full 105 rn“ — tte der. a a. — 01 halt tweine enchefs rau. Frau Uke en 2. Blatt z M. 246 Die Zwangsvollſtreckung Neue Vorſchriften. Das Reichskabinett hat am 16. dieſes Monats ein vom Reichsjuſtizminiſter Dr. Gürtner vorgelegtes Geſetz zur Aenderung von Vorſchriften über die Zwangsvollſtreckung perabſchiedet. Das Geſetz bringt unter anderem eine Verlänge⸗ rung der bisher bis zum 31. Oktober dieſes Jahres be⸗ friteten notrechtlichen Schutzvorſchriften der Paragraphen 18 ff der Zwangsvollſtreckungsverordnung vom 26. Mai 1033. Dabei hat der Schutz gegen Vollſtreckungen in beweglichen Sachen, entſprechend der fortſchrei⸗ tenden Wiederbelebung beſonders der mittelſtändiſchen Wirtſchaft, einen gewiſſen Abbau erfahren: Künftig ſoll nur noch die Hinausſchiebung der Zwangsverwertung zuläſſig ſein, nicht dagegen mehr die Aufhebung von Pfändungen. die Vorſchriften, wonach Mietzinspfändungen be⸗ ſonderen Beſchränkungen unterworfen ſind und ſerner Hypothekengläubigern der Zugriff auf das bewegliche Ver⸗ mögen des unter dem Immobilarvollſtreckungsſchutz ſtehen⸗ den Grundbeſitzers weitgehend verſagt iſt, ſind unverändert in Kraft gelaſſen, ebenſo die Vorſchriften über die Abwen⸗ dung des Offenbarungseides durch Abgabe einer entſprechenden Verſicherung. Gleichzeitig ſind die Vorſchriften der Zivilprozeßordnung über die Unpfändbarkeit beweglicher Gegen⸗ ſtände zum Teil neu gefaßt mit dem Ziel, den Gerichten eine größere Bewegungsfreiheit für ihr Ermeſſen zu geben; ſo ſoll künftig am Hausrat uſw. alles das der Pfändung entzogen ſein, was der Schuldner zu einer„angemeſſenen, beſcheidenen Lebens- und Haushaltsführung“ bedarf. Damit ſſt z. B. die in neuerer Zeit vielfach erörterte Frage der Pfändbarkeit des Rundfunkgeräts für den Regelfall in ver⸗ perneinendem Sinne klargeſtellt. Ebenſo iſt jetzt die Un⸗ pfändbarkeit von Dienſtkleidungsſtücken der SA. uſw. klar⸗ geſtellt. Weiter bringt das Geſetz eine zuſammenfaſſende Neu⸗ ordnung der bislang in der Prozeßordnung, der Lohnpfän⸗ dungsverordnung und dem alten Lohnbeſchlagnahmegeſetz verſtreuten Vorſchriften über Gehalts⸗ und Lohn⸗ pfänd un g. Im grundſätzlichen Aufbau hat die Regelung keine weſentlichen Veränderungen erfahren. Bedeutſame Neuerungen ſind aber folgende: Während der Lohnpfän⸗ dungsſchuͤtz ſich bisher auf den wirklichen Arbeits⸗ und Dienſtlohn beſchränkte, iſt der Schutz jetzt auf jederart lau⸗ fende Vergütung für geleiſtete Arbeiten und in gewiſſem Umfange auch auf einmalige Arbeitsvergütungen aus⸗ gedehnt. Weiter wird die Möglichkeit der ſogenannten Kahl⸗ pfändung ſeitens geſetzlicher Unterhaltsberechtigter be⸗ ſeitigt. Andererſeits tritt das Geſetz Lohnſchiebungen energiſch entgegen. Die alte Frage der 1500 Mark⸗Verträge iſt in der Weiſe geregelt, daß, wenn z. B. der Ehemann ſein Gehalt ſtatt ſich ſelbſt ſeiner Frau verſprechen läßt, der An⸗ ſpruch der Frau ohne weiteres von der gegen den Mann ausgebrachten Pfändung miterfaßt wird. Weiter kann ſich der Schuldner künftig nicht mehr dadurch ein unpfändbares Einkommen ſichern, daß er ſeine Arbeitskraft dem Geſchäft ſeiner Frau oder eines Dritten ſcheinbar unentgeltlich zu⸗ wendet, während ihm tatſächlich eine Vergütung in Form von Unterhalt, unregelmäßig gewährtem Taſchengeld oder dergleichen zufließt. In ſolchen Fällen ſoll eine angemeſſene Vergütung als vereinbar gelten, die von der Pfändung ohne weiteres erfaßt wird. Endlich hat das Geſetz dem dringenden und bis zu einem gewiſſen Grade berechtigten Verlangen der Wirtſchaft nach Senkung der abſoluten Pfändungsgrenze in maß: vollen Grenzen entſprochen. Die Grenzſuͤmme iſt von 165 auf 150 Mark herabgeſetzt worden. Die neuen Vorſchriften über die Gehalts⸗ und Lohnpfän⸗ dung treten mit dem 1. Januar 1935 in Kraft; im übrigen iſt der Tag des Inkrafttretens der 1. November 1934. Mitwirkung der SA beim Winterhilfswerl Ein Befehl des Chefs des Stabes. Berlin, 20. Okt. Der Chef des Stabes der SA hat fol⸗ genden Befehl erlaſſen: Der Führer hat das ganze deutſche Volk zum Winter⸗ hilfswerk 1934 bis 1935 im Kampf gegen Hunger und Kälte zur Unterſtützung der armen deutſchen Volksgenoſſen aufgerufen. Alle Reichs⸗ und Staatsbehörden ſowie die Gliederungen der Partei wirken bei der Durchführung der Hilfsmaßnahmen mit. Es iſt ſelbſtverſtändliche Pflicht, wenn der Führer ruft, daß meine SA zum Gelingen dieſes Hilfs⸗ werkes beiträgt und mitarbeitet. Daher verfüge ich: Der Einſatz der SA erfolgt im Benehmen und auf Auf⸗ forderung des Reichs⸗, der Gau⸗, der Kreis⸗ und Ortsbe⸗ auftragten des WH W. Die Fürſorgereferenten bei den ein⸗ zelnen Einheiten der SA nehmen als Verbindungsführer der SͤA mit den Gau⸗, Kreis⸗ und Ortsbeauftragten des WW die Mithilfe der SA auf. Dieſe Verbindungsführer haben zugleich die Aufgabe, dafür zu ſorgen, daß vor allen Dingen alle nokleidenden, arbeitsloſen und bedürftigen SA-Männer, Rentenempfän⸗ ger der SA, ſowie deren Angehörige bei der Zuteilung von Spenden berückſichtigt werden. Im übrigen erſtreckt ſich die Mithilfe der SA für das WHW auf folgende Gebeite: 1. die Sg und M3 der SA haben ſich auf Wunſch der einzelnen örtlichen Beauftragten des WHW in gleicher Veiſe wie Reichswehr Schutzpolizei uſw. zum koſtenloſen Spielen von Stadtmuſiken und ſonſtigen Veranſtallungen des WHW zur Verfügung zu ſtellen. 2. Auf Aufforderung der Beauftragten des WH ſollen SA- Männer als Sammlet für das Wo w zur Verfü⸗ gung geſtellt werden, jedoch müſſen die Sammler in 51; vil auftrefen. Ich verbiete ausdrücklich jedes Sammeln im A-Dienſtanzug. i a Lediglich ſoweit Reichswehr und Schutzpolizei als Be⸗ leiter von Fahrzeugen Kleider und Lebensmittelſpenden Fahmmenholt, können SA⸗Männer im Dienſtanzug als hrzeugbegleiter teilnehmen. Samstag, 20. Okt. 1934 Die Fachſchule der badiſchen Feuerwehren. Umfaſſender Lehrplan für Stadt⸗ Ober⸗ in vorbildlicher Kameradſchaft. Eine Schule, die ſo ziemlich im Verborgenen Arbeit leiſtet, der es zur Aufgabe gemacht iſt, den Führernach⸗ wuchs unſerer badiſchen Feuerwehren auszubilden, iſt auf Anregung des Badiſchen Landesfeuerwehr⸗Verbandes und mit Unterſtützung der Landesverſicherungsanſtalt in Schwetzin⸗ gen ins Leben gerufen worden. Die erſten Kurſe fanden im Frühjahr ſtatt, die Herbſtkurſe gehen in der kommenden Woche zu Ende. Es ſind jeweils ein vierzehntägiger Kurs für Angehörige von Stadtfeuerwehren und zwei achttägige Kurſe für Landwehren, zu denen die Teilnehmer, die nicht über 45 Jahre alt und vollkommen geſund ſein müſſen, von den Kreisvorſitzenden ausgewählt werden. Als man ſich im vorigen Jahr zur Errichtung der Feuerwehrfach⸗ ſchule entſchloß, bewarben ſich Ettlingen, Durlach und Schwetzingen darum. Die Wahl fiel auf Schwetzingen, weil es in der Nähe Mannheims und Heidelbergs liegt, wo geeignete Lehrkräfte in größerer Zahl zur Verfügung ſtehen. Neben ausreichenden Räumen im Schwetzinger Schloß ſteht ein geſchloſſener Uebungshof zur Verfügung. Ein ſtrenger Dienſt ſtellt hohe Anforderungen an die Kursteilnehmer. Täglich von 7 bis 12 und von 2 bis 6 Uhr wechſeln Vorträge und Geräteübungen ab. Die Vor⸗ träge, zum Teil mit Lichtbildern, umfaſſen alle Wiſſens⸗ gebiete, die der Feuerwehrmann kennen muß. Baukon⸗ ſtruktionslehre und Einſturzgefahr, Feuerſicherheit in The⸗ ater⸗ und Lichtſpielräumen, Schaumlöſchverfahren, die Ge⸗ fahren elektriſcher Anlagen, Unfallverhütungsvorſchriften, Sanitätsweſen bei den Feuerwehren, Ueberlandhilfe und deren Beſtimmungen, Löſchwafferverſorgung und Standes⸗ pflichten ſind nur einige Themen, die da behandelt wer⸗ den. Dann geht es nach dem Unterricht über Geräte⸗ kunde an die praktiſchen Uebungen. Im Hof iſt ein Stei⸗ gerturm mit vier normalen Stockwerken errichtet, an dem Angriffstechnik, Anlegen von Hakenleitern, Selbſtrettung u. a. gezeigt werden können. Eine beſonders angelegte Waſſerleitung mit Hydrant und ſämtlichen in Betracht kommenden Anſchlüſſen gilt als Muſteranlage für die modernſte Art der Waſſerbeſchaffung. Jenſeits der Mauer aber fließt der Leimbach, der Gelegenheit gibt, auch die primitivſte Weiſe der Heranſchaffung von Löſchwaſſer ken⸗ nen zu lernen. Für Teilnehmer von größeren Feuer⸗ wehren mit Motorgeräten iſt ſelbſtverſtändlich der Lehrplan umfangreicher als der für kleinere Landwehren. Jeder der Kurſe, die durchſchnittlich 25 Mann umfaſſen, beſucht auch einmal geſchloſſen die Hauptfeuerwache in Mannheim mit ihren vorbildlichen Einrichtungen und Geräten. Als Uebungsproſekle ſind die Räume des Schloſſes und ſeiner Nebengelände neöſt Kellern und Speichern ſehr geeignet. Für die praktiſchen Uebungen werden von Feuerlöſch⸗ geräte-Fabrik Metz in Karlsruhe die wichtigſten Geräte und Landwehren.— und Unterländer leihweiſe überlaſſen. So ſtehen eine Lafettenſpritze, ein Schlauchwagen, eine Maſchinenleiter, zwei Schiebeleitern, ſechs Hakenleitern und eine Stockleiter zur Verfügung. Eine alte Saug⸗ und Druckſpritze dient als Modell, an dem gezeigt wird, wie eine Kolbenſpritze arbeitet. Im großen Unterrichtsſaal, der ſich, ebenſo wie das Geſchäfts⸗ zimmer der Schule im Schloß ſelbſt befindet, ſind Pum⸗ pen⸗ und Hydrantenmodelle, ſämtliche Typen von Hand⸗ feuerlöſchern, kleine Nachbildungen verſchiedener Dachkon⸗ ſtruktionen, ein Feuermeldermodell, ein Viertakt⸗Benz⸗ motor und Gasmasken verſchiedener Syſteme vorhanden, des weiteren zahlreiche Bilder und Zeichnungen, die zur Erläuterung im theoretiſchen Unterricht dienen. Eine Schlauchfabrik hat Anſchauungsmaterial über die Ent⸗ wicklung der Schlauchherſtellung geſtiftet. In einem der großen Zirkelſäle des Schloſſes iſt Gelegenheit, das Schlauch⸗ legen und Aufrollen zu üben. Der Vervollſtändigung durch edle Spender harrt eine kleine Fachbücherei. Mit Geſang marſchieren die Mannſchaften zum Dienſt und in gleicher Weiſe kehren ſie nach Beendigung des⸗ ſelben in ihre Quartiere zurück. Die Wehrmänner, die aus allen Teilen des badiſchen Landes kommen, üben eine ausgezeichnete Kameradſchaft, die den flinkeren Un⸗ terländer dem etwas ſchwerfälligen, aber gewiſſenhaften Oberländer nahebringt; ſie ſind in zwei dem Schloß un⸗ mittelbar benachbarten Gaſthäuſern,„Zum Erbprinzen“ und„Zum Ritter“, ausgezeichnet untergebracht. Für jedes der beiden Quartiere wird ein Hausobmann gewählt, der die ſchwere Arbeit des täglichen Weckens um 5.45 Uhr übernimmt und abends um 10.30 Uhr dem Schulleiter meldet, daß alle Mann im Bett ſind. Leibesübungen leiten den täglichen Dienſt ein. Die Kursteilnehmer haben Gelegenheit, den ſchönen Schloßgarten zu beſuchen, und die Angehörigen der Stadtwehren, für die der Kurs 14 Tage dauert, unternehmen jeweils an dem Sonntag, der in die Mitte ihres Schwetzinger Aufenthalts fällt, einen Ausflug ins Neckartal. Nach den Abſchlußprüfungen, die ſich auf die theo⸗ retiſchen und praktiſchen Kenntniſſe ſowie auf die Kom⸗ mandoabgabe erſtrecken, erhält jeder Teilnehmer eine Ur⸗ kunde, die vom Präſidenten des Badiſchen Landesfeuer⸗ wehrverbandes und einem Mitglied des Innenminiſteriums unterſchrieben iſt. Kursleiter iſt Hauptmann und Adjutant Scherzingen(Heidelberg), dem Brandmeiſter Retzbach(Hei⸗ delberg) zur Seite ſteht. Die fachlichen Vorträge werden u. a. von Landesverbands⸗Präſident Branddirektor Mül⸗ ler(Heidelberg), Branddirektor Mikus(Mannheim) und Brandingenieur Kargl(Mannheim) gehalten. Die Erfah⸗ rungen haben gezeigt, daß die Feuerwehrfachſchule ihren Zweck erfüllt. In den ſechs Kurſen, die alljährlich ſtatt⸗ finden, werden rund 50 Angehörige von Stadtwehren und 100 von Landwehren ausgebildet, und zwar ſo gründlich und vielſeitig, wie es in einer ſo kurzen Zeit nur eben möglich iſt. N. ...... 3. Arbeitsloſe SA⸗Männer ſollen auf Anforderung zur Verladung und Entladung von Lebensmittelſpenden, Ge⸗ treide, Kartoffeln uſw. in Stadt und Land abgeſtellt werden. Für ſolche Dienſtleiſtungen wird Fahrgeld und Verpflegung vom WHW vergütet. 4. Bei Werbeum zügen des WHW können SA⸗ Abordnungen in geſchloſſener Formation teilnehmen. Im übrigen ſind die mit der WHW Beauftragten durch die SA weitgehendſt zu unterſtützen. Die Verbindungsfüh⸗ rer der SA bei den Beauftragten des WHW regeln mit den Führern der Dienſtſtellen der SA die Abſtellung angefor⸗ derter SA⸗Männer. Dieſe Verfügung iſt beſchleunigt durch alle SA⸗Dienſt⸗ ſtellen den SA⸗Männern bokanntzugeben. ——— Handel und Wirtſchaft Wirtſchaftliche Wochenrundſchau Börſe. An den Börſen herrſchte im allgemeinen große Zurückhaltung. Das Geſchäft war ſtill und hatte uneinheit⸗ liche Tendenz. Immerhin zeigte ſich aber auf Spezialgebieten etwas Unternehmungsluſt. Die Ausgeglichenheit der Sep⸗ tember⸗Außenhandelsbilanz wurde günſtig aufgenommen, eben⸗ ſo die Meldungen über eine erneute Abnahme der ſchweben⸗ den Schuld des Reiches im September. Farbenwerte konnten gewinnen, ebenſo Reichsbankanteile. Auch Schiffahrtsaktien fanden vermehrtes Intereſſe. An den Induſtriemärkten zeich⸗ nete ſich die Auswirkung der Arbeitsbeſchaffung auf Umſatz⸗ und Ertragslage weiter ab, ſo vor allem bei den Werten der Montan⸗, Elektro⸗ und Zementinduſtrien. In anderen Werten kam es aber auch wieder zu leichten Rückgängen. Die Renten⸗ kurſe blieben meiſt gut behauptet. Geldmarkt. Der Oktober ſcheint, ſaiſonüblichen Entwicklung entſpricht, am Geldmarkt etwas leichter zu verlaufen als der September. Der Markt iſt verhältnismäßig flüſſig. Sehr lebhaft war das Geſchäft in Reichsſchatzanweiſungen. Vor allem geſtaltete ſich der Abſatz von neuen Schatzanweiſungen ziemlich flott. Die Reichs kaſſe zeigt ſich recht flüſſig. Der 100⸗Millionen⸗Betriebskredit bei der Reichsbank iſt ſchon ſeit einer Reihe von Wochen nicht mehr beanſprucht worden. Am Valutenmarkt lag die Reichs⸗ mark feſt. 8 Weoburtenmarkt An den Produktenmärkten hielt ſich das Geſchäft in engen Grenzen. Soweit Brotgetreide in Frage kam, trat kaum ſtärkerer Bedarf auf. Weizen iſt wieder etwas ſtärker angeboten. Die leichte Erhöhung der Mehl⸗ preiſe bewirkte vorübergehend eine beſſere Konſumnachfrage. Warenmarkt. Die Großhandelsindexziffer war mit 101.2 gegen die Vorwoche(100.8) um 0.4 Prozent erhöht. 55 zogen haben vor allem die Preiſe für grarſtoffe und für industrielle Fertigwaren, beſonders für Textilien. Das In⸗ landsgeſchäft iſt gut, während um die Auslandsmärkte ſchwer gekämpft werden muß. 5 Viehmärkte. Die Schlachtviehmärkte hatten im allgemei⸗ nen lebhaftes Geſchäft und die Preise ſind für Rinder, Kälber und Schweine leicht geſtiegen. wie dies auch der . Rohſtoffrage wird gelöſt Vortragsabend für das Gebiet der Handwerkskammer Schopfheim. O Schopfheim, 19. Okt. Regierungsrat Dr. Völkel vom Badiſchen Finanz⸗ und Wirtſchaftsminiſterium in Karlsruhe hielt einen Vortrag über die Bekämpfung der Arbeitsloſig⸗ keit. Zum Schluſſe äußerte er ſich auch ausführlich zu den Thema Rohſtoffbe ſchaffung. Regierungsrat Völkel iſt er feſten Ueberzeugung, daß es gelingt, die Rohſtoffrage in einem für die deutſche Volks⸗ türkſchaft günſtigem Sinne zu löſen. Die gegenwärtigen Uebergangserſcheinungen brächten allerdings vor allem durch den Apparat der Ueberwachungs⸗ ſtellen gewiſſe Hemmungen mit ſich, bis ſich die ganze Abwicklung eingeſpielt habe. Wenn die Verrechnungsabkom⸗ men mit verſchiedenen Ländern noch nicht allen Wünſchen entſprächen, ſo ſei doch immerhin eine Grundlage geſchaffen und das Ausland wiſſe, daß Deutſchland ihm die Hand biete auf friedlichem Wege den Wettbewerb unter den Völkern durchzuführen. Die Welt könne von Deutſchland die Ab⸗ nahme ihrer Produkte erwarten, wenn ſie als Gegenwert auch dafür deutſche Produkte entgegennimmt. Baden ſelbſt bietet auch verſchiedene Möglichkeiten und Bodenſchätze, um bei einer Reihe von Produkten eine Umſtellung der Produktion zu ermöglichen. Leo Das Denkmal unſeres Nationalhe! ert Schlageter auf dem Lötzberg in ſeine Hes Schönau i. W. iſt durch die Witterung ſtack angeg Es bedarf dringend der Erneuerung. Zugleich verlangt die Bedeutung, die dieſes Schönauer Denkmal für unſer Volk beſitzt, daß auf dem unvergleichlich ſchönen Standort, von dem aus es über die engere Heimat unſeres Helden hinſieht, ein Platz geſchaffen werde, würdig die Scharen deren zu faſſen, die in weihevollen Stunden dem Helden ihre Verehrung dar⸗ bringen wollen. f Der Ausſchuß für das Schönauer Schlageterdenkmal hat in ſeiner letzten Sitzung beſchloſſen, das Denkmal durch umfangreiche Um- und Ergänzungsbauten in einen würdigen Zuſtand zu verſetzen. Dieſer Beſchluß liegt auch im Sinne des Führers und Reichskanzlers, der ſelbſt Mitglied des Ehrenausſchuſſes iſt. Es iſt Ehrenpflicht eines Jeden, dieſes Vorhaben nach Kräften finanziell zu unterſtützun. Einzah⸗ lungen können geleiſtet werden auf das Poſtſcheckkonto Karls⸗ ruhe Nr. 1288 ſowie auf das Konto„Schlageterdenkmal Schönau“ bei der Badiſchen Bank in Karlsruhe. Der Vorſitzende des Ausſchuſſes: (gez.): Robert Wagner, Reichsſtatthalter in Baden. !!!. 2 Kreuz und Quer * Neues vom Schnupfen.— Was man nicht verlangen kann.— Lebendes Album.— Sauglück.— Gehörntes Wäſchemagazin.— An der Hoſenlänge gemeſſen. Mitten im Herbſt macht ſich ſchon der Winter bemerkbar, auf den Höhen fallen die erſten Schneeflocken und gemahnen uns wie weit die Jahreszeit ſchon vorgeſchritten iſt, denn nach der Farbe des Laubes müßte es noch mit dem Winter einige Zeit dauern. Dieſe Uebergangszeit iſt im allgemeinen ſehr gefürchtet, denn für viele iſt ſie die Zeit des Schnup⸗ fens und der Erkältung überhaupt, die uns recht oft viel zu ſchaffen machen. Nun kommt aber über die Urſachen des Schnupfens eine neue Leſeart, die uns eigenartig an⸗ mutet. Der engliſche Gelehrte Sir Leonhard Hill in Lon⸗ don behauptet allen Ernſtes, daß die Schnupfenkrankheit vom elektriſchen Licht komme. Die ſtarken Birnen, beſonders in den Zimmern, würden die Schleimhäute der Naſe ungünſtig anregen und den Schnupfen hervorbringen. Als beſtes Mit⸗ tel dagegen empfiehlt er— Kerzenbeleuchtung. Da aber auch Sir Leonard Hill unſer Jahrhundert nicht zurückſchrauben kann, reitet er keine Attacke gegen das elektriſche Licht. Er meint nur, wenn man einen Schnupfen bekommen habe, dann ſolle man die künſtliche Beleuchtung ausſchalten und ſich vor eine brennende Kerze ſetzen. Dieſe äußere Beleuchtung mag nett ſein, aber iſt beſtimmt nicht beliebt, die meiſten mit einem Schnupfen behafteten Menſchen dürften doch die innere„Illumination“ oder auf Deutſch„Beleuchtung“ vor⸗ ziehen, d. h. ein guter Grog oder ein noch beſſerer Kognak dürften doch eine günſtigere Wirkung ausüben als eine ſimple Kerze. Alſo bei Erkältungen bleiben wir dem alten Ruf„Schnaps her“ treu. Mit dem Alkohol iſt es eine eigene Sache, beſonders mit dem Wein, ſei er vom Rhein oder der Pfalz. Wer ihn kennen gelernt hat, mißt ihn nicht gern und ſo mancher Zecher hat dabei ſeine Erlebniſſe und die Hermandad hat ihre Arbeit. Aber der Polizeibeamte iſt ja nicht nur Volks⸗ ſchützer, ſondern er ſoll auch Volkserzieher ſein. So dachte es ſich auch der Beamte einer pfälziſchen Stadt. Den Valentin Schnooks hat er ſchon mehrfach in bedenklich weinſeliger Ver⸗ faſſung des nachts nach Hauſe geleiten müſſen. Alſo wurmt es ihn, daß er dieſen ausgepichten Schlund heute gar des morgens ſchon in der Schenke bei einer Flaſche ſitzen ſieht. „Herr Valentin“, meint er,„werd' das gutgehe? Schon in der Früh' fange Sie an? Was ſoll's denn erſt bis zum Abend werde?“ Aber der Angeredete ſieht ihn nur erſtaunt an:„Ja, mei Lieber, ich kann doch net aus purer Rückſicht uf Sie mein' Kaffee ſo trocke runnerwirje?“ Die Liebe und der Suff treiben manchmal ganz eigen⸗ artige Blüten. Ein Matroſe tſchechiſcher Herkunft wurde in das Krankenhaus von Port Said als ruhrverdächtig ein⸗ geliefert. Von Kopf bis Fuß war er auf Bräute eingeſtellt. 51 hatte er in ſeine Haut eintätowieren laſſen. Darunter befanden ſich ſieben Chineſinnen, vier Japanerinnen, eine Dänin, vier Damen aus Honolulu, fünf Polinnen, vier ſchwarzäugige Schöne von Manila, drei indiſche aus Madras, zwei Ruſſinnen, zwei Schönheiten aus Madagaskar, zwei Griechinnen, eine Braſilianerin, und der Reſt waren Damen tſchechoſlowakiſcher Herkunft. Der Matroſe erzählte, daß er jedesmal, wenn er auf Heimaturlaub ging, eine neue Braut gefunden hätte. Der junge Mann hat wirklich Glück gehabt, aber wenn ein Menſch erſt„Sauglück“ hat. Auf den Gütern bei dem oberfränkiſchen Städtchen Heldburg wurden die Schweine tagsüber auf die Weide getrieben. Beim Heimtrieb der Herde wurde dieſer Tage feſtgeſtellt, daß zwei Zuchtſauen fehlten. Als man am nächſten Tage die Ausreißer wieder fand, war man nicht wenig erſtaunt darüber, daß ſich dieſe auf 22 Stück vermehrt hatten. Die Tiere hatten ſich im Walde häuslich niedergelaſſen. Die eine Sau hatte neun, die andere elf Junge zur Welt gebracht. Nicht alle nützlichen Tiere zeigen ſich immer von der nutzbringenden Seite. So hatte in einer niederrheiniſchen Ortſchaft eine Frau auf einer Viehweide Wäſche zum Trock⸗ nen aufgehängt. Einige Zeit ſpäter machte ſich hieran eine Kuh zu ſchaffen, die ein Wäſcheſtück nach dem anderen herunterſchluckte. Erſt ſpäter bemerkten Ortsbewohner zu ihrem größten Erſtaunen, wie die Kuh weitere Wäſcheſtücke verſchlingen wollte. Intereſſant wäre es, zu wiſſen, ob dieſe Nahrung für die Milchbildung bei der Kuh beſonders dienlich war bezw. wie ſie ſich ausgewirkt hat. Auswirkungen ſind maachmal recht ſonderbar. Am Bahn⸗ hof beim Fahrkartenſchalter, ſo berichtet das„Troſtberger Tagblatt“, verlangt eine Bauersſrau, die mit ihrer Mutter und ihrem kleinen Buben fahren will, zwei Fahrkarten und eine Kinderfahrkarte. Der Schalterbeamte ſchaut den Bu⸗ ben, der für ſein Alter ſchon ziemlich groß iſt und lange Hoſen trägt, an und meint:„Ich glaube, daß der Bub ſchon zu alt für eine Kinderfahrkarte iſt und eine lange Hoſe trägt er auch ſchon!“ Da ſagt die Frau:„So, ſo, bei Enk werd'n alſo d' Fahrkarten nach der Hoſenläng' berechnet. Is ma qa recht. Na gebt's ma für den Buam a ganze Fahr⸗ karten, für mi a halbete und für d'Muatta brauch ma na überhaupts koane!“ — Das Muſeum der Schmuggler. Seit dem Jahre 1926 gibt es in der Reichshauptſtadt ein Muſeum, dem an gefährlichen, ausgefallenen Schätzen wohl keines gleichkommt: das Muſeum der Schmuggler. Was Abſonderlichkeit und Abenteuerlichkeit betrifft, ſteht es an der Spitze von allen. Die Sehenswürdigkeiten, die es birgt, werden beſon⸗ ders geſichert und es läßt ſich nur zu gut verſtehen, daß die merkwürdigen Dinge, die im Muſeum der Schmuggler verwahrt werden, dem Lichte der Oeffentlichkeit nicht zu⸗ gänglich ſind. Die Leute, die dieſe oft ungemein raffinier⸗ ten und manchmal geradezu„genial“ ausgeklügelten Dinge geſchaffen haben, hatten natürlich nichts anderes im Sinn, als Betrüger am Staate zu werden und ſich über das Ge⸗ ſetz hinwegzuſetzen. Hätte jedermann zu den Räumen die⸗ ſes Muſeums Zutritt, dann wäre Menſchen mit dem be⸗ kannten weiten Gewiſſen nur Gelegenheit zur Anreiche⸗ zung ibrer Kenntniſſe and Fertigkeiten geboten, die ſie wiederum nur zur Schädigung der Allgemeinheit nützen würden. 8 Allgemein läßt ſich ſagen, daß es kaum einen degen⸗ ſtand, 922 Menſchen zu gebrauchen pflegen, gibt, den die Schmuggler nicht in den Dienſt ihrer dunklen Tätigkeit zu ſtellen verſuchen. Ob an der tſchechiſchen, ob an der pol⸗ niſchen, ob an der holländiſchen Grenze, überall arbeiten die Schmuggler mit einer Spitzfindigkeit und Verwegen⸗ heit, daß nur ein Aufgebot meiſterhaften detektiviſchen Spürſinns gegen ihre Schliche aufzukommen vermag. Hei, hat dieſer Sonntag eine Sonne! Blank und klar und hell. Sie malt einen weich⸗paſtellfarbenen Himmel über uns, der ſich wie eine runde Käſeglocke über die Erde ſtülpt. Und Vetter Kurt iſt auch da. So lange war er auf der Univerſität, hat gebüffelt, hat ſich nie um jemanden geküm⸗ mert, war klein und ſchmächtig, ſchmal und blaß und ganz und gar unbeachtet. Und nun auf einmal iſt er da und ſagt, er wolle ſein Fräulein Baſe ſehen. Jetzt iſt er plötz⸗ lich groß und breitſchultrig und braun. Ob er das wohl auch aus der Prüfung mitgebracht hat? Jetzt iſt es Sonntag und ganz früh am Morgen läuten die Kirchenglocken. Die Sonne ſieht verliebt auf die Erde hinunter, und das Fräulein Annemarie, ſchon auf der Ter⸗ raſſe, trinkt Kaffee und macht für den ſchrecklich erwachſenen Vetter die Honigbrötchen zurecht. Sie dreht den Kopf ein bißchen, blinzelt gegen das Licht, fragt harmlos:„Was guckſt du denn ſo?“ Er meint daß er ſich das ſchon lange ſo gewünſcht habe, J. i 2 ich legt in einen Stuhl behaglich zurück, trinkt die Luft, die morgenlich herb vom Rheine herüberweht. Und die Ann hat nur ihr kurzes Dirndlkleidchen an, bunt und leuchtend wie die Tiſchdecke und wie die Blumen draußen auf der Wieſe. So bann ſie beinahe gar nicht ne⸗ ben dem Herrn Vetter beſtehen, neben den eine elegante Dame gehört mit einem langen Kleide, mit einem Spitzen⸗ eragen und breiten Schultern, wie das modern iſt. Und der große Vetter lacht bloß und ſagt, ſie ſolle ihm doch mal ihre Wieſen zeigen. Das iſt eine Aufgabe! Mit einem Satz nimmt die Ann die vier Stufen auf einmal. die von der Terraſſe in den Garten führen. „Komm. Vetter Kurt, wenn du noch laufen kannſt, wenn dir die Beine noch nicht eingeroſtet ſind vom Sitzen in der Stadt und vom Studieren.“ Dann geht es fort, durch die Gartenpforte hinaus in das Land das ſich dahinſtreckt, leuchtend, grün und bunt. mit braunen Wegen dazwiſchen, kleinen Wäldchen, etwas Ackerland Aber die Wege, ha. die ſind dazu da, daß ſie nicht begangen werden. Quer durch die Wieſen! Dann ſpritzt und klatſcht das Waſſer mit jedem Schritt, und jedes Spritzen und Klatſchen iſt ein Jauchzen und Jubeln. An den Grashalmen hängt noch der Tau, und Anns Füße, die in braunen, feſten Schuhen ftecken ſind bald naß. Endlich wird ſie müde Sie wirft ſich kurzerhand auf ein trockenes Stückchen Gras. Hinter ihr beginnt ein klei⸗ nes Wäldchen, vor ihr breitet ſich rheiniſches Hügelland aus. Keuchend iſt auch Vetter Kurt heran, und nun liegen ſie beide nebeneinander, gucken in den lichtblauen Himmel, durch den man geradewegs in die Unendlichkeit kommt, und ihr Atem geht haſtig. Und hier, hier paßt ſie hin Mit ihrem Blumenkleid⸗ chen mitten unter Blumen Ihre ſchmalen, weißen Glieder ſind jetzt von einem roſigen Schimmer überzogen, ihre Bruſt hebt und ſenkt ſich und ihr Blondhaar ſpielt ſorglos und ſchillernd mit den Grashalmen. Käfergebrumm ſchwirrt oon Pflanze zu Pflänzchen und das Bimbam von Kirchen⸗ Die Milchkannen mit doppeltem Boden und die Koffer mit raffiniert angelegten Geheimverſtecken gehören an ſich noch zu den Harmloſigkeiten. Auch die Fahrräder, die ſo konſtruiert ſind, daß ſich ihre Teile leicht auseinanderneh⸗ men und in ihrem Innern, in den Rahmen, Zigarren und Pfeifentabak unterbringen laſſen, ſind jo weithin bekannte Tricks, daß mit ihnen heute kaum noch ein gewiegter Schmuggler zu arbeiten wagt. Auch die Schuhe mit aus⸗ zehöhlten Abſätzen gehören hierher. Nach ganz ähnlichem Syſtem waren auch die Autoreifen hergerichtet, in denen mit Vorliebe Tabak oder Kaffee über die Grenze gebracht wurden. In das Gebiet der höheren, geiſtvolleren Technik ge⸗ hört eine andere Schmugglererrungenſchaft: der Sprit⸗ kaniſter. Dieſe Spritkaniſter, die ſeinerzeit häufig auf der Elbe in die Hände der Flußpolizei fielen, ſollten nach fol⸗ gendem ſpitzfindigen Verfahren arbeiten: die mit inen Fähnchen verſehenen Kaniſter waren mit ſalzgefüllten Säckchen behängt. Kamen den Schmugglern zufällig nun Beamte der Flußpolizei in den Weg, dann warf man eben kurzerhand die Kaniſter in die Elbe. Da die Kaniſter ſo⸗ fort ſanken, waren ſie den Augen der Flußpoliziſten ent⸗ ſchwunden. Die Schmuggler legten ſich dann als„harm⸗ loſe Spaziergänger“ zu einem Schläſchen an den Ufern nie⸗ der. Mit dieſem Schläfchen hatte es aber eine eigene Be⸗ wandtnis: da ſich Salz bekanntlich im Waſſer nach und nach auflöſt, mußten die Kaniſter nach einer gewiſſen Zeit, ſobald die Säckchen alſo wieder leer waren, an die Ober⸗ fläche kommen. Bis das Salz ſich völlig aufgelöſt hatte, vergingen in der Regel drei bis vier Stunden, die Kani⸗ ſter ſtiegen wieder hoch und da ſie mit weißen Fähnchen verſehen waren, ließ ſich ihre Poſition ohne weiteres feſt⸗ ſtellen. War die„Luft“ genügend rein, dann wurden die Spritbehälter raſch wieder herausgefiſcht. Auch dieſer Trick hat ſich heute ausgelebt. Es gibt kaum etwas Unverdächtigeres in der Welt als einen Baumſtamm. And weil Leute, die Baumſtämme ſchleppen, ſo fleißig und anſtändig ausſehen, gab es eine Zeit, da die Herren Schmuggler in ſcheinbarem Fleiß mach⸗ ten und ſich mit Baumſtämmen abquälten. Bis man ſchließlich dahinter kam daß dieſe„Anſtändigen“ ihre Schweißtropfen nicht dem Baumſtamm zuliebe hergaben, Erſtes Erlebni 8 J. Gkizze von W. Schulze⸗Nikart glocken kommt hier von zwei Seiten gleichzeitig. Das ſſt wie das Rauſchen einer fernen Orgel, aber größer, mäch⸗ tiger. Dann muſtert der Vetter das Fräulein Annemarie. Sie dreht den Kopf ein bißchen, blinzelt gegen das Licht fragt harmlos: 5 „Was guckſt du denn ſo?“ „Oh“, ſagt er,„es iſt hier ſo ſchön. meine Frau werden.“ Die Ann lacht: „Und dir die Strümpfe ſtopfen und das Eſſen kochen! Deine Frau mit zwei kleinen Buben, pausbäckig, und zwei Mädelchen, immer eines kleiner als das andere, wie die Orgelpfeifen! Was du ſo denkſt. Vetter Kurt!“ Und dann wird ſie doch eine Winzigkeit rot. Aber eben ſie an die Buben und Mädchen denkt, Und du müßteſt nur vor Freude, weil die ja viel mehr Arbeit machen als die Puppenkinder, die dafür aber auch richtig ſchreien können. Und Vetter Kurt guckt nach der anderen Seite, weil dort der Himmel auch blau iſt, und die Wieſen auch grün. Und weil er doch nicht immer das Fräulein Annemarie an⸗ gucken kann. Aber die Ann lacht ganz hell. Haha, was der Vetter ſo denkt.„Zum Heiraten, nein, das hat noch lange Zeit, da muß ich noch viel lernen. Nein., nein, ſo ſchnell geht das nicht. Das Wäſchewaſchen und das Putzen und das Kochen wie man's richtig macht. Und Klavierſpielen. Und dann.. oh, da gehört ja ſo ſchrecklich viel zu..“ Und er brummt, daß ſie alles das ja gar nicht nötig habe. Er nähme ein Mädchen, das alles machte. Sie brauche nur immer hin und her gehen und ſeine Frau ſein. Dann trollen ſie nach Hauſe. Die Ann ſinnt. Daß der Vetter ſo ſeltſame Gedanken haben kann, die Frau folle nur immer hin und her gehen und nichts tun. Nein, das paſſe ihr nicht. „So“, meint Vetter Kurt pfiffig, als ſie das ſagt.„Du gefällſt mir von Stunde zu Stunde beſſer, Couſinchen, du biſt ein ſehr vernünftiges Mädchen.“ „Ja“, nickt die Ann, „das habe ich auch ſchon immer gedacht.“ Endlich kommen die beiden nach Hauſe. Und dann ſprechen ſie nur noch wenig zuſammen bis zum Abend, bis der Vetter Kurt ſich wieder in ſeinen Wagen ſetzt. einen Ab⸗ ſchiedsgruß winkt und davonfährt. Dann hat der große Vetter ſein junges Couſinchen vergeſſen. Geſell⸗ ſchaften und Feſte warten auf ihn in der Stadt Das Fräulein Annemarie aber ſitzt jeden Morgen 5 mit glühendem e Herzen in ihrem 1 Bett, wenn drau⸗ Bis der Vetter Kurt ſich wieder ßen hinter blau⸗ in ſeinen Wagen ſetzt und einen em Himmel die Abſchiedsgruß winkt und davon⸗ Sonne ſteht. Dann, fährt. ſpäter, weint ſie wochenlang und mag kaum noch über die Wieſen zu ihrem Lieblingsplätzchen gehen. Nach einem Jahr liegt eine winzige, kühle und herbe Falte um ihre Mundwinkel. Sie kann auch wieder lachen. Verwandte und Bekannte ſagen, das Fräulein Annemarie ſei reif geworden. Ihr ſchmerzlich⸗weiches Lächeln, das man manchmal für Sekunden an ihr beobachten kann. lockt einen großen Kreis von Verehrern heran. Mit niemandem ſoll das Fräulein Annemarie noch ſe⸗ mals im Dirndlkleidchen über ihre“ Wieſen gegangen ſein. 9 r 3 ſondern dem— Salvarſan zuliebe, das in den ausgehöhl⸗ ten Stämmen verſteckt war. 5 Nicht einmal der Brotlaib blieb von den Zugriffen er findungsſüchtiger Schmuggler verſchont. Zunächſt verſuchte man es mit Laiben, die ausgehöhlt waren und als dieſer Trick nicht mehr zog, ging man dazu über, ſich von Bäckern, die jenſeits der Grenze wohnten, die Schmuggelware in die — Laibe hineinbacken zu laſſen. Unter den außergewöhnlichen Kurioſitäten dieſes Mu⸗ ſeums befindet ſich ſogar ein— Treſor, als deſſen Ent⸗ ſtehungszeit das Jahr 1721 angegeben iſt. Wiewohl det Treſor alſo mehr als 200 Jahre alt iſt, darf man ihn ſei ner techniſchen Ausarbeitung nach, wobei ſelbſt die aus gefallenſten Schliche zur Anwendung kamen, als eine Vexierbild bezeichnen. Trotzdem man ſchon gleich von An⸗ fang an im Beſitz des Schlüſſels war, mit dem der Treſor geöffnet werden konnte, ließ ſich lange Zeit mit dem Schlüſſel überhaupt nichts anfangen, weil man nämlich trotz eifrigſten Suchens— das Schloß nicht finden konnte Der ſchlagendſte Beweis, mit wie ausgeſuchter affine der Treſor gebaut worden iſt. Auch ſonſt birgt dieſer 1 ſor noch eine Fülle von Geheimniſſen, die ein Laie kau zu entſchleiern vermag.„ Ein anderes Stück, das nicht weniger kurios iſt, 11 ich in einem kleinen— Eiſenbahnwagen(Y) vor. dieſem Stück hat man es aber nicht etwa mit einem Beute⸗ objekt zu tun, ſondern mit einem— Geſchenk. Wer mag wohl der ſonderbare Schenker geweſen ſein, wird man 1 willkürlich fragen. Der Schenker war ein— Schmugg 1 in eigener Perſon! Man hatte eines Tages den Mann. 11 wiſcht, als er auf einem Abſtellbahnhof ſich in verdächte 2 Weiſe an Eiſenbahnwagen zu ſchaffen machte. In die 10 getrieben, mußte er ſchließlich das Geſtändnis ablegen er ſeit Jahren ſchon zum Zwecke der Schmuggelei in 0 bahnwagen beſondere Geheimfächer einbaute und er ſtolz hinzufügte—„Geheimfächer nach eigener Erfin⸗ dung.“ Der Mann wurde 1 fünf Jahre ins Geſtgeu, geſchickt. und während dieſer fünf Jahre baute der e den ling,„um der Zalldirektion einen beſonderen„ ner Hochachtung und Verehrung zu geben,“ einen 21 bahnwagen mit einer ganzen Serie von Geheimfächerd Er torina Vi leben S0 ein wir wit ben hält dir gut 5 2 1 7 8 N 9 22„ 5 7 5. enn Noni; dein a 8 Oele ches Her scNs ger Hobenhel gen dαν Hen. 5 Erſt am übernächſten 5 machten ſich Duca und Vit⸗ ſorina auf den Weg nach Montamara. a Pittorina war noch zu erſchöpft geweſen von dem Er⸗ eben und verbrachte den ganzen Tag in ſtillem Gebet. Sabine umgab ſie wie eine kleine mütterliche Freun⸗ din, ohne aufdringliche Neugierde zu bezeigen. Sie ahnte 99 auch ſo die tieferen Zulammenhänge, die geheimen Be⸗ lungen, die zwiſchen Vittorina und Angelo Duca be⸗ fanden oder beſtanden hatten. 5 5 Am frühen Morgen machten ſie ſich auf. Duca war als Pilgrim verkleidet. Und man mußte geben, daß ſeine Verkleidung ſehr geſchickt und unauf⸗ 9 gewählt war Sie ſchuf gleichzeitig eine gewiſſe ernung zwiſchen ihm und Vittorina und ließ keine zärtlichkeit zu. Nur die Blicke begegneten ſich zuweilen einer verſchleierten Innigkeit und fernen, verbotenen ehnſucht ne rgsne toring hatte ein ernſtes, gefaßtes Geſicht. Ihr Blick eiſte über das Land in einer ſtummen, verſchloſſenen enſchaftsloſigkeit. a 1 e s Land hier würde ihre Heimat werden. Bis an nde ihrer irdiſchen Tage! Es war ſeltſam, be⸗ wickend und— vielleicht befreiend. Sie blieben eine Weile auf einem Bergvorſprung n. Dicht unter ſich die Häuſer der kleinen Stadt. pärts, in einem Tal verſteckt, aber ſichtbar, das Klo⸗ er heiligen Clariſſa. Stattlich ragte ein achteckiger zurm am Südgiebel des Kirchleins über die ſchindelge⸗ deckten Wohngebäude.. Eine feſte Mauer mit Tor und Turm umſchloß das Ganze. 0„Einſam,“ murmelte Vittorina erſchauernd. 5 „Auch meine Wälder ſind einſam— werden ewig ein⸗ ſam ſein ohne dich,“ ſagte Duca leiſe. Vittorina ſuchte Ducas Hand. Sie ſchmiegte ſich hin⸗ ein mit einer hilfloſen Zärtlichkeit. „Vergeſſen, Angelo— vergeſſen lernen. Das Leben wird dich noch genug durchſchütteln. Ich weiß es. Du witſt nicht immer von mit träumen. Haſt ja deinen lie⸗ ben, kleinen Kameraden im Lager. Die Sabine! Die hält zu dir! Die hat Blut von deinem Blut. Sie wird dir immer treu ſein. O ja, Angelo, treuer als ich. Sei gut zu ihr! Sei immer gut! Sie verdient es.“ „Treue?“ flüſterte er.„Ein rarer Artikel in der Welt — hahaha!“ 85 5 Letzter Schmerz um den baldigen endgültigen Verluſt Vittorinas ſtieg heiß in ihm auf. f „Komm, Angelo!“ bat ſie ſchnell.„Komm. das Zögern macht alles noch ſchlimmer.“ a Langsam ſtiegen ſie den Abhang ſeitwärts hinab, dem Tal entgegen, in dem das Kloſter träumte. Schon tauchten die Kloſtermauern auf. Alte Bäume tagten mit ihren Wipfeln darüber hinweg. Sie ſuchten nach dem Tor Es war aus ſchweren, eiſenbeſchlagenen Eichenbohlen. Ein kupferner Klöppel hing daran. Duca ſelbſt ließ ihn gegen das Tor fallen. Dann trat er beiſeite, unter den ſchützenden Schatten eines Baumes. Kindhaft demütig ſtand Vittorina vor dem Tor, in dem ſich nach einer Weile eine Luke öffnete und ein blaſſes Nonnenantlitz ſehen ließ. Wenige Worte wurden geſprochen, der Pilgrim im Schatten konnte ſie nicht verſtehen. Aber gleich darauf öffnete ſich eine kleinere Tür in dem Tor. 5 Er ſah, wie Vittorina zögerte. Ihm ſelbſt ſchien eine unſichtbare Fauſt die Kehle zuſchnüren zu wollen. Da wandte Vittorina den Kopf noch einmal zur Seite— gwet Augenpaare begegneten ſich in einem letzten inbrünſtigen Blick—, dann glitt ſie wie ein Schatten durch die Tür, die ſich lautlos hinter ihr ſchloß. 5 Erſt jetzt ſtieß Duca einen kurzen verzweifelten Laut aus. Erſt jetzt begriff er, daß es endgültig vorüber war. Ein Würgen und Brennen ſaß ihm im Halſe. „Vittorina!“ i Der Schrei hallte gegen die Mauern. Verzitterte kraft⸗ os. Da wandte er ſich um, den Kopf tief geſenkt. Ob er die niemals wiederſehen würde? Aber ſolche Mauern lie⸗ zen ſo leicht niemand mehr frei. Vittorina ſchritt neben der ſchweigſamen Nonne durch den Kloſtergarten. Es roch nach Blumen, ſüßen Orangen und Frieden. „Ich möchte zur Aebtiſſin.“ hatte ſie geſagt, und die Nonne hatte nur ſtill und freundlich genickt. Man fragte hier im Clariſſenkloſter nicht viel, man verſtand in Men⸗ ſchengeſichtern und ⸗blicken zu leſen. 5 And man fand nichts Sonderbares daran, wenn eine Frau oder ein Mädchen allein vor dem Tor ſtand und Einlaß begehrte. Hier war die Zuflucht für alle Ver⸗ zweifelten und Schutzſuchenden, und es war ſelbſtverſtänd⸗ liche Pflicht, daß man ſie hereinließ. Die heilige Clariſſa tte es ſo gewollt. 885 Eine Weile ſpäter ſtand Vittorina allein der Aebtiſſin in deren einfacher Arbeitszelle gegenüber. Vittorina vermochte kaum ein Wort hervorzubringen. Streng, aber nicht ohne Güte ſah die Aebtiſſin ſie au, „Ich bin— Vittorina von Novezzo, des Prinzen della Rocella Tochter, hohe Frau— 5 Ein kaum merkliches Zucken der Ueberraſchung im Antlitz der Aebtiſſin. „Ich flüchte zu Euch—“ 5 a Ein Schluchzen brach über Vittorinas Lippen. Sie konnte nicht weiterſprechen. 5 Da ſagte die Aebtiſſin voll Herzlichkeit: „Hört Ihr das Glöcklein tönen. junge Vittorina? Ich habe Euren Vater wohl gekannt Doch erſt kommt ier Ruhe! Das Glöcklein ruft zur Andacht in die Kapelle. Kommt vorerſt mit und hört die Stimme des Herrn, das wird Eure Erregung besänftigen. Dann wollen wir mit⸗ einander reden, mein liebes Kind.“ 5 10 5 den einſamen Kreuzgängen war es lebendig ge⸗ orden. Die Aebtiſſin öffnete die Zellentür. Lautlos huſchten die e der e „Kommt, Gott ruft Euch!“. Willenlos ſchritt Pittorina neben der 1 in der Schar der Nonnen die Kreuzgänge dahin, der apelle zu, die mit geöffneten Türen der Andächtiaen harrte. Zwiſchenfälle erreichten ſie Montamara. Ein ſt. wie angeklebt an die Berge. Mitten in den Reihen der Nonnen kniele ſie nieder. Unbeachtet von allen. Vittorina hatte die Hände feſt ineinandergefaltet. Be⸗ reit, ihre Seele dem Allmächtigen hinzugeben. Noch flackerten und praſſelten darin die Flammen, die Schloß Rooezzo mit allen den Schandtaten, die darin verübt wa⸗ ren, vernichteten. Noch war etwas von dem Grauen und all dem Furchtbaren der letzten Tage und Wochen darin. Geſang ertönte vom Chor. Er kam von den Novizin⸗ nen, die dort ſtanden und mit frommen, reinen Mädchen⸗ lippen das Eingangslied ſangen. 25 Vittorina ſchluchzte auf. Erlöſt. Hingegeben. Das Leid ihrer Seele verſtrömte ſich. Erlöſendes Weinen ſchwemmte es ſacht hinweg. Dann war die Andacht zu Ende. 18 5 Vittorina ſchritt an der Seite der Aebtiſſin, die den Arm um ſie gelegt hatte, zurück. Durch die Stille des Klo⸗ ſtergartens, in dem die Vögel ſangen. 1 b „Nun erzähle mir, kleine Schweſter, erzähle mir alles. Hier herrſcht der Friede.“ N „Hier will ich bleiben,“ flüſterte Pittoring. * Als Pilgrim wanderte Duca wieder zurück. Er ahnte nicht, welches Unheil ihn bereits erwartete. Er hatte ſich Zeit genommen mit der Rückkehr. Sie eilte ihm nicht ſo und das Alleinſein in Herbergen und auf der Landſtraße war ihm ſchon recht, denn er hatte wohl mancherlei zu überdenken.— So ſaß er eines Tages in einer Herberge bei einem Becher Wein, um ſich die durſtige Zunge zu kühlen. Es war gegen Abend. Niemand als der Wirt und ſeine Frau waren ſonſt anweſend. 5 Da ging die Tür auf und ein Mann in 1 nem Jägerhabit, den Hut ins Geſicht gezogen, kam herein. Er ſah nicht ſonderlich vertrauenerweckend aus, dieſer vier⸗ ſchrötige Kerl, mit ſeiner Flinte über der Schulter, Piſtole und Meſſer im Gürtel, zerſchrammt und blutbefleckt das Wams. Duca ſah zuerſt nur ſeinen Rücken, da er vom Wirt einen Krug Wein verlangte. 5 Als er aber die Stimme hörte, ſchrak er kaum merklich zuſammen. Sein Blick ſchärfte ſich. Er fühlte, wie eine ſonderbare Spannung ſein Herz bedrängte.— Der Fremde wandte ſich um. Und es hätte nicht viel gefehlt, ſo wäre er auf den Pilgrim zugeſtürzt. Der aber blickte ihn warnend an und ſenkte dann im gleichen Augenblick wie in ſtummem Gebet den Kopf. Innerlich aber war Duca wohl nicht we⸗ niger beſtürzt als der Fremdling. Der trank nun den Wein faſt in einem Zuge aus. Stand noch eine Weile planlos herum und ſetzte ſich dann an den Tiſch zu Duca. Laut rief er: „He, Wirt, noch einen Krug! Aber fix! Ich habe nicht viel Zeit, muß weiter.“ Und während der eilfertig den Krug neu füllte und mit den Kannen hantierte, flüſterte der Fremde Duca zu: „Linker Hand im Gehölz, wo ſich der Pfad zuerſt ga⸗ belt. Ich gehe zuerſt, hab's bittereilig—09 Da kam der Wirt ſchon heran. Duca hielt den Kopf fromm geſenkt, wie es einem Pil⸗ grim zukam. Langſam trank er den Becher leer und lehnte ſich dann, die Augen halb geſchloſſen, zurück. Die Gedan⸗ ken gingen ihm noch immer durcheinander. Und es war gewiß nicht verwunderlich Immer wieder fragte er ſich: Was iſt geſchehen? Es iſt etwas geſchehen— etwas Furchtbares. Von Paul Palmen. Als Anton Boxberg den Koffer zuſchnürte, riß der Rie⸗ men; die alte Haushälterin ſchlug entſetzt die Hände zuſam⸗ men:„Herr Doktor— das iſt ein böſes Vorzeichen! Es gibt ein Unglück! Reiſen Sie nicht heute abend, morgen früh geht auch ein Zug.“ Hätte Boxberg den Rat der Alten be⸗ folgt, wäre alles anders gekommen. Boxberg aber knurrte ein paar unverſtändliche Worte, bon denen Minna nur„Dämliches Gequatſche!“ verſtand, und das genügte ihr. Sie ſchwieg. Als Boxberg die Wohnungstür zuſchlug, erinnerte er ſich, daß er die Wohnungsſchlüſſel vergeſſen hatte. Er zog die Klingel und ging trotz des Proteſtes von Minna, die ihm die Schlüſſel auf den Flur bringen wollte, in die Wohnung zurück.„Er geht in die Wohnung zurück!“ ſtöhnte Minna. „Das geht ſchief aus.“ Als er endlich das Haus verlief, lief eine ſchwarze Katze über ſeinen Weg. Mancher Menſch wäre jetzt umgekehrt, hätte ſich ins Bett gelegt und wäre am näch⸗ ſten Morgen abge⸗ reiſt. Ankon Box⸗ berg aber glaubte nicht an böſe Vor⸗ zeichen. Am Fahrkarten⸗ ſchalter zahlte er dreizehn Mark für die Fahrkarte. Er fand ein leeres Ab⸗ teil und verſtaute ſein Gepäck. Als er die Dampfheizung abſtellte, entdeckte er, daß er im Wa⸗ Als er endlich das Haus verließ, gen Nr. 13 ſaß. lief eine ſchwarze Kaße über Noch war es Zeit ſeinen Weg. auszuſteigen. Aber Boxberg war ein Starrkopf. Er blieb ſitzen, entfaltete die Abendzeitung. Der Zug ſetzte ſich in Bewegung. Plötzlich verloſch die Lampe des Abkeils. Das rhythmiſche Klopfen und Stoßen des fahrenden Zuges machten ihn bald müde; er ſchloß die Augen und ſchlief ſehr feſt. Bei einem Gleiswechſel rutſchte ſein Arm, den er auf die Sitzlehne geſtützt hatte, ab. Er erwachte. Irgend etwas Weißes ſchimmerte ihm aus der Dunkelheit entgegen. All⸗ mählich konnte ſein Auge die Umriſſe einer Geſtalt erken⸗ nen. Kein Zweifel: eine Nonne ſaß ihm gegenüber. Eine Nonne bedeutet Unglück! zuckt es durch ſein Gehirn. Boxberg blieb ſitzen, preßte den Kopf an das Fenſter und ſtarrte hinaus in die dunkle Nacht. Es hatte zu ſchneien begonnen. beben tanzten am Fenſter vorüber und zerfloſſen in dem ſchwarzen Nichts. Ein eee übertönte das Zugsgeratter. Und ſchon im nächſten Augenblick flog Boxberg der ihm gegenüberſitzenden Mien if nie abergläubiſch Plötzlich erhellte ein Blitz die vorbeifliegende Landſchaft. f Ein paar Münzen warf der Fremde auf den Tiſch. Er hatte ausgetrunken. Mit kurzem Gruß ſtapfte er hinaus und ſchlug die Tür hinter ſich zu. Der Wirt bekreuzigte ſich. „Dem möcht' man im Dunkeln nicht begegnen,“ ſagte er.„Meiner Seel— man konnt' ſich fürchten vor ihm. Gut, daß Ihr da waret, frommer Bruder. Wer weiß, was der im Schilde geführt hat!“ Duca lachelte ein wenig. „Ihr ſeid zu ängſtlich. Ein Jäger— was weiter.“ Er trank noch in Ruhe ſeinen Becher aus. während ihn im geheimen ſchon fieberhafte Ungeduld peinigte. Aber er ahnte: Jetzt mußte man doppelt vorſichtig ein! Dann nahm er gelaſſen und behaglich Abſchied von dem Wirt, bedankte ſich für den Wein, den er als Pilger natürlich nicht zu bezahlen brauchte, und ging gemeſſenen Schrittes zur Tür hinaus In der gleichen Art wanderte er auch die Straße da⸗ hin. Bis er an das Gehölz kam. Da allerdings beeilte er den Schritt und ließ ſeiner Ungeduld die Zügel ſchie⸗ ßen. Und dann ſtand er mit einem Male vor dem Fremden aus der Herberge, der wie ein Schatten hinter dem dicken Stamm eines großen Oelbaumes hervorgetreten war. „Einthio, Herrgott!“ Ja, es war Cinthio. „Was iſt geſchehen, Kamerad? Wie kommſt du hier⸗ her? Allein? Wo ſind die anderen? Wo iſt Sabine? Du weißt, daß ſie nicht ohne Auſſicht ſein dürfen—“ „Ich weiß es, Angelo. Aber ſie bedürfen keiner mehr.“ „Einthio!“ 7 Duca packte ihn an den Schultern. „Rede!“ „Du kommſt zu ſpät, Angelo. Und ich bin auf der Flucht nach Kalabrien. Werde mich ſchon durchſchlagen. Hier iſt mir der Boden zu heiß geworden. Nur gut, daß ich dir noch begegnet bin!“ „Sprich endlich— ſo ſprich doch!“ „Es iſt eine einfache Sache, Angelo. So höre denn: Der Ueberfall auf das Schloß des Rovezzo hat ſeine Fol⸗ gen gehabt. Die Sbirren haben nach uns gefahndet. Zwei Tage, nachdem du mit Vittorina fort warſt, hat man uns entdeckt.“ 5 „Teufel!“ „Wir entwiſchten, aber am nächſten Tage liefen wir wie die Maus gerade in die Falle. Erlaſſe mir Einzel⸗ heiten und begnüge dich damit, zu wiſſen, daß es ſchlim⸗ mer war als damals, da du mit im Hexenkeſſel ſaßeſt. Es muß etwas durchgeſickert ſein, daß du noch lebſt. Jeden⸗ falls ahnte man an der ganzen Ausführung unſeres Ueberfalls die Klaue des gefürchteten Löwen Duca. So haben wir noch nie in der Falle geſeſſen wie diesmal. Es war furchtbar. Mir gelang es zu entrinnen. Noch dazu mit halbwegs heiler Haut. Mir wäre wohler, wenn's mich auch erwiſcht hätte.“ Duca ſtöhnte auf: „Und ich war nicht dabei!“ „Das Schickſal meinte es gut mit dir, Angelo!“ Pah— gut?? Er blickte den Freund wild an. „And— Sabine! Wo iſt ſie?“ Einthio ſenkte den Kopf. „Ich weiß es nicht. Sie iſt fort. Wer weiß, wohin? Ich habe am Tage nach dem Kampfe nach ihr geſucht. Ich fand ſie nicht. Kein Lebenszeichen von ihr.“ Herrgott!“ EN Nonne, die ſich entſetzt bekreuzigte, auf den Schoß. Wehkla⸗ gend knirſchten die Bremſen. Der Zug hielt auf offener Strecke. Rufe, Schreie, Signale. Boxberg öffnete das 11 und fragte einen unifor⸗ mierten Mann, der erregt eine Signallampe ſchwenkte, was denn los ſei. Ein Blitzſchlag hatte eine Tanne geknickt, die—. quer über dem 8 Gleis liegend— dem Zug die Weiterfahrt ver⸗ ſperrte. In weni⸗ gen Minuten würde das Hin⸗ dernis beſeitigt ſein. Ein Gewitter im Februar! Das war doch nicht mißzuverſtehen! „ chickte Boxberg ein letztes War⸗ nungsſignal! Steig' aus, Box⸗ berg, fahr' nicht weiter! Du haſt jetzt die Möglich⸗ kelkt, den Zug zu f verlaſſen. Anton Aber er halte zu früh frohlockt, Boxberg aber war der Aermſte! Dem NMebenwagen nicht abergläu⸗ entſtieg eine junge Dame. biſch und blieb ſitzen. Der Zug langte fahrplanmäßig am Beſtimmungsort an. Boxberg nahm ſein Gepäck, grüßte höflich die Nonne und verließ den Wagen. Aber er hatte zu früh frohlockt, der Aermſte! Dem Nebenwagen entſtieg eine junge Dame. Sie trug ein Reiſe⸗ täſchchen, und dieſes kleine Ding entfiel ihren Händen und kollerte Boxberg direkt vor die Füße. Galant hob er die Taſche auf, ſtammelte ein paar Worte, wie es ihn freue, be⸗ hilflich ſein zu dürfen. Er kam mit ihr ins Geſpräch— einen Monat ſpäter war er mit ihr verheiratet.— Seitdem iſt Anton Boxberg abergläubiſch wie eine Wahrſagerin. Seliger gerbit Ein blauerblühter Strauch in warmer Sonne. von Bienen überflogen, windgewiegt, und Roſenknoſpen, ſanft ans Licht geſchmiegt. Kehrt mir der Sommer wieder, wird in Wonne das Wachſen ſich erneu'n, da doch das Land 1 hoch in Farben flammt die ſchnell verloh'n, ie Schwalben nach den Nelken längſt entfloh'n, und überm Waldkamm wölkend Nebel braut? Ja, ſüße Veilchen ſind im Beet erwacht; nun nah auch du, noch zögernd. Schmetterling, von fernher ſegelnd, Silbergrille, ſing! 2 85 Seliger Herbſt, du träumſt am Saum der Nacht! 1 Emheimicher Spor: Fußball der Bezirksklaſſe im Bezirk Unterbaden⸗Weſt. Die Ergebniſſe des Sonntags ſind: Ilvesheim— Viernheim 6:2 Neulußheim— Hockenheim 2:2 Käfertal Feudenheim 2:2 Oberhauſen— Sandhofen 0:2 Friedrichsfeld— Phönix 5:2 Altrip— Seckenheim 2:1 Ilvesheim hat den badiſchen Pokalmeiſter böſe herein⸗ gelegt. Wenn auch der Schiedsrichter nicht ganz regel⸗ ſicher war und die erſten zwei Tore der Ilvesheimer in Abſeitsſtellung erzielt wurden, ſo iſt eine 6: 2 Niederlage nahe an der Grenze der Reſultate für Klaſſenunterſchiede. Viernheims Mannſchaft konnte ſo gut wie garnichts aus⸗ richten und der Ilvesheimer Sieg iſt mehr als verdient zu bezeichnen. In Neulußheim war ein Lokaltreffen geweſen. Die Hockenheimer haben ſich mächtig angeſtrengt und wurden auch mit einem Punktgewinn belohnt. Den Nimbus der Unbeſiegbarkeit der Neulußheimer Mannſchaft auf eigenem Platze konnten die Gäſte aber nicht nehmen. Käfertal— Feudenheim war wie alljährlich ein heißes Ringen. Feudenheim hatte erſtmals zwei neue Kräfte mit zur Stelle. Ignor(früher Sandhofen) gab als Mittelläufer eine gute Figur ab, während Düſter(früher VfR. Mann⸗ heim) als Linksaußen noch nicht ganz eingeſchlagen hat. Die Käfertäler waren mit Ernſt bei der Sache und trotzten ein Unentſchieden ab. Die Punkteteilung iſt dem Spiel⸗ verlauf nach als gerecht anzuſehen. Der Favorit Sandhofen holte ſich in Oberhauſen nach wechſelvollem Spiel dank beſſerer Spielkultur zwei wert⸗ volle Punkte und überließ dem Gaſtgeber weiter das Ta⸗ bellen⸗Ende. Friedrichsfelds Sieg mußte härter, als dies das klare Endergebnis beſagt, erkämpft werden. Die Mannſchaften waren im Feldſpiel gleichwertig— lediglich die energiſche Stürmerreihe der Platzherren ſorgte für Sieg und Punkte. Seckenheim war in Altrip. Dem Spieverlauf nach hätte die Gäſtemannſchaft gewinnen müſſen. Aber der Umſtand, daß der Seckenheimer Torhüter bereits in der 10 Minute für die reſtliche Spielzeit verletzt ausſcheiden mußte, ſtellte an die dezimierte Mannſchaft zu große Anſtrengungen. (Zu einem Sieg reichte es nicht mehr, trotzdem die Mann⸗ ſchaft mit aller Energie danach ſtrebte. Die Tabelle: Vereine Sp. gew. unent. verl. Tore Punkte Reulußheim 4 2 2— 103 6 Ilvesheim 4 2— 1025 6 Sandhofen 3 3—— 9 1 6 Altrip 4 2— 2 726 4 Feudenheim 5 1 2— 43 4 S ee 3 2— 1 73 4 eckenheim 3 1 1 1 86 1 Hockenheim 4 1 1 2 512 8 Käfertal 4— 2 2 5 8 2 Phönix Mannheim 3 1— 2 2:8 2 Viernheim 55 1— 2 7:9 2 Oberhauſen 4—— 4 6:15 0 Am Sonntag ſpielen: Sandhofen— Neulußheim Hockenheim— Käfertal Viernheim— Friedrichsfeld Feudenheim— Altrip Oberhauſen— Ilvesheim Seckenheim— Phönix W In Sandhofen treffen zwei ungeſchlagene Gegner auf⸗ einander. Neulußheim hat gleichzeitig zu beweiſen, daß es auch auf auswärtigen Plätzen ſpielen und„ſiegen“ kann. Sandhofen wird ſich allerdings die günſtige Gelegen⸗ heit nicht entgehen laſſen, den gefährlichen Mitbewerber um den Meiſtertitel etwas abzudämpfen. den Der ſein. Nach den letzt gemeldeten Ergebniſſen ſollte es Hockenheimern möglich ſein, Käfertal zu beſiegen. Vorteil des eigenen Platzes dürfte hierzu ausreichend Viernheim— Friedrichsfeld eine im vergangenen Jahre intereſſante Begegnung iſt heute nur noch ein Schatten dieſes geweſenen Glanzes. Ob es den Viernheimern reichen wird, dieſes Mal Friedrichsfeld abzufertigen? Man weiß es nicht, ob——— Feudenheim hat Altrip zu Gaſt und ſollte eigentlich gewinnen. Die Tatſache aber, daß Feudenheim ſchon immer an der Altriper Mannſchaft geſtrauchelt iſt, läßt den Ausgang des Spieles ganz offen. Ilvesheim muß nach Oberhauſen. Der Gang iſt ſchwer, aber dennoch hält man viel für einen Ilvesheimer Sieg. Seckenheim hat zur Kirchweihe den alten Fußballpionier⸗ „Phönix“ Die Gäſte haben alte und erfahrene Fußballer in ihren Reihen, die einſt zu Deutſchlands erſter Fuß⸗ ballergarnitur ſtanden. Spielen kann die Phönix Mannſchaft nur nicht„kämpfen“ weshalb auch die auswärtigen Spiele bisher verloren gegangen ſind. Die Leute von der UÜhland⸗ ſchule werden morgen beſten Fußball vorführen und die Seckenheimer Mannſchaft zur Hergabe alles Könnens zwin⸗ gen. Der Ausgang iſt mehr als offen. Glück auf! P. S. An dieſer Stelle ſei darauf aufmerkſam gemacht, daß die Spiele jeweils eine halbe Stunde früher beginnen. Handban. Handball im Tbd.„Jahn“. Morgen Kirchweih⸗Sonntag nachmittags um 3 Uhr empfängt der Tbd.„Jahn“ hier den Tv. Germania Mann⸗ heim zum angeſetzten Handball⸗Punkteſpiel. Mit dieſem Treffen beſtreiten die Einheimiſchen ihr erſtes Verbandsſpiel der diesjährigen Saiſon auf eigenem Platze. Der Tv. Germania iſt hier kein Unbekannter, wenn er auch bis jetzt noch nicht zu Ehren bei den diesjährigen Spielen gekommen iſt, ſo darf beſtimmt mit einem hart⸗ näckigen Gegner gerechnet werden, denn es geht bei dem Gaſtververein letzten Endes auch um die Verpflichtung, wenigſtens im dritten Spiele zu Punkten zu kommen. Die Turnerbündler haben die beiden erſten Treffen auswärts klar für ſich entſcheiden können, ob ihnen dies auch im dritten Spiel auf eigenem Platz gelingt, das iſt die Frage, die von allen Teilnehmern der Kreisklaſſe und auch von den Anhängern des Vereins lebhaft erörtert wird. Nach den bisher gezeigten Leiſtungen dürfte ein Sieg am Sonntag möglich ſein, aber wie ſo oft mußte man gerade in Handballſpielen Ueberraſchungen erleben. Keines⸗ falls dürfen ſich Einheimiſche auf ihre beiden vorſonntäg⸗ lich auswärts gewonnenen Spiele ſtützen wollen, ſond ern werden mit allem Einſatz und Können in den Kampf gehen müſſen, um ehrenvoll zu beſtehen. Zweifellos werden viele Freunde des Handballſports ſelbſt am Kirchweih⸗Sonntag Gelegenheit nehmen, dem Kampfe beizuwohnen, um auch das erſte Spiel der Ein⸗ heimiſchen auf eigenem Platze mitzuerleben. Um 2 Uhr ſpielt die 2. N Mannſchaft gegen diejenige To. Germania Mannheim. .* V mme —— —.——— Auswärtiger Sport. Das dritte Oktober⸗Sportwochenende läßt in qualitatſver Hinſicht manchen Wunſch offen. Es bringt wohl eine Fülle von Fußball- und Handball⸗-Meiſterſchaftsſpielen in den deut⸗ ſchen Gauen, aber— abgeſehen vom zweiten Gang um die deutſche Mannſchaftsmeiſterſchaft im Ringen zwiſchen Hörde og und Siegfried Ludwigshafen— es fehlen doch die ſportlichen Großereigniſſe, wie ſie in den letzten Wochen an der Tages, ordnung waren. Im Fußball werden in den einzelnen ſüddeutſchen Gauen die Meiſter⸗ ſchaftsſpiele mit jeweils vier oder fünf Begegnungen fort geſetzt. Wieder ſtehen zahlreiche Großtreffen auf dem Pro⸗ gramm. Im einzelnen hat es folgendes Ausſehen: Süd weſt: FSV. Frankfurt— Eintracht Frankfurt Sportfreunde Saarbrücken— Union Niederrad, FK. Pir⸗ maſens— Saar 05 Saarbrücken, 1. FC. Kaiſerslautern— Kickers Offenbach, Worms(in Worms). Baden: Pf. Neckarau— FC. 08 Mannheim, Ss. Waldhof— Freiburger FC., Germania Karlsdorf— 1. F. Pforzheim, VfB. Mühlburg— Karlsruher FJ. Württemberg: Stuttgarter Kickers— Union Böl⸗ kingen, SV. Feuerbach— Ulmer FV. 94, Sportfreunde Eßlingen— Sportfreunde Stuttgart, 1. SSV. Ulm— Sg. Stuttgart. Bayern: ASV. Nürnberg— Schwaben Augsburg, 1860 München— Sp.⸗Vgg. Weiden, Bayern München— FC. Schweinfurt, Sp.⸗Vgg. Fürth— Wacker München, B. Augsburg— Jahn Regensburg. Das Ausland verzeichnet keine wichtigen Ereigniſſe. In. England und Schottland werden die Ligaſpiele am Song⸗ abend fortgeſetzt. Im Handball gibt es an dieſem Wochenende einige bedeutungsvolle Spiele. In Süddeutſchland verdienen im Gau Südweſt das Ga ſpiel des deutſchen Meiſters, Polizei Darmſtadt, in Ludwigs⸗ hafen bei„Pfalz“ und die Begegnung zwiſchen den 25 Altmeiſtern, TSV. Herrnsheim und TV. Frieſenheim, im Gau Baden das Lokalſpiel VfR. Mannheim— SV. Wald⸗ hof und Tgd. Ketſch— TSV. Nußloch, in Württemberg Tbd. Göppingen— Tgſ. Stuttgart und TV. Altenſtadt— Eßlinger TSV. beſondere Erwähnung. In der Leichtathletik iſt es merklich ſtill geworden. In den kommenden Wochen werden ſich die Athleten mehr in den Hallen betätigen. Alz erſte Veranſtaltung geht am kommenden Sonntag unter det Schirmherrſchaft des Sportbeauftragten für Baden, Her⸗ bert Kraft, in Offenburg das 4. Badiſche Hallenſport⸗ feſt vor ſich. Mit 70 Vereinen und rund 400 Teilnehmern iſt dieſes Feſt recht gut beſetzt. Einen Länderkampf tragen Tſchechoſlowakei und Rußland an beiden Tagen des Wochen⸗ endes in Prag aus. Phönix Ludwigshafen— Wormatig Im Turnen werden in verſchiedenen Gauen Ausſcheidungen für die deut⸗ ſchen Gerätemeiſterſchaften ſtattfinden. Gleichzeitig damit ſind teilweiſe die Gaumeiſterſchaften verbunden. Baden und Südweſt haben ihre Teilnehmer für die deutſchen Meiſter⸗ ſchaften bereits am vergangenen Sonntag ermittelt. Im Ringen nimmt die zweite Begegnung um die deutſche Meiſterſchaft im Mannſchaftsringen das Hauptintereſſe für ſich in An⸗ ſpruch. In Dortmund ſtehen ſich zum zweiten Gang erneut Hörde 04 und Siegfried Ludwigshafen gegenüber, Der Vorkampf, der am vergangenen Sonntag in Ludwigs⸗ hafen von„Siegfried“ mit 9:8 Punkten gewonnen wurde, ließ die Weſtdeutſchen nicht in dem erwartet ſtarken Maße in Erſcheinung treten. Im Rückkampf wird das anders ſein. Vor heimiſchem Publikum dürfte Hörde 04 mit mehr al⸗ einem Punkt Differenz den Sieg davontragen und damit den Titel an ſich bringen. . Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗ Nummern: 6 Bauernfunk; 6.10 Choral, Morgenſpruch; 6.15 Gymnaſtik l; 6.45 Zeit, Wetter, Frühmeldungen; 7 Frühkonzert; 8.30 Gym⸗ naſtik II; 8.40 Wetter, Waſſerſtandsmeldungen; 9 Funkſtille; 40 Nachrichten; 10.15 Schulfunk; 11.15 Funkwerbungskonzert; 11.45 Wetter, Bauernfunk; 12 Mittagskonzert I; 13 Zeit, Saardienſt; 13.05 Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskon⸗ zert II; 16 Nachmittagskonzert; 18.15 Kurzgeſpräch; 20 Nach⸗ richten; 20.15 Stunde der Nation; 22 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. Sonntag, 21. Oktober: 6.35 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Wetter, Nachrichten; 8.25 Gymnaſtik; 8.40 Bauer, hör zul; Kath. Morgenfeier; 9.45 Morgenmuſik; 10.30 Junge Dichtung; 10.45 Deutſches Volk— deutſches Erbe; 11.30 it machen einen Ausflug, buntes Schallplattenkonzert, 12 ittagskonzert; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Schall⸗ plattenrätſel; 14 Kinderſtunde, 15 Zupfmuſik; 16 Nach⸗ mittagskonzert; 18 Herbſt auf dem Bodenſee; 18.30 Irr⸗ lichter, Orcheſterſpuk; 19.45 Sport; 20.10 Abendkonzert, 21.30 Erſtes Meiſterkonzert des deutſchen Rundfunks; 22.10 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.45 Nachtmuſik; 24 Nachtmuſik. Montag, 22. Oktober: 10.45 Klaviermuſik; 11 Sonate in A⸗Dur von Mozart; 15.30 Die Liebe im Lied der Völker; 18.30 Volksmuſik; 19 In Texas iſt was los; 19.45 Saar⸗ umſchau; 20.55 Herbſtzeitloſe; 22.30 Eine kleine Dreherei..; 23.30 Violine und Geſang mit Orgelbegleitung. Dienstag, 23. Oktober: 10.45 Geſangskonzert; 15.30 Kinderſtunde; 18 Franzöſiſch; 18.15 Aus. und Arbeit; 18.30 Kleine Verliebtheiten; 19 Bunte Volksmuſik; 20.10 Rigoletto, Oper von Verdi; 22.30 Tanzmuſik. Mittwoch, 24. Oktober: 10.45 Max Reger⸗Konzert; 11.30 Sozialdienſt für die Saar; 15.15 Tante Näle erzählt; 15.30 Blumenſtunde; 15.45 Tierſtunde; 18 Lernt morſen; 18.15 Was will die öffentliche Berufsberatung im neuen Staate?; 18.30 Allerlei Inſtrumente; 19 Tanzabend; 20.10 Anſere Saar; 20.35 Stunde der jungen Nation; 21 Orcheſterkonzert; 22.30 Tanzmuſik. . F Reichsſender Frankfurt. N Sonntag, 21. Oktober: 6.35 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Nachrichten, Wetter; 8.25 Gymnaſtik; 8.45 Choralblaſen; 9 Katholiſche Morgenfeier; 9.45 Schatzkäſtlein; 10.15 Feier⸗ ſtunde des BdM.; 10.30 Chorgeſang; 11.15 Bekenntniſſe zur Zeit; 11.30 Hausmuſik; 12 Mittagskonzert l; 13 Im Segelflug über Frankfurt; 13.15 Achtung, hier Welle Kla⸗ mauk; 14 Kinderſtunde; 15 Stunde des Landes; 16 Nach⸗ mittagskonzert; 18 Herbſt auf dem Bodenſee; 18.30 Unter⸗ haltungskonzert; 19.30 Wie Joggeli eine Frau ſucht; 19.45 Sport: 20 Der Sieger, deutſches Trauerſpiel von Manfred Marlo; 21.30 Erſtes Meiſterkonzert des deutſchen Rund⸗ funk; 22.10 Zeit, Nachrichten; 22.20 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 22.30 Frankfurter Flugtag, Bericht; 22.45 Sportſpiegel des Sonntag; 23 Tanzmuſik; 24 Nachtmuſik. Montag, 22. Oktober: 15.15 Kinderſtunde; 15.30 Ju⸗ gendſtunde; 18 Aerzte dichten; 18.15 Deutſche Geſpräche; 18.35 Der Bund der Auslandsdeutſchen; 18.45 Unterhaltungs⸗ konzert; 19.30 Das Leben ſpricht; 19.45 Saarumſchau; 20.15 Eine Nacht im Königsberger Blutgericht; 20.55 Das Glöck⸗ chen des Eremiten, Querſchnitt durch die Oper von Maillart; 22.30 Fortſetzung: Das Glöckchen des Eremiten; 23 Kammer⸗ muſik Dienstag, 23. Oktober: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15 Für die Frau; 15.50 Kunſtbericht der Woche; 18 Italieniſch; 18.15 Aus Wirtſchaft und Arbeit; 18.30 Unſer Junge— der Drang nach Abenteuern— und das Buch, Zwiegeſpräch; 18.45 Anterhaltungskonzert; 19.45 Der Tagesſpiegel; 20.10 Liederſtunde; 20.45 Hab Achtung vor dem Menſchenbild, Hörfolge; 21.15 Orcheſterkonzert; 22.30 Spuk in der Mühle, Volksſtüc; 28 Nachtlonzert. und Strafe in der 1„ Mittwoch, 24. Oktober: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 11.80 Sozialdienſt für die Saar; 15.15 Dreimal fünfzehn Minuten aus dem 72 0 18 Lohn i Geſpräch; 18.20 Aus Zeit und tungskonzert; 19.45 Das Leben ſpricht; jungen Nation; 21 Leben; 18.45 Unterhal kon 20.10 Unſere Saar; 20.35 Stunde der Bunte Stunde; 22.30 Tanzmuſik. 7 Nur ein Pfund Mehl! Was bedeutet dies für die Hausfrau, die am 1. eines je⸗ den Monats ihr ausreichendes Haushaltungsgeld erhält Aber welcher Reichtum iſt ein Pfund Mehl für den armen Volksgenoſſen, der kein regelmäßiges Einkommen hat, der vielleicht immer noch ohne Arbeit iſt. Darum Hausfrauen! Teilt mit Euren armen Schwe. ſtern! Berpflichtet Euch bei eurem Kaufmann zur Pfund ſpende für das Winterhilfswerk. Niemand in Deutſchland ſoll dieſen Winter hungern und frieren. 1 3 e 8 —— 8 eut⸗ ſind und ſter⸗ haft An⸗ neut ber. igs⸗ rde, laße ſein. als mit * tn 85 cen Kampf dem Hunger! Kampf der Kälte! Kampf der Not! Der Winter ſteht vor der Tür; froſtklirrend, daß die Hände erſtarren und Spitzhacke und Schaufel aus der Hand legen müſſen. Helft! Ein Heer von freiwilligen Streitern ſteht bereit, im Dienſt der Nächſtenliebe die Opferflammen der Barm⸗ herzigkeit zu ſchüren. Uneigennützig, wie die Armee der WHW.⸗Kämpfer von 1933/34. Ein grandioſes Denkmal iſt der Rechenſchaftsbericht von 1933/34, ein Denkmal der Opferbereitſchaft des ganzen deutſchen Volkes. Nüchterne Zahlen ſind es nur; aber doch Zahlen, die eine lebendige Sprache ſprechen und von der Größe der ſozialen Tat er⸗ zählen. Nur die wenigſten können ſich eine Vorſtellung davon machen, welche Rieſenberge von Waren ſich im vergangenen Winter aufſtapelten. Und jeder kann von ſich ſagen:„Da war auch mein Scherflein bei!“ Jede, auch die kleinſte Spende, hat die Not lindern helfen. „Gemeinnutz geht vor Eigennutz!“ Das Wort des Führers hat goldene Früchte getragen. Der Gedanke, daß Geben ſeliger denn Nehmen iſt und erſt wahre Freude he⸗ reitet, iſt jedem deutſchen Volksgenoſſen wieder zum Be⸗ wußtſein gekommen.„Wir helfen!“ Das iſt das Lo⸗ ſungswort, das gerade in dieſen Tagen in allen Familien das Hauptthema bildet. Er hat recht! Da führte mich kürzlich der Weg in ein kleines Dorf, in einen Bauernhof, der beileibe nicht groß iſt. An der Kartoffelmiete knieten der„Herr“. die„Herrin“ und das Geſinde, drei Mägde und zwei Knechte, mit dem Verleſen und Sortieren der Ernte beſchäftigt. „Es hat heuer wenig geſcheffelt“, ſagte der Alte.„Aber das ſoll uns nicht davon abhalten, dem Winterhilfswerk wie⸗ der einige Zentner zur Verfügung zu ſtellen.“ „Dem Winterhilfswerk?“ Die Bäuerin zog ein ſaures Geſicht.„Damit die Stadtbewohner einen herrlichen Tag leben können“ murrte ſie.„Wir müſſen uns jahraus, jahr⸗ ein vom frühen Morgen bis zum ſpäten Abend quälen, daß unſere Seele im Schweiß erſäuft, müſſen zufrieden ſein, wenn wir uns recht und ſchlecht durchſchlagen, etwas ver⸗ kaufen und ein paar Mark auf die hohe Kante legen können für ſpätere Tage, wenn der Rücken krumm geworden und ſich tief zum Grabe neigt. Was haben wir davon, wenn wir den anderen helfen? Die Stadt hilft uns auch nicht.“ „Doch“, ereiferte ſich da plötzlich der blonde Landhelfer. „Ich und viele tauſend andere, die die Großſtädte verlaſſen haben, um draußen auf dem Lande den Bauern zu helfen. Um wie vieles mehr hättet ihr ſchuften müſſen, wenn wir nicht gekommen wären? Wir helfen euch, und es iſt eure Pflicht, unſeren Brüdern, die zurückbleiben mußten, auch zu helfen. Eine Hand wäſcht die andere.“ „Heinz hat recht“, nickte der Bauer.„Der Städter iſt beſtimmt kein Faulenzer. Was können ſie in der Stadt da⸗ für, wenn ſie ihre Hände nicht rühren dürfen! Wir müſſen ihnen helfen. Mehr noch als im vorigen Jahr. Nicht zehn Zentner. 15 Zentner Kartoffeln werde ich in dieſem Jahre ſpenden. Und du“, wendet er ſich an die Bäuerin,„du wirſt eine Speckſeite aus dem Rauchfang opfern und ein Schock Eier aus der Häckſelkiſte dazu, ſchon wegen der Marie. Die iſt auch aus der großen Stadt, und du biſt trotzdem zufrieden mit ihr.“ So debattierten ſie an der Kartoffelmiete. Zum Schluß war die Bäuerin nicht nur überzeugt ſon⸗ dern ſogar dazu bereit, zu der ausgemachten Speck⸗ ſeite auch noch ein paar feiſte Würſte zu legen.— Weißt du noch? „Weißt du noch“, ſagte der kleine Lohnbuchhalter zu ſeiner Frau.„Voriges Jahr um dieſe Zeit? Da hatte ich noch die Stempel⸗ karte in der Taſche, lief von Pontius zu Pilatus und fand niemand, der helfen wollte. Schlimm ſah es aus. Zum Verzweifeln. Und als die Not am höch⸗ ſten war, dir bereits dum⸗ me Gedanken durch den Köpf gingen, war Gottes Hilfe am nächſten, entho⸗ ben uns die Spenden des Winterhilfswerks der größ⸗ ten Sorgen. Jetzt habe ich Arbeit. Sie wirft zwar nicht viel ab; doch immerhin ſo viel, daß wir nicht mehr zu fragen brauchen:„Was werden wir morgen eſſen, womit werden wir uns kleiden?“ Der nationalen Regierung habe ich Arbeit und Brot zu verdanken. Wir dürfen den Ruf des Führers, den Brüdern zu helfen, nicht überhören. Wir müſſen unſer letztes hergeben, um unſere Dankbarkeit zu be⸗ weiſen, dürfen vor den an⸗ deren nicht zurückſtehen. Wohl wird mir ein kleiner Betrag vom Gehalt für das WHW. abgezogen. Aber das reicht bei weitem nicht aus, um alle Not zu lin⸗ dern. Wir müſſen mehr tun. Unſer Junge iſt jetzt fünf Jahre alt. Im Schrank hängen nutzlos die Sachen, denen er längſt entwachſen iſt. Sollen ſie von den Motten zerfreſſen werden. Und da iſt ein Winterman⸗ tel, den du nicht mehr anziehen willſt, da hängt ein Anzug von mir, der mir nicht mehr paßt. Einer ganzen Familie können wir mit dieſen Sachen eine Freude bereiten.“ Und ſchon ſitzen die beiden vor dem Ankleideſchrank und halten Spindreviſion ab. Sie entdecken manches, was ſie entbehren können, auch in den Kommoden und Truhen: wollene Tücher, Unterwäſche, Schuhe und auf dem Boden einen Kinderwagen, der noch für ſechs Erdenbürger treue Dienſte leiſten kann. Gelbſt der Arbeitsloſe für das WH W. „Helfen iſt nationale Pflicht!“ ſagt mir der Arbeitsloſe Günther Krafft aus der Großſtadt. Seit Monaten ſchon ſitzt er in ſeinem Stübchen und baſtelt und baut eine ganze Stadt zuſammen, Kirchen und Kapellen, ſpitzwinklige Häu⸗ ſer, Friedhöfe, Parkanlagen und was ſonſt dazu gehört. Daneben ein Rieſengeſchwader feindlicher Kampfflugzeuge. „Im Dienſte des Luftſchutzes baſtele ich die Stadt“, ſagt er. „Ich will ſie ausſtellen und den Erlös aus Eintrittsgeldern reſtlos dem Winterhilfswerk zuführen. Damit ſchlage ich zwei Fliegen mit einer Klappe. Ich helfe die Not lindern und leiſte Aufklärungsarbeit im Dienſte des Luftſchutzes Die Stadt ſoll auf einem Gelände von 200 Quadratmetern Um⸗ fang entſtehen. Durch Brandbomben zerſtörte Häuſer ſol⸗ len die furchtbaren Gefahren der Luftwaffe demonſtrieren. die feindlichen Geſchwader darüber die Notwendigkeit des Luftſchutzes.“ Sehenswert ſind die Modelle ſchon heute. Bis in die kleinſten Details ausgearbeitet, führen ſie eine lebendige Welt vor Augen. In den Kirchen fehlen weder Orgel, Kan⸗ zel, Altar noch Kruzifix, in den Sälen weder Bühne mit auswechſelbaren Kuliſſen, Orcheſter noch Toiletten, Kron⸗ leuchter u. a. m. Ohne fremde Hilfe baut und baſtelt der Arbeitsloſe an ſeiner Muſterausſtellung, die jedem Architek⸗ ten Ehre machen würde, baſtelt für das Winterhilfswerk, obwohl er ſelbſt hilfsbedürftig iſt. Bauer, Induſtriearbeiter und Angeſtellter. Bis ſpät in die Nacht hinein ſitzt der kleine Kolonjalwarenhändler, rech⸗ net und kalkuliert, ſtürzt ins Wohnzimmer und teilt ſeiner Frau freudeſtrahlend mit, daß er in dieſem Jahre einen noch größeren Prozentſatz an Waren dem Winterhilfswerk abführen kann als im vorigen Jahre. Der Umſatz iſt dank der erhöhten Kaufkraft der Kunden um 20 Prozent geſtiegen. „Dieſe zwanzig Prozent“, ſagt er,„muß ich im Verhältnis auch auf das WHW. umlegen. Das ſind wir dem Führer ſchuldig; denn er kann nur helfen, wenn wir alle mithelfen.“ Und er hält ſeiner Frau eine lange Liſte vor, was er in den einzelnen Wintermonaten alles abzuführen gedenkt: 20 Pfund Bohnen, 20 Pfund Erbſen, 15 Pfund Linſen, 10 Pfund Zucker, ein Kilogramm Kaffee, drei Flaſchen Wein, ſechs Riegel Waſchſeife, drei Pakete Perſil uſw. „Und du“, fragt er zum Schluß,„was willſt du für das Winterhilfswerk kun?“ Doch die Teure erwidert nichts darauf. Sie hält nur den Strickſtrumpf in die Höhe, und der Alte iſt im Bilde. Alle wollen helfen Dieſer Geiſt herrſcht überall. Und gottlob nicht nur beim Bauer, Induſtriearbeiter, Angeſtellten, Kaufmann und Handwerker. Er ſprengt den engen Kreis, er dringt weit hinein in die Volksgemeinſchaft und erfaßt ſogar die Kalten und Lauen und Hochmütigen. i „Wir helfen!“ Hieß es im vorigen Jahre noch:„Kei⸗ ner ſoll hungern und frieren!“, ſo kann man vom bevor⸗ ſtehenden Winter getroſt ſagen:„Keiner wird hungern und frieren. Gerüſtet ſteht das Heer der Helfer da. Die Reichswehr bereitet ſich zur üblichen Kleiderſammlung vor und iſt wie immer bereit, aus ihren Gulaſchkanonen Hun⸗ derttauſende unentgeltlich zu beköſtigen. Helfer und Helferin⸗ nen haben ſich gemeldet, um in den Reparaturwerkſtätten die eingegangenen Kleider⸗ und Schuhſpenden in Ordnung bringen, die Eiſenbahn wartet wieder mit Frachtfreiheit für die zu verſchickenden Sachwerte an landwirkſchaftlichen Pro⸗ dukten 1 die Kinder in den Schulen fragen ſchon heute, was für Blumen und Plaketten ſie in dieſem Winter auf der Straße verkaufen dürfen. Alle helfen. Darum i Hilf auch du! Walter Schumann. 60e Ein ein⸗ ſamer Leuchtkäfer taumelt durch dunkles Gebüſch, unſtet wie eine irrende Blumenſeele. Die Muſik hat ihn berauſcht, das Zirpen, Singen und Kl Das Lied der Miniatur⸗ kapelle der Inſekten. Die heuſchrecke fiedelt einen ra⸗ ſenden Graswalzer. Schrill und luſtig. Die Laubheu⸗ ſchrecke ſchlägt mit ihrem Tamburin den Takt dazu. Lilien⸗ Lau und träumeriſch iſt die Sommernacht. hühnchen und Bockkäfer nicken mit den Köpfen und die Blätter wiegen ſich im Wind Im Tanz umgaukelt der Schmetterling die Blüte, ſchwingt ſich die Bienenkönigin im Hochzeitsflug empor, umwirbt der Täuber die Taube. Tanz iſt die urſprüng⸗ lichſte Kunſt im Leben und in der Phantasie. In abgemeſ⸗ ſenen Schritten ſchreiten die Mädchen aus Tunis in heller Vollmondnacht zum Rande der Steppe. Dort laſſen ſie ſich nieder, ſingen monotone Liebesweiſen und ſchwingen in gleichmäßigem Rhythmus den Kopf: tanzen den Tanz der wehenden Haare bis die Dämmerung kommt und ſie erſchöpft zu Boden ſinken. Unartikulierte Schreie hetzen über den arabiſchen Dorf⸗ platz, verbunden mit unheimlichem Aechzen und Keuchen. In raſender Kreiſelbewegung drehen ſich die Derwiſche mit ausgeſtreckten Armen um die eigene Achſe, drehen ſich, bis der Schaum vorm Munde ſteht und ſie bewußtlos zu⸗ ſammenſinken, wie es der religiöſe Ritus vorſchreibt. Vier⸗ zig Tage und Nächte ſoll ſich Alwanija, der Begründer der Sekte, gedreht haben Am Urmiaſee in Vorderaſien begraben die Kurden ei⸗ nen Toten. Dumpf tönen Flöte und Pauke dazu. Im Kreiſe ſtehen die Verwandten und Freunde des Abgeſchie⸗ denen. Da ſchreien die Zuſchauer auf. Die Leidtragenden ziehen die Schwerter und beginnen einen turnierartigen Schwertertan 3. der in eine wüſte Schlägerei und Stecheref ausar⸗ tet. Viele Ver⸗ wundete müfſſen vom Tanzplatz ge⸗ tragen werden. So findet nach al⸗ tem Kurdenglau⸗ ben der Tote ſeine Ruhe. Die Völker tan⸗ zen, tanzen nach eigenem Rhyth⸗ mus und eigener Mufik Wer ihnen zuſchaut ſieht ihre Seele aus den Gewändern lu⸗ gen. Es gibt Völ⸗ ker, die ſich nur an ihren Tänzen erkennen„Was tanzt du?“ fragt der Bantuneger den Fremdling Und wie dieſer im Tanz ſeine Bezie⸗ hung zu den 6 tern und z wel, ausdrück berrät et N Herkunft und ſei⸗ nen Glauben Negerhütten ſte⸗ Bewegt, leidenſchaftlich iſt der Tanz der Ruſſen. Grotesk iſt der Rhythmus der Welt hen unter den Baumkronen der Mangobäume auf Sanſi⸗ bar. Stattliche Negerinnen ſchreiten zum Dorfplatz Halb bekleidet und bunt bemalt In den Ohrläppchen hängen Zwirnrollen. Schlüſſelbunde und Ringe mit Sicherheitsna⸗ deln. Wehende Federkronen wippen in dem Schwarzkraus⸗ haar. In unentwirrbarem Knäuel ſtehen ſie im Schatten der Bäume, löſen ſich in Gruppen auf. ſchlingen ſich im Gänſe⸗ marſch zum Reigen, bilden ſchlangenartige Girlanden, zer⸗ fallen in ſchwirrende Kreiſe tanzen in grotesken Sprüngen über den heißen Sand, daß die Glöckchen an den Fußringen ſcheppern. Dumpfe Urwaldlaute entlocken die Neger den Trom⸗ meln. Die Tänzerinnen kommen in Ekſtaſe, bewegen ſich in frenetiſchem Rhythmus, ſtampfen mit dem rechten Fuß den Erdboden und ſchleppen unhörbar den linken hinkend nach. Ein unerhört grotesker Krüppelreigen voller Phantaſie iſt das. Nach jeder Runde wendet ſich der Kreis, wird mit je⸗ der Kurve wilder. Die Frauen werfen die Arme, werden menſchliche Kreiſel, ſchneller immer ſchneller. Unartikulierte Schreie geifern empor. Die Augen rollen ſtier. Die Koſtüme flattern wie bunte Flügel. Die Volksmenge klatſcht; feuert — Neben dem Fandango iſt der„Zota Argoneſa“ der mit begeiſterten Rufen an. Wie betrunkene Schimpanſen knallen die Tänzerinnen gegen die Bäume, liegen wie hin⸗ gemäht am Boden; ſchaumgeifernd in hyſteriſchen Krämpfen. Drei Tage tanzen die Frauen. zum ſpäten Abend. Bei 45 Grad im Schatten. Und das jeden Monat einmal. Und die Männer? Auch ſie tanzen; wild und unermüdlich; im phantaſtiſchen Kriegsſchmuck bunt bemalt. Vom frühen Morgen bis Taumeltänze ſind das, die der Uneingeweihte nur in den Tropen beheimatet glaubt, nichtahnend, daß es auch in der gemäßigten Zone wildrhyth— miſche Tänze gibt. Im Ansbachiſchen tanzt man Rücken an Rücken auf ei⸗ nem Fleck in raſendem Dreiviertel⸗ takt, und in Thüringen gibt es ei⸗ nen Tanz, den man ſogar den Totmacher nennt. Und in Polen, da tanzen ſie den Krako⸗ wiak bis zur Erſchöpfung, ganz zu ſchweigen vom ſpaniſchen Fandango der bis zur dämo⸗ niſchen Wildheit geſteigert wird und wie kaum ein an⸗ derer Glut und Temperament verſinnbildlicht. Faſt alle Tänze ſind pan⸗ 5 tomimiſche Darſtellungen. Das zeigen in Deutſchland am deut⸗ lichſten die alten Volkstänze, die das Gemeinſchaftsgefühl am deut⸗ lichſten zum Ausdruck bringen. Am eifrigſten ſind dieſe bisher in den Alpenländern gepflegt worden. Dort gibt es allein dreißig verſchiedene Schuh⸗ plattlertänze. Es find reine Männertänze. Bei ihren Tänzen legen die Burſchen oft erſtaun⸗ liche Proben ihrer Behendigkeit und Kraft ab. Der Leu— taſcher Hatſchentatſchenplattler iſt geradezu ein tänzeriſch aufgeführter Ringkampf Geruhſamer ſind die Volkstänze in Schleſien. Dort gehen die Männer mit gemeſſenen Schritten und tragen Zi— linderhüte und graue Eckenkragen, die Frauen hingegen weiße und bunte Häubchen, dunkle Röcke und weiße Spitzen⸗ ſchürzen. Begleitet von ſchleſiſchen Volksliedern, werden hier in erſter Linie Weber⸗ und Spinnertänze gepflegt. Ausgelaſſener hingegen ſind die Lüneburger Bauern laſſen alle Zügel ſchießen, ſingen und jauchzen ſtampfen Sie und trampeln mit den Füßen und deklamieren dazu: Heinerich, de dicke, fette, Danzt ſick dat der Dunnerwedder Mit ſin Dortſchen up de Bein Dat gung ganz verdeubelt fein. Ne ba. OO Hadd. Sanne N Neue Hausanzüge für ruhige, lange Winterabende ge⸗ ben dem Hausgewand ein beſtimmtes Ausſehen: praktiſche Einfälle ſorgen für Bequemlichkeit— ſchöne Stoffe für das gute Ausſehen. Die weite Pyjama hoſe iſt manchmal an der linken Verſchlußſeite offen zugeſchnitten und wird mit einer beliebigen Anzahl Knöpfe, oft auch nur bis zur Hüfte zugeknöpft. Die Dreiviertellänge hat ſich hier auch in loſer Jackenform durchgeſetzt. Ein origineller Knopfverſchluß oder eine ſeitlich gebundene Schärpe betonen die modiſche Richtung. Haariger Jerſey, Noppenſtrickſtoff mit Flanell⸗ futter ſehen in allen Zuſammenſtellungen mit Schottenkaros oder Streifen lebhaft und gediegen zugleich aus. Will man ſich nicht durch ſo warme Hauskleidung verwöhnen, dann ge⸗ fällt beſtimmt ein Morgenrock aus gepunkteter Krawatten⸗ ſeide oder in hellen kleinen Viereckmuſtern auf dunklem Grund genau ebenſo gut. Bubikragen oder ange⸗ ſchnittene Schalenden kleidſame Halsein⸗ ergeben eine MEUF N luck Wozu Kürbis? Kürbisgemüſe. Man ſchneidet den Kürbis auseinander, ſchabt das Kerngehäuse heraus, ſchält die äußere Schale ab und ſchneidet ihn dann fein nudelig. Nun läßt man ihn eine viertel Stunde gut mit Waſſer überdeckt ſtehen. Man drückt ihn dann aus, füllt ihn feſt in Gläſer von einer Größe ein, daß jene Quantität, die zu einer Mahl⸗ zeit gebraucht wird, darin Platz findet, und übergießt den Kürbis mit Eſſigwaſſer. Dieſes Eſſigwaſſer wird in einer Miſchung von 1 Liter Waſſer. 7 Liter Eſſig und 1 Eßlöffel Salz vorher gut aufgekocht, dann muß es überkühlen, bevor es über den Kürbis gegoſſen wird. Die Gläſer werden mit Pergament verbunden und in Dunſt gekocht. In den langen Wintermonaten bringt eingekochtes Kürbisgemüſe eine will⸗ kommene Abwechflung. Kürbismarmelade. Zu einem Kilo Kürbisfleiſch nimmt man ein Pfund Zucker und kocht dasſelbe mit etwas Ingwer und Zimt zu einem dicken Brei in dem der Löffel ſtecken⸗ bleiben muß; es muß ſorgfältig und dauernd gerührt wer⸗ den. Iſt die Maſſe fertig, ſo füllt man ſie warm in Stein⸗ töpfe, nachdem man ein Päckchen Salizyl zur beſſeren Halt⸗ Volkstanz der Spanier. ö Der Urſprung der Volkstänze reicht vielfach in die heid⸗ niſche Vorzeit zurück, ſo z. B. der Schwertertanz der Heſſe der anläßlich der 700⸗Jahrfeier der Stadt Alsfeld aufgeflhn wurde. Er war einſt dem Sonnengott Ziu geweiht. Auch der Kirmestanz unter der Linde reicht bis in die altersgraue Vorzeit zurück. Viele Tänze ſind den Tieren abgelauſcht worden. G5 gibt Froſch⸗, Rhinozeros⸗, Bienen⸗ und Ameiſentänze. 8 wie die Weſtauſtralier in ihren Tänzen das Hüpfen der Känguruhs nachahmen, pflegt man im Mähriſchen den Froſchtanz. Tänzer und Tänzerinnen bewegen ſich dabei im Liegſtütz auf Händen und Beinen zugleich. Dieſe Ti entſtammen entweder religiöſen Vorſtellungen oder bringen Jägerfreuden zum Ausdruck. Mit der großen Welle der Heimatbewegung iſt eine große Reihe von Volkstänzen wieder entdeckt und beleht worden, die zum geiſtigen Untergang beſtimmt ſchienen. bei den Volkstanzfeſten der Hitler⸗ Jugend werden die alten Tänze und Volksweiſen mit Vegeiſterung gepflegt Da ſieht man in raſendem Wirbel die Paare im„Senftenberger“ übers Parkett fliegen, ſieht die graziöſen Figuren des„Windmüllers“ den altfrieſiſchen„Jägerneuner“, den „Wartenberger“ den„Bruder Luſtig“ die„Schwingkehr“ und viele andere.— Der Volkstanz iſt keine ſinnloſe Bewegung. Er ſtellt bewußt oder unbewußt dar: ein Lie⸗ beswerben. Koſen, Haſchen, und Wiederentweichen ber⸗ ſchiedene Gangarten, Stellun⸗ gen. Sitten der Tiere der Vögel, gepaart mit poſſterlicher Komik des alltäglichen Lebens. Frauen, Schleier, Tücher, Trachten; daran entzündet ſich die köſtliche künſtleriſche Phantaſie eines jeden Volkes— Tan⸗ zen! Die ganze Welt tanzt jeder nach ſei⸗ ner Art. Und alle machen ſich damit die Stunden des Leben ſchön, und ſei es beim Tanz in der abgelegenſten Dorfſchänke. „Hm⸗ta⸗ta— hm⸗ta⸗ta— hm⸗ta⸗ta—. Gluckſend ſtolpern die Töne aus dem blanken Meſſingtrichter der dick⸗ bauchigen Tuba, ſpringen herunter vom Podium fahren gleich zwickenden, elekkriſchen Teufelchen in ſchwarze und braune Schaftſtiefel, dunkle Hoſenröhren gelbe, grüne, weiße 4 und fleiſchfarbene Florſtrümpfe, in geblümte Woll⸗ und Seidenkleidchen.„Tütelüt— tütü“ gurgelt die Flöte über aufgeſteckte braune und blonde Zöpfe, ſcharfe Scheitel linien und kurzgeſchorene Burſchenköpfe. Der Fußboden dröhnt unter dem ſtampfenden Walzerſchritt Die Ober⸗ körper wiegen ſich im Takt. Tanzende Mädchen mit glän⸗ zenden Augen, erhitzt⸗geröteten Wangen ſummen träume⸗ riſch ihrem Partner die Melodie ins Ohr Im Kreis: Dagegen wirkt der Tanz der Japaner ſteif und wie eine lebloſe Plaſtik. rahmung. Neuartige Reversformen ſind von den modernen Mänteln übernommen worden, wie auch die beliebte Pi⸗ quérüſchenverzierung auf Kragen und Man⸗ ſchetten gern angewen⸗ det wird. Viel geräu⸗ mige Taſchen und Rag⸗ lanärmel ſpiegeln das Bild der Kompletmode wider, wenn man einen Hausanzug in der neuen Dreiteilung— Jacke, Bluſe und Hoſe— wählt. Die Abbildung zeigt zwei mollige Haus⸗ anzüge aus Strickſtoff in mantelähnlicher Verar⸗ beitung. Eine Krawatte für den Hausherrn Wenn die Hausfrau ſchneidert. wird ſie ihre Fähigkei⸗ ten auch einmal auf die Garderobe des Gatten an⸗ wenden. Fangen wir bei der einfachſten und dankbarſten Sache an, bei der Krawatte. Den Schnitt erhält man durch Auftrennen einer aus dem Gebrauch geſtoßenen Kra⸗ watte(die Formen bleiben ja immer ungefähr dieſelben), und nun beginnt die eigene Fabrikation. Die Arbeit iſt beſtimmt geringer als die Wirkung, wenn man den gebüh⸗ renden Dank mit einrechnet, und auf dieſe Weiſe kann man die vielen Stoffeinkäufe für den eigenen Bedarf am beſten rechtfertigen. Nein, man hat nicht nur an ſich ſelbſt gedacht. es hat ſo viel Intereſſe und mehr modiſches Verſtänd⸗ nis(als Männer es ge⸗ wöhnlich haben) gekoſtet, um die paar Zentimeter Krawattenſeide auszuma⸗ chen. Weiß doch jede Frau viel beſſer, daß es mit Streifen und Tupfen nicht getan iſt. Sie werden zwar immer getragen werden, aber der neueſte Tip heißt: orientaliſche Muſter ſind am begehrteſten! Der Kaſch⸗ mirſchal führte die neuen Muſter ein, und man über⸗ trug die moſaikartigen Or⸗ namente auf die neuen Krawatten. Verbreitung allgemein gefällt. Ein Beweis, daß dieſe Man wage alſo ruhig den barkeit daruntergemengt hat. Verſuch mit„ihm“ K 5 ö 1 l f N mt WN! EN ZONES N ONMAN Copyright by Ernſt Keil's Nachf.(Auguſt Scherl) G. m. b. H., Zerlin. (3 Fortſetzung.) Die Flucht eines geheimnisvollen Verbrechers vom elek⸗ triſchen Stuhl und das gleichzeitige Verſchwinden eines Armeeflugzeuges erregen in Amerika ungeheures Aufſehen. Dr. Gloſſin, der Vertraute des Präſident⸗Diktators, hat die Verurteilung Logg Sars betrieben, weil er ihn im Beſitz ge⸗ heimnisvoller Strahlen vermutet. Dr. Gloſſin bekommt vom Präſident⸗Diktator den Auftrag, den Geflüchteten zu ſuchen. Er ſetzt Jane, die Vertraute Logg Sars, in Hypnoſe und glaubt, ſo auf die Fährte des Flüchtigen zu kommen. Der Arzt blieb allein zurück. „Drei Männer ſind es. Ein dunkler dabei. das ümmt mit unſeren Beobachtungen... Drei Perſonen ſol⸗ en den Kraftwagen in Sing⸗Sing beſtiegen haben sie ſind im Luftſchiff entflohen. Es iſt kein Zweifel, daß es N. F. c. 1 war. Die anderen waren in ſeiner Woh; zung und haben die Aufzeichnungen geholt und mitgenom⸗ men. Hier bricht die Spur ab. Ich werde ſie an einem ande⸗ en Ende wieder aufnehmen... Telenergetiſche Konzen⸗ tration Gerhard Bursfeld kannte das Geheimnis. Sein Sohn hat es wiedergefunden. Vererbung... Zufall Schickung? Wer weiß?“ Dr. Gloſſin erhob ſich mit einem Ruck von dem Schemel. „Wir müſſen klar ſehen, bevor Cyrus Stonard den Schlag wagt. Es wäre unmöglich, wenn die Gegner das Zeheimnis beſitzen.“ 8 Mit zweihundertachtzig Metern in der Sekunde ſchoß R. F. c. 1 Kurs Nordweſt zu Nord über den Lorenzgolf dahin. Land und See lagen dreißig Kilometer unter dem Rapid Flyer. Automatiſch arbeiteten die Benzolturbinen des Kreuzers. und ſelbſttätig regulierte die einmal einge⸗ ſtellte Steuerung den Kurs und die Höhenlage. Nur drei Perſonen befanden ſich im Flugſchiff im Zen⸗ tralraum. In einem Korbſeſſel, leicht ausgeſtreckt, die Ge⸗ ſtalt eines etwa Dreißigjährigen. Die Farbe ſeines Haupt⸗ haares war nicht zu erkennen. Es war ganz kurz geſchnit⸗ len, wie raſtert. Die Farbe des Antlitzes zeigte eine Nuance in das Gelblich⸗Rötliche, wie man ſie an Menſchen der wei⸗ zen Raſſe kennt. die lange in den Tropen gelebt haben. Die hohe Stirn wies auf geiſtige Bedeutung. Ein ſchwarzer An⸗ 10 von eigenartig ſchlotterndem Schnitt umſchloß die Glieder. Ein anderer machte ſich an den Hebeln und Regulier⸗ vorrichtungen zu ſchaffen, die von der Zentrale aus den Gang der Turbinen beeinflußten. Er war blond, blauäugig, don nordiſchem Typus. Eine jener hochgewachſenen recken⸗ ſaften Geſtalten, wie man ſie bis auf die Gegenwart in den 1 von Darlekarlien bis hinauf zum Uleg und Torneg indet. Ein dritter durchſpähte am Ausguck der Zentrale mit ſcharfem Glaſe den Raum unter dem Flugzeug. Braunhäu⸗ lig, auch in ſeiner europäiſchen Tracht als indiſches Voll⸗ blu“ kenntlich. Silveſter Bursfeld war es, der noch im Hinrichtungs⸗ anzug mit kahlgeſchorenem Schädel in dem Seſſel ruhte. Erik Truwor, der Schwede aus altem, warägiſchem Dynaſtengeſchlecht, bediente die Hebel für die Maſchinen und die Steuerung. Noch in der ernſten bürgerlichen Klei⸗ dung, in der er als Zeuge zu der Elektrokution gegangen war. Soma Atma, der Inder, ſtand ſpähend am Ausguck. Jetz ließ er das Glas ſinken und wandte ſich den beiden anderen zu. Wir ſind durch! Der letzte amerikaniſche Kreuzer iſt hinter uns aus dem Geſichtsfeld entſchwunden.“ „Wir ſind durch!“ Erik Truwor wiederholte die Worte und ſtellte die automatiſche Steuerung feſt ein. Mit fro⸗ hem Lächeln wandte er ſich zu Silveſter Vursfeld. „Das ſchwerſte Stück liegt hinter uns! Ich denke, Logg Sar, wir ſind in Sicherheit. Wir fahren im ſchnellſten Flug⸗ ſchiff der Welt. Ein zweites Schiff der Type exiſtiert noch nicht. Jetzt haben wir Ruhe und können ſprechen.“ Der Schwede trat ganz nahe an den Sitzenden heran und legte ihm die Hand auf die Schulter. „Wir ſind in Sicherheit. Logg Sar. Noch wenige Stun⸗ den, und wir ſtehen auf ſchwediſchem Boden. Armer Freund] Sie haben dir böſe mitgeſpielt. Wir haben es ihnen vergolten. Sie werden in Sing⸗Sing noch lange an den 1 8 Tag denken. Du mußt ihn möglichſt ſchnell ver⸗ geſſen.“ Silveſter Bursfelb ſammelte ſich, bevor er ſtockend zu antworten begann. Die ungeheure Erregung der letzten 24 Stunden führte jetzt zu der unausbleiblichen Reaktion. „Weiß du, was es heißt, mit dem Leben abſchließen zu müſſen? Den Tod einen ſchimpflichen und qualvollen od unaufhaltſam heranrücken zu ſehen?“ Der Sprecher ſchauderte zuſammen. Die Stunden werde ich nie vergeſſen. Plötzlich ge⸗ jungen eine Farce von einem Gericht.. zum Tode verurteilt. Im Beſitze des Rettungsmittels und unfähig, es miſewenden dann erblickte ich dich unter den Zeugen. Unſere Blicke trafen ſich, und ich wagte ganz leiſe zu hof⸗ ſen Haben die anderen das Geheimnis gefunden?“ 5 a Erik Truwor hatte eine fauſtgroße Meſſingkapſel zwi⸗ chen den Händen, ein reichverzieckes, mit winzigen Glöck⸗ hen beginne zylindriſches Gebilde. Er hielt die Kapſel 5 inken und drehte mit der Rechten mechaniſch einen Sie haben es nicht entdeckt. Nach dem erſten Beſuche 5 Dr. Gloſſin kamen wir in deine Räume. Ich ſuchte. nd Atma fand. Er ſah den Tſchoſor a u Der Schwede fiel bei dem tibetaniſchen Worte wieder ins Tibetaniſche. 155 O„ AN DONT Atma ſah, daß der Text auf den Streifen nicht vom Kleinod im Lotos ſprach. Wir laſen deine Anweiſung. Einen halben Tag brauchte ich, um ſie zu verſtehen. Noch einen halben Tag, um die verſteckten Teile zu finden und wieder zuſammenzubauen. Dann hatten wir den Strah⸗ ler! In ſeinem Beſitze, in der Kenntnis des Geheimniſſes war es uns leicht, die Maſchine zu ſprengen.“ Erik Truwor hob die Rechte. Ein goldener Schlangen⸗ ring von alter indiſcher Arbeit gleißte am vierten Finger. Ein Stein ſchimmerte darin in wunderſamem Farbenſpiel. Bald glänzte er tiefghrün, und dann wieder, wenn ein Strahl der elektriſchen Lampe ihn traf, ſandte er blutrotes Rubinlicht aus. Atma trat hinzu. Der gleiche Ring erglänzte an ſeiner Hand wie an der ſeines Gefährten. In Ueberraſchung und Staunen weiteten ſich die Augen Silveſters. Zwiſchen den beiden Ringen wanderten ſeine Blicke hin und her und hafteten dann auf dem leeren Ringfinger der eigenen Hand. „Die drei Ringe des Tſongkapa.. Die alte Prophe⸗ zeiung.. Vom Anfang des Bogens der Wille. Vom 121 das Wiſſen.. von Mitternacht... mein Ring fehlt War es das Flimmern der Steine, war es der ſtrah⸗ lende Blick des Inders. Silveſter Bursfeld hielt ſtockend inne und ſchloß die Augen zu tiefem Schlaf. Atma kehrte auf ſeinen Beobachtungspoſten zuräck. Erik Truwor hantierte am Empfangsapparat der tele⸗ graphiſchen Station. Mit ſchnellen Blicken überflog er die Zeichen des aus dem Apparate quellenden Streifens. Der Schwede wies auf die Telegrammſtreifen. „Amerikaniſche Kreuzer auf Grönland und über Is⸗ land. Wir müſſen über den Pol gehen, um die Sperre zu meiden.“ Die Steuerung des Kreuzers wurde von Minute zu Minute unſicherer. Der ſteuernde Kreiſel, deſſen Achſe an jedem Punkte der Erde auf den Polarſtern weiſt, ſtand jetzt genau ſenkrecht. Erik Truwor blickte durch die Scheiben nach unten. Wo die Wolken einen Durchblick ließen, wurden unendlich ausgedehnte Eis⸗ und Schneeflächen ſichtbar. Der Kreuzer ſtand genau über dem Pol. „ 5„ , 5 12 55 N,, 2 ,, N 1 Mit feſter Hand griff der Schwede in die Speichen der Steuerung. In weitem Bogen ſchwenkte das Schiff und ſchlug den Kurs auf die Oſtecke von Spitzbergen ein. Dann begann wieder die automatiſche Steuerung zu arbeiten, und Erik Truwor konnte zur drahtloſen Station zurücktreten. Atma wies ſtumm den Papierſtreifen. der inzwiſchen viele Meter lang unter dem Schreibrad hervorgequollen war. Aufregende Depeſchen aus Amerika. Der Krieg mit England ſo gut wie ſicher. Dann wieder Telegramme der amerikaniſchen Preſſe. R. F. c. 1 ſpielte die Hauptrolle darin. Die amerikaniſchen Wachtflieger ſollten ſeine Landung in Schottland beobachtet haben. Der Aether war voll von gefährlichen Nachrichten. Endlich hatten ſie das offene Meer unter ſich. Das Nordkap kam in Sicht. Gebirge, Fjorde, weite Flächen alles noch in bläulichem Nebel verſchwommen. Jetzt ſchoß der Flieger mit ſtarkem Gefälle nach unten. Seine Ge⸗ ſchwindigkeit nahm ab. als er in die dichteren Luftſchichten eindrang. Dann ſenkte er ſich mit ſtehenden Maſchinen im Gleitflug und ſtand auf einer weiten nur mit Heidekraut bewachſenen Fläche ſtill. Silveſter Bursfeld erwachte und erhob ſich erfriſcht. Der Schlaf hatte die Spuren der erlittenen Anſtrengungen und Leiden verwiſcht. Nur noch das kurze Haar und der ominöſe Anzug erinnerten daran, daß er vor 10 Stunden zum Tode geführt werden ſollte. Als erſter ſprang Erik Truwor aus dem Schiff und ſtand feſt und ſicher auf dem heimatlichen Boden. Sorg⸗ lich half er Silveſter beim Verlaſſen des Fliegers. „Willkommen, Silveſter, im alten Schweden. Ein neues Leben beginnt heute für uns alle. Deine Erfindung, Silveſter, iſt größer, als du ſelbſt vielleicht denkſt und ahnſt. Das Schickſal hat uns viel gegeben. Wir werden uns der Gab würdig zeigen müſſen.“ Soma Atma war als der letzte aus dem Flugſchiff ge⸗ ſprungen. Seine Frage unterbrach den Gedankenflug Erik Truwors. „Wohin mit dem Flugſchiff? Hier darf es nicht ſtehen. Die Luft hat Augen.“ Silveſter Bursfeld trat näher und ſtrich liebkoſend über die ſilbern ſchimmernde Wand des Schiffes. An den Körper einer Schwalbe erinnerte ſein Rumpf. Schmal und ſchnit⸗ tig, daß die Luft es noch ſanft umſtrich wenn es durch den Aether dahinſchos. Der Rumpf vom langausgezogenen Steuerſchwanz bis zum Motorkopf war kaum 12 Meter lang. Die Schwingen zu ebener Erde jetzt zuſammengefal⸗ tet und an den Rumpf gelegt wie die Flügel einer ruhen⸗ den Schwalbe. In der dünnen Atmoſphäre, in 30 Kilometer Höhe, da reckten ſich dieſe blanken Flächen aus, ſtreckten ſich von innen her geſpreizt weit nach beiden Seiten, bis ſie 50 Meter klafterten. Auf leichten Rädern ſtand der zierliche Rumpf mit an⸗ gefalteten Schwingen. „Die Yankees ſollen das Schiff nicht wiederhaben! Ein Andenken ſind ſie mir für den elektriſchen Stuhl ſchuldig.“ Silveſter knurrte es unwillig vor ſich hin. „Du haſt recht. Wir können die Maſchine ſelbſt ge⸗ brauchen. Moraliſche Verpflichtungen haben wir nach dei⸗ nem Abenteuer nicht mehr. Das Schiff findet Platz in der Odinshöhle.“ i Silveſter Bursfeld trug an einem Riemen an der rech⸗ ten Hüfte einen kleinen Kaſten aus poliertem Zedernholz. Er ergriff ihn, wie man nach einem Krimſtecher greift. Einige Griffe an ein paar Stellſchrauben des Apparates, und wie von Geiſterhänden berührt, begann das Flugſchiff, auf dem ebenen Heideboden langſam anzurollen. So ge⸗ mächlich, daß ſeine drei bisherigen Paſſagiere ihm in be⸗ bequemem Schritt zu folgen vermochten. Etwa wie ein gut⸗ dreſſierter Hund lief es vor ihnen her. während Silveſter Bursfeld es mit ſeinem Apparat verfolgte Nun war das Ende der Hochebene erreicht. Mit ſteilem Gefälle führte der Weg mehrere hundert Meter in die Tiefe zum Tornegelf hinab. Sich ſelbſt überlaſſen. mußte die Maſchine auf dieſem Pfade ins Rollen kommen mußte umſchlagen oder zerſchellen. Aber war ſie bisher wie ein Hund gelaufen ſo kletterte ſie jetzt wie eine Gemſe. Vorſich⸗ tig wand ſie ſich auf dem ſchmalen Pfade dahin, und jetzt.. Silveſter Bursfeld neigte ſeinen Apparat nach oben, und die ſchwere Maſchine hob ſich vom ungangbaren Pfade in die Luft. Während ihre Propeller ſtillſtanden, während ihre Schwingen dicht gefaltet am Rumpf lagen, gaukelte ſie wie ein Schmetterling vor den Wanderern da⸗ hin, die den engen Pfad hinabſtiegen. Noch wenige hundert Meter, und eine dunkle Oeffnung gähnte am Hange. Silveſter Bursfeld arbeitete mit ſeinem Apparat wie ein Künſtler. Vor ihm ſchwebte das ſchwere Flugſchiff. In langſamer Wendung kehrte es ſeine Spitze der Oeffnung zu. Jetzt tauchte es in die Dunkelheit und jetzt war es ver⸗ ſchwunden. Silveſter folgte ihm, während Erik Truwor einen Handſcheinwerfer in Tätigkeit ſetzte. der die Höhle mit blendendem Licht erfüllte Noch etwa hundert Meter Weg in der geräumigen. hier von der Natur in das Urgeſtein geſprengten Höhle. Das Flugſchiff verſchwand hinter gewaltigen Baſaltſäulen. Wie Silveſter jetzt den Strahler ſenkte ſenkte ſich auch das Schiff. Seine Räder berührten den Boden, und nun ſtand es ſicher und unbeweglich auf der ebenen, mit trocke⸗ nem Sand bedeckten Baſis der Höhle. Silveſter Bursfeld ſetzte die Schrauben ſeines Apparates auf die Nullſtellung und ließ ihn wieder auf ſeine Hüfte hinabgleiten „So! Hier wird es niemand entdecken! Wenigſtens nicht, wenn die Leute in der Gegend noch denſelben Reſpekt vor der Odinshöhle haben wie früher.“ Erik Truwer ſagte lachend:„Selbſt am lichten Tage machen ſie einen Bogen um die Höhle. Sie haben Reſpekt davor, und ſollte er nachlaſſen ſo haben wir das Mittel. ihn wieder aufzufriſchen.“ Er deutete dabei auf den Strahler an Silveſters Seite. Aus dem Dunkel der Höhle traten die drei wieder an den ſonnigen Tag. Sie folgten dem Pfade flußabwärts und er⸗ reichten das alte Stammhaus der Truwors, das hier aus Birken und Föhren hervor auf den Tornegelf hinabſchaute. Die Flotte der leichten engliſchen Luftſtreitkräfte war plötzlich am Himmel ſichtbar geworden. Ihr Erſcheinen bil⸗ dete den Auftakt und Anfang der großen Wettbewerbe. die über dem Meeresarm zwiſchen der Inſel Wight und der eng⸗ liſchen Küſte veranſtaltet wurden. In Geſchwadern zu je hundert kamen die Flugzeuge angeſchoſſen. Tauchten irgend⸗ wo in der Ferne aus dem Blau des Himmels oder des Ozeans auf. Geſchwader auf Geſchwader tauchte auf, bis es ſchließ⸗ lich ihrer tauſend waren. Bis hunderttauſend Flugzeuge in einer dichten Wolke den Azur des Firmaments mit dem ſilbernen Schimmer blanken Leichtmetalls durchſetzten. Die Menge, welche ſchwarz die Ufer und Klippen des Solent umſäumte, ſang ſpontan alte Lieder Unbekümmert von aller politiſchen Spannung waren die Maſſen hierher⸗ gepilgert, um ein ſportliches Schauſpiel zu ſehen. Aber der Anblick der unüberwindlichen engliſchen Luftlotte führte zu dieſem elementaren Ausbruch patriotiſchen Gefühles. Das Singen, das Schwenken von Tüchern und Hüten nahm kein Ende, ſolange noch ein Flugzeug zu ſehen war. dann ſo plötzlich wie die Flotte auftauchte, war ſie auch wieder verſchwunden. Von Yarmouth bis zum Atlantik, von den Orkneys bis zu den Kanalinſeln ſtand ſie wieder über den Küſten wie ein geſchloſſener Horniſſenſchwarm. Bereit, jeden Gegner auf dem Waſſer und in der Luft mit giftigem Sta⸗ chel anzufallen und zu vernichten. Ein Teil des Uferfeldes war von der Menge frei ge⸗ halten worden. Hier lagen die Luftjachten, in denen die vor⸗ nehmen Mitglieder der veranſtaltenden Klubs zu dem Schauspiele gekommen waren. In der Mitte der geſtreckte Leib einer Aluminiumjacht. Sie gehörte dem Vierten Lord der britiſchen Admiralität, Lord Horace Maitland. Der große Empfangsſalon ſeiner Jacht bildete den Treffort für alle dieſe Ariſtokraten, deren Flugſchiffe das Feld bedeckten. (Fortſetzung folgt.). Schach-Aufgabe. 0c d e ,. 8. e , 4. 8 5, 5 1 e xl 1 1 8 h Weiß zieht und ſetzt mit dem zweiten Zuge matt. Silben⸗Kreuzwort⸗Rätſel. 77 JZ 8 J 5 6 77 5 955 9. 77 77 72 5 er 5 16 77* 75 7 2 27 35 Die Wörter bedeuten: Von links nach rechts 1. ſpaniſcher Feldherr, 3. kleine Hautöffnung, 5. weiblicher Perſonenname, 7. alte Stadt in Gallien, 9. Univerſitäts⸗ ſtadt, 10. Straßenſperrung, 12. Novellenſammlung Boccac⸗ cios, 14. Zeitabſchnitt, 16. Fluß und Staat in den Vereinig⸗ en Staaten, 18. berühmter römiſcher Redner, 19. unvoll⸗ endetes Drama von Schiller, 22. Provinz und Stadt in Spa⸗ nien, 25. Dreigewinn im Lottoſpiel, 26. zum Kauen be⸗ nutzte Blätter eines Strauches.— Von oben nach un⸗ ten: 1. weiblicher Perſonenname, 2. Sundainſel, 3. Oſt⸗ europäer, 4. weiblicher Perſonenname, 5. Name für den Storch, 6. muſikaliſches Uebungsſtück, 7. Gottesdienſtord⸗ nung, 8. mythologiſcher Fluß in der Unterwelt. 11. Genuß⸗ mittel, 13. weiblicher Perſonenname, 14. Beiname des Achilles, 15. römiſcher Kaiſer, 16. Schweizer Kurort, 17. Halbinſel in Hinterindien, 20. Längenmaß. 21. weiblicher 5(Kurzform)), 23. Erquickung, 24. Kleidungs⸗ tück. Gebirgs-Kapſel-Rätſel. In jedem der nachfolgenden fünf Sätze iſt je ein Gebirge verkapſelt enthalten. Welche ſind dies? 1. Der Brief wurde richtig an den Mann abgegeben. (Südamerika.) Die Inſel Malta iſt britiſcher Beſitz.(Aſien.) Hattet ihr früher ſchon einmal Penſionäre“(Europa.) Eine große Schar zog den gleichen Weg.(Europa.) Er fand auf ſeiner Bergtour Almenrauſch und Edel⸗ weiß.(Europa⸗Aſien.) — S d Auflöſungen aus voriger Nummer: Tauſch Rätſel: Marke. Tau, Stelle, Sporn, Ce⸗ der, Mohr, Reck Schank Same Karte. Form Kauf, Quart, Ocker, Born, Mehl. Gras. Finte Kaffee. Weſte, Raute: Muenchener Oktoberfeſt Auslaſſungs⸗ Aufgabe Krippe Maut Kar⸗ min Stand Orange Funke Flaſche Muſe Glut Torf Zinne Tuell Schuetz Dorn.— Kartoffelfeuer. EinſetzRätſel: Fieber Krater Nonne Stuhl Leiſte Druck Garaus Panter Kluft Pfanne Baer Maſche Stumpf.— Erntedankfeſt. Schach⸗-Aufgabe: 1. Db4—b6, Kds ea, 2. Lh3—g2 matt. 11„ fs ed. 2. Lh3—e6 matt. VVV 2. Db6—d4 matt. 0 Te7—c5, 2. Db6—e6 matt. 5 Te7 ca, 2. Te4—e5 matt. „„beliebig 2. Te4—d4 matt. Magiſches Moſaik: 8 4 s n 0 ES S& G S οπ⏑¾ YE Bilder⸗Rätſel: unſerer Fehler. cu Er macht's richtig. „Herr Doktor, Sie kommen ja dauernd aus dem Takt!“ „Ich? Ausgeſchloſſen! Bloß die Kerle ſpielen nicht mei⸗ nen Rhythmus!“ 8 Angeklagter:„Herr Richter, ich bitte um einen Aufſchub bon einer Woche. Mein Anwalt iſt krank.“ Richter:„Aber, Angeklagter, Sie ſind doch abgefaßt worden, als Sie Ihre Hand aus jemandes Taſche zogen. Was kann da der Rechtsanwalt noch zu Ihrer Verteidigung vorbringen?“ Angeklagter:„Das möchte ich grade wiſſen!“ Immer auf der Höhe. „Nanu, Sie wa⸗ ren doch geſtern noch goldblond?“ „Allerdings, Herr Heute iſt doch der 10“ den Kaſten zu ſtecken!“ den Jungen turnen!“ Direktor. Aber jetzt habe ich den Gold⸗ Standard aufgege⸗ ben Er:„Warum datierſt du dieſen Brief für den 14.7 Sie:„Ich wollte dich bitten. ihn mitzunehmen und in Sie weiß ſich zu helfen. „Warum denn nicht?“ tut Ingrid verwundert. „Man würde deine Hoſen ſehen!“ „Die kann ich ja auch ausziehen!“ Schluß des redaktionellen Teils. „Zum Wochenenden Nr. 43 mit Nebenausgaben„Die Famtlie- und„Zum Zeitvertreib“ Teil 8 Kurt Winkler, berantwort Anzeigenleiter Carl Görg.— Verlag Sonn⸗ tagsblatt Deutſcher Proving⸗Verleger, ſämtlich Berlin Wi, Mauerſtraße 80. D. E. 95 84 388 Die Einſamkeit iſt eine Decke Anſchlußfertige Störſchutzge Bei der Auswahl von Störſchutzgeräten, die zur Erhöß der Trennſchärfe und Entſtörung von Elektro-Apparaten notwendiger werden, wird man gern auf fertige Ap rückgreifen, deren Einvau keinerlei Montage erfordert, alſo dent bar einfach iſt. Solche Geräte ſind in verſchiedenen Faſſu 17 im Handel Ihre Wirkſamkeit iſt mehr obe weniger zuverläſſig, ſoweit nicht beſonde; ſchwierige Verhältniſſe den Empfang be einträchtigen. Jedoch auch in dieſem Fele kann mitunter Abhilfe geſchaffen werden wenn das Uebel, alſo die Störquelle,. kannt wird. Ein univerſales Störſchuggerzt dieſer Art iſt die Budich⸗Type 1220, pg ſend für alle Spannungen. Das Gerdt wiegt 850 Gramm und verträgt eine Mar malbelaſtung von 1 Amp. Gelieſert wiz es anſchlußfertig mit Steckern und Am. ſchlußſchnüren in braunem Bakelitgeht Es dient zur Entſtörung von Rundfunk. empfängern, herrührend von Verſtärkem Motoren. Reklamebeleuchtungen, He g ten uſw. Andererſeits wird die ſchärfe erhöht und ſo erſt einwandfreier Fernempfang erm Dieſe Budich⸗Störſchutz-Type kann natürlich auch mit Erfolg Störgerät ſelbſt angebracht werden Wenn beiſpielsweiſe ein N maſchinenmotor, Haartrockner oder Staubſauger uſw ner parate zu. ah T Störung in das Netz ausſtrahlt und dadurch den Rundfunkempfang sto 8. 2 9 1 9. Aol können dieſe Störungen durch Zwiſchenſchalten des Budich⸗Stör⸗ ſchutzes zwiſchen Netz und Störquelle beſeitigt werden Neuzeitliche Buchhaltungsorgantſaulon Die Durchſchreibe⸗Buchhaltung iſt beinahe Allgemeingut gewof⸗ den. Jeder neuzeitliche Unternehmer und Buchhalter kenn ſe. Die Entwicklung der Durchſchreibe⸗Buchhaltung ſowohl mit Had als auch mit Maſchinendurchſchrift darf vorläufig als abgeſchloſſen gelten. Neuerungen können ſich nur innerhalb der einzelnen Bu chungsformen und der Buchungsgeräte entwickeln. So hal der Taylorix⸗Buchungs⸗Apparat eine grundlegend neue Feſthalte⸗Vor. richtung 156 einzeln gefederte Stifte halten Kontenblatt und Jour nal. Jede Unebenheit der Buchungsplatte wird dadurch ausge glichen. Die Formulare werden zuverläſſig ſeſtgehalten.— Auch die Taylorix⸗Buchungs⸗Maſchine nimmt unter den Buchungs⸗Ma⸗ ſchinen in Schreibmaſchinen⸗Art eine Sonderſtellung ein. Die p tentierte Contofix⸗Vorrichtung ermöglicht ein ſekundenſchnelles und ſicheres Einführen des Kontenblattes vor das Journal Die ſenz rechte und waagerechte Führung ergibt ſich aus der Konſtruktion der Contofix⸗Vorrichtung, Schneller und einfacher kann das Kon, tenblatt mit keiner anderen Maſchine eingeführt werden— Die Taylorix⸗Buchungs⸗Maſchine kann mit den gebräuchlichſten Wagen; breiten— vom ſchmalen Korreſpondenzwagen bis zum breiteſten Buchungswagen geliefert werden. Damit iſt alſo die Möglichkeit geſchaffen, die Taylorix⸗Buchungs⸗Maſchine ſowohl für Korreſpon⸗ enz⸗ als auch für Buchungszwecke gleichzeitig zu verwenden.— Die Taylorix⸗Buchungs⸗Maſchinen können auch mit Zählwerken ausgeſtattet werden. Sie machen jede beliebige Querrechnung und addieren gleichzeitig zwei Spalten ſenkrecht auf. Andere Taylor Buchungs⸗Maſchinen ſind für ausſchließliche Querrechnung vorge⸗ ſehen, und wieder andere rechnen beliebig viele Spalten ſenkrecht auf. 5 Die meisten BLONDINEN leiden unter PIGMENTIERUNG“ Ingrid, fünf Jahre alt geht mit Mutti ſpazieren Sie ſbismentierung' ist Veranderung der Pigmentbildung des Körpers, mit e 98 2 5 5 2 7 58 0*. N 8 a ſieht, wie Jungens Purzelbäume ſchlagen. Und will mittun. 57 1875 1. 55 it soldene Schönheit der HKinderjahre.„Nurblond“ verhindert die bet. Ingr id ſagt Mutti.„du darfſt doch nicht mit Nachteile der„Pigmentierung“, weil es besonders zu diesem Zweck] kreiser mit Duodſode mt geschaffen wurde. Es reinigt nicht nur die Kopf-Epidermis gründlich, sondern es verhütet auf Grund seiner wissenschaftlichen Zusammensetzung die„Pigmentierung“(das Nachdunkeln des R EICHSSRAH Haares) und gibt dem Haar seine ursprüngliche lichte Farbe wieder. Rauschtöter mit Röhren „Nurblond“ enthält keine Färbemittel, keine Henna und ist frei von] N aus RM 26 Soda und allen schädlichen Bestandteilen. Es wirkt so milde, dag Millionen Mütter es regelmäßig für ihre kleinen Lieblinge benutzen. die mit Beendigung der Kinder jahre einsetzt und die Ursache ist für 5 99 0 Markgeaf Reichsgeaf Die drei Eroberer 8 URGGRAF ein Hexoden-Zweikteszeß das Nachdunkeln naturblonden Haares; das Haar verliert die M ARKGRAFE der erste Hexoden · kin Röhren.. RM. 159. Ein Dreirohr- Super mit Spendet für die NUR-BTONP 59% Verantwortlich fur den redaktionellen Das Spezlal- Shampoo för Blondinen Winberhilfe! Nicht för gebleichtes, sondern nur für echtblondes Hadr. 5 könnte, das nicht früher versucht zu haben— 80 rasch, so leicht und mühelos läßt sich jetzt sein harter, wirbeliger Bart mit dem glyze- rinhaltigen Kaloderma- Rasierschaum entfer- nen. Und selbst beim schärfsten Ausrasieren keine Spur mehr von Brennen und Spannen! NES LIEGT AMM Glxz ERIN: Clyzerinhaltiger Schaum erweicht den Bart besonders rasch und gründlich. Glyzerin verhindert Verdun- stung und schnelles Eintrocknen des Schaumes. 6 Es neutralisiert den Seifenschaum und macht seine Wir- kung besonders mild. e Es überzieht die Haut mit 5 22 SAS TE, GEGEN SEINEN SART SEI KEIN KRAUT GEWACHSENM H err Krüger rasierte sich denn auch bisher nun— sagen wir: etwas primitiv. Zum Einseifen nahm er eben das erste beste und hatte sich nie so recht klargemacht, daß es auch in Rasierseifen Qualitätsunterschiede gibt, die umsomehr in Erscheinung treten, Je härter der Bart und je empfindlicher die Haut ist.— Nun ist Krüger gewiß kein Mann, der sich leicht imponieren läßt. Aber die erma-Rasierseife, die ihm der Zufall in die Hand spielte, die imponierte ihm. Das ein- Age sei— sagte er— daß er sich ohrfeigen FTF WO I Ff Ff 3 einer feinen Gleitschicht; die Klinge„schabt“ nicht. e Es bringt rauhe und aufgesprungene Gesichtshaut schnell zum Abheilen. e Es durchtränkt die äuberen Hautzellen, macht die Haut weich und geschmeidig. Qacgies Nis d, Ae KALODERMͤA RASIERSEIFE Stück RM-. 60. In Bakelitehülse RM I. S8 O H N KRM An iI