g lr ek N Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg. Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm. 9 Uhr. D. A. VIII. 34: 1200 Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich; Für Schriftleitung und Anzeigen: G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 34. Jahrgang Montag, den 1. Oktober 1934 Nr. 229 Der Tag des deutſchen Bauern. Etwa einhalb Million Menſchen zum Staatsakt auf dem Bückeberg.— Dr. Goebbels eröffnet die Kundgebung. Auf dem Bückeberg, 30. September. Zum Staatsakt auf dem Bückeberg fanden ſich nicht nur die Abordnungen der Bauern und Landarbeiter aus Nord und Küd, Oſt und Weſt des Deutſchen Reiches zuſammen, ſondern Seite an Seite mit ihnen ſtehen der SA.⸗Mann, die Angehörigen der NSBO. und des Arbeitsdienſtes, Männer und Frauen aus allen Berufen, aus allen Schichten des Volkes. Die alte Weſerſtadt Hameln prangt in nicht mehr zu über⸗ treffenden Feſtſchmuck. Alle Häuſerfronten ſind reich mit Fahnen, Blumen und Teppichen bekleidet. In den Fenſtern ſieht man die Erzeugniſſe des deutſchen Bodens, Bilder des Führers und das Hoheitsabzeichen der Bewegung. Am frühen Morgen, drängte ſich die Bevölkerung und viele Zehntauſende von Gäſten in den Straßen. 20 000 Men⸗ ſchen ſind in Sonderzügen angekommen. Dazu kommen biele, viele Zehntauſende, die mit Kraftwagen, mit Kraft⸗ omnibuſſen, auf Fahrrädern und zu Fuß gekommen ſind. Immer neue Ströme von Menſchen ziehen auf allen Stra⸗ ßen heran. Den marſchierenden Kolonnen ſind ſieben breite Wege vorgeſchrieben. Aus den auf den Straßen aufgeſtell⸗ ten Lautſprechern ertönen Marſchmuſik und Marſchlieder. Man hört das Bauernlied. Man hört dazu noch ein neues ſchönes Lied, das gerade auf den heutigen Tag Bezug hat: „Nach dem ſchweren Erntewerk wandern Sir zum Bückeberg!. Auf dem Feſtplatz Die ſchon auf dem Feſtplatz angekommenen Maſſen wer⸗ den durch Freiübungen von 1500 Arbeitsdienſtmännern, durch den Geſang von Kampf-, Volks⸗ und Arbeitsdienſtlie⸗ dern unterhalten. Ueberall herrſcht frohe Feſtſtimmung Neben der Polizei ſind 5000 Arbeitsdienſtmänner für die Abſperrung angeſetzt, dazu viele tauſend SA⸗ und SS⸗Män⸗ ner. Ueberhaupt ſpielt der Arbeitsdienſt bei dem diesfährigen Erntedankfeſt eine ganz beſondere Rolle. Er hat dem Bückeberg ſein heutiges Ausſehen gegeben. Hunderte von jungen Menſchen in dem erdbraunen Kleid werden noch vier bis fünf Jahre hier oben tätig ſein, um den Bückeberg zu einem vorbildlichen Thingplatz auszuge⸗ ſtalten. Ueber das ganze Geländer ſind etwa 80 rieſige Lautſprecher verteilt, die ein Gebiet von 200 000 Quadrat⸗ meter beſprechen. Acht Mikrophone ſind auf der Redner⸗ tribüne am Fuße des Berges und auf der Ehrentribüne am Kopf des Berges verteilt. Die Anfahrt der Ehrengäſte Faſt gleichzeitig mit der Beendigung des Bauernemp⸗ fanges in der Kaiſerſtadt zu Goslar rüſten auch die in Bad Pyrmont einquartierten zahlreichen Ehrengäſte zur Ab⸗ fahrt nach dem Bückeberg. In den Hotels von Bad Pyr⸗ mont ſind etwa 300 Vertreter der in⸗ und ausländiſchen Preſſe untergebracht. Auch 1500 Bayern ſind in einem Sonderzuge angekommen. „Ueber die vom Arbeitsdienſt neu gebaute Straße von Latferde werden die Ehrengäſte auf die Höhe des Berges gefahren. Der Hang des Berges und das ganze Tal, ſoweit man ſehen kann, ſind von Menſchen angefüllt. Die Trachtengruppen Heilrufe und Händeklatſchen grüßen ſie. Es kommen Bauern, Landfrauen, die Landarbeiter und Landarbeiterin⸗ nen aus allen Teilen des weiten Vaterlandes und deutſch⸗ timmige Bauern aus der ganzen Welt. Da ſieht man die Zonen eigenartigen Trachten der Frieſen, der Schles⸗ wig⸗Holſteiner, der rheiniſchen Winzer, Schwarz⸗ wäldler, der Mädel und Frauen aus dem bayeriſchen Apenland, der Bückeburger, der Schwelmer und der Spreewäldler. Bei den Pommern fallen die Trachten der Mönchsguter Fiſcher beſonders auf. Es kommen die Bergleute von der Saar, aus dem weſtlichen Induſtrie⸗ che, aus Schleſien, die Sachſen, und die Danziger und 10 die Sudetendeutſchen und die Sieben bür⸗ Die Triumphfahrt des Führers 5 Die ganze Bevölkerung in Goslar war auf den Beinen, 10 Spalier zu bilden für die Einfahrt des Führers. Vor 5 Kaiſerpfalz waren zahlreiche Maſten mit Erntekränzen errichtet worden. Vor der Kaiſerpfalz Standarten und Fah⸗ gen der SA., und eine Ehrenkompagnie der Reichswehr. uf dem Flughafen Ehrenformationen aller Gliede⸗ rungen der NSDAP. um 10.08 Uhr ſind die beiden Flugzeuge, die D 2600 8 des Führers und die Begleitmaſchine gelandet. fel der Begleitung des Führers befinden ſich, wie immer, 0 Adutant Gruppenführer Brückner, Oberführer Schaub ind Reichspreſſechef Dr. Dietrich. Der Präſentiermarſch mügt auf, das Deutſchlandlied, als der Führer begrüßt wird und dann die Ehrenformationen abſchreitet. Bald dar⸗ uf beginnt die Fahrt des Führers durch das Ehrenſpalier 1 der zauberhaften Giebelſtadt Goslar. Vor der Kaiſerpfalz 10 b ſtramm ausgerichtet, wie aus Erz gegoſſen, die Ehren⸗ dbenenie der Reichswehr, Goslarer Jäger, die für ihren werbefehlshaber präſentieren. Reichsbauernführer und zeichsernährungsminiſter Darre empfängt und begrüßt den Aer gefolgt von ſeinem Stab und geleitet ihn in den ſſoriſchen Saal der Kaiſerpfalz. Nach kurzer Begrüßungsanſprache des Reichsbauern⸗ führers ſtellte er dem Führer die Bauernabordnungen aus den einzelnen Gauen vor. Der Führer unterhält ſich nun mit den einzelnen Bauernabordnungen lange Zeit und es entwickelte ſich eine lebhafte Unterhaltung. Das Geſpräch mit den Bauern Die Bauern erzählten von ihrem Wirken, ſprechen über die Lage der Landwirtſchaft und danken dem Führer für die tatkräftige Förderung ihrer Arbeit und dafür, daß er ſie zum erſten Stand Deutſchlands gemacht hat. Der Führer fragt, wie die Ernte geweſen, ob ſie geborgen ſei, erkundigt ſich nach den Fruchtbeſtänden, nach der Pferdezucht, fragt die Bauern nach ihrem Schickſal. Alte Kampfkameraden trifft der Führer wieder, die er ſchon in den Jahren des Ringens ſah und tauſchte mit ihnen Erinnerungen aus. Der Führer bringt in der Unterhaltung zum Ausdruck, daß die Arbeit der Bauern⸗ ſchaft ein tägliches Wagnis ſei, da er gegenüber anderen Berufsſtänden niemals die Sicherheit habe, ob ſeine Arbeit auch bezahlt werde. Er ſei abhängig von Wetter und Wind. Als der Führer den Kaiſerſaal nach einer Stunde der Ausſprache mit ſeinen deutſchen Bauern wieder verläßt, über⸗ reichen ihm Bergleute aus dem Oberharz ein traditionelles Grubenlicht und tragen ihm eine Bitte vor. Nun tritt der Führer aus dem alten Bau der Kaiſerpfalz und beſteigt ſeinen Wagen. Nun geht die Fahrt durch jene Triumph⸗ ſtraße, die der deutſche Bauer dem Führer bereitet hat. Mehr als 100 Erntetore muß der Wagen auf der 100 Kilometer langen Strecke zum Bückeberg durchfahren und 100 Kilometer ſteht das Spalier der Bauern und der Stadtbevölkerung, die an dieſem Tage ihre enge Ver⸗ bundenheit mit dem Bauernſtand herzlich bekundet. Ueberall hoch beladene und geſchmückte Erntewagen, Bauern mit Senſen und Sicheln, Gärtner, Jäger in grüner Uni⸗ form. In Hildesheim. Vom Turm des Domes und aus den Schallöchern gedrungener Kirchtürme dröhnen dumpfe Glocken übers Land. Die ganze Bevölkerung Hildesheims iſt an der Durchfahrts⸗ ſtraße zuſammengeſtrömt und fäumt vor den Giebeln die Straße als lebende Mauer. In Hameln. Ueber Elze geht die Fahrt, durch das fruchtbarſte Land niederſächſiſcher Landſchaft, vorbei an hügeligen Laubwäl⸗ dern, durch Bauerndörfer, die Geſchichte haben, nach Hameln. In den Dörfern ſpielen Feuerwehrkapellen. Alle Verbände und Vereine ſind angetreten. Immer wieder muß der Wagen des Führers langſam fahren, damit er alle die Hände erfaſſen kann, die ihm entgegengeſtreckt werden. Durch die prächtig geſchmückte Rattenfänger⸗Stadt ging dann die Fahrt über Tündern zum Bückeberg. Dr. Goebbels eröffnet den Staatsakt Deutſches Landvolk! Die größte deutſche Bauernkund⸗ gebung zur Feier des Erntedankes auf dem Bückeberg iſt eröffnet. Mein Führer! Am 1. Mai dieſes Jahres ſtanden Sie auf dem Tempelhofer Feld in Berlin vor 2 Millionen ſchaffenden Menſchen aus der Stadt. Heute, am 30. Sep⸗ tember, ſtehen Sie vor 700 000 deutſchen Bauern, die aus den weiten Gebieten Niederſachſens und aus dem ganzen Reich hierher geeilt ſind. Dieſe 700 000 deutſchen Bauern, Menſchen der Scholle und aus beſtem deutſchem Blut, ſagen Ihnen, mein Führer, den Dank der Nation. Sie haben nach 14 Jahren Schmach und Demütigung unſerem Volk ſeine nationale Ehre zurückgegeben. Dieſe 700 000 deutſche Bauern, mit denen ſich, in dieſer Skunde durch die Wellen des Aethers verbunden, die ganze deutſche Nation vereinigt, legen Ihnen ihre Huldigung zu Füßen. Sie haben ein Reich der Bauern, der Arbei⸗ ter und Soldaten wieder aufgerichtet. Wie tief dieſes Reich im Herzen des ganzen Volkes be⸗ feſtigt und verankert iſt, das konnte Ihnen dieſe Fahrt von Goslar zum Bückeberg durch beſtes deutſches Land zeigen, die einen wahren Triumphzug geglichen hat. Sie, mein Führer, gaben uns unſere Ehre zurück. Sie, mein Führer, gaben uns wieder unſer täglich Brot. Dafür ſteht eine 66⸗ Millionen⸗Nation wie ein Kraft⸗ und Stahlblock geeint und zuſammengeſchweißt hinter Ihnen. Und dieſe 66 Millionen vereinigen ſich mit uns, wenn 700 600 deutſche Bauern zur Eröffnung des deutſchen Erniedankfeſtes die Hände erheben und rufen. Unſer Reich und unſer Führer Sieg Heil! Sieg Heill Sieg Heil! Reichs bauernführer Darre Nach Eröffnung der Kundgebung führte Reichsminiſter und Bauernführer Darre u. a. aus: Heute ſind alle Ge⸗ fahren des Bauerntums gebannt und das verzweifelte Bau⸗ erntum ſteht heute als ein geachteter Stand im deutſchen Volke. Am klarſten zeigen ſich die Folgen der Agrarpolitik des vergangenen Syſtems bereits in wenigen Zahlen. In acht Jahren des Syſtems der Demokratie von 19241932 iſt die Verſchuldung der deutſchen Landwirtſchaft von drei um rund neun, alſo im ganzen auf 12 Milliarden geſtiegen Der Nationalſozialismus hat nicht verſucht, an den äußeren Erſcheinungen der Not des deutſchen Bauern herumzuflik⸗ ken, ſondern er iſt von Anfang an der Wurzel des Uebels entgegengetreten. f Während noch vor einigen Jahren die Abhängigkeit des deutſchen Volkes vom Auslande ſo ſtark war, daß wir 1. B. im Jahre 1928 für nahezu fünf Milliarden Keichsmark Lebensmittel einführen mußken, ſlehen wir heule vor der Talſache, daß die Ernährung des deukſchen Volkes in den wichtigſten Erzeugniſſen auf der deutſchen Scholle ſicherge⸗ ſtellt werden kann. Nur noch für rund eine Milliarde Reichsmark iſt heute eine Einfuhr notwendig. Wenn wir ſagen ſollen, wodurch wir dieſen Wandel hervorbrachten, ſo ſtehen am Anfang der nationalſozialiſti⸗ ſchen Agrarpolitik zwei Dinge: das Reichserbhof ge⸗ ſetz und das Reichsnährſtandsg eſetz. Als Folge dieſer Geſetze ſchalten wir bewußt die Börſe als Regulator des Preiſes aus, da wir es für unnötig erachten, mit Gü⸗ tern, die zur Ernährung des Volkes dienen, Spekulation zu treiben. Wir haben bei unſeren Maßnahmen bewußt den Preis als das Ergebnis von Angebot und Nachfrage ausgeſchaltet und ſo durch das Reichsnährſtandgeſetz eine Regelung erreicht, die die Lebenshaltung des deutſchen Volkes vor jeder Preis⸗ ſpekulation ſicherſtellt. Damit ſicherten wir auf der einen Seite dem deutſchen Bauern ſeine Lebensmöglichkeit und ver⸗ hinderten auf der anderen Seite die Verteuerung des täglichen Brotes, für den Verbraucher, den deutſchen Arbeiter in Stadt und Land. So haben wir auf den Lebensmittelmärkten nicht mehr i Preis, der ſich nach liberaliſtiſchen Geſichtspunkten richtet, ſondern einen Preis, der den volkswirtſchaftlichen Gerechtigkeiten folgt. Das deutſche Bauerntum hat damit ſeinen uralten Gegenſatz zwiſchen Stadt und Land überwunden und dem deutſchen Arbeitertum bewieſen, daß ihm der natio⸗ nalſozialiſtiſche Grundſatz„Gemeinnutz geht vor Eigennutz“ keine leere Phraſe iſt. Auch an der gewaltigen und großen, von unſerem Führer befohlenen Arbeitsſchlacht hat ſie hervorragenden Anteil. Im vergangenen Jahre ſind 200 000 Mehreinſtellungen vorgenommen worden, dazu kommen 160 000 bis 200 000 Landhelfer. Ein Blick in die Forſtwirtſchaft beweiſt ebenſo deutlich, wie grundlegend ſich hier im letzten Jahre die Dinge gewandelt haben. Während früher auf geringe Einſchläge hingearbeitet wurde, damit die Preiſe nicht ins Uferloſe ſanken, gibt es jetzt einen keine Holzabſatzſchwierigkeiten mehr. Darüber hinaus aber hat die nationalſozialiſtiſche Regierung nicht nur ein grundlegendes Geſetz gegen Waldverwüſtungen das frevelhafte Eingriffe in die deutſchen Wälder verhindert, ſondern auch darüber hinaus mit Hilfe von Reichskrediten 160000 Morgen aufgeforſtet. So können wir, unbeſcha! keit für unſere agrarpolitiſe det ſo mancher Verſtändnisloſig⸗ 1 Maßnahmen, denſtoch fach einem Jahr nationalſozialiſtiſcher Agrarpolitik feſtſtellen, daß wir wirtſchaftliche Erfolge vorweiſen können, wie ſie kein Land außerhalb Deutſchlands aufzuweiſen vermag. Mit einem Dankeswort an den Führer ſchloß der Reichs⸗ bauernführer. uf die Zuſtände hin, die 1 2 0 Af den einzelnen Gemeinden, N 11 eutſchen Bauernſchaft hätte die Regierung yr bedrückt. Wir haben hinter uns eine Zeit, die mit zu den ſchwerſten der deutſchen Geſchichte gehört. Ich ſehe, ſo fuhr der Führer fort, als das Schlimmſte dieſer Zeit an die planmäßige Zerſtörung jedes Vertrau⸗ ens unſeres Volkes auf ſeine eigene Kraft und damit auf die wichtigſte Vorausſetzung zu jeder Daſeinserhaltung. Millionen und abermals Millionen lebten in einer ſtumpfen Verzweiflung dahin. Der Erfolg iſt gekommen. Und wenn ich von ihm rede, dann denke ich gar nicht an die unbeſtteitbaren realen Er⸗ gebniſſe z, B. unſerer Arbeitsſchla cht, ſondern an den gewaltigen Erfolg der Wiederaufrüktelung des deut⸗ ſchen Menſchen, der Wiedererweckung ſeiner Entſchlußkraft, der Wiederanfachung ſeines Glaubens und ſeiner Zu⸗ verſicht. Das zweite, was hinter uns liegt, iſt ein ſchwerer Winter. Es würde frevelhaft ſein, wollten wir beſtreiten, daß wir mit vielen Sorgen in ihn hineingegangen ſind⸗ Wohlgemerkt, meine Volksgenoſſen, verſtehen Sie mit uns und mißverſtehen Sie mich nicht: Wenn ich von Sorgen rede, denke Kapitulation! Wir gingen in dieſen Winter hinein in drückenden Angſt angeſichts der zahlreicher unſerer Volksgenoſſen bedrohen⸗ den Not, allein mit dem fanatiſchen Entſchluß, alles irgend⸗ wie Menſchenmögliche zu verſuchen und zu tun, um ſie zu vermindern. An dieſem Tage vor einem Jahre verkündete ich hier zum erſten Male das große Winterhilfswerk. Die größten Hilfsaktionen damals haben niemals drei bis vier Millionen Mark überſchritten. Wir aber haben in ſechs Monaten in unſerem materiell verarmten und ausgebluteten Deutſchland aus freien Stücken 350 Millionen Mark mobiliſiert (Beifall) und in den Kampf gegen die Not unſerer ärmſten Volksgenoſſen ausgeworfen. Seit wir die Macht übernommen haben, führten wir einen Schlag nach dem anderen gegen unſere Arbeitsloſigkeit. 8 ich niemals an Denn ihre Behebung war ja nicht nur eine der Voraus⸗ ſetzungen zur Rettung des deutſchen Arbeiters, ſondern auch zur Rettung einer ganzen Reihe anderer Berufs⸗ und Lebens⸗ ſtände. Der Führer wies auf den Kampf gegen die Wirt⸗ ſchaftsnot hin ohne Rücksicht auf einzelne unbefriedigende Er⸗ gebniſſe oder gar Mißerfolge und erinnerte in dieſem Zu⸗ ſammenhang an die großen Erfolge der Arbeitsſchlacht. And wenn auch der Lebensſtandard von unzähligen Deutſchen noch ein vollkommen ungenügender iſt, ſo kann mich das nicht irre machen. Am Ende wird auch hier der zähe Wille und der harte Schädel den Erfolg erringen. Wenn wir auf das Jahr hinter uns zurückblicken, die tauſend⸗ fältigen Schwierigkeiten ermeſſen, denen wir gegenüberſtan⸗ den, dann können wir wohl auch wirtſchaftlich von einem Erfolg ſprechen. Und das alles geſchah aber in einer Zeit, in der wir zugleich politiſch ſchwer ringen und dauernd ein⸗ treten mußten für des deutſchen Volkes Ehre und Gleichbe⸗ rechtigung. Wir Nationalſozialiſten werden Ehre und Leben als etwas AUnzertrennliches anſehen und, indem wir für eine ein⸗ treten, das andere ſichern. Und wir haben in dieſer Zeit immer wieder vor der Welt das bekundet, was jedes einzelnen Deutſchen Ueberzeu⸗ gung und aufrichtiger Wunſch iſt: Deutſchland und das deutſche Volk wollen nichts anderes als den Frieden. Sie werden aber niemals Verzicht leiſten auf das gleiche Recht. Angefangen von der Notwendigkeit, den verlaſſen, bis zum Ableben unſeres Reichspräſidenten und getroffen. Deutſchland aber iſt in dieſen 12 Monaten nicht ſchwächer, ſondern ſtürker geworden. Der Führer geißelte dann die Tägitkeit der Nörgler und gewiſſer Intereſſenten, die dem Aufbau der Nation Hinder⸗ niſſe bereiten. Nach den verſchiedenſten Maßnahmen erhoff⸗ ten ſie Rückſchtäge und ſchließlich den Zuſammenbruch des Nationalſozialismus. Aber es kam anders. Die Arbeits⸗ loſigkeit ging zurück. Die Maſſen ſtrömten in die Deutſche Arbeitsfront. Die Bewegung vervollſtändigte ihren Sieg in Deutſchland. Die Maſſen wählten einen zu 90 v. H. natio⸗ galſozialiſtiſchen Reichstag. Dem Hunger traten wir mit dem Winterhilfswerk entgegen. Außenpolitiſche Schwierig⸗ 897 eiten ſollten unſer Regiment beſeitigen. Sie haben nur — 2 3 Deviſen- und Rohſtoffforgen boten die nächſten Motive für die Prophezeiung unſeres Zuſammenbruchs. Sie werden uns niemals niederzwingen, ſondern im ſchlimmſten Fall eher noch unabhängiger machen! Dann ſchrieben ſie:„Die SA ſteht vor der Revolu⸗ tion.“ Wieder eine Hoffnung mehr auf den deutſchen Zu⸗ ſammenbruch, und ich glaube, ſie ſind wieder um eine Ent⸗ käuſchung reicher geworden. Ein paar wahnſinnige Ver⸗ brecher ſind gefallen. Aber die Partei in allen ihren Or⸗ ganiſationen einſchließlich der SA iſt nur noch feſter und ſtärker geworden(Beifall). Eine nächſte Hoffnung knüpfte ſich an die Krankheit des greiſen Reichsoberhauptes. Wie⸗ der brach plötzlich die innere Geſinnung durch alle Schran⸗ ken der Vernunft und Klugheit hindurch. Deutſchland würde nun in ein Chaos kommen. Das nationalſozialiſtiſche Deulſchland ſteht feſter als je zuvor, und der 19. Auguſt war die eindeutigſte und beſte Beſtäligung für dieſe Tatſache. Allein, das müſſen Sie ver⸗ 1 d meine Volksgenoſſen, daß es ſchwer iſt, den Kampf ür die Wiederaufrichtung eines zuſammengebrochenen Volkes und einer vernichteten Wirtſchaft zu führen, wenn ſo viele Intereſſenken an der Vernichtung dabei ihre Wider⸗ ſtände ausüben. And ebenſo müſſen Sie dann aber erſt recht auch zugeben, daß der krotzdem erreichte Erfolg dann umſo höher einzuſchätzen iſt! Wenn ich nun als Nationalſozialiſt und Führer des deutſchen Volkes und Reiches mich verantwortlich fühle für Daſein und Zukunft des ganzen deutſchen Volkes, ſo freue ich mich doch, am Erntedankfeſt heute, Sie, meine deutſchen Bauern, wieder vor mir zu ſehen. Denn neben dem Kampf egen die Arbeitsloſigkeit haben wir einſt als eine der wich⸗ ligſten Aufgaben die vordringlich gelöſt werden müſſen, die Rettung und Sicherung unſeres Bauernkums angeſehen und nale Die Uebernahme dieſer Aufgabe iſt für den Nationalſozialismus deshalb etwas Selbſtver⸗ ſtändliches, weil er nicht für Doktrinen und Theorien kämpft, ſondern für das deutſche Volk, weil er aber weiter in nüchternſter und ſachlicher Ueberlegung eine Zukunft un⸗ ſeres Volkes nicht ſehen kann, wenn nicht das Funda⸗ ment auf dem Bauerntum beruht. In ihm ſehen wir nicht nur die Quelle der Ernährung, ſondern auch der Er⸗ haltung unſeres Volkes. Wir ſehen aber weiter im Bauern⸗ tum den geſunden willensmäßigen Gegenpol gegenüber der intellektuellen Verſtädterung. Stirn und Fauſt gehören zuſammen. Weh! aber, wenn in einem Volke die Stirn ſich in eine ſchwankende, ewig ſelbſt unſichere Geiſtigkeit verwandelt. Mit der kann man kaum ein Volk regieren, unter gar keinen Umſtänden eins tragen. Wir ſind nahe an die Ge⸗ fahr herangekommen, daß man dank einer einſeitigen e e der ſogenannten geiſtigen Arbeit nicht nur ſachlich die Beziehungen zur Handarbeit verlor, ſondern endlich auch ihre ideelle Einſchätzung vergaß, nicht mehr kannte, ja am Ende ſie geradezu verachtete. Die Tatſache der Gleichgültigkeit früherer Regierungen dem Bauerntum gegenüber, iſt daher begründet in der übergebührlichen Einſchätzung der intellektuellen Ver⸗ ſtädterung, im Mangel an Inſtinkt für die Notwendigkeit der Exiſtenz eines Ausgleichsfaktors, der dann in erſter Linie im Bauern, in zweiter im Arbeiter zu ſuchen iſt. Wir Nationalſozialiſten wiſſen ſehr wohl, daß der Geiſt die Direktiven für dieſes Leben erteilt. Allein wir wiſſen auch, daß der Geiſt ſeine dauernde Erneuerung und Ergän⸗ zung aus den bodenſtändigen Elementen eines Volkes zu ziehen hat. Eine Nation von Profeſſoren, Staatsbeamten, Gelehr⸗ ten uſw. allein kann ſchon deshalb nicht exiſtieren, weil die natürliche Entſchlußkraft, die Kraft des Willens und des Herzens dann allmählich mehr und mehr erliſcht. Nur wenn ſich die Weisheit mit der primitiven Kraft der Selbſtbe⸗ hauptung vereinigt, kann auf die Dauer ein Volk erfolgreich ſeinen Lebenskampf beſtehen. Dazu aber iſt es nötig, daß der Hochmut der einzelnen Stände und Klaſſen ausgerottet und beſeitigt wird, beſonders aber, daß nicht ein Stand ſich einbildet, die Arbeit des anderen ſchon als ſolche gering⸗ ſchätzig beurteilen zu können. Solange daher der jüdiſche In⸗ tellektualismus unſer deutſches Leben vergiftet, iſt eine Sicher⸗ heit für den Beſtand des deutſchen Bauern⸗ und Arbeiter⸗ tums nicht gegeben. Damit aber erſcheint die Zukunft der Nation, die weſentlich von dieſen Schichten mit in erſter Linie getrgen wiard, frgliach zu ſein. Wir haben gerade des⸗ halb aber gegen dieſen Geiſt den ſchärfſten Kampf angeſagt. Meine deutſchen Bauernl Sie ſehen hier auf dem Felde unter Ihnen tauſende Männer des deutſchen Ar ⸗ beitsdienſtes. Verſtehen Sie, daß wir damit für die Bil⸗ dung einer wirklichen deutſchen Volksgemeinſchaft und damit für die Rettung Ihres eigenen Standes mehr tun als ſonſti⸗ ge Regierungsmaßnahmen jemals fertigbringen könnten(Er⸗ neuter, ſtürmiſcher Beifall.) Denn indem wir jeden einzelnen eutſchen veranlaſſen, mit Hacke und Schaufel in fleißiger it ſeinem Vaterlande zu dienen, führen wir einen Krieg gen den Hochmutsteufel, der nur zu gern vom Throne der geiſtigen Beſchäftigung auf die Mitmenſchen der körperlichen Arbeit herabſieht. Denn unſer Arbeitsdienſt iſt nicht eine Einrichtung, um einzelne unglückliche Erwerbsloſe auf billige Weiſe zu be⸗ ſchäftigen, ſondern eine Maßnahme, jedem einzelnen Deut⸗ ſchen gleichgültig welcher Herkunft, welchen Standes und welch ſpäteren Berufes— die Schaufel in die Hand zu geben und ihn zu zwingen, nunmehr im Kreiſe aller Volksgenoſſen und im Schweiße ſeines Angeſichtes das tägliche Brot zu ver⸗ dienen.(Erneuter ſtürmiſcher, nicht endenwollender Beifall.) Dieſes Jahr der gemeinſamen Arbeit aller Deutſchen wird für die Bildung der deutſchen Volksgemeinſchaft der⸗ einſt mehr bedeuten, als heute überhaupt vorauszusehen iſt. So wie die allgemeine Wehrpflicht den Soldaten aus der Ebene des Söldners in die ehrenhafte Miſſion der Verteidi⸗ gung des eigenen Volkes hineinhob, ſo wird dereinſt die Arbeitsdienſtpflicht, die Handarbeit im primitivſten Sinne, erwogen von ihrer geſellſchaftlich verächtlichen Einſchätzung. Sie wird daher neben den anderen Einrichtungen der Partei und des Reiches eine Inſtitution ſein zur Ueberwindung der Klaſſengegenſätze und der Bil⸗ dung einer wahrhaften Volksgemeinſchaft. In ihr aber erſt wird dann der Bauer die Stellung ein⸗ gehmen, die ihm von Natur wegen zukommt. Sie wird die Maßnahmen, die wir heute im einzeinen treffen, zur Ret⸗ kung des deutſchen Bauerntums, einſt als die ſelbſtver⸗ ſtändliche Grundlage jeder Staatspolitik an⸗ ſehen.(Bravo! Heilrufe, ſtarker Beifall). Denn ſie wird wiſſen, daß der Staat nur das Volk iſt und das Volk nichts iſt, wenn es keinen eigenen Bauer mehr beſitzt(Beifall). Heute ſehen wir dieſes Ziel in der Ferne. Es kommt aber die Zeit, da wird es das deutſche Volk unter ſeiner natio⸗ nalſozialiſtiſchen Führung erreichen. Denn ſo wie wir in den hinter uns liegenden Jahren unverrückt auf unſer Ziel losmarſchierten, werden wir auch in der Zukunft den Weg zu halten wiſſen. Und ſo wie wir uns in der Vergangen- heit niemals beirren ließen durch das Geſchrei derer, die den Erfolg gar nicht wollen oder durch die Warnungen jener, die an den Erfolg nie glauben, durch die Rückſchläge, die das Schickſal keinem der tätig iſt, erſpart und die von den Zuſchauern alsdann als Mißerfolg bezeichnet werden, wollen wir auch in der Zukunft nicht das alte Sprichwort vergeſſen, daß dort wo gehobelt wird, auch Späne fliegen. Wer niemals ſeinen Körper geſtählt hat, wird ſelbſt⸗ verſtändlich auch niemals einen Mißerfolg erleiden. Dafür aber iſt ſein Leben von vornherein nicht zum Erfolg mehr beſtimmt. Wir aber wollen unſer Deutſches Reich beſtellen, wollen in dieſem Volke ſäen und mit Gottes gnädiger Hilfe einſt auch ernten. Und wenn auch manchesmal der Hagel möglicher Dummheit und Gemeinheit dieſes oder jenes ver⸗ nichtet: es ſoll uns das nie wankend machen. Wenn Menſchen ein richtiges Ziel ins Auge faſſen und es dann kapfer und mutig unenkwegt verfolgen und jede ihnen vom Himmel geſchickte Prüfung mit ſtarkem Herzen beſtehen, dann wird ihnen am Ende eines Tages die all⸗ mächtige Vorſehung doch noch die Früchte ihres opfervollen Ringens geben. Denn Gokt hat noch keinen auf dieſer Welt verlaſſen, ehe er ſich nicht ſelbſt verlaſſen hal.(Starker, nicht endenwollender Beifall.) 9e Neichsſtraßen⸗Verkehrsordnung ab 1. Oktober Berlin, 1. Oktober. Der Reichsverkehrsminiſter hat fol⸗ genden Erlaß herausgegeben: 1. Die Reichsſtraßen⸗Verkehrsordnung kritt am 1. Okto⸗ ber in Kraft. 2. Die Ausführungsanweiſung iſt heute erlaſſen. 3. Die Verkehrspolizei iſt anzuweiſen, die Verkehrsrege⸗ lung unverändert auszuüben. 4( 8 4 3 Nationalflagge als evangeliſche Kirchenfahne Durch Paragraph 4 des Kirchengeſetzes vom 9. Auguſt 1934 über die Beflaggung von Kirchen und kirchlichen Ge⸗ bäuden iſt die evangeliſche Kirchenfahne abgeſchafft worden⸗ Die Kirchenbundesflagge(violettes Kreuz im weißen Felde), die die einzelnen Landeskirchen ſeinerzeit als Kirchenflagge einführten, wurde erſt im Dezember 1926 geſchaffen und zwar lediglich, um zu verhindern, daß die Kirchen in den damaligen Flaggenſtreit verwickelt wurden. Der Grund, der für die Einführung der Kirchenfahne maßgeblich war, beſteht ſeit der nationalen Erhebung des deutſchen Volkes im Ja⸗ nuar 1933 nicht mehr. Nur die Floggen des Reiches werden daher in Zukunft, ebenſo wie in früheren Zeiten, auf den Kirchen und kirchlichen Gebäuden gezeigt werden als Aus⸗ druck der engen Verbundenheit der evangeliſchen Kirche mit dem im Dritten Reich geeinten deutſchen Volt. Ehrenwache am Tannenberg⸗Oenkmal Aranzniederlegung im Auftrag des Führers. Berlin, 1. Oktober. Anläßlich des Geburtskages des verewigten Reichspräſi⸗ denten, Generalfeldmarſchall von Hindenburg, wird am 2. Oktober von 8—20 Uhr eine Ehrenwache des Reichsheeres am Tannenberg-Denkmal aufziehen. Je ein Doppelpoſter wird am Sarkophag, vor dem Marſchallturm und am Haupt. eingang des Denkmals aufgeſtellt werden. Der Befehlsha⸗ ber im Wehrkreis! wird im Auftrag des Führers einen Kranz niederlegen, der die Aufſchrift krägt:„In Dankbarkeit und Treue. Adolf Hitler.“ Ein weiterer Kranz, der mit einer Schleife in den Farben der Reichskriegsflagge ge⸗ ſchmückt iſt, wird im Auftrag des Reichswehrminiſters nie⸗ 3 und krägt die Beſchriftung:„Die deutſche Wehr⸗ macht.“ Politiſche Rundſchau Ein KReichs-Juſtizprüfungsamt errichtet. Durch Erlaß des Führers und Reichskanzlers iſt bei dem Reichsſuſtizmin⸗ ſterium das Reichs⸗Juſtiz-Prüfungsamt errichtet worden Dem Reichs⸗Juſtiz⸗Prüfungsamt liegt ob 1. die Oberleitung der erſten juriſtiſchen Staatsprüfung, 2. die Abnahme der großen juriſtiſchen Staatsprüfung. Geſandter von Papen in Ungarn. Der deutſche Ge⸗ ſandte in Wien, Herr von Papen, iſt für einige Tage zur Jagd bei Bekannten in Budapeſt eingetroffen und hat bel dieſer Gelegenheit dem ungariſchen Miniſterpräſidenten Gömbös einen Beſuch abgeſtattet. Die franzöſiſchen Landwirte proteſtieren. Etwa 2000 nordfranzöſiſche Landwirte veranſtalteten in Rouen eine Proteſtkundgebung gegen die Landwirtſchaftspolitik der fran⸗ zöſiſchen Regierung. Die Landwirte wandten ſich vornehm lich gegen die Getreidepolitik und die Einfuhr von Milcher⸗ zeugniſſen und Gefrierfleiſch ſowie gegen den Mangel an energiſchen Maßnahmen gegen diejenigen, die die Getreidege⸗ ſetze mißachten. 5 Betreuung der Opfer der Arbeit. Im Sitzungsſaal der Deutſchen Arbeitsfront in Berlin fand eine Landeswalterta⸗ gung der Deutſchen Arbeitsopferverſorgung ſtatt, auf der der Leiter des Sozialamtes der DA F., Pg. Peppler, die Rich, linien für die neue Arbeit der Deutſchen Arbeitsopferverſor⸗ gung darlegte. f mexikaniſche Regierung hat auf dem Verordnungswege fünf katholiſchen Kirchen in den Staaten Colima und Campeche die Selbſtändigkeit entzogen und ſie dem Finanzminiſtertum unterſtell. Polen bleibt feſt Die Minderheiten⸗Erklärung in Kraft getreten. Varſchau, 30. September. Vergeblich haben die Weſtmächte gehofft, daß die pol⸗ niſche Regierung ſich durch die Verhandlungen vor der Völ⸗ kerbundsperſammlung zur Aenderung ihrer Haltung in der Minderheitenfrage veranlaßt ſehen würde. Wohl hat der pol⸗ niſche Außenminiſter Beck angeſichts der Ausſichtsloſigkeit ſeines Antrages, der die Minderheitenſchutzbeſtimmungen auf alle Staaten ausgedehnt wiſſen wollte, darauf verzichtet, in Genf eine Entſcheidung herbeizuführen, doch hatte er unmiß⸗ verſtändlich ausgeſprochen, daß Polen nicht gewillt ſei, ſich weiterhin den Kontrollbeſtimmungen des Völkerbundes zu unterwerfen. Die unnachgiebige Haltung Polens in dieſer Frage wird erneut in einem Artikel der halbamtlichen „Gazeta Polſka“ unterſtrichen, in dem als wichtigſtes Ereignis der Genfer Ausſprache für Polen die Erledigung der Minderheitenfrage hervorgehoben wird. Durch die Ablehnung der Ausdehnung des Minderheiten⸗ ſchutzes auf alle Staaten, ſo heißt es in der offiziöſen Kund⸗ gebung, ſei die Genfer Erklärung des Außenminiſters Beck in Kraft getreten, daß Polen ſich nicht mehr durch die Kon⸗ krollrechte des Völkerbundes auf Grund des Minderheiten. ſchutzvertrages verpflichtet fühle. Polen habe in Genf zwe Möglichkeiten geſtellt: entweder Minderheitenſchutz in allen Staaten oder Ablehnung der Mitarbeit am Minderheitenſchuß in Polen. Die polniſche Haltung ſei völlig klar und einfach: Polen lehne die Durchführung aller Beſchlüſſe ab, die auf Grund des Minderheitenſchutzvertrages gefaßt würden. Daz müſſe ausdrücklich geſagt werden, damit niemand überrascht werde. Der polniſche Außenminiſter habe den Gefühlen und Beſchlüſſen Polens männlich und ſtark in Genf Ausdruck ver⸗ liehen. Die Unwiderruflichkeit dieſer Beſchlüſſe müßten alle ehrlichen Leute in der Welt verſtehen. Der polniſche Außenminiſter Beck, der am Sonntag über Wien in Warſchau eintraf, wurde auf allen Bahnhöfen in⸗ nerhalb Polens, auf denen der Zug hielt, von der Bevölke⸗ rung feierlich begrüßt. Ein beſonderer Maſſenempfang fand in Warſchau ſtatt. Nicht nur der Verband der Legionäre ſondern alle anderen großen Verbände hatten die Bürger aufgefordert, vor dem Hauptbahnhof zu erſcheinen und Beck zu begrüßen. In den Aufrufen heißt es, Polen Pele allen Bürgern gleiche Rechte, habe aber jetzt in Genf die Ein⸗ miſchung dritter Perſonen in ſeine inneren Angelegenheiten abgelehnt und damit die letzte Spur der politiſchen Abhängig⸗ keit entfernt. i d Genfer Nachſpiel Engliſche Stimmen gegen die franzöſiſche Saarerklärung. London, 1. Oktober. Die provozierenden Saarerklärungen des franzöſiſchen Außenminiſters Barthou vor dem Völkerbundsrat werden von der engliſchen Preſſe ſehr kritiſch beurteilt. In einem Leitaufſatz der„News Chronicle“ heiß es, die Lage im Saargebiet ſei beſorgniserregend genug. Sie werde durch ſolche Aeußerungen wie die drohenden Worte Barthous nicht gebeſſert. Barthou erkläre, Frank. reich wünſche dringend, daß alle Faktoren verſchwinden, die ein Eingreifen im Saargebiet notwendig machen würden, Aber dieſer richtige und vernünftige Wunſch werde nichl durch Drohungen mil iſoliertem Eingreifen erfüllt, die nut die Gefühle in Deutſchland und im Saargebiet ſelbſt ent, flammen könnten, ſondern durch ausreichende Stärkung des Völkerbundes. ö Der diplomatiſche Mitarbeiter der„Morning Poſt' ſchreibt, Barthous nachdrückliche Erklärung, daß Frankreich bereit ſei, die Freiheit der Volksabſtimmung im Saargebiel zu ſichern, lenke die Aufmerkſamkeit auf den Punkt Europas, der am reichſten an Gefahrenmöglichkeiten ſei. Seine of⸗ fenherzigen Aeußerungen ſpiegelten die zunehmende Ner⸗ voſität wider, mit der die franzöſiſche Regierung das Er⸗ gebnis der Abſtimmung erwarte. Barthou iſt zufrieden Außenminiſter Barthou erklärte bei ſeiner Rückkehr nach Paris über die Ergebniſſe der Genfer Beſprechungen, man würde behaupten können, daß alles ſchlecht abgelaufen gel, wenn die Dinge 0 ſo gelaufen wären, wie es tatſächlich der Fall war. Aus dieſem Grunde könnte er nur ſeiner Zuftie⸗ denheit über den Verlauf der Tagung Ausdruck geben. Die Pariſer Preſſe dagegen iſt keineswegs erbaut von dem negativen Ausgang der Genfer Tagung. Sie bedauert den langſamen Verfall und die Schwäche der Genfer Ein⸗ richtungen. In Genf ſei in der Paktfrage praktiſch nichts geregelt worden. Der Völkerbund habe ſich nicht mit der öſterreichi⸗ 5 Kriſe beſchäftigen können, die n ſei aus chließlich zwiſchen Barthou, Aloiſi und einem deutſchen Ver⸗ treter beſprochen worden. Gegenüber der polniſchen Aufkän⸗ digung der Mindergheitenverträge habe Genf zwar einen lei ſen Schrei ausgeſtoßen, im übrigen aber nicht reagiert, Der Völkerbund babe eben kein Gefühl mebr. r Aus dlembadliscliem Cande i Schwetzingen. Wenn da ein Zuſammenſtoß afſtert....) Auf dem Schloßplatz konnte man ein bel⸗ iſhes Perſonenauto bewundern, deſſen Karoſſerie vollſtändig in kunſtvoller Holzſchnitzerei ausgeführt war. Der Wagen dürfte einzig in ſeiner Art ſein und wahrſcheinlich einen hüb⸗ ſchen Batzen Geld gekoſtet haben. D;wertheim.(Inn erlich verbrannt.) Das 1¼5 jährige Kind eines Schauſtellers trank verſehentlich unver⸗ dünnte Eſſig⸗Eſſenz. Trotz ſofortiger ärztlicher Behandlung iſt das Kind im Wertheimer Krankenhaus den inneren Verbrennungen erlegen. Bad Rappenau.(Stiftung für das Haus der Deutſchen Kunſt.) Die hieſige Dampfziegelei von Rothenhöfer, Mann und Cie, ſpendete zum Bau des Hauſes der Deutſchen Kunſt in München einen Wagen Zie⸗ gelſteine, der dieſer Tage nach München abging. Für die⸗ ſen Beweis opferfreudiger Geſinnung ließ das Büro des Hauſes der Deutſchen Kunſt ein Dankſchreiben zugehen. () Baden-Baden.(Von der Spielbank Ba⸗ den-⸗ Baden.) Die Bäder⸗ und Kurverwaltung teilt mit: Durch Erlaß des Reichsminiſters des Innern vom 26. 9. 1934 iſt der Bäder⸗ und Kurverwaltung Baden⸗Baden die Erlaubnis zur Errichtung einer offiziellen Spielbank in Paden⸗Baden anſtelle der bisherigen proviſoriſchen Einrich⸗ tung erteilt worden. Der Betrieb wird ab 1. Oktober von der bewährten franzöſiſchen Fachgruppe in bisheriger Form unverändert fortgeführt, wobei den Bedingungen des Rei⸗ ches entſprechend eine 51prozentige Beteiligung deutſchen Kapitals für die Zukunft vorgeſehen iſt. 9 Hirſchſprung.(Im Höllental abgeſtürzt.) In der Nähe des Hirſchfelſens ſtürzte ein junger Mann aus Hildesheim, der ſich mit einem Freund auf einer Motorrad⸗ tour befand, eine Geröllrinne hinunter. Er wurde über den Jägerpfad hinweg in den Höllentalbach geſchleudert. Mit nem ſchweren Schädelbruch wurde der Verunglückte in die Chirurgiſche Klinik nach Freiburg eingeliefert. 0 St. Georgen(Schw.).(Vom Zug überfahren.) Oberhalb Uffhauſen wurde ein etwa 35 bis 40 Jahre alter Mann aufgefunden, der ſich vom Eiſenbahnzug hatte über⸗ fahren laſſen. Der Tote hatte weder Geld noch Ausweis⸗ papiere bei ſich.. D. Eichſel(Amt Schopfheim).(Erſchoſſen.) Der 22. jährige Dienſtknecht Joſeph Luber aus Neukirchen(Pfalz) machte hier in Abweſenheit ſeines Dienſtherrn, der ſich auf der Hochzeitsreiſe befand, ſeinem Leben durch Erſchießen ein Ende. Die Gründe zu dieſer Tat ſind nicht bekannt. (Y) Konſtanz.(Die Aufklärung des Raubüber⸗ falls) Der in der Morgenfrühe des Freitags, den 14. Sep⸗ lember, auf dem Ziegelhof bei Konſtanz verübte Raubüber⸗ fall auf den Landwirt Adolf Rehm und deſſen 71jährige Mutter iſt aufgeklärt worden. Adolf Rehm und ſeine Mutter wurden bei dem Raubüberfall erheblich verletzt. Die drei Täter, die den Ueberfall ausgeführt haben, befinden Den ſöch ſeit dem 15. September in Haft und haben ein volles Ge⸗ ſtändnis abgelegt. Die Verhafteten ſind der am 15. Januar 1909 in Salzburg geborene Rudolf Gintzer, der am 19. Juli 1909 in Freiburg geborene Ernſt Kittler und der am 1 Dezember 1901 ebenfalls in Freiburg geborene Johann Kitt⸗ ler, alle drei jetzt wohnhaft in Konſtanz. Bei den beiden Brüdern Kittler handelt es ſich um erheblich vorbeſtrafte Perſonen. Die drei Täter haben auch noch mehrere andere Diebſtähle ausgeführt. Am Abend des 14. September ſollte en Raubüberfall verübt werden. Die drei begaben ſich zu einer Villa bei Konſtanz. Es war geplant durch das Fenſter in das Schlafzimmer des Sohnes der Villenbewohner einzu⸗ dringen und dieſen niederzuſchlagen. Der Plan wurde geſtört. () Aitenſchwand(Amt Waldshut).(Tödlicher Sturz.) An einem Neubau ſtürzte ein 20jähriger Arbeiter mit einem ſchweren Stein etwa eineinhalb Meter tief ab. Der Arbeiter fiel ſo unglücklich, daß ihm der Stein auf den Unterleib fiel. An den Folgen der ſchweren inneren Ver⸗ letzungen iſt der Arbeiter verſtorben. Aus den Nachbarländern Germersheim.(Totenwacht bei Emil Mül⸗ ler.) PO, SA uſw. marſchierten an die Stelle der Emil Müller⸗Straße, an der vor acht Jahren der Deutſche Emil Müller von dem Unterleutnant Pierre Rouzier der Beſat⸗ zungsarmee ohne Grund erſchoſſen wurde. Ortsgruppenlei⸗ ter Wüchner ſprach in ernſten Worten von dem Toten. Sturmführer Heinrich legte einen Kranz an der Gedenktafel nieder. Dann hielten die Fahnen im Scheine der ſchwelen⸗ den Fackeln die Totenwache. Der Gattenmord in Wachenheim Der Angeklagte zu 15 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverluſt verurteilt. Frankenthal, 30. Sept. In der Verhandlung gegen den wegen des Mordes angeklagten Philipp 3 11 aus Wachen⸗ heim wurden hauptſächlich Einwohner aus achenheim über die Verhältniſſe in der Ehe des Kinzler vernommen. Nach Durchführung der Beweisaufnahme würdigte der Staatsanwalt nochmals ausführlich die ganze Tat und kam zu dem Ergebnis, daß von Ueberlegung bei der Tat nicht geſprochen werden könne; die Anklage wegen Mords ſei daher auch nicht aufrecht zu erhalten. Dagegen ſtehe feſt, daß der Angeklagte vorſätzlich gehandelt habe und deshalb auch ein Verbrechen des Totſchlages in Frage komme. Der Staatsan⸗ walt beantragte dann, gegen den Angeklagten eine Zuchthaus⸗ ſtrafe von 15 Jahren. Der Verteidiger wies in längeren Ausführungen darauf hin, daß auch die getötete Ehefrau des Angeklagten an den ungünſtigen Verhältniſſen in der Ehe einen großen Teil der Schuld trage. Unter Berückſichtigung der beſonderen Am⸗ ſtände, insbeſondere der Eifersucht der Frau, bat er das Gericht um weitgehende Milderungsgründe. Der Angeklagte wurde entſprechend dem Antrag des Staatsanwalts wegen eines Verbrechens des Totſchlags zur höchſtzuläſſigen Strafe von 15 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverluſt verurteilt. Der Angeklagte nahm das Arteil mit Ruhe entgegen. a Dienheim(Heſſen).(No ut abgegangen— Vorſicht 5 Wei 5 1 9 Als mehrere Arbeiter aus einem Weinkeller, in dem neuer Wein gärte, ein Faß holen wollten, wurde der eine von ihnen durch Gärgaſe, die dem Keller entſtrömten, betäubt und ſtürzte in den Schacht, wo er bewußtlos liegen blieb. Dank ſofort vorge⸗ nommener Verſuche, den Unglücklichen aus ſeiner Lage, die ihm den ſicheren Tod bereitet hätte, zu befreien, glückte es ſchließlich, den Arbeitskameraden in Gemeinſchaft mit einem ſofort herbeigerufenen Arzt dem Tod zu entreißen. Der Schienenzepp in Frankfurt Im Frühjahr ſchon regelmäßiger Verkehr Berlin— Frankfurt. Jrankfurt a. M., 1. Okt. Auf einer Betriebsfahrt kam am Sonntag der„Fliegende Hamburger“, der Schienen⸗ zepp, zum erſten Male nach Frankfurt. Um 7,10 Uhr war die Abfahrt in Berlin erfolgt. Fahrplanmäßig um 12,09 Uhr lief der Zug, begrüßt von einer Kapelle der Bahnpo⸗ lizei und zahlreichen Preſſevertretern auf dem Frankfurter Hauptbahnhof ein. An der Fahrt hatten neben Angehörigen der Reichs⸗ bahnhauptverwaltung Oberbürgermeiſter Staatsrat Dr. Krebs und Bürgermeiſter Linder teilgenommen. Bei einer Führung durch den Zug wurde in Ausſicht geſtellt, daß der regelmäßige Schnelltriebwagenverkehr Berlin— Frankfurt bereits im Frühjahr 1935 eröffnet werde. Um 14,05 Uhr trat der Zug die Rückfahrt nach Berlin an. Großer Oelbrand in Nienhagen. Celle, 30. September. Ein großer Oelbrand entſtand infolge Gasausbruches in einer von der Düſſeldorfer Firma Haniel& Lug im Nien⸗ hagener Oelgebiel niedergebrachten Bohrung. In wenigen Augenblicken ſtand der große Bohrturm in Flammen. Die Ausmaße und die Folgen des Unglücks laſſen ſich zunächſi noch nicht überſehen. Die Feuerwehren der umliegenden Dör⸗ fer eilten zur Hilfeleiſtung herbei. Auch die Celler Jeuerwehr wurde alarmiert. In dem vor etwa zwei Monaten errichteten Turm 225 der der Gewerkſchaft Nienhagen gehört, erfolgte Sonnabend gegen 7 Uhr ein großer Gas- und Delausbruch. Dabei entzün⸗ dete ſich das Gas, und zwar wurde, offenbar durch die eruptive Gewalt, ein Stein mit großer Gewalt gegen den eiſernen Träger geſchleudert und ein Funke erzeugt, der zün⸗ dete. Der große eiſerne Turm war im Nu von Flammen umgeben, und die dort ſtehende, aus 16 Mann beſtehende Be⸗ legſchaft geriet in die höchſte Gefahr. 12 Mann konnten aus dem brennenden Turm heraus- ſpringen. Von ihnen iſt einer ſchwer verletzt; doch beſteht für ihn keine Lebensgefahr. Vier Mann werden vermißt. Das Feuer iſt vorläufig nicht zu löſchen, da die Verſuche, mit dem Schaumlöſchverfahren dem wütenden Element Einhalt zu tun, fehlgeſchlagen ſind. Der große ei ſerne Tur m iſt umgeſtür zt. Die Flammen ſchlagen aus dem Boden, und große mächtige Rauchſchwaden zlehen über die Gegend und ſind ſchon in Celle ſichtbar. Die Tätigkeit der Wehren be⸗ ſchränkt ſich darauf, Gräben zu ziehen und Sandwälle auf⸗ zuwerfen, um die Bohrtürme zu ſchützen. Die Größe des entſtandenen Schadens läßt ſich jetzt noch nicht überſehen. Neues aus aller Welt Schadenfeuer im Hamburger Hafen. Auf bisher unge⸗ klärte Weiſe brach in den Abrüſtungswerkſtätten der Ham⸗ burg Amerika⸗Linie am Reiherdamm im Ham burger Hafen Feuer aus, das ſchnell größere Ausmaße annahm und einen Lager⸗ und Packraum vollkommen zerſtörte. Das an den Lagerraum angrenzende Filmlager iſt nicht in Mitleiden⸗ ſchaft gezogen. Die Feuerwehr gab aus fünf Rohren Waſſer und hatte nach dreiviertelſtündiger Arbeit das Feuer in der 1 Die Höhe des Schadens läßt ſich noch nicht über⸗ ſehen. Der Hamburger Terroriſt Jaſper hingerichtet. Das vom Hanſeatiſchen Sondergericht am 25. September ausgeſpro⸗ chene Todesurteil gegen den Terroriſten Johann Wilhelm Jaſper, geboren am 28. Januar 1898 zu Meldorf, iſt im Hoſe des Unterſuchungsgefängniſſes Hamburg durch das Beil voll⸗ ſtreckt worden. Jaſper war Funktionär der Roten Marine. Er leitete ſchon 1932 hinterliſtige Feuerüberfälle auf Ange⸗ hörige der SA. und HJ. und iſt beſonders beteiligt geweſen an einer großen Anzahl feiger und ſchwerſter Gewalttätigkeiten, bei denen 18 Volksgenoſſen verletzt und zwei getötet wurden. Tödlicher Unfall bei einer Handgranatenübung. Bei einer Handgranatenübung des Pionier⸗Bataillons 5 auf der Mi⸗ litärſchießſtätte Feliferhof bei Graz wurde der die Uebung leitende Hauptmann Egon Ehrlich tödlich verletzt. Ein Leut⸗ nant erlitt eine ſchwere Handverletzung, zwei Pioniere wur⸗ den leicht verletzt. Neue Verhaftungen im Fall Lindbergh. Im Zuſammen⸗ hang mit der Unterſuchung gegen Hauptmann ſind neue Ver⸗ haftungen erfolgt. Wichlig erſcheint die Verhaftung eines Mannes und einer Frau in Chicago. Die Polizei vertritt die Annahme, daß es ſich bei dem Mann um den langgeſuchten „John“ handelt, der an der Empfangnahme des Löſegeldes beteiligt geweſen ſein ſoll. Selbſtmord eines Millionärs und Kauſchgiftſchmugglers. Der amerikaniſche Millionär Pincus Brecher wurde in Montreal(Kanada) wegen Schmuggels von Rauſchgiften verurteilt. Wegen eines Unwohlſeins wurde er in die Kran⸗ kenabteilung des Gefängniſſes gebracht. Dort ſtürzte er ſich aus einem Fenſter des zweiten Stockwerks auf den Hof; er war ſofort tot. Expreß raſt auf Lokalzug Schweres Eiſenbahnunglück in Mittelengland. London, 30. September. Das mittelengliſche Induſtriegebiet zwiſchen Liverpool und Mancheſter war der Schauplatz eines furchtbaren nächt⸗ lichen Eiſenbahnunglücks. Der ſogenannte Irland⸗Expreß London— Fleetwood, der Anſchluß an einen Irland⸗Dampfer hat, raſte mit voller Geſchwindigkeit von hinken in einen von Warrington nach Wigan fahrenden Lokalzug hinein, der ſich gerade in Bewegung geſeßzt hatte. Die Schnellzuglokomokive warf den am Ende des Lokalzuges befindlichen Triebwagen um und zertrümmerte den letzten Wagen des Lokalzuges vollſtändig. Die beiden vorderſten Wagen des Schnellzuges wurden eingedrückt und ineinandergeſchoben. Nach dem Zuſammenſtoß riß ſich der Lokalzug von dem Triebwagen los und lief ungefähr 100 Meter auf dem Gleis entlang. Dann geriet einer der Wagen in Brand. Doch konnte der Zugbegleiter das Feuer ſofort löſchen, und alle Inſaſſen konnten ſich unverſehrt retten. Da ſich das 1 auf einer einſamen Strecke ereignete, verging geraume eit, ehe Hilfe zur Stelle war. Im Schein von Fackeln ſuchten die Rettungsmannſchaften ſtundenlang die Trümmer nach Ver⸗ wundeten und Toten ab. Es heißt, daß 12 bis 14 Perſonen getötet und etwa 40 verletzt worden ſind. Es handelt ſich um das zweite ſchwere Unglück, das ſich in dieſem Jahre auf britiſchen Eiſenbahnen ereignet hat. Am 6. September war in der Nähe von Glasgow ein Zuſammen⸗ ſtoß zwiſchen zwei Zügen erfolgt, bei dem neun Perſonen ge⸗ ſötet und 30 verletzt wurden. Laleale uu scuau Das Ernte⸗ und Dankfeſt in Seckenheim. Reicher Flaggenſchmuck, hübſche Erntekränze mit in allen Farben leuchtenden Bändern, ſowie das Symbol des Tages, das Anſteckſträußchen mit Mohnblume, Aehre und Traube, gaben dem Feſt⸗ und Danktag des Deutſchen Bauern das Gepräge. In der Frühe ſchon zogen Ernte⸗ und Spende⸗ wagen aus der Nachbarſchaft hier durch, denen ſich die von der hieſigen Bauernſchaft anſchloſſen. Sie zogen nach der Stadt, wo ſie ſich zu einem langen Erntefeſtzug zu⸗ ſammenſchloſſen. Stadt und Land war geſtern eins. Im Zuge ging es durch die Stadt nach dem Waſſerturm, wo die reichbeladenen Wagen ihre Aufſtellung fanden. Eine große Zuſchauermenge hatte ſich dort zuſammengefunden, die da⸗ durch ihre Verbundenheit mit Stadt und Land bezeugte. Der Kreisbauernführer Treiber⸗Plankſtadt ſprach von der Terraſſe des Waſſerturmes aus. Er hob beſonders hervor, daß dieſes Feſt ein einmütiges Bekenntnis von Stadt und Land zueinander ſei. Die Bauern hätten den weiten Weg nicht geſcheut, um mit der Stadtbevölkerung zu feiern. Auf ihren Fuhrwerken hatten ſie die Frucht des Jahres gebracht, um ſie den Armen der Stadt zu opfern, damit beweiſen ſie, daß uns nicht nur eine Volksgemeinſchaft ſondern auch eine Brotgemeinſchaft verbindet. In den hieſigen Kirchen fanden feierliche Erntedank⸗ gottesdienſte ſtatt. Geſchloſſen zog die Bauernſchaft in die beiden Kirchen, mit Wimpel und Erntekränze die Jugend, die Früchte des Feldes als Opfergabe am Altar niederlegten. Die eindrucksvollen Feſtreden wurden umrahmt von feſt⸗ lichen Geſängen der Kirchenchöre. 2 In Ladenburg fand am Nachmittag eine große Bauernkundgebung des Kreiſes Mannheim ſtatt. Zunächſt bewegte ſich durch das alte Römerſtädtchen ein großer Feſt⸗ zug, zu der die hieſige Bauernſchaft auch einen Wagen, der die Grünfütterung im Winter darſtellte, zur Verfügung ſtellte. Auf dem Feſtplatz am Waſſerturm war ein kamerad⸗ ſchaftliches Treffen ſämtlicher Bauern. Ortsbauernführer Nielſen⸗Ladenburg eröffnete auf dem Feſtplatz die Kund⸗ gebung und wies in der Anſprache auf die Bedeutung bes Tages hin. Im Anſchluß wurde durch Lautſprecher die große Führerrede übertragen. Kinder⸗ und Volksbeluſti⸗ gungen beſchloſſen den ſchön verlaufenen Tag. Jubilar der Arbeit. In dieſen Tagen iſt Betriebs⸗ meiſter Hans Finkenberger von hier, in der Firma Süddeutſche Fettſchmelze EVG., Mannheim, 25 Jahre im Dienſt. Schon zum 1. Mai, dem Tag der nationalen Arbeit, wurde ihm von dem Betriebsführer die Verdienſtmedaille mit Diplom des Verbandes bad. Induſtrieller überreicht. Zum Jubiläumstag hat nun auch die Gefolgſchaft den Jubilaren mit Glückwünſchen und einem Geſchenk geehrt. Herbſtreifeprüfungen. In der zweiten Hälfte des Sep⸗ tember fanden am Gymnaſium in Bensheim außerordentliche Reifeprüfungen für Privatſchüler und Schüler Höherer Privatlehranſtalten ſtatt. Zur Reifeprüfung am Gym⸗ naſium Bensheim waren 10 Schüler zugelaſſen, von denen 6 Schüler das Reifezeugnis erhielten. Das Inſtitut Schwarz, Höhere Privatlehranſtalt in Mannheim, hatte 3 Schüler zur Prüfung überwieſen, die alle 3 das Reifezeugnis erhielten. Das Inſtitut hat damit wieder einen ſchönen Erfolg erzielt. Nun iſt der Oktober da! Wenn der Oktober ins Land zieht, befinden wir uns kalendariſch ſchon mitten im Herbſt. Heuer will uns jedoch ſcheinen, als könnte der Sommer überhaupt kein Ende neh⸗ men. Abgeerntet ſind die Felder, die Bäume haben ſchon zum großen Teil ihre reiche Frucht verloren. Die Sommer⸗ blumenpracht iſt längſt vergangen und doch iſt überall noch Sonne und helles Licht. Und nicht nur das. Draußen will ſich die Natur von neuem regen. Hier und dort erſcheinen wieder Knoſpen, Blüten, wie ſie uns im zeitigen Frühjahr er⸗ freuten, entfalten wieder ihre Pracht, die Natur iſt ſogar dabei, neue Frucht zu treiben. Das alles mit der freund⸗ lichen Sonne läßt uns den Glauben an den Sommer. Und doch: es iſt Herbſt! Die Tage werden merklich kürzer. Abends liegen die Nebel auf den Niederungen, und morgens läßt uns eine Nachtkühle erſchauern. Draußen hat der Pflug die braunen Schollen umgeworfen, ſchon ſproßt hier und da grünende Saat. Wie lange wird es noch dauern, dann ver⸗ ſchwindet die bunte Pracht des herbſtgefärbten Laubes. Dann müſſen wir es ſchon glauben, daß der Sommer zu Ende ge⸗ gangen und der Herbſt ſeine Herrſchaft angetreten hat. Der Oktober iſt der Weinmonat. Da werden in den Weinbergen die Trauben geerntet und gekeltert. In den Obſtgärten verheißen die Früchte Genuß. Des Spätſommers heiße Tage haben rote Wangen auf die reichlich in den Bäu⸗ luſſe hängenden Aepfel gemalt und die Birnen ſaftig werden aſſen. Eine gar luſtige Zeit kommt, wenn gegen Ende des Mo⸗ nats von den Kirchtürmen der Dörfer und Märkte fröhlich grüßend die Kirchweihfahnen flattern und einen der fröhlichſten Tage, beſonders auf den Dörfern, das Kirchweih⸗ feſt ankündigen. Für den Landmann ſchafft der Oktober neue ernſte Arbeit. Dem Boden muß die letzte Winterſaat anvertraut werden und wenn ſich zuweilen das Wetter draußen auch recht unwirſch geſtaltet, der Bauer verrichtet doch unverdroſſen ſeine Arbeit für das neue Jahr, wenn er auch manchmal ſeufzt:„Ich armer Sämann muß auf's Feld, ſo ſehr die warme Stub' gefällt“. 5 echte nicht vergeſſen! Jeder, der Maße, Waa⸗ gen oder Gewichte im öffenklichen Verkehr benutzt oder auch nur bereit hält, muß darauf achten, daß die Geräte geeicht ſind, und daß innerhalb von zwei Jahren nach Ablauf des Jahres des Eichſtempels eine Nacheichung vorgenommen wird. Die Eichung oder Nacheichung wird von dem Eich⸗ amt und den Eichnebenſtellen vorgenommen. Dort ſind entſprechende Anträge mündlich oder ſchriftlich zu ſtellen und kann auch Auskunft eingeholt werden. A Oeffentliche Belobung für Lebensretter. Der Landes⸗ kommiffär Mannheim hat mit Erlaß vom 18. September 1934 dem cand. med. Fritz Hofmann in Ludwigshafen, der am 31. Juli 1934 durch entſchloſſenes und mutiges Handeln eine Frau vom Tode des Ertrinkens im Rheinſtrandbad in Mann⸗ heim gerettet hat, eine öffentliche Belobung ausgeſprochen. * — Winterhilfswerk ab 9. Oklober Das Winterhilfswerk des deulſchen Volkes wird am 9. Oktober durch den Führer eröffnet. Erſt an dieſem Tage be⸗ ginnen die Sammlungen für das Winterhilfswerk. Die Sammlungen der landwirtſchaftlichen Spenden für das Win⸗ terhilfswerk werden diesmal durch die Organiſation des Reichsnährſtandes unter der Leitung der Landesbauernführer vorgenommen. Spenden, die zu anderen Sammlungen vor dem 9. Okto⸗ ber gegeben werden, kommen alſo dem„Winterhilfswerk des deutſchen Volkes“ nicht zugute. . ã ͤ ͤ dd ͤ vv Die badiſche Rundfunkorganiſation Von Dipl.⸗Ing. K. Adelmann. Wenn der Deutſche Rundfunk für den nationalſozialiſti⸗ ſchen Staat ein wertvolles Inſtrument geworden iſt, ſo des⸗ halb, weil in allen ſeinen Teilen eine Umgeſtaltung not⸗ Wendigerweiſe ſich vollzogen hat. 5 8 Dank der unermüdlichen Vorarbeit der nationalſoziali⸗ ſtiſchen Bewegung, wurde nach der Machtergreifung Schlag auf Schlag das geſamte deutſche Funkweſen umgeſtaltet. So wenig, wie die nationalſozialiſtiſche Idee Beſitz gewiſſer Volksſchichten iſt, ſo wenig darf es der Rundfunk ſein, ja 1 am allerwenigſten dieſe Einrichtung, die auf Grund der ſuggeſtiven Wirkung des gesprochenen Wortes allergrößten Anteil an der kulturmäßigen Geſtaltung eines Volkes nimmt. Aber um dieſen Rundfunk Eigentum des geſamten deut⸗ ſchen Volkes werden zu laſſen, iſt es ſelbſtverſtändlich ge⸗ worden, daß alle am Rundfunk intereſſierten Kreiſe, alle Funkſchaffenden ſich die Hand zur gemeinſamen Arbeit reich⸗ ben.— Und ſo ſchuf die nationalſozialiſtiſche Revolution mit der Reichsrundfunkkammer eine Einrichtung, die der Welt Bewunderung abrang. Man hielt es nicht für möglich, daß alle funkiſchen Belange unter eine Führung geſtellt werden könnten. Indem fich in dieſer Reichsrundfunkkammer die großen techniſchen Verbände zuſammengeſchloſſen haben, wurden in kechniſcher Hinſicht alle Vorausſetzungen für den Volls⸗ funk geſchaffen. Ueber die kulturpolitiſchen Leiſtungen Zu berichten, würde an dieſer Stelle zu weit führen, ſo daß hier die techniſchen Belange nur beſprochen werden ſollen. 5 Zuſammenarbeit aller Gruppen des deutſchen Rundfunk⸗ weſens im nationalſozialiſtiſchen Verantwortungsbewußtſein und Gemeinſchaftsgeiſte iſt der oberſte Grundſatz der Füh⸗ rung des Deutſchen Rundfunks. Und es bedarf keiner weiteren Erwähnung, daß für alle Funkſchaffenden dieſer Grundſatz Nichtſchnur iſt.. Die Rundfunkorganiſationen der Länder haben die unbe⸗ dingte Pflicht in engſter Zuſammenarbeit am Aufbau des Funkweſens zu arbeiten. So gehen auch die nationalſozialiſtiſche badiſche Rundfunkorganiſation, der Reichsverband Deut⸗ ſcher Funkhändler, der Reichsverband des Deutſchen Inſtalla⸗ teurgewerbes Hand in Hand.. Wenn bereits durch Funkſchulkurſe des vergange⸗ nen Jahres die Baſis zu gemeinſamer Arbeit gegeben war, ſo dient dieſe Einrichtung heute erſt recht dieſem Zweck. Die badiſchen Funkſchulen ſind nicht beſchränkt auf die Tatſache, daß der Funkhändler und der zum Funkhandel zugelaſſene Elektroinſtallateur alles Wiſſenswerte der Elektro⸗ und Rund⸗ funktechnik erfährt, ſondern der höhere Sinn der Funkſchul⸗ kurſe beſteht eben darin, daß hier eine Stelle iſt, wo ſich die badiſchen Fachleute treffen und gegenſeitig verſtändigen. Wir haben noch große Aufgaben vor uns, es ſei nur an die Entſtörung gedacht, die eine ſolche Einrichtung zur dringen⸗ den Notwendigkeit machen. Der Funkhändler, der die Vorleſungen und Ausſpracheabende beſucht, hat die Gewiß⸗ ſheit, daß er der Verpflichtung, die er als Funkſchaffender dem neuen Rundfunk gegenüber übernimmt, damit am beſten nachkommt. Alle möglichen Spezialkurſe gewähren dem Beſucher weit⸗ gehendſt Einblick in die Funktechnik und geben neue Ver⸗ dienſtmöglichkeiten. Aber nicht nur der Handel wird vertreten ſein, ſondern die deutſche Funkinduſtrie hat in breiteſtem Ausmaß Zutritt zu den Funkſchulkurſen. Sie wird ihre In⸗ genieure entſenden und dieſe werden durch Vorträge mit praktiſchen Vorführungen das zeigen, was auch immer die Induſtrie auf den Markt bringt. So hat die badiſche techniſche Rundfunkorganiſation mit Unterſtützung des badiſchen Kultusminiſteriums, des Reichs⸗ verhands Deutſcher Funkhändler, des deutſchen Inſtallateur⸗ gewerbes eine Einrichtung geſchaffen, die mit am Aufbau unſeres Deutſchen Rundfunks beitragen will. Seefiſche als Volksnahrungs⸗ mittel Die Verwendbarkeit des Fiſches als ahru geht bis auf die Uranfänge der Menſchheitsgeſchichte zurück. Auch im klaſſiſchen Altertum war die Fiſchnahrung bereits Nahrungsmittel ſehr verbreitet, wobei bemerkenswert iſt, daß bis auf die Kaiſerzeit der Römer nur die Seefiſche als menſchliches Nahrungmittel Verwendung fanden. Die vielgerühmte Teichwirtſchaft der Römer bezog ſich anfangs auch nur auf Seefiſche, die in künſtlich angelegten, auch mit dem Meer in Verbindung gebrachten Becken gemäſtet wurden und bei Feinſchmeckern hoch im Preiſe ſtanden. Zur eigentlichen Fiſchzucht wurde erſt mit der Ausbreitung des Chriſten⸗ tums übergegangen. Beſonders die Klöſter betrieben eine intenſive Teichwirtſchaft, indem ſie zahlreiche Fiſche dort ein⸗ führten, wo von Natur aus nur geringe oder gar keine Fiſchnahrung vorhanden war. In vielen Gegenden iſt je⸗ doch die mittelalterliche Fiſchzucht allmählich zugrunde ge⸗ gangen, ebenſo wie der frühere Fiſchreichtum der Binnen⸗ gewäſſer mit der Zunahme der Bevölkerung und dem Auf⸗ ſchwung der Induſtrie faſt vollſtändig vernichtet wurde, da durch Inanſpruchnahme der Waſſerkräfte und beſonders infolge der Ableitung der ſchädlichen Fabrikwäſſer, durch Verſchmutzung der Flüſſe und Bäche das Gedeihen der Fiſche unmöglich gemacht wurde. Während früher die Binnenlandbevölkerung in bezug auf die Fiſchnahrung faſt ausſchließlich auf die Süßwaſſer⸗ fiſche der nicht allzuſehr entfernt gelegenen Flüſſe und Seen angewieſen war, iſt mit der Hebung des Verkehrs durch ein weitverbreitetes Eiſenbahnnetz in Verbindung mit der Vervollkommnung der Konſervierung und dem Verſand der friſchen Seefiſche die Möglichkeit gegeben, nicht nur die Küſtenbevölkerung, ſondern auch das Binnenland genügend mit friſchen Seefiſchen und ſchmackhaften Produkten einer hochentwickelten Fiſchinduſtrie zu verſorgen. So iſt es zu erklären, daß ſich der Seefiſchfang aus der urſprünglichen Küſtenfiſcherei zur Hochſeefiſcherei mit zweckentſprechend ein⸗ gerichteten Hochſeefiſchdampfern entwickelt hat, die ſogar bis an die Fangplätze von Island und des Weißen Meeres herankommen. Nach dem Kriege hat die Hochſeefiſcherei in Deutſchland einen bedeutenden Aufſchwung genommen, bleibt aber trotzdem hinter der Englands weit zurück. So beträgt der Seefiſchverbrauch in Deutſchland nur den dritten Teil des Seefiſchverbrauches in Großbri⸗ tannien. Der Geſamtverbrauch von Fiſchen iſt gleich 16,2 Prozent des Fleiſchverbrauchs der deutſchen Bevölkerung. Seefiſche ſind für die Volksernährung von größter Ve⸗ deutung, denn der Nährwert iſt wenig geringer als der von magerem Fleiſch, etwa Kalbfleiſch. Fette Fiſche ſind vita⸗ minreich und für die Ernährung der Kinder zu empfehlen. Daß ſich die Fiſchnahrung in Deutſchland trotzdem nicht beſonders durchgeſetzt hat, dürfte an ihrem niedrigen Sät⸗ tigungswerte liegen. Sättigungswert nennt man die Zeit, die nach einer Mahlzeit vergeht, bis von neuem wieder Hunger auftritt. Dieſer niedrige Sättigungswert der Fiſche iſt im Gegenſatz zum Säugetier⸗ und zum Vogelfleiſch in den ſehr geringen Mengen von Extraktioſtoffen bedingt. Das Fleiſch hat den beſonders hohen Sättigungswert näm⸗ lich nicht wegen ſeines hohen Eiweißgehaltes, denn dieſen beſitzt der Fiſch auch, ſondern es ſind vielmehr die Extraktiv⸗ ſtoffe, die auf chemiſchem Wege reichlich Magenſaft abſon⸗ dern. Alle Röſtprodukte, d. h. alle bräunlichen Produkte der Nahrungsmittel, die beim Erhitzen auf hohe Tempera⸗ tur entſtehen, bewirken eine ſcharfe Magenſaftſekretion und haben daher einen hohen Sättigungswert. Dieſer Sätti⸗ gungswert kann beim Fiſch nur durch das Braten erzielt werden. In England beſtehen ſchon ſeit langem ſogenannte Fiſchbratküchen. Entſtanden iſt dieſes Gewerbe da⸗ durch, daß die Kleinhändler diejenigen Fiſche, die ſie tags⸗ über nicht verkauft hatten, gegen Abend brieten und da⸗ durch haltbar machten. Vielfach wurden dieſe gebratenen Fiſche zuſammen mit Kartoffeln verkauft, die nach franzö⸗ ſiſchem Muſter in ſiedendem Oel in primitiven Keſſeln ge⸗ backen wurden. Es ſtellte ſich heraus, daß die nach dieſer Methode gebratenen Fiſche von beſonderem Wohlgeſchmack waren und entſprechend ſtärkeren Anklang fanden. Darauf⸗ hin breiteten ſich die Fiſchbratküchen immer weiter aus. Heute ſind dieſe Küchen einer der Hauptträger des briti⸗ ſchen Fiſchverbrauches, und durch dieſe Küchen iſt die bri⸗ tiſche Hochſeefiſcherei zu einem Nährſtand von hervorragen⸗ der Bedeutung geworden. Die Fiſchbratküchen ſind auch deshalb unerſetzlich, weil ſie beſonders billiges Eſſen liefern. Beſonders die Arbeiterfrau hat durch dieſe Einrichtung mehr von ihrer Zeit, ſie kann an Erholungsſtunden teilnehmen, und es iſt ſicherlich wahr, wenn es in England die Fiſchbratküchen mehr für den ſoliden Leben Arbeiterbevölkerung getan haben als alle Mäßigkeitsapoſte zuſammen. Neuerdings werden auch in Deutſchland na englichem Muſter Fiſchbratküchen eingerichtet. Hierbei wer den Fiſch und Kartoffeln ſcharf gebraten, wobei aus der panierten Oberfläche des Fiſches und aus de ngen Kar⸗ toffel Röſtprodukte gebildet werden, die dann den höheren Sättigungswert bedingen. 5 Vermiſchtes Wie oft kommen Fünflinge vor? Die Tatſache einer glücklichen Fünflingsgeburt in Chicago iſt für die amerika zerſicherungsgeſellſchaften der Anlaß geweſen, eine Stg⸗ heißt, daß S wandel der * ſchen V Hit über Vielgeburten aufzustellen. Sie ſind dabei zu dem Ergebnis gekommen, daß Fünflingsgeburten nur ein einziges Mal unter 57000 000 Fällen vorkommen. Die Ziffern für andere Vielgeburten ſind: Zwillinge 1:87, Drillinge 1.7569, und Vierlinge 1:658 503. Die größten katholiſchen Kirchen in Europa. Eine im Laufe des letzten Jahres durchgeführte Unterſuchung über den Faſſungsraum der größten katholiſchen Kirchen Europas hat folgende Ziffern ergeben: St. Peter in Rom faßt 54000 Kivchenbeſucher, die Mailänder Kathedrale 37000, Notre Dame in Paris 21 000, die Kathedrale in Piſa 13 000, St. Markus in Venedig 7000. Nach einer engliſchen Blätter. meldung ſoll die künft Kathedrale in Liverpool eine der größten Kirchen der Welt werden und annähernd die Dimen⸗ ſionen der Peterskiuche in Rom erreichen. e ige Oberſt von Hindenburg, g der Sohn und Adjutant des verewigten Reichspräſidentey und Generalfeldmarſchalls, ſcheidet mit dem 30. September auf ſeinen Antrag aus dem Heeresdienſt aus unter gleich zeitiger Ernennung zum Generalmajor. Mannheimer Theater ſchau Im Neuen Theater: Montag, 1. Oktober: 2. Vorſtellung für Minderbemittelte und Erwerbslose, ohne Kartenverkauf:„Das Muſi⸗ kantendorf“. Luſtſpiel von Heinz Lorenz. Anfang 20 Uhr, Ende gegen 22.45 Uhr. Dienstag, 2. Oktober: Miete S 1:„Saat und Ernte.“ Schauspiel von Hans Multerer. Anfang 20 Uhr, Ende etwa 22 Uhr. Mittwoch, 3. Oktober: Außer Miete:„Schwarzwäl⸗ der Kir ſch“. Operette von Siedel⸗Valentin. Anfang 19.30 Uhr, Ende etwa 22.30 Uhr.— Eintrittspreiſe 0.50 bis 3 Mark. Donnerstag, 4. Oktober: 3. Vorſtellung für Minderbe⸗ mittelte und Erwerbsloſe, ohne Kartenverkauf:„Kom⸗ mödie der Irrungen“. Von Shakeſpeare. Anfang 20 Uhr, Ende 22.51 Uhr. Freitag, 5. Oktober: Im Nibelungenſaal:„Werbe⸗ abend für die Miete.“ Eintrittspreis 50 Pfennig. Anfang 20 Uhr, Ende nach 22.30 Uhr. i Samstag, 6. Oktober: Miete E 1: Uraufführung:„Der Herr Baron fährt ein.“ Komödie von Heinz Steguweit. Anfang 20 Uhr, Ende etwa 22 Uhr. Sontag, 7. Oktober: Außer Miete:„Schwarzwälder Kirſchk. Operette von Siedel⸗Valentin. Anfang 19.30 Uhr, Ende etwa 22.30 Uhr.— Eintrittspreiſe 0.50 bis 3 Mark. a Nein lieber Gatte, unser guter Vater, Bruder, Schwager und Onkel Otto Hurst Kaufmann Wurde heute, wohlvorbereitet, Ewigkeit abgerufen. in die Im Namen der trauernden Hinterbliebenen Meta Hurst und Kinder. f Mhm.-Seckenheim, 29. Sept. 1934. Die Beerdigung findet Dienstag, 2. Okt., nachm. 5 Uhr vom Trauerhause, Zähringerstr. 8 aus statt. Irauer- Kleidung Trauerhüte, Trauerschleier stets in großer Huswahl Fischer-Riegel MRNNHEIM— paradeplatz. nach vorgesch riebenem städtischen Muster) zu haben in der „Liedertafel“, Mannheim⸗Seckenheim. Todes⸗Anzeige. Nach ſchwerem Leiden iſt unſer lieber Sängerkamerad Otto Hurſt Mitbegründer und Ehrenmitglied von uns gegangen. Wir verlieren in dem Verſtorbenen einen eifrigen Förderer des deutſchen Liedes, und werden ſein Andenken in ſteter Erinnerung halten. Die Beerdigung findet morgen Dienstag, nachm. ½ 25 Uhr ſtatt. ahlreiche Beteiligung iſt Ehrenſache. Zuſammentunft um ½4 Uhr im Lohal. Der VBereinsführer. Kriegerbund, Mannheim⸗Seckenheim. Unſer treuer Kamerad Otto Hurſt iſt. geſtorben. Die Beerdigung findet morgen Dienstag, nach⸗ mittags ½5 Uhr ſtatt. Zuſammenkunft 4 Uhr im Lohbal. N Zahlreiche Beteiligung erwartet Der Vereinsführer. Taglohn- Zettel für Bauhandwerker Druckerei des„Neckar-Bote“ Fußballbereinigung 98, Mhm.⸗Seckenheim. Ab morgen Dienstag beginnt das Saaltraining in der Schulturnhalle für alle Aktiven. 6.30 Uhr Schüler.— Ab 7.30 Senioren. Der Spielwart. Die erste deutsche Heimat-Operette zeigen wir geute Montag Abend g Uh nochmals. Ganz Seckenbeim ist restlos begeistert über diesen herrlichen Film Palast-Theatel. . ndhdmdmmmmwpndeemdmmunddtnttd r Gute Eßbirnen zu verkaufen. Albert Söllner, Hauptſtraße 100. Eingetroffen: Gaatweizen, J. Abſaat GSaatroggen, 1. Abſaat (Petkuſer) Das Beizen von Saatgetreide wird beſorgt. Mex. Schmich. liefert Neckarbote- Dructterei-