rige nl 2. Blatt zu Nr. 228 Maßnahmen für das Glaſerhandwerk. Handel und Handwerk in der Glaswirtſchaft haben vor einigen Tagen einen gemeinſamen Schritt beim Reichs⸗ wirtſchaftsminiſterium eingeleſtet, der die Ordnung des Marktes beim Glasbezug für Weiterverarbejter zum Ziele hat. Dies iſt nur ein Teil der Bemühungen, die das Glaſerhandwerk zur Beſſerung ſeiner Lage unternimmt. Dieie Lage war für die große Maſſe der Betriebe bisher schlechter als in den meiſten ſonſtigen Berufen. Auch die bekannte Aktion der Reichsregierung zur Förderung von Inſtandſetzungen und Wohnungseinteilungen bei Wohngebäuden iſt dem Glaſerhandwerk weniger zugute gekommen als etwa den Malern und Tiſchlern, da nach Lage der Dinge an den Fenſtern verhältnismäßig wenig ge⸗ ändert wurde. 8 55 Seit Jahren haben verſchiedene andere Berufe Lee ſucht, dem Glaſermeiſter die ihm zuſtehenden Arbeiten weg⸗ zunehmen; daher haben die Glaſer inzwiſchen eine Be⸗ reicherung der Berufsarbeit nach dem Grundſatz:„Schuſter bleib' bei deinem Leiſten“ durchgeſetzt. Das bedeutet: der Glaſer ſoll verglaſen und nicht etwa tiſchlern; andererfeits ſoll der Tiſchler keine Glaſerarbeiten machen. Dieſe Schei⸗ dung der Arbeit iſt durch das ſogen. Tiſchlerabkommen erreicht worden. Abgeſehen von der Bereinigung der Berufsarbeit hat die weitere Arbeit des Glaſerhannwerks zum Ziel, das un⸗ erträgliche Mißverhältnis zwiſchen Geſtehungskoſten und Er⸗ löſen zu beſeitigen, das bisher jeder Kalkulation Hohn ſprach. Bei den Händlerpreiſen hatten ſich Abſtufungen herausgebildet, die ſehr zum Schaden der großen Maſſe der handwerklichen Glaſer waren. Immer mehr ballten ſich daher die Aufträge bei wenigen großen Glaſereien zu⸗ ſammen, die das Glas billig einkaufen konnten; alle übrigen dagegen mußten das Glas ſehr teuer beziehen und zugleich die wenigen ihnen verbleibenden Aufträge zu Preiſen aus⸗ führen, bei denen ſie nicht beſtehen konnten. Unter Mitwirkung des Reichspirtſchaftsminiſteriums wurde ein„Reichskartell des deutſchen Glaſerhandwerks“ ge⸗ gründet; es ſoll dem Glaſerhandwerk die Grundlagen für eine gerechte, für die Allgemeinheit tragbare Kalkulation ſichern. Verwaltung der Landesbauernſchaſt Zuſammenlegung der Büros. ( Karlsruhe. Die Landesbauernſchaft Baden teilt mit: Mit Wirkung vom 1. Oktober 1934 hat die Landesbauern⸗ ſchaft Baden das bisherige Verwaltungsgebäude des Katho⸗ liſchen Oberſtiftungsrates in Karlsruhe, Beiertheimer Allee 16, übernommen. In dieſem Gebäude werden mit Ausnahme der Hauptabteilung III(Genoſſenſchaftsweſen) faſt die geſamten Dienſtſtellen der Landesbauernſchaft Baden untergebracht. Der Einzug derſelben vollzieht ſich etappenweiſe. Das Gebäude befindet ſich in unmittelbarer Nähe der Feſthalle, am Ein⸗ gang der Beiertheimer Allee. Ab Dienstag, den 2. Oktober 1934, befindet ſich das Büro des Landssbau zrnführers und des Landesobmannes ſowies auch die Jerwaltungshauptabteilung und die Haupt⸗ abteitung IV(Landhandel ſowie landwirtſchaftliche Produkte, be⸗ und verarbeitende Betriebe) in den neuen Dienſträumen. Die Fernrufnummern für die geſamten in dieſem Hauſe untergebrachten Dienſtſtellen lauten: 82808289. Die Hauptabteilung II(früher Badiſche Bauernkammer) befindet ſi is Ende Oktober in den bisherigen Räu⸗ ſich noch bis men, Stephanienſtraße 43(Fernruf 7971). Wir machen auf dieſe Adreſſenänderung mit dem Hin⸗ weis aufmerkſam, daß die Adreſſenänderung der übrigen noch in dieſem Hauſe demnächſt unterzubringenden Dienſtſtellen rechtzeitig bekanntgegeben werden. Gtellt Entſchuldungsanträge! Die Landesbauernſchaft Baden teilt mit: Trotz wieder⸗ holter Hinweiſe auf die Wichtigkeit der Entſchuldung muß feſtgeſtellt werden, daß noch viele Bauern die erforderlichen Anträge nicht geſtellt haben. Das iſt wohl in den meiſten Fällen darauf zurückzuführen, daß der Bauer glaubt, das Entſchuldungsverfahren ſei etwas Unehrenhaftes. Es wird nachdrücklichſt darauf hingewieſen, daß dieſe Meinung vollkommen irrig iſt. Das Entſchuldungsverfahren will vielmehr die Schuldenlaſt des Betriebes auf ein tragbares Maß zurückführen und damit dem deutſchen Bauern wieder die Möglichkeit geben, ſeinen Betrieb ordnungsgemäß zu fühern. Möglichſt jeder Bauer und Landwirt ſoll wieder in die Lage verſetzt werden, ſeinen Verpflichtungen nachzukom⸗ men. In den Fällen, in denen eine Entſchuldung notwendi iſt, iſt daher die rechtzeitige Stellung des Antrags ein Gebo ordnungsmäßiger Wirtſchaftsführung. Die Friſt hierzu läuft am 30. 9. 1984 ab. Niemand verſäume dieſe letzte Möglich⸗ keit, ſeinen Betrieb auf eine geſunde Grundlage zu ſtellen. Nur der geſunde Bauernhof kann ſeinen Aufgaben gegen⸗ über dem ganzen Volke erfüllen, daher iſt es Pflicht jedes Bauern— ſoweit ſeine Verhältniſſe nicht in Ordnung ſind 1 zum 30. September den Antrag auf Entſchuldung zu ſtellen. 75 Vom badiſchen Weinherbſt „ Freiburg. In Merdingen iſt der Herbſt zum größten Teil beendet. Das Moſtgewicht beträgt durchſchnittlich 65 bis 10 Grad Oechsle, bei den Burgundertrauben wurde ein Gewicht von 80 Grad feſtgeſtellt. Verkäufe wurden bisher noch nicht getätigt.— Die Weinleſe in Buchholz hat den hohen Erwartungen voll und ganz entſprochen. Die Qualität der Trauben war vorzüglich und auch mengenmäßig iſt der Winzer zufrieden.— Auch in Denzlingen hat die Weinleſe zum größten Teil ihr Ende erreicht. Während die Amerikaner⸗ reben einen guten Ertrag brachten, erfüllten die Edelreben, wohl mit Rückſicht auf die raſch auftretende Fäulnis nicht die gehegten Erwartungen.— In Steinenſtadt und Ober⸗ eggenen iſt die Weinleſe beendet. Mit dem Ergebnis iſt man ehr zufrieden. Das Moſtgewicht beträgt bis zu 80 Grad. In Obereggenen wurden bereits einige Verkäufe getätigt. an ſpricht von einem Preis von 45 Mark pro Ohm. Blut und Boden ſind die Krafkquellen völkiſcher Er⸗ neuerung. Der Städter feiert das Ernkedankfeſt auf dem bande zufammen mit dem Bauer. Scmstfesg, 29. Sept. 1932 eee eee Mannheims neues Geſicht. Großzügige Arbeitsbeſchaffung und Siedlungspolitik. Der Verkehrsknotenbunkt der Zukunft. Vor eineinhalb Jahren hat der Nationalſozialismus im Mannheimer Rathaus ſeinen Einzug gehalten, und wenn man die Maßnahmen überblickt, die in dieſer kurzen Zeit⸗ ſpanne ausgeführt, in Angriff genommen oder geplant wurden, ſo gewinnt man den Eindruck, als ob die Arbeit von Jahrzehnten in wenigen Monaten geleiſtet werden ſollte. Die Arbeitsbeſchaffung in all ihrer Vielſeitigkeit, tief⸗ greifende Veränderungen im Stadtbild und weitblickende Vorarbeiten für die künftige Verkehrsentwicklung ſind die Hauptmerkmale des neuen Geiſtes, der die Stadtverwaltung beſeelt. Es ſcheint, daß das Wort von der„lebendigen Stadt“, das einmal in Zeiten des Niedergangs geprägt wurde, jetzt ſeine Berechtigung findet. Die Zahl der Erwerbsloſen, die im Januar 1933 noch 44 800 betrug, iſt bis zum Auguſt 1934 auf 22 683 zurückgegangen, die der Wohlfahrtsempfänger von 18 750 9 7 auf 7895. Wo der Arbeitsdienſt eingeſetzt wurde, geſch es mit dem Grundgedanken, die jungen Menſchen der All⸗ gemeinheit dienſtbar zu machen. So wurden auf dieſem Wege 60 000 Quadratmeter Kleingärten auf der Frieſen⸗ heimer Inſel hergerichtet; im Sandtorfer Bruch iſt eine Fläche von 90 ha zur Kultivierung in Angriff genommen worden, wozu allein 11 Kilometer Entwäſſerungsgräben erforderlich ſind; der Bau eines Hochwaſſerdammes, der je zur Hälfte im Arbeitsdienſt und als Notſtandsmaßnahme errichtet wird, ſchützt nit einer Länge von 6.5 Kilometern 400 ha beſten Ackerbodens der Frieſenheimer Inſel und vollendet die Rheinkorrektion, die 1827 von Tulla be⸗ gonnen wurde. Auch der Volksdienſt, in dem bis zu 7000 Mann beſchäftigt waren, ſchafft Kulturland; es wur⸗ den dabei 154909 Tagewerke vollendet und 89 835 Kubik⸗ meter Erde bewegt. Auf dem Gebiet der Siedlung wurde ebenfalls her⸗ vorragendes geleiſtet. Der neue Stadtteil Neueichwald bei Käfertal und die Induſtrieſiedlung umfaſſen zuſammen 320 Siedlerſtellen. Außerdem ſind von den 58 Stellen der Gärtnereiſiedlung bei der Blumenau die meiſten fertig⸗ geſtellt. Im Käfertaler Wald wurden 13.5 ha Wald ab⸗ geholzt, um Raum für die Siedlungen zu gewinnen. Jeder Siedler hat dort 800 Quadratmeter; die Koſten für ſein Haus belaufen ſich beim Selbſtbau auf 2250 Mark. Die Miete beträgt im 1. Jahr 16 Mark, im 2. bis 4. Jahr 90 Mark und vom 5. Jahr ab 180 Mark jährlich einſchl. der Tilgung. Seit der Machtübernahme ſind in Mann⸗ heim 750 Siedlungen erſtellt worden, ferner 100 Volks⸗ wohnungen im Siedlungsgebiet. Es iſt weiter beabſich tigt, rund 800 Barackenwohnungen am Pfingſtbergsweiher, am Lungenſpital und in den Spelzengärten vollſtändig zu beſeitigen und deren Bewohner in neu zu erſtellenden Volks wohnungen unterzubringen. nolſwendig dieſe Maß⸗ nahmen auch vom ſozialen und moraliſchen Standpunkte aus ſind, geht daraus hervor, daß z. B. am Pfingſtberg Menſchen wohnten, die noch niemals gearbeitet haben und jetzt größtenteils mit großem Eifer mithelfen, ſich ſchöne, geſunde Wohnſtätten zu errichten. So können ſelbſt bisher aſoziale Elemente zur Teilnahme an der Volksgemeinſchaft gewonnen werden. Bemerkenswert iſt in dieſem Zuſam⸗ menhang, daß das Obdachloſenaſyl geſchloſſen werden konnte, weil die Landſtreicherei faſt ganz aufgehört hat. 1 15 Wie Wie Handel und Wirtſchaft Wirtſchaftliche Wochenrundſchau Börſe. Im Hinblick auf den vevorſtehenden Quartais⸗ ultimo zeigte die Börſe in verſtärktem Umfange in dieſer Woche Liquiditätsbedürfnis. Das Publikum ſchritt zu Ab⸗ gaben. Das Kursniveau hatte infolgedeſſen im allge⸗ meinen rückgängige Tendenz aufzuweiſen. Immerhin muß feſtgeſtellt werden, daß ſich die Einbußen in verhältnismäßig engen Grenzen hielten. Der Aktienmarkt war großen⸗ teils ſchwächer, zumal hier auch aus dem Ausland einige Abgaben vorlagen. Am Rentenmarkt war die Tendenz nicht ganz einheitlich. Zum Teil beſtand ſogar weiter An⸗ lageintereſſe. Das Hauptgeſchäft ſpielte ſich am Markt der kommunalen Umſchuldungsanleihe ab. Geldmarkt. Der Geldmarkt ſteht im Zeichen der Herbſt⸗ verknappung. Der Quartalsultimo und die üblichen Herbſt⸗ anſprüche verengten die Marktlage. Die Gold⸗ und Deviſen⸗ beſtände der Reichsbank zeigen eine, wenn auch nur ge⸗ ringe, Vermehrung. Da duvch Senkung der Einfuhr und Steigerung der Ausfuhr im Auguſt der bisher beträchtliche Einfuhrüberſchuß auf die nicht mehr gefährliche Spitze von 9 Millionen Mark herabgedrückt werden konnte, nähern wir uns doch wieder einem Ausgleich unſerer Bilanz gegen⸗ über dem Auslande. Aber an eine Abtragung unſerer alten Auslandsſchulden iſt nicht zu denken, wenn nicht wider Erwarten die e des Auslandes für deutſche Waren plötzlich gewaltig zunimmt. Gewiſſe Anzeichen beginnen⸗ der Einſicht im Auslande ſind unverkennbar. Produktenmarkt. Die Getreidemärkte waren wiederum ruhig. Die unterſchiedlichen Abſatzverhältniſſe für Brot⸗ getreide blieben beſtehen. Die Umſatztätigkeit beſchränkte ſich auf die Deckung des notwendigen Bedarfes, da der Mehl⸗ abſatz zu wünſchen übrig läßt. An der Berliner Produkten⸗ börſe notierten Weizen 196(unv.), Roggen 156(minus 4), Wintergerſte 190(unv.), und Hafer 157(unv.) Mark je pro Tonne und Weizenmehl 27.4(unv.) und Rog⸗ genmehl 22.4(unv.) Mark pro Doppelzentner. An der Stuttgacter Landesproduktenbörſe blieben Wieſenheu und Stroh mit 10 bezw. 4.1 Mark pro Doppelzentner ebenfalls unverändert. Warenmarkt. Die Großhandelsinderziffer blieb unver⸗ ändert 100.3. Die innerwirtſchaftliche Belebung hält weiter an, ſo daß auch gegenüber dem Monat Auguſt mit einer Steigerung der Geſamterzeugung zu rechnen iſt. Es iſt Vor⸗ ſorge getroffen, daß der Herbſt keinen Rückſchlag bringt. Es kann als ſicher angenommen werden, daß die neuen Maß⸗ nahmen zur Finanzierung der Inſtandſetzungsarbeiten aus⸗ reichen werden, um dem Baugewerbe bis tief in den Winter hinein Beſchäftigung zu gewähren. Viehmarkt. Die Schlachtviehmärkte hatten im allgemei⸗ nen zufriedenſtellendes Geſchäft. Großvieh und Kälber holten Eine ganze Reihe von Einzelmaßnahmen diente nicht allein der Arbeitsbeſchaffung, ſondern der Verbeſſerung und Erſtellung von öffentlichen Einrichtungen aller Art. So wurde im Sommer dieſes Jahres der Theaterumbau durchgeführt, der einen Koſtenaufband von 950 000 Mark verurſachte. In den letzten Monaten wurde in drei Schich⸗ ten gearbeiten, ſo daß Mitte Oktober bereits mit den Vorſtellungen an der Schillerbühne wieder begonnen wer⸗ den kann. Bekanntlich mußten die Fundamente verſtärkt und die Hinterbühne erweitert werden, abgeſehen von der Erhöhung der Feuerſicherheit und anderen Verbeſſerungen. Erfreulicherweiſe hat ſich die Zahl der Mieter erhöht. Die Tiefbauarbeiten im ganzen Stadtgebiet koſten viel Geld, aber die neuen Wohngebiete müſſen erſchloſſen werden. 90000 Quadratmeter Straßen und 10 000 laufende Meter Kanalbauten ſind zu erſtellen. Der verbreiterte Neckarauer Uebergang iſt nahezu fertig; die Eiſenkonſtruktion wird demnächſt aufgeſetzt. Auch der Abbruch der Dalbergſtraße iſt im Gange, wodurch eine Anzahl häßlicher Altſtadthäuſer mit größtenteils düſteren, ungeſunben Wohnungen beſeitigt wurde; hier wird eine direkte Zufahrtſtraße zur Hinden⸗ burgbrücke gebaut. Die alten Gebäude der Mannheimer Gummifabrik ſind ebenfalls abgeriſſen worden; auf dieſem Gelände srſtehen 150 neue Wohnungen, außerdem bleibt eine 2700 Quadratmeter große Grünfläche, ſo daß etwas mehr Licht und Sonne in die enggebaute Schwetzingervor⸗ ſtadt kommt. Die neuen Fabrikgebäude bleiben als Leih⸗ haus erhalten, womit das Ze ghaus, eines der ſchönſten Mannheimer Barockgebäude, ganz für Muſeumszwecke frei wird. Für die Altſtadtſanierung iſt vorerſt der Abbruch von vier Quadraten vorgeſehen. Am 1. Oktober ds. Is. beginnt der Plankendurchbruch, nachdem akte Schwierig⸗ keiten beſeitigt ſind; es bedurfte keiner Enteignung. Von weiteren Projekten ſei das der Meßplatzverlegung er⸗ wähnt; ſtatt 18000 Quadratmeter ſollen künftig 34 000 Quadratmeter für die Mai⸗ und Oktobermeſſe zur Ver⸗ fügung ſtehen, die dann am Adolf Hitler⸗ÜUfer abgehalten wird. Dort ſoll auch der Großmarkt ſeinen neuen Platz finden. Der günſtige Anſchluß Mannheims an die Reichs⸗ autobahn tritt mit dem Fortſchreiten der Arbeit immer mehr hervor. Die Strecke Frankfurt Mannheim Heidel⸗ berg wird in beſonders großzügiger Weiſe entwickelt, weil man damit Erfahrungen gewinnen will, die dem weiteren Ausbau des Autoſtraßennetzes dienen ſollen. Nachdem nun feſtſteht, daß auch die OſtWeſt⸗Linie Saarbrücken München über Mannnheim führt, ergeben ſich äußerſt günſtige Aus⸗ ſichten für die Verkehrsentwicklung in unſerem Wirtſchafts⸗ gebier. Bei den Verkehrsfragen fpielt auch das Projekt des Saarkanals eine Rolle. Eine Entſcheidung iſt zwar noch nicht getroffen, aber man wird nicht überſehen können, daß Mannheim als Umſchlagsplatz alle Vorbedingungen bietet und zudem Ausgangspunkt des Neckarkanals iſt, der jetzt über Heilbronn hinaus fortgeführt wird. Die Würdigung all dieſer Maßnahmen läßt die Tat⸗ ſache beſonders bemerkenswert erſcheinen, daß die Finanzen der Stadt Mannheim geſund ſind, und daß eine Rund⸗ frage bei der Mannheimer Induſtrie eine weitere günſtige Entwicklung ersvarten läßt. So iſt Badens größte Stadt auf dem beſten Wege, bald wieder einen hervorragenden Platz unter den deutſchen Großſtädten einzunehmen. iſe blieben im Preiſe Weingg auf, Schweine und Sch Der Kactoffelpreis Die Landesbauernſchaft Baden teilt mit: Es hat ſich herausgeſtellt, daß infolge der erhöhten Nach⸗ frage nach gelben Speisekartoffeln für dieſe Sorten will⸗ kürliche und erhöhte Zuſchläge erhoben wurden. Um eine orga⸗ niſche Entwicklung der Speiſekartoffelpreiſe zu gewährleiſten und den Preiszuſchlag für gelbe Sorten zu begrenzen, wird für das ganze Reich ein eisheitlicher Preiszuſchlag für gelbe Sorten von 20 Pfennig je Zentner zu den für die einzelnen Gebiete beſtehenden Erzeuger⸗Mindeſtpreſſen feſtgeſetzt. Der Preiszuſchlag gilt für Käufe beim Erzeuger ab Montag, den 24. September 1934. 5 5 Die im Rahmen der Abſatzregelung von Kartoffeln feſt⸗ geſetzten Preiſe für Speiſekartoffeln lauten nach Angaben des Bebietsbeauftragten für die Landesbauernſchaft Baden nun⸗ mehr wie folgt: 5 Für die Zeit ab Montag, den 24. September 1934, bis auf weiteres beträgt der Mindeſtpreis für Kartoffeln, der nicht unterſchritten werden darf, innerhalb der Landesbauern⸗ ſchaft Baden 2.55 Mark je Zentner. Es werden bezahlt: A für weiße Speiſekartoffeln e für rotſchalige Speiſelartoffeln für blauſchalige Speiſekartoffeln für gelbfleiſch'ge Speiſekartoffeln(In⸗ duſtrie⸗ und ähnliche Sorten) 2.75 Mark je Ztr. Dieſe Preiſe ſind gültig für Speiſekartoffelkäufe beim Erzeuger, ab Hof des Erzeugers bezw. ab Verlade⸗Vollbahn⸗ ſtation des Erzeugers. Es wird daher ein Kleinhandelspreis von 45 Pfennig je 10 Pfund für gelbe Speiſekartoffeln und bei Verkäufen unter 10 Pfund ein Preis von 5 Pfennig je Pfund für an⸗ gemeſſen erachtet. Für Lieferungen an die ſtädtiſchen Verbraucher frei Kel⸗ ler durch den Erzeuger auf Grund von Schlußſcheinen, den Großhandel, landwirtſchaftliche Genoſſenſchaften, Zwiſchenhan⸗ del und Kleinhandel iſt ein Preis von höchſtens 3.75 Mark je Zentner für angemeſſen zu betrachten. Dieſe vorgenannten Preiſe werden unter Vorausſetzung normaler ee bis zur Beendigung der Speiſekartoffelernte beſtehen bleiben. Dieſe Preiſe können 1 dem Geſchäft während der Haupt⸗ verkehrszeit mit Speiſekartoffeln im September, Oktober und November heute ſchon zugrunde gelegt werden. Für die ſpätere Zeit iſt e die durch Einlagerung und Ein⸗ mieten entſtandenen Mehrkoſten in der ſpäteren Preisfeſt⸗ ſetzung zu berückſichtigen, ſo daß kein Grund vorliegt, zwecks Vermeidung dieſer Koſten die Kartoffeln voreilig abzu und dadurch den Markt in Verwirrung zu bringen. — 2.55 Mark je Ztr. 2.55 Mark je Ztr. — Herren des Regens Lernt der Menſch das Weitermachen? Wenn der abgearbeitete Städter am Wochenende„aus⸗ fliegen“ will, aber ein triſter Regentag ſeine Hoffnungen auf eine ſchöne Sonntagswanderung oder ein erfriſchendes Bad mit anſchließendem„Aalen“ im prallen Sonnenſchein gerſtört, dann möchte er wohl ein Wettermacher ſein und ſonnige und regneriſche Tage nach ſeinen Wünſchen vertei⸗ len können. Noch ſtärker aber wünſcht ſich der Bauer, Regen machen zu können, wenn, wie in dieſem Jahr, die Sonne das Gras auf den Wieſen und das Korn auf dem Halm verbennt. So iſt das Wettermachen, und vor allem das Regenmachen ein Wunſchtraum der Menſchheit ſeit grauer Vorzeit. Die moderne Wiſſenſchaft hat durch Erforſchung der Ur⸗ ſachen des natürlichen Regens die Erfüllung dieſer Wünſche in anſcheinend recht erreichbare Nähe gerückt. Wir kennen die Zuſammenf en der Wolken und die Umſtände, un⸗ ter denen V bilden und ſich in Form von Regen entladen. 2 0 als der Verſuch, ſolche Ver⸗ hältniſſe in„ ch hervorzurufen und ſo die Luft zur Abe sgehaltes zu zwingen? Das ſchwere Ung i egenmacher in Texas kürz⸗ lich betroffen hat, als er mit einer chemiſchen Bombe die Wolken ſozuſagen ſprengen wollte, die Bombe aber bereits im Flugzeug ſelbſt explodierte, hat die Aufmerkſamkeit all⸗ gemein wieder auf die Verſuche gelenkt, die zur Zeit zur künſtlichen Erzielung von Regen gemacht wer⸗ den. Während hier in Texas der Chemiker Dr. Boze ein chemiſches Mittel in den Wolken verſpritzen wollte, um die Bildung von Waſſertropfen zu erreichen, haben bekanntlich engliſche Gelehrte bereits vor einigen Jahren verſucht, Staub, Sandkörnchen oder auch beſtimmte Gaſe,— ſo beſonders Ammoniak— auf die Wolken zu ſprühen, weil ſie erkannt hatten, daß ſich die Regentropfen um einen„Ver⸗ dichtungskern“ bilden, und die Sandkörner ſollten als ſolche Verdichtungskerne dienen. Andere Forſcher gingen von der Tatſache aus, daß die Wolken jeweils eine elektrif che Ladung beſitzen und daß deshalb auch winzige elektriſche Teilchen zur Bildung von Regentropfen brauchbar ſein müß⸗ ten. Sie haben von Flugzeugen aus große Mengen Sand auf Wolken geblaſen, der zuvor durch einen Motor elektriſch geladen worden war. Sie hatten den beachtlichen Erfolg, daß die poſitiv⸗elektriſch geladenen Sandkörnchen die negativ geladenen Tröpfchen der Regenwolke an ſich zogen. Dadurch ſen die einzelnen Tropfen zuſammen und wurden ſchließ⸗ ſo ſchwer, daß es wirklich regnete. Allerdings dauerte ſer Regen nur ſehr kurze Zeit. 5 aß 1 ela — Nach den Verſuchen des Hamburger Meteorologen Prof. Wigand, iſt dieſes Verfahren beſonders für die Zerſtreuung hwaden brauchbar. Ihm iſt es geglückt, durch 8 geladenen Sandkörnchen, die im Nebel ſchwe⸗ ee ches Hens HH Ger Hübe nigen u, Handl fen. 14 Aber dem war nicht ſo. Dann erſt begann Vittorina ihr Leben, das nur einen Inhalt hatte: Angelo! Nein, Donato hatte von dieſen heimlichen Zuſammen⸗ künften keine Ahnung und die Liebenden waren ſo klug, ihn immer nur zu verſchiedenen Stunden zu beſuchen, ſich alſo nicht in der Klauſe zu begegnen und vielleicht ihre Blicke zu Verrätern werden zu laſſen. Der Wald ſah ihre verliebten Händedrücke, hörte ihre geflüſterten Liebesworte und Schwüre und verriet nichts. Niemand zählte die Tage dieſes Glückes. Aber Glück iſt etwas, was in den Händen zerrinnt, wie Waſſertropfen in der hohlen Hand. Hatte nicht die Zigeunerin, die Duca dieſes„Glück am Wege“ prophe⸗ zeite, ſo geſagt?„Wie Waſſertropfen in der hohlen Hand.“ Duca ſollte noch daran denken.— Der Prinz della Rocella war am Nachmittag im Klo⸗ ſter der lieben Frauen angekommen. Er genoß ſelbſtver⸗ ſtändlich den Vorzug, von der Aebtiſſin Clariſſa empfan⸗ gen zu werden „Wo iſt Vittorina?“ „Wo ſoll ſie ſein, Prinz. Beim frommen Bruder Do⸗ nato. Sie iſt ein fürſorgliches, liebes Mädchen. Dem Do⸗ nato geht es nicht zum beſten.“ „Oh, was iſt geſchehen?“ Die Aebtiſſin erzählte. Der Prinz war nicht wenig erſchrocken. „Ich bin mit der Extrapoſt von Venedig hergekommen, Aebtiſſin. Dies alles iſt mir neu. Erzählt mir Näheres.“ Die Aebtiſſin berichtete von dem Unfall Donatos. Der Prinz beſchloß, ſofort aufzubrechen, um Donato noch einen kurzen Beſuch abſtatten zu können und dann Vittorina in das Kloſter zurückzubegleiten. Es war unvermeidlich, daß er Duca und Vittorina ge⸗ meinſam begegnen mußte. Der Zufall, das Schickſal, viel⸗ leicht Gott ſelbſt wollte es ſo. Mit einem leiſen Schreckensſchrei fuhr Vittorina aus den Armen Ducas auf, als ſie dicht hinter ſich Schritte hörte und das Strauchwerk raſchelte. Nie war ihnen in dieſer Waldeinſamkeit ein Menſch degegnet. „Es iſt ja nichts,“ wollte ſie Angelo beruhigen.„Es ißt wirklich nichts. Der Wind kniſtert im Laub. Der Abend, wind.“ 5 i Aber dann ſprang er mit einem Male ſelbſt auf die Süße Das Blut wich ihm ſekundenſchnell aus dem Geſicht und ſtrömte dann wieder in einer heißen Welle zurück. Marcheſe Luigi Pirandello! Sie?“ Maßlos erſtaunt ſah ihn der Prinz an. 8 „Ja, was denn? Ihr und Vittorina hier— allein in dieſer vertraulichen Situation. Arm in Arm! Was be⸗ deutet das? Marcheſe, ich wünſche—“ „Aufklärung? Ja, natürlich. Aufklärung. Ich verſtehe durchaus, mein Prinz. Ich begreife Sie vollkommen. Ja—“ f Sein Blick ruhte mit einer unendlichen Zärtlichkeit auf Vittorinas Geſicht. Aber gleichzeitig durchzuckte ihn grell die Erkenntnis von der ungeheuerlichen Kühnheit der Lage, in der er ſich befand. Vittorina wußte überhaupt nicht, wer er war! Der Prinz hielt ihn für den Marcheſe Pirandello! Wie ſollte denn das werden? Vittorina, die Braut eines der berüchtigten Banditen Italiens? Herrgott im Himmel, wie ſollte das werden? a Da hörte er Vittorinas Stimme, die eben, ſein Schwei⸗ gen ausnutzend, zu dem Prinzen ſagte: Waſſertropfen zu ſammeln und ſo zum Aus⸗ regnen zu bringen. Vor allem für Flugplätze, auf denen der Nebel eine fahrplanmäßige Abfertigung der Flugzeuge oft ſtört, kann hieraus ein wertvolles Hilfsmittel werden, wenn auch der Nebel ſich an den freigelegten Stellen ſchon bei leichtem Wind ſehr bald wieder zuſammenzieht. Vielverſprechend ſcheinen nun Verſuche, die zur Zeit von den Meteorologen Prof. Peppler und Dr. Bauer in Württemberg angeſtellt werden. Aehnlich, wie ſchon vor eini⸗ ger Zeit in Niederländiſch⸗-Indien, wollen Peppler und Bauer mit Hilfe von Trockeneispulver Regen erzeu⸗ gen. Sie gehen von dem Gedanken aus daß warme Luft eine größere Menge von Waſſerdampf ſchwebend enthalten kann, als kalte. Sie ſtreuen deshalb von beſonders ge⸗ bauten Flugzeugen aus gemahlenes Trockeneis auf die Wol⸗ ken und wollen dadurch die notwendige Abkühlung errei⸗ chen. Dieſes Trockeneis iſt nichts anderes als feſte Koh⸗ lenſäure, d. h. Kohlenſäure,die auf eine Kälte von etwa 60 Grad gebracht iſt. Das Pulver kann alſo eine ſehr er⸗ hebliche Abkühlung der waſſerhaltigen Luftſchichten erreichen. Die Flüge, die von Konſtanz ausgehen, ſollen mit großen Mengen Trockeneis arbeiten. Es ſind zunächſt nicht weniger als 2000 Kilogramm gemahlen worden. Vor allem wird man feſtſtellen müſſen, welche Wolken und in welcher Höhe ſie mit dem Trockeneispulver beſtreut werden müſſen, denn außer dem Waſſergehalt der betreffenden Wolken iſt das Ergebnis auch von der Höhe derſelben und von der Wärme der darunter liegenden Luftſchichten abhängig. Es iſt ja bekannt, daß oft Wolken in höherer Lage regnen, daß aber die darunter befindlichen Wärmezonen die Regentropfen ſo⸗ zuſagen auffangen und wiederum zum Verdunſten bringen. N Ebenſo wie bei den Verſuchen mit Staub oder elektriſch. geladenem Sand iſt aber auch bei den Experimenten mit Trockeneis vor allem zu erforſchen, inwisweit die Verfahren nicht nur wirkſam, ſondern auch wirtſchaftlich ſind. Bisher ſind ſolche Methoden meiſt gar nicht fertig auspro⸗ biert worden, weil von vornherein erſichtlich war, daß ſie wegen der Höhe der Koſten kaum je einen praktiſchen Wert bekom en. Allerdings iſt die Frage, ob Zei⸗ ten beſonderer Trockenheit, wie ſie ſich in dieſem Jahr in Europa und vor allem auch in Amerika zur Kataſtrophe ausgewachſen haben, nicht ſelbſt ſehr teure Verfahren recht⸗ 2 fertigen, wenn ſie nur einen wirklich durchſchlagenden Er⸗ en kb 3 Minuten lang gekocht.- ſo hmeckt Kathreiner noch viel beſſer „Ich liebe Angelo!“ Della Rocella furchte die Stirn. „Angelo? Marcheſe? Ihr heißt—“ „Ja, Angelo!“ Des Prinzen Blick bekam metalliſchen Glanz. Ein Aus⸗ druck entſchloſſener Härte füllte ſeine Züge. „Was ſoll das? Angelo oder Luigi? Marcheſe oder nicht? Wie kommt Ihr hierher? Was ſoll dies alles? Heimliche Liebe? Vittorina im Kloſter und Ihr?“ Vittorina ſchrie leiſe auf. „Ich habe ihn immer geliebt!“ „Mit welchem Recht fragt Ihr, Prinz?“ der ſich inzwiſchen gefaßt hatte. ſagte Duca, Della Rocella ſah ihn groß an, ohne ein leichtes Er⸗ ſchrecken verbergen zu können. Langſam, faſt feierlich er⸗ widerte er: „Mit dem Recht eines Mannes, der für ein ſehr koſt⸗ bares Kleinod verantwortlich iſt.“ „Das Kleinod heißt— Vittorina?“ „ J „Und nun?“ Es klang faſt hilflos in die Stille des Waldes hinein. Mit gepreßter Stimme ſagte der Prinz: „Ich wollte zu Bruder Donato; ich hörte, er iſt krank.“ Plötzlich brauſte er auf:„Vittorina! Zu mir! Ich will vollkommene Ehrlichkeit! Da iſt etwas nicht in Ordnung. Ich liehe keine Dunkelheiten der Seele! Offenes Spiel! Keine Lügen und Hinterhältigkeiten! Was bedeutet dies alles? Marcheſe, offenes Wort!“ „Ja, in Gottes Namen! Ich liebe Vittorina! Ich, kenne auch den Bruder Donato, er iſt gut aufgehoben. Es geht ihm bereits beſſer.“ „Wer ſeid Ihr?“ „Ich bin—“ Vittorina ſtarrte ihn groß an. Erſt jetzt begriff ſie, daß ſie von ihm, von ſeinem Leben überhaupt noch nichts wußte. Nicht mehr, als er von ihr. Mit einem Male fühlte ſie: Da war irgendein Geheimnis. Sie hörte den Geliebten ruhig und ſtill ſprechen: „Ich bin— Angelo Duca, mein Prinz. Der Marcheſe Pirandello war nur eine meiner mannigfaltigen Masken.“ „Gott im Himmel!“ Der Prinz wich unwillkürlich etwas zurück. „Ihr ſeid. „Ich kann es nicht ändern. Ich bin nur ehrlich, Prinz. Der Bruder Donato kennt mich, er weiß, wer ich bin. And er hat mir ſeinen Segen nicht verweigert. Vit⸗ torina—!“ Stumm und erſtarrt blickte ſie ihn an, kaum eines Wortes fähig. „Vittorina— liebſt du mich deswegen weniger? Ein⸗ mal mußteſt du es doch erfahren.“ „Du biſt— der Hauptmann Duca?“ ſtammelte ſie ton⸗ los. Doch plötzlich bekam ihre Stimme leidenſchaftliches Feuer.„And wenn du der Teufel ſelbſt wärſt. Duca, ich müßte dich lieben, ich könnte nicht anders.“ 2 Daſt du von Sinnen, Vittorina?“ rief der Prinz.„Du weißt nicht, was du ſprichſt. Angelo Duca, wie iſt das möglich? Komm, Vittorina, ſofort hierher! Keinen Wider⸗ ſtand! Oder haſt du Luſt, mit dem größten Banditen der Apennien in die Wälder zu flüchten als— Räuberbraut? Du— Vittorina, die dazu beſtimmt iſt, einen Herzog zu 3 „Halt, Prinz!“ unterbrach ihn Duca.„Ich gebe Euch mein Ehrenwort, mit dieſem heutigen Tage mit meiner Vergangenheit zu brechen Ihr wißt ſehr wohl, daß ich nicht der bin, für den die Fama mich ſtempelt. Ich bin kein Straßenräuber—“ Der Prinz hob abwehrend die Hand. „Gut, gut. Ich weiß— ja, ich weiß. Doch das ändert nichts daran, daß Vittoring nie, niemals— ah, mir graut, wenn ich daran denke, daß ſie in Euren Armen gelegen hat. Die Erinnerung werde ich nie loswerden.“ 11 080 000 qm, 474 Millionen und 42,8. Das beoßlkerge Land iſt Belgien, dann folgt Japan; das am wenigſten folg ſichern. Vielleicht kommen wir aber auch mit den blicklichen Verſuchen endlich zu einem billigen Verfahr ſind dann„Herren des Regens“, Götter nannten. Gold macher in alter und neuer Zei augen. 9 erfahren wie die Primitiden ihr die Neuzeit hinein haben Forſcher, deren geiſtige Grüße niemand beſtreiten kann, an die Möglichkeit der Metal, und daß dieſe unmöglich ſei, hat 5 9. 15 ſih nie beweiſen laſſen. 5 Im Zusammenhang mit der Entdeckung des Radium; kehrte die Schulwiſſenſchaft zur alchimiſtiſchen Theorie aller dings in einer weſentlich anderen Form zurück. Mit 10 alchimiſtiſchen Anſchauung hat die heutige Atomtheorie de grundlegende Anſchauung gemeinſam, daß alle Element alſo auch das Gold, auf einfacheren Beſtandteilen aufge⸗ baut ſind und ſomit grundſätzlich aus dieſen Beſtandteſte herſtellbar ſein müſſen. Die heutige Anſicht unterſcheide ſich aber von der der Alchimiſten darin, daß durch die üb lichen chemiſchen Operationen eine Umwandlung der El mente nicht durchführbar iſt, ſondern daß gewalt! Energien angewandt werden müſſen. Die zu ſer Atomumwandlung erforderlichen Vorbedingungen verwirklichen, iſt das heiße Bemühen der modernen Aton 9 1924 glaubte Profeſſor Miethe in Verl g von Queckſilber in Gold, wenn auch Imfang, verwirklicht zu haben. Er hatte beoh⸗ daß in Queckſilberbogenlampen nach längerem de uch häufig winzige Mengen Gold vorhanden ſind. Mi arbeitete ein feines Verfahren aus, mit dem ſich noch hundertmillionſtel Gramm Gold nachweiſen ließ. Die Ver ſuche Miethes hatten das erhoffte Ergebnis nicht. Sie zei gen uns aber, daß die Wiſſenſchaft daran denken kann, den uralten Traum der Alchimiſten zu verwirklichen. Es gi heute wieder den Typus des ernſthaften Alchimiſten wie zur Zeit des Albertus Magnus. Dazu gehören alle, die den inneren Aufbau der Elemente zu ergründen ſuchen. Wan der Wiſſenſchaft die Herſtellung von Gold zu billigeren Preiſe gelingen wird, läßt ſich freilich nicht vorausfagen, Daß ſie gelingen wird, ſteht außer allem Zweifel. daß ſie einem deutſchen Forſcher gelingen möge, iſt unſer Wunſch. Man kann alſo mit Spannung die Weiteren wicklung dieſer Dinge erwarten. Vittorina fühlte den Boden unter den Füßen ſchwan⸗ Es war zuviel für ſie, dies alles Die Entdeckung ihrer heimlichen Liebesſtunden durch della Rocella,. die dieſe ganzen ſeligen Geheimnis ſeinen ſüßeſten Reiz nahm, di allzu plötzliche Demaskierung Angelos— auch ein ſtärke⸗ res Herz als das Vittorinas wäre wohl dem Anſturm der widerſtreitendſten Gefühle nicht gewachſen geweſen. Sie taumelte Wollte ſie zu Duca, wollte ſie zu della Rocella? Wer konnte es wiſſen? Ihr Geſicht war totenblaß. Die Augen weit aufgerſ⸗ ſen im ſtummen, verzweifelten Schmerz, der einen das Berz erſchüttern konnte. „Duca—“ Plötzlich knickten ihr die Knie ein. Der Boden wih wie Brei unter ihren Füßen. Prinz della Rocella ſprang hinzu.. Eine ſchwere Ohnmacht hatte ſie befallen. Sie ſah totenblaß aus. „Geht, Duca!“ brüllte der Prinz, plötzlich haltlos und wie von Sinnen.„Geht! Oder wollt Ihr noch zum Mör⸗ der an dieſem Kinde werden?“ Der ſtand da wie vor den Kopf geſchlagen. Völlig be⸗ nommen. „Vittorina—“ lallte er, wollte auf ſie zuſtürzen. „Keinen Schritt, Duca! Geht! Oder, bei Gott, ich kenne keine Gnade! Vittorina darf Euch nie mehr ſehen! Die Erkenntnis, mit wem ſie es zu tun gehabt, hat ſie nieder⸗ geſchmettert. Ihr habt ein erbärmliches Spiel getrieben. Gehr, oder die Sbirren von ganz Italien ſollen Eu hetzen!“ Duca blickte ihn ſeltſam ſtreng an. „Prinz— Prinz, wägt Eure Worte! Mich ſchreckt Jr mit keiner Drohung, und wenn ich gehe, ſo tue ich es un Vittorinas willen.“ Della Rocella hatte ſie ſanft auf das Moos gebettet und ſtand wie ein finſterer Ritter vor ihr. Duca blickte noch einmal auf Vittorina mit brennen⸗ den Augen. 5 Der Prinz hielt ihren Kopf aufgeſtützt und flößte iht aus einer kleinen Glasphiole einige Tropfen zwiſchen die blaſſen Lippen. Da rief Duca verhalten und voll Leidenſchaft: „Lebe wohl, Vittorina, lebe wohl, Geliebte— bis wit uns wiederſehen!“ 1 4 Er wandte ſich um und ſtürzte davon durch das Dickicht gejagt von ſeiner eigenen Qual. Die Aufteilung der Erde Deutſchland hat 470 000 qem Land, eine Einwohnerzoll von 66,2 Millionen und eine Bevölkerungsdichte von f (D. h. auf 1 qkm wohnen 141 Einwohner). Rußland ist Millionen qkm groß, hat 116 Millionen Einwohner um eine Bevölkerungsdichte von 19,3; Belgien hat 30 000 gem Land, eine Einwohnerzahl von 8,1 Millionen und eine Be völkerungsdichte von 265,8. Die enkſprechenden Zahlen füt Frankreich lauten: 550 000 qkm, 41,8 Millionen und 1 0 auf 1 qkm; für England: 310 000 qkm, 49 Millionen 0 158; für Italien 310000 qm, 41,2 Millionen und 13 fl Japan 380 000 qkm, 64,4 Millionen und 168,7; für China Vendes iſt Amerika, dann folgt das europäiſche ußland emerkenswert iſt, daß allein in Europa, ohne Danzig 15 Oeſterreich, 14 Millionen Deutſche in fremden Saaten 1 ten wohnen. Während Deutſchland ein reiner National 10 N iſt, ſind z. B. 4 Prozent der däniſchen, 4 Prozent der 1 1 zöſiſchen, 7Prozent der italieniſchen, 1 Prozent der Ain 0 ſchen, 5 Prozent der rumäniſchen, 5 Prozent der litauiſchen, 37 Prozent der polniſchen Staatsbewohner Deutſche, Lange Jahre hat der 9 7 es mit ſeiner Kraft gegen jede Konkurrenz aufgenommen. Dann O zeanrieſe kommt der Tag, wo er zum alten Eiſen zu gehören ſcheint, weil er zu teuer arbeitet und auch in der Geſchwindigkeit nicht mehr mitkommt. Es gab eine Zeit, wo man den übriggebliebenen Wert zerſchlagen hätte. Die Zeit des Aufbruchs hat den beſſeren Weg gefunden, ihn nutzbar zu machen. Durch„Vorſchuhen“ kann man zugleich die Geſchwindigkeit erhöhen, für eine große Zahl Paſſagiere Raum gewinnen und obendrein an Brennſtoff ſparen. Mit ſolch einem Schiff iſt die deutſche Wirtſchaft zu vergleichen. Es kommt jetzt darauf a an, Hilfskräfte zu finden und Erfindungskraft und-geiſt einzuſetzen, damit alles ausgenutzt wird. Der neue Staat hat ſchon viel getan. Er zeigt den Weg. Aber es bleibt für jeden einzelnen zur Erfüllung ſeiner Pflicht genug zu tun übrig. Für den Kaufmann und Fabrikanten im beſonderen heißt es, nicht nur Ware zu erzeugen, ſondern auch dafür zu ſorgen, daß ſie ihren Weg zum Käufer findet. Kunden lebendig machen— werben—, das iſt für ihn die Loſung des Tages! And der Erfahrene unter ihnen vertraut ſeine Werbung dem bewährten Helfer an. Er wählt die Anzeige in der Tageszeitung. Sie kommt in jedes Haus, in jede Familie. Sie iſt die Brücke zwiſchen Käufer und Verkäufer. Sie hilft zu ihrem Teil mit, den notwendigen Blutumlauf der deutſchen Wirtſchaft zu erhöhen und ſie wieder ſo kraftvoll zu machen, daß ſie jedem Anſturm gewachſen iſtß und wenn ein Werbemittel dazu hilft, dann iſt es die Zeitungsanzeige. Wirklich: Zeitungsanzeigen helfen kaufen und verkaufen! Einheimiſcher Fuß ball. Verbandsſpiele der Gruppe Weſt der Bezirksklaſſe Unterbaden. Der vergangene Spielſonntag brachte bereits die im Berbandsſpielbetrieb ſo häufig zur Meldung kommenden Ueberraſchungen. Die Ergebniſſe ſind: Phönix Mannheim— Hockenheim 471 Altrip— Sandhofen 1121 Feudenheim— Viernheim 221! Neulußheim— Ilvesheim 111. Käfertal— Friedrichsfeld 022. Seckenheim— Oberhauſen 623. Phönix wußte ſich gegen Hockenheim überzeugend zu behaupten und ſiegte nach Belieben. Haut und Ofer waren wieder mit von der Partie, was ſich gleich auswirkte. Daß man Sandhofen zu Recht als den diesjährigen Javoriten bezeichnet, beweiſt die Tatſache des Sieges in Altrip. In Altrip zu gewinnen, ſetzt ſolides Können voraus. Die Punkte werden von den Leuten überm Rhein ſchmerz⸗ lich vermißt werden und können in der Meiſterſchaftsfrage entſcheidend ſein. Ganz große Arbeit wurde in Feudenheim geleiſtet. Viernheim, das gerade neugebackener badiſcher Pokalmeiſter geworden war, mußte ſich dem beſſeren Können der Feuden⸗ heimer beugen. Feudenheim war in neuer Beſetzung ange⸗ treten, die ſich gut bewährte. Viernheim wird die Punkte ſpäter einmal im entſcheidenden Moment vermiſſen. Ilvesheim hat ſich in Neulußheim gut geſchlagen und einen überaus wichtigen Punkt mit nach Hauſe genommen. Käfertal mußte ſelbſt auf eigenem Platze eine zweite Niederlage hinnehmen. Diesmal war es Friedrichsfeld, das der lachende Sieger war. Den gezeigten Leiſtungen nach iſt die Gäſtemannſchaft als verdienter Sieger vom Platze gegangen. Seckenheim hatte zum erſten Spiel Oberhauſen. Die Gäſte ſtellten eine gute Mannſchaft ins Feld, die lediglich dem großen Platze und dem unheimlich ſcharf veranſchlagten Tempo zum Opfer gefallen iſt. Seckenheim zeigte ſich in beſter Verfaſſung und war im ganzen Spielgeſchehen ton⸗ angebend. Die Tabelle: Vereine Sp. gew. Sandhofen 5 Neulußheim Ilvesheim Seckenheim Friedrichsfeld Feudenheim Phönix Mannheim Altrip Viernheim Käfertal Oberhauſen Hockenheim unent. verl. 2 — 8 Punßtte 4 38 2—— — n= tet S d d d 10 C: do do= i e== S ö Morgen fallen die Spiele wegen des Erntedankfeſtes im Gau Baden aus. Heute abend halb 6 Uhr findet im Wörtel ein Spiel des Volksdienſtes gegen eine Mannſchaft der Platzherrich⸗ tungskommiſſion der Vereinigung ſtatt. Auswärtiger Sport. Gekürztes Fußball⸗Meiſterſchafts-Programm.— Maſaryk⸗ Rennen mit deutſchen Rennwagen.— Hamburger Stadi⸗ park-Rennen. Mit Rückſicht auf das Ernte⸗Dankfeſt fallen verſchiedene Veranſtaltungen, darunter beſonders zahlreiche Fußball⸗ Meiſterſchaftsſpiele, aus. Es wird daher der deutſchen Turn⸗ und Sportgemeinde am Sonntag nur ein kleines Programm geboten werden, das aber einige„Nummern“ enthält, die unbedingt größerer Beachtung wert ſind. Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Nummern: 6.10 Choral, Morgenſpruch; 6.15 Gymnaſtik J; 6.45 Zeit, Nachrichten Wetter; 7 Frühkonzert, 8.30 Gymnaſtik II. 8.45 Wetter, Waſſerſtandsmeldungen, Frauenfunk; 9 Funfſtitle; 10 Nachrichten; 11.25 Funkwerbungskonzert; 11.55 Wetter; 12 Mittagskonzert I) 13 Zeit, Nachrichten, Saardienſt; 13.05 Lokale Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskonzert II; 16 Nachmittagskonzert; 18 Jugendſtunde; 19.45 Zeit, Wet⸗ ter. Bauernfunk: 20 Nachrichten; 20.15 Stunde der Nation; Sonntag, 30. September(deutſcher Erntedanktag 1984): 6.15 Hafenkonzert; 8 Funkſtille; 8.15 Zeit, Wetter, Nach⸗ ichten; 8.25 Gymnaſtik; 8.40 Bauer, hör zul; 9 Evang. Mor⸗ enfeier, 9.45 Funkſtille; 10 Feierſtunde; 10.40 Frühherbſt, örfolge; 11 Buntes Schallplattenkonzert; 12 Deutſcher Erntedanktag 1934; 13 Deutſcher Erntedanktag 1934, 15 Deutſcher Erntedanktag 1934; 17.30 Fröhliche Heimat; 18.15 Auguſt Lämmle erzählt Schnurren; 18.30 Aus den Kärntner Bergen; 20 bis 2 Deutſcher Erntedanktag 1934. Montag, 1. Oktober: 10.15 Schulfunk für alle Stufen; 10.45 Lieder; 15.30 Stätten der Dichtung in Schwaben; 15.45 Bilder vom Philoſophenkongreß in Prag; 18.30 Juhe, der Wein iſt da; 20.10 Saarumſchau; 20.30 Virtuosität auf r Gitarre, 20.05 Geiſter, Gänger und Geſichte, okkultiſtiſcher friß; 22.30 Schau, wie ich Polka tanze...; 23 Spät⸗ muſfik. Dienstag, 2. Oktober: 10.15 Schulfunk; 10.45 Klavier⸗ muſik; 15.30 Kinderſtunde; 18 Franzöſiſch, 18.15 Kurzge⸗ ſpräch; 18.30 Volksmuſik; 19 Klingende Viſitenkarten, 20.10 Hirſchbrunft im Gebirge, Ausſchnitte aus einer Hochwildjagd; 5 Konzert; 21.30 Zu Corneilles 250. Todestag, Hör⸗ d; 22.30 Willi Wende ſpielt zum Tanz. Mittwoch, 3. Oktober: 10.15 Schulfunk; 10.45 Baß⸗ Reder; 15.30 Blumenſtunde; 18 Lernt morſen; 18.15 Kurz⸗ geſpräch; 18.30 Volldampf voraus; 19 Virtuoſe Kleinigkei⸗ ken; 20.10 1 Saar; 20.35 Stunde der jungen Nation; 21 Lachender Funk; 22.30 Tanzmuſik. 8 Von den Fußballſpielen intereſſieren in Süddeutſchland in erſter Linie die Großkämpfe Bayern München— 1. FC. Nürnberg, Union Niederrad— Phönix Ludwigshafen und das Privatſpiel Stuttgarter SC.— Viktoria Berlin, die Motorradſportler bringen mit dem zum erſten Mal zum Austrag gelangenden Hamburger Stadtpark-Rennen ihren letzten Lauf zur Deutſchen Motorrad⸗Straßen⸗Meiſterſchaft zur Durchführung, die Pferdeſportler haben im Großen Preis von Karlshorſt noch einmal eine bedeutende Prüfung und die Radſportler widmen ihre Aufmerkſamkeit neben der Schlußetappe der großen SA.⸗Radfernfahrt hauptſäch⸗ lich den außerordentlich gut beſetzten Dauerrennen im Frankfurter Stadion. Deutſchlands Rennwagen verſuchen beim Maſaryk⸗Rennen bei Brünn ihren bisherigen Erfol⸗ gen die Krone aufzuſetzen. Im ſüd⸗ und ſüdweſtdeutſchen Fußball ſpielen nur die Gaue Südweſt, Bayern und Mittelrhein, wobei der Gau Bayern nur drei Spiele durchführt. Würt⸗ temberg, Baden und Nordheſſen feiern. Im Gau Süd⸗ weſt ſteht das Großtreffen Union Niederrad— Phönix Ludwigshafen an erſter Stelle. Es wird in dieſem Kampf bereits eine erſte Vorentſcheldung fallen, denn die Ludwigs⸗ hafener haben ſich bisher ohne Punktverluſt halten können, während der Niederräder Neuling nur einen Punkt bei drei Spielen abzugeben brauchte. Senſt ſpielen noch: Boruſſia Neunkirchen— FK. Pirmaſens, FSV. Frankfurt— 1. FC. Kaiſerslautern, Sportfreunde Saarbrücken— Eintracht Frankfurt und Kickers Offenbach gegen Saar 05 Saarbrük⸗ ken. Im Gau Bayern iſt man ſtark der Anſicht, daß der Nürnberger„Club“ bei den Münchener„Bayern“ ſeine er⸗ ſten Punkte verlieren könnte. Im Gau Mittelrhein ſpielen: Mühlheimer SV.— Kölner SC. 99, Kölner EfR. gegen Weſtmark Trier, Sül z07— VfR. Köln, Bonner FV. — Blauweiß Köln und Eintracht Trier— 1. Fc. Idar. Der Stuttgarter SC. empfängt die Berliner Viktoria zu einem Freundſchaftsſpiel. Im Handball herrſcht trotz des Erntedankfeſtes reger Meiſterſchaftsbetrieb, nur der Gau Württemberg hat ſeine Spiele abgeſetzt. Es ſpielen: Gau Südweſt: TS Offenbach— Pfalz Lud⸗ wigshafen, TV. Frieſenheim— SV. 98 Darmſtadt, VfR. Schwanheim— TSV. Herrnsheim, VfR. Kaiſerslautern— TV. Haßloch. Gau Baden: VfR. Mannheim— NV. Hockenheim, TV. Beiertheim— Phönix Mannheim, 62 Weinheim— 08 Mannheim, TV. Nußloch— TV. Ettlin⸗ gen, Tam. Ketſch— SV. Waldhof. Gau Bayern: Po⸗ lizei SV. München— Polizei SV. Nürnberg(Samstag), MTV. München— Spyogg. Fürth. Gau Nordheſſen: TV. Wetzlar— Kurheſſen Kaſſel, Tuſpo Bettenhauſen— Tura Kaſſel, TV. 61 Eſchwege— Tuſpo 86⸗09 Kaſſel. Gau Mittelrhein: Gummersbach— TV. Kalk, ASV. Köln — TV. Mülheim⸗Koblenz, VfR. Köln— TFK. Niederpleis, Mühlheimer SV.— TV. Obermendig, TV. Algenrodt— TV. Siegburg⸗Mülldorf. Das Programm in der Leichtathletik wird immer magerer. Die Sommer⸗Saiſon geht zu Ende und für Hallenveranſtaltungen iſt die Zeit noch nicht ge⸗ kommen. In Deutſchland tut ſich daher am kommenden Sonntag faſt nichts. Lediglich ein Frauenſportfeſt in Ham⸗ burg und ein Gaukampf Mitte gegen Nordheſſen in Erfurt ſind zu erwähnen. Drei deutſche Athleten und zwar Sievert, Borchmeyer und König gehen bei einem In⸗ ternationalen Sportfeſt in Warſchau an den Start. Auch die Motorſpork⸗ Saiſon liegt in den letzten Zügen. Der Sonntag bringt noch zwei große Wettbewerbe. Hamburg hat ſich die Mühe gemacht, in ſeinem Stadtpark eine Rennſtrecke her⸗ zurichten und ſieht ſich dafür glänzend belohnt. Sowohl vom DDC. als auch von den Fahrern ſelbſt, da der DDA. die Rennen als letzten Lauf zur Deutſchen Motorrad⸗Stra⸗ ßen⸗Meiſterſchaft anerkannte und die Fahrer über 200 Mel⸗ dungen abgaben. Deutſchlands neue Rennwagen der Auto⸗ Union und von Mercedes-Benz haben beim Maſaryk⸗Ren⸗ nen bei Brünn noch einmal Gelegenheit, ihre Ueberlegen⸗ heit zu beweiſen. Im Reichsſender Frankfurt. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗ Nummern: 6 Bauernfunk; 6.15 Gymnaſtik J; 6.30 Gymnaſtik II; 6.45 Zeit, Nachrichten; 6.50 Wetterbericht; 6.55 Morgenſpruch, Choral: 7 Frühkonzert; 8.30 Gymnaſtik; 10 Nachrichten; 11 Werbekonzert, 11.30 Programmanſage, Wirtſchaftsmeldungen, Wetter; 11.45 Sozialdienſt; 12 Mittagskonzert 1; 13 Zeit, Saardienſt. Nachrichten; 13.10 Lokale Nachrichten; 13.15 Mit⸗ tagskonzert II; 14.15 Zeit, Nachrichten; 14.30 Wirtſchafts⸗ bericht; 14.45 Zeit, Wirtſchaftsmeldungen; 14.55 Gießener Wetterbericht; 16 Nachmittagskonzert; 18 Jugendfunk; 19 Wetter. Wirtſchaftsmeldungen, Programmänderungen, Zeit; Sonntag, 30. September: 6.15 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Nachrichten Wetter; 8.25 Gymnaſtik; 3.45 Choralblaſen; 9 Evang. Morgenfeier; 9.45 Deutſches Schatzkäſtlein; 10.15 Chorgeſang; 11 Heinz Steguweit lieſt heitere Kurzgeſchichten; 11.15 Hausmuſik; 12 Deutſcher Erntedanktag 1934, 13 Deut⸗ ſcher Erntedanktag 1934, 15 Deutſcher Erntedanktag 1934; 7.30 Alte Bauerntänze und Bauernlieder; 18.30 Kammer- muſik; 19.30 Der Zeitfunk bringt den Sportſpiegel des Sonn⸗ kags; 20 bis 2 Deutſcher Erntedanktag 1934. Montag, 1. Oktober: 15.15 Kinderſtunde; 15.30.. krotz⸗ dem lachen, Zwiegeſpräch; 15.45 Studenten von heute; 18.15 Dichter am Bodenſee; 18.45 Unterhaltungskonzert; 19.45 Das Leben ſpricht; 20.10 Saarumſchau; 20.30 Orcheſterkon⸗ zert; 21.30 Geſicht einer Straße; 22.30 Kammermufſik: Dienstag, 2. Oktober: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15 Für die Frau; 15.50 Kunſtbericht der Woche; 18 Italieniſch; 18.15 Aus Wirtſchaft und Arbeit; 18.30 Die dunkle Treppe, juriſtiſch beleuchtet; 18.45 Unter⸗ haltungskonzert; 19.45 Tagesſpiegel; 20.10 Kurzprogramm; 22.30 Kleiné Anterhaltung; 23 Tanzmuſik. Mittwoch, 3. Oktober: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Dreimal fünfzehn Minuten aus dem Sendebezirk; 18 Wohnen— und„wohnen“; 18.15 Aus Zeit und Leben; 18.45 Anterhaltungskonzert; 19.45 Das Leben ſpricht; 20.10 Unſere Saar; 20.35 Stunde der jungen Nation; 5 11 Funk; 22.30 Tanzmuſik; 24 Der Barbier von evilla. ee I Radſport mach! ich der Uebergang von der Sommer⸗ zur Hallen Se irk bemerkbar Neben Straßen⸗ und Bahn⸗Ren, nen deutet die Eröffnung der Dortmunder Winterbahn bereits den an. Die Dauerrennen in 0 Saiſon⸗Wechſe! Frankfurter Stadion haben eine Beſetzung erhal. ten, die wirklich ganz hervorragend iſt. Es fehlt von der deutſchen Spitzenklaſſe eigentlich nur Weltmeiſter Erh Metze. Sonſt gibt es in Deutſchland noch Bahnrennen i Mannheim und ein Straßen⸗Rennen„Bernbur g Schloß⸗ und Induſtrie⸗Preis“. 1 Ringen. Der zweite Akt der Vorſchlußrunde um die Deutsche Mannſchafts⸗Meiſterſchaft im Ringen geht am Song Szene. In Ludwigshafen treffen ſich Siegfried Lu wigshafen und der Kölner Klub für Kraftſport und z Hörde der AC. Hörde und Germania Felſenfeſt Halle zum Rückkampf. Als Gegner für die Schlußrunde darf man wohl Hörde und Siegfried Ludwigshafen erwarten. 1 Pferdeſpork. Der deutſche Hindernisſport hat am Sonntag beim „Großen Preis von Karlshorſt“ noch einmal einen großen Tag. Die über 6600 Meter führende und mit 20 000 Mat ausgeſtattete Prüfung wird von den beſten deutſchen Step. lern beſtritten werden. f Amerika auf der Olympiade Die Einladung Deutſchlands angenommen. Der amerikaniſche Olympig⸗Ausſchuß hat beſchloſſen, die Einladung Deutſchlands zur Teilnahme an den olympischen Spielen 1936 in Berlin anzunehmen. Der Präſident des Organiſationsausſchuſſes für die 1. Olympiade, Staatsſekretär a. D. Lewald, hat dem Präſiden⸗ ten des amerikaniſchen Olympia⸗Ausſchuſſes in einem Dand⸗ telegramm ſeine tiefe Befriedigung und aufrichtige Freude für die Annahme der Einladung ausgeſprochen. Deutſch⸗ land werde, heißt es in dem Telegramm, mit offenen Armen die ausgezeichneten amerikaniſchen Athleten, die zu den Winterſpielen nach Garmiſch⸗Partenkirchen und zu den Hauptſpielen nach Berlin kämen, empfangen. 8.85 Sieverts Meiſterwurf. Unſer Bild zeigt den Weltrekordmann Sievert bei ſeinem letzten Diskuswurf im Länderkampf Deutſchland Finnland. Sievert erreichte 48,78 Meter und ſchlug damit die bis dahin führenden Finnen Lampinen und Kenttä. eee Ausgrabungen in Bethlehen Wichtige Funde in der Geburkskirche. Jeruſalem, 29. Sept. Die Ausgrabungen in der Ge⸗ burtskirche in Bethlehem haben zu aufſehenerregenden Er⸗ gebniſſen geführt. r dem Moſaikboden aus dem in den Jahren 326 bis 333 nach Chriſti Geburt errichteten Kon⸗ ſtantinbau der damaligen Marienkirche(jetzigen Geburts⸗ kirche) fand man römiſche Mauerreſte, deren Fluchtlinie erkennen läßt, daß Kaiſer Hadrian mit ſeinem im Jahre 135 nach Chriſti Geburt erfolgten Bau eines Adonis⸗Tem⸗ pels die durch ihn zerſtörte Kultſtätte der erſten Chriſten aus religiöſen und Staatsgründen entweihen ließ, um da⸗ mit die von ihm unterdrückten Chriſten zu treffen. Damit erſcheint der Beweis erbracht, daß an dieſer Stelle, d. h. an der Stelle der heutigen Geburtsgrotte, ſchon von den Chriſten des ausgehenden erſten Jahrhunderts die Geburts⸗ ſtätte Chriſti verehrt wurde. Dadurch erſcheint die altchriſt⸗ liche Ueberlieferung, die beiſpielsweiſe von Juſtinus im Jahre 167 und Origines im Jahre 248 erwähnt wird, ar⸗ chäoblogiſch bewieſen. Wiſſen Sie das? Photographien zeigen, daß nach einem Blitz die Um gebung etwa ein Zweitauſendſtel⸗Sekunde beleuchtet bleibt. Der Zylinderhut kam Ende des 18. Jahrhunderts in England 5 wo er berechtigtes Aufſehen erregte, als en Modejüngling 1796 in London den erſten Zylinderhut Dpa, zieren trug. Er wurde dem Richter vorgeführt, der ihn einem ſtrengen Verweis beſtrafte. 5 Die kürzeſte Eiſenbahn der Welt iſt die päpſtliche Eiſer⸗ bahn, die rund 600 Meter lang iſt und kürzlich eingewiit wurde; die Strecke, die den Vatikan mit dem italieniſchen Eisenbahnnetz verbindet, führt 273 Meter durch italieniſche⸗ und ganze 318 Meter durch päpſtliches Hoheitsgebiet. Die Ache haben ihren Namen daher, daß auf jeden Rezept die Abkürzung Rp. ſteht, von dem lateiniſchen„rel vare“ das ſoviel wie„nehmen“ heißt und für den Apotheker die Anweiſung iſt, ſo und ſo viel von der Miſchung zu nehmen, die auf dem Rezept angegeben iſt. * t : 5 4 . m kommenden Sonntag läuten in allen deutſchen Gemeinden die Glok⸗ ken den Tag des Erntedankfeſtes ein, überall werden die Häuſer mit Ernte⸗ kränzen geſchmückt, und in allen Dör⸗ fern erklingt frohe Muſik und ladet zum Spiel und Tanz, denn es iſt Erntedankfeſt, das erſte Feſt, das ſich der Bauer nach langer. harter Feldarbeit leiſten kann. Wieder wurde ein Jahresertrag dem Acker abgerungen. Viele Gefahren waren zu überſtehen. Hier drohte Dürre mit Vernichtung, dort Hochwaſſer oder Hagelſturm. Vieler⸗ orts wurden dieſe Drohungen zu ernſter Wirklichkeit, und wir begreifen, wie zu des Bauern Stolz die Demut kommt, das Sich⸗Beugen vor dem Allmächtigen, von deſſen Segen aller Ertrag abhängt. Solange es Bauern gab, war es auch Brauch. den höheren Gewalten Dankopfer zu bringen, ſie günſtig zu ſtimmen. Aller Erntebrauch und Fruchtbarkeits⸗ zauber hat darin ſeine Urſache, und er ging auch nicht ver⸗ loren, als ſich in Verbindung mit chriſtlichem Brauchtum das Erntedankfeſt entwickelte, das mit den Kirchweihen zu⸗ ſammen zu den größten bäuerlichen Feſten gehört. Dieſes dörfliche Erntefeſt iſt mit mannigfaltigſtem Brauchtum verbunden, je nachdem ob es in Bayern oder Schwaben, im Thüringer Wald oder im Schleſierland, in Pommern oder in Weſtfalen begangen wird. Aber ſo ver⸗ ſchieden der Brauch auch ſein mag, er hat eine gemeinſame Quelle: Blut und Boden. Dieſem Verwachſenſein von Blut und Boden entſpringt alles bäuerliche Handeln. Der Bauer weiß, daß beide Krafte ſeinen ewigen Beſtand ſichern und daß Bauernblut und Bodenkraft im gemeinſamen Wirken Saat und Ernte bedingen. Die Erntekönigin Von Jörg Beßler⸗Gera. Im geſegneten Unſtruttal, in deſſen Ebenen der Acker ſchwarzbraune, gute Frucht verſprechende Schollen aufwirft, wenn ihn die Pflugſchar durchzieht, hatte auch der Arbeits⸗ dienſt für Mädels ein Lager errichtet. Die Sonne ſtand leuchtend am herbſtlichen Himmel, und die Mädchen genoſſen ihre Mittagsraſt. Da rollte ein ſchwerer Ackerwagen durch die Lagerſtraße.„Brr“, rief Hannes, der Großknecht des Waldhofbauern von Bergfelde, befeſtigte die Zügel an der Bremskurbel und ließ ſich von einem Mädchen zu Gerda Kirchbach führen, der er im Namen ſeines Dienſtherrn einen Brief übergab. Gerda wurde von ihren Kameradinnen umringt und las vor:„Unterzeichneter bittet Fräulein Gerda Kirchbach und die ihr unterſtellte Arbeitsgruppe um freundliches Er⸗ cheinen zu dem Erntedankfeſt. Heil Hitler! Werner Röger, Waldhofbauer.“ An einem Sommertag hatte Werner Röder die Mädels zur Landhilfe gerufen, um einen großen Weizenplan noch vor Ausbruch des Gewitters in die Scheuern zu bergen. Im Uebereifer vergaß Gerda, ihre Arbeitsſtiefel anzuziehen und zog in Stadtſchuhen los. Noch in dieſem Augenblick ſpürte ſie den kalten Blick des Bauern auf ihr Schuhwerk, das ſpöttiſche Zucken um ſeine Mundwinkel, als ſie neben ihm auf dem Leiterwagen ſtand. und er ihre weißen, gepflegten Hände betrachtete. 5 Aber Gerda beſann ſich auch, daß ſich ihre Mädels wirklich tapfer gehalten hatten. der Bauer verlor kein Wort des Dankes darüber. Oder war es Bauerndank genug, F er ſie immer wiedergeholt hatte und ihnen die Ehre gab, auf den Waldhof arbeiten zu dürfen? Mit dieſen Gedanken glaubte ſie, den Kern getroffen zu haben, und ihre Zusage fiel freundlicher als beabſichtigt aus. Am Vorabend des Erntefeſtes fuhr Hannes ins Ar⸗ beitslager und holte die Mädchen ab. Im Dorfe begrüßte ſie heller Jubel. Kaum waren ſie von dem Wagen geſprungen, ging es an die Arbeit. Die Burſchen legten auf dem großen Platz vor der Dorflinde einen Tanzboden, andere errichteten Ehrenpforten, und die Mädchen knüpften bunte Girlanden und Kränze zum Schmuck der Dorfſtraßen. Das war ein fröhliches Handwerken. Bei Geſang und Scherzworten ging die Arbeit munter vorwärts, und als vom Kirchturm der Feierabend eingeläutet wurde, war auch das Werk beendet. Werner Röger hatte einen Rundgang durchs Dorf und um Haus und Hof gemacht. Ihm gefiel der Schmuck, den die Mädels vom Arbeitsdienſt angefertigt hatten. Mit jun⸗ gen Jahren war Werner Erbe des Waldhofes geworden. um den er in harten Jahren bäuerlicher Not gerungen hatte. So mochte ſich auch ſein Charakter härter geformt haben, als es ſeinen Jahren entſprach. Nun, da jede Ge⸗ fahr vorüber, eine gute Ernte geborgen, ſpürte er, der keine Erholung, kein Vergnügen als die Arbeit auf dem Acker kannte, ein Sehnen, das ihm ſonſt fremd war. Am nächſten Morgen kündeten Glockenläuten und Böl⸗ lerſchüſſe den frohen Feſttag an. Der Waldhofbauer legte die letzte Hand an ſeinen Anzug, und als er ſeine narbigen, horngepanzerten Hände betrachtete, dachte er unwillkürlich an Gerda Kirchbachs zarte Hände. Er mußte lachen, wenn er ſie ſich nebeneinander vorſtellte. Aber es war kein Spott mehr in ſeinem Lachen. Er hatte die feinen Hände tapfer ihr Tagewerk verrichten ſehen. Die Zeit des Kirchgangs war gekommen. Der Altar in der Kirche war mit Garben. Feldfrüchten und Blumen ge⸗ ſchmückt, an der Kanzel hing der Erntekranz, und die Bauern ſaßen auf ihren alten ererbten Plätzen, die ſie ſo reſpektierten. daß trotz des überfüllten Gottes⸗ hauſes ein Platz neben dem Wald⸗ hofbauern freiblieb. denn noch fehlte dem Hofe die Mutter eines neuen Geſchlechtes. Werner nahm dies alles heute ſeltſam eindring⸗ lich wahr. Ein ſinnvolles Ernte⸗ weiheſpiel lenkte ſeine Gedanken ab, in dem die Dorfkinder die Früchte des Feldes dem Segen Gottes empfahlen. Es war ein frohes gläubiges Danken. Nun erſt zerſtreute ſich die Gemeinde, und die Familien be⸗ gaben ſich mit ihren Gäſten zum Feſtmahl. Alle Knechte und Mägde des Waldhofbauern, auch Gerda Kirchbach und ihre Schar hatten ſich eingefunden. Die jüngſte Magd überbrachte den Erntekranz mit ſegnenden Sprü⸗ chen, und der Bauer erwi⸗ derte dankend, wobei er die Mädels vom Arbeitsdienſt nicht vergaß. Vom Tiſch ging es zum Ge⸗ meindeplatz, der Krönung des Erntekönigs beizuwohnen. Nach mancherlei Sprüchen und Vor⸗ ſpielen trat der Schultheiß in die Mitte der Gemeinde und rief mit lauter Stimme: Kund und zu wiſſen! Ich erkläre: Wer heut' die körnerreichſte Aehre Von ſeinem Felde bringet ein, Soll dies Jahr Erntekönig ſein! Und ſein Gewinn der Erntekranz. Und ſeine Ehr' der erſte Tanz! Nach ſorgfältiger Prüfung der von den Bauern überreichten Aehren ſchritt der Schultheiß auf Werner Röger zu, der die körner⸗ reichſte überbracht hatte, und krönte ihn unter dem Beifalls⸗ jubel der Dorfgenoſſen zum Ernte⸗ könig. Als der Schultheiß ihn beglückwünſchte, ſprach er leiſe zu Werner:„Zum zweiten Male trägt dein Feld den größten Se⸗ gen. Willſt du dir die Ernteköni⸗ gin wieder nur für einen Tag er⸗ küren?“„Gut Ding will Weile haben, Schultheiß“, entgegnete Werner, dabei ging ein Leuchten über ſein Geſicht. Das Feſt nahm mit einem Wettladen, Preisſchießen, Fah⸗ nenſchwingen und einem Ernteſpiel ſeinen Fortgang, Trom⸗ petenſtöße kündeten den Beginn des Feſtzuges. Mit dem Reiterſturm an der Spitze ſetzte ſich der Zug unter froher Marſchmuſik in Bewegung. Die geſchmückten Wagengrup⸗ pen mit den Mägden wurden ebenſo jubelnd begrüßt wie die Burſchen mit ihren bekränzten Erntegeräten. Der Um⸗ marſch um die Dorfgemarkung endete auf dem Feſtplatz. auf dem ein Erntetanz den Tag beſchließen ſollte. Die alten Bauern ſetzten ſich um den Tanzplan. Geſpannt wartete der Schultheiß, wen wohl der Waldhofbauer zum erſten Tanz führen würde. Da ſah er Werner auf Gerda Kirchbach zuſchreiten:„Alſo eine Städtiſche“ murmelte er, aber gewohnt, gerecht zu wägen, konnte er nichts an dem Mädel entdecken, was wider Bauernart war, und ihm fiel ihre tüchtige, tapfere Arbeit während der Ernte ein. Da kamen ſchon die Dorfgenoſſen zu ihm und begehrten zornig auf, daß der Waldhofbauer eine Fremde, eine Städtiſche zur Erntekönigin gemacht habe. Der Schultheiß aber blitzte ſie an:„Wollt ihr Unfrieden in unſer Erntefeſt bringen? Ich ſage euch, das Mädchen iſt von kerniger Art und wert, aufs Land zurückverpflanzt zu werden.“ Der Waldhofbauer tanzte mit Gerda Kirchbach. Er war froher denn je. denn er wußte jetzt, daß der Tag des Ernte⸗ dankes ſeinem Glück den Weg geebnet hatte. Tag des deutſchen Bauern Luther ſagt in einem ſeiner Tiſchgebete:„Der Bauern Arbeit iſt am fröhlichſten und voller Hoffnung.“ Dieſes Wort wurde in einer Zeit geſprochen, in der es dem deutſchen Bauern alles andere als gut ging. Die Ritter und Edlen bedrückten und belaſteten ihn, aber der Bauer hielt feſt an der Scholle mit allen Faſern ſeines Herzens, lieber den Tod erleiden als die Trennung vom heiligen Heimatboden. Zeiten, in denen ſich des Bauern Kraft kundtat, waren immer Zeiten völkiſchen Aufſtiegs. Geprieſen ſei das Schwert der Ordensritter, die gen Oſtland fuhren, aber ihre Schwertarbeit wäre nichts geweſen, wenn hinter ihnen nicht der Pflug des deutſchen Bauern gekommen wäre, um wüſtes Land in fruchtbaren Acker zu verwandeln. Erſt das in den eroberten Landen ſeßhaft gewordene Bauernvolk be⸗ ſaß die Kraft, das Land auch über die Tage der Not hinaus deutſch zu erhalten. Der Bauer in ſeinem täglichen Umgang mit der Natur und den Geſchöpfen Gottes wußte am erſten um die Geheimniſſe des Blutes und Bodens, die das völkiſche Leben beſtimmen. Alle Reformen eines zerrütteten Staatsweſens fangen mit einer Hebung des Bauernſtandes an, ſo war es vor 125 Jahren bei der Erneuerung des preußiſchen Staates durch Stein⸗Hardenberg, ſo iſt es heute im widerer⸗ wachten Deutſchland unter dem Volksführer Adolf Hitler. Hatten wir den deutſchen Bauern nicht vergeſſen? Der Städ— ter in ſeinem Bildungsdünkel, der gewaltige induſtrielle Aufſchwung der Vorkriegsjahre ließen das Bauerntum in ſeiner Bedeutung verblaſſen. Es ſetzte jene Landflucht ein, die aus dem geſunden Bauern einen blaſſen entwurzelten Proletarier machte. Bauer und Städter bildeten zwei ge⸗ trennte Welten, die ſich bekämpften. Aber ſelbſt die Re⸗ volution, die alles niederriß, was dem deutſchen Bauern heilig war, konnte den Bauern nicht irremachen. Mit eiſer⸗ ner Fauſt führte er den Pflug und verteidigte ſeine Scholle, die er in ſchwerer Zinsknechtſchaft zu verlieren drohte. In dieſem Stolz und Trotz lag aber auch etwas von der Freude von der Luther ſpricht:„Der Bauern Arbeit iſt am fröh⸗ lichſten und voller Hoffnung.“ Der Bauer wußte, ſo wie der Saat die Ernte, dem Sommer der Winter in ewigem Wechſel folgt, ſo mußte dem Winter der Not ein Frühling des Aufſtieges folgen. Man mußte nur treu ſein können, wenn dieſe Hoffnung ſich erfüllen ſollte, jene aus Blut und Boden geborene Treue beſitzen. Deutſchland hat auf dem Wege zu feiner völkiſchen und ſtaatlichen Erneuerung die Bedeutung der Bauernkraft er⸗ kannt und das Reformwerk beim Bauernſtande begonnen. Nun iſt wieder der Tag des Erntedankfeſtes gekommen, tief verwurzelt in Brauch und Glauben des Landmannes. Das ganze deutſche Volk nimmt an dieſem Dankfeſt teil, und aus der gewaltigen Kundgebung des deutſchen Bauerntums wird allen die Bedeutung dieſes Urſtandes offenbar. Ernte⸗ dankfeſt— Tag des deutſchen Bauern! Was wären wir ohne des Bauern Arbeit, ohne das göttliche Wunder von Saat und Ernte? Nichts! Es gibt keine menſchliche Arbeit, die ſo produktiv wäre wie die des Landmannes. Jahraus, jahrein ſchafft ſeiner Hände Fleiß aus demſelben Boden das tägliche Brot. Der Fruchtwechſel und die mo⸗ derne Ackerbaukunſt ſorgen dafür, daß ſich die Kraft des Ackers nie erſchöpft. Welche Arbeit käme dieſer gleich? Wir dreiſen des Bergmannes Fleiß, der in ſtändiger Lebensgefahr aus tiefem Schacht die Kohle dert. aber wenn das Flöz erſchopft iſt, kann er nich r kun, als nun woanders ſchürfen. Nur im Bauernſtand erfüllt ſich das Wunder der Urproduktion, und darum iſt ſeine Arbeit am fröhlichſten und voller Hoffnung, ſo ſchwer und entbehrungsreich des Bauern Tagewerk auch ſonſt ſein mag. An dieſem Kraftquell des Bauerntums wollen wir alle teilnehmen, denn wir alle wollen danken für die glückliche Ernte. Von der Stadt muß zum Lande eine feſte Brücke geſchlagen werden. Ohne den Bauern gibt es kein Leben im Volke. Aus dem Bauerntum hat ſich ſtets unſere Führer⸗ ſchaft erneuert. Das Erntedankfeſt, der Tag des deut⸗ ſchen Bauern, iſt ein Tag des ganzen deutſchen Volkes, und wenn die Bauern am 30. September zu Hunderttauſenden aufmarſchieren und die Schwurhand erheben zu einem Be⸗ kenntnis zu ihrem Stand und zum neuen Reich, dann er⸗ hebt das ganze deutſche Volk die Hand, denn es iſt wiſſend geworden: Der Bauernſtand iſt der Lebensquell unſeres Volkes, und der Erntedank iſt unſer aller heiligſte Pflicht! Deutſche Erntebräuche Zum Deutſchen Ernkedankfeſt am 30. September. Der Ausfall der Ernte entſcheidet darüber, ob das Schaf⸗ fen vieler mühevoller Werktage lohnend oder vergebens war. So iſt es nicht zu verwundern, daß die Altvordern der Ernte⸗ zeit eine außergewöhnliche Stelle im Kreislaufe des Jahres zuwieſen und ſie mit feierlichen Bräuchen ſchmückten. Mit kultiſchen Bräuchen, die den Segen überirdiſcher Mächte für die Erntefrucht gewinnen oder feindliche Gewalten bannen ſollten und ſich aus heidniſcher Urzeit vielfach bis in unſere Tage erhalten haben. In allen deutſchen Landen beginnt die Ernte mit einem Gottesdienſte oder einem Gebet auf dem Felde ſelbſt. Vieler⸗ orts wird die Bedeutung der Stunde des Ernteanfangs noch durch beſondere Erntetracht betont. Manchmal iſt es nur eine weiße Leinenſchürze der Mägde, die ſich von der alten Erntetracht erhalten hat, beiſpielsweiſe in Württemberg; mit⸗ unter aber auch ein ganzes Koſtüm von maleriſchem Reize. So finden wir etwa in Weſtfalen bis nach dem lippiſchen Lande hinüber noch die Knechte in weißleinenen Beinklei⸗ dern, Jacken und Strümpfen, roter Weſte und aufgeputztem Filzhute, die Mägde in kurzem roten Rocke, ſchwarzem Mie⸗ der, weißen Strümpfen und Haube bei der Erntearbeit. Auch in Speiſe und Trank wird der Erntebeginn gern gefeiert. Entweder gibt's wie in Mitteldeutſchland deſſere peiſen als ſonſt; oder man kennt beſonderes Gebäck, wie die„Luffen“ oder. e e— ein flaches Brot im nördlichen Hannover. Am Lechrain ſtiftet der Bauer den Schnittern und Binderinnen am Jakobitage einen Trunk, die„Jakelsſtärke“. In Mecklenburg wird dem Geſinde ein „Kranzbier“ von der Gutsherrſchaft gegeben als Dank füt einen Aehrenkranz mit bunten Bändern. Die Sitte, ſolchen Kranz am erſten Erntetage abends dem Gutsherrn mit einem Verſe zu überreichen, findet ſich übrigens auch in an⸗ deren Gegenden Deutſchlands. Auch iſt noch die Sitte des „Bindens“,„Schnürens“ oder„Bannens“ weit verbreitet. Dem Gutsherrn oder einer anderen Perſon wird beim Be⸗ treten des Feldes nach dem Erntebeginn ein Kornſeil um den Arm gelegt oder eine Garbe oder Senſe vorgehalten und dazu ein Spruch hergeſagt. Der Gebundene muß ein Döſegeld zahlen. iin Ern! ed Ero Sum Ernlebankfeft Wenn wir das breite Land in Frühjahrszeiten And Bauern hinterm Pfluge grüßen dürfen, Dann ſpüren wir. daß ſchon dies Erdreichlockern Auch denen gilt, die durch die Städte ſchreiten. And heil'ge Ehrfurcht vor dem Bauernſchaffen Erfüllt uns fortan— ſtärker— bis zur Ernte: Denn, Bauer, was du ſchaffſt, das iſt uns allen Doch wahrlich mehr als nur eine gute Wehr und Waffen. Und kommt die Ernte, und es wird geborgen Der Erde Frucht in deinen weiten Scheunen, Dann, Bauer, laß' uns mik zum Erntefeſte Auf daß wir mit der Freude auch die Sorgen Zu keilen kommen. Sieh: der Ernkeſegen Ward dir vom Herrgott für dein Volk gegeben, Für Stadt und Land, für alle deutſchen Gaue, Für eines ganzen großes Volkes Leben. Sieh: überm Werke leuchten Deutſchlands Fahnen Du, Bauer, biſt nur Kamerad im Schaffen. Wir alle ſchmieden an den Aufbau-Waffen, An Deutſchlands Zukunft, ehrend unſere Ahnen. And wenn du, Bauer, Gott dankſt für den Segen, Dann danken wir mit dir, wir Deufſchlands Skädter, Und haben einen heil'gen Wunſch: Daß, wie die Väter Wir ſtets zuſammenſtehn auf allen Wegen Gerhard Büttner. eee e ed t d end 988085090 οοοοοο‚ e eee * 11 2 E, 7 4 Hoslar, die Neichsbauernſta Ooslar, bie Relchsbal el 5e „Mauern und Dächer des Altertums“ neben lebendigſter Gegenwart. Von Otto Hartmann⸗Eſchershauſen. Am Fuße des romantiſch ſchönen Oberharzes erhebt ſich Goslar, die alte Kaiſerſtadt, die auf tauſend Jahre ruhm⸗ reicher deutſcher Geſchichte zurückblicken kann. Trotz neu entſtandener Villenviertel, trotz moderner Großbauten atmet Goslar noch heute die Luft eines Kulturzentrums des Mittelalters, läßt es den Beſucher die Romantik längſt vergeſſener Zeiten wieder erleben.„Hier bin ich nun wieder in Mauern und Dächern des Altertums verſenkt. Ich drehe mich auf einem ſehr kleinen, aber ſehr merkwürdigen Fleck⸗ chen Welt herum“, ſchrieb Goethe, hingeriſſen von der Schönheit der Stadt, als er Goslar im Jahre 1777 beſuchte. N 2 0 U . e 8 Bereits in vorgeſchichtlicher Zeit war der Ort beſiedelt, an dem ſich heute die Stadt erhebt. Auch in der erſten deut⸗ ſchen Frühgeſchichte wird Goslar eine wichtige Rolle geſpielt haben, wenn auch Urkunden darüber nicht erhalten ſind. Die Anfänge der Kaiſerpfalz gehen ebenfalls in die graue Vorzeit zurück. Sicher wird der wegen ſeines Erzreich⸗ Beſondere Bedeutung kommt von alters her den erſten und letzten Aehren und Garben im Volksglauben zu. Drei Aehren, vor der Ernte abgeſchnitten, ſollen gegen Kreuzſchmerzen und Verwundung durch Senſe oder Sichel ſchützen. In der Oberpfalz werden dieſe erſten Aehren an der Haustüre befeſtigt als Schutz gegen böſe Geiſter. Alter Opferbrauch iſt die Sitte, die erſte Garbe auf die Tenne zu werfen. Stärker noch kommen Naturglaube und Phantaſie der Ahnen in den Bräuchen zum Ausdruck, die mit der letzten Garbe verbunden ſind. Nach alter Volksſage hauſt im Korn ein Dämon. Bald iſt er freundlich, bald ſchädlich gedacht. Heute noch glaubt in Thüringen mancher Bauer ſteif und feſt an ein Männchen, das Sicheln am Fuße trägt und ihm Aehren wegmäht. Dieſer Korndämon— eine Ver⸗ körperung des Windes— flieht nun, von den Schnittern aufgeſtört, von einem Feldſtücke zum anderen, bis er im letzten Roggenbüſchel gefangenſitzt. Mitunter wird aber auch die letzte Garbe in feſtlichem Zuge zum Gehöft geführt, mit Blumen und Bändern ge⸗ ziert. In Pommern wird ſtellenweiſe„der Alte“, ſogar mit Hoſe, Weſte, Rock und Hut bekleidet, zum Hofe gebracht. Manchmal wird nicht der letzten Roggengarbe ſondern dem letzten Haferbüſchel beſondere Ehre zuteil. Bei dem Angeln in Schleswig heißt es„Fock“— der Korndämon wird oft in Tiergeſtalt gedacht, hier als Vocke, d. h. Kröte. Er wird abends beim„Fockbier“ geſchmückt auf den Tiſch geſtellt und lange aufbewahrt. Mit der Vorſtellung des Korndämons als Tier hängt auch die eigenartige Bedeutung des 9955 in Ernte⸗ bräuchen zuſammen, die in verſchiedener Form in ganz Deutſchland verbreitet ſind. Es handelt ſich wohl im Grunde um ein Hahnenopfer für den Gott Donar als Dank für gutes Erntewetter. Bis weit ins vorige Jahrhundert wurde einem Hahne der Kopf abgeſchlagen oder— ſo in der Ober⸗ pfalz— ein Burſche mußte mit verbundenen Augen einen Hahn erſchlagen. Vielfach war aber ſchon längſt an Stelle des lebenden Hahnes eine Hahnenfigur aus Holz oder bun⸗ tem Papier getreten. In der Marburger Gegend wird die⸗ ſer Hahn am Scheunentor angebracht und bleibt dort bis zur nächſten Ernte, ebenſo in der Soeſter Börde am Giebel des Herrenhauſes. Im Oſthavellande übt man das„Hah⸗ nenreiten“, wobei heute auch kein lebender Hahn mehr enthauptet ſondern unter allerlei Scherzen ein hölzerner Hahn von den Reitern heruntergeſchlagen wird. tums noch heute bedeutend weſen ſei der Glanz der fi durch zwei Jahrhundere ſer Stad zu leuchten. G rechtsrheiniſchen Vat des, war Metropole der deutſchen Kaiſerzeit. Bauwerke, wie das Kaiſerhaus, der Don Das Simon⸗ und Judaſtift ward die vornehmſte er ziehungsſtätte für die Söhne des Adels, Männer wh Reinald von Daſſel, der Kanzler Friedrich Barbaroſſa, Me log von Hildesheim, Adalbert von Bremen, Anno von Koch und Burchhard von Halberſtadt, in deren Händen einſt die ſtätte hervor. 9 mer mehr anzog, verlor Goslar als Kaiſerſtadt an Bede del einzuwilligen: um die ſchöne Harzſtadt ging die Freund. Hohenſtaufen ging auch die Glanzzeit Goslars z Ende. 5 Aus der Kaiſerſtadt ward nun die Bürgerſtadt Bergbau, Handel und Verkehr ließen die Bürger reich wer, den. In jener Zeit, da Goslar auch eine der mächligſen Städte der Hanſe war, entſtanden die prächtigen Bürger bauten, wurde um die Stadt zur Abwehr beutehungriger Nachbarn eine ſtarke Befeſtigung gelegt. Damals wüchfen die ſtarken Stadtmauern mit ihren breiten Wällen und mächtigen Rundtürmen empor, die heute noch Wahrzeichen Goslars ſind. Der bekannteſte von ihnen iſt jener grandi Turm, der den Namen Achtermann trägt und heute Tel eines Hotels iſt. Schwere Tage hatte Goslar durchzumachen, als i 16. Jahrhundert der Braunſchweiger Herzog die Stadt zu Goslarer endete. Aus den reichen Patriziern wurden ver armte Bürger, Handel und Wandel gingen zurück, und ſpäter vernichteten die Schrecken des Dreißigjähri⸗ gen Krieges vollends den Glanz der Stadt. Erſt zu Beginn des 19. Jahrhunderts trat wieder ein zwar long ſamer aber ſtetiger Aufſtieg der Kaiſerſtadt ein Reich iſt Goslar an Denkmälern. Die Kaiſerpfalz wichtiger geuge glanzvoller Kaiſerzeit, hatte im Mittelalter ſo große Bedeutung, daß ſie dem Dichter des Nibelungen. liedes als Vorbild diente. Damals war ſie in der ganzen Welt als das„Clariſſimum regni domicilium“, die hetr⸗ lichſte Wohnſtätte des Königreiches, bekannt. Von dieſer ver⸗ gangenen Herrlichkeit berichten heute noch das Kaiſerhaus und die St. Ulrichskapelle, die unter einem Bilde Kalſer Heinrichs III. in einer vergoldeten achteckigen Kapſel daz Herz dieſes Fürſten bewahrt. Sein Leib ruͤht im Dome zu Speyer. Wie viele Denkmäler der Kaiſerzeit in den mittel alterlichen Kriegswirren verloren gingen, ſo wurde auß ſpäter noch der ehemals ſo bedeutende Dom abgebrochen; nur eine kleine Kapelle läßt die einſtige Pracht ahnen. Um⸗ ſo herrlicher aber leuchten die Denkmäler jener zweiten gro⸗ ßen Blüteperiode, da das reichsfreie Goslar in ſpätmittel alterlicher Zeit eine der glanzvollſten unter den deutſchen Städten war. Man muß auf den ſtimmungsvollen Marktplatz treten, um jene Zeit ſo recht zu empfinden. Würdig und gewichtig ſteht das Rathaus mit ſeiner offenen Spitzbogenhalle da, das im Innern in dem Huldigungszimmer eins det köſtlichſten Werke ſpätgotiſcher Kunſt bewahrt. Ihm zur Seite blicken von der Front der Kaiſerworth, des ehe⸗ Kaiſerfiguren herab, und in das Plätſchern des Waſſers im Erzenen Becken des Marktbrunnens fällt der eherne Klang der Glocken der Marktkirche, deren Türme als ungleiche Brüder über dem dunklen Schieferdach des Rathauſes auf ragen. Fünf große Stadtkirchen recken ihre Türme als Wahrzeichen Goslars in den Himmel und künden von der Gottesfurcht reicher Bürgergeſchlechter, die ihren Kunſtſinn uns in vielen prächtigen, mit reichem Schnitzwerk und herr⸗ 1 95 Malereien geſchmückten Fachwerkhäuſern überliefert haben. Beſonders eindrucksvoll— namentlich auch für den ſtädtiſchen Zuſchauer— ſind die Feſtlichkeiten, die mit dem Einbringendesletzten Fuders zuſammenhängen. In Weſtdeutſchland wird in manchen Dörfern ein buntge⸗ ſchmückter Maibaum— der„Erntemai“— mit dem letzten Wagen eingebracht. In Weſtfalen ſpricht man vom„Harke⸗ mai“. Man ſteckt dort am Ende der Mahd einen mit Bän⸗ dern und Aehren geputzten Buchen⸗ oder Birkenaſt aufs Feld. Mit dem letzten Fuder, alſo den letzten Garben und dem Nachgeharkten, wird der Maienbuſch eingefahren, daher der Name, der ſchließlich das Erntefeſt überhaupt bezeichnet. Außer in Weſtfalen kennt man dieſe Sitte am Mittel⸗ und Niederrhein. Auch im hannoverſchen Emslande. Ander⸗ wärts begleitet das letzte Getreidefuder ein Erntekranz oder eine Erntekrone. Dieſe Krone iſt ein mit Aehren, Rauſch⸗ gold und Buntpapier aufgeputztes Holzgeſtell. In pommer⸗ ſchen Gutshöfen, auch in niederſächſiſchen Gehöften werden Erntekranz oder Erntekrone gern als Glücksbringer auf dem Vorplatze bis zum nächſten Erntefeſte aufbewahrt. Dem glei⸗ chen Zwecke dienen in Baden die letzten Aehren, die als „Glückshämpfele“ hinter dem Kruzifix in der Wohnſtube aufgehoben werden. Uebrigens iſt nicht nur die Getreideernte durch Volks bräuche ausgezeichnet. Die Ernte der anderen Feld⸗ und Gartenfrüchte iſt ebenfalls vielfach von ähnlichen Gepflogen⸗ heiten begleitet. Auch ihnen wollte der Glaube der Al vordern den Segen freundlicher Mächte ſichern Neben den eigentlichen Volksbräuchen feierte man in ganz Deutſchland ſtets das Erntedankfeſt der Kit: chen. In ländlichen Gemeinden amtiert häufig der Prieſtet am ährengeſchmückten Altar. Aber auch in der Großſtadt, fern von Wieſe und Feld, wird von jeher ein Sonntag von der Kirche als Erntedankfeſt begangen. Und wer einm 1 5 Herbſtzeit durch die Laubenkolonien der Millionenſtadt erlin wandert, findet dort allenthalben fröhliche Nachbarn beim„Erntefeſt“ vereint. Die Kinder tragen Kränze im Haar, Papiergirlanden und Lampions ſchmücken das beſches dene Gartenland. So hat ſich aus germaniſcher Vorzeit bis in unſere maſchinenklirrende Gegenwart die Lebens kraft der alten Erntebräuche erhalten— auch heute 18 ein mannigfaltiges Bild deutſcher Sitten und Trachten, allen Kulturgutes und echten Frohſinnes nach hartem Tagewelk. die bedeutendſte Stadt e. Politik des Reiches lag, gingen aus Goslars Erziehung der ewig verführeriſche Süden die deutſchen Herrſcher im tung. Heinrich der Löwe ſetzte Goslar als Preis ſr die Hilfe, die er Friedrich Barbaroſſa leiſten ſollte. doch konnte ſich Barbaroſſa nicht dazu verſtehen, in dieſen Han. erobern verſuchte und der Kampf mit einer Niederlage der maligen Gewandſchneider⸗ Gildehauſes, acht bunte mit ſeinen ungeheuren Schätzen entſtanden in dieſer Zeil. Nach der langen Zeit des Wandertums deutſcher Könige gründeten die deutſchen Kaiſer in Goslar ihren festen Wohnſitz, an dem die deutſchen Reichstage mit unbe⸗ ſchreiblichem Pomp abgehalten wurden. Erſt ſpäter, az ſchaft zwiſchen den beiden Großen zugrunde. Mit de önige feſten Unbe⸗ „ le r im: deb. 5 für a Hal. eund⸗ den 5 zu —. igen nzen herr⸗ ber⸗ haus alſer das e zu ittel⸗ auch chen; Um⸗ gro⸗ ittel⸗ chen eten, c halle der zur ehe⸗ unte 5 im lang eiche auf⸗ als der ſinn ertr⸗ fert EIN ZONES ON I. „Das Myſterium von Sing⸗Sing! Spezialtelegramm: Sing⸗Sing, 16. Juni, 6 Uhr morgens. Dreimal auf dem elek⸗ triſchen Stuhl! Dreimal verſagte der Strom! Beim dritten Mal zerbrach die Maſchine. Der Delinquent unverſehrt.“ Gellend ſchrien die New Yorker Zeitungsjungen die ein⸗ zelnen Stichworte der Senſationsnachricht den Tauſenden und aber Tauſenden von Menſchen in die Ohren, die an ihre Arbeitsſtätten eilten. Nur die wenigſten in der großſtädtiſchen Menge hatten eine Ahnung davon, daß an dieſem Tage weit draußen im Zuchthaus des Staates New Pork eine Elektrokution auf die ſechſte Morgenſtunde angeſetzt war. Etwas Beſonderes mußte paſſiert ſein, wenn die ſämt⸗ lichen New Yorker Zeitungen dieſem Ereignis ihre erſte Seite widmeten und mit der Ausgabe von Extrablättern fortfuh⸗ ren. „Das Rätſel von Sing⸗Sing! Sing⸗Sing, 6 Uhr 25 Mi⸗ nuten Elektriſche Station von Sing⸗Sing zerſtört. Der Ver⸗ urteilte heißt Logg Sar. Herkunft unbekannt. Kein ameri⸗ kaniſcher Bürger! Zum Tode verurteilt wegen verſuchter Sprengung einer Schleuſe am Panamakanal!“ „Sing⸗Sing, 6 Uhr 42 Minuten. Der Verurteilte ent⸗ flohen! Die Riemen, mit denen er an den Stuhl gefeſſelt war, zerſchnitten!“ „Sing⸗Sing, 6 Uhr 50 Minuten. Ein Zeuge als Kom⸗ plice! Allem Anſchein nach iſt der Delinquent mit Hilfe eines der zwölf Zeugen der Elektrokution entflohen.“ „Sing⸗Sing, 7 Uhr. Letzte Nachrichten aus Sing⸗Sing. Im Auto entflohen!! Ein unglaubliches Stück! Durch Augen⸗ zeugen feſtgeſtellt, daß der Delinquent, kenntlich durch ſeinen Hinrichtungsanzug, in Begleitung des Zeugen Williams in ein vor dem Tor ſtehendes Auto geſtiegen. Fuhren in ra⸗ ſender Fahrt davon. Jede Spur fehlt. Gefängnisverwaltung und Polizei ratlos.“ Mit kurzem ſcharfen Ruck blieb ein Auto ſtehen, das in den Broadway einbog. Der Inſaſſe des Wagens riß einem der Boys das Extrablatt aus der Hand und durchflog es, während das Auto in der Richtung nach der Polizeizentrale weiterrollte. Ein nervöſes Zucken lief über die Züge des Le⸗ ſenden. Vor dem Gebäude der Polizeizentrale hielt der Wagen. Noch ehe er völlig ſtand, ſprang der Inſaſſe heraus und eilte über den Bürgerſteig der Eingangspforte zu. Seine Klei⸗ dung war offenſichtlich in einem erſtklaſſigen Atelier ge⸗ fertigt. Doch hatten alle Künſte des Schneiders nicht ver⸗ mocht, Unzulänglichkeiten der Natur vollſtändig zu korrigie⸗ ren. Ein ſcharfer Beobachter mußte bemerken, daß die rechte Schulter ein wenig zu hoch, die linke Hüfte etwas nach innen gedrückt war, daß das linke Bein beim Gehen leicht ſchleifte. Er trat durch die Pforte. Haſtig kreuzte er die verzweig⸗ ten Korridore, bis ihm an einer doppelten Tü ein Policeman in den Weg trat. „Hallo Sir! Wohin?“ Heftig riß der Beſucher eine Karte aus ſeiner Taſche und übergab ſie dem Beamten „Zum Chef, ſofort!“ Mehr noch als das herriſch geſprochene Wort veran⸗ laßte der funkelnde Blick den Policeman, mit großer Höflich⸗ keit die Tür zu öffnen und den Fremden in ein ſaalartiges Anmeldezimmer zu geleiten. „Edward F. Gloſſin, medicinge doctor“ ſtand auf dem Kärtchen, das der Diener dem Polizeipräſidenten MacMor⸗ land auf den Schreibtiſch legte. Der Träger des Namens mußte ein Mann von Bedeutung ſein. Kaum hatte der Prä⸗ ſident einen Blick auf die Karte geworfen, als er ſich erhob, aus der Tür eilte und den Angemeldeten in ſein Privatka⸗ binett geleitete „Womit kann ich Ihnen dienen, Herr Doktor?“ „Haben Sie Bericht aus Sing⸗Sing?“ „Nur was die Zeitungen melden.“ „Bieten Sie alles auf, um der Entflohenen habhaft zu werden Wenn die Polizeiflieger nicht ausreichen, requirie⸗ ren Sie Armeeflieger! Ihre Vollmacht langt doch für die Requiſition?“ „Jawohl, Herr Doktor.“ „Die Flüchtigen müſſen vor Einbruch der Dunkelheit 5 9 ſein. Das Staatsintereſſe erfordert es. Sie haften dafür.“ „Ich tue, was ich kann.“ Der Polizeichef war durch den e barſchen Ton des Beſuchers verletzt, und dies Gefühl klang aus ſeiner Antwort heraus. Dr. Gloſſin runzelte die Stirn. Antworten, die nach Widerſpruch und Verklauſulierungen klangen, waren nicht nach ſeinem Geſchmack. „Hoffentlicht entſpricht Ihr Können unſeren Erwartun⸗ gen. Sonſt.. müßte man 85 nach einem Mann umſehen, der noch mehr kann. Laſſen Sie nach Sing⸗Sing telepho⸗ meren! Profeſſor Curtis ſoll hierherkommen. Ihnen in mei⸗ ner Gegenwart Bericht über die Vorgänge erſtatten.“ Der Präſident ergriff den Apparat und ließ die Verbin⸗ endung berfeallen „Wann kann Curtis hier ſein?“ 55 fünfzehn Minuten.“ „Gloſſin ſtrich ſich über die hohe Stirn und durch das volle, kaum von 9 0 grauen Faden durchzogene dunkle Haupthaar, das glatt nach hinten geſtrichen war. „Ich möchte bis dahin allein bleiben. Könnte ich“ „Sehr wohl, Herr Doktor. Wenn ich bitten darf..“ Der Präſident bibel die Tür zu einem kleinen Kabinett und ließ Or. Gloffin eintreten. 200„Danke, Herr Präſident... Daß ich es nicht vergeſſe! be 000 Dollar Belohnung dem, der die Flüchtlinge zurück⸗ ringt. Lebendig oder tot!“ eee Schritt zurück. „200 000, Herr Präſident! Genau, wie ich ſagte. An⸗ ſchläge mit der Belohnung in allen Städten!“ Der Präſident zog ſich zurück. Kaum hatte ſich die Tür MacMorland trat erſtaunt einen geſchloſſen, als plötzlich alle Straffheit aus den Zügen Dr. Gloſſins wich und einem erregten, ſorgenden Ausdruck Platz machte. Mit einem leichten Stöhnen ließ er ſich in einen Seſſel fallen und bedeckte mit der Rechten die Augen, während die Linke nervös über das narbige Leder der Lehne glitt. Wie unter einem inneren Zwange kamen ab⸗ geriſſene Worte, halb geflüſtert und ſtoßweiſe, von ſeinen Lippen. „Stehen die Toten wieder auf?... Bursfelds Sohn! Kein Zweifel daran.. Wer rettete ihn?... Wer war die⸗ ſer Williams? Der Vater ſelbſt?... Nur der beſäße die Macht, ihn zu retten... Er war es ſicher nicht... Die Riegel des Towers ſind feſter als die von Sing⸗Sing Wer wüßte noch um die geheimnisvolle Macht?... Ah, Jane!... Sie könnte es offenbaren. Der Verſuch muß gemacht werden... Unmöglich, jetzt noch nach Trenton zu fahren... Ich muß bis zum Abend warten... Ein un⸗ erträglicher Gedanke. Acht Stunden in Ungewißheit.“ Seine Gedanken wanderten rückwärts. Bilder aus einer ein Menſchenalter zurückliegenden Vergangenheit zo⸗ Ban plaſtiſch an ſeinem Geiſte vorüber... Die großen ahnbauten damals in Meſopotamien im erſten Jahrzehnt nach dem Weltkriege. Wie lange war das her, daß er Gerhard Bursfeld, den ehemaligen deutſchen Ingenieur⸗ offizier, aus ſeinem kurdiſchen Zuftuchtsort hervorgelockt und für die meſopotamiſchen Bahn⸗ und Bewäſſerungs⸗ bauten gewonnen hatte. Gerhard Bursfeld war dem Rufe zu ſolcher Arbeit gern gefolgt. Mit ihm kamen ſein junger Knabe und ſein blondes Weib Rokaja Bursfeld, die ſchöne Tochter eines kurdiſchen Häuptlings und einer zirkaſſiſchen Mutter. Ein glückliches Leben begann. Bis Gerhard Bursfeld die große gefährliche Erfindung machte. Bis Edward Gloſſin, in Liebe zu der blonden Frau entbrannt. den 4 fee Freund und ſeine Erfindung an die engliſche Regierung verriet. Gerhard Bursfeld verſchwand hinter den Mauern des Towers. Sein Weib entfloh mit dem drei⸗ jährigen Knaben. In die Berge nach Nordoſten. Ihre Spur war verloren. Und Edward Gloſſin war der betro⸗ gene Betrüger. Mit ein paar tauſend Pfund ſpeiſte ihn die engliſche Regierung für ein Geheimnis ab. deſſen Wert ihm unermeßlich ſchien Der Klang einer elektriſchen Glocke ertönte. Der Dok⸗ tor erhob ſich und ging ſtraff aufgerichtet in das Kabinett des Poltizeichefs. Kurz begrüßte er den Ankömmling Profeſſor Curtis aus Sing⸗Sing und fragte:„Wie iſt es möglich geweſen. daß die Apparatur verſagte?“ Stockend und nervös gab der Profeſſor ſeinen Bericht. „Uns allen ganz unbegreiflich! Auf 5 Uhr 30 Minuten war die Elektrokution des Raubmörders Woodburne ange⸗ ſetzt. Sie ging glatt vonſtatten. Um 5 Uhr 40 Minuten lag der Delinquent bereits auf dem Seziertiſch. Die Maſchine wurde ſtillgeſetzt und um 5 Uhr 55 Minuten wieder ange⸗ laſſen. Punkt 6 Uhr brachte man den zweiten Delinquenten und ſchnallte ihn auf den Stuhl. Er trug den vorſchrifts⸗ mäßigen Hinrichtungsanzug. Im Hinrichtungsraum ſtand der Gefängnisinſpektor mit den zwölf Zeugen. 6 Uhr 3 Mi⸗ nuten ſchlug der Elektriker den Schalthebel ein... Ich will gleich bemerken, daß dies die letzte authentiſche Zeitangabe aus Sing⸗Sing iſt Um 6 Uhr 3 Minuten ſind alle Uhren in der Anſtalt mit magnetiſierten Eiſenteilen ſtehengeblieben. Die weiteren Zeitangaben in den Zeitungen ſtammen vom New Yorker Telegraphenamt.“ Dr. Gloſſin wippte nervös mit einem Fuß. Der Pro⸗ feſſor fuhr fort. „In dem Augenblick, in dem der Elektriker den Strom auf den Delinquenten ſchaltete, blieb die Dynamomaſchine, wie von einer Rieſenfauſt gepackt, plötzlich ſtehen. Sie ſtand und hielt ebenſo momentan auch die mit ihr gekuppelte Dampfturbine feſt. Während alledem ſaß der Delinquent ruhig auf dem Stuhl und zeigte keine Spur einer Stromwirkung. Erſt ſpä⸗ ter iſt mir das eigenartige Verhalten des Verurteilten wie⸗ der in die Erinnerung gekommen. Als die Maſchine das erſte Mal verſagte, glaubte ich die Spur eines befriedigten Lächelns auf ſeinen Zügen zu bemerken. Gerade ſo, als ob 5 5 für uns alle ſo überraſchenden Zwiſchenfall erwar⸗ Als die Maſchine zum zweiten Male angelaſſen wurde, verſtärkte ſich dieſe rätſelhafte Heiterkeit. Er verfolgte unſere Arbeiten, als ob es ſich für ihn nur um ein wiſſenſchaftliches Experiment handle. Beim dritten Male kam das Unglück. Die Maſchiniſten hatten die Turbine auf höchſte Tourenzahl gebracht. Es gab einen Ruck. Die Achſe zwiſchen Dynamo und Turbine zer⸗ brach. Die Turbine, plötzlich ohne Laſt, ging durch. Als der Dampf abgeſtellt war, fühlten wir alle, daß wir haarſcharf am Tode vorbeigegangen waren Der Polizeichef flüſterte ein paar Worte mit dem Dok⸗ tor. Dann fragte er den Profeſſor.„Haben Sie eine wiſſen⸗ ſchaftliche Erklärung für dieſe Vorgänge?“ „Nein, Herr! Jede Erklärung, die ſich beweiſen ließe, fehlt. Höchſtens eine Vermutung. Die Magnetiſierung ſämt⸗ licher Uhren deutet darauf hin, daß in den kritiſchen Minu⸗ ten ein elektromagnetiſcher Wirbelſturm von unerhörter Hef⸗ tigkeit durch die Räume von Sing⸗Sing gegangen iſt. Aber damit wiſſen wir wenig mehr.“ Eine Handbewegung des Doktors unterbrach die wiſſen⸗ ſchaftlichen Erörterungen des Profeſſors. „Wie war die Flucht möglich?“ Der Bericht darüber war lückenhaft.„Als die Turbine im Nebenraum explodierte, ſuchten alle Anweſenden inſtink⸗ tiv Deckung. Als Ruhe eingetreten war, merkte man. daß der Delinquent verſchwunden war. Die ſtarken Lederriemen. die ihn hielten, waren nicht aufgeſchnallt ſondern mit einem ſcharfen Meſſer durchſchnitten. Die Flucht mußte in höchſter Elle in wenigen Sekunden ausgeführt worden ſein. Erſt zehn Minuten ſpäter wurde es bemerkt, daß auch einer der Zeu⸗ gen 5 5 as war alles, was Profeſſor Curtis berichten konnte. Dr. Gloſſin zog die Uhr. „Ich muß leider weiter! Leben Sie wohl, Herr Pro⸗ feſſor.“ Er trat, von dem Polizeichef begleitet, auf den Gang. „Wenden Sie alle Maßregeln an, die Ihnen zweck⸗ mäßig erſcheinen. In ſpäteſtens drei Stunden erwarte ich Meldung, wie es möglich war, daß ein falſcher Zeuge der Elektrokution beiwohnte. Geben Sie telephoniſchen Bericht! Ich gehe nach Waſhington.“ Ein Läuten des Telephons im Zimmer des Präſidenten rief dieſen hinweg. Unwillkürlich trat Dr. Gloſſin mit ihm in den Raum zurück. „Vielleicht eine gute Nachricht?“ Der Präſident ergriff den Hörer. Erſtaunen und Span⸗ nung malten ſich auf ſeinem Geſicht. Auch Dr. Gloſſin trat näher.„Was iſt?“ „Ein Armeeflugzeug verſchwunden. R. F. Ankerplatz entführt.“ 8 Der Doktor ſtampfte auf den Boden. „Wer war es?“ Er drang auf den Präſidenten ein, als wollte er ihm den Hörer aus der Hand reißen. MacMorland hatte ſeine Ruhe wiedergefunden. Kurz und knapp klangen ſeine Be⸗ fehle in den Trichter. 5 „Der Staatsſekretär des Krieges iſt benachrichtigt?. Gut! c. 1 vom So wird von dort aus die Verfolgung geleitet werden.“ Der Präſident eilte zum Schreibtiſch, warf ein paar Zeilen aufs Papier und übergab ſie ſeinem Sekretär. Dann wandte er ſich ſeinen Beſuchern zu. „Eim ereignisreicher Morgen! Innerhalb weniger Stunden zwei Vorfälle, wie ſie mir in meiner langen Dienſt⸗ zeit noch nicht vorgekommen ſind.. Die Meinung, daß die Engländer dahinterſteckten, ſcheint mir nicht ganz unbe⸗ ründet zu ſein. R. F. c. 1 iſt der neueſte Typ der Rapid⸗ lyers. Erſt vor wenigen Wochen iſt es geglückt, durch ſeine beſondere Verbeſſerung die Geſchwindigkeit auf tauſend Kilometer in der Stunde zu bringen. R. F. c. heißt die ver⸗ beſſerte Type; c 1 iſt das erſte Exemplar der Type. hörte, daß es erſt vor drei Tagen in Dienſt geſtellt wurde. Der Gedanke, daß die engliſche Regierung ſich das erſte Exemplar angeeignet hat, liegt natürlich ſehr nahe Es ſei denn „Was meinen Sie, Herr Präſident?“ Die Stimme Gloſſins verriet ſeine Erregung. „Es ſei denn, daß. Mac Morland ſprach langſam wie taſtend...„daß ein Zuſammenhang zwiſchen der Ent⸗ führung des Kreuzers und der Flucht jenes Logg Sar be⸗ ſtände. * MacMorland und Profeſſor Curtis waren allein im Saale des Polizeipräſidiums zurückgeblieben. „Ein lebhafter Tag heute!“ MacMorland ſprach die Worte mit einer gewiſſen Er⸗ leichterung. Der Vorfall mit dem Flugzeug mußte die Sorge der Regierung auf einen anderen Punkt lenken. Profeſſor Curtis griff ſich mit beiden Händen an den Kopf.„Der zweite Vorfall iſt beinahe noch myſteriöſer als der erſte. Bedenken Sie!.. Der neueſte ſchnellſte Kreuzer der Armee. Auf einem Flugplatz hinter dreifachen, mit Hoch⸗ ſpannung gelandenen Drahtgittern. Schärfſte Paßkontrolle 500 Mann unſerer Garde als Platzbewachung. Es geht mii über jedes Verſtehen, wie das geſchehen konnte.“ Der Polizeichef war mit ſeinen Gedanken ſchon wie⸗ der bei dem Falle, der ſein Reſſort anging. „Warum war dieſer Logg Sar zum Tode verurteilt? Wi von der Polizei wiſſen wieder einmal nichts. Sicherlich ein Urteil des Geheimen Rats.“ Der Profeſſor nickte. „In dem Einlieferungsſchein für Sing⸗Sing ſtand; „Zum Tode verurteilt wegen Hochverrats, begangen durch einen verbrecheriſchen Anſchlag auf Schleuſen des Panama kanals.“ Die Unterſchrift war, wie Sie richtig vermuteten die des Geheimen Rats.“ Fortſetzune folata Druckarbeiten für Handel, Gewerbe und industrie liefert schnellstens Neckar- Bote- Druckerei eatoel. Ce Schach ⸗Aufgabe. C100 ꝗ92 , N 9 4. 2 8 e 8 b I 0 d e 1 2 b Weiß zieht und ſetzt mit dem zweiten Zuge matt. Füll⸗Rätſel. NV 8 8 0 9 9 FF m ERK E In die zwölf leeren Felder vorſtehender Figur ſollen die Buchſtaben: eiiiklnnoört in der Weiſe ein⸗ geſtellt werden, daß ſowohl die ſenkrechten wie waagerechten Reihen bekannte Wörter ergeben. Die erſte und dritte waage⸗ rechte Reihe nennen zwei nationale Staatsmänner aus jüng⸗ ſter Zeit. Wirrwarr. Es ſind zu bilden aus: a de hit Weiblicher Perſonenname. et lrt u Gerichtliche Entſcheidung. e mn pſ u Beſtimmte Aufgabe. ee e h o p Sa a c dh en o chlachtort in Böhmen. Tieriſche Anpaſſung. Sind die Wörter richtig gebildet, ergeben deren Anfangs⸗ und Endbuchſtaben, beidemal von oben nach unten geleſen, zwei umſtrittene Landſtriche. Scherzfragen. 810 1. Wo kann man ſich am leichteſten erkälten? 2. Welche Aehnlichkeit iſt zwiſchen einer Schauſpielerin und einer Köchin? 3. Was kann man nicht verbergen? Rãtſel. Biſt du gern geſehn als Gaſt, 1, 2— 3, 4 du bei mir; Doch, wenn 1 bis 4 du 1 Dann bedank' ich mich da ür. 1 I Auflöfungen aus voriger Nummer: Schach⸗ Aufgabe: 1. Ld2 a5, Kc4— da, 2. Db§—e5, beliebig, 3. Les, Dea oder ds matt. a) 1....„ Kc4—d3, 2. Db— bar, Kc 4—d3, 3. Dea oder ds matt.. F„beliebig, 2. Db—e57, beliebig, 1 3. Db4—e4 matt. Anagramme: 1. Almoſen. 2. Ernſtine. 3. Gar⸗ dine. 4. Karmeſin. 5. Omnibus. 6. Regatta. Illuſtriertes Kreuzworträtſel: Waage⸗ recht: Oran, Eſel. Gans, Nabe.— Senkrecht: Pokal, Taſſe Regal. Degen.— In dieſer Reihenfolge ſind die Wörter einzuſtellen. Geographiſches Silbenrätſel. 1. Geeſte. 2. Liver ol. 5. Erie 4. 295 5. Celle. 6. Helſingoer. 7. Hon⸗ nef. 8. Eger. 9. Iquique. 10. Torgau. 11. Ispahan. 12. Saal⸗ eld. 13. Tunis. 14 Donajec. 15. Iritiſch. 16. Elba. 17. Salz⸗ 1 18. Erfurt.— Gleichheit iſt die Seele der Freund⸗ aft. Ergänzungs⸗Aufgabe: Ernſt⸗Thal Roß⸗Bach Nord⸗Deich Tor-Gau Eis⸗Feld Frau⸗Stadt Ei⸗Bau Stadt⸗ Ilm Traun⸗Stein.— Erntefeſt. Verſteck⸗Rätſel: 1. Graz. 2. Lech. 3. Lehrte. 4. Leine. brauchst beim Snort Qu Cuutoe N nuß braun . kukutol s Sur die KS aus frau Selbstgemacht! Es iſt doch etwas Beſonderes um Kleinigkeiten des täg⸗ lichen Bedarfs, von denen man ſtolz ſagen kann: das habe ich ſelbſt gemacht! Betrifft es erſt modiſche Neuheiten, dann iſt der Ehrgeiz jeder Frau geweckt, man probiert(und ver⸗ dirbt) ſo lange, bis es glückt. Jetzt heißt es vorläufig: Handſchuhnähen iſt modern! Der Handſchuh bildet immer einen weſentlichen Beſtandteil des modiſchen Anzugs, leider ſind aber ſchöne, moderne Ausführungen nicht ſo leicht zu erſchwingen, wie man ſie ſich vielleicht wünſcht. Gerade die hand⸗ genähten Handſchuhe ſind noch immer ziemlich teuer und nun treffen zwei mo⸗ diſche Erſcheinungen ſo zu⸗ ſammen. daß man ſich gern mit der Handſchuhnäherei befaßt. Natürlich fällt das zuerſt ein bißchen ſchwer, und es muß ſchon ein bißchen Fingerfertigkeit egeben ſein, um mit einem Gelingen rechnen zu können. Mit einem guten Schnitt in der rich⸗ tigen Größe beginnt der erſte Verſuch, aus nichtsſagendem Material etwas Anſehnliches und Brauchbares anzuferti⸗ gen. Wenn Sie noch unſicher ſind, empfiehlt ſich zuerſt das Auftrennen und Zuſammennähen von einem Paar alter Handſchuhe. Man wird überhaupt für das erſte ſelbſt⸗ genähte Paar kein Leder nehmen ſondern Trikotſtoff oder andere Stoffreſte, die, zum Anzug paſſend, auf dieſe Weiſe am beſten verwendet werden. Erſt dann wird man ſich an Leder, Samt oder Seide wagen. Unſere Abbildung zeigt moderne Tafthandſchuhe in weiter Stulpenform aus dem Material des Kleides. Die Stulpe iſt am Handgelenk etwas gerafft und zum Rand gin in feine Bieſen geſteppt. Dieſe komplizierte Verzierung Ein Schirm iſt ein praktiſcher Gegenſtand. Mit einen Schirm kann man tauſend Dinge machen. Man kann einen Schirm daheim laſſen oder unker den Arm klemmen, mar kann einen Schirm aufſpannen oder als Spazierſtock ver wenden, man kann einen Schirm als Geburtstagsgeſchen! verſchenken oder ſich als Geburtstagsgeſchenk ſchenken laſſen man kann einen Schirm irgendwo ſtehenlaſſen oder irgend⸗ wo mitnehmen.— Bruno Bauer nahm einen Schirm mit. Aus einem Kaffeehaus. Der Schirm war nicht ſein Schirm. Aber Brunc Bauer wußte das nicht. Vielmehr, er dachte nicht daran Bruno Bauer nahm einen fremden Schirm ganz aus Ver⸗ ehen mit, weil es draußen regnete, und weil er annahm, daß er mit einem Schirm in das Kaffeehaus gekommen war. Was aber nicht der Fall war. Bruno Bauer marſchierte mit dem fremden Schirm aus dem Kaffeehaus. Plötzlich klopfte ihm einer auf die Schulter. auben ſchon—“ „Bitte?“ „Sie haben meinen Schirm mitgenommen!“ „Ihren Schirm?“ „Keine Geſchichten! Geben Sie mir meinen Schirm zu⸗ ück, oder ich hole die Polizeil“ Bruno Bauer ſchaute den fremden Herrn an. Bruno Zauer ſchaute ſeinen Schirm an. Und erſchrak. Das war virklich nicht ſein Schirm, das war wirklich ein fremder Schirm. Bruno Bauer ſtand in peinlichſter Verlegenheit „Verzeihen Sie vielmals,“ ſtotterte er,„es war wirklick ticht meine Abſicht— ich habe das auch gar nicht nötig— in dummes Verſehen— hier iſt Ihr Schirm— entſchul⸗ igen Sie— wirklich nur ein Verſehen!“ Der fremde Herr aus dem Kaffeehaus glaubt natürlich ein Wort. Aber er ſagt:„Schon gut. Hauptſache, daß ich neinen Schirm wiederhabe!“—— „Sie er⸗ Er zeigt auf die Schirme und ſagt:„Wie ich ſehe, hat 5 ſich die Sache für Sie doch noch gelohnt. Bruno Bauer trifft ſeine drei Freunde. Bruno Bauer czählt ihnen noch immer ganz betroffen das traurige Er: ebnis. Die Freunde lachen, daß es eine Art hat. Dabei enken ſie plötzlich an ihre eigenen Schirme. Sie ſind mit schirmen von daheim weg, jetzt regnet es nicht mehr, und je wollen ins Theater. Im Theater aber koſtet jeder Schirm ſreißig Pfennig Garderobengebühr. wild, lech! chou mend. wundervoll um Geschmeck tür die grosse ſube muß vor dem Zuſammennähen der Teile angebracht den, man kann ſie aber auch ganz fortlaſſen, falls diei Feinarbeit im Anfang zu ſchwer erſcheint. An der Innen eite iſt der Handſchuh mit einem Verſchluß verſehen, mn knöpft ihn auf zwei oder drei kleine Knöpfe. Trotz einige Schwierigkeiten lohnt ſich die Arbeit, und ſie macht erſt fich tig Freude, wenn man ſie auch verſteht. Blickfang der Mode ſind abwechlungsreiche Beſonderheiten ge⸗ worden, die es ermöglichen, nach den letzten Vorſchriften gekleidet zu ſein, ohne den Geldbeu⸗ tel ſonderlich zu belaſten. Angefangen beim Hut, der dem modiſchen Ganzen erſt das eigentliche Geſicht gibt. laſſen ſich hier und da Kleinigkeiten ergänzen und verſchiedene Aenderungen anbringen. Die Herrſchaft der ganz flachen Hüte iſt etwas ins Wanken gera⸗ ten. Der hohe Kopf wagt ſich wieder hervor, und man kann ihn zuerſt mit einer gemäßigten Form auspro⸗ bieren, wenn man nicht gleich ganz hoch hinaus will. Zu dieſem Verſuch eignet ſich am beſten ein Filzhut aus vergangenen Jahren der auf die neue, hohe Kopfform umgepreßt wird. Der rückwärts aufgeſchlagene Rand iſt durch eine hochſtehend Feder gehalten, und nach vorn laufend beſchattet er di Augenbrauen. Ein Ripsband in derſelben Farbe garnier den Kopfrand. Neuartige Mantelverſchlü 5 e ſind durchaus nich an Pelzverzierungen gebunden. wer Aus einem Roman. 5„ Aeußerlich ſetzte er eine ſtrahlende Miene auf, aber tief im Buſen.. knirſchte er mit den Zähnen ee Gute Antwort. In dem Kolleg eines bekannten Volkswirtſchaftler; herrſchte gewöhnlich Ueberfülle an Zuhörern; ſehr viele muß; ten ſtehen. Die Studenten waren deshalb ärgerlich über die große Anzahl von Hörerinnen. Eines Tages ſtand auf dem Schwarzen Brett zu leſen: „Frauen an die Kochtöpfe!“ Aber die Studentinnen hatten nicht weniger Humor, denn es fand ſich einige Tage ſpäter folgende Bekanntmachung am Schwarzen Brett: „Männer an die Traualtäre!“ .— NS. Kleines Mädchen:„Bitte, mein Herr, machen Sie mir doch die Tür auf!“ „Gern, aber warum machſt du ſie dir denn nicht ſelber auf?“ Das kleine Mädchen:„Weil ſie friſch geſtrichen iſtl“ Im Theater. Theaterdiener:„Mein Herr, die Vor⸗ ſtellung hat ſchon vor einer Viertelſtunde begonnen, gehen Sie bitte leiſe!“ Beſucher:„Schläft ſchon alles?“ Bestecke aus rostir. Krupp-Liz⸗ Stahl, Löffel, Gabelg, Messer, Teelöffel,% teilig per Nachnahme RM 16.50 BESTECRE * in 800 er Silber, Ice versilbert, l Beſcheiden. Erie Schneider:„Sie haben kürzlich ein Ver⸗ Carl 1 mögen von Ihrem Onkel geerbt. Weshalb] Solingen 199. bezahlen Sie nicht endlich meine Rech⸗ nung?“ dog Schuldner:„Ich wollte wegen des neuen 21 Reichtums meine alte einfache Lebens⸗ Nl dee. weiſe nicht ändern!“ 0 u, J. * full, Weinhändler:„Ich verſichere Sie, bei dieſem Wein ſetze ich zu!“ bt ein Geſobt froher chetbeitl Auch sie können et be. ben, denn mit Hille eie „Ich bin eine Frau von wenigen Wor⸗ ten, Klara. Wenn ich winke. heißt das, kommen Sie her!“ „Jawohl, gnädige Frau. Ich bin auch eine Frau von wenigen Worten. Wenn ich den Kopf ſchüttle, heißt das, ich komme nicht!“ d A Ale je sich billig. Können 1 1 3 1 10 Vater:„Ich werde Sie lehren, meine eee, Tochter zu küſſen!“ Verlangen dle, a n, Junger Mann:„Oh, bemühen Sie ſich dehnt er on nicht! Ich habe den Eindruck, daß ſie ganz] unn u i ir i„ baumann, 0 e864 3. ist!“ Agurönget 88 — ———— 61 Beinleiden 3 Krampfadern Flechten, ſchwerhellende Wunden d gage g bee e eee. dee n 60 b kühlend und juckreipfillend aan 1 0 Beh re:. Hofe Nan 1.43 u. Ren 207, Gerais (achnabme 195) Buchverſand und Probe durch Chemiſche 0 2 44 Gutenberg, Dresden⸗W. 361 Dr. Hofbauer, Verlin S — „Zum Wochenende Nr. 40 mit Nebenaasgaden„Die Famute! und 1 7 Zeitvertreib“. D. A. 2. Vi. 34 616 608. Verantwortlich für den debate; Teil Kurt Wintler, verantwortucher Anzergenleter Carl Görg en lagsblatt Deutſcher Provind⸗Verleger, fämtlich Berlin W, Mauerſtrabe