side 5 5 1 g. Blett zuuu Mr. 244 Die Rey ſion der Genoſſenſchaſten Die Reichsregierung hat ein Geſetz zur Aenderung des Genoſſenſchaftsgeſetzes verabſchiedet, das die ſeit langem geplante Reform der genoſſenſchaftlichen Prüfung bringt. In der Begründung zu dem Geſetz wird betont, daß die genoſſenſchaftliche Prüfung keine bloße Bilanzprüfung iſt, ſondern ſich auf die geſamten Einrichtungen, die Vermögenslage und die Geſchäftsführung der Genoſſen⸗ ſchaft erſtreckt. Es iſt alſo nicht wie im Aktienrecht erfor⸗ derlich oder genügend, den Jahresſchluß, bevor er der Ge⸗ neralverſammlung vorgelegt wird, einer Prüfung zu unter⸗ ziehen. Vielmehr iſt die Prüfung über das ganze Jahr zu verteilen und dabei ſowohl die letzte vorliegende Bilanz zu prüfen als auch die Geſchäftsführung einer Nachprüfung zu unterwerfen. Die Prüfung hat mindeſtens in jenem zweiten Jahre ſtattzufinden. Für Genoſſenſchaften mit einer Bilanzſumme von 350 000 Mark und mehr iſt die jährliche Prüfung vorgeſchrieben. Es wird ausdrücklich beſtimmt, daß die Genoſſenſchaft durch den Verband geprüft wird, dem ſie angehört. Der Grundſatz, daß der Prüfungs⸗ verband Träger der genoſſenſchaftlichen Prüfung iſt, gelangt zur vollen praktiſchen Auswirkung erſt durch den im Geſetz vorgeſehenen Anſchlußzwang. Bisher ſtand es der Genoſſenſchaft frei, ſich einem Reviſionsverband anzuſchließen oder nicht. Das Geſetz beſeitigt dieſe Freiheit des Anſchluſſes. Das Geſetz ſieht einen Anſchlußzwang nur für Genoſſenſchaften vor, läßt aber die Vorſchriften über die Verbandszugehörigkeit von gemeinnützigen Woh⸗ nungsunternehmungen, die nicht eingetragene Genoſſenſchaften ſind, unberührt. Der Neugeſtaltung des Reiches entſprechend iſt das Recht zur Verleihung des Prüfungsrechtes der Re ichs⸗ regierung zugewieſen. Die Verleihung iſt nur zuläſſig, wenn der Verband die Gewähr für die Erfüllung der von ihm zu übernehmenden Aufgabe bietet. Wie das Recht zur Verleihung des Prüfungsrechtes, ſo ſteht der Reichsregie⸗ rung auch eine Ueberwachung der Prüfungsverbände zu. Die vom Verbande angeſtellten Prüfer ſollen im genoſſen⸗ ſchaftlichen Prüfungsweſen ausreichend vorgebildet und er⸗ fahren ſein. Zur Unterſtützung des Verbandsvorſtandes bei der Prüfungstätigkeit muß mindeſtens ein Prüfer angeſtellt werden, der als genoſſenſchaftlicher Wirtſchaftsprüfer öffent⸗ lich beſtellt iſt. Die genoſſenſchaftliche Prüfung hat ſich nicht nur dar⸗ auf zu erſtrecken, ob die Bilanz nebſt der Gewinn⸗ und Ver⸗ luſtrechnung ordnungsmäßig aufgeſtellt iſt und ob die Be⸗ wertungen den geſetzlichen Beſtimmungen entſprechen, ſon⸗ dern auch darauf, ob die geſamte Geſchäfts⸗ und Kreditpolitik der Verwaltung der Genoſſenſchaft den heſonderen langjährigen genoſſenſchaftlichen Erfahrungen entſpricht. Der Hauptteil der genoſſenſchaftlichen Prüfung beſteht ſodann in der Auswertung des Prüfungs⸗ ergebniſſes, insbeſondere darin, die Maßnahmen zu treffen, die notwendig ſind, um die Genoſſenſchaften zu veranlaſſen, die gelegentlich der Prüfungen feſtgeſtellten Mängel zu beſeitigen, ſowie in der Ueberwachung der Beſeitigung diefer Mängel. Mit Rückſicht auf die enge Zuſammenarbeit zwiſchen Verband und Prüfer iſt ein feſtes Anſtellungsverhältnis botmendig. Eine beſonbere Regelung hat die Frage der Verſchwiegenheitspflicht und der Haftpflicht der Verbände, Prüfer und Prüfungsgeſellſſchaften in Anlehnung an die aktienrechtlichen Vorſchriften gefunden. Die Pflichten, deren Erfüllung es zur reibungsloſen Durchführung der Prüfung bedarf, ſind für die an der Prüfung Beteiligten im einzel- nen feſtgelegt. Um die Beſeitigung der feſtgeſtellten Män⸗ gel zu erreichen, ſind den Prüfungsverbänden und den Prüfern entſprechende Handhaben gegenüber den Irganen der Genoſſenſchaft gegeben. Bedeut⸗ gam iſt vor allem die Möglichkeit für den Prüfungsverband. eine außerordentliche Generalverſamm⸗ lung zwecks Beſchlußfaſſung über die Beſeitigung feſtge⸗ ſtellter Mängel einzuberufen. Eine ſofortige Inkraftſetzung des ganzen Geſetzes iſt zurzeit noch nicht möglich, da die gemeinſame Regelung der öffentlichen Beſtellung von Wirtſchaftsprüfern und von ge⸗ noſſenſchaftlichen Wirtſchaftsprüfern einen gewiſſen Zeit⸗ kaum in Anſpruch nehmen wird. Es iſt dem Reichsminiſter der Juſtiz vorbehalten zu beſtimmen, wann die Vorſchrif⸗ len in Kraft treten. Zu den am Dienstag neu beſchloſſenen Geſetzen gehört auch eine Aenderung der Vorſchriften über die Zwangs⸗ vollſtreckun g. Der„Völkiſche Beobachter“ ſchreibt dazu: Das aus der Wirtſchaftskriſe erwachſene Vollſtreckungsnot⸗ techt befindet ſich, nachdem der Tiefſtand nunmehr über⸗ wunden iſt, ſeit Ende vorigen Jahres im Stadium eines behutſamen Abbaues. So beſteht z. Z. beim Mobiliar⸗ Vollſtreckungsſchutz, der an ſich mit dem 31. Okto⸗ ber dieſes Jahres ablaufen würde, die Notwendigkeit, eine lebergangsbeſtimmung zu ſchaffen, da die wirtſchaftliche Heſundung des gewerblichen Mittelſtandes noch nicht weit genug fortgeſchritten iſt, um etwa ſchon jetzt den bülligen Verzicht auf die notrechtlichen Schutzvorſchriften bechtfertigen zu können, ein weiterer Abbau andererſeits aber dringend erwünſcht iſt. Nach bisher geltendem Recht 15 unpfändbar Kleidungsſtücke uſw., ſoweit ſie für en Bedarf des Schuldners und zur Erhaltung eines ange⸗ meſſenen Haushalts unentbehrlich ſind. Die gerichtliche Pra⸗ is hat noch vielfach daran feſtgehalten, das Schwergewicht auf das Wort„unentbe hrkich“ im Gegenſatz zu„an⸗ Wagen zu legen und damit der Vorſchrift ſo einen engen halt gegeben, daß ſie den Bedürfniſſen des praktiſchen Le⸗ 11 nicht voll gerecht werden konnte. Nach dem neuen Ge⸗ toll vor dem Pfändungszugriff der Gläubiger alles licher: ſein, deſſen der Schuldner zu einer angemeſſe⸗ Wei beſcheidenen Lebens⸗ und Haushaltsführung bedarf. eiterhin dehnt das neue Geſetz den Pfändungsſchutz für 19 5 Aſtkleidun gsſtücke, der bisher nur Offizieren 17 Soldaten zuſtand, auf alle zum Tragen von Dienſtklei⸗ der iy berechtigte Perſonen aus. Damit iſt auch die Frage nenehändbarkeit von S A⸗ Uniformen in ver⸗ ſendem Sinne klargeſtellt. Eine wichtige Aenderung der , Fosvollſtreckung beſteht darin, daß zukünftig es nicht kürte leder Gläubiger in der Hand hat, einen zahlungs⸗ eu bigen Schuldner zum Offenbarungseid zu zwin⸗ 5 Nach dem neuen Geſetz wird die Pfändungs⸗ enge von bisher 165 Mark im Monat auf monatlich 150 Mark geſenkt. 150 Mark würden unter Berückſichtigung der Indexverhältniſſe dem Vorkriegsſatz von 125 Mark ent⸗ ſprechen. N Difziplin, aber keine Schikane Die Verkehrspraxis nach dem neuen Reichsrecht. Die Reichsſtraßenverkehrsordnung iſt in Kraft getreten. nr 5 19 1 14 8 7 8 1 F Zur Veröffentlichung der Ausführungsbeſtimmungen dußerte ſich der Befehlshaber der deutſchen Polizei, General Daluege. Der Rechtsgrundſatz, daß Unkenntnis des Geſetzes nicht vor Strafe ſchützt, gilt auch bei der Durchführung der Reichsſtraßenverkehrsordnung. Jeder Verkehrsbenutzer in Deutſchland iſt daher verpflichtet, ſich mit den Beſtimmungen des neuen Reichsverkehrsrechtes vertraut zu machen. Die Reichs⸗ und Staatsorgane werden ihn dabei nach beſten Kräften unterſtützen. Die Verkehrs⸗ polizei iſt angewieſen, ohne kleinki che Schikane die Beſtimmungen der Reichsſtraßenverkehrsordnung ſcharf durchzuführen, damit die Verkehrsdiſziplin unbedingt ge⸗ hoben, die Zahl der Verkehrsunfälle aber vermindert wird. Die ſcharfe Ueberwachung des Verkehrs, die Erziehung der Verkehrsteilnehmer und gegebenenfalls die ſtrenge Beſtrafung der Verkehrsſünder iſt nicht der Ausfluß kleinlichen Polizeigeiſtes, ſoll auch nicht eine Schikanierung der Verkehrsteilnehmer bedeuten. Sie iſt der einzige Weg, um den Verkehr zu fördern. Nur wenn man die unzuverläſſigen Verkehrsbenutzer und die verkehrsunſicheren Fahrzeuge aus⸗ ſchaltet, nur wenn jeder Verkehrsteilnehmer die ergangenen Ordnungsbeſtimmungen kennt und peinlichſt beachtet, kann unſer ſtark motoriſierter Verkehr fließend und in der er⸗ forderlichen Gefahrloſigkeit ſich vollziehen. Es iſt beabſich⸗ tigt, die in Preußen durchaus gut bewährten Beſtimmun⸗ gen über die Durchführung von Verkehrskontrollen in der bisherigen Handhabung auch in anderen Ländern des Reiches durchzuführen.— Ein verſtärkter Einſatz der Polizei für dieſe Zwecke der Verkehrsüberwachung und Verkehrskontrollen wird erfolgen.— Wie ſich ſchon aus der Neuordnung des Vorfahrtrechtes ergibt, die am 1. Januar 1935 in Kraft tritt, herrſcht der Gedanke vor, dem ſchnelleren Verkehrsteilnehmer, alſo dem Kraftfahrzeug, nach Möglichkeit den Weg freizumachen. Das iſt eine ſelbſtverſtändliche Folge⸗ rung aus der erfreulich fortſchreitenden Motoriſierung unſeres Verkehrs gemäß den Befehlen des Führers. Die einzelnen Arten der Verkehrsteilnehmer, wie Radfahrer, Fuhrwerke uſw. finden daher an verſchiedenen Stellen der neuen Verordnung die für ſie maßgebenden Beſtimmungen. Hier iſt eine grundſätzliche Anweiſung zu beachten, daß Radfahrer überall da, wo Radfahrwege vorhanden ſind, dieſe benutzen müſſen und in ſolchen Fällen auf den Fahrbahnen nicht fahren dürfen. Wenn in der Reichs⸗ ſtraßenverkehrsordnung beſtimmt wird, daß Radfahrer nur dann hintereinander fahren müſſen, wenn der Verkehr ſonſt behindert wird, ſo iſt hierzu klarzuſtellen, daß Radfah⸗ rer zu zweien nebeneinander immer den Verkehr be⸗ hindern werden, daß alſo das Nebeneinander praktiſch nur auf bedeutungsloſen Nebenſtraßen und Nebenwegen er⸗ laubt iſt. Bis zur Schaffung eines einheitlichen Polizeiver⸗ woltungsgeſetzes werden gegen Verkehrsſünder weiterhin neben den Strafen der Reichsſtraßenverk rsordnung die anderen Polizeimaßnahmen nach Länderrecht getroffen. Die gebührenpflichtige Verwarnung nach Landes⸗ recht bleibt alſo beſtehen, ebenſo die zeitweilige Sicherſtellung von Fahrzeugen uſw. Monats⸗Türplaketten des WH W Wer hal Anſpruch darauf? In dieſem Winter kommt der Monats⸗Türplakette des WH W. eine beſondere Bedeutung zu. Sie ſoll ein Beweis dafür ſein, daß der Inhaber dieſer Plakette ein ſeiner wirt⸗ ſchaftlichen Lage entſprechendes Opfer zum WH W. gebracht hat. Der Reichsbeauftragte für das WH W. gibt hierzu be⸗ kannt, daß einen Anſpruch auf Aushändigung der Plakette haben. 1. diejenigen Lohn⸗ und Gehalts empfänger, die in den Monaten Oktober, November und Dezember 1934 eine Abgabe in Höhe von 20 v. H. und in den Monaten Januar, Februor und März 1935 eine Abgabe in Höhe von 15 v. H. ihrer Lohnſteuer an das WHW.ä leiſten. 2. Gewerbetreibende, Angehörige der freien Berufe und insbeſondere die zur Einkommenſteuer ver⸗ anlagt werden, ſoweit ſie monatlich eine Abgabe in Höhe von 3 v. H. für das Jahr 1933 veranlagten Einkommen⸗ ſteuerbetrages dem WH W. entrichten.(Kapitalsgeſellſchaf⸗ ten unterliegen einer beſonderen Regelung.) f Dennerstag, 18. Okt. 1934 ieee eee 4 5 5 Achiung! Saarabſtimmungsberechligte! Einſpruch gegen Nichtaufnahme in Abſtimmungsliſte. Die nicht in die Abſtimmungsliſten aufgenommenen Perſonen haben, ſoweit die Ablehnung durch den zuſtändi⸗ gen Gemeindeausſchuß des Saargebietes ihrer Meinung nach zu Anrecht erfolgt iſt, ſofort Einſpruch gegen die Nichk⸗ aufnahme einzulegen. Die Friſt hierzu läufk am 25. Okko⸗ ber 1934 ab. Die vorſchriſtsmäßigen(weißen) Formulare für die Einſpruchsverfahren ſind koſtenlos durch die Ortsgruppen des Bundes der Saarvereine und durch deren Beauftragte erhältlich, die auch jede weitere Auskunft erteilen. Perſonen, die zwar in die Abſtimmungsliſten eingetra⸗ gen ſind, deren Eintragung aber Fehler aufweiſt(3. B. un⸗ richtiges Geburtsdatum, Verſtümmelung des Vor- und Zu⸗ namens und ähnliches) haben ebenfalls bis zum 25. Okto⸗ ber 1934 im Wege des Einſpruches Berichtigung zu bean⸗ tragen. Die hierfür in Frage kommenden(grünen) Formu⸗ lare ſind ebenfalls bei den obengenannten Stellen koſten⸗ los zu haben. Ein Erbhof iſt grundsätzlich unver äußerlich. Was hat man aus dieſer Beſtimmung alles gerausgeleſen! Wie es mit dieſem Grundſatz, der angeblich jeden Grundſtücks⸗ verkehr des betreffenden Eigentümers ausſchließt, in Wirk⸗ lichkeit ausſieht. zeigen einige Entſcheidungen von Erbhof— gerichten, die ſich darauf ſtützen, daß bei Vorliegen eines wichtigen Grundes Veräußerung genehmigt werden kann. Der Bauer A. hat einen Erbhof von 48 Hektar. Hier⸗ von hat er ein Trennſtück von 0.5 Hektar zum Preiſe von rund 4000 RM an einen Herrn B. verkauft, der ſich gerade anſiedeln möchte. Der Hof iſt ziemlich hoch belaſtet, da der Bauer einige Gebäude mit Darlehnsmitteln hat auf⸗ bauen müſſen. Der Kaufpreis von 4000 RM würde dem Bauern daher ſehr zuſtatten kommen, um den Schuldenſtand etwas zu verringern. Das Erbhofgericht hat die Genehmi⸗ gung ausgeſprochen.„Es bedarf keiner Ausführung, daß auch das Reichserbhofgeſetz durch ſeine Beſtimmungen über die Unveräußerlichkeit eines Erbhofes eine im allgemeinen Intereſſe liegende Siedlung nicht unmöglich machen will.“ Ein Bauer k. hat einen 168 Morgen großen Erbhof. Hiervon hat er 271 Morgen zum Preiſe von 4675 RM ſver⸗ kauft. Das Geld brauchte er dringend, um lebendes und totes Inventar anzuſchaffen. Nach! nſchaffung des Inven⸗ tars bleibt noch ein anſehnlicher Reſtbetrag übrig, der dazu verwendet werden kann, eine alte Hypothek zurückzuzahlen. Der Verkauf war ſomit eine ſelten günſtige Gelegenheit, ein kleines Trennſtück, das für die Bewirtſchaftung des Ge⸗ ſamthofes von keiner weſentlichen Bedeutung war, gut zu verkaufen und dadurch große Vorteile für die Weiterfüh⸗ rung der Wirtſchaft des Geſamthofes zu gewinnen. Der Bauer B. iſt Eigentümer eines Hofes von etwa 14 Hektar Größe. Eine Tochter ſoll davon 17 Hektar zu Alleineigentum bekommen. Sie iſt ſeit Jahren mit einem tüchtigen und geachteten Landwirt verheiratet. Dieſer hat ſelbſt eine kleinere Landwirtſchaft von etwa 67 Hektar Größe. Das Erbhofgericht hat die Veräußerung der 155 Hektar genehmigt. jedoch mit der Bedingung, daß der Ehe⸗ mann der Tochter als Eigentümer eingekragen wird. Maß⸗ gebend für die Entſcheidung iſt einmal der Geſichtspunkt geweſen, daß der Hof des B. auch nach der Veräußerung der 1½ Hektar leiſtungsfähig bleibt, weil er recht gutes Land habe, und zum andern die Tatſache, daß der Hof des Schwiegerſohnes durch Hinzunahme der 17 Hektar zu einem Erbhof wird. eee coe c Lohn⸗ und Gehaltsempfänger, die wegen ihres gerin⸗ gen Einkommens zur Einkommenſteuer nicht heran⸗ gezogen werden, erhalten die Plakette gegen Zahlung von monatlich 0.25 Mark. Die Zeit des Winter- ſporks beginnt! In den Werkſtätten der Schneeſchuhtiſchler iſt der Höhepunkt für den Winterſportbeginn er⸗ reicht. Auf unſerem Bild ſehen wir, wie die Höl⸗ r vor dem Biegen ge⸗ chmeidig gemacht wer⸗ . den. . 3 „ Aus der Frühzeit der Burgunden Germanenſiedlung bei Frankfurt a. O. aufgedeckk. An der alten Küſtriner Straße bei Frankfurt a. O. ſind bemerkenswerte Funde aus der germaniſchen Frühzeit ge⸗ macht worden. Die Ausgrabungen, die im Auftrage des ſtaatlichen Vertrauensmannes für kulturgeſchichtliche Boden⸗ altertümer, Profeſſor Dr. Unverzagt⸗Berlin, durchgeführt werden, ſtehen unter Leitung des Prähiſtorikers Dr. Mar⸗ ſchallek vom ſtaatl. Muſeum für Vor⸗ und Frühgeſchichte in Berlin. Arbeitsdienſtmänner unterſtützen die Arbeiten. Durch das Abtragen einer Fläche von bisher etwa 500 Quadratmeter Erde iſt es gelungen, zahlreiche Reſte von Wohnſtätten aus germaniſcher Zeit freizulegen. Wiſſen⸗ ſchaftlich beſonders bedeutſam ſind die täglich neu zutage kommenden Pfoſtenlöcher, dunkle Verfärbungen im Boden, die den Stand der ehemaligen Pfoſten der Häuſer anzeigen Ferner finden ſich einige umgeſtürzte Hauswände aus ge⸗ branntem Lehm; einige Hauswände ſind ſogar noch in ver⸗ kohltem Zuſtande erhalten. Die Hauptaufgabe der Aus⸗ grabung iſt es, den Grundriß eines Hauſes feſtzuſtellen. Sehr zahlreich ſind die bisherigen Funde an Haus⸗ und Schmuckgeräten. Häufig kommen Spinnwirtel und Gewichte vor. Dieſe Funde bezeugen eindeutig, daß die Germanen nicht nur mit Tierfellen bekleidet waren ſondern ſich ſelbſt ihre Kleidung am Webſtuhl herſtellten. Der bisher wichtigſte Fund beſteht aus einer Senſe und vier Sicheln aus Eiſen. Sie lagen zuſammengepackt in der Nähe des Hauſes. Dieſer wichtige Fund ſowie zwei Mahlſteine(ſogenannte Hand⸗ gen, daß die immer noch verbreitete Annahme om Nomadentum unſerer Vorfahren völlig unrichtig iſt, haß vielmehr die Germanen ſeßhafte Ackerbauer waren. Von einem ausgeprägten Kunſtſinn zeugen zwei ver⸗ zierte Nadeln aus Hirſchgeweih. Eine Bronzefibel(Spange), zwei eiſerne Meſſer, eine Pfeilſpitze und eine Gürtelſchnalle ſind unter den wichtigſten Funden zu nennen. Eine grüne Glasperle römiſcher Herkunft und die Reſte eines römiſchen Trinkbechers aus hellgrünem Glas, die ſich in der Nähe des Hauſes befanden, zeigen Handelsbeziehungen zwiſchen den Germanen und den Römern. Die Formung der Geräte und die Verzierungen an den Gefäßen läßt die Zeit der Frankfurter Germanenbeſiedlung ziemlich eindeutig beſtimmen. Es handelt ſich hier bei der Ausgrabung um die Zeit 200 n. Chr., als das Gebiet der mittleren Oder von dem oſtgermaniſchen Volkstum der Bur⸗ gunder bewohnt war. Im erſten Jahrhundert vor Chr. hatten die Burgunder ihre Heimat, die Inſel Bornholm (Borgundarholm), verlaſſen und ſich an der unteren Weichſel angeſiedelt. Von dort wurden ſie im erſten nachchriſtlichen Jahrhundert durch die Goten nach Südweſten abgedrängt Und beſiedelten die Neumark, das Lebuſerland und die Lau⸗ ſiz. Im vierten Jahrhundert nach Chr. verließen die Bur⸗ gunder Oſtdeutſchland, um am oberen Rhein und unterem Main das durch die Nibelungenſage bekannte Burgunder⸗ reich zu gründen. Die Ausgrabungsarbeit wird hier noch einige Zeit fort⸗ dauern. Weitere und wichtige Aufſchlüſſe über die Kultur der Burgunden in unſerer Heimat ſind noch durch die hier getätigten Ausgrabungen zu erwarten. Verfallene Herrlichkeit Dſchehol, das chineſiſche Verſailles.— Einſt Lieblingsſtadl der Kaiſer.— Jetzt nur noch Handelsplatz und ſtrategiſcher Punkt. Das Gebiet der Provinz Dſchehol liegt außerhalb und nördlich der Großen Mauer, welche die 18 Provinzen des eigentlichen China umſchließt. Geographiſch betrachtet, iſt Dſchehol das Verbindungsglied zwiſchen China, der Mand⸗ ſchurei und der Mongolei, und bis zum Jahre 1931 galt Dſchehol auch als eine der drei Provinzen, die den den Mandſchu tributpflichtigen Stämmen der Mongolei gehör⸗ ten. Japans Ziel iſt die Angliederung Dſchehols an die Mandſchurei, um ſich militäriſch gegen jeden Angriff von Nordchina her zu ſchützen. Aber Dſchehol iſt auch ohne dieſen ſtrategiſchen Geſichtspunkt an ſich wertvoll genug. Die Provinz iſt über 200 Quadratkilometer groß; ſie beſitzt bedeutende Städte, die zur Zeit der Mandſchuherrſcher ſich eines blühenden Wohlſtandes erfreuten. Seine Spuren laſſen ſich heute noch auf Schritt und Tritt verfolgen. Die Hauptſtaßt Dſchehol, die der ganzen Provinz den Namen gegeben hat, führt auch den chineſiſchen Namen Tſchöntö. Sie war für die Mandſchukaiſer eine Art Privat⸗ domäne, die ſich als Kronbeſitz der herrſchenden Dynaſtie beſonderer Vorrechte zu erfreuen hatte. Das gleiche galt zwar auch für Mukden: aber während hier die chineſiſchen hom 8 : 2. 2 Einkehr bei der Vergangenheit Von Walter Perſich. Das an eine Großſtadtecke gedrückte Haus, von dem die Rede iſt, iſt nicht vom heftigen Verkehrslärm umgeben. Eine Bananenkarre friſtet nahe ſeinem Eingang ihr Leben, und Sonntags nachmittags, wenn überall Betrieb iſt, ſitzen die Muſiker auf der kleinen„Terraſſe“ vor dem Café und gehen hinein, wenn der erſte Gaſt kommt. Dann machen ſie viel Spektakel beim Aufklappen des Flügels. Durch den leiſen Kaffeedunſt quinkeliert die mit„Stimmen“ gequälte Geige, und der Celliſt hält einen Vortrag über ſeine Erfah⸗ rungen als Untermieter. Der Wirt kommt eigens herbei, um mit einer zu heftigen Verbeugung Guten Tag zu ſagen, was aber im Lärm des Radetzki⸗ oder Florentinermarſches beim Verſuch bleibt. Da ſitzeſt du nun; hier— an dieſem gleichen Platz haſt du oft gewartet— worauf? Auf das Leben. Einmal hieß es: ſie. Einmal Teddy, einmal Lutz, einmal Greta, dann hieß es Geſchäft und Geld, hieß es Hoffnung auf Ruhm oder Aufſtieg oder Angſt vor einer Gerichtsverhandlung, du warſt hierher geflohen, weil du dich ſchon an deiner Stu⸗ benwirtin vorbeiſchlängeln mußteſt. Der Abend damals war unanſtändig heiß, für ein Eis langte das Geld gerade noch. Alle Welt aß an jenem Abend Eis, unanſtändig viel Eis. Alle Welt ſchien unanſtändig viel Geld zu beſitzen. Die Lampen, die ſo ſchön ſchummriges Licht gaben, ſind weg. Man hat helles Glas an die Pfeiler geklebt— an grün imitierten Marmor mit Goldroſetten! Ueberhaupt, das Ganze iſt etwa fünffach verkleinert.. oder biſt du es, der anders wurde, oder hatten die damaligen Kellner alle ſaubere Fräcke? Ja, es ſind nun zehn Jahre! Seitdem„kamſt du hier nicht mehr“. Da iſt noch der gleiche Ober; ſein Blick, der ſonſt bei deinem Eintritt ſtrahlte, haftet gleichmütig auf einer ſpielenden Katze. Du wollteſt ihn, wenigſtens mit Wor⸗ ten, umarmen, ihm auf die Schulter klopfen, ihm die Hand ſchütteln. Er kennt dich nicht mehr. Es iſt, als habe dein beſter Freund dich deinem ſchlimmſten Feind verraten. Kaiſer nur ſelten reſidierten und ſich damit begnügten, ſich durch ihre Bilder, die alljährlich zu dem Zweck nach Mukden transportiert wurden, vertreten zu laſſen, beehrten ſie Dſche⸗ hol mit ihrer höchſt perſönlichen Anweſenheit. Hier hielten ſie mit Vorliebe Hof, und für die chineſiſchen Kaiſer der letzten Dynaſtie war Dſchehol das, was ſeinerzeit Verſailles für die Bourbonen war. Deshalb ſchmückten auch die großen Mandſchukaiſer, vor allem der tatkräftige Kien⸗Lung, Dſche⸗ gol mit herrlichen Monumenten, Tempeln und Paläſten aus Inmitten eines gewaltigen, von zackigen Gipfeln ge⸗ krönten Bere f erhel) ein iſoliert ſtehender Berg⸗ kegel. Auf den Hängen di gels wurde Dſchehol er⸗ baut. Der Gipfel war urſprünglich ſtark befeſtigt. Aber Kien⸗Lung ließ die Feſtungswerke ſchleifen und im Jahre 1710 an ihrer Stelle einen Tempel aufführen. Es iſt das der„Potala“, der hohen Würdenträgern des Buddhismus und 600 Lamas Unterkunft gab. Die Buddhiſtenkirche der Mongolei iſt eng mit der kibetaniſchen Kirche verknüpft. Daraus erklärt ſich auch die äußere Geſtalt dieſer„Potala“, die ſich grundſätzlich von den chineſiſchen Bauten Pekings und den aufgeſtockten Türmen anderer chineſiſcher Groß⸗ ſtädte unterſcheidet. Mit ſeinen maſſigen Formen und den ſchmuckloſen Zyklopenmauern des rieſigen Steinbaues, der ſich über der Stadt auftürmt, erinnert er ſtark an die Kloſter⸗ feſtungen Tibets. Man gelangt zu mentale Bauwerk e der Plattform, auf der ſich das monu⸗ 1 bt, über eine Treppe von 100 Stufen. Durch ein von Säulengängen flankiertes maſſives Ausfall⸗ tor betritt man den großen Innenhof. Hier erheben ſich Bauten in klaſſiſch⸗chineſiſchem Stil, Tempel mit zurückge⸗ bogenen Däce k e in Stockwerke gegliederte und mit Porzellan un ete Türmchen, die in ihrer leichten Grazie iffenden Kontraſt zu der ſchwerfälligen Wucht ch der„Potala“ von außen präſentiert. Auf en ſich Fabeltiere und Drachen, und phan⸗ einen ver bilden, den D taſtiſche gebilde ſpeien die Regenwaſſer in ein Becken, das ſich zu Füßen der Mauern öffnet. Das Innere dieſes Heiligtums iſt ein wahres Muſeum. Es iſt mit herr⸗ lichen Seidengobelins ausgeſchlagen, welche die wichtigſten Epiſoden aus dem Leben Buddhas veranſchaulichen. Eine bunte Mannigfaltigkeit von Statuen, Vaſen aller Größen. Dieſer arg vernachläſſigte„Potala“ iſt von der Gefahr be⸗ droht, allmählich zu verfallen. Aber alle monumentalen Denkmäler geben nur einen ſchwachen Begriff von dem Glanz, den ODſchehol zur Zeit des Kaiſers Kien⸗Lung ausſtrahlte. Wie die Chronik berichtet, hatte der große Kaiſer nicht w niger als 36 Paläſte errichten laſſen, die aus koſtbaren Edelhölzern erbaut und mit Bronze, Silber, Keramiken und Porzellan reich geſchmückt waren. Durch die großen Parkanlagen ſchlängelten ſich künſtliche Bäche, die Inſeln einſchloſſen. Die Liebe des Kaiſers für Dſchehol übertrug ſich auf ſeine Nachkommen.„Tauſend Jahre und mehr“, ſchreibt einer von ihnen,„werden nicht ausreichen, um den Ruhm Jſchehols verblaſſen zu laſſen.“ Die Prophezeiung hat ſich nicht erfüllt. Kaum 150 Jahre ſpäter iſt der Glanz Dſchehols erloſchen. Nur die Tempel, welche die religiöſe Verehrung und die Mächtigkeit ihres Mauerwerks ſchützten, ſind, wenn auch nicht unverſehrt, ſo doch wenigſtens im Beſitz ihrer bunten Schätze geblieben. Aber die Paläſte ſelbſt ſind zerfallen, ausgeplündert liegen ſie verödet da. Dſchehol iſt nicht mehr das Verſailles der Mandſchu. Es iſt heute nur noch ein Handelsplatz mit einem bewegten Markttreiben und darüber hinaus ein„ſtrategiſcher Punkt“. 5 2 5 3 Durchleuchtete Perlmuſcheln Das Ende der leer geplünderken Muſchelbänke. Was würde man ſagen, wenn ein Holzhändler einert Wald abholzen laſſen würde, um ſich dann ein paar beſon⸗ ders ſchöne Baumſtämme für ſein Lager herauszuſuchen, und wenn er alles übrige Holz verfaulen laſſen würde? Einen ähnlichen Raubbau treibt der Menſch bei der Perlenfiſcherei. Rieſige Muſchelbänke werden von Tauchern leer geplündert. Die Schaltiere werden aus dem Waſſer geholt, man legt ſie in die Sonne, wo ſie ſterbend ihre Schalen öffnen, und wenn ihr Fleiſch ſchon fault, wer⸗ den die Leichname nach den Perlen durchſucht. Berge von Muſcheln werden durchwühlt, ehe man eine einzige Perle entdeckt. Hätte man dieſen überflüſſig geopferten Meeres⸗ bewohnern das Leben gelaſſen, ſo wären vielleicht auch in ihren Schalen jene wundervollen und ſo koſtbaren Spiel⸗ zeuge gewachſen, die die Frauen um ihren Hals legen oder die man in Nadeln und Ringe faßt. Bei den japaniſchen Perlen hat man den Beweis da⸗ für, daß umſichtige Behandlung der Muſchelbänke den Er⸗ trag weſentlich erhöhen kann. Japaniſche Perlzüchter Wir waren fünger, wir alle, du Beſter, und Teddy, die jetzt in Schweden Bigotterie treibt und damals lachend, nur aus Spaß, einen ganzen Kuchenkorb leer aß! Und Max, der einmal mit dir aus Verſehen bei einer heftigen Erörte⸗ rung vierzehn Taſſen Kaffee trank— Lutz, die immer myſteriöſe Bekannte traf, Greta. wo mag ſie ſein? In⸗ zwiſchen hat man gelebt, eine Haut nach der andern zu Markte getragen und immer zugeſehen, daß man eine neue zum Erſatz erwiſchte. Vor zehn Jahren!— Du duzteſt den dicken Kapellmei⸗ ſter, und er ſpielte noch einmal...„Es kommt ein Tag im Monat Mai... Als unvergleichlich lobteſt du den Kaffee, du ſchworſt alle Eide auf ihn. Gut, nimm ein Schlückchen: erſtens iſt er nicht heiß, zweitens gibt es zu wenig Rahm und überhaupt Das iſt der Wallfahrtsort, zu dem du— um noch einen Blick in deine Vergangenheit zu werfen, ehe du weitergingſt? Vielleicht— du wagteſt, es nicht zu geſtehen, aber wer weiß das vorher— vielleicht wäre man hin und wieder doch hier hereingekommen, eine halbe Stunde, wäre man jetzt hier zu Hauſe geweſen und zufrieden. Ein wenig älter, ja, aber der alte und alles beim alten. Es iſt nichts damit.„Ober, zahlen—.“ Von drinnen quirlt dünn und holprig der Schlager von der kleinen Konditorei hinterher. Grau iſt das Haus im Abendlicht, dürftig erhellt nur ſein Namensſchild, das man doch tauſendmal ſah und immer fand— heute könnte man vorübergehen, achtlos, Wichtige⸗ res vor Augen. 5 Was, mein Lieber, iſt eigentlich in dieſen Jahren ge⸗ ſchehen? Es war doch kein Menſchenalter, wahrhaftig nicht. Die Welt drehte ſich nur, weiter nichts. Sie drehte ſich je⸗ den Tag um ihre Achſe. Zehn Jahre, acht, ſieben und dann auch noch. Und ſo hat ſich alles nur ein bißchen— gedreht. Wir pflegten früher zu weinen, wenn wir traurig waren. Es erleichterte, und es war ſehr ſchön. Auch das, Beſter, haſt du verlernt. Es klappt nicht mehr. Haſt du noch eine Zigarette? Man kauft immer wieder dieſelbe Marke. Vor zehn Jahren ſchmeckte ſie beſſer öffnen die Schalen der Meeresbewohner mit einem Meſſer und befördern die Tiere, deren Tötung nicht lohnt, 10 wieder in das Waſſer zurück. Aber das Oeffnen jeder Mu ſchel iſt natürlich eine große Arbeit, die das Fiſchen fc erſchwert. Es wäre beſſer, man könnte in die Muſchel hin einſchauen, während ſie noch ihre Schalen feſt aneinander. preßt. Mit Hilfe der Röntgenſtrahlen ſollte eine Prüfung der Perlmuſcheln nicht zu ſchwierig ſein. Schon im Jahre 1909 konnte ein Franzoſe die erſte und einzige Samml 2 28 f 185 ung von Röntgenbildern durchleuchteter Perlmuſcheln vorlegen und damit nachweiſen, daß man von außen die perlhaltigen von den perlloſen Muſcheln zu unterſcheiden vermag. Kürzlich hat nun ein amerikaniſcher Ingenieur einen Röntgenapparat konſtruiert, der die Prüfung der Muſcheln am Fundort mit großer Schnelligkeit ermöglicht. Der Ame⸗ rikaner reiſte mit ſeinem Apparat nach Ceylon, begab ſich von dort auf eine kleine Inſel, die von Perlfiſchern be⸗ wohnt iſt, und erprobte ſeine Erfindung, die ſich bei dieſer Gelegenheit bewährt haben ſoll. Sobald die Taucher ihre Beute vom Meeresgrund heraufgebracht haben, werden die Muſcheln in Serien von je 100 Stück in den Prüfungs⸗ apparat gelegt, und nun vollzieht ſich eine Durchleuchtung, wie man ſie ähnlich auch zur Prüfung von Hühnereiern vornimmt. Mehrere Serien werden in jeder Minute in den Apparat gebracht. Die Muſcheln, die Perlen von Markt wert enthalten, werden ſofort herausgenommen, während die andern ins Waſſer zurückwandern. — 2 4. 8** Der„gelbe Tod“ als Kammerjäger Eine Spinne, die Wanzen frißt. Die Kammerjäger bekommen anſcheinend demnächſ eine unerwartete Konkurrenz in Geſtalt einer Spinne, miſ der in der Biologiſchen Reichsanſtalt für Land⸗ und Forſt⸗ wirtſchaft in Dahlem zur Zeit Verſuche durchgeführt werden. Das merkwürdige Tier, das aus Griechenland ſtammt ung auf den Namen„Thanatos flavidos“,„der gelbe Tod“, hört, hat nämlich in ſeiner Ernährung eine einſeitige Vorliebe für Wanzen. Mit Zähigkeit und Geſchick weiß es, dieſe uner⸗ wünſchten Mitbewohner des Menſchen aufzuſpüren und zu erjagen. Profeſſor Haſe, der die wiſſenſchaftlichen Verſuche in Dahlem durchführt, berichtet über die Entdeckung des Wan⸗ zenjägers, daß dieſe in dem griechiſchen Barackenlager Ka ſariani geſchehen ſei. Dort hatte die Wanzenplage ein faſt unerträgliches Ausmaß angenommen. Eines Tages fingen die blutdürſtigen Tierchen jedoch an auszuſterben. Es wur⸗ den ihrer immer weniger, und ſchließlich konnte man im ganzen Lager keine einzige mehr finden. Der Lagerarzt kam auf die Vermutung, daß vielleicht die vielen Spinnen, die man in den Ritzen der Baracken⸗ wände ſah, mit dem Verſchwinden der Wanzen in irgend⸗ einem Zuſammenhang ſtehen könnten. Zuſammen mit einem bekannten griechiſchen Zoologen unterſuchte er die merkwür⸗ dige Angelegenheit weiter und beſchloß ſchließlich, die he⸗ rühmte Berliner Anſtalt zu Rate zu ziehen. Per Luftpoſt wurden, ſorgſam in Glasphiolen verpackt, einige der Spin⸗ nen an die Biologiſche Reichsanſtalt geſchickt. Dort begann man nun zunächſt Fütterungsverſuche. Aber die fetteſten Inſektenbiſſen wurden verſchmäht, allein die Bettwanzen fanden Gnade vor den Spinnen. Auf dieſe ſtürzte ſich der„gelbe Tod“ jedesmal mit wahrem Heißhun⸗ ger. Die Spinnen ſchlagen ſofort ihre Giftzähne ein und ſaugen die Wanzen aus.— Gegen Menſchen ſind die Spin⸗ nen völlig unſchädlich. Wer wohnt auf dem Mars? Mehr als jedes andere aſtronomiſche Inſtitut hat ſich das Lowellſche Obſervatorium in dem Städtchen Flagſtaff im amerikaniſchen Bundesſtaat Arizona mit dem Studium des Planeten Mars beſchäftigt. Es wurde im Jahre 1890 von dem amerikaniſchen Aſtronomen Percival Lowell be⸗ gründet und war das erſte Obſervatorium, dem es gelang, den Mars auf die Platte zu bekommen. Mit dieſer erſten Aufnahme wurden jene geheimnisvollen Kanäle, die früher entdeckt waren, vollauf beſtätigt. Das Obſervatorjum Lo⸗ well erlangte Weltruf. Der Direktor des Obſervatoriums, Profeſſor M. Slipher, hielt in London vor der Königlichen Aſtronomiſchen Geſellſchaft einen Vortrag über das Them „Unſer benachbarteſter Planet“.„Wenn heute irgenden Mittel interplanetariſcher Beförderung beſtande“, meinte Profeſſor Slipher,„ſo würde ich keinen Augenblick zögern, eine Reiſe nach dem Mars zu empfehlen. Die klimatiſchen Verhältniſſe, die auf dieſem Planeten beſtehen, gleichen ſo ſehr denen unſerer Erde, daß ſie 5 Gewähr bieten, auf ihm ohne unüberwindliche Schwierig keiten zu leben. Schnee und Eis, welche die Polarzonen bedecken, der Sauerſtoff, der Waſſerdampf und die Wolken⸗ bildung, die in der Atmoſphäre dieſes Planeten vorhanden ſind, die Durchſchnittstemperatur von etwa 9 Grad; das alles ſind Bedingungen, unter denen der Erdenmenſch 5 leben vermag. Dazu kommt noch die Verſtärkung der Jarb⸗ töne, die man jedes Jahr an beſtimmten Punkten der Ober⸗ fläche des Mars beobachtet, ſobald der„Mars⸗Frühling m den Sommer übergeht. Die Wahrſcheinlichkeit iſt ſo groß, daß dieſe Erſcheinungen auf die jahreszeitliche en der Vegetation zurückzuführen ſind. Alles in allem mu man zugeben, daß die Aehnlichkeit mit den Dingen, die ſich auf der Erde vollziehen, geradezu verblüffend iſt. Das Vorhandenſein der Kanäle ſcheint heute ſo gut wie ſicher, ohne daß ſich indeſſen etwas darüber ausſagen läßt, ob es ſich um wirkliche Kanäle handelt, die von mit Intelligenz begabten Geſchöpfen geſchaffen wurden.“ i Die anweſenden Aſtronomen ſprachen Profeſſor Slipher ihren Dank für die bedeutsamen Aus ührungen aus um bejahten die Gedankengänge des Amerikaners in dem 1 daß der Planet Mars ſehr wohl von Lebeweſen nene ſein kann, die ſich nicht weſentlich von den Menſchen unte ſcheiden. Aus der Welt des Wiſſens Eine belgiſche Zeitung hat ausgerechnet, daß es m weniger als 72 Sprachen gibt, die in den letzten 130. 1 künſtlich geſchaffen wurden; nur wenige von 1 l wie Ido, Volapük und Eſperanto, ſind in der Oeffen überhaupt bekannt geworden; eine größere e eee ge⸗ allein Eſperanto erlangt, das aber auch nur von 3 9115 ringen Teil der Menſchheit verſtanden und geſproche 10 Neun Zehntel der Erdoberfläche ſind bis zum Fe Tage kartographiſch noch nicht erfaßt oder nur ſehr unge Wiss ede n 1934 Nr 41 „510 0 Invpaogh usugi nd Jesleibeg usſpog uequepockl meu zi da uo ulegickt mefa cht u deh opus 00 uoa nick va se bub„Haaf ee eee nz ur 20nz ol en ueguvzl duvzjuegunzec doc ulel uv uurg gun usch Gig dujel uv en ojgenck daupch dag zeqn i eibneq ac „usuhg ogiobzda po“ due! dig ui dgupch dag di of pg uebiuun ueule Nac uehvblsbqv Meggen gun fegbrbuvgz egel ezaogz ueuelſo gun usch F „udo gun uduugz usglee a un bie ge eum ee ebe unu egg 158 uello usuhs ic see een e neu“ uh unc ogleg quegig AI peng ze„— vjnlan vnvilſ unu gun ueljehea 99010 ung— gun segefchhezun ueemieumuig seleig szuzuuegi) zog nt uu zog szuqelncd obiges sv flach Jezlo ze piu 88 zoh cup udzeig ueiaoh use— Usuugg usgunluseuig b Siu c bee eee e eee eee eech eie an le gun flockenvg zeqv uegeinvjun gun Nepiinlgjee ulsnv uoa fel i 18 an bunbꝛoge dufeggg Abrebon ie Au en S usegoh vg uupz uebeu sehoaegangz gun Sohavg F unjbiec uleuse eig gib uen vid se gg Siugupzlaeg sv u urg pinlan vive zunge ueuuez 21 bi 1b fa „usumoueb uebuvlob usganqm gung due— cim eienr zĩ i ehe iche ee eee ne e igetjeb ige 911 zavg p:— agen eee ce e gie cp:— uu gun vg“ eum vlne dzpne 10 ale une neues nu elfter euvb se og 10 „6 dolle; -o eic di uegerg— zu 18 uenocmzuvog 28a aufe — inu uoeugs zu ogiei gun eiqnl h— cou agu gun“ uockck uellvig uses paue ci 8e Bu pause„oinnbaigz — 9c ohe hi— Goc“ ulavg siufuuegach quem en nv ͤguesenleg lege nv gun opere euze 5 8 cheh uezeguv ze nk uche ze ezuugz vg— siuge nch Us eeuc ee eu anz usgecplob unegleb zv S i en cuz ben dun ͤ neuen p eilckuvnz eo ig See ene er e ene unn c eee n leer ee ee un ben ec ona viappc banvaf gun eue e eee eee ene eien enge ebegz neben mog ou nagut rens un eig 0 uefhol eigd“ „— Udheglzea gun uollo! neucpl ol cpu se uur pi— uepoahhlas ng JBpnzsgn nd pou anu ug c— svn ju— ond ui)“ Ana reagr zende ele ue pi ubs 5 „eu uda neqpplqiz noa bu uegquem die bfu usuuvgdea oi“ Innere a0 fei„vaoubic“ Cuszogada pnagqppzg) Aba ute upgje gun crejg ice a6 gpg upon uu de feed gr inv ac ne Jussi oa gun jpg ue nachts ien eng! unu gun zva zung due] Pijque ie siv 12015 cpo due zva sch 461 de Jenaea a ne usbungerbegz dusel bangusgjogz uod olle; r gun fagzlaea uc som uelllzeb uohng uenv sub üg sv uslpoacht ne meg uda ausqunctwechon guten pop 190 Gon 8 ela Uaegeh sv uv bunzeuunnd geg ua uellizef zoguig uud guspofl aun qugebge zent z uupbeg 1010 ee ne eee ec en en nen ee beg eidg. gun ufe nog lung egupgz üegnf ueunpgaivgz uebivch ug zezun usbupboß ꝛeauvuseueqeu queble acht ei ue vc Abena po vu 10 Heco ud uv sig eu uejeubebog zebupbresevd g obus inst evg uo ne ac 1e sp bünuüpcs hoa ava 10 vue teapzebav Teiles a nelle zo uugt ui uobunjqubgz meg obanz ese dv ea usg opa meg uehunnochlufz gun uebungunckulch cpi us uh eim zeqv Buvzue og values zz eugch ikufe did nem end o ueneguvc sufelnesc seng obo usa ud A „ond di ueuucz S“ „ Jölpfeg else auge sv lava uduuezeg 1d zeg aun uenvaneg id 100 udundag 10— uiqunend dig 1 sv him usuhg uda eznog zs som aun 44e pg spa Jog ige elcu vz megfeg uf usegleß on obi son— moubie ssc eie uefa“ z debe d uebungunlckuch 5261 Jslade gün 8 650 10 Topilun gimebun— onoebgt 183 „Udggec jelnvz gun jagzleb uu uefuugz ueznoch un 1016— Usigpene svchjid usuhgs pan bi— gba dig nv zu n eie use uo— davuch guse zm dig uergpchos— proubig“ edc oulel uv gujeſcpeatqv on eipnag aun equbc udn zz eee nun pie ene eee rn e 41146 U gusbog on oba„gos usgoß sog eine ou dag: gun usbvfcpt ne bignzun ac uuvbog ene soc. 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S S 3 S FFVEFFCCVVVVUVUTUUVCVUUVUVUVTT S= 3 S e . 8 8 3 S 353 S 2 2 S S S S S 2 2 S S= S 2 * S S SS D SS S NS S S S= 2 22 Mit einem Ruck entriß Maria Urſula ihm die Hände. Es war als drücle ſich ein kalter, ſpitzer Dolch in ihr Herz, aber ſie verlor ihre Haltung darum nicht. „Frau Profeſſor Kuntze“ Sie tat an den Rand der leicht zur Axenſtraße abfiel, während Virgilio an der Bank im Hintergrunde ſtehen blieb, und reichte ihr die Hand hinunter: „Wollen Sie nicht ein wenig hier ausruhen?“ fragte ſie ſo freundlich, wie es ihre Antipathie gegen dieſe Frau nur irgend zuließ. „Danke— danke—“ wehrte dieſe ab,„ich will doch nicht ſtören und— ich bin auch ſehr in Eile— wollte mich nur von Ihnen verabſchieden— ich reiſe um 1 Uhr 40 mit dem Dampfer ab ins— Berner Oberland.“ „Ach— was Sie ſagen! So plötzlich?“ Maria Urſula war vollends heruntergegangen und ſtand nun auf der Axenſtraße neben Frau Kuntze. „Plötzlich weniger,“ entgegnete Frau Kuntze mit einem Lächeln, das Maria Urſula unangenehm berührte,„es lag immer in meiner Abſicht, Sie wiſſen es ja— mein Sohn hat keine Ruhe, ſo lange an einem Ort zu ſitzen.“ Maria Urſula hatte wieder mit einem Gefühl der Ab⸗ neigung zu kämpfen, aber ſie erbot ſich, Frau Kuntze heim⸗ zubegleiten. Dieſe lehnte es mit einem bezeichnenden Blick zu Virgilio hin ab. „Sie ſind— in Geſellſchaft und— ich möchte Sie mei⸗ netwegen nicht bemühen.“ Wie abſcheulich liebenswürdig ſie das ſagte„Ich habe es ohnedies eilig— wir können uns ja auch hier verabſchieden. Alſo,— meine liebe Frau von Veltheim— ich hoffe Sie recht bald in Berlin wieder⸗ zuſehen und— ja— wenn ich Ihren Herrn Gemahl tref⸗ fen ſollte— Sie ſagten mir, er befände ſich wieder in In⸗ terlaken, um von dort aus noch eine Tour über die Gemmi zu machen— kann ich ihm wohl Ihre Grüße beſtellen.“ „Bitte ſehr „Und ihm ſagen—“ wieder der eigentümlich lauernde, ichelnde Blick—„daß Sie ihn ſehr vermiſſen— und— ne baldige Heimkehr wünſchen?“ „Das Letztere ſtelle ich ganz in das Ermeſſen meines Mannes,“ entgegnete Maria Arſula in ziemlich ablehnen⸗ dem Ton, von jedem Worte dieſer Frau wie von einem un⸗ reinen Gifthauch berührt. „Dann leben Sie— wohl.“ Hochmütig und kalt erwiderte ſie den Gruß während ihre Hand flüchtig die der anderen berührte. Dieſes infame Lächeln!— Sie hätte der Frau ins Ge⸗ ſicht ſchlagen mögen! Eine Weile ſtand ſie von ihren Empfindungen über⸗ mannt und ſah der Fortgehenden nach. „Oh, wie häßlich, wie häßlich!“ dachte ſie. „Signora.“ Sie ſah auf. Virgilio hatte ſich wieder zu ihr geſellt und fragte ſie, ob ſie nun heimgehen wollten. Lächelnd nickte ſie ihm zu. Sie mochte ihm ihre Emp⸗ findungen nicht verraten. Allmählich ſchwand der dumpfe Druck von ihrer Seele. Der Gedanke, nan nicht länger mehr den Bosheiten jener Frau ausgeſetzt zu ſein, wirkte befreiend auf ihr Gemüt, ſchließlich vergaß ſie ſie ganz über dem, was einen tieferen Eindruck auf ſie gemacht hatte: Virgilios Beichte. Nun folgten einige Tage ungetrübteſter Freude. Zwiſchen ihr und Virgklio herrſchte wieder der alte herz⸗ liche Verkehr, der heiter ungezwungene Ton wie zu An⸗ fang. Die ſchwere Stunde in der Wartehalle am See bei Sturm und Regen war verwunden. Sie tauſchten ihre Ge⸗ danken aus, wie zwei alte, gute Freunde, zwiſchen denen es nie heißere Gefühle gegeben hatte. And je mehr Vir⸗ gilio der Frau, die er verehrte, ſeine tiefinnerſten Gedan⸗ ken und Erlebniſſe offenbarte, deſto mehr wurde ſie inne, was ſie an ihm beſaß und von ihm zu halten hatte. Er war kein Menſch, der mit gewöhnlichem Maßſtabe gemeſ⸗ ſen werden konnte und auch kein Durchſchnittsmann. Sie verſtand ihn ſo gut, in allen ſeinen Handlungen, wenn ſie ſie von ihrem Standpunkt aus auch nicht alle billigen konnte— ſie konnte ſich in ſeine Seele verſetzen, mit ihm fühlen, leiden und ſich freuen, und das hatte ſie reif für ihre Kunſt gemacht. Jetzt machten ihr auch ſeine Augen keine Schwierigkeit mehr; ſie brachte einen Ausdruck hin⸗ ein, der ſie ſelbſt frappierte und ſie über ihr bisheriges Können weit hinaushob. Sie war ſich bewußt, noch nie ein ähnliches Kunſtwerk geſchaffen zu haben, und das ent⸗ flammte ſie zu neuer Schaffensluſt. 2 ö b Endlich— ſie hatte drei Tage mit Feuereifer an ihrem Bilde gemalt und Virgilio ſaß wieder bei ihr im Garten von Mythenſtein„ Rlegte ſie plötzlich Pinſel und Palette fort. Mit einem zärtlichen Blick umfaßte ſie das Bild, wie wohl jeder Künſtler ſeine Schöpfung betrachtet. „Fertig!“ ſagte ſie mit einem tiefen, glücklichen Auf⸗ atmen. Virgilio ſprang wie elektriſiert auf und ſtellte ſich hin⸗ ter ſie. „Soll ich das ſein?— So ſchön bin ich?“ rief er über⸗ raſcht, mit faſt naivem Entzücken. Er hatte in der letzten Zeit das Bild nicht mehr ſehen dürfen; ſie wollte es ihm erſt zeigen, wenn es vollendet war. And nun ſah er es, und welche Erwartungen er auch daran geknüpft haben mochte, er fand ſie übertroffen. Da packte ihn eine tolle Freude, ein Uebermut, mit dem er auch ſie anſteckte. Sie befand ſich wie in einem Rauſch. Ja, das Bild war ihr gelungen, überraſchend gut gelungen, wie keines je zu⸗ vor. Nur ſie allein wußte ja, mit welchen inneren Kämpfen, 5 welcher intenſiven Willenskraft ſie es zuſtande gebracht atte. Aber nun war ſie beglückt, innerlich gehoben und be⸗ friedigt, und ihr lebhaftes Temperament drängte ſie, dem Ausdruck zu verleihen. Sie fühlte ſich in der Stimmung, und ſie berieten zuſammen, wie ſie den Tag, der zufällig ſein Namenstag war, und die Vollendung des Bildes am angenehmſten feiern könnten. Schließlich kamen ſie über ein, am Nachmittag nach Gerſau zu fahren und ein Glas ſchäumenden Aſtis zu trinken. Der Tag, wo ſie ſchon einmal dort zuſammen waren, ſchwebte ihr noch in der Erinnerung wie ein holdes Mär⸗ chen voller Poeſie und Romantik. Und Maria Urſula war Künſtlerin durch und durch. Sie konnte dieſen Schimmer nicht entbehren, er war es, der ihrem Leben Friſche und Elaſtizität verlieh, der ſie darüber hinaushob, in reine, lichtere Sphären. Am Nachmittage fanden ſich beide pünktlich zur Ab⸗ fahrt des Dampfers ein und bald fuhren ſie durch die klare Flut in heiter gehobener Stimmung ihrem Ziele zu. Eine Stunde ſpäter trat Kurt von Veltheim in den Hausflur von Mythenſtein. An der Treppe begegnete er dem Zimmermädchen. „Iſt meine Frau zu Hauſe?“ fragte er. „Die gnädige Frau ging vor etwa einer Stunde fort und ſagte, daß ſie nicht vor ſechs Uhr zurück ſein werde.“ „So— ſo— danke,“ machte der Staatsanwalt kurz und ſchritt auf das Zimmer zu, das er vor ſeiner Abreiſe mit ſeiner Frau bewohnt hatte. „Bitte— nicht da hinein,“ wehrte das Mädchen höf⸗ lich,„die gnädige Frau logiert hier nach der Straßenſeite.“ „Ah—“ machte er verdutzt—„richtig,“ verbeſſerte er ſich ſchnell,„ſie ſchrieb es mir ja,“ und wandte ſich nach der gegenüberliegenden Tür. Auf ſeiner Stirn lagerte eine ſinſtere Wolke. f Nun öffnete er die Tür, trat ein und ſchloß ſie hinter ich. Auf der Schwelle blieb er wie angewurzelt ſtehen und ſeine Augen nahmen einen eigentümlichen ſtarren Aus⸗ druck an. Von der Staffelei Maria Arſulas leuchtete ihm ein Bild entgegen, packend, zwingend— das Porträt des Italieners, lebenſprühend, in voller Schönheit, mit einem leichten, ſieghaften Lächeln um den Mund. Sekundenlang ſchien er völlig benommen davon zu ſein, dann trat er näher und ſtellte ſich dicht vor das Bild. Mit ſcharfem, kriliſchem Blick muſterte er es, Zug um Zug in dieſem ſchönen Geſicht ſtudierte er bis zu den Augen. Darauf haftete ſein Blick wie gebannt. Welcher be⸗ redte— welcher faszinierende Ausdruck darin! Und den hatte Maria Urſula gemalt— der Italiener hatte ihr dazu geſeſſen.— Ein kalter Schweiß trat ihm plötz⸗ lich auf die Stirn. Veltheim war kein Kunſtkenner, aber ein anderes Ge⸗ fühl erzeugte das Verſtändnis in ihm: dieſes Bild war mit ganzer Seele, mit voller Hingabe gemalt worden. Wer das Innere eines Menſchen ſo wiedergeben konnte, der mußte dieſen Menſchen bis ins Kleinſte ſtudiert, ja, mehr noch, der mußte ſich liebend in ihn hineinverſenkt haben. (Fortſetzung folgt. Seckenheimer Familienchronik 1934. Von Hellmuth Möſſinger. Kerwe 1738 Jeder Menſch hat bezanntlich 2 Eltern, 4 Großeltern, in 3. Glied iſt die Zahl ſeiner Vorfahren 8, im 4. deren 16 und ſo gehts weiker. Unter den 64 Vorfahren, die ich im 6. Glied beſitze, iſt nun auch ein Wirt zu Seckenheim, bei dem ich, in Gedanken wenigſtens, mit meinen Leſeen die Kerwe verleben möchte. Alterdings müſſen wir uns um bald 200 Jahre in unſerer Zeitrechnung zurück verſetzen.„1733 alſo habe ich“, erzählt mein Urahne Joh. Jakob Seitz(1695 1743)„von Jak. Mayer, Bürger und Kiefermeiſter zu Schwetzingen kauft die Wohnbehauſung, ſo die Schildgerech⸗ tigkeit„Zum braunen Hirſch“ hat, zeucht uff die Straße hinten uff das Gäſſel beſorcht oben Johannes Gehrs Wittib unten Ludwig Hörner, ſo zuvor nach Worms gehört, alles frey ledig und eugen Niemand verſetzt und verpfendt auß⸗ genommen genedigſte Herrſchaftliche Beſchwärden. And der Gemeind alhier jährlich 7,5 Kreutzer Bodenzinß und iſt der Kauf Eintauſendſechshundertzwanzig vier Gulden, worüber ich einen Kaufbrief habe. Ludwig Hörner hat das Recht zum Brunnen Waſſer zu ſchöpfen. Muß aber den Brunnen helſen halten“. So hat der Urahn Seitz ſelbſt den Kauf in ſein Hausbuch eingetragen, diefes Hausbuch iſt heute im Be itz von Albert Zahn. Hans Jakob Seitz, den ich hiermit als„braunen Hirſch⸗ wirt“ vor bald 200 Jahren vorſtelle, hatle ſchon zahlreichen Grundbeſitz, ehe er auch noch dieſes Haus mit der Schild⸗ gerechtigkeit an ſich brachle, es iſt das Anweſen an der Hauptſtraße, das heute Zimmermeiſter Bühler gehört und die Niederlaſſung der Deutſchen Bank beherbergt. Der Hirſch⸗ wirt hatte von ſeiner Frau Sufanna geb. Treiber aus Wieb⸗ lingen eine ſtattliche Kinderſchar, ſie ſchenkte ihm von 1719 bis 1742 zehn Kinder, von denen nur eines in jugendliche m Alter ſtarb. Bei Antritt der Wirtſchaft hatte er alſo drei Söhne von 15, 18 und 19 Jahren und eine Tochter von 13 Jahren, ſomit Helfer genug, ohne die kleineren. Und ſein engerer Verwandtenkreis, der an der erſten Kerwe bei ihm Einkehr hielt, war auch nicht klein. Sein Vater Peter Seitz lebte noch und ſollte den Sohn und Schwieger⸗ tochter ſogar um beinahe 3 Jahre überleben. Die Mutter Ottilie geb. Frey war zwar ſchon geſtorben, aber ihre Schweſter Barbara, Heinrich Seitz Ww., lebte noch, ſie wurde beinahe 84 Jahre alt. Ihr Sohn Leonhard und ſein Doppel⸗ Schwager Renner von Dannſtadt hielten mit ihrem Ge⸗ ſchwiſterkind Joh. Jak. Seitz gute Freundſchaft, denn das Verwandtſchafts⸗Verhältsnis war ja eigentlich noch enger als nur Geſchwiſterkind. Die Väter Heinrich und Peter Seitz waren ja rechte Brüder, und auch die Mütter Barbara und Ottilie Seitz waren als Töchter des Baldwin Frey ſogar Zwillingsſchweſtern, die Kinder aus dieſen beiden Ehen walen alſo wohl dem Namen nach Geſchwiſterlinder, rein blut⸗ mäßig aber ſtanden ſie zu einander wie echte Geſchwiſter. Dieſes Verhältnis ſollte ſich in beiden Familien noch w fortſetzen. Leonhard, des Heinrich Seitz Stammhalter, heira⸗ tete 1717 Anna Marg. Renner von Dannſtadt und gleich⸗ zeitig heiratete deren Bruder Joh. Georg Renner ſeine Schweſter Eliſabeth Seitz. Im Hauſe Peter Seitz war es ganz ähnlich: Joh. Jak. Seitz heiratete 1718 Suſ. Treiber von Wieblingen und deren Bruder Wilh. Treiber führte bald danach ſeine Schweſter Suſanna als Gattin nach dem Grenzhof heim. Alle die Dannſtadter, Wieblinger, Grenzhöfer Ver⸗ wandten haben wohl dem neuen Hirſchwirt zur Kerwe 1738 ihren Beſuch abgeſtattet. Wir ſehen dies aus Einträgen ins Hausbuch, von denen noch zu reden iſt. Aber auch die Oftersheimer Verwandten werden ſich eingeſtellt 505 zum mindeſten die beiden Petteriche des Hirſchwirts Hans Jak. Seitz. Der eine iſt der älteſte Sohn ſeines Halbbruders Hanjerg Seitz aus der Philipp⸗ oder Konrad⸗Linie, der von Seckenheim nach Oftersheim geheiratet hatte, deſſen Sohn Hans Jakob aber hatte ſchon 1734 nach Seckenheim zurückgeheiratet. Der andere Petterich it der Sohn des zweiten Stiefbruders Joſua Seitz, dieſer Hans Jakob Seitz hat dieſen Sommer 1788 die Suſanne Mayer aus Neckarau nach Seckenheim heimgeführt. Neben dieſem engeren Kreis der Seitzfamilie ſamt den Treiber von Wieblingen und den Renner von Dannſtadt dürfen wir aber noch zahlreiche andere Seckenheimer an dieſer Kerwe im Hirſch treffen. Verwandte aus del Familie Frey fehlen ebenſowenig wie ebenfalls Verwandte aus der jetzt in Feidene anſäſſigen Familie Schaaff. Auch die Weißling ſtellen ſich ein, und ein Bühſer, der damals ſchon als Handelsmann für die Bereitſtellung eines gulen Tropfens ſorgte. Der 10 jähr. Gg. Jak. Seitz bedient dieſen Gaſt, und ahnt noch ebenſowenig wie dieſer, daß ec ſeinen künftigen Schwiegervater in dem Weinhändler Bühler vor ſich hat. Es iſt recht lebhaft zugegangen an dieſer Kerwe im Hirſch. Vielfältig wurde natürlich der Kauf diefes Anweſens beſprochen und aufbegehrt, wie drückend die Laſten eines ſolchen Kaufs ſeit 3 Jahren ſeien. Seit 1730 mußte man für jeden Grundſtückstauf einen Kaulbrief auf geſtempeltem Papier haben, und es wurmte die Bebölterung ſehr, daß der Verkauf dieſes Stempelpapieres einem Juden„verackordiert“ war. Auch der Hirſchwirt hat ſeinen Zorn über das Stempel⸗ papier in ſeinem Hausbuch niedergelegt. Dieſer Nerger hindert ihn aber nicht, ſeine Erſparniſſe immer wieder im Kauf von Grundſtücken feſtzu legen. Vor 2 Jahren(1736) ha. er die Aecker in Wieblingen, die ſeine Frau in die Ehe gebracht hat im ganzen 17 Morgen, zum Anſchlag boy 340 Gulden an ſeine beiden Schwäger Gg. und Andreaz Treiber in Wieblingen vertauſcht und mit 50 Gulden Auf⸗ geld deren Aecket und Wieſen eingetauſcht. die ſie von ihrem Schwiegervater Wagner aus Ilvesheim auf Seckenheimer Markung beſaßen. Jetzt verhandelt er mit ſeiner Schweſter und ſeinem Schwager über das Erbteil der Schweſter mit dem Ergebnis, daß am 17. 11. 1738, alſo bald nach der Kerwe, der Abſchluß zuſtande kommt und protokolliert wird: ſeine Schweſter Suſanna Treiber in Wieblingen verkauft dem Hirſchwirt Hans Jak. Seitz den Anteil, den ſie an den vom Vater überkommenen Gütern hatte, um bare 2000 Gulden und der Hirſchwirt kann damit im Weſentlichen die ſtatt⸗ liche Liſte ſeiner Grundſtücke in dem von ihm geführten Hausbuch mit 224 Parzellen oder Item abſchließen. Von was ſonſt noch die Rede war an dieſer Kerwe? Vom Großvater Baldwin Frey, der auch ſchon eine Wirt⸗ ſchaft in Seckenheim geführt hatte, wurde becjchtet, und von den Sorgen der Bauern um ihren Viehſtand etwa. Da holte der junge Hirſchwirt ſein Hausbuch herbei und las ſeinen Gäſten vor, was er zur ewigen Erinnerung an die Maul- und Klauenſeuche wie andere Viehkrankheiten ein⸗ getragen hat. Sein Hausmittel ſei alſo auch heute hierher geſetzt: g „In dem Jahre 1736 hat eine Seuch graßiert, welche einer roten Ruhr gleich geweſen und weit und breit unter unter dem Vieh herumgegangen und ſind allhier in Secken⸗ heim bey 150 Stück gefallen und in Fudtenheim 250 Stück. And wenn ſie verſtopft ſind ſo nimbt man ein halb Pfund Speck und laulecht eingeſchüt heenach alle Tag 2 Mahl Kupferwaſſer und Alaun noch ſobiel Alaun als Kupferwaſſer in Waſſer zergehen laſſen und eingeſchüt. In dem Jahre 1732 iſt eine Seuch und den Pferd und Rindt Vieh geweſen daß ſie haben Bladern an den Wangen und uf der Zung bekommen welche Seuch vor 51 Jahren auch graßiert alß habe Solches zu einer Nachricht aufſchreiben wollen, waß davir zu brauchen: Nehme 1 Handvoll Biber⸗ nell 1 Handvoll Weinraute klein zerſchnitten der Stall deß Tags 2 Mahl damit beräucht oder eine weiße Zwiebel kreuzweiß geſpalten und 1 bonengroß Teufelß Treck darein gethan und in den Stall gehenkt. Wenn aber die Bladter da iſt ſo muß Mann ſolche mit einem Silbernen einen biſſel darzu gemachten Zeug ſcharf wie ein Sporn auf⸗ geriſſen werden. Danach nimbt Mann Weineſſig blauen Victriol, Peffer Saltz und Knoblauch und darmit daß Maul alle Tag 2 Mahl damit außgewaſchen und hernach mit Ruß und Saltz gerieben oder Honig und Saltz. Iſt aber keine ſo böſe Seuch. Wänn Manns In acht nimbt Iſt auch kein Stück daran zu Grundgangen. Johann Jacob Seitz.“ f