% A o ee eee R Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die 22 mm breite mm- Zeile 3 Pfg. Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm. 9 Uhr. D. A. IX. 34: 1200 für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Tages- und Anzeigenblatt Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Underhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen: G. Härdle. Druck und Verlag: G.Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 645 Jahrgang Freitag, den 26. Oktober 1984 Nr. 251 Die neue Einkommenſteuer 132 Lohnſteuerſtufen.— Die ſozialen Rückſichten. Das neue Einkommenſteuergeſetz, das bereits auf die Einkommen von 1934 Anwendung findet, iſt nunmehr im Wortlaut amtlich veröffentlicht. Die Einkommenſteuer bemißt ſich nach dem Einkommen, das der Steuerpflichtige innerhalb eine Kalenderjahres be⸗ zog. Bei Land⸗ und Forſtwirten und bei Gewerbetreiben⸗ den gilt das Wirtſchaftsjahr als Grundlage. Als Pirtſchaftsjahr gilt bei Land⸗ und Forſtwirten der Zeit⸗ raum vom 1. Juli bis 30. Juni, bei Gewerbetreibenden der Zeitraum, für den ſie regelmäßig Abſchlüſſe machen. Bei den ſteuerfreien Einkünften ſind neben den ſozialen Bezügen vor allem Heiratsbeihilfen zu erwähnen, die an die Arbeitnehmerin beim Ausſcheiden aus dem Dienſtverhältnis gewährt werden, ſowie Geburtshilfen. Ferner iſt hervorzuheben, daß grundſätzlich Einkünfte aus Land⸗ und Forſtwirtſchaft in vollem Umfang zur Einkommenſteuer herangezogen werden, wenn das Ein⸗ kommen den Betrag von 8000 Mark überſteigt. Iſt das nicht der Fall, ſo erfolgt die Einkommenbeſteuerung nur, ſoweit der Betrag von 3000 Mark überſtiegen wird. Dabei tritt noch für die Kalenderjahre 1934 und 1935 an die Stelle des Betrages von 8000 Mark ein ſolcher von 12 000 Mark und an die Stelle des Betrages von 3000 Mark ein ſolcher von 6000 Mark. Die Lohnſteuer Im übrigen richtete ſich die Einkommenbeſteuerung bei monatlicher Lohnzahlung nach einer Lohnſteuer⸗ tabelle, die in insgeſamt 132 Steuerſtufen eingeteilt iſt und damit weitgehende ſoziale Rückſichtnahme individueller Art auf das einzelne Einkommen ermöglicht. Während bis⸗ her z. B. ledige Arbeitnehmer bereits bei einem Einkommen von 75 Mark monatlich durch die Abgabe zur Eheſtandshilfe ſteuerpflichtig wurden, ſetzt die Steuerpflicht für ledige Arbeitnehmer nunmehr erſt bei einem Monats⸗ lohn von 80 Mark, für kinderlos Verheiratete mit einem ſolchen von 104 Mark ein. Für Verheiratete mit einem Kind beginnt die Lohnſteuer bei einem Monats⸗ einkommen von 130, bei zwei Kindern von 156, bei drei Kindern von 195, bei vier Kindern von 260, bei fünf Kin⸗ dern von 351, bei ſechs Kindern von 793, bei ſieben Kindern von 910, bei acht Kindern von 1027, bei neun Kindern von 1141 und bei zehn Kindern von 1248 Mark. Dabei iſt noch zu beachten, daß in die neuen Steuerſätze die bisherigen Sondereinhebungen der Eheſtandshilfe und der Arbeitsloſenhilfe bereits einbezogen ſind. Eine beachtliche teilweiſe Entlaſtung liegt weiter noch darin, daß nunmehr die Arbeitsloſenhilfe auf breitere Schultern verteilt wird, nämlich auf alle Einkommenſteuerpflichtigen, während ſie bisher nur von den Lohnſteuerpflichtigen zu tragen war. In der Lohn⸗ ſteuertabelle iſt auch bereits das Exiſtenzminimum berückſichtigt. Die ſoziale und bevölkerungspolitiſche Staffe⸗ lung der Lohnſteuerſätze ergibt ſich am beſten aus einem Beiſpiel: Für ein monatliches Einkommen der Stufe von 300 bis 403 Mark hat z. B. der ledige Arbeitnehmer 58,50, der kinderlos Verheiratete 31,72, mit einem Kind 22,88, mit zwei Kindern 17,16, mit drei 11,44, mit vier 5,72 und mit fünf Kindern 1,30 Mark zu zahlen. Für die Empfänger von Wochen lohn uſw. ſind ent⸗ ſprechende Prozentſätze der Monatsſteuerſätze vorgeſchrieben. Für die Einkommenſteuer der Veranlagten iſt eine Tabelle mit Mittelwerten aufgeſtellt worden, die mit dem Mittelbetrag von 600 Mark für Ledige beginnt, wo ein Steuerſatz von 10 Mark zu entrichten iſt. Auf Antrag werden bei der Veranlagung zur Einkom⸗ menſteuer beſondere wirtſchaftliche Verbält⸗ niſſe, die die ſteuerliche Leiſtungsfähigkeit weſentlich be⸗ einträchtigen, durch Ermäßigung der Einkommenſteuer be⸗ rückſichtigt, wenn das Einkommen 20 000 Mark nicht über⸗ ſteigt. Es iſt hierbei an außergewöhnliche Bela⸗ tungen durch Unterhalt von Kindern oder bedürftigen Angehörigen und Ausgaben wegen Krankheit, Todesfall oder Unglücksfall gedacht. Ein Freund Deutſchlands Erklärung eines ſchwediſchen Dichters. Berlin, 25. Oktober. Der in Oſtergötland lebende greiſe ſchwediſche Nationaldichter und Nobelpreisträger Verner von Heidenſtam, von dem gewiſſe Kreiſe behauptet holten, er hätte ſeine Einſtellung zu Deutſchland geändert, gewährte einem Vertreter des„Berliner Lokalanzeiger 115 Unterredung, aus der hervorgeht, daß ſich die Einſtel⸗ 15 des Dichters zu Deutſchland in keiner Weiſe geändert Nein, gerade jetzt halte ich an dem feſt, was ich immer eſagt und geglaubt habe. Ich bin der feſten Ueberzeugung, aß ſehr vieles von dem, was in den ausländiſchen Zeitun⸗ gen geſchrieben wird, tendenziös iſt. Meine Anſicht iſt nach 05 vor, daß das neue Deutſchland durch ſeinen ſiegreichen apf gegen den Bolſchewismus die kommuniſtiſche Welle u Deulſchland zum Stehen gebracht hat und damit, wie wir offen. die europäische Zivilisation reltete. Deshalb müſſen wir Deutſchland von ganzem Herzen dankbar ſein und hof⸗ . ges über alle Schwierigkeiten glücklich hinweg Weſen und Ziel der Arbeitsfront „Die Volks- und Leiſtungsgemeinſchaft aller Deutſchen.“ Berlin, 25. Oktober. Der Führer und Reichskanzler hat eine Ver⸗ ordnung über Weſen und Ziel der Deutſchen Arbeits⸗ front erlaſſen. Es heißt darin: Die Deutſche Arbeitsfront iſt die Organiſation der ſchaf⸗ fenden Deutſchen der Stirn und der Fauſt. In ihr ſind ins⸗ beſondere die Angehörigen der ehemaligen Gewerkſchaften, der ehemaligen Angeſtelltenverbände und der ehemaligen Ankernehmungsvereinigungen als gleichberechtigte Mitglie⸗ der zuſammengeſchloſſen. Die Mitgliedſchaft bei der Deutſchen Arbeitsfront wird durch die Mitgliedſchaft bei einer beruflichen, ſozialpoliti⸗ ſchen, wirtſchaftlichen oder weltanſchaulichen Organiſation nicht erſetzt. Der Reichskanzler kann beſtimmen, daß geſetz⸗ lich anerkannte ſtändiſche Organiſationen der Deutſchen Ar⸗ beitsfront korporativ angehören. Das Ziel der Deutſchen Arbeitsfront iſt die Bildung einer wirklichen Volks- und Leiſtungsgemeinſchaft aller Deutſchen. Sie hat dafür zu ſorgen, daß jeder einzelne ſeinen Platz im wirtſchaftlichen Leben der Nation in der geiſtigen und kör⸗ perlichen Verfaſſung einnehmen kann, die ihn zur höchſten Leiſtung befähigt und damit den größten Nutzen für die Volksgemeinſchaft gewährleiſtet. Die Deutſche Arbeitsfront iſt eine Gliederung der NS D A P. im Sinne des Geſetzes über Sicherung der Ein⸗ heit von Partei und Staat vom 1. Dezember 1933. Führung und Organiſation Die Führung der Deutſchen Arbeitsfront hat die NS.⸗ DAP. Der Stabsleiter der PO. führt die Deutſche Arbeits⸗ front. Er wird vom Führer und Reichskanzler ernannt. Er ernennt und enthebt die übrigen Führer der Deutſchen Arbeitsfront. Zu ſolchen ſollen in erſter Linie Mitglieder der in der NSDAP. vorhandenen Gliederungen der NSBO. und der NS.⸗Hago, des weiteren Angehörige der SA. und der SS. ernannt werden. Die gebietliche Gliederung der Deutſchen Ar⸗ beitsfront entſpricht derjenigen der NSDAP. Für die fachliche Gliederung der Deutſchen Ar⸗ beitsfront iſt das im Programm der NSDAP. aufgeſtellte Ziel einer organiſchen Ordnung maßgebend. Die Kaſſenführung der Deutſchen Arbeitsfront unterſteht der Kontrolle des Schatzmeiſters der NSDAP. Sicherung des Arbeitsfriedens Die Deutſche Arbeitsfront hat den Arbeiksfrieden da⸗ durch zu ſichern, daß bei den Betriebsführern das Verſtänd⸗ nis für die berechtigten Anſprüche ihrer Gefolgſchaft, bei den Gefolgſchaften das Verſtändnis für die Lage und die Möglichkeiten ihres Betriebes geſchaffen wird. Die Deutſche Arbeitsfront hat die Aufgabe zwiſchen den berechtigten Intereſſen aller Beteiligten jenen Aus⸗ gleich zu finden, der den nationalſozialiſtiſchen Grund⸗ ſätzen entſpricht. Die für dieſen Ausgleich notwendige Ver⸗ tretung aller Beteiligten iſt ausſchließlich Sache der Deutſchen Arbeitsfront. Die Bildung anderer Or⸗ ganiſationen oder ihre Betätigung auf dieſem Gebiet iſt unzuläſſig. Die Deutſche Arbeitsfront iſt die Trägerin der national⸗ ſozialiſtiſchen Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“. Die Deutſche Arbeitsfront hat für die Berufsſchulung Sorge zu tragen. Durch die Selbſthilreeinrichtung der Deutſchen Arbeitsfront ſoll jedem ihrer Mitglieder die Erhaltung ſei⸗ ner Exiſtenz im Falle der Not gewährleiſtet werden, um den befähigten Volksgenoſſen den Aufſtieg zu ebnen oder ihnen zu einer ſelbſtändigen Exiſtenz und möglichſt auch auf eigenem Grund und Boden zu verhelfen. Kurzmeldungen Botſchaſter in Berlin und Warſchau Polen und Deutſchland erheben ihre Geſandtſchaften zu Bolſchaften. Berlin, 26. Oktober. Die deutſche Regierung und die pol⸗ niſche Regierung ſind übereingekommen, die Geſandtſchaften i Warſchau und Berlin mit Wirkung vom 1. November des Jahres zu Bolſchaften zu erheben. Zu Bolſchaftern ſind die beiden bisherigen Geſandken ernannk worden. Berlin. Der Führer und Reichskanzler empfing den Präſidenten des Zentralverbandes Deutſcher Haus⸗ und Grundbeſitzervereine, der ihm eine Winterhilfsſpende des Verbandes in Höhe von 100 000 Mark überreichte. i Berlin. Reichsbauernführer R. Walter Darre hatte eine Beſprechung mit den Landesbauernführern, in der u. a: auch der Einſatz des Reichsnährſtandes bei der Durchfüh⸗ rung des Winterhilfswerks beraten wurde. Reichshandwerkstag und Schule Aus Anlaß des diesjährigen Reichshandwerkstages, der auf den 28. Oktober feſtgeſetzt iſt, beſtimmt Reichserziehungs⸗ miniſter Ruſt in einem Erlaß, daß am Samstag, den 27. Oktober, in allen Schulen im Rahmen des Unterrichts auf die Bedeutung des deutſchen Handwerks für unſer Volk hin⸗ zuweiſen iſt. j Stimmberechtigten auf ungefähr 550 000 geſchätzt Moraller Geſchäftsführer der Reichskulturkammer. Berlin, 26. Oktober. daß Miniſterialrat Dr. Schmidt⸗Leonhardt die ſachlichen und juriſtiſchen Arbeiten unverändert weiterführt, während der neue Geſchäftsführer Moraller für die perſonellen und propagandiſtiſchen Aufgaben der Reichskulturkammer zu⸗ ſtändig iſt. Weitere Zunahme des Goloͤbeſtandes Im Gegenſatz zum Vormonat zeigen die Reichsbankaus⸗ weiſe des Oktober eine ſtarke Flüſſigkeit am Geldmarkt. Auch in der dritten Oktoberwoche waren die Rückflüſſe zur Reichsbank wieder recht erheblich, ſo daß im Oktober nahezu die geſamten Anforderungen an die Bank zum Monats⸗ wechſel wieder zurückgefloſſen ſind. Der Notenumlauf ging zurück um 163,2 auf 3534,2 Millionen Mark. Auch in der dritten Oktoberwoche konnte der Beſtand an Gold und dek⸗ kungsfähigen Deviſen weiter erhöht werden, und zwar ins⸗ geſamt auf 85,5 Millionen Mark. Die Zunahme um 1,75 Millionen Mark entfällt allein auf den Goldbeſtand, der jetzt 81,4 Millionen Mark beträgt. Der geſumte Zahlungsmittel⸗ umlauf iſt im Laufe des Monats weiter zurückgegangen. — 4 Geparatiſtenlüge erledigt Das Märchen von Fälſchungen in den Saar⸗Abſtimmungs⸗ liſten widerlegt. Saarbrücken, 26. Oktober. Die Abſtimmungskommiſſion weiſt am Donnerskag in einer der Saarpreſſe zugeleiteten Mitteilung die von der Separatiſtenpreſſe immer wieder vorgebrachten Behaupkun⸗ gen von angeblich 100 000 Fälſchungen in den Abſtim⸗ mungsliſten klar und eindeutig zurück. In ihrer ausführlichen Veröffentlichung dankt die Ab⸗ ſtimmungskommiſſion zunächſt allen Stellen, die ſich für eine Beſſerung der Liſten eingeſetzt hätten und richtete auch fernerhin an Jeden die Aufforderung, alle bekannten Män⸗ gel der Liſten, namentlich die Doppeleintragungen, den Kreisbüros der Kommiſſion bekanntzugeben. Es heißt ſo⸗ dann, daß es bis jetzt nicht möglich ſei, ſich jetzt ſchon ein genaues Bild über die Zahl und die Begründung der ein⸗ gelaufenen ſowie der noch zu erwartenden Einſprüche zu machen. Die Abſtimmungskommiſſion betont jedoch, daß ſie ſich über einen kritiſchen Einwand allgemeiner Natur jetzt bereits ſchon äußern könne, nämlich über die ſchät⸗ zungsmäßige Zahl der Stimmberechtigten. 550 000 Stimmberechtigte Aufgrund ſtatiſtiſcher Berechnung kommt die Abſtim⸗ mungskommiſſion ſodann unter Berückſichtigung aller in Frage kommenden Faktoren zu dem Ergebnis, daß die mög⸗ liche Zahl der in die Abſtimmungsliſten einzutragenden werden könne. Die Abſtimmungskommiſſion bezieht ſich ſodann auf die Zahl der vorläufig in die Abſtimmungsliſten ein⸗ getragenen Perſonen in Höhe von 532 000 und erklärt hierzu, daßz in Bezug auf die Geſamtzahl für die Behauptung. daß die vorläufigen Liſten übermäßig viele zu Unrecht eingetragene Perſonen enthalten, kein Grund zu finden ſei. Die bewußt irreführenden Darlegungen der Separa⸗ tiſtenpreſſe über Hunderttauſende von Fäl⸗ ſchungen in den Abſtimmungsliſten dürften durch dieſe Erklärung ebenſo als Lüge entlarvt ſein, wie damit die planmäßigen Sabotageverſuche dieſer Kreiſe, die Abſtim⸗ mungsvorbereitungen aus nur zu durchſichtigen Gründen 5 erſchweren, von maßgebender Seite durchſchaut ind. Opfere für die Gaar! Erwerb des Saar⸗Jahrbuchs.— Aufruf Dr. Leys. Der Stabsleiter der PO., Dr. Ley, hat folgenden Saar⸗ aufruf erlaſſen: Deutſche Volksgenoſſen! Die deutſche Saar ſteht im letz⸗ ten Winter ihres Grenzlandkampfes und das ganze deutſche Volk nimmt Anteil an dem großen Winterhilfswerk, das für unſere Brüder an der Saar aufgebaut wird. Hundert⸗ tauſende deutſcher Volksgenoſſen haben bereits durch den Erwerb des Saarabſtimmungskalenders ihr Saaropfer ge⸗ bracht und gerade, weil ſich dem Winterhilfswerk an der Saar ſelbſt große Widerſtände entgegenſtellen, wollen wir im Reich um ſo opferfreudiger ſein. Genau wie beim Saar⸗ abſtimmungskalender wird auch der Reinertrag des in den nächſten Tagen erſcheinenden„Saarjahrbuch 1935“ der Saarhilfe zufließen. 5 i An jeden ſchaffenden Deulſchen ergeht daher der Aufruf: Opfere für die Saar, erwirb das Saarjahrbuch! i Poblitiſches Allerlei Ausländiſche Falſchmeldung über Spielkarten. In ausländiſchen Zeitungen iſt ein Artikel erſchienen, wo⸗ nach auf Veranlaſſung des Propagandaminiſteriums neue deutſche Spielkarten bei der Spielkarteninduſtrie in Altenburg in Auftrag gegeben worden ſeien, auf denen führende Män⸗ ner des Staates anſtelle der bisher üblichen Könige treten ſollen. Das Reichsminiſterium für Volksaufklärung und Pro⸗ paganda teilt hierzu mit, daß die Mitteilung jeglicher Grund⸗ lage entbehrt, und daß niemals die Abſicht beſtanden hat, ſolche Spielkarten herauszubringen. Der mecklenburgiſche Miniſterpräſident zurückgetreten. Schwerin, 26. Oktober. Miniſterpräſident Engell hat am Donnerstag beim Reichsſtatthalter für Mecklenburg und Lübeck, Friedrich Hildebrandt, ſeine Entlaſſung aus ſeinem Amt nachgeſucht. Der Reichsſtatthalter genehmigte das Rücktrittsgeſuch des Miniſterpräſidenten und beauftragte mit der Führung der Geſchäfte Staatsminiſter Dr. Scharf. In der Einſpruchsfabrik Die Verwirrungsarbeit der Sabokeure. Saarbrücken, 26. Oktober. Die mit der Fabrikation von Maſſeneinſprüchen gegen die Eintragungen in die Abſtimmungsliſten beauftragten Perſönlichkeiten der ſogenannken Einheitsfront arbeiten ſeit Tagen fieberhaft, um bis zu dem heutigen Ablauf des Einſpruchszeitpunktes ein recht anſehnliches Kontingent von „Einſprüchen“ ferkigſtellen zu können. Hierbei kann man drei verſchiedene Metho⸗ d en beobachten, deren ſich die Fälſcher bedienen. Zunächſt hat man Tauſende von Einſpruchs formularen hergeſtellt, die nur den Aufdruck tragen:„Beſaß am 28. Juni 1919 nicht die Einwohnerſchaft im Saargebiet im Sinne der Wahlordnung. Beweisurkunde von Behörden verweigert.“ Weiter beantragt man die Streichung Ab⸗ ſtimmungsberechtigter mit der Begründung, ſie ſeien in einer anderen Ortſchaft bereits eingetragen, eine Behauptung, die in den meiſten Fällen ebenfalls nicht den Tatſachen entſpricht. Oder man wendet folgendes Verfahren an: Man ſucht die Abſtimmungsberechtigung derjenigen Perſonen zu bezweifeln, die am Stichtag minderjäh⸗ rig waren, indem man behauptet, daß ihr geſetzlicher Ver⸗ treter keinen Wohnort im Saargebiet hatte. So oder ähnlich werden die planmäßigen Täuſchungs⸗ und Verwirrungsmanöver dieſer an einer Verſchiebung der Abstimmung intereſſierten Kreiſe betrieben. „Man wird erwarten müſſen, daß die Abſtimmungskom⸗ miſſion ſich nicht nur darauf beſchränken wird, die unbe⸗ gründeten Einſprüche abzulehnen, ſondern auch dazu über⸗ geht, gegen die Schuldigen einzuſchreiten. Man erfährt, daß bereits zahlreiche Perſonen, die durch eingeſchriebenen Brief von dem gegen ſie erhobenen Einſpruch Kennknis er⸗ hielten, gegen den Unterzeichner des Einſpruchs Strafantrag geſtellt haben. ö Hauptverantwortlich für die Sabotagearbeit der ſepara⸗ tiſtiſchen Kreiſe zeichnet der kommuniſtiſche Landesratsabge⸗ ordnete LHoſte. Ueber einen Beſuch bei dieſem feinen 1 75 berichtet ein Mitarbeiter des„Saarbrücker Abend⸗ attes“: „Das Haus der Arbeiterwohlfahrt gleicht einem Heer⸗ lager. Alle zwei Schritte wird man angehalten und von einem Geleitmann zwei Schritte weiter gebracht. Wohl ein dutzendmal mußte ich Auskunft geben, bis ich in das Zim⸗ mer kam, in dem Herr L'Hoſte thront. Vor ihm häuften ſich die Einſpruchsformulare, die er ohne hinzuſehen unter⸗ ſchrieb. Er hatte gleichzeitig die Aufſicht über eine große Zahl von Helfern, die an fünf langen Tiſchreihen vor ihm ſaßen und die Einſpruchsformulare bearbeiteten. Was hier in dem Raum vorgeht, wurde mir erſt richtig klar, als ein Herr den Saal betrat und Herrn L'Hoſte mit den Worten anſprach:„Wird denn hier nicht gearbeitet? Um 6 Uhr müf⸗ ſen 21000 Stück fertig ſein.“ Sofort kam mir natürlich der Gedanke: Jeder Brief koſtet 1,90 fr. Porto, 21000 mal 1,90 fr. Von wem ſtammen die Gelder für dieſe Fälſchungen? Damit verließ ich den Herrn, nachdem ich mich davon überzeugt hatte, daß nicht nur in dieſem Raum, ſondern auch in mehreren anderen in der gleichen Weiſe b nd unter demſelben Nachdruck gearbeitet wurde.“ 35 5 jeſem Tage an blieb der Kapitän Valentine e ee Ducas Geſichtskreis entſchwunden und dieſer fühlte ſich wieder unbeſchwerter. Es kam ihm der Gedanke, daß er doch wohl zu ſchwarz geſehen haben könnte und daß ſeine eigene Aengſtlichkeit ihn hinter den Wor⸗ zen des ſonderbaren Kapitäns mehr hatte wittern laſſen, als wohl e dahinter war. So etwas kam ja vor. Der Plan, ſo bald als möglich Neapel wieder zu ver⸗ laſſen, rückte von neuem etwas in den Hintergrund. Noch atte er ſich keinen Paß verſchaffen können. Die Gefahr hien ihm nicht mehr ſo groß Und Neapel gefiel ihm aus⸗ eichnet. 85 5 den begab 80 117 jest 5 Hafen, um ſich einkommende iffe zu informi 5. i 3 95 geſchah dann wohl, daß er lange Zeit am ster ſtand und gedankenverloren über das bewegte Waſſer blickte. And es kam dann wohl vor, daß er träumend an Vittorina oder Sabine dachte, mit denen er über dieſes Meer hatte flüchten wollen, und eine ſchmerzliche Sehn⸗ ſucht ergriff ihn. f 8 i Vittorina! Sabine! Die beiden n e die eine ſo tragiſch⸗wichtige Rolle in ſeinem Leben geſpielt hatten, denen er ſein beſtes, reinſtes Fühlen geſchenkt hatte! Daß auch ſolches vergehen und zerrinnen konnte, als wäre es nie geweſen! In Ane ſolchen wehmütigen Stunde am Hafen ge⸗ ſchah es, daß 55 es 85 Hand auf die Schulter legte und er leiſe zuſammenfuhr. Scheich umwendend, blickte er in das ſpöttiſche Geſicht apitäns. ö big, Herr Graf, ich begreife Eure Sehnſucht, die über das Waſſer geht. Ein heißer Boden, dieſes Neapel. Der Mann kann Gedanken leſen, durchfuhr es Duca. Aber er verlor die Haltung nicht. f „Es iſt mir ein Vergnügen, Kapitän, Euch wiederzu⸗ ſehen. Ihr hattet es das letztemal eilig, zu verſchwinden. Ein erſter Schritt Lavals? Der Beſuch des franzöſiſchen Botſchafters beim Führer. Paris, 26. Oktober. Der Empfang des franzöſiſchen Botſchafters in Berlin durch den Führer und Reichskanzler findet in Paris größte Beachtung, obwohl in einer Agenturmeldung verſichert wird, daß dieſer Beſprechung nur geringe politiſche Bedeutung bei⸗ zumeſſen ſei. Der Berliner Berichterſtatter des„Petit Journal“ glaubt, daß bei dem Empfang die Sprache auch auf die Saarabſtimmung gekommen ſei und daß der Führer bei dieſer Gelegenheit ſeine frühere Erklärung wiederholt habe, nach Regelung der Saarfrage ſtehe der deutſch⸗franzöſiſchen Annäherung nichts mehr im Wege. „L' Ordre“ ſieht wieder einmal Geſpenſter. Das Blatt möchte in dem Meinungsaustauſch den Wunſch Deutſchlands erkennen, wieder an dem europäiſchen Konzert teilzunehmen und beſchwört die Regierung, ſich auf keinen Fall ohne die nötigen Vorſichtsmaßnahmen„leichtfertig in die Politik hin⸗ einziehen zu laſſen, die Berlin jetzt anſcheinend verſuchen wolle.“ Der Beſuch des Berliner franzöſiſchen Botſchafters beim Führer wird auch von der polniſchen Preſſe ſtark be⸗ achtet. Man weiſt darauf hin, daß polniſche Kreiſe dem Beſuch große Bedeutung zuſchreiben und ihn als erſten Schritt La⸗ vals zur Anknüpfung einer Fühlungnahme mit der Reichs⸗ regierung bezeichnet. Auch in Budapeſter Kreiſen vermerkt man den Be⸗ ſuch des franzöſiſchen Botſchafters beim Reichskanzlers mit größtem Intereſſe. Man glaubt, in dem Meinungsaustauſch eine Wiederaufnahme der diplomatiſchen Tätigkeit zwiſchen Berlin und Paris und eine Einſchaltung Deutſchlands in die großen internationalen Verhandlun⸗ gen zu erblicken. Flottengleichheit oder Wettrüſten Deukliche Sprache Japans. Waſhington, 25. Oktober. Von maßgeblicher japaniſcher Seite wurde Japans Stel⸗ lungnahme zur Frage der Erneuerung des Flottenpaktes in ſehr unzweideutiger Weiſe formuliert. Japan ſei ent⸗ ſchloſſen, bei folgenden Geſichtspunkten zu beharren: 1. Es kann keinerlei Kompromiß geben über die Frage der Rüſtungsgleichheit, die Japan unter allen Umſtänden verlangt und 9 Kündigung der Flottenverkräge von Waſhington London auf eigene Fauſt durchſetzen nd und die Vereinigten Staaten Japan eines Tages China zum Angriff auf Japan veranlaſfen 3. Die Gleichheit iſt ferner deswegen erforderlich, weil das japaniſche Volk die ſtändige Anweſenheit der ſtarken überlegenen amerikaniſchen Flotte im Stillen Ozean als gegen Japan gerichtet anſieht und des⸗ halb ſich ſtändig dieſer Angriffsdrohung ausgeſetzt fühlt. 4. Wenn die Vereinigten Staaten nicht die Abſicht haben, Japan anzugreifen, dann brauchen ſie auch keine überlegene Flotte im Stillen Ozean. 5. Sollten die Vereinigten Staaken und England die Flottengleichheit nicht bewilligen, ſo wird Japan die Ver⸗ träge kündigen. Es iſt durchaus bereit, ſich auf ein Wekt⸗ rüſten einzulaſſen. 8. Das japaniſche Volk verfügt über hinreichende Geld⸗ mittel, um ein ſolches Rennen durchzuhalten. Todesurteile gegen Beamte in Rußland. Der Oberſte Gerichtshof in Smolenſk verurteilte ſechs Beamte zum Tode durch Erſchießen und 45 Beamte zu Ge⸗ fängnisſtrafen von einem bis zu zehn Jahren. Die Verur⸗ teilten wurden beſchuldigt, im Laufe des letzten halben Jahres über 10 000 Zentner Getreide aus den ſtaatlichen Getreide⸗ ſpeichern geſtohlen zu haben. Deutſchlands Anteil am Auſtralienſieg Berlin, 25. Oktober. Wie bei allen fliegeriſchen Gch taten der letzten Jahre, ſo hat auch bei dem Rekordflug 1 de Havelland-Maſchine„Komet“, die von Scott und Nut geflogen wurde, Elektronmetall einen hervorrageß, den Anteil gehabt. Nicht nur die wichtigſten Verkleidung teile ſondern auch viele Einrichtungsſtücke, wie Inſtrumen tenbretter und Sitze beſtehen aus gewalztem oder gepre⸗ tem Elektronmaterialien. Selbſt Steuerhebel und Anal räder ſind aus Elektronmetall in Form von Schmiedeſtit ken angefertigt. Auch die Motoren des ſiegreichen Flag zeuges beſtehen in ihren wichtigſten Bauteilen, mit Mus nahme der Zylinderköpfe aus Elektronguß, ſoweit ſie üer haupt aus Leichtmetall angefertigt werden können. Dan iſt einer jahrzehntelangen unbeirrten Arbeit der deulſchn Induſtrie der verdiente Erfolg geworden. 8 Das Flugzeug zum Geſchenk Die Belohnung der Sieger im Auſtralienflug. Melbourne, 25. Oktober Edwards, der Eigentümer des Flugzeuges„Comet“ ö dem die Engländer Scott und Black den Flug England Auſtralien gewonnen haben, machte das Flugzeug den beide Fliegern zum Geſchenk. Das Flugzeug wird im Novenher zu Schiff nach England zurückbefördert werden. Am 10. fh, vember, dem Tag der offiziellen Preisverteilung durch 93 Herzog von Glouceſter, werden Scott und Black den Pietz von 10 000 Pfund Sterling und den Ehrenpreis erhalten Die holländiſchen Flieger Parmentier und Mol werden in etwa acht Tagen auf dem Luftwege Nach Holland zurückkehren. ö Der Film von der Ankunft läuft bereits in London. London, 26. Okt. In der Ueberwindung von Raum unh Zeit iſt ſchon wieder ein Rekord zu verzeichnen. Am Do, nerstag nachmittag wurde in Hunderten von engliſchen Lit ſpieltheatern ein auf drahtloſem Wege übermittelter Fin gezeigt, der die Ankunft der Sieger im Luftrennen England Australien, Scott und Black, auf dem Bildſtreifen vorfühn, Militärflugzeug verunglückt— 6 Opfer Paris, 25. Oktober. Ein franzöſiſches Militärflugzeg hat ſich in der Nähe von Montpellier überſchlagen und ging vollkommen in Trümmer. Von der ſechsköpfigen Beſatung wurden drei auf der Stelle getötet; drei trugen ſchwere Len letzungen davon. Rekordfahrt durch Amerika Neuyork, 26. Oktober. Ein neuartiger Schnelllrit wagen aus Aluminium hat auf der 3334 Meilen(rund 5350 Kilometer) langen Strecke Los Angeles Neuyork m 56 Stunden, 56 Minuten einen neuen Rekord für die Ueber querung des amerikaniſchen Kontinents auf dem Schienen⸗ wege aufgeſtellt. Der Schnelltriebwagen, der 376 Fuß(113 Meter) lang iſt und mit einem Dieſelmotor von 900 8. ausgeſtattet iſt, erzielte auf ſeiner Rekordfahrt auf der Tei ſtrecke Cheyenne— Chicago eine Stundengeſchwindigkeit von 120 Meilen(193 Kilometer). 709 Kilometer in der Stunde! Rom, 25. Okt. Der italieniſche Fliegerfeldwebel Agel, der bisherige Inhaber des Schnelligkeitsweltrekordes, a ſeinen Weltrekord neuerdings verbeſſert. Er erreichte Deſenzano am Gardaſee mit einem Waſſerflugzeug die Dult ſchnittsſtundengeſchwindigkeit von 709.202 Kilometer. Exploſion in Feuerwerksfabrik.— Neun Tote. einer Feuerwerksfabrik in der Nähe des Hauptlagers des panindiſchen Kongreſſes in Bombay ereignete ſich eine Erplo⸗ ſion. Dabei kamen fünf Perſonen ums Leben, fünf wurde ſchwer verletzt. Elf Knaben verſchüttet.— Bisher fünf Tote. Newyork, 25. Okt. Elf Knaben verſuchten in einem fil gelegten Bergwerksſchacht in Plainville(Pennſylvanier) Kohl zu holen. Sie wurden dabei von herabſtürzender Kohle ver, ſchüttet. Drei Knaben wurden von der Rettungsmannſchaft nur noch als Leichen geborgen. Zwei Knaben ſind auf den Wege ins Krankenhaus ihren Verletzungen erlegen; ſehs werden noch vermißt.. Were„„ „Ich bin dafür, eine intereſſante Anterhaltung nicht unnütz zu verlängern. Man muß beizeiten ein Geſpräch abbrechen können und man tut es am beſten dann, wenn es am intereſſanteſten iſt. Meint Ihr nicht auch?“ „Merkwürdige Philoſophie. Aber jeder unterhält ſich ſo gut wie er kann, Kapitän. And jetzt hättet Ihr alſo offenbar Luſt zu einer Fortſetzung unſerer Anterhaltung von neulich?“ „Ich ſah Euch hier ſtehen—“ „And glaubtet, ich würde tödlich erſchrecken, wenn Ihr mich ſo plötzlich anredet?“ 8 „Das gerade nicht, mein teurer Graf. Eure Kaltblütig⸗ keit iſt ja hinreichend bekannt—“ „Sehr ſchmeichelhaft.“ „Man hat viele Beiſpiele davon erlebt— o ja. Es iſt gewiß intereſſant, jemand kennenzulernen, der einen Heldentod zu ſterben weiß und dennoch lebt— haha!“ „Hahaha!“ lachte auch Duca voll Zorn und Spott. Er trug ſeit einiger Zeit immer eine kleine Phiole ſchnell wirkſamen Giftes bei ſich. Lebendig ſollte ihn nie⸗ mand haben. 5 „Und deſſen Kopf hunderttauſend Dukaten wert iſt; ein wahrhaftig koſtbarer Kopf. Meint Ihr nicht auch, Herr Graf?“ Er zwinkerte mit ſeinen Augen und ſtrich ſich leicht den Bart. „In der Tat, Kapitän. Eine derartige Bekanntſchaft muß gewiß intereſſant ſein.“. „Nicht wahr? Hunderttauſend Dukaten! Denkt einmal, was das für ein hübſcher Notpfennig für einen bleſſierten Kapitän wäre! Ich habe mir in meinem ganzen Leben bis heute nicht einmal die Hälfte davon erſparen können.“ „Oh, das tut mir leid. Aber Offiziersdienſt hat ja noch niemand reich gemacht.“. 5 Sie ſprachen, als unterhielten ſie ſich höchſt freund⸗ ſchaftlich über das Wetter und belanglos perſönliche Ange⸗ legenheiten. Und doch war es ein liſtiges Katze⸗ und Mausſpiel, wobei es ungewiß blieb, wer die Katze und wer die Maus war. 5 5 Der Kapitän zwirbelte an ſeinem Spitzbart. „Natürlich— natürlich. Es gibt beſſere Mittel, um reich zu werden. Einfachere ſozuſagen. Schnellere— wie? Keine üble Sache— haha! So mit Piſtolen, Flinten und Degen. wie? Ich gebe es au—“ „Was gebt Ihr zu?“ „He? Daß man beiſpielsweiſe als Räuberhaupfmam ein weit höheres Einkommen hat als ein korſiſcher Haulk⸗ mann—“ a Er ſtellte den Kopf ein wenig ſchief und zwinkerte wie der in ſeiner fatalen Art mit den Augen. 5 Einige Offiziere, die am Hafen promenierten, näher ten ſich. Gute Bekannte Ducas und des Kapitäns. Etwas umſtändliche Begrüßung. Man blieb zuſammen ſtehen „Das rechte Wetter für eine kleine Spazierfahrt die See,“ meinte einer der Offiziere.„Wie wäre es, mein Herren?“ 5 Einige ſtimmten zu. Valentino aber meinte: 1 „Wie? Man kann verſäumen— 1 5 0 5 der berühmte Räuberhauptmann Angelo Duca verhaf wird.“ 1120 Er warf das ſo beiläufig hin, als ſpreche er 92 10 f ſolut nichtsſagende Kleinigkeit aus. Die Geſichter der ziere zeigten maßloſe Ueberraſchung. „Kapitän!“ 0 a Seit Duca hatte die Zähne in die Lippen gebiſſen. Hand lag am Degenkorb. Valentino lächelte maliziös. 4 11 „Nun ja, die Herren ſcheinen die Neuigkeit noch gat nicht zu wiſſen?“ „Welche Neuigkeit?“ Au „Daß ſich der Hauptmann von eigenen Gnavem ate gelo Duca, in Neapel befindet, und zwar mitten uns.“ Alle waren verblüfft. 0 „Kapitän, woher wißt Ihr das? Wer ſollte— in den Duca ſtand wie in Erſtarrung. Aber es fer allgemeinen Durcheinander der erſten Erregung 1 10 Und nun geſchah wieder etwas, was unerwartet nale Der Kapitän Valentino tat, als gehe ihn die gui meine Verblüffung nichts an. Mit einer 1 0 gl läſſigen Bewegung zog er ſeine Tabatiere aus 1 un taſche, präſentierte ſie den Herren, bediente ſich ſe 1 ſtändlich, klappte ſie mit einem hörbaren Ruck zu wanderte gemeſſenen Schrittes davon. zm Augen. Man ſtarrte ihm verſtört nach. Keiner fand im 9d el blick Worte, ſeinem Erſtaunen Ausdruck zu ge fle bel⸗ war von dem ſonderbaren Verhalten des Kapil wirrt und überraſcht. een Aus dembadisclien Lande J Heidelberg.(We ihe des neuen Ehrenfried⸗ hofes) Die Stadt Heidelberg hat inmitten des Stadt⸗ waldes den Gefallenen des Weltkrieges 191418 eine neue Ruheſtätte geſchaffen und ihnen damit zugleich ein würde⸗ au, Denkmal für die dem Vaterland gebrachten Opfer Weihe des neuen Ehrenfriedhofes findet am jommenden Sonntag, 28. Oktober, ſtatt. Die Gefallenen werden von dem früheren Zentralfriedhof in feierlichem Trauerzug, an dem eine Ehrenkompagnie der Landespolizei, die in den Formationen der nationalſozialiſtiſchen Bewegung zuſammengeſchloſſenen Frontſoldaten, die Hitlerjugend und der Arbeitsdienſt teilnehmen werden, nach dem neuen Ehren⸗ friedhof überführt. Dann ſchließt ſich die Weihefeier an, bei der Reichsſtatthalter Robert Wagner die Gedenkrede halten wird. UI Heidelberg.(Weiterbau des Hauptbahn⸗ hofes) Von der Reichsbahn ſind, wie die„Heidelberger Neueſten Nachrichten“ hören, für den ſeit 1914 ruhenden Weiterbau des Heidelberger Hauptbahnhofs als erſte Rate zwei Millionen Mark bewilligt worden. Vor dem Kriege würde ſchon unter erheblichem Koſtenaufwand das große, neue Gelände hergerichtet und nach dem Kriege iſt noch der Lokomotivbahnhof erbaut worden, der dem neuen Haupt⸗ bahnhof angegliedert werden ſoll, im übrigen aber trat eine Unterbrechung der Bauarbeiten ein. Wenn jetzt an, die Wie⸗ deraufnahme der Arbeiten gedacht wird, ſo müſſen aller⸗ dings an den Bauplänen erhebliche Aenderungen vorgenom⸗ men werden, die zum großen Teil durch die Weiterentwicklung des Verkehrsweſens bedingt werden. Weinheim.(Eine Luftſchutzſchule.) Der Reichs⸗ luftſchutzbund e. V., Ortsgruppe Weinheim, hat hier eine Luftſchutzſchule eröffnet und Profeſſor Scheeder zum Schu⸗ lungsleiter beſtimmt. Im erſten Kurs werden 40 Weinheimer Blockwarte geſchult. Die Weinheimer Luftſchutzſchule iſt noch im Aufbau begriffen. Jeder Schulungskurs umfaßt 12 Stunden, die auf 6 Wochen verteilt werden. () Pforzheim.(Pforzheim baut ein Stadion.) Der landſchaftlich ſo hervorragend liegende Turnierplatz im Eutingertal, der in dieſem Sommer anläßlich des Erſten Pforzheimer Reitturniers proviſoriſch errichtet worden war, wird jetzt zu einer größeren Sportanlage ausgebaut. Man rechnet damit, daß in Pforzheim bedeutendere ſportliche und ähnliche Veranſtaltungen abgehalten werden, wenn eine ent⸗ ſprechende Anlage zur Verfügung ſteht. 140 ſtädt. Pflicht⸗ arbeiter ebnen gegenwärtig das Turniergelände ein. Ferner werden weitere Sitzreihen angebracht und die Tribünen ver⸗ größert. 8 Jahre Zuchthaus wegen Sprengſtoffbeſitzes Karlsruhe, 26. Oktober. Wegen Beſitzes eines größeren Sprengſtofflagers in Freiburg wurde durch Urteil des Ober⸗ landesgerichts Karlsruhe der kommuniſtiſche Funktionär Paul Pfunder zu acht Jahren Zuchthaus und zehn Jahren Ehrverluſt verurteilt. Wegen ſeiner Hilfeleiſtung bei der Aufbewahrung des Sprengſtoffes erhielt Franz Kaver Ambs aus Freiburg ein Jahr ſechs Monate Zuchthaus. 2 Freiburg i. Br.(Der Fremdenverkehr i m September.) Im Monat September 1934 haben in Freiburg 15 385 Fremde(im Vorjahr 14083) übernachtet. Auf das Inland entfallen 12 307(12 258), auf das Aus⸗ land 3078(1825). Die Erhöhung der Ziffer gegenüber dem Vorjahre iſt alſo zum allergrößten Teil auf den ſtärkeren Beſuch der Ausländer in der Schwarzwaldhauptſtadt zurück⸗ zuführen. Von den Ausländern entfällt die höchſte Ziffer auf England mit 720(298). Ihringen a. K.(Traubenſpätleſe am Kati⸗ ſerſtuhl.) Die Traubenſpätleſe, die hier vor einigen Ta⸗ gen begonnen hat, iſt beendet. Es wurden ganz außergewöhn⸗ liche Moſtgewichte erzielt. Bei den Moſelrieslingen des be⸗ kannten Freiburger Weingutsbeſitzers Stigler wurden 120 Grad gemeſſen. Beim Verſuchs⸗ und Lehrgut Blankenkorns⸗ berg wurde das faſt unglaubliche Moſtgewicht von 172 Grad Oechsle amtlich feſtgeſtellt. Lörrach.(Vom kleinen Grenzwarenver⸗ kehr.) Die Höchſtmenge von Mehl, die im kleinen Grenz⸗ warenverkehr zollfrei von der Schweiz nach Deutſchland ein⸗ geführt werden durfte, iſt von 149 auf 99 Gramm herab⸗ geſetzt worden. Die Verminderung iſt bereits am 22. Oltober in Kraft getreten. Bei einer Ueberſchreitung der zollfreien Höchſtſätze treten ſofort höhere Zollſätze ein, ſo koſten bei⸗ ſpielsweiſe 100 Gramm Mehl bereits 15 Pfennig Zoll. ( Konſtanz.(Der älteſte deutſche Kriegs⸗ freiwillige 85 jährig.) In voller geiſtiger und kör⸗ perlicher Rüſtigkeit vollendete der Parkettmeiſter Karl Auguſt Störk ſein 85. Lebensjahr. Geboren in Emmingen ab Egg, machte er den Feldzug von 1870/71 mit und meldete ſich bei Ausbruch des Weltkrieges 1914 mit 65 Jahren als Kriegsfreiwilliger. Beim Grenzſchutz in Konſtanz war der Jubilar dann einige Jahre eingezogen. Das Großfeuer in Pfullendorf ( Pfullendorf. Es brannte das zweitälteſte Haus Pfullendorfs, Beſitzer Hafnermeiſter Schellinger, ein prächtiges Fachwerkgebäude in der Uttengaſſe. In Nu ſtand das ganze Hausinnere in Flammen, ſo daß der Beſitzer nicht einmal mehr das Bargeld und die Geſchäftsbücher in Sicher⸗ heit bringen konnte. Die Familie konnte nur das nackte Leben retten. Trotz der Windſtille und vollem Einſatz der Feuerwehr griff das wütende Element auf das mit der Rück⸗ volles. geſetzt. Die wand angebaute hochgiebelige Wohn⸗ und Oekonomiegebäude von Witwe Pro bſt(Färberei Probſt) über. Sofort ſtand auch hier das ganze Innere in Flammen. Infolge des raſchen Vorwärtsdringens des Feuers konnte auch in dieſem Haus faſt nichts mehr gerettet werden. Nur das Vieh und einige landwirtſchaftliche Geräte gelang es, zu bergen. Da die geſamte Ernte in dieſem Bau untergebracht und das Getreide ſchon gedroſchen war, iſt der Schaden doppelt ſchmerzlich. Die beiden völlig ausgebrannten Bauwerke hatten neben ihrem hohen materiellen Wert auch ganz bedeutenden Altertumswert. Da in beiden Gebäuden faſt alles verbrannt it, it der Schaden mit 30 000 RM. eher zu nieder als zu hoch geſchätzt. Während der holzverſchalte Giebel des Schel⸗ lingerſchen Hauſes mit dem Dachſtuhl in ſich zuſammenbrach, bildete der nach der Hauptſtraße blickende Giebel des Probſt⸗ ſchen Hauſes lange Zeit eine ernſte Gefahr, da er 5 Verankerung in die Luft ragte. Ueber die Brandurſache is man ſich noch nicht im Klaren, es wird Fahrläſſigkeit ange⸗ nommen. ö Bei den am Dienstag begonnenen Aufräumungsarbeiten wurde das im Hauſe aufbewahrte Bargeld gefunden. Da es ſich in einer feuerfeſten Kaſſette befand, konnte es dem Eigentümer unverſehrt zugeſtellt werden. Aus Nah und Fern. 5 Landau.(Kirchweih und ihre Folgen.) Das Schöffengericht Landau verurteilte wegen gefährlicher Körper⸗ verletzung den 1904 geb. Heinrich Friedel und den 1900 geb. Karl Koſt, beide aus Frankweiler, zu je acht Monaten Ge⸗ fängnis. Die Angeklagten hatten auf der Kirchweihe in Burrweiler einen aus Bornheim ſtammenden jungen Mann beläſtigt, ihn zu Boden geſchlagen und mit Fußtritten trak⸗ tiert. Dann ließen ſie ihr Opfer bewußtlos liegen und gingen flüchtig. Friedel iſt ſchon 13mal, Koſt ſogar 17mal wegen Roheitsdelikten vorbeſtraft. Schwerer Aukozuſammenſtoß.— Drei Schwerverletzte. Kaiſerslautern. Donnerstag nachmittag kurz nach 3 Uhr kam es in der Unglückskurve auf der Straße Hochſpeyer— Kaiſerslautern neuerdings zu einem ſchweren Autozuſam⸗ menſtoß. Ein Perſonenwagen aus Kaiſerslautern, der ſich auf der Heimfahrt befand, wollte zwiſchen dem in der Kurve befindlichen Kilometerſtein und einem auf der gegenüber⸗ liegenden Straßenſeite ſtehenden Laſtwagen durchfahren, als plötzlich aus der entgegengeſetzten Richtung ein Luxem⸗ burger Auto daherkam; beide Wagen ſtießen zuſammen. Während die Inſaſſen des Luxemburger Wagens nur leicht verletzt wurden, erlitten ſämtliche Inſaſſen des Kaiſers⸗ lauterer Wagens ſchwere Verletzungen, die ihre Aufnahme im Krankenhaus notwendig machten. Bei den Verletzten handelt es ſich um den Fraktionsführer der NSDAP., Metz, Sparkaſſendirektor Wünſchel und Rechtsrat Dr. Re⸗ ber, alle von Kaiſerslautern. Gießen.(Unter Mißbrauch der Amtswal ⸗ teruniform auf Diebesfahrt.) Die hieſige Kri⸗ minalpolizei verhaftete den 27jährigen Fritz Helmuth Rentſch aus Plauen im Vogtland, der ſich in dem Nachbar⸗ dorfe Steinbach unter Angabe eines falſchen Namens in einer Gaſtwirtſchaft und Metzgerei eingemietet hatte und nach Entwendung von 40 RM aus der Ladenkaſſe flüchtig gegangen war. Rentzſch trug die Uniform eines Amtswal⸗ kers und ein Abzeichen der NSDAP, ohne, wie er unter⸗ deſſen geſtanden hat, zu einem von beiden berechtigt zu ſein. Der Verhaftete hat auch noch einen Diebſtahl in Ulfa, Kreis Schotten, auf dem Kerbholz, ferner hatte er ein neues Fahrrad bei ſich, das er angeblich unterwegs ge⸗ kauft haben will, natürlich von dem Unbekannten. Der Dieb hat ſich bei den Ermittlungen als raffinierter Ver⸗ brecher entpuppt, der wegen ſchweren Diebſtahls ſchon mit Zuchthaus vorbeſtraft iſt und zurzeit von einer auswär⸗ tigen Strafverfolgungsbehörde ſteckbrieflich geſucht wird. Koblenz.(Kind krank, Mutter auf der Kir⸗ mes) Hier wurde eine Frau feſtgenommen, weil ſie faſt während eines ganzen Tages ihr vierjähriges krankes Kind ohne Aufſicht in der Wohnung zurückgelaſſen hatte, wäh⸗ rend ſie die Kirmes beſuchte. Das Kind wurde in einem ver⸗ wahrloſten Zuſtand aufgefunden. Es war mit einem Wollſchal an ſeinem Bettchen angebunden. Die unmenſchliche Mutter wurde dem Richter vorgeführt. Das Kind fand Aufnahme im Krankenhaus. Saarbrücken.(Den Gatten der Geliebten ge⸗ tötet.) Vor dem Schwurgericht hatte ſich Edwin Memmer aus Bierbach zu verantworten. Der Angeklagte hatte im Juni in Blieskaſtel den Gatten ſeiner Geliebten, einen Hauſierer, in deſſen Haus im Verlauf eines Streits ſo ſchwer verletzt, daß der Mann eine Woche ſpäter verſtarb. Das Schwurgericht erkannte auf ein Jahr Gefängnis. Saarbrücken.(Zwölfjähriger Knabe ertrun⸗ ken.) Ein 12jähriger Junge, der an der Alten Brücke an der Uferböſchung ſpielte, fiel plötzlich ins Waſſer und er⸗ trank, ehe ihn hinzueilende Schiffer erreichen konnten. Aeberfall auf einen Bauernhof Die Räuber gerieten an die Unrechten. Zwickau, 25. Oktober. Zwei Männer mit Geſichtsmas⸗ ken drangen in das Anweſen des Bauern Krauſe in Wol⸗ fersgrün ein. Sie ſchoſſen ſofort auf die Anweſenden und verletzten Krauſe und ſeine Tochter am Oberſchenkel. Die Eindringlinge kamen aber an die unrechte Adreſſe. Die Familienmitglieder ſetzten ſich energiſch zur Wehr. Der eine Räuber erhielt einen Schlag mit einem Knüppel auf den Arm. Dadurch löſte ſich aus der Piſtole, die der Räuber in der Hand hielt, ein Schuß, der ihn in den Oberſchenkel traf. i Als der Räuber ſah, daß er nicht mehr enkfliehen konnke, ſchoß er ſich eine Kugel durch den Kopf. Inzwiſchen halte der andere Räuber mit einer Heugabel die Familie angegriffen. Durch kräftiges Zuſchlagen mit Stühlen gelang es aber, die ſen Angriff abzuwehren, ſo daß ſich der zweike Räuber ge ⸗ zwungen ſah, ſein Heil in der Flucht zu ſuchen. Nach einer hinterlaſſenen Blutſpur muß er einen ſtarken Blutverluſt erlitten haben. Der Verrat an Schlageter Von ſchwerem Verdacht befreit. Berlin, 26. Okt. Der Kaufmann Alfred Götze, 1901 in Leipzig geboren, und der Kaufmann Otto Schneider, 1899 in Sanne geboren, wurden beſchuldigt, Schlageter verraten zu haben. Alfred Götze wurde am 19. Auguſt 1933 und Otto Schneider am 22. Auguſt 1933 in Haft genommen und am 4. Januar 1934 entlaſſen. Durch die inzwiſchen vorgenom⸗ menen umfangreichen und eingehenden Erhebungen wurde ein⸗ wandfrei feſtgeſtellt, daß weder Alfred Götze noch Otto Schneider als Verräter an Schlageter in Frage kommen. Matuſchka an Angarn ausgeliefert Das weitere Schickſal des Eiſenbahnaktentäters. Wien, 25. Oktober. Der Eiſenbahnattentäter Sylveſter Matuſchka, der den furchtbaren Anſchlag auf den Schnellzug bei Bia Torbagy in Ungarn und den Anſchlagsverſuch auf einen Schnellzug der Deutſchen Reichs⸗ bahn bei Jüterbog verübt hatte, iſt an die ungariſchen Be⸗ hörden ausgeliefert worden. Da Matuſchka wegen eines Eiſenbahnanſchlages in Oeſterreich auch den Reſt einer ſechs⸗ jährigen Kerkerſtrafe zu verbüßen hat, hat Oeſterreich Ma⸗ tuſchka den Ungarn nur„leihweiſe“ zur Verfügung eſtellt. Nach der Aburteilung wegen des Anſchlages von Bia Torbagy in Budapeſt muß er wieder nach Oeſterreich zurückgebracht werden. Erſt nach Abſitzung ſeiner öſter⸗ reichiſchen Strafe kann er ſeine in Ungarn zu erwartende Strafe verbüßen. Die öſterreichiſche Regierung hat außer⸗ dem für die Auslieferung die Bedingung geſtellt, daß Ma⸗ tuſchka nicht zum Tode verurteilt werden darf, weil zur Zeit des erſten Auslieferungsbegehrens in Heſterreich die Todesſtrafe nicht beſtanden hat. Locale Nuudocuiau Ab 1. November Milcheiweißbrot. Das Kraftbrot. Wie rege das Intereſſe für dieſes neue Kraftbrot bei den Bäckern iſt, geht daraus hervor, daß im Laufe von einigen Tagen bereits 18 000 Anfragen auf Zulaſſung zum backen eingelaufen ſind. Wiſſenſchaft und Praxis haben die Vorarbeiten von langer Hand getroffen, um alle Voraus⸗ ſetzungen für einen bleibenden Erfolg zu erfüllen. Mit der Einführung des neuen Kraftbrotes iſt ein weiterer Schritt zur Qualitätsleiſtung getan. Milch und Brot ſind zwei Nahrungsmittel, die organiſch zuſammengehören, die ſich ergänzen, denn das biologiſch vollwertige Milcheiweiß macht das Körnereiweiß des Mehles noch leichter und voll⸗ ſtändiger verdaulich. Außerdem wird durch den Verbrauch pulveriſierter, entrahmter Milch, der Erzeuger, alſo der Bauer, durch die Herausnahme der Ueberſchüſſe in den großen Milchverarbeitungsgebieten entlaſtet. 2 i General Göring als Pate. Miniſterpräſident General Göring hat die Patenſchaft über den jüngſten Sprößling der Familie Steinebach in Mannheim übernommen. Der kleine Hermann iſt das elfte Kind und gleichzeitig der ſiebente Junge der Familie. Gleichzeitig mit der Patenſchaftserklärung wurde dem Ehepaar ein größeres Geldgeſchenk überſandt. a Biſchofsbeſuch. Weihbiſchof Dr. Wilhelm Burger aus Freiburg ſpendet in dieſen Tagen in den Pfarrkirchen des Dekanats Mannheim das Sakrament der Firmung. Der kommende Sonntag ſteht im Zeichen einer großen Feſt⸗ verſammlung, die zu Ehren des Weihbiſchofs im Nibelungen⸗ ſaal des Noſengartens ſtattfinden wird. J Pitzberatung, Pilzwanderung, Pilzvortrag. Am Samstag nachmittag iſt von 16.30 bis 17.30 Uhr Pilzbera⸗ tung am Karlſtern, nördlich Käfertal.— Am Sonntag vor⸗ mittag iſt im Käfertaler Wald eine Pilzwanderung. Treff⸗ punkt um 9 Uhr am Karlſtern.— Am Nachmittag iſt eine Wanderung in Mutterſtadt. Treffpunkt am Bahnhof Mut⸗ terſtadt um 14.05 Uhr. Ludwigshafen Hauptbahnhof ab um 13.43 Uhr.— Fahrräder werden eingeſtellt. Körbchen und Meſſer nicht vergeſſen!— Am Sonntag abend 20 Uhr end⸗ lich iſt in der Aula der ehemaligen Handelshochſchule in A 4, 1 ein Vortrag mit Lichtbildern über„Unſere ein⸗ heimiſchen Pilze“ von Dr. Reinhard Bickerich, verbunden mit einer kleinen Pilzausſtellung, zu dem alle Mannheimer und Ludwigshafener Pilzfreunde eingeladen ſind. Unkoſten⸗ beitrag 10 Pfennig. Erwerbsloſe und Kinder freil 8 Der Südfunk ſendet zeitweiſe mit verminderter Energie. Viele Rundfunkhörer werden mittags bemerkt haben, daß der Südfunk ſeit Montag dieſer Woche nur ganz ſchwach vernehmbar iſt. Wie wir erfahren, werden zurzeit an dem Mühlacker Sender Umbauarbeiten vorgenommen, die vorausſichtlich 14 Tage in Anſpruch nehmen werden und während der der Erſatzſender in Degerloch ſendet. Jedoch wird ab 16 Uhr täglich der Großſender Mühlacker eingeſchaltet, der bis Schluß des Tagesprogramms funkt. 8 — Warnung an Geſchäftsinhaber. In Berlin und anderen Großſtädten iſt hier und da zu beobachten, daß Ge⸗ ſchäftsleute in Verkennung der tatſächlichen Situation auf eine angeblich kommende Warenverknappung hinweiſen, um ihre Kundſchaft zu Vorratskäufen zu veranlaſſen, die über den gewohnten Bedarf hinausgehen. Ein derartiges Ver⸗ halten iſt durch nichts begründet und erklärt ſich offenſicht⸗ lich aus der Ueber⸗Intereſſiertheit von Verkäufern, die hier⸗ bei ihren Nutzen ſuchen. Der Reichsminiſter für Volksauf⸗ klärung und Propaganda bittet alle Volksgenoſſen, dieſem Verhalten einzelner Geſchäftsleute entgegenzutreten, da die Tatſachen auch nicht die leiſeſten Befürchtungen einer Waren⸗ verknappung rechtfertigen, 8 — Erleichterter Verſand von Spenden für das Winter⸗ hilfswerk. Zur Anterſtützung des Winterhilfswerkes des deut⸗ ſchen Volkes befördert die Deutſche Reichspoſt wie im Vor⸗ jahre von ſofort an bis Ende März 1935 wieder Poſtgut im Gewicht bis zu 7 Kilogramm mit Gaben für die Winter⸗ hilfe. Die ſonſt für die Einlieferung von Poſtgut beſtehenden Beſchränkungen ſind vorübergehend für Sendungen mit Ga⸗ ben für das Winterhilfswerk aufgehoben worden. Es kann alſo jedermann ohne Rückſicht auf den Aufgabeort und die Anzahl der Sendungen die vom Winterhilfswerk beſchaff⸗ ten und geſammelten und von ihm unentgeltlich an Hilfs⸗ bedürftige abzugebenden Lebensmittel, Kleidungs⸗ und Wäſche⸗ ſtücke verſenden oder erhalten, wenn das Winterhilfswerk oder eine örtliche Vertretung entweder Abſender oder Emp⸗ fänger des Poſtgutes iſt. Die Sendungen und die Poſtgut⸗ karten müſſen neben der Angabe„Poſtgut“ den Vermerk „Winterhilfe“ oder„Gaben für die Winterhilfe des deut⸗ ſchen Volkes“ tragen. Verwehtes Blatt Herbſtſtürme fegen über das Land. Regenſchauer gehen von den niederen grauen Wolken des Herbſthimmels nieder. In den Bergen fällt ſchon Schnee. Das iſt die Zeit des großen Blätterfallens, die Zeit, in der der Herbſt die Blät⸗ tler von den Bäumen ſchüttelt. So manches verwehte Blatt taumelt zu Boden kniſtert unter unſeren Schritten. Andere hängen noch, müde und falb, an den Zweigen und warten auf ihre Stunde. Dieſe Stunde iſt nicht mehr fern— ſie kommt in ſtürmiſcher naß⸗ kalter Abendzeit, wenn alles ſich nach der Wärme des Ge⸗ borgenſeins ſehnt, ſie kommt am Tage, wenn der Wind er⸗ barmungslos in die Kronen greift und die frierenden Blät⸗ ter mit ſeinem tödlichen Hauch berührt. Verwehtes Blatt! Symbol für alles Vergängliche, Sym⸗ bol auch unſeres Lebens. Auch wir Menſchen ſind wie Blätter an dem großen Baume der Menſchheit, auch unſerer wartet ein Herbſt und ein Winter. Auch wir ſind dem ewigen Schickſal der Geſchöpfe verhaftet, daß alles wieder zu Staub werden muß, was vom Staube kommt. Bald wird das große Totengedenken, Allerheiligen⸗Allerſeelen, noch mehr uns daran erinnern! 5 Doch zugleich wiſſen wir aber: daß auf das große Blät⸗ terfallen wieder eine Auferſtehung folgt, ein Frühling— und dieſes Bewußtſein läßt uns den Herbſt und ſeine ſter⸗ bende Natur leichter ertragen. Daß wir dieſes Bewußtſein nur immer lebendig fühlen wollten wenn uns die Melan⸗ cholie der Tage zu erdrücken droht! f * 5 Die Watz kommt wieder! e e e eee ig de deutschen Handwers Mar 95 5 2 8 9 2 f 1 e Wenden 5 385 2 Die deutſche Frau lernt jetzt volkswirtſchaftlich denken. Das Wandern der Handwertsgeſellen ſoll, wie dieſer[Sie ſieht die Wechſelbeziehung zwiſchen Hauswirtſchaft und Der Tag des deutſchen Handwerks gibt dem Hand Tage vom amtlichen Organ des Reichsſtandes des deutſchen Volkswirtſchaft und handelt im großen danach. Im kleinen Gelegenheit für ſein Geſchäft zu werbe 5 5 Handwerks bekanntgegeben wurde, wieder zu einer berufs⸗ jedoch bleiben dieſe Fragen ſehr oft noch unbeachtet. e 9„ 5 3 1 durch eie ſtändiſchen Einrichtung werden. Dieſe begrüßenswerte Wie der⸗ Was alles werfen viele Frauen fort, ſei es nun aus Ge⸗ Anzeige in einer Sebavak Sie für das Handwerk einführung eines alten, vernachläſſigten und verſchollenen dankenloſigkeit, ſei es aus Bequemlichkeit: Stoffreſte, Garn⸗ am Samstag in unſerem„Neckar⸗Bote“. werker Brauches ruft in unſeren Herzen die ganze Romantik des reſte, Garnrolle f f ö . i 0 2 g n, Holzkiſten, Zi arrenkiſten und Streich⸗ Es iſt für jeden Handwerker wichti ie eee ee ee wach, Lieder und Stim⸗ holzſchachteln, Briefumſchläge, Heſtdeckel, bunte Reklamehefte, 1 ß 0 5 1 11 1 1 Mög⸗ mungen treten an uns heran, die wir nur noch vom Hören⸗ Proſpekte von Städten und vieles noch wandert als un⸗ Uchkett, ſich bei ſeiner Kundſchaft in entſprechender 1 5 1 8 beſonders ſind i in 9 nützer Kram in den Aſchkaſten. Weiſe in Erinnerung zu bringen, auszunützen. ic) der Glanz der geweſenen Herrlichkeit auf unſere Zei 5 5. 8 8 Überliefert hat. Wie kommt es nur, daß ſich derartige Lieder Ae ee eh vielleicht nach 1 Verlag des„Neckar- Vote“ im Bolke o lebendig erhalten haben, obſchon der Wander⸗ daß die deutſche e ee ehen, 9 2 5 9 F ̃ r————— . Handwerk, aus dem dieſe Lieder großenteils ſtamm⸗ Wer k 10 ert 55 feiner Verde den Fal K ͤͤ—v»wdÄ 7˙ ˙ en, nicht mehr üblich war? Das mag damit zuſammen⸗ fortwirft, daß ſt j 5 5„ 8 9035„daß ſie lernt, an ſich wertloſes, aber brauchbares 5 a 7 1 hängen, daß der Deutſche je und je, und ebenſo auch heute Material von unbrauchbarem zu unterscheiden. Und doch it N Perwerkung haf man einen lig dufte bis noch, von einem unbändigen Wanderdrang beſeelt iſt. Und e e S s eine noch das andere. f e ant, dann ſchon lange, ehe es einen Wanderzwang für die Handwerks⸗ f f 5 wird man erfinderiſch im Ausnutzen aller Möglichkeiten, geſellen gab, zog der deutſche Handwerksburſche 1 nnd f Es tun einem Lande immer gut, wenn ſeine Haus⸗ Hier ſoll als Anregung einiges angeführt werden, das ſich 90 5 92 85 rauen ſparſam ſind. In einem Lande aber, das ſo ſehr auf ſchon in der Praxis bewährt hat. ee en Ort zu Ort, von e zu Arbeitsplatz. einen Innenmarkt angewieſen iſt wie Deutschland jezt, iſt ch Aus 5595 81 1 ſten können hüb 5 Beſonders geeignet für die Wanderzeit war von jeher es beſonders notwendig Aus dem Fortgeworfenen läßt ſich 9 übſche Nh. der Sommer, während man im Winter bei einem Meiſter nämlich recht Brauchbares für den Haushalt legen, Eiſengehnen miehrah men unn anderen und arbeitete. Wenn Oſtern herannahte, griffen die Geſellen oft oder für die Kinder machen, das im Augenblick nicht aus alten Schu 9 chachteln Puppenſtube 1 ſtehen, ſchon zu Rock und Degen und nahmen ihren Abſchied, der ätte gekauft werden können. Die Verwendung von altem Kafperle⸗, Marionetten⸗ und Schatt 11 5 be leine ſorglich in gewiſſe Formeln gefaßt war, wie denn auch bis⸗„ 5 1 entheater, die Kasperle . l 5 gef aterial hat außer dieſem wirtſchaftlichen Vorteil noch einen da d lick f weilen die Geſellen und Lehrlinge der Zunft dem Davon⸗ anz ideellen Wert: ſie erweckt Freude, ſie wird fi 5 zu werden aus Flicken gemacht, Marionetten aus bun⸗ wandernden bis ans Tor des Städtchens das Geleite gaben. e geradezu 1 5 1 855 ee e„Futter von Briefumſchlägen). Alte Strümpfe . 5 5 58 werden zu den ſchönſten Kiſſen, wenn man von e ei 5 1 und en en e 55 8 2 Die Geſtaltungskraft kann ſich dabei entfalten, denn es Beinlin breten stin 0 ſchmalen Streifen ſchnechn 35 0 0 110 5 5 beboen, 6 9 55 Frau Mi 605 ift ſelbſtverſtändlich, daß die Sachen nicht nur praktiſch ſon⸗ und diaſen Streifen verhäkelt oder verwebt. Da mehrere De lich er 19 ie 1. l iche 1 8 5 59 5 9 dern auch ſo ſchön wie möglich gearbeitet werden. Die in Strümpfe zu einem Kiſſen nötig ſind, kann man dabei freundlich zu ihm 5 1 a 55 ſi 1 ber 1 5 11. es jedem ruhende Schöpferkraft, die bei Erwerbsloſen oft genug hübſche Farbwirkungen erzielen. Auch feſte Pferdeleinen 1. eben als im Winter bei 1 beit, 115 brachliegt, wird angeregt und wächſt daran. Das geht ſowohl können aus Strümpfen entſtehen, ähnlich auch aus bunten möglich bei einem ſparſamen oder knauſerigen eiſter.„ 175 Frauen wie Männern 15 und wer es einmal erlebt hat, wie Flicken, die zu einem dicken Zopf zuſammengeflochten ſtig iſt's Geſellenleben“, heißt darum ein Lied,„uns geht's ſolche Arbeit den Menſchen zu löſen und aufzumuntern ver⸗ werden. e 1 10 e be geen dur mag, wird nicht mehr von Kleinkrämerei ſprechen. Aus Stroh(von Weinflaſchen) werden Unterſetzer len fliegen“ iſt das Wandern aber nicht eben 1 5 Frohe Genugtuung löſt das fertige Werk bei ſeinem Fußmatten, Körbe, aus Obſtkörben„Stubenwagen“ und 5. 5 Schöpfer aus, erſtens, weil es aus dem Nichts ent⸗ Wiegen für Pu Nähkörb s Obſtki Da kann es dann vorkommen, daß ein Meiſter der die 25. 25 8 9 ppen, Nähkör e, aus ſtkiſten große Schen des Geſellen u i 1 Sie bee dem[ſtan den iſt und ſich nun als praktiſch und hübsch erweiſt, Puppenſtuben, Ställe, Werkzeugſchränke uſw. Aus 1 5 Geſellen mancherlei ſchwierige Arbeit zumutet. Die schwierigen weil es eine Lücke ausfüllt, die ſonſt noch hätte offenbleiben klameſchriften kann man reizende Bilderbücher Arbeiten waren ſchon in alten Zeiten nicht immer erwünscht. müſſen. Großen Stolz erweckt es bei den anderen Familien⸗ machen, indem man gute. ee daraus ausſchneidet, And nicht mit großer Liebe mag der Schneidergeſelle ſich mitgliedern, die ſeine Entſtehung vom Anfang bis zum Ende ſammelt und bei genügender nzahl zu einem netten Heft zum Holzſägen, Waſſerholen uſw. hergegeben haben, zumal erlebt haben. i b zuſammenſtellt(alte Heftdeckel ſind gut dazu), auch ſchöne die Frau Meiſterin Tag um Tag nur artoffeln mit Sauer⸗ Vor allem Kindern macht es 5 8 Eindruck, wenn Spiele können auf ähnliche Weiſe entſtehen, aus Prospekten 5: der Vater zu baſteln verſteht, ihre ochachtung wächſt da- 3. B. Quartette. E 2 8 U kraut kochte.... Da war der nahende Frühling die Er durch. Sie 9 f Aung 1 ſehen ſonſt ſo wenig vom Können des Vaters, So gibt es noch vieles, das man mit etwas Ge ick und ſung Friſch auf ins weite Feldl ſeine Arbeit ſpielt ſich in den meiſten Fällen außerhäuslich[ Intereſſe zu nützlichen Gegenſtänden machen kann, 10 muß Zu Waſſer und zu Lande ab und gibt dem Kinde ſomit keine Gelegenheit, ſeine Fä⸗ nur das Sammeln verſtehen. Elfriede Baſſe. Fab ich meinen Sinn eſtellt higkeiten einzuſchätzen. Da aber das Kind noch bis zu 12 und e g teiſer Und zu 1 5 14 Jahren die Menſchen nach ihren ſichtbaren Leiſtungen be⸗ e 191 eine Staßt i urteilt und ihm nur körperliche und techniſche Tüchtigkeit 5 olan e 9 fällt!“„ imponieren, iſt es für das Verhältnis zwiſchen Eltern und Wetterbericht 9 9. Kind unſchätzbar wichtig. Die isländiſche Depreſſion iſt nördlich abgewandert. Der a 22 a 5 55 trägt 1 kleine Werk zur Stärkung und Feſtigung öſtliche Hochdruck beherrſcht vorwiegend die Wetterlage. Für 25 8 ee 7 es Familienlebens bei. Es kommt ganz von ſelbſt, daß die Freitag und Samstag kann deshalb zeitweilig heiteres und Wer iſt 35 das Glück Deiner Familie beſorgt? ganze Familie bei dem Baſtler ſitzt, ſelbſt arbeitend, denn in der Hauptſache trockenes Wetter in Ausſicht genommen Das Arbeitsamt. 5 frohes Schaffen regt an, oder plaudernd und ſingend. werden. ö Todes-Anzeige. Allen die schmerzliche Nachricht, daß unser lieber, herzensguter Werner nach einem kurzen, aber schweren Krankenlager im Alter von 5½½ Jahren, Wohlversehen mit dem letzten Trost, von uns gegangen ist. Um stille Teilnahme bitten Die trauernden Hinterbliebenen: Famſſie Alfred Embach und Angehörige. Mhm.-Seckenheim, 26. Okt. 1934. Die Beerdigung findet am Samstag Nachmittag 4½ Uhr vom Trauerhause, Freiburgerstraße 3 aus statt. Erprobtes Rezept: Wirſingkohl für 4 perſonen 2 Pfund Wirſingkohl, 2 Eßlöffel 40 g) Fett, 2 Eßlöffel(40 g) Mehl, 2 Maggi's Fleiſchbrüh⸗ würfel, /2 Liter Gemüſebrühe oder Waſſer. Den Wirſingkohl putzen, waſchen, in leichtem Salzwaſſer weichkochen, auf dem Ourchſchlag abtropfen laſſen(Gemüſewaſſer auffangen), aus⸗ drücken und grob hacken.— Aus Fett und Mehl eine helle Mehlſchwitze bereiten und 2 Maggi's Fleiſchbrühwürfel in/ Liter Gemüſewaſſer auflöſen. Die Mehlſchwitze damit ablöſchen, den gehackten Wirſingkohl daruntermengen und nochmals gut durchkochen. Als Beigabe: Fleiſchklößchen, Koteletts mit Salz⸗ oder Bratkartoffeln. MAGGI fleischbrün- Würfel 3 Stück 10 pfg. Wieder ein neuer Ufa- Film mit ganz großer Besetzung! WIV Fritsch, Kathe. Magi das schöne Schauspielerpaar Fröhllchket! Schönheft! Sfimmung! 8 Heute bis Sonntag 4 Schöne je abends 8 Uhr. 8 2 0 Verloren Kinder, Achtung! 3 Timmer Wohnung von Ettlingerſtr. Sonntag Mittag 3 Uhr 0 Preisliſten, Broſchüren, Prospekte, Geſchäfts⸗ zu vermieten. 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Denn die heitere Gelaſſen⸗ heit, die handarbeitende Hände offenbaren, teilt ſich wohltuend der Umgebung mit. Wieviel anmutiger iſt doch das Bild der Frau, die, am Tiſch ſitzend, geſchickt ihre Finger mit einer weiblichen Hand⸗ arbeit beſchäftigt, als jener anderen, die in übe ner Ge⸗ ſchäftigkeit nervös hin und her läuft, dabei ſtändig erklärend, daß ſie keine Zeit habe! Nur eine Frau verſteht den Reiz, der gerade in der weib⸗ lichen Handarbeit liegt. Iſt es ihr doch möglich, während ſich ihre Finger beſchäftigen, auch ihren Geiſt arbeiten zu laſſen. In jedem Menſchenleben gibt es ja ſo viele Dinge zu über⸗ denken und zu überlegen, daß kaum die Zeit zu dieſer not⸗ hon die häufige anen begegnet: ich, auch nur griffen ihre fort; ihre wendigen Gedankenarbeit zu finden iſt. Die handarbeitende Frau aber beſitzt ſie. In ihrer geiſtigen Welt ſpiegelt ſich der Alltag mit all ſeinen Anforderungen wider. „Ich habe es immer als ungemein wohltuend empfunden“, erklärte mir einmal ein Herr,„wenn ich in eine Familie kam, wo Frau oder Tochter, mit ein idarbeit beſchäftigt, mich empfingen. Und immer habe ich die Frauen gebeten, ruhig in ihrer Arbeit fortzufahren, da ich eine Plauderſtunde mit einer handarbeitenden Frau auf jeden Fall derjenigen mit einer zigarettenrauchenden Dame bei weitem vorziehe!“ Einmal aber bin ich, ohne es zu wollen, Zeuge einer ent⸗ zuckenden kleinen Szene geworden. Ich beſuchte eine jungver⸗ heiratete Freundin. Vermutlich hatte man mein leiſes Klopfen überhört, ſo daß ich ins Zimmer trat, ohne daß mich das junge Ehepaar bemerkte. Das warme Licht der Lampe ſpiegelte ſi der jungen Frau, die ſich tief über eine er Handarbeiten beugte, wie wir ſie ſo gern in Jungfrauenhänden ſehen. „Was ſtichelſt du denn da ſo eifrig alles hinein?“ neckte ſie lächelnd der Gatte, der ihr gegenüber ſaß. „Meine ganze Liebe zu dir und dem Kinde!“ entgegnete leiſe die werdende Mutter. Mir aber war es geglückt, wieder unbemerkt aus dem Zimmer zu ſchlüpfen Ich hätte um alles in der Welt nicht den hauchzarten Schmelz von dieſem reizvollen Bildchen ſtreifen mögen... J. Adams. Die Empfindſamen. „Was haſt du nur der Liſa getan? Mußt du ſie immer necken, dummer Junge?!“ ſagt ärgerlich die Mutter und ſchlingt den Arm tröſtend um ihr weinendes Töchterchen. Der Junge macht ein verdutztes Geſicht. „Aber ich habe ja gar nicht...“, wagt er einzuwenden. „Stille! Ich weiß genug! Das arme Ding iſt ſo empfind⸗ ſam!“ Und ein böſer Blick trifft noch den armen Sünder, der, im tiefſten Herzen gekränkt, die Tränen nur mit Mühe hin⸗ unterſchluckt. Törichte Mutter! Wer iſt nun der Empfindſame? Die Tochter, die den jüngeren Bruder ſolange aufgezogen hat, bis er ſich, vielleicht etwas zu grob, ſeiner Haut wehrte, oder der Junge, den du mit deinem Urteil verletzteſt, der aber die Krän⸗ lung tapfer verbiß, weil er weiß, er wird gar nicht gehört? Ein anderes Bild. 5 „Mein Mann iſt furchtbar empfindſam!“ erzählt Frau Hecht ihrer vertrauten Freundin.„Denkſt du, es iſt ihm möglich, den Hauswirt um Stundung der Miete anzugehen? Oder ſeinen Chef um einen Vorſchuß zu bitten? Ganz ausgeſchloſſen! Was bleibt mir übrig? Ich muß ſelber gehen, obgleich mir ſolche Wege gerade kein Vergnügen bereiten. Dabei muß ich ſo vor⸗ ſichtig mit ihm umgehen. Er darf es nicht einmal merken, daß ich für eine Fabrik Schürzen nähe. Wenn er fortgeht, ſetze ich mich an die Nähmaſchine und muß dann doppelt eilen, daß den kindern und in der Wirtſchaft nichts fehlt. Du weißt, wie er da iſt! Aber es iſt ja nicht möglich, mit dem Geld, das er mir gibt, auszukommen.“ 8 „Nun, und wenn er es merkte? Er muß doch ſelbſt nach⸗ rechnen können.“ 0 „Ach nein, das darfſt du von meinem Manne nicht ver⸗ langen. Er empfindet ſo tief; es wäre ihm ſchmerzlich, wenn er wüßte, daß ſeine Frau ſolche Tagelöhnerarbeit verrichtet!“ Die Freundin ſchüttelt mit dem Kopfe. Solche Empfind⸗ ſamkeit ſcheint ihr doch nicht richtig zu ſein, aber ſie ſagt weiter nichts. Sie weiß, daß ihr eigener Gatte in zärtlicher Sorge ſolche peinlichen Wege ſelbſt 1 und ohne viel Rederei den Kampf ums Daſein auf die eigenen, ſtärkeren Schultern nimmt. Und ſie iſt ihm dankbar dafür. Ein anderes Bild.. 5 Die junge Frau muckſcht.„Daß du auch immer mit der Mutter in Streit kommſt“, ſagt der Mann vorwurfs voll.„Sie iſt doch ſtets nachſichtig und milde geweſen. Du biſt die erſte, die ſich nicht mit ihr verträgt.“ N „Jetzt heißt es auch noch, ich ſei unverträglich!“ ſchluchzt e Gattin.„Was hat denn deine Mutter immer an mir helene nörgeln Willſt du es nicht lieber ſo machen, oder ſo? eißt es den ganzen Tag. Als oh ich nicht ſelbſt wüßte, was praktiſch iſt! Ich bin ein empfindſamer Menſch; aber ihr ver⸗ ſteht das nicht zu würdigen! Daheim war das ganz, ganz anders!“ Und die Tränen fließen von neuem. „„Laß ſie nur!“ ſagt lächelnd die Mutter, die dazugekommen iſt.„Empfindſame Menſchen wollen mit Handſchuhen angefaßt werden, während ſie ſelbſt oft recht grobkörnig ſind. Nur leider, daß ſie den Begriff empfindſam mit empfindlich verwechſeln.“ Die erfahrene Frau hat recht, und ſolche Szenen kommen ſehr oft und in vielen Familien vor; oft noch viel, viel häß⸗ icher und kränkender für die die ſich nicht immer empfindſam nennen. Dieſe Empfindſamen, ob Mann oder Frau, ädchen oder Jüngling, find da meiſtens die Quäler der Familie, beanſpruchen immer eine bevorzugte Behandlung kraft ihrer angeblichen Empfindſamkeit, können nie die Wahr⸗ eit vertragen, aber teilen ſelbſt Rüffel und Belehrungen aus, ohne zu beachten, ob ſie damit kränken. Und diejenigen, die nicht ſo fein empfinden, die alſo aus geringerem Holz geſchnitzt ſein ſolen, müſſen alles ertragen, dürfen ſich kaum wehren 115 905 zu allen unangenehmen Handlungen und Arbeiten eſchoben. ö as ſind die Empfindlichen, die ſich nur empfindſam nennen, weil ſie in ihrer äußerſt ſtark entwickelten Ichſucht ſi eine Sonderſtellung ſchafſen wollen. Sie nehmen alles übel, beklagen ſich über Kleinigkeiten und bauſchen Belangloſes zu aronem Kant auf. Und baben immer zuletzt, wenn ſie alle ibre 1 9 herausgeſtoßen haben, die Hintertür äußerſter Emp⸗ amkeit.. 25 Wirklich empfindſame Menſchen dagegen ſetzen ihr eigenes ch in dem Scheitel a 51 hintenan für das Wohl, die Bequemlichkeit, den Nutzen erer. Sie fühlen mit der Seele ihrer Mitmenſchen, machen des Leid zum eigenen und beanſpruchen nicht einmal Lob dafür. Sie kränken ſich im ſtillen über die vielen Ungerechtig⸗ keiten, denen ſie ausgeſetzt ſind, und fühlen ſich nur zu oft als ſie aber kennt, oder ſie zu erkennen ſich Dt, der weiß wohl, daß ſie die Wertvollen ſind, und zollt ohne daß ſie es verlangen, Liebe und Achtung. zn iſt es, eine herrliche Eigenſchaft, wer wirklich emp⸗ Ihm wird jedoch das Leben nicht leicht. Denn rz ſchwingt in ſeiner Seele nachhaltiger, als bei Er iſt wie ein fein beſaitetes Inſtrument, das herr⸗ g zu geben imſtande iſt, das aber auch leicht be⸗ wenn man mit grober Hand darauf ſpielt. Drum uſchen leicht zurück, leben ihr n ſich nur auserleſenen Freunden. inter Frauen leider nur zu oft ver⸗ ) und gerade das Gegenteil von dem, eren. en Kl ſamer„Schonung der Seele verweigern. Und wird ſich ſelbſt in acht nehmen, daß er nicht für empfindſa m gelten möchte, wo er empfindlich iſt. Regina Berthold. 0 0 9 Wärme und Behaglichkeit. Wenn Wärme und Behaglichkeit uns während der kalten Jahreszeit den Aufenthalt in der Wohnung doppelt will⸗ kommen werden laſſen, ſo dürfen wir uns ruhig ſagen, daß hier ein Stück echter deutſcher Wohnkultur in Erſcheinung tritt. In Nordafrika oder in der Türkei, in Griechenland, Italien und Spanien nähert ſich das Thermometer während des Winters lange Wochen hindurch bedenklich dem Null⸗ punkt. Man fröſtelt, man fühlt ſich unbehaglich... Eine Wohnung aber kunſtgerecht zu durchwärmen, dafür fehlt es in dieſer Zone völlig an allen Vorausſetzungen. Nahmen deutſche Reiſende gerade während des Winters in einem der ſüdlichen Länder Aufenthalt, ſo haben ſie es oft genug be⸗ kundet:„Nichts hat uns in dieſer ganzen Zeit ſo ſehr gefehlt, wie ein Stapel Briketts und ein guter deutſcher Ofen.“ Wärme und Behaglichkeit zieht mit der kalten Jahreszeit in die deutſche Wohnung ein. Dafür ſind in Deutſchland aber auch zahlreiche Hände am Werk, den geſamten Wärmebedarf des Landes ſicherzuſtellen. An dem Wärmebedarf der Haus⸗ haltungen nimmt den überragenden Anteil die Kohle ein. Von der geſamten Wärmemenge, die die deutſchen Haushaltungen verbrauchen, wird nur ein Dreißigſtel durch Gas und Elek⸗ trizität beſtritten. Etwas weniger als ein Sechſtel entfällt auf Holz und Torf. Rund fünf Sechſtel der Haushaltswärme werden von der Kohle geliefert. In der Verwendung der einzelnen Wärmearten im Haus⸗ halt kann man feſtſtellen, daß vereinzelt, wo für einen kurzen Augenblick oder jedenfalls eine mäßige Zeitdauer eine Wärme⸗ quelle benötigt wird, Gas und Elektrizität gebraucht werden. Dort aber, wo auf lange Zeitſpannen gleichmäßig größere Wärmemengen benötigt werden, iſt die Domäne des feſten Brennſtoffes gegeben. Eine Stube an kalten Tagen durch⸗ zuheizen, die Küche zum behaglich durchwärmten Aufenthalt zu machen, im Badezimmer neben der Bereitſtellung von heißem Waſſer auch eine angenehme und zureichende Raum⸗ temperatur zu ſchaffen, dazu erweiſt ſich der feſte Brennſtoff als unentbehrlich. Die Vielſeitigkeit in der Wärmeverſorgung des Haushalts braucht nicht gleichbedeutend mit der Verwendung unterſchied⸗ licher Brennſtoffe zu ſein. Man kann mit dem Braunkohlen⸗ brikett ein leicht regulierbares und ſparſames Herdfeuer er⸗ zielen. Iſt die Wohnung mit Kachelöfen ausgerüſtet, ſo bildet ſeit alters her das Brikett den traditionellen Brennſtoff. Aber auch der gußeiſerne Ofen jeder Bauart, vom iriſchen bis zum zweitürigen Sturzzugofen, und die Zentralheizung erzielen mit dem gleichen Brennſtoff eine volle Heizwirkung. Unter dem Waſchkeſſel läßt ſich das Feuer ebenſo wie im Badeofen gleichmäßig gut mit dem Braunkohlenbrikett unterhalten. So ſteht denn auch das Brikett, das mit langer, milder Flamme und ohne Schlackenbildung verbrennt, in der Wärmelieferung der deutſchen Haushaltungen ziffernmäßig an erſter Stelle. Da ein Brikett immer genau ſo groß iſt wie das andere und auch die gleiche Qualität aufweiſt, läßt ſich der Verbrauch in jeder Feuerſtelle in denkbar einfachſter Weiſe kontrollieren und auf Möglichkeiten des Einſparens nachprüfen. Solche Möglich⸗ keiten ſind insbeſondere auch dadurch gegeben, daß man die Feuerſtellen vom Töpfer oder Ofenſetzer ausbeſſern und über⸗ holen läßt. Alte Feuerſtellen werden durch zeitgemäße Ver⸗ beſſerung wirtſchaftlicher geſtaltet. Als Wärmeverbraucher iſt die Hausfrau auch in weit⸗ gehendem Maße Arbeitgeberin. Insgeſamt ſind in der deut⸗ ſchen Kohlenförderung nicht weniger als rund eine halbe Million Menſchen tätig. Wenn der Bergarbeiter aus dem Schoß der Erde die Kohle fördert, ſo ſtößt er oft auf die Ueberreſte rieſiger Tierkörper. Nashorne und elefantenartige Rüſſeltiere haben in den Kohlen⸗ flözen ihre vieltauſendjährige Ruüheſtätte gefunden, aber auch große und ſchöne Inſekten, wie ſie heute nicht mehr auf der Erde vorkommen. Die Wiſſenſchaft ſagt uns, daß vor Hundert⸗ tauſenden von Jahren aus Urwäldern Waldmoore wurden und aus den Mooren die Kohle. Noch heute finden ſich in den Braunkohlengruben mächtige Baumknorren, Stubben genannt. Sumpfzypreſſen und Sumpfeichen, Magnolien und Mammut⸗ bäume— ſie haben vor undenklicher Zeit ihr Leben hin⸗ gegeben, um uns heute die Wärme zu ſpenden. V. d. B. Geckenheimer, TT. die am 29. Oktober durchgeführt ſein muß! Darf man Kinder allein zu Haufe laſſen? Die meiſten Eltern laſſen ihre Kinder nicht gern allein zu Haufe, beſonders wenn es ſich um Kinder unter zehn Jahren handelt. Von kleinen Kindern fürchten ſie, daß ſie ſich vor dem Alleinſein in der Wohnung äugſtigen, mit Feuerzeug, Gas oder mit anderen Dingen ein Unglück anſtellen könnten. Den größeren Kindern gibt das Alleinſein im Hauſe Gelegenheit, ihre neugierige Naſe in Schränke und Schubladen, in verbotene Bücher zu ſtecken oder ſich an der Uhr, dem Klavier, dem Radio allein zu ſchaſſen zu machen. Wenn ſich dann manche Eltern daran erinnern, wie ängſtliche und nervöſe Kinder, die abends allein zu Hauſe gelaſſen werden, über ein Gewitter oder ein Geräuſch an der Haustür oder durch einen Traum erſchrecken, dann verzichten ſie lieber auf den Beſuch eines Vortrages oder einer Vorſtellung am Abend und bleiben— ihren Kindern zuliebe— zu Hauſe. ö l„ Manche Eltern helfen ſich auf eine Weiſe, die nicht gut⸗ geheißen werden kann. Sie laſſen die Kinder einſchlafen, in dem Glauben, die Eltern würden zu Hauſe bleiben, und gehen dann, wenn die Kinder eingeſchlafen ſind, fort. Wer ſo handelt, muß bedenken, daß er das Vertrauen ſeiner Kinder mißbraucht und fäuſcht. Die Kinder können wach werden, nach den Eltern verlangen und dann merken, daß die Eltern ſie getäuſcht und belogen haben. Dann lieber offen und ehrlich den Kindern ſagen, daß man den Abend einmal ausgeht. Es gibt ſelbſtverſtändlich Fälle, in denen Eltern ausgehen müſſen und ſollen. Sind die Kinder guterzogen und alt und verſtändig genug, ſo kann man ſie allein laſſen. Iſt dies aber nicht der Fall, ſo darf man ſie nicht allein laſſen. Man wird gewiß eine gute Nachbarin oder eine Bekannte oder Verwandte haben, die auf die allein im Hauſe gebliebenen Kinder acht⸗ geben können. Handelt es ſich um vertrauenswürdige Perſonen, ſo kann man ihnen den Wohnungsſchlüſſel hinterlaſſen und den Kindern es ſagen, daß ſie in Obhut ſind. Auch ſoll die Woh⸗ nungstür nie ſo verſchloſſen ſein, daß die Kinder ſie nicht im Notfall, zum Beiſpiel bei Feuerausbruch, von innen öffnen lönnen. Allerdings verbiete man den Kindern, fremden un⸗ bekannten Perſonen, die eingelaſſen werden wollen, die Tür zu öffnen. Die Hähne von Gas und Heizung ſind vor dem Fort⸗ gehen ſorgfältig nachzuſehen, zu verſchließen und zu ſichern. Wer ſo allen während der Abweſenheit auftretenden Um⸗ ſtänden vorbeugt, der kann auch ſeine Kinder einmal einige Stunden allein oder in Obhut anderer zu Hauſe ee Jedes Stück an ſeinen Ort Behaglichkeit und Ruhe fehlen dem Hauſe, wo man nicht nach dieſem Grundſatz verfährt; eine beſtändige Aufregung 194 durch das Suchen nach Dingen, die ſonſt jeden ugenblick zur Hand ſind, nur nicht gerade, wenn man ſie braucht. Es iſt unglaublich, wieviel koſtbare Zeit verſchwen⸗ det, wieviel unnütze Ausgaben durch Unordnung veranlaßt werden. Manche Frau weiß nie, wo das zu finden iſt, was ſie gerade braucht, und ſo kommt es, daß viele Dinge in einer ihrer urſprünglichen Beſtimmung völlig widerſprechenden Weiſe verwendet und dadurch natürlich verdorben werden. Servietten verwendet man als Handtücher, Handtücher nimmt man raſch mal zum Staubwiſchen. Der Schloſſer iſt in einem ſolchen Hauſe eine häufig begehrte Perſon, denn das Verlegen der Schlüſſel iſt an der Tagesordnung. Selten kommt eine Speiſe wohlſchmeckend und zur rechten Zeit auf den Tiſch, weil faſt immer etwas an den nötigen Zutaten fit Kurz, eine bleibliche g 155 Frieden und Gluͤck zer⸗ olge. tört, iſt die unausbleibliche Kaninchen in allerlei Zubereitung. KLaninchenbraten mit Weintunke. Ein Kaninchen wird ſorg⸗ fältig vorgerichtet, dann in eine Bratpfanne in zerlaſſene Butter gelegt und mit gehackter Peterſilie und entgrätetem Hering oder Sardelle beſtreut. Man läßt das Kaninchen anbraten und überfüllt es dann beim Weiterbraten mit Apfelwein und mit der ſich bildenden Bratenbrühe. Die Tunke wird, ſobald das Fleiſch weich genug iſt, mit einer braunen Mehlſchwitze ver⸗ kocht, mit etwas Zitronenſaft gewürzt und über dem in Stücke geſchnittenen Fleiſch in erwärmter Schüſſel angerichtet. Kaninchen in Tomatentunke. Das enthäutete, geſpickte Kaninchen wird in Stücke zerlegt, d. h. man ſchneidet den Rücken in zwei bis drei Teile und läßt die Beine ganz. Nach⸗ dem das Fleiſch mit zwei Zwiebeln in Butter angebraten iſt, gießt man ſo viel Waſſer und Rotwein zu gleichen Teilen hinzu, bis das Fleiſch bedeckt iſt. Das Kaninchen wird darauf langſam weich gedämpft, daun aus der Brühe genommen und mit Tomatenmark gewürzt. Die Tunke wird fämig gemacht, durch ein Sieb getrieben und über das Kaninchen gegoſſen. Kaninchen mit Reis. Das Fleiſch von den Knochen löſen und in Würfel ſchneiden und die Knochen in einem Liter Salz⸗ waſſer kochen, die Fleiſchwürfel in Schweinefett mit Zwiebel anröſten, pfeffern und unter Zuſatz von etwas Brühe nahezu weich ſchmoren. 250 Gramm Reis brühen, unter das Fleiſch rühren, dann ſo viel Brühe darauf, daß der Reis gut bedeckt iſt, worauf man das Ganze auf ſchwachem Feuer ſo lange dünſten läßt, bis die Brühe aufgeſaugt und der Reis weich, aber noch ganz iſt. Nach Bedarf etwas Brühe nachgießen. Kaninchengulaſch. Das Kaninchenfleiſch wird in Würfel ge⸗ ſchnitten, die Knochen in wenig Salzwaſſer gekocht. Dann zer⸗ läßt man etwa 200 Gramm Speck, gibt eine große, geſchnittene Zwiebel, das Fleiſch, Salz und eine Priſe Paprika dazu, brät das Fleiſch unter öfterem Umrühren recht ſcharf an und läßt es unter Beigabe der Brühe zugedeckt etwa 17 Stunde ſchmoren. Dann gibt man nach Bedarf Brühe dazu und bindet alles leicht mit Kartoffelmehl. Mit Paprika recht pikant ab⸗ ſchmecken, eventuell etwas ſaure Sahne hinzufügen. Kaninchenpfeffer. Kopf, Hals, Rippen, Läufe, Herz, Lunge und Leber des Kaninchens werden in etwa 17 Liter Waſſer mit s Liter Eſſig, einigen Gewürz⸗ und Pfefferkörnern, Salz und einem Lorbeerblatt weichgekocht. Dann löſt man das Fleiſch von den Knochen, ſchneidet es in Stücke, paſſiert die Brühe und läßt ſie bis zur Hälfte einkochen. In 100 Gramm Schweinefett dunkelt man ebenſoviel Mehl, löſcht mit der Brühe ab, gibt das Fleiſch zu und kocht alles noch einmal auf. Mit Zitronenſaft pikant abſchmecken. Die praktiſche Hausfran. k. Ruftbildung im Herd zu verhindern. Verbrennt man Kartoffelſchalen und Gemüſeabfälle im ſtark brennenden Herd, ſo wird man finden, daß der dadurch ſich entwickelnde feuchte Dampf den angeſetzten Ruß mit fortnimmt. Dadurch ſpart man einige Herdreinigungen durch den Schornſteinfeger. k. Kaffeemühlen zu reinigen. Das Reinigen der Kaffee⸗ mühlen ſollte von Zeit zu Zeit vorgenommen werden, und zwar kann es auf ganz einfache Weiſe geſchehen: Man mahle i 1 190 mehrmals durch die Mühle, wobei alles ibere mit fortgenommen wi M i tadelloſem Zustand iſt e ee eee 4. Störriſches Haar wird wieder weich, wenn man es mit Brillantine, die in der Drogerie erhältlich iſt, einreibt und es dann mit ener weichen Bürſte behandelt. Die Haare müſſen 1 unter eine Friſurkappe oder ein Häubchen gebracht Skesrin. und Paraffinflecken ih Kleidungsftücken ent⸗ fernt man durch aufeiganderfolgende Behandlung mit Ben⸗ 15 oder Petroleumäther, und, wenn dieſe nichk hilft, mit ogenanntem Schwefeläther. In letzter Linie käme dann noch Salmiakgeiſt in Frage. Mit gutem Erfolge kann auch Kölniſches Waſſer zu ſolchen Kleiderreinigungen genommen werden, doch iſt es im allgemeinen als Fleckenwaſſer zu teuer, Alle 10 genannten Mittel riechen 5 enzin und die verſchiedenen Aetherarten ſind ſehr feuergefährlich. ee ge ee i En e