2. Blatt zu Nr. 241 Veuregelung der Jettwirtſchaft Entlaſtung für minderbemittelte Volksſchichten Von der Reichsregierung und den beteiligten Stellen des Reichsnährſtandes und der Margarineinduſtrie ſind mit Wir⸗ kung vom 1. November 1934 neue Maßnahmen auf dem Ge⸗ biete der Fettverſorgung getroffen worden, die der Ver⸗ braucherſchaft in den Wintermonaten eine Reihe von Erleich⸗ terungen bringen. Im weſentlichen handelt es ſich bei dieſen Maßnahmen um eine Verbilligung der Konſummargarine, die bisher 66 Pfennig je Pfund gekoſtet hat, um die Ver⸗ einheitlichung und beſſere Kennzeichnung der Sorten ſowie um eine Vereinfachung und Verbeſſerung der Fettverbilli⸗ gung für Arbeitsloſe und andere bedürftige Volksgenoſſen. Außerdem wird verboten, die Abgabe der billigſten Marga⸗ rineſorte von der gleichzeitigen Abnahme anderer Margarine oder anderer Waren abhängig zu machen. Schließlich wird die örtliche Verteilung der Margarinelieferungen durch be⸗ ſondere Maßnahmen verbeſſert und damit die Verſorgung der Hauptverbrauchsgebiete ſichergeſtellt. Ab 1. November 1934 werden nur noch folgende drei Margarineſorten zum Verkauf gelangen: Konſummargarine zum Preiſe von 0,63 Mark je Pfund, Mittelſorte zum Preiſe von 0,98 Mark je Pfund Spitzenſorte zum Preiſe von 1,10 Mark je Pfund. Der Preis für Konſummargarine ermäßigt ſich für die Inhaber der Fettverbilligungsſcheine bei Hergabe je eines Scheines auf 0,38 Mark je 7 0 Somit beträgt der Preis der Margarine, die auf dieſe Scheine geliefert wird, genau ſoviel, wie die Bezugs berechtigten bisher für die Haushalts- margarine gezahlt haben. Dieſe Preisfeſtſetzung bedeutet eine Herabſetzung des Preiſes derjenigen Margarineſorte, die für die Berſorgung der Bevölkerung von besonderer Bedeutung iſt, nämlich der Konſumware um 3 Pfennig je Pfund. Außer⸗ dem wird dieſe Sorte nunmehr in einem Umfange herge⸗ ſtellt, daß ſie in Zukunft überall ausreichend zur Verfügung ſtehen wird. Um eine Verteuerung dieſer Sorte auf andere Beiſe zu vermeiden, iſt zudem verboten, daß die Abgabe der Konſumware von der Bedingung abhängig gemacht wird, andere Margarineſorten oder andere PVaren gleichzeitig ab⸗ zunehmen. Verſtöße gegen dieſes Verbot ſind unter hohe Skrafe geſtellt.(Geldſtrafe bis zu 100 600 Reichsmark.) Um dem Verbraucher Klarheit darüber zu verſchaffen, welche Margarineſorte ihm angeboten wird, hat die neu⸗ gegründete Wirtſchaftliche Vereinigung der Margarine⸗ und Kunſtſpeiſefett⸗Induſtrie beſchloſſen, daß jeder herſtellende Betrieb in jeder der drei genannten Sorten nur noch eine Marke herſtellen darf. Außerdem wird auf der Verpackung kenntlich gemacht, ob es ſich um Konſumware, Mittelſorte oder Spitzenſorte handelt. Mit Rückſicht auf die noch vorhan⸗ denen Beſtände von Einwickelpapier tritt dieſe Beſtimmung am 1. Januar 1935 in Kraft. Das für die Verſorgung der Minderbemittelten, ins⸗ beſondere der noch nicht wieder in den Arbeitsprozeß einge⸗ gliederten oder kurzarbeitenden Volksgenoſſen eingeführte Fettverbilligungsſyſtem iſt ab 1. November 1934 dahin ab⸗ geändert worden, daß der Zwang zum Bezuge von Haus⸗ haltmargarine fortfällt und jeder Bezugsberechligte in Zukunft frei wählen kann, ob er auf ſeinem Ver⸗ billigungsſchein Margarine oder Schmalz, Speck, Talg, Bukter, Käſe oder Oel verbilligt beziehen will. Wünſcht der Bezugsberechtigte Margarine zu 95105 en, ſo hat er die Möglichkeit, durch Vorlage eines Beſtellſcheines ſich einen Anſpruch auf Belieferung mit Konſummargarine ſicher⸗ e dee Der Vorteil dieſer Regelung liegt, abgeſehen von er Beſeitigung des Zwanges, darin, daß diejenigen Bezugs⸗ berechtigten, die gewöhnt waren, andere Fetterzeugniſſe als Margarine zu verbrauchen, insbeſondere in Mittel⸗ und Süd⸗ deutſchland, nunmehr wieder in der Lage ſind, zu dieſem Fetterzeugnis unter Verwendung der Verbilligungsſcheine zurückzukehren. Dadurch wird Margarine in dieſen Gebieten frei zur Belieferung anderer, ſtärker auf Margarineverbrauch eingeſtellter Gebiete. Die ausreichende Belieferung dieſer Hauptverbrauchs⸗ gebiete, insbeſondere der Induſtriezentren, wird außerdem durch beſondere Verteilungsanordnungen der Wirtſchaftlichen Vereinigung der Margaxrine⸗ und Kunſtſpeiſefett⸗Induſtrie ſichergeſtellt. Die Bedeutung der Neuordnung Die Preisherabſetzung der Konſumware bedeutet eine weſentliche Entlaſtung, insbeſondere für die minderbemittel⸗ ten Volksgenoſſen. Der Arbeitsloſe und der Kurzarbeiter er⸗ hielten bisher auf ihre Fettkarten im Jahre 6 Kilo Haushalt⸗ margarine zu 38 Pfennig je Pfund, und auf die Verbilli⸗ gungsſcheine bei Bezug von Margarine 6 Kilo zu einem Preiſe von 66 Pfennig minus 25 Pfennig gleich 41 Pfennig je Pfund, alſo im ganzen Margarine zu einem Durchſchnitts⸗ preis von 39% Pfennig je Pfund. Nunmehr erhält der Be⸗ zugsberechtigte 12 Kilo zu einem Preiſe von 38 Pfennig. Das bedeutet Iiſo eine Verbilligung von 1%, Pfennig je Pfund. Wenn der Bezugsberechtigte über die 12 Kilo hinaus noch Margarine bezog, mußte er für dieſe bisher 66 Pfennig je Pfund bezahlen. Nunmehr erhält er auch dieſe Margarine zu 63 Pfennig je Pfund, alſo um 3 Pfennig je Pfund billiger Bon Bedeutung iſt die Herabsetzung des Preiſes auch für diejenigen minderbemittelten Volksgenoſſen, die nicht an der Verbilligungsaktion teilnehmen, obgleich ihre Einnahmen nicht weſenklich die der Bezugsberechligten überſteigen. Für dieſe bedeutet die Herabſetzung um 3 Pfennig je Pfund alſo ebenfalls eine Entlastung. 1 5 FF Arbeit und Arbeitsloſigkeit im Landesarbeitsamtsbezirk Südweſt. () Karlsruhe, 13. Okt. Der im Monat Auguſt beob⸗ achtete Stillſtand in der Abnahmebewegung der Arbeits⸗ loſigkeit in Südweſtdeutſchland iſt ſchnell überwunden wor⸗ den. Der Monat September brachte wieder eine für die vorgerückte Jahreszeit ſehr bemerkenswerte Senkung um 4741 Perſonen, die ſich mit wenigen Ausnahmen auf alle Arbeitsamtsbezirke und Berufsgruppen erſtreckt. Die Ge⸗ ſamtzahl der Arbeitsloſen, die am 30. September bei den württembergiſchen und badiſchen Arbeitsämtern e waren, betrug 110 873 Perſonen(87836 Männer und 28 31 rauen.) Auf die Arbeitsämter in Baden entfielen 85 67217 Männer und 18 047 Frauen). Auf 1000 Einwohner kommen in Württemberg 9, in Baden 34 Arbeitsloſe, 1 Geſamtzahl der Hauptunterſſtützungsempfänger betrug 1 0 Perſonen(davon 44.869 Männer und 9323 Frauen.) Da⸗ von kommen auf Baden 43 129 Perſonen(35 406 Männer und 9723 Frauen). 3.. Alle helfen mit Winkerhilfswerk und Rotes Kreuz. Der Stellvertretende Präſident des Deutſchen Roten Kreuzes, Obergruppenführer Dr. Hocheiſen, hat für die Betei⸗ ligung des Roten Kreuzes am diesjährigen Winterhilfswerk an ſämtliche Rotkreuzvereinigungen die nachfolgende Anord⸗ nung ergehen laſſen: „Das Winterhilfswerk des Deutſchen Volkes 1934535 iſt durch eine Kundgebung des Führers und Reichskanzlers eröffnet. Von allen Männern und Frauen im Deutſchen Roten Kreuz wird er⸗ wartet, daß ſie an dieſem Werk der nationalen Solidarität mit allen Kräften mitwirken. Die nachgeordneten Vereinigungen, Männer⸗ und Frauenvereine, Sanitätskolonnen und Schweſtern⸗ ſchaften, werden in der gleichen Weiſe wie im vorigen Jahre an den örtlichen Arbeitsgemeinſchaften des Winterhilfswerkes mitzu⸗ wirken und ihre Kräfte und Einrichtungen bereitzuſtellen haben. In den Gauen werden die Landes- und Provinzialleitungen des Deutſchen Roten Kreuzes ebenfalls mit den Gauleitern des Winter⸗ hilfswerkes eng zuſammenzuarbeiten haben, um ſicherzuſtellen, daß das Deutſche Rote Kreuz überall in dem Geſamtplan des Winter⸗ hilfswerkes die ihm zukommenden Aufgaben erfüllt.“ Mitwirkung der Techniſchen Nothilfe Die Reichsführung der Techniſchen Nothilfe hat an ihre Angehörigen folgende Anweiſung erlaſſen: Es gilt als eine Ehrenpflicht für jeden Angehörigen der Techniſchen Nothilfe, das Winterhilfswerk in 995 nur mög⸗ lichen Weiſe und mit ſeinen ganzen Kräften zu unterſtützen. In erſter Linie kommt in Frage: 1. Geſtellung von Nothel⸗ fern zur Durchführung der Sammlungen, Verwaltung und Verteilung der Spenden, ſowie ſonſt anfallender Arbeiten; ſchnellere Zurverfügungſtellung der Nothelfer, beſonders bei Sendungen, die der Gefahr des Verderbens und des Froſtes ausgeſetzt ſind, 2. Zurverfügungſtellung von Geräten, Mate⸗ rialfen, Räumen; 3 Bereitſtellung von Transportmitteln zur Beförderung von Lebensmitteln, Brennſtoffen, Kleidern uſw.; 4. Geſtellung von Fachtrupps zur Herrichtung von Aufbewah⸗ rungsräumen für Spenden und dergleichen; 5. Mitwirkung bei der Propaganda des Winterhilfswerkes und den der För⸗ derung des Winterhilfswerkes dienenden Sonderveranſtal⸗ tungen. Die Eingliederung der Turn⸗ und Sporijugend Die Aeberführung in die Hitlerjugend. Zwiſchen dem Beauftragten des Reichsſportführers für den Gau 14(Baden), Miniſterialrat Herbert Kraft, und dem Gebietsführer der Hitler-Jugend Baden, Friedhelm Kemper, iſt unter dem 10. Oktober eine Vereinbarung über die Eingliederung der Turn⸗ und Sportjugend in die Hitler⸗Jugend getroffen worden. Die Eingliederung der Turn⸗ und Sportjugend Badens in die Hitler⸗Jugend Badens muß bis zum 15. No⸗ vember 1934 vollzogen ſein. Die Ueberführung der einzelnen Jugendlichen(Knaben im Alter von 10 bis ein⸗ ſchließlich 18 Jahren, Mädchen im Alter von 10 bis ein⸗ ſchließlich 21 Jahren) muß im Sinne der Rundfunkrede des Reichsjugendführers an die deutſchen Eltern geſchehen, und zwar ſo, daß die Soll⸗ und nicht die Muß⸗Vor⸗ ſchrift gilt. Der Uebertritt der Jugendlichen liegt alſo ausſchließlich in der Hand der Eltern und erfolgt nach dem in der HJ beſtehenden Grundſatz der Freiwilligkeit. Jugendliche, die nicht freiwillig in die HJ eintreten wollen, die aber vor dem 15. November 1934 bereits Mitglieder zines Vereins des Rfe waren, können deswegen nicht aus die⸗ ſem Verein ausgeſchloſſen werden. Die Vereine des RfL melden zwiſchen dem 16. und 30. November 1934 in liſtenmäßiger Auffſtellung den zuſtändi⸗ gen Bezirksführern die Namen der Jugendlichen, die gewillt ind, in Zukunft Schulter an Schulter mit den Kameraden in der Hitler⸗Jugend zu arbeiten. Ferner ſind in einer zweiten Liſte namentlich anzuführen die Jugendlichen, die den Uebertritt in die HJ nicht vollzogen haben. Die geſammelten Meldungen werden von den Bezirksführern bis ſpäteſtens 5. Dezember 1934 an die zuſtändigen Bezirksbeauf⸗ tragten des Reichsſportführers weitergeleitet. Nach dem 15. November 1984 kann kein Jugendlicher, der nicht Mitglied der Hitler-Jugend iſt, einem Verein des Rfe beitreten, bezw. dort aufgenommen werden. Die Doppelmitgliedſchaft in der HJ und in den Vereinen des RfL iſt alſo nicht nur zuläſſig, ſondern ſchon im Hinblick auf die außenpolitiſchen Aufgaben des deut⸗ ſchen Sports erwünſcht. In der HJ wird neben Ge⸗ ländeſport hauptſächlich ſportliche Maſſen⸗ und Breitenarbeit geleiſtet, während den Vereinen des RfL die Spezialaus⸗ bildung überlaſſen bleibt. Angehörige der HJ, die ſich für beſtimmte Sportarten beſonders eignen, ſind den betref⸗ fenden Sportvereinen zuzuführen. Hitler⸗Jungen, die in Sportvereinen tätig ſind, wird weitgehendſt bei Gewährung von Urlaub und ſonſtigen Vergünſtigungen entgegengekommen. Aufgrund des Runderlaſſes vom 4. September 1934 des Reichsminiſters für Wiſſenſchaft, Erziehung und Volks⸗ bildung dürfen die Jugendabteilungen der Erwachſenen⸗Sport⸗ Bote Mentag, 15. Okt. 1931 vereine mit Einwilligung der Eltern an Sonn⸗ und Feier⸗ tagen in ſportlicher Kleidung, jedoch nicht in Hitler⸗Jugend⸗ Tracht, Sport unter Ausſchluß des Geländeſports und der Fahrt in Verbindung mit Lagerleben betreiben. Leider iſt es nicht möglich, die Beiträge für Jugend⸗ liche, die gleichzeitig der Hitler⸗Jugend und einem Sportverein angehören, jeweils auf die Hälfte zu ſenken. Die Vereine des Rfe werden aber in ihrem eigenen Inter⸗ eſſe erſucht, von einer Erhebung eines Beitrages für Ju⸗ gendliche, die der HJ angehören, entweder ganz abzuſehen oder dieſe Beiträge zu ermäßigen. Die in dem Vertrag vom 25. Juli 1934 vorgeſehene Entſchädig un g für Hallen-, Platz⸗ und Gerätebenutzung an die Vereine des Rfe iſt durch gütliche Vereinbarung zwiſchen den HIJ⸗Führern und den Vereinsführern zu regeln. Der Gaubeauftragte und die Bezirksbeauftragten des Reichsſportführers werden ſich von Zeit zu Zeit über die Art und den Stand der körperlichen Ertüchtigung bei der HJ und über das Zufammenarkeiſen der Vereine mit den ört⸗ lichen HJ ⸗Dienſtſtellen unterrichten. Die vorſtehenden Ausführungen finden ſinngemäß An⸗ wendung für den Bd M, wobei noch beſonders hinge⸗ wieſen wird, daß das Alter der BdM⸗-⸗ Mitglieder bis ein⸗ ſchließlich 21 Jahre reicht. Kreuzſteine im Kraichgau Wenn die lebende Schöpfung verſtummt, beginnen die Steine zu reden. Der Kraichgau als uralte Kulturlandſchaft beſitzt eine große Anzahl von ſagenumwobenen Kreuzſteinen und die folgenden Zeilen ſollen ihrem Gedächtnis und ihrer Pflege gewidmet ſein. In der kurzen Darſtellung werden wir uns auf die charakteriſtiſchen Steine beſchränken. In Stettfeld, dem ehemals römiſchen Straßenknoten⸗ punkt an der alten Bergſtraße, ſind drei Steinkreuze in einer Gartenmauer in der Hauptſtraße gegenüber dem Gaſthaus zum Löwen eingemauert. Beim Nachforſchen wurden in unmittelbarer Nähe im Boden Skelette freigelegt. Die Sage erzählt, daß die Steinmale von den römiſchen Soldaten, nach anderer Bedeutung von den Schweden(Peſtkreuze), nach dritter Lesart aus den Franzoſenkriegen oder den Revo⸗ lutionsjahren herrühren. Die Kreuze ſind ohne Zeichen. Intereſſant iſt die Tatſache, daß ſich Ereigniſſe aus der Früh⸗ zeit unſerer Raſſe an die Steine knüpfen, die aber immer mehr von ſolchen der jüngeren und jüngſten Vergangenheit verdrängt werden. In Kronau, unweit dem Konzentrationslager Kislau, träumen im Schatten der St. Leonhardskapelle drei alte Kreuzſteine. Der linke Stein trägt vier Kreiſe, von denen einer Speichen(Radkreuz) zeigt, beide andere ohne Sym⸗ bole ſind. Man erzählt, daß hier an einem Sonntagmorgen das Strafgericht Gottes einen vornehmen Herrn ſamt Lenker und Wagen ereilt hat. Nach anderer Darſtellung iſt hier vor Zeiten ein gräßlicher Mord verübt worden. Die große und alte Gemarkung Oeſtringen beſitzt zwei Steinkreuzvorkommen. Am Wege beim Gewann Hof⸗ acker ſteht ein ſchmuckloſer Stein, das Peſtkreuz. Die Sage berichtet, daß hier die Peſtkranken, aus der Gemeinſchaft der Dorfgenoſſen verſtoßen, ihr trauriges Ende erwarten mußten. Im Kreuzſteinerwald, in der Nähe vom Kurhaus Schindelberg, ſtehen drei weitere Steine im kühlen Wald⸗ ſchatten nebeneinander. Erſt vor kurzem wurden zwei davon von Schulrat Klemm durch neue Steine erſetzt, da die alten teils beſchädigt, oder ihrer Vorgänger unwürdig waren. Schere, Schwert und Schuhleiſte ſind die einzigen Inſchriften der alten Mäler. Hier haben wir es wahrſcheinlich mit einer vorchriſtlichen Gerichtsſtätte zu tun, da wir in dieſen Zeichen die Symbole des Gerichts vor uns haben. Das Volk erzählt zwar, daß hier ein Soldat, ein Schuſter und ein Schneider im blutigen Kampf den Tod fanden. Intereſ⸗ ſant iſt das Viteleskreuz in Zeutern.(St. Vitus). Die Benennung rührt aus einer viel ſpäteren Zeit her als der wuchtige Stein iſt. Als Symbol trägt der Stein eine Axt, die auf dem Kreuzbalken von drei Radkreuzen umgeben iſt. Ob wir hier ein Totſchlagskreuz oder ein germaniſches Sippenandenken vor uns haben, kann erſt im Vergleich mit neuen Beiſpielen dargeſtellt werden. Um ähnliche Kreuze handelt es ſich bei den zwei Kreuzen auf Gemarkung Gochsheim, der eine mit dem Zeichen des Karſtes, der andere mit einem Kuchenſchießer verſehen. Bei den beiden erzählt ſich der Volksmund, daß zwei Nachbars⸗ bauern ſich im Streit mit dem Karſt erſchlagen, und daß, zwei Gochsheimer Frauen ſich in den Krautgärten mit dem Kuchenſchießer zu Tod geprügelt hätten. Aehnliche Sagen umgeben die Kreuze von Münzesheim, Eppingen, Landshauſen und Waghäuſel. Die Symbole und die räumliche Ausdehnung über vorwiegend deutſchſprachige Gebiete legen die Vermutung nahe, daß mindeſtens die älteren von den Kreuzſteinen auf germaniſchen Urſprung zurückgehen. Germanentum und Chri⸗ ſtentum begegnen ſich in den ſtummen Zeugen unſerer Ahnen und jeder, der Gelegenheit hat, ſollte ſich mit warmem Herzen für ihre Erhaltung und Pfleg( kinſetzen. 5 Deukſchlands Aulo⸗ ſtraßen. Der Bau der Reichs; Autobahnen iſt bereits ſoweit fortgeſchritten, ſe daß einzelne Strecken ihrer Vollendung ent⸗ gegenſehen. Unſer Bild zeigt einen Blick vom Luftſchiff auf die Li; nienführung der Reichs. Autobahn zwiſchen Le⸗ verkuſen und Hilden. Einheimiſcher Sport. Fußball Altrip 1— Seckenheim 12: 1 Altrip II— Seckenheim II 1:4 Waldhof III— Seckenheim III 10:0 8 Mannheim— Seckenheim Priv. 1:5 Neckarhauſen— Seckenheim Igd. 0:2 Schwer war der Gang über den Rhein für Seckenheims Fußballer. Wohl konnte man keine Punkte mit nach Hauſe bringen, aber das moraliſche Plus wiegt doch etwas für Seckenheim. Das Spiel war kein Spiel ſondern ein— Seckenheim war im Feldſpiel den Altripern überlegen und hätte auch beſtimmt den Sieg gelandet, wenn nicht bereits in der 8. Spielminute der Torwächter verletzt ausgeſchieden wäre. In der Umſtellungsperiode der Seckenheimer erzielte Altrip zwei billige Tore, die nur auf 1:2 ausgemerzt werden konnten. Der Schiedsrichter war für das Spiel zu lack, um einwandfrei überzeugen zu können. Seckenheim war im Schluß ⸗ trio immer noch nicht kapitelfeſt. Die Läuferreihe arbeitete anfangs zu defenſiv, um dem Sturm den nötigen Druck geben zu können. Der vier Mann ſtarke Sturm ſpielte ſchöne Chancen heraus, aber überall, wohin der Ball kam, fehlte der entſcheidende„Künſtler“. Altrip hatte einen guten Torwächter. In der Ver⸗ teidigung unterliefen manche Schnitzer. Die Läuferreihe ſpielte aufmerkſam, während der Sturm nur auf der linken Seite richtig aktionsfähig war. Nach dem Spiel enthüllten ſich für den Anbeteiligten Akte der Geſchehniſſe, die ſich mit Sport nicht mehr ver⸗ einbaren laſſen und die Dank der Energie aller Sport⸗ freunde in ein„Nichts“ verlaufen. Der Mantel der chriſtl. Nächtenliebe verſchweige dieſe unliebſamen Ereigniſſe. Zuſchauer ca. 250. ch —— Handball. Tv. 98 III— fo. Neckarau II 8: 15 To. 98 II— Tv. 1846 Mannheim II 87(6:2) To. 98 1— Tv. 1846 Mannheim 1 10:8(5:3) To. 98 Igd. 1— To. 1846 Mannheim Igd. 1 8:10(6:5) Wer geſtern ſich die Handballſpiele im Wörtel anſah, kam voll und ganz auf ſeine Rechnung. Man ſah mehrere raſſige Handballtreffen. Im Hauptſpiel trafen ſich der Tv. 1846 Mannheim und die 98er. Das mit Spannung erwartete Treffen war bis zum Schluß intereſſant und reich an auf⸗ regenden Momenten. Der Tv. 1846 legte ein ſcharfes Tempo vor, dem die Seckenheimer ebenfalls folgten. Raſch wech⸗ ſelte das Leder von Tor zu Tor, wo der Hüter des Platz⸗ vereins mit ſchönen Paraden aufwartete. Die 1846er ſind beſſer im Ballfangen, doch laſſen ſie vorm Tor den nötigen Schuß fehlen, mit dem die Gegenſeite aufwartet, die auch die Führung übernimmt. Beiderſeits fallen Tore, und bei Halbzeit ſteht die Partie 5:3 für Seckenheim. Wer geglaubt hatte, daß nach Halbzeit das Tempo nachlaſſen würde, ſah ſich angenehm enttäuscht. Wieder iſt es 1846, das durch ſchnelle Angriffe das Spiel zu ſeinen Gunſten zu entſcheiden verſucht; es kann auch mehrmals auf⸗ holen, doch die Seckenheimer Hintermannſchaft iſt auf dem Damm. Obwohl die Platzherren gegen Schluß mehrere ſichere Sachen ausließen, war ihnen der Sieg nicht mehr zu nehmen. Zur Kritik der Seckenheimer Mannſchaft kann man lobend ſagen, daß ſie im Gegenſatz zum letzten Sonntag mit vollem Einſatz ſpielte. Abgeſehen von einigen Momenten gegen Schluß arbeitete der Sturm ſelten gut, ſogar der Links⸗ außen beteiligte ſich wie noch nie an dem Spiel, wodurch der Sturm erſt gefährlich wurde. Die Mannſchaft zeigte, was ſie kann. 5 Auch die unteren Mannſchaften zeigten ſchöne Leiſtungen; auch für ſie werden die Spiele durch die Tatſache, daß der To. 98 der Bezirksklaſſe angehört, ſchwerer und anſtrengender. Eine beſondere Freude kann es für die Seckenheimer ſein, daß ihre Jugend mit 10 Mann der der 1846er nur knapp unterlag. To. Sandhofen 1— Tbd„Jahn“ Seckenheim J 3: 10 To. Sandhofen II— Tbd.„Jahn“ Seckenheim II 6: 10 Mit einem Reſultat, da san Deutlichkeit nichts zu wünſchen übrig läßt, ſchlugen die Turnerbündler am geſtrigen Sonntag den Tv. Sandhofen auf eigenem Platze, und ſicherte ſich damit zwei weitere wertvolle Punkte. Trotz windigen Wetters entwickelte ſich ein fllottes Spiel, in das aber von Seiten Sandhofens eine ſcharfe Note getragen wurde. Sandhofen kommt anfangs infolge Deckungsfehler in Führung. Der ſchußfreudige Seckenheimer Sturm gleicht aber bald aus und legt durch ſchöne Kombinationszüge und Strafwürfe Tor auf Tor vor. Doch auch Sandhofen ſtellt den S. Torwart vor ſchwere Aufgaben, der er ſich aber ſtets in feiner Manier gewachſen ezigte. Auf der anderen Seite werden die Angriffe der Gäſte wiederholt unfair unterbunden, doch die Strafwürfe werden prompt verwan⸗ delt. Zwei einwandfreie Tore von Seckenheim werden von dem Schiedsrichter unverſtändlicherweiſe nicht gegeben. Trotz⸗ dem ließen ſich die Blau⸗weißen den Sieg nicht mehr nehmen. Während Sandhofen no chzwei Tore erzielen konnte, brachten die Gäſte das Endreſultat auf eine zweistellige Ziffer. Die Mannſchaft von Sandhofen iſt nicht ſchlecht, konnte ſich aber trotz ſtarken körperlichen Einſatzes gegen die ruhig und überlegen ſpielenden Gäſte nicht behaupten. Der Secken⸗ heimer Torwart war ſehr gut. Verteidigung und Läufer⸗ reihe gaben ihr Beſtes. Nur der linke Läufer hatte einen ſehr ſchwachen Tag. Im Sturm klappte es diesmal beſſer und es wurde vor allem prächtig geſchoſſen. Nur die Fang⸗ ſicherheit und Ballabgabe iſt immer noch zu bemängeln. Der Schiedsrichter befriedigt nicht.. Auch die 2. Mannſchaft kam diesmal zu einem ſicheren Sieg, der hauptſächlich durch die hervorragende Leiſtung des Mittelſtürmers und Mittelläufers erzielt wurde. Hier ſteckt ein ausgezeichneter Erſatz für die erſte Mannſchaft. 22 Auswärtiger Fußball. Meiſterſchaftsſpiele der Gauliga. Gau Südweſt: Saar 05 Saarbrücken— Phönix Ludwigshafen 122 FSW Frankfurt— Union Niederrad 885 Gau Baden: VfB Mühlburg— Phönix Karlsruhe 13 SV Waldhof— Germania Karlsdorf 831 Freiburger F— VfR Mannheim 11 1. FC Pforzheim— Karlsruher FV 2:1 Gau Württemberg: VfB Stuttgart— 1. SSW Ulm 3 SC Stuttgart— Sportfreunde Stuttgart 4 SV Göppingen— Union Böckingen 05 Ulmer FW 94— Stuttgarter Kickers 0 Gau Bayern: Wacker München— Bayern München 21 1. Fc Nürnberg— 1860 München 2:0 Schwaben Augsburg— SpVgg Fürth 22 Jahn Regensburg— AS Nürnberg 2.0 SpVgg Weiden— BC Augsburg 4.1 Geſellſchaftsſpiele. FV Saarbrücken— Stadtelf Dortmund 6˙5 Kickers Offenbach— Boruſſia Fulda 33 Sportfreunde Eßlingen— Wormatia Worms 2:0 Gauſpiele. In Berlin: Brandenburg— Südweſt 7:4 In Breslau: Schleſien— Brandenburg(abg.) 1·4 In Bleicherode: Mitte— Nordheſſen 4˙2 * 5B Waldhof— Germania Karlsdorf 3:1(0:1). Der badiſche Meiſter tat ſich im Mannheimer Stadion überaus ſchwer, ehe er einen glücklichen, aber verdienten Sieg und beide Punkte über die anſcheinend Unterſchätzten Karlsdorfer Germanen in der Taſche hatte. Die Karlsdorfer waren die angenehme Ueberraſchung in dieſem Spiel. Sie „mauerten“ keineswegs, ſondern hielten die Partie bis weit in die zweite Halbzeit hinein vollkommen offen, erſt dann ging ihnen die Luft aus und ſie verſuchten mit verſtärkter erteidigung die ſchon gleich zu Beginn des Spiels erzielte knappe Führung zu behaupten. Als nach 67 Minuten(1) der Meiſter dann doch zum Ausgleich kam, war der Ausgang nicht mehr zweifelhaft. Siffling verpaßte zwar zunächſt die 2:1⸗Führung, in dem er einen Elfmeter an den Pfoſten ſchoß, aber zum Schluß gab es doch noch zwei ſchöne Tore und damit zwei weitere wertvolle Punkte. Trotzdem: die Geſamtleiſtung des Meiſters war mehr als dürftig. Die hinteren Reihen ſchlugen ſich wie gewohnt ausgezeichnet, aber der Sturm war eine Kataſtrophe. So entſchloß man ſich ſchon vor der Pauſe zu einer grundlegenden Umſtel⸗ lung. Das Spiel wurde dann beſſer, aber erſt gegen Schluß klappte es ſo, wie man es von Anfang an gewünſcht hätte. Bei Karlsdorf war die Hintermannſchaft ganz ausgezeich⸗ net. Die Karlsdorfer können ſich in der Gauliga behaup⸗ ten. Friedrich Nietzſche und wir Zum 80. Geburkskag des Dichterphiloſophen. Wohl kaum ein anderer Denker ſchlägt eine ſo gewaltige Brücke von einer zerfallenen Veron eheit zur werdenden Zukunft wie Friedrich Nietzſche, der vor 90 Jahren am 15. Oktober 1844 in Röcken bei Lützen das Licht der Welt er⸗ blickte. Schon als Schüler in Pforta zeigten ſich ſein eigenwil⸗ liges Denken, ſeine frühzeitige Selbſtzucht, großes und ſtarkes Muſikgefühl, dichteriſche Begabung und glühende Begeiſte⸗ rung für die homeriſche Welt, in der Geiſt und Heldentum ſich wunderbar vereinigen. Dieſe ideale Grundgeſinnung hat ſich Nietzſche durch alle ſeine ſpäteren Kämpfe hindurch be⸗ wahrt. In Bonn und Leipzig ſtudierte er Philologie, wurde 1869 ehrenvoll als Profeſſor nach Baſel berufen, wo er zehn Jahre wirkte. Von 1879 an lebte er ganz der Ausarbeitung ſeiner Schriften, bis ihn 1889 geiſtige Umna tung mitten aus ſeinem Schaffen riß. Aus dieſem Schattendaſein erlöſte ihn am 25. Auguſt 1900 der Tod. Vom ee Schopenhauers entſcheidend beein⸗ druckt, ſtand Nietzſche dem Leben zunächſt reſigniert gegen⸗ über. Nur die Kunſt ward ihm zum Erlöſer, deren Voll⸗ endung er zuerſt in dem Werke Wee erblickte. Dieſem Abſchnitt folgte die Zeit der Enttäuſchungen, die Abkehr von agner wie von Schopenhauer. Die reine Wiſſenſchaft ſcheint ihm die Krone des Lebens. Seine Schriften„Menſch⸗ liches, Allzumenſchliches“ und„Die Morgenröte“ geben uns ein Bild ſeiner Gedanken aus dieſer Zeit, die er jedoch bald überwindet, um der kämpferiſche Nietzſche zu werden, der ſich mit der unbändigen Gewalt ſeines Weſens dem Zer⸗ 55 der Menſchheit und Kultur entgegenwirft. Ein höherer enſch muß geſchaffen werden, wenn das Abgleiten in das Chaos verhindert werden ſoll: der Uebermenſch. In dem Bild vom lebermenſchen tobt Nietzſche ſeinen ganzen Abſcheu gegen das langweilige, leidenſchaftsloſe Mittelmaß ſpießbür⸗ erlicher Exiſtenzen aus und ſpricht mit gewaltiger Sehn⸗ ſucht„Aber von Zeit zu 85 gönnt mir— geſetzt, daß es himmliſche Gönnerinnen gibt, jenſeits von Gut und Böſe— einen Blick, gönnt mir einen Blick nur auf etwas Vollkomme⸗ nes, zu Ende⸗Geratenes, Glückliches, Mächtiges, Triumphie⸗ rendes, an dem es noch etwas zu fürchten gibt! Auf einen Menſchen, der den Menſchen rechtfertigt... um deswillen man den Glauben an den Menſchen feſthalten darf.“ Feind aller Halbheit, ſucht er das Starke, aber nicht etwa irgendeine egoiſtiſche, deſpotiſche Beſtie ſondern einen Herrenmenſchen, deſſen Egoismus und Herrentum zugleich Verpflichtung ſind. Aus dieſem Wollen heraus formte er ſeinen„Zarathuſtra“, der Heiliger, Künſtler und Denker zugleich war. Das orientaliſche Gewand dieſes Werkes wählte er, um die bilderreiche, glühende Sprache anwenden zu kön⸗ nen,— der Inhalt aber iſt in ſeiner Klarheit der Gedanken und in ſeinem Wollen durchaus nordiſch! Unſere Sehn⸗ 5 iſt es, die hier ausgeſprochen wird, und über dem Werke die Worte Homers, die auch Zarathuſtra zitiert, als ofto: Immer der erſte zu ſein und Korzuſtreben den an⸗ errang, Aeberraſchende Güdweſt⸗Niederlage Brandenburg ſchlägt Südweſt 7:4. 5 Im Berliner Poſtſtadion wohnten rund 8000 Zuſchauer dem Zuſammentreffen der Fußballmannſchaften von Sid. weſt und Brandenburg bei. Trotz des regneriſchen Wetter gab es ein ausgexzeichnetes Spiel, wenn auch der reichg Trefferſegen in der glatten Spielfläche, die beſonders den Verteidigern die Arbeit weſentlich erſchwerte, ſeine Haupt⸗ urſache haben mag. Zur größten Ueberraſchung kam die Mannſchaft von Brandenburg über die Elf des Kampf. ſpielſiegers Südweſt, die allerdings ohne Conen antreten mußte und einen verletzten Fath auf Linksaußen ſtehen hatte, zu einem hohen 7˙4(4:2) ⸗Sieg, an deſſen Richtigkei allerdings nicht zu zweifeln war. Schon in der erſten Minute gingen die Berliner 1-0 in Führung, aber der kleine Wiesbadener Rechts: außen Schulmeyer ſtellte nach feinem Ballwechſel mit Fath umgehend den Ausgleich her. Der Wormſer holte dann nach ſchöner Leiſtung die 2:1⸗Führung für Südweſt, und kein Menſch hätte nach dieſem überlegt erzielten Führungs⸗ treffer der Gäſte an einen Sieg Brandenburgs und noch dazu einen ſo hohen geglaubt. Aber Elsholz! ſorgte ſchoß bald für den Ausgleich, und bis zem Wechſel ſchaffte der ſchnelle Berliner Angriff gegen die auf dem glatten Boden recht unbeholfen wirkende Südweſt⸗Hintermannſchaft eine ſichere 4:2-Führung. Ein ſtarker Rückenwind ſchien nach der Pauſe das Geſchick der Südweſtler wenden zu helfen, aber drei in raſcher Folge fallende Berliner Treffer zerſtörten alle Ausgleichsträume der Gäſte. Schulmeyer und„vorher det für den verletzten Möbs eingeſprungene Offenbacher Kühnle hatten zwar bald auf 714 geſtellt, aber dabei blieb es dann bis zum Schluß des jederzeit anſtändigen und fas ven Treffens. Baranys 100⸗Meter-Kraul-Rekord erreichkl. 100⸗Meter⸗Kraul in 58,4 Sekunden ſchwamm der junge ungariſche Europameiſter Ferenc Cſik. Er unternahm im Budapeſter Bad auf der Marga⸗ rethen⸗Inſel einen Angriff auf den von ſeinem Landsmann dr. Barany vor vier Jahren dort aufgeſtellten Europarekord, konnte aber nur die gleiche Zeit wie ſein großer Vorgänger erreichen. Amerikes berühmkeſter Baſeballſpieler zieht ſich zurück, Babe Ruth, der lange Jahre hindurch Amerikas populärſter Sports, mann war, tritt vom aktiven Kampf zurück. In ſeiner 21jährigen Laufbahn als Baſeballſpieler hat Ruth lange Zeit märchenhafte Summen verdient und ſich eine Beliebtheit erworben, wie wohl kaum ein anderer Verufsſportler in den Vereinigten Staaten. Paul Sievert⸗Berlin, der bekannte Geher und dreima⸗ lige deutſche Meiſter im 50⸗km⸗Gehen, wurde jetzt zum Reichstrainer für den Gehſport beſtimmt. * Jür Einkracht Braunſchweig ſpielberechtigt wurden jetzt die früheren Münchner Fußballſpieler Lachner, Breindl und Haymann, da der SW Eintracht dieſen Spie⸗ lern ordnungsmäßig Arbeit verſchafft hat. Die Zuſtim⸗ mung des Bundesführers hatte man allerdings nicht ein⸗ geholt, deshalb wurde der Verein in 150 RM Geldſtrafe genommen. dern.“ Darum der„Wille zur Macht“, wie Mietzſches unvoll⸗ endetes Hauptwerk heißt. Nicht, um in materialiſtiſcher, nied⸗ riger Ichſucht die anderen zu unterjochen, nein, ſie bei⸗ ſpielgebend emporzuzwingen aus der tieriſchen Enge ihres Denkens und Handelns. Hier zeigt Nietzſche, was ge⸗ ſchehen ſoll, und kommt zu Gedankengängen, die zum Füh⸗ rergedanken und Führerprinzip führen. Jeder ſollte die Er⸗ höhung der eigenen Kräfte im Kampfe ſuchen. Für ihn feiert das Leben ſeinen höchſten Triumph in dem geſunden, auf wärtsſtrebenden Menſchen. Der Wille allein wird das kul⸗ turſchöpferiſche Prinzip. Darin beruht Friedrich Nietzſches große geiſtesgeſchichtliche Bedeutung. Das Pathos ſeiner Lebensbejahung wurde von der Ju⸗ gend als Glaubensbekenntnis aufgegriffen. Er hat die Philo⸗ ſophie aus dem Bereich abſtrakten Denkens wieder heraus geriſſen und zur geſtaltenden Kraft gemacht, die ſich nicht ſcheute, auf die innere Not der modernen Ziviliſation Bezug zu nehmen So wurde Nietzſche mit der geiſtige Former des 1 Führergeſchlechts, durch das der Wille des Philo⸗ ophen auch den breiten Maſſen aufgedrückt wird, die viel; leicht nicht ein einziges Wort von ihm kennen. Nietzſche iſt der lebendigſte deutſche Philoſoph. Er iſt für 1 verſtänd⸗ lich, in deſſen Seele noch etwas Herrengeiſt lebt, und vermag uns im Kampfe um unſere eigene innere Geſtaltung nur zu fördern und zu ſtählen. Die Wirkſamkelt Nietzſches hat ſich über die ganze europäiſche Kulturwelt erſtreckt, und jedem Deutſchen ſollte daran gelegen ſein, ihn kennenzulernen, um an ihm ſtark zu werden! 8 Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Montag, 15. Oktober: Nachmittagsvorſtellung, Gaſtſpiel des Berliner Kindertheaters Genſchow⸗Stobrawa:„Kin⸗ derraub in Sevilla“.— Eintrittspreiſe 0.30 bis 1.50 Mark.— Anfang 15, Ende 17 Uhr.— Abends: Miete G 2: 2. Abend der Werbewoche:„Der 1 Baron fährt ein.“ Komödie von Hans Steguweit, Anfang 20 Uhr, Ende 22.15 Uhr. Dienstag, 16. Oktober: Miete B 2: 3. Abend 15 Werbewoche:„Das Muſikantendorf.“ Luſtſpie von Heinz Lorenz. Anfang 20 Uhr, Ende 22.30 Ahr. Mittwoch, 17. Oktober: 4. Abend der Werbewoche: gent Hochzeit des Figaro.“ Von W. A. Mozart. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.45 Uhr. 3 Donnerstag, 13. Oktober: Miete D 2. 5. Abend der Werbewoche: Uraufführung:„Gregor und Hein rich“. Schauſpiel von E. G. Kolbenheyer. Anfang 19.30 Uhr, Ende etwa 22.30 Uhr. Freitag, 19. Oktober: Miete F 2: 6. Abend der 1. woche:„Lohengrin“. Von Richard Wagner. An fang 19 Uhr, Ende gegen 23 Uhr. 5 22