W 2 Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die 22mm breite mm- Zeile 3 Pfg. Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm. 9 Uhr. D. A. VIII. 34: 1200 Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Beilagen:„Iluſtriertes Unzerhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 34. Jahrgang Nationale Solibarität Eröffnung des Winterhilfswerkes 1934.33 Berlin, 8. Oktober. Mit der Eröffnung des Winkerhilfswerks 1934/35, die durch den Führer und Reichskanzler und durch Reichsmini⸗ ſter Dr. Goebbels am Dienskag, den 9. Oktober, 12 Uhr mit⸗ lags, im Rahmen einer Arbeiksſitzung des Reichsbeirats des Vinterhilfswerks erfolgt, beginnt der diesjährige Kampf gegen Hunger und Kälte. Außer den Mitgliedern des Beirats ſind zu dieſer Ver⸗ ſammlung im Reichstagsſitzungsſaal faſt ausnahmslos die⸗ jenigen Volkskreiſe durch Delegationen geladen worden, die in ünmittelbarer Beziehung zum Winterhilfswerk ſtehen. Es werden alſo außer ſämtlichen Gauamtswaltern der NeV., die mit ihren engſten Mitarbeitern aus dem ganzen Reich zu einer erſten Beſprechung über das Winterhilfs⸗ werk 1934/35 zuſammentreten, zahlreiche freiwillige Helfer und Sammler aus den Berliner Ortsgrup⸗ pen geladen. Auch aus den Kreiſen der vom Winterhilfs⸗ werk betreuten Arbeiksloſen, Kleinrentner und ſonſtigen Unterſtützungsbedürftigen werden aus jeder Ortsgruppe einige Vertreter hinzugezogen. Schließlich werden auch die Beamten, Angeſtellten und Ar⸗ heiter, die durch ihre Spenden zum Gelingen des Winter⸗ hilfswerks erheblich beitragen, durch Delegationen vertreten ſein. Die Eröffnung des Winterhilfswerks 1934/35 iſt keine Feier und keine Feſtlichkeit, ſondern eine ernſte Ar⸗ beitstagung. Denn noch viel mehr als im letzten Jahr muß in den bevorſtehenden ſchweren Monaten das Winter⸗ hilfswerk zur tiefempfundenen Herzensſache des ganzen Vol⸗ kes werden. Nicht durch Druck oder Zwang, nicht aus läſtiger Ver⸗ pflichtung ſoll geopfert werden. Vielmehr wird der vom ührer ausgeſprochene Gedanke der nationalen Solidaritäk des ganzen deutſchen Volkes, durch den der klaſſenkämpfe⸗ kiſche Begriff der ſogenannken inler nationalen Solidarität des Proletariats erſetzt worden iſt, zum Leitgedanken des neuen Winkerhilfswerks gemacht werden. Der kiefe Gehalt und Sinn dieſer richtig verſtandenen und erlebten nakio⸗ nalen Solidarität muß jedem Volksgenoſſen im Laufe der Vintermonate in Fleiſch und Blut 1 Dann braucht uns um das Winterhilfswerk 1934/35 nicht bange ſein. Zugleich mit dem Auftakt zum Winterhilfswerk 1934 wird auch der Rechenſchaftsbericht über die Arbeit des ver⸗ gangenen Jahres erſtattet, von dem ſchon heute geſagt wer⸗ den kann, daß die bis ins kleinſte huchmäßig aufgeführten Zahlen allen Nörgeleien gegenüber dem Winterhilfswerk die Spitze abbrechen werden, um ſo mehr, als dadurch zahlen⸗ mäßig belegt wird, daß die Verwaltungskoſten überhaupt nicht ins Gewicht fallen. Die Organiſation des Winter⸗ hilfswerks wird auch im kommenden Winter im großen und ganzen die gleiche wie im Vorjahr bleiben. Andere Sammlungen verboten Um dem Winterhilfswerk einen vollen Erfolg zu ſichern, hat der Reichsſchatzmeiſter der NSDAP. angeordnet, daß alle Gliederungen der Partei, wie auch alle der Partei an⸗ geſchloſſenen Verbände, während der Dauer des Winter⸗ hilfswerks jede Sammlung von Geld⸗ und Sachſpenden zu unterlaſſen haben. Von dem Verbot wird auch die Wer⸗ bung von ſogenannten fördernden Mitgliedern und von atenſchaften erfaßt. Die Erhebung von Spenden für die dolf⸗Hitler⸗Spende der Deutſchen Wirtſchaft wird durch deſes Verbot nicht berührt. eise... Politiſche Rundſchau BVorberatungen für ein neues Mietsrecht. In Anweſen⸗ heit des Staatsſekretärs Freisler beriet der bürgerliche Hechtsausſchuß der Akademie für Deutſches Recht in Jena über die Neuregelung des Mietrechts. Wegen ſeiner über⸗ aus großen Bedeutung für faſt jeden deutſchen Volksgenoſ⸗ ſen iſt dieſes Gebiet als erſtes vom Ausſchuß in Arbeit ge⸗ nommen worden. Der Ausſchuß ſteht auf dem Standpunkt, daß Ade im Mietrecht der Gemeinſchaftsgedanke mehr zum Ausdruck kommen muß. Auflöſung des Hanſabundes. Der Hanſa⸗Bund für Handel, Gewerbe und Induſtrie, Sitz Berlin, hat ſeine Haupt⸗ berſammlung auf den 16. Oktober einberufen. Die Tages⸗ 1 ſieht den Beſchluß auf Auflöſung des Hanſa⸗Bun⸗ vor. Die Ablieferungspflicht für engliſche Staatsdokumente. der an vormalige Miniſter gerichteten Aufforderung, die in ihrem Beſitz befindlichen Abſchriften amtlicher Dokumente auszuliefern, haben„Daily Telegraph“ zufolge Lord Snow⸗ den, Sir Herbert Samuel und Sir Robert Horne bereits entſprochen, während Lloyd George ſich die Angelegenheit noch überlegt. Der Führer der Arbeiterpartei, Sir Lans⸗ burn, weigert ſich, der Aufforderung nachzukommen. Chur⸗ ill befindet ſich gegenwärtig auf einer Mittelmeerreiſe. % Verſtändigung in der Frage der Oſtchinabahn. Der ſow⸗ ſetruſſiſche Bokſchafter Jurenew in Tokio hatte eine längere usſprache mit dem japaniſchen Außenminiſter Hirota. Es 1 dabei grundſätzlich eine Einigung in der Frage der ſbahn erzielt. Nur über die Weiterverwendung der ſowjet⸗ küſſiſchen Angeſtellten der Oſtbahn beſtehen noch Meinungs⸗ verſchiedenheiten. Der deutſche Geſandte in Teheran hat dem 1 Miniſter⸗ gaäfdenten Furugt das Diplom eines Ehrendoktors der Univerſität erlin überreicht. 7 der Zugve Montag, den 8. Oktober 1984 . 9 9 Spanien in Aufruhr Mobiliſierung der Armee erwogen. Madrid, 7. Oktober. Der Generalſtreik, mit dem die ſpaniſchen Marxiſten die Bildung der neuen Rechtsregierung beantwortet haben, hat ſich inzwiſchen zu bürgerkriegsähnlichen Juſtänden ent⸗ wickelt. An vielen Orten haben die Streikunruhen die Form des Aufruhrs angenommen. Doch ſcheint die Regierung, der die geſamte bewaffnete Macht des Staates kreu zur Seite ſteht, allmählich Herr der Lage zu werden. Notfalls erwägt die Regierung die Mobiliſierung der geſamten ſpaniſchen Armee. Der ſpaniſche Kriegsminiſter hat bekanntgegeben, daß große Truppenabteilungen ſeit 48 Stunden vor Madrid in höchſter Alarmbereitſchaͤft bereitſtehen, um ſofort eingeſetzt zu werden. Er bezeichnete die Lage in der Provinz Aſturien als außerordentlich bedrohlich, zumal die Aufſtändiſchen dort mehrere Munitionslager der Heeres verwaltung erbeutet hät⸗ ten. Der Kriegsminiſter ſchloß ſeine Mitteilungen mit der Verſicherung, daß die aufſtändiſchen Organiſationen mit al⸗ len Mitteln aufgelöſt werden würden. Inzwiſchen ſind be⸗ reits Truppenabteilungen in die aſturiſche Gefahrenzone ab⸗ geſandt worden. Fliegerbomben gegen die Aufſtändiſchen Zur Niederwerfung des revolutionären Aufſtandes der Grubenarbeiter im aſturiſchen Kohlengebiet wurden von Val⸗ ladolid, Aſtorga und Leon Artillerieabteilungen mit Maſchi⸗ nengewehren in Marſch geſetzt. Außerdem wurden Militär⸗ flugzeuge eingeſetzt, die die Stellungen der Aufſtändiſchen mit Bomben belegten. In Madrid, Bilbao und Barcelona dauert der Generalſtreik an. Aehnlich iſt die Lage in einer Reihe anderer Städte Spaniens. Der Eiſenbahnverkehr iſt faſt völlig lahmgelegt. In Madrid ſelbſt ſcheint im großen und ganzen wieder Ruhe und Ordnung zu herrſchen. Die Brotverſorgung der Hauptſtadt wird von Soldaten durch⸗ geführt. Die Mehrzahl der Reſtaukants iſt noch geſchloſſen. Zahlreiche Polizeiſtreifen zu Fuß und zu Pferde durchziehen die Stadt. Ferner ſieht man häufig Polizeikraftwagen mit Ueberfallkommandos und aufmontierten Maſchinengewehren. Bis let ſind in Madrid etwa 500 Perſonen verhaftet worden. Die Zahl der Verhaftungen in ganz Spanien wird auf 20090 beziffert. Die Verbindungen der Hauptſtadt mit den Provinzen ſind noch immer nicht wiederhergeſtellt. Im Grubengebiet von Aſturien, wo der Streik revolutionäre Formen angenom⸗ men hat, ſoll die Gewalt wieder überall in die Hände der Polizei gelangt ſein. Der katholiſche Gewerkſchaftsverband hat ſich auf die Seite der Gendarmerie geſchlagen, die die Lage vollſtändig beherrſchen ſoll. In den Gebieten an der Biscaya und in der Gegend von Eibar hat die öffentliche Gewalt die Bewegung erſtickt. Auf der übrigen Halbinſel und beſonders in Andaluſten iſt die Lage durchaus normal und hat keineswegs zu irgendwelcher Beunruhigung Anlaß gegeben. Der Miniſterpräſident hat erklärt, die Regierung betrachte die Lage durchaus optimiſtiſch und hoffe, daß die Verhältniſſe ſehr ſchnell wieder normal würden. Im Hinblick auf die Unruhen in Spanien wurde die ſpaniſch⸗franzöſiſche Grenze völlig geſperrt und rkehr eingeſtellt. e F Auf Grund einer Vereinbarung zwiſchen der mandſchuriſchen Regierung und dem Heiligen Stuhl wird die Verwaltung der ka⸗ tholiſchen Kirche in Mandſchukuo von der Verwaltung der katho⸗ liſchen Kirche Chinas getrennt und ein eigenes Bistum in Man⸗ dſchukuo errichtet. Italiens Verhältnis zu den Nachbarn Muſſolini über die europäiſche Lage. Mailand, 7. Oktober. Auf dem Domplatz in Mailand ſprach Muſſolini vor einer halben Million Menſchen. Muſſolini betonte, daß es nach dem Zuſammenbruch der liberalen kapitaliſtiſchen Wirtſchaft nur zwei Löſungen zur notwendigen Re⸗ gelung der Produktion gebe. Die erſte würde in der Ver⸗ ſtaatlichung der ganzen Wirtſchaft der Nation beſte⸗ hen. Dieſe Löſung lehnen wir ab. Die andere Löſung iſt durch die Logik der Dinge und die Entwicklung der Ge⸗ ſchichte geboten, nämlich die korporative und faſchiſtiſche Lö⸗ fung der Selbſtdiſziplin in der Erzeugung durch die Erzeuger, womit ich nicht nur die Induſtriellen, ſon⸗ dern auch die Arbeiter meine. Muſſolini gab dann einen„Rundblick“ auf die Län⸗ der, die an Italien grenzen, und denen gegenüber es eine Haltung einnehmen müſſe, die nicht Gleichgültigkeit ſein könne, ſondern entweder Feindſchaft oder Freundſchaft. Beginnen wir mit dem Oſte n. Es iſt offenſichtlich, daß keine großen Möglichkeiten beſtehen, unſere Bezie⸗ hungen zu den Nachbarn jenſeits der Iſtriſchen Alpen und der Adria(Südſla wien) zu verbeſſern, wenn ſie fort⸗ fahren, in ihren Zeitungen tobende Polemiken zu bringen, die uns im Innerſten verletzen. Immerhin können wir noch⸗ mals die Möglichkeit einer Verſtändigung bieten, für die be⸗ ſtimmte Vorausſetzungen beſtehen. Wir haben die Un a b⸗ hängigkeit der öſterreichiſchen Republik vertei⸗ digt und werden ſie weiter verteidigen, eine Unabhängig⸗ keit, die durch das Blut eines Bundeskanzlers geweiht wor⸗ den iſt. Wer behauptet, daß Italien Eroberungsabſichten Nr. 235 Bisher 125 Todesopfer Von inoffizieller Seite wird die Zahl der Menſchen⸗ opfer, die die ſpaniſchen Unruhen zu verzeichnen haben, au 125 angegeben. Die Jahl der Verwundeten beläuft ſich auf über 400. Da noch überall ſchwere Kämpfe und Juſammen⸗ 9950 ſtattfinden, dürften ſich dieſe Jahlen noch weiter er⸗ höhen. Katalaniſche Republik ausgerufen r. In Kakalanien hat der Präſident der General⸗Junta die Selbſtändigkeit der katslaniſchen Republik ausgerufen und erklärt, daß ſich Katalanien voll⸗ fkändig vom übrigen Spanien krennk. Außerdem wurde in Katalanien eine proviſoriſche ſpaniche Zentralregierung gebildet, die die Umbildung Spaniens in eine Föderativ⸗ republik vornehmen ſoll. Die Verbindungen mit Katala⸗ nien wurden in den Abendſtunden unterbrochen. Neuer Aufruhr in Madrid Madrid, 7. Oktober. Am Samstagabend ſetzten im Zen⸗ trum der Stadt ſowie in den Außenvierteln außerordentlich heftiges Piſtolen⸗ und Gewehrfeuer ein. Polizei und Mili⸗ tär erwiderten die Schüſſe der Angreifer, die bei der man⸗ gelhaften Beleuchtung einiger Straßenzüge reichlich Ver⸗ ſtecke fanden. Die Straßen waren im Nu leer, die Men⸗ ſchen ſuchten in den Hauseingängen und Läden Zuflucht. Man ſpricht von zahlreichen Verwundeten. Kriegszuſtand verhängt Der Präſident hat den Kriegszuſtand über das geſamke Staatsgebiet(alſo auch über Katalanien) verhängk. Damit geht die Gewalt in ganz Spanien von den Zivilbehörden an die Armeebefehlshaber über. Katalanjen iſt vollſtändig vom übrigen Spanien abgeſchnikten. Auf einen Miniſter wurde beim Verlaſſen ſeines Hau⸗ ſes ein Bombenanſchlag verübt. Der Miniſter blieb unver⸗ letzt. Die Zahl der Verwundeten ſteht noch nicht feſt. Zuſammenbruch in Katalanien Die kakalaniſche Regierung verhaftet. Paris, 7. Oktober. Nach einer aus Barcelona vorlie⸗ genden Havasmeldung hat die kakalaniſche Regierung am Sonntag den Regierungskruppen des Generals Batet ſich ergeben. Der Präſident der katalaniſchen Regierung, Com⸗ panys, hatte kurz vorher durch Rundfunk bekannkgegeben, daß er es vorziehe, ſich zu ergeben, um unnützes Blutvergie⸗ ßen zu vermeiden. Die geſamke katalaniſche Regierung, der Bürgermeiſter bon Barcelona, ſowie die Mitglieder der Skadtverwaltung ſind verhaftet worden, ebenſo der Oberbe⸗ fehlshaber der kakalaniſchen Streitkräfte, Oberſt Perez. Die Regierungstruppen hatten um 5 Uhr morgens zu einem Generalangriff auf das Regierungsgebäude angeſetzt und das Gebäude mit Mörſern beſchoſſen. Tompanys batte mit General Batet eine Unterredung, in deren Verlauf der General den Inſaſſen des Gebäudes das Leben zuſicherte. Die Regierungstruppen haben darauf ſofort die beiden Regierungsgebäude beſetzt und ſämtliche Inſaſſen verhaftet. General Vatet erließ durch den Rundfunk eine Erklärung an die Bevölkerung, in der darauf hingewieſen wird, daß der Belagerungszu⸗ ſtand verhängt ſei und daß diejenigen ſchwere Strafen treffen würden, die ſich gegen die Armee vergingen oder die Arbeit ſtörten. Madrid, 7. Okt 11 hagt oder der Republif Art Protektorat auferlegen erde, ift entweder über ſenden oder er onen, daß die Enk⸗ zſchichte ohne Deutſchland denkbar iſt, aber daß es notwendig iſt, daß einige deutſche Strömun⸗ gen nicht den Eindruck erwecken, daß es Deutſchland iſt. welches ſich dem Lauf der europäiſchen Geſchichte entziehen will. Unſere Beziehungen zu Frankreich ſind erheblich gebeſſert. Die Verbeſſerung der Beziehungen zwiſchen den Völkern pas iſt um ſo nützlicher, als die Abrüſtungskonferenz gzeſcheitert iſt. Es beſteht kein Jweifel, daß es Henderſon, der als richliger Engländer zähe iſt, in keiner Weiſe gelin⸗ gen wird, den Lazarus der Abrüſtungskonferenz wieder ſzuerwecken, der unter der Caſt der Panzer und Geſchütze begraben liegt. Nuüchdem die Dinge ſo ſtehen, werdet Ihr nicht über⸗ raſcht ſein, daß wir heute entſchloſſen auf der vollſtän⸗ digen militäriſchen Ausbildung des Volkes be⸗ ſtehen. Für die Arbeitermaſſen haben wir die Forderung einer höheren ſozialen Gerechtigkeit für das italieniſche Volk verkündet. Was die ſichere oder unſichere Zukunft betrifft, ſo ſteht eine Tatſache unerſchütterlich feſt, nämlich unſere Leiden⸗ ſchaft, unſer Glaube und unſer Wille. Wenn ſie den wah⸗ ren Frieden bringt und den erſprießlichen Frieden, der von Gerechtigkeit begleitet ſein muß, werden wir unſere Gewehrläufe mit Oelzweigen ſchmücken können. Aber wenn das nicht zutrifft, ſo könnt Ihr ſicher ſein, daß wir als Männer, die im Zeichen des Liktorenbündels ſtehen, not⸗ falls die Spitzen unſerer Bajonette mit den Lorbeeren und Eichenblättern aller Siege ſchmücken werden. as gibt mir wicklung der europ 2 Ge 1 2 44 79 K G 2 75—— Klarheit über das Landjahr Gemeinſchaftserziehung, keine Landhilfe In dieſen Tagen iſt ſo manches aufklärende Wort über das, was das„Landjahr“ iſt und will, geſchrieben und geſprochen worden, dennoch aber wollen die Fragen nicht verſtummen. Die einen ſehen in ihm eine andere Art der von der Reichsjugendführung und der„Reichsanſtalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitsloſenverſicherung durchge⸗ führten„Landhilfe“, und die anderen kommen mit der Fra⸗ ge, ob nicht die Kinder, die als eben Schulentlaſſene, alſo als„Landjahrpflichtige“ zum Landjahr eingezogen ſind, in⸗ folge der Ableiſtung ihrer Landjahrpflicht und infolge des dadurch ſpäteren Einrückens in Lehrſtellen eines Erwerbs⸗ jahres verluſtig gehen. Beides Fragen, die verraten, daß über das Landjahr noch erhebliche Unklarheiten beſtehen. Die letzte Frage ſei zuerſt beantwortet. Oſtern 1933 berließen insgeſamt 600 000 Jungen und Mädchen die Volks⸗ ſchule, 1934 dagegen die doppelte Anzahl, da nach den ge⸗ burtenſchwachen Jahrgängen der Kriegszeit in dieſem Jahre der erſte geburtenſtarke Aahrgung der Nachkriegsjahre die Schule verließ. Dieſe große Zahl von 1 200 000 Jugend⸗ lichen erhöhte ſich noch um rund 40 000 Abiturienten und Abiturientinnen und um weitere 50 000 junge Menſchen, die vorzeitig die höheren Lehranſtalten Verliehen, 1300 000 Jungen und Mädchen warketen alſo darauf, eine berufliche Ausbildung irgendwelcher Art beginnen zu können. Und der nationalſozialiſtiſche Staat machte das ſchier un⸗ möglich Scheinende möglich: trotz des plötzlichen Zufluſſes don Jugendlichen auf dem Arbeitsmarkt konnte der weit⸗ aus größte Teil in Lehr⸗ oder Arbeitsſtellen vermittelt wer⸗ den. Von denen aber, denen weder eine Lehr- noch eine Arbeitsſtelle vermittelt werden konnte, wurde der erbbiolo⸗ giſch geſunde Teil zur Ableiſtung des Landjahres eingezo⸗ gen, jene eben ſchulentlaſſenen Vierzehnjährigen, die ſonſt zwiſchen den Hinterhöfen der Großſtädte oder den verruß⸗ ten Mauern der Induſtrieorte einem jungen Daſein der Nutzloſigkeit, der Untätigkeit anheimgefallen wären. Die Kin⸗ der erwerbsloſer Väter wurden bei der Auswahl noch be⸗ borzugt. Damit dürfte die Frage, ob das Landjahr nicht dem Verluſt eines Erwerbsjahres gleichkäme, beantwortet ſein. Das Landfahr ſtellt ſich im übrigen nicht als eine wirt⸗ ſchaftspolitiſche Angelegenheit dar, onder als eine Er⸗ ziehungsmaßnahme des Skaakes für die Jugend, deren Eltern nicht den Geldbeutel haben, um ihr einen län⸗ geren, ununterbrochenen Aufenthalt in der geſunden Luft uuf dem Lande angedeihen zu laſſen, fern von allen ſchäd⸗ lichen Einflüſſen der Großſtadtatmoſphäre. Landjahr heißt: achtmonatige zuchtvolle Gemein ſchaftser ziehung der ſchnlenflaſſenen vierzehnjährigen Jungen und Mädchen in getrennten Jungen⸗ und Mädchen⸗ heimen entſprechend der verſchiedenartigen Erziehungsauf⸗ al die der Nationalſozialismus den beiden Geſchlechtern ellt. Neben den Heimleitern(oder Heimleiterinnen) und ihren Helfern(oder Helferinnen) iſt hier im Landjahr auch der Bauer Führer der Jugend zu Volk und Heimat. Nicht um„Landhilfe“ zu leiſten, marſchieren die Landſahrpflich⸗ ligen für einige Vormittagsſtunden zu den Bauernhöfen in der Nähe der Landjahrheime. Was könnten ſie ſchon groß gelfen! Sondern um dort im Handanlegen d ie deutſche Erde, den Boden, die Scholle tätig zu er⸗ leben. Denn im Landjahr heißt lehren, nicht nur über die Dinge ſprechen, ſondern zur Welt, insbeſondere zur bäuerlichen, lebendige Beziehungen herſtellen. Eng hat ſich, die Landjahrjugend auf dieſe Weiſe mit„ihren“ Bauern zuſammengelebt, nicht nur durch die gemeinſame Arbeit, ſon⸗ dern ebenſo ſehr Varg gemeinſame Feſte. Viele von den Landjahrpflichtigen wollen ſchon Feu wie aus ihren Briefen an die Eltern hervorgeht, auf dem Lande bleiben oder nach kurzem Beſuch daheim, wenn am 15. Dezember das Landjahr beendet iſt, wie⸗ der auf das Land zurückkehren. Aber die wenigen Vormittagsſtunden beim Bauern er⸗ ſchöpfen den reichen, vollen Arbeitstag in den Landjahrhei⸗ men nicht. Nach der Rückkehr zum gemeinſamen Mittag⸗ eſſen im Heim und nach der anſchließenden Ruheſtunde, die Pflicht iſt, beginnen Sport und Spiel. Erſt der Spät⸗ A ſieht die Schulungsſtunden vor, in denen das ägliche irken ſeine geiſtige Ausweitung durch die Erzie⸗ her erfährt. Deutſche Geſchichte, Heimat- und Volkskunde, Raſſen⸗ und Vererbungslehre werden hier nicht zum Lehr⸗ ſtoff, ſondern zu lebensnotwendigen Erkenntniſſen, die dem einzelnen die eigene Schickſals⸗ und Blutverbundenheit mit der Geſamtheit unſeres Volkes zutiefſt bewußt machen. Auch die elementaren Kenntniſſe im Schreiben und Rechnen wer⸗ den, den Erforderniſſen des praktiſchen Lebens gemäß, im Zuſammenhang mit der Heimbewirtſchaftung aufgefriſcht. Damit dürfte auch klargeſtellt ſein, daß es ſich beim Landjahr nicht um eine Ark Landhilfe handeln kann. Die diſziplinierte, körperlich und ſeeliſch gekräftigte Land⸗ jahrjugend wird— das ſei ſchließlich erwähnt— ſchon jetzt durch die zuſtändige Behörde als beſtqualiftzierte Lehr⸗ und Jungarbeiterſchaft zur Einſtellung ab 1. Januar 1935 emp⸗ fohlen und bereits mit Vorliebe von Induſtrie, Handwerk und Handel angefordert. Neuer Rechtsbruch in Memel Memel, 8. Oktober. Der Kommandank des Memelgebietes hat nunmehr auch dem derzeitigen Präſidenten des memelländiſchen Landtages, Waſchkies, das Abgeordnetenmandat entzogen. Landtags- präſident Waſchkies halte auf der letzten Sitzung einen Ein⸗ ſpruch gegen Maßnahmen erhoben, durch die ihm das Haus⸗ recht und die Aufſicht über die Hauspolizei während der Sitzung entzogen wurde. Wie die Londoner„Times“ ſchreibt, iſt der Bericht der Juriſten über die Beſchwerde der deutſchen Regierung gegen die Maßnahmen, die von dem litauiſchen Gouverneur des Memelgebietes getroffen wurden, jetzt erſtattet worden und wird vom engliſchen Auswärtigen Amt und den Regierun⸗ gen Frankreichs und Italiens geprüft. Die drei Mächte ſind zuſammen mit Japan die beſonderen Garanten des Me⸗ melſtatuts. Es beſtehe wenig Zweifel darüber, daß tech⸗ niſche Verletzungen des Statuts begangen worden ſind. Kurzmeldungen Am erſten Tag der Oſtpreußen⸗Fahrt der großen motor⸗ ſportlichen Veranſtaltung fand im Ehrenhof des Tannen⸗ berg⸗Denkmals eine ſtille Gedenkſtunde für den verewigten Reichspräſidenten von Hindenburg ſtatt. Die deutſch⸗polniſchen Verhandlungen über den Abſchluß einer Teilkontingentabmachung nähern ſich dem Abſchluß. Die Vierte Große Strafkammer Berlin als Berufungs⸗ inſtanz verurteilte den Angeklagten Hermann Weber, ge⸗ nannt Sprit⸗Weber, wegen fortgeſetzten Deviſenvergehens zu einer Zuchthausſtrafe von fünf Jahren und einer Geld⸗ ſtrafe von insgeſamt 90 000 RM. In einer Sprengſtoff⸗Fabrik, die etwa 30 Kilometer von Oslo entfernt liegt, ereignete ſich eine Exploſion, durch die vier Arbeiter getötet wurden. Ein mit 40 Perſonen beſetztes Motorboot iſt im Mar⸗ mara⸗Meer mit einem Dampfer zuſammengeſtoßen. Das Motorboot iſt geſunken. 20 Perſonen werden vermißt. Erfüllung einer Dankesſchuld 18 norwegiſche Frauen beſuchen Deutſchland. Die Reichsleitung der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ hatte 18 norwegiſche Frauen und Mäd⸗ chen aus Stavanger, die ſich bei dem Unglück des deutſchen Dampfers„Dresden“ an der norwegiſchen Küſte tatkräf⸗ tig für die Bergung der Fahrgäſte und der Beſatzung des Schiffes einſetzten und alles taten, um den Deutſchen zu hel⸗ fen, zu einer Reiſe nach Deutſchland eingeladen. Im Hei⸗ matgau der Fahrgäſte der„Dresden“, in der Pfalz, wur⸗ den die Norwegerinnen, die alle der„Freiwilligen Wehr⸗ pflicht norwegiſcher Frauen“ angehören, herzlich willkommen geheißen. Die Norwegerinnen verbrachten eine Woche in der Ant und hatten Gelegenheit, die Dankesbezeugüngen der Angehörigen der von ihnen nach dem„Dresden“ ⸗Un⸗ glück unterſtützten und gepflegten„Kraft durch Freude“⸗ Urlauber entgegenzunehmen. Von Kaiſerslautern aus wur⸗ den Ausflüge nach Heidelberg, Mannheim und rheinabwärts nach Rüdesheim. Bingen uſw, unternommen. 217 Die Leute klatſchten. Der Bänkelſänger lief mit dem Hut herum und ſammelte Silber ein. Auch Duca warf ihm freigebig eine ganze Handvoll hinein. Der Sänger machte eine tiefe Reverenz. Lachend ſagte Duca: „Der arme Räuberhauptmann wird gewiß noch im Grabe ſeine Freude an dieſem ausgezeichneten Nachruf haben. Es war ein erhebendes Lied.“ „Oh, ſehr gütig, Euer Gnaden,“ antwortete jener ge⸗ ſchmeichelt. „Wo liegt er denn eigentlich begraben?“ „Das— das im Augenblick weiß ich es ſelber nicht genau. Jedenfalls in ungeweihter Erde, mein hoher Herr.“ Ein Bürger miſchte ſich in das Geſpräch. Dick, fett und rund. Eifrig ſagte er: i „Wo der Duca begraben 1910 Haha, ich war vor einigen Wochen in Pienza zum Viehmarkt. Da ſteckte der Kopf Angelo Ducas vor dem Rathaus auf einem Pfahl.“ „Oha, was Ihr wißt!“ entfuhr es Duca. „Bei meiner Ehre,“ ereiferte gab der Dicke.„Auf einem Pfahl vor dem Rathaus. Ich habe ihn ſelbſt geſehen. Das reine Galgenvogelgeſicht, ſage ich Euch. Kein angenehmer Anblick, meiner Seele, aber immerhin, man weiß doch we⸗ nigſtens, daß der Mann tot iſt. Ordnung muß ſein; es gibt noch genug andere Banditen.“ 5. „Ihr ſeht allerdings aus wie das leibhaftige gute Ge⸗ wiſſen, mein Freund,“ ſagte Duca ironiſch. „Hahaha!“ lachten einige Gaffer.„Der! Hätte nichts geſchadet, wenn der Duca dem noch etwas von ſeinen ergaunerten Dukaten abgenommen hätte!“ Der wurde krebsrot. „Gefindel! Ich— ehrenwerter Bürger von Ceſena— „Haha, ehrenwerter Viehhändler! Vorhin hat er dem Sänger einen Hoſenknopf in den Hut geworfen.“ 0 Aus dembadi schien Lande Die Aufgaben der Partei Rede des Gauleiters Wager auf dem Gauparkeitag. Karlsruhe, 7. Oktober. Auf dem Parteikongreß der NSDAP hielt Gauleiter er eine bedeutſame Rede, in der er nach einem hin⸗ veis auf die Erfolge der anderthalbjährigen Tätigkeit der nationalſozialiſtiſchen Bewegung im Staate u. g. ausführte: Die Urheber des Elends, das einſt über Deutſchland ge⸗ kommen war, treiben auch heute noch ihr Handwerk, unſer olk von innen heraus zu erlahmen und zugrunde zu rich ten. Die erſte große Aufgabe, die wir zu erfüllen haben, ſſt Wag! Len. eiferſüchtig darüber zu wachen, daß dieſe groben und ge⸗ heimen Kräfte niemals mehr zur Entfaltung und zum Ein⸗ fluß im Leben unſeres Volkes kommen. Man ſoll ſich über unſere Entſchloſſenheit nicht im Unklaren ſein: Solange es in Deutſchland eine Nakionalſozialiſſiſche Deutſche Arbeiterparkei gibt, wird es in Deutſchland nie⸗ mals mehr einen organiſierten Marxismus geben, ſolange eine Nationalſozialiſtiſche Deutſche Arbeikerparkei lebl, wird es niemals mehr eine andere Partei geben, ſolange eine nationalſozialiſtiſche Partei lebt, wird es niemals mehr zu politiſchen Auseinanderſetzungen religiöſer Konfeſſſonen kommen. Weiter iſt es unſere Aufgabe, dieſem Volk etwas Poſi⸗ tives zu geben für ſeine ganze Lebensauffaſſung und ſeine Einſtellung zum Leben überhaupt: die nationalſozialiſtiſche Weltanſchauung. Die ganze Partei in allen ihren Gliede⸗ rungen hat eine lebenswichtige Aufgabe zu erfüllen für unſere Nation, nämlich die der weltanſchau⸗ lichen Erziehung und Schulung nicht nur der Partei ſelbſt, ſondern des ganzen deutſchen Volkes und auch der Träger unſerer ſtaatlichen Verwaltung. Die Zuſammenfaſſung aller Kräfte der Nation iſt notwendig, wollen wir der großen Aufgaben der Zeit Herr werden. Es iſt die Aufgabe der gan⸗ zen Partei, innerhalb jener zehn Prozent Oppoſitionellen vom 19. Auguſt Umſchau zu halten und jene Männer und Frauen, die im⸗ mer noch nicht fähig ſind, den Wiederaufbau Deutſchlands zu erkämpfen, zu erziehen, damit ſie ſich mit uns um Deutſch⸗ land ſorgen und mit uns um Deutſchlands Schickſal ringen. Der Gauleiter unterſtrich beſonders: Wir wollen ein⸗ ſatzbereite, vorbehaltloſe und opferwillige wie kampfent⸗ ſchloſſene Männer und Frauen, die ſich ſelbſt dafür einſetzen, bis die Leidenszeit unſeres Volkes endgültig ihren Ab⸗ ſchluß gefunden hat und dieſes Volk ſeinem Werte und ſeiner Leiſtung entſprechend hinübergeleitet wird in eine freiere und glücklichere Zukunft. In dieſem Sinne bat der Gauleiter an die Arbeit zu gehen. Im Rahmen des Gauparteitages in Baden fanden am Samstag elf Arbeitstagungen ſtatt. Die Tagung der Ns, Bauernſchaft eröffnete Landesbauernführer Engler⸗Füß⸗ lin. Reichsſtatthalter Wagner ſprach vom Schickſal des Bauerntums. Wenn die günſtige Entwicklung der letzten eineinhalb Jahre weiterhin anhalten ſoll, ſo iſt es nötig, daß dem deutſchen Geſchick ein neuer Menſch gegeben wird, der Träger des Wiederaufbaues iſt. Nicht materielle Ge⸗ ſichtspunkte dürfen uns bei unſerer Aubeit leiten. Dieſe Auf⸗ gabe haben die verantwortlichen Bauernführer in erſter Linie. Eine wichtige Rolle ſpielt die Propagandatätig⸗ keit für die Agrarpolitik des Reiches. Die Bauernſchaft darf nicht zum Träger der Kritik an den Maßnahmen des Reichsbauernführers werden. Nicht der tut am meiſten, der redet, ſondern der, der nach nakionalſozialiſtiſchen Grundsätzen handelt. Nur einen Gedanken dürfen wir kennnen: durch Einſatz an Arbeit und Opfern dem Bauernſtand zu dienen und ihm aufwärts zu helfen. Anſchließend ſprach Pg. Metzner, der Vertreter des Stabsamtes des Reichsbauernführers und Landesbauern⸗ führer Engler⸗Füßlin. Es wäre otelleicht zu einem handfeſteren Streit ge⸗ kommen, wenn nicht ein Franziskaner aufgetaucht wäre und mit ſeiner Gegenwart Ruhe geſchaffen hätte. „Streitet nicht, Chriſten. Schlage ein jeder an ſeine eigene Bruſt und ſuche dort nach der eigenen Schuld. Wir ſind allzumal Sünder, ob hoch, ob niedrig. Betet für Duca. Er war ein Menſch wie wir. Und wer gerechten Sinnes iſt, der gebe mir, was er entbehren kann, auf daß ich für ſein Seelenheil einige Meſſen leſe.“ Der und jener rückte eine Münze heraus, die meiſten drückten ſich beiſeite. Duca reichte dem Mönch ein Geldſtück. „Da, betet nur für ihn. Wenn es ihm auch nichts nützen wird, ſo kann es doch auch nichts ſchaden.“ Der Franziskaner warf ihm einen ſcharfen Blick zu, nahm das Geld und ging weiter, ein kurzes Danke mur⸗ melnd. Sabine bat Duca, doch endlich weiterzukommen. „Wenn man dich erkennt,“ flüſterte ſie zitternd.„Oh, ich habe große Angſt.“ „Erkennen? Sieh dir an, wie ſcheußlich ich auf dem Plakat ausſehe. Ha, es gibt nicht viele, die mich geſehen haben. And überdies bin ich ja tot.“ Aber er ging doch weiter. Sie wanderten zurück zur Herberge. „Morgen reiſen wir weiter,“ bat Sabine.„Mir iſt bange um dich. Ich könnte es nicht ertragen, wenn man dich erkennen würde. Denke an die Zigeuner, Angelo.“ „Pah, die ſind weit ab vom Schuß. Denen glaubt man kein Wort.“ „Dennoch! Der Zufall iſt ein launiſcher Geſelle.“ „Angſthaſe! Aber gut, morgen reiſen wir weiter.“ Morgen! Aber zwiſchen heute und morgen liegen vierundzwan⸗ zig Stunden. Und in vierundzwanzig Stunden mag ſich manches ereignen. Am nächſten Tage wanderte Duca allein durch die Stadt. Er wollte noch einiges für die Weiterreiſe beſor⸗ den Mitten in der Stadt, die in der Mittagsſonne wie ausgeſtorben und tot dalag, begegnete ihm ein Mann. Er kam die Straße herauf Etwas ſteif und allzu würdig. Etwas hochmütig und fremd. Er trug einen Stock in der Hand mit ſilbernem Griff, den er taktmäßig vor ſich her ban das Pflaſter ſtieß, daß es von den Mauern wider⸗ Allte. Es ſah etwas grotesk, beinahe ſpukhaft in dieſem Son⸗ nenglaſt aus, der die Straße erfüllte. Duca ging ihm entgegen. Etwas benommen von der Glut des Tages. Etwas verwirrt im Sinn. Sie kamen aufeinander zu. Sie hoben den Blick vom Boden. 5 And mit einem Ruck blieben ſie ſtehen, als wären ihrer beider Füße wie feſtgewachſen. Sie blickten einander an. „Guten Tag, Prinz.“ „Guten Tag, mein Herr!“ Schweigen. „Hier alſo— „Ja, hier, Prinz, die Wege des Zufalls ſind ſeltſam und unerforſchlich.“ „Mein Gott, Ihr— Ihr?“ „Zu dienen, Prinz della Rocella.“ „Ihr ſeid es?“ 5 „Ich kann es nicht ändern. Geiſter gehen nicht um die Mittagsſtunde in Ceſena ſpazieren. Ich bin es wirk⸗ lich. Ich, Angelo Duca!“ „Das iſt. 8 Der Prinz ſtarrte ihn groß an. Er hieb mit dem Stock ein paarmal gegen den Boden, als könne er wirk⸗ lich damit den Spuk bannen. Aber der Spuk blieb. Der Spuk war ein Menſch aus Fleiſch und Blut. „Das iſt unwahrſcheinlich,“ ſtieß er hervor und hatte ein ſtrenges Geſicht. Duca lächelte krampfhaft. ibt „Daß wir uns hier begegnen müſſen? Oh, es gib größere Unwahrſcheinlichkeiten, mein Prinz. Ich bin da, Ihr ſeid da, das iſt nicht mehr zu ändern. Gleichgültig, wie dies möglich iſt. Es iſt ſo.“ „Ja, es iſt ſo,“ murmelte der Prinz. it. Er hatte noch immer einen abſonderlich ſtarren Bli „Wo iſt Vittorina, Prinz?“ „Fort, in Sicherheit.“ „Was heißt das, Prinz?“ Der lächelte. Es war ein zerriſſenes Lächeln. „In Sicherheit, Duca. Gott ſei bedankt!“ 9* „Zum Teufel, was ſoll das? Wovor in Sicherheit? „Sie iſt verheiratet,“ ſagte der Prinz ſanft. ie Und danach war es einen ewig langen Augenblick ſtil zwiſchen ihnen . Fortſetzung folg. 3 * gt. Beamtentum und Staat Auf der Sondertagung des Amtes für Beamte führte Miniſterpräſident Köhler u. a. aus: Der Beamte als Diener des Staates, fühlt ſich verpflichtet, in jeder Lage zum Staate, dem er dient, zu ſtehen. Um ſo mehr muß dies heir den deutſchen Beamten zutreffen. Denn ſie waren loyal 16 alter Zeit ber ehe ö ihrer Pflichten. Was damals Vorzug und Stärke war— im Staat der Novemberlinge wurde es zum Verhängnis. Dieſe Talſache müſſen wir uns vor Augen halten, wenn wir das Verhalten des Beamten während der nationalſozia⸗ liſtiſchen Kampfzeit betrachten. Wir wollen deshalb die, die nicht mitkämpften, nicht verachten. Wir wollen aber auch einen neuen Beamtenſtand ſchaffen. Wir verlangen von den Beamten, daß die alten Be⸗ amtentugenden hundertprozentig in ihnen lebendig geblieben ſind. Wo der Beamte die Verbundenheit mit ſei⸗ nen Volksgenoſſen nicht finden kann, da iſt es ſeine Pflicht, ſie zu ſuchen. Der Miniſterpräſident kam dann auf die Not beſonders bei den Unterbeamten zu ſprechen. Es wäre fein Grund zum Verzagen, auch würde Ordnung gebracht werden. Wenn jeder ſeine Pflicht in kleinem Rahmen ſo erfüllt, wie der Führer im großen, dann wird die deutſche Beamtenſchaft eine ſtarke Stütze ſein für Volk und Reich. Weitere Arbeitstagungen hielten u. a. ab die Kreis⸗ ſchulunsgleiter, die Kreisorganiſationsleiter und der NS⸗ Aerztebund. Der Ehrentag der Kriegsopfer Karlsruhe, 8. Oktober. Der erſte badiſche Kriegsopferehrentag brachte Sams⸗ tag und Sonntag annähernd 30 000 Perſonen in die Lan⸗ deshauptſtadt. Auf dem feſtlich geſchmückten Hochſchulſtadion fand die eigentliche Kriegsopferkundgebung ſtatt, zu der an⸗ nähernd 40 bis 50 000 Menſchen gekommen waren. Nach Begrüßungsworten des Gauamtswalters Pg. Julius We⸗ ber ſprach der Karlsruher Oberbürgermeiſter Jäger, ein Vertreter der Saarkriegsopferkameraden und als Vertre⸗ ter der Wehrmacht der Befehlshaber des Wehrkreiskom⸗ mandos 5, Generalleutnant Geier. Keichsſtatthalter und Gauleiter Wagner führte u. a. aus: Ohne den deutſchen Soldaten und ſeine Opfer im großen Kriege gebe es heute kein nationalſoziali⸗ ſtiſches Deutſchland, denn ſie wären die Vorläufer der na⸗ tionalſozialiſtiſchen Bewegung. Dieſes neue Deutſchland fühle ſich deshalb mit ſeinen Soldaten und insbeſondere den Kriegsopfern eng verbunden. Der Reichsſtatthalter brachte ſodann als Vertreter des Reiches und der Partei die Verbundenheit dieſer Stellen mit den Kriegsopfern zum Ausdruck und ermahnte die Kameraden zum Schluß, mit ganzem Herzen zu Deutſchland zu ſtehen. Reichskriegsopferführer Hanns Oberlindober er⸗ klärte: Die alten Soldaten und Kameraden kennten den Krieg und wünſchten nie wieder eine ſolche Kataſtrophe. Wir lieben den Frieden, aber auch die Ehre und die unſerer Kinder!“ Der Redner ging dann auf die Erfolge der NSKOV im Verein mit den zuſtändigen Stellen im letzten Jahre ein. Die NSDAP habe von vornherein den Standpunkt vertre⸗ ten, daß zuerſt das Volk in ſeiner Geſamtheit Arbeit und Brot finden müſſe, damit aus dem Ertrag dieſer Arbeit wichtige Fragen, wie die Verſorgung des deutſchen Solda⸗ ten, gelöſt werden könnten. Die Kameraden, die 15 Jahre lang gewartet hätten, müßten daher die Geduld aufbrin⸗ gen, bis zu der Stunde zu warten, in der unſer Führer ein ganz neues, den Wünſchen der Kriegsopfer gerecht werden⸗ des Werk übergebe. Das Adolf Hitler⸗Haus Weihe durch Gauleiter Wagner. Karlsruhe, 7. Oktober. Zur Eröffnung des Hauſes der Ned in der Ritterſtraße, das den Namen unſeres Führers trägt, war die badiſche Regierung vollzählig er⸗ ſchienen, weiter ſah man die Führer der Organiſationen der Bewegung, Vertreter von Staat, Stadt, Kunſt und Wiſ⸗ ſenſchaft. Eingeleitet wurde die Veranſtaltung mit dem zweiten Satz des Kaiſerquartetts von Haydn, dem ein Ge⸗ dichtvortrag des Gaukulturwartes Kaiſer„Vom Ich zum Wir“ folgte. Gauleiter Reichsſtatthalter Robert Wag⸗ ner gab ein kurzes Bild der Entſtehungsgeſchichte, er dankte all den Männern und Künſtlern, die der Partei⸗ leitung ein eigenes Heim erbaut hätten. Hieran ſchloß ſich in der Ehrenhalle des Hauſes die feierliche Enthüllung der Tokengedenkkafel an. Nach einem Muſikvortrag nahm Gauleiter Wagner die Enthüllung der Gedenktafel vor mit folgenden Worten: Die Gedenktafel ſoll uns an die gemahnen, die für uns geſtor⸗ ben ſind. Die NSDAP wird beſtehen, ſolange ſie im Geiſte der Toten ringt. Der Gauleiter verlas ſodann die Namen der 23 Gefallenen der Bewegung in Baden; währenddeſſen ertönte dumpfer Troxmmelwirbel und das Lied des guten Kameraden. Am 20 Mark ermordet und beraubt Das Opfer auf die Bahnſchienen geworfen. i Eberbach(Baden), 6. Okt. Bewohner des Dorfes Ersheim hörten laute Hilferufe vom jenſeitigen Neckarufer⸗ Erſt ſpäter fand man auf dem Bahnkörper zwiſchen Eberbach und Hirſchhorn eine männliche Leiche. Es handelt ſich um einen 54 Jahre alten Mann aus Leipzig, der ſich auf Wanderſchaft befand und am Abend vorher in Begleitung eines zweiten Mannes und einer Frauensperſon zwiſchen Neckarhauſen und Hirſchhorn ge⸗ ſehen wurde und ein Fahrrad mit ſich führte. Das Rad das ehr wahrſcheinlich geſtohlen war, hatte der Tote am Abend in Hirſchhorn um 20 Mark verkauft. Da bei der Leiche kein Geld vorgefunden wurde, liegt zweifellos ein Raubmord vor. Als Täter kommen die oben erwähnten beiden Perſonen in Frage, die die Leiche, um Selbstmord vorzutäuſchen, auf den Bahnkörper ſchafften. Die Leiche wies neben Schlag⸗ wunden auch Würgeſpuren auf. Von den mutmaßlichen Tä⸗ tern fehlt bis jetzt noch jede Spur. Z Deffentliche Belobigung. Der Landeskommiſſar für die Kreiſe Mannheim, Heidelberg und Mosbach ſpricht dem üncher Johann Hauſer in Hockenheim, der am 24. Auguſt dieſes Jahres durch entſchloſſenes und mutiges Handeln die elfjährige Roſa Märker aus Hockenheim vom Tode des Er⸗ teinkens im Kraichbach in Hockenheim gerettet hat, eine öffent⸗ liche Belobigung aus. Tauſenden von Bergwanderern auch im () Ettlingen.(Zu den Ausgrabungen in der St. Martinskirche.) In einer Sitzung auf dem Rat⸗ hauſe in Anweſenheit der zuſtändigen ſtaaklichen und kirch⸗ lichen Gemeindebehörden berichtete der Leiter der Ausgra⸗ bungen, Profeſſor Dr. Wulzinger, eingehend über die bis⸗ herigen Ergebniſſe und über die Weiterbehandlung der ver⸗ ſchiedenen ſchwebenden Fragen. Es wurde eine völlige Eini⸗ gung erzielt. Das allſeitige Entgegenkommen wird es ermög⸗ lichen, daß die Geldmittel aufgebracht werden, um für die Funde eine ſachgemäße Konſervierung durch Freilaſſung und abnehmbare Abdeckung im ganzen öſtlichen Teil der nörd⸗ lichen Kirchenhälfte vorzunehmen. Ferner werden einige Schächte notwendig ſein, um die wichtigſten Gelenkpunkte der Ruinenüberſchneidungen leicht zugänglich zu machen. Die Ver⸗ wendung der Kirche ſoll natürlich keinerlei Nachteile erfahren. () Forſt bei Bruchſal.(Erdölbohrungen.) Die Erdölbohrungen im Bruch zwiſchen hier und der Amtsſtadt werden nun nach Beſeitigung von vorübergehenden tech⸗ niſchen Schwierigkeiten in energiſcher Weiſe weitergeführt. Das Bohrgeſtänge iſt bereits auf über 700 Meter Tiefe ge⸗ führt und erfährt jetzt in den Schichten erhöhten Wider⸗ ſtand. Der Bohrer ſcheint auf die hier zu erwartenden Schie⸗ ferverlagerungen geſtoßen zu ſein, zugleich veränderte ſich aber auch die Färbung der Ausbohrung, indem ſie gelber wird und als Schlamm heraufkommt. Die Bohrleitung hat alle berechtigte Hoffnung, in einer Tiefe von 12—1400 Me⸗ ter auf die Erdölrinne zu ſtoßen. Eventuell wird ein zweiter Bohrturm errichtet. Wirtſchaftlich wäre der dauernde Erfolg für die Gemeinde Forſt wie auch für das benachbarte Bruchſal von nicht zu unterſchätzender Bedeutung. 3— n Aus den Nachbarländern Brand in einer Chemiſchen Fabrik * Frankfurk ag. M. In der Frankfurter Zweignieder⸗ laſſung der Chemiſchen Fabrik Widenmeyer in Saarbrük⸗ ken, die ſich in dem Hauſe Mouſonſtraße 9 befindet, brach ein Schadenfeuer aus, das aus bisher ungeklärter Urſache beim Ausladen von Teerfäſſern entſtand. An den lagernden großen Teer⸗ und Benzinmengen fand das Feuer ſo reiche Nahrung und breitete ſich ſo ſchnell aus, daß ſofort Groß⸗ feueralarm gegeben wurde. Als die Feueswehr nach wenigen Minuten mit drei Löſchzügen am Brandort erſchien, ſchlugen die Jammen ſchon hoch aus dem Dach des Gebäudes. Der Rauch des ver⸗ brannten Teers ſtieg über hundert Meter hoch in die Luft und verpeſtete die ganze Gegend. Dazwiſchen explodierten Benzinfäſſer und warfen glühend heiße Flammengarben in die Höhe. Unter dieſen Umſtänden mußte ſich die Feuer⸗ wehr, die dem Brand aus drei Schlauchleitungen zu Leibe rückte, darauf hränken, den Brand auf ſeinen Urſprungs⸗ herd zu beſchr Im Brunnen erſtickt Zwei Arbeiter durch Gasvergiftung getötet. Neumünſter, 8. Oktober. In dem holſteiniſchen Ort Obendorf ſollten ein 25. jähriger Arbeiter aus Wankendorf und ein 22jähriger Schmiedegeſelle aus Neumünſter auf dem Grundſtück eines Landwirtes eine Pumpe aufſtellen. Sie ſtiegen in einen dort befindlichen Brunnen ein, und zwar zunächſt der Schmiedegeſelle, und dann, als dieſer nicht zurückkam, der andere Arbeiter. Als auch dieſer dann kein Lebenszeichen mehr von ſich gab, benachrichtigte man die Gendarmerie. Ein Feuerwehrmann, der zunächſt mit einer Gasmaske ein⸗ ſtieg, wurde ſofort bewußtlos und mußte auf der Stelle emporgezogen werden. Später ſtieg ein zweiter Feuer⸗ wehrmann ein. Ihm gelang es, die beiden auf dem Brun⸗ nenboden liegenden Leute anzuſeilen, ſo daß ſie emporge⸗ zogen werden konnten. An eine Rettung war nicht mehr zu denken. Bei beiden war der Tod infolge Gasvergiftung ſchon eingetreten. Als gegen 11 Uhr die Gefahr gebannt war, war von den daumen und der Verwalterwohnung das Dachgeſchoß 9 nt, Lager und Fabrikräume waren bis auf die Grundmauern in Schutt gelegt. Das Feuer hatte dabei eine derartige Hitze entwickelt, daß ſich die eiſernen Deckenträger wie Streichhölzer verbogen hatten Die Abräumungsardei⸗ ten werden vermutlich noch mehrere; Tage in Anſpruch nehmen. Der Sachſchaden läßt ſich im Augenblick noch nicht abſchätzen, iſt aber auf jeden Fall ſehr groß. * Herborn.(Im Steinbruch verſchüttet.) Im Steinbruchbetrieb Steinringsberg bei Schönbach wurde der 50 Jahre alte Steinbrecher Joſef Kraſſe aus Schönbach von herabſtürzenden Baſaltmaſſen verſchüttet. Nur unter gro⸗ zen Schwierigkeiten gelang es, den Verſchütteten aus ſeiner furchtbaren Lage zu befreien. Mit ſchweren inneren und äußeren Verletzungen wurde er ins Herborner Kranken⸗ haus verbracht. Man iſt um ſein Leben in Sorge. Darmſtadt.(Von der Straßenbahn tödlich überfahren.) An der Kreuzung der Niederramſtädter und der Jahnſtraße ereignete ſich ein ſchwerer Verkehrs unfall, der ein Menſchenleben forderte. Ein Fußgänger wollte die Straßenkreuzung überqueren. Dabei wurde er von einem Poſtwagen der Städtiſchen Straßenbahn über⸗ fahren. Er erlitt bei dem Unglück derartig ſchwere Kopfver⸗ letzungen, daß er kurz nach ſeiner Einlieferung in das Herz Jeſu⸗Hoſpital verſtarb. 5 Eine a verunglückt. In Wal ſum bei Duisburg⸗Hamborn ſtieß ein Motorrad mit einem Per⸗ ſonenkraftwagen ſo heftig zuſammen, daß ſich der Wagen, in dem ſich eine Hochzeitsgeſellſchaft aus Hamborn befand, überſchlug. Der im Beiwagen des Motorrades ſitzende Ge⸗ richtzoſſeſſor Dr. Schwarz aus Hamborn wurde 50 der Stelle getötet, während der Fahrer und die vier Inſaſſen des Perſonenwagens mit ſchweren Verletzungen dem Kran⸗ kenhaus zugeführt werden mußten. Der Lenker des Per⸗ ſonenwagens kam mit dem Schrecken davon. Das Schutzhaus am Hochkönig niedergebrannk. Das eutſchen Rei bekannte dene am Hochkönig im Lande Salzburg iſt völlig niedergebrannt. Die Brandurſache iſt unbekannt. 380 Schweine verbrannt Schwerer Brandſchaden in Pommern. Rügenwalde, 8. Oktober. In der Scheune des Landwirts Looſe in Rügenwalde brach aus bisher nicht getlärter Urſache ein Brand aus, der ſich mit großer Schnelligkeit auf das angrenzende Wohnhaus und Stallgebäude eines Nachbargrundfkücks ausbreitete und von hier aus auf ein weiteres Nachbargebäude 1 Sämlliche vier Gebäude der drei Beſitzer wurden ein Raub der Flammen. Mitverbrannt ſind neben den geſamten Vor⸗ räten der diesjährigen Ernie 30 Schweine, ein Bulle, ein Pferd mit Joßlen und eine große Anzahl Kleinvieh. Lalcale Nuidocirau. Eine volksdeutſche Opferwoche ſoll mit beſonderer Genehmigung und ausdrücklichem Wunſch der Schulbehörden zwiſchen dem 1. und 15. Oktober im ganzen Reiche von der Schuljugend durchgeführt werden. Erſchrecken Sie nicht— verehrte Volksgenoſſen! Es iſt keine öffentliche Sammlung in Sicht— weder auf der Straße noch häuſerweiſe. Die Schüler erhalten lediglich ein kleines rotes Quittungsbuch des VDA, worin jeder, der das Herz auf dem rechten Fleck hat und ein warmes Verſtändnis für die kulturellen Nöte der deutſchen Nöte der deutſchen Jugend im Ausland beſitzt, eine Spende für die deutſchen Schulen im Ausland zeichnen kann. Gewiß, verehrter Volksgenoſſe, wir verſtehen, wir ſind im Bild uſw. Wir VD A⸗Preſſemänner, die wir ſolche Dinge der Oeffentlichkeit ſchmackhaft machen müſſen, find genau in derſelben Lage wie Sie. Alſo ſeinen Sie nicht ungehal⸗ ten, etwas, und wenn es nur eine Kleinigkeit iſt, kann jeder geben— und empfangen Sie für Ihre freundliche Opferwilligkeit den herzlichſten Dank der deutſchen Jugend im Ausland, für deren Zukunft zu ſorgen uns eben ſelbſt⸗ verſtändliche Pflicht ſein muß! Vom Pfingſtberg. Die kath. Kirchengemeinde Hochſtädt⸗Pfingſtberg feierte geſtern in ſeſtlicher Weiſe das Feſt der hl. Thereſia vom Kinde Jeſu. Böllerſchüſſe und feierliches Glockengeläute ver⸗ kündeten in früher Morgenſtunde den Feſttag, zumal von der oberſten Kirchenbehörde der Ort zum Wallfahrtsort erklärt wurde. Am Nachmittag fanden ſich mehrere Tauſend Pilger auf dem Pfingſtberg ein. Auf dem Kirchplatz fand zunächſt eine mächtige Glaubenskundgebung ſtatt, der ſich eine Prozeſſion durch die feſtlich geſchmückten Straßen des Pfingſtberges anſchloß. Der nächſte Wallfahrtstag findet am kommenden Donnerstag ſtatt. Der Kleintierzuchtverein Seckenheim⸗Sta⸗ tion veranſtaltete geſtern im Kantinenhof eine Kaninchen⸗ und Geflügelausſtellung. Die Ausſtellung war gut beſchickt und wies einen guten Beſuch auf. Durch den freien Eintritt wurde rege von der reichhaltigen Tombola Gebrauch ge⸗ macht, ſodaß ſchon in den Nachmittagsſtunden ſämtliche Loſe ausverkauft waren. 8 Gerätemannſchaſtskampf Tv. 98 Seckenheim— Tbd. Hockenheim. Am Samstag Abend gaben ſich beide Mannſchaften ein Stelldichein in der Turnhalle der 98er hier. Der Kampf umfaßte Pferdturnen, Freiübungen je 4 Turner, Barrenturnen, Freiſübungen je 3 Turner und Reckturnen. Dem Mannſchaftskampf voraus gingen nach einem Aufmarxſch ſämtlicher Teilnehmer Freiübungen der Tur⸗ nerinnen und der Jugendturner. Die Mannſchaftskämpfe ſcheinen noch nicht das genügende Verſtändnis beim Publikum gefunden zu haben, ſonſt müßte eigentlich der Beſuch beſſer geweſen ſein. Die Mannſchaften zeigen hier Gipfelleiſtungen an den Geräten und laſſen den intereſſier⸗ ten Zuſchauer an Hand von Wertungsliſten mitwerten, d. h. man läßt neben den Kampfrichtern auch dem Publikum für ſich Spielraum, um vorher ſeine eigene Meinung über den Wert der Uebung abzugeben, natürlich muß er nachher das Reſultat der Kampfrichter gelten laſſen. Dadurch bekommen für die Zuſchauer die Kämpfe einen beſonderen Reiz. Hockenheim mußte mit 3 Erſatzleuten antreten, aber trotzdem wäre wohl auch ohne dieſes vermeintliche Pech der Hockenheimer der Sieg auf die Seite der 98er ge⸗ fallen, wenn auch mit engerem Ergebnis der Punktezahl. Tv. 1898 Seckenheim erreicht 393,5 Pkt., der Tbd. Hocken⸗ heim 363,5 Pkt. Als Einzelſieger gingen hervor: 1. K. Volz, Tv. 98 mit 71,5 Pkt., 2. Hoffmann, Tbd. Hockenheim mit 70 Pkt., 3. J. Gratwohl, A. Raufelder Tv. 98 Secken⸗ heim und Ockert Tbd. Hockenheim mit je 68 Pkt., 4. Albert Baumann Tv. 98 Seckenheim mit 67,5 Pkt. Mit einem flotten Reigen der Turnerinnen fand der techniſche Teil ſeinen Abſchluß. Anſchließend fanden ſich noch Rede und Gegenrede bei Geſang und gemütlichem Bei⸗ ſammenſein, und erſt ſpät trennten ſich die auswärtigen Gäſte aus dem gemütlichen Kreiſe. „Geſunde Frauen durch Leibesübungen.“ Im Rahmen der Reichswerbewoche für das deutſche Frauenturnen findet in der Turnhalle des Turnvereins 98 Seckenheim am kommenden Mittwoch abend halb 9 Uhr ein öffentlicher Turnabend für das Mädchen⸗ und Frauenturnen ſtätt. Der Beſuch dieſes Turnabends, an dem das Mädchen⸗ und Frauenturnen in den einfachſten Formen ſowie der Verlauf einer Turnſtunde gezeigt wird, wird den hieſigen Frauen und Mädchen beſtens empfohlen. * Vom Mohnungsmarkt. Die Städtiſche Preſſeſtelle teilt mit: Der Reinzugang an Wohnungen betrug im Mo⸗ nat September 1934: 142.(Zugang durch Neubau 101, durch Umbau 41; Abgang durch Abbruch 138). Von den neu geſchaffenen Wohnungen ſind 84 Wohnungen mit 1—3 Zim⸗ mern, 54 Wohnungen mit 4—6 Zimmern und 4 Wohnungen mit 7 bezw. mehr Zimmern. Es wurden 70 neue Wohn⸗ gebäude von privaten Bauherrn erſtellt; darunter ſind 68 Kleinhäuſer mit 1—2 Vollgeſchoſſen und höchſtens 4 Woh⸗ nungen. Für 12 Neubauten, die zuſammen 53 Wohnunget ergaben, wurde eine Baukoſtenhilfe bewilligt. Außerdem wurde ein Reichszuſchuß für 19 Umbauten, welche 39 Wohnungen er⸗ geben, ſowie für Abbruch von 25 Häuſern mit 85 Woh⸗ nungen, bewilligt. Zwei Lebensmüde. Durch Einatmen von Leuchtgas verſuchte in der Nacht eine in der Schwetzingerſtadt wohnende Frau ſich das Leben zu nehmen. Sie wurde mit dem Sani⸗ tätskraftwagen in das Allgemeine Krankenhaus gebracht.— Mittags ſprang oberhalb der Rheinbrücke in der Abſicht, ſich das Leben zu nehmen, ein Mann in den Rhein. Er wurde von Schiffern an Land gebracht und von einem Polizei⸗ beamten ſeinen Eltern zugeführt. g * Gedenktage für den 9. Okfober. 1477: Gründung der Univerſität Tübingen.— 1813: Der Kom⸗ poniſt Guiſeppe Verdi in Roncole geb. est 1901).— 1841. Der Architekt Friedrich Schinkel in Berlin geſt.(geb. 1781).— 1874: Gründung des Weltpoſtvereins in Bern.— 1914: Eroberung von Antwerpen.. Sonne: Aufgang 6.13, Untergang 17.21 Uhr. Mond: Aufgang 7.21, Untergang 17.01 Uhr. 8 Woher ſtammt der Name„Deutſches Eck“ Die Landzunge am Zuſammenfluß von Rhein und Moſel führt ſeit mehr als 700 Jahren den Namen„Deut⸗ ſches Eck“. Sie erhielt dieſe Bezeichnung durch die Deutſchordensritter, die ſich im Jahre 1216 hier anſiedelten. Sie folgten dem Ruf der Erzbiſchöfe von Trier, die ſei dem Anfang des 11. Jahrhunderts Herren der Stadt Kob⸗ lenz waren. Erzbiſchof Diether ſchenkte ihnen einen Teil des bis dahin dem St. Kaſtorſtifte gehörigen Geländes, auf dem bald ausgedehnte Gebäude einer Deutſchordensballe entſtanden. Heute noch iſt ein Teil der Ordenshäuſer er⸗ halten, die einſt hinter ihrer turmbewehrten feſten Mauer ein kleines Gemeinweſen für ſich bildeten. Den äußeren VPorſprung dieſes Deutſchen Ecks bildete ein damals nur we⸗ nige Meter von der Moſelmündung entfernter wuchtiger Eckturm, deſſen unterer Sockel heute noch ſteht. Im Laufe der Jahrhunderte haben nicht nur die Ge⸗ bäude, ſondern auch das Landſchaftsbild ſelber manchen Wechſel erfahren. In der Vorzeit floſſen die Wellen der beiden Flüſſe über die jetzige Landspitze hinweg, und auf dem ſpäter allmählich ſich hier bildenden Land entſtanden unmittelbar an den Ufern menſchliche Niederlaſſungen. Eine Sandinſel, die ſich noch anfangs des vorigen Jahr⸗ hunderts in der Moſelmündung erhob und als äußerſte Verlängerung des Hunsrück im Volksmunde„Hund⸗ ſchwanz“! hieß, wurde in den 70er Jahren durch Dämme mit der Moſel⸗ und der Rheinwerft verbunden. Dadurch entſtand ein kleiner Hafen, der aber bald zugeſchüttet wurde. Durch dieſes neugewonnene Gelände, auf dem ſich heute das monumentale Denkmal als Symbol deutſcher Einigkeit er⸗ hebt. rückten das ehemals unmittelbar am Waſſer gelegene alte Deutſche Eck und die Deutſchordenshäuſer beträchtlich von beiden Ufern ab. Haltet die Straßen ſauber! Das Bild der Straße iſt die Beſuchskarte der Einwoh⸗ nerſchaft! Sehr mit Recht wurde in früheren Jahren ganz allgemein der unſaubere Zuſtand der orientaliſchen Straßen gegeißelt. Die fortſchreitende Ziviliſation, nicht zuletzt der ſteigende Fremdenverkehr, haben dort gründlich Wandel ge⸗ ſchaffen. Heute laſſen wenigſtens die Hauptverkehrsſtraßen der Städte des Orients an Sauberkeit nichts zu wünſchen übrig. Man weiß dort, welch üblen Eindruck der Anblick einer ungepflegten Straße auf den auswärtigen Beſucher macht. Die deutſchen Städte ſtanden von jeher in dem Rufe, zu den ſauberſten Städten der Welt zu gehören. Daran ſoll und darf ſich nichts ändern. Haltet alſo die Straßen ſauber! Vermeidet vor allem, Papier und Obſtreſte auf die Straßen zu werfen. Beſonders in den Brennpunkten des Verkehrs und dort, wo Handzettel und anderes Werbematerial vorzugsweiſe zur Verteilun elangt, ſind Dämme und Bürgerſteige gegen Abend dur apier oft geradezu überſchwemmt. Dabei iſt es doch kaum eine Mühe, die Handzettel in die Taſche zu ſtecken und ſo zur Sauberhaltung der Straßenfläche beizutragen. Auch in Kleinigkeiten muß ſich der Gemeinſchaftsſinn bewähren. 7 S 11 Wiibzzen⸗ Lokomotive Die Beſtrebungen zur Beſchleunigung des Eiſenbahnver⸗ kehrs haben zwangsläufig dazu geführt, die Frage der Ver⸗ kleidung von Eiſenbahnfahrzeugen zur Herabminderung des Luftwiderſtandes wiederaufzunehmen. Nachdem die Deutſche Reichsbahn bei ihren neuen Schnelltriebwagen Stromlinien⸗ formen eingeführt hat, iſt jetzt auch verſuchsweiſe eine Schnellzug⸗Lokomotive mit einer ſtromlinienför⸗ migen Verkleidung des Triebwerks verſehen worden. Ver⸗ ſuchsfahrten mit dieſer Lokomotive ergaben bei einer Ge⸗ ſchwindigkeit von 140 Stundenkilometern eine Erhöhung der effektiven Zugkraft der Lokomotive von 20 Prozent gegen⸗ über der gleichen unverkleideten Lokomotive. Dieſe Verſuche erinnern daran, daß ſchon im Jahre 1904 von Henſchel und Sohn in Kaſſel eine Schnellzug⸗Lokomotive mit vollſtändiger Verkleidung und vorn liegendem Führer⸗ ſtand gebaut wurde, die bei ihren Verſuchsfahrten im Jahre 1905 auf der Strecke Hannover— Spandau mit einem 160 Tonnen ſchweren Zug eine Höchſtgeſchwindigkeit von 144 Stundenkilometern erreichte. Obwohl dieſe Lokomotive zur Herabminderung des Luftwiderſtandes verkleidet wurde, hatte ſie in ihrem Ausſehen jedoch nur wenig Aehnlichkeit mit den heutigen Stromlinienformen, die hauptſächlich erſt durch die Entwicklung der Flugtechnik in ſpäteren Jahren entſtanden. Seinerzeit konnten ſich die Verſuche nicht prak⸗ tiſch auswirken, da Erſparniſſe durch derart verkleidete Lo⸗ komotiven erſt bei Geſchwindigkeiten auftreten, die vor 30 Jahren noch nicht gefahren wurden. e ene Jahlungen nach dem Ausland. Ohne Deviſenbeſchei⸗ nigung oder Deviſengenehmigung ſind Ueberweiſungen und Zahlungen im Poſtſcheckverkehr nach dem Saargebiet und dem Ausland nur noch bis 10 RM, Poſtanweiſungen nach dieſen Gebieten allgemein nur noch bis 10 RM für die Per⸗ ſon und den Kalendermonat zuläſſig. Rentenzahlungen und Verſorgungsbezüge werden non dieſer Einſchränkung nicht Die Perle im Kühler Schatzgräber in der Reparakur⸗Werkſtätte. Immer wieder kommt es vor, daß man bei dem Ab⸗ bau von Kraftfahrzeugmotoren die ſeltſamſten Funde von Fremdkörpern macht, deren Herkunft meiſt ſchleierhaft iſt und häufig eine kriminelle Urſache hat. Im Verbrennungs⸗ raum eines Sportmotors, der wegen ſeltſamer Geräuſche auseinandergenommen werden mußte, fand man eine Kup⸗ ferkugel, während man ein anderes Mal eine Handvoll Me⸗ tallſpßäne im Kurbelgehäuſe feſtſtellte. Handelte es ſich hierbei ganz offenſichtlich um Sabotage⸗Akte, ſo haben an⸗ bere Funde, die in Reparaturwerkſtätten gemacht wurden. häufig ihre Urſache im Schmuggel, wenn ſie auch manchmal, was allerdings ganz ſelten vorkommt, dem rei⸗ nen Zufall zu verdanken ſind. So entdeckte ein Mechaniker, der einen Motor wegen Verſagens der Kühlwaſſerpumpe auseinandernahm, eine ziemlich große Perle an dieſer Stelle. Dieſer wert⸗ volle Fremdkörper hatte wunderbarerweiſe auf ſeiner Wan⸗ berung keinen Schaden erlitten. Seine Herkunft konnte vom Beſitzer des Fahrzeugs einwandfrei damit erklärt wer⸗ den, daß die Perle aus dem Ring ſeiner Frau herausge⸗ fallen war, als dieſe Kühlwaſſer nachfüllte. Der Verluſt war ſofort bemerkt worden und man hatte die Perle über⸗ all auf dem Garagenboden geſucht. Auf die Idee, daß ſie in den Kühler gefallen ſei, war allerdings niemand gekom⸗ men. Erſt der Mechaniker brachte ſie nach vielen Mo⸗ naten wieder ans Tageslicht. Einen ganz ähnlichen Fall meldete kürzlich eine engliſche Reparaturwerkſtätte, die in der Kühlwaſſerleitung einen veritablen Diamanten gefun⸗ den hatte. Auch in dieſem Falle vermißte der Beſitzer des Wagens dieſen Wertgegenſtand ſeit mehr als zwei Jahren. Nicht ſchlecht geſtaunt hat aber jener Mechaniker, der einen alten Motorradtank öffnete, um ſchwer zugängliche Lecks zu verlöten. Er fand unter der Oberſeite des Tanks dicht neben dem Einfüllſtutzen ſauber feſtgelötet einen klei⸗ nen Behälter. Als er ihn ablötete, entdeckte er darin eine ganze Kollektion ungefaßter Diamanten. Man ging nun der„Geſchichte“ der Maſchine ſorgfältig nach und ſtellte feſt, daß ſie einem Schmuggler abgenommen worden war, der dann wegen Kaffee⸗ und Deviſenſchmuggels eine längere Gefängnisſtrafe hatte abſitzen müſſen. Die Ma⸗ ſchine war dann, wie üblich, von der Zollbehörde des be⸗ treffenden Landes verſteigert worden, da außer dem Schmuggler ſelbſt niemand etwas von dem koſtbaren Tank⸗ inhalt ahnte und jener aus naheliegenden Gründen Schwei⸗ gen bewahrte. Die Maſchine wanderte dann im Verlaufe der Jahre von Hand zu Hand, bis ſie für eine lächerliche Summe gewiſſermaßen als Alteiſen von dem glücklichen Finder erſtanden wurde. Ungeklärt blieb die Herkunft eines Goldklümpchens in der Anſaugleitung eines Wagens. Da ein Anſaugventil ſtändig hängen blieb, machte man ſich auf die Suche und fand den Uebeltäter, bei dem es ſich offenſichtlich um ein Schmuckſtück handelte, das vom Ventil zu einem faſt unkenntlichen Klumpen gehämmert worden war. Trotzdem empfiehlt es ſich aber nicht, nun jeden bra⸗ 15 Motor auseinanderzureißen, um Koſtbarkeiten zu inden. bas brursen Scherz und Ernſt tf. Alte Bauerngeſchlechter. In dem Dorfe Starkom im Kreiſe Stolp(Pomm.) ſitzen ſeit mindeſtens 200 Jahren auf ihren Höfen 28 Bauern. Einige Familien können ihre Linie auch noch über den 30jährigen Krieg hinaus verfolgen. Im Laufe der letzten 200 Jahre iſt kein einziger Hof durch Kauf in andere Hände übergegangen. Auf der erſten Nährſtande chau in Verden waren in einem beſonderen Raum 15 hnentafeln von alten bäuerlichen Familien des Großkreiſes Verden ausgeſtellt. Hierunter befand ſich auch die Tafel für die Bauernfamilie Wilkens in Holzbaden. Nachweislich bal dieſe Familie ihren Sitz ſeit 1560 auf ihrem Bauernhofe. Der Leutnant von Hindenburg Als Hindenburg noch blutjunger Leutnant war, er einen neuen Regimentskommandeur bekommen. der neue Oberſt war nun ein außerordentlich ökonomiſch ver⸗ anlagter Herr, und überall ſuchte er, der Heeresverwaltu irgendwelche Einnahmen zu verſchaffen. So fand er einen zur Garniſon gehörenden Exerzierplatz, der ſo gut wie nie mehr benutzt wurde, da ein ſehr ſchöner neuer zur Verff⸗ gung ſtand. Deshalb befahl er, den Platz mit Gras anzu⸗ ſäen und ließ darauf eine große Tafel hängen, auf der man las: „Nicht betreten! Muß Wieſe werden!“ Leutnant von Hindenburg, der bekanntlich Landblut in ſeinen Adern beſaß, wollte nun nicht einſehen, wie ein aus⸗ gemergelter Exerzjerplatz nur durch guten Willen und Gras⸗ ſamen zur Wieſe werden ſollte... Nun wollte es das Un⸗ glück, daß auf derſelben Wieſe eine armſelige kleine Fichte ſtand, der man das Hungern auf dem ausgedorrten ſchlech⸗ ten Boden förmlich enſah. Hindenburg ſah den alten Sol⸗ datenplatz und ſah die jammervolle Fichte, und eines Mor⸗ gens prangte im Sonnenſchein neben der Fichte ein weite⸗ res Plakat. Auf dieſes hatte der übermütige junge Leut⸗ nant folgenden„Befehl“ ſetzen laſſen: „Nicht umhauen! Muß Birnbaum werden!“ Handel und Wirtſchaſt Renten weiter im Vordergrund Am Wochenſchluß ſtanden die Renten weiter im Vordergrund des Intereſſes. Das Hauptgeſchäft entwickelte ſich nach wie vor in kommunaler Umſchuldungsanleihe. Der Umſatz wird auf etwas über eine Million Reichsmark geſchätzt. Auch Altbeſitz⸗Anleihe hatte zeitweiſe lebhaftes Geſchäft und zog bis auf 99,37 an. Der Ein⸗ heitskurs wurde mit 98,75 notiert. Am Aktienmarkt kam die rückläufige Bewegung zum Stillſtand. Darüber hinaus wurden mehrfach Rückkäufe getätigt, die ſich alsbald in Kursbeſſerungen auswirkten. Bei Braunkohlenwerten, Montanaktien und Elektrizi⸗ tätswerten war die Haltung uneinheitlich. Feſt lagen dagegen Brauerei⸗Aktien, Kabel⸗ und Drahtwerte, Zellſtoffpapiere, Metall⸗ und Maſchinenfabrik⸗Aktien. Der Geldmarkt lag ſtill, bei unveränderten Sätzen. Am Deviſenmarkt wurde die ſpaniſche Währung durch die politiſchen Unruhen nur wenig beeinflußt. Die Notierungen des amtlichen Berliner Getreidegroßmarktes fallen auch an den Sonnabenden des Monats Oktober aus. Deviſenmarkt. Belga(Belgien) 58,17(Geld) 58,29(Brief), dän. Krone 54,27 54,37, engl. Pfund 12,15, 12,18, franz. Franken 16,39 16,43, holl. Gulden 168,48 168,82, ital. Lire 21,45 21,49, norw. Krone 61/6 64,18, öſterr. Schilling 48,95 49,05, poln. Zloty 47 47,10, ſchwed. Krone 62,67 62,79, ſchweiz. Franken 81,12 81,28, ſpan. Peſeta 33,97 34,03, tſchech. Krone 10,37 10,39, amer. Dollar 2,47 2,474. Mannheimer Theaterſchau Spielplan vom 8. bis 15. Oktober. Montag, 8. Oktober: 4. Vorſtellung für Minderbemittelte und Erwerbsloſe— ohne Kartenverkauf: Die Hoch⸗ zeit des Figaro von W. A. Mozart. Anfang 19.30 Ahr. Ende gegen 22.45 Uhr. Dienstag, 9. Oktober: Außer Miete. In neuer Inſzenie⸗ rung: Die Regimentstochter. Komiſche Oper von Donizetti. Eintrittspreiſe 0.50 bis 3 Mark. Anfang 20 Uhr. Ende nach 22.30 Uhr. Mittwoch, 10. Oktober: Außer Miete: Tiefland. Oper von Eugen d' Albert. Eintrittspreiſe 0.50 bis 3 Mark. Anfang 20 Uhr. Ende 22.30 Uhr. Donnerstag, 11. Oktober: 1. Vorſtellung für Schüler höherer Lehranſtalten— ohne Kartenverkauf: Saat und Ernte. Schauſpiel von Hans Multerer. Anfang 18 Uhr. Ende 20 Uhr. Freitag, 12. Oktober: 2. Vorſtellung für Schüler höherer Lehranſtalten— ohne Kartenverkauf: Saat und Ernte. Schauspiel von Hans Multerer. Anfang 18 Uhr. Ende 20 Uhr. Samstag, 13. Oktober: 5. Vorſtellung für Minderbemit⸗ telte und Erwerbsloſe— ohne Kartenverkauf: Die Re⸗ gimentstochter. Komiſche Oper von Donizetti. An⸗ fang 20 Uhr. Ende nach 22.30 Uhr. Sonntag, 14. Oktober: Miete A 2: Wiedereröffnung des Nationaltheaters, 1. Abend der Werbewoche. In neuer Inszenierung: Lohengrin von Richard Wag⸗ ner. Eintrittspreiſe 0.50 bis 3.30 Mark. Anfang 18 Uhr. berührt. Kath. Jungmäunerverein. Heute Abend 8 Uhr Vollverſamm⸗ lung mit Vortrag im Lokal„Zum Hirſch“. Man bittet um pünktliches Erſcheinen. Fußballvereinigung 98. Ab dieſer Woche findet das Saab training in der Schulturnhalle jeweils Dienstags und Freitags ſtatt. Beginn für Schüler 6.30 Uhr, Be⸗ gin für Senioren 7.30 Uhr. Zu den Uebungsſtunden werden die Spieler pünktlich und zahlreich erwartet. Verſammlungs⸗ Kalender. Turnberein 98, e. V, Mannheim⸗Seckenheim. Am Mittwoch, den 10. Oktober, adends halb 9 Uhr, findet in unſerer Turnhalle ein lflentlicher Turnubend für das Frauen⸗ und Mädchenturnen ſtatt, wozu die hieſigen Frauen und Mädchen freundl. ein⸗ geladen werden. Die Spielleitung. Hummi lo p liefert in jeder Große 1 Druekeref des„Neckzr- Bote“ Fur die anlaſlicb unserer erm blung erwiesenen Aufmerſtsemſceifen danten Herelichss Aarl Siegler u. Fal Nlilde geb. ol Mm.-Gectenbeim, G. Okiober 1934. Naturtarbige Fusböden Kachel⸗ erhalten ein prachtvolles ofen Aussehen, wenn sie mit transportabel, für Lierol-Farb- Planzö! Holz⸗ und Kohlen⸗ brand, Heinſtein⸗ fabrikat, faſt neu, weg. Zentralheizg. billig z. verkaufen geölt werden. ½ Liter 60 Pfg. Wilhelm Tell. Das heilige Lebensrecht eines Volkes zerſprengt die Feſſeln der Fremdherrſchaft Dieſes gewaltige Geſchehen ſehen und hören Sie Filler fran eingetroffen. Karl Bächle, Offenburgerſtra be 15 Empfehle: Saotwetzen ben age Sgatröggen e Das Beizen von Saatgetreide wird beſorgt. Mex. Schmich, Schnell verkauft, schnell vermietet ist alles, was die grobe Alleinverkauf Außerdem nochmals„ 7 Alleinverkauf: 5 heute Montag soll.— Der ein fa 5 1 ner- Aligste und beste e, Neckar- Drogerie. en Abend 8 Ahr n Paluſt-Thenler. walten Walter Hornung. Schwindſtr. 5. das Zeitungs- Inserat. Verkauf zum billigſten Tagespreſs.