und lortix⸗ orge⸗ krecht Etſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. Ju der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die 22 mm breite mm⸗-Zeile 3 Pfg. Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm. 9 Uhr. D. A. IX. 34: 1200 Nages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 4. Jahrgang Die Flottenftage am Horizont Die großen Seemächte England, Amerika und Japan haben durch Flotten verträge, und zwar durch den bertrag von Waſhington im Jahre 1921 und das Abkom⸗ men von London im Jahre 1931, ihre geſamte Kriegsſchiffs⸗ lonnage vertragsmäßig derart feſtgelegt, daß Amerika und England eine Verhältnisziffer von fünf zugeſtanden wurde, während Japan ſich demgegenüber mit der Verhältniszahl drei begnügen mußte. Da Japan dieſe Flottenabkommen gekündigt hat, ſo muß nach dem Vertragstext 1935 eine neue Flottenkonferenz ſtattfinden. Es wäre zu gewagt, die neue Konferenz bei der Vielſeitigkeit der Probleme, die in die ganzen pazifiſchen Fragen hineinſpielen, ohne ſorg⸗ fältigſte Vorbereitung beginnen zu laſſen. Die britiſche Regierung hatte darum ſchon im Juli zu Vorbeſprechungen nach London eingeladen. Damals handelte es ſich zunächſt um eine loſe Fühlungnahme. Nunmehr ſind in London Amerikas und Japans Vertreter eingetroffen, um zunächſt in zweiſeitiger Form mit den Vertretern Englands ihre Wünſche und Forderungen zu erörtern. Englands natür⸗ liche Vermittlerrolle iſt dadurch gegeben, daß Amerika und Japan in den Flottenfragen am meiſten rivaliſieren. Japan verlangt nicht mehr und nicht weniger als die volle Gleich⸗ berechtigung. Es erſcheint aber kaum möglich, daß die Ver⸗ einigten Staaten von Amerika in eine glatte Beſeitigung des Wafhingtoner Verhältnisſchlüſſels willigen werden. Bei ſolchen Gegenſätzen erſcheint es unendlich ſchwer, auf eine Verſtändigung zu hoffen. Ein Scheitern der Flotten⸗ konferenz oder was das Gleiche wäre, ein Verzicht auf ihren Zuſammentritt im nächſten Jahre, würde aber nicht nür einein allgemeinen Wettrüſten zur See alle Türen öffnen, ſondern es müßte auch als ſtärkſte Belaſtungsprobe für den Frieden der Welt, insbeſondere im Pazifik, er⸗ ſcheinen. Die engliſche Vermittlerrolle iſt darum nicht nur zußerſt ſchwierig, ſondern auch ſehr verantwortungsreich. Es iſt unter dieſen Umſtänden verſtändlich, daß Eng⸗ land ſich nach einer möglichſt beweglichen Verhandlungstak⸗ Ak umſieht, die die prinzipiellen Gegenſätze zunächſt um⸗ geht. Dieſen Beſtrebungen will offenbar auch Japan ent⸗ gegenkommen, indem es Verhältniszahlen überhaupt um⸗ gehen und eine Geſamttonnage für die großen Seemächte ſeſtgeſetzt ſehen möchte, innerhalb deren den einzelnen See⸗ mächten weiteſter Spielraum für die einzelnen Schiffsklaſ⸗ ſen gelaſſen werden ſoll. Die Engländer hatten im Juli den Vorſchlag gemacht, die Tonnage der Schlachtſchiffe auf 5 000 und die der Kreuzer auf 7000 Tonnen zu beſchrän⸗ len. Die Verkleinerung der Schiffstypen entſpricht Eng⸗ lands Bedürfnis, in ſeinem ausgedehnten Weltreich mit möglichſt viel Schiffen vertreten zu ſein, aber das amerika ⸗ niſche Bauprogramm ſieht gerade entgegengeſetzt die Schaf⸗ ſung von Kriegsſchiffen großer Tonnage vor.(Schlacht⸗ chiffe 35 000, Kreuzer 10000 Tonnen.) Es iſt darum ſehr 0 ob England ſeine Anregung jetzt zu einem Antrag verdichtet. Aber Großbritannien hat nicht nur Vermittleraufga⸗ ben auf der Londoner Vorkonferenz. Es muß auch ſeine eigenen Intereſſen wahren. Frankreich und Italien gehören dem Waſhingtoner Vertrag nicht an, aber ſie ſollen an der neuen Konferenz teilnehmen. Ihre Vertreter werden demnächſt gleichfalls in London erwartet. die engliſche Preſſe weiſt nun darauf hin, daß Frank⸗ reichs Kriegsflotte nach ſeinem jetzigen Baupro⸗ gramm 1935 im Kanal ſtärker ſein wird als Groß⸗ britanniens Heimatflotte. Die Franzoſen haben es geſchickt verſtanden, unter Hinweis auf die deutſchen Schiffsneubauten ihre Seerüſtung zu forcieren, die Eng⸗ länder entdecken plötzlich, daß das im Zuſammenhang mit der rieſenſtarken franzöſiſchen Luftflotte eine höchſt fatale ache für Großbritannien iſt. Hinzu kommt, daß Italien wieder mit Frankreich rivaliſiert und die gleiche Flotten⸗ ſtärke wie dieſes zugeſtanden erhalten möchte. Während die Aaliener Stärkeparktät zur See mit Frankreich verlangen, fordert Frankreich eine Seerüſtung, die der Stärke von dalien und Deutſchland zuſammen entſpricht. Auch hier 15 man nnoch nicht wie eine Einigung zuſtande kommen In manchen anderen Fragen beſtehen gleichfalls erheb⸗ liche Gegenſätze. Amerika, England und Italien ſind für Aſchaffung der Unterſeeboote, Frankreich und Ja⸗ pan hingegen wehren ſich dagegen aufs äußerſte. Japan verlangt Beſeitigung der Flu gzeugmutterſchiffe, womit wiederum die Amerikaner ganz und gar nicht ein⸗ verſtanden ſind. Viele dieſer Forderungen ſind natürlich nur ſogenannte Kompenſationsobjekte. Man ſtellt ſie auf, um ſich dann ihr Fallenlaſſen entſprechend vergüten zu laſ⸗ len. So verlangt Japan beiſpielsweiſe auch die Erweiterung er im Vertrag von Waſhington feſtgelegten entmilitari⸗ lerten Zone bis über Singapore hinaus, eine Forderung, ſie England nie und nimmer bewilligen kann. Danben wird es außerordentlich ſchwer ſein, die neue Flottenkonferenz von ausgeſprochen politiſchen Fra en freizuhalten. Vor einiger Zeit haben bekanntlich die merikaner den Philippinen nach Ablauf einer Ka⸗ renzzeit die Unabhängigkeit zugeſagt. Sie haben aber bis⸗ her nicht erreicht, daß Japan eine Neutralitätserklärung i die Philippinnen abgibt. Es wäre immerhin möglich, aß Japan eine ſolche Neutralitätserklärung gegen Zuge: fündniſſe in der Flottenfrage abgeben würde. Andererſeits bes auch denkbar daß Japan dieſe Frage mit der der An⸗ erkennung von Mandſchukus verknüpft. Schließlich welt noch die Frage der vormals deutſchen Süd- ſeeinſeln, die Japan als Mandat vom Völkerbund er⸗ hielt, eine Rolle. Es iſt fernerhin denkbar, daß der ganze Komplex der japaniſchen Auswanderungsfragen nach Amerika und Auſtralien mit hereingezogen wird. Kurz, ſobald man die Erweiterung der T ordnung auf poli⸗ tiſche Fragen zuläßt, iſt kein Ende abzuſehen. Es erſcheint aber unendlich ſchwer, den Verhandlungsſtoff auf die reinen Seerüſtungsfragen zu beſchränken. e 4* 9 9 Göring wieder in Berlin Herzlicher Abſchied von Belgrad. Der preußiſche Miniſterpräſident General Göring i am Sonnabendnachmittag, von Belgrad kommend, mit ſei⸗ ner Maſchine„Manfred von Richthofen“ in Berlin eingetrof⸗ fen. Wie auf der Zufahrt hatte das Flugzeug in Budapeſt eine kurze Zwiſchenlandung vorgenommen. Der Abſchied des Miniſterpräſidenten Göring von Bel⸗ 1 geſtaltete ſich ebenſo herzlich wie ſein Empfang vor drei agen. Ehe der Miniſterpräſident abflog, beſuchte er die Orts⸗ gruppe der NSDAP., um auch die Parteigenoſſen zu be⸗ grüßen. Er richtete an ſie eine Anſprache, die mit einem be⸗ geiſtert aufgenommenen dreifachen Sieg⸗Heil auf die erwähl⸗ ten Führer des Reiches und Südſlawiens ſchloß. Dann wurde der Miniſterpräſident vom Landesvertrauensmann der NSDAP., Neuhauſen, im Auto zum Savehafen gebracht. Dort erwarteten ihn der Kriegsminiſter Milowanowitſch und der Handelsminiſter Demetrowitſch. Am Flugfelde in Semlin hatten ſich der Admiral der ſüdſlawiſchen Flotte, Politſch, und der Kommandant der ſüdſlawiſchen Flugſtreitkräfte, General Nediſch, eingefunden. Unter brauſenden Heilrufen erhoben ſich ſodann die beiden Maſchinen mit dem Miniſterpräſidenten Göring und ſeinen Begleitern in die Luft. Anterredung mit König Carol Am Tag vor ſeinem Abflug aus Belgrad weilte der preußiſche Miniſterpräſident über zwei Stunden in dem kö⸗ niglichen Schloß Dedinje. An die Audienz bei der Königin⸗ Witwe Maria von Südfſlawien ſchloß ſich ein weiterer Empfang durch die Königin⸗Mutter Maria von Rumänien und ſchließlich durch König Carol von Rumänien, mit dem Göring eine längere Unterredung führte. Sowohl auf der Hinfahrt als auch auf der Rückfahrt vom Schloß war der Miniſterpräſident Gegenſtand ununterbrochener herzlicher und lebhafter Kundgebungen. Sein Erſcheinen bot der Bevöl⸗ kerung offenſichtlich die lang erſehnte Gelegenheit, dem Ver⸗ treter des Führers und Reichskanzlers die freundſchaftlichſten Gefühle für das neue Deutſchland zum Ausdruck zu bringen. Am Abend ſtattete Miniſterpräſident Göring dem Außen⸗ miniſter Jeftitſch einen Beſuch ab. Der Außenminiſter hatte den Miniſterpräſidenten von der deutſchen Geſandtſchaft ab⸗ holen laſſen. Die Pariſer Blätter veröffentlichen eine Großauf⸗ nahme aus Belgrad, auf der man den preußiſchen Miniſter⸗ präſidenten General Göring im Geſpräch mit dem franzö⸗ ſiſchen Kriegsminiſter Marſchall Pétain ſieht. Die Pariſer Preſſe weiſt auf dieſe Unterredung beſonders hin, ohne ſie aber zu kommentieren, da Einzelheiten darüber nicht bekannt⸗ geworden ſind. Die engliſche Preſſe ſpricht von einem großen persönlichen Erfolg Görings in Belgrad. Der preußiſche Miniſterpräſident ſei— ſo ſchreibt die „Times“— einer der rührigſten Männer in Belgrad gewe⸗ ſen. Das Volk habe ihn auf den Straßen mit Beifallsrufen begrüßt. Er ſei unzweifelhaft während der letzten Tage der Mittelpunkt des öffentlichen Intereſſes geweſen. Kundgebung der Kleinen Entente Solidaritätserklärung mit Südflawien. Das Ergebnis der Belgrader Beratungen der Kleinen Entente und des Balkanbundes wurde in zwei gleichlauten⸗ den Verlautbarungen niedergelegt, die dem König Carol von Rumänien und dem Prinzen Paul von Südflawien vorgelegt und deren Juſtimmung gefunden haben. In den Verlautbarungen wird zunächſt den beiden von dem Marſeiller Attentat betroffenen Ländern Südſlawien und Frankreich das herzliche Beileid ausgeſprochen. Gleichzeitig mit der Prüfung der allgemeinen politiſchen Lage befaßte 5 der Ständige Rat der Kleinen Entente bzw. der Rat des alkanbundes mit den Einzelheiten der Mordtat von Mar⸗ ſeille. Weiter heißt es in der Kundgebung: g „Der Ständige Rat der Kleinen Entente hielt es in der gegen⸗ wärtigen Lage für notwendig, daß alle Staaten ohne Ausnahme in einem Geiſte des Friedens und mit Ruhe und Objektivität zu⸗ ſammenarbeiten, damit die gegenwärtigen Verantwortlichkeiten feſt⸗ gelegt werden können. Ebenſo hält er es für erforderlich, daß Maßnahmen ergriffen werden, die geeignet ſind, in Zukunft die Wiederholung derartiger Taten zu verhindern. Der Ständige Rat der Kleinen Entenke iſt der Anſicht, daß ſich ernſtere Konflikte ereignen werden, falls kat⸗ ſächlich internationale Maßnahmen nicht getroffen würden oder falls man Maßnahmen nicht mit aller Loyalität und allem guten Willen anwenden würde. Was ſich auch ereigne, die Staaten der Kleinen Entente wer⸗ den ſich nicht durch Terrorakte von ihrer gegenwärtigen Bee abbringen laſſen. Mehr denn je hat die tiefe Trauer die Bezie⸗ hungen zwiſchen den Staaten der Kleinen Entente feſter geknüpft. Die Regierungen der Staaken der Kleinen Enkente erklären feierlich ihre völlige Solidaritäl mit Südſlawien; ie verpflichten ſich, mit wachſender Genauigkeit alle vertraglichen Buda en einzuhalten und mit unermüdlicher Energie die Polit fortzuführen, die ſie bisher verfolgt haben. Der Ständige Rat der Montag, den 22. Oktober 1984 Kleinen Entente iſt ferner entſchlöſſen, alle Anſtrengungen zu un⸗ ternehmen, die mit den Intereſſen der Kleinen Entente vereinbar ſind, damit die Politik der Zuſammenarbeit und Annäherung mit ebenſoviel Inbrunſt und Opfern durchgeführt wird, wie ſie von König Alexander und Barthou verfolgt worden war.“ Dieſe Verlautbarung wird naturgemäß in der Pari⸗ ſer Preſſe mit Genugtuung aufgenommen und als ein Be⸗ weis für die Weitſicht und die Friedensliebe der Balkanlän⸗ der hingeſtellt. Gleichwohl glaubt Pertinax im„Echo de Paris“, die franzöſiſche Regierung vor Unvorſichtigkeiten ge⸗ genüber Südflawien warnen zu müſſen und weiſt in dieſem Zuſammenhang auf die Sympathien hin, deren ſich Deutſch⸗ land in weiten Kreiſen des Landes erfreue. General Gö⸗ ring, ſo ſchreibt er, habe in der Skupſchtina die autoritäre Regierungsform Südflawiens gerühmt, und zahlreiche Ab⸗ geordnete hätten ſich für eine politiſche Zuſammenarbeit mit Deutſchland ausgeſprochen. Dieſes beweiſe, daß franzöſiſche Unvorſichtigkeiten gegenüber Belgrad ſchwere Folgen haben könnten und daß es nicht angebracht ſei, Südſlawien etwa von oben herab() behandeln zu wollen. Italien iſt verſtimmt In der italieniſchen Oeffentlichkeit hat die Erklärung der Kleinen Entente, die angeblich von Titulescu aufgeſetzt iſt, großes Mißfallen erregt. Die Kritik der italieniſchen Preſſe richtet ſich vor allem gegen die Stelle, wo davon geſprochen wird, daß die Verantwortlichkeit gusländiſcher Kräfte an dem Anſchlag feſtgeſtellt ſei und daß in Zukunft eine Wiederho⸗ lung derartiger Ereigniſſe durch beſtimmte Maßnahmen ver⸗ fle werden müſſe, wenn nicht ſchwere Konflikte entſtehen ſollen. „Marſeille iſt kein Geraſewo“ Bedeutſame Rede des engliſchen Außenminiſters. Der engliſche Außenminiſter Sir John Simon äußerte ſich in einer Wahlrede in Northampton auch über die außenpolitiſche Lage. Er verglich dabei die Morde von Marſeille und Serajewo. Nichts, ſo erklärte er, was ſich nach Serajewo ereignet habe, könne ſich jetzt wiederholen, denn der Einfluß und die Entſchlüſſe aller Staatsmänner Euro⸗ pas würden, ſo ſtehe zu hoffen, darauf verwandt werden, auch nur die entfernteſte Möglichkeit in dieſer Richtung zu unterbinden. Simon wandte ſich dann an die Adreſſe Italiens und erinnerte an die Rede Muſſolinis am 6. Oktober, worin jener die Abſicht der italieniſchen Regierung zum Ausdruck brachte, mit ſeinen Nachbarn und beſonders mit Frankreich und Südſlawien Uebereinſtimmung und Ver⸗ ſtändigung zu ſuchen. Die damals von Muſſolini ausgedrück⸗ ten Empfindungen ſeien heute beſonders koſtbar, ſo daß kein Zweifel darüber beſtehe, daß ſie auch heute noch den Inhalt der italieniſchen Politik ſeien. Der engliſche Außenminiſter kam dann auf Südflawien zu ſprechen. Die engliſche Politik ſei in dieſen traurigen Ta⸗ gen immer darauf gerichtet geweſen, Geduld und Mä⸗ ßigkeit in jeder Richtung anzuraten, denn als der feſte Freund eines Friedens ſei England ſicher, daß es im Inter⸗ eſſe des europäiſchen Friedens die Aufgabe hätte, die Schwie⸗ rigkeiten der neuen ſüdflawiſchen Regierung zu erleichtern, ſo daß ein ſtarkes, einiges Südfſlawien bliebe, das dem größeren europäiſchen Intereſſe entſpräche. ** 22 92* 1* 8. Regierungsrücktritt in Belgrad Belgrad, 20. Oktober. Die ſüdſlawiſche Regierung Uzunowitſch, die bekannllich erſt kürzlich der Regenkſchaft ihre Aemter zur Verfügung ge⸗ ſtellt hakte, von dieſer aber gebeten worden war, im Amle zu bleiben, iſt erneut zurückgetreten. Ueber die Regierungsbildung liegen bisher nur unkon⸗ trollierbare Gerüchte vor. Anſcheinend wird mit der Möglich⸗ keit der Bildung einer neuen Regierung unter Führung des Generals Zipkowitſch oder des bisherigen Außen⸗ miniſters Jeftitſch gerechnet. Das Beileid der Wehrmacht Der Reichswehrminiſter an den Sohn Klucks. Reichswehrminiſter von Blomberg hat an den Sohn des verſtorbenen Generaloberſten von Kluck folgendes Bei⸗ leidstelegramm geſandt: Im Namen der Wehrmacht ſpreche ich Ihrer Frau Mutt und allen Angehörigen mein aufrichkigſtes Beileid zum Hinſchelden Ihres Herrn Bakers aus. Die deulſche Armee gedenkt mit mir des kapferen Soldaken dreier Kriege, des unermüdlichen Lehrmeiſters in langer Friedens⸗ arbeit und des erfolgreichen Heerführers im Weltkriege. Generaloberſt von Blomberg, Reichswehrminiſter.“ Der Führer und Reichskanzler hat an den Sohn des Herrn Generaloberſten von Kluck ebenfalls ein Telegramm ee dem er ſeine aufrichtige Anteilnahme zu dem chweren Verluſt ausspricht. e— Staatsbegräbnis A „ für gluf f Der Führer und Reichskanzler hat für den verſtorbenen Generaloberſt von Kluck, den hochverdienten Führer der deut⸗ ſchen 1. Armee zu Beginn des Weltkrieges, ein Staatsbe⸗ gräbnis angeordnet. Mit der Vertretung des Führers und Reichskanzlers iſt der Chef der Heeresleſtung, General der Artillerie, Freiherr von Fritſch, beauftragt. Das ſozialpolitiſche Aufbauwerk Reichsminiſter Seldte über die Leiſtungen der Keichs⸗ regierung. Stuttgart, 21. Oktober. Zu dem großen Kameradſchaftsabend, den der Landes⸗ verband Württemberg des NS DB(Stahlhelm) veranſtal⸗ tete, erſchlen auch der Reichsarbeitsminiſter Franz Seld⸗ te. Der Miniſter ergriff das Wort, um noch einmal in grundſätzlichen Ausführungen das Weſen und Ziel des NS B darzulegen. Er begründete weiter eingehend den Weg, den er mit dem Stahlhelm ſeit dem 30. Januar 1933 gegangen iſt. Nach dieſem Tage, ſo führte der Miniſter weiter aus, habe kein Zweifel beſtanden, daß der Stahl⸗ helm ſich mit der ganzen Kraft ſeiner Tradition und ſeines Weſens für den Führer hätte einſetzen müſſen. Der Miniſter gab ſodann eine umfaſſende Ueberſicht über all die Maßnahmen, die die Regierung Adolf Hitler auf dem Gebiete der Sozialpolitik getroffen hat. Er wies zunächſt darauf hin, daß die erſten ſozialen Verbeſſerungen den Kriegsbeſchädigten und ihren Hinkerbliebenen gegolten haben. In dem Geſetz vom 3. Juli 1934 erklärt die Reichsregierung ausdrücklich, daß ſie die Verſorgung der Kriegsbeſchädigten und Kriegshinterbliebenen neu ord⸗ nen wolle. Die Kriegsopfer dürften der Ueberzeugung ſein, daß die Reichsregierung ihr Verſprechen einlöſe, ſobald es nur irgend gehe.— Hinſichtlich der Sozialverſicherung ſchilderte der Miniſter die troſtloſe finanzielle Lage, in der ſich dieſe bei der Machtübernahme durch Adolf Hitler befun⸗ den habe. Es war daher eine ſoziale Großtat der neuen Regierung, daß ſie der Arbeiterſchaft die Sicherung ihrer Invaliden⸗, Alters⸗ und Hinterbliebenenverſorgung wieder⸗ gegeben habe. Durch eine umfaſſende Reviſion der Krankenverſicherung durch Reichskommiſſare ſei eine Säuberung der Kranken⸗ kaſſen vorgenommen worden, die ſich ſchon vielfach in Bei⸗ tragsherabſetzungen wohltätig ausgewirkt habe. Bedeut⸗ ſam ſei das Geſetz über den Aufbau der Sozialverſicherung, vom 4. Juli 1934. Die großen Grundlinien für einen orga⸗ niſchen und ſtraffen Neubau der Sozialverſicherung ſeien nun feſtgelegt. Sodann ging der Miniſter näher auf die grundlegenden Veränderungen, die ſich im Bereiche des Arbeitslebens vollzogen haben, ein. Zum Schluß ſchilderte er die Für⸗ ſorge der Regierung für die arbeitsloſen Volksgenoſſen. Wie erfolgreich dieſe geweſen ſei, beweiſe nichts beſſer als die Tatſache, daß es gelungen ſei, mehr als 3,5 Millionen Volksgenoſſen wieder in Arbeit und Brot zu bringen. Einheitliche Geſchäftsführung Zuſammenlegung des Reichs und preußiſchen Innen⸗ miniſteriums. Berlin, 21. Oktober. Der preußiſche Miniſterpräſident Göring hat einem Vorſchlage des Reichsminiſters Frick zugeſtimmt, durch den die Geſchäfte der bisher getrennt geführten Miniſterien des Innern von Reich und Preußen nunmehr in einem einheitlichen Reſſort zuſammengefaßt werden. Durch dieſe Maßnahme wird der Beſtand des preu⸗ ßiſchen Miniſteriums des Innern als ſolches nicht berührt. Infolge der neben die Perſonalunion jetzt eintretenden Realunion wird aber eine erhebliche Vereinfachung und Verbeſſerung der Geſchäftsführung erzielt werden. Das Miniſterium des Innern wird ſich in Zukunft in folgende Abteilungen gliedern: 1. Verfaſſung und Geſetz⸗ gebung, 2. Beamtentum und Verwaltung leinſchließlich der Perſonalangelegenheiten), 3. Polizei, 4. Volksgeſundheit, 5. Kommunalverwaltung, 6. Deutſchtum, Leibesübungen und Kirche. Arbeitstagung der Arbeitsfront. Der Stabsleiter der PO., Dr. Robert Ley, hatte ſämtliche Amtsleiter der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront, der NSG.„Kraft durch Freude“ und die Leiter der Reichsbetriebsgemeinſchaften zu einer Arbeitsta⸗ gung nach Berlin in das Führeramt der DAF. berufen. Die Tagung befaßte ſich mit den Aufgaben und dem weiteren Aufbau der Reichsbetriebsgemeinſchaften. Reform des Patenkrechts. In Leverkuſen trat unter Vor⸗ ſiz von Geheimrat Dr. Duisberg der Ausſchuß für die Reform des Patentrechts und des gewerblichen Rechtsſchutzes zu einer Sitzung zuſammen, zu der auch der Präſident der Akademie für deutſches Recht, Reichsjuſtizkommiſſar Dr. Frank, erſchie⸗ nen war. — 8 DD Hein: a d. ig el: ole ches fe Scuers G Huch gen un Handen. 31 Duca ſanken die Fäuſte herab. In dieſem furchtbaren Augenblick wurde in ihm die Erinnerung wach an die nächtliche Erſcheinung im Lager, die er und Sabine kurz vor dem Ueberfall auf Schloß Rovezzo gehabt hatten. War es eine Warnung geweſen? Jetzt erſt ſchien es ihm, daß jene ſpukhafte Erſcheinung ihn wirklich von jenem Vorhaben hatte zurückhalten wollen. „Ja, Angelo, da nützt kein Beten und Fluchen. Hier iſt es vorbei mit uns. Aber Italien iſt weit.“ Duca ſchüttelte den Kopf. „Das alles iſt furchtbar. Wie ſoll man es begreifen, Einthio? Sind wir gemeine Wegelagerer geweſen? Haben wir je aus Uebermut, Raubgier und wilder Luſt geplündert? Hat dieſer Rovezzo ſeine Strafe nicht reich⸗ lich verdient? Und deswegen mußten meine Leute zu⸗ grunde gehen? Deswegen irrt Sabine vielleicht herum, heimatlos, gehetzt? Oder iſt ſie vielleicht gar ein Opfer dieſer dreimal verfluchten Sbirren geworden? Cinthio, die Gerechtigkeit iſt aus der Welt geflohen! Mir graut vor dieſer Erde!“ Er ſchwieg erſchüttert. ihm an Bitternis auferlegt hatten. Vittorina fort— unwiederbringlich! Sabine, der getreue Page, fort! Ihr Schickſal dunkel! Die Kameraden, mit denen er auf Leben und Tod verbunden geweſen, erſchla⸗ gen, in Gefangenſchaft, auf der Flucht! Einthio ſchnitt eine verzweifelte Grimaſſe. Leiſe ſummte er mit heiſerer Stimme: „Und trifft uns der Sbirre, und holt uns der Strick, Wir haben gelebt in Freiheit und Glück— Es war viel, was dieſe Tage Vielleicht zuviel!— Gaarhilfswerk vereitelt Regierungskommiſſion verſagt die Genehmigung. Saarbrücken, 21. Oktober. Wie im vergangenen Jahr wollten die karitativen Ver⸗ bände des Saargebiets auch in dieſem Winter zuſammen mit der Sozialen Abteilung der Deutſchen Front ein groß⸗ zügiges Winterhilfswerk für rund 180 000 notleidende Volks- genoſſen an der Saar organiſieren. Das große ſoziale Lie⸗ beswerk ſollte am 1. Oktober beginnen, iſt aber durch die verſtändnisloſe Haltung der Saarregierung vereitelt worden. Wie aus dem jetzt veröffentlichten Briefwechſel zwiſchen den karitativen Verbänden und der Regierungskommiſſion hervorgeht, hatten ſich die beteiligten Stellen bereits Mitte September an die Regierungskommiſſion mit der Bitte um Genehmigung der Sammlungen für das Winterhilfswerk gewandt. Nach wochenlangem Schweigen erteilte die Regie⸗ rungskommiſſion einen abſchlägigen Beſcheid mit der eigenartigen Begründung, daß ſie ſich im Hinblick auf die bevorſtehende Abſtimmung auf den grundſätzlichen Stand⸗ punkt ſtellen müßte, keine Sammlung zu einem Winterhilfs⸗ werk zu genehmigen, deſſen Träger oder Mitträger eine an der Abſtimmung beteiligte politiſche Organiſation ſei. Es muß ſehr merkwürdig berühren, daß der ablehnende Beſcheid der Regierungskommiſſion mit politiſchen Geſichts⸗ punkten begründet wird, obwohl es ſich bei der Durchfüh⸗ rung des Winterhilfswerkes um eine rein karitative Ange⸗ legenheit handelt. Sinn und Zweck des Winterhilfswerks an der Saar wie im Reich iſt einzig und allein, die Not der Aermſten zu lindern, zumal von dem Winterhilfswerk des Saarge⸗ gebiets wie ſtels alle notleidenden Saarländer ohne Kückſicht auf die politiſche Einſtellung erfaßt werden ſollten. Auf den erſten abſchlägigen Beſcheid der Regierungs⸗ kommiſſion hin hatten ſich dann die karitativen Verbände allein an die Regierungskommiſſion gewandt. Bis heute iſt ihr am 5. Oktober geſtellter Antrag ohnejede Beant⸗ wortung geblieben. * Knox weicht aus Sdarregierung gegen Beſichtigung der Arbeitsdienſtlager. Die Regierungskommiſſion des Saargebietes hat der Reichsregierung eine Verbalnote zugehen laſſen, die die Ant⸗ wort auf die Note des Auswärtigen Amtes vom 6. Septem⸗ ber 1934 über den Freiwilligen Arbeitsdienſt darſtellt. Sie hält darin ihre auch dem Völkerbund mitgeteilte Auffaſſung aufrecht, wonach die Tätigkeit der von der Deutſchen Front im Saargebiet unterhaltenen Geſchäftsſtelle des Freiwilligen Arbeitsdienſtes eine ernſte Gefahr für die Aufrechterhaltung der Ordnung in einem Gebiet bedeute, deſſen Verwaltung ihr übertragen ſei. Bezüglich der Einladung, die das Aus⸗ wärtige Amt der Regierungskommiſſion hat zugehen laſſen, ſtellt die Regierungskommiſſion„mit Bedauern feſt, daß ein Beſuch der Lager des Freiwilligen Arbeitsdienſtes in Deutſchland nicht zu ihren Aufgaben gehört“. Die Antwort der Regierungskommiſſion, die ſich nur auf weitzurückliegende, längſt überholte Vorgänge und Mit⸗ teilungen zu berufen vermag, muß um ſo ſchwächer wirken, als ſie es nach wie vor ablehnt, krotz der von ihr betonken Wichtigkeit der Materie die ihr bereitwilligſt angebotene Ge⸗ legenheit zu ergreifen, ſich durch perſönlichen Augenſchein über Geiſt, Form und Ziel der deukſchen Arbeitsdienſtlager zu unterrichten 5727 * 6 3985 Deuif cher Rundfunktag verboten Ein Mitarbeiter des Kölner Senders im Saargebiet feſtgenommen. Saarbrücken, 21. Oktober. Der Verband Deutſcher Rundfunkteilnehmer an der Saar hatte den 21. Oktober zum Tag des deutſchen Rund⸗ funks an der Saar beſtimmt. Zur Feier dieſes Tages wa⸗ ren außer einer Funk⸗ und Baſtelſchau, die am Samstag abend eröffnet wurde, zwei luſtige Abende und eine Ma⸗ tinee für Sonntag vormittag vorgeſehen. Bei dieſen Ver⸗ anſtaltungen ſollten eine Reihe Künſtler, hauptſächlich Rundfunkkomiker aus Frankfurt, Leipzig, Köln und Mün⸗ chen mitwirken. Nachdem die Polizeiverwaltung vor acht Tagen dieſe Veranſtaltung genehmigt hatte, wurde ſie am Samstag nachmittag verboten, und zwar, wie es in dem amtlichen Text heißt,„auf Grund grundſätzlicher Erwä⸗ gungen.“ i Das Deutſche Nachrichtenbüro erklärt hierzu u. a.: Man wird nicht fehlgehen in der Annahme, daß die Regierungs⸗ 2 Mit Piſtolen, mit Flinten und Degen!“ „Schweig!“ herrſchte ihn Duca an. „Räuberſchickſal, Angelo!“ ſagte Cinthio. zu jeder Stunde damit gerechnet.“ „Zu jeder Stunde,“ murmelte Duca,„ja, aber wenn ſte da iſt, dann iſt es dennoch furchtbar.“ Wieder war Schweigen. Die Sonne ſank. Abendſchatten drängten dichter. „Angelo, komm mit nach Kalabrien!“ „Niemals!“ „Wir ſammeln neue Leute um uns—“ „Nein, nein!“ „Es wird uns nicht ſchwerfallen. Dich kennt ganz Ita⸗ lien. Es gibt genug Unzufriedene. Dein Name wird ſtie alle anziehen, von nah und fern. Du wirſt von neuem herrſchen, Angelo!“ „Niemals! Genug! „Wir haben Ich habe genug von dieſem Le⸗ ben! Uebergenug! Ich bin ſatt davon, Einthio, ſo ſatt! Und müde. So müde! Ich mag nicht mehr. Mag nichts mehr von dieſen Dingen wiſſen.“ Einthio ſah ihn von der Seite an. „Das ſagteſt du oft—“ „Ich weiß.“ „Wir ſind für die Freiheit geboren, Angelo!“ „Ja, doch!“ „Komm mit nach Kalabrien! Du kannſt nicht allein ſein, Angelo! Du mußt herrſchen, mußt befehlen können! Es gibt kein anderes Leben für uns als das des—“ „Banditen!“ „Nenn's, wie du willſt. Aber— komm mit!“ „And wenn du mir alle Herrlichkeit der Welt ver⸗ ſprächeſt, Einthio, es wäre nutzlos. Ich kann nicht. Ich mag nicht. Ich bin am Ende. Es iſt nichts mehr los mit mir, Einthio, alter Kamerad, ich merke es.“ „Grillen, Angelo, Sentimentalitäten.“ „Nein, nein. Sieh dies Gewand! Ein Pilgrim bin ich, der am liebſten Buße täte.“ 5 Einthio lachte kurz und böſe auf. „Verrückt!“ 15 kommiſſion mit dieſem Verbot den Deuktſchen Rundfußt beſonders aber den Reichsſender Frankfurt treffen wil Wie das Deutſche Nachrichtenbüro weiter erfährt, würde einer der Komiker, Karl-Heinz Schneider, vom Reichsſen⸗ der Köln, feſtgenommen. Seine Feſtnahme erfolgte, Wie weiter heißt, wegen eines Witzes, den der Künſtler iber die Separatiſten gemacht hatte. Schneider wird ſich 1 dem Abſtimmungsgericht zu verantworten haben. 5 Gtaatsbeſuch Pacellis in Nio Die Rückreiſe des Kardinalſtaatsſekretärs. Rio de Janeiro, 21. Oktober. Auf der Rückreiſe vom Euchariſtiſchen Kongreß traf Kardinalſtaatsſekretär Pacelli in Rio de Janeiro zu einem Staatsbeſuch ein, wo er von einer unüberſehbaren Menge von Gläubigen erwartet wurde. Kardinalſtaatsſekretär Pacelli erteilte von der Chriſtus⸗Statue auf dem Berge Corcovado aus den päpſtlichen Segen, der durch Funk über die ganze Welt verbreitet wurde. Am Sonntagmorgen fand auf dem größten Platz von Rio de Janeiro eine Feldmeſſe ſtatt. Kardinalſtaatsſekretär Pacelli reiſte am Samstag abend weiter. Landesverweiſung der katholiſchen Biſchöfe aus Mexiko. Mexiko, 21. Okt. Die Abgeordnetenkammer beſchloß die Ausweiſung aller römiſch⸗kakholiſchen Erzbiſchöfe und Fi ſchöfe aus dem Lande. Dieſen Beſchluß begründete ſie da⸗ mit, daß die römiſch⸗katholiſchen Biſchöfe nur dem Vallkan verpflichtet und deshalb Ausländer ſeien. Die Kammer be⸗ ſchloß weiter, den Staatspräſidenten Rodriguez durch eine beſondere Abordnung um die Ausführung des Landesver⸗ weiſungs⸗Beſchluſſes zu erſuchen. Poincarés Beiſetzung Trauerfeier vor dem Pariſer Pantheon.— Die Kriegsſchuld⸗ frage in der Trauerrede. Paris, 21. Oktober. In Anweſenheit des Präſidenten der franzöſiſchen Re. ublik, Lebrun, und zahlreicher ce Trauergäſte ban vor dem Pariſer Pantheon die offizielle Trauerfeier fit en früheren Präſidenten und Regierungschef Raymond Poincaré ſtatt. Nachdem der Sarg Poincarés aus dem Pantheon, wo die ſterblichen Ueberreſte ſeit zwei Tagen geruht hatten, her⸗ ausgetragen und auf dem 51 05 aufgebahrt war, hielt M niſterpräſident Doumergue die Gedächtnisrede. Der Tod habe, nachdem er nach Barthou nun auch Poincaré abberufen habe, Frankreich an Haupt und Herzen getroffen. Doumergue ge⸗ dachte Poincarés als eines großen a und eines gro⸗ ßen Bürgers. Sein ganzes Leben ſel durch ſeine Vaterlands⸗ liebe gekennzeichnet. Vielleicht ſei Poincaré der größte Bür⸗ ger, den Frankreich ſeit den tragiſchen Tagen von 1870 ge⸗ kannt habe. Poincaré ſei auf das öffentliche Wohl bedacht, ſei uneigennützig, wachſam und beharrlich geweſen. Beſonders ſchwierig und mit Sorgen verknüpft ſei ſeine Miniſterpräſt dentſchaft in den Jahren 1912 und 1913 geweſen. Bei ſeinen weiteren Ausführungen konnte Doumergue ez ſich nicht verſagen, die Krlegsſchuldſrage wieder aufzurollen und Poincaré von der Mitſchuld am Ausbruch des Weltkrie⸗ ges reinzuwaſchen. Poincaré ſei, ſo führte er aus, zu gut un⸗ terrichtet geweſen, als daß er nicht die„Gefahr“ kommen ſah, Während der ganzen Zeit, als er, Doumergue, Miniſterpräf⸗ dent geweſen ſei, habe er Poincaré beobachten können, wie er darauf geachtet habe,„den Frieden zu erhalten“, wie er den „Verſöhnungswillen Frankreichs“ beteuerte und wie er bei der Leitung der franzöſiſchen Diplomatie den geringſten Feh⸗ ler zu derheen bedacht geweſen ſei, um keinen Vorwand gegen Frankreich aufkommen zu laſſen.„Es ſei geradezu Un, mögliches geleiſtet worden, um den Krieg zu vermeiden“ 1914 ſei Frankreich der Krieg erklärt worden. Miniſterpräſi⸗ dent Doumergue rühmte dann die Rolle Poincarés während des Krieges. Den Sieg bezeichnete er als eine„Belohnung“ für Poincaré. Anſchließend an die Rede des Miniſterpräſidenten mar⸗ ſchierten die Truppen des Militärgouvernements von Paris an dem Sarg vorbei. Hierauf wurde der Sarg auf eine Lafette gehoben, und der feierliche Trauerzug bewegte ſich nach Notre Dame, wo ein feierlicher Trauergottesdienſt ſtatt⸗ fand. Nach ſeinem Abſchluß wurde der Sarg in einen Kraft⸗ wagen gehoben, der ihn in die lothringiſche Heimat Poin⸗ carés bringen wird, wo er in dem Erbbegräbnis ſeiner Fa⸗ milie in Nubécourt beigeſetzt werden ſoll. Laut Beſchluß dez Kabinettsrats werden die Miniſter Tardieu und Herriot die Regierung bei der Beiſetzung vertreten. Nenne es verrückt!“ „Komm mit mir!“ Duca ſtampfte mit dem Fuße auf. f „Nein, nein, nein! And nochmals nein! Ich will dich „Meinetwegen. ein Stück begleiten, Einthio. Ich will Näheres wiſeen Aber mehr darfſt du nicht verlangen. Mehr nicht. „So läßt du mich alſo allein ziehen?“ „Dein Wille, Cinthio.“ „Es gibt kein anderes Leben für uns, Angelo!“ „Pah— wer weiß es?“ „Du will eigene Wege gehen, Angelo?“ 5 „Ich weiß nicht, wo mich mein Weg hinführen wird, Kamerad.“ „Wir gehen immer im Kreiſe, glaube mir! Wehe dem, der herausbrechen will aus ſeiner Bahn! Nicht um! lonſt hat uns das Schickſal noch einmal zuſammengefühtt, Angelo. Bedenke es wohl! Es ſei, wie es ſei. Wälder und Berge gehören uns.“ 5 „Laß gut ſein. Komm, Kamerad! Ein Stück Weg wir noch mitſammen wandern. Dann iſt's vor⸗ ei!“ Einthio wagte keinen Widerſpruch mehr. „Wie du willſt, Angelo.“ Sie ſchritten weiter, Seite an Seite. Die Schatten des Abends vertieften ſich. An einer Waldſchneiſe blieb Duca ſtehen. „So, Kamerad, hier trennen ſich unſere Wege.“ Er ſtreckte Einthio die Hand hin. b iel „Alles Gute mit dir! Und— vergiß mich nicht! Vi leicht ſehen wir uns noch einmal wieder.“ 5 „Ich hoffe es, Angelo. Ich hoffe es beſtimmt!? 5 Ein kurzer, feſter Händedruck. Dann tauchte Cini ſchnell in die Schatten des tieferen Gehölzes unter un verſchwand. f Duca blieb noch eine Weile ſtehen, wie ſinnend. Dum drang es ihm ins Bewußtſein: Jetzt erſt war er ganz allein!. i * 2** * 5 1 fuft, will nurde gſen⸗ ie 28 über ö bor er. traf inem zenge retär zerge über fand meſſe Astag eriko. 5 die I räſi⸗ le eg ollen krie⸗ un fal. räſt⸗ le er Pichtig für Saarabſtimmungsberechtigte! Jede im Saargebiet wohnende Perſon kann Einſpruch egen die Eintragung einer bereits in die vorläufige Abſtim⸗ mungsliſte aufgenommenen Perſon erheben. Die Abſtimmungskommiſſion hat nun verfügt, daß der⸗ jenige, der einen ſolchen Einſpruch erhebt, eine Abſchrift des⸗ ſelben durch eingeſchriebenen Brief dem Betroffenen mitzu⸗ feilen hat, und zwar an deſſen Anſchrift im Saargebiet. der Betroffene muß innerhalb von vier Tagen ſeit Auf⸗ gabe dieſes Einſchreibebriefes zur Poſt(alſo nicht ſeit dem Tage, an dem er ihn erhält), ſeine Einwendungen gegen die⸗ en Einſpruch dem zuſtändigen Kreisbüro ſchriftlich mitteilen. Er muß ferner das ihm abſchriftlich zugeſtellte Einſpruchs⸗ ſchreiben des Einſpruch Erhebenden ſeiner Erwiderung an das Kreisbüro beifügen. Alſo: Wer einen ſolchen Brief über ſeine Anſchrift im Saargebiet erhält, muß ſofort ſeine Einwendungen ſchrift⸗ ſich— Unterſchrift nicht vergeſſen— unter Beifügung der Schrift des Gegners an das zuſtändige Kreisbüro der Ab⸗ ſtimmungskommiſſion ſenden. In Zweifelsfragen wende man ſich ſofort an die Ortsgruppen des Bundes der Saar⸗ vereine. Ne 28568585 feel Die Luftſagd nach Auſtralie Zwanzig Flugzeuge geſtariet.— Jitzmaurice nicht im Wettbewerb. Sondon, 21. Oktober. Das große Luftrennen England Auſtralien iſt in vol⸗ Sonnabend früh, pünkt Teilnehmer auf dem engl Als erſtes Flugzeug erk des bekannten Ehez nigen Sekunden fo 17 Minuten na nehmer des 2 kung fand der Auſſtieg des holländiſchen agier-Groß⸗ flugzeuges„Douglas“ in dem die deutſche Iliegerin Thea Raſche den Flug als Fluggaſt mitmacht. Der iriſche Oberſt Fitzmaurice, der bekanntlich als Gaſt des Hauptmanns Köhl und des Freiherrn von Hüne⸗ feld an Bord der„Bremen“ an der erf Ueberquerung des Atlantiſchen Ozeans von Oſten nach Weſten teilgenommen hatte, erfuhr wenige Stunden vor dem Start, daß er an dem Fluge nicht teilnehmen dürfe, da ſein Flugzeug Ueberge⸗ wicht habe. Fitzmaurice hat gegen dieſe Entſcheidung Ein⸗ ruch erhob mill jetzt außerhalb des Wettbewerbs einen Flug nach Auſtralien unternehmen. Das Luftrennen wird in der ganzen Welt mit großer Spannung verfolgt. Der Wettbewerb beſteht aus einem Schnelligkeit'rennen und einem Handicap⸗Rennen. Für freiwillige Zwiſchenlandungen ſind eine ganze Anzahl von Flugplätzen vorgemerkt, und zwar in Europa Marſeille, Rom und Athen. Die Zwangslandeplätze für jeden Teil⸗ nehmer ſind Bagdad, Allahabad, Singapore, Port Darwin in Nordauſtralien, Charleville in Queensland und das Ziel Melbourne. hafen Mildenhall. ſchine„Black Magic“ In Abſtänden von we⸗ 11 eren 19 Flugzeuge. aun befanden ſich alle 20 Teil- — n Die erſte Notlandung Einer der Teilnehmer am England Auſtralien⸗Flug, der Engländer Brook, mußte wegen ſchlechten Wetters im Departement Seine et Oiſe landen. Zeppelindienſt nach ASA Verhandlungen Dr. Eckeners in Neuyork. Wie man hört, weilt Dr. Eckener gegenwärtig in Neu⸗ vork, um die Einrichtung eines regelmäßigen Zeppelinluft⸗ verkehrs zwiſchen Deutſchland und den Vereinigten Staaten von Nordamerika vorzubereiten. Die Aufnahme dieſes Ver⸗ kehrs iſt für den Sommer oder den Herbſt des nächſten Jah⸗ res in Ausſicht genommen, und zwar ſoll dafür das Rieſen⸗ luftſchiff LZ. 129, das in Friedrichshafen ſeiner Vollendung entgegengeht, in Dienſt geſtellt werden. Die Koſten der Ueber⸗ fahrt dürften ſich auf etwa 400 Dollar belaufen. Nach den bisherigen Plänen ſoll das Luffſchiff in Berlin wiſchenſtalkion machen. Die Dauer der Aeberfahrk wird rund Skunden betragen, während die Rückfahrt angeſichts der Aout eren e ee Verhällniſſe 50 Stunden kaum berſchrelen wird. Die Füllung des Luftſchiffes ſoll mit Helium⸗Traggas erfolgen. Da Helium⸗Traggas nur in den Vereinigten Staaten zur Verfügung ſteht, dürfte Dr. Eckener anläßlich ſeiner Anwe⸗ Fa in Neuyork zugleich auch die Verſorgung des neuen Luftſchiffes mit dieſem Gas ſicherſtellen. Um unnötige Koſten zu erſparen, ſoll jedoch die erſte Ueberfahrt nach den Ver⸗ einigten Staaten noch mit Waſſerſtoff erfolgen. Die Ausſichten für dieſe neue Ozeanverbindung werden allgemein als günſtig angeſehen, da auch die bereits be⸗ ſtehende regelmäßige Luftſchiffverbindung mit Südamerika ſich durchaus rentiert. So hat z. B. das Luftſchiff„Graf Zep⸗ pelin“ in dieſem Jahre ſchon zehn Fahrten nach Südamerika ausgeführt. Eine weitere Südamerika⸗Fahrt wird der„Graf Zeppelin“ am 8. Dezember antreten, um Weihnachtsbeſuche zwiſchen Reichsdeutſchen und ihren Angehörigen in Südamerika ſowie einen Austauſch von Poſt und Weihnachtspaketen zu ermöglichen. a „Dieſe Weihnachtsfahrt, die erſte Luftſchiffahrt mitten im Winter, zeigt gde 3 5 Grad der Vollkommenheit die deutſchen Luftſchiffe bereits erreicht haben. Mißlungener Raubüberfall Wiesbaden, 21. Okt. Der Bote einer Wiesbadener Jir⸗ ma, der einen größeren Betrag zur Bank bringen wollte, wurde von einem Motorradfahrer überfallen, der ihn nie derſchlug und ihm die Geldlaſche entriß. Als der Täter flüchten wolle, ſtürzte er, ſo daß der Bote die Tasche wieder ergreifen konnte. da der Räuber alle, die ſich ihm in den Weg ſtellten, mit einer Piſtole bedrohte, entkam er zunächſt. Am Marktplatz ſedoch wurde er von einem Pa unten niedergeſchlagen und feſtgenommen. Der Täter iſt 20 Jahre alt. Das Motorrad hafte er vormikkags geſtohlen. 1500 Streikende bleiben? im Betrieb Warſchau, 21. Oktober. Nach Berichten aus Czenſtochau haben die ſtreikenden Arbeiter und Ahe eite 52 dortigen Textilfabrik Pel⸗ zer eit 47 Tagen die Fahrikräume nicht mehr verlaſſen. Sie wollen dieſe Form des Streiks bis zur Erfüllung ihrer Forderungen fortſetzen. Es handelt ſich um 110 Frauen und 360 Männer Infolge der Zuſammendrängung dieſer Menſchenmenge kommen täglich neue Erkrankungen dor. Oft wehren ſich halb ohnmächtige Frauen gegen eine Ueber⸗ ührung aus der Fabrik ins Krankenhaus. Ausdemladiocliem Lande Vier Streckenarbeiter im Nebel vom Zug überfahren und getötet. Zwiſchen Wieblingen und Friedrichsfeld wurden heute Montag früh ½8 Ahr im dichten Nebel vier Streckenarbeiter, die durch einen Sicherheitspoſten vor einem Zuge gewarnt waren, von dem Perſonenzug Mannheim⸗ Heidelberg überfahren und getötet. Die Arbeiter RNotten⸗ meiſter Seitz, Heidelberg, Sicher heitspoſten Schmitt, Sandhauſen und die Streckenarbeiter Hilsheimer, Lampertheim und Strühl, Hockenheim waren auf das falſche Geleiſe getreten. I Heidelberg.(Wohnblock anſtelle des Mönch⸗ hof s.) Die Errichtung eines Wohnblocks anſtelle des Mönch⸗ hofs im Stadtteil Neuenheim wird jetzt Tatſache. Es iſt ein Gebäude von zweieinhalb Stockwerken mit 25 Wohnungen, zumeiſt Dreizimmerwohnungen, genehmigt. Damit wird alſo dieſer freie Platz neben der Johanniskirche, der bisher ledig⸗ lich den alten Mönchhof als letzter Reſt der einſtigen großen Neuenheimer Bauernhöfe beherbergte, ebenfalls von einem größeren Block überbaut. Ei Weinheim.(Saarkinder eingetroffen.) Hier trafen 676 erholungsbedürftige Saarkinder im Rahmen des Hilfswerks„Mutter und Kind“, deſſen Durchführung in den Händen der NS. liegt, zu vierwöchigem Urlaub ein. Der Spielmannszug des Jungvolks und Mädchen des Bd M. empfingen die Kinder und geleiteten ſie in die Stadt. 2 Offenburg.(Die Triberger Familientra⸗ gödie) Der praktiſche Arzt Dr. Juſtus Hermann Wagner aus Triberg war in ein Verfahren verwickelt und vor den Unterſuchungsrichter nach Offenburg vorgeladen. Da auch ſeine Arztpraxis in Triberg im Jahre 1933 ſtark zurück⸗ gegangen war, beſchloß er, mit ſeiner Familie aus dem Le⸗ ben zu ſcheiden. Der Angeklagte hatte noch 17 Morphium⸗ ampullen in ſeinem Beſitz. Er gab zunächſt ſeinem Kind, dann ſeiner Frau und ſchließlich ſich ſelbſt eine Spritze. Der ärzt⸗ lichen Kunſt gelang es, Dr. Wagner und ſeine Frau am Leben zu erhalten, während das Kind ſtarb. Dr. Wagner erhielt wegen Totſchlags an ſeinem Kind ein Jahr Gefäng⸗ nis. Der Angeklagte wurde auf freien Fuß geſetzt und der Haftbefehl aufgehoben. Skihöhenweg Baden⸗Baden— Badenweiler. () Baden⸗Baden. Im Zuſammenhang mit dem Plan, für den ganzen Schwarzwald eine einheitliche Skiwegführung zu ſchaffen, wird jetzt ein neuer markierter Skihöhenweg angelegt, der, etwa 150 Kilometer lang, von Baden⸗Ba⸗ den bis nach Badenweiler führt. Bei dem Bau, der mit etwa 3000 Tagewerken 40 Volksgenoſſen auf längere Zeit Arbeit und Brot gibt, wird darauf Bedacht genom⸗ men, dem Skiwanderer nicht nur die Schönheiten des winter⸗ lichen Schwarzwaldes zu erſchließen, ſondern den Weg auch geländetechniſch ſo anzulegen, wie es ſich der Skiläufer in ſtetem Wechſel des Auf und Ab wünſcht. Der erſte Teil der Strecke vom Kurhaus Sand über Hundseck, Anterſtadt, Hornisgrinde und Seibelseckle zum Ruheſtein wird ſchon in nächſter Zeit in Angriff genommen. Aus den Nachbarländern Mord und Selbſtmord Vater köket ſein 7jähriges Töchterchen und ſich ſelbſt. Arberach. Die Feuerwehr wurde alarmiert, um einen 42jährigen früheren Poſtverwalter zu ſuchen, der krank⸗ heitshalber vor einiger Zeit ſeinen Dienſt aufgegeben hatte. Der Mann war mit ſeinem ſiebenjährigen Töchterchen in den Wald gegangen und nicht zurückgekehrt, ſo daß man gleich Schlimmes ahnte. Leider wurden die Befürchtungen durch den Fund der Beiden noch übertroffen. Im Schein der Lichter fand man den Mann auf einem Baumſtück erhüngt mit einer Schußwunde auf. Vor dieſer Tat hatte der Anſelige ſein einziges Kind getötet. Das Mäd- chen lag einige Schritte von ihm entfernt mit einem Schuß in der Schläfe am Boden; es war ebenfalls bereits lol. Die Gendarmerie nahm den Tatbeſtand auf, auch die Staatsanwaltſchaft erſchien bald. Darmſtadt.(Feſtgenommene Schuldiebin.) Vor kurzem wurden den Lehrerinnen und Schülerinnen der Rundeturmſchule immer wieder kleine Geldbeträge aus den Hand⸗ und Schultaſchen geſtohlen. Durch die Mithilfe des Schulperſonals konnte die Diebin auf friſcher Tat gefaßt und überführt werden. Es iſt ein 26jähriges Fräulein aus Darmſtadt, deſſen Name im Wiederholungsfall veröffent⸗ licht wird. Landau.(Teurer Haſenbraten.) Das Schöf⸗ fengericht verurteilte drei Burſchen, den 1906 geborenen Johann Orth aus Kirrweiler, den 1907 geborenen Friedrich Schanzenbäcker und den im gleichen Alter ſtehenden Ernſt Kegel, beide aus Haßloch, wegen ſchweren Jagdfrevels zu 4 Monaten Gefängnis. Sie hatten im Bann Altdorf einen Haſen gewildert. Es war nicht das erſte Mal, ſie waren deshalb ſchon vorbeſtraft. Kuſel.(„Die alte Hutmacherſtadt der Rheinpfalz“.) Schon ſeit einiger Zeit iſt in Kuſel ein neuer Poſtſtempel eingeführt, der beweiſt, daß auch unſere Vaterſtadt mit der neuen Zeit marſchiert. Er hat die Größe eines alten Fünfmarkſtückes und trägt die Inſchrift:„Kuſel, die alte Hutmacherſtadt der Rheinpfalz“. Der Stempel wirbt nicht nur für die Weſtpfälziſche Tuchfabrik, die dieſe Neuerung veranlaßte, ſondern auch für die Geſamtintereſ⸗ ſen unſerer Stadt. i Wolfersweiler.(der erſte Triebwagen auf der Srecke Kuſel— Türkismühle.) Auf der Strecke Türkismühle lief geſtern der erſte Triebwagen. Von Regieruungsvertretern aus den von der Neubauſtrecke Tür⸗ kismühle—Kuſel durchkreuzten Gebieten wurde in Autos eine Beſichtigungsfahrt durchgeführt. Schlagweiterexploſion in Herne Schweres Unglück bei Reparaturarbeiten. Eſſen, 21. Oktober. Auf der Zeche Konſtankin IV/V ereignete ſich am Sonn⸗ kag mittag bei der Vornahme von Reparaturarbeiten eine örkliche Schlagwetterexploſion. Sieben Bergleute wurden getötet, vier wurden verletzt. Weitere Menſchenleben ſtehen nicht in Gefahr.. CLalcale ſeuudocliau Der geſtrige Kirchweihſonntag brachte einen Maſſenbeſuch von auswärts, insbeſondere waren unſere Ilvesheimer Nachbarn ſowie die„Städter“ zahlreich vertreten. Es herrſchte überall eine ausgezeichnete „Kerweſtimmung“. Man konnte feſtſtellen, daß der Beſuch von auswärts gegen voriges Jahr bedeutend größer war, da außer Sport ja keine größeren Veranſtaltungen im Ssgdtbereich waren. Beſonders hoch ging es in den Gaſt⸗ ſtätten und in den Tanzlokalen her. Für unſere Wirte war es eine beſondere Freude, denn ſie hatten ſich tüchtig ein⸗ gedeckt und waren auch für den größten Anſturm gewappnet. Auf den Planken herrſchte natürlich das volkstümliche Treiben der Jugend. Für unſere Kleinen waren die beiden Karuſſels der Anziehungspunkt, während ſich die erwachſene Jugend mehr an den Schieß⸗, Ball⸗ und Ringwerf⸗Buden aufhielten. Beſondere Anziehungskraft übte die Schaubude mit dem Farren und dem Schaf aus, die beſonders unſere Dandwirte intereſſierte. Mit dem weichenden Frühnebel und der hervor⸗ brechenden ſtrahlenden Sonne hat ſich ſchon die Früh⸗ ſchoppenſtimmung aufs höchſte geſteigert und dürfte nach dieſer zu urteilen, auch der Kerwemontag, der eigentlich mehr den Einheimiſchen gehört, zu einer richtigen„Kerwe“ werden und den Gaſtſtätten den ſehnlichſt erwünſchten Ab⸗ ſchluß bringen. * Auto überſchlägt ſich. Geſtern Nachmittag gegen 2 Uhr ſtießen an der Straßenkreuzung Kloppenheimer⸗ und Zäh⸗ ringerſtraße zwei Perſonenautos zuſammen, wobei ſich der eine Wagen überſchlug und ſchwer beſchädigt wurde. Per⸗ ſonen kamen glücklicherweiſe nicht zu Schaden. 8 Ortschronik ſoll über Volkstum und Heimat berichten. Im Intereſſe der notwendigen Pflege von Volkstum und Heimat auch im deutſchen Dorf wird vom Deutſchen Ge⸗ meindetag angeregt, regelmäßig eine Ortschronik zu führen. Der Deutſche Gemeindetag habe dem Verlage der„Landge⸗ meinde“ die Vollmachten gegeben, den Entwurf einer Orts⸗ chronik herauszubringen und den Landgemeinden anzu⸗ bieten. Die Ortschronik ſoll das bleibende Denkmal ſein, das ſich jeder Gemeindevorſteher in den Herzen ſeiner Dorfein⸗ wohner ſetzen kann. Sie habe um ſo mehr Bedeutung, als es gerade in den kleineren Gemeinden kaum möglich ſein werde, eine Heimatbücherei, ein Heimatmuſeum und ein Heimatarchiv einzurichten. Bekämpfung des öffentlichen Betkelns. Neuerdings iſt wieder über eine erhebliche Zunahme des Bettelns zu kla⸗ gen. Das iſt um ſo mehr zu bedauern, als, wie im Vor⸗ jahr das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes nur dann zu einem vollen Erfolg führen kann, wenn die zur Linderung der Notlage deutſcher Volksgenoſſen freiwillig zur Verfügung geſtellten Mittel nach einheitlichen Geſichtspunkten zur Ver⸗ wendung kommen. Für das kommende Winterhalbjahr weiſt daher der preußiſche Miniſter des Innern auf die vorjährigen Beſtimmungen über die Bekämpfung des Bettelunweſens beſonders hin und macht die Beachtung allen Polizeibehörden erneut zur beſonderen Pflicht. Die Sonntagsrückfahrkarten zum Winterſport Um die Sonntagsrückfahrkarten den Bedürfniſſen des Winterſportverkehrs anzupaſſen, wird in der Zeit vom 20. Oktober 1934 bis Mitte März 1935 die Geltungsdauer der im Bezirk der Reichsbahndirektion Karlsruhe nach den Winterſportbahnhöfen Achern, Altglashütten⸗Falkau, Baden Stadt, Badenweiler, Bad Griesbach, Bad Peterstal, Bären⸗ tal(Feldberg), Baiersbronn, Bonndorf(Schwarzw⸗); Bühl (Baden), Eberbach, Elzach, Freiburg i. Br. Hbf., Forbach⸗ Gausbach, Freudenſtadt Hbf., Furtwangen, Hattingen(Ba⸗ den), Heidelberg Hbf., Herrenalb, Hinterzarten, Höllſteig, Hornberg, Kandern, Lenzkirch, Neuſtadt(Schwarzw.), Ober⸗ bühlertal, Oppenau, Ottenhöfen, Peterzell⸗Königsfeld, Poſt⸗ halde, Raumünzach(Schwarzw.), Schauinsland, Schönau (Schwarzw.), Schönmünzach, Seebrugg, Titiſee, Triberg, Todtnau, Untermünſtertal, Villingen(Schwarzw.), Wald⸗ kirch, Wehr(Baden), Wildbad und Zell(Wieſental) zur Ausgabe kommenden Sonntagsrückfahrkarten verſuchsweiſe wie folgt erweitert: a) von Samstag 0 Uhr bis längſtens Montag 14 Uhr Antritt der Rückfahrt); b) von Fall zu Fall nach Anordnung der Reichsbahndirektion anläßlich beſonderer Winterſportver⸗ anſtaltungen von Freitag 12 Uhr bis längſtens Montag 24 Uhr(Antritt der Rückfahrt). Die Vergünſtigungen erſtrecken ſich nur auf bereits auf⸗ liegende Sonntagsrückfahrkarten; Blankokarten werden nicht ausgegeben. Gabelkarten dürfen nur zur Fahrt nach einem Winterſportbahnhof beyntzt werden. 4 Maunheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Montag, 22. Oktober: 9. Abend der Werbewoche: Miete C 2, in neuer Einſtudierung: Der Roſenkavalier. Oper von Richard Strauß. Anfang 19.30 Uhr. Ende etwa 22.45 Uhr Zwangsverſteigerung. Dienstag, den 23. Okt., 1934, vorm. 11 Uhr, werde ich in Seckenheim an der Waaghalle gegen bare Zahlung öffentlich verſteigern: 3 Sack Gerſte, 3 Sack Hafer, 2 Sack Weizen u. Möbel. Mannheim, 20. Okt. 1934 Spreng, Gerichtsvollzieher. Heute Montag und morgen Dienstag unbedingt zum Uelss Ferdl eee ins palasf-Theatef. ck gewinnen. 1 ſehen,— das it für jeden ein kleſes E. im Flugzeug ſitzt. Mit einer vielfällig auf man den modernen Watenmarkt ver ⸗ geworden. Immer ſchwerer foſſt es dem e gut oder schlecht, tent odet preiswert er Gbet oll dleſe Dinge zur Kiarheil lle erſcheinen. Glüclicherweiſe biete! eſtungsanzelge zur Hilfeleiſtung an aufzuſchlagen ſofort finden She dle. t preis und Güte der einzelnen 6 Urteil bilden. Und bedenken Sie Jore offen der allgemeinen Kritil, ich Hunderttauſenden don Leſern in ſein Angebol, das Sie es men So bewhrg ſich denn beſten Helfer Verkaufen!“ Kees e. G. e N * W. . de Ne Es gibt nor eine wichlige Käuferregel und die heißt: 3 leich lelchen Schön uud af Wenn Sie den eben langen Tag nichts zu tun hatten. dann könnten Sie, um ein Stüc Seife zu kaufen zwaunlg Geſchale durchlaufen mit vielen Irogen dit ormen Ber. tufer plagen und ſich ſo mübſam die Warenkrantniſße zn · ſannmenllauben. dle nolwendig ſind, wenn man wftlſch gut und prelswerk kaufen will. Aber Sſe haben zu kun Sie haben ſogor viel zu kun denn Sie wollen den anſtürmenden Aufgeben des täglichen Lebens getecht werben. Wie gut, daß es da noch elne beſſert und weniger deittaubende Möglichkeit gibt, ſich tag lich eine gründliche Kenntuls bes geſomben Warenmarkies 40 bolen? Din Anzelgenteil der Zeltun.„ Oa finden Sie alle Artikel, die in die engete Wahl in feilen ſich lohnt. Oe wid Itnen in kefſenben Werden und onſchcuſichen Bildern geſchlldert, welche beſonderen d „. de hr Wart