⸗ wie andere Darbietungen ließen eine frohe Stimmung auf⸗ kommen. Der Tag war ein Erlebnis für alle und zeugte von ſchöner Harmonie zwiſchen der Gefolgſchaft und ihrem Betriebsführer. Seckenheim. Amulette und Verwandtes Die Geſchichte mit dem zerſtreuten Profeſſor iſt ebenſo alt wie die Tatſache, daß ſich mancher Gelehrte durch allzu intenſive Beſchäftigung mit der Wiſſenſchaft dem Alltag und einen Forderungen entfremdet. Die beliebten witzigen Sticheleien an den ſonſt ſo geachteten gelahrten Herren kön⸗ nen manchmal allerdings auch unerwartete Folgen haben, wie ein Fall aus dem Jahre 1726 beweiſt. Da hatte der hochgelehrte Profeſſor der Medizin an der Univerſität Würzburg und 9 05 des Fürſtbiſchofs Chri⸗ ſtoph Franz von Hutten, Johann artholomäus Adam Be⸗ ringer, eine beſondere Vorliebe für vorzeitliche Verſteine⸗ rungen von Tieren, Pflanzen und dergleichen. Er hatte ſich mit großer Sorgfalt und mit bedeutenden Koſten eine Sammlung von ſolchen aus dem In⸗ und Auslande angelegt und war ſorgfältig bedacht, dieſe fortwährend zu vermehren. Sein lieber Kollege Dr. J. J. Rodriguez, Profeſſor der Ma⸗ thematik zu Würzburg, hatte, um den leichtgläubigen Kol⸗ legen Beringer zu täuſchen, die wunderlichſten Figuren von Tieren und Pflanzen und ſogar von Himmelskörpern und Schriftzügen in großer Anzahl mit vieler Mühe und Kunſt⸗ kertigkeit auf einzelnen Kalkſteinen nachgebildet und dieſe azin und wieder in den Steinbrüchen in der Nähe von Eibel⸗ tadt zerſtreut, woher ſie der eifrige Sammler von den Ar⸗ beiter aufte. Die Täuſchung gelang ſo vollkommen, daß Beringer dieſe brd ſogar in einer ziemlich umfangreichen, mit großer e verfaßten Veſchreibung und mit pielen Kupfertafeln verſehen, unter dem Titel„Lithographine Wirceburgenſis, ducentis lapidum figuratorum, a potiori inſectiformium, prodigiofis imaginibus exornatae, ſpecimen primum“ niederlegte. Ein Student G. L. Hüber hatte dieſe Steine ſogar zu einer Diſſertation benutzt. Bald darauf aber, von dem ihm geſpielten Betruge un⸗ ſterrichtet, ſuchte Beringer, ſein verunglücktes literariſches Produkt möglichſt zu unterdrücken und kaufte deshalb alle ihm zugänglichen Exemplare wieder zurück. Er ſoll ſich ſo Darüber gegrämt haben, daß er bald darauf geſtorben iſt. Es exiſtiert auch noch ein Oelbild in Würzburg, das den Pro⸗ eſſor darſtellt bei der ſorgfältigen wiſſenſchaftlichen Unter⸗ f g dieſer Steine. f 8 2 Wetterbericht Da die Depreſſion anhält, iſt weiterhin unbeſtändiges, zeitweilig aufheiterndes Wetter zu erwarten. f Letzte Meldungen „Graf Zeppelin“ wieder in der Heimat. Das Luft⸗ ſchiff„Graf Zeppelin“ kehrte von ſeiner achten Südamerika⸗ fahrt nach Friedrichshafen zurück und landete nach einer Rundfahrt über der Stadt und dem Bodenſee auf dem Werft⸗ gelände glatt. Das Luftſchiff führte an Bord 17 Paſſagiere, 187 Kilogramm Poſt und 25 Kilogramm Fracht mit. Am Donnerstag ſtartet das Luftſchiff zu einer Schweizer Fahrt für die Gewinner von Freifahrtkarten. Die nächſte Süd⸗ amerikafahrt wird das Luftſchiff am Samstag, den 29. Sep⸗ tember, antreten. Einbruch in eine Sparkaſſe 18.000 Mark geſtohlen.— Treſor unbeſchädigk. Roßlau(Anhalt), 25. September. Einbrecher drangen nachts in die Sparkaſſe der Stadt Roßlau ein und ſtahlen etwa 18 000 Mark. Bemerkenswert iſt, daß Beſchädigungen der Sicherungseinrichtungen und des Treſors, aus dem das Geld geſtohlen wurde, nicht wahrzunehmen ſind. Die Täter, die allem Anſchein nach mit Nachſchlüſſeln gearbeitet haben, müſſen mit den Einrichtungen genau vertraut geweſen ſein, da auch die Biarmanlage nicht in Tätigkeit trat. Dem Henker verfallen Hamburger Kommuniſt zum Tode verurkeilt. Hamburg, 25. September. Das Sondergericht verhan⸗ delte gegen den kommuniſtiſchen Funktionär Willi Jaſper, dem eine Reihe von kommuniſtiſchen Terrorakten und der Ueberfall auf das Adler⸗Hotel in der Schanzenſtraße am 21. Februar 1933 zur Laſt gelegt wurde. Der Staatsanwalt beantragte die Todesſtrafe und die Aberkennung der bür⸗ gerlichen Ehrenrechte auf Lebenszeit. Der Angeklagte wurde wegen ſchweren Landfriedens⸗ bruches unker den erſchwerenden Umſtänden der Verord- nung des Keichspräſidenten vom 28. Jebruar 1933, wegen gemeinſchaftlichen Mordverſuchs und wegen Verbrechens ge⸗ gen das Sprengſtoffgeſetz in mehreren Fällen zum Tode und 15 Jahren Juchthaus verurkeilt. Prozeß Falk vor dem Volksgericht Der Angeklagte in Haft genommen. Berlin, 26. September. Der Düſſeldorfer Sachlieferungs⸗ prozeß gegen den Kommerzienrot Max Falk, der die Düſſel⸗ dorfer Gerichte ſieben Jahre beſchäftigt hat, wird jetzt vor dem Volksgericht in Berlin fortgeſetzt. Die Große Düſſel⸗ dorfer Strafkammer hat den Prozeß an das Volksgericht abgegeben mit der Begründung, daß hinreichender Verdacht beſtehe, Falk habe ſich nicht nur der angenommenen Straf⸗ taten— Betrug, Urkundenfälſchung und Abgabe einer fal⸗ ſchen eidesſtattlichen Verſicherung— ſchuldig gemacht, ſon⸗ dern auch gemeinſchaftlich mit anderen der Beihilfe zur lan⸗ desverräteriſchen Untreue, einer Straftat, die in die Zu⸗ ſtändigkeit des Volksgerichtes falle. Gegenſtand des Verfah⸗ rens bilden die Sachlieferungsſchiebungen, die bei den Un⸗ ternehmungen Falks, der Rhein⸗Handels⸗Konzern AG., der Minerva⸗Handelsgeſellſchaft und der Wolff⸗OmbhH. aufge⸗ deckt wurden. Dabei ſpielten auch Falks franzöſiſcher Schwiegerſohn Joſeph Noblot und der Graf de Herbemont (Paris) eine Rolle. Falk und Noblot wurden wegen Betru⸗ ges verurteilt, Falk zu einem Jahr zehn Monaten und Noblot zu zwei Jahren Gefängnis. Beide wurden gegen Kautionen von je 40 000 Mark aus der Haft entlaſſen. Während Noblot ſeine Kaution opferte, legte Falk Beru⸗ fung ein, die dann an das Volksgericht abgegeben wurde. Am Schluß des erſten Verhandlungstages vor dem Volksgericht beſchloß das Gericht, den Angeklagten wegen Flucht⸗ und Verdunkelungsgefahr in Haft zu nehmen. Fritzlarer Poſtraub fingiert Fritzlar, 26. September. Der Fritzlarer Poſtraub, der in der Nacht zum 0 verübt worden war, hat ſchnell ſeine Klärung gefunden. Bei der Unterſuchung kamen dem leitenden Kriminalbeamten Bedenken. Er ſagte dem Poſt⸗ beamten Scholl die Täterſchaft auf den Kopf zu. Scholl geſtand ſchließlich ein, den Raubüberfall fingiert u haben. Er nannte das Verſteck des Geldes, das auch dort gefunden wurde. Der ungetreue Beamte wurde in das Gaſſeler Gefängnis übergeführt.* — Leichenfund in einer abgebrannten Kirche. In Lolg⸗ ton(Eſſez) brannte eine kleine Kirche nieder, die dor n Jahren aus Wellblech und Holz erbaut worden war, 90 den Aufräumungsarbeiten wurde die Leiche eines Mannez gefunden, der Einbrecherwerkzeuge und eine größere S 5 8 7 2 4 me Geldes bei ſich hatte. Man vermutet, daß er die Sammel büchſen in der Kirche beraubt hat. Die Urſache des Brandez ö iſt unbekannt. a Schneefälle im marokkaniſchen Bergland. Aus de Gegend von Ayachi im marokkaniſchen Bergland werden ſtarze Schneefälle gemeldet. Es handelt ſich um eine ganz außer. gewöhnliche Wettererſcheinung, da faſt in ganz Marokko og Temperaturen bis zu 38 Grad über Null herrſchen. f Neue Exploſion in Wrezham (Noch ein Todesopfer. London, 25. September. Der Schacht Gresford he Wrexham hat ein neues Opfer gefordert. Am Venkilationz, ſtollen hat ſich eine Exploſion ereignet. Große Eiſenträger knickten wie Strohhalme um. Ein Arbeiter wurde meterwet durch die Luft geſchleudert. Er erlitt einen Schädelbruh, an deſſen Folgen er ſtarb. Die Opfer des Taifuns Die Jahl der Toten erhöht.— Außerordentliche Hilfs. maßnahmen. Tokio, 25. September. Der Schaden durch den Taifun erweiſt ſich als ſchwerer als bisher gemeldet. Die Zahl der Toten iſt auf 2500 ge. ſtiegen. Es werden 7839 Verletzte und 399 Vermißte ge⸗ zählt. Insgeſamt wurden 28 000 Häuſer vollkommen zer⸗ ſtört. 35 000 Gebäude wurden zum Teil ſchwer beſchädig. Der japaniſche Innenminiſter Goto hat ſich in das vom Taifun heimgeſuchte Gebiet begeben. Man rechnet mit einer Einberufung des Reichstags, damit dieſer die für den Wie⸗ deraufbau nötigen außerordentlichen Mittel bewilligt. Von Seiten der Regierung wird ſchwerer Schaden, den die Schiffahrt und die Fiſcherei erlitten hal, gemeldet. Die Vorräte an Reis und Rohſeide wurden beſchädigt, eben. jo iſt die Arbeit in den Fabriken und auch der Export ge⸗ fährdet, da das wichtige Induſtriegebiet Ofaka eine ſchwere Beſchädigung ſeiner ahnverbindungen aufzuweiſen hat, Der Schaden der Eiſenbahnen wird auf 10 Millionen Hen beziffert. 5000 Wagen würden zerſtört. Der Eiſenbahnder⸗ kehr im Taifun⸗Gebiet wird erſt Anfang Oktober wieder aufgenommen werden können. Brand in einem Kino 40 Kinder während einer Vorſtellung zum Teil ſchwer verletzt. Amſterdam, 25. September. Bei der Vorführung eines katholiſchen Miſſionsfilms in einer Kindervorſtellung geriet in Hilverſum der Film in Brand. Das Jeuer verbreitete ſich ſehr ſchnell. Von den 180 Kindern im Alker von 7 bis 14 Jahren wurden eim 40 verletzt, darunter 13 ſchwer. Auch der die Vorſtellung leitende Pater erlitt bedenkliche Verletzungen. f Die Filmvorſtellung fand in dem Gebäude der katholl⸗ ſchen Arbeitervereinigung St. Clemens⸗Parochie ſtatt. Daz Haus war größtenteils aus Holz gebaut und beſaß neben einer Doppeltür nur zwei kleine Seitenausgänge. Unglück licherweiſe hatte man den Vorführungsapparat vor der Haupttür aufgeſtellt, ſo daß das Feuer den Ausgang ver⸗ ſperrte. Da die beiden Seitenausgänge verſchloſſen waren, entſtand unter den Kindern eine furchtbare Panik. Der Umſtand, daß das Feuer ſich mit raſender Schnelligkeit ausbreitete und bereits die Kleider mehrerer Kinder erfaßt hatte, erhöhte noch das Entſetzen. Einige Kinder ſchlugen in ihrer Verzweiflung die Bleifenſter ein und zwängten ſich mit vieler Mühe hindurch, ſo daß ſie ernſthafte Schnittwun⸗ den erlitten. Bewohner der umliegenden Häuſer eilten auf die Hilferufe herbei; es gelang ihnen, die Notausgänge zu . und den Kindern einen Weg ins Freie zu ahnen. Viele Kinder brachen vor dem Gebäude zuſammen und mußten in Krankenhäuſer gebracht werden. Das Gebäude brannte trotz eifriger Löſchtätigkeit der Feuerwehr bis auf die Grundmauern nieder. Die Polizei hat eine Unterſuchung eingeleitet. Für die anlaßblib unserer Dermblung in so feichem Maße enigegengebracbten uff merſcsamſteſten danlten herælicbos Sons Weber u. Sal Glisabelb geb. auc Mm.-Gectenbeim, 26. Gepi. 1934. Verſammlungs⸗ Kalender. 0 Liedertafel. Heute abend 8.30 Uhr Probe. B. d. M.⸗Jungſchar. Heute Mittwoch Abend 8 Uhr Volkstanz. 10 Pfennig mitbringen. GSammel⸗Anzeiger Hur für Mitglieder der Landw. Ein- u. Verkaufsgenoſſenſchaft. Hohenwettersbacher begrannter und unbegrannter, Frank's Dickkopf und Hauter's Saatweizen iſt eingetroffen und kann im Lager abgeholt werden. Morgen Donnerstag Vormittag 11 Ahr verſteigern wir in unſerem Lager 6 große Kiſten. Ein Waggon Moſtobſt(Aepfel) eingetroffen. Abgabe heute im Lager. 5 ee Der Vorſtand, Taglohn Zeltel für Bauhandwerker nach vorgeschriebenem städtischen Nuster) zu haben in der Druckerei des„Neckar- Bote, EA ö err re ee. K— 213 DPD—— J Zur Dekoration für das Erntedankfest — 4 empfehle: Künstliche Bumen und eidenbänder Fähnchen in allen Größen Fahnen und Fahnenstofie W. Wieser.lli Hauptstaße 153 Freiburgerstraße 40 ——— Heute friſche 85 Süßbüchlinge Tüchtiger, kautionsfähiger Pfund 34— WG denpßen. ir Bismarck-für Wirtschaft auf dem Lande heringe sofort gesucht. Rollmops Angebote unter Nr. 964 an die Geschäfts- ½ Ltr.-D. 45 stelle ds. Bl. erbeten. 1/1 Ltr. D. 75 0. Filet ſchnittchen 7 K a Doſe 45 c[Schnell verkauft, Ouften Heringe schnell vermietet Pfund 8 Pfg in Tomaten ist alles, was die große au verkaufen. „Doſe 35 8 Oeffentlichkeit wissen Miappenbeines Neues soll.— Der einfachste,„ 0 Sauerkraut billigste und beste Weg- Gum el 0 Pfund 15 4 Weiser Hierzu ist N — da 5 it* 5 2 5 bote Gg. Nöſer.. N