Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg. Textteil go mm breit 18 Pfg. Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm. 9 Uhr. D. A. VIII. 34: 1200 Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen: G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 34. Jahrgang Das neue Einkommenſteuergeſetz In dem Erlaß des Reichsfinanzminiſters über Lohn⸗ ſteuer und Bürgerſteuer 1935 ſowie über die Ausſchreibung der Steuerkarten heißt es u. a.: Die Wortfaſſung der Steuerkarte 1935 berückſichtigt be⸗ reits die Vorſchriften des neuen Einkommenſteuergeſetzes, das, ſoweit die Lohnſteuer in Frage kommt, am 1. Januar 1935 in Kraft treten ſoll. Im Entwurf des neuen Einkom⸗ menſteuergeſetzes iſt vorgeſehen, daß auf Antrag des Arbeit⸗ nehmers auch für volljährige Kinder bis zum Alter von 25 Jahren, die auf ſeine Koſten für einen Beruf ausgebil⸗ det werden, eine Steuerermäßigung gewährt wird. In den mit Wirkung ab 1. Januar 1935 in Kraft tretenden neuen beſtimmt jährigen Kinder aber unmittelbar auf Grund der Perſonen⸗ weiteren Steuerkarten für Arbeitnehmer, die in mehreren Dienſtver⸗ Ueber die Ausgeſtaltung der zweiten und 0 Durchführungs⸗ beſtimmungen beſondere Anordnungen ergehen. Bis dahin ſind Anträge auf Ausſtellung von zweiten oder weiteren Steuerkarten zurückzuſtellen. Auf der Steuerkarte 1934 hatte die Gemeindebehörde auch die Zahl der Hausgehilfinnen einzutragen. In den neuen Durchführungsbeſtimmungen wird beſtimmt werden, daß für 1935 Hausgehilfinnen durch Eintragung eines ſteuerfreien Betrags vom Finanzamt zu berückſichtigen ſind. Ebenſo wie im Vorfahr iſt auch für die Steuerkarte 1935 die Frage nach der Religion des Arbeitnehmers aus⸗ drücklich vorgeſchrieben worden. Die Frage iſt erforderlich, weil die Kirchenbehörden in weitem Umfange dazu über⸗ gegangen find, unmittelbar auf Grund der Steuerkarte, die nach Ablauf des Kalenderjahres dem Finanzamt eingeſandt wird, die Kirchenſteuer zu veranlagen. Sie gewinnt weiter an Bedeutung dadurch, daß in letzter Zeit in verſchie⸗ denen Gebieten des Reichs die Kirchenſteuer der Lohnemp⸗ fänger auf Grund der Angaben über die Religion in der Steuerkarte des Steuerpflichtigen im Wege des Lohnab⸗ zuges einbehalten wird. Durch die Frage nach der Reli⸗ gion ſoll nicht die innere Ueberzeugung, ſondern die äußere, rechtliche Zugehörigkeit zu einer Religionsgeſellſchaft ermit⸗ telt werden. Zweifel, die in dieſer Richtung auftauchen, ſind nach Möglichkeit im Benehmen mit den Kirchenbehör⸗ den zu beſeitigen. Auf Antrag iſt den Kirchenbehörden„in deren Bezirk die Kirchenſteuer im Lohnabzugsverfahren einbehalten wird, die Möglichkeit zu einer Nachprüfung der Angaben über die Religionszugehörigkeit zu geben. In wel⸗ cher Weiſe die Nachprüfung erfolgen ſoll, richtet ſich nach den örtlichen Verhältniſſen. Steuerkarten ſind alſo für alle Arbeitnehmer aus⸗ zuſchreiben, die vor dem 11. Oktober 1916 geboren ſind. Nach den Lohnſteuer⸗Durchführungsbeſtimmungen hat der Arbeitgeber den von ihm gezahlten Arbeits⸗ lohn unter Angabe des Zahltags und des Lohnzahlungs⸗ getrennt nach laufenden Bezügen, einmali⸗ zen, Dienftaufwandsentſchädigungen, nach Bar⸗ hältniſſen ſtehen, werden in den neuen lohn und bezügen und die vom Arbeitslohn einbehal⸗ enen Ste e unter genauer Bezeichnung des Ar⸗ beitnehmers umer der Steuerkarte, Name, Beruf, Fa⸗ milie Itand, znart, Wohnung) unter Anlegung eines Kontos fü und die Lohnzahlun den ab 1. teuer⸗D Arbeitnehmer fortlaufend aufzuzeichnen ichnungen bis zum Ablauf des dritten auf die folgenden Kalenderjahrs aufzubewahren. In ar 1935 in Kraft tretenden neuen Lohn⸗ 10 ührungsbeſtimmungen wird vorausſichtlich be⸗ ſtimmt werden, daß ein Lohnkonto nicht geführt zu werden braucht, wenn der Arbeitslohn wöchentlich nicht mehr als 15 Mark beträgt. Es liegt aber im Intereſſe der Arbeitgeber, daß ſie auch in den zuletzt genannten Fällen Lohnkonten führen, ſoweit von den in Frage kommen⸗ den Arbeitnehmern wenn auch keine Lohnſteuer, wohl aber andere Steuern(z. B. Bürgerſteuer) einzubehalten ſind. Für die Bürgerſteuer 1935 wird ausdrücklich vor⸗ geſchrieben, daß der Arbeitgeber den Geſamtbetrag der ge⸗ forderten Bürgerſteuer in dem Lohnkonto unter der Po⸗ zeichnung„Bürgerſteuer 1935“ vorzutragen und auch de einbehaltenen Teilbeträge der Bürgerſteuer in dieſem Lohn⸗ konto jeweils geſondert einzutragen hat. Lohnſteuerbeſcheinigung für das Kalenderjahr 1935. 10 Jeder Arbeitgeber hat nach Ablauf des Kalenderjahres 35, falls nicht das Dienſtverhältnis ſchon vorher endet, auf der Steuerkarte des Arbeitnehmers für das Kalender⸗ jahr 1935 dem Vordruck der Lohnſteuerbeſcheinigung ent⸗ ſprechend zu beſcheinigen, in welcher Zeit der Arbeitnehmer im abgelaufenen Kalenderjahr bei ihm beſchäftigt geweſen iſt und wieviel in dieſer Zeik der Arbeitslohn leinſchließlich Sachbezüge) ſowie die davon einbehaltene Lohnſteuer (nicht etwa auch Bürgerſteuer) betragen haben. Bei ledigen Arbeitnehmern hat der Arbeitgeber durch Eintragung des Buchſtabens„L“ an der quadratiſch um⸗ rahmten Stelle darauf hinzuweiſen, daß er die Lohnſteuer nach den für Ledige geltenden Vorſchriften einbehalten hat. Der Arbeitgeber hat am Schluß der Lohnſteuerbeſcheinigung dem Vordruck entſprechend die Merkmale der Steuerkarte es Arbeitnehmers für das Kalenderfahr 1936 anzugeben. — Donnerstag, den 4. Oktober 1984 Endet das Dienſtverhältnis im Kalenderſahr 1959 vor dem 31. Dezember 1935, ſo hat der Arbeitgeber die Lohn⸗ ſteuerbeſcheinigung ſchon bei Beendigung des Dienſtverhält⸗ niſſes auszuſchreiben. In dieſen Fällen kann der Arbeit⸗ geber die Angaben über die Merkmale der Steuerkarte des Arbeitnehmers für das Kalenderjahr 1936 nicht machen; der für dieſe Angaben am Schluß der Lohnſteuerbeſcheinigung 1935 vorgeſehene Vordruck bleibt inſoweit unausgefüllt. Fremdenverkehr zur Völkerverſtändigung Seine wirtſchaftliche und politiſche Bedeutung. Berlin, 3. Oktober. Auf dem Internationalen Hotelier⸗Kongreß in den Kroll⸗Sälen in der Reichshauptſtadt überbrachte der Staats⸗ ſekretär im Reichspropagandaminiſterium, Funk, die Glückwünſche der Reichsregierung und drückte die Hoffnung aus, daß die Gäſte aus den verſchiedenen Ländern als Freunde des neuen Deutſchland in ihre Heimat zurück⸗ kehren werden und dort berichten können, wie das junge Deutſchland in einer neuen herrlichen Volksgemeinſchaft ſich bemüht, Staat, Kultur und Wirtſchaft neu aufzubauen. Sie werden bei Ihrem Aufenthalt in Deutſchland erkennen, daß alles ganz anders iſt, als es in einer feindſeligen Einſtellung im Auslande dargeſtellt wird. Der Redner wies auf die wirtſchaftliche Bedeutung des Fremdenverkehrs hin, deſſen Förderung die Regierung und beſonders das Propagandamimiſterium ſich angelegen ſein laſſe. Wir heißen jeden Ausländer herzlich willkommen, ſo erklärte Staatsſekretär Funk, weil wir keinen Zweifel haben, haben, daß er zu einem Propagandiſten für uns wird, wenn er die Dinge in Deutſchland objektiv und neutral beobach⸗ tet. Wir haben unſere Propaganda ganz in den Dienſt der Aufklärung und des gegenſeitigen Verſtehens und Sich⸗kennen⸗lernens geſtellt und können mit Freude und Genugtuung feſtſtellen, daß viele Zehntauſende von Ausländern mit Bewunderung die Leiſtungen der nationalſozialiſtiſchen Regierung anerkannt haben. Die wirtſchaftliche Zerrüttung, in die die Welt verfallen iſt, wird von Ihrem Gewerbe beſonders ſchwer empfunden. Die deutſche Regierung bemüht ſich mit allen Kräften, zur Beſeitigung der ſchweren Wirt⸗ ſchaftsnöte der Welt das ihrige beizutragen. Die Wiederaufrichtung eines normalen Handelsver⸗ kehrs in der Welt liegt durchaus auch im deutſchen Inkereſſe, und wir werden nichts unverſucht laſſen, um die Schwierig⸗ keiten zu beſeitigen. Dies wird aber nur möglich ſein, wenn man ſich zu einer Gene ralbereinigung entſchließt und die maßgebenden Wirtſchaftsländer der Welt ſich auf einen Plan einigen, der einen geſunden Ausgleich zwi⸗ far Rohſtoff⸗ und Induſtrieländern herbei⸗ führt. Der deutſche Keichsbankpräſident und Wirtſchaftsmini⸗ ſter Dr. Schacht hat immer wieder erklärt, daß Deutſchland Geld- und Währungsexperimente nicht mitmachen kann und wird. Andererſeits wird Deutſchland unter dem Druck die⸗ ſer verfehlten Wiriſchaftsmethoden gezwungen, aus der Deviſennot eine Rohſtofftugend zu machen, d. h. ſynthetiſche Rohſtoffe zu erzeugen, was eines Tages vielleicht einmal die Rohſtoffländer vor eine völlig neue, für ſie keineswegs erfreuliche Situation ſtellen könnte. Beſſer wäre es ſchon, man kehrte wieder zur Natur zu⸗ rück und gebe Deutſchland für gute Ware gutes Geld, damit es kaufen und verkaufen kann, um auf dieſe Weiſe wieder wirtſchaftlich ſtark und unabhängig zu werden. Aber ſo oder ſo, dieſes Ziel wird die nationalſozialiſtiſche Regierung auf jeden Fall erreichen. Wir ſehen es als ein gutes Zeichen an, daß das Inter⸗ nationale Hotelgewerbe mit dieſer Tagung eine anerken⸗ nenswerte Solidarität und den Mut zur Objektivität bekun⸗ det und wünſchen, daß dieſer Geiſt auch auf andere Wirt⸗ ſchaftszweige und auf die Regierungen der Staaten über⸗ greifen möge. o 2 4 Der Wiederaufbau an der Gaar Betonung der Bauernſiedlung und Bodenverbeſſerung. Berlin, 3. Oktober. der Trotz der gewaltigen Induſtriewerke hat ſich an Saar die Grundart des Gebietes— Wald⸗ und Baumland — wie nur in wenigen Teiten Deutſchlands erhalten. Des⸗ halb ſieht das Wiederaufbauprogramm neben der Arbeiter⸗ ſiedlung eine ſtarke Bauernſiedlung, Bodenverbeſſerungen und Auͤfforſtungen vor, und zwar: 10 000 ha Regulierung von Fluß⸗ und Bachläufen, Entwäſſerung naſſer Wieſen, 2 600 ha Kultivierung von Oedland, 2 000 ha durch Rodung zu gewinnender Acker- und Wieſengelände, 1800 ha 1 600 ha Aufforſtung, Entwäſſerung von Ackerland. Was ſpricht deutlicher für die Planmäßigkeit und die große wirtſchaftliche Aufgabe deutſcher Saar⸗Politik! Das deutſche Volk wird ſeinen Brüdern en der Saar eine beſſere Zukunft aufbauen helfen. Die deut⸗ ſche Wirtſchaft wird die Saar in ihr großes Wiederaufbau⸗ Programm einſchließen. 8——— Nr. 282 ** 7 Separatiſtiſcher Terror Angehörige der Deutſchen Fronk überfallen. Saarbrücken, 3. Oktober. Faſt täglich ereignen ſich uin Saargebiet Ausſchreitun⸗ gen von Separatiſten gegen Angehörige der Deutſchen Front. In Saarlouis haben jüngſt zwei berüchtigte Rauf⸗ bolde und Separatiſten drei Erwerbsloſe, die der Deutſchen Front angehörten, vor ihrer Behaufung überfallen und blutig geſchlagen. Als die Polizei den einen von ihnen verhaften wollte, er⸗ griffen ſogar gänzlich Unbeteiligte zum Schutze dieſes Rauf⸗ boldes gegen die Polizei Partei. Der Ueberfall hatte ſeine Urſache in dem Umſtand, daß die drei Ueberfallenen bis vor kurzem der antifaſchiſtiſchen Front angehört hatten und jetzt zur Deutſchen Front übergegangen waren. Ein anderer, viel erheblicherer Zwiſchenfall ereignete ſich in Jägersfreude. Dort waren ſeparatiſtiſche Flugblatt⸗ verteiler bei Bergleuten, die gerade von der Schicht kamen, auf heftigen Widerſpruch geſtoßen. Sie machten ſich darauf über diefe Bergleute her und verſuchten, ſie niederzuſchla⸗ gen. Als man ihnen zu Hilfe kam, ergriffen ſie eiligſt die Flucht, kehrten aber nach nicht langer Zeit mit einer Rotte von etwa 30 bis 40 Separatiſten zurück, beläſtigten die Bür⸗ ger auf der Straße und verſuchten, ihnen wiederum ihre kommuniſtiſchen und ſeparatiſtiſchen Flugblätter zu ver⸗ kaufen. Schließlich entſtand ein Handgemenge, in dem einer von den Flugblattverteilern unter dem Ruf„Rot Fronk. Feuer“ einen Schuß abgab, der einen Zeitungsträger der Deutſchen Front mit Namen Brandt an der linken Hand verletzte. In Jer nun folgenden Schlägerei wurden vonſeiken der Kom⸗ muniſten und Separatiſten weitere 10 bis 12 Schüſſe abge⸗ geben. Die Polizei konnte einen Teil der Wegelagerer verhaf⸗ ten. Der Hauptbeteiligte von ihnen iſt ein im Reich angeh⸗ lich wegen Sprengſtoffanſchlages geſuchter Emigrant mit Ramen Ernſt Wimperer. Dieſe Verhafteten wurden dem Schnellrichter zugeführt. Der Fall wurde jedoch an das or⸗ dentliche Gericht verwieſen. Geſandter von Papen wieder in Wien Wien, 4. Oktober. Der deutſche Geſandte, Herr von Pa⸗ gen, iſt nach einem kurzen Aufenthalt in Ungarn, wo er in Budapeſt auch dem Miniſterpräſidenten Gömbös einen Be⸗ uch abſtattete, nach Wien zurückgekehrt und hat die Geſchäfte zer Geſandtſchaft wieder übernommen. Glückwunſchtelegramm des Kanzlers an König Boris. Der Führer hat an den König von Bulgarien aus An⸗ laß der Jahrestagung ſeiner Thronbeſteigung nachſtehendes Telegramm gerichtext:„Eure Majeſtät bitte ich, anläßlich der Wiederkehr des Tages der Thronbeſteigung meinen auf⸗ richtigſten Glückwunſch entgegenzunehmen; ich verbinde hiermit meine herzlichſten Wünſche für Eurer Majeſtät Wohlergehen und das weitere Gedeihen Bulgariens. —— Kommt Habsburg wieder? Verhandlungen mit der öſterreichiſchen Regierung. Wien, 3. Oktober. In einer Verſammlung des Monarchiſtiſchen Reichsbun⸗ des der Oeſterreicher teilte Herzog Dr. Max von Hohenberg mit, daß vor wenigen Tagen mit der öſterreichiſchen Regie; rung Verhandlungen wegen der Rückgabe des Habsburger Vermögens begonnen hätten. Der Stellvertreter des Leiters der oſtmärkiſchen Stkurm⸗ ſcharen, Major Kimmel,— der Veiter der oſtmärkiſchen Sturmſcharen iſt der Bundeskanzler Dr. Schuſchnigg— er⸗ klärte, daß die Sturmſcharen eins ſeien mit den Monarchi⸗ ſten. Oeſterreich ſei eine Monarchie geweſen und bleibe es. Zum Schluß polemiſierte der Führer der öſterreichiſchen Legitimiſten, Geſandter a. D. Wiesner, gegen die Kleine Entente. Es ſei zu begrüßen, ſo ſagte er, daß Außenmini⸗ ſter Berger⸗Waldenegg das Anſinnen der Kleinen Entente auf eine Verzichterklärung Oeſterreichs in der Habsburger Frage abgelehnt habe. Neue Ordensverleihungen. Der italieniſche Geſandte Pretioſi erſchien beim Bundes⸗ miniſter für Land⸗ und Forſtwirkſchaft, Graf Reither, und übergab ihm die vom König von Italien verliehenen Inſignien des Großkreuzes des Ordens der Krone Italiens. Damit hat in den letzten Wochen nahezu das ganze Kabinett italieniſche Auszeichnungen erhalten. Zwangsarbeit für die Aufſtändiſchen. Die 135 in Zuſammenhang mit dem Sturm auf das Bundeskanzleramt feſtgenommenen und nach Wöllersdorf gebrachten Aufſtändiſchen werden auf Anordnung der Si⸗ cherheitsbehörde zu ſchwerer Zwangsarbeit herangezogen. Auf Beſchluß der Anklagebehörde war gegen ſie kein Verfah- ren eingeleitet worden. Neue Verhaftungen. Die Verhaftung des Staatspolizeibeamten Dr. Franz Sonnleitner hat, wie jetzt bekannt wird, weitere Kreiſe ge⸗ zogen. Im Zuge der Erhebungen wurden die Gattin und die Schweſter Sonnleitners ſowie zwei weitere Beamte der Polizeidirektion feſtgenommen. für Volksaufklärung und Propaganda Miniſterialrat Dr. Jahncke und Herr Meyer⸗Heidenhagen und von der Preſſe⸗ abteilung des Auswärtigen Amtes Geheimrat Axmann und Konſul Schönberg in Warſchau ein. Zuchthaus für Falk Wegen landesverräteriſcher Untreue. Berlin, 3. Oktober. Nach mehrſtündiger Verhandlung fällte das Volksge⸗ richt in Berlin das Urteil im Sachlieferungsſchiebungspro⸗ zeß gegen den Kommerzienrat Max Falk⸗Düſſeldorf. Falk wurde unter Aufhebung der vom Düſſeldorfer Schöffengericht gegen ihn erlaſſenen Urteile wegen landes⸗ verräteriſcher Untreue und Abgabe einer falſchen eidesſtalt⸗ lichen Berſicherung zu fünf Jahren einem Monat Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverluſt verurteilt. Ein Monak der An⸗ **. vr Die Kirchenorgane in Württemberg Umbildung des Landeskirchentages und des ausſchuſſes. Berlin, 3. Oktober. Durch Kirchengeſetz vom 28. September hat das Geiſtli⸗ che Miniſterium der Deutſchen Evangeliſchen Kirche einige Organe der Lundeskirche Württemberg umgebildet, wie dies auch bei den Eingliederungen der übrigen Landeskirchen er⸗ folgte. Der Landeskirchentag wird umgebildet in die Landes⸗ ſynode, die aus dem Landesbiſchof als Präſidenten, 18 Mitgliedern und einem Vertreter der Theologiſchen Fakul⸗ tät der Univerſität Tübingen beſteht. 12 Mitglieder der Lan⸗ desſynode werden vom Landesbiſchof aus den bisherigen Mitgliedern des Landeskirchentages berufen. Für die Beru⸗ fung wird die Zuſammenſetzung des bisherigen Landeskir⸗ chentages nach der Wahl vom 23. Juli 1933 zu Grunde ge⸗ Bei der Verfügung des eſtländiſchen Staatspräſidenten handelt es ſich anſcheinend nicht um eine Auflöſung dez Parlaments, ſondern um eine vorzeitige Beendigung der außerordentlichen Herbſttagung. Formell beſteht alſo d Parlament weiter, es darf aber nur nach Einberufung dur den Staatspräſidenten zu außerordentlichen Tagungen zu ſammentreten. Delcaſſes„Verdienſte“ Würdigung durch Barthou bei einer Gedenkfeler, Paris, 3. Oktober. An einem lange Jahre vom früheren franzöſiſchen Außenminiſter bewohnten Hauſe in Paris wurde eine Ge⸗ denktafel angebracht, bei deren Weihe Außenminiſter Var thou die Gedenkrede hielt. Er würdigte die diplomatiſchen Fähigkeiten und ſeine Verdienſte als Außenminiſter, legt. Sechs weitere Mitglieder werden vom Landesbiſchof ernannt. Die Hälfte der Mitglieder müſſen Laien ſein. Nach Bildung der Landesſynode gilt der bisherige Landeskirchen⸗ tag als aufgelöſt. Der Landeskirchenausſchuß beſteht aus dem Landesbiſchof und zwei Mitgliedern, von denen eines vom Landesbiſchof ernannt, das andere von der Landesſynode aus ihrer Mitte gewählt wird. Der Landesbiſchof ernennt kerſuchungshaft wurde auf die Strafe angerechnet. war, ſich ſowohl in Frankreich als auch in Deutſchland Hyänen das Schlachtfeloes In der Urteilsbegründung ging der Vorſitzende von der Feſtſtellung aus, daß zu einer Zeit, als nach zähen Kämpfen gegen die untragbaren Bedingungen des Verſailler Vertra⸗ ges eine Beſſerung durch den Dawes⸗Plan erzielt worden Das außenpolitiſche Programm Delcaſſes laſſe ſich dahingehend umreißen, daß Delcaſſe an der fran⸗ zöſiſch⸗italieniſchen Ausſöhnung, an der franzöſiſch⸗ſpant⸗ ſchen Zuſammenarbeit und an dem franzöſiſch⸗engliſchen Bündnis habe arbeiten wollen. Er habe dieſe Bündniſſe aber nicht zu Kriegs⸗ oder Be⸗ lagerungszwecken ausnützen wollen, ſondern ſie hälfen weiter die Mitglieder des kirchlichen Diſziplinargerichtes, fanden, die die zum Schutz der deutſchen Währung erlaſſe⸗ den Vorſitzenden, zwei Mitglieder aus der kirchlichen Ver⸗ waltung, zwei Mitglieder aus der Landesſynode und zwei Mitglieder, die ein kirchliches Hauptamt bekleiden müſſen. Die Befugniſſe des Landesbiſchofs übernimmt bis auf weiteres der von der Deutſchen Evangeliſchen Kirche be⸗ ſtellte geiſtliche Kommiſſar. Die Guthaben der Landeskirche Die kirchenamtliche Preſſeſtelle teilt u. a. mit:„Nun⸗ mehr liegt der Bericht vor, den die bisherigen Beamten der landeskirchlichen Kaſſenverwaltung über die kaſſenmäßigen Vorgänge bei der Evangeliſchen Landeskirche Württemberg gegeben haben. Darnach haben ſich bereits im April dieſes Jahres der Landesbiſchof Wurm und Oberkirchenrat Dr. 2— nen Beſtimmungen ſabotierten. Das geſchah in erſter Linie durch die franzöſiſche Firma Gutberg und Lewi, die in ganz erheblichem Umfange verbotenen Bartransfer durchgeführt hat. Sie arbeitete auf deutſcher Seite zuſammen mit der Firma Para, die wiederum von der Falkſchen Rheinhandels AG. in Düſſeldorf Proviſionen in Höhe von 42000 Mark für die guten Lehren erhalten hat, die ſie Falk in der Frage der Sachlieferungsſchiebungen 01 gab. Die Jälſchung der Zucker⸗Konnoſſemente anlaſſung Falks vorgenommen worden. von 1172 Tonnen in 11720 Tonnen iſt nach der Ueberzeu⸗ gung des Gerichts in voller Kenntnis und ſogar auf Ver⸗ Falk hat in der Inflationszeit mit Hilfe des Reichsbank⸗ Grundlagn eines neuen Europas zugunſten eines Ge. bäudes des wahren Friedens und der Kechtsgleichheit ſein ſollen. Dieſer Plan Delcaſſes habe nichts aggreſſives gegen irgend jemand enthalten. Aber, ſo ſchaltete Barthou hier fragend ein, ſei es nicht die Gewohnheit gewiſſer Länder, anderen Staaten unter dem Vorwand der Einkreiſung die Iſolierung zuzuſchreiben, die nur eine Folge eigener Feh⸗ ler ſei? An der Verwirklichung ſeiner Politik habe Delcaſſe ſieben Jahre gearbeitet, bis ſie durch einen Bruch von außen her unterbrochen worden ſei. Delcaſſe habe, ohne ſeinen Ge⸗ fühlen der Bitterkeit öffentlich Ausdruck zu geben, das Schick ſal hingenommen, das ihm eine unvorhergeſehene Ungerech⸗ tigkeit aufgezwungen hatte. Ohne die Abmachungen mit England und ohne daz Schauffler die alleinigen Vollmachten über Guthaben der Landeskirche in Höhe von 1 621 038 Mark übertragen laſſen. Es heißt in dem Bericht:„Dieſer Betrag iſt in ungewöhnli⸗ cher Weiſe der ordentlichen Verwaltung durch den Kaſſenlei⸗ diskonts alle möglichen Unternehmungen wahllos aufgekauft und ſich auf Koſten des deutſchen Volkes mit Geldern berei⸗ chert, die auf dieſe Weiſe wichtigen Produktionszwecken ent⸗ zogen wurden. Als der vom Grafen d'Herbemont gegen Falk Bündnis mit Italien hätte Frankreich„als Opfer eine⸗ plötzlichen Angriffes“() nicht der Beſetzung eines Teles ſeines Gebietes widerſtehen können. Auch die Diplomalie ter entzogen worden. Ein derartiges Eingreifen dürfte in einer öffentlichen Verwaltung wohl einzig daſtehen.“ ausgebrachte Arreſt vom Gericht beſtätigt worden war, hat Falk es in raffinierter Weiſe verſtanden, die noch vorhande⸗ habe ihre Marne⸗Siege zu verzeichnen, Marne⸗Siege, die trotz ihrer„zu Unrecht als Wunder bezeichneten Plötzlich⸗ keit“, weder weniger Nachdenken, noch weniger Beharrlich⸗ So veranlaßte Oberkirchenrat Dr. Schauffler auch am 5. 6. September, alſo nach vollzogener Eingliederung der Lan⸗ ner Gläubiger zu entziehen. deskirche in die Deutſche Evangeliſche Kirche, die Ueberwei⸗ Wenn ſich Falk ſo mit einem Ausländer zuſammentat, ſung von insgeſamt 230 000 Mark aus landeskirchlichen Mit⸗ um die zum Schutz der deutſchen Währung erlaſſenen Be⸗ teln an die Basler Miſſionsgeſellſchaft und an die ſoge⸗ l nannte„Bekenntnisſynode in Barmen“, zu Händen des Su⸗ perintendenten i. e. R. Koch⸗Oeynhauſen. Ein Verwen⸗ dungszweck iſt nicht angegeben. Der Kaſſierer des württem⸗ bergiſchen Oberkirchenrates machte ſchriftlich und mündlich Bedenken gegen die Ueberweiſungen geltend. Seine Einwen⸗ dungen wurden jedoch von Dr. Schauffler zurückgewieſen und die Ueberweiſung angeordnet. ien 8 5 Politiſches Allerlei Engliſche Kabinettsberatungen London, 4. Oktober. Wie verlautet, hat ſich das briti⸗ ſche Kabinett unter anderem mit den deutſch⸗en gli⸗ ſchen Handelsverhältniſſen befaßt. Die Sitzung nen Vermögenswerte zu verſchieben und dem Zugriff ſei⸗ keit, noch weniger Vertrauen forderten. Bei Luftaufnahmen abgeſtürzt 111 Utz de 5. Berlin, 4. Oktober. Aus bisher ungeklärter Urſache ſtürzte ſtimmungen zu ſabotieren, mußte ihn die ganze Schwere bei Königswinter am Rhein ein älteres Junkersflugzeug des Geſetzes treffen, zumal der Senat auch der bereits von„D 404“ ab, wobei Flugzeugführer Grobe tödlich verum der Düſſeldorfer Strafkammer aufgeſtellten Auffaſſung bei⸗ glückte und ſein Begleiter, Photograph Schmidt, ſchwer ver⸗ trat, daß„Staatsgeſchäfte“ vorliegen, durch die das Deut⸗ letzt wurde. Das Flugzeug gehört der Hanſa Luftbild Gmbh, ſche Reich erheblich geſchädigt worden iſt. und ſollte im Auftrage eines Induſtriewerkes Luftaufnah⸗ men für Werbungszwecke herſtellen. Eſtland ohne Parlament e Völlig aukoritäre Regierung. Reval, 3. Oktober. Die eſtländiſche Regierung ließ vor Eröffnung der Herbſttagung den Abgeordneten mitteilen, daß eine zerſet⸗ zende Kritik der Regierungshandlungen von der Parla⸗ mentstribüne herab nicht zugelaſſen werde. Als zwei Abgeordnete dennoch in ſehr dusgeſprochener Form die Regierungsmaßnahmen krikiſierten und ſie als Bakterielle Lebensmittelvergiftung Wandsbeck, 4. Oktober. In Wandsbeck ſind in den letz⸗ ten Tagen etwa 50 Perſonen an bakterieller Lebensmittel vergiftung erkrankt. In 19 Fällen war eine Ueberführung ins Krankenhaus erforderlich. Lebensgefahr beſteht in kei nem Falle. Eine weitere Ausbreitung der Krankheit iſt nicht zu befürchten. leitete Baldwin in Abweſenheit des Miniſterpräſidenten Macdonald, der am Donnerstag von ſeinem Erholungs⸗ Urlaub nach England zurückkehrt. Nach der Rückkehr des Hauptberaters in Wirtſchaftsfragen, Leith Roß, aus Berlin, iſt für das Kabinett ein Bericht über die Verhandlungen ab⸗ gefaßt worden, die die britiſche Abordnung mit Dr. Schacht und anderen Vertretern der deutſchen Regierung geführt hat. Deulſch-polniſche Preſſebeſprechungen. Warſchau, 4. Oktober. Im polniſchen Außenminiſterium werden die deutſch⸗polniſchen Beſprechungen über Preſſefra⸗ gen fortgeſetzt, die im Frühjahr aufgenommen worden wa⸗ ren. Zu den Verhandlungen treffen vom Reichsminiſterium undemokratiſch bezeichneten hat Skaatspräſident Paets das Parlament aufgelöſt. Sehr bezeichnend iſt, daß einer der Oppoſitionsredner zum Bauernbund gehörte, alſo zu der Partei, aus der auch der Staatspräſident hervorgegangen iſt. Der Preſſe iſt ver⸗ boten worden, nähere Einzelheiten über die Parlaments⸗ auflöſung zu bringen. Auch die Veröffentlichung der Op⸗ poſitionsreden wurde verboten. Das jetzt aufgelöſte Parlament hätte verfaſſungsmäßig bereits am 1. Mai dieſes Jahres ſeine Tätigkeit einſtellen ſollen, da aber nach Schaffung der autoritären Regierung Paets⸗Laidoner und nach Verhängung des Ausnahmezu⸗ ſtandes die Parlamentswahlen verſchoben wurden, blieb das bisherige Parlament im Amte .—— — N SD, Haig: „ Tesche cines femscHENs Gauche dd Handl fen. 18 Ste ſeufzte leiſe. „Das iſt an die zehn Jahre her, Herr!“ Duca war maßlos überraſcht. „Wer raubte dich?“ „Zigeuner. Schlechte Menſchen, Herr. Sie nahmen mich einſt mit ſich, und ich liebte ihre bunten Gewänder, ihre bunten Steine und Ringe, wie Kinder arglos ſolche Dinge lieben. Sie nahmen mich mit ſich— oh, ſie können jede Stunde wiederkommen, Herr!“ Schrecken malte ſich plötzlich wieder in ihrem Geſicht. Duca beruhigte ſie. „Keine Furcht, du armes, liebes Kind! Ich bin bei dir. Erzähle ruhig weiter! Du biſt noch immer bei den Zi⸗ geunern?“ „Seit vielen Jahren ziehe ich mit ihnen herum. Erſt gefiel es mir, dann wollte ich fort. Aber man ließ mich nicht mehr. Ich mußte allerlei Kunſtſtücke lernen. Seil⸗ tanzen und Kartenſchlagen. Einmal konnte ich fliehen. Ich glaube, es war in Spanien. Aber wohin? Ich habe meine Heimat vergeſſen. Man griff mich wieder auf. Ich war ja ſelber eine halbe Zigeunerin geworden.“ „Und nun?“ „Meine Leute ſind irgendwo in den Dörfern. Laſſen die Bären tanzen— ſie haben drei Stück— und während die Menſchen ſich daran ergötzen, ſchleichen ſich die alte Rahel und ihre Enkelin in die Häuſer und nehmen, was ſie kriegen können. Ich habe es oft mitmachen müſſen. Aber nun habe ich mich geweigert. Ich will, ich will nicht mehr ſtehlen, nie, nie wieder, und wenn ſie mich totſchlagen. Da haben ſie mich hier eingeſperrt. Hier in der Ruine iſt unſer Quartier ſeit ein paar Wochen.“ Duca war erſchüttert. Welch furchtbares Schickſal! Name und Heimat verloren— wie war das möglich? „Du weißt nicht, woher du kommſt, Sabine?“ „Es iſt zu lange her,“ klagte ſie.„Ich bin ein Wan⸗ dervogel geworden, ein heimatloſer, und werde es bleiben müſſen. Gott hat mich verlaſſen, Herr!“ Am Leben verzweifelt. 5 Skutktgart, 4. Oktober. Eine Frau, ihr zwei Jahre altes Kind und ihre Freundin wurden in ihrer Siedlungswoh⸗ nung durch Gas vergiftet aufgefunden. Die Wiederbele⸗ bungsverſuche blieben bei der Freundin und dem Kinde er⸗ folglos. Aller Wahrſcheinlichkeit nach liegt Selbſtmord vor, Frachtdampfer„Millpool“ verloren Newyork, 4. Oktober. Die Hoffnung, die 26 köpfige Be⸗ ſatzung des in Seenot geratenen und vermuklich bereis unkergegangenen engliſchen Frachtdampfers„Millpool“ rel ken zu können, iſt ſo gut wie aufgegeben worden. der furchtbare Sturm hält unterminderk an. Die Funkſtakionen haben keinerlei neue Nachrichten von dem Dampfer erhallen. Lächelnd ſchüttelte Duca den Kopf. War das Schickſal dieſes Mädchens nicht dem ſeinen ähnlich? Wie recht hatte die geheimnisvolle Stimme in der Nacht gehabt:„Menſch in Not!“ „Sabine—“ „Herr 5 „Haſt du Vertrauen zu mir?“ Sie blickte ihn offen an. Ein ſcheuer Glanz war in ihren Augen. Eine ſtille, kindliche Sehnſucht. „Zu Euch habe ich Vertrauen, Herr!“ „Ich danke dir, Sabine. Auch ich bin ein Heimatloſer, ein Ruheloſer, ein vom Schickſal Gehetzter. Vielleicht hat das Schickſal es ſo gewollt, daß wir uns begegnen mußten! Wer weiß es?“ Ihr Blick wurde ſchimmernder. Es lag keine Angſt mehr darin. Ferne Hoffnung glühte. „Sabine, willſt du meine Gefährtin ſein? Ich— ich bin kein armer Mann. Vielleicht, daß uns beiden das Glück noch lacht, daß wir lernen, Vergangenes zu ver⸗ geſſen.“ „Oh, Herr—“ „Man kann ja nicht verſprechen, glücklich zu machen, glücklich zu werden, aber man wäre nicht allein, Sabine.“ „Oh, wenn es das gäbe!“ Das Bild Vittorinas gaukelte durch Ducas Seele. Lok⸗ kend, verführeriſch, unvergeßlich. Aber da legten ſich mit leiſem Druck Sabines Hände auf ſeine Schultern, mit einem kindlich gläubigen, hoff⸗ nungsfrohen Ausdruck hatte ſie das Geſicht zu ihm erhoben. „Nimm mich mit, Herr! Du biſt gut, ich fühle es. Bei dir hätte ich eine Heimat. Nimm mich mit— ich will deine Dienerin ſein.“ Er preßte die Lippen zuſammen. „Du weißt nicht, wer ich bin, Sabine, und willſt dich mir anvertrauen?“ Sein Blick ruhte fremd und zart auf ihrem jungen, kindlichen Geſicht. „Und wenn ich ſelbſt der— Hauptmann Angelo Duca wäre?“ ſtieß er hervor. Es zuckte kaum merklich um ihren Mund. „Der iſt nicht mehr,“ flüſterte ſie. 5 „Und— wenn ich es wäre?“ Ein kurzes Zögern. Dann laut und herzlich: „Auch dann! Denn er war ein guter Menſch!“ Duca lächelte ſtill. Er ſchwieg eine Weile und blickte ſinnend Sabine an. g „Nun, er lebt noch, Sabine. Er lebt ſo gewiß, wie ich jetzt vor dir ſtehe.“ Verwundert ſagte ſie nur: In „Ich bin es ſelbſt.“ Ein Weilchen war es ſehr ruhig. Die kühle Dämmer⸗ nis des Gewölbes ſchien den Atem angehalten zu haben. Wie in einer Gruft, 0 ſtill war es. Dann ſagte Sabine leiſe: „Ich glaube es. Ich glaube es wohl. Ihr ſeid Duca, trotzdem man im Lande erzählt, Ihr wäret tot. Ich will Eure Dienerin ſein.“ „Meine Kameradin, Sabine!“. „Was Ihr wollt. Laßt mich nur bei Euch ſein!“ Und nun trat wieder ein frohes Lächeln in ihr Antlitz Glücklich und kindhaft. „Ich will mit dir ziehen, Angelo Duca, wohin es auch ſei. 5 Er nickte. Ihm war ſeltſam zumute. Dieſes junge Mäd⸗ chen, noch faſt ein Kind— es erinnerte ihn auf irgend⸗ eine Art an Vittorina, ohne daß doch eine Aehnlichkeit vorhanden war, wenn man nicht die ſelige Jugend, die Süße und Holdſeligkeit der Erſcheinung und die kindliche Reinheit der Züge eine ſolche nennen wollte. „Du wirſt mein kleiner Page ſein,“ ſagte er ſanft und zog ſie ſacht an ſich. Nun komm heraus aus dieſem grauen Verlies Draußen iſt Wald und Sonne und Freiheit und die Zukunft winkt!“ Ihn ſelbſt erfüllte mit einem Male eine friſche Tat⸗ kraft, eine ſtarke Hoffnung, das Leben neu von einer an⸗ deren Seite zu meiſtern. Die Nähe dieſes jungen Ge⸗ ſchöpfes, das ſeine Kameradin ſein wollte, belebte ihn wie ein ungemein friſcher Luftzug und ließ ſein Blut ſchneller ſchlagen. Geſchickt half er Sabine beim Durchklettern des Fen⸗ ſters, Nun ſtanden beide im Freien. Sahen einander an und mußten beide lächeln. Vertrauensvoll ſchob Sabine die kleine Hand in die Ducas und ſchmiegte die Wange an ſeinen Arm, Sie ſah wie ein hübſcher Knabe aus neben ſeiner hohen, kraft⸗ vollen Geſtalt. 5 In dieſem Augenblick zuckte ſie zuſammen. Stimmen wurden hinter den halbverfallenen Mauern des Schloß hofes hörbar. Ein Tamburin klirrte. Ein Hund ſchlug 1915 „Die Zigeuner! Sie kommen. Oh, Angelo, ſchnell, wi müſſen— Der wehrte lächelnd ab. „Die haben wir nicht zu fürchten, Sabine. Laß ſie ge⸗ troſt kommen. Wir laufen nicht ſchneller, als wir es nötig haben.“ t 0 10 0 . 2 1 . us dem badischen Caude Gitzung in der Reichsſtatthalterei Das Problem der Arbeitsbeſchaffung. Karlsruhe, 4. Oktober. Die Landesſtelle Baden des Reichsminiſteriums für Volksaufklärung und Propaganda teilt mit: In der Reichsſtatthalterei fand eine Beſprechung des Reichsſtatthalters mit den badiſchen Regierungsmitgliedern ſtatt. Der Reichsſtatthalter gab einen kurzen Ueberblick über die Lage einzelner Bezirke im Land und ging anſchließend ur Beſprechung der Maßnahmen, die jetzt erneut ergriffen werden müſſen, über. Als Forderung muß aufgeſtellt wer⸗ den, daß ge enüber den großen Fortſchritten, welche die Aheissteſchffung und die Unterbringung der Erwerbs⸗ ſoſen im Frühjahr und Sommer dieſes Jahres gemacht haben, im kommenden Winter kein Fußbreit Boden verloren werden darf. Einen breiten Raum der Beſprechungen nahm die Frage der Baue und Boden politik ein, wobei der Reichsſtatthalter die Arbeit der Mannheimer Stadtver⸗ waltung in Bezug auf die großzügige Schaffung geſurder und zweckmäßiger Stadtrandſiedlungen als beiſpielgebend für alle badiſchen Städte bezeichnete. Zur Frage der Akti⸗ vierung dieſer Gedanken in den übrigen Landesteilen äußer⸗ ten ſich der Miniſterpräſident, der Miniſter des Innern und der Arbeitsbeſchaffungsreferent der Gauverwaltung. Nach weiteren Ausführungen des Reichsſtatthalters, die ſich u. a. auch mit der Hebung und Förderung der Schaf⸗ zucht befaßten, erſtattete der Miniſterpräſident einen aus⸗ führlichen Bericht über die vom Staate getroffenen und zu treffenden Maßnahmen der Arbeitsbeſchaffung. In zahlrei⸗ chen Fällen ſei es den Bemühungen des Wirtſchaftsminiſte⸗ tums gelungen, erhebliche Reichsaufträge für die badiſche Induſtrie hereinzubekommen. Bauvorhaben der Reichsbahn und Keichspoſt ſind in verſchiedenen Fällen vorhanden. Eine längere Be⸗ ſprechung verſchiedener Einzelfragen ſchloß ſich an. Dann gab der Arbeitsbeſchaffungsreferent der Gaulei⸗ tung, Pg. Nickles, Bericht über ſeine Tätigkeit. Er betonte, daß das Arbeitsbeſchaffungsproblem nicht allein von der ſtaatlichen Seite gelöſt werden könne, ſondern daß mehr und mehr die Privatinitiative anſtelle der öffentlichen Maß⸗ nahmen treten müſſe. Aufbauarbeit im Kraichgau Der Reichsſtatthalter in Sinsheim. () Sinsheim, 3. Okt. Zur Entgegennahme von Infor⸗ mationen über den Stand der Wirtſchaft im Amtsbezirk Sinsheim, außerdem in der Abſicht, ſelbſt Anregungen 5 geben für die Belebung der Wirtſchaft in dieſem Bezirk, traf Reichsſtatthalter Robert Wagner in Sinsheim ein. Nach Begrüßungsworten des Landrates erinnerte der Kreisleiter daran, daß bei der Machtübernahme des Nationalſozialis⸗ mus im Bezirk rund 1500 e 1 5 Dieſe Zahl hat ſich bis heute verringert um 59 b. H. Für e an Gebäuden wurden rund 40⁰ 000 Mark in den Bezirk gegeben. Insgeſamt wurden für dieſe Bauarbeiten 1,7 Millionen Mark aufgewendet. Gegenwärtig planen die Gemeinden zuſammen mit dem Vermeſſungsamt eine große Feldbereinigung im Amfange von 78 000 Tage⸗ werken. Anſchließend an die Ausführungen des Kreisbeiters ſhälderten die verſammelten Bürgermeister die beſonderen Wünſche ihrer Städte. Der Sinsheimer Bürgermeiſter ent⸗ wickelte das große Projekt der Elſenz⸗Korrektion. Reichsſtatthalter Wagner betonte in ſeiner Anſprache die Notwendigkeit, Bauerntum neu zu ſchaffen. Der. Reichs⸗ ſtatthalter betonte, daß er anregen wolle, daß die Eiſen⸗ bahnverbindung Sinsheim— Kar lsruhe, entſprechend lange gehegten Wünſchen, verbeſſert werde. In den Städten des Bezirks ſollen örtliche Verkehrsvereine entſtehen, die einheitlich für den Kraichgau Verkehrspropaganda machen und dieſem Bezirk endlich ſoviel Fremdenverkehr zu⸗ führen, als er in Anbetracht ſeiner Schönheiten beanspruchen darf. Der Reichsſtatthalter regte eine eifrige Propaganda für die Erſtellung von Neubauten an und empfahl die An⸗ lage von Stadtrandſiedlungen. Um Deutſchland immer un⸗ abhängiger zu machen von der Einfuhr von Wolle, ſoll im Bezirk die Schafzucht ſtärker gefördert werden. Der 1934er wird feſtlich empfangen. mp. Schwetzingen, 3. Okt. Dieſer Tage bewegte ſich ein ſeltenes Gefährt durch die Stadt, das großes Aufſehen und heitere Stimmung hervorrief. Ein Schwetzinger Wirt ließ ſeine erſte Sendung von 5000 Liter 1934er aus der Pfalz mit Muſik einholen und durch die Straßen der Stadt geleiten. Weinlaub und Blumen ſchmückten den Laſtzug. Küfer und Winzermädchen fuhren mit und ſorgten dafür, daß die Zaungäſte mit Koſtproben und die Kinder mit Rüſſen verſorgt wurden. Dieſe originelle Werbung dürfte ihre Wirkung nicht verfehlen. Von der Höllentalbahn. Nach einer Mitteilung der Reichsbahndirektion Karlsruhe un den Landesverkehrsverband Baden wird die Höllentalbahn, die von Freiburg durch das wildromantiſche Höllental nach dem Titiſee⸗ und Feldberggebiet führt, verſuchsweiſe einen Ausſichtswagen mit großen breiten Fenſtern erhalten. Von dem Ergebnis des Verſuchs wird es abhängen, ob auch die anderen Gebirgsbahnen mit ähnlichen Ausſichtswagen aus⸗ geſtattet werden. Die Höllentalbahn wird bekanntlich zur⸗ geit auf den elektriſchen Betrieb umgeſtellt, deſſen Einführung im Jahre 1935 eine bedeutende Kürzung der Fahrzeit neben der bei der landwirtſchaftlichen Schönheit jenes Gebietes be⸗ ſonders erwünſchten Rauchfreiheit bringen wird. h Baden-Baden.(Franzöſiſche Spende) die ſranzöſiſche Gruppe der Spielbanken hat Oberbürgermeiſter Schwedhelm aus Anlaß der Erneuerung des Pachtvertrages e von 3000 Mark für wohltätige Zwecke über⸗ reicht. Ii Heidelberg.(Kraftwagen in Württemberg verunglückt.) 9 5 1 wird berichtet: Ein Per⸗ ſonenauto aus Heidelberg wollte zwiſchen Köngen, und Plo⸗ Fingen ein Laſtauto von Antereichen überholen. Dabei fuhr das Perſonenauto nach dem Ueberholen zu ſchnell in die rechte Fahrbahn ein und wurde von dem Laſtauto angefahren. Beide Wagen gerieten über die etwa zwei Meter hohe Böſchung. Von den beiden Inſaſſen erlitt der eine ſo ſchwere e daß an ſeinem Aufkommen gezweifelt werden uß. % U Tauberbiſch fsheim.(Landwirtſchaftsſchule) Landesökonomierat R. Württemberger, Vorland der Land⸗ wirkſhaftsſchule in Ektenheim, wurde in gleicher Eigenschaft an die Jan dwer. de in Tauberd hofsheim verfeßt. Aus den Nachbarländern Eſſingen(bei Landau).(Beinahe den 0 9 Freund erſchoſſen.) Kaufmann Rudolf läſſigkeit vorliegt, wurde Meyer nach vorläufiger Feſtnahme wieder auf freien Fuß geſetzt. Aheinzabern.(Größeres Unglück verhütet.) Der Sohn des Metzgermeiſters Scher von Hatzenbühl fuhr dem Bahngleis liegen blieb. Nur der Geiſtesgegenwart des dort bedienſteten Schrankenwärters war es zu verdanken, daß ein größeres Unglück verhütet wurde, da im gleichen Augenblick ein Zug heranbrauſte. ** Frankfurt a. Mm.(Der Mann mit den drei Bräuten.) Wegen Heiratsſchwindels, Urkundenfälſchung und Betrugsverſuches verurteilte das Schöffengericht den bereits vorbeſtraften 34jährigen Franz Schreiber, der zu gleicher Zeit drei„Bräute“ hatte. zu zweieinhalb Jahren Zuchthaus, drei Jahren Ehrverluſt und 600 Mark Geld⸗ ſtrafe. Der Angeklagte iſt wegen Eigentumsdelikten bereits 15 mal vorbeſtraſt. Seinen Bekanntſchaften gegenüber gab er ſich als Elektromonteur der Städtiſchen Elektrizitätswerke und als vermögend aus. Amalie ließ er wiſſen, daß er ein Guthaben von 2400 Mark in Goldpfandbriefen bei der Stadtkaſſe habe und Antoinette gab er eine Barſchaft von 6000 Mark in Goldpfandbriefen an, die ein Kommerzien⸗ rat für ihn verwalte. Antoinette iſt überhaupt die am mei⸗ ſten Geſchädigte, denn ſie hat ihrem„Verlobten“ im Ganzen annähernd 550 Mark gegeben. Eleonore war die dritte im Bunde. Als ſie den ſauberen Ehekandidaten einmal als vor⸗ beſtraften Schwindler bezeichnete, hatte er die Unverſchämt⸗ heit, ſie wegen Beleidigung zu verklagen. — Hagenbach, OA. Neckarſulm.(Gräßlicher Un⸗ glücksfall.— Ein Toter.) Nachmittags wollte der 57 Jahre alte Bauer Otto Karlein mit ſeinem mit zwei Kühen beſpannten Fuhrwerk aufs Feld fahren und paſſierte den ſchienengleichen ſch Bahn ang zwiſchen Ha⸗ genbach und Kochendorf, als ein nahte. Das Fuhrwerk wurde vom Zug Oedheim— Jagſ erfaßt. Karlein, der ein Stück ſchwere Verletzungen, denen er ſpä Das Fuhrwerk wurde zertrümmert; eine Kuh mußte notgeſchlachtet werden, die andere hofft man am Loben zu erhalten. — Nürtingen.(Schwerer Autounfall.) Vormit⸗ tags wollte ein Perſonenauto aus Heidelberg zwiſchen Kön⸗ gen und Plochingen ein Laſtauto von Untereichen überholen. Dabei fuhr das Perſonenauto nach dem Ueberholen zu ſchnell in die rechte Fahrbahn ein und wurde von dem Laſt⸗ auto angefahren. Beide Wagen gerieten über die etwa zwei Meter hohe Böſchung hinab. Das Laſtauto kam direkt auf das Perſonenauto zu liegen und zertrümmerte es voll⸗ kommen. Von den beiden Inſaſſen erlitt der eine ſo ſchwere Verletzungen, daß an ſeinem Aufkommen gezweifelt werden muß. Der zweite Fahrer kam mit geringen Verletzungen davon. a. Oppenheim.(VLVLon einem Weinfaß erſchla: gen.) Ein ſchwer beladener Wagen mit Traubenmaiſche, auf dem auch noch das fünfjährige Töchterchen des Bürger⸗ meiſters Held aus Köngernheim ſaß, ſollte an eine andere Stelle der Gemarkung gefahren werden. An einer abſchüſ⸗ ſigen Stelle kam der Wagen ins Rollen. Zuſammen mit zwei Maiſchebottichen ſtürzte das Kind vom Wagen, es fiel dabei ſo unglücklich, daß es unter einen der Bottiche zu liegen kam. An ſeinen ſchweren Verletzungen iſt es bald darauf geſtorben. Veruntreuungen beim WH W Hohe Zuchkhausſtrafen für die Täter. Göttingen, 3. Oktober. Das Schwurgericht verurteilte nach mehrtägiger Ver⸗ handlung den früheren Kreisamtsleiter der NSW Hagemann zu ſechs Jahren Zuchthaus, 200 Mark Geldſtrafe und zehn Jahren Ehrverluſt, den früheren Kreispropagandaleiter Niens zu drei Jahren drei Monaten Zuchthaus, 200 Mark Geldſtrafe und den früheren Propagandaleiter der PO Woltjes zu drei Jahren drei Monaten Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverluſt. Die Verurteilten hatten ſich wegen Un⸗ treue und Unterſchlagungen am Winterhilfswerk 1933⸗34 zu verantworten. Die Schwere der Strafen war bedingt durch die Tat⸗ ſache, daß es ſich um Gelder des Winterhilfswer⸗ kes handelte. Als eigentlicher Urheber der Geſamtaktion war Woltjes anzuſehen, der Hagemann veranlaßte, ihm ein Darlehen von 350 Mark auszuzahlen und dieſen Betrag nicht zu buchen. Niens ließ ſich für die Städtiſchen Spiele in Göttingen ein Darlehen von 2500 Mark geben, über das nicht quittiert und das nicht verbucht wurde. Ferner konnte Hagemann keine Auskunft über den Verbleib von 3000 Mark geben und ſchließlich hat er 750 Mark durch doppelte Quit⸗ tungen unterſchlagen. Der Aeberfall auf Bergmann Schulz Behandlung vor dem Oberſten Abſtimmungsgerichk. Saarbrücken, 3. Oktober. Die Regierungskommiſſion hat ſich nunmehr endlich veranlaßt geſehen, auf die zahlloſen Anfragen der Preſſe über den viel beſprochenen myſteriöſen Polizeſüberfall auf den Bergmann Anton Schulz aus Münchwies zu erklären, daß dieſe Angelegenheit dem Oberſten Abſtimmungsgericht zur weiteren Behandlung überwieſen worden ſei und deſſen Entſcheidung zunächſt abgewartet werden müſſe. Es kann nur außerordentlich begrüßt werden, daß dieſe Angelegenheit vor dem Forum des neutragen Abſtimmungs⸗ erichtes von allen Seiten ſo beleuchtet wird, wie es der ſaarländiſchen Oeffentlichkeit im Intereſſe einer reſtloſen Aufklärung dieſes dunklen Falles ſchon. dringend er⸗ forderlich erſchien. Es dürften keine Zweifel darüber beſte⸗ hen, daß das Oberſte Abſtimmungsgericht einwandfrei feſt⸗ ſtellen wird, wer für dieſen eigenartigen Widerſtand eines Einzelnen gegen die durch eine Uebermacht von Polizeibe⸗ amten verkörperte Staatsgewalt die Schuld trägt. Den Ver⸗ handlungen und dem Urteil des Oberſten Abſtimmungsge⸗ richtes wird jedenfalls allſeitig mit Ruhe und größtem In⸗ tereſſe entgegengeſehen. Lalcale Nuudocliau Fallende Blätter erſten Blätter mit zierlichen Verneigungen ns eine große Wehmut und Bitterkeit „wenn Gedanken des Abſchieds von ergreifen. Auch dieſes Blätterfallen be⸗ ſcheiden heißt es von einem Sommer, zlüten begann und über den ſonnen⸗ rte in den Herbſt, den Vorboten des Winters mit ſeinem ſpärlichen Licht, Froſt und kalten Winden. Wie bei jedem Abſchied gilt es auch hier, ſich in Anab⸗ änderliches zu fügen und wem die Kunſt, ſein Leben richtig zu leben, geſchenkt ward, der weiß aus allem Geſchehenen Troſt zu gewinnen und dem blüht auf dem tiefſten Grunde des Abſchiedswehs das kleine Blümlein Hoffnung auf, das unter den Tränen des Leides und Schmerzes heranwächſt. Und wenn wir in Stunden der Entmutigung bei den fallenden Blättern an die Tage unſeres Lebens denken, von denen auch einer nach dem andern in die ewige Ruhe gleitet, dann wird uns Glaube und Zuverſicht über den raſchelnden Blätterhaufen hinweg den ſchönen Herbſtmorgen vor die Seele zaubern, der in unendlicher Klarheit aufſteigt und deſſen Sonne unſer liebes Heimatland in reines Gold taucht. Durch den herbſtlichen Wald gehen wir. Wie ein Symbol ſtehen zwiſchen den in allen Farben aufflammenden Laub⸗ bäumen vereinzelt immergrüne Tannen, die uns tröſtlich und ſichtbar daran erinnern wollen, daß alles ſcheinbare Sterben neues Leben in ſich birgt. 0 Zurzeit, da di erfüllen, unſerer Seele Be deutet einen Abf der mit ſchneew hellen Mittag hi Geſegnetes Alter. Heute feiert Frau Eliſabeth Heß geb. Falter, Freiburgerſtraße, ihren 84. Geburtstag. i Städtiſche Hochſchule für Muſik. Die Städtiſche Hoch⸗ ſchule für Mufik wird nunmehr ihr eigenes Hochſchulorcheſter ſich zunächſt zuſammen aus dem Orcheſter a erhalten. Dieſes ſetzt der Kurpfälziſche lſche dſto bildet, ſowie den vorgeſchrittenen Schülern der Anſtalt ſelbſt. aiſon verſch Ei Mannheims großes Weinfeſt. Die Stadt Mannheim hält in der Zeit vom 6. bis 15. Oktober 1934 allabendlich ein großes Oktoberfeſt in ihren Rhein⸗Neckar⸗Hallen ab. Un⸗ ter dem Motto„Badiſch⸗Pfälziſches Weinfeſt“ ſoll ſich dieſes Feſt jedes Jahr wiederholen. * Kameradſchaftsabend Fulminawerk A. G.— Deutſche Perrot⸗ Bremſe G. m. b. H. Mannheim⸗ Friedrichsfeld. Einen ſtimmungsvollen und harmoniſchen Verlaus nahm der 1. Kameradſchaftsabend, zu dem ſich die Gefolg⸗ ſchaftsmitglieder beider Firmen am vergangenen Samstag in der Bahnhofswirtſchaft Friedrichsfſeld⸗Nord eingefunden hatten. Im Mittelpunkt der Veranſtaltung ſtand die An⸗ ſprache des Betriebsführers, Herr Direktor Münz, der nach einem geſchäftlichen Rückblick und der Hervorhebung des ſtets guten Einvernehmens, gebührend unſeres verdienten Volkskanzlers Adolf Hitler gedachte. Ein begeiſtert auf⸗ genommenes„Sieg Heil“, dem ſich das Deutſchland⸗ und Horſt Weſſel⸗Lied anſchloſſen, beendeten die eindrucksvollen Ausführungen. In ſeiner Erwiderung kam der Betriebs⸗ zellenobmann L. Lutz auf den hohen Wert eines kamerad⸗ ſchaftlichen Zuſammenarbeitens zu ſprechen, das beſonders bei der Fulmina D. P. B. gepflegt würde. Eine rech. unterhaltſame Programmfolge, angeſagt vom Gefolgſchafts⸗ mitglied Heberer, und durchweg ausgeführt von Werksange⸗ hörigen, ſorgte für eine gute Stimmung. Als ein Humoriſt von beſonderer Begabung entpuppte ſich Fr. Kretz, der mit ſeinen Vorträgen den Vogel abſchoß. Dankbar begrüßten die überraſchten Gefolgſchaftsmitglieder den von beider Firmen geſtifteten Freitrunk mit Eſſen. So waren alle Vorausſetzungen gegeben, um im Zeichen der Verbunden⸗ heit einen Kameradſchaftsabend zu feiern, an deſſen ſchönen Verlauf ſich jeder Teilnehmer immer wieder gern erinnern wird. 5 a Fachſchulpflicht der Junglandwirte. Unterrichtsbeginn an den Kreiswinterſchulen. Am 5. und 6. November ds. Irs. beginnen die Winter⸗ kurſe an den beiden Landwirtſchaftsſchulen des Kreiſes Mannheim in Ladenburg und Hockenheim. Der Schulbeſuch erfolgt in dieſem Jahre erſtmals nach den Vorſchriften über die landwirtſchaftliche Fachſchulpflicht vom November 1933, wonach alle Landſwvirtsſöhne, die in der Landwirtſchaft tätig ſind, dieſe Schule beſuchen müſſen. Wie in den Vorjahren wird auch diesmal jedem jungen Landwirt Gelegenheit gegeben, ſich freiwillig zum Schulbeſuch zu melden; ſoweit die Meldungen jedoch nicht freiwillig erfolgen, findet die Zwangsgeſtellung durch den Reichsnährſtand bezw. die Polizeibehörde ſtatt. Die Altersgrenze iſt auf 28 Jahre feſtgeſetzt. Die Schüler der diesjährigen Kurſe werden in der Mehrzahl im Alter zwiſchen 20 und 28 Jahren ſtehen. Die Vorſchriften über die Fachſchulpflicht haben einen längſt empfundenen Mangel beſeitigt, und es iſt nunmehr jedem Bauer genau wie dem Handſverker eine fachliche Schul⸗ bildung gewährleiſtet. Bereits im letzten Jahre wurden im Lande Baden durch den Reichsnährſtand etwa 400 Jung⸗ landwirte, die ſich freiwillig nicht gemeldet hatten, zum Schulbeſuch einberufen. An den Landwirtſchaftsſchulen La⸗ denburg und Hockenheim beginnt der erſte Kurs am 5. und der zweite am 6. November; beide Schulen werden dann von je rund 60 Schülern beſucht. Die erſte ſeit dem vorigen Jahr beſtehende Kreislandwirtſchaftsſchule in Hok⸗ kenheim iſt jetzt fertig eingerichtet. mp. — Arbeitszeitverzeichmis nun auch bei Bückereien und Konditoreien. Zu der kürzlichen Neuregelung der Nachtback⸗ zeiten iſt jetzt eine Ausführungsanweiſung zur Bäckereiverord⸗ nung durch den Reichsarbeitsminiſter ergangen. Darnach wird, wie kürzlich für die Fleiſcherbetriebe, nunmehr auch für alle gewerblichen Bäckereien und Konditoreien angeordnet, daß ab 15. Oktober 1934 der Betriebsführer ein Verzeichnis über die Arbeitszeit zu führen hat. Die gleichzeitig im neuen Wort⸗ laut bekanntgemachte„Verordnung über die Arbeitszeit in den Bäckereien und Konditoreien“ ſtellt u. a. feſt, daß in allen gewerblichen Bäckereien und Konditoreien an Werktagen in der Zeit von 9 Uhr abends bis 4.30 Uhr morgens nie⸗ mand arbeiten darf. 5 Die Einheitsbewertung des Grundvermögens Die Preſſeſtelle des Landesverbandes Badiſcher Haus⸗ und Grundbeſitzervereine teilt mit: Das Reichsfinanzminiſterium hat eine allgemeine Neu⸗ feſtſtellung der Einheitswerte des Grundvermögens auf 1. Januar 1935 angeordnet. Dieſe Feſtſtellung iſt von ganz beſonderer Bedeutung deshalb, weil die Grundſteuer ab 1. Januar 1936 nicht nur für die Berechnung der Ver⸗ mögensſteuer gilt, ſondern auch der ſtaatlichen Grundſteuer zugrunde gelegt werden ſoll. In Erkenntnis dieſer Tat⸗ ſache hat der Verband Badiſcher Haus⸗ und Grundbeſitzer⸗ vereine ſich bemüht, gemeinſam mit den zuſtändigen Stellen des Landesfinanzamts die Vorausſetzungen für eine Ein⸗ heitsbewertung zu ſchaffen, die eine möglichſt richtige Be⸗ wertung verbürgt. In hohem Maße aber hängt die richtige Feſtſetzung des Einheitswertes ab von den ſachlich einwand⸗ freien Angaben des Grundſtückseigentümers ſelbſt. Um dieſe Grundlage für die Einheitsbewertung zu ſchaffen, hat der Reichsminiſtsr der Finanzen mit Erlaß vom 30. Juli 1934 angeordnet, daß anläßlich der Perſonen⸗ ſtands⸗ und Betriebsaufnahme am 10. Oktober 1934 jeder Hauseigentümer eine Hausliſte und eine Beſchreibung des Grundſtücks anzufertigen hat. Dabei iſt jedem Hauseigen⸗ tümer Gelegenheit geboten, diejenigen Tatſachen geltend zu machen, die zu einer richtigen Bewertung ſeines Grund⸗ ſtücks und zu einer gerechten Beſteuerung erforderlich ſind. Die Aufſtellung der Hausliſte und der Grundſtücksbeſchrei⸗ bung iſt deshalb von ganz beſonderer Wichtigkeit, die von keinem Hausbeſitzer unterſchätzt werden darf. n Die von den Hauseigentümern hierdurch gelieferten Unterlagen gelten als Steuererklärung. Sie müſſen daher von dem Haus⸗ und Grundſtückseigentümer ſelbſt bezw. von ſeinem Steuerbevollmächtigten ausgefüllt werden. Der Ver⸗ band Badiſcher Haus⸗ und Grundbeſitzervereine iſt ſich der Tatſache bewußt, daß er außer der allgemeinen Grund⸗ legung, die er in den Verhandlungen mit dem Landes⸗ finanzamt geſchaffen hat, die Hauseigentümer bei dieſer ſo wichtigen Aufgabe wirkungsvoll unterſtützen muß. Es finden daher in allen badiſchen Städten Aufklärungs⸗ verſammlungen ſtatt mit dem ganz beſonderen Zweck, den Hauseigentümern das Ausfüllen der Hausliſten und Grunde ſtücksbeſchreibungen zu erleichtern. Die Verſammlung für die Ortsgruppe Seckenheim, die am Freitag, den 5. Oktober 1934, im Saale des Gaſthauſes „Deutſcher Hof“ ſtattfindet, hat ſpeziell die Aufgabe, die Hauseigentümer vor falſchen und in vielen Fällen ſtraf⸗ baren Angaben zu bewahren und den Ueberprüfungsbehör⸗ den die Arbeit weſentlich zu erleichtern. Da die auf 12. Oktober feſtgeſetzte Friſt zur Abgabe der Liſten vorausſicht⸗ lich keine Verlängerung erfahren wird, iſt es unumgänglich notwendig, daß die Steuerpflichtigen jede Gelegenheit zur Information wahrnehmen. 8 Welitierſchutztag am 4. Oktober Berlin, 2. Oktober. Anläßlich des Welttierſchutztages am 4. Oktober wendet ſich der Deutſche Tierſchutzverein an die deutſche Oeffentlichkeit mit einem Appell, worin unter an⸗ derem feſtgeſtellt wird, der 4. Oktober gehört den Tieren. An dieſem Tage ſoll jeder Menſch irgendeinem Tiere beſon⸗ ders etwas Gutes tun. Still und würdig ſoll der Tag be⸗ gangen werden durch Belehrungen, Vorträge und künſtle⸗ riſche Darbietungen in Beziehung auf das Tier. Die Tier⸗ ſchutzvereine haben ſich vorbereitet und werden in ſtiller Zuſammenkunft im Gedenken der ſtummen Kreatur dieſen Tag würdig feiern. Beſonders ſoll der Tierſchutzgedanke den Herzen der Kinder einverleibt werden. Wir ſind nicht dafür, daß ein ſentimentaler, übertriebener Tierſchutz, ſon⸗ dern daß ein praktiſcher, in jeder Weiſe gerechter Tierſchutz getrieben wird. Die Bauſparkaſſe Gd Wüſtenrot in Ludwigsburg teilt mit, daß ſie nach dem ſoeben ver⸗ öffentlichten Bericht über die neueſten Zwangsmaßnahmen des Reichsaufſichtsamts für Privatverſicherung gegen die vom RAA geſchloſſenen„Neue Bauſparkaſſe G. m. b. H. in Liquidation“ in Wüſtenrot mit dieſer Firma noch nie in irgendwelcher Verbindung ftand. Da durch den Namen„Wüſtenrot“ immer wieder Ver⸗ wechſlungen entſtehen, ſei ausdrücklich feſtgeſtellt: Die unter der Abkürzung Gd ⸗Wüſtenrot bekannte Gemeinſchaf! der Freunde wird durch die Maßnahmen gegen die „Neue Bauſparkaſſe in Wüſtenrot“ in keiner Weiſe berührt. * — Jetzt noch keine Obſibäume pflanzen. Die Tatſache, daß vereinzelt ſchon jetzt mit dem Pflanzen funger Obſt⸗ bäume begonnen worden iſt, hat einer Landesbauernſchaft Veranlaſſung gegeben, darauf hinzuweiſen, daß die Heraus⸗ nahme von Obſtbäumen zurzeit, da die Bäume noch in vollem Laubſchmuck ſtehen, eine ſtarke Schädigung für die Bäume bedeutet. Hierin liege auch häufig die Urſache des Nichtanwachſens ſolcher zu früh verpflanzten Obſtbäume. So⸗ wohl Baumſchulen wie Private werden eindringlichſt ge⸗ warnt, vor dem Laubfall den Baumbeſtand bezw. den Baum⸗ einkauf vorzunehmen. Mitbeſtimmend für dieſe Warnung iſt der Amſtand, daß vielerorts die Trockenheit im Boden ſo ſtark iſt, daß die Bäume kaum noch ohne Verletzung der Wurzeln herausgenommen werden können. — Bauernregeln im Oktober. An Urſula(21.) muß das Kraut herein, ſonſt ſchneien Simon und Judas drein.— Am Heiligen Gallus, der Apfel in den Sack muß.— Nach St. Gall bleibe die Kuh im Stall.— Wer an Lukas Roggen ſtreut, es im Jahr drauf nicht bereut.— St. Gallen läßt Schnee fallen.— Fällt der erſte Schnee in den Dreck, bleibt der ganze Winter ein Geck.— Iſt die Krähe nicht mehr weit, wird's zum Säen hohe Zeit.— Hält der Baum die Blätter lang, macht ein ſpäter Winter bang.— Wenn Buchenfrüchte geraten wohl, Nuß⸗ und Eichbaum hängen voll, ſo folgt ein harter Winter drauf und fällt der Schnee in großen Hauf.— Vielfach iſt die Auffaſſung vertreten, daß einem kalten und rauhen Oktober ein milder und unbeſtändiger Winter folgen ſoll, denn— ſchneit es im Oktober gleich, wird der nächſte Winter weich.— Wenn man im Oktober des Abends die Schafe mit Gewalt forttreiben muß, ſo ſoll dies Regen oder Schnee bedeuten.— Geht der Haſe lang im Sommerkleid, ſo iſt der Winter auch noch weit. Die RNheinbrückenbauten Maxau und Speyer Nachdem vor etwa Jahresfriſt der erſte Spatenſtich zur Rheinbrücke Maxau durch den badiſchen Miniſterpräſidenten Köhler erfolgte, ſind die Vorarbeiten zum eigentlichen Brücken⸗ bau bei Maxau jetzt ſoweit vorangeſchritten, daß ein neuer Bauabſchnitt begonnen werden konnte. Dieſe Phaſe betrifft zunächſt die Errichtung eines mächtigen Strompfeilers etwa 120 Meter vom Ufer weg und bildet zugleich den Auftakt zur Inangriffnahme der ſeſten Brücke ſelbſt. Der derzeitige niedere Waſſerſtand des Rheins, deſſen Pegel gegenwärtig bei 3.80 Meter ſteht, ermöglicht ein flottes Vorwärtskommen der Bauarbeiten im Strombereich. Während des erſten Baujahres wurden im Vorgelände der neuen Maxauer Rheinbrücke über eine Million Kubik⸗ meter Erdbewegungen durchgeführt, wozu mehrere hundert Arbeiter benötigt wurden, die dauernd in lohnender Be⸗ ſchäftigung gehalten werden konnten. Die Fertigstellung der aufgeſchütteten Hochdämme auf badiſcher Seite zwiſchen Knie⸗ lingen und Maxau und auf pfälziſcher Seite zwiſchen Wörth und Maximiliansau wird durch die trockene Witterung er⸗ heblich gefördert. Der Rheinbrückenbau bei Speyer ſchrei⸗ tet ſeit der Inangriffnahme der Strompfeiler gleichfalls rüſtig vorwärts. Ebenſo gehen die Dammbauarbeiten ſchnell weiter, da das neuerliche Abſinken des Rheinwaſſerſtandes die Kiesbeförderung begünſtigt. Bihlmaier beim Volksflugtag am 14. Oktober. Man ſieht es dem erfriſchenden und gewinnenden gz cheln Bihlmaiers an: das Fliegen macht ihm immer Freu Wenn einer ſo fliegt wie unſer„Emil“, dann hat au 5 Zuſchauer, ob Laie oder Flieger, ſeine Freude. Wenn maier eine der kleinen Klemm⸗Maſchinen beſteigt, da iſt etwas los— er„kann nicht geradeaus fliegen“, gde wenn er es mal tut, dann mit losgelaſſenem Steuer un hocherhobenen Händen. 5 Diesmal bringt Bihlmaier uns etwas Neues: Kunſtfloz mit Segelflug, der eine beſondere Meiſterſchaft in der Ne herrſchung der Maſchine erfordert. Kunſtflug ohne Molt in der winzigen leichten Maſchine! Man weiß nicht, wu man mehr bewundern ſoll, die Schönheit des lautloſe⸗ Schwebens und Tanzens im Aether, oder die vol Technik der Steuerführung, da kaum ſpürbare Steuer ſchläge beim Anſetzen einer Kunſtflugfigur ihr Gelingen entſcheiden. 5 Wer Bihlmaiers Flugkunſt kennt, weiß, daß er bei Volksflugtag am 14. Oktober nicht fehlen darf— 5 noch nicht kennt, wird 5 3 i 88 wer ſe ſich freuen, ihn fliegen zu geh 5 hen * 2. Die deutſche Frau im Sport. „Geſunde Frauen durch Leibesübungen“. Das Werbeabzeichen für die Reichswerbewoche e ſunde Frauen durch Leibesübungen“ iſt abweichend von den bisherigen großen Plakettenformen zweckentſprechend it die Frau als ſchlanke Bluſennadel geſchaffen worden 5 läßt ſich aber auch ebenſo gut zum Zuſammenhalten des Halstuches oder als Mützennadel verwenden. Das A zeicheg iſt verſilbert und trägt in ſchwarzer Schrift die Werbezell⸗ „Geſunde Frauen durch Leibesübungen“. Deutſche Frauen, Ihr, die Ihr die Segnungen ber⸗ nünftiger Leibesübungen ſelbſt kennengelernt habt, holt Eure Mitſchweſtern aus allen Schichten des Volkes zum Mittun und zur Mitarbeit heran! Dazu gehört auch das Tragen des Werbeg zeichenz mit dem Werberuf:„Geſunde Frauen durch Leibesübungen * Vom badiſchen Weinherbſt In Kirchhofen iſt der Herbſt in vollem Gange. Die Qualität iſt ſehr gut, der Ertrag dagegen iſt im Durk⸗ ſchnitt nicht ſo groß wie man urſprünglich angenommen hatt, Käufe werden erſt wenige getätigt.— In Ehrenſtetten geht die Weinleſe ihrem Ende entgegen. Es werden Mol gewichte von 80 bis über 90 Grad gemeſſen. Auch hier hat die Kaufluſt der Händler noch nicht richtig eingeſett. Für geſunde Trauben werden 13 bis 14 Pfennig pto Pfund bezahlt.— In Rheinweiler iſt man mit der Quantität und Qualität des„Neuen“ ſehr zufrieden. Das Moſtgewicht beträgt bis 79 Grad.— In Lippburg hat die Weinleſe gezeigt, daß der durch das Hagelwetter an⸗ gerichtete Schaden bei weitem nicht ſo groß iſt, wie an⸗ genommen wurde. Durchſchnittlich iſt ein Dreiviertel herbſt zu verzeichnen, einzelne Rebbeſitzer konnten einen Voll⸗ herbſt ernten. Mannheimer Theaterſchau Im Neuen Theater: Donnerstag, 4. Oktober: 3. Vorſtellung für Minderbe⸗ mittelte und Erwerbsloſe, ohne Kartenverkauf:„Kom⸗ mödie der Irrungen“. Von Shakeſpeare. Anfang 20 Uhr, Ende 22.51 Uhr. Freitag, 5. Oktober: Im Nibelungenſaal:„Werbe⸗ abend für die Miete.“ Eintrittspreis 50 Pfennig Anfang 20 Uhr, Ende nach 22.30 Uhr. Samstag, 6. Oktober: Miete E 1: Uraufführung:„Der Herr Baron fährt ein.“ Komödie von Heitz Steguweit. Anfang 20 Uhr, Ende etwa 22 Uhr Verſammlungs-Kalender.. Heute Abend 8 Uhr Probe. 8 Uhr Evangl. Kirchenchor. NS⸗Frauenſchaft. Schloßſaal. Heute Heimabend im kleinen Sängerbund. Eintrittspreiſe für das Jubiläumskonzert im Nibelungenſaal am 7. Oktober: Für Konzert, Feſtakt und Ehrenſingen 50 Pfg. Tageskarte mit Feſtball 80 Pfg. Vorverkauf bei den Sängerkameraden Karl Gropp, Meersburgerſtraße 4 und Karl Gimber, Ge⸗ müſehandlung, Freiburgerſtraße. Ebendaſelbſt Anmel⸗ dung zum Bezug von ermäßigten Sonntagsrückfahr⸗ karten bis ſpäteſtens Samstag nachmittags 4 Uhr. Fuß ballvereinigung 98, Mhm.⸗Seckenheim. Dieſe Woche findet das zweite Saaltraining bereits heube abend in der Schulturnhalle ſtatt. 6.30 Uhr Schüler, 7.30 Uhr Senioren. Die Aktiven werden gebeten, pünktlich und zahlreich zu erſcheinen. Anſchließend Spielerverſammlung im Lokal. Der Sportwart. Alle Hausbeſitzer in Seckenheim erhalten ausführliche Auskunft über die Frage: „Was bringt die neue Einheits bewertung?“ am Freitag, den 5. Oktober, im Saale des Haus- und Grundbeſttzerverein, e. B. Mannheim (Hausliſte und Grundſtücksbeſchreibung) in der Mitglieder⸗Verſammlung Gaſthauſes„Deutſcher Hof“. Formulare ſind mitzubringen. Richtmitglieder ſind eingeladen. Ortsgruppe Seckenheim. Heute eintreffend 2 2 Das Freiheitsbrama 0 Wordeaſe ie 5955 0 Hmamanbirnen— Gross ilm der Lerra k N Pfd. 1. per Zentner Mk. 2.80, bei 0 2 70 5 1 1 5 a morgen— Fettheringe in Tomaten⸗ Wilh. Sponagel, Obstweinkelterei. Freitag im Palaſt⸗ Theater. 5 2 1 Doſe 35 Pfg. Immer und Küche zu mieten geſucht. 2. 0. Geſck 0 tsſtelle ds A eee, däl in der ee, 2 2 club, 8 nl Neue Linſen Pfd. 38 Pfg. Neues Sauerkraut Pfd. 12 Pfg. Neue Salzgurken. N Stück 12 u. 8 Pfg. Neue Eſſiggurken 5 5 Stück 6 u. 4 Pfg, Kartoffeln 10 Pfd. 45 Pfg. Am Samstag wird wieder am Sportplatz gearbeitet, wozu jedermann eingeladen wird. Eiſerne Rechen mitbringen. Kleintierzuchtverein Seckenheim⸗Station. Einladung zur fHaninchon⸗ und fleflüigoil⸗ Husſtellung untag, 7. Okt. im Kantinenhof auf der Station. Gaben⸗Verloſung. Eintritt frei. eeeeeeeeeeenbmddbmmbmmddddadddcdcndndddeddden debe Aula Nach erkolsreichem Besuch eines erst: Anenemmumnneennemameunfe ſieschäfts-Fröffnung und Empfehlung. Der verehrlichen Einwohnerschaft von Seckenheim zur Kenntnis, daß ich ab heute im Hause Hauptstraße 198 ein Malen Tuncher-Aesehät eröffnet habe. Um geneigten Zuspruch bittet Otto Pfeiffer, Maler-Geschäft. eh klassigen Zuschneidekurses empfehle mich in Achtung! Achtung Anfertigung von Herren-Rleiòdung une aller Art. Herrenschneiderei E. Biegel Heumarkt 6. Hermine Schäfer Staatlien geprüfte Mussklehrerin erteilt Klavierunterricht Ihyesheim, Schloßstrage 272 Keltertrauben billig abzugeben blaue, Zentner 9.50 Mk. helle,„ 10.50 Mk. Auguſt Bauer Lager: Stengelſtraße 7. Schöne gelbfleiſchige Bismarckheringe 8 1 Liter⸗Doſe 72 Pfg. 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D/. 4 2 r. r 5 er er Sr. R eee re Blut in ihren Adern gerinne ihr plötzlich zu Eis. Das machte ſie ſelbſt kalt; ſie war jetzt auf alles gefaßt und zu allem entſchloſſen. „Du weißt, daß ich ſelbſt Zigaretten rauche,“ kam es kalt und kurz übet ihre Lippen. „Om— allerdings“, machte der Prinz jetzt wieder mit einer Betonung, die ihr auf die Nerven fiel. Damit ging er, als wäre es das natürlichſte von der Welt, zu der Tür des Nebenzimmers und ſtieß ſie mit einem Ruck auf. Der Herzſchlag ſetzte der Prinzeſſin ſekundenlang aus. Wenn Virgilio noch drin wäre! Im nächſten Augenblick fiel es wie Zentnerlaſt von ihr ab. Er war fort, in Sicher⸗ heit. Nun mochte kommen, was wollte, nun bot ſie allem Trotz. „Mein Ankleidezimmer, Egon— was willſt du dort?“ fragte ſie faſt heiter. „Ich wollte mir nur deine Räume hier anſehen, Cle⸗ mentine. Wirklich gut, dieſes Hotel Axenſtein! Dieſer Komfort, dieſe Pracht und dieſe— bequeme Lage— hahaha— übrigens— dieſes Zimmer hat ja auch einen Ausgang, wie ich ſehe— Sapperlot— wohin führt er und — benutzt du ihn?“ „Nein—“ „Ah!“ Der Prinz öffnete die Tür und ſpähte aufmerk⸗ ſam umher:„Hier iſt ja noch eine Treppe— merkwürdig.“ „Uebrigens dieſe Mira,“ lenkte er ſcheinbar ab— „du wirſt ſie abſchaffen müſſen mein Kind.“ „Mira abſchaffen? Wie kommſt du nur darauf?“ fragte Clementine erſchreckt. „Sie war ſehr ungeſchickt vorhin. Möglich, daß mein unerwarteter Anblick ſie derart konſternierte. Sie warf nämlich mit viel Geräuſch— einen Stuhl um. Haſt du es nicht gehört?“ „Nein,“ log die Prinzeſſin. „Denn ſie bewies damit, daß ſie der Situation und ihrer Aufgabe als— Geſellſchafterin nicht gewachſen iſt.“ „Mein Himmel— das kann doch paſſieren,“ warf ſte entſchuldigend ein. „Kann— aber— darf nicht,“ erwiderte er lakoniſch, wieder mit ſeltſam ſcharfer Betonung. Sie hatte ſich in ihre Rolle gefunden und war ent⸗ ſchloſſen, ſie bis zum Aeußerſten 10 ſpielen. Jetzt überhörte ſie ſeine Worte gefliſſentlich und er⸗ widerte mit angenommener Strenge: „Allerdings werde ich Mira tadeln müſſen, daß ſie es in ihrer Verblüffung über ihre Ungeſchicklichkeit unter⸗ laſſen hat, dich bei mir anzumelden, wie es ihre Pflicht war.“ Ein dröhnendes Gelächter folgte. „Dieſe Schuld nehme ich auf meine Schultern, meine Liebe, denn— ich verhinderte ſie an ihrem— ſehr aner⸗ kennenswerten Vorhaben—“. „Aber, Egon „Darf ich nicht unangemeldet zu meiner Verlobten kommen— Schätzchen?“ Seine Stimme ſchlug plötzlich ins Gegenteil um—„ich wollte mich doch gerade an deiner — Aeberraſchung weiden und— du haſt mir noch nicht einmal den Willkommenskuß geſpendet—“ Clementine hatte ein Gefühl des Ekels zu überwinden, dann bot ſie ihm ohne Zögern ihre Lippen, kühl und gleichgültig. Er aber zog ſie wie im Rauſch in ſeine Arme und küßte ſie faſt brutal. Sie entwand ſich ihm mit Anſtrengung. „Egon— ich bitte dich!“ ſagte ſie, ihn entrüſtet ab⸗ wehrend. „Wozu die unnötige Erregung, mein Lieber,“ fügte ſie hinzu, ſich in den Seſſel fallen laſſend und mit der Hand nach einem anderen deutend:„Willſt du dich nicht lieber zu mir ſetzen und mir erzählen, wie es euch allen daheim ergangen iſt?“ Er ſah ihr jetzt forſchend ins Geſicht.„Du ſiehſt übri⸗ gens ausgezeichnet wohl aus, und ich meine, du könnteſt deinen Aufenthalt hier bald abbrechen!“ „Das will ich auch— allerdings ſo ſchnell läßt ſich das nicht machen—. Die Zimmer ſind hier gemietet bis zum September.“ „So— du beabſichtigſt alſo, noch länger hier zu blei⸗ ben? Nun— darüber ſprechen wir noch— Hohenfels— wird jedenfalls unterdes auch für mich hier eine Wohnung gefunden haben.“ „Für dich?“ dir hier eine Weile Geſellſchaft en. Es— iſt dir doch recht?“ Sie zuckte ſcheinbar gleichgültig mit den Achſeln. „Warum ſollte es mir nicht recht ſein? Wenn du dich nur nicht hier— langweilen wirſt.“ „O,— das laß meine Sorge ſein— ich fürchte— mehr Abwechſlung zu haben als ich wünſche.“ Der Gang zur Abendtable d'hote wirkte wie eine Erlö⸗ ſung auf Clementine. „Du entſchuldigſt mich wohl,“ ſagte ſie, ſchnell auf⸗ ſpringend.„Ich möchte meine Toilette noch in Ordnung bringen.“ „Aber wozu denn? Du biſt ſchön genug— berückend ſchön,“ fügte er hinzu, in der Abſicht, ſie zurückzuhalten doch ſie zuckte nur leicht die die Achſeln und ging ohne etwas zu erwidern, hinaus. „Schlange!“ ziſchte der Prinz hinter ihr her, und wäh⸗ rend Clementine die paar Minuten des Alleinſeins dazu benutzte, um ſich einigermaßen wieder zurechtzufinden und neue Kräfte für den weiteren Verlauf der Komödie, die ſie zu ſpielen gezwungen war, zu ſammeln, ſtellte ſich der Prinz an das Fenſter und trommelte nervös an die Fen⸗ ſterſcheiben. Er war nicht groß, aber unterſetzt und kräftig. Die Schönheit drückte ihn nicht, ſein Haar begann ſich ſchon be⸗ denklich zu lichten und ſeine Züge wirkten ſonſt ſchlaff und matt. Heute waren ſie bis in die kleinſten Muskeln ge⸗ ſpannt. „Ich bin bereit— wir können gehen.“ Er war ſo vertieft in ſeine Gedanken, daß er Clemen⸗ tine nicht wieder hatte eintreten hören. Als er ſich jetzt umwandte, war er faſt verblüfft von ihrer ſchönen Erſcheinung und den glatten, lächelnden Zü⸗ gen, daraus alle Erregung wie fortgewiſcht ſchien. Mit einer ritterlichen Verbeugung bot er ihr, nun wieder ganz der galante Kavalier, den Arm, und gemeinſam ſchritten ſie zum Speiſeſaal. Unten fanden ſie bereits Hohenfels, den Begleiter des Prinzen, und Mira. Bei der Tafel gab ſich der Prinz ganz als der liebens⸗ würdige, gewandte Geſellſchafter. Er ſcherzte mit Clemen⸗ tine, neckte Mira und Hohenfels, der hier für ſeinen Freund galt, und niemand außer den Beteiligten merkte den bei⸗ ßenden Spott, die Satire heraus. Nach der Tafel winkte Clementine Mira, um ſich in ihre Gemächer zurückzuziehen, doch der Prinz trat ihr in den Weg. „Ich denke, meine Liebe, du wirſt mir heute den Abend ſchenken und zum Konzert der Italiener hier im Saal bleiben,“ ſagte er zu ſeiner Verlobten in liebenswürdiger, höflicher Bitte, aber Clementine hörte einen zwingenden, faſt drohenden Befehl, der ihr das Blut erſtarren ließ, heraus. Sie wagte keinen Widerſpruch. „Lieber Hohenfels,“ wandte ſich der Prinz darauf an ſeinen Begleiter.„Sie haben wohl die Gewogenheit, das Auspacken meines Gepäckes durch den Diener zu bewachen und— Sie, liebe Nordegg—,“ das galt Mitra,—„ſind für dieſen Abend gern beurlaubt.“ Clementine erſchrak heftig. Der Prinz wollte mit ihr allein ſein. Was bezweckte er damit? Prinz Egon hatte an einem Marmortiſchchen an der Seite des Saales mit Clementine Platz genommen. Von hier aus hatten ſie einen guten Ueberblick auf die Künſtlertruppe, die bereits ihren Platz eingenommen hatte. Clementine fühlte, daß der Prinz ſie ſcharf beobachtete; das war ihr eine Qual, aber ſie war auf ihrer Hut und machte in ihrer nachläſſig zurückgelehnten Haltung, mit den müde geſchloſſenen Lidern, dem gleichgültigen, faſt ge⸗ langweilten Zug um den Mund den Eindruck abſoluter Unbefangenheit und Intereſſeloſigkeit. Das beirrte den Prinzen jedoch nicht. Mit ſcharfen, argwöhniſchen Blicken verfolgte er das Mienenſpiel, jede kleinſte Bewegung Cle⸗ mentines, ob ſich darin nicht ein geheimes Einverſtändnis eine Zwieſprache, ein Augengrüßen verriete. Es war nichts zu bemerken, ſo intenſiv er auch forſchte. 15(Fortſetzung Jolat. Der Geiſt meiſtert den Stoff 0 Von Horſt Thiela u. b Es gibt nichts auf Erden, das nicht unter dem Einfluß allumſpannender Kräfte ſtände, die wir Natur nennen. Sie, die Mutter aller Dinge von Urbeginn an hat dieſe Kräfte einer wunderſamen Organiſation unterſtellt, ſie hält dieſe Kräfte in einer Ordnung zuſammen, die für uns den Inbegriff aller Weisheit und Zweckmäßigkeit bedeutet, In unermüdlicher, ſtändig erfolgreicher Arbeit iſt der nienſchliche Geiſt immer tiefer in die Lebensvorgänge der organiſchen Welt eingedrungen. Man iſt den Rätſeln und Geheimniſſen, die uns auf Schritt und Tritt umgeben, nachgegangen, mit dem einen Zweck und Ziel, den Stoff zu meiſtern, ihn dem Menſchen dienſtbar zu machen. Was der menſchliche Geiſt im Laufe der Jahrhunderte und vor allem in der neueren Zeit erreicht hat, das ſieht nach förmlichen Revolutionen im großen Haushalte der Na⸗ tur aus. Wenn ſchon immer die Entwicklung und der Grad der Ziviliſation an dem Grade der Fähigkeit abgeleſen wor⸗ den iſt, mit der es der Menſch verſtand, die Kräfte und Gaben der Natur zu ſeinem Beſten zu verwerten, dann darf man unſerem Zeitalter mit doppeltem Stolze nach⸗ ſagen, daß es ganz außerordentlich ziviliſiert iſt. Auf den Stufen der Stein-, Eiſen⸗ und Bronze⸗Epoche iſt der for⸗ ſchende nie raſtende Menſch immer höher hinaufgeſtiegen, zu Höhen, die ſich ſchier phantaſtiſch ausnehmen, wenn man den Stand der Frühepochen damit in Vergleich ſetzt. Iſt es nicht ein Unerhörtes wenn der Menſch es unter⸗ nimmt, der Seidenraupe ihr geheimnisvolles Schaf⸗ fen abzuſchauen und es techniſch nachzumachen? Heute ver⸗ fertigt man unter enger Anlehnung an das Vorbild der Natur Seide auf künſtlichem Wege, und zwar aus Holz. Aehnlich der Abſonderung der Raupendrüſen gewinnt man auch hier eine Flüſſigkeit von beſonderer Zähigkeit. Zu dieſem Zweck iſt es nötig, den feſten Zellſtoff aufzulö⸗ ſen und durch ein höchſt geniales Verfahren den flüſſigen Faden in einen feſten Zuſtand überzuleiten. Bei dem Um⸗ wandlungsprozeß ſpielen der Schwefelkohlenſtoff und die Natronlauge eine ausſchlaggebende Rolle. Die Erſtarrung der aus den feinen Löchern des Apparates austretenden honigähnlichen Flüſſigkeit,„Viskoſe“ genannt, vollzieht ſich ſo fix, daß ſich in der Minute ein Seidenfaden von minde⸗ ſtens einem halben Meter Länge ergibt. Dieſes Viskoſe⸗ Verfahren hat in Deutſchland die früheren Verfahren, das Nitro- und das Glanzſtoff⸗(Kupferſeide⸗) Verfahren, völ⸗ lig verdrängt. Ein zweites Verfahren, das neben dem Viskoſe⸗Syſtem noch Bedeutung hat, bringt die Azetat⸗ ſeide hervor. Hier wird die Verſpinnung durch Verdun⸗ ſtung des Löſungsmittels erreicht. Es hat ſich allerdings gezeigt, daß auch die Zelluloſe noch nicht den Höchſtanſprü⸗ chen der Technik entſpricht, ſo daß man neuerdings auf der Suche nach einem anderen, noch hochwertigeren Ausgangs⸗ ſtoff iſt. Erſtaunliches iſt ferner auf dem Gebiete der Holz⸗ veredelung geſchaffen worden. Deutſchland hat allen Anlaß, die Arbeit ſeiner Forſchungsinſtitute gerade auch nach dieſer Richtung hin weitgehend zu unterſtützen. Nicht allein, weil hier noch eine große Reihe wertvoller, aus⸗ ſichtsreicher Pläne auf Verwirklichung warten, ſondern vor allem auch ſeines erheblichen Waldreichtums wegen. Deutſchland verfügt über 12,5 Millionen Hektar Wald, es ſteht ſeinen Holzwerten nach unter den europäiſchen Staa⸗ ten alſo unmittelbar hinter Rußland. Unſere Techniker haben es fertig gebracht, durch Einführung von beſtimm⸗ ten Farb⸗ und Imprägnierſtoffen in den Saft der Bäume Farbhölzer von ſo beſtechender Pracht zu erzeugen, daß ſie jeden Wettbewerb mit zahlreichen ausländiſchen Holzarten aushalten. Daneben gehen andere bedeutſame Verbeſſe⸗ rungen, wie beiſpielsweiſe die Herſtellung von Holz, das gegen Entzündung, Auflöſung oder Zerſtörung in hohem Grade unempfindlich iſt. Ebenſo hat ſich ihre Widerſtands⸗ fähigkeit gegen Waſſer bedeutend ſteigern laſſen. Eine tech⸗ niſch beſonders intereſſante Löſung bleibt auch das„Bie⸗ geholz“, das auch nach der Erkaltung ſeine Biegſamkeit beibehält. Bedeutſam ſind auch die Fortſchritte in der Holzhärtung. Man erzielt ſchon heute eine Verhärtung um das Drei- und Vierfache. Bei ſolcher Vervollkommnung be⸗ ſtehen keine Bedenken mehr, das Holz zu Konſtruktions⸗ teilen ſogar für Höchſtbeanſpruchung zu verarbeiten. Die großen Erfolge der Holzveredlung werden gekrönt durch die Errungenſchaft des„Metallholzes“, ein Werkſtoff mit den Vorzügen des Holzes und des Metalls, der für den Flugzeugbau, den Maſchinenbau, den Wohnungsbau uſw, eine ſtändig wachſende Bedeutung gewinnt. Auch die Kohlenforſchung hat eine Etappe er⸗ heblicher Erfolge hinter ſich. Man denkt zunächſt an die allerfüngſte Entdeckung: Die Dienſtbarmachung der Braun⸗ kohle für die Gaserzeugung, die Erzeugung von Gas ohne Koks, ein Problem, das lange für unlösbar galt. Die Chemiker und Ingenieure ſind jedoch darüber einig, daß auf dem Gebiete der Kohle der Weg zu noch manchen gro⸗ ßen Amwälzungen geſucht werden darf. Die Serie der Er⸗ rungenſchaften aus der Neuzeit lehrt nur zu deutlich, daß die Tage vorbei ſind, da man in der Kohle ausſchließlich den Brennſtoff ſah. Auf der Suche nach neuen Energie⸗ ſpendern und neuen e ſind auch hier Werte und Möglichkeiten gefunden worden, von denen ſich die frühe⸗ ren Jahrtauſende wohl nie hätten träumen laſſen. Hört es ſich nicht wie Phantaſterei an, daß man heute aus Kohle — Teller macht? Es iſt wirklich kein Scherz dabei, denn die Kunſtmaſſe„Koolnit“, aus der man dieſe Teller ver⸗ fertigt, beſteht zu neunzig Prozent aus Braunkohle. Das Zeitalter der großen techniſchen Wunder, der großen Amwandlung der Stoffe in ganz neue, die wir nie in den Arſprungsſtoffen geſucht hätten, hat faſt An⸗ ſpruch darauf, daß wir nichts mehr für unmöglich halten. Merkwürdige Tierfreundſchaften 1 man einer allgemein verbreiteten Redewendung glauben will, das Recht verwirkt, ſich einer beſonderen gegenſeiti⸗ gen Zuneigung zu rühmen. Wie jedoch die Erfahrungen aus dem Tierreich beweiſen, trifft dieſe Redensart, trotz ihrer Volkstümlichkeit, oft arg daneben. Gerade zwiſchen Hunden und Katzen gibt es häufig enge, rührende Freundſchaften und zwar nicht nur dann, wenn dieſe Tiere ihre Jugend gemeinſam miteinander verlebt haben. Der Fall iſt z. B. gar nicht mal ſelten, daß ſich die Katzenmutter, der die Menſchen ein Teil ihrer Kindchen fortgenommen haben, auf andere Weiſe ſchadlos zu halten verſucht, daß ſie Entenküken oder kleine Hühn⸗ chen ins Körbchen ſchleppt, um ihr geſchmälertes Mutter⸗ glück wieder zu ſanferen. Nur zu häufig iſt. ſchon dieſe Fürſorglichkelt der Katzenmutter von Tierzüchtern in den Dienſt der Aufzucht fremdartiger Tierbabys geſtellt wor⸗ den, wenn dieſen Babys frühzeitig die Mutter verendet war. So hat man oft ſchon verwaiſten Kaninchen, Eich⸗ hörnchen, Hündchen uſw. auf dieſe Weiſe das Leben geret⸗ tet. Doch ſind auch die Fälle ſchon dageweſen, da mutter⸗ los gewordene Tiere bei anderen Säugemüttern Anter⸗ kunft und Pflege geſucht haben. Vor einiger Zeit hörte man beiſpielsweiſe davon, daß ſich ein Lamm in der größ⸗ ten Not ſeines jungen Lebens zu einer Eſelin flüchtete, die es liebevoll pflegte und es aufzog. Doch auch praktiſche Geſichtspunkte können für den Ab⸗ ſchluß elch merkwürdigen Tierfreundſchaften ausſchlag⸗ gebend ſein. Typiſch in dieſer Beziehung ſind z. B. die Freundſchaften zwiſchen japaniſchen Zwerghähnen und Hunden. Der japaniſche Zwerghahn iſt ein großer Freund von molliger Wärme Fehlt ihm im eigenen Netz aus dieſer oder jener Urſache die Möglichkeit, genügende Wärme aufzunehmen, dann geſchieht es häufig, daß er bei einem Hunde Schutz ſucht. Aus dem gleichen Grunde kommt es oft auch zu enger Freundſchaft zwiſchen japaniſchem Zwerg⸗ hahn und Katze. 9885.