g. Blatt zu Nr. 245 Von Woche zu Woche politiſche Betrachtungen zum Zeilgeſchehen. Der ermordete König von Jugoſlawien iſt mit größter Feierlichkeit und unter der Trauer ſeines ganzen Volkes beigeſetzt worden. Die Anweſenheit maßgebender Staatsoberhäupter und Staatsmänner bedeutete wohl mehr als einen Höflichkeitsakt, ſie leitete den neuen Abſchnitt des diplomatiſchen Kampfes um Jugoflawien ein. In den aller⸗ lezten Tagen ſchien es, als ob der Königsmord doch noch zu ernſten Verwicklungen führen ſollte, da von franzöſiſcher und tſchechiſcher Seite ungeheuerliche Beſchuldigungen gegen Ungarn in die Welt geſetzt wurden. Ja, man ſprach ſo⸗ gar von einem Ultimatum Belgrads an Budapeſt nach der Beisetzung des Königs. Dem iſt erfreulicherweiſe die ſüd⸗ lawiſche Regierung ſelbſt entgegengetreten. Innerpolitiſch ſcheinen die Schüſſe von Marſeille eher zu einer Milderung der Gegenſätze geführt zu haben. Wer geglaubt hatte, daß ſie das Signal zu einem kroatiſchen Aufſtand ſein würden, der hat ſich geirrt. Die Entwicklung des kroatiſchen Verhäct⸗ niſſes zu Jugoflawien geht andere Wege als die Despera⸗ dos, die nichts zu verlieren hatten, es ſich dachten. Ob der Zentralismus von Belgrad immer dauern wird, das kann heute noch niemand ſagen. Der zentraliſtiſche Weg wurde eingeſchlagen, weil die Serben ſich als das Staatsvolk füh⸗ len, weil ſie der Meinung ſind, daß die Kroaten die Elſäſſer des Balkans ſind, deren Herz keinem Staatsverband reſtlos gehört. Es iſt ſchon eine Tragik um dies Kroatien, das, wie nicht vergeſſen werden darf, viele hervorragende Männer und vor allem tüchtige Soldaten hervorgebracht hat. Der Teil, der vor dem Weltkriege zu Ungarn gehörte, wurde damals von der Magyariſierung betroffen. Als nun nach dem Kriege das Selbſtbeſtimmungsrecht der Völker verkün⸗ det wurde, da war es kein Wunder, wenn nunmehr auch die Kroaten ihre Anſprüche anmeldeten. Die Löſungen von Verſailles und Saint⸗Germain aber waren unbillig, zu ge⸗ dankenlos, viel zu wenig konſtruktiv, um eine dauernde Be⸗ friedung zu ſchaffen. Wenige Tage nachdem er den eifrigen Verfechter ſeiner Lehre, Barthou, unter den Schüſſen von Marſeille zuſam⸗ menbrechen ſehen mußte, iſt auch der Meiſter ſelbſt, Poin⸗ care, geſtorben. Erinnerungen an unſelige Vorgänge knüpfen ſich für uns Deutſche an ſeinen Namen. Daß er Deutſchland vollſtändig vernichten wollte, geht erſt jetzt wie⸗ der mit erſchreckender Deutlichkeit aus einer Enthüllung des franzöſiſchen Abendblattes„La Preſſe“ hervor. Darin gibt ein Mitarbeiter eine Unterredung wieder, die er vor einigen Jahren am Vorabend des Jahrestages des Waffenſtillſtan⸗ des hatte. Bei dieſer Gelegenheit habe Poincare nachſtehende Erklärungen abgegeben, Bourget⸗Pailleron, dem Gewährs⸗ mann, aber ausdrücklich eingeſchärft, dieſe Erklärungen nicht zu ſeinen Lebzeiten zu verbreiten:„Der Tag des Waf⸗ fenſtillſtandes ſei,“ ſo habe Poincare vor ein paar Jahren geſagt,„einer der unheilvollſtea Tage der franzöſiſchen Ver⸗ gangenheit. Er, Poincare, habe ſich ſtets der Unterzeichnung eines Waffenſtillſtandes an jenem Tage widerſetzt. Die Feindſeligkeiten ſeien an jenem 11. November eingeſtellt worden, weil Clemenceau mit Wilſon und Lloyd George fürchteten, Deutſchland allzu ſehr zu ſchwächen. Clemenceau habe dem Marſchall Foch, der, wie Poincare, den Krieg habe fortſetzen wollen, den Waffenſtillſtand aufgenötigt, und zwar aus politiſchen Gründen. Er habe dabei nur ſeine eigenen künftigen Wahlerfolge im Auge gehabt. Clemenceau habe damit aber Frankreich einen ſchlechten Dienſt erwieſen. Denn Deutſchland habe ſeitdem ſeine Niederlage niemals mehr anerkannt. Wenn Frankreich 1918 ſeine Erfolge weiter aus⸗ gebaut hätte, wenn es auf feindlichem Boden die von Foch vorbereitete Schlacht gewonnen hätte, dann würde man einen für lange Zeit gültigen Friedensvertrag abgeſchloſſen haben. Das habe man nicht gewollt, und das ſei nun der Grund allen Uebels.“ 5 Als Nachfolger Barthous iſt Laval in das franzöſi⸗ ſche Außenminiſterium eingezogen, das er ſchon einmal als Miniſterpräſident mitverwaltete. Der Außenpolitiker des „Echo de Paris“, Pertinax, hat ſich durch Gerüchte über einen angeblichen Kurswechſel der franzöſiſſchen Außenpolitik unter der Leitung Lavals beunruhigt gefühlt und ſich deshalb an die„zuſtändige Stelle“ begeben, um einige Fragen zu ſtellen. Die Antworten haben ihn ſichtlich beruhigt. Wie ſie ſich in ſeinem Kopf widerſpiegeln, iſt aus einem Leitarlikel erſichtlich. Pertinax hat die Verſicherung erhalten, daß die franzöſiſche Außenpolitik ſo, wie ſie von Barthou bisher betrieben worden ſei, nicht nur keine Aen⸗ derung erfahren, ſondern im Gegenteil noch aktiviſiert wer⸗ den ſolle. Es handele ſich darum, den Frieden zu retten, und die Frage ſei, ob man, um dieſes Zieles willen, eine unmit; telbare Verſtändigung mit Deutſchland ſuchen müſſe. Dies erklärt er jedoch für ein hoffnungsloſes Werk, das außerdem mit großen Gefahren verbunden ſei. Das nationalſozialiſtiſche Regime bedeute ein Deutſchland„in dauerndem Mobiliſierungszuſtand“. Um ſich mit Deutſch⸗ land verſtändigen zu können, müſſe ſich Frankreich zu der Erklärung bereit finden, daß ſeine Intereſſen am Rhein aufhörten und daß Deutſchland freie Hand in Mitteleuropa habe. Eine ſolche Politik würde aber die Iſolierung Frank⸗ reichs bedeuten, und es ſei unſchwer, ſich die Folgen auszu⸗ denken. Ohne ſich ſelbſt zu verraten, könne Frankreich die Verträge nicht verraten. Was Italien angehe, ſo ſei Frankreich entſchloſſen, Italien in den afrikaniſchen Fragen gewiſſe Zugeſtändniſſe zu machen, aber nur unter der Vor⸗ ausſetzung, daß Rom ſeine Beziehungen zu den franzöſiſchen Freunden in Mitteleuropa regele. Die neue Bäckerei⸗Verordnung Aus der Geſetzesbegründung. In der Begründung des Geſetzes zur Aenderung der Bäckerei⸗Verordnung heißt es u. a.: 1 Die Gründe ernährungswirtſchaftlicher Art für den IUhr⸗Arbeitsbeginn ſind inzwiſchen fortgefallen, da un unerwünſchter Weizenüberſchuß auf dem inländiſchen Ge⸗ treidemarkt nicht mehr beſteht. Daher ergibt ſich für die vom 1. Oktober ab zu treffende Neuregelung die gleiche Sachlage, wie ſie in der Begründung zu dem unter dem 16. März 1934 der Reichsregierung vorgelegten Eee wurf geſchildert worden iſt. Nur in zwei Punkten ſieht der vorliegende Geſetzentwurf Abweichungen gegen⸗ über dem im März vorgelegten Entwurf vor. Während der letztere Entwurf den vollen Betriebsbeginn er ſt um 5 Uhr und von 4.30 Uhr ab nur die Vornahme der für den vollen Betrieb unerläßlichen Vorarbeiten vor⸗ ſah, läßt der vorliegende Entwurf den vollen Betrieb ſchon von 4.30 Uhr ab zu. Die ſeinerzeit vorgeſchlagene zeitliche Trennung zwiſchen Vorarbeiten und vollem Be⸗ trieb iſt praktiſch ſchwer durchführbar; ſie hat in ſozialpoli⸗ tiſcher Hinſicht auch nur Bedeutung für Betriebe mit mehr als einem Arbeiter, in denen die Arbeiter ſich in der Vor⸗ nahme der Vorarbeiten abwechſeln können, während in den zahlreichen Kleinbetrieben mit nur einem Arbeiter dieſer ohnehin täglich um 4.30 Uhr mit der Arbeit beginnen muß. Die Zulaſſung des vollen Betriebsbeginns um 4.30 Uhr erleichtert ferner den Uebergang vom bisherigen 4⸗Uhr⸗Beginn zu dem ſpäteren Betriebsbeginn und kommt den beſonders in Süddeutſchland beſtehenden Wünſchen nach Beibehaltung des aus ſozialpolitiſchen Rückſichten auf die Dauer nicht vertretbaren 4⸗-Uhr⸗Beginns entgegen. Die zweite Abweichung von dem früheren Geſetzentwurf beſteht darin, daß der vorliegende Entwurf von dem Ver⸗ bot der Beſchäftigung der jugendlichen Ar⸗ beiter unter 16 Jahren vor 5 Uhr morgens abſieht. Dieſes Verbot hat ſich beſonders in den Kleinbetrieben als praktiſch nicht durchführbar erwieſen; überdies handelt es ſich nur mehr um eine Vorverlegung des Arbeitsbeginns um eine halbe Stunde, die auch für jugendliche Arbeiter be⸗ ſonders mit Rückſicht auf deren Ausbildung eher vertretbar erſcheint als ein Arbeitsbeginn um 6 Uhr morgens. Durch Feſtſetzung des Verkaufsbeginns auf 6.30 Uhr morgens iſt die für die Herſtellung guter Backware notwendige zweiſtündige Zeitſpanne zwiſchen Arbeitsbe⸗ ginn und Verkaufsbeginn gewahrt. Schickſalsgemeinſchaft der Wirtſchaft Grundlätzliche Probleme des nationalſozialiſtiſchen Wirk⸗ ſchaftsaufbaues. Berlin, 19. Oktober. Auf dem Wochenfrühſtück der Berliner Geſellſchaft der Deutſchen Akademie im Hotel„Kaiſerhof“ ſprach der kom⸗ miſſariſche Führer des Geſamtverbandes der deutſchen Wirt⸗ ſchaft, Staatsrat Dr. Graf von der Goltz, über grund⸗ ſätzliche Probleme des nationalſozialiſtiſchen Wirtſchafts⸗ aufbaues. Es ſei allgemein anerkannt, ſo betonte er, daß der Staat das Recht und die Pflicht habe, in gewiſſen Zei⸗ ten der Gefahr einzugreifen. Der Krieg habe weitgehend zu der Auffaſſung beigetragen, daß es nicht möglich ſei, daß ein Volk für die Gemeinſchaft ſterbe, aber nachher nicht für Gemeinſchaft lebe. Es ſei ſinnlos, füreinander zu ſterben, um ſpäter gegeneinander zu leben. Der Wille zur Gemein⸗ ſchaft, der das deutſche Daſein erhalte und für den das ganze Daſein geopfert werde, könne nicht vor einzelnen Le⸗ bensgebieten Halt machen. Die Wirtſchaft ſei in dieſer Bo⸗ ziehung nicht ein Ding an ſich. Man könne nicht als Welt⸗ bild die Gemeinſchaft verkünden, aber aus dieſem Welt⸗ bild praktiſch die Lebensarbeit der meiſten Deutſchen aus⸗ ſchalten. Unſere Loſung ſei die Loſung des Blutes und des Glaubens an das Volk und ſeine Kraft. Der Nationalſozialismus ſei beſeelt von dem Willen, eine Gemeinſchaft aufzubauen, in der jeder einzelne zu größtem Schaffen beſeelt werde und trotzdem im Ziel gebunden ſei für dieſe Gemeinſchaft. Dieſe Löſung ſei gefunden im Geſetz zur Ordnung der nakionalen Arbeit. Das Ziel dieſes Geſetzes ſei ein gemeinſchaftliches Arbeiten des geſamten Betriebes vom Unternehmer bis zum Arbeiter dergeſtalt, daß ſowohl der Unternehmer wie der letzte Arbeiter in ſeiner Schaffens⸗ freude und damit in ſeiner Leiſtungsfähigkeit befragt werde. Der Arbeiter werde in ſeinen Rechten geſchützt durch den Staat, verkörpert durch den Treuhänder der Ar⸗ beit, der Unternehmer werde geſchützt in ſeiner Ar⸗ beitsfreude und Schaffenskraft vor jedem äußeren Eingriff in ſeinen Betrieb. Damit ſei die Schickſalsgemeinſchaft in guten und böſen Zeiten geſchaffen. Der Redner kam dann auf die Ueberſetzung dieſer Grundgedanken in die Praxis der einheitlichen Wirt⸗ ſchaftspolitik zu ſprechen. Je mehr die Wirtſchaft unter Be⸗ nutzung ihrer eigenen Organiſation die Fragen und Schwie⸗ rigkeiten aus ſich heraus allein löſe, ſemehr ſie aus ſich her⸗ aus den Notwendigkeiten der Zeit Rechnung trage, umſo⸗ weniger brauche ſie darauf zu warten, daß andere Stellen ſie zu ſolchen Maßnahmen veranlaſſen. In einer Zeit, wo alles zur Gemeinſchaft dränge, ſei eine ſolche Zuſammenfaſſung aller Betriebsführer und Wirk- ſchaftskreiſe das ſicherſte Mittel, um in praktiſcher Arbeit wirklich die Gemeinſchaft zu fördern und formen. Recht und Geſetz im neuen Staat Programmakiſche Ausführungen des Reichsjuſtizminiſters. Kiel, 19. Oktober. Das Oberlandesgericht Kiel beging ſeine Einhundert⸗; jahrfeier mit einem Feſtakt. Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürt⸗ ner hielt hierbei eine große Rede. Der bedeutſame geſchicht⸗ liche Umſchwung, den der Führer Adolf Hitler herbeige⸗ führte habe, ſo führte er u. a. aus, habe auch neue Grund⸗ lagen des Rechts notwendig gemacht. Das Recht ſei nicht ein Gedankengebilde oder eine Zweckmäßigkeitsregel, ſondern entſpringe im letzten Ende doch aus der unauslöſchlichen Sehnſucht nach dem gerechten Ausgleich, die in die Bruſt jedes Menſchen gelegt ſei. Nach dieſem Ziel werde auch der neue Staat trachten. Die Rechtsordnung könne nicht den Lebensbezirk eines Einzelnen abgrenzen und zu ſchützen ver⸗ ſuchen, ſondern das Recht könne nur geſchaffen und ver⸗ ſtanden werden als die Ausdrucksform des Lebens des Vol⸗ kes. Die Aufgabe, die Formen des Reiches und den Appa⸗ rat, den der Staat gebraucht, um Recht und Geſetz zu ſchöp⸗ fen, zu vereinheitlichen, ſtelle nur einen Teilabſchnitt aus dem ganz großen Gebiet der Neugeſtaltung des Reiches überhaupt dar. Die Herbeiführung dieſes Zieles ſei heute keine politiſche Frage mehr und keine Frage der Zweckmä⸗ gigkeit, ſondern ſie ſei die nächſte Folgerung aus dem Ge⸗ danken des Führertums. Wo die Grundlagen des geſamten öffentlichen Lebens innerlich alt geworden ſeien, müßten die äußeren Formen dieſer Entwicklung folgen. Freitag, 19. Okt. 1934 l In einſtündigem Vortrag gab ſodann Rechtsanwalt Dr. Kähler⸗Kiel einen Ueberblick über die Geſchichte des Oberlandesgerichts Kiel. Anſchließend ſprach Staatsſekretär Staatsrat Dr. Freisler über„Richter, Recht und Geſetz“, Handel und Wirtſchaft G 9 15.90, G 11 16.20, Ausgleich plus 30 Pfennig; Hafer, Preisgebiet H 11 15.40, H 14 15.30, H 17 15.20, Ausgleich 27.15, W 15(Bauland und Seekreis) 27.50; Roggenmehl: Feſtpreisgebiet 16 Type 997 24.60, R 15 24, R 13 23.60, glich 0.50 Mark Frachtausgleich; Weizenmehl mit einer Beimiſchung von 20 Prozent Auslandsweizen Aufſchlag 3 Mark per 100 Kilogramm, dto. mit 10 Prozent Auslands⸗ weizen 1.50 Mark per 100 Kilogramm. Mannheimer Kleinviehmarkt vom 18. Oktober. Zufuhr: 181 Ferkel, 386 Läufer, 14 Kälber, 37 Schafe. Preiſe: Ferkel bis ſechs Wochen 7 bis 12, über ſechs Wochen 15 bis 22, Läufer 23 bis 27 Mark pro Stück.— Marktverlauf: lebhaft. Am 20. und 21. Oktober 1934 wird der Volksbund Deut⸗ ſche Kriegsgräberfürſorge im ganzen Deutſchen Reich eine Straßen⸗ und Hausſammlung durchführen, die ihm von der Reichsleitung der NSDAP., Reichsſchatzmeiſter Schwarz, mit Schreiben vom 9. Auguſt 1934 bewilligt wurde, beſonders auch im Hinblick auf den Wunſch des verſtorbenen Herrn Reichspräſidenten, der der Arbeit des Volksbundes Deut⸗ ſche Kriegsgräberfürſorge jede erdenkliche Unterſtützung an⸗ gedeihen ließ. Die SA. und zahlreiche Verbände werden dieſe Sammlung wirkſam unteseftützen. Im Reiche Adolf Hitlers iſt endlich wieder das Band der Treue und Dankbarkeit mit unſeren gefallenen Helden geknüpft, das ſolange in den Jahren der Schmach zerriſſen war. Keine Veranſtaltung des Staates, keine Feier des Volkes findet ſtatt, an der nicht der Gefallenen des Welt⸗ krieges und der Freiheitsbewegung gedacht wird. Der Deutſche Volksbund Kriegsgräberfürſorge iſt es, der ſtill und unermüdlich ihre letzten Ruheſtätten, bis in die fernſten Lande, ſchlicht und würdig, deutſchem ſoldaliſchem Empfinden entſprechend ausgeſtaltet und Mahnmale ſchaf die bis in ſpäteſte Jahrhunderte von deutſcher Heldengröße und deutſchem Opfermut zeugen werden. 5 Erſt kürzlich hat der Führer in Worten höchſten Lobes ſich über die vom Volksbund bisher geleiſtete Arbeit ausge⸗ ſprochen. Es iſt ſelbſtverſtändſiche Pflicht eines jeden Volks⸗ genoſſen, dieſe Arbeit zu unterſtüten, denn Kriegsgräber⸗ fürſorge iſt nicht nur eine Pflicht der Dankbarkeit gegenüber unferen gefallenen Helden, ſondern ebenſo eine Pflicht der nationalen Ehre und Selbſtachtung. Darum opfert, wo immer ihr am kommenden Sonnabend und Sonntag das Zeichen des Volksbundes, die fünf weißen Kreuze e zem Grunde, ſeht, damit ſeine Arbeit fortgeführt und voll⸗ endet werden kann! 1„„ ind ihre Einmal iſt einmal! Es gibt zwar ein Sprichwort, das heißt:„Einmal iſt kein⸗ mal“, aber das iſt ein ganz und gar unwahrhaftiges, ein verlogenes Sprichwort, auf das ſich niemals jemand berufen ſollte. Auch der berühmteſte Rechenkünſtler kann aus einmal nicht keinmal machen, auch kein noch ſo weites Gewiſſen. Und kein Richter der Welt wird ſich bei der Beurteilung einer Strafſache das unwahre Sprichwort zu eigen machen, wenn⸗ ſchon eine erſtmalige Verfehlung unter Umſtänden ein milderes Beſtrafen rechtfertigt. Einmal iſt aber einmal und wird es ienmer ſein. Vor dem Sprichwort„Einmal iſt keinmal“ kann gar nicht genug gewarnt werden. Menſchen, die willensſchwach ſind, deren Charakter beſtändigen Schwankungen unterworfen iſt, laſſen ſich leicht in ſeinen Bann ziehen und entſchuldigen eine erſte Entgleiſung vor ſich und auch vor anderen raſch mit dem unwahrhaftigen Sprichwort. Wer das aber tut, hat ſchon in vielen Fällen den erſten Schritt auf der ſchiefen Ebene getan, auf der es ſo raſch bergab, aber ſo mühſam wieder bergauf geht.— Gar nicht früh genug kann dem Kinde die Unwahrhaftigkeit des Sprichworts„Einmal iſt keinmal“ klargemacht, ihm nicht oft genug geſagt werden, daß unwiderleglich einmal nicht kein⸗ mal, ſondern einmal iſt und bleibt. Vor allen Dingen aber müſſen die Eltern oder andere mit der Erziehung von Kindern betraute Perſönlichkeiten durch ihr Tun und Laſſen ihre Schütz⸗ linge davon überzeugen, daß das ſo gern und häufig an⸗ gewandte Sprichwort wie alles Unwahre abgelehnt werden muß. Hat ein Kind etwas begangen, was es nicht hätte tun dürfen, dann darf es nicht heißen:„Ach, wir wollen denken „Einmal iſt keinmal“! Und du wirſt ſo etwas nicht wieder tun, mein Liebling— nicht wahr?“ Das iſt nicht richtig gehandelt. Der ſo gnädig davongekommene kleine Sünder wird zwar mit dem Kopf nicken und Beſſerung geloben, aber in ſeinem Ge⸗ dächtnis werden auch gleichzeitig der Mutter tröſtlich klingende Worte haftenbleiben und die Hoffnung auf ein gelegentliches abermaliges Vergeben eines Vergehens wecken und nähren. Sobald den Kleinen der Unterſchied zwiſchen dem, was ſie dürfen und nicht dürfen, klar wird, muß es ihren ungehörigen Handlungen gegenüber heißen:„Das darf nicht mehr vor⸗ kommen!“ Und daran müſſen in gütevollem, aber energiſchem Ton die entſprechenden Ermahnungen geknüpft werden. Hilft das nichts, ſind noch ernſtere Worte und angemeſſene Strafe am Platze, womit nicht geſagt ſein ſoll, daß dieſe mit Prügeln oder anderen kraſſen, das Ehrgefühl tötenden Mitteln vpoll⸗ zogen werden ſoll. Diejenigen, die mit der Erziehung von Kindern betreut ſind, und das ſind zumeiſt die Mütter, müſſen wiſſen, welche anderen Strafen anzuwenden ſind und ob be⸗ ſonderen Verfehlungen gegenüber auch 1 10 eine körperliche Strafe angebracht iſt. Es kommt ſehr darauf an, wann, wo und wie ſolch eine Züchtigung vorgenommen wird. Sie kann, in der rechten Weiſe angewendet, geradezu Wunder bewirken; und damit wäre dann ſchon der Beweis für die Unwahr⸗ haftigkeit des Sprichworts„Einmal iſt ke mal“ erbracht. Alles in allem genommen— man ſollte es fin dern gegenüber über⸗ haupt nicht gebrauchen. Johanna Weiskirch. „Siehſt dg. das hatte ich dir ja vorher geſagt.. Merkwürdig, welch eine Befriedigung ein Menſch empfindet, wenn er zu ſeinem Mitmenſchen ſagen kann:„Das hatte ich dir ja vorher geſagt!“ Meiſtens ſind es Frauen, die dieſe Redewendung gebrauchen. Wie oft hört man ſie im Leben und wie oft haben wir ſie ſchon ſelbſt angewandt. Selten aber wird man ſich klar darüber, wie⸗ viel Schadenfreude(übrigens die häßlichſte aller Freuden!) und wieviel Selbſtüberhebung ſich gerade in dieſem Ausſpruch verſtecken. Gewiß mag es vorkommen, daß unſeren Vorherſagungen die ſpäteren Ereigniſſe recht geben. Denn ſehr oft vermag ein Außenſtehender die Entwicklung der Dinge beſſer zu über⸗ ſchauen als derjenige, den ſie unmittelbar angehen. Selbſt⸗ verſtändlich iſt es unſere Pflicht, in wohlmeinender Weiſe einen Mitmenſchen zu warnen, vor allem ihn auch auf die Konſequenzen ſeiner Handlungen, die wir oft beſſer beurteilen können, aufmerkſam zu machen. Doch wie mancher gute Rat bleibt unbeachtet, weil er dem Betreffenden läſtig und unbequem iſt oder weil falſcher Eigen⸗ dünkel keinen Ratſchlag von anderen annehmen will, da er glaubt, ſelbſt alles beſſer zu wiſſen. Nur zu oft aber eigt ſich, daß wir mit unſeren Warnungen und Ratſchlägen 1 gehabt hatten. Leider aber kommt dem Betreffenden dieſe Erkenntnis meiſt zu ſpät, wenn die Dinge bereits ihren unheilvollen Lauf genommen haben. In dieſem für den Betroffenen überaus ſchweren Augen⸗ blick, wenn er erkennen muß, daß er falſch gehandelt hat— juſt in dieſem kritiſchen Moment taucht ſein Mitmenſch auf und ſtellt befriedigt feſt:„Siehſt du, das hatte ich dir ja vorher geſagt!“ Nun aber fragt euch einmal felbſt: Wem in aller Welt iſt damit gedient? Was kann es jetzt noch helfen feſtzuſtellen, daß man dieſe unglückliche Entwicklung vorausgeſehen hatte! Ach, es iſt ja ſo leicht, nachher Kritik zu üben! Durch dieſe ſchaden⸗ frohe Redensart aber wird nichts geändert und zum Beſſeren gewendet. Sie dient nur dazu, unſerem perſönlichen Selbſt⸗ gefühl zu ſchmeicheln, den anderen aber demütigt ſie unnütz. Feines menſchliches Taktgefühl und wahre Herzensgüte aber werden nie ihre Genugtuung darin finden, feſtzuſtellen, daß man dies alles vorhergeſehen hat. Für viele bedeutet es aller⸗ dings eine ſtarke Ueberwindung, dies ſchadenfrohe Wort zu unterdrücken. Wieviel fördernder in jeder 5 aber wäre ſtatt dieſer ebenſo überflüſſigen wie kränkenden Redewendung der ſtillſchweigende Verſuch, einem Menſchen auch dann noch zu helfen, wenn über ihn, da er wohlmeinende Ratſchläge in den Wind geſchlagen, nun das Unglück hereingebrochen iſt. Ein gütiger Menſch wird nie ſagen:„Siehe, das habe ich dir ja 5 8 1 geſagt“, ſondern:„Nun wollen wir einmal zu⸗ ſammen ſehen, was jetzt noch zu helfen und zu retten iſt!“ Etwas über das Lachen. Wir achten viel zu wenig darauf, wie die Menſchen lachen. Die Seele des Menſchen zeigt ſich nicht nur durch Worte und Geſten, ſondern auch das Lachen verrät uns ſehr viel, Jeder hat ſein eigenes Lachen. Und das Lachen der Menſchen iſt ebenſo verſchieden wie ihre Geſichter. Der eine lacht laut, der andere gedämpft, hart, kurz, ſcharf, gehäſſig, freundlich. Man kann lachen vor lauter Vergnügen, das iſt das herz⸗ liche, anſteckende Lachen; aber auch aus Spottluſt, und das iſt das gehäſſige, verletzende, tötende Lachen.. Das Lachen aus Schadenfreude gleicht dem bäßlichen Lachen des Spötters. Es iſt in ſeiner ſchlimmſten Art ein Grinſen, das uns zeigt, daß jemand endlich ſein Ziel erreicht hat, zum Nachteil eines andern. Weiter kann man noch natürlich und gezwungen lachen. Erſteres iſt immer herzlich und macht Freude, zuzuhören. Das gezwungene Lachen mißfällt bald immer, beſonders aber, wenn jemand lacht, um ſeine wirklichen Gefühle zu verbergen, oder wenn es ein nichtsſagendes Lachen iſt. — 8 8 Das gezwungene Lachen, auch wenn es noch ſo unnatürlich iſt, kann vielleicht gefallen, wenn jemand lacht, um nicht durch ein allzu ernſtes Gef die übrige Geſellſchaft zu ſtören. Dann gibt es noch ein leiſes heln. Es iſt angebracht, zu lächeln über die Häßlichkeiten der Welt. Es iſt ſogar unſere beſte Waffe gegen dieſe Häßlichkeit. Das Lächeln beſchränkt ſich auf die Lippen. Es iſt ihm daher nicht immer zu trauen. Mißtraue nicht dem Menſchen, der ſchnell lacht, wohl aber dem, der immer lacht. Wer immer lacht, der lacht erkünſtelt. Man weiß nicht, iſt es wahr gemeint oder nicht. Woran man das echte, geſunde, wohlgemeinte Lachen er⸗ kennt? Einzig und allein an den Augen. Das Leuchten und die Lachfunken, die ſich darin zeigen, werden nur durch unſere Seele hervorgerufen, wenn diefe mitlacht. Dann iſt das Lachen hell und warm. Dies iſt eigentlich das einzige Lachen, das wahrhaft erfreut— das Lachen mit einem angezündeten Kerzchen in jedem Auge. Man hat ſie gern, die Menſchen mit den zwei Lichtern in den Augen. Es ſind Menſchen, die in den unangenehmſten Verhältniſſen immer noch etwas ſehen, was fröhlich, luſtig, gut iſt; ſie haben Sinn für Humor, ſie verſchließen nie die ganze Tür zu ihrer Seele, ſondern laſſen immer einen Spalt offen, auf daß ein Lichtſtrahl, auch wenn er noch ſo klein iſt, hereinkomme. Man hat ſie gern, die Menſchen, die gemütlich lachen. Sie haben etwas Sonniges, etwas von Begeiſterung, etwas Jugendliches und Gutes an ſich. Und jetzt noch einen Rat: Man ſoll niemals kalt, nie ſpöttiſch, nie aus Schadenfreude lachen, ſich aber üben, das Häßliche und Unangenehme herauszufinden. Dann kommt man vielleicht auch zu dem echten, wahren Lachen, das zwei Lichter anſteckt und die Frau viel ſchöner macht als aller Puder und Creme, denn es berſchönt mit der Farbe des Blutes und der Seele! Zw. Unſere täglichen Mahlzeiten. Etwas über den nett gedeckten Tiſch. Von Gertrud Reinſch. Wir wollen doch einmal ganz ehrlich mit uns ſelbſt ſein. Richtig Rechenſchaft haben wir uns während der Arbeitsſchlacht am Tage nicht ablegen können, warum wir uns ſo gern ein⸗ laden laſſen oder uns bei anderen auch ſelbſt einladen. Des Rätſels Löſung iſt ganz einfach. Einmal bedingt eine Ein⸗ ladung erhöhte Schwungkraft, andererſeits liebevolles Ein⸗ gehen auf das liebe Ich. Nehmen wir einmal an: wir ſind Gaſtgeber. Selbſt⸗ verſtändlich bieten wir alles, was in unſeren Kräften ſteht, auf. Wir bemühen uns, eine nett zuſammengeſtellte Speiſenfolge zu finden, verſuchen, dem Geſchmack aller Rechnung zu tragen. Der Tiſch wird geſchmackvoll hergerichtet, wozu das beſte Geſchirr ſowie vor allem auch ein paar Blumen dienen ſollten. Damit haben wir ſchon den Kern getroffen. Es muß nicht viel Aufwand bei einer Bewirtung ſein, ſondern es iſt viel rich⸗ tiger, wenn wir, vor allem unſeren Familienangehörigen, den Tiſch ſo nett als möglich herrichten. Das ſollte nicht nur Sonn⸗ tags, ſondern täglich ſo ſein, und zu allen Mahlzeiten. Die Tafel braucht nicht von Leckerbiſſen zu ſtrotzen, auch teure Luxusblumen ſind hierzu nicht erforderlich. Ein ſauberes Tiſch⸗ tuch, ferner einfaches, zweckentſprechendes Geſchirr, etwas Grün in bunter Vaſe wird jede Mahlzeit verſchönen. Gerade der Frau liegt es, viel Phantaſie bei der Ausgeſtaltung walten zu laſſen— und das ſollte ſtets mit Liebe geſchehen. Kommt der Mann verärgert und abgeſpannt von der Arbeit heim, wird ein einfacher und nett hergerichteter Eßtiſch die Lebensgeiſter wieder auffriſchen. Die aufgewandte Mühe macht ſich„bezahlt“, Die Speiſen werden natürlich auch ſchön her⸗ gerichtet. Das Decken des Tiſches allein genügt nicht. Wie langweilig können manchmal Tafeln ausſehen, wenn nicht etwas Mühe aufgewandt wurde, ein wenig Farbenharmonte hineinzubringen. Werden die Speiſen mit etwas Grün, wie 3. B. Peterſilie, Grünkohl oder Salatblätter, ſowie mit rötlichen Tomatenſcheiben oder ſolchen von roten Rüben uſw. verziert, wird eine harmoniſche und erfreuende Stimmung in das Ganze gelegt. Es liegt Liebe, Sorgfalt und Gemüt darin. Die Folge davon iſt, daß allen das Eſſen beſonders gut ſchmeckt und ſich jeder ſchon wieder auf die nächſte Mahlzeit freut. Dieſe Freude, die wir Hausfrauen ſo leicht ſpenden können, iſt gerade die, die nachher bei der Arbeit eine größere Spann⸗ kraft verleiht, alltägliche Hinderniſſe leichter bewältigen läßt, und unſer Verdienſt iſt es dann, daß wir z. B. ſtatt eines verdrießlich nach Hauſe kehrenden Gatten einen Mann emp⸗ fangen, der froh iſt, zu Hauſe zu ſein. Weiß er doch, hier findet er Ruhe, Entſpannung und Freude, ſowie vor allem Kraft zu neuem Schaffen. Naturgeſetze und Geſundheit. Der Menſch iſt ebenſo wie jedes andere Weſen von den Naturgeſetzen beherrſcht. Er muß dieſe Geſetze kennen und wiſſen, wie ſein Körper ſich ihnen gegenüber verhält. Dieſe Geſetze betreffen unſer Atmen, unſere Nahrung, Be⸗ wegung, Ruhe, unſeren Schlaf, das Licht, die Wärme. Iſt ein Körper normal und geſund, dann gehorcht er dieſen Geſetzen, ohne daß man deren Forderungen beſonders fühlt. Das Gleich⸗ gewicht zu behalten oder zu erreichen, muß das Ziel ſein. Und darum muß man geordnet leben und wenn es not tut, ſeine ganze Lebensweiſe ändern. Die Hauptſache iſt die Atmung, das erſte Geſetz, weil es ſich gleich mit der Geburt einſtellt und tätig bleibt bis zum Tode. Man übertritt dieſes Geſetz andauernd. In der Stadt iſt die Luft erheblich verpeſtet, da hängt Rauch und Staub in den Straßen, in den engen Höfen und Wohnungen. Auf dem Lande iſt es etwas beſſer, aber auch noch nicht gut; hier wohnen die Menſchen noch viel zu viel in ungeſunden Wohnungen. Das Atmen iſt einer der wichtigſten Faktoren unſerer Ge⸗ ſundheit. Aber wir atmen zu„träge“; die meiſten von uns haben eine ſitzende Lebensweiſe und ihre Lungen arbeiten nur teilweiſe. Ein träges Atmen aber hat eine Verminderung der allgemeinen Lebenskraft in allen unſeren Geweben zur Folge. Es findet alſo eine langſame Vergiftung ſtatt. Die Organe bekommen den verderblichen Einfluß zu ſpüren; wir bieten keinen Widerſtand mehr und die Krankheiten erhalten die Macht über uns. Niemand kann ſagen, wieviel körperliche und ſittliche Leiden allein durch ſchlechte Luft ſchon entſtanden ſind. Es hilft nicht allein, wenn in Stadt und Land beim Häuſer⸗ bau uſw. darauf geachtet wird, daß friſche Luft überall Zutritt hat— nein, wir ſelbſt müſſen an erſter Stelle mithelfen, indem wir lernen, richtig zu atmen. Die Kinder ſollen es lernen, bevor ſie Leſen und Schreiben lernen. Jeder ſoll richtig atmen, und richtig atmen iſt tief atmen. Dann täglich einen Spazier⸗ gang machen, auch laufen, auf daß unſere Lungen arbeiten und der Sauerſtoff das Blut reinigt. Wenn wir ſchon täglich einmal richtig tief atmen, um unſere Organe zu reizen, das Blut aufzujagen! Das ſoll nicht vergeſſen werden. Wo die Luft gut und rein iſt, da ſoll man jeden Tag einen kleinen Marſch machen, die Luft mit vollen Zügen ein⸗ ziehen. Man wird ſich ſofort leichter und beſſer gelaunt fühlen. Das Gleichgewicht wird wiederhergeſtellt. Das ſind die Forderungen, die das erſte Naturgeſetz an uns ſtellt, die des Atmens und des richtigen Atmens. Aber es gibt noch zahlreiche andere 1 die wir nicht übertreten dürfen, wenn wir geſund bleiben wollen. M. N. 0 Taſchengeld für Mädel im hauswirtſchaftlichen Jahr. Im hauswirtſchaftlichen Jahr ſollen ſchulentlaſſene Mäd⸗ chen in nationalſozialiſtiſchen Haushalten ein Jahr lang ſchlicht um ſchlicht zuſätzlich aufgenommen werden. Die Auf⸗ nahme der Mädel ſoll, wie es in einer Ausführung des So⸗ zialen Amtes der Reichsjugendführung heißt, ſo erfolgen, daß ſie gewiſſermaßen als Familienmitglieder in den Haus⸗ halt kommen. Das wirkliche Familienmitglied, das dieſem Mädel nun gleichgeſtellt werden kann, iſt eine gleichaltrige Tochter. Dieſe Tochter arbeitet vielleicht auch im Haushall mit, bekommt aber keinen Lohn. Sie braucht jedoch für kleine Ausgaben immer einmal etwas Geld, etwa für Briefmarken, für den BdM.⸗Beitrag, für Straßenbahnfahrten uſw. Das bekommt ſie ganz ſelbſtverſtändlich von der Mutter oder vom Vater. Dieſe Erſtattung der kleinen Ausgaben hat aber nichts zu tun mit einer Entſchädigung. Wenn nun das Mädel im hauswirtſchaftlichen Jahr als neues Familienmitglied ſchlicht um ſchlicht aufgenommen wird, wird ſich ganz ſelbſtverſtändlich ergeben, daß auch das Mädel, das ebenſo wie die Tochter im Haushalt wohnt, ißt uſw. kleine Ausgaben hat, die unbedingt gedeckt werden müſſen. Die Hausfrau wird alſo immer einmal Veranlaſſung haben, dem Mädel etwas Geld zu geben, genau ſo, wie es bei der eigenen Tochter der Fall iſt. Ebenſowenig wie bei der Tochter hat dieſe Bezahlung der kleinen Ausgaben etwas mit einem Lohn oder gar mit einem Arbeitsverhältnis zu tun. Wir nennen es hier Taſchengeld, weil dieſe Beſtreitung der kleinen Ausgaben doch irgendwie einmal in einem Be⸗ griff zuſammengefaßt und als ſolcher den Beteiligten am hauswirtſchaftlichen Jahr vermittelt werden muß. Es darf aber unter keinen Umſtänden darin eine Entſchädigung für die geleiſtete Arbeit geſehen werden, und es darf auch nicht ſo werden, daß eine Hausfrau im Laufe der Zeit dem Mä⸗ del etwas mehr von dieſem Taſchengeld gibt und dann doch verſucht, eine ſonſt beſchäftigte Arbeitskraft einzusparen, in⸗ dem ſie das Mädel auf die Zahlung des erhöhten Taſchen⸗ geldes, nunmehr als Entſchädigung gedacht, aufmerkſam macht. Es iſt alſo unbedingt nötig, bei jeder Vermittlung im hauswirtſchaftlichen Jahr darauf zu achten, daß einmal die Zuſätzlichkeit gewahrt wird, und zum anderen aus der An⸗ regung, dem Mädel für die notwendigen kleinen Ausgaben natürlicherweiſe ein Taſchengeld zu zahlen, nicht ein Ar⸗ beitsperhältnis erſehen wird. Die Zahlung des Taſchen⸗ geldes, ganz gleich, in welcher Höhe ſie erfolgt, hat mit einem Arbeitsverhältnis und einer Entſchädigung nichts zu tun. Von Frauen und vom Wünſchen. Von Erika Thomy. Die Jugend einer Frau erkennt man an dem Wünſche⸗ Haben, das Alter einer Frau an dem Wünſche⸗Begraben. Nicht jeder erfüllte Wunſch einer Frau bedeutet für ſie das erhoffte Glück, und nicht jeder unerfüllte Wunſch das ge⸗ fürchtete Unglück. Es gibt nichts Beſſeres, woran ein Mann eine Frau er⸗ kennen kann, als an ihren Wünſchen. Wenn eine Frau über die Enttäuſchungen ihres Lebens nachdenkt, nimmt ſie wahr, daß nichts und nichts ſie ſo oft und ſehr enttäuſchte, als erfüllte Wünſche. Eine Frau ſagt:„Nur dieſen einen einzigen Wunſch habe ich!“, und merkt nicht, daß ſie damit eine Lüge ausſpricht. Jede Frau hegt in ihrem Herzen einen großen Wunſch. Er wird zum Wunſchbaum ihres Lebens und bekommt unzählige große und kleine Blätter. Die Blätter aber ſind all die großen und kleinen Wünſche der Frau. In der Vorfreude iſt eine Frau ſehr oft am glücklichſten, und darum auch vor der Erfüllung eines Wunſches. Die Krone aller Frauenwünſche iſt: Mutter werden. Mediziniſche Winke. Geſichtsſchmerzen. Ein oft überraſchend wirkendes Mittel bei Geſichtsſchmerzen beſteht darin, daß man das Geſicht über einen Topf hält, in dem man gequetſchte, mit kochendem Waſſer angebrühte Wacholderbeeren gedämpft hat. Der Dampf ſoll ſo heiß ſein, wie man es ertragen kann. Ohrenſauſen. Nervöſes Ohrenſauſen tritt ſehr oft als Folge von kalten Füßen auf. Es empfiehlt ſich dann ein häufigeres Baden der Füße in warmem Waſſer, dem zweckmäßig etwas Senfmehl zugeſetzt wird. Geſichtsrunzeln zu beſeitigen iſt ſchwieriger als ihrem Ent⸗ ſtehen durch Maſſage vorzubeugen. Es empfiehlt ſich, allabend⸗ lich das Geſicht regelmäßig einige Minuten in aufſteigenden Waſſerdampf zu halten und dabei die Haut mit den Finger⸗ ſpitzen zu maſſieren. Iſt dieſes nicht möglich, ſo maſſiere man das Geſicht mit einer guten Hautcreme. Aufgeſprungene Lippen. Sind die Lippen riſſig geworden, ſo hilft ein wiederholtes Eſnreiben mit Glyzerin oder mit pulveriſiertem Gummi, den man in Waſſer aufgelöſt hat. Blaue Stoßſtellen ſchnell zu beſeitigen. Bei Kindern erlebt man es täglich, daß ſie mit blauen Flecken vom Spielplatz oder aus der Turnſtunde heimkehren, weil ſie gefallen ſind oder ſich geſtoßen haben. Dieſe blauen Stellen reibe man mit Salmiak⸗ geiſt ein, dann werden ſie ſchnell verſchwinden. Neue Eintopfgerichte. Intelligenztopf, Vier Pfund Möhren werden geſchült, ge⸗ waſchen und mit 5 Pfund Schweinebauch, reichlich mit Waſſer bedeckt, aufs Feuer gebracht, 5 Pfund Zwiebeln, in Würfel geſchnitten, werden Seide ebenfalls 50 Gramm Schmalz. Nach 40 Minuten Kochdauer werden 2 Pfund geſchälte, in Würfel geſchnittene Kartoffeln ne e Wenn die Kar⸗ toffeln gar ſind, wird die Flüſſigkeit nach Herausnahme des Fleiſches eventuell noch mittels Waſſer vermehrt. Zuletzt wird mit Salz und Pfeffer abgeſchmeckt. Jan im Sack. Ein Pfund Backpflaumen, 9 Pfund Graupen und 4 Pfund Reis werden gewaſchen. Alsdann legt man ein ſauberes Tuch einige Minuten in heißes Waſſer, drückt es aus und breitet dasſelbe in eine tiefe Schüſſel. Der vorher ge⸗ brühte Reis, die Graupen und die Pflaumen werden lagen⸗ weiſe auf das Tuch geſchüttet und dieſes dann zugebunden. Man muß darauf achten, daß ſo viel Raum bleibt, dh alles ausquellen kann und der Pudding nicht zu feſt wird. Zu lose darf das Tuch jedoch auch nicht ſein, weil die Maſſe ſonſt dae bleibt. Der Pudding muß etwa zwei Stunden langſam T0. 5 f 3