—— U Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg. Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm. 9 Uhr. D. A. IX. 34: 1200 Tages. und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Sechenheim. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Iluſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 34 Jahrgang Amwertung der Geſchichte Roſenberg beim Keichsbund für deutſche Vorgeſchichte. Halle a. d. S., 15. Oktober. Der Reichsbund für deutſche Vorgeſchichte eröffnete ſeine erſte Tagung, die alle deutſchen und zahlreiche ausländiſche Vorgeſchichts⸗ und Altertumsforſcher in Halle zuſammen⸗ führt, mit einer großen öffentlichen Kundgebung, auf der Reichsleiter Alfred Roſenberg über die Umwertung der deutſchen Geſchichte ſprach. Er führte u. a. aus Die Begriffe einer allgemeinen Weltgeſchichte und eines allgemeinen für alle Zeiten gültigen Weltzieles, wie wir es in der Chriſtianiſierung oder in dem humaniſtiſchen Erzie⸗ hungsideal haben, ſind heute wankend geworden. Das Er⸗ lebnis des deutſchen Volkes ſagt, daß es im Grunde gar leine Weltgeſchichte in jenem Sinne gibt. Es gibt nur eine Geſchichte der Völker und Raſſen. Damit iſt ein enkſcheidendes Work ausgeſprochen: Die Peltgeſchichte muß heute neu geſchrieben werden! Ich glaube, daß die deutſche Nation, die in der Weltgeſchichte große Forſcher hervorgebracht hal, nun das Recht hat, zu erklären, daß mit der geiſtigen Wiedergeburt auch die Ge⸗ 1 8 einer deutſchen Geſchichksbekrachtung geſchlagen hal. Wir glauben ferner, daß die nationalſozialiſtiſche Bewe⸗ gung nicht nur den Beginn einer neuen Sinngebung der Geſchichte feſtzuſtellen, ſondern auch den Auftrag zu erteilen hat, eine neue Geſchichte Deutſchlands zu ſchreiben. Hinein in die Arbeitsfront! Die Aufnahmeſperre aufgehoben.— Die zweite Phaſe. Der Stabsleiter der PO und Führer der Deutſchen Ar⸗ beitsfront, Dr. Ley, erläßt nachſtehenden Aufruf: „Die Deutſche Arbeiksfronk hat am 1. Oktober 1934 ihre organiſakoriſche Gemeinſchaftsform vollendet und in Voll ⸗ zug geſetzt. Wirkſchaftsführer und Gefolgſchaften der Be⸗ triebe ſind in einer gemeinſamen Organiſation organiſierk. Außer Deukſchland hat kein Land der Erde eine derarkige Gemeinſchaftsgeſinnung bekundek. Dieſe gewaltige Demon⸗ ſtraklon der nakionalen und ſozialen Solidaritäl bedeute 1 einer jahrhunderkealten Sehnſucht aller Schaf⸗ enden. Nur durch den genial geſtaltenden Willen des Führers Wolf Hitler wurden die Vorausſetzungen geſchaffen, welche die Entwicklung zu ſolcher Großtat ermöglichten. Seiner der werdenden Deutſchen Arbeitsfront gegebenen Schutz⸗ und Schirmherrſchaft iſt es zu danken, daß das große Werk in kurzer Zeit gelingen konnte. Nun beginnt die zweite Phaſe der Entwicklung, welche den reſtloſen Ausbau der Reichsbetriebsgemeinſchaf⸗ len und der Reichsberufsgruppen zum Ziel hat. Jur Mitarbeit an dieſer gewaltigen Aufbauarbeit rufe ich alle schaffenden in Stadt und Land auf und ordne an, daß vom heutigen Tage, dem 15. Oktober 1934, die Mit⸗ gliederaufnahmeſperre zur Deutſchen Arbeitsfront aufgeho⸗ ben iſt. Alle Volksgenoſſen, welche in die Gemeinſchaft aller Schaffenden aufgenommen werden wollen, haben wieder Gelegenheit, dies bei den Verwaltungsſtellen der DA zu beankragen.“ n Die Fronten ſcheiden ſich! Das wahre Antlitz der„Freiheitsfront“. Sdarbrücken, 15. Oktober. In zahlreichen Orten des Saargebietes fanden Maſſen⸗ lundgebungen der Deutſchen Front ſtatt, in denen unter be⸗ geiſterter Zuſtimmung ein Aufruf des Landesleiters Pirro verleſen wurde, der angeſichts der ungeheuerlichen Angriffe und gemeinen Verleumdungen der ſeparatiſtiſchen Preſſe uur klaren Trennung der Fronten aufforderte und an jeden Saarländer den Appell richtete, zwiſchen ſich und den Va⸗ terlandsverrätern im Saargebiet einen Trennungs⸗ ſtrich zu ſetzen. In dem Aufruf Pirros heißt es u. a. „Der Königsmord in Marſeille, dem auch der franzö⸗ üg Außenminiſter Barthou zum Opfer fiel, wird von den munigen Helden der„Freiheitsfront“ ſkrupellos für ihre 1 Zwecke ausgenutzt. Dieſe Verleumder behaupten, aß der entſetzliche Mord das Werk Deutſchlands ſei. 5 Jett ſcheiden ſich endgüllig die Fronten. Auf der einen eite ſtehen die anſtändigen Deutſchen und auf der anderen ehen Niederkracht und Verleumdung, ſteht der unbändige aß gegen alles, was deulſch iſt. Der Statos quo wäre die örderzenkrale Deutſchlands, der Status quo wäre der ewige Kriegsherd zwiſchen den Völkern Europas. Der Aufruf ſchließt mit der Aufforderung:„Heraus dus der Front der Kriegshetzer, heraus aus der Fronk der rleumder am eigenen Bruder!“ b Berlin. Anläßlich des 90. Geburtstages Friedrich Nietz⸗ 5 ſtattete Reichsleiter Alfred Roſenberg der Schweſter fiezſches, Frau Dr. h. c. Förſter⸗Nietzſche in Weimar, znen Beſuch ab. 8 Berlin. Der Reichsſtatthalter von Bayern, General zanz Ritter von Epp, vollendet am 16. Oktober ſein 66. ebensjahr. 60 0 5 Hier wurde die Oeſterreicherin Erna Ruhn ver⸗ 1 die verſucht hatte, revolutionäre Flugſchriften in ſüd⸗ iſcher Sprache drucken zu laſſen. e Dienstag, den 16. Oktober 1934 Nr. 242 Zum Tode Raymond Poincare's. Raymond Poincare, ehemaliger Miniſterpräſident und Präſident der Republik, war vor einigen Tagen von ſeinem Landſitz Sampigny in Paris eingetroffen. Er war in ſei⸗ nem Heimatarrondiſſement Bar⸗le⸗Due bei den Erneuerungs⸗ wahlen zum Generalrat wiedergewählt worden und wollte in Paris ſeine ſchriftſſelleriſchen Arbeiten weiterführen. Kurz nach ſeiner Ankunft mußte er ſich legen und im Laufe des Samstag und Sonntag waren Gerüchte verbreitet, daß er leicht leidend ſei, daß aber ſein Befinden zur Beunruhi⸗ gung keinen Anlaß gebe. Montag traf dann die Nachricht f daß er in ſeiner Pariſer Wohnung plötzlich geſtorben iſt. 5 Poincare iſt tot. Ein Männ iſt mit ihm dahingegangen, der ein ganzes Menſchenalter hindurch eine verhängnisvolle Rolle geſpielt hat, der böſe Geiſt Europas genannt zu wer⸗ den verdient. Sein Glaube war Haß, ſeine Tätigkeit Zer⸗ ſtörung. Daß unſer Erdteil, daß die ganze Welt in dem zerrütteten, unſeligen Zuſtand ſich befindet, unter dem gerade Deutſchland Unſägliches zu leiden hatte, iſt ſein„Verdienſt“, er wird für alle Zeiten mit dieſem Fluch belaſtet bleiben. Es wäre daher Heuchelei, wollten wir zum Tode dieſes ſtarrſinnigen Haſſers auch nur ein Wort des Bedauerns verlieren. Wir wollen nicht ſo weit gehen, zu ſagen, daß ein Aufatmen durch Europa gehe— dazu war in den lekz⸗ ten Jahren die politiſche Bedeutung Poincares zu gering — aber die Gefahr, daß dieſer in ſeinem tödlichen Haß gegen Deutſchland vollkommen deiinde Menſch noch einmal leuſe unheilvolle Hand in die europäiſchen Angelegenheiten ſtrecke, iſt durch ſeinen Tod gebannt. Kriegsvorbereitungen, Einkreiſung Deutſchlands, Ver⸗ ſailles, Kohlendiktat, Ruhreinbruch, Reparationen— das ſind nur einige Stichwörter, die die Tätigkeit Poincares grell beleuchten und in uns trübe Erinerungen hochkommen laſſen. So tat er uns Unrecht über Unrecht, er folterte und peinigte uns wie ein ſadiſtiſcher Henker, alles mit dem Ziel, Deutſchland zu vernichten. Aber es iſt eine andere Saat auf⸗ gegangen als die, die er zu ſäen geglaubt hatte. Gerade Poincares haßerfüllte Demütigungen des deutſchen Volkes haben dieſes Volk hart und trotzig gemacht, den Widerſtand geweckt und geſtärkt, der dann durch die ſtarke Hand Adolf Hitlers organiſiert wurde und zu jener großen Erhebung führte, die wir erlebt haben und noch täglich in ihrer Fort⸗ ſetzung als Erneuerung des Volkes und Reiches neu er⸗ leben. Der Verſtorbene war am 20. Auguſt 1860 geboren. Er iſt wohl derjenige franzöſiſche Staatsmann geweſen, der nicht nur die glänzendſte, ſondern auch die ſchnellſte Kar⸗ riere der politiſchen Laufbahn gemacht hat, die ein Politiker überhaupt machen kann. Nach Beendigung ſeiner juriſtiſchen Studien trat Poincare 1886 als Kabinettschef in das Land⸗ wirtſchaftsminiſterium des damaligen Landwirtſchaftsmini⸗ ſters Develle ein und wurde im darauffolgenden Jahre, d. h. mit kaum 26 Jahren, zum Generalrat von Pierrefitte ge⸗ wählt. Schon zwei Monate ſpäter zog er als Abgeordneter des Maas⸗Departements in die Kammer ein, die ihm als Sprungbrett für ſeine weitere Karriere dienen ſollte. Mit 32 Jahren Generalberichterſtatter des Haushalts und im jugendlichen Alter von 33 Jahren Unterrichtsminiſter, kann er für ſich das Recht in Anſpruch nehmen, der jüngſte Mi⸗ niſter Frankreichs geweſen zu ſein. Nach einjähriger Tätig⸗ keit als Finanzminiſter kehrte Poincare unter dem Kabi⸗ nett Ribok in das Unterrichtsminiſterium zurück und wurde mit kaum 35 Jahren zum Vizepräſidenten der Kammer ge⸗ wählt. 1903 ſchickte ihn ſeine Provinz in den Senat. Im Jahre 1913 wurde Poincare zum Präſidenten der Republik gewählt und übernahm nach Ablauf der ſiebenjährigen Pe⸗ riode die Führung der Regierung, die er bis 1924 in den Händen behielt. Seit 1926 gehörte Poincare den Kabinetten entweder als Miniſterpräſident oder als Finanzminiſter an und gab die Führung erſt endgültig ab, als ein ſchweres Leiden ihn Mitte 1929 dazu zwang, ſich einem operativen Eingriff zu unterziehen. Als ſeine beiden hauptſächlichſten Werke können angeſehen werden„Die Urſprünge des Krie⸗ ges“ und„Politiſche Geſchichten“, die er während der kurzen Pauſen ſchrieb, in denen er von den Laſten der Staatsge⸗ ſchäfte entbunden war. Frankreich verdankt innerpolitiſch dem verſtorbenen Staatsmann in erſter Linie die Wieder⸗ herſtellung ſeiner Finanzen, die er durch die Frankenſtabi⸗ liſierung im Jahre 1926 ermöglichte. Richtunggebend für Poincares bis zuletzt durchgeführte konſequente Außenpolitik war bereits ſeine erſte Amtshand⸗ lung als Präſident im Februar 1913, nämlich die Ernen⸗ nung Delcaſſes zum Botſchafter Frankreichs in Petersburg. Bekannt iſt der Ausſpruch des franzöſiſchen Sozialiſtenfüh⸗ rers Jaures am Tage der Wahl Poincares zum Präſiden⸗ ten:„Poincare, das iſt der Krieg!“ In der Zeit ſeiner Amtsführung vor dem Kriege hatte Poincare häufig Begegnungen mit Staatsmännern und führenden Politikern der ſpäteren Ententemächte, die letzte im Juli 1914 in Pe⸗ tersburg. Auch nach dem Kriege war Poincare einer der eifrigſten Verfechter einer Politik der Unerbittlichkeit gegen⸗ über Deutſchland. Im Januar 1923 führte er die Beſetzung des Ruhrgebietes durch. Für die Reparationspolitik Frank⸗ reichs zeichnet er verantwortlich. Seine Politik verſuchte er in ſeinen bekannten zahlreichen Sonntagsreden aus Anlaß der Einweihung von Kriegerdenkmälern zu begründen. Pvincare iſt tot. Aber ſein Geiſt lebt drüben jenſeits der Vogeſen in den Köpfen alter Politiker, die ja immer e Geſchicke unſeres Nachbarlandes beſtimmen, wei⸗ ter. Es iſt ein merkwürdiger Zufall, daß Poincare und ſein gelehrigſter Schüler, Barthou, zu gleicher Zeit dieſe Welt verlaſſen mußten. Es wäre ein Segen für Europa, wenn auch der böſe Geiſt des alten Haſſers Poincare ſter⸗ ben würde, wenn ſeine Landsleute aus dem zerſtörenden Poincarismus den Weg heraus finden würden zu einer Geſinnung der Verſtändigung und der Verſöhnung. Noch Beileid der Reichsregierung zum Tode Poincares. J Paris, 16. Okt. Der deutſche Geſchäftsträger, Botſchafts⸗ rat Dr. Forſter, hat am Quai d'Orſay im Namen der deut⸗ ſchen Regierung und in ſeinem Namen das Beileid zum Ableben Raymond Poincares zum Ausdruck gebracht. .cc Der tote König daheim Die Trauer der Bevölkerung. Belgrad, 16. Oktober. Der Sonderzug mit den ſterblichen Ueberreſten des Kö⸗ nigs Alexander iſt gegen Mitternacht in Belgrad eingetrof⸗ fen. Die Wagen des Zuges waren ſämtlich mit ſchwarzen Tüchern ausgeſchlagen, die Fenſter ſchwarz überhangen. Der Wagen mit dem Sarg des Königs war durch drei weiße Kreuze gekennzeichnet. Der ganze Zug war außer⸗ dem mit Lorbeer geſchmückt. An der Lokomotive war eine große Tafel mit den letzten Worten des Königs angebracht: „Behütet Südflawien“. In Agram zogen 15 Stunden lang rund 200 000 Men⸗ ſchen am Sarge vorbei. Auf der ganzen Strecke von Split bis Agram hatte ſich die Bevölkerung mit Fackeln und Kerzen auf den kleinen Stationen verſammelt, ununterbro⸗ chen betend und religiöſe Lieder ſingend. Dasſelbe Bild bot ſich auch auf der Strecke nach Belgrad. In der Hauptſtadt tragen alle Bewohner ſchwarze Krawatten und Trauerflor. Beſonders die Bauern, die in großen Scharen in die Stadt geſtrömt ſind, kaufen Bilder des Königs, die ſie küſſen und als Koſtbarkeit verwahren. Die Bauern haben auch ihre Wa⸗ gen und Pferde mit ſchwarzen Bändern und Fahnen ge⸗ ſchmückt. Belgrad iſt von Beſuchern völlig überſchwemmt. Der Bürgermeiſter richtete einen Aufruf an die Bevölke⸗ enug, Zimmer für die Einquartierung der Sonderbericht⸗ erſtatter aus dem Ausland zur Verfügung zu ſtellen. Ein bedeutſames Begräbnis i Auch König Carol kommt nach Belgrad. Wie nunmehr feſtſteht, wird ſich auch König Carol von Rumänien zu den Beiſetzungsfeierlichkeiten für den verſtor⸗ benen König Alexander nach Belgrad begeben. In politi⸗ ſchen Kreiſen iſt man der Anſicht, daß die Zuſammenkunft König Carols mit dem Präſidenten der franzöſiſchen Repu⸗ blik und mit den anderen Mitgliedern der franzöſiſchen Re⸗ mierung in Belgrad einen Erſatz für die Reiſe König Carols nach Paris bieten könnte, die aller Wahrſcheinlich⸗ keit nach nunmehr unterbleibt. Sollte es ſich beſtätigen, daß auch König Boris von Bulgarien an den Beiſetzungsfeierlichkeiten teilnimmt, ſo dürfte der Zuſammenkunft der Staatsoberhäupter der Cha⸗ rakter einer beſonderen politiſchen Demonſtration zukom⸗ men. Dies würde unkerſtrichen durch die angekündigten außerordenklichen Beſprechungen der drei Außenminiſter der Kleinen Entente und die Beſprechungen der Außenmi⸗ niſter der Balfanſtaaten, die gleichfalls in Anweſenheit des kürkiſchen und griechiſchen Außenminiſters in Belgrad ſtatt⸗ finden ſollen. ** Die Königin dankt dem Führer Berlin, 15. Okt. Königin Maria von Südflawien hat an den Führer und Reichskanzler folgendes Danktelegramm gerichtet:„Danke Eurer Excellenz aufrichtig für die herzliche Anteilnahme, welche mir Eure Excellenz anläßlich des ſchwe⸗ ren Verluſtes, den ich erlitten habe, bezeugt haben.“ Danktelegramm der Regenkſchaftsrates. Namens des Regentſchaftsrates ſandee Prinz Paul dem Führer und Reichskanzler folgendes Telegramm:„Ich danke Eurer Excellenz aufrichtigſt für die Worte des Bei⸗ leids, die mit tief gerührt haben.“ Wlada Georgieffs Fingerabdrücke Die ſüdſlawiſche Oeffentlichkeit verfolgt mit Spannung die Unterſuchung der Mordtat von Marſeille. Wie die Blät⸗ ter berichten, hat die Polizei in Sofia die Fingerabdrücke Wlada Georgieffs, von dem man mit Sicherheit annimmt, daß er der Täter geweſen iſt, nach Belgrad geſchickt. Von Belgrad aus werden die Fingerabdrücke im Flugzeug nach Marſeille gebracht werden. Die Leiche des Mar⸗ ſeiller Mörders ſoll ausgegraben werden, um feſtzu⸗ ſtellen, ob ſeine Fingerabdrücke mit den Abdrücken aus So⸗ fia übereinſtimmen. e Die Abſtimmungsgerichte Keine Gelegenheit zu Arbeitsüberlaſtung. Suarbrücken, 16. Oktober. Die im Saargebiet eingerichteten neutralen Abſtim⸗ mungsgerichte werden in dieſen Tagen ihre regelmäßige Tätigkeit aufnehmen und zweimal wöchentlich Sitzungen abhalten. Bekanntlich wurden im Saargebiet ein Abſtim⸗ mungsobergericht und acht Kreisgerichte eingerichtet. Die betreffenden neutralen Richter weilen ſchon ſeit Anfang Sep⸗ kember im Saargebiet. Bis jetzt ergab ſich jedoch noch keine Notwendigkeit, ihre Arbeit zu feſten Terminen anzuſetzen. da bisher nur wenige und geringfügige Fälle vorlagen. Es hat ſich wieder ein⸗ mal erwieſen, daß die Behauptungen des Präſidenten der kegierungskommiſſion und gewiſſer ſaarländiſcher Kreiſe über bie Diſziplinloſigkeit der Saarbevölkerung, auf die hin die neukralen Gerichte überhaupt erſt eingerichtet wurden, nicht stichhaltig waren. Bis jetzt häufen ſich noch nicht die angekündigten„Ter⸗ korfälle“ der Deutſchen Front. Der unbeugſame Wille der ſaardeutſchen Bevölkerung zur ſtrikten Innehaltung von Diſziplin und Ordnung war von vornherein feſt entſchloſſen darauf gerichtet, den Abſtimmungsgerichten keine Gelegenheit zur Arbeitsüberlaſtung zu bieten. Man wird den ſeparatiſtiſchen Elementen des Saargebie⸗ tes, deren planmäßiger Terror und beabſichtigte Unruhe⸗ ſtiftung überall ſattſam bekannt ſind, überlaſſen müſſen, die Daſeinsberechtigung der Abſtimmungsgerichte zu rechtfer⸗ tigen. v 9 e Fr anzöſiſche Kantonalwahlen 0 f Stärkung des rechten und des linken Flügels. Paris, 15. Oktober. Ueber die Kantonalwahlen in Frankreich lagen am Montag die amtlichen Ergebniſſe vor. Sie zeigen, daß die Wahlen eine beachtliche Verſchiebun g zur Folge haben Die Siegec der Wahlen ſind der rechte und der linke Flü⸗ gel, die ihren Zuwachs auf Koſten der Mittelparteien und beſonders der Unabhängigen Radikalen und der Radikal⸗ ſozialiſten erhielten. Die marxiſtiſch⸗kommuniſtiſche Einheits⸗ front hat diesmal günſtiger abgeſchnitten als im erſten Wahlgang. Die Radikalſozialiſten, die zwiſchen zwei Feuer genommen wurden, hatten unbedingt einen ſchweren Stand. Ganz beachtlich ift der Zuwachs des äußerſten rechten Flügels der Maringruppe und der ihm naheſte⸗ henden Volksdemokraten. Die Pariſer Blätter haben nicht Anrecht, wenn ſie— mit Ausnahme der marxiftiſchen Blätter— von einer Je- ſtigung der Regierung Doumergue durch den Ausgang der Kankonalwahlen ſprechen. Lavals Ernennung Erinnerung an ſeinen Beſuch in Berlin. 1 London, 15. Okt. Von den Veränderungen im franzö⸗ fiſchen Kabinett erregt die Ernennung des Senators Pierre Laval in engliſchen Kreiſen das größte Intereſſe. Es wird erwartet, daß er ſich bemühen wird, die franzödſche Außen⸗ politik nach den von Barthou gegebenen Richtlinien weiter⸗ zuführen. Der Pariſer Vertreter der„Times“ ſchreibt: Als Laval im Jahre 1932 Außenminiſter war, galt er als ein Mann, der weiß, was er will, und der der Feſtigkeit nicht entbehrt. Er tritt das Amt Barthous in einem Augenblick an, in dem die Beziehungen zwiſchen Frankreich und ſeinen Nachbarn einen ſehr heiklen Abſchnitt erreicht haben und in dem Entſcheidungen hochwichtiger und endgültiger Art ge⸗ troffen werden müſſen. In einem Leitaufſatz erinnert die „Times“ an die Beſuche, die Laval als franzöſiſcher Mini⸗ ſterpräſident in Waſhington, London und Berlin abge⸗ ſtattet hat. Sie ſagt: In der Hauptſtadt Deutſchlands ſuchte er den Reichspräſidenten von Hindenburg auf, deſſen Name damals— vor nur drei Jahren— noch auf der Liſte der Kriegsverbrecher ſtand. Sein Wunſch, dem Staatsoberhaupt perſönlich ſeine Achtung zu bezeugen, wurde in Berlin als eine beſonders freundliche Tat aufgefaßt. Damals bezeich⸗ nete er als das allgemeine Ziel dieſes Berliner Beſuches dle Forderung der wirtſchaftlichen Zuſammenarbeit, die er als die beſte Annäherung zu einer politiſchen Zuſammen⸗ arbeit betrachtete. Die nächſte Aufgabe, die ihn jetzt erwartet, iſt mehr politiſcher als wirtſchaftlicher Art. Erbitterung gegen Frankreich „Der König könnte noch am Leben ſein.“ Belgrad, 15. Oktober. Die Nachricht, daß der Präſident der franzöſiſchen Re⸗ publik, Lebrun, an den Beiſetzungsfeierlichkeiten teilneh⸗ men werde, iſt hier ohne Kommentar aufgenommen wor⸗ den. Nur die„Politika“ veröffentlicht einen Bericht aus Paris, der den Südflawen die franzöſiſche Auffaſſung über die Bedeutung dieſes Beſuches mundgerecht machen ſoll. Darin heißt es, daß man in Frankreich zuerſt die Befürch⸗ tung hegte, der Königsmord werde die Früchte der franzöſiſchen Politik im Südoſten in Frage ſtellen. In politiſchen Kreiſen faßt man den Beſuch Lebruns da⸗ hin auf, daß Frankreich mit allen Mitteln beſtrebt ſei, den verheerenden Eindruck wieder gut zu machen, den die un⸗ zulänglichen Schutzmaßnahmen der franzöſiſchen Polizei in Südflawien ausgelöſt hatten. Die Belgrader Verſtimmung gegenüber Frankreich iſt allmählich in eine Erbitterung übergegangen, zumal be⸗ kannt wurde, daß König Alexander zu ſeinem Schutze 40 Agenten der Belgrader Polizei nach Paris mitnehmen wollte, die ihn vor einigen Wochen auch auf der Reiſe nach Sofia begleitet hatten. Die franzöſiſchen Behörden hätten ihn jedoch von dieſer Abſicht mit der Verſicherung abge⸗ bracht, daß ſie alle Vorſichtsmaßnahmen getroffen hätten und ſehr wohl in der Lage ſeien, ihn vor jedem unliebſamen Zwiſchenfall zu ſchützen. Zu Belgrad hat ſich die Ueberzeugung eingewurzelt, daß; der König noch am Leben wäre, wenn ihn die ſüdſta⸗ iſchen Agenten wirklich begleitet bätten. Die Erbitterung die franzöſiſche Bolizei hat ſich in Südſlawien all⸗ lich auf alle franzöſiſchen Verhältniſſe und damit auf f in überkragen. Wlado, der Chauffeur Der Mörder von Marſeille ein Mitglied der ImRO?— Der Henker des Mazedonierführers. Wie von gut unterrichteter Seite verlautet, glaubt man in Südflawien den Arheber der Marſeiller Bluttat nunmehr wiedererkennen zu können. Zwei Südſerben erklärten, nach den Bildern ſei der Mörder ein gewiſſer Wlado Georgieff, der den Beinamen Tſchrnozenſki führke. Er habe der Inne⸗ ren Mazedoniſchen Revolutionären Organiſakion(IMR) angehört. Georgieff, der in dem ſüdbulgariſchen Dorf Kamenitza geboren iſt, war als einer der aktivſten Terroriſten bekannt. Er hatte im Jahre 1922 den bulgariſchen Abgeordneten Hadki Dimoff ermordet. Im Jahre 1930 tötete er den bekannten Anhänger Protegeroffs, Tomalewſki. Er wurde damals verhaftet und eingekertert. Ein Jahr ſpäter aber wurde er aus dem Gefängnis entlaſſen. Kurz darauf trat er in die Organiſation des Wantſcha Michailoff ein, dem er einige Zeit auch als Kraftwagenlenker diente. Später wurde er von dieſem als Kurier für verſchie⸗ dene Aufgaben im Auslande verwendet. Für die„Politika“ und die„Vreme“ iſt es ſo gut wie ſicher, daß Georgieff den Anſchlag in Marſeille ausgeführt hat. Die Perſonengleich⸗ heit des Mörders mit Georgieff iſt für die Belgrader Preſſe eindeutig geklärt. Die buigariſche Telegraphenagentur meldet: Wie die Polizeibehörde mitteilt, iſt ein Nann namens Wlado Geor⸗ gieff Tſchernozemfki, der nach den Auskünften aus Belgrad der Mörder Königs Alexanders ſein ſoll, unter dem Namen „Wlado der Chauffeur“ bekannt. Die bulgariſchen Behör⸗ den haben ihn am 7. Seplember dieſes Jahres durch das Ameksblatt und durch die geſamte Preſſe in Juſammenhang mit Maßnahmen geſucht, die gegen die mazedoniſchen Ter⸗ roriſten unternommen wurden. Die in Sofia lebende Frau Wlado Georgieffs iſt feſtgenommen worden und ſoll bei ihrem Verhör angegeben haben, daß ihr Mann ein größeres Muttermal am Körper hat, das eine einwandfreie Feſtſtellung der Perſönlichkeit ermöglichen müßte. „Nein,“ ſtammelte er.„Vittorina, das iſt ja Wahn⸗ Der Euchariſtiſche Kongreß Uebertragung einer Anſprache des Papſtes. Buenos Aires, 15. Oktober. Die letzte Hauptverſammlung des Euchariſtiſchen Kon greſſes fand in Palermo im Beiſein einer zahlreichen Menge ſtatt. Unter mehreren Rednern ſprach auch der Erz biſchof von Santa Fee über das Thema„Chriſtus Köni in der Geſchichte Lateinamerikas und insbeſondere Argen. tiniens“. Er erwähnte in dieſem Zuſammenhang au Bolivien und Paraguay, deren Völker im Streſt miteinunder liegen, aber im Geiſt Jeſu Chriſti über die Grenzen hinweg verſöhnt werden würden. Nach Schluß dieſer Rede teilte der Rundfunkanſager mit, daß die bol vianiſchen und paraguayiſchen Soldaten die Kämpfe in Chaco eingeſtellt hätten, um die Uebertragung an⸗ zuhören. Ferner hätten ſich in der gegenwärtigen Wohnun des paraguayiſchen Biſchofs des Chaco ein Erzbiſchof un drei Biſchöfe aus Bolivien und ein Erzbiſchof und zwei Bi; ſchöfe aus Paraguay zu einem brüderlichen Eſſen zuſam⸗ mengefunden. Bei ſtrahlender Sonne unter einem blauen Himmel wohnten über eine Million Menſchen dem Hochamt im Par bon Palermo am letzten Tage des Euchariſtiſchen Kongreſ⸗ ſes bei. Nachdem die Prälaten vollzählig eingetroffen waren, begann Kardinal Pacelli die Meſſe zu leſen. Nach Schluß der Meſſe bat ein Anſager die Anweſenden, ſich ſtill z verhalten, um eine Anſprache des Papſtes zu hü⸗ ren. Dieſe Anſprache, die in lateiniſcher Sprache gehalten wurde, drei Minuten dauerte und mit dem apoſtoliſchen Segen ſchloß, war deutlich zu verſtehen. Die Menge brach in den Ruf„Es lebe der Papſt“ aus. t 2 4 Hungerſtreik unter Tage 950 Bergarbeiter verweigern Nahrungsaufnahme. Budapeſt, 16. Okt. Der Kohlenarbeiterſtreik in Fünf kirchen hat ſich trotz aller Vermitltungsverſuche noch ver⸗ ſtärkt. Seit 72 Stunden verweigern 950 Arbeiter 500 Meter unter Tage die Nahrungsaufnahme. Am Sonntag wurden ihnen Lebensmiktel zugeführt. Die Lebensmittelkiſten wur⸗ den aber von den Streikenden ungeöffnet zurückgeſandt. Auch das Eingreifen der Regierung zur Beilegung des Aufſtan⸗ des blieb bisher erfolglos. Die Führer der Arbeitergewerk⸗ ſchaften, die ſich am Sonntag in den Schacht begaben, ſtell⸗ ten feſt, daß die Arbeiter infolge des Hungerſtreiks völ⸗ lig erſchöpft ſind, jedoch an der Weiterführung des Hungerſtreiks feſthalten. Man befürchtet, daß weitere 3500 Arbeiter der chriſtlichſozialen Gewerkſchaft erfaßt werden. Von den ſtreikenden Arbeitern befanden ſich am Mon. kag nachmittag 1000 bereiks 100 Stunden unter Tag. Ver⸗ handlungen mit den ſtreikenden Arbeitern ſind bisher ohne Erfolg geblieben. um Anruhen vorzubeugen, hat die Re. gierung zwei Regimenter und 100 Gendarmen bei den Gru⸗ ben zuſammengezogen. Die Lage iſt zweifellos außer⸗ ordentlich ernſt, da infolge der Einſtellung der Saugpumpe und der Luftvenkilakoren Exploſionsgefahr beſteht. Seit der Einſtellung der Pumpen ſteigt das Waſſer fortgeſetzt. Die Streikenden ſollen in völlig erſchöpftem Zu⸗ ſtande in Gruppen von 10 bis 20 Mann in einer Tiefe von 500 Metern liegen. Sie ſollen kaum noch ſprechen können. Zahlreiche Arbeiter ſollen Nervenchoks er⸗ litten haben. Man befürchtet, daß bei einer weiteren Fort⸗ dauer des Hungerſtreiks den Arbeitern innerhalb 48 Stun⸗ den die Gefahr des Erkrinkens droht. Miniſterpräſident Gömbös hat perſönlich eingegriffen und einen Sekretär entſandt, der den Streikenden Arbeitern einen Vorſchlag des Miniſterpräſidenten und des Handels⸗ miniſters überbrachte. Mit Benzin begoſſen und angezündet! Riga, 15. Oktober. Die Leichenöffnung bei dem ermor⸗ deten griechiſch⸗katholiſchen Erzbiſchof Johann Pommer hat jetzt einwandfrei ergeben, daß der Erzbiſchof zwar durch die Revolverſchüſſe tödlich verwundet worden iſt, jedoch noch lebend mit Benzin und Petroleum begoſſen und angezün⸗ det wurde. Man hat in der Lunge Kohleteilchen gefunden, die beweiſen, daß der Erzbiſchof noch gelebt hat, als Feuer angelegt wurde. „Weil— es— die Liebe— gibt,“ ſtammelte ſie wie S...... ä K..... K——— B d Hoi: 2 Ang geln“ Chose cines fler NN G Hun en dn Hendl fen. Sie erſchrak. „Du weißt „Ich weiß Vieles, Vittorina, ſeitdem ich von den To⸗ 23 00 ten auferſtanden bin. Nein, ich war nicht erſchlagen, nur ſchwer verwundet. Noch weiß die Welt nicht, daß Duca lebt— noch immer lebt! Aber bei Gott, ſie wird, ſie ſoll es erfahren! Doch, was bin ich? Um dich geht es, Vit⸗ torina, um dich! Um deine Seelenruhe, dein Seelenglück. Oh, ich verſtehe wohl, wie du in dieſe Ehe gerieteſt!“ „Mein Vater hat es ſo gewollt. Der Baron iſt der Neffe des Herzogs von Florenz. Er ſah gut und edel aus. Ich glaubte, bei ihm vergeſſen zu können, was meine Seele an Leid erfahren hatte.“ Angelo drückte krampfhaft ihre Hände und preßte ſte 5 85 Lippen. Das Herz tat ihm weh vor Zorn und end. „And ſo,“ ſtammelte er, den Kopf in ihren Schoß ver⸗ graben,„wurdeſt du ſeine Frau.“ Sie ſchwieg. Ihre Lippen waren faſt ohne Blut. Leiſe ſtieß ſie hervor: N „Eine unglückliche 18 Angelo.“ „Ja,“ ſagte er grauſam. „Oh, wenn du alles wüßteſt! Angelo—“ Ein Schluchzen Stimme zerflatterte. Worte: „Manchmal denke ich, es war doch Sünde, daß ich dich — gerade dich lieben mußte. Ja, Angelo— es war wohl Sünde, Gott helfe mir. And dafür muß ich nun büßen. Bitter und ſchwer. Anſäglich ſchwer. Muß es tragen— all dieſe Qual, dieſe Not, dieſe entſetzliche Bitternis. Es iſt eine ſchwere Buße, Angelo, aber ich trage ſie Und wenn ich darunter zuſammenbreche. Ich trage ſie, ich muß ſie tragen.“ * N 44444. Wenn du alles wüßteſt, ſtieg ihr heiß in die Kehle. Ihre Nur wie ein Hauch kamen ihre ſtnn. Nein, nein, es war doch keine Sünde. niemals Sünde.“ Sie lächelte. Es war ein unnennbar ſüßes und ſanftes, faſt müt⸗ terliches und heiliges Lächeln. And ihre Lippen färbten ſich ein wenig voller. „Vittorina, komm mit mir!“ Sie flüſterte erſchauernd. „Nie, Angelo. Ich muß den Kelch austrinken bis zur Neige. Es iſt mir ſo beſtimmt. Ich bin das Kind meiner Mutter. Ich mußte lieben und mußte Qualen leiden. Es wiederholt ſich alles Laß mich— 1“ „Vittorina, komm mit mir in die freien Wälder! Gott iſt gerecht.“ „Nein, nein!“ „Du darfſt nicht leiden. Du darſſt nicht Qualen leiden, weil ich es nicht will.“ „Spotte nicht, Angelo.“ „Ich will dich erretten aus der Tyrannei dieſes Schur⸗ ken. Folge mir— und mein ſei die Rache!“ Sie preßte ihm die Hand an den Mund. Ihr Atem Niemals kann ich dir war wie ein Stöhnen. „Angelo, verſuche mich nicht. gehören. Dies alles muß vorbei ſein. Verſuche mich nicht. Gott hört uns zu—“ Sein Griff wurde feſter, drängender, begehrender. „Vittorina, was weißt denn du, wie ich gelitten habe? Was weißt denn du, wie ich an dir verzweifelt bin? Vit⸗ torina— die grünen Wälder rufen! Angelo Duca lebt und mit ihm das Glück! Ich liebe dich in alle Ewigkeit.“ Er preßte ſie an ſich. Sie fühlte ihren Willen ſchwinden. Sie fühlte die Macht ſeiner Liebe aufs neue ihr Herz berauſchen. Aber letzte Verzweiflung bäumte ſich auf. „Nein, nein!“ e Sein Kuß verbrannte ihre Lippen. Sie ſeufzte und empfand mit Inbrunſt die Schickſalsſchwere diefer Minu⸗ ten. Fühlte ſich unterſinken in Glut und halbe Betäu⸗ bung. Ein letztes Wehren in ihr. „Vittorina!“ „Angelo— es iſt— Sünde!“ „Vittorina, das Leben iſt unendlich kurz, und es iſt nur ſchön. weil es die Liebe aibt.“ Liebe iſt in Verzückung. 5 3 5 Da klammerte ſich Vittorina plötzlich feſt an ſeinen Hals. Ihre Stimme flatterte: „Angelo— ſie kommen—“ 5 ö Im Park wurde ein Stimmenwirrwarr laut. Fackeln warfen geſpenſtiſches Licht umher. Rovezzo und ſeine Gäſte waren auf der Suche nach Vittorina. Duca hob wie ein witterndes Wild den Kopf. Langſam und ſchwer ſagte er: „Sie ſollen nur kommen!“ * * * Näher kam der Schwarm. Lärmend. voll trunkener Er⸗ regtheit. Die Pechfackeln und Windlichter flackerten pul⸗ haft durch das Gebüſch. Kein Zweifel, man juchte nach Vittorina. Vittoring drängte Angelo von ſich. „Geh, ich bitte dich—“ „UAnmöglich— 1 „Er ſchlägt mich tot, wenn er mich mit dir hier findet, Du kennſt Rovezzo nicht.“ 5 „Ich werde ihn kennenlernen, verlaß dich darauf. Un⸗ bedingt!“ f 9 Ich flehe dich an, Angelo.“ 1 Ste hob die gefalteten Hände in einer rührenden Geste zu ihm auf. 5 he „Gut, wie du willſt. Aber ich bleibe in deiner 55 7 Ich werde mich abſeits hinter dem Buſchwerk e Ex ſoll dir kein Haar krümmen. Es könnte ihn das ben koſten!“ 8 Sein Geſicht ſah finſter und entſchloſſen aus. „Geh— geh'— ſie kommen ja ſchon.“ Duca glitt blitzſchnell hinter die Bank, in die 9 75 Schatten der hohen Sträucher. Keine Sekunde zu Rla⸗ Eben bog der lärmende Schwarm der Gäſte auf 1 5 teau ein, kam um die Biegung eines i ſpenſtiſche Geſtalten im ſpringenden Fackellicht. 115 Da hatten ſie Vittorina ſchon erſpäht. Torkelnd 5 ich ſie näher. Baron Novezzo an der Spitze. Er konn kaum noch auf den Füßen halten. „Da alſo biſt du!“ keuchte er. Er⸗ ul⸗ aus dembadisclies Laaude Aus der Landeshauptſtadt (0 Glückwünſche der badiſchen Regierung. Die Mit⸗ glieder der badiſchen Regierung haben unter Führung des Miniſterpräſidenten Köhler Reichsſtatthalter Robert Wagner am Samstag vormittag zu ſeinem 39. Geburtstag perſönlich ihre Glückwünſche überbracht. 8(0) Erfreuliche Auswirkungen der Pflanzenſchutzbeſtrebun⸗ en. Das vor wenigen Monaten vom badiſchen Anterrichts⸗ miniſterium herausgegebene Pflanzenſchutzplakat hat in weite⸗ ſten Bevölkerungskreiſen Eingang und Beachtung gefunden. Die Auswirkung der behördlichen Pflanzenſchutzbeſtrehungen ſſt nicht zu verkennen. Vor allem konnte man bei Beſuchern und größeren Wandergruppen im Schwarzwald eine bemer⸗ lenswerte Disziplin und Befolgung der Anordnungen feſt⸗ ſtellen. Eine unmittelbare Folge des geförderten Pflanzen⸗ ſchutzes bildeten die in größerem Ausmaße als früher beob⸗ achteten Enzian⸗ und Diſtelfelder auf dem Hochſchwarzwald, deren Unberührtheit vielfach angenehm auffallen mußte. Mit Nachdruck wird jetzt auch auf die Schonung der ſchönſten Schwarzwaldpflanze, der Stechpalme, verwieſen und insbe⸗ ſondere davor gewarnt, die unter ſtaatlichem Schutze ſtehende Pflanze dem Walde zu entreißen, um ſie etwa zu Stech⸗ palmenzweigen oder Kränzen zu verwenden, die mit Vor⸗ ſiebe auf Allerheiligen und Weihnachten auf den Märkten feilgeboten werden. Heidelberg.(Das un beleuchtete Fuhrwerk.) Am Ortsausgang von Sandhauſen nach Walldorf fuhr der 30jährige Sauter aus Heidelberg⸗Rohrbach mit ſeinem Mo⸗ torrad in ein unbeleuchtetes Pferdefuhrwerk hinein. Der guſammenſtoß war derart ſtark, daß Sauter einen Unter⸗ und Oberkieferbruch erlitt, ſo daß er in das Heidelberger Krankenhaus überführt werden mußte. Das Pferd wurde verletzt, das Motorrad leicht beſchädigt. Schriesheim.(Einweihung eines Schla⸗ geter⸗Hains.) Unweit der Strahlenburg hat die Ge⸗ meinde Schriesheim eine Gedächtnisanlage zur Erinnerung an die nationalſozialiſtiſche Erhebung errichtet. Von einem halb⸗ runden Vorplatz führt eine breite Treppe zu einem Findling, den ein großes Hakenkreuz überragt. Ringsherum ſind Bäume gepflanzt. Man hat die Anlage„Schlageter⸗Hain“ genannt, weil der Name dieſes deutſchen Helden untrennbar mit der deutſchen Wiedergeburt verbunden iſt. Am Sonntag vor⸗ mittag wurde der Schlageter⸗Hain unter Mitwirkung aller Formationen der NSDaAp und der Vereine eingeweiht. Kreisleiter Dr. Roth⸗Mannheim hielt dabei die Anſprache. I Tauberbiſchofsheim.(Diamantenes Jubiläum der deutſchen Kolpingfamilie.) Die deutſche Kol⸗ pingfamilie Tauberbiſchofsheim kann in dieſen Tagen ihr diamantenes Jubiläum begehen. In dieſen 75 Jahren ſeines Beſtehens hat der Verein Vieles und Gutes geleiſtet im Dienſte von Kirche und Volk zum Beſten des Handwerker⸗ ſtandes und der wandernden Geſellen. Wiesloch.(Blühende Himbeerſtauden.) Längs dem Schienenweg nach Rauenberg ſind ganze Stau⸗ den blühender Himbeeren zu ſehen, mitten im Oktober eine große Seltenheit. Ein Toter, ein Schwerverletzter. U Tauberbiſchofsheim, 15. Okt. Auf der Heimfahrt be⸗ gegnete dem Karlsruher Verſicherungsreiſenden Zettel ein Laſtkraftwagen. Durch den ſtarken Lichtſchein verlor er die Herrſchaft über ſein Motorrad und fuhr direkt auf den Küh⸗ ler des Wagens auf. Innerhalb kurzer Zeit ſtarb er an inneren Verletzungen und einem Schädelbruch. Ein Beifahrer etlitt gleichfalls einen Schädelbruch und verſchiedene Knochen⸗ brüche. Das Befinden des Schwerverletzten iſt ſehr ernſt. Gebietsſporttreffen des Gebietes Baden () Karlsruhe. In der Landeshauptſtadt verſammelten ſich einige Tauſend Hitler⸗Jungen zu großen ſportlichen Wettkämpfen. Gebietsführer Friedhelm Kemper ſprach herzliche Worte der Begrüßung und Vannſchulungsleiter Zimmermann⸗Karlsruhe hielt einen Vortrag über Hermann Löns. Der Sonntagfrüh ſah die Wettkampfteil⸗ nehmer zu einer Morgenfeier im Stadion der Hochſchule. Im Mittelpunkt des kurzen Programms ſtand eine An⸗ ſprache des Gebietsführers über die ſportlichen Ziele der Hitler⸗Jugend. Hieran ſchloſſen ſich dann die eigentlichen Wettkämpfe an. Die Hitlerjugend hatte den Vierkampf (100 Meter⸗Lauf, Keulenweitkwurf, Kugelſtoßen, Weit⸗ ſprung) zu abſolvieren, während das Jungvolk den Drei⸗ kampf(75 Meter⸗Lauf, Ballweitwurf, Weitſprung) durch⸗ zuführen hatte. Im Stadion fand ein Aufmarſch ſtatt. Ge⸗ bietsführer Kemper ſprach Worte des Dankes an die Teil⸗ nehmer und die Behörden; er forderte die Hitlerjugend auf, weiter in der körperlichen Ertüchtigung fortzufahren. Kem⸗ per gab ſodann die Preisträger der Wettkämpfe be⸗ kannk: Bei der HJ. wurde der Bann 109(Karlsruhe) mit 111 Punkten Erſter, ihm folgen Bann 113(Freiburg) mit 107 Punkten und Bann 169(Hornberg) mit 106 Punkten. Beim Jungvolk ſiegte Jungbann 2⸗109 lebenfalls Karls⸗ ruhe) mit 120 Punkten; Zweiter wurde Jungbann 2142 (Oberrhein) mit 112 Punkten und Dritter Jungbann 1170 (Offenburg) mit 108 Punkten. Aus den Nachbarländern Ludwigshafen.(Wenn man ſich auf die Schiffsſchaukel ſtellt.) Hier erlitt ein 19jähriger junger Mann von Oggersheim beim Schiffsſchaukelfahren auf der Frieſenheimer Kirchweihe einen rechten Schienbein⸗ bruch und mußte in das ſtädtiſche Krankenhaus verbracht werden. Der junge Mann ſtellte ſich trotz Verbots auf die Schiffsſchaukel, wobei er abrutſchte und das Bein brach. Der Hir ſchhorner Fall kein Mord Darmſtadt. Nach Mitteilung der Juſtizpreſſeſtelle beim Landgericht in Darmſtadt ſind die Ermittlungen über dem Tod des auf der Bahnſtrecke bei Hirſchhorn aufgefun⸗ denen Wanderburſchen nach einwandfreier Aufklärung des Falles nunmehr abgeſchloſſen. Die urſprünglich berechtigt geweſene Vermutung, daß ein Raubmord vorliegt, hat ſich erfreulicherweiſe nicht beſtätigt. Der Tod des Wanderburſchen iſt vielmehr auf die aller⸗ dings urſächlich verbundene, aber unglückliche Verkettung einer an ihm begangenen Körperverletzung mit einem nach⸗ folgenden Unglücksfall zurückzuführen. Der Tote, ein 52jähriger Schloſſer namens Junge aus Sachſen, hatte ſich einem Paare, das gleichfalls auf Wan⸗ derſchaft war, angeſchloſſen. Es gab dann der Frau wegen, welcher Junge den Erlös aus einem geſtohlenen Fahrrad geſchenkt hatte, eine Schlägerei, in deren Verlauf Junge er⸗ heblich verletzt und ſpäter allein gelaſſen wurde, nachdem man ſich wieder verſöhnt hatte. Bald darauf muß Junge einen Skeilhang hinabgeſtürzt ſein. Er verletzte ſich dabei erneut. Nachdem er vergeblich um Hilfe gerufen hatte, verſuchte er, über das vorbeifüh⸗ rende Bahngleis hinweg auf die Landſtraße nach Hirſch⸗ horn zu kommen. Bei dieſem Verſuch wurde er durch die Lokomotive eines Güterzuges, den er in ſeinem Zuſtand nicht bemerkt hatte, ſeitlich von hinten gefaßt und mit dem Geſicht auf die Schotterſteine des Bahndammes geſhleu⸗ dert. Die durch den Anprall hervorgerufenen inneren Ver⸗ letzungen führzen ſeinen alsbaldigen Tod herbei. Dillenburg.(Auto fährt durch eine Haus⸗ wand.) In Hechſtenbach ereignete ſich ein folgenſchwerer Autounfall. Ein mit 70 Zentner Obſt und Kartoffeln be⸗ ladener Kölner Laſtwagen rannte infolge Verſagens der Bremſen und der Lichtanlage an einem ſteilen Abhang vor dem Ort gegen einen Telegraphenmaſt, der umgeknickt wurde, und dann gegen die Hauswand des Landwirts Benner, die vollſtändig eingedrückt wurde. Auch hier machte der Wagen noch nicht Halt, ſondern rutſchte, nachdem die Möbel der Stube zertrümmert waren, bis in eine dahinter liegende Mauer, wo er endlich ſtehen blieb. Wie durch ein Wunder blieb ein hier ſchlafendes Kind unverletzt. Der Wagen ſelbſt wurde vollkommen zertrümmert. Der Führer und der Beifahrer erlitten ſchwere Verletzungen und muß⸗ ten einem Krankenhaus zugeführt werden. Die Wollhandkrabbe im Rhein! Neuwied. In der Nähe Neuwieds wurde eine Wollhand⸗ erabbe aus dem Rhein gefiſcht, die ſich in einem Netz ver⸗ fangen hatte. Der Fang dieſes Tieres erregt deshalb be⸗ ſondere Aufmerkſamkeit, weil es das erſte Mal iſt, daß ein ſolches Tier aus dem Rhein gefiſcht wurde. Die Krabbe, die mit acht krallenbewaffneten Füßen ausgeſtattet iſt, be⸗ ſitzt eine Spannweite von etwa 30 Zentimetern. Eine Aus⸗ breitung der Wollhandkrabben wird mit allen zu Gebote ſtehenden Mitteln bekämpft werden, da ſie eine große Ge⸗ fahr für den Fiſchbeſtand des Rheins bedeuten. Naubmord in Mainz Mainz, 15. Okt. Das 68jährige Fräulein Katharina Grau wurde von dem 32jährigen Franz Becker aus Gon⸗ ſenheim bei Mainz erdroſſelt. Der Täter, der die Geldtaſche ſeines Opfers mit 442,50 Mark Inhalt raubte, konnte dank der Geiſtesgegenwark einiger Einwohner des Hauſes ver⸗ haftet werden, noch bevor er das Haus wieder verlaſſen halte. Bad Kreuznach.(Fünf Angeſtellte verun⸗ treuten 80000 Mark.) Fünf junge Leute hatten im Laufe des Jahres 1933 bei den Firmen Rhein⸗Nahe⸗Kraft⸗ verſorgung Gmbh. und der Städtiſchen Betriebs⸗ und Ver⸗ kehrsgeſellſchaft Bad Kreuznach erhebliche Unterſchlagungen im Geſamtbetrage von 80000 Mark verübt. Das Kob⸗ lenzer Gericht verurteilte ſie jetzt zu Gefängnisſtrafen von 1 Jahr 3 Monaten, 1 Jahr 6 Monaten, 2 Jahren, 2 Jahren 6 Monaten und 8 Monaten. Körperich.(Das Genick gebrochen.) Der 71jäh⸗ rige Landwirt Peter Müller verunglückte beim Heuholen tödlich. Er hatte ſich auf einer Leiter in die Scheune be⸗ geben; als er die Scheune herabſteigen wollte, rutſchte die Leiter aus. Müller fiel mit dem Kopf auf die Zementdecke des Bodens und brach dabei das Genick. Neunkirchen.(Tödlicher Abſturz vom Lei⸗ tungsmaſt.) Der Maſchiniſt Peter Lill aus Elversberg hatte im Binſenthal, mit Legen elektriſcher Drähte beſchäf⸗ tigt, einen Maſt beſtiegen. Als Lill oben angelangt war, brach der Maſt oberhalb des Bodens ab. Der Mann wurde ſo ſchwer verletzt, doß er ſtarb. Lale ale Nuud schau () Bürgermeiſterernennungen. Pg. Robert Thum aus Karlsruhe iſt zum Bürgermeiſter von Bietigheim ernannt worden. Pg. Thum iſt Inhaber des Goldenen Ehrenab⸗ zeichens.— Pg. Georg Hornberger, früher Bürgermeiſter in Ilvesheim, iſt zum Bürgermeiſter von Malſch ernannt worden. Das Bürgermeiſteramt in Ilvesheim erhält Pg. Wilhelm Engel aus Ladenburg.— Zum Bürgermeiſter von Nußbaum wurde Pg. Eugen Wolf aus Nußbaum ernannt. Eröffnung des Winterhilfswerks 1934.33 Mannheim, 15. Okt. Das Winterhilfswerks 193435 für den Kreis Mannheim wurde mit einer Beſprechung der intereſſierten Kreiſe eröffnet. Kreisleiter Dr. Roth verwies darauf, daß der Nationalſozialismus damit rechnen mußte, daß ſelbſt bei den größten Anſtrengungen zunächſt immer noch Millionen von Volksgenoſſen von der Geißel der Ar⸗ beitsloſigkeit betroffen ſein würden. Dieſe Menſchen dürften aber nicht der Verzweiflung anheimfallen. Die Zahl der betreuten Hilfsbedürftigen im letzten Winter betrug rund 36 000 Familien mit 105 000 Köpfen. Die Geldſpenden be⸗ zifferten ſich auf insgeſamt 934 788.48 Mark, einſchließlich Sachſpenden belief ſich die Geſamtleiſtung des Winterhilfs⸗ werks 1933⸗34 des Kreiſes Mannheim auf 2 107 609 Mark. Für das diesjährige Winterhilfswerk rechnet man noch mit etwa 80 000 zu betreuenden Hilfsbedürftigen. Der Kreisleiter mies darauf hin, daß der Reichsſtatthalter zugeſagt habe, die Stadt Mannheim als Notſtandsgemeinde zu erklären. Opfer des Verkehrs Kind überfahren und getötet. Mannheim, 15. Okt. In der Großen Wallſtadtſtraße wurde am Montag nachmittag ein Zjähriges Bübchen, das mit einem Noller ſpielte, von einem Laſtkraftwagen mit An⸗ 1 0 aus der Pfalz überfahren und auf der Stelle ge⸗ ötet. Der Lenker des Laſtzuges ſetzte die Fahrt fort, ohne ſich um das verunglückte Kind zu kümmern. Wie ſich das Un⸗ glück zugetragen hat, konnte bisher noch nicht feſtgeſtellt werden. Unterſuchung iſt eingeleitet. Ein weiteres Opfer. Auf der Schönauerſtraße in Sand⸗ hofen fuhr geſtern nachmittag halb 4 Uhr ein auswärtiger Perſonenkraftwagen, welcher na chZeugenvernehmung eine große Geſchwindigkeit hatte, eine 33 jähr. Radfahrerin an Dieſe erlitt einen Schädelbruch und iſt abends im Sktädt Krankenhaus ihren Verletzungen erlegen. Die Anterſuchung iſt im Gange. Tötlicher Betriebsunfall. Beim Arbeiten an einem Maſt im Zollhafen kam geſtern vorm. halb 11 Uhr ein 54 jäh Werkführer von Mannheim der Hochſpannungsleitung zy nahe und wurde ſofort getötet. U Betrunkener Kraftradfahrer verletzt Radfahrerin le⸗ bensgefährlich. Auf der Caſterfeldſtraße wurde in der Nacht eine Radfahrerin von einem Kraftrad, deſſen Führer unter Alkoholeinwirkung ſtand, angefahren und zu Boden geſchleu⸗ 1 bei ſie lebensgefährliche Verletzungen erlitt. Der er wurde feſtgenommen und in das Bezirks⸗ gefängnis eingeliefert. Ilvesheim. Der Geſangverein„Germania“ veranſtalteſe am Sonntag abend in der„Roſe“ einen Familienabend. Wuchtig und majeſtätiſch erklang als Eröffnung der Feier der Chor: „Der Tag des Herrn“ unter der Stabführung des Dirigenlen Köhr. Vereinsführer Maurer fand im Anſchluß herzliche Begrüßungsworte. Im weiteren Verlauf fand die Ehrung des Mitgliedes Hildebrand ſtatt für 25 jähr. treue Mit gliedſchaft. Es wurde ihm die ſilberne Ehrennadel mit dem erſten Hoheitszeichen des neuen Reiches überreicht. Bürger⸗ meiſter Hornberger, der mit der Ortsgruppenleitung er⸗ ſchienen war, fand anläßlich ſeines Weggangs aus Ilvesheim herzliche Abſchiedsworte. Mit einem Tänzchen ſchloß der ſchön verlaufene Familienabend. Ein Handharmonika⸗Werbekonzert veranſtaltete im Saal des kath. Gemeindehauſes Ilvesheim der Handharmonika⸗ Klub Ilvesheim. Der Beſuch war ſehr gut und ſchon mit dert, den einleitend geſpielten Mufilſtücken gab das Orcheſter den Beweis, daß es unter Leitung ſeines Dirigenten Joſeph 7* Diehl innerhalb eines Jahres auf eine beachtenswerte Höhe gebracht worden iſt. Der Vorſitzende, H. Richter, hielt eine kurze, aber eindrucksvolle Anſprache. Großen Beifall er⸗ hielten die beiden jüngſten 11 jähr. Soliſten Heini Sauler und Walter Bühler⸗Ilvesheim ſowie das Diehl⸗Quartett dem weitere Zugaben erzwungen wurden. Es iſt erſtaunlich wie durch gute Anleitung in kurzer Zeit die Beherrſchung deß Inſtrumentes zu erlernen iſt. — Nicht„Sozius“, ſondern„Radgaſt“. Die Reichsge⸗ meinſchaft der techniſch⸗wiſſenſchaftlichen Arbeit hat in ihrem Beſtreben, Fremdwörter durch deutſche Bezeichnungen zu er⸗ ſetzen, beſchloſſen, ſtatt„Sozius“ und„Soziusſitz“ die deut⸗ ſchen Worte„Radgaſt“ und„Gaſtſitz“ einzuführen. Wetterbericht Dem weſtlichen Hochdruck ſteht eine ſtarke Depreſſion über Polen gegenüber. Unter dieſen Umſtänden iſt für Diens⸗ tag und Mittwoch zwar vorwiegend trockenes, aber zu leichter Unbeſtändigkeit neigendes Wetter zu erwarten. . der gute Kaffee⸗Juſatz Mühlen Franck enthält in reichem Maße Laturſtoffe, die günſtig auf den menſchlichen Organismus wirken. Sie ſind appetitanregend und fördern anerkannterweiſe die verdauung. Bereiten Sie ſchon aus d ieſem Grunde Ihren Kaffee immer mit Mühlen Franck, dem vollbewährten, guten Kaffee⸗Fuſaz.— And der Genuß: probieren Sie ſelbſt! der Zusatz Mühlen Franck(Schutzmarke Kaffeemühle) macht auch Ihren Kaffee delikat. 25 7 . 7 5 le 9 EP 952 ek 1 E Erbhofangelegenheiten. Wie wir erfahren haben, ſteht die Aufſtellung der gericht⸗ lichen Verzeichniſſe der Höfe, deren Eintragung in die Erb⸗ höferolle der Gemeinde Mhm.⸗Seckenheim in Ausſicht ge⸗ nommen iſt, vor dem Abſchluß. Etwaige vorhandene Härten können ſchon zum großen Teil im Anlegungsverfahren der Erbhöferolle behoben werden. Es iſt deshalb notwendig, daß das Anerbengericht über die tatſächlichen Verhältniſſe des Geſetzes unterrichtet iſt. Dem Anlegungsbeamten ſtehen lediglich die Verzeichniſſe des Grundbuchamts, in welchem ſämtliche Grundstücke des betr. Bauern aufgeführt ſind, zur Verfügung. Aus dieſen eben erwähnten Verzeichniſſen ißt jedoch nicht erſichtlich, ob einzelne Grundſtücke vom Erbhof ausgenommen werden können. Z. B. nicht mit Erbhof⸗ eigenſchaften verſehen— alſo nicht zum Erbhof zählend— werden 1. Grundſtücke, die ſtändig verpachtet ſind, 2. Grund⸗ ſtücke, welche der Bauer bereits mehrere Jahre vor dem Inkrafttreten des Reichserbhofgeſetzes d i. I. Oktober 1934 unter ſeine Kinder aufgeteilt und jedes Kind den ihm zu⸗ gewieſenen Teil in Beſitz und Bewirtſchaftung genommen ha, der Beſitz ſelbſt aber aus irgendwelchen Gründen im Grund⸗ buch noch nicht auf die Kinder umgeſchrieben iſt, 3. Grund⸗ ſtücke, die weder gärtneriſch noch landwirtſchaftlich genutzt werden. Bei der Beurteilung, ob das Grundſtück mit Erbhof⸗ eigenſchaft zu verſehen iſt, iſt die tatſächliche Art der Be⸗ nutzung, nicht die im Grundbuch eingetragene maßgebend Wenn alſo ein Grundſtück als Bauplatz benutzt wird, ſo iſt es nicht landwirtſchaftlich oder gärtneriſch genützt, wen es auch im Grundbuch noch als Acker eingetragen iſt. Am⸗ gekehrt iſt ein Grundſtück, das im Grundbuch als Bauplatz eingetragen iſt, tatſächlich aber z. B. mit Gemüſe bebauß als durch Gemüſebau benutzt anzuſehen. Ferner ſei noch kurz erwähnt, daß der Hof kein Erbhof iſt, wenn das zur Aus⸗ übung der Landwirtſchaft notwendige Inventar fehlt; denn dann kann von einer wirtſchaftlichen Benutzung keine Rede ſein. Aus den oben angeführten Gründen dürfte es daher empfehlenswert erſcheinen, auf der Geſchäftsſtelle des An⸗ erbengerichts beim Amtsgericht Mannheim zwecks ſachdien⸗ licher Angaben in den nächſten Tagen vorzuſprechen. — Aenderungen des Ortsſtraßengeſetzes und des Poli⸗ zeiſtrafgeſetzbuches. Durch Geſetz des Staatsminiſteriums wurde das Ortsſtraßengeſetz vom 15. Oktober 1908, letzmals geändert durch die dritte Haushaltsnotverordnung vom 25. Auguſt 1932, einer erneuten Aenderung unterzogen. Dieſe Aenderungen betreffen in der Hauptſache die Beſtimmun⸗ gen über das Bauen außerhalb des Bereichs der Orts⸗ ſtraßen und Pläne oder des geſchloſſenen Ortsteils und das Bauen an feſtgeſtellten, aber noch nicht beſtehenden Orts⸗ ſtraßen. Die Aenderungen des Polizeiſtrafgeſetzbuches zegeln die Strafbeſtimmungen bei Zuwiderhandlungen gegenüber den baupolizeilichen Vorſchriften. Ausgrabungen bei Doſſenheim. Im Juni 1932 begann man mit Hilfe von Arbeitsfreiwilligen auf dem Waldsberg Ausgrabungen vorzunehmen, da man anhand von Mauerreſten annehmen konnte, daß hier einſt ein größeres Bauwerk geſtanden habe. Der Mannheimer Altertumsverein beſichtigte nun am Sonn⸗ tag unter Führung von Oberbaurat Dr. Ludwig Schmieder das Ergebnis der Ausgrabungen, ſoweit es bis jetzt zu⸗ tage gefördert iſt. Es handelt ſich um ziemlich dicke Mauern mit faſt quadratiſchem Grundriß, an dem nachträgliche An⸗ bauten zu erkennen ſind. An Einzelheiten ſieht man den Eingang mit Treppe, eine kellerartige Vertiefung und eine Herdſtelle mit Niſche Es iſt anzunehmen, daß hier ein turm⸗ artiger Wehrbau ſtand, aus der Zeit, als man die Wehr⸗ kürme aus der Ebene in die Höhe verlegte. Mit der Er⸗ forſchung ſolcher Anlagen ſteht man noch im Anfang. Auf dem Waldsberg fanden ſich frühmittelalterliche Tonſcherben und U. a. ein Bronzering mit einer Inſchrift, die auf das 13. Jahrhundert deutet. Der ganze Bau iſt von einer unregel⸗ mäßigen ſechseckigen Mauer umgeben, ſodaß die Möglichkeit naheliegt, daß hier eine Fliehburg für die Dörfer der Umgebung beſtand. Daneben beſteht aber auch die nicht unbegründete Vermutung, daß man es mit einer früheren Sternwarte zu tun hat, deren Beobachtungsturm kultiſchen Zwecken diente. Neben den ſchon länger bekannten Reſten der Kronenburg und der Schauenburg beſitzt Doſſenheim mit dieſem jüngſten Ausgrabungsfund ein weiteres Kultur⸗ denkmal aus alter Zeit. „bei Seckenheim. Die umfangreichen Erdbewegungen, die in letzter Zeit bei der Autobahn und beim Siedlungsbau vorgenommen wurden, haben zahlreiche Fundſtücke hervor⸗ gebracht, die in den Dünen durch Jahrhunderte und Jahr⸗ tauſende erhalten geblieben ſind. Von der Steinzeit bis zur Karolingerzeit laſſen ſich Wohnſtellen, Gräber und Ge⸗ brauchsgegenſtände nachweiſen. So haben ſich neuerdings im Seckenheimer Dünenwald die Reſte eines ſuebiſchen Dorfes aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. gefunden— etwa 16 Häuſer—, des weiteren vier Brunnen aus der Römerzeit, an anderer Stelle Hockergräber aus der Steinzeit mit Ge⸗ fäßen und Werkzeugen, Gräber aus der Bronzezeit mit Bei⸗ gaben, ſolche aus der Hallſtattzeit und ſchließlich eines aus der Zeit der Völkerwanderung. Die Fundſtücke ſollen dem⸗ nächſt in einer Ausſtellung der Oeffentlichkeit zugänglich ge⸗ macht werden. — Vom St. Gallustag. Am 16. Oktober iſt Gallustag, ein wichtiger bäuerlicher Lostag. St. Gallus war Gründer des Kloſters St. Gallen und iriſcher Mönch. Er ſoll um das Jahr 610 nach Chriſtus an den Bodenſee gekommen fein. Vom Gallustag gehen viele Bauern- und Wetterſprüch⸗ lein im Volksmund. So ſoll das Wetter am Gallentag die Witterung des kommenden, alſo nächſten Sommers ankün⸗ digen.„Nach St. Gallus Verkünden wird ſich der nächſte Sommer finden.“—„Gießt St. Gallus wie ein Faß, iſt der nächſte Sommer naß.“—„St. Gallus trocken, geht der Sommer auf trockenen Socken.“—„Auf St. Gallentag muß jeder Apfel in Sack.“—„St. Gall, hol' dein Kraut und Rüben all.“—„Auf St. Gall bleibt die Kuh im Stall.“ Da Mitte Oktober die letzten Zugvögel abwandern, gelten die Regeln:„Mit Hedwig und Galle ſind die Vögel alle.“ — Verbot der Errichtung neuer Krankenkaſſen. Der Reichsarbeitsminiſter hat durch eine ſiebente Verordnung zur Neuordnung der Krankenverſicherung bis auf weiteres die Errichtung neuer Krankenkaſſen verboten. Dies war erforder⸗ lich, um die Durchführung des Geſetzes über den Aufbau der Sozialverſicherung vom 5. Juli 1934 nach einheitlichen Grundſätzen ſicherzuſtellen. Der Aufbau würde geſtört, wenn vor Erlaß der Durchführungsbeſtimmungen auf Grund der jetzigen Vorſchriften der Reichsverſicherungsordnung Kaſſen ohne Rückſicht auf die zukünftige Regelung errichtet würden. Es handelt ſich alſo bei der Verordnung um eine Aeber⸗ gangsmaßnahme, die außer Kraft treten wird, ſobald die neuen Vorſchriften erlaſſen ſind. — Letzte Meldungen Einſturzunglück in Kattowitz Beim Neubau der Kathedrale.— 30 Schwerverletzte. Kalkowitz, 16. Oktober. Ein ſchweres Einſturzunglück ereignete ſich am Montag am Neubau der Kattowitzer Kathedrale. Die Bauleitung hatte etwa 100 Arbeiter neu eingeſtelſt, da nach einer län⸗ eren Pauſe die Bauarbeiten fortgeſetzt werden ſollten. Vor e ſollten die Arbeiter über den Stand der Bauarbeiten unterrichtet werden. Als ſich etwa 70 Arbeiter auf dem zweiten Skockwerk des Baugerüſtes befanden, ſtürzte dieſes zuſammen und be⸗ grub die Arbeiter unter den Trümmern. Nach den bisheri⸗ gen Jeſtſtellungen wurden etwa 30 Arbeiter ſchwer ver⸗ letzt, während die gleiche Anzahl leichtere Verletzungen da⸗ vontrug. Jehn der Schwerverletzten liegen hoffnungslos darnieder. Unter den Schwerverletzten befinden ſich auch der Bauführer und ein Geiſtlicher. Bei den verunglückten 60 Perſonen handelt es ſich durch⸗ weg um Arbeitsloſe. Wegen Mangels an Mitteln wurde der Bau der Kathedrale auf dem Wege der freiwilligen Dienſtleiſtung durchgeführt. Die verſchiedenen Kirchen⸗ ſprengel ſtellten von Zeit zu Zeit eine gewiſſe Zahl von Arbeitsloſen ein, die dann in Kattowitz ohne Barentſchädi⸗ gung, nur gegen Verpflegung, die Wuuarbeiten freiwillig leiſteten. Am Montag war ein ſolcher Schub von Arbeits⸗ loſen in Kattowitz eingetroffen, die dann geſchloſſen auf das Baugetüſt geführt wurden. Nach einer Anſprache des Prie⸗ ſters wollte der Baumeiſter mit den Erklärungen über den Stand der Bauarbeiten beginnen. Da ſtürzte plötzlich dieſer Teil des etwa 50 Meter langen Gerüſtes unter furchtbarem Krachen zuſammen. Auto abgeſtürzt— Sechs Tote Paris, 15. Okt. Eine ſiebenköpfige Familie wollte in einem Kraftwagen das auf dem 1645 Meter hohen Puy de Dome bei Clermont⸗Ferrand gelegene Obſervatorium errei⸗ chen. Auf einem für Kraftwagen nicht zugänglichen Weg ſtürzte der Wagen einen ſteilen Abhang hinab. Sechs Perſonen waren auf der Stelle tot, während eine Perſon ſchwere Verletzungen davontrug. In der neuen Tauchermaske erſtickt Mailand, 15. Okt. Der Marineleutnant Alberto Cuni⸗ berti, der Erfinder einer neuen, mit einem Sauerſtoffbehäl⸗ ter ausgeſtatteten Tauchermaske, die einen längeren Auf⸗ enthalt unter Waſſer geſtattet, iſt bei einem Verſuch mit ſei⸗ nem Gerät erſtickt. Er wurde beim Tauchen offenbar von einem Unwohlſein befallen und hatte daher den Hahn des Sauerſtoffbehälters nicht rechtzeitig geöffnet. Mit ſeinem Gerät war er ſchon häufig über eine Stunde unter Waſſer geblieben. 31 Todesopfer des Grubenunglücks bei Lyon. Paris, 15. Okt. Man hatte jede Hoffnung aufgegeben, irgendeinen der beim Grubenunglück von St. Pierre la Pa⸗ lud bei Lyon verſchütteten 32 Bergleute lebend bergen zu können. Nun, nach fünf Tagen, gelang es einer Rettungs⸗ mannſchaft, in einen abgelegenen Stollen vorzudringen. Hier ſtieß ſie auf die letzten noch lebenden Verunglückten, zwei Polen, von denen einer aus Erſchöpfung wenige Stun⸗ den ſpäter geſtorben iſt, während man den anderen am Leben erhalten zu können hofft. Der Kataſtrophe ſind ins⸗ geſamt 31 Bergleute— in der Hauptſache Polen— zum Opfer gefallen. Höllenmaſchine im Poſtpakek.— Eine Tote. Kaktowitz, 15. Okt. Das Ehepaar Tubiſch in Klimon⸗ tow bei Sosnowice erhielt ein Paket unbekannter Herkunft. Die Ehefrau öffnete in Gegenwart ihres Mannes ſofort das Paket, wobei eine heftige Exploſion erfolgte. Die Frau wurde in Stücke geriſſen und war ſofort tot. Der Ehemann erlitt ſehr ſchwere Verletzungen. Die Wohnungseinrichtung wurde völlig zertrümmert. Die Unterſuchung ergab, daß das Paket eine Höllenmaſchine enthielt. Man vermutet einen Racheakt. Blutiger Erbſchaſtsſtreit Ein Toter, zwei Schwerverletzte. Bottrop(Weſtfalen), 16. Oktober. In der Gaſttirt ſchaft von Rohmann kam es am Montag infolge von Sire, tigkeiten wegen einer Erbſchaft zu einer blutigen Aue anderſetzung, in deren Verlauf eine Perſon getötet und ſchwer verletzt wurden. Die Brüder Wilhelm und Heir Rohmann waren in einen Streit geraten, der immer ſhun fere Formen annahm. 19 Plötzlich gab Wilhelm Rohmann auf ſeinen mehrere Schüſſe ab, ſo daß dieſer von 7 9 Sah u zwei Bruſtſchüſſen getroffen, ſchwer verletzt zuſammenbragh Auch die herbeieilende Baſe der Brüder wurde durch einen Kückenſchuß niedergeſtreckt. Der Täler begab ſich ſodan auf ein Zimmer und machte ſeinem beben felbſt en Ende Die beiden Schwerverletzten wurden dem Krankenhaus zu geführt, wo ſie mit dem Tode ringen.. a Blitzſchlag kötet zwei Bauern. In der Nähe von Gneſen tötete bei einem Gewitterſturm ein Blitzſchlag zwei Bauern, die unter einem Schuppen Schutz geſucht hatten Ein dritter Mann kam unverſehrt davon. 5 A Ein keurer„Schabernak“. Vor dem Bamberger Sondergericht hatte ſich der 34 Jahre alte Reinfurt aus Mönchberg zu verantworten. Er hatte zweimal dem ihm mißliebigen Oberpoſtverwalter Prügel in die Holzlege ge⸗ legt, die er mit Schwarzpulver gefuͤllt hatte und die beim Einheizen zur Exploſion kamen. In der Verhandlung redete ſich der Angeklagte darauf hinaus, daß er ſich nur einen Schabernak habe leiſten wollen. Das Urteil lautete auf ein Jahr drei Monate Zuchthaus. A Laſtauto in ein Haus geſchleudert. In einer der Hauptſtraßen Roms raſte ein ſchwer beladenes Laſtauto an einer Straßenkreuzung mit einem Laſtwagenzug ſo heftig zuſammen, daß der Laſtkraftwagen in das in der Nähe ge⸗ legene Eckgebäude geſchleudert wurde und dies teilweise zerſtörte. Zwei Fußgänger fanden dabei den Tod, zwei an⸗ dere Perſonen wurden ſchwer verletzt. z Jwei Tote bei Abſturz eines Militärflugzeugs. Auf dem Flugplatz Skoki bei Pulawi, Kreis Lublin, ſtürzte bei einem Uebungsflug ein mit zwei Offizieren beſetztes Mili tärflugzeug ab. Der Flieger war ſofort tot, der Beobachter ſtarb nach Einlieferung ins Krankenhaus. F Oelleitung von 900 Kilomekern. Zum erſten Male wurde der engliſche Zweig der Oelleitung Moſſul⸗Haifa in Betrieb genommen. Die Leitung iſt über 900 Kilometer lang. In Hadithe am Euphrat(Irak) gabelt ſich die Lei⸗ tung in zwei Rohre, von denen das eine nach Tarablülluz 5 der Küſte Syriens und das neueröffnete nach Haifa führt. * kei⸗ e rd 25 8 n n n Volksgenoſſen und Vergiß nicht notleidende ſpende für das Winterhilfswerk! l Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Dienstag, 16. Oktober: Miete B 2: 3. Abend der Werbewoche:„Das Muſikantendorf.“ Luſtſpiel von Heinz Lorenz. Anfang 20 Uhr, Ende 22.30 Uhr. Mittwoch, 17. Oktober: 4. Abend der Werbewoche:„Die Hochzeit des Figaro.“ Von W. A. Mozart. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.45 Uhr. 2 Donnerstag, 18. Oktober: Miete D 2. 5. Abend der Werbewoche: Uraufführung:„Gregor und Hein⸗ rich“. Schauſpiel von E. G. Kolbenheyer. Anfang 19.30 Uhr, Ende etwa 22.30 Uhr. Freitag, 19. Oktober: Miete F 2: 6. Abend der Werbe⸗ woche:„Lohengrin“. Von Richard Wagner. Af⸗ fang 19 Uhr, Ende gegen 23 Uhr. Im Neuen Theater.— Roſengarten. Donnerstag, 18. Oktober: 1. Gaſtſpiel Heinz Rühmann mit Enſemble:„Der Muſtergatte.“ Luſtſpiel von Avery Hopwood.— Eintrittspreiſe 0.50 bis 3.50 Mark. Anfang 20 Uhr, Ende 22 Uhr. f Freitag, 19. Oktober: 2. Gaſtſpiel Heinz Rühmann mit Enſemble:„Der Maſtergatte.“ Von Avery Hop⸗ wood.— Eintrittspreiſe 0.50 bis 3.50 Mark.— An⸗ fang 20 Uhr, Ende 22 Uhr. Verſammlungs⸗ Kalender. Bd M. Morgen Mittwoch um 8 Uhr Scharabend. Geld für Programm mitbringen. „Jahn“. Umſtändehalber fällt die Turnſtunde am Freitag aus, dafür heute abend allgemeine Turnſtunde. Außerdem heute Abend halb 8 Uhr Handballtraining im Saal. Reſtloſes Erſcheinen aller Handballſpieler er⸗ wünſcht. jn verschied. 7 2 7 2 1 Ausführungen u. Preislagen sowie Schonerdecken empfiehlt Frau W. Schmitthäuser WWW., Oberkircherstr. 13 Reparaturen werden ebenfalls ausgeführt. Wirtschaft„Bad. Hof“. Morgen Mittwoch früh Schlachtfest. Tbd. —— Hn- und Verkauf von Grundbesitz, Häusern und Bauplätzen. Georg Röser Immobiſien(R. D. NM.) 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Das Land Baden hat im letzten Winterhilfswerk Großes geleiſtet und ſteht in der Reichswertung mit in der Spitzen⸗ gruppe. Das diesjährige Winterhilfswerk muß noch beſſer werden. Zeigt, was nationale Verbundenheit bedeutet! Wenn jeder ſeine Pflicht kut, iſt der Erfolg Ins ſicher! Heil Hitler! gez. Robert Wagner, Reichsſtatthalter in Baden. gez. Ph. Dinkel, Gaubeauftragter für das Winterhilfswerk des Deutſchen Volkes 1934/35. Del⸗Bergwerke Deulſches Erdöl wird auch durch Bergbau gewonnen. Bekanntlich wird heute der deutſchen Erdölgewinnung beſondere Aufmerkſamkeit gewidmet, kommt doch dieſem im eigenen Lande gewonnenen wertvollen Rohſtoff für an⸗ ſere Volkswirtſchaft gegenwärtig eine erhöhte Bedeutung zu. Auf Bildern wurden in letzter Zeit recht häufig die bekannteſten deutſe Erdölfelder mit ihren hochragenden Bohrtürmen und Schöpfanlagen gezeigt. Bei dieſer Art der Erdölgewinnung erſchließt man die Oellagerſtätten mit Hilfe beſonders ſtarker Steinbohrer, um ſie danach durch För⸗ derpumpen auszubeuten. Der Bohrbetrieb vermag aber nur einen verhältnismäßig kleinen Teil des in den Lagerſtätten vorhandenen Oeles ans Tageslicht zu fördern. Zur beſſeren Ausnutzung der unterirdiſchen Schätze betreibt man deshalb die Oelgewinnung auch durch bergmän⸗ niſchen Abbau, wobei bisher ſchon ſehr gute Erfolge erzielt werden konnten. Dieſe im allgemeinen weniger bekannte Art der Erd⸗ ölerſchließung iſt in ihren Urſprüngen eine Tat deutſchen Unternehmergeiſtes. Zum erſtenmal während des Krieges im elſaß⸗lothringiſchen Erdölgebiet von Pechelbronn ange⸗ wendet, fand der Oelbergbau mit dem Verluſt von Elſaß⸗ Lothringen ſein vorzeitiges Ende. Die damals erzielten Er⸗ folge veranlaßten ſpäter die Deutſche Erdöl⸗Aktiengeſellſchaft den Bergbau auch in den haännoverſchen Oellagerſtätten zu erproben. Das zu dieſem Zweck auf dem Delfeld von Wietze angelegte Bergwerk beſteht aus einer Doppel⸗ Schachtanlage, deren beide Schächte bis zu einer Tiefe von 246 Metern in die hier vorhandenen Oelſandlager hinabrei⸗ chen. In der gleichen Weiſe wie im ſonſtigen Bergbau ſind hier von den Schächten aus Stollen nach den Seiten in den Berg eingetrieben worden. Dieſe ſogenannten„Strecken“ ſind mit Holzbohlen„ausgezimmert“ und zum beſſeren Widerſtand gegen den ſtarken Druck des Oelſandes nach allen Seiten noch mit Eiſenſchienen verſteift. Die Geſamt⸗ länge der heute bereits vorhandenen Strecken erreicht die ſtatkliche Ausdehnung von 33 Kilometern. Bei dem Oelbergbau unterſcheidet man zwei verſchie⸗ dene Arten der Gewinnung. Einmal wird in den beſonders ſtark ölhaltigen Strecken, in denen das Oel aus dem Sande hervorſickert, das flüſſige Rohprodukt geſammelt und zutage gepumpt. Man hat es bei dieſem„Sickerölbetrieb“ alſo mik einem regelrechten Drainageſyſtem zu tun. Im Gegenſatz hierzu wird der trockene Oelſand abgebaut, auf Wa⸗ gen ans Tageslicht gefördert und hier das Oel aus dem Sand herausgewaſchen. Selbſtverſtändlich wird auch der beim Ausbau der Sickeröl⸗Strecken abfallende Oelſand wie der Trockenſand in der Oelwäſche für die Produktion aus⸗ genutzt. Der Streckenbau des Sickerölbetriebes iſt inſofern ſchwierig, als der naſſe Oelſand ſehr leicht in Bewegung ge⸗ rät und der Ausbau der Verzimmerung deshalb ſehr raſch vor ſich gehen muß. In den fertigen Sickeröl⸗Strecken wird das herabfließende Oel in kleinen Sümpfen geſammelt, mit Hilfe von ſelbſttätigen Preßluft⸗Druckapparaten in Rohrlei⸗ lungen gedrückt und den Sammelpumpen zugeleitet, die das Oel zutage fördern. In den trockenen Strecken wird der Oelſand mittels Preßlufthämmern abgebaut und auf laufende Bänder auf⸗ geſchüttet, die den Transport beſorgen. Die Schlagwetter⸗ gefahr iſt im Oelbergbau verhältnismäßig gering. Auch Gasexploſionen ſind kaum zu befürchten, da das in der Tiefe gewonnene ſchwere Oel benzinfrei iſt. Die„Aufbereitung“ übertage, d. h. die Trennung des Oeles von den ihm an⸗ haftenden Beſtandteilen iſt einfach. Sie hat aber bis zu ihrer heutigen Entwicklung jahrelange mühevolle Verſuche gekoſtet, da es ſich bei dieſer Anlage um die erſte ihrer Art handelt und deshalb von dem Unternehmen erſt alle Erfahrungen ſelbſt geſammelt werden mußten. Mit Waſſer vermiſcht, wird der Oelſand in zylindriſchen Waſchbehältern durch einſtrömenden Dampf durcheinander gewirbelt. Aus den Behältern zieht man dann unten den entölten Sand ab, während das freie Oel oben überläuft, zuſammen mit einem Delwaſſer⸗Schlammgemiſch, das in flachen Klärbecken mit Hilfe von Preßluft nochmals durchgewirbelt wird. Aus den Becken ſchöpfen Arbeiter mit langen Löffeln den Oelſchaum ab. Nach einem letzten Prozeß, in dem man das aus dem Sand gewonnene Del von den reſtlichen Waſſer⸗ und Schlammbeſtandteilen reinigt, iſt es verſandfertig. Selbſt⸗ verſtändlich muß auch das Sickeröl bis zum Ferkigprodukt einen entſprechenden Klärvorgang durchmachen. Der beſondere Vorzug des Oelbergbaues beſteht in der Sicherheit und Stetigkeit ſeiner Produktion. Inſofern ergibt ſich ein günſti 7 9 7 45 b 5 8 ger Ausgleich zu dem zwar billigeren aber in ſeinen Erfolgsausſichten unregelmüßigeren Bohrverfah⸗ Erg Für die Zukunft dürfte der Erdölbergbau nach der rſchöpfung der Bohrfelder einmal für die ganze Welt von Ponte Bedeutung ſein. Es iſt zu hoffen, daß die deutſche lonierarbeit ſich dann auf dieſem Gebiet noch betlächtlich erweitern wird. H. W. Ludwig. Dienstag, 16. Okt. 1934 Handel und Wirtſchaft Mannheimer Getreidegroßmarkt vom 15. Oktober. Amt⸗ lich notierten: Weizen Feſtpreis Preisgebiet W 15 20.20, W 16 20.40, Wᷣ 17/ 20.70; Roggen Feſtpreis Preisgebiet R 15 16.40, R 16 16.70, R 13 16; Braugerſte, inl. 19 bis 20.50; Winter⸗ und Induſtriegerſte 18 bis 19; Futtergerſte Feſtpreis Preisgebiet G 7 15.40, G 8 15.70, G 9 15.90, G 11 16.20; Hafer, Feſtpreis Preisgebiet H 11 15.40,§ 14 15.90, 9 17 16.20 Mais mit Sack 21.25; Raps, inl. ab Station 31; Weizenkleie mit Sack W 17 10 Roggenkleie mit Sack R 17 10.02; Weizenfuttermehl 12.50; Weizennach⸗ mehl 16.25, Vollkleie 50 Pfennig höher; Erdnußkuchen 14.50; Sojaſchrot 13; Rapskuchen, ausl. 11.90, dto. inl. 11.40; Palmkuchen 13.20; Kokoskuchen 15.20(alle plus 40 Pfennig Ausgleich); Leinkuchen 15.20; Biertreber mit Sack 17; Malz⸗ eime 14.50 bis 15.50; Wieſenheu, loſes, neues 9.80 bis 10.60; Luzernekleeheu 10.50 bis 11; Stroh, gepreßt(Roggen und Weizen) 3.25 bis 3.75, dto.(Hafer und Gerſte) 3.75 bis 4.05, Stroh, gebündelt(Roggen und Weizen) 2.75 bis 3.25, dto.(Hafer und Gerſte) 3.45 bis 3.85; Weizenmehl: Weizen⸗ ſeſtpreisgebiet 17 Type 790 aus Inlandsweizen 27.50, Wᷣ 16 27.15, W 15 27.50; Weizenmehl mit einer Beimiſchung von 20 Prozent Auslandsweizen Aufſchlag 3 Mark per 100 Kilo⸗ ſche Han ndelsſätze ſind im September in Ein⸗ und 1. Die Einfuhr hat von 342 auf 352 h. um faſt 3 v. H. zugenommen. Die 0 t ſich in erſter Linie aus einer Steigerung er Einſuhr bei der Gruppe Ferktigwaren von 64 auf 15 Millionen Mark. An dieſer Zunahme ſind vor allem iſſe beteiligt, die in Deutſchſland eine Weiter⸗ n. 5 Die A usfuhr iſt im September weiter, und zwar auf 350 Millionen Mark geſtiegen. Sie lag damit um rund 5 v. H. über dem Auguſtergebnis. Dieſe Skeigerung iſt faſt aus⸗ ſchließlich den Fertigwaren zu verdanken Die Handelsbilanz war ſomit im September rein wa⸗ renmäßig betrachtet faſt ausgeglichen. Es ergibt ſich zwar in kleiner Einfuhrſſberſchuß, aber er beträgt nur noch ek gegen neun Millionen Mark im Ausfuhr beruht faſt av“ ſchließ⸗ xporks. luguft. D lich auf en hme des Jertigwarene Recht lebhafter Spielbetrieb herrſchte in den ſüd⸗ deutſchen und ſüdweſtdeutſchen Fußballgauen. Es gab durchweg harte und ſpannende Kämpfe, wobei auch Ueberraſchungen nicht ausblieben. Neben den Punkteſpielen ind zwei Gau kämpfe zu erwähnen. Die Mannſchaft des Kampfſpielſiegers, Gau Südweſt, weilte in Berlin und wurde dort von einer gut zuſammengeſtellten Mannſchaft der Reichshauptſtadt mit 7:4(4:2) geſchlagen. Die Vertretung des Gaues Nordheſſen weilte in Bleicherode am Harz und traf dort auf eine Vertretung des Gaues Mitte. Beim Stande von 4:1(4:1) für die Nordheſſen wurde der Kampf nach der Pauſe wegen Regens abgebrochen. Im Gau Süd weſt gab es nur zwei Treffen, in denen die beiden Tabellenerſten ihre führende Stellung behaupten konnten. Der an erſter Stelle ſtehende Phönix Ludwigshafen ſiegte in Saarbrücken über Saar 05 mit 3:1 und die Nie⸗ derräder Anion bezwang in einem an Zwiſchenfällen reichen Spiele den Fußballſportverein auf deſſen Platz mit 312. In Baden verlor der führende Freiburger FC. auf eigenem Platz durch ein 1:1 gegen den BfR. Mannheim, mit 8:2 Punkten ſteht er aber noch ungeſchlagen an erſter Stelle. Der Gaumeiſter, SV. Waldhof, hatte den Neuling Germania Karlsdorf zu Gaſt und ſchlug ihn 3:1. Dadurch ſind die Waldhöfer, die noch keinen Punkt verloren haben, mit 6:0 Punkten auf den zweiten Platz vorgerückt. Der Karlsruher Phönix verlor in Mühlburg mit 1:1 einen Punkt und wurde vom FC. Pforzheim eingeholt, der den Kö B. 21 ſchlug. Pforzheim iſt gleich dem SV. Waldhof mit Spielen im Rückſtand und hat erſt einen Punkt verloren. In Württemberg hat es erneulen Führungswechſel gegeben. Während der SV. Feuerbach ſpielfrei war, verlor Ulm 94 auf eigenem Platze mit 0:1 gegen die Stuttgarter Kickers, die nun zuſammen mit dem Gaumeiſter, Anion Böckingen, den erſten Platz einnehmen. Böckingen war beim Neuling in Göppingen zu Gaſt und gewann 2:0. Der BfB. Stuttgart beſiegte zu Hauſe den SSV. Ulm 3:2 und der Stuttgarter Lokalkampf zwiſchen dem Sportelub und den Sportfreunden ſah den Sc. mit 4:2 als Sieger. In Bayern hat ſich der 1. FC. Nürnberg die alleinige Führung in der Tabelle erobert. Der„Club“ hatte zu Hauſe die Münchener„Löwen“ zu Gaſt und ſchlug ſie mit 2:0. Die Münchener wurden auf dem zweiten Platze auch noch von ihrem Loka'gegner Wacker überflügelt, der über„Bayern“ 2:1 ſiegreich war. In Nordheſſen gab es mit Rückſicht auf das Gau⸗ ſpiel Mitte— Nordheſſen nur Teilbetrieb. Die beiden Neu⸗ linge, Germania Fulda und Sp.⸗Vgg. Langenſelbold, trenn⸗ ten ſich in Fulda 3:3, der BfB. Friedberg verlor zu Hauſe mit 1:1 einen wertvollen Punkt an Hanau 93 und Sport Kaſſel unterlag dem Spielverein Kaſſel 1:2. Die Führung der Fuldaer Boruſſen wurde nicht beeinträchtigt. Im Gau Mittelrhein hielt der Siegeszug des VfR. Köln an, diesmal mußte Eintracht Trier mit 5:1 daran⸗ glauben. Der Kölner EfR. ſpielte in Idar 1:1, er behält aber durch die Niederlage von Eintracht Trier ſeinen zweiten Platz. Der Neuling Blauweiß Köln unterlag dem Gau⸗ meiſter, Mülheimer SV., mit 1:2. Stand der Gauliga Gau Baden: Freiburger FG. 5 913 81:2 SV. Waldhof 5 9:2 60 Vf. Neckarau 4 12:5 6˙2 FC. Pforzheim 3 8 941 Phönix Karlsruhe 5 1016 5˙5 VfR. Mannheim 3 11¹8 4.2 Karlsruher FV. 5 426 3 VfB. Mühlburg 4 612 26 Germania Karlsdorf 5 1 2:8 Mannheim 08 5 4.22 1:9 gehen Sport des Sonntags 777 ACC ĩͤVPPPPPPPGPPGbpPbpPPpPfTbbbbbc Stahl aus Schrott Technik bildet das Eiſen. unſe it ohne dieſen Werkſtoff, der ſtizität, Dauerhaftigkeit und Billigkeit vereint der anderen Metalle. Ausreichende Vorräte an daher eine unbedingte Notwendigkeit für jede nationale iſchaft, d cherſtellung dieſes wichtigſten Rohſtoffes muß die erſte rge des Staates ſein. In be⸗ ſonderem Maße gilt dies für Deutſchland. Der unglückliche ing des Krieges brachte uns den Verluſt unſerer größ⸗ iſe 0 in Lothringen. Aber auch in faſt allen rken iſt in der Nachkriegszeit bis zum nken der Erzeugung zu beobachten ge⸗ unſere tale Wirtſchaft, die S ußte zum großen Teil durch Auslandserze N f land iſt durch ſeine augenblickliche Lage ſoweit zur Selbſtverſorgung gezwungen und ö 9 n, eigene Rohſtoffquellen zu erſchließen. der wichtigſten Eiſenquellen iſt neben der Ausnützung der bisher nicht abgebauten geringwertigeren deutſchen Eiſenerzvorkommen die Maſſe des Alteiſens und Abfall⸗ eiſens, Schrott genannt. Hier handelt es ſich um ein Gut, über das die deutſche Wirtſchaft unmittelbar verfügen kann, und zugleich um einen Rohſtoff von höchſtem Eiſen⸗ wert. Ausgedehnte Forſchungen haben über die Verfahren Klarheit geſchaffen, die die günſtigſte Verwertung des Schrottes erlauben. Gleichzeitig wurde der Einfluß der dem Alteiſen anhaftenden Verunreinigungen und Zuſätze anderer Metalle auf die Güte des neu zu erſchmelzenden Stahls geprüft, Die Forſchungen haben ergeben, daß dieſe Zuſätze und Verunreinigungen bei genügender Verarbei⸗ zung, und ſolange ſie nur in geringen Mengen vorhanden ind, keine Bedeutung haben, und daß das aus dem Ge⸗ brauch zurücklaufende Alteiſen ein für die Güte des Erzeug⸗ niſſes vollwertiger Rohſtoff iſt, wenn die ſchmelztechniſche Behandlung ihm angepaßt wird. So ergibt ſich bei einer jährlichen deutſchen Eiſenerz⸗ örderung in Höhe von 5—6 Millionen Tonnen ein Eiſen⸗ gehalt von 1,6—2 Millionen Tonnen, während der jährliche Schrottanfall zwiſchen 6 und 7 Millionen Tonnen liegt. Dieſe Unterſuchungen ſind daher für die deutſche Eiſen⸗ und Stahlerzeugung von größter Bedeutung. Bei richtiger Er⸗ faſſung des vorhandenen Schrotts kann ſich die Eiſenwirt⸗ ſchaft 9 9 Kreislauf den Rohſtoffbedarf ſelbſt weit⸗ ſichern. 1 Der Gau Württemberg: Union Böckingen 5 18.13 8:2 Kickers Stuttgart 5 14:10 872 Uerbach 4 136 62 B. 94 5 129 6˙ 5 14:10 528 0 C. 5 11712 4:6 3. Göppinger 5 6111 4·6 Sportfreunde Stuttgart 5 9:19 2:8 Sportfreunde Eßlingen 4 4.10 127 Dau Nordheſſen: Poruſſia Fulda 4 16˙1 771 Heſſen Hersfeld 4 10˙4 62 Germania Fulda 5 97 6˙4 Hanau 93 4 65 523 SV. Kaſſel 4 8·6 58 VfB. Friedberg 4 8.11 5˙3 Spogg. Langenſelbold 5 918 377 Kurheſſen Kaſſel 3 4:6 125 Kaſſel 03 3 125 125 Sport Kaſſel 4 3:11 127 Gau Mittelrhein: VfR. Köln 4 15:4 8:0 Kölner EfR. 4 94 6·2 Eintracht Trier 5 8710 553 Kölner SC. 99 4 13 2 4.4 Weſtmark Trier 4 5:6 4:4 ie ee 4 6:7 4.4 Sülz 07 4 911 4.4 Mülheimer SV. 3 475 254 Bonner JV. 4 8.14 276 Blauweiß Köln 4 4 275 127 Handball⸗Kundſchau Die ſüddeutſche Handball⸗Gauliga halte am Sonntag endlich einmal volles Programm; in jedem Gau wurden die vorſchriftsmäßigen fünf Spiele durchgeführt. Gau Südweſt: TV. Haßloch ging beim Deultſchen Meiſter, Polizei Darmſtadt, 3:14 ein, Pfalz Ludwigshafen verlor auf eigenem Platz 4:5 gegen SB. V esbaden, 1 Frieſenheim in Offenbach 6:7 gegen die dortige Tas. Sehr knapp iſt auch der 8:7⸗Sieg von SV. 98 Darmſtadt über TSV. Herrnsheim. Gau Baden: Ohne Spengler gewann Waldhof nur knapp 9:7 über TSV. Nußloch, während Tgd. Ketſch ſich den FC. 03 Mannheim mit 13:5 klar vom Halſe hielt. 2 62 Weinheim zeigte ſich ſeinem Aufſtiegs⸗Kollegen, Turner⸗ ſchaft Beiertheim, klar 105 überlegen, während der V. Ettlingen gegen TV. Hockenheim nur knapp ö zu den erſten Punkten kam. Die Ueberraſchung des Tages iſt die ſaftige 2:8⸗Niederlage des VfR. Mannheim gegen Phönix Mannheim. Am die Gau⸗Meiſterſchaft im Ringen. Der Südweſt⸗Gaumeiſter im Mannſchaftsringen, Athl.⸗ S.⸗Vgg. 88 Mainz, hatte am Samstagabend in Darmſtadt Glück, das Treffen gegen den KSV. Darmſtadt zu ſeinen Gunſten entſcheiden zu können. Vor Austragung des Halb⸗ ſchwer⸗ und Schwergewichtskampfes führten die Gaſtgeber noch mit 7:5 und es ſah ganz nach einer Ueberraſchung aus. Die beiden Schulterſiege von Börner über Schäfer und Horn über Zimmermann ſchafften aber ſchließlich noch den Sieg des Gaumeiſters. * Im Rahmen des Mitropa⸗Pokals ſpielten die Fußball⸗ Ländermannſchaften der Schweiz und der Tſchechoſlowakei in Genf unentſchieden 2:2. Polen und Rumänien lieferten ſich 5„ ebenfalls einen unentſchiedenen Kampf, der 313 endete.„„ a . e Er darf den Pflug führen. Das war am 29. März 1934. Da verkündete der Mi⸗ niſter das Geſetz:„Zur Teilnahme am Landjahr ſind alle Kinder verpflichtet, die die Schule nach Erfüllung der geſetz⸗ lichen Schulpflicht verlaſſen und zum Landjahr einberufen werden.“ Knapp zweieinhalb Wochen darauf rollten die erſten Züge mit ſchulentlaſſenen Großſtadtkindern hinaus nach Pommern. Weſt⸗ und Oſtpreußen. 14 000 Jungen und 8000 Mädchen 8„Was wird uns 3 5 die neue Heimat in „ der Fremde brin⸗ f gen?“ Bange Fra⸗ gen ſpukten in den Köpfen der Land⸗ jahrfahrer. Das Erleben hat die Antwort darauf erteilt Ueber ein halbes Jahr ſind ſie nun draußen, die Jun⸗ gen und Mädels: weit entfernt vom Großſtadtlärm Wer ſie ſieht, er⸗ kennt ſie nimmer wieder. Braunge⸗ brannt ſind Arme und Beine Und die einſt ſo hohlen Wangen ſtrahlen geſundheitſtrotzen— de Pausbäckigkeit. 5 Sind das über⸗ d haupt noch Groß⸗ ſtadtkinder? Da rennt beim Berg⸗ bauern ein Mädel mit dem Melk⸗ Als Landjahrjunge wäſcht er das Dril⸗ eimer über den lichzeug ſelbſt. Hof in den Stall, ſetzt ſich auf den kleinen Schemel, und ſchon ſchäumt im Kübel die Milch Annemarie iſt das. Tochter eines Oberſteuerſekretärs aus Berlin Vor einem halben Jahr hatte ſie noch Angſt vor Kühen. Jetzt iſt ſie ſchon eine tüchtige kleine Landhelferin. „Es iſt gar nicht ſo ſchlimm“ erzählt ſie„Die Arbeit fällt mir leicht Vielleicht kommt das daher, daß meine Mutter aus einem alten Bauerngeſchlecht der Altma:! ſtammt. Die Freude am Wirtſchaften ſteckt immer noch im Blut. Wenn ich Glück habe, werde ich einmal einen Bauern heiraten.“ Dicke Roſinen hat die Kleine im Kopf. Sieht ſich ſchon heute als Gutsherrin und Schutzpatronin von zig Kühen, Schweinen, Enten, Gänſen und Hühnern. Und die Jungens? Ich ſehe ſie über den Rübenacker ſtolpern. Mit Gabelſpaten graben ſie die letzten Feldfrüchte aus der Erde. Sie ernten um die Wette. Und hat einer eine ausnahmsweiſe große Frucht erwiſcht, ſo ſchwingt er ſie ſtolz in die Höhe:„Schaut her, das nenne ich Ernte!“ Auf Stunden werden die Kinder tagsüber zur Land⸗ hilfe herangezogen; nicht als Knechte und Mägde ſondern als Schüler. Auf acht Monate nur. Es iſt ein herrliches Leben, das die Großſtadtjugend dort draußen verbringt. In 400 Heimen untergebracht, werden ſie zur Selbſtändig⸗ keit und Kraft erzogen, damit ſie gewappnet in den Lebens⸗ kampf ſchreiten können. Da ſtehe ich mitten drin in einem ſolchen Heim. 150 Buben ſchalten und walten darin. Dazu fünf Gruppen⸗ und 15 Kameradſchaftsführer. Es herrſcht peinlichſte Sauberkeit und Ordnung, obwohl die Landjahr⸗ fahrer alles ſelbſt verwalten und regeln müſſen. 1400 Erzieher ſtehen z. Zt. im Dienſt der Landjahr⸗ heime, Erzieher aus Berufung, von denen nur die wenigſten eine pädagogiſch⸗ſeminariſtiſche Ausbildung genoſſen haben Sie leben mit der Jugend zuſammen, teilen ihre Leiden und Freuden und werken überall ſelbſt mit. Hell und luftig ſind die Schlafräume. Silberner Vollmondſchein gleitet durchs Reich der Träume. Wie lange noch?— Im Oſten graut der Tag. Und ſchon zerreißt ein Hornſignal die Stille Die Deckenbündel auf den Betten werden lebendig. Hundert braune Jungensfäuſte reiben ſich den Schlaf aus den Augen Doch nur auf einen Moment. Die Zeit, müde zu ſein iſt vorbei. In aller Eile werden die Decken geſchwenkt gefaltet, geglättet und zurechtgelegt. wird angezogen, gewaſchen und Kaffee getrunken und ſchon ſteht alles draußen in Reih und Glied in geſchloſſener Abteilung „Stillgeſtanden! Rumpf vorwärts — beugt!“ Kom⸗ mandorufe ver⸗ ſcheuchen die letzte Schlafmützigkeit der Gedanken. die Leibesübun⸗ gen bringen das noch träge flie— zende Blut in Schwung. Die Flaggenparade beſchließt den Teil der allmorgend⸗ lichen Gymnaſtik Rechts: Wie ſchön iſt die Arbeit im Heimgarten. b Dann geht's in Gruppen auf die Bauernhöfe zur Land⸗ hilfe, wo Jungens mit allen Arbeiten der Land wirtſchaſt vertraut gemacht werden, wo ſie melken lernen, Häckſel ſchneiden, Pferde füttern, ſäen und ernten. Nach dem Eſſen folgt eine gemeinſame Mittagsruhe. Daran ſchließt ſich der theoretiſche Un⸗ terricht in Form einer national politiſchen Erzie⸗ hung. Der Sp nachmittag t abermals dem Sport und Spiel gewidmet Eine Abwechſ⸗ lung bilden d gemeinſamen Fahrten in die Umgebung und die mehrwöchf⸗ gen Zeltlager⸗ fahrten in die ſchönſten Gegen⸗ den des deutſchen Vaterlandes, Ben ungünſtiger Wet⸗ terlage veranſtal⸗ ten die Leiter der Landjahrheime im Verein mit den Bewohnern des Dorfes und der Umgebung ernſte und heitere Abende Hier werden im erſter Ein friſcher Trunk vom Landjahrmädel Linie das deut⸗ für das Fohlen. ſche Volkslied Volkstänze und eſchichte deutſchen Brauchtums gepflegt Der Zweck dieſer Maßnahme iſt der ſchulentlaſſenen Groß⸗ ſtadtjugend die ſeeliſche Verbundenheit mit Heimat und Volkstum nahezubringen desgleichen das Verſtändnis für den völkiſchen Wert geſunden Bauerntums zu vertiefen Acht Monate lebt die Großſtadtjugend auf dem Lande. Im Dezember, zehn Tage vor dem heiligen Feſt, kehren die Landjahrfahrer wieder ins Elternhaus zurück: nicht als Kinder ſondern als gereifte Jugend die ſich im Gemein ſchaftsleben den Geiſt der Kameradſchaft in militärischer Disziplin Gehorſam, Treue und Pflichterfüllung zu eigen ge⸗ macht hat Mit anderem Wollen und einer feſteren Energie als die Schulentlaſſenen der Jahre der Notzeit werden ſie den Weg der Berufslehrjahre beſchreiten eingedenk des alten Wahrſpruches:„Ein feſtes„Ich will es!“ das iſt das Geheimnis zu leben“ Sie hat es beſſer die ſchulentlaſſene Jugend im Dritten Reich. Das Landjahr verbindet in ungeahnter Weiſe das Gute mit dem Nützlichen: Schulung, Körperertüchtigung, produktive Betätigung im Dienſte des Volksganzen, Jeber⸗ brückung der Gegenſätze zwiſchen Stadt und Land. Pflege des völkiſchen Gedankens im nationalſozialiſtiſchen Sinne und Liebe zu Heimat und Volk Walter 0 le Vorträge aus der G Schumann. Glaub' es oder nicht! Anwahrſcheinlichkeiten, die Wahrheit ſind. „Believe it or not!“ Der Mann, der dieſe vier Worte geprägt hat und ſie ſich vom Washingtoner Patentamt gegen Nachahmung ſchützen ließ, hat mit ſeiner Idee nicht nur Amerika ſondern beinahe die ganze Welt erobert. Denn die Zeichnungen und Bildartikel, die Robert L. Ripley unter dieſem Titel verfaßt, erſcheinen alle Woche in über 300 Zei⸗ tungen des Erdballs, die von rund 90 Millionen Beziehern geleſen werden. Die vier Zauberworte„Glaub' es oder nicht“ haben Ripley über Nacht berühmt gemacht und bil⸗ den den Wendepunkt ſeines Lebens. Unter dieſem Titel ſchildert er ſchier unglaubliche Geſchehniſſe, merkwürdige Begebenheiten und allerlei tolle Dinge, die man auf den erſten Blick für unmöglich hält. Da hören wir von Mum⸗ Zi, der 17jährigen Großmutter, von dem blinden und arm⸗ loſen Mann, der mit der Zunge lieſt, und von Aſur⸗Bani⸗ Pal, dem Trillionär, der 75mal reicher war als Henry Ford. Wir erfahren, daß es ein Land gibt, in dem es ſeit Jahrtauſenden unaufhörlich regnet, und daß Pennſylvanien gar nicht nach William Penn benannt worden iſt Rip iſt ein unermüdlicher Forſcher und Sammler. Um Material für feine Zeichnungen, Bücher, Filme und Rund⸗ funkvorträge herbeizuſchaffen, bereiſt er neugierig die ganze Welt. Und überall findet er etwas Unerhörtes, Sen⸗ ſationelles, noch nie Dageweſenes. Denn das iſt Rips Stärke: all das Unwahrſcheinliche, von dem er in Wort und Bild berichtet, iſt die lautere Wahrheit! Alle Nachrichten, die er bekommt, werden ſorgfältig geſiebt und dann an Ort und Stelle nachgeprüft. Und wo es Beweismaterial zu photographieren gibt, iſt Rip ſchnell mit ſeiner Kamera zur Hand. Während er wie ein Spürhund durch die weite Welt ſtreift, bearbeiten zu Hauſe in Neuyork neun Sekretäre ſeine Korreſpondenz, die allmählich ins Rieſenhafte ange⸗ wachſen iſt: ſie umfaßt täglich— beliebe it or not— rund 3000 Briefe und Karten. Daneben ſind für ihn noch ein gutes Dutzend Forſcher, Experten und Lektoren tätig. Für einen Vierzigjährigen, der noch vor zwölf Jahren in kali⸗ forniſchen Redaktionen als kleiner, wenn auch begabter Zeichner mitarbeitete, iſt das eine Laufbahn, wie ſie ſich Rip ſelber in ſeinen kühnſten Träumen wohl kaum glänzender vorgeſtellt haben mag. „Sie meinen, was es in Deutſchland an Merkwürdig⸗ keiten gäbe, ſei alles ſchon hinlänglich bekannt?“ Rip lächelt beluſtigt. Wir haben uns in Berlin lange unterhalten, aber erſt zum Schluß kommt die Rede auch auf Deutſchland.„Be⸗ lieve it or not“, antwortet er gutgelaunt,„aber es iſt doch Tatſache, daß es einen irdenen Krug gibt, der ein Stückchen von der„ägyptiſchen Finſternis“ enthalten ſoll, von der in der Heiligen Schrift die Rede iſt. Ich habe das Gefäß in der Kirche zu Doberan in Mecklenburg ſelber geſehen und gezeichnet! Haben Sie vielleicht ſchon davon gehört, daß ſich auf einem Friedhof in Hannover eine Grabſtätte befindet, die laut Inſchift„nie geöffnet werden darf“, daß aber trotzdem ein junger Baum das Grab emporgehoben und geſprengt hat? Und kennen Sie ſchließlich das„lebende Grab“ des Dichters Hans Wilhelm von Thümmel in Noeb⸗ denitz? Im März 1824 iſt der Leichnam aufrecht in dem ausgehöhlten Stamm einer mächtigen Eiche beigeſetzt wor⸗ den. Der damals kräftig ſprießende Baum hat den„chirur⸗ giſchen Eingriff“ raſch überſtanden: die Oeffnung iſt bald zugeheilt, und nur eine Tafel verkündet jetzt, daß mitten im Stamm der heute noch grünenden Eiche ein Menſch zu ſeiner letzten Ruhe beſtattet worden iſt“. Herbert, der Bauchredner Ein ſeltſamer Scheidungsprozeß wurde kürzlich in Chi⸗ kago verhandelt. Die Gattin, die als Klägerin auftrat, er⸗ klärte, niemals zu wiſſen, wo ihr Mann eigentlich ſtecke. Sie hört z. B. die Stimme ihres Mannes und denkt:„Der gute alte Herbert! Er ſingt im Bad!“ Aber Herbert ſitzt keineswegs in der Badewanne ſondern befindet ſich in der Garage. Ein anderes Mal nimmt ſie ein gebratenes Kotelett aus dem Kühlſchrank. Und die Stimme von Herbert ertönt: zHe, du!“ Willſt du das gefälligſt liegenlaſſen!“ Die Frau iſt wie vom Schreck gelähmt, denn Herbert iſt ja nicht im Kühlſchrank ſondern ſitzt, wovon ſie ſich eben noch über⸗ zeugt, hat, in ſeinem Zimmer und raucht Pfeife. Ein ande⸗ res Mal ſtößt ſie aus Achtloſigkeit eine Puppe, die auf dem Sofa ſitzt, zu Boden, und die Puppe ruft mit einer wüten⸗ den Stimme:„Laß mich in Frieden, alte Schraube!“ Dann ſteht ſie ihrem geliebten Herbert gegenüber und ſagt:„Hallo, Schatz! Haſt du einen guten Tag auf der Börſe gehabt?“ Die Stimme von Herbert, die von ganz weither zu kommen ſcheint, von jenſeits der Eingangstür, antwortet:„Mit wem ſprechen Sie eigentlich?“ Beſonders die bereits erwähnte Puppe bringt die arme Frau zur Verzweiflung. Wenn ſie in ein leeres Zimmer tritt, ſitzt dieſe Puppe irgendwo und beginnt wütend zu ſchimpfen; als die Frau eines Tages. die Puppe ärgerlich hinwirft, ruft dieſe empört:„Jetzt iſt es aber genug! Ich werde es Mama ſagen!“— „Herr Richter“, erklärte die bedauernswerte Gattin, „ich glaube, in einem Tollhaus zu leben; ich kann dieſes Daſein nicht einen 8 länger ertragen! Eines Tages öff⸗ nete ich eine Flaſche Bier, und aus der Flaſche kam eine Stimme: Ein dreifaches Hoch für Mr. Volſtead! Herr Rich⸗ ter“, ſchloß die Klägerin,„das war wie die Stimme in der Wüſte. Ueberall gab es Stimmen, hier und dort, die ſich über mich luſtig machten. Vor allem dieſe verdammte Puppe, die mich ſelbſt dann beleidigte, wenn ich Herbert umarmte.“— ö „Die Scheidung iſt bewilligt“, ſagte der Richter,„ich würde Ihnen aber raten, liebe Frau, wenn Sie ſich wieder einen Gatten ſuchen ſollten, etwas vorſichtiger zu ſein. Hei⸗ raten Sie um Himmels willen keinen Bauchredner mehr!“ 61 en e Ng N 275 Tag und Nacht ohne Ende Kein Wechſel auf dem Planeten Merkur. Den Planeten Merkur kennen die wenigſten Menſchen. Er ſteht der Sonne ſehr nahe, ſo daß er im allgemeinen ſchwer aufzufinden iſt; nur kurze Zeit können wir ihn mor⸗ gens oder abends während der Dämmerung beobachten. Selbſt der große Aſtronom Kopernikus ſoll geſagt haben, daß es ihm nie vergönnt war, des Planeten Merkur hab⸗ haft zu werden. Ganz eigentümlich ſind ſeine phyſiſchen Verhältniſſe, Man nimmt an, daß er der Sonne, die ſiebenmal ſtärker als bei uns leuchtet, immer dieſelbe Seite zudreht, genau ſo wie der Mond der Erde. Auf dieſer Seite herrſcht ewiger Tag, auf der anderen ewige Nacht. Da er ſich der Sonne ſehr nahe befindet,„nur“ 58 Millionen Kilometer im Mit⸗ tel von ihr entfernt, ſo muß ſich auf der Sonnenhälfte eine rieſige Hitze entwickeln, wohl mehrere hundert Grad, auf der Gegenſeite herrſcht dagegen große Kälte. Der Planet, der zwanzigmal kleiner als die Erde iſt, wird von einer der irdiſchen Atmoſphäre ſehr ähnlichen Lufthülle umgeben, die aber dünner als die unſrige iſt. Man kann ſich dahet leicht denken, wie die ſengenden Sonnenſtrahlen auf der zu⸗ gekehrten Oberfläche wirken. Wahrſcheinlich finden wir hier Wüſten und trockenes Geſtein. Die heißen Winde ſtrömen nach der kalten Seite hin und rufen eine gewiſſe Abwechs⸗ lung hervor. Ob ſich dort Lebeweſen befinden, läßt ſich nicht ſagen. Jedenfalls iſt es aber denkbar, daß an der Grenz: linie von Tag und Nacht Organismen beſtehen, die ein eigenartiges Daſein führen müſſen. Ein Körper, der auf der Erde ein Kilogramm wiegt, hat auf dem Merkur eine Schwere von etwa vier Zehntel Kilogramm. Man könnte hier mit Leichtigkeit große Sprünge ausführen. In 88 Ta⸗ gen umkreiſt der kleine Weltkörper ſeine Beherrſcherin, die Sonne, ein Jahr iſt dann abgelaufen. 5 e Die Geburtsſtätte Chriſti Aufſehenerregende Ausgrabungsfunde in Bethlehem. Die Ausgrabungen in der Geburtskirche in Bethlehem haben zu aufſehenerregenden Ergebniſſen geführt. Außer den Moſaik⸗Fußboden aus dem in den Jahren 326 bis 333 nach Chriſti Geburt errichteten Konſtantinbau der e Marienkirche jetzigen Geburtskirche) fand man römische Mauerreſte, deren Fluchtlinie erkennen läßt, daß Kaſſer Hadrian mit ſeinem im Jahre 135 nach Chriſti Geburt er⸗ folgten Bau eines Adonis⸗Tempels die durch ihn zerſtötte Kultſtätte der erſten Chriſten aus religiöſen und Staats gründen entweihen ließ, um damit die von ihm unter drückten Chriſten zu treffen. i Damit erſcheint der Beweis erbracht, daß an dieſer Geburtsſtätte Chriſti perehrk wurde „— RM-—— e 2* —.— S