Ulannze iazus ys aan ed ig nan bac e eee e ee 8 Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzelgenpreis: Die 22 mm breite mm. Zeile 3 Pfg. Textteil 9o mm breit 18 Pfg. Wiederholungen tarifl. Rabatt. Ainahmeſchluß für Inſerate vorm. 9 Uhr. D. A. IX. 34: 1200 für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Tages. und Anzeigenblatt Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“ Gierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich; Für Schriftleitung und Anzeigen: G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Feinſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 84, ſahrgang Die Saar gehört zu uns! Gegen ſtatus quo.— Eine zweike Abſtimmung unmöglich. Die Entſcheidung am 13. Januar endgültig.— Rede des Sdarbevollmächtigten Bürckel. Kaiſerslautern, 19. Oktober. In einer eindrucksvollen Kundgebung ſprach der Saar⸗ bevollmächtigte der Reichsregierung, Gauleiter Bürckel, in der Fruchthalle zu Kaiſerslautern zu den Vertretern der ſaardeutſchen Preſſe. In ſeiner Anſprache, die eine gründ⸗ liche, aber ſachliche Abrechnung mit den Gegnern der Rück⸗ kehr der Saar und eine Auseinanderſetzung mit der Denk⸗ ſchrift Barthous darſtellt, führte er im weſentlichen aus: Mitte November wird der Völkerbundsrat in Genf eine Tagung abhalten, die ſich ausſchließlich mit der Saarfrage befaßt. Die Saardenkſchrift des ſo jäh ums Leben gekom⸗ menen Herrn Barthou, ſowie deſſen Ausführungen vor dem Völkerbundsrat, ſtellen in der Hauptſache die Materie dar zu dieſer Diskuſſion. Aus dieſen Gründen iſt es not⸗ wendig, zu den aufgeworfenen Fragen Stellung zu nehmen. Leider gibt es im Hinblick auf die Saarfrage noch ſehr erhebliche Mein ungsverſchiedenheiten zwiſchen Deutſchland und Frankreich. Die nationalpolitiſchen Intereſ⸗ ſen Deutſchlands und Frankreichs verlangen aber einen Frieden auf lange Sicht, verlangen Entſpannung der At⸗ moſphäre, verlangen gemeinſame Arbeit am Wiederaufbau der Welt, verlangen europäiſche Solidarität. Ein ſtatus⸗quo-Saargebiet ſchließt jede Solidarität aus. weil ein ſtatus⸗quo⸗Saargebiet ein bleibendes Unrecht an Deutſchland wäre. Der verhängnisvolle Irrkum, den ſtakus quo als gewinnbringend für Frankreich zu betrachten, kann unmöglich in den gleichen Köpfen geboren worden ſein, die heute in Frankreich die Zukunft Europas neuzugeſtalten beabſichtigen. Seit dem Tag, der praktiſch die Geburt des Saar⸗ problems bedeutet, gibt es nur zwei Standpunkte in dieſer Frage, nämlich den deutſchen Standpunkt und den franzöſiſchen. Der deutſche Standpunkt iſt der einfachſte, denn er geht von den Grundſätzen des internationalen Völker⸗ techts, von den Grundſätzen des Selbſtbeſtimmungsrechts der Völker und nicht zuletzt von dem Sinn und Inhalt des Saarſtatuts aus. Da es eindeutig als erwieſen gilt, daß an der Saar nur deutſche Menſchen wohnen, daß es alſo an der Saar keinerlei nationale Minderheiten im Sinne des Selbſtbeſtimmungsrechts der Völker gibt, iſt für Deutſchland die bedingungsloſe Rückgliederung des deulſchen Saarlands eine nackte Selbſtverſtändlich keit. Weſentlich komplizierter war und iſt der franzöſi⸗ ſche Standpunkt gegenüber dieem Saarproblem. Frank⸗ reich iſt ja durch Clemenceaus irrtümliche Feſtſtellung der nicht vorhandenen 150 000 Saarfranzoſen der eigentliche Ur⸗ heber des Problems. Hinter dieſer Erfindung verbargen ſich gewiſſe wirtſchaftlich⸗imperialiſtiſche Intereſſen. i Alle Verſuche, die deutſchen Saarländer zu Franzoſen zu machen, mußten ſcheitern an der nationalen Zuverläſ⸗ igkeit dieſer rein deutſchen Bevölkerung, die einen ſtillen, aber heroiſchen Kampf auf ſich nahm und den Beweis er⸗ brachte, daß die angeblich zu ſchützende franzöſiſche Minder⸗ heit überhaupt nicht vorhanden war. Die franzöſiſche Propaganda und Diplomatie unter⸗ nimmt nun den Verſuch, aus den innerpolitiſchen Verhält⸗ niſſen Deutſchlands für ſich an der Saar Kapital zu ſchlo⸗ gen, um mit Hilfe einer deutſchen Regierungsoppoſition an det Saar eine Scheiaminderheit aufkreten zu laſſen, die die ſelbſtverſtändliche Rückgliederung verhindern ſoll. i Wer ſetzt ſich für den ſtatus quo ein? Es ſind Leute, die ſich ausdrücklich als Deutſche, ja oft ge⸗ nug als das„beſſere Deutſchland“ bezeichnen. Sie kämpfen nicht gegen Deutſchland, ſondern gegen die deutſche Regierun g, verfälſchen alſo den Sinn der Abſtimmung, deim ſie dieſe Abſtimmung zu einer Abſtimmung über innerdeutſche Verhältniſſe zu machen ſuchen, zu einer Ab⸗ ſinmung über das gegenwärtige deutſche Regierungs⸗ rem.. Zweite Abſtimmung? Um überhaupt noch von den eigenen Anhängern ernſt genommen zu werden, verlangt die Zweite Internationale, verlangen die ſtatus⸗quo⸗Parteien die ſogenannte zweite Abſtimmung. Die Anhänger des ſtatus quo dellangen dieſe Möglichkeit einer zweiten Abſtimmung in en affen zugegebenen Abſicht, ſich nach der Aenderung des Ahenwärtigen deutſchen Regierungsſyſtems für den lachuß an Deutſchland zu erklären. Einen ſchlüſſigeren Beweis für die völkerrechtswidrige inmdeulung der Abſtimmung am 13. Januar 1935 zu einer ſinnnpoltiiſchen Parteiwahl gibt es nicht. Eine zweile Ab⸗ Gunung widerfpricht dem vertrag, widerſpricht im unde ſogar den franzöſiſchen Abſichten und wird nie⸗ nals möglich ſein. Jeder, der von der möglichkeit einer een Abſtimmung ernſtlich ſpricht und ſie ſogar als ga⸗ liert hinſtellt, der ſpricht wiſſenklich die Unwahrheil. „Eine Aenderung des Saarſtatuts vor der Abſtimmung wü i*— 9 ſheoretiſch nur möglich, wenn man mit Zuſtimmung üiſchlands eine vierte Frage zu den im Saarſtätut 5 2 1 72*——— Fran benen drei Fragen hinzufügen würde, nämlich die . — Freitag, den 19. Oktober 1934 Wer wünſcht den Anſchluß an Deutſchland erſt dann, wenn Hitler die Macht an eine andere deutſche Regie⸗ rung abgetreten hal? Die deutſche Saarbevölkerung hat praktiſch dieſe vierte Frage dadurch gelöſt, daß ſie alle Parteiſchranken nieder⸗ riß und ſich in der Deutſchen Front zu einer völkiſchen Schickſalsgemeinſchaft zuſammenſchloß, nur das eine Ziel im Auge, die Rückkehr zum Reich. Es iſt völlig ausgeſchloſſen, ohne eklatanten Rechts⸗ bruch, ohne Verleugnung aller völkiſchen und völkerrechtli⸗ chen Grundſätze, ohne Zerſtörung jeglicher internationaler Moral, alſo ohne Zerſtörung der Grundlagen aller inter⸗ nationalen Staatsbeziehungen eine zweite Abſtimmung durch den Völkerbund garantieren zu laſſen. Alle Verſprechungen in dieſer Richtung ſind durchſich⸗ lige, dem Sinn und Buchſtaben des Verſailler Vertrages in ſeder Beziehung widerſprechende Wahlmanöver derjenigen, die den ſtakus quo zu ihrem perſönlichen Vorteil, zum Vor⸗ 160 ihres parkeipolitiſchen Programms verwirklichen möch⸗ en. Dieſe Abſtimmung iſt endgültig Unabhängig davon, ob und wie der Völkerbund zur franzöſiſchen Saardenkſchrift Stellung nehmen ſollte: Deutſchland erwartet vom Völkerbund, der ſeine Hauptauf⸗ gaben in der Sicherung der Verträge ſieht, eine eindeutige Klarſtellung des Begriffs ſtatus quo, eine Klarſtellung, die jede Verſchiebung der Frageſtellung auf ein innerpolitiſches Geleiſe ausſchließt und die gleichzeitig jedem Abſtimmenden zur Kenntnis bringt, daß dieſe Abſtimmung ein- für allemal endgültig iſt, daß alſo eine zweite Abſtimmung niemals in Frage kom⸗ men kan, weil eine zweite Abſtimmung gegen den Ver⸗ ſailler Vertrag verſtößt und theoretiſch eine unendliche Kette von Abſtimmungen zur Folge haben müßte. Nehmen wir an, im Augenblick der zweiten Abſtim⸗ mung wären in Deutſchland die Kommuniſten an der Regierung. Mit den gleichen Rechtsanſprüchen könnten als⸗ dann alle im Saargebiet vorhandenen Gegner eines Sow⸗ jet⸗Deutſchland eine dritte Abſtimmung verlangen. Dem vorübergehenden ſtatus quo folgte wieder ein vorüberge⸗ hender ſtatus quo. Die jetzt herrſchende Verwirrung entſtand in dem Augenblick, als man auf franzöſiſcher Seite mit Unterſtüt⸗ zung der Emigranten und der Reſtbeſtände der marxiſti⸗ ſchen Parteien im Saargebiet dazu überging, den ſel bſt⸗ verſtändlichen Anſchluß eines rein deutſchen Ge⸗ biets an Deutſchland zu einem innervolitiſchen Problem zu machen. Dieſe Verwirrung iſt die Urſache geworden für die leidenſchaftliche innerpolitiſche Ausein⸗ anderſetzung zwiſchen der überwältigenden Mehrheit des Saarvolks und der Oppoſition der Emigranten und Marxi⸗ ſten. Sie iſt damit gleichzeitig die Urſache geworden für alle Schwierigkeiten und Probleme der Saarregierung ſelbſt, weil dieſe Verwirrung den Begriff der Neutralität illuſoriſch machte. Die Polizeifrage, nach Meinung der Saarregie⸗ rung immer noch ungelöſt, wirft ein charakteriſtiſches Schlaglicht auf die ganze Situation. Die Suche nach neu⸗ tralen Poliziſten iſt gleichbedeutend mit der Suche nach Menſchen, die es auf der Welt überhaupt nicht gibt. Nur wer gegen die Selbſtverſtändlichkeit der völkiſchen und na⸗ tionalen Zugehörigkeit Sturm läuft, wer gegen dieſe Selbſtverſtändlichkeit handelt, der allein verſtößt gegen eine ſinnvolle und notwendig zu fordernde wahre Neutralität. Nur der deutſche Standpunkt blieb— und das iſt die bittere Jronſe der Geſchichte— dem Verſaicker Verkrag treu. Der franzöſiſche Standpunkt der Saardenkſchrift findek im Verfailler Verkrag keine Stütze. Wenn die franzöſiſche Saardenkſchrift erklärt, Frank⸗ reich ſei lediglich an der Wahrung der Rechte der Saarbe⸗ völkerung intereſſiert, ſo iſt unſer Glaube an die Auf⸗ richtigkeit dieſer Erklärung in größter Gefahr, wenn wir un die 15jährigen Erfahrungen der Saardeutſchen denken. Aehnlich verhält es ſich mit den wirtſchaftlichen Forderungen und Verſprechungen, die in der ſaarfranzöſi⸗ ſchen Denkſchrift zum Ausdruck kommen. Das Ergebnis iſt in allen Fällen gleichbedeutend mit einem Todesſtoß gegen dieſes Land, weil die Selbſtändigkeit des Saargebiets weder von Deutſchland noch von Frankreich noch vom Völ⸗ kerbund garantiert werden kann und vor allem, weil dieſes Land weder politiſch noch wirtſchaftlich eine Lebensmög⸗ lichkeit hat, ohne daß es zum Vaſallengebilde wird. Status quo eine Vertragsverletzung Ein ſtatus quo als Uebergangsſtadium für jene, die erſt ſpäter zu Deutſchland wollen, iſt eine Vertrags⸗ verletzung. Ein ſtatus⸗quo⸗Saargebiet aber iſt nicht nur das Hindernis für eine deutſch⸗franzöſiſche Verſtändigung. Es wäre nicht zuletzt ein ſtändiger Gefahrenherd für die nationalpolitiſche Einheit der franzöſiſchen Nation ſelber. Anhänger des ſtatus quo ſind in der Hauptſache die aus Deutſchland emigrierten marxiſtiſchen und kommuniſtiſchen Anführer und deren Geſinnungsgenoſſen im Saargebiet. Ein ſtatus-quo-Saargebiet, das wäre nicht der Sieg Frankreichs über Deutſchland, das wäre nicht der Sieg der, franz' ſchen Demokratie über den deutſchen Nationalſozia⸗ lismus, das wäre der Sieg des internationalen Bolſchewis⸗ mus gegenüber allen europäiſchen Staaten, die als völki⸗ ſche und natlonale Einheiten im Inkernationalismus der Kommuniſten den Todfeind ihrer Skaaksverbände ſehen. Nr. 245 Die Träger des ſo gearteten ſtatus quo ſetzen ſich zu⸗ ſammen aus zwei Gruppen: 1. Aus den marxiſtiſchen Reſtbeſtänden, die geführt werden von den letzten ſpekulativen Repräſentanten des Marxismus. 2. Aus einer Handvoll Menſchen, die Deutſchland ihr Bekenntnis verweigern aus angeblich konfeſſionell-religiöſer Sorge. Die beiden Gruppen betonen, daß ſie eine Rückkehr wünſchen, wenn das derzeitige Regime in Deutſchland ge⸗ ſtürzt wäre. Lieſt man die Preſſeerzeugniſſe dieſer beiden Richtungen, ſo muß man im Hinweis auf ihre Wahrhaftig⸗ keit doch große Zweifel hegen. Zur Emigrantenfrage gibt es nur die eine Antwort: 1. Wir wünſchen unſerem deutſchen Saarvolk nach 15⸗ jähriger Trennung keinen Tag länger dieſe Landplage der Geſinnungsloſigkeit. 2. Wir werden dafür ſorgen, daß dieſe Menſchen keine Möglichkeit haben, auf deutſchem Boden die Führer frem⸗ der Staaten oder die des eigenen Landes meuchlings nie⸗ derzuknallen, um ſo einen Weltbrand legen zu können, und 3. das ſoll das Werturteil ſein: Alle Emigranten und erſt recht die Summe ihrer Hetzen und Verleumdungen gegen Deutſchland machen dieſe Leute für uns nicht ſo wert⸗ voll, als daß wir ihretwegen auch nur die leiſeſte Verſtim⸗ mung in einer friedlichen Entwicklung aufkommen laſſen. Es wird ſo oft die Polizeifrage erörtert. Die Po⸗ lizeifrage iſt eine Emigrantenfrage. Wenn morgen der letzte Emigrant das Saargebiet verlaſſen hat, dann bleibt wenig 5 übrig, was die Sicherheit und Ruhe des Landes ge⸗ fährdet. Ein beliebtes Rezept, um den marxiſtiſchen Arbeiter bei der ſtatus⸗quo⸗Stange zu halten, iſt immer wieder der Hin⸗ weis, daß den marxiſtiſchen Arbeitern und ihren Führern nach der Rückgliederung alle möglichen Gefahren drohen. Dieſes Suchen der Emigranten nach Schickſalsgenoſſen ſteht im Widerſpruch zu dem Gedanken der Volksgemeinſchaft, dem der Nationalſozialismus leben⸗ dige Form gibt. Ich ſtehe nicht an zu erklären, daß der ſuchende deutſche Arbeiter werkvoller iſt als vielleicht jener, der ihm mit Dro⸗ hungen den Weg zu Deutſchland verſperren möchte. Wenn der Marxiſt am 13. Januar zu ſeinem Vakerland ſich durch⸗ ringt krotz der ſchamloſen Hetze einiger ſeiner eigenen Ge⸗ noſſen, dann hal nicht die inkernakionale Idee geſiegt, ſon⸗ dern das deukſche Blut. Konfeſſionelle Motive? Was iſt jenen zu ſagen, die ihren Einſatz für den ſtatus quo konfeſſionell motivieren? Es gab eine Zeit in Deutſchland, da durchzogen die Gott⸗ loſenverbände die Hauptſtädte. In Zeitungen, Theater und Kinos wurde alles, was den Menſchen heilig iſt, herunter⸗ geriſſen und in den Kot getreten. Damals erhob ſich im Saargebiet keine Stimme, die erklärte: Zu dieſem Deutſch⸗ land wollen wir nicht. Im Gegenteil, ganz dieſelben, unter deren Verantwortung das Chriſtentum durch den Bolſche⸗ wismus in Gefahr kam: ſie ſehnen angeblich wieder dieſen früheren innerpolitiſchen Zuſtand herbei. Das kann keine religiöſe Sorge ſein, wenn man ſich ſo entſcheidet. Das Bekenntnis zu ſeinem Volkstum gehört auch zur Religion. Wollte man ſagen, dieſes Bekenntnis, in dieſem Jalle alſo die Volksabſtimmung, wäre Politik, deren man ſich enthalten müſſe, ſo gibt es darauf nur eine Ankwork'⸗ Die Erſchaffung des deutlſchen Menſchen kam nicht auf Grund eines Parteibeſchluſſes zuſtande. Der Schöpfer hat dem Deutſchen ſein eigenes Blut gegeben und ihm als gött⸗ lichen Willen die Erhaltung des Volkes zur Pflicht gemacht. Nun ſagt man:„Ja, aber den Katholiken in Deutſchland geht es nicht ſo, wie das ſein ſoll, und der und jener hat ſich einmal dagegen verſündigt.“ Nehmen wir an, es wäre ſo, und Chriſtus käme nun ins Saargebiet. Würde der Herrgott in die Kirche gehen, um dort etwa ſo zu predigen:„Nun ſitzt ihr mit den richti⸗ gen Leuten an einem Tiſch, verlaßt das Deutſchland, das Volk, zu dem zu gehören ich durch das Geſetz des Blutes euch befahl. Ihr müßt ſtatus quo wählen, denn das iſt mein Gebot, daß wenn es euren Glaubensbrüdern einmal ſchlecht geht, ihr euch alsdann von ihnen trennen müßt.“ Dieſe Frage iſt wahrhaft bei jedem anſtändigen Chriſten ſchon be⸗ antwortet in dem Augenblick, da man ſie ſtellt. Wer das Bekenntnis zum eigenen Volk von irgendwel⸗ chen Jugeſtändniſſen materieller oder ſonſtiger Ark abhän⸗ gig machen möchte, iſt ein gewiſſenloſer Makler, nie aber ein guter Deulſcher. Die Saarfrage eignet ſich nicht für Er⸗ preſſungen irgendwelcher Art, vielmehr eignet ſie ſich zum Beweis grenzenloſer Liebe und Hingabe aller zu allen. Wie Fronten klar! Das Gewiſſen der treuen Deutſchen an der Saar ſind die 20.000 Toten unter den zwei Millionen unſerer Gefal⸗ lenen, die alle für das gleiche Vaterland ſtarben. Bei den Unterzeichnern des Aufrufs für den ſtatus quo befindet ſich jener Herr Profeſſor Gumbel, der ſagt:„Die deutſchen Soldaten ſind auf, dem Felde der Unehre gefallen.“ Das iſt das Gewiſſen der anderen. So ſtehen die Fronten klar: hier Deukſche und hier Nichtdeukſche, die aber auch keine Franzoſen find. Hier die Menſchen, die heim wollen zu ihrem Vaterland und Führer, und dort jene, die kein Vaterland kennen, das Deulſchland heißt. Drunten im Schacht aber liegt mit der Grubenlampe in der Hand einer, der trägt noch jenen alten Soldaten⸗ gürtel, auf fdem ſteht:„Gott mit uns! In Treue feſt!“ And das iſt unſer Deukſchland. Des Königs letzte Fahrt Die Beiſetzungsfeierlichkeiten in Belgrad— Der Trauerzug Belgrad, 18. Oktober. Die Beiſetzungsfeierlichkeiten für den verſtorbenen Kö⸗ nig Alexander begannen am Donnerstag um 8 Uhr in der Kathedrale unter dem Geläut aller Glocken und unker Trqauerſalut der Land⸗ und Schiffsbatterien. Die kirchliche Einſegnung vollzog der Patriarch unter Aſſiſtenz der ge⸗ ſamten hohen Geiſtlichkeit der Hauptſtadt. In den Straßen wartete die gewaltige Menſchenmenge. Da Zehntauſende, die aus dem ganzen Lande gekommen waren, keine Unter⸗ kunft gefunden hatten, waren die Straßen ſchon die Nacht hindurch von einer gedrängten Menſchenmenge gefüllt. Seit dem Morgengrauen kreiſten unaufhörlich Bombengeſchwa⸗ der über der Stadt. Von der Kirche aus bewegte ſich der Trauerzug um 9,30 Uhr am Alten Schloß vorbei zum Bahnhof durch ein vielgliedriges, lückenloſes Spalier, das auf der einen Seite von der Armee, auf der anderen Seite von der Bevölkerung gebildet wurde. Der Trauerzug bot ein großartiges Bild. Er wurde durch ein mächtiges Kreuz und durch den Toten⸗ kuchen eröffnet, die von Gardeunteroffizieren getragen wur⸗ den. Dann folgten eine Abteilung Gardekavallerie, die Fah⸗ nen ſämtlicher ſüdſlawiſcher Regimenter, eine Abteilung Gardeinfanterte, eine franzöſiſche Infanterieabteilung, eine Marineabordnung, eine engliſche Matroſenkompagnie der Mittelmeerflotte, rumäniſche Abteilungen, tſchechoſlowakiſche Infanterie, türkiſche Soldaten. Das farbenreichſte Bild bot das griechiſche Militär mit ſeinen ſchwarzen Opanken, wei⸗ ßen Trikothoſen, bauſchigen faltenreichen Röcken und roten Mützen mit ſchwarzen Quaſten. Ihnen folgten Abteilungen der ſüdſlawiſchen Armee in Felduniform. Nach dem Vorbeimarſch der Soldaten und des Toten⸗ zeremonialmeiſters mit den Rittern des Karageorge⸗Sterns erſchien im Zuge die Geiſtlichkeit aller Konfeſſionen, unter ihnen auch der Biſchof der Deutſch⸗Evangeliſchen Landes⸗ kirche, Dr. Popp, ſowie die katholiſchen Erzbiſchöfe von Belgrad und Agram. Den Schluß bildeten die griechiſch⸗ katholiſchen Patriarchen und Biſchöfe. Tiefe Bewegung ging durch das Volk, als das Lieblingsperd des Königs, geführt von zwei Gardeoffizieren, vorbeiſchritt. Hinter dem Pferde trugen auf violetten Sammetkiſſen die höchſten Würdenträger des Heeres und der Marine die Kron⸗ inſignien: die Krone, das Zepter, den Apfel, das Ban⸗ ner ſowie den Degen des Königs. N Die Lafette mit dem Sarg Lautes Weinen und Wehklagen kündigte das Heran⸗ nahen der Lafette an, auf der der Sarg ruhte. Soweit es das Gedrange zuließ, warſen ſich die Menſchen auf die Knie, Die Lafette wurde nicht von Pferden, ſondern von Garde⸗ ſoldaten aller Trup gattungen gezogen. Der Sarg war ſchlicht. Die prächtigen Kränze wurden auf 30 ſchwarz⸗ verhängten Laſtautomobilen der Lafette vorangeführt. Die größten unter ihnen wurden von Offizieren getragen, dar⸗ unter auch die beiden Kränze, die Miniſterpräſident Göring an der Bahre niedergelegt hatte. Die Vorbeifahrt des Sar⸗ ges verbreitete tiefe Ergriffenheit unter der Menge. Hinter dem Sarge ſchritten die Mitglieder der königlichen Familie, die Königin Maria von Südflawien, die rumäniſche Königs⸗ mutter und Prinz Paul in Zivil: der junge König Pe⸗ ter II. ging in Sokol⸗Uniform an der Seite ſeiner Mutter. Der königlichen Familie folgten die fremden Staatsober⸗ häupter, unter ihnen die Könige von Rumänien und Bulgarien ſowie der Präſident der franzöſiſchen Republik, Lebrun. Dann kamen die Führer der 22 aus⸗ ländiſchen Abordnungen. 5 Der preußiſche Miniſterpräſident Hermann Göring ſchritt in der erſten Reihe der Abordnungen; er ſtand wie kein anderer ausländiſcher Vertreter im Mittelpunkt des Intereſſes. Der Vorbeimarſch des Zuges dauerte faſt eine Stunde. Der Zug bewegte ſich langſam zum Bahnhof, wo die Lafette vor dem Eingangstor hielt. Dort defilierten zum letzten Male die Generäle und alle am Zuge beteiligten ſüd⸗ flawiſchen und auswärtigen Militärabteilungen vor dem toten König. In der Bahnhofshalle wartete indeſſen ein Sonderzug, der den Sarg nach Topola, 50 Kilometer ſüd⸗ lich von Belgrad. brachte. 9 3 50e ones Genes Ge H uchheen und Holten. Er zog ſie hoch. Wie willenlos folgte ſie ihm. Duca brachte ſie durch den Park zum Wächterhaus, wo der Poſten wartete. Hier, unter deſſen Schutz, hieß er ſie bleiben, bis er zurückkomme. Da erſt hatte ſie ſich ein wenig gefaßt. „Angelo, was willſt du noch tun?“ fragte ſie, von Angſt durchjagt. Bringe mich fort— fort—“ „Erſt wenn hier alles getan iſt, Vittorina. Gehab dich wohl, es geſchieht nichts, was vor meinem Gewiſſen eine Sünde wäre.“ „Angelo, kein Blut!“ „Ich hoffe nein—“ Er lief ſchon wieder durch die Dunkelheit zurück. Eine Stunde ſpäter praſſelte eine Flamme aus einem der Fenſter des Schloſſes. Wie eine unheimliche Fackel flackerte ſie züngelnd empor und leckte am Mauerrand entlang. Wurde größer, furchtbarer, gefährlicher, ſprühte Funken und neue Flammen von ſich, die über Söller und Balkone ſprangen und neue Funkenregen ausgoſſen. Grauſame Helle ſtrömte über den Park. In grelles Licht getaucht ſtand der Waldrand. Vittorina preßte die Hände gegen das Herz. „Herrgott, laß mich ſterben,“ flüſterte ſie.„Wer könnte nach dieſem allen noch das Leben ertragen!“ Nun war das ganze Schloß in eine ungeheure Flamme getaucht. Fenſter zerſprangen klirrend. Gebälk neigte ſich. Da tauchte Duca wieder auf. Wie aus dem Boden ge⸗ wachſen ſtand er plötzlich vor Vittorina. Einen harten, unerbittlichen Ausdruck im Geſicht. Sie ſchrie leiſe auf.. Er hob mit einem flüchtigen Lächeln die Hände. „Sie ſind rein, Vittorina. Du aber biſt gerächt. Dies Schloß wird keine Untaten mehr ſehen.“ i Die letzte Nuheſtätte Auf allen Stationen der Strecke war die Bevölkerung verſammelt, um dem König die letzte Ehre zu erweiſen. Der Zug traf um 13 Uhr in Topola ein. Miniſterpräſident Gö⸗ ring und die anderen Vertreter auswärtiger Regierungen begleiteten den König auf der letzten Fahrt. In Topola wurde der Sarg von der Bevölkerung aus dem Wagen gehoben und in die Stiftungskirche König Peters J. nach Oplenatz gebracht. Der Sarg traf um 14 Uhr in Oplenatz ein, wo die Bei⸗ ſetzung Alexanders unter allen militäriſchen Ehren ſtatt⸗ fand. Zu dieſer Zeit läuteten alle Glocken im Lande, und in den Banatshauptſtädten ſchoſſen die Batterien Trauer⸗ ſalut. Der Verkehr ruhte im ganzen Lande um 15 Uhr auf zwei Minnon völſia. ä—.. 232i — Ehrung Görings in Belgrad Belgrad, 18. Oktober. Ueber die Ehrung, die dem preußiſchen Miniſterpräſi⸗ denten Göring in der Skupſchtina zuteil wurde, werden folgende Einzelheiten berichtet: Der Miniſterpräſident begab ſich auf Einladung des Präſidenten der Skupſchtina, Dr. Kumanudi, ins Parla⸗ mentsgebäude. Der Präſident der Skupſchtina bot ihm den Ehrenplatz am Beratungstiſch an. Der Miniſterpräſident überbrachte nunmehr in ſeiner Eigenſchaft als Präſident des Deutſchen Reichstages die ſchmerzliche Anteilnahme der deutſchen Volksvertretung an dem unerſetzlichen Verluſt, den das ſüdſlawiſche Königreich erlitten hat. Er betonte ſodann die guten Beziehungen, die zwiſchen Südflawien und Deutſchland beſtehen, und wies in dieſem Zuſammenhang auf den Handelsvertrag hin. Der Präſident der Skupſchtina, Dr. Kuman I dankte Miniſterpräſident Göring für die herzlichen Worte, mit denen er die Anteilnahme des deutſchen Volkes über⸗ mittelt hatte. Da krat ein Abgeordneter, ein bosniſcher Bauer in Nakionaltracht, hervor und brachte ſponkan Hochrufe auf das neue Deukſchland und den Miniſterpräſidenten aus, in die alle Anweſenden begeiſtert einſtimmten. Im Anſchluß an den Empfang in der Skupſchtina begab ſich der Miniſterpräſident auf Einladung des Mitgliedes des Regentſchaftsrates Prinz Paul ins Schloß Dedinje. Er hatte dort mit dem Prinzen eine einſtündige Unter⸗ redung, die in ſehr herzlichem Tone verlief. Prinz Paul bedankte ſich für die beſondere Aufmerkſamkeit der Reichs⸗ regierung. Im Laufe der Unterredung wurde auch hervor⸗ gehoben, daß auf beiden Seiten der Wunſch beſtehe, die guten Beziehungen zwiſchen Deutſchland und Süd⸗ ſlawien noch weiter auszubauen. 1 08 Deutſchland und Alexanders Tod Eine Erklärung des Miniſterpräſidenten Göring. Belgrad, 19. Oktober. Der preußiſche Miniſterpräſident Hermann Göring emp⸗ fing in der deutſchen Geſandtſchaft mehrere Belgrader Preſſevertreter, denen er eine Erklärung über die im deut⸗ ſchen Volke herrſchende Meinung über den verewigten Kö⸗ nig Alexander abgab: Der Reichskanzler und Führer des deutſchen Volkes, ſo heißt es darin, wurde von dem tragiſchen Tode Alexan⸗ ders J., der Südſlawien ſeines Königs beraubte, tief be⸗ rührt. Das ganze deutſche Volk hegte große Wertſchätzung und tieſe Achtung vor dem verewigten König ſowohl als Staatsmann als auch als Soldat, der es im Kriege und im Frieden verſtanden hatte, ſein Land zu ſchützen und zu hü⸗ ten. Mit meiner Entſendung wollte Reichskanzler Hitler do⸗ kumentieren, wie ſehr er in der Perſon Ihres großen Kö⸗ nigs einem früheren tapferen Gegner und ſpäteren Freund ſowie auch den allerſtärkſten Garanten für den Frieden und das Gleichgewicht Europas ſchätzte. König Alexander l. war einer der wenigen Herrſcher, die es ver⸗ ſtanden hatten, mit einem Schlage allem Parteihader ein Ende zu bereiten, das faule demokratiſche Syſtem zu ent⸗ fernen und mit ſeiner großen Autorität den Grundpfeiler für ein einiges Südflawien zu ſchaffen. Nur ihm iſt es zu verdanken, daß Südſlawien ein Land des Friedens und der Ordnung wurde. Anſer Führer und Reichskanzler Adolf Hitler iſt dutch drungen von dem Wunſche, mit Südflawien in den aller. beſten Verhältniſſen zu bleiben und aufrichtige Bezeh. gen zu unterhalten. Unſer Führer Adolf Hitler wünſcht in Inkereſſe des europäiſchen Friedens ein ſtarkes und ein Südflawien, wie es von Ihrem verewigken König geſchgſ. fen wurde. Die Häupter der Verſchwörung? Verhaftung ſüdſlawiſcher Emigranten in Turin. Rom, 18. Oktober. Wie amtlich mitgeteilt wird, ſind auf Erſuchen det franzöſiſchen Juſtizbehörde in Turin zwei Südſlawen ver. haftet worden, und zwar der in Juſammenhang mit dem Marſeiller Mordanſchlag ſchon mehrfach genannke Eugen Kwaternik ſowie Dr. Anton Pawelitſch; beide bekrachfef man als Führer der Verſchwörerbande. Bei dem letzteren ſoll es ſich um den bekannten Führer der kroatiſchen Em. granten handeln. Die beiden Verhafteten wurden eingehend verhört, leug⸗ neten aber jede Beteiligung an der Marſeiller Bluttat, Sie wurden einſtweilen dem Gerichtsgefängnis von Turin zu⸗ geführt. Eine ungariſche Erklärung Budapeſt, 18. Okt. Das Ungariſche Telegraphen⸗Cor⸗ reſpondenz⸗Büro teilt mit:„In gewiſſen ausländiſchen ge tungen ſind Meldungen veröffentlicht worden, die das Un⸗ gariſche Offizierskorps als ehrenkränkend emp⸗ finden muß. Den Meldungen zufolge hätten nämlich in den ehemaligen Flüchtlingslager in Janka Pußta ungariſche Offiziere kroatiſche Emigranten in terroriſtiſchen Handlun⸗ gen unterwieſen. Dieſe Meldungen werden von ungariſchen zuſtändigen Kreiſen ſcharf dementiert. sie werden als Verleumdung be zeichnet und mit Entrüſtung zurückverwieſen. Die Abwegig⸗ keit dieſen Meldungen, ſo heißt es in dem Dementi, ſei viel zu augenſcheinlich, als daß ſie auch nur auf die geringſt⸗ Glaubwürdigkeit Anſpruch erheben dürften. Kurzmeldungen Berlin. Der Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürtner hat mit Zuſtimmung des preußiſchen Miniſterpräſidenten die Juſtiz miniſterien des Reiches und Preußens mit Wirkung vom 22. Oktober 1934 zu gemeinſchaftlicher Arbeit vereinigt, Wien. Bei einer Razzia wurden 250 Kommuniſten ver⸗ haftet. Ein Teil von ihnen wurde nach Wöllersdorf überge⸗ führt. Amſterdam. Das Linienſchiff„Schleswig⸗Holſtein“ traf hier am Donnerstag zu einem fünftägigen inoffiziellen Be⸗ ſuch ein. London. Das Panzerſchiff„Deutſchland“ iſt zu einem nichtoffiziellen Beſuch im ſchottiſchen Hafen Leith eingetrof⸗ fen. Bei Helgoland geſtrandet Bremerhaven, 19. Okt. Der 5356 Bruttoregiſterkonnen große amerikaniſche Dampfer„Topatopa“, der ſich mit einer Ladung von 1800 Ballen Baumwolle von Panama auf der Fahrt nach Bremerhaven befand, ſtrandete am Donnerslag auf der Oſtklippe von Helgoland. Mehrere Schlepper ſind von Bremerhaven zur Hilfeleiſtung ausgelaufen. Opfer der Nordſee— 10 Leichen angetrieben Norderney, 19. Okt. In Norddeich wurden vier ſchon in Verweſung übergegangene Leichen von Ertrunkenen geborgen, die alle eine Schwimmweſte trugen. Eine Leiche wurde ferfer auf Juiſt und drei weitere am Deich in Neßmerſiel ange⸗ trieben. Bei einer der letzteren fand man Papiere, aus denen hervorgeht, daß ſie der Mannſchaft eines finniſchen Fisch, loggers angehörte. Das Schiff iſt, wie aus den Papieren hervorgeht, zwiſchen Antwerpen und London untergegangen. Ferner wurden auf Norderney, öſtlich vom Leuchtturm, zwei männliche Leichen angetrieben. aaenke„7VPVbfbTfTfTGfGßfTGTGTTßTßGTGTGTGTGhTGTGTGTGTGTPTGPTGTCTGTGTdTGTVTGTGTGTVTGTGVbTbTGTGTGTCTGTVTVTVTVTCTGTVTͥVbbTͤTbTéT'T'T'TbT'T''v'''''''' „Was haſt du getan?“ „Was notwendig und gerecht war! Die ganze Geſell⸗ ſchaft, Weiber und Männer, haben wir im äußerſten Win⸗ kel des Gartens zuſammengetrieben. Die frechen Mäuler ſind ſtumm geworden. Novezzo iſt am ſchlimmſten weg⸗ gekommen— meine Leute haben ihn arg zugerichtet, er wird in Zukunft noch größere Feuermale auf dem Körper tragen als das Mal im Geſicht, mit dem ich ihn gezeichnet habe. Umgekommen iſt niemand.“ „Wo ſind die anderen?“ „Sie plündern noch, was zu plündern iſt. Banditen⸗ recht. Dem Rovezzo gehört in Rom noch genug— er wird kein armer Mann ſein. Wenn das Schloß zuſammenfällt, werden ſich die letzten meiner Leute aus dem Staube machen.“ Vittorina preßte die Hände vor die Augen. „Die Flammen, Angelo, die Flammen! Der ganze Park wird brennen!“ „Keine Gefahr. Es iſt Windſtille. Dies Schloß der Sünde bricht zuſammen— weiter nichts. Ich glaube nicht, daß jemals hier ein neues gebaut werden wird. Aber nun komm, Vittorina!“ Sie fuhr zuſammen. „Wohin?“ Leiſe ſagte er: „Zu mir, in Ducas Lager!“ Sie ſah ihn hilflos an und ſchrie plötzlich leiſe auf: „Nein, nein, ich kann nicht! Angelo, es iſt genug der Sünde. Du haſt mich befreit aus dieſer letzten Bitternis, aber ich kann dir nur dafür Dank ſagen.“ Er biß die Zähne zuſammen. „Vittorina!“ ſtieß er qualvoll hervor. Sie blickte ihn groß und feierlich an. „Nie darf ich dir gehören, Angelo.“ Er knirſchte:„Alles vergeſſen, Vittorina?“ „Nichts, Angelo, keine Stunde, keine Minute habe ich vergeſſen. Aber auch dieſe Nacht werde ich nie vergeſſen. Ewig werde ich daran denken und die Flammen ſehen, die du angezündet haſt.“ Er ſtieß einen zornigen Laut hervor: „Was alſo—“ „Ins Kloſter, Angelo. Mir bleibt nichts anderes übrig, als in ein Kloſter zu flüchten. Schickſal! Ich merke es wohl, ich ſoll in der Welt keine Heimat finden, mir iſt leicht recht. konnte niemals ſein Räuberleben mit ihm teilen. Nein, von hier. Wir reiten voraus. And morgen das gleiche Los beſtimmt wie meiner Mutter. Ein kurzes Glück und dann ewige Einſamkeit und Buße!“ Duca ballte die Fäuſte. 5 „Nein— nein! Habe ich dich deshalb wiederfinden müſſen, um dich gleich wieder zu verlieren?“ Sie nickte ſtumm. 5 Er griff ſie an den Schultern und bohrte ſeinen Blick in den ihren.. „Vittorina, es kann dein letztes Wort nicht ſein!“ Sie hielt ſeinem Blick ſtand. Aber ein Ausdruck un⸗ endlicher, faſt mütterlicher Güte breitete ſich in ihrem Ge⸗ ſicht aus. „Angelo, du mußt ſtark ſein, auch in der Entſagung. Ich habe von geſtern, da du mich überrumpelteſt, bis heute über dies alles nachgedacht. And ich habe keinen anderen Ausweg für mich gefunden. Es gibt auch keinen, glaube es mir. Du gehörſt in die Freiheit hinein, du biſt ein Mann der Taten, der Leidenſchaften, der Unruhe. Es ist mein tragiſches Schickſal, daß ich dir e und dich lieben mußte. Angelo, mir iſt nur das Kloſter beſtimmt. Und wenn du heute nicht gekommen wärſt, ich glaube, ich wäre doch— irgendwann— geflohen und hätte hinter den 1 Mauern Schutz geſucht. „Nein—“ „Doch, doch, Geliebter. Das Kloſter der frommen Cla⸗ riſſa in Montamara iſt nicht weit.“ „Herrgott!“ 5 „Es gibt keinen anderen 2 50 für mich, Angelo. 1 Er ſenkte den Kopf. Dunkel begriff er: Sie hatte viel Ja, ſie hatte beſtimmt recht. Eine Vittoring nein! „So komm für dieſe Nacht ins Lager. 5 mußt du ringe ich dich hinüber nach Montamara.“ Ein dankbares Lächeln huſchte um ihren Mund. „Ich vertraue dir, Angelo! Es wird dein letzter Lie⸗ besdienſt 155 mich ſein.“. S 1 e Weh e Seine Stimme klang heiſer vor Weh. 5 5 Er ließ ſich ſein Pferd vorführen, hob Vittorina hin⸗ auf und ſchwang ſich hinter ſie in den Sattel. Er wußte, daß Cinthio Diſziplin bei den Leuten halten würde. 4— — us demladioclien CLaude Einer trage des anderen Laſt! Aufruf des deukſchen Caritas⸗ Verbandes. Freiburg, 19. Oktober. Der Deutſche Caritas⸗Verband erläßt folgenden Auf⸗ ruf zum Winterhilfswerk: Erneut hat die Reichsregierung das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes eröffnet. Alle, die ſlebſt Arbeit und Ver⸗ dienſt haben, ſollen ſich in echter Notgemeinſchaft verbun⸗ den fühlen mit den Hilfsbedürftigen im Volke. Wie alljähr⸗ lich ruft der Deutſche Caritas⸗Verband auch jetzt wieder ſeine Mitarbeiter und Freunde in Stadt und Land zu tat⸗ kräftiger Mitwirkung und opferbereiter Hilfe auf. Mögen ſich alle zuſammenfinden in dieſem großen Werk edler Ge⸗ meinſchaftshilfe unſeres ganzen Volkes. Im Geiſte Chriſti bringe jeder Einzelne Tag für Tag ein wirkliches Opfer, um dadurch einem notleidenden Volksgenoſſen Halt und Lebens⸗ mut zu geben. Echtes Chriſtentum und wahre Vaterlands⸗ liebe wird ſich vor allem in hilfsbereiten Opfern bewähren. Für unſere Mitarbeit gilt das Wort der Schrift: Einer trage des anderen Laſt, ſo werdet Ihr das Geſetz Chriſti erfüllen! IJ heidelberg.(Ein schlechter Kamerad.) Als undankbarer Menſch und ſchlechter Kamerad erwies ſich der eben aus der Strafhaft entlaſſene 21 Jahre alte Friedrich F. einem Bekannten gegenüber, der ihn aus Gnade und Barmherzigkeit aufgenommen hatte und ihm ein Nachtlager gewährte. Bald darauf mußte der Gaſtgeber zu ſeiner gro⸗ ßen Enttäuſchung feſtſtellen, daß ihm ſein einziges Paar Schuhe und andere unerhebliche Sachen geſtohlen worden waren. F. hatte die Beute für eine Kleinigkeit verkauft. Na⸗ türlich ſtellte er alles in Abrede. Fünf Vorſtrafen beweiſen jedoch, daß er Diebſtählen aller Art nicht abhold iſt. Der Staatsanwalt beantragte eine empfindliche Zuchthausſtrafe. Das Gericht gab dem Rückfälligen noch einmal Gelegenheit zur Beſſerung und ließ es bei einem Jahr zehn Monaten Gefängnis und drei Jahren Ehrverluſt bewenden. Schwetzingen.(der Rheinbrücken bau.) Der Bau der feſten Rheinbrücke bei Speyer macht ſichtbare Fort⸗ ſchritte. Der ſeitherige niedrige Waſſerſtand hat die Bau⸗ arbeiten ſehr gefördert. Auf badiſcher Seite war ſeinerzeit gleich mit der Errichtung der großen Flutbrücke begonnen worden; gleichzeitig wurde der Bau des Strompfeilers 3 am rechten Rheinufer in Angriff genommen. Mit der Auf⸗ ſchüttung der Zufahrtsrampe iſt ebenfalls begonnen, doch haben hier die Arbeiten noch nicht den Umfang angenommen wie auf dem linken Ufer. i Großeichholzheim bei Mosbach.(Rückſichtsloſer Kraftfahrer.) Der ledige Maurer Heinrich Neureuter, der abends zu einer Beſorgung nach Kleineichholzheim gefah⸗ ren war, wurde bei der Rückfahrt von einem unbekannten Fahrzeug angefahren und zu Boden geſchleudert, wodurch er ſich eine Gehirnerſchütterung zuzog. Der Bedauernswerte blieb bewußtlos liegen. Ohne ſich um den Verletzten zu küm⸗ mern, fuhr der rückſichtsloſe Kraftfahrer davon. () Offenburg.(Wegen Meineids verurteilt.) Das Schwurgericht verurteilte den Angeklagten Willibald Huber aus Lautenbach wegen wiſſentlichen Meineides zu einem Jahr Zuchthaus und drei Jahren Ehrverluſt. Huber hatte in einem Ermittlungsverfahren wiſſentlich falſche Aus⸗ ſagen gemacht. O Freiburg.(Kreisobſtmarkt.) Der erſte dies⸗ jährige Freiburger Kreisobſtmarkt war mit etwa 250 Zeut⸗ ner Obſt befahren. Vorherrſchend ſah man die im Kreisgebiet zur Anpflanzung empfohlenen Sorten. Wenn auch hier und da die Sortierung noch zu wünſchen übrig ließ, ſo konnte man im allgemeinen zufrieden ſein. Es wurde bezahlt für feinſtes Tafelobſt 10 bis 14 Mark, für erſtklaſſige Gold⸗ parmänen bis 18 Mark. Wirtſchaftsobſt war zu haben von 7 bis 10 Mark(alles je Zentner). Der Geſchäftsgang war ſchleppend. Etwa 30 Zentner blieben unverkauft. O Wolterdingen.(Laſt wagen vom Zug ſ erfaßt.) An einem ſchrankenloſen Bahnübergang bei Wolterdingen wurde das Laſtauto des Sägewerkes Riederer, das voll beladen war, von einem von Donaueſchingen kommenden Zug erfaßt und einige Meter weit geſchleift. Das Auto wurde faſt ganz zerſtört, das Holz auf die Geleiſe ge⸗ worfen. Der Wagenführer erlitt ſchwere, jedoch nicht lebens⸗ gefährliche Verletzungen. S(Schwerer Anfall.) Steig. Beim Hantieren mit einem alten Vorderlader ging plötzlich ein Schuß los und zerriß das Gewehr. Hirſchwirt Helmle und Blechner Winterhalter wurden ſchwer verletzt. Dem Letzteren mußte in der Klinik in Freiburg die rechte Hand amputiert werden. Villingen.(40 jähriges Dienſtjubiläum.) Poſtinſpektor Jakob Veit am hieſigen Poſtamt blickt auf eine 40jährige Dienſtzeit zurück. Aus dieſem Anlaß wurde ihm vom Dienſtvorſtand ein Glückwunſchſchreiben des Füh⸗ ters und Reichskanzlers ausgehändigt, ſowie die Glück⸗ wünſche der Reichspoſtdirektion Karlsruhe ausgeſprochen. () Säckingen.(Verſand von Schlachtvieh vom Oberland nach dem Anterland.) Infolge der Futterknappheit ſind viele Landwirte gezwungen, ihre Viehbeſtände zu verkleinern. Auf den oberbadiſchen Vieh⸗ märtten iſt die Aufnahmefähigkeit aber nicht ſo groß, wes⸗ halb in den letzten Wochen ein großer Teil des Viehes nach dem Unterland verſchickt wurde. Die Kreisbauern⸗ ſcaft Säckingen konnte auf dieſe Weise in den lehtes Vochen durch die eigens eingerichtete Viehnotſtandshilfe 85 55„ nach verſchiedenen Großſtädten transpor⸗ en laſſen. Neue Schneeſtürme im Schwarzwald In Hochſchwarzwald haben neue Schneefälle eingeſetzt, die von heftigen Weſtſtürmen begleitet ſind. Auf den Kamm⸗ höhen des Gebirges, wo die Temperatur beſtändig unter Null Erad liegt und ſogar 4 Grad Kälte erreichte, hat die totale Schneehöhe durchſchnittlich 0.25 Meter erreicht,. Vom Feld⸗ bergturm bis zum Feldberghof herab zieht ſich eine ge⸗ ſchloſſene S von 1 Zentimetern, die noch immer Zuwachs erhält, ſo daß auf den Matten bereits die Möglichkeit für den Skilauf gegeben iſt; der Neuſchnee iſt allerdings ziemlich feucht und ſchwer und laſtet beſonders auf en Bäumen, die überall einen ſolch dichten Ueberwurf zei⸗ gen, daß im geſamten oberen Schwarzwald das Bild einer ausgeprägten Winterlandſchaft beſteht. Die Schneegrenze reicht . bis auf etwa 800 Meter herab; in den mittleren ergtälern gehen Regen⸗ und Schneeſchauer nieder. Auch auf dem Kamm der Hornisgrinde liegen etwa 10 bis 12 Anlimeter Neuſchnee. Vom Ruheſtein und der Zuflucht wird chneetreiben bei O0 Grad gemeldet. Aus den Nachbarländern Folgen der Eiferſucht Das Ehedrama in Ludwigshafen. Ludwigshafen. Ueber den Mord des 40jährigen Franz Phülb an ſeiner in den 30er Jahren ſtehenden Ehefrau er⸗ fahren wir u. a. folgendes: Zwiſchen ſechs und ſieben Uhr morgens wurde von den Hausbewohnern ein Schreien der Frau gehört, das bald darauf verſtummte. Man legte die⸗ ſem Vorgang weiter keine Bedeutung bei. Als ein Ange⸗ ſtellter der ſtädtiſchen Gaswerke erſchien, um den Gasver⸗ brauch feſtzuſtellen, machte Phülb einen ganz verſtörten Eindruck. Der Beamte erzählte das den Hausbewohnern, worauf man, Verdacht ſchöpfend, die Polizei alarmierte. Auch die Polizeibeamten wurden nicht in die Wohnung gelaſſen. Nun verſchaffte man ſich mit Hilfe eines Schlüſ⸗ ſels einer Nachbarin Eintritt. Den Beamten, die nach der Ehefrau fragten, erklärte Phülb, die Frau ſei nach Hauſe zu ihren Eltern gefahren. Man ſchenkte dieſer Erzählung keinen Glauben und durchſuchte die Wohnung. Man fand die Frau an der Türſchlinke hängend auf. Phülb hakte die Frau zuerſt im Bett erwürgt und dann, um einen Selbſtmord vorzutäuſchen, ihr einen Strick um den Hals gelegt und ſie an der Türe aufgehängt. Phülb beging die Tat aus Eiferſucht, obwohl kein Grund hierfür vorlag, da die Frau allgemein als durchaus korrekte und anſtändige Ehefrau bekannt war. Der Mörder wurde ſofort verhaftet und einem eingehenden Verhör unterzogen. 8 e Ludwigshafen.(Schüſſe auf der Straße.) Eine 33 Jahre alte Mannsperſon, die nachts in der Wredeſtraße eine Frau bedrohte und vier Schüſſe aus einer Piſtole ab⸗ gab, wurde feſtgenommen. Lorſch.(Tod auf den Schienen.) Der 2g9jährige verheiratete Alfred Bierbaum von hier ließ ſich in der Nähe des Bahnhofes vom Zug überfahren. Er war bei den Ver⸗ meſſungsarbeiten beſchäftigt. Der Grund zur Tat iſt unbekannt. * Dillenburg.(Lokomotivführer während des Dienſtes aus dem Zug geſtürzt.) Am Don⸗ nerstag morgen verunglückte der Reſervelokomotipführer Eckardt im Dienſt ſchwer. Er ſtürzte aus der Lokomotive und zog ſich dabei einen Bruch der Lendenwirbelſäule und eine ſchwere Schädelverletzung zu. Der Verunglückte liegt in bedenklichem Zuſtand darnieder. * Dillenburg.(In einen 300 Meter tiefen Stollen geſtürzt.) Der 23jährige Bergmann Otto Weil aus Tringenſtein ſtürzte während der Schicht bis auf die 300 Meter⸗Sohle der Grube Königszug ab. Er wurde in ſchwer nerletztem Zuſtand aufgefunden. Im Kranken⸗ haus, in das der Verletzte überführt wurde, ſtellte man außer einem ſchweren Schädelbruch einen Bruch der Wirbel⸗ ſäule feſt. Weil iſt ſeinen Verletzungen bereits zwei Stun⸗ den nach ſeiner Einlieferung erlegen. 6 Tote am Bahnübergang Laftkraftwagen vom Zug erfaßt. Treuenbrietzen, 18. Oktober. An dem ungeſchützten Bahnübergang an der Strecke Treuenbrietzen Jüterbog ereignete ſich ein ſchweres Unglück. Als nachts um halb 12 Uhr ein mit Arbeitern und Arbeiterinnen beſetzter Laſt⸗ kraftwagen mit Anhänger den Bahnübergang paſſieren wollte, erfolgte ein Zuſammenſtoß mit dem Perſonenzug, der im gleichen Augenblick aus der Richtung Treuenbrietzen herankam. Der Anhänger des Laſtkraftwagens wurde vom Zuge erfaßt und ſtürzte um. Sämtliche Inſaſſen wurden heraus⸗ geſchleuderk. Eine Arbeiterin wurde vom Zuge überfahren und dofort getötet. Ein Arbeiter geriet unter die Maſchine und wurde 60 bis 70 Meter weit mitgeſchleift. Auch er war auf der Stelle kol. Bon den übrigen Inſaſſen erlitten vier gleichfalls tödliche Verletzungen, während acht Perſonen ſchwer und fünf leicht verletzt wurden. Wärter von Elefant getötet Unglücksfall im Zoo in Hannover. Hannover, 19. Okt. Ein großer Elefantenbulle im Zoolo⸗ giſchen Garten war von der Leitung des Zoologiſchen Gartens in Frankfurt a. M. erworben worden und ſollte jetzt dahin gebracht werden. Um die Leitung des Transports zu über⸗ nehmen und ſich zu dieſem Zweck mit den Eigenſchaften des Elefanten vertraut zu machen, war der Oberwärter des Frank⸗ furter Zoo, der 38jährige Anton Kiewitz, vor einer Woche nach Hannover gekommen. Es hatte ſich zwiſchen ihm und dem Tier auch bereits eine gewiſſe Freundſchaft herausge⸗ bildet. Mittwoch abend hatte ſich der Oberwärter nochmals in den Elefantenzwinger begeben und machte ſich an der Kette des Elefanten zu ſchaffen. Dabei muß das Tier irgendwie gereizt worden ſein. Es packte den Oberwärter, ſchleuderte ihn gegen die Wand des Zwingers und verſetzte ihm mit dem Rüſſel einen Hieb gegen den Kopf, ſo daß er einen Schädelbruch erlitt. Er konnte ſich noch mühſam aus dem Elefantenhaus heraus⸗ begeben, mußte dann aber ſofort ins Krankenhaus geſchafft werden, wo er nach kurzer Zeit ſeinen Verletzungen er⸗ legen iſt. i Ein Toter bei Autounglück. Rehlingen(Saar), 19. Okt. Auf der Straße Waller⸗ fangen— Rehlingen geriet der Laſtwagen einer Hilbringer Ziegelei von der Fahrbahn ab, knickte einen am Straßen⸗ rand ſtehenden Obſtbaum und ſtürzte die Böſchung hinunter. Während der Fahrer Speiſer aus Rehlingen mit einigen Verletzungen davonkam, war der Beifahrer Voiger aus Hil⸗ bringen ſofort tot. Holländer überfährt zwei Zollbeamte Aachen, 18. Oktober. In Laurensberg bei Aachen raſte am Sittarder Berg ein holländiſcher Kraftwagen in einer ſcharfen langgeſtreckten S⸗Kurve in derart wahnſinnigem Tempo bergab, daß er hinter der Kurve auf die linke Straßenſeite kam. Dort rannte er ein Motorrad mit Bei⸗ wagen, das von zwei Zollbeamten beſetzt war, mit ſolcher Wucht über den Haufen, daß der Führer des Motorrades 15 Meter weit weggeſchleudert wurde und tot im Straßen⸗ graben liegen blieb. Der Mitfahrer erlitt ſchwere Verletzun⸗ gen. Jetzt erſt bremſte der holländiſche Kraftfahrer. Er wurde von Augenzeugen vor die Opfer ſeiner Raſerei ge⸗ führt, flüchtete aber in einem unbewachten Augenblick und fuhr weiter. Später ließ er ſeinen Wagen herrenlos ſtehen. Es iſt anzunehmen, daß er ſich über die ſchützende Grenze davongemacht hat. Lalcale Nuud schlau Die Gelrungsdauer der zu Allerheiligen(1. Nov.) ausgegebenen Sonntagsrückfahrkarten wird auch in die⸗ ſem Jahre für die Rückfahrt bis zum 2. November(Aller⸗ ſeelen) 24 Uhr(ſpäteſter Antritt der Rückfahrt) verlängert. 8 — Keine Laſtkraftwagen bei Schulausflügen. Im Hinblich auf die häufigen ſchweren Unfälle, die ſich aus der Be⸗ nutzung von Laſtkraftwagen für Perſonenbeförderung er⸗ geben haben, hat der Reichsunterrichtsminiſter die Ver⸗ wendung von Laſtkraftwagen zur Beförderung von Schülern und Schülerinnen bei Schulreiſen und ⸗ausflügen verboten. Wenn die Reiſen nicht mit der Eiſenbahn, ſondern mit Kraft⸗ fahrzeugen gemacht werden ſollen, ſind künftig nur ſolche Fahrzeuge zu verwenden, die zur Perſonenbeförderung be⸗ ſtimmt ſind. g — Keine Beunruhigung wegen ſpinaler Kinderlähmung. In letzter Zeit ſind aus verſchiedenen Gebieten des Reiches Meldungen über das Auftreten anſteckender Krankheiten er⸗ ſchienen, ſo über ſpinale Kinderlähmung in Nordſchleswig und Münſter, über Typhus in Oſtpreußen und über Diphtherie im Weſten und Oſten des Reiches. In einer Veröffentli⸗ chung im Informationsdienſt der Deutſchen Arbeitsfront ſtellt das Reichsgeſundheitsamt feſt, daß die neuerdings gemeldeten Fälle von Infektionstrantheiten nach Art und Umfang ihres Auftretens keinen Anlaß zu Befürchtungen wegen einer allgemeinen Epidemiegefahr geben. Die ſpinale Kinderlähmung pflege alljährlich im Spätſommer eine Zu⸗ nahme zu erfahren, die in dieſem Jahre aber im Vergleich zum Durchſchnitt der letzten Jahre ſogar als gering bezeich⸗ net werden könne. Die vorbeugende Schutzmaßnahme gegen die Lähmung beſtehe in der Einſpritzung von Blutſerum, das von ſolchen Perſonen gewonnen wird, die die Krankheit überſtanden haben. Es ſeien daher im Reiche Sammelſtellen geſchaffen. Zu der Herſtellung des Serums bedürfe es der freiwilligen Spende von Blut ſolcher, die die Krankheit über⸗ ſtanden haben. Schwere Verkehrsunfälle. Beim Ueberqueren der Straße K 3/4 wurde ein drei Jahre altes Kind von dem hinteren Kotflügel eines Laſtkraftwagens erfaßt und zur Seite geſchleudert, ſo daß es einen Schädelbruch erlitt. Der Sanitätskraftwagen brachte das Kind in das Allgemeine Krankenhaus. Es beſteht Lebensgefahr.— Ebenfalls lebens⸗ gefährliche Verletzungen erlitt ein Radfahrer, der in den Abendſtunden auf der Rhenaniaſtraße von einem Perſonen⸗ kraftwagen von hinten angefahren wurde und ſtürzte. Auch dieſer Verletzte wurde mit dem Sanitätskraftwagen in das Allgemeine Krankenhaus gebracht.— Ein Radfahrer, der auf der Rheinhäuſerſtraße dadurch ſtürzte, daß ſich das Schutzblech des Vorderrades löſte und in die Speichen geriet, erlitt innere Verletzungen. UI Falſche eidesſtattliche Verſicherung. Wegen fahrläſſiger Abgabe einer eidesſtattlichen Verſicherung verurteilte der Einzelrichter den 38jährigen Hans Wetz aus Karlsruhe zu einer Gefängnisſtrafe von acht Monaten. In einer Prozeß⸗ ſache mit einer früheren Untermieterin hatte er behauptet, dieſe habe von ihm zurückgelaſſene Briefe von Frauen, als er im Unfrieden von ihr ſchied, in einem Brief an ſeinen Vater in Karlsruhe verwertet, von dem Inhalt der Briefe auch Angeſtellten eines Krankenhauſes Kenntnis gegeben, in deſſen Nähe ſie wohnt; dieſe Angaben bekräftigte er durch eine eidesſtattliche Verſicherung. Die Briefſchreiberin gab zu, den Inhalt der Briefe dem Vater mitgeteilt zu haben, ſonſt habe ſie aber niemand Kenntnis gegeben. Auch die Ange⸗ ſtellten des Krankenhauſes wiſſen nichts von den Briefen, wie ſie unter Eid beſtätigten. In der Arteilsbegründung bezeichnet der Einzelrichter das Verfahren des Angeklagten, der 14 Semeſter Jurisprudenz ſtudierte, als eine unglaub⸗ liche Leichtfertigkeit bei ſeinem Bildungsgang, noch dazu, als er ſich in der letzten Zeit als Rechtsberater betätigt habe. * Pachtzinsregelung der Domänenverwaltung Die badiſche Domänenverwaltung hat ſeit dem Jahre 1931 ihren Parzellenpächtern Abzüge an den Martini⸗ pachtzinſen in Form von Rabatten gewährt, die nach dem Zeitpunkt der Zahlung verſchieden hoch geſtaffelt waren und bis zu 12 v. H. gingen. Das hat ſich ſozial ungerecht aus⸗ gewirkt, weil nur die zahlungskräftigſten Pächter in den Genuß der hohen Rabatte kamen, während gerade die leiſtungsſchwachen und bedürftigen Pächter leer ausgingen. Das Syſtem der zeitlich geſtaffelten Rabatte muß da⸗ her aufgegeben werden. Für die an Martini 1934 fällig werdenden Parzellenpachtzinſen wird zur Förderung des Geld⸗ einganges lediglich ein einheitlicher Barzahlungsrabatt von 2 v. H. gewährt, wenn der Pachtzins ſpäteſtens am 15. Dezember 1934 bei der Kaſſe eingeht. Der gleiche Rabatt wird den Käufern von Heu⸗ und Oehmdgras und von Getreide zugeſtanden. Der Landwirtſchaft im Ganzen ſoll aber die Entlaſtung, die ſie bisher durch die zeitlich geſtaffelten Rabatte genoſſen hat, keineswegs entzogen werden. Der Betrag, der an den letztjährigen Martiniſchuldigkeiten an Rabatten abging, wird deshalb, ſoweit er nicht für den zweiprozentigen Barzahlungs⸗ rabatt benötigt wird, im laufenden Jahr in voller Höhe zur Senkung der Pachtzinſen dort verwendet, wo es ſach⸗ lich angebracht iſt. Die Domänenämter werden jedem Pächter mitteilen, wel⸗ chen Pachtzins er hiernach an Martini 1934 zu zahlen hat. Keine Bierflaſchen zur Süßmoftbereitung. Die Landesbauernſchaft Baden teilt uns mit: Es be⸗ ſteht Veranlaſſung darauf hinzuweiſen, daß Bierflaſchen bei der Herſtellung von Süßmoſt keine Verwendung finden dürfen. Die Bierflaſchen ſind Eigentum der Brauereien. Auch die Entrichtung von Flaſchenpfand entbindet nicht von der Pflicht der Rückgabe. Zuwiderhandelnde ſind bereits des öfteren beſtraft worden. Wir machen deshalb nochmals darauf aufmeriſam, daß Bierflaſchen weder zur Süßmoſtauf⸗ bewahrung, noch ſonſt für irgendwelche andere Zwecke ver⸗ wendet werden dürfen. Es empfiehlt ſich aber, andere Flaſchen, die in den einſchlägigen Geſchäften zu kaufen ſind, zur Süßmoſt⸗ und Früchtekonſervierung zu benützen, da ſich der Verſchluß der Flaſchen als beſonders praktiſch für die genannten Zwecke erwieſen hat. Wetterbericht Bei Island antretend, ſind neue atmoſphäriſche Störun⸗ gen im VBorgziaden gegen das Feſtland. An eine durchgrei⸗ fende Beſſe der Witterung iſt daher vorerſt nicht zu denken. zrjage: Weiterhin Weſtwotter, milder, zeit⸗ weiſe Nieder chläge, vorwiegend Regen. Badens Hackfrucht⸗ und Heuernte 1934. Nach der vom Statiſtiſchen Reichsamt veröffentlichten Erntevorſchätzung zu Anfang Oktober 1934 betrug in Baden die Ernte an Spätkartoffeln bei einer Erntefläche von 80 600 Hektar 118 d. J. 147,4 Doppelzentner je Hektar(Reie zentner), an Zucker⸗ rüben bei 2600 5 Tonnen oder 255,5 (254,8) Dop itner je Hektar, an Runkelrüben bei 39 100 Hektar Erntef 1145 200 Tonnen oder 292,7(353,0) Doppelzentner je Hektar, an Kleeheu 218 000 Tonnen bei 46 400 Hektar Erntefläche oder 4/0(43,7) Doppelzentner je Hektar, an Luzerneheu bei 32 900 Hektar Erntefläche 454 700 Tonnen oder 4/1(50,8) Doppelzentner je Hektar, an Wieſenheu und Grummet(Oehmd) auf Bewäſſerungs⸗ wieſen bei 72 200 Hektar Fläche 192 300 Tonnen oder 28,7 (39,6) Do zentnex je Hektar, aus anderen Wieſen bei 159 300 Hektar Erntefläche 348 000 Tonnen oder 21.8(82,9) Doppelzentner je Hektar. Aus Baumwolle kann man— Häuſer bauen Neuerdings wird in Amerika eine große Propaganda für das„Haus der Zukunft“ entfaltet, das nicht nur neue Ideen in der Konſtruktion verrät, ſondern auch durch einen bis jetzt noch unbekannten Bauſtoff überraſcht. Zunächſt wollte es zwar niemand glauben, daß ſich Bauſteine ſogar aus— Baumwolle machen laſſen, die Architekten und Ter⸗ tilfachleute aber, die das neue Wunder der Baukunſt an die Oeffentlichkeit gebracht haben, konnten ihre Theorie an praktiſchen Beiſpielen ſo überzeugend beweiſen, daß nun auch der Mißtrauiſchſte ſeine Zweifel hat fallen laſ⸗ ſen müſſen. Wenn ſich freilich auch nicht das ganze Haus aus Baumwolle fertigen läßt, ſo eignet ſich die Baum⸗ wolle doch ſehr gut zur Herſtellung von Innen⸗ und Au⸗ ßenwänden und zur Herſtellng von Dächern. In erſter Linie kommt das Baumwollmaterial für Weekendhäuſer in Betracht, doch auch größere Häuſer laſſen ſich aus dieſem Material mit ziemlich großen Vorteilen bauen. Als einer der Hauptvorzüge iſt namentlich die erhebliche Erſparnis an Baukoſten zu nennen, denn wo Baumwolle als Bau⸗ material verwandt wird, laſſen ſich mindeſtens 40 bis 50 Prozent an Koſten einſparen. Auch eine große Waſſer⸗ und Feuerdichtigkeit wird dem Baumwollgewebe nachgerühmt. Zum Bau eines nicht allzu großen Hauſes benötigt man rund 600 Quadratellen Baumwollſtoff. In dieſem Falle machen die Koſtenaufwendungen etwa eintauſend Dol⸗ lars aus. 55 Ein indogermaniſches Dorf entdeckt Bei den Planungsarbeiten für das olympiſche Dorf ſind vorgeſchichtliche Funde von weittragender Bedeutung gemacht worden. Mit Hilfe des Arbeitsdienſtes vorſichtig ausgeführte Erdarbeiten führten zur Aufdeckung eines indogermaniſchen Dorfes. Zahlreiche Gefäße, große Mengen von Scherben und Händwerkszeug aus Stein geben die Beſtätigung, daß es ſich um eine ſteinzeitliche Dorfſiedlung etwa aus der Zeit von 2550 bis 2000 v. Chr. handelt. Bisher hat man die Grundriſſe von fünf in die Erde eingetieften Häufern und zwei Abfallgruben größeren Ausmaßes, in denen viele Ge⸗ fäßereſte und Knochen lagen, freigelegt. Seit einiger Zeit werden unweit der Berlin— Hamburger Chauſſee, etwa 2 Kilometer hinter Döberitz, umfangreiche Erd⸗ bewegungsarbeiten für das olympiſche Dorf durchgeführt, das zur Olympiade 1936 die Kämpfer von 46 Nationen auf⸗ nehmen ſoll. Das Gelände liegt auf einer breitauslaufenden Anhöhe, einem ſogen. Diluvialhorſt. Vor einer Woche wur⸗ den auf dieſer Anhöhe beim Abtragen einer 1.5 Meter tiefen Erdſchicht Tongefäße und große Mengen von Scherben ausgegraben und zum Glück rechtzeitig an Sachverſtändige weitergeleitet, die ſofort erkannten, daß man es mit einem Fund aus der Jungſteinzeit zu tun hat. Aus dem hellen Sand ſieht man deutlich dunkle Stellen in rechteckiger Form und in der Größe von etwa zweimal 4 Meter hervorſtechen. Eine mikroſkopiſche Unterſuchung ergab den Beweis, daß in dieſen dunklen Sandſtücken, die 40 bis 50 Zentimeter tief liegen, winzige Holzteilchen und Zellengewebe vorhanden ſind, während ringsherum alles jungfräulicher, von Menſchenhand noch nie berührter Boden liegt. Beſonders bedeutſam iſt der Fund dadurch, daß eine völlig unverſehrte jungſteinzeitliche Keramik in Reinkultur vorgefunden worden iſt. Noch aus der ſpäteren Zeit finden ſich auf dem Diluvialhorſt Spuren anderer vorgeſchichtlicher Kulturen. Neben einem Steinbeil, das das Alter der Siedlung gut abſchätzen läßt, ſind bisher eine vollkommen erhaltene Amphore ſowie Hunderte von Reſten zerbrochener Gefäße aller Arten ge⸗ funden worden. Sämtliche Gefäße zeigen eine jungſteinzeit⸗ liche Amphorenform mit Henkeln zwiſchen einem trichterförmi⸗ gen Hals und einem ſtark gewölbten Bauch. Man iſt bei dem gegenwärtigen Stande der Ausgrabun⸗ gen berechtigt, anzunehmen, f daß aß dieſer Stelle zum erſten Mal in Norddeutſchland der geſanfte Grundeiß einer jungſteinzeitlichen Dorfſied⸗ lung dem Erdboden abgerungen werden kann. Die Siedlung iſt einem indogermaniſchen Volksſtamm zuzu⸗ ſchreiben, der wahrſcheinlich in das Havelgebiet einwanderte oder ihm. ane Kultur ß I Letzte Meldungen Winterhilſe⸗Aufruf an die Feſtbeſoldeten Berlin, 18. Oktober. Winterhilfswerk zu beteiligen. Glück haben, in Arbeit und Brot zu Opfer den Volksgenoſſen beizuftehen, tere Not leiden.“ Der Miniſter empfiehlt den Arbeitern, die ſich an die Auszahlung der Dienſtbezüge zuſtändigen Stellen zu er⸗ mächtigen, dieſen Betrag von ihren Dienſtbezügen einzube⸗ halten und dem Winterhilfswerk zuzuführen. Strafverfahren gegen einen Arzt Berlin. 19. Okt. Der Unkerſuchungsrichter beim Land⸗ gericht Heidelberg hat gegen den Facharzt Dr. med. Joſeph Wetterer⸗Neckargemünd wegen Verdachtes des Betruges und Wuchers Haftbefehl erlaſſen. Dr. Wetterer entfaltete in den letzten Jahren eine ausgedehnte Tätigkeit als Vor⸗ tragsredner auf dem Gebiete der Krebsbekämpfung. Viele Krebskranke behandelte er in ſeinem„Radiumheim“ in Neckargemünd. Auf Grund zahlreicher Strafanzeigen aus allen Teilen Deutſchlands iſt ein umfangreiches Sammekver⸗ fahren beim Unterſuchungsxrichter in Heidelberg anhängig. Der Ochtrupper Naubmörder hingerichtet Berlin, 19. Okt. Wie der Amtliche Preußiſche Preſſe⸗ dienſt mitteilt, iſt in Münſter in Weſtfalen der durch rechts⸗ kräftiges Urteil des Schwurgerichtes in Münſter wegen Raubmordes zum Tode und Verluſt der bürgerlichen Ehrenrechte verurteilte Joſeph Schmiedeler hingerichtet wor⸗ den.— Der Verurteilte hatte am 4. November 1933 den Viehhändler Joſeph Heimann in Ochtrupp ermordet. Der Täter, der bis wenige Monate vor der Tat ein einwand⸗ freies, wirtſchaftlich geordnetes Leben geführt hat, ging, als ſeine Einkommenquellen verſiegten, dazu über, zunächſt Betrügereien zu verüben und hat, als auch dieſe Auswege verſagten, alsbald ſich nicht geſcheut, auf der Bahn des Ver⸗ brechens bis zum äußerſten zu gehen. Mit ruhiger Ueber⸗ legung hat er die Mordtat ſorgfältig vorbereitet und mit grauenvoller Roheit planmäßig durchgeführt. Der preußi⸗ ſche Miniſterpräſident hat aus dieſem Grunde von ſeinem Begnadigungsrecht keinen Gebrauch gemacht. Löſegeldbriefe von Hauptmann geſchrieben? Newyork, 17. Okt. In der weiteren Vernehmung Hauptmanns erklärte der Handſchriftenſachverſtändige, er ſei ziemlich ſicher, daß die Handſchrift, die die Löſegeld⸗ briefe zeigten, der Hauptmanns gleich ſei. Der Staatsanwalt kam zu dem Schluß, daß die Löſegeldbriefe das Geſtändnis Hauptmanns ſeien, daß er in der Nacht der Entführung des Lindbergh⸗Kindes im Zimmer des Kindes geweſen ſei. Hauptmann betrachtete die Briefe etwa zehn Minuten alng überaus aufmerkſam. Dann erklärte er, daß die Hand⸗ ſchrift auf dieſen Briefen nicht ſeine Handſchrift ſei. Im übrigen ſehe er dieſe Papiere jetzt zum erſten Male. Entführte Frau aufgefunden. 5 Neuyork, 17. Oktober. Wie aus Louisville gemeldet wird, iſt die vor einiger Zeit von Verbrechern entführte Frau Stoll in der Nähe von Scottsberg(Indiana) von Po⸗ lizeibeamten in einem Kraftwagen entdeckt worden. Bei ihrer Auffindung durch die Polizei befand ſich Frau Stoll in Begleitung einer Frau Robinſon und eines Pfarrerehe⸗ paares aus Indianapolis. Frau Robinſon konnte nach⸗ gewieſen werden, daß ſie Geldſcheine verwendet hat, die aus dem Löſegeldbetrag ſtammen. Als Haupttäter wird ihr Mann, der 27jährige Thomas H. Robinſon, angeſehen. Reichsinnenminiſter Dr. Frick hat einen Aufruf an die „Für alle,“ ſo heißt es in dem Aufruf u. a.„die das ſtehen, muß es auch in dem kommenden Winter Ehreupflicht ſein, durch eigenes die ohne Schuld bit⸗ Beamten, Angeſtellten und dem diesjährigen Winterhilfswerk monatlich mit einem feſten Betrag beteiligen wollen, die für a Aus dem Zug geflüchtet. Beim Transport vo 7 7 8 0 7 1 i 0 Garmiſch zum Landgericht München ſprang in der Mae von Ohlſtadt ein Häftling aus dem fahrenden Zug. Er ger trümmerte das Abortfenſter und fand auf dieſe Art den Weg ins Freie. Bis jetzt gelang es noch nicht, den Flücht ling feſtzunehmen. 6 8. 5 g i Nachts auf denn Heimtweg ertrunken. Der Turßz 0 ae ſeß dee 1 ee e e wärter Karl Kaspar in Jlerkiſen(Bayern) hat dung . 5 2 705 NR afp 0 1 2 1 gebiet erlaſſen, in dem ſie aufgefordert werden, ſich am trinken im Wielandkanal den Tod gefunden. ken ir a Das Unglic ſcheint ſich ſo zugetragen zu haben, daß Kaſpar nachts beim Nachhauſeweg fehlging und ins Waſſer geriet, aus dem er ſich nicht mehr retten konnte. 3 Von der Dampfwalze erdrückt. Beim Straßenbau in Kaltenbrunn(Bayern) wurde der jugendliche Arbeiter Georg Klinger von einer Dampfſtraßenwalze, die ihm über den Körper ging, erdrückt. Er war augenblicklich tot. i Güterzugentgleiſung in Harburg⸗Wilhelmsburg. Ein Güterzug fuhr bei der Einfahrt in den Verſchiebebahnhof Wilhelmsburg in ein beſetztes Gleis. Durch den Anprall auf einen dort haltenden Zug ſtürzte die Lokomotive des Güter⸗ zuges um und mehrere Wagen entgleiſten. Von dem Zug⸗ erſonal wurden ein Heizer und ein Zugführer ſchwer ver⸗ letzt, während ein weiterer Zugführer und ein Lokomotiv⸗ führer leicht verletzt wurden. i Bernſteinfunde im nordfrieſiſchen Wattenmeer. Ein Einwohner von Wyk auf Föhr machte im Wattenmeer bor der Hallig Langeneß Bernſteinfunde. Es handelt ſich zum Teil um recht große Stücke F 41 Todesopfer auf den Philippinen. Bei der Sturm. kataſtrophe, von der die Philippinen heimgeſucht wurden, ſind nach den letzten Meldungen 41 Perſonen ums Leben gekommen. Etwa 55 000 Perſonen ſind ohne Obdach. a Verbrecher beim Arzt verhaftet. Bei einem Arzt in Sulzbach⸗Roſenberg(Oberpfalz) erſchien ein blutüberſtröm⸗ ter Mann mit der Bitte, ihm einen Verband anzulegen. Bei der Unterſuchung wurde feſtgeſtellt, daß der Hilfe⸗ ſuchende mehrere Löcher im Kopf hatte, die von einem Raufhandel herrührten. Im Laufe der ärztlichen Behand⸗ lung erſchienen zwei Sicherheitsbeamte, die den Verletzten, bei dem es ſich um einen ſteckbrieflich verfolgten Verbrecher handelte, feſtnahmen. Schweſelſäure ins Geſicht gegoſſen. Kaktowitz, 19. Okt. In der Wohnung der Familie Kroll in Groß⸗Pickar ſtellte ſich dem Arbeiter Aulich, der ſeine Frau mißhandeln wollte, ſein Schwager entgegen. In dieſem Augenblick zog Aulich eine mit Schwefelſäure ge⸗ füllte Flaſche aus der Taſche und goß den Inhalt ſeinem Schwager und ſeiner Frau ins Geſicht. Mit ſchweren Ver⸗ brennungen wurden beide ins Krankenhaus geſchafft, wo der Arzt feſtſtellen mußte, daß beide Opfer des Anſchlages das Augenlicht verloren haben. 5 —...—ñ—̃ ä((—ü—ä—ä0é0—ä— N— Mannheimer Theater ſchau Im Nationaltheater: Samstag, 20. Oktober: Miete H 2. 7. Abend der Werbewoche:„Komödie der Irrungen“. Von Shakeſpeare. Anfang 20 Uhr, Ende 22.15 Uhr. Sonntag, 21. Oktober: Miete E 2: 8. Abend der Werbe. woche:„Die Regimentstochter.“ Komiſche Oper von Donizetti. Anfang 20 Uhr, Ende 22 Uhr. Montag, 22. Oktober: Miete C 2: 9. Abend der Werbe⸗ woche: In neuer Einſtudierung:„Der Roſenkava⸗ lier.“ Oper von Richard Strauß. Anfang 19.30 Uhr, Ende etwa 22.45 Uhr. Im Neuen Theater(Koſengarten): Samstag, 20. Oktober: 3. Gaſtſpiel Heinz Rühmann mit Enſemble:„Der Mu ſtergatte.“ Von Avery Hop⸗ wood.— Eintrittspreiſe 0.50 bis 3.50 Mark.— An⸗ fang 20 Ahr, Ende 22 Ahr. Sonntag, 21. Okt.: Letztes Gaſtſpiel Heinz Rühmann mit Enſemble:„Der Muüſtergatte.“ Von Avery Hop⸗ wood!— Eintrittspreiſe 0.50 bis 3.50 Mark.— An⸗ fang 20 Uhr, Ende 22 Uhr. Fußballvereinigung 98. Heute abend Trainingsſtunden wie üblich in der Schulturnhalle. 8 Uhr Jugendbeſprechung, 9 Uhr Spielerverſammlung im Lokal. Tbd.„Jahn“. Heute abend halb 9 Uhr wichtige Spieler⸗ verſammlung betr. der Spiele am Sonntag in Secken⸗ heim. Vollzähliges und pünktliches Erſcheinen iſt [Strümpfe in Wolle und Seide Damen- Unterwäsche Interlok und Mattseide Herren- Unterhosen Strick- u. Sportwolle kaufen Sie gut und Billie bei Elise Merker Sur Nirchweihe biete ich an: friſchgebrannten Feſt-⸗Kaffee % Pfund von 50—90 Pfg. Pfälzer Weiß⸗ u. Notweine Literflaſche 80 Pfg. ohne Glas Makkaroni und Eiernudeln Gemüſekonſerven neuer Ernte 1 aller Art liefert in jeder Ausführung 2 Pie Woll- und Kurzwaren Georg Nöſer. 5 Sengenbacherstraße 14. güne usb 14 ur Kirchweihe ſchwarz⸗weißes gien linge 0 Sab Pl Rg f oo Kätzchen Spitzen- an Bohnengaffee ten e. Leistung frisch vom Röster empfiehlt. Abzugeben gegen Georg Röſer Neckarbote- Druckerei. Belohnung 3 Jakob Würthwein. loppenheimerskr. 27. Sehſateinme mit Nusba c Mk. 375. Hauk, Nußbaum nur Mk. 525.— Freitag bis Sonntag zeigt ep — Sbzim Harry Diel eee seine sensationellste Mk 495.— Erfindung aller Zeiten: Küche Felnsehen! 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