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Auf den König Alexander von Südſlawien ſt bei ſeiner Ankunft in Marſeille ein Anſchlag verübt worden. Der König wurde durch meh⸗ tere Revolverſchüſſe ſo ſchwer verletzt, daß er ſtarb. Der franzöſiſche Außenminiſter Barthou, der zunächſt nur leicht ver letzt ſchien, iſt in den ſpäten Abendſtunden des Dienstag ſeiner Verwundung ebenfalls erlegen. Der König iſt, wie Havas berichkele, von mehreren Ku geln getroffen worden. Er wurde ſofork in die Präfektur geſchafft, wo ihn die Aerzte unkerſuchten. Ueber ſeinen Ju⸗ ſtund verlautete zunächſt nichts Näheres, es hieß nur, daß nach Gerüchten der König eine ſchwere Verletzung davon; getragen hätte. Kurz nach Ausgabe der erſten Meldung kam die Nach⸗ richt, daß der König ſeinen Verletzungen erlegen iſt. Mitten in die ohnehin ſchon recht geladene europäiſche Atmosphäre hinein ſind die Schüſſe von Marſeille gefallen. Der Beſuch des ſüdſlawiſchen Königs in Frankreich ſollte der Entſpannung dienen; es iſt leicht möglich, daß die furchtbare Wendung gerade zum Gegenteil führt. Den überaus freund⸗ lichen Begrüßungsartikeln, die die ganze franzöſiſche Preſſe dem königlichen Beſucher gewidmet hatte, müſſen nun Nach⸗ rufe folgen. Innerhalb der franzöſiſch⸗italieniſchen Annähe⸗ rungsbeſtrebungen ſpielt gerade die ſüdſlawiſche Frage eine große Rolle. Mit dem König Alexander ſollte eine italie⸗ niſch⸗ſüdflawiſche Vereinbarung getroffen werden, die den Schlüſſel zu jeder franzöſiſch⸗italieniſchen Annäherung bil⸗ den ſollte. Die Ausführung dieſer Abſicht iſt nun zum min⸗ deſten auf unbeſtimmte Zeit verſchoben. * König Alexander war am 16. Dezember 1888 in Ce⸗ tinje als zweiter Sohn des Königs Peter J. geboren. Als ſein älterer Bruder Georg auf die Thronfolge verzichtete, wurde er Kronprinz. Als Oberſtleutnant nahm er 1912 am Balkankrieg teil. Am 24. Juni 1914 übernahm er für ſeinen erkrankten Vater die Regierung des damaligen Königreichs Serbien, im Dezember 1918 die Regentſchaft des neugebil⸗ deten jugoflowiſchen Staates und wurde am 16. Auguſt 1921 als Nachfolger ſeines verſtorbenen Vaters König. Das Königreich Jugoflawien, oder wie es amtlich heißt, das Kö⸗ nigreich der Serben, Kroaten und Slowenen, iſt nach Be⸗ endigung des Weltkrieges aus der Vereinigung des frühe⸗ ren Königsreichs Serbien mit den angrenzenden Teilen der öſterreichiſch⸗ungariſchen Monarchie(Herzegowina, Bosnien, Kroatien, Slawonien, Dalmatien, Krain, ſüdliche Steier⸗ mark und beträchtliche Teile Ungarns), Montenegros und Teilen Bulgariens und Mazedoniens hervorgegangen. Das Königreich umfaßt ein Gebiet von etwa 250 000 Quadrat- killometern mit etwa 12 Millionen Einwohnern, unter denen „ ſerbiſchen Stammes rund 80 Prozent aus⸗ machen. Wie die furchtbare Tat geſchah. Der feſtliche Empfang, den man dem ſüdſlawiſchen Kö⸗ nig zu bereiten gedachte, iſt zu einem Trauerſpiel gewor⸗ den. Das geſamte franzöſiſche Mittelmeergeſchwader hatte ſich auf der Reede von Marſeille eingefunden, um den ſüd⸗ lawiſchen Kreuzer„Dubrownik“ der König Alexander nach Frankreich führte, einzuholen. Kriegsmarineminiſter Pietri war an Bord des Panzerkreuzers„Golbert⸗ dem ſüdſlawi⸗ ſchen Schlachtſchiff ee Er übernahm König Alexander an Bord einer Admiralsbarkaſſe, die beide in den alten Hafen von Marſeille an Land bragß wo ſämtliche Be⸗ „Hhörden unter Führung von Außenminiſter Barthou und 4 Rege anderer franzöſiſcher und ſüdflawiſcher militark⸗ ſcher und ziviler Würdenträger die Ankunft erwarteten. Bei der Einfahrt in den Hafen wurden 21 Salutſchüſſe abgege⸗ ben. Der königliche Gaſt beſtieg mit ſeinen Gaſtgebern einen offenen Wagen, der ſich an die Spitze eines langen Zuges ſetzte. Mit dem Kö⸗ nig zuſammen war der ſüdſlawiſche Außenminiſter Jeftitſch gekommen. Dagegen hatte die Königin Marie von Südfſlawien die Reiſe nach Paris im Zug unternommen und wollte in Dijon zu ihrem Gatten ſtoßen. Als der Wagen auf dem Börſenplatz einbog, fielen die Schüſſe, die dem König das Leben koſteken. Der Führer des Kraftwagens des Königs ſchil⸗ derte einem Vertreter der Agentur Havas den Hergang wie folgt:„Als der Wagen auf den Börſenplatz einbog, ſprang ein Mann auf das Trittbrett des Kraftwagens und gab vier oder fünf Schüſſe auf den Herrſcher ab. Ich habe den Verbrecher ſofort am Hals ge⸗ packt, während ein Oberſt, der ſich neben dem König be⸗ fand, mit ſeinem Säbel auf den Attentäter einſchlug.“ Havas meldet weiter aus Marſeille: König Alexander, der ſeinen Verletzungen erlegen iſt, war von zwei Ku⸗ geln getroffen worden, von der einen in den Unterteib, von der anderen in die Herzgegend. Inmitten der allgemei⸗ nen Erregung wurde nach dem Anſchlag der Wagen des Königs mit dem ſterbenden Herrſcher zur Prä⸗ fektur geleitet, wo König Alexander in den Privaträumen des Präfekten auf einem Ruhebett niedergelegt wurde. Alle ärztliche Fürſorge war jedoch vergeblich. General Gegrges iſt in das nächſtgelegene Kranken⸗ haus eingeliefert worden. Auch zwei Poliziſten und drei weitere Perſonen, darunter zwei Frauen, tru⸗ gen Porfonungen davon. Der Attentäter hat verſucht, ſich zunächſt eine Ku⸗ gel durch den Mund zu ſchießen; aber die auf ihn eindrin⸗ genden Poliziſten haben ihm dazu keine Zeit gelaſſen. Er ſoll auf dem Platz der Präfektur niedergeſchlagen worden ſein. 5 Ein weiterer Augenzeuge berichtet Oberſt Pfiollet, der neben dem Wagen des Königs Alexander ritt, berichtet über den Verlauf des Anſchlags Folgendes: Der Wagen, in dem ſich König Alexander, Außenminiſter Barthou und General Georges befanden, war gerade in der Nähe der Börſe, als ich bemerkte, wie ein Mann ſich aus der Menge löſte, an dem Polizeibeam⸗ ten vorbeiglitt, der am Bürgerſteig ſtand, und an meinem Pferd vorbei auf das Trittbrett des königlichen Wagens ſprang. Ich gab meinem Pferd die Sporen, aber obwohl das Pferd ſehr ſchnell vorſprang, konnte ich nicht verhindern, daß der Attentäter ſeinen Arm ausſtreckte und mehrere Schüſſe auf den König abgab. Ich erhob meinen Säbel und ſtreckte mit zwei Schlägen den Mann zu Boden, während der Kraftwagenführer einige Schüſſe auf ihn abgab. Der Mörder fuhr aber, obgleich er am Boden lag, fort zu ſchieße Seine Kugeln trafen zwei Polizeibeamte und eine Frau. Po⸗ lizei und Garde mobile ſtürzten ſich auf den Mörder und verſuchten die Menge von dem Wagen fernzuhalten. Der zu Boden gefallene Attentäter wurde aufgehoben, worauf ſich die Menge auf ihn warf. Der Mörder ein Kroate Der Attentäter heißt Petrus Kalemen. Er iſt am 20. Dezember 1899 in Agram geboren und betrieb in die⸗ ſer Stadt ein Kaufmannsgeſchäft. Man fand bei ihm einen am 30. Mai 1934 ausgeſtellten Paß. Kalemen war am 28 September nach Frankreich gekommen Der Mörder iſt, wie jetzt feſtſteht, Kroate. Er ſtand nicht auf der Liſte der verdächtigen Perſonen, die der franzöſi⸗ ſchen Polizei von der ſüdflawiſchen Polizei mitgeteilt wor⸗ den war. 0 Paris, 10. Okt. Der Täter wurde von der Polizei zunächſt in ein Polizeiwachthäuschen und von dort in das Gebäude der Sicherheitspolizei gebracht, wo er von Polizei⸗ ärzten unterſucht wurde. Man gab jedoch jede Hoffnung auf, ihn zu retten. Schon nach kurzer Zeit ſtarb der von mehreren Schüſſen und Säbelhieben getroffene Mörder. Außer König Alexander und Außenminiſter Bar⸗ thou wurde der franzöſiſche General Georges, deſſen Tod von der Pariſer Abendmeldung bereits gemeldet wurde, ſchwer verletzt in das Militarkrankenhaus in Marſeille eingeliefert. Erfreulicherweiſe beſtätigen ſich die Gerüchte, wonach auch ein ſüdflawiſcher General und ein franzöſiſcher Ad⸗ miralſich unter den Opfern befinden ſollen, nicht. Trotz der Sicherheitsmaßnahmen. Gelegentlich des Empfanges des Königs von Südfla⸗ wien waren außerordentliche polizeiliche Sicherungsmaß⸗ nahmen getroffen worden. Mehr als 200 Rundſchreiben mit den Lichtbildern der verdächtigen Perſonen waren an die für die Aufrechterhaltung der Ordnung beſtimmten Be⸗ hörden verſchickt worden. Außerdem hatte man in ſämtli⸗ chen Marſeiller und Pariſer Hotels Nachforſchungen nach verdächtigen Elementen angeſtellt. Die zuerſt verbreitete Nachricht, daß die Verletzung des franzöſiſchen Außenminiſters unbedeutend ſei, hat ſich nicht beſtätigt. Barthou iſt um 17,40 Uhr ſeinen Verletzungen er⸗ legen. In dem Kxankenhauſe, in das der franzöſiſche Außenmi⸗ niſter Barthou eingeliefert worden war, nahm man zuerſt an, daß die Verletzung Barthous nicht ſchwer ſei. Es wurde ſofort beſchloſſen, den linken Unterarm abzune h men, der durch eine Kugel zerſchmettert war. Zunächſt ſchien die Verletzung das Leben des Außenminiſters nicht zu bedrohen. Während die Chirurgen die Operation vornahmen, ent⸗ ſtand eine Blutung. Eine Blutübertragung wurde notwendig. Sie wurde ſofort beſchloſſen und vorgenommen, aber der Zuſtand des Außenminiſters wurde ſtändig ſchwä⸗ cher, bis das Herz aufhörte zu arbeiten und der Außenmi⸗ niſter ſtarb. Außenminiſter Barthou, der dem Anſchlag zum Opfer gefallen iſt, hat eine lange politiſche Laufbahn hinter ſich. Er war am 25. Auguſt 1862 im Departement Baſſes⸗Py⸗ renees geboren und krat ſehr jung in die Politik ein. Er ſtu⸗ dierte Rechtswiſſenſchaften und wurde bereits im Jahre 1889, nachdem er früher in verſchiedenen Provinzialver⸗ ſammlungen eine politiſche Rolle geſpielt hatte, zum erſten Male in die Kammer gewählt, der er unaufhörlich bis zu ſeiner Wahl in den Senat angehörte. Bereits in den letzten Jahren des vorigen Jahrhunderts bekleidete er mehrere Miniſterpoſten und wurde 1913 Miniſterpräſident. In dieſer Eigenſchaft wirkte er für die Einführung der dreijährigen Dienſtzeit. Ende des Jahres wurde er geſtürzt. Während der Kriegszeit trat er als Miniſter ohne Portefeuille in das Ka⸗ binett Painleve ein und war ſpäter im ſiebenten Kabinett Briand Kriegsminiſter. Auch faſt allen übrigen Regierun⸗ gen gehörte er, zumeiſt als Juſtizminiſter, an. Eine beſon⸗ dere Rolle ſpielte er als Nachfolger Dubois' in der Repara⸗ tionskommiſſion. In den Kabinetten Poincare von 1926 bis 1929 wurde er erneut Juſtizminiſter und behielt dieſen Po⸗ ſten auch im Kabinett Briand bei. In dem kurzlebigen Kabi⸗ nett Steeg von 1931 übernahm er das Portefeuille des Kriegsmi 3. Seine Tätigkeit als Außen miniſter j leden⸗Kabinett Doumergue iſt hinreichend be⸗ hat verſucht, der franzöſiſchen Außenpolitik eine f andere Richtung zu geben. In ſeine Zeit fällt der Eintritt Sowjekrußlands in den Völkerbund, den er mit allen Mitteln betrieben hat. Nationaler Trauertag Staatspräſident Lebrun reiſte am Dienstag abend nach Marſeille ab, um der ſterblichen Hülle des Königs von Süd⸗ flawien und des franzöſiſchen Außenminiſters die letzte Ehre zu erweiſen. Der franzöſiſche Miniſterrat trat ſpät abends zufſammen und beſchloß einen nationalen Trauertag. Beileid des Führers Telegramme an die Königin und an Präſidenk Lebrun. Berlin, 10. Oktober. Skaaksſekretär Meißner ſprach Dienstagabend im Auf⸗ trage des Führers und Reichskanzlers Adolf Hitler bei dem ſüdflawiſchen Geſandten und bei dem franzöſiſchen Bolſchaf⸗ ter vor, um ihnen das Beileid des Führers zu dem Tode des ſüdſlawiſchen Königs und des franzöſiſchen Außenminſ⸗ ſters auszudrücken. Der Führer und Reichskanzler hat an die Königin von Sübſlawien folgendes Beileidstelegramm geſandt: „Tief erſchüttert durch die Nachricht von dem fluch⸗ würdigen Attentat, dem Se. Majeſtät der König zum Opfer gefallen iſt, bitte ich Ew. Majeſtät, den Ausdruck meines tiefempfundenen Beileides entgegenzunehmen und der Anteilnahme des ganzen deutſchen Volkes verſichert zu ſein.“ 5 An den Präſidenten der franzöſiſchen Re⸗ publik hat der Führer und Reichskanzler folgendes Bei⸗ leidstelegramm geſandt: „Soeben erreicht mich die Nachricht, daß der franzö⸗ ſiſche Miniſter des Auswärtigen, Herr Barthou, den Ver⸗ letzungen erlegen iſt, die er bei dem fluchwürdigen Ver⸗ brechen in Marfeille erlitten hat. Ew. Exzellenz ſpreche ich, zugleich im Namen des deutſchen Volkes, die aufrichtigſt empfundene Anteilnahme aus.“ Sobald die Nachricht hier eingetroffen war, daß der franzöſiſche Miniſter des Auswärtigen, Herr Barthou, eben⸗ falls dem fluchwürdigen Attentat in Marſeille zum Opfer gefallen iſt, begab ſich der Chef der Präſidialkanzlei, Stagts⸗ ſekretär Dr. Meißner, zu dem franzöſiſchen Botſchafter, Exzellenz Francois⸗Poncet, um dieſem im Auftrage des Führers und Reichskanzlers deſſen aufrichtig empfun⸗ denes Beileid zum Ausdruck zu bringen. Der Nachfolger des in Marſeille einem Mordanſchlag zum Opfer gefallenen Königs Alexande von Südflawien, Prinz Peter, befindet ſich zurzeit in einem College in Eng⸗ land. Er iſt 11 Jahre alt. en 6 980 Macht hat begonnen! Der Führer eröffnet das Winkerhilfswerk 1934/35.— Kei⸗ ner darf frieren und hungern.—„Wir ſchaffen die nalionale Solidarität.“ Berlin, 9. Oktober In dem überfüllten Re ichstagsſitzungsſaal der Krolloper eröffnete Dienstag mittag der Führer das gewaltige ſoziale Hilfswerk des deut⸗ ſchen Volkes, den Kampf gegen Hunger und Kälte im Winter 1934-35. Die Winte 18 189 Im Vorjahre hatte noch der große Saal des Propa⸗ gandaminiſteriums für die Arbeit des Reichsbeirates für das Winterhilfswerk ausgereicht. Diesmal aber waren nicht nur die Vertreter der Reichs⸗ und Staatsregierung, der Be⸗ hörden, der Parteigliederungen und der großen Wirlſchafts⸗ gruppen, nicht nur die Träger dieſes Zweiges der NS⸗ Volkswohlfahrt, die Kreis⸗ und Amtswalter, die Abordnun⸗ gen des 1,5⸗Millionen⸗Heeres der Sammler u nd Sammlerinnen erſchienen, ſondern auch die Betreu⸗ ten, die Arbeits loſen, die Kleinrentner, die Al⸗ ten und Arbeitsunfähigen und endlich auch die Vertreter der Arbeitnehmerkrei ſe, die durch Lohn⸗ und Gehaltsabzug an der Förderung des Winterhilfswerkes beſonders beteiligt waren. An der ganzen Auffahrtſtraße ſtanden die Menſchen in dichten Gliedern hinter den Ab⸗ ſperrketten der SS. Rechts vom Portal hat ein Ehren⸗ ſturm der Leibſtandarte Aufſtellung genommen. Der Sitzungsſaal war völlig ſchmucklos geblieben. Die Stirnwand trug ein gewaltiges Hoheitszeichen Schwarz auf Grau mit den Worten:„Winterhilfswerk 198435“, und über dem Bühnenvorbau zeigte ein Spruchband die Zielſetzung des Winterhilfswerkes: „Wir ſchaffen die nationale Solidarität“. Gewaltige Scheinwerfer überſtrahlten die Lichtfluten des großen Kronleuchters. Auf der linken Seite der Eſtrade hat⸗ ten die Reichsminiſter und Staatsſekretäre, auf der Rechten die Führer der Parteigliederungen, der SA und SS, der Arbeitsfront, der NS⸗Volkswohlfahrt, der Reichs⸗ jugendführung uſw. Platz genommen. Heilrufe kündeten von draußen die Ankunft des Führers, den die Tagung mit erhobener Rechten grüßte, als er in Begleitung Dr. Goebbels' den Saal betrat. Staatsſekretär Dr. Funk eröffnete die Kundgebung mit einer Anſprache, in der er u. a. ſagte: Mit dem heutigen Tage iſt die Vorbereitung für den umfaſſenden Kampf zur Ueberwindung der Wintersnot ſo⸗ weit abgeſchloſſen, daß zugleich mit dieſer Kundgebung hier in allen deutſchen Gauen die Arbeit des Winterhilfswerkes ſchlagartig einſetzt. In dem alle Erwartungen übertreffen⸗ den Ergebnis des letzten Winterhilfswerkes hat der neue deutſche Geiſt einen wundervollen Ausdruck gefunden. Die⸗ ſes Opferwerk hat die Forderung nach der lebendigen na⸗ tionalen Solidarität des deutſchen Volkes erfüllt und den Kampf gegen Hunger und Kälte zu einer Herzens⸗ ſache des ganzen deutſchen Volkes werden laſſen. Dieſer große Erfolg des letzten Winterhiſſswerkes wird Uns ein Anſporn ſein, noch mehr zu kun, damit auch in die⸗ ſem Winker kein deulſcher Volksgenoſſe zu hungern und zu frieren braucht. Wir werden auch in dieſem Jahre alle unſere Kräfte freudig dafür einſetzen, daß dieſe Aktion im Geiſte und Sinn der neugeſchaffenen deutſchen Volksgemeinſchaft durchgeführt wird, als ſichtbares Zeichen und lebendiges Beiſpiel der wiedererwachten deutſchen Willens⸗ und Schaffenskräfte. Dr. Goebbels ſpricht Hierauf nahm Reichsminiſter Dr. Goebbels, dem der Führer auch in dieſem Jahr wieder die Organiſation dieſes gewaltigen ſozialen Hilfswerkes übertragen hat, das Wort Er führte aus: Mein Führer! Meine Volksgenoſſen und Volksgenoſſi⸗ nen! Mit dem heutigen Tage eröffnet die Reichsregierung das Winterhilfswerk 1934,35. Mit Recht iſt das Winter⸗ hilfswerk 1933/4 die größte ſoziale Tat des Nationalſozia⸗ lismus genannt worden. Faſt 17 Millionen Menſchen ha⸗ ben in den grauen und kalten Monaten des vergangenen Winters die ſegensreichen Auswirkungen dieſes Werkes ſo⸗ zialer Hilfsbereitſchaft am eigenen Leibe mit Dankbarkeit zu verſpüren bekommen. Die Leiſtungen des WSW 1933⸗34 34 Gaue, 1000 Kreiſe und über 20 000 Ortgruppen und Stützpunkte der Nationalſozialiſtiſchen Volkswohlfahrt bilde⸗ ten die Grundpfeiler der Winterhufswertsorganiſauonen. Zur Bewältigung der praktiſchen Arbeiten ſtellten ſich 8 Millionen freiwilliger Mitarbeiter und Helfer zur Verfü⸗ gung. Die Zahl der unterſtützten Hilfsbedürftigen, einſchließ⸗ lich der Familienangehörigen, betrug im Winterhilfswerk 1933/34 16 617 681 Menſchen, das ſind rund 253 Unterſtütz⸗ te auf einen Tauſendſatz der Bevölkerung. Das Geſamtaufkommen an Geld und Sachwer⸗ ten betrug 358 136 040,71 RM. Davon allein an Geldſpen⸗ den 184 272 307,57 RM. Der Geſamtgebrauchs⸗ wert, der an die Hilfsbedürftigen verteilten Sachſpenden betrug 346 586 226 RM. Die Geſamtunkoſten im Winterhilfswerk beliefen ſich dagegen nur auf 3 4¹⁴ 129,74 RM, das iſt alſo 0,95 Prozent ſeiner Geſamtleiſtung. Ein Barbeſtand in Höhe von 8 135 684,97 RM wurde als Vortrag für das Winterhilfswerk 1934/35 übernommen. Die wichtigſte Aufgabe beſtand in der Sicherſtellung der Ernährungs- und Wärme⸗ hilfe. Der Geſamtgebrauchswert der verteilten Lebensmittel betrug 126 111649 RM. Der Geſamt⸗ gebrauchswert der verteilten Brenn materialien be⸗ trug 84 407 544 RM. Der Geſamtgebrauchswert der verteil⸗ ten Kleidungsſtücke betrug 78 175 843 RM, davon allein für Strick- und Wollwaren 4391 975 RM. Aus dieſer großen Menge der verſchiedenartigſten Spenden, die im Winterhilfswerk 1933/34 zur Verteilung gelangten, ſeien noch genannt: 1 677 730 Paar Schuhe, 2651 673 Stück Eier, 5 969 106 Liter Milch, 6 526 600 Pfund Zucker, 12 333 960 Brote, 15 043 634 Zentner Kartoffeln. Die Leiſtungen der Reichsbahn durch die frachtfreie. der Spenden verdienen be⸗ ſondere Anerkennung. Allein die zur Ausgabe gelangten 52 903 070 Zentner Kohlen würden 6 570 Eiſenbahnzüge mit je 40 Zehn⸗Tonnen⸗Waggons beanſpruchen. 0 Es bedarf keiner beſonderen Betonung, daß die durch den Nationalſozialismus herbeigeführte neue moraliſche Auffaſſung von den Dingen des Staates und des öffentlichen Lebens faſt jede korrupte Erſcheinung im vergangenen Winterhilfswerk von vornherein ausgeſchloſſen hat. Wo ſich auch nur ein Anſatz dazu zeigen wollte, haben wir ihn 8 drakoniſche Zuchthausſtrafen in kürzeſter Friſt geahn⸗ et. Das Winterhilfswerk 193433 das wir heute eröffnen, ſoll in ſeinen Grundſätzen von den⸗ ſelben Gedanken getragen ſein wir das vergangene. Seine Durchführung liegt organiſatoriſch bei den Dienſtſtellen des Amtes für Volkswohlfahrt. Die politiſchen Gauleiter geben in ihren Arbeitsbereichen die Initiative und beaufſichtigen und überwachen die Tätigkeit des Winterhilfswerkes in den ihrer Verantwortung unterliegenden Gebieten. Die Unkerſtützung des Winterhilfswerkes iſt eine zuſätzliche. Sie entbindet weder den Staat noch die Behörden ihrer ſonſtigen Pflichten. Hilfsbedürf⸗ tige im Sinne des Winterhilfswerkes ſind diejenigen Volksgenoſſen, die den nötigen Lebensbedarf für ſich und ihre unterſtützungsberechtigten Angehörigen nicht oder nicht ausreichend aus eigenen Mitteln und Kräften beſchaffen können und ihn auch nicht von anderer Seite, insbeſondere von Angehörigen, erhalten. Die Grundlage der Geldſamm⸗ lungen im Winterhilfswerk 1934/35 bilden die monatlichen Eintopfſammlungen und die ebenfalls monatlich einheitlich für das geſamte Reichsgebiet durchzuführenden Straßenſammlungen durch Verkauf von Plaketten und Abzeichen. Neben die Sammlungen wird ſich das Win⸗ terhilfswerk hauptſächlich aus freiwillig geleiſteten Lohn⸗ und Gehaltsabzügen finanzieren. Weitere Geld⸗ ſpenden den durch Induſtrie⸗, Wirtſchafts⸗ und Gewerbebetriebe, durch freie Berufe, ſowie durch Po tſcheck⸗ Bank⸗ und Giroabbuchungen aufgebracht. Grundiage ber Sachſpenden iſt, wie im vorigen Jahre, die Leiſtung der deutſchen Landwirtſchaft. Dieſe Sammlung wird im heutigen Winterhilfswerk durch den Reichsnäh 8 ſtand ſelbſt durchgeführt, weitere Spenden an Lebensmit⸗ teln durch Pfundſammlungen und Sammlungen der Fir⸗ men der Nahrungsmittelinduſtrie aufgebracht. Das Bargeld wird, wie im Vorjahre, grundſätzlich nur zur Beſchaffung von Lebensmitteln und Brennſtoffen verwandt. Zur einwandfreien Kontrolle aller Spender ge⸗ langen diesmal nur monatlich zur Verteilung kommende Türplaketten zur Ausgabe. Neben der materiellen Unterſtützung durch das Winter⸗ hilfswerk wird in den kommenden Monaten vor allem der ideellen Betreuung der Hilfsbedürftigen ganz beſondere Aufmerkſamkeit zugewandt werden. Es ſind zu dieſem Zwecke künſtleriſche und unterhaltende Darbietungen und Veranſtaltungen verſchiedenſter Art bei freiem Eintritt vorgeſehen. Weiterhin wird dafür geſorgt werden, daß in den Gemeinſchaftshäuſern und Wärmehallen den Bedürfti⸗ gen neben der materiellen Betreuung auch geiſtige Unter⸗ haltung und Betätigungsmöglichkeiten geboten werden. Das ſind in groben Umriſſen die Aufgaben die wir uns geſtellt haben. Komme niemand mit dem billigen Einwand, es werde zu viel geſammelt und ſchließlich und endlich über⸗ ſtiegen die Anforderungen, die wir an das Volk ſtellen„die letzte Kraft und den beften Willen. Wir verlangen von Niemanden zu kun, was wir ſelber nicht zu kun b wären. Mit Recht aber müſſen wir er⸗ warken, daß die Geſamtheit des Volkes uns Gefolgſchaft leiſtet, wenn wir den Aermſten der Armen helfend zur Seite kreten und ihnen durch die Tat beweiſen, daß der Begriff der Volksgemeinſchaft keine leere Redensark iſt. Gewiß iſt durch viele Sammlungen der Opferſinn aller Volksgenoſſen auf eine harte Probe geſtellt worden. Irgend⸗ woher muß ja auch die Regierung ihr Geld nehmen. Aber ſtehen denn den gebrachten Opfern nicht wahrhaft gran⸗ dioſe Leiſtungen gegenüber? Gewiß hat das deutſche Volk viel und manchmal zu viel geben müſſen; aber konnte es dafür nicht auch das erhebende Gefühl haben, daß mit feiner Hilfe die ſchlimmſte Not beſeitigt werde und wenig⸗ ſtens einen Winter lang kein Volksgenoſſe dem Hunger und der Kälte ſchutzlos preisgegeben war? Es wäre gut, wenn dieſenigen, die über allzuviele Opfer klagen, bei denen Amſchau halten wollten, die wenig beſitzen und von dem Wenigen noch zu geben bereit ſind, um denen zu helfen, die garnichts haben. Auch wir können nur das geben, was wir empfangen. Auf Wunder zu warten, iſt Sache der Toren. Für Männer aber geziemt es ſich, anzufaſſen und zu handeln und damit Wunder zu vollbringen. Wieder Eintopfgericht Jeden Monat einmal wollen wir alle, Führer, Miniſter, Reichsleiter und Gauleiter, Generale, Offiziere und Solda⸗ ten, Großinduſtrielle und Bergarbeiter, Handelskönige und Angeſtellte, mit den Aermſten des Volkes ein Eſſen eſſen, um dabei zu lernen, wie gering und nichtig der Wert des Magendienſtes dem Wert des Dienſtes an der Nation ge⸗ genüber iſt. Die Regierung ſelbſt wird angeſichts der Not des Volkes wie im Vorjahre mit einem Min⸗ deſtmaß an Repräſentation auskommen. Sig will den Armen nicht das aufreizende Schauſpiel des ver⸗ gangenen Regimes bieten, ihre Miniſter bei Gaſtereien und Völlereien zu ſehen, während das Volk hungert. Wenn wir als Nation keinen Ueberfluß haben, ſo wollen wir das, was wir beſitzen, ehrlich ſo verteilen, daß jeder weni gſtens etwas hat. In dieſem Sinne wird das Winterhilfswerk 1934.35 vom ſelben Geiſte des Idealismus und der Opferbereitſchaft erfüllt ſein wie im vergangenen Jahre. Wiederum ſind alle aufgerufen, dabei mitzuhelfen, und niemand darf fehlen unter uns. Dem Volke wollen wir Vorbild ſein und der Welt ein Beiſpiel geben. Die Parole lautet wie vor einem Jahre:„Keiner darf hungern und frieren.“ Der Führer ſelbſt unterſtreicht durch ſeine heutige Anweſenheit und durch ſeine Anſprache an Sie bei der Er⸗ öffnung des Winterhilfswerkes ſeine ſozial⸗, wirtſchafts⸗, in⸗ nen⸗ und außenpolitiſche Bedeutung. Er iſt uns allen in der Einfachheit ſeiner Lebensführung, in der Ueberzeugungs⸗ kraft ſeiner ſozialen Verantworkungsfreudigkeit, in der edlen Kameradſchaft, die er mit ſeinem Volke hält, Weg⸗ weiſer und moraliſcher Geſetzgeber geworden. Wie nie einer vor ihm genicre er das unbe renzle Ver. krauen der deutſchen Nakion. Wenn er zu ihr ſprichl, dann weiß die Nation, worum es geht. Auch diesmal wird ſein fiden im Herzen des ganzen Volkes einen Widerhall nden. 14 M4 ö 842 Die Rede des Führers Der Reichskanzler und Führer, Adolf Hitler, hielt 0 dann folgende Rede: N Inmitten einer der ſchwerſten Wirtſchaftskriſen hat der Nationalſozialismus die politiſche Macht übernommen Sollte der Eintritt einer Kataſtrophe von kaum ausden, barem Umfange vermieden werden, mußten die Abbwehf⸗ maßnahmen augenblicklich einſetzen. Es waren ſchnelſte Entſchlüſſe zu treffen und auszuführen. Den Kampf, den wir nach der Regierungsübernahme ſofort gegen die N. beitsloſigkeit aufgenommen haben, haben wir entſchloſſen ein Jahr lang durchgeführt. Er iſt Ihnen bekannt Von Monat zu Monat ſteigerten ſich die Erfolge. Allein trotz der Gewißheit, dieſer größten Geſahr Herr zu werden, erlaubt das allgemeine Elend nicht, ſich ausſchließlich mit dieser Löſung für die Zukunft zufrieden zu geben. Die Verſiche rung, das deutſche Volk wieder in Arbeit und Brot zu brin⸗ gen, kann für Viele eine Hoffnung ſein, für Manche aber i ihre zukünftige Verwirklichung kein Troſt für den Augen⸗ blick, der in ſeinem Elend und Unglück nach ſofortiger Klfe ſchreit. So haben wir deshalb ganz unabhängig von Unſe⸗ rem Kampf der Rettung der einzelnen deutſchen Berufs und Lebensſtände durch die Arbeitsbeſchaffung den Elk ſchluß gefaßt, zur Ueberwindung der drückendſten Not und ihrer Sorgen eine beſondere Hilfsaktion größten Umfanges ins Leben zu rufen. i Das von Parteigenoſſe Dr. Goebbels organiſierte Win- terhilfswerk iſt eine der monumenkalſten Leiſtungen des nationalſozialiſtiſchen Regiments. Die Abſicht war, durch einen eindringlichen Appell an die Hilfsbereitſchaft der deutſchen Volksgenoſſen, die das Glut vor dem Aergſten bewahrt hat, jenen zu helfen, die dem ſchlimmſten Unglück ausgeliefert ſind. Denn, wenn ſchon in normalen Zeiten ſtets ein Tell der Not unverſchuldet ſein wird, ſo iſt durch die grauſamen Verhältniſſe der letzten Jahre dieſe Not Millionen von Deutſchen als Verhängnis zugeſtoßen, für das ſie höchſtenz durch ihre frühere mangelnde Einſicht in politiſche Dinge und Notwendigkeiten indirekt, keinesfalls aber wirk⸗ ſchaftlich direkt verantwortlich gemacht werden können. Sie ſind die Leidtragenden eines politiſchen Wahn⸗ ſinns, der unſer Volk auch wirtſchaftlich am meiſten geſchla⸗ gen hat. Was uns Deutſchen ſeit einem Jahrhundert nur mehr in Berichten aus fremden Ländern gemeldet wurde, erlebten wir nun in der eigenen Heimat. Eanze Teile dez Reiches dem Hunger und Elend ausgeliefert, ohne daß im Augenblick eine wirtſchaftlich wirkſame Abwehr gefunden werden konnte! 20 000 Selbſtmorde jährlich! Wie groß dieſes Elend iſt, wiſſen viele Deutſche auch heute nicht. Und leider ſind es beſonders die Mitglieder der gutſituierten Geſellſchaftsſchichten, die kaum je einen Einblick erhalten in die Armut und in die Entbehrungen, von denen Unzählige unſerer Volksgenoſſen heimgeſucht ſind. Seit der Friedensvertrag von Verſailles auf unſerem Volke laſtet, hat aber das troſtloſe Elend bei zahlreichen Menſchen der Verzweiflung Platz gemecht. Und hier haben wir einen Maßſtab, der uns die Größe dies Jammers in erſchreckenden Ziffern beweiſt. . Auf rund 20 000 beläuft ſich die Zahl derjenigen, die jährlich in ihrer letzten Verzagtheit keinen anderen Aus⸗ weg aus dem Elend dieſes irdiſchen Jammertales gefunden haben, als durch Selbſtmord. Die un verantwortlichen jüdiſchen Literaten dieſes Zeit⸗ alters aber waren niederträchtig genug, dies als„Freitod“ zu bezeichnen. Wieviele aber würden wohl von dieſen 20 000 Jahr für Jahr aus freiem Willen geſtorben ſein, wenn ſie nicht die bitterſte Not dazu gezwungen hätte? Es ſind keine leichten Entſchlüſſe, die die Menſchen den Tod wäh⸗ len laſſen. Unſere oberen Zehntauſend haben wohl keine blaſſe Vorſtellung danon, wieviel Trauer und Jammer notwendig ſind, um in einer Mutter erſt den Entſchluß zu wecken und dann zur Ausführung reifen zu laſſen, ſich ſelbſt und den Kindern das weitere 205 auf dieſer troſtloſen Welt zu erſparen! Und das alles aber ſind Volksgenoſſen und wahrhaftiger Gott nicht die ſchlechteſten. Denn wer wollte ſich wundern, wenn ſie, ehe der Entſchluß zu dieſer bitterſten Entſchei⸗ dung kam, den leichteren Weg zum Verbrechen gewählt hätten? Nein, die Nation hat eine Pflicht, ſich ſoweit es irgend menſchenmöglich iſt, dieſem Elend enkgegenzuſetzen. Sie hat die Pflicht, durch gemeinſame Opfer den unglücklichſten Opfern unſerer Not zu helfen. Die Nation hat dabei zu wiſ⸗ ſen, daß es ſich hier um Volksgenoſſen handelt, die ebenſo ein Teil unſeres Ganzen ſind, wie diejenigen, die das Glück beſſer gebettet hat. en hat man beſonders in unſeren bürgerlichen Kreiſen das Dichterwort von dem„einigen Volk von Brü⸗ dern“ zu einer faulen Phraſe heruntergewürdigt. Denn zicht durch Vereinsreden kann dieſe Einigkeit bewieſen werden, ſondern ſie muß erhärtet werden durch die Tat. Die primitivſte Tat aber zur Verwirklichung dieſer brüderlichen Einigkeit beſteht darin, daß man den Brüdern und Volksgenoſſen hilft, die ſelbſt nicht mehr in der Lage ſind, ihrer Not Herr zu werden. So wie es im einzelnen ſelbſtverſtändlich iſt, daß Kin⸗ der ihren alten und nicht mehr arbeitsfähigen Eltern zu helfen haben, ſo muß die Nation im Geſamten denen beiſtehen, die aus eigener Kraft einfach nicht mehr in der Lage ſind, ſich dem Schickſal der Vernichtung zu entziehen. Ein Wort an die„oberen Zehntaufend“ Und hier haben beſonders die oberen Zehntauſend und die breiten beſſer geſtellten Maſſen eines Volkes eine hohe Verpflichtung. Und ich möchte daher an dieſer Stelle es ſehr offen ausſprechen, daß das Winterhilfswerk gerade mit denen rechnet, die leichter als das breite Volk ſelbſt in der Lage ſind, ein Opfer zu bringen. Und ich ſage hier aus⸗ drücklich„Opfer“, 1 denn ich finde es wenig rühmlich, wenn ein vermö⸗ gender und in hohem Einkommen ſtehender Mann das⸗ ſelbe gibt, wie ein ſich ſelbſt kaum das kägliche Brok in genügendem Umfang verdienender 5 Ich halte im Gegenteil dafür, daß jeder Einzelne in ſeinem Rahmen aber auch wirklich ein Opfer bringt, das ihm ſelbſt als Opfer fühlbar wird Ich ſpreche die ſtarke Hoffnung aus, daß ſich in dieſem Jahre das nicht mehr wiederholt, was wir im vergangenen in einer Reihe von Städten feſtſtellen konnken, daß näm⸗ lich ärmere Viertel mehr an Opfer mobiliſierken als die wirkſchaftlich oeſſer gelagerten. Ich bin dafür, daft wir in ſolchen Fällen in Zukunft diefe beſchämende Tatſache der Nation ganz offen zum Bewußtſein bringen. 5 5 e Ich glaube, daß gerade diejenigen, die im wirtſchaftli⸗ en Leben erfolgreich ſtehen, in jeder Sekunde daran den⸗ ken ſollen, daß nur durch die Arbeit und Opfer der Geſamt⸗ heit auch ihr eigener Emporſtieg ermöglicht wurde. Denn die deutſche Arbeitsſchlacht wird nicht geſchlagen durch Ein⸗ zelne und ihren Einſatz, ſondern durch die mobiliſierte Kraft der geſamten deutſchen Nation. Und vor allem aber auch durch die finanziellen 0 pfer des ganzen deutſchen Volkes. Jeder Induſtrielle, deſſen Fabrik heute läuft und morgen laufen wird, mag daran denken, daß es nicht allein ſeine Fähigkeit iſt, die dieſes Wunder zuſtande gebracht hat, ſondern vielmehr noch die willensſtarke Konzentration, die die nationalſozialiſtiſche Bewegung im deutſchen Volk her⸗ porgerufen hat und die materiellen Mittel, die die ganze deuiſche Nation dieſem Willensausdruck zur Verfügung stellt! Reichtum verpflichtet! Es hat daher beſonders der Reichtum nicht nur höhere Genußmöglichkeit, ſondern vor allem aber auch höhere lichten. Die Auffaſſung, daß die Verwendung eines Ver⸗ mögens in jedem Umfange nur Privakangelegenheit des Einzelnen ſei, muß im nationalſozialiſtiſchen Staat umſo⸗ mehr eine Korrektur erfahren, als ohne die Mitwirkung der Geſamtheit kein Einzelner ſich eines ſolchen Vorzuges heute erfreuen könnte. Wenn ich mich an dieſe mittleren und beſſergeſtellten Kreiſe beſonders wende, dann geſchieht es, weil ich von den breiten Maſſen unſeres Volkes in Stadt und Land die Opfer⸗ willigkeit an ſich genügend kenne und weiß, daß ſie, die ſo oft unter dem Fluch der Arbeitsloſigkeit und des wirtſchaft⸗ lichen Elends ſchon ſelbſt gelitten haben, das herzlichſte Ver⸗ ſtändnis aufbringen für ihre auch heute noch unglücklicheren Volksgenoſſen. Ich glaube aber, daß es dabei notwendig iſt, noch beſonders auf dieſes hinzuweiſen: Volks gemeinſchaft aus politiſcher Vernunſt Wir haben heute auch in Deutſchland ein weit ausge⸗ bautes Verſicherungsweſen. Gegen Brand⸗ und Waſſer⸗ ſchäden, gegen Diebſtahl und Einbruch, gegen Hagelſchlag und Dürre, gegen Krankheiten und Tod verſichern ſich die Menſchen und geben dafür Milliardenbeträge aus. Wehe dem Volk aber, das vergißt, daß das höchſte Gut, das es ver⸗ ſichern ſollte, ſeine politiſche Vernunft iſt. Jene politiſche Vernunft, die in der Volksgemeinſchaft ihren ge⸗ funden Ausdruck findet. Vielleicht gefällt es Ihnen, meine Volksgenoſſen, nur einen Augenblick von Deutſchland weg⸗ zuſehen und die Zuſtände in anderen Ländern zu überprüfen. Unruhen, Bürgerkrieg, ſoziale Kämpfe, wirt⸗ ſchaftliche Kriſen löſen einander ab. Die Fackel des Aufruhrs wird überall landauf und landab getragen. Streiks und Ausſperrungen zerſtören Milliarden an Volkswerten und dabei iſt das Elend überall faſt ein gleich großes. Dies alles haben wir in Deutſchland überwun⸗ den. Aber nicht etwa weil ein paar Wirtſchaftler ihre Ja⸗ briken in Gang brachten, ſondern weil die durch den Natio⸗ galſozialismus geſchaffene Volksgemeinſchaft dieſen politi⸗ ſchen und wirtſchaftlichen Wahnſinn beſeitigte und damit erſt den Fabriken Aufträge, den Arbeitern und Unterneh⸗ mern einen Verdienſt ſicherte und zukommen ließ. Wenn Sie die Schäden abwägen, die der politiſche Wahnſinn aber einem Volk materiell zufügen kann und auf die Dauer zufügen muß, und die er insbeſondere der deutſchen Wirtſchaft jahrzehntelang zugefügt hat, dann wer⸗ den ſie erſt den Nutzen ermeſſen, der aus der national⸗ ſozialiſtiſchen deutſchen Volksgemeinſchaft für alle erweckt und ſchon erwachſen iſt. Und dann werden die Opfer wahrlich klein erſcheinen, die wir heute namens dieſer Volksgemeinſchaft von Ihnen fordern. Denn ich muß Ihnen hier wiederholen, was ich im vergangenen Jahre ausſprach: An irgendetwas muß das Volk glauben können. Neh⸗ men Sie ihm den Glauben an die internationale Solidari⸗ lät, dann müſſen Sie ihm dafür aber den Glauben an die nakionale bringen. Jerſtören Sie das Vertrauen in die na⸗ tionale Volksgemeinſchaft, dann werden die Menſchen nach einer anderen Gemeinſchaft ſuchen und damit am Ende wieder denen zum Opfer fallen, die als inkernakſonale Pa⸗ raſiten und Deſtrukteure nur darauf lauern, das Gefüge der Völker aufzulöſen, um die Welt in ein allgemeines Chaos zu verwandeln. Der Prüfſtein! Der Sinn einer ſolchen Volksgemeinſchaft aber kann nur der ſein, durch eine gemeinſame Führung des Lebens⸗ kampfes in Freud und Leid, an Nutzen und Opfern die Er⸗ haltung aller zu garantieren! Unſer Winterhilfswerk wird gerade in dieſem Jahre ein Prüfſtein ſein dafür, ob und inwieweit ſich der Ge · danke dieſer Volksgemeinſchaft in Deutſchland weiter geläutert, erhärtet und durchgeſetzt hat. Und dann erſt, wenn jeder einzelne Deutſche durch eigene und wenn notwendig ſchwere Opfer zur Erhaltung dieſer Volksgemeinſchaft beigetragen hat, wird er wieder, ohne vor ſich ſelbſt erröten zu müſſen, von einem„einigen Volk von Brüdern“ reden dürfen. Anſonſten aber iſt dies nur Lüge und Heuchelei. Ich appelliere daher an Sie, deutſche Männer und Frauen in den Städten und auf dem Lande und ich appel lere vor allem an Dich, deutſche Jugend, daß Sie alle in klarer Erkennknis der Aufgaben, die uns geſtellt ſind unker Berückſichtigung der großen Not, in der ſich viele unſerer Lolksgenoſſen noch immer befinden, durch eine unerhörke Opferwilligkeit im Geben und im Arbeiten für das Winter hülswerk mithelfen am fampf gegen dieſe Not und das Elend in unſerem Volke. 225 Möge jeder einzelne Deutſche ſich dabei vor Augen füh⸗ ren, daß es vielleicht gerade ſein Opfer iſt— das nur einen kleinen Abzug an ſeinem Leben bedeutet—, das einem an deren Deutſchen als Volksgenoſſen mithilft, das Leben zu erhalten. Ich appelliere weiier an Ihren Stolz, in derſelben, eit, da eine teufliſche internationale Boykott- eligue Deutſchland, das heißt das deutſche Volk, wirk⸗ ſchaftlich vernichten zu können glaubt, vor aller Welt die un⸗ zertrennliche Verbundenheit unſeres Volkes durch ein ein⸗ ziges Beiſpiel gegenſeitiger Hilfeleiſtung zu dokumentieren. Wenn der Haß dieſer züdiſch⸗internationalen Boykotihetzer gegen Deulſchland ein fanatiſcher iſt, dann duß die Liebe 5 Einzelnen zu ſeinem Volk noch tauſendmal ſtärker n. Dieſe unſere Feinde hoffen nun zum zweitenmal daß das deutſche Volk unter der Not dieſe⸗ Winters doch zu⸗ ſammenbrechen möge, und wir werden ihnen beweiſen daß der deutſche Wille und das deutſche Herz der Not dieſes Winters noch weit mehr Herr werden als im vergangenen. 1 In dieſer e ſtarken Ueberzeugung er e fine 10 125 Winterhilfswerk 1934 und bille sie mit der Arbeit eginnen. 5 Den Dank der Verſammlung ſtattete der Reichsleiter der NS⸗Volkswohlfahrt, Hilgenfeldt, mit dem Gelöb⸗ nis ab, nach den Worten des Führers zu handeln. Das Horſt⸗Weſſel⸗Lied beſchloß die Kundgebung.. 4,6 Millionen am erſten Tage! Nachdem das Winkerhilfswerk durch die Rede des Jüh⸗ rers am Dienstag mittag eröffnet worden iſt, wurden von der Induſtrie allein an Barſpenden 4.621 Millionen Reichs ⸗ mark gezeichnet. 1 Der Reichsverband der Automobilinduſtrie zeichnete 504 668 Mark, ferner die JG. Farben⸗Induſtrie 1 000 000 Mark, die Deutſche Reichsbahn⸗Geſellſchaft(Spenden des Perſonals) 500 000 Mark, Reemtsma, Cigarettenfabrik 600 000 Mark, Haus Neuerburg⸗Cigarettenfabrik 250 000 Mark, Siemens⸗Konzern 100 000 Mark, C. und A. Bren⸗ ninkmeyer 100 000 Mark. Dieſes Ergebnis iſt um ſo bemerkenswerter, als im Vorjahre ber erſte Zeichnungstag nur die Summe von 2 Millionen Mark ergab. Aufruf des Reichsjugendführers Mitarbeit am Winterhilfswerk. Berlin, 10. Oktober. Der Jugendführer des Deutſchen Reiches, Baldur von Schirach, hat folgenden Aufruf erlaſſen: An die deutſche Jugend! Der Führer und Reichskanzler hat ſoeben das Winter⸗ hilfswerk 1934/35 mit einer Anſprache eröffnet, in der er auch die deutſche Jugend zur Mitarbeit aufgfeordert hat. Es iſt Ehrenpflicht der geſamten Jugend, wie im ver⸗ gangenen Jahre dem Winterhilfswerk zu dienen und damit die Einſatzbereitſchaft des jungen Deutſchland für den Ge⸗ danken wahrer Volksgemeinſchaft zu bekunden. Ich erwarte beſonders von den Gliederungen der Hitlerjugend und des Bd M, daß ſie den ganzen Winter über mithelfen im Kampf en Hunger und Kälte. Wir ſind ſtolz darauf, daß die Leiſtungen der nationalſozialiſtiſchen Jugendorganiſationen für das vergangene Winterhilfswerk, vor allem die Samm⸗ lung bei der Nagelung des HJ⸗Schildes, durch die Leitung des Winterhilfswerkes beſonders anerkannt worden ſind. Im kommenden Winter ſoll die Jugend der ganzen Nakion Vorbild ſein in unermüdlicher Opferbereitſchaft und ſelbſtloſer Hingabe an das Werk Adolf Hiklers. Deutſche Ju⸗ gend, an die Arbeit! Politiſches Aller lei „Auf baldiges Wiederſehen 45 Saardeutſche Kommunalpolitiker beim Führer. Berlin, 10. Oktober. Der Führer und Reichskanzler empfing Dienstag mittag in der Reichskanzlei die zurzeit zum Zwecke kommunalpo⸗ litiſcher Beſichtigungen in Berlin weilenden Stadtratsfrak⸗ tionen der Städte Saarbrücken und Neunkirchen an der Saar, die gekommen waren, um dem Führer die Ehren⸗ bürgerbriefe beider Städte zu überreichen. Der Oberbürgermeiſter von Saarbrücken, Dr. Neik⸗ kes, übergab namens der Stadt den Ehrenbürgerbrief. Die Mitglieder der Stadtratsfraktion hätten, ſo erklärte er, wäh⸗ rend ihres Aufenthaltes im Reich ſich aus eigenem Erleben davon überzeugen können, daß hier der tauſendjährige deut⸗ ſche Traum nach Einheit Wirklichkeit geworden ſei. Der Oberbürgermeiſter der Stadt Neunkirchen, Dr. Blanck, knüpfte an die Uebergabe des Ehrenbürgerbrie⸗ fes insbeſondere den Wunſch, den Kanzler bald in den Mauern der Stadt Neunkirchen zu ſehen. Dr. Schweig, als Fraktionsführer der Stadtrates Saarbrücken und Lan⸗ desratsmitglied, verſicherte dem Führer im Namen der Fraktion unverbrüchliche Treue und ſchloß ſeine Ausfüh⸗ rungen mit den Worten: „Komme was kommen mag, mögen die anderen Ränke und Pläne ſchmieden, wie immer ſie wollen: Nein Führer, wo wir ſtehen, iſt Deutſchland!“ Der Führer dankte in einer Anſprache. Er wieder⸗ holte, was er bereits auf dem Ehrenbreitſtein ausſprach, daß es ſein größter Wunſch ſei, die Deutſchen an der Saar baldigſt perſönlich aufſuchen zu können. Mit einem dreifachen„Sieg Heil“ auf den Führer und „Auf baldiges Wiederſehen“ verabſchiedeten ſich die ſaar⸗ deutſchen Kommunalpolitiker.. Wilna⸗Trauer in Litauen. Ganz Litauen beging am Dienstag zum 14. Male den Trauertag aus Anlaß der Beſetzung des Wilna⸗Gebiets durch die Polen. Aus dieſem Anlaß fanden im ganzen Lande Kundgebungen ſtatt, bei denen zum unermüdlichen Kampf 1005 die Wiedergewinnung des verlorenen Gebietes aufge⸗ fordert wurde. Staatliche und private Gebäude trugen Trauerbeflaggung. Um 12 Uhr mittags ruhte eine Minute der geſamte Verkehr. 2 Der Miniſterpräſidenk von Panama verſchollen. London, 9. Oktober. Nach einer Reutermeldung aus Panama iſt man dort um das Schickſal des Miniſterpräſi⸗ denten von Panama, Galilo Solis, ſehr beſorgt, der mit zwei Abgeordneten am Sonntag mittag nach dem Hafen⸗ ort Garachine an der Küſte des Stillen Ozeans abgeflogen war. Bis Dienstag lag keine Nachricht über das Flugzeug vor. Man glaubt, es ſei im Urwald notgelandet. Auf Wei⸗ ſung des Präſidenten von Panama ſtellten andere Flug⸗ zeuge Nachforſchungen an, mußten aber unverrichteter Sache zurückkehren. Inſel von Japanern überfallen London, 10. Okt.„Daily Herald“ meldet in großer Aufmachung aus Brisbane: 38 Mann der Beſatzung eines japaniſchen Schiffes überfielen die britiſche Inſel Hagger⸗ ſtone in der Torres⸗Straße, der Meerenge zwiſchen der Nordküſte Australiens und Neu⸗Guineg. Die japaniſche Mann⸗ ſchaft landete, als die Anſiedler die Inſel vorübergehend verlaſſen hatten, um Einkäufe zu machen. Bei ihrer Rückkehr ſahen die Anſiedler, daß die Japaner die Landungsbrücke verſperrt, Häuſer geplündert und Kokosnußplan⸗ tagen in Brand geſteckt hatten.„Daily Herald“ fügt hinzu, ſeit langer Zeit herrſche zunehmende Anruhe über die japaniſche Betätigung in den Gewäſſern um Neu⸗ Guinea herum. Japaniſche Kauffahrteiſchiffe und Fiſcher⸗ fahrzeuge zeigten ein auffallendes Intereſſe für Gebiete, die weder für den Handel noch für die Fiſcherei Bedeutung hät⸗ ten, die aber ſtrategiſch wichtig ſeien. Aus den Nachbarländern Von der 9. Südamerikafahrt zurück Friedrichshafen, 9. Oktober. Das Luftſchiff„Graf Zep⸗ pelin“ iſt Dienstag vormittag unter Führung von Kapi⸗ kän Lehmann von der neunten Südamerikafahrt zurückge⸗ kehrt und glatt gelandet. An der Fahrt nahmen 19 Fahr⸗ gäſte teil, an Poſt wurden 145 Kilogramm, an Fracht 35 Kilogramm befördert. Am Samstag abend wird das Luft⸗ ſchiff zur zehnten diesjährigen Fahrt nach Südamerika ſtarten; ſie iſt bereits ausverkauft. Großes Schadenfeuer Zwei Scheunen und Stallungen niedergebrannt. Binshof bei Otterſtadt, 9. Oktober. Nachts kurz nach 11 Uhr brach in dem Anweſen des Richard Lehr auf dem Binshof ein Brand aus, der raſch um ſich griff und die geſamten Wirtſchaftsgebäude, zwei Scheunen und Stallungen, bis auf die Grundmauern ver⸗ nichtete. Nur das Wohnhaus blieb verſchont. Das Vieh konnte gerettet werden, aber die ganze Ernte wurde ein Raub der Flammen. Zur Bekämpfung des Brandes war die Feuerwehr Otter⸗ ſtadt und bald darauf der Löſchzug von Speyer mit Motor⸗ ſpritze erſchienen. Das Feuer fand beſonders in den Ernte⸗ vorräten reiche Nahrung und glühte die ganze Nacht hin⸗ durch weiter, ſo daß am Dienstag morgen noch gelöſcht wer⸗ den mußte. Der Sachſchaden iſt bedeutend. Wie wir erfahren, ſoll Lehr nicht verſichert geweſen ſein. Die Entſtehungs⸗ urſache iſt noch nicht bekannt. Lachen.(Ein ſtarkes Stück.) Ein Erwerbsloſer von Neuſtadt beſtellte bei einem hieſigen Landwirt in der Kirchgaſſe ein Fäßchen Wein für einen angeblichen Käufer aus Kaiſerslautern und ließ ſich dann drei Schoppen Neuen vorſetzen. Als es ans Zahlen ging, zog der Erwerbsloſe ſeine Stempelkarte und reichte ſie dem verdutzt dreinſchauenden Landwirt mit den Worten:„Hole dir auf dem Neuſtadter Wohlfahrtsamt Dein Geld!“ Der ob ſolcher Frechheit ſehr erboſte Landwirt verabreichte dem unverſchämten Burſchen eine tüchtige Tracht Prügel und warf ihn zum Hauſe hinaus. 85 Lambrecht.(Schwerhöriger von Motorrad fahrer überrannt.) Der 53 Jahre alte Kupfer⸗ ſchmied Fritz Fritſcher von hier wollte an der Kohlbrücke am Lindenberger Weg mit ſeinem Fahrrad von der Haupt⸗ ſtraße in den Wieſenweg einbiegen. Dabei wurde er von einem aus Richtung Neuſtadt kommenden Motorradfahrer überrannt. Fritſcher, der etwas ſchwerhörig iſt, hatte zuvor kein Zeichen gegeben. In ſchwerverletztem Zuſtand mußte er von der Freiwilligen Sanitätskolonne ins Neuſtadter Krankenhaus überführt werden. Harxheim.(Laſtkraftwagen mit S A⸗Leu⸗ ten umgeſtürzt.) In der äußerſt gefährlichen Kurve an der Bittel'ſchen Mühle ereignete ſich wieder ein Autoun⸗ fall, der aber noch glimpflich verlief. Ein Laſtkraftwagen, auf dem ſich eine größere Anzahl SA⸗Leute aus Mannheim befanden, geriet in der Kurve in den Straßengraben und ſtürzte um. Zum Glück fuhr der Wagen in der Kurve ſehr langſam, ſodaß nur ein Mann leicht verletzt wurde. Die Inſaſſen des Wagens ſetzten die Fahrt mit dem Zuge fort. „ Frankfurt a. M.(Frankfurter Ehepaar als Falſchmünzer verhaftet.) Beim Einwechſeln eines falſchen Zweimarkſtückes wurde die Ehefrau Frieda Stitzin⸗ er aus der Schönſtraße in einer Michhandlung feſtgenommen. Die ſofort aufgenommenen Ermittlungen der Falch eldſtelle im Polizeipräſidium führten zu der Feſtſtellung, daß die Verhaftete ſchon längere Zeit als Vertreiherin von Falſch⸗ dert gearbeitet haben muß, und eine Hausſuchung för⸗ erte auch das Werkzeug und weitere 161 Falſchſtücke zutage, Der Ehemann Albert Stitzinger, der das Falſchgeld hergeſtellt hat, war flüchtig gegangen, hat ſich aber nun jetzt ſelbſt der Polizei geſtellt. Falſchmünzer⸗Ehepaar verhaſtet Frankfurt a. M., 10. Okt. Ein Ehepaar, das wahr⸗ ſcheinlich ſchon ſeit Monaten ſein Falſchmünzerunweſen in Frankfurt treibt, konnte jetzt überführt und feſtgenommen werden. Zu einem Milchhändler war die Ehefrau Frieda Stitzinger gekommen, hatte einen kleinen Einkauf gemacht und mit einem 2⸗Markſtück bezahlt, das von dem Händler nach näherer Unterſuchung als Fälſchung erkannt wurde. Auf ſeine Anzeige hin wurde Frau Stitzinger dann noch am gleichen Abend feſtgenommen. Bei einer Hausſuchung in der Wohnung der Falſchmünzerin fanden die Beamten zahl⸗ reiche Werkzeuge, die zur Herſtellung von Falſchgeld gedient haben. Außerdem waren im Kleiderſchrank und im Sofakiſ⸗ ſen insgeſamt 116 halbfertige Zweimarkſtücke verſteckt. Der Ehemann Stitzinger war geflüchtet, hat ſich aber nun ſelbſt der Polizei geſtellt. Der Umfang der Fälſchun⸗ gen konnte noch nicht genau feſtgeſtellt werden. Jedenfalls handelt es ſich aber um erhebliche Beträge. i Schweres Kraftwagenunglück. Auf der Straße zwi⸗ ſchen Karlshafen und Gewiſſenruh wurde ein Perſonenkraft⸗ wagen aus Witzenhauſen, der ſich auf der Fahrt nach Hann. Minden befand, in der Kurve vor Gewiſſenruh aus der Fahrbahn geworfen, prallte gegen einen Baum und wurde ſchwer beſchädigt. Bei dem Unfall wurden ſechs Perſonen verletzt. Ein Mädchen erlitt mehrere Beinbrüche, während der Führer des Wagens einen Nervenſchock davontrug. Einbrecher auf dem Käppele. In einer der letzten Nächte drangen Diebe in den Garten des Kapuzinerkloſters auf dem Käppele bei Würzburg, ſtiegen durch ein Fenſter in den Pförtnerraum, erbrachen ein Pult und entwendeten daraus 70 RM. Bei den Einbrechern kann es ſich nur um ſolche Perſonen handeln, die mit den Oertlichkeiten gut ver⸗ traut ſind. Ein unglücklicher Schütze. Der 22jährige Dienſtknecht Peter Bielmeier von Spöck bei Roſenheim hantierte mit einem alten Jagdgewehr. Plötzlich krachte ein Schuß und Bielmeier ſank, von der Kugel im Unterleib ſchwer getrof⸗ fen, zu Boden. Schon nach einigen Minuten trat der Tod e in. i Tödliches Verkehrsunglück. In Kettenis(Neu⸗Bel⸗ Nie auf der Landſtraße Aachen— Eupen erfaßte ein aus Richtung Eupen kommender Perſonenkraftwagen drei Fuß⸗ 5 von denen einer, ein junger Mann aus einem Orte ei Kettenis, ſofort tot war. Ein Mädchen erlitt Kopfwun⸗ den, während der dritte Fußgänger mit leichten Hautab⸗ ſchürfungen davonkam. Wie die„Aachener Poſt“ meldet, ſoll der Führer des Perſonenkraftwagens nach ſeinen eige⸗ nen Angaben von einem entgegenkommenden belgiſchen Kraftwagen geblendet worden ſein. Dadurch ſei er gezwun⸗ gen geweſen, dem raſend ſchnell herankommenden Auto nach rechts auszuweichen, wobei die Fußgänger erfaßt wur⸗ 8 9255 belgiſche Auto hat ſich um den Vorfall nicht ge⸗ ümmert. Ausdembadischien lande Heidelberg.(Abt Ade Wie aus Neipperg berichtet der frühere Abt des Stifte Abtei Seckau, die zur Be gehört, eingetreten. Er hofft, i luft vollends zu geneſen, um widmen önnen. Seckau * n zu k der Niederen e Alp 1 ert von Neipperg.) dalbert von Neipperg, Heidelberg, in die diktiner⸗Kongregation en würzigen Berg⸗ ehung der Jugend in Steiermark am Fuß der Tauern. Schwetzingen.(Arbeitsta ſcher Bürgermeiſter.) dem Vorſitz von Bürgermeiſte ter der nordbadiſchen Arbe Tagung der Arbeitsgemeinſchaft Nordbaden des Deutſchen Gemeindetages ſtatt, an der etwa 20 Bürgermeiſter teilnahmen. Wiesloch.(Ein Kind veru nglückt.) Auf der Strecke Wiesloch Mingolsheim wurde der ſieben Jahre alte Kurt Steger aus Rot am Straßenrand bewußtlos aufge⸗ funden. Der herbeigerufene Arzt ſtellte einen Schädelbruch feſt und ordnete die Verbringung ins Heidelberger Kran⸗ kenhaus an, wo der Junge bald darauf verſchieden iſt. Der Verunglückte war mit einem Landwirt aufs Feld gegangen, und hatte ſich wohl unbemerkt entfernt. Man vermutet, daß der Knabe beim Ueberqueren der Straße von einem Auto angefahren und zur Seite geſchleudert wurde. Tauberbiſchofsheim.(40 Jahre treue Dienſte.) Oberaufſeher Rothengaß beim hieſigen Bezirksgefängnis fei⸗ erte ſein 40 jähriges Dienſtjubiläum. Seit 15 Jahren verſieht er die Hausmeiſterſtelle beim Amtsgericht und Notariat ſo⸗ wie den ſchwierigen Poſten des Wefängnisaufſehers und Ver⸗ walters im Tauberbiſchofsheim. Vom Miniſterpräſidenten Köhler iſt ihm ein Glückwunſch⸗ und Anerkennungsſchreiben zugegangen. () Knielingen bei Karlsruhe.(Motorradraſerei.) Auf der Landſtraße nach Maxau kurz vor dem Ortsausgang fuhr ein mit großer Geſchwindigkeit daherkommender Mo⸗ torradfahrer auf einen in einen Feldweg einbiegenden Laſt⸗ wagen auf. Dieſer hatte vorſchriftsmäßig die Aenderung der Fahrtrichtung angezeigt, was aber vom Motorradfahrer bei ſeinem Tempo anſcheinend überſehen worden war. Der Kraftfahrer und ſein Begleiter kamen zu Fall und erlitten ſchwere Verletzungen. Kehl.(Noch ein tödli cher Verkehrsunfall 1.) Auf der Landſtraße Kehl.— Marlen ſtieß der von Kehl mit ſeinem Motorrad kommende Kaufmann Jakob Mehne mit einem von Marlen kommenden, ohne Licht fahrenden Rad⸗ fahrer zuſammen. Bei dem ſchweren Sturz erlitt die auf dem Sozius mitfahrende Frau des Mehne ſo ſchwere Verletzun⸗ gen, daß ſie kurz nach ihrer Einlieferung ins Krankenhaus tarb, Mehne und der Radfahrer erlitten ebenfalls erhebliche Verletzungen und mußten ins Krankenhaus verbracht werden. ( Forbach.(Bürgermeiſtertagung in For⸗ bach.) Zur Beſprechung landwirtſchaftlicher Fragen fand hier eine Bürgermeiſtertagung des Gemeindekages, Bezirk Raſtatt⸗Baden, ſtatt. Landwirtſchaftsrat Dr. Hertle⸗Raſtatt ſprach über die große volkswirtſchaftliche Bedeutung des Flachsbaues, beſonders im Hinblick auf unſere eigene Rohſtoffverſorgung. Unſere Bauern in den Gegenden, in denen geeignete Böden vorhanden ſeien, müßten entſprechend ihrer Anbaufläche zum Flachsbau übergehen, zumal das Reich dazu Prämien gebe.— Kreisbauernführer Müller erläuterte Aufbau und Aufgaben des Reichsnährſtandes.— Kreis⸗ vorſitzender Stier verbreitete ſich über die Aufgaben des Kreiſes. Nach wie vor würden die wichtigen Gebiete wie Landwirtſchaft, Obſtbau, Straßenbau, dann das landwirt⸗ ſchaftliche Ausbildungsweſen und die erbbiologiſchen Erforder⸗ niſſe ſtreng im Auge behalten und nach Möglichkeit unter⸗ ſtützt. Neue Naturſchutzgebiete in Baden Nachdem dieſer Tage die fauna⸗ und florareichen Grund⸗ ſtücke am Michaelsberg bei Unte rgrombach und die aus⸗ gedehnte Hochmoorzone des Urſees bei Lenzkirch zur großen Freude aller Naturfreunde und Naturwiſſenſchaftler zu ſtaat⸗ lichen Schutzgebieten erklärt wurden, beſitzt jetzt das Land Baden insgeſamt neun offizielle Naturſchutzgebiete. Zu dieſen gehören als bekannteſte Schutzgebiete das Wildſeemoor bei Kaltenbronn mit insgeſamt 178 Hektar Fläche, von der auch Württemberg einen großen Anteil hat, des weiteren das Wollmatinger Ried bei Kon⸗ ſtanz, die Halbinſel Mettnau bei Radolfzell, die„See⸗ er Aachmündung“ bei Anteruhldingen am Ueber⸗ inger See, der Iſteiner Klotz, das Dünengebiet von Sandhauſen und endlich die Reisinſel bei Mannheim. Der Naturſchutzgedanke hat in weiten Kreiſen der Be⸗ völkerung Anklang gefunden, ſo daß zu hoffen iſt, daß ſich der Kreis der offiziell geſchützten heimatlichen Bereiche noch vergrößern wird. Insbeſondere ſind Beſtrebungen im Gange, das Gebiet der Wutachſchlucht, das Vulkangebiet des Kaiſerſtuhls und das Dünengebiet von Wiesloch ge⸗ gen Schwetzingen in den Bereich der Naturſchutzgebiete einzu⸗ beziehen. Die ſchwimmende Braune Meſſe 5000 Beſucher an einem Tag. Mannheim, 9. Oktober. Die Schwimmende Braune Meſſe auf dem Rhein er⸗ regt nach wie vor das größte Intereſſe der Mannheimer Bevölkerung. Etwa 5000 Beſucher nahmen an einem Tage beſonders lebhafte Anteilnahme für die Bayeriſche Oſtmark und deren wertvolle Erzeugniſſe. Aber auch aus Ludwigs⸗ hafen kamen zahlreiche Inkereſſenten. Der„Werbeleiter der Meſſe, Pg. Groſche, zeigte ſich ſehr befriedigt über den bisherigen Erfolg der Ausſtellung, und es ſieht ſo aus, als ob Mannheim einer der erfolgreichſten Plätze der gan⸗ zen insgeſamt beſuchten 50 Städte überhaupt werden ſollte. * Arbeitsbeſchaffung durch die„Schwimmende Braune.“ Daß ein Betrieb wie die„Schwimmende Braune Meſſe““ ganz gewaltig zur Arbeitsbeſchaffung beiträgt, iſt ganz ſelbſt⸗ verſtändlich. Allein für landwirtſchaftliche Produkte wurden an den jeweiligen Ankerplätzen weit über 60 000 Mark ausgegeben. In der Zeit vom 1. Januar bis 30. Juni ds. Is, wurden vom„Inſtitut für Deutſche Wirtſchaftspropa⸗ ganda“, dem Veranſtalter der Schwimmenden Braunen Meſſe, 110 835 Tagewerke Arbeit vergeben, für 285000 Mark Materialaufträge erteilt und 295000 Mark für die Errich⸗ tung von Ausſtellungshallen verausgabt. 2,5 Millionen Per⸗ ſonen beſuchten die im e Zeitraum veranſtalteten 70 Meſſen. Für ſechs illionen Mark wurden Verkäufe Lalcale Ruud scliau Schutz vor Erkältungen erfüllt die Eltern immer mit Sorge, ſpielt in dieſer Uebergangszeit wie ſpäter verluſt zu vermeiden. Wir wenn es wirklich kälter iſt. die Kinder ſpielen und im dick angezogen ſind. Es iſt notwendig, daß die vermehrte die Kinder im Winter erhalten, gelegt werden kann. Es iſt alſo viel richtiger, noch eine Jacke oder einen Mantel drüber zu ziehen, als viel Unter⸗ zeug zu tragen. Von den Schulärzten wird geklagt, daß die Kinder zu warm angezogen ſind, und bei den ſchulärztlichen Anterſuchungen ſtapelt ſich jedesmal ein rieſiger Berg von vollkommen überflüſſigen Kleidungsſtücken an. Unter dieſer dicken Kleidung kann dann auch das wich⸗ tigſte Schutzmittel gegen Erkältung, die Haut, überhaupt nicht in Tätigkeit treten, ſie wird in ihrer lebenserhaltenden Arbeit gehindert. Sie muß vielmehr gerade in dieſer Zeit zur Tätigkeit durch morgendliche Waſchungen mit kräftigem Frottieren angeregt werden, mit morgendlicher Gymnaſtik in gut gelüftetem Zimmer bei unbekleidetem Körper und durch täglichen Aufenthalt in friſcher Luft. Darüber hinaus ſind aber noch direkte Schutzmaßnahmen möglich, die beſonders für Kinder angebracht ſind, die zu Halsentzündungen uſw. neigen. Es empfiehlt ſich, die Kin⸗ der morgens und abends mit einem desinfizierenden und auf die Schleimhäute und Mandeln kräftig einwirkenden Mittel gurgeln zu laſſen. Am einfachſten und billigſten iſt hierfür ein viertel Liter gutes warmes Waſſer mit einer Meſſerſpitze Kochſalz. * Geflügel⸗ und Kaninchenſchau. Am vergangenen Sonntag hielt der„Kleintierzucht⸗ verein Seckenheim⸗Station“ ſeine diesjährige Lokalſchau ab. Ausgeſtellt waren 81 Nummern Kaninchen und 70 Num⸗ mern Geflügel. Zwei Preisrichter, Herr Hch. Heitmann⸗ Mannheim für Geflügel und Herr Karl Nagel⸗Feudenheim für Kaninchen, hielten ſtrenge Ausleſe. Für die 15 beſten Tiere wurden Ehrenpreiſe ausgegeben; die übrigen wurden nach Qualitätsnote bewertet und dementſprechend honoriert. Die Note„ſehr gut“ konnte bei Kaninchen 36 mal, für Geflügel 31 mal vergeben werden, ein Zeichen, daß im Durchſchnitt gutes Material vorhanden war. Mit Ehren⸗ breiſen wurden bedacht: Rote Rhodeländer: Hch. Weick; weiße Reichshühner: Hch. Groh; ſilberf. Italiener: Jak. Feuerſtein; gelbe Italiener: Friedr. Werrer: ſchwarze Rheinländer: Johann Bauſt; rebhuhnfarb. Chochin: Joh. Bauſt; ſchwarze Bantam: Joh. Hof. Kaninchen: Belg. Rieſen: Gg. Schreck; Rieſenſilber: Joh. Moſchberger; blaue Wiener: Joh. Hof; Schwarzloh: Karl Wiedemann und Ludwig Volz. Kleinſilber: Karl Wiedemann, Otto Scholler und Pauf Häfner(Jugendgruppe). Wie alljährlich erfreute ſich auch dieſes Ausſtellung eines guten Beſuches. Schon gegen der Gabentempel ausverkauft. Abends bei Guſtav Schilling die Preisverteilung und anſchließend gemütliches Beiſammenſein ſtatt, wobei es an Frohſinn und Humor nicht fehlte. Erſt in vorgerückter Stunde trenn⸗ ten ſich die verſammelten Züchter. Nun geht es wieder erneut an die Züchterarbeit, denn heute iſt Kleintierhaltung keine Liebhaberei mehr, ſondern iſt ein wirtſchaftlicher Faktor geworden, der in unſerer Volksernährung eine bedeutende Rolle ſpielen kann. * Jahr die 4 Uhr war fand im Vereinslokal en von ſtädti⸗ von R Oktober ab Verkehrsunfall ſengartenſtraße beim f Hitler⸗Brücke kommender Privatkraftwagen mit einem von mit tödlichem Ausgang. In der Ro⸗ Tennisplatz ſtieß ein von der Adolf der Goetheſtraße kommenden Privatkraftwagen, der offenbar zu ſchnell fuhr, erfaßte nach dem Zuſammenſtoß einen auf der Kreuzung befindlichen Kinderwagen, wodurch das darin befindliche ſechs Monate alte Kind ſo ſchwer verletzt wurde, daß es alsbald nach der Taxameter zuſammen. Der Verbringung ins Thereſienkrankenhaus ſtarb. Auch die Be⸗ gleiterin des Kinderwagens wurde verletzt und mußte ins Krankenhaus gebracht werden. Die jetzige Jahreszeit mit ihrem Uebergang zum Winter weil ſie Befürchtungen für die Geſundheit ihrer Kinder haben. Die richtige Kleidung im Winter eine wichtige Rolle. Kleidung ſoll ja für uns ein Schutzmittel ſein, um unnötige Vergeudung von Körperkraft durch Wärme⸗ ſollen uns alſo wärmer anziehen, Das wird aber ſinnlos, wenn Freien herumtollen, dabei aber Kleidung, welche von ihnen beim Spielen ab⸗ ſtändig darüber — Winterhilfspropaganda in den Schulen. Nez ziehungsminiſter Ruſt teilt in einem Erlaß mit, daß di hängung der Werbeblätter des Winterhilfswerkes ſchen Volkes 1934 bis 1935 auch in den Schul 10 wird. Es darf ſich jedoch nur um ſolche Werbung handel die unmittelbar an die Jugend gerichtet iſt. 5 5 deutſchen Filmtheaterbeſitzer im Dienſte 906 Winterhilfswerks. Das Reichsminiſterium für Voltsaufli, rung und Propaganda teilt mit: Die Propaganda für 1 Winterhilfswerk nimmt ihren Anfang. Die deutſchen Fi . 8. 85 e 8 Filn theaterbeſitzer haben ſich bereitwillig in den Dienſt der Pro. pagandaaktion geſtellt und werden in jeder Vorſtellung eh. rere Diapoſitive und Schallplatten zum Winterhilfswerf ſtenlos zur Verfügung bringen. Es wird daher angeord daß 1. mit dem 11. Oktober 1934 abends ſämtliche bis koſtenlos vorgeführten Diapoſitive aus den Filmtheateg zurückzuziehen ſind; 2. Anträge auf koſtenloſe Vorführm von Diapoſitiven, die durch irgendwelche Organiſation 5 ſtellt werden, nicht berückſichtigt werden können, um die Pl paganda für das Winterhilfswerk nicht zu gefährden. — Das Ende unſerer Stubenfliege. Man hat wohl ſchn oft beobachtet, daß im Herbſt die vorher ſo zahlreichen Fe. gen wie weggeblaſen ſind. Wie läßt ſich das nun erklären Es iſt auf ein großes Sterben unter ihnen zurückzuführen hervorgerufen durch eine ſehr anſteckende Pilzkrankheit. Munt⸗ mai ſieht man tote Fliegen mit geſpreizten Beinen in Flügeln an Wänden und Fenſterſcheiben hängen, mit g. ſchwollenem, weiß gepudertem Hinterleib. Das iſt die Nu wie die Natur unter dieſen läſtigen Plagegeiſtern aufräumt Löſt man einen ſolchen Fliegenleichnam von der ſo ſieht man, daß er durch einen zarten Schimmel wird, eben jenem Pilz, der merlwürdigerweiſe aber nur Di Di Wand ah, N festgehalten uns von dem Angeziefer befreit, im Herbſt vegetiert. Wetterbericht Das isländiſche Tief zieht in nordöſtlicher Richtung gh. Seine ſüdlichen Randſtörungen machen ſich an der deutſchen grenze ſtark bemerkbar.— Vorherſage: Oer ebel, tagsüber meiſt heiter. Morgenn 8 2 N Handel und Wirtſchaft (Ohne Gewähr.) Mannheimer Großviehmarkt vom 9. Oktober. Zufuhr: 288 Ochſen, 180 Bullen, 342 Kühe, 387 Färſen, 818 Kl ber, 53 Schafe, 2553 Schweine, 5 Ziegen. Preiſe: Ochſen; 34 bis 38, 30 bis 33, 27 bis 29, Bullen: 32 bis 355 29 bis 31, 27 bis 28, Kühe: 29 bis 31, 25 bis 28, 19 bis 24, 14 bis 18; Färſen: 33 bis 36, 29 bis 32, 27 bis 28, Kälber: 47 bis 50, 43 bis 46, 38 bis 42, 32 bis 975 Schweine a) 53, b) 53, 52 bis 58, 50 bis 53, g) 48 bis 50. Marktverlauf: Großvieh, gute Ware lebhaft, ſonſt mit tel, Kälber und Schweine lebhaft, Ueberſtände bei Groß⸗ vieh und Schweinen. Mannheimer Pferdemarkt vom 9. Oktober. Auftrieb 9 Pferde. Preiſe: Arbeitspferde 450 bis 1100 Mark das is 125 Mark das Stück. Markt⸗ Stück, Schlachtpferde 30 bis verlauf: Arbeitspferde ruhig, Schlachtpferde lebhaft. Gold zunahme bei der Reichsbank Ruſſengold iſt hereingekommen. Berlin, 9. Okt. Nach der ſtärkeren Inanſpruchnahme der Kapitalanlage der Reichsbank zum Vierteljahreswechſel haben die Rückflüſſe in der erſten Oktoberwoche normal ein⸗ geſetzt. Die Beſtände an Gold und deckungsfähigen Deviſen hatten zum erſten Mal ſeit dem Aebergang der Reichsbank zur Deviſenrepartierung eine ſtärkere Steigerung zu ver⸗ zeichnen. Sie ſtiegen von 78,8 Millionen Mark in der Vor. woche auf 82,5 Millionen Mark. Die Sleigerung enkfällt allein auf Gold, das um 3.6 Millionen auf 78,6 Millionen Mark zunahm, während die Beſtände an deckungsfähigen Deviſen von 3.9 Millionen ziemlich unveränderk blieben. Es handelt ſich bei der Goldzunahme um Ruſſengold. Der geſamte Zahlungsmittelumlauf betrug 5699 Mil⸗ lionen Mark gegen 5629 Millionen Mark zur gleichen Zeit des Vormonals. Manmheimer Theaterſchau Mittwoch, 10. Oktober: Außer Miete: Tiefland. Oper von Eugen d' Albert. Eintrittspreiſe 0.50 bis 3 Mark, Anfang 20 Uhr. Ende 22.30 Uhr. Donnerstag, 11. Oktober: 1. Vorſtellung für Schüler höherer Lehranſtalten— ohne Kartenverkauf: Saat und Ernte. Schauſpiel von Hans Multerer. Anfang 18 Uhr. Ende 20 Uhr. A* Berſammlungs⸗Kalender. g Liedertafel. Heute abend 8.30 Uhr Probe. NS⸗Frauenſchaft. Heute Abend 8.30 ihr Zuſammenkunft in der Turnhalle. Turneriſche Darbietungen anläßlich der Reichswerbewoche für das Frauenturnen. Eintritt frei. Erſcheinen Pflicht. Gammel⸗Anzeiger Hur für Mitglieder der Landw. Ein⸗ u. Verhaufsgenoſſenſchaft. Betrifft Speiſekartoffein⸗Verkauf. Der Preis für Speiſekartoffeln frei Keller nach der Stadt darf nicht RM. 3.40 unterſchreiten. Für Kartoffelverkauf innerhalb des Orts iſt Schluß⸗ ſchein erforderlich. 7 in verschied. 1 4 8* 1 Ausführungen 8 u. Preislagen sowie Schonerdecken empfiehlt Frau W. Schmitthäuser Wò., Oberkircherstr. 13 Doulſcher Fon garantiert rein, das beſte Mittel gegenErkältungen Blüten⸗Honig Glas 1.50 Mh. offen, Pfd. 140, Tannen⸗Honig Glas 1.60 Mk. offen, Pfd. 1.50, empfiehlt Jak. Würthwein. 256 Vermahlungs- Marten Gratulalions- Marien Besuchs Rarlon arten flir geschent z uoche i geschmactpollen Qusfubrung. 8 5. Acker 10,54 Ar, Riederfeld⸗Pfadgewann, zu verkaufen. 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