5 1 Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. zn der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzetgenpreis: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg. Textteil go mm breit 18 Pfg. Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm. 9 Uhr. D. A. IX. 34: 1200 25 Tages. und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Vertündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich; Für Schriftleitung und Anzeigen: G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 94, Jahrgang Barthou und Deutſchland Die Tragik des Todes des franzöſiſchen Außenminiſters Barthou und die bedeutungsvolle Schwere des Verluſtes, den die franzöſiſche Nation erlitten hat, werden auch in Deutſchland mitempfunden. Der Reichskanzler und Führer Adolf Hitler hat dem in einem herzlichen Telegramm an den Präſidenten der franzöſiſchen Republik Ausdruck gegeben. Louis Barthou war ſeit ſeinem Amtsantritt als Außen⸗ miniſter des Kabinetts Doumergue im Februar dieſes Jah⸗ res ein ernſthafter und durchaus ernſt zu nehmender Wider⸗ part der deutſchen Politik. Der ganze Lebensweg dieſes Mannes, der mit 72 Jahren von einer ſeltenen Friſche war, ſtellt ihn in die Reihe der Franzoſen, die wie Delcaſſee, Millerand und Poincare ihre politiſche Aufgabe darin ſahen, den Kampf um Frankreichs Weltgeltung gegen das große Nachbarreich im Oſten, gegen Deutſchland zu führen. Dabei hat Barthou bei weitem nicht die Engher⸗ zigkeit und die Kleinlichkeit bewieſen, die der franzöſiſche Durchſchnittspolitiker in dieſer Hinſicht zu zeigen beliebt und die im Geſamtbild der franzöſiſchen Nation die anti⸗ deutſche Pſychoſe, die Angſt vor Deutſchland geſchaffen hat, die in der Politik Frankreichs ihren Niederſchlag findet. Barthou war ein Kenner Deutſchlands und ein Verehrer deutſcher Dichtung und Muſik. Einem Schweizer Journa⸗ liſten, der ihn in dieſem Jahre auf ſeinem Sommeraufent⸗ halt beſuchte, zeigte er ſeine kleine, aus ſechs oder ſieben Büchern beſtehende Reiſebibliothek; unter dieſen Büchern be⸗ fand ſich eine franzöſiſche Ueberſetzung von Gosthes „Fauſt“. Von ſeinem Schweizer Urlaubsort aus beſuchte Barthou das Wagnermuſeum in Triebſchen. Der begeiſterte Wagnerianer Barthou gerät in leidenſchaftliche Erregung, als ein Beſucher gegenüber dem Schaffen und den Werken Wagners Skepſis äußert, und erklärt mit einem gewiſſen Ueberſchwang:„Beethoven iſt ein Halbgott, Wagner aber der größte dramatiſche Muſiker aller Zeiten“. Vier⸗ oder fünfmal iſt Barthou nach ſeinen eigenen Angaben in Bay⸗ reuth geweſen, zuletzt im Jahre 1930. Dieſer Mann, deſſen Außenpolitik gegenüber Deutſch⸗ land von einer manchmal völlig unverſtändlichen Aggreſſi⸗ vität durchſetzt war, glaubte, daß der Frieden Europas ge⸗ ſichert ſei, wenn es ihm gelänge, das alte Spiel der Einkreiſung neuzugeſtalten, mit alten und neuen Part⸗ nern das Ziel zu erreichen, das im Grunde genommen von jedem Franzoſen dank einer ſyſtematiſchen Preſſekampagne erſehnt wird: ein großes, mächtiges und unangreifbares Frankreich und ein ohnmächtiges, zerſplittertes Deutſch⸗ land. Unter dieſen Vorzeichen ſtand die Entwicklung Bar⸗ thous vor dem Krieg, während des Krieges und in der Nachkriegszeit. Louis Barthou war es, der im Jahre 1922 die Konferenz von Genua zum Scheitern brach⸗ te, weil Deutſchland damals den Vertrag von Rapallo mit der Sowjet⸗Union abſchloß, derſelbe Barthou, der Sowjet⸗ Rußland im Jahre 1934 in den Völkerbund führte. Barthou hat dann als Vorſitzender der Reparations⸗ kommiſſion zweifellos der deutſchen Entwicklung ſchwe⸗ re Schäden zugefügt. Das juriſtiſche Ausdeuten und Aus⸗ legen des Verſailler Vertrages und der über die Repara⸗ tionszahlungen abgeſchloſſenen Abkommen machte Barthou zu einem gefährlichen und in der Auswirkung auf Deutſch⸗ lands Leiſtungsfähigkeit wenig rückſichtsvollen Vertreter franzöſiſcher Sonderintereſſen. Als nach dem Abbruch des Ruhrkampfes die Wiederherſtellung normaler diplomatiſcher Beziehungen zwiſchen Frankreich und Deutſchland durch Wiederbeſetzung des Botſchafterpoſtens in Paris und Verlin vorbereitet wurde, iſt damals in Erinnerung an dieſe Tätig⸗ keit Barthous von Berlin aus der Wink nach Paris gerich⸗ tet worden, man möchte nicht gerade Herrn Barthou zum Bolſchafter in Berlin ernennen. Der deutſche Außenminiſter Streſemann brachte zum Ausdruck, daß„Barthou keines⸗ falls in der Lage ſein würde, für ein gutes Verhältnis zwiſchen Frankreich und Deutſchland zu wirken.“ Die Ver⸗ ſtändigungsperſuche zwiſchen Frankreich und Deutſchland aus den Jahren 1925/29 ſind an Barthou ziemlich ſpurlos vorübergegangen. Die Grundidee der Vorherrſchaft Frank⸗ reichs war in dem ſonſt ſo beweglichen Manne zu feſt ver⸗ ankert, als daß es ihm möglich geweſen wäre, auch nur den Verſuch einer deutſch⸗franzöſiſchen Generalbereinigung zu machen, zu der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler die Franzoſen ſo oft aufgefordert hat. Barthou ſtarb zuſammen mit dem Souverän Jugoſla⸗ wiens, nachdem er kaum die erſten Begrüßungsworte mit ihm gewechſelt hatte. Von dieſem Beſuch hing für Barthou und ſeine Außenpolitik ſehr viel ab. In Deutſchland betrach⸗ tete man dieſe Politik Barthous ohne Nervoſität, weil die hoffnung nicht unberechtigt erſchien, daß nach dem Schei⸗ lern gewiſſer Pläne, Hoffnungen und Entwürfe gerade Bar⸗ thou vielleicht die Wendigkeit gehabt hätte, auf neuen We⸗ gen das zu finden, was er zweifellos ehrlich, aber von fal⸗ ſchen Vorausſetzungen ausgehend, ſuchte, die Befriedung Furopas. Die Schärfe der deutſch⸗franzöſiſchen Auseinan⸗ derſetzungen in den letzten Monaten, namentlich die Pole ik um die Saar kennzeichnet vielleicht die letzte Clappe einer Politik des Mißverſtehens zwiſchen Deutſch⸗ und Frankreich. das unächſt hat Miniſterpräſdent Doume gu auch 15 Außenminiſterium übernommen. Dieſes Proviſorium he kaum länger dauern, als bis die franzöſiſche Nation 1 1 verdienſtvollen Außenminiſter Barthou mit allen aer eines Staatsbegräbniſſes zur letzten Ruhe gebettet „Schon zeſchnen ſich die Auseinanderſetzungen um die . Samstag, den 13. Oktober 1934 Kein Scheindaſein! Ueberſchuldete Geſellſchaften werden aufgelöft. Berlin, 12. Oktober. Durch ein ſoeben verkündetes Reichsgeſetz„über die Auflöſung und Löſchung von Geſellſchaften und Genoſſen⸗ ſchaften“ wird ein dem bisherigen Wirtſchaftsrecht inne⸗ wohnender Unſicherheitsfaktor ausgemerzt. Nach geltendem Recht iſt es ſo, daß Geſellſchaften, die juriſtiſche Perſonen ſind(Aktiengeſellſchaften, Kommandit⸗Geſellſchaften auf Ak⸗ tien oder Geſellſchaften m. b. H.) von Rechtswegen auf⸗ gelöſt werden können, wenn der Konkurs über ihr Vermögen eröffnet wird. Wenn aber die Aktivmaſſe ſo gering iſt, daß ſie die Koſten des Konkursverfahrens nicht deckt und das Gericht den Konkurs mangels Maſſe ablehnt, tritt nach geltendem Recht eine Auflöſung nicht ein. Dieſe Tatſache iſt ſchon lange als rechts- und wirtſchaftspolitiſch unbefriedigend empfunden worden, weil dadurch den über⸗ ſchuldeten Geſellſchaften ermöglicht wurde, ein Schein⸗ daſein zu führen. Es konnten dadurch ſchwere Schädi⸗ gungen für die Wirtſchaft entſtehen. Derartige Unternehmungen haben aber keine Daſeins⸗ berechkigung, deshalb wollte der Geſetzgeber im nakional⸗ ſozialiſtiſchen Staat ſie auch im Rechtsleben nicht weiter dulden. Das neue Keichsgeſetz beſtimmt daher, daß die genannten Geſellſchaften außer in den bisher beſtimmten Fällen auch dann mik der Rechtskraft des Beſchluſſes auf⸗ gelöſt werden, wenn der Antrag auf Eröffnung des Kon⸗ kursverfahrens mangels einer den Koſten des Verfuhrens enkſprechenden Konkursmaſſe abgewieſen wird. Kirche und Vaterland Ein Vortrag des Erzbiſchofs Dr. Gröber. O Freiburg, 12. Okt. Auf einem Hochſchulkurs für Prie⸗ ſter ſprach Erzbiſchof Dr. Gröber über Kirche und Vaterland. Er betonte, daß ſich Kirche, Vaterland und Vater⸗ landsliebe vertragen und ergänzen. Die Kirche, die ka⸗ tholiſch iſt, ſchließt das Vaterland ein. Sie hat, ſo führte Dr. Gröber u. a. weiter aus, die nationalen Elemente nicht etwa ausgeſchaltet, ſondern geduldet, gebilligt und geför⸗ dert. Die Kirche begründet die Vaterlandsliebe, die nichts Schlechtes, ſondern in ſich etwas Gutes iſt. Sie iſt Pietät, Dankbarkeit gegen Gott und die Menſchen, Freude und er⸗ laubter Stolz, Anerkennung der Autorität im Gewiſſen und durch die Tat. Sie iſt kulturſchaffendes Motiv, Weg zu menſchlicher Größe und zum opferwilligen Heroismus, Ge⸗ meinſchaftsgeiſt und Ueberwindung des Egoismus. Die Kirche gibt ihr eine übernatürliche Motivierung und einen Inhalt. Grenzen der Vaterlandsliebe ſieht die Kirche im Verhältnis des Menſchen zu Gott gegeben, wie durch das Weſen des Staates und der Kirche. Der Katholik, ſo ſchloß Dr. Gröber, iſt dem Vaterland darum gerade treu, weil er katholiſch iſt. Die ſich anſchließende Tagung von der Prieſterkongrega⸗ tion der Erzdiözeſe Freiburg unter der Leitung von Dom⸗ pfarrer Prälat Dr. Brettle hatte das Thema: Die geiſtigen Grundlagen der chriſtlichen deutſchen Kultur. P. Koch⸗München ſah das Verhältnis von„Chriſtentum und Kultur“ als ein Spannungsverhältnis. Das Chriſtentum ſtehe der Kultur nicht feindlich oder ablehnend gegenüber, denn die Gnade vernichte die Natur nicht, ſondern vollende ſie. Die Kirche ſei, wie die Geſchichte beweiſe, immer kulturfördernd geweſen. Unter dem Thema„Chriſtentum und Germanentum“ ſprach Dr. Algermiſſen, Hildesheim, über die altgermaniſche Reli⸗ gion. Die„Chriſtianiſierung der Germanen“ behandelte Ani⸗ verſitätsprofeſſor Dr. Veit⸗Freiburg. Die folgenden Vor⸗ leſungen zeigten die Syntheſen von Chriſtentum und Ger⸗ manentum im Heliand(Dr. Algermiſſen), in der deutſchen Myſtik(Univerſitätsprofeſſor Dr. Krebs⸗ Freiburg), in der deutſchen Romantik(Univerſitätsprofeſſor Dr. Honecker⸗Frei⸗ burg) und im chriſtlich⸗germaniſchen Brauchtum(pProfeſſor Dr. Veit). Die Emigranten nach der Rückgliederung Eine Verlautbarung des Saarkommiſſars Bürckel. Zu dem Interview, das der Saarbevollmächtigte des Reichskanzlers, Gauleiter Bürckel, dem Vertreter der Hearſt⸗Preſſe gewährt hat, wird Folgendes erklärt: Verſchiedene ausländiſche Blätter behaupten, aus der Unterredung ſei zu entnehmen, daß„ſämtliche Emigranten und politiſchen Flüchtlinge der deutſchen Juſtiz übergeben werden, ſofern ſie ihren Aufenthalt über den Tag hinaus verlängern, an dem das Ergebuis der Abſtimmung bekannt⸗ gegeben worden iſt“. Dazu teilt Gauleiter Bürckel auf Anfrage mit, daß ſeine Ausführungen unrichtig und entſtellt wiedergegeben wur⸗ den. Gauleiter Bürckel hat vielmehr Folgendes ausgeführt: „Bei Emigranten und ſonſtigen Flüchtlingen handelt es ſich meiſtens um Leute, die dem Staatsanwalt in Deutſch⸗ land entkommen ſind. Es iſt dies alſo keine politiſche Ange⸗ legenheit, ſondern eine ſtrafrechtliche Sache, die der Staats⸗ anwalt bereits in Händen hat und der er ſich annehmen muß, da es ſich in dieſem Falle nicht um politiſche Flücht⸗ länge und Emioranten handelt.“ F — Nachfolge ab. Die Perſonenfrage iſt vielleicht zurzeit nicht das Entſcheidende. die Schüſſe von Marſeille ſind Warnungsſignale für Europa. Wie ſie auch beurteilt und verurteilt werden müſſen, ſie ſind letzten Endes doch Folgen der Verſailler Politik, die das friedloſe Europa an allen Ek⸗ ken geſchaffen und ſeine Ruheloſigkeit dauernd gefördert hat. e Der Euchariſtiſche Kongreß Feierliche Eröffnung in Buenos Aires. Buenos, 12. Oktober. Der Euchariſtiſche Kongreß wurde in Buenos Aires feierlich eröffnet. Ueber 500 000 Perſonen, darunter Vertreter aus 30 Ländern, nahmen an der Eröff⸗ nung teil. Nach einem Hochamt, das von dem Erzbiſchof von Buenos Aires gehalten wurde, wurde eine päpſtli⸗ che Botſchaft verleſen. Anſchließend richteten der Erz⸗ biſchof von Buenos Aires, der Biſchof von Namur und Kar⸗ dinalſtaatsſekretär Pacelli Anſprachen an die Verſammel⸗ ten. Kardinalſtaatsſekretär Pacelli forderte die Anwe⸗ ſenden ſowie alle Katholiken der Welt auf, für den Frieden in der Welt und im beſonderen für den Frieden in Süd⸗ amerika zu beten. Die Veranſtaltung wurde durch Rund⸗ funk übertragen. Der Donnerstag galt als„Tag der Kinder“, der, erſten Kommunion von 110 000 Kindern, die im Palermo⸗ Park verſammelt waren. Die Kardinäle Verdier, Hlond, Concalves und Leme laſen die hl. Meſſe. 300 Prieſter reich⸗ ten das Abendmahl. Flugzeuge kreiſten über dem Park. Ein Chor von 600 Perſonen ſang das Lied:„Lobe den Herrn“. Am Schluß der feierlichen Handlung erteilte der Legat des Papſtes, Kardinalſtaatsſekretär Pacelli, der Men⸗ ge den Segen. Am Nachmittag verſammelten ſich die Pilger in beſon⸗ deren Sälen, in denen die nach Buenos Aires gekommenen Prälaten zu ihren Landsleuten ſprachen. Um 16 Uhr fand eine große Verſammlung im Palermo⸗Park ſtatt. Die Mehrzahl der Prälaten hielt kurze Anſprachen. Abſchließend wurde der Segen erteilt. Um 22 Uhr verſam⸗ melten ſich die Teilnehmer auf dem Plaza Congreſo und zogen in feierlicher Prozeſſion zur Mitternachts⸗ meſſe die breite Avenida de Mayo entlang. Biſchof Meiſer abberufen Die Neuordnung im bayeriſchen Kirchengebiek. Durch eine Verordnung, die auf Grund des Artikels 6 der Verfaſſung der Deutſchen Evangeliſchen Kirche erlaſſen wurde, iſt der Landesbiſchof Dr. Meiſer mit ſoforkiger Wir⸗ kung aus ſeinem Amt abberufen worden. Veranlaſſung hierzu bot die dauernde Weigerung, rechtmäßig ergangene Geſetze der Deutſchen Evangeliſchen Kirche durchzuführen. Für die Ausübung der Amtsbefugniſſe eines Landes⸗ biſchofs der Evangeliſch⸗lutheriſchen Landeskirche in Bayern rechts des Rheins werden vorläufig zwei geiſtliche Kommiſſare beſtellt, der eine in Nürnberg für Fran⸗ ken, der andere in München für Altbayern. NN Oviedo eingenommen Aber immer noch Unſicherheit in Spanien. Paris, 12. Oktober. Nach einer hier vorliegenden Meldung aus Madrid iſt es den Regierungstruppen gelungen, in Oviedo einzumar⸗ ſchieren. Der ſpaniſche Kriegsminiſter hat bekanntgegeben, daß Militärflieger mehrere Erkundungsflüge über der Stellung der Aufſtändiſchen in Aſturien durchgeführt haben und die Gegend von Oviedo und Mieres mit Bomben belegt hätten. Truppen aus Afrika ſind gegen die Aufſtändiſchen eingeſetzt worden. Die Kathedrale von Oviedo in Flammen. Nach einer Havasmeldung aus Madrid nahmen fünf Vombengeſchwader an den militäriſchen Operationen in Aſturien teil. Die Flieger erklären, daß im Zentrum von Oviedo mehrere Gebäude, darunter die aus dem 14. Jahr⸗ hundert ſtammende, koſtbare Kunſtwerke bergende Kathe⸗ drale, die ein Wunderwerk gotiſcher Baukunſt iſt, in Flam⸗ men ſtehen. Erzbiſchof in Lettland ermordet Sein Haus in Brand geſteckt. Riga, 12. Oktober. Am Spälabend des Donnerskag wurde das Haupk der Griechiſch⸗katholiſchen Kirche Lettlands, Erzbiſchof Johann Pommer, ermordek. Sodann verſuchten die Mörder, das Haus durch Brand zu vernichten. Kurz nach Mitternacht wurde die Feuerwehr in den Vil⸗ lenvorort Rigas, Waldpark(Kaiſerwald), gerufen, wo in dem Hauſe, das vom Erzbiſchof allein bewohnt wird, ein Feuer ausgebrochen war. Nach dem Ablöſchen des Bran⸗ des machte die Feuerwehr eine entſetzliche Entdeckung. In einem abſeits gelegenen Zimmer lag, gräßlich ver⸗ ſtümmelt, mit Stroh und drei ausgehobenen Zimmerküren bedeckt, der Leichnam des Erzbiſchofs. Man ſtellte feſt, daß die Wohnung des Erzbiſchofs durch⸗ wühlt worden war. Es wird vermutet, daß der Mord mit einem Prozeß wegen Unterſchlagung von Kirchengeldern zuſammenhängt. Dieſer Tage ſollte die Gerichtspverhandlung in Riga beginnen. Der Erzbiſchof ſollte dabei als Haupt⸗ fan h auftreten. Der noch unbekannte Mörder iſt flüchtig. Es ſteht ſeſt, daß der Mord nicht auf politiſche Beweg⸗ gründe zurückzuführen iſt. Vielmehr liegt die Vermutung nahe, daß es ſich um einen privaten Racheakt han⸗ delt, doch iſt auch Raub mord nicht ausgeſchloſſen. Das Geheimnis um den Mörder ö Die Tätowierung.— Das Verhör der helfershelfer. Paris, 12. Oktober. Die Perſon des Königsmörders iſt nach wie vor in voll⸗ ſtändiges Dunkel gehüllt, und auch das Verhör der beiden nahe der Schweizer Grenze bei Thonon verhafkeken mut⸗ maßlichen Helfershelfer har noch nicht das geringſte Licht in das Geheimnis gebracht. Nachdem einwandfrei feſtgeſtellt werden konnte, daß der Paß des Mörders und damit auch ſein Name und alle Angaben über ihn gefälſcht waren, blieb als einziger Anhaltspunkt die Tätowierun g am Körper des Atten⸗ täters zurück, die den Totenkopf und die Inſchrift der In⸗ neren Mazedoniſchen Revolutionären Organiſation auf⸗ wies. Aber auch dieſer Anhaltspunkt wurd letzten in den Stunden völlig werklos, denn die 2 berichten aus Marſeille, man habe dort durch chen len können, daß Den unter dem Verdacht der Mittäterſchaft verhafteten Beneſch und Nowak wurden Photo, unterbreitet, worauf ſie in Geſellſchaft des Mörders Kalemen zu ſehen waren. Dadurch gezwungen, zuzugeben, daß ſie Kalemen kannten, verſuchten ſie jedoch jeden weiteren Zu⸗ ſammenhang mit ihm oder gar mit der Tat abzuſtreiten. Es ſcheint jedoch aus dem weiteren Verhör hervorgegangen zu ſein, daß ſie es waren, mit denen Kalemen zuletzt einige Tage in Paris verbrachte. Nach Anſicht der lokalen Polizei⸗ behörden handelt es ſich um einen überaus wichtigen Fang, der darauf hinweiſe, daß es ſich um eine großangelegte Organiſat keineswegs um einen Einzelmörder han Auf der Bahnhofspolizeiwache von Ant aſſe werden ſeit vielen Stunden Beneſch und Nowak verhört. Dem Ver⸗ hör wohnt der ſüdſlawiſche Völkerbundsvertreter, Geſandter Fotitſch, bei. Vor dem Vahnhof hat ſich eine große Menſchen⸗ menge angeſammelt, die von Zeit zu Zeit ihrer Empörung durch feindliche Rufe gegen die Verhafteten Ausdruck gibt. Nowak, der jetzt behauptet, Protſchek zu heißen, was man für ein Ablenkungsmanöver hält, obwohl der Name an einen die ſüdſlawiſche Regierung bekämpfenden Bandenführer erinnert, wird als ein herkuliſch gebauter Mann geſchildert, während Beneſch der Typ des revolutio⸗ nären Intellektuellen ſei. Der in Fontainebleau entkom⸗ mene Malny oder Chalny irrt immer noch in den Wäldern der Umgebung umher. Die Preſſe iſt ſehr aufge⸗ bracht darüber, daß auch ſein Entkommen nur der unglaub⸗ lichen Teilnahmsloſigkeit und Unentſchloſſenheit der Polizei zu verdanken ſei. N Intereſſante Ergebniſſ. Das Verhör der in Annemaſſe feſtgenommenen Beneſch und Nowak hat bisher zu folgendem Ergebnis geführt: Die Verhafteten behaupten, daß ihnen die Päſſe kur z vor der Grenzüberſchreitung zugeſtellt worden ſind; durds wen, haben ſie nicht verraten. Sie haben zuge⸗ geben, einer revolutionären Vereinigung anzugehören, deren nähere Beſchreibung ſie verweigern. Sie behaupten, Befehl erhallen zu haben, ſich nach Ba⸗ ris zu begeben und dort eine führende Perſönlichkeit ihrer Vereinigung zu kreffen, von der ſie einen beſonderen Auf⸗ trag entgegennehmen ſollten, jedoch hätten ſie an dem an⸗ gegebenen Treffpunkt vergeblich gewartet. Um ſich die Zeit zu vertreiben, hätten ſie die Umgebung von Paris beſucht und ſo auch in Fontainebleau geweilt. Hier hätten ſie durch Rundfunk und Preſſe von dem Mar- ſeiller Anſchlag Kenntnis erhalten und ſich ſchleunigſt Fahr⸗ karten nach Thonon beſorgt, in der Hoffnung, auf demſel⸗ ben Weg, auf dem ſie gekommen waren, zurückkehren zu können. Schwere Bewaffnung des Mörders Mie dem„Matin“ aus Marſeille berichtet wird, war der Mörder des Königs von Südſlawien außerordentlich ſchwer bewaffnet. Man fand bei ihm eine Mauſer⸗Maſchi⸗ nenpiſtole Kaliber 7,65 Millimeter, 1240 Gramm ſchwer, 28,8 Zentimeter lang, bei der Ladeſtreifen von zehn oder zwanzig Kugeln Verwendung finden, ferner eine Walter⸗ Piſtole, Kaliber 7,65 Millimeter, und ſchließlich eine Bombe, deren Herkunft nicht feſtzuſtellen iſt. Sie ent⸗ hält etwa 80 Gramm Cheddit. Es iſt eine Bombe, wie ſie Anarchiſten gewöhnlich nicht beſitzen, ſondern wie ſie im Kriege Verwendung findet. An Patronen beſaß Ka⸗ lemen zwei 20ſchüſſige Ladeſtreifen für die Mauſer⸗ und ſechs Ladeſtreifen zu neun Schuß für die Walter⸗Piſtole. An der Bahre Barthous Seit Donnerstag nachmittag zieht die Bevölkerung von Paris an der Bahre des verſtorbenen Außenminiſters vorbei, um dem Toten die letzte Ehre zu erweiſen. Die Mitglieder des Diplomatiſchen Korps, darunter der deutſche Geſchäftsträger, haben ſich als erſte vor der ſterblichen Hülle verneigt und ſich in das im Außenminiſterium aufliegende Trauerbuch eingetragen. War eine Rettung Barthous möglich? Die Frage, ob Außenminiſter Barthou hätte gerettet werden können, wenn man ihm rechtzeitig die notwendige ärztliche Hilfe hätte angedeihen laſſen, wird in allen Krei⸗ ſen lebhaft erörtert. Es ſcheint jetzt feſtzuſtehen, daß der Außenminiſter nach dem Anſchlag dem Wagen entſtieg und von einem Poliziſten nach einer Mietsdroſchke geleitet wurde, die ihn in ein Krankenhaus führte. Mit einiger Ver⸗ wunderung fragen die Blätter, warum es dem Polizeibe⸗ amten nicht möglich geweſen ſei, dem Wagen ſchneller einen Weg durch die Menge zu bahnen und warum die erſte ärzt⸗ liche Hilfe nicht ſofort vom Chefarzt, ſondern durch einen Aſſiſtenzarzt vorgenommen wurde. Barthou war von den ihn begleitenden Poliziſten nur ein ungenügender Notverband angelegt worden. Bei ſeiner Ankunft im Krankenhaus ſoll Barthou trotz des ſtarken Blutverluſtes noch ziemlich friſch geweſen ſein. Noch nach einer Serumſpritze, die man ihm verabreichte, habe er ſich be⸗ ſorgt erkundigt, ob ſeine Verletzung ernſter Natur ſei und ob ihm etwa der Arm abgenommen werden müſſe. Er habe die beruhigende Verſicherung erhalten, daß ſein Zuſtand zu keinerlei Beſorgniſſen Anlaß gäbe. Bald darauf habe er jedoch einen Schwächeanfall erlitten und ſei während ion und der Operation krotz einer Blutübertragüng geſtorben, ohne das Bewußtſein wiedererlangt zu haben. In Pariſer ärztlichen Kreiſen ſcheint man der Anſicht zu ſein, daß unter den gegebenen Verhältniſſen alles getan wurde, um das Leben des Staatsmannes zu erhalten. Dieſe Anſicht Organiſation laut. Eine italieniſche Ehrung 52 „Colbert“, auf dem ſich der franzöſiſche Leuchtturms ſina grü König. rüſtet zur Trauerfeier Das Programm für die Beiſetzung. Belgrad, 12. Oktober. Der Kreuzer„Dubrownik“ mit den ſterblichen Uebes Uhr früh, geleitet von ſämtlichen ſüdſlawiſchen Kriegsſchif⸗ dienſt wird die Bevölkerung an dem Sarge vorbeiziehen. Um 10 wird der Sarg im Sonderzug nach Ag ram 8über⸗ geführt, wo er in den ſpäten Abendſtunden eintreffen wird. Am. 15. Oktober, morgens, erfolgt die Weiterfahrt nach Belgrad, wo ſich zum Empfang u. a. die Mitglieder des Regentſchaftsrates und der Regierung ſowie Vertreter von Senat und Kammer einfinden werden. Der tote König wird vom Bahnhof ins alte Palais übergeführt, wo ein kurzer Gedächtnisgottesdienſt abgehalten wird. Am 16. und 17. Oktober wird die Bevölkeru nig an der Bahre vorüberziehen dürfen, um Mitternacht wird der Sarg in die Belgrader Kathedrale gebracht, wo am 18. Oktober, morgens, ein feierliches Requſem abgehalten wird. Sodann erfolgt die Ueberführung in die Kirche in Oplenatz, wo die Beiſetzung unter militäriſchen Ehren erfolgen wird. Die ſchwarzen Fahnen in den Straßen der Stadt wer⸗ den immer zahlreicher. In den Schaufenſtern ſind umflorte Bilder des Königs ausgeſtellt. Vor den Blumenhandlungen drängen ſich die Menſchen, um die Kränze und Schleifen zu ſehen, die für das Begräbnis beſtellt wurden. Der Vertreter des Führers Ein außerordenklicher Botſchafter zur Beiſetzung. Berlin, 12. Oktober. Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler hat den Ge⸗ ſandten von Keller als außerordentlichen Botſchafter nach Belgrad entſandt, um ihn bei der Beiſetzung Seiner Majeſtät König Alexander J. von Jugoflawien zu verkreten. Die Reichsregierung wird durch den deutſchen, Geſandten in Belgrad, von Heeren, vertreten. Prinz Paul, der Regent Sämtliche Belgrader Blätter beſchäftigen ſich am Frei⸗ tag mit der Perſon des Prinzen Paul, der im Teſtament des verblichenen Königs Alexander an erſter Stelle zum Mitglied des Regentſchaftsrates ernannt wurde. Sie be⸗ grüßen dieſe Beſtimmung auf das Wärmſte. Sie führen dazu aus, daß Prinz Paul nicht nur der nächſte Verwandte des Königs iſt, ſondern auch viele Jahre an deſſen Seite verbrachte und der beſte Zeuge der Arbeit und der Beſtre⸗ bungen des verſtorbenen Herrſchers war. Er beſaß das vollſte Vertrauen Alexanders und war ſtets in deſſen ge⸗ heimſte Pläne eingeweiht. Als engſter Mitarbeiter des Kö⸗ nigs hatte er von Zeit zu Zeit die Aufgabe, vertrauliche Miſſionen zu erfüllen, denen er ſich immer mit großem Geſchick und Takt unterzog. Die halbamkliche„Breme“ erklärt, daß niemand voll⸗ ſtändiger und niemand getreulicher die letzten Worte des Königs Alexander erfüllen könne, der, bevor er die Augen für immer ſchloß, den Mahnruf an ſeine Amgebung ge⸗ richtet habe:„Behütet mir Südſlawien!“ Das„Deutſche Volksblatt“, das Hauptorgan der Min⸗ derheiten, führt über den neuen Regenten unter anderem aus: Es iſt noch in allgemelner Erinnerung, daß er vor einigen Jahren den Ehrenſchutz über die Deut⸗ ſche Kunſtausſtellung in Belgrad übernahm. * Der vorbereitete Königsmord Mitglieder einer Terroriſtenorganiſation. Paris, 13. Okt. Die Vernehmung der beiden in Tho⸗ non verhafteten Südſlawen, die am Freitag morgen in An⸗ nemaſſe im Beiſein des ſüdſlawiſchen Vertreters beim Völ⸗ kerbund, Fotitſch, fortgeſetzt wurde, hat jetzt zu greifbaren Ergebniſſen geführt. Die beiden der Mittäterſchaft verdächtigen Verhafteten haben zugegeben, daß ſie der ſüdflawiſchen Terroriſten⸗ organiſation Pawlitſch angehörken. Van dieſer Organiſa⸗ tion hätten ſie Anweiſung erhalten, ſich für eine beſondere Miſſion nach Frankreich zu begeben, wo ihnen weitere An⸗ weiſungen mitgeteilt werden ſollten. Sollten neue Anweiſungen bis zum 9. Oktober in Pa⸗ ris nicht engetroffen ſein, ſollten ſie ſich von Etiau nach Lau⸗ ſanne begeben und dort nähere Einzelheiten abwarten. Raj⸗ titſch, genannt Beneſch, hat ferner erklärt, daß ihm ein ge⸗ wiſſer Sagbaut den falſchen Paß in Paris ausgehändigt habe, während Nowak behauptet, ein gewiſſer Hans Petit habe ihm ſeinen Paß in Zürich übergeben. Weitere Nach⸗ forſchungen der Polizei haben ergeben, daß Nowak bereits im November 1933 unter dem Namen Tikmir wegen Dieb⸗ ſtahls in Marſeille zu vier Monaten Gefängnis verurteilt worden iſt. Nachdem er nach Abſitzung der Strafe aus Frankreich ausgewieſen war, wurde er im Juni ein zwei⸗ tesmal in Nizza unter dem Namen Daniel Latin verhaf⸗ tet und nochmals verurteilt. In Deutſchland iſt die Vorführung des Filmes aus Gründen des internationalen Taktes vom Reichspropa⸗ gandaminſtier verboten worden. wird jedoch von vielen Kreiſen nicht geteilt, und es werden neue Vorwürfe gegen die Kopfloſigkeit und ſchlechte Der jugoflawiſche Kreuzer„Dubrownik“ mit der Leiche König Alexanders an Bord und der franzöſiſche Kreuzer Marineminiſter Pietri befindet, haben am Freitag die Meerenge von Meſ⸗ ſina paſſiert. Eine italieniſche Flottenabteilung, beſtehend aus einem Kreuzer und einer Torpedobootsflottille, fuhr den beiden Kriegsſchiffen entgegen und begleitete ſie durch die italieniſchen Gewäſſer. Bei Sonnenuntergang kehrten die italieniſchen Schiffe wieder zurück. Beim Paſſieren des von San Ranieri in der Meerenge von Meſ⸗ ßte eine Salve von 21 Kanonenſchüſſen den toten reſten des Königs Alexander wird am 14. Oktober um 6 fen, in Spalato eintreffen. Nach einem Gedächtnisgottes⸗ Kurzmeldungen Neuſtadt.(Die„Dresden“ ⸗Beſatzung komp in die Pfalz.) Das Gauamt Rheinpfalz der N80 meinſchaft„Kraft durch Freude“ hat die Mannſchaft dez af der Nordlandfahrt mit Urlaubern aus der Pfalz und gu dem Saargediet geſtrandeten Dampfers„Dresden“ einge⸗ laden, ihren achttägigen Urlaub mit ihrem Kapitän in der Pfalz zu verbringen. Im Rahmen einer ſchlichten Feier ny Neustadt a. d. H. wird das Gauamt den Gäſten den Dont a Mit dem Auto in die Alkmühl. Zwei junge gaz don Riedenburg(Oberpfalz) wollten am Lagerplatz ohen halb der Altmühlbrücke das Autofahren probieren. Plötzlih verlor der Führer die Herrſchaft über den Wagen und fult direkt über eine Böſchung in die Altmühl. Das Auto her ſchwand ſofort in den Fluten. Die beiden Inſaſſen konnten ſich durch Schwimmen in Sicherheit bringen. a Der Bettler mit 110 mark. Von der Polizei z Regensburg wurde der 55jährige ledige Dienſtknecht Aloiz Meier von Schwabelweis feſtgenommen, der ſeit längere Zeit vor den Kirchen die Kirchenbeſucher anbettelte und ſich immer den Anſchein eines kranken Mannes gab. Bez der Kontrolle ergab ſich, daß der Bettler über 110 Mark hei ſich führte. Zwei Zeitungen im Saargebiet verboten Saarbrücken, 13. Oktober. Die Regierungskommiſſion des Saargebietes hat die kommuniſtiſche Tageszei. kung„Arbeikerzeitung“ und die ſeparatiſtiſche„den. ſche Freiheit“ auf Grund des Paragraphen zur Aufrechſ⸗ erhaltung der öffenklichen Ruhe und Ordnung, der die Be ſchimpfung von Skaatsoberhäuptern verbietet, auf dee Dauer von 14 Tagen verboken. Die„Bolksſtimme“ des Matz Braun, die in Zuſammenhang mit dem Allenlal von Marſeille den gleichen Grad von verleumderiſcher Ge. meinheit erreicht halte, iſt dagegen bis zur Skunde nicht ver ⸗ boten worden. Deviſenſchieber abgeurteilt. Düſſeldorf, 13. Oktober. Der jüdiſche Rentier Siegmund Oppenheim aus München, der mit ſeiner Tochter in einem FD⸗Zug auf der Reiſe nach London in Emmerich feſtge⸗ nommen wurde, weil er deutſche Reichsmarknoten und aus ländiſche Wertpapiere im Geſamtwert von rund 25 000 N. ins Ausland verſchieben wollte, iſt bereits abgeurteilt wor⸗ den. Oppenheim war reſtlos geſtändig; er wurde mit Rück ſicht auf ſein hohes Alter zu 15 000 Mark Geldſtrafe an⸗ ſtelle einer an ſich verwirkten Gefängnisſtrafe von einem Jahr und weiteren 10000 Mark Geldſtrafe verurteilt Außerdem wurde die Einziehung der beſchlagnahmten W⸗ ten und Wertpapiere ausgeſprochen. Die Geldſtrafe in Höhe von zuſammen 25 000 Mark wurde ſofort bar bezahlt. Zum Tode verurteilt Halle(Saale), 13. Oktober. Das Mitteldeutſche Son⸗ dergericht verurteilte den Angeklagten Jänecke wegen Mor⸗ des an dem Schönebecker SA-Mann Hausmann und wegen verſuchten Mordes in zwei Fällen in Tateinheit mit ſchwe⸗ rem Landfriedensbruch dreimal zum Tode, außerdem wegen Vergehens gegen das Geſetz gegen den Waffenmißbrauch zu einem Jahr Gefängnis. Fuhrwerk überfahren— 2 Tote Deggendorf(Ndb.). Der Abendtriebwagen von Deggen⸗ dorf nach Kalteneck erfaßte zwiſchen Schwanenkirchen und Waltersdorf das Fuhrwerk des Händlers Georg Weber von Schwanenkirchen. Der Wagen wurde zertrümmert, die bei den Fahrer, der Beſitzer und eine bis jetzt unbekannte Be⸗ gleiterin, wurden getötet. Das Pferd wurde nicht mehr vom Triebwagen erfaßt. Exploſion im Wolkenkratzer Chicago, 13. Okt. In einem vierzehnſtöckigen Wolken⸗ kratzer ereignete ſich ein ſchweres Exploſionsunglück, durch das zwei Perſonen getötet und 15 andere mehr oder weni⸗ ger ſchwer verletzt wurden, Die Exploſion erfolgte in einer Kühlanlage, in der ſich Ammoniakdämpfe gebildet hatten. Eine große Anzahl von Fenſterſcheiben, auch der in der Nähe gelegenen Gebäude, wurde zertrümmert. Schreckenstat eines franzöſiſchen Bauern Paris, 13. Okt. Ein grauſiges Verbrechen iſt in der kleinen Ortſchaft Cambron bei Abbeville(Nordfrankreich) begangen worden. Ein 44jähriger Bauer erſchlug aus noch nicht geklärten Gründen ſeine Frau mit einer Hacke, tahele ſeine fünf Kinder im Alter von 4 bis 12 Jahren, ſteckte das Gehöft in Brand und erhängte ſich ſchließlich. Eiſenbahnbrücke eingeſtürzt Rom, 13. Oktober. Die Hochwaſſerwelle der Flüſſe im mittelitalieniſchen Küſtengebiet an der Adria iſt nunmehr verebbt. Die Schäden in den Provinzen Pescara und Chieti ſind beträchtlich. Die Eiſenbahnlinien Pescara—Rom und Ancona Bari waren zeitweiſe unterbrochen. So ſtürzte die Brücke über den Fluß Foro in dem Augenblick ein, als ein Schnellzug ſie gerade paſſiert hatte. Der letzte Wagen, der Speiſewagen, hing einen Augenblick lang mit der letzten Achſe im Leeren, ohne daß jedoch ein Unglück geſchah. Mit 30 Jahren auf den Wendelſtein. Dieſer Tage hat der 80 Jahre alte„Göſchlvater“ Joſef Glas von Mannen⸗ ſtädt bei Waſſerburg in Begleitung von zwei Angehörigen von Brannenburg aus den Gipfel des Wendelſteins erklom⸗ men. Dieſe Leiſtung des Greiſes iſt umſo beachtlicher, als er oben auf dem Gipfel kaum über Müdigkeit klagte. Drei Tote bei der Vernichtung von Sprengſtoff. Auf einem militäriſchen Schießplatz in der Nähe von Innsbruck war eine militäriſche Kommiſſion damit beſchäftigt, Spreng⸗ mittel, die bei illegalen politiſchen Organiſationen beſchlag⸗ nahmt worden waren, zu vernichten. Dabei explodierte eine Sprengladung vorzeitig. Der militäriſche Sprengſtoffſach⸗ verſtändige und der militäriſche Referent Helt wurden au der Stelle getötet. Ein Kanonier erlitt ſo ſchwere Verlet⸗ zungen, daß er ſpäter ſtarb. ai Linoleumfabrik in Flammen aufgegangen. Eine große Linoleumfabrik in Baiſaieux bei Lille wurde in der Nacht ein Raub der Flammen. Der Schaden ſoll ſich auf viele Millionen belaufen. 5 g a Rieſenbrand in Lyon. In der Nacht brach in einer Autokaroſſeriefabrik in Lyon ein Großfeuer aus. Der ganze Gebäudekomplex wurde ein Raub der Flammen. Die Feuerwehr konnte nur mit großer Mühe ein Ausbreiten des Brandes verhindern. Der Sachſchaden wird auf über eine Million France geſchätzt . D eee nin E rr. Zur Woche des Deutſchen Buches. Der Reichsminiſter für Volksaufklärung und Propa⸗ ganda veröffentlicht folgenden Aufruf: Vom 4. bis 11. November findet „Woche des Deutſchen Buches“ ſtatt. die diesjährige Veranſtalterin iſt die Reichsſchrifttumskammer mit den ihr angegliederten Verbänden. Der Nationalſozialismus hat es ſtets als ſeine be⸗ jondere Aufgabe angeſehen, die Kulturgüter der Nation wirklichen Beſitz des Volkes zu machen und in den ſt dieſer Aufgabe ſtellt ſich die„Woche des Deutſchen Buches“. Es iſt Ehrenpflicht, Sorge dafür zu tragen, daß der Ruf, der an alle ergeht, nicht unerhört verhallt. Ich bitte daher alle amtlichen Stellen und Inſtitu⸗ tionen, alle politiſchen und wirtſchaftlichen Organiſationen und insbeſondere alle Kulturverbände, an der Vorarbeit und Durchführung der„Woche des Deutſchen Buches“ teil⸗ zunehmen und deren Erfolg durch gemeinſames Zuſammen⸗ wirken zu ſichern. Wir ſind als Volk arm geworden an materiellen Güter, aber wir ſind reich an unerſchöpflichen Schätzen deutſchen Geiſtes. Machen wir uns den Reichtum zu eigen. Bücher ſind noch immer gute Kampf⸗ und Weggenoſſen ge⸗ weſen. Darum: Haltet feſt am Deutſchen Buch! mnewddddamdamamddddmmaddadadamadmamadonmen us demlad lochen Lande Heidelberg. zum (Steigerung des Fremdenver⸗ kehr s.) Nack jetzt die Ueberſicht über den Fremden⸗ verkehr im September vorliegt, läßt ſich feſtſtellen, wie ſtark der Fremdenverkehr in dieſem Jahre auch in unſerer Stadt geſtiegen iſt. In den erſten neun Monaten des Jahres 1934 betrug die Geſamtzahl der Uebernachtungsfremden 162009 gegenüber rund 128 810 in der gleichen Zeit des Vorjahres. Das iſt eine Zunahme um faſt 30000 Fremde oder um etwa 27 Prozent. Noch weit größer iſt der Hundertſatz beim Ausländerverkehr; auf ihn entfallen 34 1411 Fremde gegenüber nur 17356 in den erſten neun Monaten 1933. Das bedeutet eine Zunahme faſt um das Doppelte. Die Ausländer rekrutieren ſich in dieſem Jahre weſentlich aus Engländern und Amerikanern, die ſowohl die Oberammer⸗ gauer, wie auch die Heidelberger Feſtſpiele beſuchten. IJ Leimen bei Heidelberg.(Ein Bubenſtreich.) Im Zementwerk mußte man die Entdeckung machen, daß einer der großen Treibriemen, der einen Wert von hundert Mark darſtellt, faſt vollkommen durchſchnitten war. Was der Tä⸗ ter bezwecken wollte, iſt nicht klar. Das Werk hat für die Ermittlung des Täters oder zweckdienliche Angaben 50 Mart Belohnung ausgeſetzt. 5 Schweres Verkehrsunglück Beladener Laſtkraftwagen fährt auf die Albtalbahn auf. Ettlingen, 12. Okt. Zwiſchen der Station Spinnerei Ettlingen und Buſenbach an dem Uebergang der Straße über die Albtalbahn fuhr ein aus Enzklöſterle ſtammender mit Brettern ſchwer beladener Laſtkraftwagen von Herrenalb kommend auf die elektriſche Lokomotive des Zuges, der von Ettlingen her kam, auf. Die Wucht des Anpralles war ſo ſtark, daß die elektri⸗ ſche Lokomotive mit den Vorderrädern aus den Schienen gehoben wurde und faſt ſich quer über den Bahnkörper stellte. Der Laſtkraftwagen wurde einige Meter weit auf dem Bahngleis vorwärts geſchoben und völlig zertrümmert. Die hochgeladenen Brettermaſſen ſtürzten über das Vorderteil der elektriſchen Lokomotive hinweg. Wie durch ein Wunder kamen die beiden Fahrer des Kraftwagens mit nicht lebens⸗ gefährlichen Verletzungen davon. Der Fahrer der elektriſchen Lokomotive wurde leicht verletzt. Die Verletzten wurden ins Krankenhaus eingeliefert. Durch den Zuſammenſtoß iſt ein großer Sachſchaden ent⸗ ſtanden. Der Uebergang iſt dort verhältnismäßig gut über⸗ ſichtlich, ſo daß noch völlig ungeklärt iſt, wodurch das An⸗ glück entſtanden iſt. Der Verkehr auf der Albtalbahn ſowie auf der Albtalſtraße war mehrere Stunden geſperrt. Der Straßenverkehr wurde über Schöllbronn geleitet. Die Alb⸗ talbahn hat den Verkehr durch Umſteigen aufrecht erhalten. Hauptverſammlung des Hiſtoriſchen Vereins für Mittelbaden. Offenburg, 12. Okt. Von der Leitung des Vereins erfahren wir, daß die Hauptverſammlung, die auf den 21. Oktober angeſetzt war, infolge verſchiedener Schwierigkeiten verſchoben werden mußte. Sie iſt jetzt endgültig auf den 28. Oktober feſtgelegt. Die Feſtſchrift des Vereins zum 25⸗ jährigen Beſtehen, die die Burgen und Schlöſſer Mittel⸗ badens behandelt und faſt 600 Seiten ſtark iſt, wird in den nächſten Tagen berausfommer. 2 Vom Schwarzwald.(Frost.) Auf den höchſten Kup⸗ pen des Schwarzwaldes ſind empfindliche Fröſte aufgetreten. Vom Belchen und Feldberg werden zurzeit zwei Grad Kälte gemeldet. Auch in den Tälern ſinkt die Temperatur in den hellen Nächten zurzeit bis zum Nullpunkt herunter. Die Herden werden jetzt von den hochgelegenen Weiden abge⸗ trieben, nachdem die letzten Wochen noch ſehr bekömmliches Futter für die namentlich im Feldberggebiet untergebrachten Tiere lieferten. Da in den mittleren Gebirgsregionen nur wenige Male Reif beobachtet wurde und der Grasnachwuchs beachtlich iſt, können die Herden hier teilweiſe noch verbleiben. Winterhilfs werk des Deulſchen Volkes 1934 35 Lalcale ſeuudocluau Sonntagsgedanken Was bleibt uns noch?— das iſt oft die bange Frage geweſen in dunklen Tagen. Welches ſind die feſten Grund⸗ lagen, was bleibt im Wechſel und Wandel der Zeit? Das Gotteswort ſagt:„Nun aber bleiben Glaube, Liebe, Hoffnung, dieſe drei.“ Gewiß iſt auch der Glau⸗ be nichts Starres, ewig Unveränderliches. Glauben müſ⸗ ſen wir uns erwerben, um ihn zu beſitzen, wie ein Stück eigen Land. Hier gibt es nichts Angelerntes oder gar An⸗ gequältes ſondern nur Selbſtgewachſenes im eigenen Garten des Geiſtes und befruchtet aus der ewig jungen Wirklichkeit des Lebens. Solch Glaube trotzt in der Kraft ſeiner Selbſt⸗ behauptung allen Stürmen und überdauert die Höhen und Tiefen aller Wandlungen, er bleibt auch, wenn alles um ihn her wankt und fällt. Ihm ſteht zur Seite eine ſonnige Schweſter: die Hoff⸗ nung. Wie ſie ausſieht, das iſt nach der Art der Hoffenden verſchieden, aber darin iſt ſie für alle gleich: ſie gibt dem Glauben erſt die Flügel, ſie führt hinweg auch über Tod und Trauer, Trümmer und Tränen zu lichten Höhen, ſie macht auch die Armſeligen noch zu Glücklichen, zu Hoff⸗ nungsmenſchen. Das Beſte im Leben haben wir nur in der Hoffnung. Und doch! Wenn einer allen Glauben hätte, alſo daß er Berge verſetze, wenn er in lichter Hoffnung ſich empor⸗ ſchwänge über alle Dunkelheiten,„und hätte der Liebe nicht“, ſo wäre er doch nichts. Große Taten und große Opfer ſind nicht möglich ohne Glauben und ohne Liebe, nach Menſchen voll Liebe ſchreit die Welt, Liebe braucht ſie ſo nö⸗ tig wie Blut für den Körper, wie Licht für das Auge. Denn die Liebe allein ſieht wirklich über alle Zerriſſenheit der Menſchheit hinweg die höhere Einheit in Gott, ſie ſieht Brüder und Schweſtern, Freunde und Nächſte. Darum iſt ſie doch die größte, denn ſie iſt Gott am nächſten, der in ſeinem tiefſten Weſen Liebe iſt. Darum heißt es auch von ihr: ſie höret nimmer auf! 1 Geflügelausſtellung. Wie ſchon aus dem Anzeigenteil chtlich, findet am morgigen Sonntag die alljährliche Geflügelausſtellung im Schloßſaale ſtatt. Die Einwohner⸗ ſchaft iſt herzlich willkommen. Der Eintritt iſt frei. [ Schweres Verkehrsunglück. In den ſpäten Nachmit⸗ tagsſtunden ſtieß das Auto des Gutspächters Blaul vom Elbisheimerhof bei Göllheim(Pfalz) mit einem Straßen⸗ bahnwagen zuſammen. Das von der 20 Jahre alten Tochter des B. geſteuerte Auto wurde faſt vollſtändig zertrümmert. Blaul wurde ſo ſchwer verletzt, daß er kaum mit dem Le⸗ ben davonkommen dürfte; auch die Tochter und der 11 Jahre alte Sohn wurden ſehr ſchwer verletzt. Die Verun⸗ glückten fanden Aufnahme im Allgemeinen Krankenhaus. — Keine Gebührenänderungen für den Autoverkehr. Gleichzeitig mit den Ausführungsbeſtimmungen der Reichs⸗ ſtraßenverkehrsordnung hat der Reichsverkehrsminiſter eine neue Gebührenordnung für den Kraftfahrzeugverkehr ver⸗ öffentlicht. Die neue Gebührenordnung bringt lediglich eine Anpaſſung an den neuen Aufbau der Reichsſtraßenverlehrs⸗ ordnung und enthält daher nur formale Aenderungen über den bisherigen Zuſtand. Eine Aenderung der Gebührenſätze, die bereits im Frühjahr eine erhebliche Ermäßigung erfahren haben, iſt nicht erfolgt, i Denkmal für die Kriegs⸗ und Arbeitsopfer. Die Zell⸗ ſtoffabrik Waldhof, Werk Papyrus, hat zum dauernden Ge⸗ dächtnis an ihre im Weltkrieg gefallenen und als Opfer der Arbeit verſtorbenen Gefolgſchaftsmitglieder im Hofe des Papyrus⸗Werkes ein Denkmal errichten laſſen, das am kom⸗ menden Sonntag in einem Weiheakt enthüllt werden wird. Das von den Lampertheimer Bildhauern Gebr. Veltmann geſchaffene Ehrenmal beſteht aus Muſchelkalt und ſtellt in einer Länge von drei Metern zwei Tafeln dar, deren eine die 5 77 2 2 8 7 8 ena: Namen der 26 Kriegsopfer, die andere die der 9 Arbeits⸗ opfer verzeichnet. 5 2 Das Kriegsehrenkreuz Tragen vor ordnungsmäßiger Verleihung nicht geſtakkel. Wie dem Reichsminiſterium des Innern bekannt ge⸗ worden iſt, wird das Ehrenkreuz des Weltkrieges ſchon jetzt vereinzelt im freien Handel zum Kauf angeboten. Das Reichsminiſterium weiſt hierzu darauf hin, daß das Ehrenkreuz vor ſeiner ordnungsmäßigen Verleihung nicht getragen werden darf und deshalb derjenige, der es zurzeit unbefugt herſtellt, anbietet, feilhält, verkauft oder ſonſt in den Verkehr bringt, ſich der Gefahr der ſtrafrechtli⸗ chen Verfolgung wegen Beihilſe zum Vergehen des unbefugten Ordenstragens ausſetzt. Ob und unter welchen Vorausſetzungen ſpäter das Ehrenkreuz im freien Handel käuflich erworben werden kann, wird in den demnächſt zu erlaſſenden Ausführungsbeſtimmungen zum Ordensgeſetz geregelt werden. Der Reichsminiſter weiſt in einem Runderlaß darauf hin, daß nach den Beſtimmungen das Ehrenkreuz von der Verleihungsbehörde dem Beliehenen zu überſenden iſt. An dieſer Form der Verleihung ſei grundſätzlich und allgemein feſtzuhalten. Für eine Inanſpruchnahme anderer Stellen oder eine Veranſtaltung beſonderer Feſtlichkeiten zur Ueberreichung der Ehtenkreuze ſei hiedurch kein Raum. Wenn der Leiter einer Verleihungsbehörde beabſichtige, den in ſeinem Geſchäftsbereich beſchäftigten Beamten, An⸗ geſtellten und Arbeitern das Ehrenkreuz perſönlich zu über⸗ reichen, ſo ſei dagegen nichts einzuwenden. Der Miniſter hat weiter die Aufſtellung der Verzeichniſſe der Ehrenkreuzinhaber für das Reichs⸗ archiv in Potsdam geregelt. Die Eintragungen ſollen erſt nach Abſchluß des Verleihungsverfahrens vorgenommen werden. Als vorläufige Maßnahme foll die Anlegung ei⸗ ner alphabetiſchen Kartei über die ausgeſtellten Beſitz⸗ zeugniſſe erfolgen, wobei für jede nBeliehenen eine beſon⸗ dere Karteikarte ausgeſtellt werden ſoll. In den Beſitz⸗ zeugniſſe erfolgen, wobei für jeden Beliehenen eine beſon⸗ Beruf, ihrem Ruf⸗ und Zunamen und ihrem Wohnort zu bezeichnen. Das Wort„Herr“ bleibt fort. Für einen verſtorbenen Kriegsteilnehmer kann das Frontkämpferkreuz oder das Ehrenkreuz auch dann nicht beantragt werden, wenn der Tod erſt nach Inkrafttreten der Verordnung des Reichspräſidenten ein⸗ getreten iſt. Dagegen wird es den Hinterbliebenen ausgehändigt, wenn ein Antragſteller geſtorben iſt, nach⸗ dem er den Antrag auf Verleihung des Ehrenkreuzes ſchon geſtellt hatte.. Der Ambau des Nationaltheaters Im Mannheimer Nationaltheater war ein groß⸗ zügiger Umbau dringend notwendig, nachdem ſchon in den letzten Jahren unaufſchiebbare Ausbeſſerungen durchgeführt werden mußten. Aus dem im Jahre 1724 unter Kurfürſt Karl Philipp vom Schloßbaumeiſter Froimont erbauten ſogenannten Schütthaus(dreigeſchoſſiges Proviantmagazin und Zeug⸗ haus mit ſtarken Keller⸗Kreuzgewölben entſtand durch Um⸗ bau in den Jahren 1776 bis 1779 ein Komödien⸗ und Re⸗ doutenhaus. Kurſürſt Karl Theodor hatte den Architekten Lorenz Quoglio mit dieſem Umbau betraut, bei dem außer Bühne und Zuſchauerraum der noch heute erhaltene Kon⸗ zertſaal entſtand und zur Unterbringung der benötigten Nebenräume drei riſalitartige Vorbauten im Schillerplatz ausgeführt wurden. In dieſem Theatergebäude hat am 13. Januar 1782 die Uraufführung von Schillers Räuber ſtatt⸗ gefunden. Seit dem Jahre 1832 gab es verſchiedene Umbau⸗ ten und Erweiterungen. Die durch die Bauten von 1853 bis 1855 erreichte Größe des Zuſchauer⸗ und Bühnenhauſes ſowie die äußere Geſtalt eines langgeſtreckten Prismas behielt das Theatergebäude im weſentlichen bis in die heu⸗ tige Zeit, lediglich der Treppenhausanbau der Weſtecke am Schillerplatz wurde in der ſpäteren Zeit aus Gründen der Verkehrsſicherheit angebaut. Im Innern des Hauſes muß⸗ ten in den 50 Jahren wiederholt techniſche Neuerungen ein⸗ gebaut werden. Der jetzt fertiggeſtellte Umbau erſtreckt ſich auf das Z u⸗ ſchauerhaus und das Bühnenhaus. Umarbeiten im Zuſchauerhaus ſind u. a. Verbeſſerung der Verkehrs⸗ verhältniſſe im Veſtibül durch Verlegung der zur Par⸗ ketthöhe führenden Stufen und Verbreiterung des Um⸗ ganges, ferner durch Verlegung des Abendkaſſen⸗ ſchalters aus dem Veſtibül in den durch Anbau vergrö⸗ ßerten Abendkaſſenraum, Erſtellung eines neuen Anbaues mit geräumiger Treppe zu ſämtlichen Rängen, Verbeſſerung der Verkehrsverhältniſſe in den vier Rängen durch Beſei⸗ tigung der nicht mehr genügenden Toiletten und ſonſtiger Einbauten und zweckmäßigere Anlage der Garderoben und ſchließlich zahlreiche Anlagen zur Erhöhung der Feuerſicher⸗ heit und Ausbau der Feuerſchutztnlagen. Der bauliche Zuſtand der Hinterbühne und der anſchlie⸗ ßenden Betriebsräume entſprach nicht mehr den Anforde⸗ rungen hinſichtlich Stand⸗, Feuer- und Verkehrsſicherheit, ſo daß ein ganz neuer Bau mit 10 Geſchoſſen errichtet wurde mit Räumen für die Darſteller. Dem Theatergebäude jetzt auch ein vollſtändig neues äußeres Gewand zu geben, war aus techniſchen Gründen leider nicht möglich; es muß zugewartet werden, bis die neuen Teile, der Umfaſſungswände und Anbauten genü⸗ gend getrocknet ſind. Sehr zu bedauern iſt, daß der alte berühmte Konzert⸗ ſaal durch den Umbau nicht in ſeiner bisherigen Größe er⸗ halten werden konnte und in ſeiner ganzen Ausgeſtaltung und Wirkung ſehr erheblich verloren hat. Die umfangreichen Umbauten wurden in einer ſehr kur⸗ zen Zeit erledigt. In mehreren Schichten wurde gearbei⸗ tet, denn zu Beginn der neuen Spielzeit ſollte der Bau fer⸗ tig ſein. Der Plan iſt geglückt. Am Sonntag wird die Vor⸗ führung wieder an der alten Stätte durchgeführt und das Publikum wird die Verbeſſerungen, beſonders die Auswei⸗ tung in den einzelnen Rängen mit Freude und Dankbar⸗ keit begrüßen. i 158 Im Neuen Theater(Roſengarten): Samstag, 13. Oktober: 5. Vorſtellung für Minderbemit⸗ telte und Erwerbsloſe— ohne Kartenverkauf: Die Re⸗ gimentstochter. Komiſche Oper von Donizetti. An⸗ fang 20 Uhr. Ende nach 22.30 Uhr. Im Nationaltheater: Sonntag, 14. Oktober: Miete A 2: Wiedereröffnung des Nationaltheaters, 1. Abend der Werbewoche. In neuer Inszenierung: Lohengrin von Richard Wag⸗ ner. Eintrittspreiſe 0.50 bis 3.30 Mark, Anfang 18 Uhr. Ende 22 Uhr. Filmſchau. „Wenn am Sonntag abend die Dorfmuſik ſpielt“, wer kennt ihn nicht, den Filmſchlager, und wer hätte nicht das Bedürfnis, den luſtigen Film mit ſeiner prickeln⸗ den und einſchmeichelnden Muſik im Kino ſelbſt zu ſehen und zu hören. Es iſt der Auftakt zur Kerwe und gibt Vorkirchweihſtimmung. Eine allerliebſte Handlung rankt ſich um die ſchönen Melodien. Ländlich, ſittlich, mit ein bißchen Kriminaliſtik, ſpielt ſich ein Stück Dorfgeſchichte ab, in welche die Schriftſtellerin Gerda Lansberg(Maria Paudler) teils mit, teils ohne ihren Willen ſo erquickt wird, daß ihr Lebensſchifflein in ganz neue Bahnen gelenkt wird. Der ſpindiſierende Baron, von Harry Liedtke wiedergegeben, der durch ſeinen Aſtrologenduſel die Dorfbewohner in Not und Elend bringt, wird durch die reſolute junge Schriftſtellerin kuriert, und das„happy end“ bringt eitel Luſt und Sonnenſchein über Schloß⸗ und Dorfbewohner Wetterbericht Der Hochdruck im Weſten beſteht fort. Da ſich aber im Norden und Süden Tiefdruckgebiete befinden, die nicht ganz ohne Einfluß auf die Wetterlage in Süddeutſchland ſind, iſt für Samstag und Sonntag zeitweilig bedecktes und auch zu leichteren Niederſchlägen geneigtes Wetter zu erwarten. Gottesdienſt⸗Ordnung in der evang. Kirche. Sonntag, 14. Oktober 1934; 20 Sonntag nach Trinitatis. 8.45 Uhr Chriſtenlehre für die Mädchen. Pfarrer Fichtl. 9.30 Uhr Hauptgottesdienſt zur Eröffnung des Konfirman⸗ denunterrichts Pfarrer Fichtl. 12.30 Uhr Kindergottesdienſt. Pfarrer Fichtl. 2— 2.30 Uhr Bücherausgabe. Montag abend 8 Uhr: Evang. weibl. Jugend. Donnerstog: Evangl. Kirchenchor. Freitag nachmittag: Mädchenjungſchar. Gotlesdienſt⸗Ordnung in der kalh. Kirche. Sonntag, 14. Oktober 1934 21. Sonntag nach Pfingſten. Samstag: 2— 4, 5— 7, 8 Uhr Beicht. Sonntag: 6.30 Uhr Beichtgelegenheit. 7 Uhr Frühmeſſe mit Roſenkranz. 8.30 Uhr Kindergottesdienſt mit Kinderkommunion. 9.40 Uhr Amt. 5 i 1.30 Uhr Corporis⸗Chriſti⸗Bruderſchaft mit Segen. Männergeſangverein 1861. Heute abend Sängerbund. Heute abend beginnt unſere Probe ſonderem Anlaß bereits um 8 Uhr. vollzähliges Erſcheinen Ehrenf ache. Liedertafel. Morgen S aus be⸗ Pünktliches und Sonntag vorm. 8 Uhr Probe im Lokal. Tbd.„Jahn“. Abfahrt zu dem morgen ſtattfindenden Ver bandsſpiel in Sandhofen 12.15 Uhr mit dem Auto ab„Kaiſerhof“. Verſammlungs⸗Kalender. N 8.30 Uhr Probe. Fur die uns anleblich unserer goldenen Mochgeit erwiesenen Aufmerſesamſteiten sagen wir allen unseren Herglicbsten Dan. Saſob Meulber u. Sal. Mum.-Cectenbeim, 13. Ofiober 1934 Turnverein 98, e. B, Mannheim⸗Seckenheim. Morgen Sonntag finden im Wörtel folgende Verbands⸗ ſpiele ſtatt: 10.30 Uhr Tv. 98 III— Pf. Neckarau II 13.45 Uhr Tv. 98 II— Tv. 1846 II 15 Uhr To. 98 1— To. 1846 1 16.10 uhr Tv. 98 Igd. 1— Tv. 1846 Igd. Hierzu ladet freundl. ein Der Spielwart Turnerbund„Jahn“, E. V., Mhm.⸗Seckenheim. „Geſunde Frauen durch Leibesübung!“ Im Rahmen der Werbewoche für das Frauenturnen findet heute abend 8.30 Uhr eine öffentliche Turnſtunde im e ſtatt. Die weibliche herzlich eingeladen. Eintritt frei. Jugend und Frauen ſind zum Beſuche Der Vereinsführer. Fußballvereinigung 98, Mhm.⸗Seckenheim. Es finden folgende Spiele ſtatt: Sonntag in Seckenheim: 9.30 Uhr 1920er Privat 08 Mannheim 9.30 Uhr Jugend— Neckarhauſen In Mannheim⸗Waldhof: 11 Uhr III. Mannſchaft— Waldhof III Abfahrt 10 Uhr In Altrip: 1.15 Uhr II. Mannſchaft— 3 Uhr J. Mannſchaft Altrip J 4.45 Uhr Schüler gegen Altrip Gemeinſame Abfahrt mit Auto 12 Uhr vom Lokal. Zu den Spielen ladet ein Der Sportwart. Zuſchauer, die mit nach Altrip fahren, wollen ſich bis ſpäteſtens heute Samstag abend bei Friſeur Max Wagner, Zähringerſtraße, oder im Lokal„Zum Stern“ Fahrſcheine für das Laſtauto beſorgen. Fahrpreis(Altriper Fähre) und zurück 50 Pfg. Abfahrt 1 Uhr vom Lokal„Zum Stern“. Bei Bedarf fährt um 2 Uhr ein weiteres Auto. Heſtlgetzuchtgenoſſenſchaft Mhm.⸗Seckenheim. Sonntag, 14. Okt., im Schloß Saale e Heſtügel- Austen Altrip II * e der dem Doept Spart bei der ältesten Bank und Sparkasse am Platze Lana. Rrecdtoerein Sechenhenm e. G. m. u. II. in Mannheim-Seckenheim. Gegründet 1881. 2 Unserem Sdngerkameraden 0 HEINRICH FAUST Vermählunę die herzlichsten Glückwünsche. 5 Die Sanger. 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