Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mt. 1.20. Anzeigenpreis: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg. Textteil 9go mm breit 18 Pfg. Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm. 9 Uhr. D. A. IX. 34: 1200 für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Tages. und Anzeigenblatt Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen: G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 34. Jahrgang Mittwoch, den 24. Oktober 1984 Nr. 249 „Deine Hand dem Handwerk“ die Bedeutung der Keichstagung des deutſchen Handwerks am Sonntag. Berlin, 23. Oktober. Die Reichstagung des deutſchen Handwerks, die am Sonntag, den 28. Oktober, in Braunſchweig ſtattfindet, ſteht wie im Vorjahr unter dem Zeichen„Deine Hand dem Hand⸗ werk“, Reichshandwerksmeiſter Schmidt machte am Diens⸗ tag mittag vor Vertretern der deutſchen Preſſe Ausführungen über die Bedeutung des Handwerks für die deutſche Volkswirtſchaft und über die Einzelheiten der Reichstagung. Das deutſche Handwerk hat im Jahre 1927 noch einen Umſatz von rund 22 Milliarden Mark gehabt. Bis zum Jahre 1932 ging der Umſatz auf zehn Milliarden Mark zu⸗ rück. Seit der Machtübernahme durch die nationalſoziali⸗ ſtiſche Regierung hat ſich ein erfreulicher Um⸗ ſchwung gezeigt, was daraus hervorgeht, daß der Umſatz im Jahre 1933 bereits auf 13,5 Milliarden Mark angeſtiegen it, alſo eine Zunahme um 35 v. H. aufweiſt. Zu der Braunſchweiger Tagung werden 120 Ehren⸗ gäſte, nämlich Vertreter der Reichs⸗ und Staatsbehörden, 60 Reichsfachvorſitzende, die 13 Landeshandwerksmeiſter, 64 Handwerkskammerpräſidenten erwartet. Aus jedem Treu⸗ händerbezirk werden außerdem je ein Meiſter, Ge⸗ ſelle und Lehrling nach Braunſchweig kommen, die mit Rückſicht auf ihre Tätigkeit für die Bewegung und den Staat hierzu auserwählt worden ſind. Die Tagung wird eröffnet durch einen Empfang der Ehrengäſte im Rathaus durch Miniſterprxäſident Klag⸗ ges und Oberbürgermeiſter Dr. Heſſe. In feierlichem Zug be⸗ geben ſich die Ehrengäſte dann vom Rathaus zur Burg Dankwarderode, wo die eigentliche Tagung ſtattfindet. An der Spitze des Zu⸗ ges werden der kommiſſariſche Reichswirtſchaftsminiſter, Reichsbankpräſident Dr. Schacht, der Stabsleiter der PO, Dr. Ley, und Reichshandwerksmeiſter Schmidt gehen. In der Burg Dankwarderode wird nach einer Toten chung die Verpflichtung der Landeshandwerksmeiſter durch den Reichshandwerksmeiſter erfolgen. Da die ganze Veran⸗ ſtaltung durch Rundfunk überkragen und von ſämtlichen 18000 Innungen in Deutſchland geſchloſſen angehört wird, ſo wird auf dieſem Wege gleichzeikig die Verpflichtung von elwa 100 000 Amtswaltern des Keichsſtandes des deutſchen . durch den RKeichshandwerksmeiſter vorgenom⸗ n. Auf der Tagung ſprechen der kommiſſariſche Reichswirt⸗ ſchaftsminiſter Ir. Schacht, der Stabsleiter der PO, Dr. Ley, und der Reichshandwerksmeiſter Schmidt. In den In⸗ nungsverſammlungen, die gleichzeitig überall im Reich ſtatfinden, wird ein Aufruf des Reichshand⸗ werksmeiſters verleſen. In den deutſchen Schulen wird am kommenden Samstag in einem halbſtündigen Vor⸗ trag der Schuljugend die Bedeutung und der Wert des Handwerks klargemacht werden. Am Sonntagnachmittag und abend veranſtaltet die deutſche Arbeitsfront große Kundgebungen des deutſchen Handwerks, die Meiſter, Geſel⸗ len und Lehrlinge zuſammenführen ſollen. Lügen über Görings Beſuch Brunnenvergiftung einer franzöſiſchen Zeitung. Berlin, 24. Okt. Eine franzöſiſche Zeitung läßt ſich aus Belgrad melden, daß der preußiſche Miniſterpräſident bei ſeiner Unterredung mit dem ſüdſlawiſchen Außenminiſter in Belgrad für den Fall ſüdſlawiſcher Unterſtützung deutſcher Pläne die A b⸗ tretung öſterreichiſcher Gebietsteile an Südſlawien angeboten, ferner die Unterſtützung Südſla⸗ wiens gegenüber Italien, ſowie wirtſchaftliche Vor⸗ teile zugeſagt habe. hierzu wird von zuständiger Seite erklärt: Dieſe Be⸗ upkungen, die ſchon bei früheren Gelegenheiten aufgeſtellt und damals dementiert worden ſind, bedürfen kaum eines e Demenkis, da ihre böswillige Tendenz klar erſicht⸗ ic iſt. Immerhin ſei feſtgeſtellt, daß es dem Miniſterprä⸗ 1 uten völlig fern lag, ein derarkiges Angebot oder auch m ähnliche Fragen anläßlich ſeines Aufenthaltes in Bel⸗ 15 zur Sprache zu bringen, zumal derartige Pläne Phan ⸗ mehebilde überwollender Elemente ſind und in Wirklichkeit emals exiſtiert haben. ie wir aus Belgrad hören, wird dieſes Dementi vom ugoſlawiſchen Außenminiſter Jeftitſch vollauf beſtätigt. Arbeitgeberverbände müſſen verſchwinden Berlin, 23. Oktober. Der kommiſſariſche Führer der Wirtſchaft teilt mit: Die Anordnung e 957 Wirtſchaft vom 28. April dieſes hres, wonach für wirtſchaftspolitiſche Verbände alle Sat⸗ fungsänderungen, Liquidationen und ſonſtige Maßnahmen, eren Auswirkung über den Zeitraum der nächſten Monate ausgeht, der Zuſtimmung des zuſtändigen Hauptgruppen⸗ ahrerz bedürfen, bezieht ſich ſelbſtverſtändlich nicht auf die en Arbeitgeberverbände. 5 dun diefe Arbeigeberverbände haben jn der Regel Ende nigen Jahres ihre Liquidation beſchloſſen und jetzt nach Ablauf des geſetzlichen Sperrjahres zu verſchwinden. Das Lied vom Spaten Arbeitsdienſt iſt Ehrendienſt.— Kundgebung für Dr. Goebbels. Dienstag mittag fand im Garten des Reichspropaganda⸗ miniſteriums eine Kundgebung des Arbeitsdienſtgaues IX Berlin⸗Brandenburg ſtatt, die die Verbundenheit des Deut⸗ ſchen Arbeitsdienſtes mit Reichsminiſter Dr. Goebbels zum Ausdruck brachte. Angetreten waren die Arbeitsdienſtabtei⸗ lung Potsdam ſowie der Muſikzug des Gaues IX mit Fan⸗ faren. Gauarbeitsführer Bormann begrüßte Dr. Goebbels und betonte, mit welcher Freude der Deutſche Arbeitsdienſt die Anteilnahme des Mannes an ſeiner Arbeit ſehe, der die N des nationalſozialiſtiſchen Kampfes in Berlin ei. Im Nainen des Deutſchen Arbeitsdienſtes, der die Wei⸗ kerführung des Front- ſſund Kampferlebniſſes ſei, bitte er Oberſtarbeitsführer Dr. Goebbels: Sei unſer Kamerad! In ſeiner Eigenſchaft als Oberſtarbeitsführer gab Dr. Goebbels die Loſung aus:„Arbeitsdienſt iſt Ehren⸗ dienſt an der Nation!“ Anſchließend erklang zum erſtenmal, vom Muſikzug geſpielt, von den Arbeitsmännern geſungen, das Dr. Goebbels gewidmete„Lied vom Spaten“. Dr. Goebbels erklärte in einer kurzen Anſprache, daß bereits vor drei oder vier Jahren, als Oberſt Hierl die Idee des nationalſozialiſtiſchen Arbeitsdienſtes zum erſtenmal ent⸗ wickelte, die Bewegung erkannt habe, daß dies die grandio⸗ ſeſte ſozialiſtiſche Verwirklichung des nationalſozialiſtiſchen Gedankens ſein werde. Heute ſei aus der Idee Wirklichkeit geworden, und das große ſozialiſtiſche Werk der Tatbereit⸗ ſchaft habe eine Geſtalt angenommen, die unzerſtörbar ſein werde. „Ihr habt einen guten Anfang gemacht,“ rief Dr. Goeb⸗ bels den Arbeiksmännern zu.„Ihr wart der Debatten müde und habt begonnen mit der Arbeit. Ihr könnt ſtolz auf Eure Tat ſein, und es wird einmal der Tag kommen, da es für jeden Deutſchen ein Ehrendienſt ſein wird, in Euren Kei⸗ hen zu ſchaffen. Mag in der Welt auch noch ſo ſtark die Boy⸗ kotthetze gegen uns betrieben werden, dieſen Aufbau und dieſe Arbeit kann niemand zerſtören. Mehr denn je iſt heule das Wort berechtigt:„Es wird uns doch gelingen.“ „Diſtanzhalten“ des Vorgeſetzten? Die Erziehungsfaktoren im Arbeitsdienſt. Die Grundlagen der Erziehungsarbeit im Arbeitsdienſt werden von dem für dieſe Fragen zuſtändigen Referenten, dem Leiter der Unterrichtsabteilung in der Reichsleitung, Gauarbeitsführer Kretzſchmann, im„Deutſchen Arbeits⸗ dienſt“ dargelegt. Danach ſind fünf große Erzie⸗ hungsfaktoren für den Arbeitsdienſt zu beachten, die dieſe Inſtitution zur großen Erziehungsſchule der deutſchen Jugend machen: Arbeit, Kameradſchaft, Geiſteserziehung, Leibeserziehung und Freizeit. Dieſe fünf Erziehungsformen ſind gleichrangig. Erſt ihre Gleichheit bedingt eine große, ge⸗ ſteigerte Leiſtung. Bürgersſohn und Arbeiter, Bauernjunge und Student haben die gleiche Arbeit an der Heimatſcholle zu leiſten. Die Kameradſchaft wird durch gleiches Lager, glei⸗ ches Eſſen, gemeinſame Freuden und gemeinſame Pflicht Unterſtrichen. Das„Diſtanzhalten“ eines Vorgeſetzten nach den Begrif⸗ fen einer abgeſtorbenen Zeit, ſowie Klaſſenhaß und Skandes⸗ dünkel, wie ſie das Elternhaus ſo manch eines Arbeiks⸗ mannes noch aufweiſen, haben im Arbeitsdienſtlager keine Stäklte. Wer nicht Kamerad ſein kann, iſt nicht Volksgenoſſe. 1,2 Milliarden für die Erbkranken Dieſe ungeheuerliche Belaſtung verſchwindek. Berlin, 23. Oktober. Der Reichsärzteführer Dr. Wagner hat durch eine ſtaliſti⸗ ſche Juſammenſtellung der einzelnen Aufwendungen für die verſchiedenen Arten von Erbkranken ermitkelt, daß die wirk⸗ ſchaftliche Belaſtung durch Erbkranke zurzeit für das Deutſche Reich etwa 1,2 Milliarden Mark jährlich bekrage. In dieſem Geſamtbetrag befinden ſich folgende Einzel⸗ aufwendungen: 5 Millionen Mark jährlich für etwa 5000 Erbblinde, 50 Millionen Mark für 50 000 Erbkrüppel, 15 Millionen Mark für 20 000 erblich Taubſtumme, 160 Mil⸗ Lonen Mark für 230 000 erblich geiſtig Gebrechliche, mehr als 71 Millionen für die ſchuliſche Ausbildung von Hilfs⸗ ſchülern, wobei der Aufwand für den einzelnen Hilfsſchüler im Jahresdurchſchnitt 1015 Mark beträgt, während für einen normalen Schüler nur 328 Mark auszugeben ſind. Insge⸗ ſamt errechnet der Reichsärzteführer den Aufwand für die Erhaltung erblich Belaſteter auf 301 Millionen Mark pro Jahr, von denen etwa 192 Millionen für Anſtaltspflege auf⸗ gewendet werden. Dazu kommen noch die Koſten für die 250 000 Schwach⸗ ſinnigen leichter Form, für etwa 200 000 Trinker und etwa 400 000 Pſychopathen. Die Mittel für dieſe Kategorien ſind je Jahr auf rund 200 Millionen zu veranſchlagen Der durch Erbkranke bedingte Arbeitsausfall beträgt in Deutſchland etwa 300 Millionen im Jahr. Die für Rechtspflege und Po⸗ lizei aufgewendeten Mittel ſtellen ſich auf insgeſamt 1,5 Mil⸗ liarden jährlich, wovon ſchätzungsweiſe 250 Millionen durch erblich belaſtete Verbrecher und Aſoziale bedingt ſind. Eine erblich belaſtete Perſon bedarf bis zu einem Lebensalter von rund 60 Jahren ohne Anſtaltsbelaſtungen eines Auf⸗ wandes von über 50 000 Mark. Dieſe ungeheure geſundheitliche und wirtſchafkliche Be⸗ laſtung unſeres Volkes durch erblich Belaſteke würde, ſo er⸗ klärte der Reichsärzteführer, von Jahr zu Jahr ſteigen, ſo⸗ fern nicht die nationalſozialiſtiſche Regierung im Inkereſſe der Geſamtheit des Volkes und ſeiner Zukunft eingegriffen hätte. Kein Geheimabkommen mit Japan Einer krankhaften Phankaſie entſprungen. Tokio, 23. Oktober. Das japaniſche Kriegsminiſterium dementiert die Ge⸗ rüchte des engliſchen Marxiſtenblattes„Daily Herald“ über den Abſchluß eines Geheimabkommens zwiſchen Deutſchland und Japan, nach dem Sojabohnen gegen Muni⸗ tion ausgetauſcht würden, ſowie jene, die von einer Ein⸗ ſtellung von 600 deutſchen Fliegern in jſapaniſche Dienſte ſprechen. Das japaniſche Kriegsminiſterium erklärk alle dieſe Ge⸗ rüchte als nicht den Tatſachen entſprechend und einer krank⸗ haften Phantaſie enkſprungen. Das Blutbad von Aſturien 2500 Tote?— Das Ende des ſpaniſchen Aufſtandes. Madrid, 23. Oktober. Nach einem Bericht der Madrider Zeitung„Epoca“ ſol⸗ len bei den Kämpfen in Aſturien mehr als 2500 Perſonen ums Leben gekommen ſein. Aus dem Hauptquartier der Regierungstruppen in Gijon wird jetzt die Einnahme der letzten noch in den Hän⸗ den der Aufſtändiſchen befindlichen Orte Aſturiens gemel⸗ det. Widerſtand wurde von den Rebellen nicht mehr ge⸗ leiſtet, ſo daß ſich der Einmarſch der Regierungstruppen im allgemeinen unblutig vollzog. Als Beute fielen den Truppen 3500 Gewehre, zehn Maſchinengewehre, zwei Ka⸗ nonen und zwei Laſtwagen mit Dynamit in die Hände. Daß ſich die Aufſtändiſchen bedingungslos ergaben, iſt auf die Niedergeſchlagenheit in ihren Reihen, auf den Mangel an Lebensmitteln in ihren Familien und ſchließlich auch auf das Ausgehen der Munitionsvorräte zurückzu⸗ führen. Der von der Madrider Zeitung„El Debate“ nach Aſtu⸗ rien entſandte Berichterſtatter gibt ausführlich ſeine Ein⸗ drücke vom aſturiſchen Kampfgebiet wieder. Die Häuſer der Dörfer waren zum großen Teil zerſchoſſen. Sämt⸗ liche Brücken und Ueberführungen in jener Gegend waren von den Aufſtändiſchen in die Luft geſprengt worden und nur notdürftig von den Pionieren mit Brettern und Balken wieder gangbar gemacht. 1 Erſchütkternd waren die Szenen, die ſich nach der Befreiung Oviedos unter den Einwohnern abſpielten. Auf der einen Seite die Wiederſehensfreude der⸗ jenigen, die nach tagelanger Trennung ihre Angehörigen und Freunde geſund wieder antrafen und auf der anderen Seite die Trauer derjenigen, die feſtſtellen mußten, daß ihre nächſten Verwandten in dem furchtbaren Blutbad umge⸗ kommen waren. In Sama wurden insgeſamt 110 Poliziſten ermordek. In La Felguera ſollen die Aufſtändiſchen nach Mitkeilung der Madrider Zeitung„El Debate“ 60 Leute, die Polizei⸗ kruppen 7s verloren haben. In den einzelnen Revolutionszentren überwogen teil⸗ weiſe die Syndikaliſten oder die Sozialiſten und zum Teil der freie Kommunismus. Diefe Unterſchiede machten ſich vor allen Dingen in der Arbeitsweiſe der Repolutionsaus⸗ ſchüſſe bemerkbar. Bei der Madrider Polizeibehörde hat ſich ein 26jähriger Student geſtellt, der angab, der verantwort⸗ liche Führer bei den Schießereien und Feuerüberfällen wäh⸗ rend der Revolutionstage in Madrid zu ein. Er halte es fur die Pflicht eines jeden revolutionären Führers, die volle Verantwortung für die von ihm veranlaßten Taten zu über⸗ nehmen und bedauere außerordentlich, daß ſich eine Reihe Führer der Bewegung durch die Flucht der Verantwortung entzogen hätte. Havas berichtet aus Madrid, daß das Kriegsgericht von Oviedo vier Aufſtändiſche wegen Mordes an drei Zivilgar⸗ diſten zum Tode verurkeilt hat. —„ Kurzmeldungen Belgrad. Uzunowitſch hat die Regierungsbildung be⸗ endet. Das Kabinett beſteht aus folgenden Mitgliedern: Miniſterpräſident Uzunowitſch, Außenminiſter Jeftitſch, Kriegsminiſter General Gifkowitſch, Inneres Laſitſch. Paris. Handelsminiſter Lamoureux äußerte ſich ſehr befriedigt über den Verlauf der Brüſſeler Konferenz der ſo⸗ genannten Goldblockländer, auf der er Frankreich vertrat. Budapeſt. Der urſprünglich für dieſe Tage vorgeſehene Gegenbeſuch des Miniſterpräſidenten beim Bundeskanzler Schuschnigg iſt verſchoben worden. Gömbös beabſichtigt, ſich anfangs November zum Beſuch der italieniſchen Regierung nach Rom zu begeben. i Moskau. Die Säuberungsaktion der kommuniſtiſchen Parteiorganiſation im Roſtow⸗Don⸗Gebiet iſt nunmehr abgeſchloſſen. Aus den verſchiedenen Parteiorganiſationen in Stadt und Land wurden insgeſamt 466 Kommuniſten ausgeſchloſſen. 5 a.„„ 13436 N 1 1 5 Politiſches Allerlei Dank für die Anteilnahme Deutſchlands. Der jugoſlawiſche Geſandte Balugdzic ſtattete dem Füh⸗ rer und Reichskanzler einen Beſuch ab und ſprach namens des Regentſchaftsrates und der Regierung Jugoſlawiens dem Führer und der Reichsregierung herzlichen Dank für die zahlreichen Beweiſe aufrichtiger Anteilnahme aus, die Deutſchland bei dem tragiſchen Tode des Königs Alexander gezeigt habe und die das jugoſlawiſche Volk wie ſeine Re⸗ gierung wohltuend empfunden hätten. Die deutſche Memelbeſchwerde. „Times“ meldet: Im Zuſammenhang mit der Berufung der deutſchen Regierung an die Garantiemächte wegen ge⸗ wiſſer Maßnahmen des litauiſchen Gouverneurs des Memel⸗ gebietes ſprach der litauiſche Geſandte im Außenminiſterium in London vor. Der Geſandte hat, wie verlautet, die Bereit⸗ ſchaft ſeiner Regierung zum Ausdruck gebracht, den Fall ſobald wie möglich in Genf verhandeln zu laſſen. Oeſterreich und die Olympiſchen Spiele. Die Verkündung eines öſterreichiſchen Geſetzes, das den geſamten Sportbetrieb einheitlich regelt, ſteht unmittelbar bevor. Beim Oberſten Sportführer, Vizekanzler Starhemberg, fand eine Konferenz der Vertreter aller Sportzweige ſtatt, bei der Starhemberg auch auf die Frage der Beſchickung der Olympiſchen Feſtſpiele in Berlin zu ſprechen kam Starhemberg ſetzte ſich mit größtem Nachdruck für die„wirk⸗ liche Internationalität“ dieſer Spiele ein und vertrat den Standpunkt, daß an den olympiſchen Veranſtaltungen 1936 alle Nationen ohne Beeinträchtigung durch augenblickliche politiſche Konſtellationen teilnehmen ſollen. Italieniſcher Ordensſegen für Oeſterreich. Die italieniſchen Ordensauszeichnungen für Mitglieder des öſterreichiſchen Kabinetts und ſonſtige Perſönlichkeiten des öffentlichen Lebens dauern an. So hat König Viktor Emanuel jezt den Präſidenten des Hauptverbandes der Induſtrie, Lud⸗ wig Urban, zum Großoffizier des Ordens der Krone von Italien ernannt. Dieſe Auszeichnung wurde mit den Ver⸗ dienſten des Induſtriellen um die Belebung der öſterreichiſch⸗ italieniſchen Wirtſchaftsbeziehungen begründet. Ferner hat der König von Italien dem Direktor der amtlichen Nachrichten⸗ ſtelle, Hofrat Edmund Weber, das Großoffizierskreuz des gleichen italieniſchen Ordens verliehen. Erfolge im Kampf gegen den Boykott. Der erſte Nationalkongreß des zur Bekämpfung des deutſch⸗feindlichen Boykotts in den Vereinigten Staaten ge⸗ gründeten„Deutſch-Amerikaniſchen Wirtſchaftsausſchuſſes“ (Dawa) wurde in Chicago eröffnet. Unter den Anweſenden bemerkte man den deutſchen Vizekonſul Tannenberg, einen Vertreter der Leipziger Meſſe ſowie Vertreter der Deutſch⸗ Amerikaniſchen Handelskammern. Aus den Ausführungen dey Dawa⸗Vertreter und der Ausſprache ging deutlich hervor, daß die Tätigkeit der Dawa fortſchreitende Erfolge aufzu⸗ weiſen hat, ſo daß die Hoffnung beſteht, daß der von kurz⸗ ſichtigen jüdiſch⸗marxiſtiſchen Kreiſen zum Schaden des eigenen Landes ins Leben gerufene Boykott gegen deutſche Waren in abſehbarer Zeit endgültig zum Scheitern verurteilt wird. ** rr Iwan Michailoff und ſechs weitere Terroriſten. Sofia, 24. Oktober. Vor zwei Monaten hatte die Politiſche Staatspolizei an eine ganze Reihe mazedoniſcher Terroriſten mit Iwan Mi⸗ chailoff an der Spitze, die ſich bis dahin ihrer Feſtnahme ent⸗ ziehen konnten, die öffentliche Aufforderung ergehen laſſen, ſich innerhalb einer zweiwöchigen Friſt den Behörden zur Vernehmung zu ſtellen. Auf Erſuchen der Staatspolizei hat nunmehr das Sofioter Kreisgericht den mazedoniſchen Führer Jwan Mi⸗ chailoff, ſowie ſechs weitere Terroriſten als Verbrecher und vogelfrei erklärt. Jeder bulgariſche Staatsbürger, der auf einen der Geſuchten ſtößt, iſt verpflichtet, dieſen der Poltzei anzuzeigen oder aber ihn ſelbſt feſtzunehmen. Letzte Meldungen In drei Tagen nach Auſtralien Das Lufkrennen über 20 000 Kilometer beendet. Melbourne, 23. Oktober. Laut amtlicher Jeſtſtellung ſind die beiden Sieger im England—Auſtralien-Luftrennen, Scokt und Black, genau um 6,34 Ahr ME auf dem Melbourner Flugplatz Fle⸗ mingkton niedergegangen. Die Geſamtflugdauer für die 20 000 Kilometer lange Strecke Mildenhall— Melbourne be⸗ krug, wie amtlich mitgeteilt wird, 2 Tage, 22 Stunden 58 Minuten. Das große Luftrennen England Auſtralien iſt zu Ende. Die Engländer Scott und Black zehrten auf dem letzten Viertel der Strecke von dem über Aſien herausgeflogenen Vorſprung und ererichten als erſte das Ziel Melbourne. Mit ihrer Havilland⸗Comet⸗Maſchine hatten ſie über Auſtra⸗ lien inſofern etwas Pech, als ein Motor zeitweiſe ſtreikte und die Geſchwindigkeit ſtark verringert werden mußte. Die Holländer Parmentier⸗Moll kamen beängſtigend auf, aber ſie konnten die führenden Engländer doch nicht mehr erreichen. Am Dienstag überflogen die Briten unter dem Jubel einer vieltauſendköpfigen Menſchenmenge die Ziellinie auf dem Melbourner Flugplatz Flemington und wurden damit erſte Preisträger. Neben dem wertvollen Goldpokal fallen den Siegern die von dem auſtraliſchen „Zuckerkönig“ Sir Me Pherſon Robertſon geſtifteten 10 000 Pfund zu. Als vor nun rund einem Jahre die Ausſchreibung zum Geſchwindigkeits⸗Luftrennen England—Auſtralien vom Royal Aero⸗Club veröffentlicht wurde, ſprachen viele von einem undurchführbaren Projßekt. In Fliegerkreiſen brachte man aber dieſem erſten abſoluten Geſchwindigkeits⸗ rennen das größte Intereſſe entgegen, und nicht weniger als 65 Maſchinen zeichneten ſich in die Meldeliſte ein. Bis zum Start verringerte ſich aber die Teilnehmerzahl auf 20. Neuer Stratoſphärenflug Piccar ds In Amerika aufgeſtiegen.— Seine Frau dabei. Detroit, 23. Oktober. Profeſſor Piccard und Frau ſtiegen am Dienskag um 0,58 Ahr mc mit ihrem Ballon„Ascenſion“ zu einem Skratoſphärenflug auf. Der Ballon krieb ſüdoſtwärks. Dem Abflug des Stratoſphärenballons„Ascenſion“ wohnten etwa 40 000 Menſchen bei, darunter auch Henry Ford. Der Ballon ſtieg langſam und verſchwand bald in den tiefhängenden Wolken. Jean Piccard führt einen Kurz⸗ wellenſender mit, um mit der Außenwelt in Verbindung zu bleiben. Piccard gelandet Dekroit, 24. Okt. Der Skrakoſphärenballon Profeſſor Piccards iſt knayy zwei Kilometer weſtlich von der Stadt Cadiz im Skaale Ohio gelandet. Die von dem Ballon erreichte Höhe iſt noch nicht bekannt geworden, er war zuletzt in einer Höhe von 12 000 Metern von einem Flugzeug geſichtet worden. Drei Perſonen im Auto verbrannt Furchtbares Unglück bei Siegburg. Siegburg, 23. Okt. In der Nacht ereignete ſich in der Nähe von Siegburg ein furchtbares Autounglück. Ein Laſt⸗ 5 kraftwagen aus Eitorf rannte aus bisher unbekannter Ur⸗ ſache mit ſolcher Wucht gegen einen Baum, daß der vordere Teil des Wagens, in dem zwei Brüder und eine junge Frau Platz genommen hatten, vollſtändig eingedrückt wurde. Der Benzintank explodierte und der Wagen geriet in Brand. Die drei Perſonen, denen jede Nektungsmöglichkeit fehlte, da ſie auf ihren Plätzen eingeklemmt waren, ver⸗ brannten bei lebendigem Leibe. Mexiko. Dem Parlament des Staates Zacatecas wurde ein Geſetzentwurf zugeleitet, der die Umbenennung aller nach Heiligen benannten Ortſchaften vorſieht. Faſt eine Million Zeppelinkilomeſe Großartige Leiſtungen der deutſchen Handelslufffahrl Berlin, 24. Oktober, In der vom Amt für Beamte der NSDAP heralz⸗ gegebenen„Deutſchen Poſtzeitung“ ſagt der Reichsminſſer der Luftfahrt, Hermann Göring, in einem Geleitwort unter anderem, daß jetzt wie einſt im Luftverkehr der Beſchleunz gung des Poſtweſens die ſorgfältigſte und eifrigſte Ache gelte und zwar gerade auf den zwiſchenſtaatlichen und erde teilverbindenden Flugſtrecken. Joachim Matthias von der Deutſchen Lufthansa 10 u. a., daß der Luftverkehr im Laufe der nächſten Jahre i die Lage kommen werde, weſentlich größere Strecken z überbrücken und höhere Geſchwindigkeiten zu entwickeln Sicher ſei auch, daß die Stratoſphäre mit allen ihren dem Flug günſtigen Eigenſchaften einmal dem Luftverkeht erſchloſſen wird. Dr. Lempertz vom Luftſchiffbau„Zeppelin“ Friedrich hafen ſtellt u. a. feſt, daß vom Jahre 1928 bis zum 27. Sen. tember 1934 das Luftſchiff„Graf Zeppelin“ in 405 Jahren insgeſamt 918 708 Kilometer zurückgelegt habe. Das Luft ſchiff befand ſich dabei 9042 Stunden in der Lufk. An Jaht. gäſten wurden 10 033, an Poſt 23 648 Kilogramm und 00 ſonſtiger Fracht 40 162 Kilogramm befördert. Das im nächſten Jahr zur Vollendung gelangende Flugſchiff„LZ 129“ bietet bei ſeiner den„Graf Zeppelin“ faſt um das Doppelte übertreffenden Größe die Möglichkel die zweifache Menge an Fahrgäſten und ein Mehrfaches an Poſt und Fracht zu befördern. Ob der Neubau, ſo ſchließt Dr. Lempertz,„in die beſtehenden Luftſchifflinien Fried, richshafen— Rio de Janeiro eingegliedert with, oder ob er dazu beſtimmt ſein wird, das große internationale Projekt einer Luftſchiffverbindung zwiſchen Hol lä n diſc⸗ Indien— Europa— Süd⸗ und Nordamerikn einzuleiten, ſteht noch dahin.“ Doppelmörder vor Gericht Halberſtadt, 23. Okt. Guſtav Bürker macht einen ruhigen Eindruck, Nu die Frage des Vorſitzenden, ob er ſich ſchuldig bekenne, ank wortete er mit Ja, beſtreitet aber, die Tat mit Ueberlegung und Vorſatz ausgeführt zu haben. Er habe ſich damals in einer ſeeliſchen Depreſſion befunden. Die Vernehmung des Angeklagten entrollt ein Bild von dem Niedergang eines unter dem Einfluß von Kriminal, Detektiv und Raubgeſchichten zu Abenteurerluſt neigenden Sorgenkindes einer achtbaren Familie. Das Ende eines berüchtigten Banditen. Newyork, 23. Okt. In Gaſt Liverpool im Staate Ohio wurde der mehrfache Bankräuber und zehnfache Mörder „Pretty boy“, Floyd, der nach dem Tode Dillingers Jun Staatsfeind Nummer! erklärt worden war, bei ſeiner deſt nahme tödlich verwundet. Bundespoliziſten und Ortspolizi ſten hatten Floyd im Gehölz in der Nähe einer Farm, in der er Lebensmittel erpreſſen wollte, umſtellt. Floyd eröff nete ſofort das Feuer aus zwei Maſchinenpiſtolen und floh. Er wurde aber tödlich verwundet und ſtarb innerhalb einer Viertelſtunde. Floyd war neben Dillinger der gefährlichſte Gangſter in den Vereinigten Staaten. Er wurde wegen Bankräube⸗ reien in 15 Bundesſtaaten ſeit langem geſucht. Im Jahre 1933 hatte ſich Floyd in Akins im Staate Oklahoma ein Grab vorbereitet und ſeiner dort lebenden Mutter gelegentlich ſei⸗ nes letzten Aufenthaltes erklärt:„Legt mich in dieſes Grab, denn ich werde bald voll von Blei zurückkommen.“— Auf Floyds Kopf ſtand eine Belohnung von 6000 Dollar. Mexiko. Der Erzbiſchof von Oaxaca forderte vom In⸗ nenminiſterium einen Auslandspaß zur Abreiſe nach Gug⸗ temala. 8 —— No Hoeln: Held ul a Ang 477 9 Golf ces Pinsc HN G Hucnengcn dh Hann. Giacomo zog ihn an ſeinem zerzauſten Schopf zwiſchen den Beinen hervor. „He, iſt das wahr?“, „Ich will kein Spaghetti mehr eſſen, wenn ich lüge,“ antwortete der Knirps ſtolz. Man lachte, gleichzeitig ſetzte ſich eine. an der Spitze der Fleiſcherknecht Giacomo, nach der Kirche zu in Bewegung. Oha, wenn man ihn da fände, das wäre was! Giacomo hatte eine gehörige Wut auf den Kerl, der ihm vorhin die fatale Geſchichte eingebrockt hatte, mochte er nun ſein, wer er wollte. Er war denn auch der erſte, der den heiligen Raum mit wenig frommem Lärm betrat. Hinter ihm drängten die anderen herein. Jeder machte ſich durch laute, drohende Rufe Mut. Aber es gab niemand zu fangen. Ruhig und gemeſſen 1 1 die Bilder der Heiligen von den Wänden und Ni⸗ en. „Nicht hier,“ ſagte Giacomo mi mutig und ſein blat⸗ ternarbiges Geſicht wurde rot vor Aerger.„Der Bengel hat uns einen Bären aufgebunden. ſch hätte ihm die Ohren lang ziehen ſollen.“ Aber im gleichen Augenblick ſtürzte er nach vorn. Hin⸗ 5955 einem Beichtſtuhl blitzte der Zipfel eines Gewandes ſervor. „Da iſt er!“ Johlend ſtrömte die Menge hinterher. And blieb dann verdutzt und ſtumm ſtehen. Ein Tier, das— zum Sprung nach der Beute geduckt— plötzlich erkennt, daß der Sprung zwecklos iſt. Giacomo war wie ein Geier vorgeſtoßen. Hatte zuge⸗ griffen und— hielt die Kutte des Pilgrim in der Hand. „Er war hier!“ ſchrie er. Ein Spottvogel rief: 0 8 And hat dir ſeine Kutte als Andenken zurückge⸗ ſſen!“ p—ç—ꝙ—+DxOH— Die Spannung der Menge löſte ſich in einem zornigen Gelächter. Es war kein Zweifel: der Pilgrim war hier geweſen. Duca hatte ſchon ſeit geraumer Zeit die Kirche wieder verlaſſen und er war froh, daß er in kluger Vorausſicht der Gefahren, die ihm drohten, unter der Kutte bäueriſche Tracht angezogen hatte. So war er— kurz bevor Gia⸗ como in die Kirche drang— unangefochten wieder her⸗ ausgekommen, ein Bauer, der drinnen ſein Gebet verrich⸗ tet haben mochte. Und während die Suchenden nun wieder auf die Gaſſe eilten, um wenigſtens nicht das blutige Schauspiel auf dem Markt zu verſäumen, der ſchon ſchwarz vor Menſchen war, ſtrebte Duca eilig dem Stadttor zu. Es war Zeit, daß er weiterkam. Es war mit einem Male ſehr ſtill über der Stadt. Totenſtill. Dann ein vielſtimmiger Schrei vom Markt her. Na⸗ ſender Trommelwirbel. Es klang unheimlich. Er riß die Mütze vom Kopf und faltete die Hände. „Armer Kamerad— möge dir die Erde leicht werden!“ murmelte er. Er wußte, es war zu Ende. Dann lief er ſchnell zum Tor hinaus, von einem un⸗ heimlichen Gefühl gepackt. Ihm war, als ſchwebe der Atem des Toten hinter, ihm her. * Weiter ging die abenteuerliche Flucht. In Palerom verſorgte ſich Duca mit neuer, vornehmer Gewandung. Er wußte nur zu gut, daß die Menſchen allerorten einem vor⸗ nehmen Manne ſtets weniger mißtrauten als einem ein⸗ fachen Schlucker. Man mußte„auftreten“ können, um ſich vor einem Entdecktwerden zu ſchützen. Als er bei dem kleinen Städtchen Teramo die Grenze des Königreichs Neapel überſchritt, war aus dem flüch⸗ tigen Bauern ein Graf Mandochini geworden, ein großer, vornehmer Herr in koſtbarer Kleidung auf warzem Roß mit ſilbernem Zaumzeug, vor dem ſich die Leute in den Gaſſen reſpektvoll verbeugten. Er war ja kein armer Mann, dieſer„Graf Mando⸗ 1 Er trug Geld und wertvollen Schmuck bei ſich. Genug, um davon fahrelang ſorglos leben zu können. In Aqufta nahm er ſich einen jungen Burſchen na⸗ mens Antonio in ſeine Dienſte. Auch das gehörte mit zu ſeiner neuen Verwandlung und dem Anſehen, das er sic ſelbſt gab. Zudem hatte er jemand, mit dem er hin und wieder ein paar Worte wechſeln konnte. Antonio war ein anſtelliger, zuverläſſiger Burſche und von Anfang an ſei⸗ nem Herrn treu ergeben. So erreichte Duca endlich Neapel. Neapel— das Ziel ſeiner Reiſe! 0 Er nahm in einer guten Herberge Quartier und lebte hier zurückgezogen, hingegeben ſeinen Plänen, die er füt die Zukunft ſchmiedete. Vorerſt fuhr kein Schiff ab. Fürs erſte war es Duca recht ſo. Er wußte, daß er ſichere Päſſe in der Taſche haben mußte, ſonſt nahm ihn kein Schiff auf. And die waren nicht ſo einfach zu beſor⸗ 255 Man mußte bei der Beſchaffung außerordentlich vor⸗ ichtig ſein. 1 Es dauerte nicht lange und er hatte ſich Eintritt in de Kreiſe des Adels und der königlichen Offiziere verſchafft In den Kaffeehäuſern war er bald ein gern geſehenet Gaſt, der mit dem Geld nicht zu knauſern pflegte. 10 Grandſeigneur, der ſich auf einer Vergnügungsxeiſe be⸗ fand! Der zu plaudern verſtand wie wenige. 258 „Kein Wunder, daß die Offiziere der neapolitanischen Armee ihn gern an ihrer Tafel ſahen, ſei es beim Eſſel, in den Privatquartieren, ſei es im Kaffeehaus. Hier wat ja der Offizier Trumpf. And es gab eines dieſer Ver⸗ gnügungslokale, das mit beſonderem Geſchmack hergeri tet war und vornehmlich von der guten neapolitaniſ Geſellſchaft bevorzugt wurde. i So konnte es nicht fehlen, daß ihn bald ein gewiſſe⸗ Wohlbehagen erfüllte. Er empfand angenehm die der ſphäre der u e geordneten Bürgerlichkeit, nach er ſich ja ſo oft geſehnt hatte. 1 16, Ferner und dunkler wurde die Vergangenheit, n ihrer Unruhe, ihren turbulenten Ereigniſſen, den 0 5 gungen und Aengſten und Gefahren und geheimnisvo Dingen, die ewige Spannungen der Seele erzeugten. mußte das vergeſſen. ein Er war Graf Mandochini. Nichts weiter. Er war anderer Menſch als bisher. ihm. Eine frohe, ſtarke Hoffnung ergriff Beſitz von Aber er hatte bergeſſen daß Aeg Leben, das ſo 1 5 Seltſamkeiten und Abenteuer geweſen, vom Schichſal wiß nicht. beſtimmt war, in der gleichförmigen Bahn gerlicher Wohlgeordnetheit zu verrinnen. ter hel. er. ekaug. iiniſter unter eum Arbei d erde ihren erkehr rich. 5 ahthn Luft. al gende pelin“ chkel, 5 ch chlieft i 6 d. wirh, ionale iſch⸗ rika a FN e * Jaht. ‚ 5 Ur. 8 mahnte zu vergleichender Selbſtprüfung. Aus demladliscuen Lande Heidelberg.(Von rückwärts angefahren und ſchwer verletzt.) Auf der Karlsruher Straße in Rohr⸗ hach wurde ein älterer Mann, der ein Fahrrad ſchob, von hinten von einem Perſonenkraftwagen angefahren und zu Boden geworfen. In lebensgefährlich verletztem Zuſtand wurde der Mann in die Klinik gebracht. Der Erkennungsdienſt iſt mit der Feſtſtellung der Schuldfrage beſchäftigt. i Ladenburg.(Raubverſuch.) Auf der Landſtraße Ladenburg— Heddesheim wurde an der 10 Jahre alten Vera Hauck aus Heddesheim ein Raubverſuch unternommen. Ein Mann aus Viernheim kam bei dem Ueberfall hinzu und brachte das Kind nach Heddesheim in ſeine elterliche Woh⸗ nung.— Beſchreibung des Täters: 1.55 Meter groß, 35 bis 40 Jahre alt, trägt dunklen Anzug, ohne Kopfbedeckung, Glatze. um Mitfahndung wird durch die Gendarmerie Laden⸗ burg erſucht. i Mosbach.(Eingemein dung!) Am 1. Januar ſoll die 250 Einwohner zählende Gemeinde Nüſtenbach nach Mos⸗ dach eingemeindet werden. Ul Schwetzingen.(Verkehrsunfall.) Auf der Land⸗ ſtraße Schwetzingen Rheinau fuhr der Zejährige Fabrik⸗ arbeiter Otto Duſchel aus Rheinau mit dem Motorrad gegen ein von Mannheim kommendes Auto. Er kam zu Fall und wurde eine größere Strecke geſchleift. Mit ſchweren inneren Verletzungen mußte der Verunglückte ins Krankenhaus ein⸗ geliefert werden. Buchen.(Neuer Bürgermeiſter.) In Reiſen⸗ bach legte Bürgermeiſter Wilhelm Münch krankheitshalber ſein Amt nieder. Als Nachfolger iſt vom Miniſterium Ge⸗ meinderat und Schmiedmeiſter Adolf Rechner ernannt worden. Külsheim bei Wertheim.(Brand.) Die Scheune des Landwirts Emil Matzer ging ſamt Vorräten an Ge⸗ treide und Futter in Flammen auf. Auch die in dem Ge⸗ bäude untergebrachten landwirtſchaftlichen Maſchinen und Ge⸗ räte ſind ein Opfer des Feuers geworden. Dank dem tat⸗ kräftigen Zugreifen der Feuerwehren gelang es, das Wohn⸗ haus und die Stallungen zu retten. Die Brandurſache iſt unbekannt. Vom Bauland.(Zuckerrübenernte.) Die Zucker⸗ tübenernte, die gegenwärtig im Gang iſt, liefert einen be⸗ ftiedigenden Ertrag und bietet für manchen Bauern einen lohnenden und willkommenen Nebenverdienſt. Die Zucker⸗ rübe konnte ſich trotz der lang anhaltenden Trockenheit noch techt gut entwickeln. U Tauberbiſchofsheim.(Unglücksfahrt) Der beim Betriebsbüro des Badenwerks in Tauberbiſchofsheim ange⸗ ſtellte Techniker Joſef Haas befand ſich mit ſeiner Familie auf der Fahrt nach Würzburg. Im Kiſter Wald, in der Nähe des Forſthauſes Irtenberg, kam der Kraftwagen auf unerklärliche Weiſe plötzlich ins Schleudern und ſtürzte um. Haas, der das Auto ſelbſt lenkte, wurde aus dem Auto ge⸗ ſchleudert und erlitt neben einer Kopfwunde auch innere Ver⸗ letzungen. Die übrigen Inſaſſen wurden durch Glasſplitter verletzt. () Pforzheim.(Diebe und Schwindler.) Die Po⸗ lizei nahm vier Perſonen wegen Diebſtahls und Hehlerei mit Edelmetallen feſt.— Die Polizei warnt vor einem 25 bis 28 Jahre alten Schwindler, der in den Häuſern unter falſcher Angabe Geldbeträge erhebt. Er erzählt, er hätte für eine im Hauſe wohnende Familie, die augenblicklich abweſend ſei, ein Paket abzugeben. Angeblich ſoll deſſen Inhalt aus einem Krüppelheim ſtammen. In Wirklichkeit enthält das Paket wertloſe Gegenſtände. () Bruchſal.(Schwerer Verkehrsunfall.) In der Württemberger Straße wurde ein Paſſant, als er plötz⸗ lich vom Gehweg auf die Fahrſtraße trat, von einem vor⸗ beifahrenden Perſonenauto erfaßt und zu Boden geſchleudert. Der Verletzte, der einen rechten Oberſchenkelbruch, Knöchel⸗ bruch und ſonſtige Verletzungen davontrug, mußte mit dem Sanitätsauto in das Krankenhaus verbracht werden. N Honau bei Kehl.(Schwerer Motorradunfall.) Ein von der Meßti heimkehrender Fahrradhändler aus Leu⸗ tesheim kam am Dorfausgang gegen Diersheim zu mit ſeinem Motorrad von der glatten Straße ab und fuhr gegen einen Baum. Mit ſchweren Verletzungen wurde er bewußtlos vom Platze getragen. 2 Sugsweier(Amt Lahr).(Die geſchloſſene Schranke durchfahren.) In der Nacht fuhr am Bahn⸗ übergang Hugsweier—Dinglingen der Staatsbahn ein aus⸗ wärtiges Perſonenauto in die geſchloſſene Schranke, zertrüm⸗ merte und durchbrach dieſe und blieb dann vor dem Gleiſe ſtehen. Menſchen kamen nicht zu Schaden, dagegen iſt das Fahrzeug ſehr mitgenommen. ( Konſtanz.(Feierliche Eröffnung des neuen Stadttheaters) In feierlicher Weiſe wurde das Stadt⸗ theater eröffnet. Das Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Propaganda war durch den Präſidenten der Reichs⸗ theaterkammer, Miniſterialrat Laubinger, die badiſche Re⸗ gierung durch den Miniſterialdirektor Frank vertreten. Ober⸗ bürgermeiſter Herrmann würdigte in einer Anſprache die Bedeutung des Ereigniſſes für die Stadt Konſtanz. Dann er⸗ lebte das Schauſpiel„Der Sieger“ von Forſter⸗Burggraf unter der Regie des Intendanten Dr. A. Schmiedhammer ſeine Uraufführung. () Immeneich(Amt Waldshut).(Tödlicher Ver⸗ kehrsunfall.) Der im 87. Lebensjahr ſtehende Ober⸗ poſtſchaffner a. D. Vinzenz Ebner wurde auf der Land⸗ raße von einem Motorradfahrer überfahren. Ebner erlitt ſchwere Schädelbrüche und brach beide Füße und Arme. Im Krankenhaus St. Blaſien verſchied der Hochbetagte bald nach dem Anglück. Totengedenkfeier des Schwarzwaldvereins 0 Anerheiligen, 23. Okt. Schon ſeit dem Jahre 1925 halt der Schwarzwaldverein allfährlich um dieſe Zeit an einem Heldendenkmal in Allerheiligen eine Feier ab. Aus allen Teilen des badiſchen Landes, aber auch aus Württem⸗ zg waren die Mitglieder nach dem ſchön gelegenen Berg⸗ uirkel gekommen, in dem Allerheiligen liegt. Unter den Teil⸗ nuhmern befand ſich als Vertreter des Vereinspräſidenten der hrenpräſident, Geh. Hofrat Dr. Seith, und ein Mitglied Pf Verwaltungsausſchuſſes. In eindringlichen Worten pries bunter Galle, Todtnau⸗Schönau, die toten Helden des ien und mit tiefſinnigem Ernſt wies er auf die ver⸗ fl ichtende Kraft hin, die das Vermächtnis der Gefallenen gegenwärtige und künftige Geſchlecht enthält und ——. Aus den Nachbarländern Ludwigshafen a. Rh.(Schwere Verkehrsun⸗ fälle.) Ecke Kaiſer⸗Allee und Pfalzgrafenſtraße ſtießen ein Lieferkraftwagen und ein Motorradfahrer zuſammen. Der Motorradfahrer, ein lediger Kaufmann aus Neuhofen, ſtürzte und trug eine ſchwere Gehirnerſchütterung davon. In bewußtloſem Zuſtand wurde er in das Städtiſche Krankenhaus verbracht.— In der Frankenthalerſtraße ſtreifte ein Motorradfahrer beim Ueberholen die Ladung eines Handwagens. Er kam zu Fall und trug erhebliche Verletzungen davon. Die Unfallwache verbrachte ihn in ein Mannheimer Krankenhaus. Bad Dürkheim.(Folgenſchwerer Motorrad⸗ unfall.) Ein mit drei Perſonen beſetztes Motorrad fuhr auf einen von Freinsheim kommenden Kraftwagen auf, der plötzlich halten mußte, weil er einem rechtsfahrenden Wagen ausweichen mußte. Dabei wurde der Kraftfahrer Maktern aus Erpolzheim, der Führer des Rades, ſo ſchwer verletzt, daß er ins Krankenhaus gebracht werden mußte, wo ihm ein Bein abgenommen wurde. Die beiden Sozius⸗ fahrer wurden nur leichter verletzt. Annweiler, 23. Okt. In Sarnſtall ereignete ſich ein ſchwerer Autozuſammenſtoß. Ein aus Richtung Rinnthal kom⸗ mender Laſtkraftwagen aus Worms wollte ein Fuhrwerk überholen. In dieſem Augenblick kam aus Richtung Annweiler ein Perſonenkraftwagen und rannte in voller Fahrt gegen den Laſtwagen. Das Perſonenauto wurde faſt völlig demoliert. Der Lenker und der Mitfahrer erlitten gefährliche Verletzun⸗ Herde Geſicht und mußten in das Krankenhaus verbracht werden. — Dettingen a. E., OA. Urach, 23. Okt. Auf der Straße von Dettingen nach Urach war die hieſige 47 Jahre alte Landwirtswitwe Frieda Fauſer mit einem Kuhfuhrwerk unterwegs, als in gleicher Richtung von Urach her ein Per⸗ ſonenauto kam. Als dieſes das Fuhrwerk überholen wollte, kam im ſelben Augenblick dem Auto ein Holzfuhrwerk ent⸗ gegen. Dabei fuhr das Auto das Dettinger Fuhrwerk von hinten ſo ſtark an, daß dieſes vollſtändig demoliert und die Frau auf die Straße geſchleudert wurde. Sie erlitt ſo ſchwere innere Verletzungen, daß ſie im Aracher Kreiskrankenhaus geſtorben iſt. Ein Anglück kommt ſelten allein. — Herrenalb, OA. Neuenbürg, 23. Okt. In der Seu⸗ ferſchen Sägemühle wurde ein Arbeiter aus der Gemeinde Aichelberg von einem Holzſtamm zu Tode gedrückt. Der Kraftwagenbeſitzer Frey von Enzklöſterle brachte die Angehöri⸗ gen des Verunglückten nach Herrenalb. Als er beim„Kühlen Brunnen“ tanken wollte, fuhr ein Kraftradfahrer in ſchärfſter Geſchwindigkeit, anſcheinend zu weit links, von Richtung Marxzell daher und ſtreifte den Wagen des Frey. Der Kraft⸗ radfahrer ſowie ſein Begleiter wurden vom Fahrzeug ge⸗ ſchleudert und beide erlitten Schädelbrüche. — Bad Friedrichshall⸗Kochendorf.(Schwerer Un⸗ fall im Salzberkwerk.) Im hieſigen Salzbergwerk ereignete ſich ein ſchwerer Unglücksfall. Dem unter Tag den Förderkorb bedienenden 44 Jahre alten verheirateten Bergmann Chriſtian Lober von hier wurde von der Füh⸗ rungslatte ein Fuß oberhalb des Knies vollkommen abge⸗ ſchnitten. Lober, zugleich Sanitäter, hatte trotz ſtarkem Blutverluſt noch die Kraft, ſeinen Fuß ſelbſt notdürftig ab⸗ zubinden. Der Verunglückte wurde ſofort ins Neckarſuk⸗ mer Krankenhaus verbracht, wo ihm der Fuß noch weiter verkürzt werden mußte. Der über Tag den Förderkorb be⸗ dienende Bergmann Franz Keicher erlitt einen Nerven⸗ zuſammenbruch. ** Limburg.(Furchtbarer Tod eines Leicht⸗ ſinnigen.) Auf dem Heimweg von Kaltenholzhauſen nach Netzbach erkletterte der 17jährige Landwirtsſohn Karl Weber aus Netzbach im Uebermut einen Leitungsmaſt der Ueber⸗ landleitung. Auf dem Maſt ſtehend jodelte er ſeinen auf der Straße ſtehenden Begleitern zu. Beim Hinunterſteigen blieb der leichtſinnige Burſche mit den Beinen in einem Leitungs⸗ kabel hängen. Als er mit dem herunterhängenden Oberkörper ein zweites Kabel berührte, geriet die Kleidung des Unglück⸗ lichen durch den Kurzſchluß in helle Flammen. Weber, der zwiſchen den Kabeln der 10000 Volt führenden Hochſpan⸗ nungsleitung hing, war auf der Stelle tot. Seine Leiche, die erſt nachdem die Baukolonne der Mainkraftwerke ver⸗ ſtändigt worden war, heruntergeholt werden konnte, wies furchtbare Verbrennungen auf. Die Kleidung war bis auf die Jacke des mit dem Kopf nach unten Hängenden voll⸗ ſtändig verbrannt, der Körper war ſtark verkohlt. Durch das furchtbare Unglück war gleichzeitig die Lichtverſorgung mehrerer Dörfer der Umgebung auf längere Zeit unter⸗ bunden. 8000 Beſucher beim Billigheimer Purzelmarkt. 4 Billigheim, 24. Oktober. Der Purzelmarkt, das ſeit 1450 überlieferte Volksfeſt der Südpfalz, hatte in dieſem Jahre einen Rekordbeſuch erhalten. Aus der Pfalz, aus Baden und dem Saargebiet waren über 8000 Beſucher erſchienen, die Volksſchulen der näheren und weiteren Umgebung von Bil⸗ ligheim waren geſchloſſen zum Feſt gekommen. Das Feſt wurde dieſes Jahr vom Verein zur Hebung des Billighei⸗ mer Purzelmarktes mit Unterſtützung des Gauamtes Volks⸗ tum und Heimat und der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude durchgeführt. Der hiſtoriſche Feſtzug wurde bei ſeinem Eintreffen auf dem Feſtplatz mit Jubel empfangen. Das altüberlieferte Programm brachte Pferderennen, Trachtenreiten, Wettläufe, Sacklaufen, Wettpurzeln der Knaben, Waſſertragen der Dienſtknechte u. a. m. Zwiſchen⸗ hinein führte die Billigheimer Trachtengruppe altpfälziſche Tänze vor und ſang altpfälziſche Volkslieder. Außerdem wurde das Leben und Treiben in einer alten pfälziſchen Spinnſtube gezeigt. Nach Abwicklung des reichen Pro⸗ gramms zog der Feſtzug geſchloſſen zum Dorfplatz zurück, wo bei der Preisverteilung Gaukulturwart Kölſch eine Anſprache hielt, in der er auf das wertvolle Brauchtum des Feſtes hinwies und ſeine weitere Förderung verſicherte. Adenau.(Straßenbau am Nürburgring.) Zur Verbeſſerung der An⸗ und Vbfuhr zum Nürburgring an Großrenntagen ſoll ein umfangreicher Ausbau der Zu⸗ und Abfahrtsſtraßen im Bereich des Nürburgrings er⸗ folgen. In erſter Linie iſt der dringend notwendige Ausbau der Straße Adenau—Hohe Acht Kempenich Nettetal und der Straße, die durch das Brohltal zum Rhein führt, vor⸗ geſehen. Auch verſchiedene andere Straßenzüge ſollen aus⸗ gebaut werden. Man rechnet mit der Fertigſtellung der umfangreichen Projektierungsarbeiten, die durch die Pro⸗ vinzialſtraßenbauverwaltung erfolgen, im Laufe der Win⸗ termonate, ſo daß die Arbeiten im kommenden Frühjahr aufgenommen werden. Lalcale ſeuudocui au Vom„ſchwarzen“ Geldmarkt Auf die Gefahren des ſchwarzen Geldmarktes iſt in der Preſſe, namentlich in der Fachpreſſe, wiederholt hingewieſen worden; aber immer wieder beſteht Veranlaſſung, dieſe Miß⸗ ſtände zu beleuchten und die Kreditſuchenden vor unreellen Darlehensvermittlern zu warnen. Ein bezeichnender Fall von Darlehensſchwindel wurde vor kurzem vor der großen Strafkammer in Erfurt abge⸗ urteilt. Es hatte ſich ein Schwindelunternehmen aufgetan, das wöchentlich eine Zeitſchrift„Der Beleihungsmarkt“ her⸗ ausbrachte. Darin wurden Untervertreter geſucht, denen ein monatliches Einkommen von 200 Mark in Ausſicht geſtellt wurde. Untervertreter hatten ſich in Anzeigen als Vermittler von Darlehen zu empfehlen. Meldeten ſich dann auf Grund dieſer Anzeigen Intereſſenten, ſo mußten ſie zunächſt einmal ein Inſerat in der obengenannten Zeit⸗ ſchrift aufgeben, wodurch ihnen mit Dieſe Leichtigkeit und auf ſchnellſtem Wege die gewünſchten Summen beſchafft werden ſollten. Es wurde ihnen erklärt, daß das Unternehmen vor⸗ zügliche Verbindungen mit Großbanken habe und der Kredit⸗ 1 ſucher beſtimmt in den nächſten Tagen mit dem Geld rechnen könnte. Statt der erhofften Geldangebote erhielten die Kreditſucher einen Stoß von Nachnahmeſendungen mit Be⸗ trägen zwiſchen 10 und 60 Mark. Ein Kunde gab auf dieſe Art und Weiſe an Gebühren, Nachnahmen und„Vorſchüſſen“ etwa die Hälfte der Summe, die er geliehen haben wollte, im Verlauf von mehreren Wochen aus. Der Vertreter erklärte zwar, ihm ſei die Verwerflichkeit ſeines Handelns nicht bekannt geweſen. Er erhielt jedoch eine Gefängnisſtrafe von acht Monaten. So angebracht dieſe Strafe auch ſein mag, ſo kant mit ſolchen exemplariſchen Maßnahmen allein das Uebel nicht geändert werden. Vielmehr ſollte jeder Einzelne mit⸗ helfen, dieſen Schwindelunternehmen grundſätzlich das Hand⸗ werk zu legen, indem er es vermeidet, ſich an vollſtändig fremde Firmen zu wenden. In Vermögensangelegenheiten iſt dringend zu empfehlen, nur die bekannten und zuver⸗ läſſigen Geldinſtitute, wie beiſpielsweiſe die öffentlichen Spar⸗ kaſſen und die Kreditgenoſſenſchaften, in Anſpruch zu nehmen. * Geſegnetes Alter. Ihren 80. Geburtstag feiert heute Fräulein Katharina Barbara Huber, Hauptſtraße. Unſere beſten Wünſche. J Fahrpreisermäßigung für Jugendliche. Den Turn⸗ und Sportvereinen von Mannheim und Umgebung wird zur Kenntnis gebracht, daß die OEG, den für Jugendpflege anerkannten Vereinen die gleiche Fahrpreisermäßigung ge⸗ währt, wie die Reichsbahn. An jeder Fahrt müſſen mindeſtens fünf Jugendliche und ein Führer, der mindeſtens 18 Jahre alt ſein muß, teilnehmen. In dieſem Falle und auch bei größerer Beteiligung iſt der halbe Fahrpreis zu zahlen. Als Ausweis für die OEG. gilt die von dem Beauftragten des Reichsſportführers für den Bezirk Unterbaden, Sturmführer W. Körbel, zur Erlangung der Fahrpreisermäßigung für die Reichsbahn ausgeſtellte Beſcheinigung über die Aner⸗ kennung als Jugendpflegeverein und die dazu erforderlichen Führerausweiſe. 8 Oer Erwerb der Tür plakette des WH W̃ Auf Grund der vielen Anfragen wegen der Preſſe⸗ ſtotiz über den Erwerb von Türplaketten gibt der Reichsbe⸗ zuftragte für das WHW noch einmal folgendes zur Kenntnis: Anſpruch auf Aushändigung der Plaketten ⸗haben: 1. a) Diejenigen Lohn⸗ und Gehaltsempfänger, die in den Monaten Oktober, November und Dezember 1934 eine Abgabe in Höhe von 20 v. H. und in den Monaten Januar, Februar und März 1935 eine Abgabe in Höhe von 15 v. H. ihrer Lohnſteuer an das WSHW̃᷑ leiſten. b) Feſtbeſoldete, die neben ihrer Lohnſteuerleiſtung noch zur Einkommenſteuer veranlagt werden, wenn ſie neben ihrer monatlichen Spende in Höhe von 20 v. H. ihrer Lohnſteuer eine monatliche Abgabe in Höhe von 3 v. H. ihres für das Jahr 1933 veranlagten Einkommenſteuer⸗ betrages an das WSW entrichten, ſoweit dieſer Betrag nicht durch Lohn⸗ und Gehaltsabzüge getilgt iſt. Dieſe 3 v. H. werden alſo lediglich von der Einkommenſteuerreſtſchuld er⸗ rechnet. 2. Gewerbetreibende und Angehörige der freien Berufe, die zur Einkommenſteuer veranlagt wer⸗ den, ſoweit ſie monatlich eine Abgabe in Höhe von 3 v. H. des für das Jahr 1933 veranlagten Einkommenſteuerbetra⸗ ges an das Winterhilfswerk des deutſchen Volkes entrichten (Kapitalgeſellſchaften unterliegen einer beſonderen Regelung). Lohn⸗ und Gehaltsempfänger, die wegen ihres geringen Ein⸗ kommens zur Einkommenſteuer nicht herangezogen werden, erhalten die Plakette gegen Zahlung von monatlich 25 Pfen⸗ nigen. Die auf dieſe Weiſe geſpendeten Beträge ſind von den Arbeitgebern zu ſammeln und der zuſtändigen WH W⸗Dienſt⸗ ſtelle zu überweiſen. Angehörige der freien Berufe und Ge⸗ werbetreibende zahlen dieſe Spenden unmittelbar an ihre zuſtändige WH W⸗⸗Dienſtſtelle. Die Eintopfſpenden bleiben von dieſer Regelung unberührt. Rundfunkvorträge über Berufsberatung. Nach Mitteilung der Reichsſendeleitung Stuttgart kön⸗ nen die Rundfunkvorträge über Berufsberatung nicht wie vorgeſehen, jeweils am Dienstag durchgeſprochen werden, da dieſer Tag für andere Sendungen vorgeſehen iſt. Die Vorträge werden daher am: 24. Oktober, 7. November, 21. November, 5. Dezember, 19. Dezember 1934, 9. Januar, 23. Januar, 6. Februar, 20. Februar, 6. März, 20. März, 27. März und 10. April 4935 ſtattfinden. Der erſte Vortrag findet ſomit heute Mittwoch, 24. Oktober 1934, in der Zeit von 18.15 18.30 Uhr ſtatt. Thema:„Was will die öffentliche Berufsberatung im neuen Staate“? Referent: Dr. Peter, Landesarbeitsamt Südweſtdeutſchland. J„ Frage:„Ich habe durch Wer kann mir raten? e ee gun, e 3——— Jahre beiommen. Meine Frau behauptet, ich könnte das natürliche Ausſehen meiner Zähne gur wieder erlangen, wenn ich das Rauchen ganz aufgebe. Da ich das nicht möchte, bitte ich um einen Rat“ Antwort:„Vielleicht verſuchen Ste einmal Chlorodont, um den gelben Raucherbelag zu entfernen. Jeden Abend regelmäßige Zahnpflege mit Chlorodont verhütet gleichzeitig die Neubildung des Belages und macht den Atem frisch und rein.“ 0 Der Wald als Futterlieferan“ Die Landesbauernſchaft Baden teilt uns mit: Buch⸗ leckern, Eicheln und Roßkaſtanien ſind Futtermittel, die in normalen Jahren nur in Gegenden mit ungenügender Fut⸗ tergrundlage Jahr für Jahr geſammelt werden, in dieſem Jahr aber überall an Bedeutung ſehr ſtark gewinnen. Bucheckern werden allerdings weniger zum Verfüttern, als zum Oelſchlagen geſammelt, während Eicheln und Roßkaſtanien wegen ihres Stärke⸗ und Zuckergehaltes ausſchließlich verfüttert werden. Selbſt im ungeſchälten Zuſtande ſtehen Eicheln und Roßkaſtanien in der Verdau⸗ lichkeit mittlerer Gerſte nicht nach. Wegen des geringen Balaſtgehaltes iſt auch der Stärkewert des Futtermittels verhältnismäßig hoch. Im Eiweißgehalt ſtehen Eicheln und Kaſtanien hinter der Gerſte zurück, während . in dieſer Beziehung der Kleie gleichzuſetzen ind. Die Gründe, warum dieſe nährſtoffreichen Futtermittel nicht ſtärker beachtet werden, ſind diätiſcher Art. Die Bucheckern enthalten einen Stoff, der bei den Einhufern (3. B. Pferden, Eſeln uſw.) als Gift wirkt, Widerkäuer reagieren kaum, Schweine gar nicht. Schweine erhalten bis zu 1 Kilogramm je Tier und Tag. Der Speck wird durch die Bucheckernfütterung weich, doch angenehm ſüß im Ge⸗ ſchmack. Der Bucheckernkuchen, der Rückſtand der Oelgewin⸗ nung aus geſchälter Saat, entſpricht im Stärkewert unſeren beſten Oelkuchen und enthält etwa 30 v. H. verdauliches Eiweiß. Auch Eicheln und Roßkaſtanien haben einen verhältnis⸗ mäßig hohen Gerbſäuregehalt. Dieſer iſt an dem herben und bitteren Geſchmack leicht zu erkennen und führt nicht felten zu Verſtopfungen und Magen⸗ und Darmentzündun⸗ gen, wenn die zuläſſigen Mengen überſchritten werden. Je mehr Eicheln und Roßkaſtanien verfüttert werden, deſto mehr Futterſtoffe mit abführenden Eigenſchaften(Zucker⸗ Tübenblätter und ⸗köpfe, Melaſſe, Wurzel⸗ und Knollen⸗ gewächſe) müſſen hinzugegeben werden. Durch mehrtägiges Einweichen in kaltem Waſſer, das öfter erneuert werden muß, kann man die Gerbſäure bis zu einem gewiſſen Grade entfernen und damit die ſtopfende Wirkung mildern. Bei dieſer Verfütterung, wie auch vor der Verfütterung friſcher, nicht entbitterter Eicheln und Roß⸗ kaſtanien, ſoll man die Samen quetſchen. Das Futter läßt ſich durch Trocknen auf luftigen Speicherböden gut haltbar machen. Sehr gern werden die Eicheln von Schweinen und Schafen in friſchem Zuſtande genommen, als Schrot dage⸗ gen weniger gern. Rinder und Pferde dagegen müſſen erſt allmählich an das Eichelfutter gewöhnt werden. Grund⸗ ätzlich ſoll man mit kleinen Mengen beginnen und dabei ets Rückſicht auf die Verdauung durch entſprechende Bei⸗ fütterung nehmen. Meiſt darf man bei Schweinen 1,5 Kilo friſche Eicheln oder 1 Kilo trockenes Schrot nicht weſentlich überſchreiten. Schafen und Zeigen gibt man die Hälfte. Be⸗ ſondere Vorſicht ſoll man bei der Verfütterung von Eicheln und Roßkaſtanien an die jüngſten Tiere beachten. Maſtrindern, Milchkühen und Pferden werden bis zu 2 Kilo Schrot je Tier und Tag gegeben. Das Eichelſchrot läßt ſich auch für Geflügel in trockener Miſchung oder im Weich⸗ futter mit Fleiſchmehl uſw. verwenden. Ebenſo wie die Eicheln werden die Roßkaſtanien entweder friſch oder in gequetſchtem Zuſtande oder getrock⸗ net als Schrot gegeben. Der Schwerpunkt der Verfütte⸗ rung von Roßkaſtanien liegt aber beim Großvieh. Zur Maſt von Rindern werden bis 3 Kilo, für Milchkühe 2,5 Kilo empfohlen. Durch Vermiſchen mit Melaſſe kann man die Tiere ſehr leicht an die Aufnahme von Roßkaſtanien ewöhnen. Zögernder ſoll man mit der Kaſtanienverfüt⸗ 1 bei Jungvieh, Schafen, Hammeln, Ziegen und Schweine nſein. Im allgemeinen wird man über 0,5 Kilo je Tier und Tag bei dieſen Tieren nicht hinausgehen. Auch dürfte es ſich empfehlen, die Roßkaſtanienverfütterung auf ausgewachſene Tiere zu beſchränken. — Warnung an die Beamten vor gewiſſen Kreditge⸗ ſchäften. Der Reichsinnenminiſter hat kürzlich ein Schreiben an die Oberſten Reichsbehörden, Landesregierungen, Reichs⸗ ſtatthalter und übrigen Stellen gerichtet, worin er ſich mit der Tätigkeit einer Warenkreditgeſellſchaft innerhalb der Be⸗ hörden beſchäftigt. Dieſe Geſellſchaft beſtellte Beamte und Angeſtellte von Aemtern und Betrieben zu Bevollmächtigten, die dann unter den Angeſtellten Kundſchaft werben ſoll⸗ ten. Wer Kunde werden wolle, habe unter anderem ſeine Ge⸗ halts⸗ und Penſionsbezüge als Sicherheit an die Geſellſchaft abzutreten. Dann bekomme er einen Kreditſchein und könne damit ohne Anzahlung Waren erhalten. Dem Vernehmen nach ſuche dieſe Geſellſchaft bei allen Behörden und größeren Betrieben Eingang. Ich muß, ſo betont der Miniſter, in die⸗ ſem Geſchäftsgebaren auf Kredit, das zu einer Verſchuldung und allmählichen Zerrüttung der wirtſchaftlichen Verhältniſſe der Beamten führen muß, eine bedenkliche Schädigung des Anſehens der Beamten⸗ und Angeſtelltenſchaft erblicken. An⸗ dererſeits iſt es aber auch unzuläſſig, daß Beamte und Angeſtellte als Bevollmächtigte für Firmen, ſei es ohne oder mit geringer Vergütung, Werbedienſte leiſten. Ausdrücklich bittet der Miniſter, die Beamten vor Kreditgeſchäften dieſer Art zu warnen. Wetterbericht Das aklantiſche Tief wird mit ſeinem ſüdlichen Aus⸗ läufer auch noch das Feſtland erfaſſen. Ein Witterungsum⸗ ſchlag ſteht aber nicht in greifbarer Nähe.— Vorherſage: Luftzufuhr aus ſüdlichen Richtungen, untertags daher mild, leicht bewölkt. Spenden für das Winterhilfswerk 1934/35. Rheiniſche Hypotheken⸗Bank, Karlsruhe 10 000.— Bad. Landwirtſchaftliche Zentralgenoſſenſchaft 130 Ztr. Grünkern, geſchrotet, im Werte von 3000.— Brauerei Moninger, Karlsruhe 4 500.— Badiſche Kommunale Landesbank Zweigſtelle Freiburg 1 200.— Karl Schrempp, Brauereidirektor, Karlsruhe 1 000.— Jakob Wöhrle, Stadtmühle Hornberg 1 000.— Carl Löſch, Lederfabrik, Endingen 1000.— Fritz Wolf, Fabrikant, Karlsruhe 500.— eine Monatsſpende von je RM. 15.— für Okt. 1934 bis März 1935 insgeſamt 90.— Allen Spendern herzlichen Dank. Spenden für das Winterhilfswerk können eingezahlt werden auf Poſtſcheckkonto NS⸗Volkswohlfahrt Gauführung Konto Winterhilfswerk, Karlsruhe, Nr. 360. Verkehrsſicherung durch Rückſtrahler. Die Induſtrie⸗ und Handelskammer Mannheim teilt folgendes mit: Die Reichsſtraßenverkehrsordnung hatte die Beſtimmungen der kurz vorher in Kraft getretenen Preußiſchen Straßen⸗ verkehrsordnung, betreffend die Anbringung von Rück⸗ ſtrahlern an Fahrzeugen, übernommen. Die Friſt aber, bis zu deren Ablauf alle Fahrzeuge mit Rückſtrahlern ver⸗ ſehen ſein müſſen, auf das Jahresende verlegt. Dies ge⸗ ſchah vornehmlich, um der Induſtrie Gelegenheit zu geben, dem erwarteten großen Bedarf durch Schaffung von Rück⸗ ſtrahlern, die den Erforderniſſen des Verkehrs genügen, zu entſprechen. Es ſtellte ſich jedoch bald heraus, daß dieſes Ziel zeitlich zu weit geſteckt war und in das Gegenteil des Gewollten umſchlug: Die Fuhrwerksbeſitzer glaubten nun⸗ mehr, mit der Anbringung der Rückſtrahler warten zu können. Dadurch iſt nicht nur eine erhebliche Unſicherheit des Verkehrs eingetreten— weil die Fahrzeuge teils mit, teils ohne Rückſtrahler verkehren—„ ſondern die Rück⸗ ſtrahlerinduſtrie mußte auch wegen der plötzlich nachlaſſen⸗ den Nachfrage zu Entlaſſungen in großem Ausmaße ſchrei⸗ ten. Aus dieſen Gründen hat das Reichsverkehrminiſterium die Handelskammern und ſonſtigen zuſtändigen Behörden erſucht, in der Oeffentlichkeit darauf hinzuweiſen, daß jedem Fuhrwerks beſitzer die unverzügliche Anbringung von Rückſtrahlern zur Pflicht ge⸗ macht wird, daß damit alſo nicht bis zum Ablauf der Friſt gewartet werden ſollte und daß mit einer weiteren Hinausſchiebung des Termins nicht zu rechnen iſt. Fuhr⸗ werksbeſitzer, deren Fahrzeuge nach dem 31. 12. 1934 ohne vorſchriftsmäßige, d. h. mit einem amtlichen Prüf⸗ zeichen verſehene Rückſtrahler verkehren, unterliegen alſo der Beſtrafung, wie dies bei Radfahrern ja ſchon ſeit Jahren der Fall iſt. Die an ordnungsgemäße Rück⸗ ſtrahl er geſtellten Anforderungen ſollen ein gutes Auf⸗ leuchten im Scheinwerferlicht auf größere Entfernung ge⸗ währleiſten und eine Minderung ihrer Gebrauchsfähigkeit durch Herausfallen der Linſen aus der Faſſung oder Roſten der Reflektoren bei den beſonders an Fahrrädern verwandten ſogenannten Domlinſen verhüten. Es wird ferner darauf hingewieſen, daß die Rückſtrahler in nicht mehr als 50 Zentimeter Höhe über dem Erdboden angebracht werden glänzend in ſollen, weil ſie ſonſt nicht Scheinwerferlichtes kommen. den Kegel des 1 Winterhllswer f Wenn in dieſen Tagen fröhlicher Trompetenruf Euch auffordert, zur Kleiderſammlung zu geben, ſollte ſich nie⸗ mand der Pflicht entziehen, in Schränken und Truhen nach⸗ zuſehen, was vielleicht entbehrlich und gleichzeitig armen Volksgenoſſen nützlich wäre. Nun findet manche Hausfrau Sachen, die weggelegkt wurden, weil ſie enkweder veralket oder vielleicht zerriſſen waren. Hier kann ſich insbeſondere die Opfer- und Hilfsbereikſchaft einer großzügig denkenden Frau zeigen, wenn ſie über die Gabe hinaus noch ein Mehr kut, indem ſie Ausbeſſerungen vornimmt und damit auch noch praktiſche Mithilfe am großen Winkerhilfswerk des deutſchen Volkes leiſtet. Durch kleine Amänderungen und Zutaten können aus alten Kleidern wieder nette neue Sa⸗ chen enkſtehen, welche den Beſchenkten um ſo größere Freude bereiten, als ſie mit Liebe und Mitgefühl gemacht wurden. Drum, liebe Hausfrau, Dir merk, fürs neue Winker⸗ hilfswerk: Auch Kleider flicken, Kleider wenden, Kleider ſpenden heißt Elend beenden. Neues aus aller Well 2 Schapiros Helfer. Das Schnellſchöffengericht Ber⸗ lin verurteilte nach zweitägiger Verhandlung wegen fortge⸗ ſetzten Deviſenverbrechens drei Angeklagte zu hohen Zucht⸗ haus⸗ und Geldſtrafen. Die Verurteilten waren beſchuldigt im Auftrage des ins Ausland geflüchteten, aus Odeſſa ſtam⸗ menden Jakob Schapiro, des früheren Mitinhabers des Ver⸗ liner Sportpalaſtes, rechtswidrige Effektenverkäufe vorge⸗ nommen zu haben. Der verurteilte Hoppe war der letzte Direktor des kürzlich verſteigerten Sportpalaſtes. Der andere Angeklagte, Vogler, war von Beruf Schlafwagen⸗ kontrolleur aus dem Elſaß. Er hatte Effekten über die Grenze geſchmuggelt. 1 Betrunkener Aukoführer verurſacht Verkehrsunfall In Dresden iſt ein Perſonenkraftwagen auf einen auf Dienſtfahrt befindlichen Polizeikraftwagen aufgefahren und hat ſich dann überſchlagen. Die fünf Inſaſſen wurden bis auf den Wagenführer ſchwer verletzt. Der Polizeikraftwg⸗ gen, der mit fünf Beamten beſetzt war, wurde um ſeine eigene Achſe gedreht, wobei ſämtliche Beamten verletzt wur⸗ den. Der Führer des Perſonenkraftwagens war angetrun⸗ ken und nicht im Beſitze eines Führerſcheines. aß An der Grenze auf der Flucht erſchoſſen. In dem dicht an der holländiſchen Grenze gelegenen Suderwick wurde ein Chineſe von einem Zollbeamten angeſchoſſen und ſo ſchwer verletzt, daß er tags darauf ſtarb. Der Chineſe be⸗ fand ſich in Begleitung zweier anderer Chineſen, als ein Zollbeamter die Leute, in denen er Deviſenſchieber vermu⸗ tete, anhielt. Der Beamte nahm ſie mit zur Wache. Auf dem Wege warf einer der Chineſen dem Beamten Mantel und Schirm vor die Füße und flüchtete. A Wieder ein Leichenfund in Oeſterreich. Kaum iſt die Aufregung über den geheimnisvollen Tod des Bürgermei⸗ ſters Kaiblinger von Tulln verklungen, als ſchon wieder ein neuer Leichenfund aus der gleichen Gegend gemeider wird. Bei der großen Donaubrücke bei Tulln wurde die Leiche eines Mannes gefunden, die Schußwunden an der Schläfe aufwies. Der Tote war nur mit einer Militärhoſe bekleidet. ib ftirchweih⸗Rauferei. Zu einer ſchweren Rauferei kam es in der Kalmünzergaſſe in Regensburg. Rund 20 Perſo⸗ nen ſetzten ihren Streit, den ſie ſchon in einer Gaſtwirkſchaft angefangen hatten, auf der Straße fort. Dabei erhielt ein Parkettſchreiner mit einer Bierflaſche einen wuchtigen Schlag auf den Hinterkopf, der eine klaffende Wunde zur Folge hatte. Ein Möbelpacker trug durch einen Schlag mit einer Bierflaſche eine erhebliche Kopfverletzung davon. Durch einen Irrtum vom Strom getötet. Ein Borke⸗ ner Elektromonteur hatte den Auftrag erhalten, in Südlohn eine Störung im Ortsnetz zu beſeitigen. Der Mann wollte die Leitung außer Strom ſetzen, zog hierbei aber aus Ver⸗ ſehen die falſchen Trennmeſſer, ſo daß die Leitung doch unter Strom blieb. Als er die Arbeit begann, wurde er vom Strom getroffen und war auf der Stelle tot. ab Brandſtifſtung eines Trunkfüchtigen. Vor einigen Tagen brannte nachts in Weſtende, Amt Herdecke(Weſt⸗ falen), das Gehöft eines Landwirts vollſtändig ab. Es wurde Brandſtiftung feſtgeſtellt und als Täter der Vetter des Land⸗ wirts feſtgenommen, der 23 Jahre bei dieſem wohnte, kürz⸗ lich aber den Hof verlaſſen mußte, da er ſtark trank und oſt tagelang der Arbeit fernblieb. Hierüber verärgert, hatte der Täter ſeinem Vetter Rache geſchworen. Ab Banditenüberfall in Korea. In der Nacht haben chine⸗ ſiſche Banditen einen Ueberfall auf die Eiſenbahnlinie Ta⸗ tungou⸗Schjung⸗Schju verübt. Ein Perſonenzug wurde von den Banditen beſchoſſen und angehalten, die Paſſagiere wur⸗ den ausgeplündert. Sechs Wachbeamte wurden getötet, neun Paſſagiere entführt. 2 Schwere Stürme im Schwarzen Meer. Infolge ſchwe⸗ rer Stürme im Marmarameer ſind zwei Segelboote geken⸗ tert. Zehn Mann der Beſatzungen ſind ertrunken. Im Schwarzen Meer iſt der Dampfer„Gazal“, der eine Holz⸗ ladung führte, an der Küſte geſtrandet; die Beſatzung wurde gerettet. Der Brand auf der„Rio de Janeiro“. Paris, 24. Oktober. Nach einer hier vorliegenden Havas⸗ meldung aus Rio de Janeiro iſt der Brand an Bord des deutſchen Frachtdampfers„Rio de Janeiro“, den der Ka⸗ pitän in der Einfahrt des Hafens von Viktoria(Braſilien) auf Strand geſetzt hat, noch nicht gelöſcht. Der Kapitän und ſechs Feuerwehrleute erlitten bei den Löſcharbeiten Rauch⸗ vergiftungen. Die Beſatzung iſt unverletzt, aber die Ladung ſoll ſchweren Schaden genommen haben.. Der frühere Vizekanzler Winkler wehrk ſich. Vizekanzler a. D. Winkler, der ehemalige Führer des aufgelöſten Landbundes, hat von ſeinem Wohnort in Prag eine Reihe von Klagen gegen Wiener Tageszeitungen ein⸗ gereicht. Die Zeitungen hatten ihn beſchuldigt, daß er an⸗ läßlich der Abſtimmuͤng in der letzten Sitzung des National rates einen Betrag von 400 000 Schilling von national⸗ ſozialiſtiſcher Seite für ſein, die neue Verfaſſung ablehnen⸗ des Votum angenommen habe. Winkler bezeichnet dieſe Preſſeme dungen als eine glatte Erfindung und böswillige Verleumdung. Bekanntmachung. Die Vergebung der Verkaufsplätze für den Kranz⸗ verkauf auf dem Marktplatz, G l, in der Zeit vom 27. Oktober bis einſchließlich 2. November 1934, findet am Freitag, den 26. Oktober 1934, 15.30 Uhr, an Ort und Stelle ſtatt. Zugelaſſen werden nur in Mannheim an⸗ ſäſſige Berufsgärtner und ſolche Blumenverkäufer, die Stände auf den hieſigen Märkten haben. Eine Vergebung weiterer Plätze als der in Gel findet nicht ſtatt. Verſammlungs-Kalender. Liedertafel. Heute abend 8.30 Uhr Probe. 5 1 in verschied. vrahtmatraen 5 u. Preislagen sowie Schonerdecken empfiehlt Frau W. Schmitthäuser WW. Oberkircherstr. 13 Guche per ſofort ein leeres Zimmer. u erfragen in der Geſcheftt d. Bl. lieb ruuchler Kool billig z. verkaufen. n in del Gesche d. —— Wasch- masofige andbetrieb) gut l billig n Fleischständer Schlachtkübel empfiehlt Wilhelm Sponagel, Küferei. (erb ungs ere Vermaͤhlungs-RMarten gratulalions- Marien arten für geschenkzweche in geschmactvoller Qusfubrung. 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