Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg. Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm. 9 Uhr. D. A. IX. 34: 1200 für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Tages- und Anzeigenblatt Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen: G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 945 Jahrgang Zam Hand werkstag Bon Dr.. Wagner, Leiter der Reichsſchule 2(NS.⸗Hago). die Wirtſchaftsgruppe des Handwerks nimmt in deutſchland trotz ſtarker Induſtrialiſierung einen breiten Naum ein. Das Handwerk iſt aus einer Tradition von eben bis acht Jahrhunderten herausgewachſen und mit Stolz erinnert es ſich der großen Meiſter von Weltruf, die in Mittelalter unſterbliche Werke der Kunſt ſchufen. Das 19. Jahrhundert mit ſeiner umwälzenden kapitaliſtiſchen Entwicklung hat das deutſche Handwerk vor einen ſchweren Eriſtenzkampf geſtellt. Dem Großbetrieb mit Serienherſtel⸗ lung und Maſchinentechnik iſt der handwerkliche Klein⸗ und Nittelbetrieb in keiner Weiſe gewachſen, und auf einer gan⸗ zen Reihe von Produktionsgebieten ſtarb das Handwerk qus. Die ehrſame Zunft der Zinngießer z. B., die in Deutschland ein kräftiges und blühendes Gewerbe war, eriſtiert heute nur noch in ganz wenigen Meiſtern in den ſtänkiſchen Städten Bayerns. Die Kammacher, die Nagel⸗ ſchmiede, die Bürſtenbinder, die Seifenſieder, die Weber ſind fast oder völlig ausgeſtorben und mit ihnen Dutzende von anderen Handwerksarten. Die Wandlung des Bedarfs einer in Deutſchland immer mehr verſtädternden Bevölke⸗ rung, die an Stelle der gediegenen, für Jahrzehnte berech⸗ neten Qualitätsware des Handwerks Maſſenartikel mit kurzer Gebrauchsdauer ſetzte, verlagerte den Schwerpunkt der Produktion immer mehr auf die billige maſchinelle Maſſenherſtellung des Fabrikbetriebes. Das Handwerk hat ſich, ſo gut es ging, gegen die zerſtörenden Einflüſſe der neuen Zeit gewehrt, aber nach Anſicht der maßgeblichen deutſchen Gelehrten zu Ende des 19. Jahrhunderts war ſein Sthickſal mit der kapitaliſtiſchen Zeit beſiegelt. Karl Marx mit ſeiner Untergangsprophezeiung für die gewerblichen Klein⸗ und Mittelbekriebe ſchien recht zu behal⸗ len. Um ſo größer war das Erſtaunen aller Sachkenner, als die Berufs⸗ und Betriebszählung des Jahres 1907 die einwandfreie Tatſache feſtſtellte, daß ſeit 1892 das Hand⸗ werk nicht nur nicht zurückgegangen war, ſondern ſich in einzelnen Zweigen kräftig entwickelt hatte. Es ſtellte ſich her⸗ aus, daß eine ganze Reihe von neuen Handwerkszweigen 6. B. die Elektro⸗Inſtallateure) im Anſchluß an die Vervoll⸗ kommnung der Technik entſtanden war und daß ſich der Kern der Berufsgruppe Handwerk vor allem im Bau⸗ und Nahrungsmittelgewerbe außerordentlich kräftig und geſund weiterentwickelt hatte. Freilich war eine ganze Reihe von Handwerkszweigen verſchwunden und andere, wie z. B. die Schuhmacher, kämpften mühſam um ihre Exiſtenz. Aber das Geſamtleben, gefeſtigt durch die amtliche Berufsorganiſa⸗ tion der Kammern, war geſund und kraftvoll geblieben. Es kam ſoweit, daß in einzelnen Teilen Deutſchlands hand⸗ werkliche Gemeinſchaftsorganiſationen entſtanden, die unter guſammenfaſſung der Kräfte und Leiſtungen vieler Einzel⸗ betriebe ſogar der Induſtrie mit Erfolg Konkurrenz zu machen vermochten. Es ſei hier erinnert an die großartige Leiſtung des rheiniſch⸗weſtfäliſchen Tiſchler⸗Innungs⸗Ver⸗ bandes, der das Leiſtungs⸗Niveau des Schreinergewerbes im Rheinland und in Weſtfalen durch berufsſtändiſche Ge⸗ meinſchaftsarbeit außerordentlich hob und von dem man ſagte, daß er mit ſeiner Einkaufs⸗Organiſation den geſam⸗ ten Holzmarkt Rheinlands und Weſtfalens beherrſchte. Bei der ſprichwörtlichen Eigenbrötelei des Handwerks war dies eine große Leiſtung, die dann auch vorbildlich wurde für die teibungsloſe Eingliederung großer Teile des deutſchen Handwerks in die Organiſation der Kriegslieferungen. Ganze Wagenparks, Inneneinrichtungen von Kaſernen, ja ganze öffentliche Bauwerke wurden durch die Gemein⸗ ſchaftsarbeit unter Führung der Kammern in vorzüglicher Dualität gebrauchs⸗ und ſchlüſſelfertig hergeſtellt. Gerade während des Krieges tauchten zum Probleme auf, die in eine fernere Zukunft nachhaltiger Bedarfswandlung unſeres Volkes blicken ließen, und in weitſchauender Weiſe haben damals einige führende Män⸗ ner daraus die Grundelemente für einen Plan der geſamt⸗ beruflichen Erfaſſung und neuen, einheitlichen Be⸗ rufsverfaſſung des Handwerks geſchöpft. Gemeint iſt hier das„berufsſtändiſche“ Problem im Handwerk, das in dem Kampf um die Wirtſchaftsverfaſſung nach dem Zuſam⸗ menbruch vom Deutſchen Handwerks⸗ und Gewerbekam⸗ mertag als Grundlage einer beſonderen Handwerksgeſetz⸗ gebung vorgeſchlagen wurde. Die Geſamterfaſſung der handwerklichen Berufsgruppe mit Meiſtern, Geſellen, Lehr⸗ ungen und Angeſtellten war nach Anſicht einiger führen⸗ den Männer nicht nur die Krönung der durch Bismarck eingeleiteten beſonderen Handwerksgeſetzgebung, ſondern bedacht als Muſter eines ſtändiſchen Aufbaues ſchlechthin, er beſtimmt war, die ſozialen Gegenſätze zu beſeitigen. Nach der Machtergreifung, als ſich auch die amtliche Or⸗ ganiſalion des Handwerks ſehr raſch zum Nationalſozialis⸗ mus bekannte, war man in der Lage, auf das alte Ideen⸗ gut zurückzugreifen. um damit zu beweiſen, daß gerade das Handwerk ſchon weitgehend für den nationalſozialiſtiſchen Neuaufbau vorbereitet geweſen ſei. Es muß hier aber ganz entſchieden feſtgeſtellt werden, daß einmal der Berufs⸗ ſtandsgedanke im Handwerk ſelbſt die ſchärfſte Ablehnung vornehmlich deshalb gefunden hatte, weil er auch die Ge⸗ ſelen mit in die Meiſterorganiſation hereinziehen wollte, und zum anderen, daß mit wenig Ausnahmen die geſamte handwerkliche Führung von den Kammern bis herab in ie Innungen nicht im nationalſozialiſtiſchen Kampf ge⸗ fanden hat. So konnte zwar auf Gedanken zurückgegriffen werden, die mit den Forderungen des nationalſozialiſtiſchen erſtenmal Samstag, den 27. Oktober 1984 wie die früheren Wirtſchaftsverbände marxiſtiſcher Prägung. Es war daher ſelbſtverſtändlich, daß zur Führung des Handwerks(ſowie des Handels) die Partei eingeſetzt wurde. Der Tag des deutſchen Handwerks gibt Veranlaſſung zur Beſinnung; das Handwerk wird Rechenſchaft ablegen über ein Jahr Arbeit in ſeiner neuen, dem Führerprinzip angeglichenen Berufsorganiſation, und es wird dem geſam⸗ ten Volk ſeine Größe und Bedeutung demonſtrieren. Aber es wird auch erklären, daß es, wie alle anderen Stände auch, bereit iſt, ſich politiſchen Notwendigkeiten zu unter⸗ werfen, und gewillt iſt, ſein Teil an dem Opfer zu tragen, welches wir von allen verlangen. Mit deutſchem Geiſt, mit deutſcher Hand, ſchafft deutſches Gut der Handwerksſtand Zum Tag von Braunſchweig Eine wichtige Bolſchaft für das Handwerk zu erwarken. Das Programm. Berlin, 26. Oktober. Der Reichsſtand des Deutſchen Handwerks gibt nun das Programm der Braunſchweiger Veranſtaltungen zum Tage des deutſchen Handwerks(Sonntag, den 28. Oktober) bekannt. Den Auftakt zu den Veranſtaltungen bildet am Sams⸗ tag um 20.30 Uhr ein Begrüßungsabend im alten Rathaus, deſſen hiſtoriſche Faſſade von Scheinwerfern be⸗ leuchtet wird. Es ſprechen Gauleiterſtellvertreter Schmalz, Miniſterpräſident Klagges, Landeshand⸗ werksmeiſter Behme und Reichshandwerksmeiſter Schmidt. Es wird unter anderem ein A bzeichen für leitende Perſonen im Handwerk verliehen. Der Sonntag Für Sonntag, den 28. Oktober iſt vorgeſehen: Um 7 Uhr: Eröffnung des Tages durch Böllerſchüſſe und Wecken durch die PO.⸗Kapelle Braunſchweig. Ab n9 Uhr: Vorbereitungen für die Begrüßung des Handwerks durch die Stadt im neuen Rathaus und für die Feierſtunde in der Burg Dankwarderode. Spaliergruppen, beſtehend aus Fahnenträgern und aus Meiſtern, Geſellen und Lehrlingen in Berufskleidung zie⸗ hen auf. In geſchloſſenem Zuge marſchieren die Vertreter des Handwerks vom Gildehaus zum neuen Rathaus. Im Zuge befinden ſich die Landeshandwerksmeiſter, die Kam⸗ merpräſidenten, die Handwerksabordnungen aus dem Reiche(aus jedem Gebiet ein Meiſter, ein Geſelle und ein Lehrling in Landes⸗ oder Berufstracht), die Vorſitzenden der Reichsfachverbände und die örtlichen Amtswalter des Handwerks. Zwiſchen 10 und 11 Uhr: Dr. Schacht, Dr. Ley und der Reichshandwerksmeiſter nehmen vor dem Hauptportal des neuen Rathauſes die Parade eines Ehrenſtur⸗ mes ab und begeben ſich in den Sitzungsſaal des neuen Rathauſes. Hier findet die Begrüßung des Handwerks durch die Stadt Braunſchweig ſtatt. Es ſprechen Oberbür⸗ germeiſter Dr. Heſſe und Reichshandwerksmeiſter Schmidt. 11 bis 12.40 Uhr: Inzwiſchen haben ſich auf dem Weg vom neuen Rathaus zur Burg Dankwarderode und vor der Burg Fahnenträger, Meiſter, Geſellen und Lehrlinge zum Spalier aufgeſtellt; das örtliche Handwerk iſt vor der Burg aufmarſchiert. Die meiſten Ehrengäſte haben ſich im Feſt⸗ ſaal der Burg verſammelt. Gegen 11 Uhr begeben ſich die Teilnehmer der Begrüßungsfeier im neuen Rathaus im geſchloſſenen Zuge zur Burg. In der Burg beginnt um 11.30 Uhr nach muſikaliſchen Darbietungen der Teil der Veranſtaltungen, der über alle Sender des Reiches übertragen und überall von örtlichen Verſammlungen des geſamten Handwerks im Gemeinſchaftsempfang abgehört wird. Der Reichshandwerksmeiſter verlieſt nach der ehrung Toten⸗ eine wichtige Bolſchaft und verpflichtet die neuen Kreishandwerksmeiſter, Ober⸗ meiſter und Innungswarte im ganzen Reich auf ihr Amt. Dann ſprechen nach einer kurzen Geſangseinlage die beiden Redner des Tages, und zwar zunächſt der Reichsbankprä⸗ ſident Dr. Schacht in ſeiner Eigenſchaft als ſtellvertreten⸗ der Reichswirtſchaftsminiſter und der Stabsleiter der PO., Dr. Ley. Nach dem Deutſchland⸗ und Horſt⸗Weſſel⸗Lied erſcheinen die führenden Perſönlichkeiten auf dem Balkon der Burg, und der Reichshandwerksmeiſter verlieſt —————— n 252 Nr. eine Kundgebung an das Handwerk. Gegen 12.45 Uhr fahren Dr. Ley, Dr. Schacht und der Reichshandwerksmeiſter zu einer Fahnenwe ihre der Deutſchen Arbeitsfront auf dem Schloßplatz. Um 16 Uhr wird die Schule des deutſchen Handwerks eingeweiht, deren Gebäude und Grundſtück die Stadt Braunſchweig dem Reichsſtand des Deutſchen Handwerks zur Verfügung geſtellt hat. Schaffung eines Handwerksabzeichens Verleihung eines Führerabzeichens. Auf Anordnung des Reichshandwerksmeiſters iſt ein allgemeines Handwerksabzeichen geſchaffen worden, das in ſeinem Mittelfeld das Handwerksſymbol trägt. Es ſoll an alle Mitglieder der Pflichtinnungen zu einem noch nicht feſtgeſetzten Zeitpunkt abgegeben werden. Außerdem iſt ein weiteres Abzeichen geſchaffen worden, das allen Per⸗ ſonen verliehen werden ſoll, die in den Handwerksorgant⸗ ationen eine führende Stellung einnehmen. Während der Tag der Ausgabe des allgemeinen Abzeichens noch nicht feſtſteht, ſoll das Führerabzeichen am Tage des Deutſchen Handwerks, am 28. Oktober, an die Landeshandwerks⸗ meiſter, die Kammerpräſidenten und die Vorſitzenden der Reichsfachverbände vom Reichshandwerksmeiſter perſön⸗ lich verliehen werden. Das Abzeichen erhalten ferner die Kreishandwerksmeiſter, die Vorſitzenden der Landesfach⸗ verbände und die Innungsobermeiſter. Die Rolle der Arbeitsfront Ihre Amtswalter keine„betriebsfremde“ Elemente. Berlin, 26. Oktober. In einem Kommentar zu der Verordnung des Führers über die Aufgaben der Deutſchen Arbeitsfront führt der Lei⸗ ter des Preſſeamtes der Deutſchen Arbeitsfront, Hans Biallas, aus, daß die Verfaſſung der Deutſchen Arbeitsfront geſchaf⸗ fen wurde, um den Einfluß der Partei klar herauszuſtellen. Der Deutſchen Arbeitsfront ſei die Rolle eines Schlich⸗ ters übertragen worden, und jeder Amtswalter der Deut⸗ ſchen Arbeitsfront, der vom Stabsleiter der PO eingeſetzt ſei, handle im Auftrag ſeines Führers. Niemand habe mehr das Recht, die Amtswalter der Deutſchen Arbeitsfront, die in Ausübung ihres Dienſtes die Gemeinſchaft ſicherzuſtellen hätten, als betriebsfremde Elemente zu bezeichnen. Die Deutſche Arbeitsfront werde ihren Ehrgeiz darein ſetzen, die ſtaatlichen Inſtitutionen, alſo in erſter Linie die Treuhänder der Arbeit, möglichſt zu entlaſten und bei allen vorkommenden Streitigkeiten als Schlichter aufzutreten. Die Treuhänder würden dadurch die Möglichkeit erhalten, ſich noch mehr als bisher allen großen und entſcheidenden Fragen zu widmen. Die Tragweite der neuen Verordnung ſei un⸗ geheuer und heute in ihrer letzten Auswirkung noch garnicht abzuſehen. Maſſenkundgebungen der Arbeitsfront Am 30. Oktober.— Die Bedeukung der neuen Verordnung. Berlin, 26. Oktober. Das Preſſe⸗ und Propagandaamt der Deutſchen Arbeitsfront teilt mit: Am kommenden Dienstag, den 30. Oktober, finden in allen Ortsgruppen der Deulſchen Arbeitsfront im ganzen Reich große Maſſenkundgebungen ſtatt, in denen die weit⸗ tragende Bedeutung der Verordnung des Führers vom 24. Oktober dieſes Jahres ausführlich dargeſtellt werden wird. Alle Volksgenoſſen werden auf dieſem Wege auf die Wich⸗ Na dieſer Kundgebungen ausdrücklich aufmerkſam ge⸗ macht. Eingliederung von Bd M⸗Angehörigen Der Reichsſchatzmeiſter gibt bekannt:„Im Einverneh⸗ men mit dem Reichsjugendführer wird hiermit verfügt, daß Angehörige des BdM. mit Erreichung des 21. Lebensjahres in die Partei aufgenommen werden können, wenn ſie mindeſtens zwei Jahre dem BdM. an⸗ gehört haben. Dieſe Verfügung tritt mit ſofortiger Wirkung in Kraft.“ Diplomatenempfaͤnge beim Führer Rußlands Botſchafter überreicht ſein Beglaubigungs⸗ ſchreiben. Berlin, 26. Oktober. Der Führer und Reichskanzler empfing am Freitag den neu ernannten Botſchafter der Union der Sozialiſtiſchen Sowjetrepubliken, Jakob Sacharjewitz Suritz, zur Ent⸗ gegennahme ſeines Beglaubigungsſchreibens. Der Empfang fand im Hauſe des Reichspräſidenten ſtatt. Der Botſchafter wurde nach dem üblichen Zeremoniell von dem Chef des Protokolls von der Botſchaft abgeholt und im Wagen des Führers zum Hauſe des Reichspräſidenten geleitet; das Perſonal der Botſchaft folgte in beſonderen Wagen. Im Vorhof des Reichspräſidentenhauſes erwies eine Ehren⸗ wache dem Botſchafter die militäriſchen Ehrenbezeugungen. An dem Empfang nahm außer den Herren der Umgebung des Führers und Reichskanzlers der Reichsminiſter des Auswärtigen, Freiherr von Neurath, teil. Im Anſchluß an den Botſchafter der UdsSR. empfing der Führer und Reichskanzler den neuernannten Geſandten der Union von Südafrika, Dr. S. F. N. Gie, ſowie den neu ernannten kubaniſchen Geſandten, Dr. Aurelio Fernandez Concheſo, zur Entgegennahme ihrer Beglaubi⸗ gungsſchreiben.. 1 5 Ein Evangeliſcher Biſchofsrat Dr. Jäger von ſeiner kirchenpolitiſchen Funklion zurück ⸗ getreten. Berlin, 27. Oktober. Kirchenamklich wird mitgeteilt: Die deukſchen evange⸗ liſchen Landesbiſchöfe und Biſchöfe einſchließlich der ſüddeut⸗ ſchen geiſtlichen Kommiſſare waren am Donnerstag und Freitag am Sitz der Reichskirchenregierung verſammell. Unter dem Vorſitz des Reichsbiſchofs wurden Innerkirchen⸗ fragen beſprochen. Es herrſchle völlige Einmütigkeit. Der Reichsbiſchof berief einen Biſchofsrak, der in der Haupfkſache die kirchenpolitiſchen Fragen behandeln ſoll. Vorher gab der Reichsbiſchof folgendes unter dem 26. Oktober an ihn gerichtetes Schreiben des Rechtswalters der Deutſchen Evangeliſchen Kirche, Miniſterialdirektor Jäger, bekannt: „Herr Reichsbiſchof! Nach grundſätzlicher Erledigung der mir geſtellten Aufgabe der organiſatoriſchen Geſtaltung der Deutſchen Evangeliſchen Kirche lege ich, wie ich Ihnen ſchon vor einiger Zeit angekündigt habe, meine kirchenpolitiſche Funktion in Ihre Hände zurück. Es iſt meine Ueberzeugung, daß der innere kirchliche Ausbau und Aufbau, der nun mit Einſatz aller Kräfte zu beginnen iſt, nur auf die tätige Mit⸗ arbeit des Landes gegründet werden kann. Ich ſchlage Ihnen deshalb vor, einen engeren Rat der Biſchöfe zu be⸗ rufen, der Ihnen für die Aufbauarbeit im Sinne wahr⸗ hafter Befriedung zur Verfügung ſteht. Ich hoffe und wünſche, daß das Werk zum Heil des deutſchen Volkes ge⸗ lingt.“ Die Neichspoſt im neuen Staat Das erſte Geſchäftsjahr nach der Machtübernahme. Berlin, 26. Oktober. Die Deutſche Reichspoſt veröffentlicht ſoeben ihren Ge⸗ ſchäftsbericht über das Rechnungsjahr 1933, die Zeit vom 1. April 1933 bis 31. März 1934. Ihrer Aufgabe als Stgatsverkehrsanſtalt und als Be⸗ treuerin eines Heeres von 350 000 Beamten, Angeſtellten und Arbeitern entſpricht es, wenn die Deukſche Reichspoſt, wie der Bericht einleitend bemerkt, im neuen Reich die nationalſozialiſtiſche Idee innerhalb ihres Perſonalkörpers mit ganzer Kraft zu verwirklichen ſucht und mik ihrem un⸗ geheuren Nachrichtenapparat uneingeſchränkt dem Führer zur Verfügung ſteht. Wenn auch die Eigenwirtſchaft des Unternehmens ge⸗ ſund erhalten werden mußte, wurden doch im Berichtsjahr, das als erſtes in ſeinem ganzen Verlauf unter den Auswir⸗ kungen der Machtübernahme durch den Nationalſozialismus ſtand, alle Anlagen und Mittel zur Befriedigung der Ver⸗ kehrsbedürfniſſe möglichſt weitgehend und bequem bereitge⸗ ſtellt. Die vorhandenen Einrichtungen wurden ausge⸗ baut und Verkehrserleichkerungen und Be⸗ triebsverbeſſerungen im Inlands⸗ und Auslandsverkehr durchgeführt. Die Reform des Tarifweſens wurde im Rahmen des finanziell Möglichen in Angriff genommen. Eine Gebührenſenkung kann jedoch nur ſchrittweiſe erfolgen, weil das Gleichgewicht im Haushalt aufrechterhalten und die Ablieferungsver⸗ pflichtung an das Reich eingehalten werden muß. Für Arbeitsbeſchaffung für 1933 wurden neben den Mitteln des laufenden Haushaltes noch 76,6 Millionen Mark zuſätzlich aufgewandt, die zum großen Teil auf das Fernmeldeweſen entfielen, und zwar insbeſondere auf den Ausbau von Vermittlungsſtellen für den Selbſtanſchluß⸗ betrieb. Durch die zuſätzlichen Programme von 1932 und 1933 konnten bis Ende März 1934 rund 29 000 Arbeits⸗ kräfte neu eingeſtellt und rund 71 000 Arbeitskräfte weiter beſchäftigt werden. Zur Erledigung der Auf⸗ träge waren bis Ende des Berichtsjahres rund 3,77 Mil⸗ lionen Tagewerke nötig. Die Verkehrsentwicklung zeigt im Berichtsjahr nach langer Zeit zum erſtenmal ein erfreuliches Bild, beſonders in der zweiten Jahres⸗ hälfte iſt ein Steigen faſt aller Verkehrszahlen feſtzuſtellen. Der Geſamtverkehr blieb zwar zum Teil gegen das Vor⸗ jahr noch zurück, doch ſind die Rückgänge allgemein weſent⸗ lich niedriger als im Jahre 1932. In dem Vermögens nachweis ſind die Anlagen und Vorräte mit 2739 Millionen Mark ausgewieſen. Auf der Schuldenſeite erſcheinen die Anleihe mit 528 Millionen Mark, der Anteil an der Anleiheablöſungsſchuld mit 11 Millionen Mark, die Hypothekenſchulden mit zwei Millio⸗ nen Mark, die Betriebsmittel mit 45 Millionen Mark. Die geſetzliche Rücklage weiſt einen Zugang von über zwei Mil⸗ lionen Mark(Eigenzinſen) auf. Kurzmeldungen Berlin. Reichserziehungsminiſter Ruſt gab in einem Brief an den Reichsführer der Deutſchen Studentenſchaft, Feickert, Richtlinien zur Durchführung einer Gemeinſchafts⸗ erziehung der Studierenden des erſten und zweiten Semeſters. Zwei Verordnungen Dr. Leys Berlin, 27. Oktober. Der Stabsleiter der PO., Dr. Ley, hat zwei Verordnungen erlaſſen. Die erſte Verordnung macht es ſämtlichen Mitgliedern der NSDAP., die als Be⸗ triebsführer und Gefolgſchaftsangehörige im Handel und Handwerk tätig ſind, zur Pflicht, ſich der NS.⸗Hago zur Verfügung zu ſtellen. Die zweite Verordnung ſchreibt vor, daß ſofort die Ueberführung der zurzeit noch in der NS. ⸗ B00. organiſierten Parteigenoſſen aus Handel und Hand⸗ werk in die NS.⸗Hago erfolgt; bis 1. Dezember 1934 muß dieſe Ueberführung in ſämtlichen Gauen vollzogen ſein. Berlin. Am Montag, den 29. Oktober, 15.30 bis 14 Uhr. ſpricht für den Reichsnährſtand der Führer des Reichsver⸗ waltungsamtes, Freiherr von Kanne, über alle deutſchen Sender zum Winkerhilfswerk. Berlin. Auf dem im Regierungsviertel gelegenen Wil⸗ helmsplatz in Berlin fand am Denkmal des bei Prag ge⸗ fallenen Feldmarſchalls Graf von Schwerin eine militäriſche Feier zum 250. Geburtstag des großen Soldaten ſtatt. Wien. Wie amtlich mitgeteilt wird, wurden in Verfolg der in letzter Zeit wieder ſtark zunehmenden marxiſtiſchen Propaganda acht Perſonen verhaftet. Auch wurden meh⸗ rere kommuniſtiſche Funktionäre feſtgenommen. Wien. In den letzten Tagen wurden wiederum Polizei⸗ beamte neu in den Dienſt geſtellt. Die Polizei in Wien iſt damit in dieſem Jahre um 600 Mann erhöht worden. Treibſtoff⸗ und Schmierölgewinnung Gründung einer„Braunkohlen⸗Benzin⸗A ch.“. Berlin, 27. Oktober. Anker dem Namen„Braunkohlen-Benzin⸗Ach.“ wurde ein Unternehmen zur Herſtellung von Treibſtoffen und Schmierölen unter Verwendung von deutſcher Braunkohle gegründet. Das Aktienkapital der Geſellſchaft beträgt 100 Millionen Mark. Die Gründer ſind: 1. Anhaltiſche Kohlenwerke. 2. Braunkohlen⸗ und Brikett⸗Induſtrie(Bubiag), 3. Deutſche Erdöl, 4. Elektrowerke, 5. JG. Farben⸗Induſtrie, 6. Ilſe Bergbau, 7. Mitteldeutſche Stahlwerke, 8. Rheiniſche Braunkohle, 9. Sächſiſche Werke, 10. Werſchen⸗Weißen⸗ fels. Als Reichskommiſſar iſt Reichsbankdirektor Dr. Deu⸗ mer beſtellt worden. Sitz der Geſellſchaft iſt Berlin. Politiſches Allerlei Die Haltung der Radikalſozialiſten Stellungnahme zur Staatsreform und zum Burgfrieden. Paris, 27. Oktober. Auf dem Radikalſozialiſtiſchen Parteitag in Nantes wurde von den Vereinigten Ausſchüſſen für Staatsreform und für allgemeine Politik mit allen gegen vier Stimmen eine Entſchließung angenommen, in der es u. a. heißt: „Der Parteitag iſt bereit, ſich jeder Reform anzuſchließen, die ein ſicheres Arbeiten des Staates bezweckt. Er kann aber gegebenenfalls ſeine Zuſtimmung nicht zu Maßnah⸗ men geben, die die Gefahr mit ſich bringen, in Zukunft die perſönliche Machtausübung entgegen den republikaniſchen Freiheiten zu begünſtigen.“ Dieſe Entſchließung, ſo erklärt wan in politiſchen Krei⸗ ſen, bewilligt den radikalſozialiſtiſchen Miniſtern im Kabi⸗ nett Doumergue volles Vertrauen. Eine zweite Entſchließung erklärt ſich mit der Forkſet⸗ zung des politiſchen Waffenſtillſtandes einverſtanden, vor⸗ ausgeſetzt, daß er loyal eingehalten wird, daß er ſich den bewaffneten Vorſtößen gegen das Regime widerſetzt und daß die Frage der landwirtſchaftlichen Erzeugung geklärt und die Arbeitsloſigkeit eingedämmt wird. Die Kirchenverfolgung in Mexiko Erklärungen des Kriegsminiſteriums und des Erzbiſchofs, Mexiko-Stadt, 27. Oktober. Das mexikaniſche Kriegsminiſterium tritt den beunruhi⸗ genden Gerüchten über die Lage in Mexiko entgegen und erklärt, daß im ganzen Lande vollkommene Ruhe herrſche Die Preſſe veröffentlicht ferner eine Erklärung des Erz⸗ biſchofs von Mexiko, Pascual Diaz, in der dieſer gegen die Beſchuldigungen, die Geiſtlichkeit betreibe eine aufwiegle⸗ riſche Tätigkeit, Stellung nimmt. Die Geiſtlichkeit verteidige lediglich die Rechte der Katholiken im Rahmen der Verfaſ⸗ ſung. Wie aus Aguas Calientes gemeldet wird, hat das dor⸗ tige Staatsparlament eine Verfaſſungsänderung durchge— führt, wonach auf 30 000 Einwohner nur noch ein Prieſter kommen darf. Der Biſchof von Aguas Calientes, Joſe de Jeſus Lopez, wurde aufgefordert, die Stadt zu verlaſſen. Die Opfer von Pasſchendaele Schwere Vorwürfe Lloyd Georges gegen Lord Haig. London, 26. Oktober. Die am Freitag erfolgte Veröffentlichung des vierten Bandes der Kriegserinnerungen Lloyd Georges erregt in der ganzen Preſſe das allergrößte Aufſehen und zwar hauptſächlich wegen der ungemein ſcharfen Verurteilung des vormaligen Oberbefehlshabers der engliſchen Truppen, Lord Haig, den der ehemalige britiſche Premierminiſter perſönlich für das zweckloſe Hinſchlachten der eng⸗ liſchen Diviſionen im Sommer 1917 bei Pasſchendaele verantwortlich macht. Alle Blätter veröffentlichen lange Auszüge und Inhaltsangaben des betreffenden Kapitels des Buches. Das Argument, mit dem Lloyd George es rechtfer⸗ tigt, daß er nicht für die Erſetzung des damaligen Sir Dou⸗ glas Haig durch einen anderen geſorgt hak, lautet, es habe niemanden gegeben, den er an deſſen Stelle hätte ſetzen können. Churchill ſagt in einer Beſprechung des Lloyd George'ſchen Buches: Haig war überzeugt von ſich und ſein Stabschef Robertſon war eigenſinnig. Sie beherrſchten den milikäriſchen Apparat und halten die Preſſe für ſich. Gemeinſam krieben ſie beinahe fünf Monate lang die Truppen durch den Schlamm von Pas- ſchendaele vorwärts, verloren 400 000 Mann und brachen beinahe das Herz der brikiſchen Armee. Güdſlawiens Geſchloſſenheit Regierungserklärung in der Skuypſchtina. Belgrad, 26. Oktober. Miniſterpräſident Uzunowitſch verlas am Freitag in der Skupſchtina die Regierungserklärung. Der Miniſterprä⸗ ſident begann ſeine Ausführungen mit einem Nachruf für den verblichenen König Alexander J.„Niemals“, rief der Miniſterpräſident aus,„wird es einen Südſlawen geben, der die Taten jenes großen Führers vergeſſen wird.“ Darauf bat der Miniſterpräſident die Volksvertreter, dem ganzen Lande den Dank der Regierung für die einzigartige Teilnahme der Bevölkerung an den Begräbnisfeierlichkeiten zu übermit⸗ teln, die der Welt die unerſchütterliche Geſchloſſenheit und die Einheit des Staates vor Augen geführt hätte. Bei der Erwähnung des jungen Königs Peter II. ver⸗ anſtalteten die Abgeordneten ſtürmiſche und langanhaltende Begeiſterungskundgebungen. Dieſe Kundgebungen wiederhol⸗ ten ſich in faſt ebenſo ſtarkem Maße, als Uzunowitſch auf die ſüdſlawiſche Armee zu ſprechen kam. Hinſichtlich des Marſeiller Anſchlages erklärte Azunowitſch, die ſüdſlawiſche Regierung müſſe darauf drin⸗ gen, daß nicht nur die Perſonen, die den verbrecheriſchen Anſchlag verübt hätten, ihrer Beſtrafung zugeführt werden, ſondern daß man auch die Verantwortlichkeiten für den Mord Hlarſtelle. Die Regierung werde auf dieſer Forderung be⸗ harten, ſo wie ſie auch beſtrebt ſein werde, mit allen ter⸗ roriſtiſchen Organiſationen ein Ende zu machen. In politiſchen Kreiſen fiel es auf, daß der Miniſter⸗ präſident mit ſtarker Betonung von den Aufgaben des Heeres geſprochen hatte, die Grenzen des Staates im Be⸗ darfsfalle bis zum letzten Mann zu verteidigen. Neues aus aller Welt Der Doppelmord im Harz 5 Todesurteil gegen den Mörder. Halberſtadt, 26. Oktobe, Im Mordprozeß gegen den Doppelmörder Guſtay Büker aus Bielefeld⸗Brackwede, der in der Nähe des Bro, kens einen Bankdirektor aus Osnabrück und einen In genieur aus Danzig erſchoſſen und ausgeraubt hatte, ver, kündete das Schwurgericht folgendes Urteil: l Der Angeklagte iſt des Mordes in zwei Fällen, in bes den Fällen in Tateinheit mit ſchwerem Raub ſchuldig und wird daher zweimal zum Tode und den Koſten des Berfah⸗ rens verurkeilt. In der Urteilsbegründung führte Landgerichtsdireftgr Dr. Pfanne u. a. aus: Es iſt ein eigenartiges Zuſammen⸗ treffen, daß in derſelben Zeit, in der das Reichsgericht daz Urteil gegen den erſten Harzmörder Moſch beſtätigf, das Halberſtädter Schwurgericht den zweiten Harzmörder zum Tode verurteilen muß. In dem einen Fall handelt es ſic um einen Luſtmörder, in dieſem Fall um einen Raubmörder. Der Vorſitzende ſchilderte dann die bei⸗ den Mordfälle. Die Auswahl der Orte und die Ausführung der Taten hätten nicht den geringſten Zweifel darüber ge⸗ 7 05 daß der Täter wohlüberlegt die Schüſſe abgegeben abe. Drei Motorradweltrekorde Glänzende Leiſtungen der Fahrer Winkler und Geiß. Berlin, 27. Oktober. Nachdem der deutſche Rennfahrer Hans Stuck kürzlich auf der Berliner Avus mehrere aufſehenerregende Kraf⸗ wagenweltrekorde aufſtellen konnte, gelang es am Freita den Motorradfahrern Walfried Winkler und Arthur 600 von der Autounion auf der neuen RT 100 DW. ⸗Maſchine mit 98 cem Zylinderinhalt ebenfalls drei neue Weltrekorde zu fahren. Die Fahrer errangen mit 1817,6(75,74 Stun⸗ denkilometer) einen neuen 24⸗Stunden⸗Weltrekord. Gleich⸗ zeitig fielen bei dieſer Gelegenheit die Weltrekorde über 1500 Kilometer in 19:36,21(76,48 Stundenkilometer) und über 1000 Meilen in 2:59,05(76,69 Stundenkilometer Rundfunkübertragung aus dem Flugzeug. Breslau, 26. Oktober. Dem Reichsſender Breslau glückte eine Rundfunkübertragung aus einem Segelflugzeug, das von einem Motorflugzeug geſchleppt wurde. Klar und deut⸗ lich, vermiſcht mit dem Brauſen des Windes in 400 bis 750 Meter Höhe, kam die Schilderung des Fluges durch Ver⸗ mittlung von zwei an verſchiedenen Stellen des Stadtgebie⸗ tes aufgeſtellten Kurzwellenempfangsſtationen, die durch Kabelleitung mit dem Funkhauſe verbunden waren, im Aufnahmeraum an, wo ſie auf Schallplatten feſtgehalten wurden. Die Flugdauer betrug 20 Minuten. Eine geglückte Rundfunkübertragung aus einem fliegenden Flugzeug war bisher in der deutſchen Rundfunktechnik noch nicht zu ver⸗ zeichnen. Jagd auf den Schrecken Niederöſterreichs Wien, 27. Oktober. Der Brandſtifter und Einbrecher Alois Sailer, der kürzlich vier Bauernhöfe in einer Ort⸗ ſchaft Niederöſterreichs niederbrannte, um während der Verwirrung Einbrüche zu verüben, wird langſam zum Schrecken des nordöſtlichen Niederöſterreichs. Schwer be⸗ waffnet dringt er in kleine Bauerndörfer ein, plündert und raubt und verſteckt ſich dann wieder in den Wäldern. In den in Betracht kommenden Bezirken Niederöſterreichs wur⸗ den zahlreiche Gendarmen hinzugezogen, um die Verfol⸗ gung in ganz großem Maßſtabe aufzunehmen. An dieſer Verfolgungsaktion nahmen außerdem noch Schutzkorpsleute und bewaffnete Bauern teil. Die Kathedrale von Reims wiederhergeſtellt Saarbrücken, 27. Okt. Wie die„Saarbrücker Zeitung“ ſchreibt, iſt vor wenigen Tagen das letzte Baugerüſt an der Kathedrale von Reims gefallen. In 17 Jahre langer Arbeit hatte man alle Schäden beſeitigk, die Fehltreffer bei der Beſchießung der Stadt während des Weltkrieges ver⸗ urſacht hatten, und heute iſt dieſe alte Krönungskirche der Könige von Frankreich völlig wiederhergeſtellt. Die erfteu⸗ liche Meldung von der Wiederherſtellung dieſes herrlichen gotiſchen Bauwerkes wird man gerade auch in Deutſchland mit großer Freude vernehmen. Es iſt gelungen, einen Kriegs⸗ ſchaden zu beſeitigen, deſſen Entſtehung in Deutſchland in gleicher Weiſe bedauert wurde wie in der übrigen Welt. Einbrecher zündet vier Bauernhöfe an. Wien, 26. Oktober. In der niederöſterreichiſchen Ort⸗ ſchaft Oberkreuzſtätten zündete der berüchtigte Einbrecher Alois Sailer in der Nacht vier Bauernhöfe an und verübte bei der allgemeinen Verwirrung einen Kaſſeneinbruch und zwei Wohnungseinbrüche. Ein großes Aufgebot von Gen⸗ darmen und zahlreiche mit Jagdgewehren ausgerüſtete Bauern haben oie Wälder rings um Oberkreuzſtätten um⸗ ſtellt, da die Vermutung beſteht, daß ſich der Unhold dort verborgen hat. Mexikaniſche Stadt von Banditen überfallen London, 26. Okt. Nach einer Reuter⸗Meldung aus 5 xiko⸗Stadt bemächtigten ſich etwa 100 bewaffnete Bar 1 zu Pferde der kleinen Stadt Tenango del Valle im S 1 Mexiko. Zunächſt beſetzten ſie die Polizeiſtelle. Sie ein ehe ſich die dort befindlichen Waffen an und durchſchnitten 1 Fernſprech⸗ und Telegraphenleitungen. Im Gefängnis ai Slade öffneten ſie die Zellen und ließen die Striflinge le Im Rathaus wurde ihnen aber ſo ſtarker Widerſtand 5 ſtet, daß ſie es nicht einnehmen konnten. Es war noch 11 5 zeitig gelungen, die Nachricht von den Vorfällen te 197 phiſch abzuſenden, mexikaniſche Bundestruppen f 5 ſchleunigſt nach der Stadt entſandt, worauf die Banditen ahl. Weite ſuchten. Vorher hatten ſie die Warenhäuser und z reiche kleinere Gebäude geplündert. Große Hungersnot in China. Schanghai, 26. Oktober. In Zuſammenhang mit der Tagung des Weltkongreſſes des Roten Kreuzes veröffent⸗ licht die chineſiſche Preſſe verſchiedene Berichte über die Hungersnot, die zurzeit in China herrſcht. Infolge ungün⸗ ſtigen Wetters, Naturkataſtrophen, beſonders auch infolge des Bürgerkrieges, werden 14 Provinzen Chinas mit einer Bevölkerung von über 100 Millionen Menſchen von einer furchtbaren Hungersnot heimgeſucht. Nach chineſiſchen meldungen ſind zwei Millionen Ban- ern im letzten Vierteljahr Hungers geſtorben. Die chineſiſ 5 Preſſe verlangt ſoforkige Hilfsmaßnahmen für die hun gernde Bevölkerung. r. 1. 1 eee — 7—— 22 e — S 1 re ere lusdembliadiocuem laude Der erſte Eintopfſonntag. Der erſte Eintopfſonntag hat in Baden, wie ſich aus einer vorläufigen Zuſammen⸗ ſtellung des Winterhilfswerkes ergibt, ein überaus erfreuliches Ergebnis gehabt. Obwohl noch nicht alle Sammelergebniſſe aus dem Lande reſtlos vorliegen, ergibt ſich heute ſchon eine Summe von 156 135.49 Mark. Der Verkauf der Bernſtein⸗ nadel hat ebenfalls ein überraſchende⸗ Ergebnis gezeitigt, denn es wurden bisher ſchon 72 245.91 Mark erlöſt. Die beiden erſten Aktionen des großen Winterhilfswerkes haben allo in Baden die Summe von 228 981.40 Mark ergeben, während im Vorjahr die Spendenhöhe ſich auf 112 000 Mart belief, Mit mehr als doppelt ſo großem Ergebnis marſchiert alſo Baden in der Gebefreudigkeit zweifellos mit an der Spitze des Reichs und es iſt zu wünſchen und zu hoffen, daß die badiſchen Volksgenoſſen auch in den kommenden Wochen weitere beredte Beweiſe der Hilfsbereiſſchaft ablegen werdeſ. E Heidelberg.(Der neue Ehrenfriedhof.) Am Sonntag abend wird in Heidelberg der neue Ehrenfriedhof eingeweiht. Das iſt in zweierlei Hinſicht bemerkenswert: Der Ehrenfriedhof liegt auf einem 300 Meter hoch gelegenen be⸗ waldeten Rücken am Gebirgsrand und fällt ſteil nach der Rheinebene ab. Mit der Einweihung zugleich iſt die Am⸗ bettung von mehr als 500 Gefallenen verbunden, die bis⸗ her auf einem Sonderfriedhof ruhten, deſſen Ausbau zum allgemeinen Friedhof durch die veränderte Entwicklung der Stadt heute nicht mehr möglich iſt. Der Weiheakt wird durch einen feierlichen Leichenzug bei Fackelſchein eingeleitet werden. Mit der Anlage des neuen Ehrenfriedhofes wurde im Som⸗ mer 1933 begonnen. Er fand ſeinen Platz auf dem Ameiſen⸗ buckel hart am Gebirgsrand und über dem berühmten Heidel⸗ berger Bergfriedhof. Es wurde eine größere Waldfläche aus⸗ gelichtet und unter ſtarken Erdbewegungen und vielfacher Verwendung des heimiſchen roten Neckarſandſteins in eine Stätte verwandelt, die gerade in dieſer Verwurzelung mit dem Heimatboden und in der gewaltigen Erhöhung des Menſchenwerkes durch die Natur eine monumentale Größe ethielt. U Plankſtadt.(Schwerer Verkehrsunfall.) An der Kreuzung Ladenburger⸗ und Eiſenbahnſtraße fuhr ein von Richtung Heidelberg durch die Schwetzinger Straße kom⸗ mender Perſonenwagen gegen einen in die Ladenburgerſtraße einbiegenden Radfahrer, der zu Boden geſchleudert wurde und einen Schädelbruch erlitt. Der Verletzte, der 26 Jahre alte Adam Junghans, wurde in das Schwetzinger Krankenhaus gebracht. 5 () Freiſtett.(Schwerer Verkehrsunfall.) Ein aus Richtung Kehl kommendes Auto und ein aus Richtung Raſtatt kommendes Motorrad mit Beiwagen ſtießen auf der Landſtraße nach Memprechtshofen bei der Kurve am Maſchinenſchuppen der Lokalbahn aufeinander, mobei der aus Kehl ſtammende Motorradfahrer ſchwer verletzt wur⸗ de. Das Auto fuhr davon, ohne ſich um den Verletzten zu kümmern. () Muggenſturm bei Kehl.(Todesfall.) Pfarrer Georg Duſſel iſt im 63. Lebensjahr nach langem Leiden geſtorben. Er wurde am 4. Juli 1901 zum Prieſter ge⸗ weiht, betreute 8 Jahre lang hindurch die Kuratie Hörden im Murgtal und kam 1915 als Pfarrer in unſere große Gemeinde Ein edler Prieſter und gütiger Menſch, von der ganzen Bevölkerung geliebt und verehrt, iſt heimge⸗ gangen. (- Rheinbiſchofsheim.(Fern der Heimat verun⸗ glückt.) Der von hier ſtammende 34 Jahre alte Zollbeamte Jakob Schadt, wohnhaft in Herzogenrath, iſt bei einem nächtlichen Kontrollgang don einem Kleinbahnzug, deſſen Herannahen er nicht bemerkt hatte, tödlich überfahren worden. Handel und Wirtſchaſt Wirtſchaftliche Wochenrundſchau Börſe. Das Geſchäft an der Börſe iſt immer noch recht kill. Die Tendenz war jedoch überwiegend freundlich, zumal vom Publikum in verſchiedenen Werten Kaufaufträge vor⸗ lagen, denen ſich die Kuliſſe mit Rückkäufen anſchloß. Die Unterſchiede in der Tendenzentwicklung zwiſchen Aktien⸗ und Rentenmarkt, die in den letzten Wochen in Erſcheinung ge⸗ treten ſind, haben ſich mehr und mehr verwiſcht. Kräftige Befeſtigung wieſen vor allem Braunkohlenwerte auf. Die Montanwerte waren leicht erhöht. Der Rentenmarkt war gut behauptet. Aus der fortſchreitenden Gelderleichterung und der weiteren Erhöhung der Induſtriebeſchäftigung konnte die Börſe neue Anregungen ſchöpfen, die ſich allerdings mehr in der Tendenz als in dem Geſchäftsumfang auswirkten. 5 Geldmarkt. Die leichte Geldmarktsverfaſſung, die ſeit Anfang Oktober zu beobachten war und die zum Teil mit laiſonmäßigen Faktoren zu erklären iſt, erhielt ſich auch in dieſer Woche. Lebhafte Nachfrage beſtand vor allem für Reichsſchatzwechſel und kurzfriſtige Schatzanweiſungen. Die Lebhaftigkeit des Anlagebedarfs dürfte zum Teil damit zu⸗ ſammenhängen, daß das Reich Steuerüberweiſungen an. die Länder vornahm, wodurch eine Reihe öffentlicher Inſtitute einen umfangreichen Mittelzufluß erhielt. 5 Produktenmarkt. Die Geſchäftstätigkeit an den Getreide⸗ märkten erfuhr auch in dieſer Woche keine Ausweitung. Die Abſatzverhältniſſe für Getreide ſind weiterhin recht unterſchied⸗ lich, auch das Angebot ſteht zumeiſt nicht im Verhältnis zur Nachfrage Der Mehlabſatz iſt zur Zeit noch etwas ſchwierig. Warenmarkt. Die Großhandelsinderziffer iſt mit 101, Unverändert geblieben. Leicht erhöht waren Agrarſtoffe und industrielle Fertigwaren, während Rohſtoffe und Halbwaren etwas zurückgingen. Etwas erfreulicher als bisher hat ſich in lezter Zeil unfer Außenhandel geſtaltet. 5 Viehmarkt Die Ausgeglichenheit der jeweiligen Zutriebe an den Schlachtviehmärkten verleiht dem Geſchäft eine beacht⸗ liche Stütz“ und auch die Preisbildung unterliegt weit nicht mehr den Schwankungen wie früher. Großvieh und Kälber erfuhren wieder einige Preisbefeſtigungen. Auch am Schweine⸗ 2 markt war das Geſchäft anhaltend lebhaft, doch ergaben ſich in den Preiſen wenig Veränderungen. Von den badiſchen Obſterzeugermärkten. Die Landesbauernſchaft Baden teilt mit: Allmählich iſt auf den Erzeugermärkten eine leichte Entlaſtung im An⸗ gebot von Herbſtobſt feſtzuſtellen.— Nachdem wohl die letz⸗ en Reſte der wenig haltbaren Herbſtſorten geräumt ſind, macht ſich eine merkliche Belebung in der Nachfrage von früheren Winterſorten bemerkbar. Die etwas kühlere Wit⸗ terung wirkt ſich günſtig auf die Haltbarkeit des Obſtes aus. s ſei nachdrücklichſt empfohlen, ſoweit die. Vorausſetzungen ierzu gegeben ſind, haltbare Winterſorten in dafür geeig⸗ neten Räumen zu lagern.— Das Angebot in Herbſtbirnen it immer noch reichlich 7 5 Laltale Nui. d scliai. Freude nach zwei Seiten Das Handwerk und das Weihnachtsgeſchenk. Der Herbſt iſt ins Land gezogen und näher rückt die Winterszeit, deren Krönung wir im Weihnachtsfeſt erblicken Ein Freudenfeſt, nicht nur für die Kleinen, in nicht minderem Maße auch für die Großen. Denn die Feſtesfreude findet ihren Ausdruck nicht allein im Beſchenktwerden, ſondern auch im Schenken ſelbſt. Seit alters her iſt es Brauch ge⸗ worden, daß man an dieſen Tagen auch der Aermſten der Armen gedenkt, die das Leben zuweilen recht hart angefaßt hat, und die bei der Verteilung der irdiſchen Güter immer ſtiefmütterlich behandelt wurden. Auch du, lieber Leſer, wirſt zu rechter Zeit im Geiſte Amſchau halten, um deinen Kindern, Angehörigen, Freunden eine Freude zu bereiten und wirſt auch unter den Armen nach einem Würdigen für deine Geberfreude ſuchen. Bedenke dann, daß du nicht allein durch das Geben an und für ſich Freude ſpenden kannſt, auch durch das Wie und Was. Erinnere dich bei dieſer Gelegenheit, daß ſeit Jahren das Handwerk in ſtetem Niedergang begriffen iſt und daß du helfen und Freude in doppeltem Sinne bereiten kannſt, wenn du bei Auswahl deiner Geſchenke dich an das gute deutſche Handwerk, eines unſerer Stiefkinder, wendeſt. Dieſe Bitte ſtellt keine größeren Anforderungen an deinen Geldbeutel— ob du dein Geld ins Kaufhaus trägſt, oder ob du es dem deutſchen Handwerk zuführſt, ſcheint für dich das gleiche; der deutſche Handwerker aber wird durch deinen Kauf beglückt ſein, ein Abglanz deiner Feſtesfreude fällt auch auf ihn ab, und er wird ſich ſelbſt beſchenkt fühlen. Nach zwei Seiten hin haſt du alſo Glück und Freude aus⸗ geteilt, ohne dabei tiefer in die Geldtaſche gegriffen zu haben, und darum hoffe ich, lieber Leſer, wirſt du nicht zögern, für gleiches Geld zwei Menſchen zu beglücken, den Beſchenkten und den deutſchen Handwerker! — Schulausflüge nicht mehr auf Laſtkraftwagen. In den letzten Jahren iſt vielfach die Beobachtung gemacht worden, daß ein großer Teil der Schulausflüge und Schülerreiſen auf Laſtkraftwagen durchgeführt worden iſt. Dieſe Beförde⸗ rungsart hat bekanntlich zu vielen Unglücksfällen geführt, durch die die Geſundheit zahlreicher blühender junger Men⸗ ſchen gefährdet oder gar deren Leben vernichtet worden iſt. Um weitere Unglücksfälle zu verhindern, hat Reichserziehungs⸗ miniſter Ruſt in einem Erlaß das Verbot der Verwendung von Laſtkraftwagen bei Schulausflügen und Schülerreiſen ausgeſprochen. Büro für Rechts⸗, Finanz und Steuerberatung. Ein Büro für Rechts⸗, Finanz- und Steuerberatung hat Herr Klaus Möller in ſeiner Wohnung, Hauptſtraße, eröffnet. Die Vorausſetzung zu dieſem Unternehmen hat er neben ſeiner langjährigen Tätigkeit als Treuhänder fremder Gel⸗ der in der Eigenſchaft als Beamter öffentlicher Kaſſen⸗ inſtitute, durch Beſuch mehrerer Semeſter der Handelshoch⸗ ſchule und Verwaltungsakademie Mannheim, ſowie Teil⸗ nahme an privaten Kurſen juriſtiſcher und verwaltungs⸗ rechtlicher Art mit Abſchlußprüfung erworben. Seckenheimer, vergeßt die Entrümpelung nicht, die am 29. Oktober durchgeführt ſein muß! Aus den Nachbarländern Darmſtadt.(Bettler droht mit dem Dolch.) In einer Wohnung der Jahnſtraße erſchien ein Bettler, der unter Hinweis auf die heute beſtehenden Wohlfahrts⸗ einrichtungen abgewieſen wurde. Der Mann ward darauf⸗ hin frech und drohte, ſich zu rächen und zog einen 35 Zen⸗ timeter langen Dolch aus dem Stiefelſchaft. Hierdurch lie⸗ ßen ſich die Bewohner nötigen, ihm doch etwas zu ſchenken. Der Täter war etwa 24 Jahre alt 1,76 m groß, von ſtar⸗ kem Körperbau, mittelblond, hatte volles friſches Geſicht und O⸗Beine. Er trug SA⸗Hoſe, ſchwarze hohe Stiefel, dunkelblaue Jacke und braune Klappmütze. Bürſtadt.(Untauglicher Befreiungsver⸗ ſuch eines betrunkenen Häftlings.) Als ein junger Mann aus Bechtheim, der mit dem Motorrad— wie ſich ſpäter herausſtellte ohne Führerſchein— hierher⸗ ekommen war, in ſeiner Trunkenheit Händel ſuchte und g gegen die Polizei tätlich werden wollte, wurde der Hitzkopf eingelocht. Kurz nach Mitternacht hörte man Hilfe⸗ rufe aus dem Arreſtlokal, aus dem auch Rauch astro Beim Oeffnen zeigte ſich, daß der Häftling ſein Bettſtro vor der Tür aufgehäuft und angeſteckt hatte, in der Hoff⸗ nung, in der entſtehenden Verwirrung fliehen zu können. Damit war es nun nichts. Mit Brandwunden und einer leichten Rauchvergiftung wurde er ins Krankenhaus transportiert. ß Bingen.(Cin Mann wollte ein Mädchen mit dem Laſſo fangen.) Zwiſchen Trechtingshauſen und Niederheimbach wurde auf ein Bacharacher Mädchen abends ein nicht alltäglicher Ueberfall verübt. Ein Mann, der da⸗ durch, daß er ſich den Hut tief ins Geſicht gezogen hatte, nicht zu erkennen war, verſuchte dem Mädchen von hinten eine Schlinge über den Kopf zu werfen, die ihr Ziel jedoch verfehlte. Ein in der Nähe ſich aufhaltender Jäger eilte auf die Hilferufe der Ueberfallenen herbei und gab auch noch einen Schuß auf den flüchtenden Wegelagerer ab, der jedoch nicht traf. Ueber die Perſon des Täters fehlen zurzeit noch jegliche Anhaltspunkte. Bernkaſtel.(un einer unſcheinbaren Wun⸗ de geſtorben.) Ein im Krankenhaus beſchäftigtes Mädchen entdeckte dieſer Tage an der Unterlippe ein kleines Geſchwür, das es ſelbſt öffnen wollte. Am Abend bohrte das Mädchen mit einer Nadel in der Wunde. Bis zum Morgen war die Vergiftung ſchon ſo weit fortgeſchritten, daß die Kunſt der Aerzte das Mädchen nicht mehr zu retten vermochte. Es ſtarb noch vor Mittag unter gräßlichen Schmerzen. Homburg.(Zu Tode gedrückt.) Auf dem Gelände des Kraftwerks war der Landwirt Ludwig Schott vom Bliesbergerhof an einer Stelle des Schlackenberges mit Schlackengraben beſchäftigt. Dabei löſte ſich ein ſchwerer Block, der Schott begrub. Er konnte nur noch als Leiche ge⸗ borgen werden. Mannheim.(Heldenehrung der Stadt.) Aus Anlaß der am Sonntag auf dem Ehrenfriedhof der Stadt Mannheim ſtattfindenden Totengedenkfeier zu Eh⸗ ren der im Weltkrieg gefallenen Helden wird die Stadt⸗ verwaltung am Sonntag ſowohl an den beiden Ehrenmalen für die Gefallenen des Weltkrieges und des Krieges von 1870/71 auf dem Friedhof wie auch an dem Kriegerdenk⸗ mal am Luiſenring(E 7) und am 110⸗er⸗Denkmal am Friedrichsring Kränze niederlegen laſſen. Lieferkraftwagen und Motorrad. Auf der Kreuzung M 5 und Ls ſtieß ein Lieferktaftwagen mit einem Kraftrad zufäͤmmen. Der Kraftradfahrer erlitt eine erhebliche Kopf⸗ verletzung ſochie Hautabſchürfungen und wurde nach Anle⸗ gung eines Notverbandes mit dem Sanitätskraftwagen in das Allgemeine Krankenhaus gebracht. Bei dem Zuſammen⸗ ſtoß wurden beide Fahrzeuge ſo ſtark beſchädigt, daß ſie ab⸗ geſchleppt werden mußten. der nimmermüde Helfer In das Wirtſchaftschaos einer liberaliſtiſchen Epoche, in der einer den anderen bekämpfte, in der der Ruin des einen die Freude und den ſchrankenlos brutalen Aufſtieg des anderen bedeutete, knallten die flatternden Freiheits⸗ fahnen des nationalſozialiſtiſchen Deutſchland. Es war ein Ton, der das Gezeter derer verſchlang, die von der Zer⸗ ſplitterung des deutſchen Volkes fett wurden, derer, denen alles an einer lethargiſchen Grundſtimmung des Volkes lag. Der Knall war gut! Er brach die Lethargie und gab dem deutſchen Volk ſeinen angeborenen Arbeitswillen wieder. Für dieſen Vorgang haben wir einen Ausdruck: „Arbeitsſchlacht“. Sie tobt in den deutſchen Landen. dieſe Schlacht, ſie ändert das Antlitz der deutſchen Erde, ſie bringt Kampfluſt in ſtillgelegte Betriebe und in die ver⸗ zagten Herzen Millionen arbeitsloſer Volksgenoſſen. Der Sparpfennig als nimmermüder Helfer greift ein in dieſe Schlacht, fällt in die Speichen verroſteter Räder und bringt ſie wieder in Gang. Armeen von Helfern kommen aus den Toren der Kreditgenoſſenſchaften, Banken und Spar⸗ kaſſen. Auch Dein Erſpartes in Sparbuch oder Pfand⸗ briefen und Anleihen wandert mit in dieſer Armee. Es lohnt ſich wieder zu ſchaffen und zu arbeiten. Durch den Klang der Werbetrommel hindurch, die uns zum Sparen mahnt, hören wir den metallenen Pulsſchlag der Arbeit, wir hören ein leiſes Summen: Es ſind die Sparpfennige, die in die Wirtſchaft rollen und wieder zu⸗ rück zum Verbraucher— in ewig gleichem Lauf. Filmſchau. Ein neuer reizender Ufafilm der großen Ufa⸗Erfolgs⸗ ſerie,„Die Töchter Ihrer Exzellenz“, lief geſtern abend im Palaſt⸗Theater mit großem Erfolg. Es iſt ſeit langem wieder mal ein Ufafilm mit den bekannten Darſtellern Käthe von Nagy und Willy Fritſch, die ja niemanden un⸗ bekannt ſind und hier in ihrer Jugend, lebendigen Dar⸗ ſtellungskunſt und köſtlichen Liebesſzenen erneut Triumphe feiern. Die Handlung ſpielt in Wien und ſorgt auch dafür, daß der Schlag des Wiener Herzens, die alte Weaner Ge⸗ mütlichkeit, ſo recht zur Geltung kommt. Ein Kranz erleſener Schauſpieler, außer den beiden ſchon genannten, gibt dem Film ein beſonderes Gepräge. Wir freuen uns beſonders über Hanſi Nieß, die große Darſtellerin des Frauenherzens, deren Lächeln und Schluchzen, deren gütige Menſchlichkei⸗ ſo zu Herzen ſpricht und wir bewundern Adele Sandrock mit ihrer männlichen Strenge, mit der Lautſtärke ihres Organs und der Deutlichkeit ihrer„Handſchrift“. Be⸗ zaubernd iſt auch Guſtav Waldau mit ſeiner ſelbſtverſtänd⸗ lichen Nobleſſe und der Wiener Charakterdarſteller Hans Moſer, der mit ſeiner ſchrulligen Einfällen und ſeiner gutmütigen Vertrauensſeligkeit und hingebungsvollen Liebe zum Lachen wirkt. Der Film bringt Stimmung, Humor, Rührung und Gemütlichkeit und wird beſtimmt jedem Be⸗ ſucher gefallen. Im Beiprogramm ſieht man Kulturfilm und neueſte Wochenſchau. Hinweis. Wir verweiſen unſere Leſer auf den in unſerer heutigen Auflage beiligenden Proſpekt der Firma Franz Herren, Kunſtgewerbegeſchäft, für Erzeugniſſe der Württembergiſchen Metallwarenfabrik, Geislingen. Gottesdienſt⸗Ordnung in der evang. Kirche. Sonntag, 28. Oktober 1934; 22. Sonntag nach Trinitatis. 9.30 Uhr Hauptgottesdienſt. Pfarrer Fichtl. 12.30 Uhr Kindergottesdienſt. Pfarrer Fichtl. 1 Uhr Chriſtenlehre für die Mädchen. Pfarrer Fichtl. 2— 2.30 Uhr Bücherausgabe. Montag abend 8 Uhr: Evang. weibl. Jugend. Montag abend 8 Uhr: Kirchenchor in der Schulturnhalle (kleiner Saal). Mittwoch: 8.30 Uhr Reformation⸗Schülergottesdienſt. Freitag nachmittag: Mädchenjungſchar. Gottesdienſt⸗Ordnung in der kath. Kirche. Chriſtkönigfeſt. 1 Samstag: 2— 4, 5— 7, 8 Uhr Beicht. Sonntag: 7 Uhr Frühmeſſe mit Monatskommunion der Frauen.— 8.30 Uhr Kindergottesdienſt. 9.40 Uhr feierliches Hochamt mit Gemeinſchaftskom⸗ munion der jungen Männer mit Segen. Kirchenchor: Huber⸗Meſſe. 1.30 Uhr Chriſtenlehre für die Mädchen und Andacht. Montag: 2—4 Uhr Beichtgelegenheit für die Firmlinge Dienstag: 7 Uhr Kommunionmeſſe für die Firmlinge. 4 Uhr Empfang ſeiner Exzellenz Weihbiſchof Dr. Burger, anſchließend Firmung. l Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Samstag, 27. Oktober: Miete B 3, Sondermiee 8 Schwarzwälder Kirſch. Operette von Siedel⸗Va⸗ lentin. Anfang 19.30 Uhr. Ende 22.30 Uhr. 7 91 1 3 G 3, Sondermiete G 1 Der Roſenkavalier. Oper von Ri g. Anfang 19 Uhr. Ende etwa 22.15 Uhr. 7 e Im Neuen Theater(Roſengarten). 5 Sonntag, 28. Oktober: Zum erſten Male: Die große Chance. Luſtſpiel von Alfred Möller und Hans Lo⸗ renz. Eintrittspreiſe 0.50 bis 3 Mark. Anfang 20 Uhr. Ende etwa 22 Uhr. 5 — Baumwollwaren Hemdenflanell Skiflanell, nod. 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Jede neue Siedlungs⸗ gruppe, jedes neue Siedlungshaus gibt nicht nur den unmittelbar am Aufbau der Häu⸗ ſer beteiligten Kreiſe des Bauhandwerks Be⸗ tätigung und damit für Volksgenoſſen Ar⸗ beit, die dieſem Gewerbezweige angehören, ſondern beſchäftigt weit über das unmittel⸗ bare Bauhandwerk hinaus auch zahlreiche an⸗ dere, man kann ſagen, alle Handwerks⸗ zweige. So iſt z. B. die erfreuliche Be⸗ lebung, die mit der Herſtellung von Möbeln und Haushaltsgegenſtänden befaßte Betriebe erfahren haben, wohl zum überwiegenden Teil auf die ſtarke Förderung zurückzuführen, die die Siedlung im nationalſozialiſtiſchen Staat erfahren hat. Für die Kreiſe des Handwerks ergibt ſich daraus die Forderung, gerade dem Bedarf, der für die minderbemittelten Volksgenoſſen entſteht, beſonderes Augenmerk zuzuwenden. Hier iſt das Beſte gerade gut genug. Alles, was für dieſe Schichten unſeres Volkes be⸗ ſtimmt iſt, muß nicht nur handwerklich ſo gut durchgebildet werden, wie irgend mög⸗ lich, ſondern auch äſthetiſch einwandfrei ſein, damit zweckmäßige und ſchöne Formbil⸗ dung zur Hebung unſerer Volkskultur beiträgt. Selbſtverſtändlich obliegt dem Hand⸗ werk die nicht minder wichtige Aufgabe, dabei alle Preiſe ſo zu halten, daß ſie dem Ein⸗ kommen unſerer minderbemittelten Volksgenoſ⸗ ſen angepaßt ſind. Aufgabe des Siedlungs⸗ werks wird es andererſeits ſein müſſen, die Aufträge ſo zu verteilen, daß im beſonderen das mittlere und kleinere Hand⸗ werk mehr als bisher zum Zuge kommt. Wenn in dieſem Geiſte Siedlungspolitik und Handwerk zuſammenarbeiten, wird etwas ge⸗ ſchaffen werden können, auf das Reich und Handwerk mit gleich berechtigtem Stolz blicken dürfen. Deutſches Volk, ku auf die Hände, Setz' fürs Vaterland dich zur Wehr! Hilf dem blanken Wappenſchilde Wieder auf zu alter Ehr'! Deutſches Volk, denk an die Wahrheit, Die dein Arahn ſchon erkannk: „Als das deutſche Handwerk blühte, Blühte auch das deutſche Land!“ Landwirtſchaft und Handwerk Es darf keinen Trennungsſtrich mehr geben zwiſchen Landwirtſchaft und Handwerk, denn wir wiſſen alle aus ſchmerzlicher Erfahrung, daß der einzelne nur dann gedeihen, nur dann des Segens ſeiner Arbeit teilhaftig wer⸗ den kann, wenn er ſich mit der Geſamthei! ſeiner Arbeitsbrüder alle Grade und Arte ewig ſtrebend für den Aufſtieg ſeines Volk einſetzt. Landwirtſchaft und Handwerk ſind zwei r einander unzertrennbare Begriffe. Wenn au — beſonders in der Nachkriegszeit— hier 6 Spaltung, wie überhaupt in alle Berge ſtände gebracht wurde, ſo hat doch unſere nationalſozialiſtiſche Bewegung in dankenswer⸗ ter Weiſe die Gemeinſchaft wieder herbeige⸗ führt. Sowohl in der Landwirtſchaft, als auch im Handwerk iſt es notwendig für die All⸗ gemeinheit, nützliche Dinge zu leiſten. Es iſt daher widerſinnig und töricht, wenn ein Be⸗ ruf den anderen verachtet oder haßt und allein ſich ſelbſt als nützlich und notwendig betrachtet. Landwirtſchaft und Handwerk ſind beides freie Berufe, das heißt, die Früchte ihres Fleißes gehören ihnen. Dies ſpornt daher alle Kräfte doppelt an, fleißig und tüchtig zu arbeiten und in jeder Beziehung Gutes zu leiſten. Ohne Landwirtſchaft kann das Hand⸗ werk nicht gedeihen, ohne Handwerk bleibt die Landwirtſchaft kümmerlich und unrentabel. Die großen geſchichtlichen Taten find oft die Verwirklichung eines Gedankens, die Er⸗ füllung einer Sehnſucht von Generationen, deren Wirkung von ebenſo großer Plötzlich⸗ keit wie Wucht iſt. Das gilt auch von der Tat der nationalſozialiſtiſchen Volksgemeinſchaft, durch welche ſie ſich in die Tafeln der deutſchen Geſchichte eingetragen hat und noch Wider⸗ ſtrebende mitgeriſſen hat. Gedeihet das Handwerk, ſo gedeihet auch das deutſche Volk! Theodor Spannagel Schmiedemeister Zähringerstraße Karl Brüstle Schneidermeister Meersburgerstr. 14 Jakob Reinhard Maler- und Tünchergeschäft Meßkircherstr. 55/ Tel. 47115 HHanümmadddddamddddddadddcndgdm Niederlage der WURTTEMBERGISCHEN Unmuumnummmumummmmumumunmmu neun METALLWAREN- FABRIK IUnmmmmmunuunmmmmmmmmmmmunmpummmummm Franz Herren Hauptstraße 118. Hudanadadddumddddadaddouzadaddmmdgdddddddd 7 Aenne Karl Spannagel Bäckermeister Zähringerstraße 83 9 e ee ee 75 U 5 Bierbrauerei Arthur Pfisterer Inmummummmomummummmmmunmummum nme Das gute Pfisterer-Bräu Erust Wesch Glaserei Oberkircherstraße 3 Wilhelm Klumb Gipsergeschäft Offenburgerstraße 52 bhemische-Lack-& Farb-Werke Gesellschaft mit beschränkter Haftung Lacke, Siccative, Edel-Bohnerwachs —— H. 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Polstergeschäft Kloppenheimerstraße 36 Adolf Seitz Bäckerei und Konditorei Hauptstraße 161 Max Frey Metzgermeister Freiburgerstraße 54 Fritz Bühler Bäckermeister Kloppenheimerstraße 57 Franz Knoch Tapezier- und Polster-Geschäft Meßkircherstraße 47 Martin Uster Drahtgeflechte/ Drahtęewebe/ Siebe Kloppenheimerstraße 75 Ph. Dehoust Bäckerei Hauptstraße 141 Max Gropp Metzgermeister Zähringerstraße 43 Hermann Lochbühler Kunst- u. Bauschlosserei, Waagenreparatur Zähringerstraße 93 Willi Klumb& Co. Elektro- Radio Hauptstraße 119 Philipp Gehr Gipsergeschäft . Ottenhöferstraße 3 Emil Eder Tapezier- und Polstergeschäft Offenburgerstraße 62 — een ede e Gedanken über das Handwerk Von Karl Zeleny, Vizepräſident des Reichs ſtandes des Deutſchen Handwerks. Handwerk war von Beginn der Menſchheit an und wird bleiben bis an ihr Ende. Es iſt etwas Tiefes um den Dreiklang: Meiſter, Ge⸗ ſelle und Lehrling. Wenn die verfloſſene Zeit auch im Arbeitgebers und Arbeitneh⸗ mers prägte, dann wird das Handwerk jederzeit der Stand ſein, der dem alten Dreiklang um des Friedens im deut⸗ Handwerk den Begriff des ſchen Volke willen wieder neuen Sinn gibt. * Das iſt das Schöne im Handwerk, daß bald Geſelle und der Geſelle bald Meiſter wenn ſie tüchtig ſind. Ihr Leben hat Sinn formt Charakter und Perſönlichkeit. Wir Gut um des deutſchen Volkes willen pflegen Das Werk der Hand eines deutſchen Handwerksmeiſters, mag es noch ſo oft wiederholt werden, iſt einmalig, das iſt die Stärke des Handwerks. . Wenn das Handwerk heute manchmal nur kämpft, dann möge man bedenken, daß man floſſenen Jahren es mit Gewalt kleinzumachen verſuchte. Die große Zeit wird auch das Handwerk groß finden, wenn Jahren verſprochenen und niemals gehaltenen Zuſagen erfüllt werden. ihm die kleinen und kärglichen, ſeit Wahres Handwerk iſt göttliches Wollen, und Stoff umgeſetzt. Der wahre Meiſter wirkt am Werk wirken heißt. Es wäre Verbrechen an der Seele des deutſchen Meiſters, Wirken in die Grenzen von Stunden durch Nächte, wenn inneres Gebot ihn zu wollte man zwingen. ſein * Wenn es einmal als Schande für den Schulentlaſſenen galt, ein Handwerk lernen zu können, ſo wird es in Zu⸗ kunft eine Ehre ſein, im Handwerk zu wirken, denn das Handwerk hat ſeine Seele wiedergefunden, als Volk ſeine Seele wiederfand. der werden kann, und Ziel und wollen dieſes und vertiefen. Lehrling und um Kleines in den ver⸗ in Material das deutſche — Verachtet mir die Meiſter nicht Das Handwerk in der Dichtung.— Der viel⸗ beſungene Schmied.— Die Schuſterkugel. „Jar und Zimmermann“.— der Hand- werker im Sprichwork. Von jeher hat es den Künſtler gelockt, ſeine Motive aus der reichen Welt des Handwerks zu ſchöpfen, deren Atmoſphäre geſätt'gt iſt von Gedanken und Rechtſchaf⸗ fenheit und die ſchon durch die Fülle des Materials eine weite Grundlage zu Betrach⸗ tungen und Erkenntniſſen verleiht. Beſon⸗ ders die Literatur hat ſich zu allen Zeiten dieſes Vorwurfs bemächtigt und die Hand⸗ werksſtuben in dem milden Licht erſtrahlen laſſen, das von den gefertigten Gegenſtän⸗ den und ihren Fertigern ausgeht. Schon in der Edda wird dem Handwerk ein Lied geſungen, das Lied von Wieland dem Schmied, der in der Gefangenſchaft dem König Nidung allerhand Koſltbarkeiten ſchmiedet. Das Schmiedehandwerk iſt eines der allerälteſten und angeſehenſten, ein Handwerk, das Könige erlernten. Ein guter Schmied war nach der Edda⸗Sage auch Reigen, in deſſen Haus Siegfried vor dem Kampf mit dem Drachen kam. Er ſchmiedete Siegfried ein Schwert, das hieß Gram und war ſo ſcharf, daß, als er es in den Rhein ſteckte und eine Wollenflocke den Strom hinabtreiben ließ, die Flocke wie das Waſſer voneinander teilte. Die größte Anerkennung aber fand das Handwerk im Mittelalter, wo es ein richtiges Kunſthandwerk war. Heute noch zeigen Muſeen und Anti⸗ quitätenhandlungen von der Vollendung, die z. B. das Tiſchlerhandwerk erreichte. Es ſcheint, daß dieſe Kunſtfertigkeit nicht zu überbieten iſt; das Geheimnis, Schreine und Truhen ſo ſchön und für die Ewigkeit dauer⸗ haft herzuſtellen, ſcheint ausgeſtorben. Die Zünfte waren damals eine Macht. Ihren Glanz und ihre Macht ſpiegelt uns die Wag⸗ 1„Die Meiſterſinger“ wider, daneben Die Schuſterwerkſtatt des Meiſters Sachs, von dem der Vers ſagt: Hans Sachs war ein Schuh⸗ macher und Poet dazu. Ihm zur Seite ſteht der tiefſinnige philoſo⸗ hiſche Jakob Böhme, deſſen Geiſt herüber⸗ trahlt bis in die heutige Zeit. Wilhelm Raabe, der ſo gern die che des Hand⸗ werks verfochten hat, führt uns in das arme Heim des„Hungerpaſtors“, der, noch ein Kind, ſeine Märchen und Viſionen aus den väterlichen Schuſterkugel auftauchen ſieht. Das Handwerk iſt arm und klein ge⸗ worden, Not und Hunger folgen ihm, N und nur der Geiſt Jakob Böhmes, des genialen Schuhmachers, ſtreut etwas Licht in die fün⸗ ſtere Werkſtatt ſeines Nachfolgers. Not und Hunger zwingen auch die„We⸗ ber“ Gerhart Hauptmanns zur Empörung. Das Handwerk kämpft einen bitteren Kampf, und die geſättigte Ruhe einer fer⸗ nen Zeit iſt dahin. Gern taucht man daher in Zeitläufte un⸗ ter, die noch ein wenig Schelmerei aufbringen. Der Spötter Gryphius läßt ſei⸗ nen Handwerksmeiſter, den Herrn Peter Squenz, nach Shakeſpeariſchem Muſter eine Komödie aufführen und ſchont ſeine Leute, die alle Handwerksmeiſter ſind, nicht. In derben Worten läßt er ſie Dummheiten re⸗ den und ergötzt ſich an ihrer Naivität. Der Volkswitz, der oft recht ſcharf und bei⸗ ßend ſein kann, hat überhaupt das Auge auf einige Handwerke geworfen, die ihm nicht männlich und ertragreich genug er⸗ ſcheinen. 1 Das Schneiderhandwerk findet ſich mit Hunderten von Liedern ver⸗ ſpottet, ebenſo wie die Leineweber und Be⸗ ſenbinder. Aber es iſt hier wie mit vielem, es iſt nur Schelmerei und nicht böſe ge⸗ meint. Wundervoll ausgeglichen iſt dagegen die Geſchichte„Meiſter Martin und ſeine Geſel⸗ len“. E. T. A. Hoffmann hat hier mit ge⸗ naueſter Sachkenntnis und großer Künſtler⸗ ſchaft das Bild des Küfermeiſters Martin entworfen, die ganze ſaubere Atmoſphäre von trocknendem Holz, duftendem Wein und penibelſter Handwerkskunſt iſt hier lebendig, ein Lob des Handwerks, wie man es ſich wünſchen kann. Albert Lortzing, den erſt ſo ſpäte Ruhm gekommenen Komponiſten, zog das Handwerk ebenfalls mächtig an. Seine Opern„Jar und Zimmemmann“ und der„Waffenſchmied“ ſuchen die Schönheit und Kechtſchaffenheit des Handwerks zu rühmen, und die launigen Lieder der erſtgenannten Oper trauern einer ſchöneren Zeit nach, in der alles beſſer geweſen ſein ſoll, auch das Anſehen des Handwerks. „Handwerk hat goldenen Boden“ heißt wohl das beſte und bekannteſte Sprichwort, das die Handarbeit rühmt. Beſonders zahl⸗ reich aber ſind die Lieder, die vom Hand⸗ werk handeln. Zumeiſt von wandernden Handwerksgeſellen gedichtet, die uns ihre Sorgen, Kümmer⸗ niſſe, Liebesabenteuer und Betrachtungen über ihr Handwerk erzählen, bilden ſie den wertvollſten Teil unſerer Volkslieder, ſie aufzuzählen, iſt unmöglich, denn ihre Zahl iſt Legion. Tauſende von Beiſpielen ſind dem Hand⸗ werksleben entnommen.„Schuſter, bleib bei deinem Leiſten“, ruft man dem Hoch⸗ mütigen zu, und ſagt doppelſinnig:„Wo ge⸗ hobelt wird, da fallen Späne“.„Jeder iſt ſeines Glückes Schmied“, verſichert man aneifernd. Fortwährend ſind uns Beiſpiele gegenwärtig, die das Handwerk zu ihrem Urheber haben. Es geht eine eigenartige Kraft von dieſem ſoliden Stande aus, der zwar nicht mehr den Glanz der Zünfte be⸗ ſitzt, dazu iſt unſere Zeit zu pietätlos ge⸗ worden, und das Handwerk oftmals zu rei⸗ ner Schablonenarbeit herabgewürdigt. Es hat aber noch die Wurzeln in Zeiten, die uns Ehrfurcht abnötigen. zum „Fran Meiſterin“ Das Handwerk und die Frauen. Zwiſchen dem werteſchaffenden Handwerk und der großen Gemeinſchaft der Frauen beſtehen enge Beziehungen, die nicht nur einzelwirtſchaftlicher, ſondern vor allem ge⸗ ſamtwirtſchaftlicher, aber auch ſozialer und kultureller Art ſind. Alle Frauen— be⸗ ſonders die Hausfrauen— ſind Ver⸗ braucherinnen und damit Käuferinnen hand⸗ werkerlicher Erzeugniſſe und Leiſtungen. Auch im Handwerk ſelbſt wirken Frauen tatkräftig mit; auf Grund planmä⸗ ßiger Fachausbildung haben ſich weibliche Handwerksberufe entwickelt und bis heute erhalten. Außerdem iſt in man⸗ chen Handwerkszweigen die Mitarbeit der Ehefrau des Handwerksmeiſters und der er⸗ wachſenen Töchter für den Abſatz der Er⸗ zeugniſſe von Bedeutung. Aus dem Arbeitsgebiet der früheren Hauswirtſchaft haben ſich verſchiedene Fer⸗ tigkeiten losgelöſt und zu ſelbſtändigen Be⸗ rufen entwickelt. Viele tauſend Handwerke⸗ rinnen ſind heute Helferinnen ihrer Schwe⸗ ſtern, der deutſchen Mütter und Haus⸗ frauen. Dieſe ſtehen alle in ſteter Verbin⸗ dung mit den Handwerkerinnen, die ihre Kleidung nach ihren Wünſchen anfer⸗ tigen, die die Hüte der Mode ihrem Ge⸗ ſchmack anpaſſen, die Wäſche nähen und ſticken uſw. Aber neben den rein weiblichen Handwerksberufen ſind in den letzten Jahr⸗ zehnten auch Frauen in urſprünglich männ⸗ liche Berufe hineingewachſen, ſo z. B. ins Friſeur⸗, ins Photographen⸗, ins Buchbinder⸗ und in verſchiedene Kunſthandwerke, ſeltener ins Kürſch⸗ ner⸗, Uhrmacher⸗, Fleiſcher⸗ und Bäcker⸗ handwerk. Die 1931 durchgeführte Hand⸗ werksſtatiſtik brachte, wie das Deutſche Handwerksblatt feſtſtellt, das überraſchende Ergebnis, das von der Geſamtheit aller In⸗ haber von Handwerksbetrieben rund 12 Prozent weiblichen Geſchlechts find. Es iſt bereits eine Selbſtverſtändlichkeit geworden, daß Nahrungsmittel beim Bäcker, dem Konditor und dem Fleiſcher durch Frauen verkauft werden. Auch ſonſt wird in vielen Handwerkszweigen der Ver⸗ kauf und die Verhandlung mit der Kund⸗ ſchaft von Frauen übernommen.— ſofern nicht die Größe des Betriebes die Beſchäf⸗ tigung von fremden, bezahlten Hilfskräften erforderlich macht. Die betriebliche Mit⸗ arbeit in den handwerkerlichen Geſchäften umfaßt vielfach auch die Arbeiten im Bü⸗ 1 o, z. B. Buchhaltung, Korreſpondenz uſw. Dieſe Frauen ſind durch ihre Mitarbeit ein Glied der handwerklichen Betriebsgemein⸗ ſchaft. Die Lebensfähigkeit der kleinen und mittleren Handwerksbetriebe beruht ja auf der Tatſache, daß die handwerkliche Betriebsgemeinſchaft gleichſam eine erweiterte Familiengemeinſchaft iſt. deine und Seid eurer Väter eingedenk, ihr deutſchen Handwerker! Dient den Pflichten eures Standes, erzieht euren Nachwuchs in Got⸗ kesfurchk und Vaterlandsliebe und haltet feſt zuſammen als Söhne eines Volkes! Hindenburg. (Als Ehrenmeiſter an den Reichsſtand des deutſchen Handwerks, 13,5 Millarden Anlaß Das Handwerk ernährt neun Millionen Menſchen. Im Hinblick auf den Reichs hand⸗ werkertag in Braunſchweig ſind einige Zahlen über die wirtſchaftliche des Handwerks von beſonderem gibt im Deutſchen Reich rund 1.4 Millionen Handwerksbetriebe, in denen einſchließlich der Betriebsführer rund vier Millio- nen Menſchen tätig ſind. Mit den Familienangehörigen gibt das Handperl rund neun Millionen Menſchen Arbeit und Brot. Etwa ein Sechſtel des deutſchen Um⸗ ſatzes entfällt auf das Handwerk. Im Jahre 1927 betrug der Jahresumſatz des Handwerks 22,5 Milliarden. Von diesem Jahre ab ſank der Umſatz ſtändig und er⸗ Bedeutung Wert.(s reichte vor der Machtergreifung einen Tief ſtand von etwa 10 Milliarden. Mit der allgemeinen Aufwärtsentwicklung brachte dann das Jahr 1933 dem Handwerk eine Geſchäftsbelebung, ſo daß der Umſatz auf et wa 13,5 Milliarden anſtieg. Dies anſteigende Tendenz hält jetzt weiter an, Verſtärkter Berufsſchuz Ein Gütezeichen für das Handwerk, Der Reichskommiſſar für den Mittelſtand, Miniſterialdirektor Dr. Wienbeck, äußert ſich in einer Sondernummer des deutſchen Handwerksblattes zum Tag des Handwerks über die vier Hauptziele des Handwerks: Or⸗ ganiſation, Berufsſchutz, Arbeitsbeſchaffung und Erziehung der Perſönlichkeit zur natio⸗ nalſozialiſtiſchen Weltanſchauung. Er ſtellt fest, daß es Verbands⸗ und Parteienkämpfe inner⸗ halb wirtſchaftlich gleichgeſchichteter Berufs⸗ zweige nicht mehr geben dürfe, wenn der Ee⸗ ſamtberuf vorwärts kommen ſolle. Die zu er⸗ wartende zweite Verordnung zum Handpwerker⸗ geſetz werde die Organiſation nach oben ab⸗ ſchließen. Sie werde Art und Umfang det Reichsverbände des Handwerks, Zahl und Be⸗ zirke der Handwerkskammern feſtſetzen und end⸗ lich die Verbindung des Geſamtberufes mit den übrigen großen Gruppen der Wirtſchaft ſicherſtellen. Die Verordnung könne aller; dings erſt dann erlaſſen werden, wenn die Geſamtorganiſation der Wirtſchaft in den Grundzügen vollendet iſt. Zur Frage des Berufsſchutzes weiſt der Reichskommiſſar dar⸗ auf hin, daß mit Ausnahme der Müllerei⸗ und Bäckereibetriebe, die neuerdings gereh⸗ migungspflichtig gemacht worden ſind, 1 Handwerk noch völlige Gewerbeffteihel herrſche. Infolgedeſſen hätten ſich die Hand⸗ werksbetriebe in der letzten Zeit ſtärker ver⸗ mehrt, als es der Kaufkraft und der 00 werbsmöglichkeit entſpreche. Es ſei 99 ſtändlich, wenn das Handwerk einen verſtärk⸗ ten Berufsſchutz in der Form wünſche, da nur dem geprüften Meiſter die Eröffnung eines Betriebes geſtattet ſein ſoll. Dieſer Ge⸗ danke werde erwogen, da zahlreiche Voraus ſetzungen dafür noch hinreichend geprüft wer den müßten. f. In einem Beitrag von Dr. ing. Hez⸗ Berlin wird mitgeteilt, daß von den Neich⸗ fachverbänden des Handwerks die nötigen 9 5 arbeiten getroffen ſind, um ein Güte chen zu ſchaffen, durch das Handwerksſigt von beſtimmter Mindeſt qualität 1 0 bar gekennzeichnet wird. Wer dieſe⸗ Zeig führen wolle, müſſe ſich verpflichten. n Waren zu liefern, die den Güte⸗ und Rig bedingungen des Reichsausſchuſſes für fin ferbedingungen entſprechen. Mißbräuche 55 wegen des ſcharfen Wettbewerbes und 0 einſchneidenden Folgen für den Betrüger gut wie ausgeſchloſſen. Im Tapeziererhan werk ſei das Gütezeichen bereits eingeführt, b FN nid, ert ks 0 . er Werne] HN. Duca war es, der ſich zuerſt faßte und ſofort entſchloſ⸗ ſen war, jedes Mißtrauen der anderen ihm gegenüber im Keime zu erſticken. Das Benehmen des Kapitäns verriet ihm von neuem, daß er es mit einem Gegner beſonderer und abenteuerlicher Art zu tun hatte Furcht? Nein, nichts davon ſpürte er. Nur ein grauſames Verlangen, es mit dieſem Feinde aufzunehmen. „Meine Herren, zweifeln Sie an den Worten des Ka⸗ pitäns?“ 1 5 5 Achſelzucken, forſchende, ratloſe Blicke. Nun, ich denke, dieſer ſonderbare und rätſelhafte Mann, deſſen Exiſtenz uns allen ſchon lange reichlich dun⸗ kel vorkommt, hat deutlich genug zu verſtehen gegeben, wer — er iſt!“ „Teufel, was wäre— ſchlug ſich vor die Stirn.. „Welche Kühnheit! Ob er wirklich? Hallo, Kameraden, wir müſſen ihn feſthalten! Vorwärts! Wäre ſchon leicht möglich, daß er— N. „Natürlich! Das war die Art Ducas!“ ſagte ein an⸗ derer.„Feſthalten! Die Frechheit ſoll er büßen!“ Aber wieder ein anderer, älterer Offizier, der die Ab⸗ zeichen eines neapolitaniſchen Oberſten an der Uniform trug, warnte bedächtig: „Kein Aufſehen, Kameraden. Wir ſind königliche Offi⸗ ziere und keine Sbirren! Der Kapitän iſt ein ſchrulliger Kauz. Er kann uns zum Narren gehalten haben. Alſo keine Ueberſtürzung, die uns vielleicht nur ſchaden und lächerlich machen könnte.“ 5 „Wieſo?“ wagte Duca einzuwerfen. „Ich glaube nicht an dieſe vermeintliche Neuigkeit, die uns der Kapitän da eben aufgetiſcht hat. Dieſe Priſe hin⸗ terher, das ſah nach Komödie aus.“ „Trotzdem!“ ſagte ein Hitzkopf.„Neapolitaniſche Offi⸗ ziere laſſen ſich nicht zum Narren halten. Ueberdies, ich halte es ſchon für möglich, daß er Duca iſt. Sein ganzes, etwas geheimnisvolles Auftreten in Neapel, ſein zeitwei⸗ liges Verſchwinden und Wiederauftauchen—“ „Im übrigen iſt er fort,“ ſagte der Oberſt trocken.„Er iſt verſchwunden. Man ſieht nichts mehr von ihm.“ In der Tat, es war nichts mehr von dem Kapitän Valentino zu ſehen. Er mußte es verſtanden haben, ſtch ſehr geſchickt zu verflüchtigen. „Ich ſchlage vor, meine Herren, wir ſehen ihm in Zu⸗ kunft gehörig auf die Finger und beobachten ihn unbe⸗ merkt. Iſt wirklich etwas an dem daran, was er da be⸗ hauptet hat, dann werden wir es auch herauskriegen.“ Die beſonnenen Worte des Oberſten fanden Beifall. Man konnte unter den gegebenen Umſtänden ja auch nicht gut etwas anderes tun, als abzuwarten und heimlich zu beobachten. Duca konnte zufrieden ſein mit dieſer Wendung der Dinge. Es war gewiß, daß niemand Verdacht gegen ihn hatte. Aber was nun? Einige Tage vergingen. Vom Kapitän Valentino war nichts mehr zu ſehen und zu hören. . Trotzdem ließ er die Vorſicht nicht außer acht. Er hatte ſein Quartier gewechſelt und war aus der Herberge in eine eigene Wohnung in der Nähe des Hafens umgezogen. Seinem Diener Antonio hatte er ſtrenge Weiſung gege⸗ ben, während ſeiner Abweſenheit das Haus nicht zu ver⸗ laſſen und immer ein ſcharfes Auge auf die Nachbarſchaft zu haben. Er ſelbſt war nicht minder wachſam. Als Duca eines Abends nach Hauſe kam, hörte er An⸗ tonios Stimme laut hinter der Tür des Wohnzimmers. Duca ſtutzte. Nun eine Frauenſtimme. „Aber ich muß ihn ſprechen, mein Lieber. Saget mir doch, wann der Graf zurückkommt.“ „Das kann lange dauern,“ antwortete Antonio, und man merkte ſeiner Stimme die Ungeduld an.„Es iſt ganz unbeſtimmt. Kommt in Göttes Namen morgen wieder, wenn es gar ſo wichtig iſt. And nun will ich das Haus ſchließen.“ „Ihr ſeid ein Grobian!“ „Meinetwegen.“ „Ihr ſollt Euch ſchämen.“ Die Stimme klang weich und mädchenhaft kokett. Duca draußen auf dem Flur lächelte in ſich hinein Nun ja, Antonio war auf dem Poſten. Der ließ ſich auch von einem hübſchen Mädchengeſicht nicht einfangen. er wußte, was er ſeinem Herrn ſchuldig war. Es war recht ſo. „Aber ſo ſagt mir doch wenigſtens, wann ich kommen kann— morgen.“. „der Herr Graf wünſcht im Hauſe überhaupt nicht ge⸗ ſtört zu werden,“ ſagte Antonio Unwirſch.„Und nun geht, Jungfer. Wenn Ihr es mir nicht ſagen wollt, damit ich es ausrichte, kann ich Euch nicht helfen.“ Ein reſigniertes Seufzen. 5. „Der Herr Graf hätte ſich auch einen höflicheren Die⸗ ner ausſuchen können.“ Da mußte Duca leiſe auflachen.. Er ſtreckte den Arm aus und drückte die Türklinke her⸗ unter. 60 murmelte einer. Ein anderer ** Antonio machte erſchrocken einen mißlungenen Kratz⸗ ſuß und ſtotterte: „die Signorina wollte partout nicht gehen. Ich war im Begriff, ſie—“ Schon gut. Aber nun gehe Er, Antonio. Ich werde ſelber hören, was die kleine Signorina mir zu ſagen hat. Das war ein blitzſauberes, junges Mädchen. Ein hüb⸗ ſches, wohlgebautes Ding.. Ein ſeidenes Spitzenhäubchen verdeckte ein wenig das dunkle Haar und verriet, daß das Mädchen wohl eine Zofe aus gutem Hauſe war. 5 Sie lächelte Duca tapfer an und knickſte tief Bewun⸗ erung ſtand ihr im Geſicht. 5. „Nun, mein Kind, was verſchafft mir das Vergnügen eines ſo reizenden Beſuches?“ „Ein Auftrag meiner Herrin, Herr Graf!“ 5 Ah, ſchau, ſchau. Im Auftrag Ihrer Herrin? Das Herz klopfte ihm mit einemmal ſchneller. Ein Abenteuer? Oder ſollte Vittorina? Unſinn! Die war weit ab. Jedennoch, was war hier in Neapel un⸗ möglich? »Was iſt mit Ihrer Herrin?“ 5 Sie läßt den Herrn Graſen bitten, morgen in der N Frühmeſſe zu San Lorenzo zu ſein.“ „Hallo!“ Duca ſtemmte die Hände in die Hüften. „Morgen zur Frühmeſſe?“ „Ja, Herr Graf!“ „Und wer ſchickt Euch?“ 5 „Meine Herrin.“ „Das habt Ihr ſchon geſagt. Wie heißt ſie? Wer iſt ſtie? Woher kennt ſie mich?“ Das Mädchen lächelte. „Wer kennt den Herrn Grafen nicht?“ „Aha! Schmeichlerin! Aber wer ſchickt Euch? Wie iſt der Name?“ Das Mädchen legte den Finger an den Mund. „Verboten, Herr Graf.“ „Kurios. Iſt es eine ſchöne Dame?“ „Das kann man wohl ſagen, Herr Graf. Wenn ich ein Mann wäre, ich würde mich ſterblich in ſie verlieben.“ Duca lachte hellauf. . Backer! Sie ſcheint Ihrer Herrin ſehr ergeben zu ſein, wie?“ „Gewiß, ſehr!“ Er nagte an der Unterlippe. Dieſe Einladung war ſon⸗ derbar und war es vielleicht nicht. Es gab ſchöne Frauen, die 0 dieſe Weiſe galante Abenteuer ſuchten. „Alt? Nun war es an der Kleinen, zu lachen. Sie ſchüttelte heftig den Kopf und hatte ein luſtiges Geſicht. „Alſo jung?“ Ein energiſches Kopfnicken. „Groß? Schlank?“ „Herr Graf werden zufrieden ſein.“ „Haha! Sie ſcheint wirklich keine Plaudertaſche zu ſein. Mein Kompliment. Aber Sie wird zugeben, daß es mir nicht leicht fallen kann, Ihre Herrin zu finden, wenn ich ſo wenig von ihrem Aeußeren weiß. Wie?“ Das Mädchen nickte. Dann ſagte es wichtig: „Meine Herrin wird einen ſchwarzen Schleier tragen, 4 4 der unterm Kinn mit einer weißen Roſe verhalten iſt.“ Duca lächelte. „Gut. Ich werde kommen.“ „Ich werde es meiner Herrin ausrichten Sie wird ge⸗ wiß ſehr erfreut ſein.“ ſagte das Mädchen keck und ſchlüpfte ſchnell aus dem Zimmer. Sinnend blieb Duca am Fenſter ſtehen. Morgen! Was für eine reizvolle, geheimnisvolle Ueberraſchung würde er morgen erleben? Da klopfte es unten am Haustor. Schwer ſchlug der Klöppel gegen das Eiſen. Duca hörte, wie Antonio ging, um zu öffnen. Eine Stimme. Schritte im Flur. Die Treppe herauf. Antonios wütendes Lamentieren: „Ich ſage, Ihr ſollt warten, Herr!“ Keine Antwort darauf. Duca reckte ſich. Er lehnte den Rücken gegen das Fenſterkreuz. Spannte den Hahn der Piſtole, die er ſchnell gezogen hatte. Ein uses Klopfen an der Tür. „Herein!“ Die Tür öffnete ſich. Für die G an Der Pelzbeſatz iſt am Wintermantel immer das aus⸗ ſchlaggebende im Ausſehen und in der Ausgabe. In der Regel kann man ſich nur für eine Anſchaffung intereſſieren, und ſo kommt es vor, daß ein Mantel alls wertvollem Stoff mehrere Jahre mit verſchiedenen Pelzkragen überdauert oder ein wirklich ſchöner Pelzbeſatz von Mantel zu Mantel wan⸗ dert. Wie dem auch ſei: die Form des Pelzes muß modern ſein. Eine kleine Veränderung in der Form verträgt jedes Fell. Der Mantel hat nachher ein ganz anderes Ausſehen, Und das ſollte mit der Umarbeitung erreicht werden. Dieſen Plänen kommt wieder eine neue Kragenmode entgegen, die im Gegenſatz zu den letzten Jahren mit dem Pelz ein bißchen ſparſamer umgeht. Eine neue Hutmode betont jetzt das Profil und den Hinterkopf voller Locken, iſt alſo Wegbereiter flacher, brei⸗ terer Pelzverzierungen und Schals geworden. Den Anfang bildeten kleine Capes und Schul⸗ terkragen, die Krawatte und kleine Pelzrollen zeig⸗ ten uns, wie jugendlich und doch winterlich⸗ele⸗ gant eine andere Pelzgar⸗ nierung wirken kann. Man verzichtet gern ein⸗ mal auf die alltägliche Form des Schalkragens, und ſtellt mit großer Freude feſt, daß ſich dieſe Wandlung auch mit dem Geldbeutel ausgezeichnet verträgt. Weniger Pelz in neuartiger An⸗ ordnung iſt das bemer⸗ kenswerte an den moder⸗ nen Wintermänteln. Die kragenloſen Mäntel wer⸗ den oft mit einem ab⸗ nehmbaren Pelzkragen verſehen, manchmal iſt ſo⸗ gar nur eine Schleife oder ein Plaſtron aus Pelz an⸗ gebracht. Eine Reihe der neuen Beſatzformen iſt auf der Abbildung dargeſtellt. Nr. 1 beginnt mit einem wöterlichen Koſtüm aus derbem Boucleé mit flachem, anliegendem Kra⸗ ei aus grauem Karakul. Einige Pelzreſte werden zur Be⸗ leidung der eingeſchnittenen Taſchen und der angeſchnit⸗ tenen Stulpen verwendet. Eine typiſche Kragenform(Nr. 2) verbreitert ſich nach vorn zu einer drapierten, weſtenartigen Form, die etwas tütenartig abſteht und auf einen großen, pelzbezogenen Knopf geſchloſſen wird. Die angeſchnittene Laſche knöpft man auf einen Pelzknopf. Die Aermel ſind ohne Pelzgarnierung, dafür hat der Handſchuh eine ſchmale Pelzſtulpe. Außer allen Lamm⸗ und Perſianerarten, lang⸗ haarigen Pelzen in jeder i und Verarbeitung, gibt man dem bis vor kurzem vernachläſſigten Seal wieder den Eine Männergeſtalt ſtand auf der Schwelle. Schlug die Tür dem geſtikulierenden Antonio vor der Naſe zu und blickte Duca an. Eine Maske machte ſein Geſicht un⸗ . Er blieb eine Weile unbeweglich ſtehen, da er die Pi⸗ ſtole auf ſich gerichtet ſah. Dann ſchüttelte er den Kopf, und es war, als bekämen die Augen in den Maskenhöhlen einen flimmernden Glanz. „Ihr werdet nicht ſchießen!“ „Es kommt darauf an, mein Herr,“ ſagte Duca.„Vor⸗ erſt ſeid ſo gut, mir zu erklären, was Ihr hier wünſcht. Die Art Eures Eindringens iſt jedenfalls nicht beſonders höflich.“ „Mein Wunſch? Ich möchte, daß Ihr morgen nicht nach San Lorenzo geht!“ „Teufel!“ Alles andere, nur nicht dieſe Antwort hätte Duca er⸗ Wartet. „Woher wißt Ihr—“ „Gleichgültig. Ich weiß!“ Die Stimme klang verſtellt, viel zu hoch und pfeifend, als daß ſie natürlich ſein könnte. „Mir iſt das nicht gleichgültig, Signor!“ ſtieß Duca drohend hervor. Die Piſtole ſenkte ſich nicht. Die Hand zitterte nicht. Wie ein Fels ſtand er— unbeweglich, ehern. „Ich warne Euch,“ ſagte der Fremde.„Geht nicht nach San Lorenzo.“ Und das klang beinahe echt Mit einem Male hetzte ein toller Gedanke durch Ducas Hirn. Eine Warnung? Wie, wenn dieſe Einladung zum Stelldichein eine geſchickte Falle war? Seltſam genug war ſie ja. Wie, wenn ihn in San Lorenzo morgen die Sbirren erwarteten ſtatt einer ſchönen Frau mit einer weißen Roſe am Schleier? Der Kapitän Valentino! Wenn der dahinterſteckte? Wenn das Mädchen vorhin in ſeinem Auftrage gekommen war? Noch immer hatte man ſich, ſolange die Welt ſtand, ſchöner Mädchen bedient, wenn es galt, einen gefährlichen Mann zur Strecke zu bringen. Alle dieſe Ueberlegungen irrten blitzſchnell durch ſei⸗ nen Kopf, während er den Eindringling keine Sekunde aus den Augen ließ. Woher wußte der wiederum, daß er für morgen nach San Lorenzo beſtellt war und die Abſicht hatte, hinzu⸗ gehen? Es war mehr als ſonderbar. „Wer ſeid Ihr?“ fragte er kalt. „Gleichgültig.“ „Mir nicht. Aber es gibt ein Mittel, Euch geſprächig zu machen.“ Er trat einige Schritte näher und richtete die Piſtole auf des Fremden Bruſt. „Ein Irrtum, Signor. Mit der Kugel im Leibe werde ich ſo ſtumm ſein wie ein Fiſch. Uebrigens iſt es keine Heldentat, jemand über den Haufen zu knallen, der ſich nicht wehren kann.“ Vorzug. Man kann jetzt das Fell nicht nur wie Stoff in jeder gefälligen Form verarbeiten, man trägt ſogar die Farbe des Mantelſtoffs im Pelzkragen wiederholt. Seal iſt beſonders anpaſſungsfähig. Ein dunkelblauer Wollſtoff⸗ mantel(Nr. 3) iſt mit einem viereckigen Sealkragen garniert. Auch der braune Wintermntel(Nr. 4) in rötlicher Tönung hat eine Pelzverzierung in der gleichen Farbe. Weichfallende Revers und Weſte ſind in dieſer Form vereint. Unter dem runden Stoffkragen mit ſchmaler Pelzrolle hält ein aufgeknöpf⸗ ter Stoffriegel die abnehmbare Pelz⸗ verkleidung, in der Taille durch den Gürtel befeſtigt. Für das Complet des Winters iſt die warme Pelzweſte mit jabotartigen Revers gedacht(Nr. 5). Dieſe Kragenform wird über dem Mantel getragen. Statt des ſchmieg⸗ ſamen Bueno⸗Lamm kann man ſich auch mit den neuen Fellimitationen be⸗ gnügen, ſie erfüllen denſelben Zweck. Der einfarbige Mantel(Nr. 5) in ſchlich⸗ ter aber eleganter Form für den Nach⸗ mittag hat die drapierte Kragenform, deren Pelzeinrahmung in breiter An⸗ ordnung über die Schultern läuft und einen ſanften Bogen um den rückwär⸗ tigen Halsausſchnitt beſchreibt. Der Kragen ſchließt auf einen viereckigen Kriſtallknopf, der ſchmale gebundene Gürtel iſt ebenfalls aus Pelz. Die beiden Wintermäntel Nr. 7 und Nr. 8 zeigen die charak- teriſtiſche, nach vorn geſchobene Kragenlinie. HA MILE, Hau UN UCHE Sellerie-Creme⸗Suppe. Zutaten: 1 mittelgroße Knolle Sellerie, 3—4 Eßlöffel Butter, 1 Eigelb, 1; Liter Fleiſch⸗ brühe aus vier Maggi's Fleiſchbrühwürfeln, Salz geröſtete Semmelwürfelchen. Die Sellerieknolle in dünne Scheiben ſchneiden, dieſe in heißer Butter unter öfterem Nachgießen von etwas Fleiſchbrühe ganz weich dünſten. Dann die Flüſ⸗ ſigkeit einziehen laſſen, mit Mehl ſtauben, gut abröſten und mit dem Reſt der Fleiſchbrühe auffüllen, die Suppe gut durchkochen, paſſieren. mit dem Eigelb abziehen, nach Salz abſchmecken und über geröſtete Semmelwürfel anrichten. Reisgericht auf ſiameſiſche Art. Man ſchneidet Schweins⸗ filet in ſchmale, dünne Scheiben. In einem Topf zerläßt man Schweineſchmalz, legt das zerſchnittene Fleiſch hinein und kocht es weich, zugleich mit einer geriebenen Zwiebel. Hierauf gibt man reichlich Tomatenpüree über das Fleiſch, ſchmeckt das Gericht mit Salz und Pfeffer ab und tut nun doppelt ſoviel abgekochten Reis darüber. Das Gericht muß nun noch etwa 20 Minuten langſam ſchmoren. Rahmdalken.“ Liter Rahm, 140 Gramm Mehl, 70 Gramm Zucker, 2 Dotter und Salz verquirlen, Schnee von 2 Eier dazutun, in einer Dalkenpfanne Fett heiß machen, einen Eßlöffel Fett hinein und backen. Die Dalken werden zur einen Hälfte mit Powidl, zur anderen Hälfte mit geriebenem Topfen verziert und gezuckert zu Tiſch gebracht. — 0 * f Aa Einheimiſcher Sport. Fußball Sandhofen— Neulußheim 4:1 Viernheim— Friedrichsfeld 5:2 8 Hockenheim Käfertal 1:0 Feudenheim Altrip 1:1 Oberhauſen— Ilvesheim 1:5 Seckenheim— Phönix 2:2 Sandhofen fertigte ſeinen großen Rivalen ganz über⸗ legen ab. Neulußheim hatte nicht viel zu beſtellen und rechtfertigte in keiner Weiſe den Ruhm, der voraus⸗ gegangen war. Neulußheim iſt eine ausgeſprochene„Heim⸗ mannſchaft“. Sandhofen gilt weiter noch als ausſichtsreicher Favorit. Viernheim hat ſich endlich eines beſſeren beſonnen und die Friedrichsfelder mit einem klaren Sieg herein⸗ gelegt. Friedrichsfeld hat nur abzuwehren. Es iſt dies das erſtemal, daß die Viernheimer in der Lage waren, die Friedrichsfelder kleinzukriegen, ſeit ſich beide Mann⸗ ſchaften die Klingen kreuzen. Hockenheim hat Käfertal mit dem knappſten aller Er⸗ gebniſſe kaltgeſtellt und zwei überaus wichtige Punkte ergattert. Käfertal zeigte ſich als die beſſere Mannſchaft, aber der Kampfeseifer der Hockenheimer war größer und für den Sieg ausſchlaggebend. Feudenheim brachte es auch in dieſem Jahre nicht fertig, die Altriper, die zu dieſem wichtigen Spiel erſatz⸗ geſchwächt angetreten waren, zu beſiegen. Mit einem dem Spielverlauf nach vollkommen gerechten Unentſchieden teilte man ſich die Punkte. Damit hat ſich Feudenheim von vorn⸗ herein aus dem engeren Mitbewerb um die Spitze aus⸗ geſchaltet. Altrip hat ſich ſehr gut geſchlagen. Oberhauſen mußte die Stärke der Ilvesheimer ganz garſtig verſpüren. Mit 5:1 auf eigenem Platze zu verlieren, dazu gehört von Seiten der Gegnermannſchaft allerhand Können. Mit dieſem Sieg haben ſich die Ilvesheimer mit an die Spitze der Tabelle geſetzt und die Oberhäuſer weiterhin hoffnungslos am Tabellenende gelaſſen. Seckenheim kämpfte gegen die Phönixleute ſehr un⸗ glücklich. Mit zwei Drittel des Spielgeſchehens war man Beherrſcher der Geſchehniſſe— aber zum Sieg reichte es nicht. Zu allem Ueberfluß kam noch ein ganz unfähiger Schiedsrichter, der noch das verſiebte, was von den Mann⸗ ſchaften gut gelaſſen wurde. Die Tabelle: Vereine Sp. gew. unent. verl. Tore Punkte Sandhofen 4 4—— 132 8 Ilvesheim 5 3 2 156 8 Reulußheim 5 2 2 1 1127 6 Feudenheim 4 1 3— 52 4 5 Altrip 5 2 1 2 88 5 Hockenheim 5 2 1 2 6212 5 Seckenheim 4 1 2 1 10:8 1 Friedrichsfeld 4 2 2 9:12 4 Viernheim 4 2—— 2 12 4 Phönix Mannheim 4 1 1 2 810 3 Käfertal 5— 2 3 5 9 2 Oberhauſen 5—— 5 8:20 0 Morgen ſpielen: Altrip— Neulußheim Friedrichsfeld— Oberhauſen Käfertal— Viernheim Phönix— Feudenheim Ilvesheim— Sandhofen Hockenheim— Seckenheim Altrip wird es gegen die Neulußheimer ſehr ſchwer haben. Ob der eigene Platz ſoviel Garantie leiſtet, daß die Punkte in Altrip bleiben, iſt ſehr fraglich. Der Aus⸗ gang iſt ganz offen. Friedrichsfeld ſollte gegen die zu einem Siege kommen. Käfertal hat Viernheim. Bis jetzt hat ſich der badiſche Pokalmeiſter in ſeinen Auswärtsſpielen ſehr ſchlecht an⸗ geſtellt. Am Sonntag wurde der erſte klare Sieg gelandet. Ob ſich die Mannſchaft der Viernheimer wiedergefunden hat? Wenn ja, dann wäre ihr auch in Käfertal ein Sieg zuzutrauen. Phönix hat Feudenheim. Beide Mannſchaften haben ſich in den früheren Begegnungen immer ſpannende Kämpfe geliefert. Auch dieſes Mal wird man keine Aus⸗ nahme machen. Ein Unentſchieden wäre faſt eine Tra⸗ ditionsmeldung. Ilvesheim und Sandhofen liegen punktgleich an der Spitze. Der Ausgang des Kampfes überläßt einer Mann⸗ ſchaft die alleinige Führung, wenn man keine Punkteteilung vornimmt. Beide Mannſchaften ſind gleichſtark belaſtet— Ilvesheim hat lediglich den Vorteil des eigenen Platzes. Wer wird Sieger? Seckenheim fährt nach Hockenheim. Die Platzherren haben ſich in den letzten Spielen ſchön herausgemacht, ſodaß es die Seckenheimer ſehr ſchwer haben werden. Oberhäuſer beſtimmt Handban. Handball der Bezirksklaſſe Spiele gew. unent. verl. Tore Punkte MTG 4 4 0 93 3320 8 Polizei Mannheim 3 3 0 0 269 6 DK Lindenhof 3 0 1 21724 6 Ty. Seckenheim 4 2 1 1 34225 5 Tv. Friedrichsfeld 4 2 1 I Jahn Neckarau 4 2 0 2 23728 4 Tv. 1846 3 1 0 2 2 23 2 Tv. Rheinau 4 1 0 8 390528 2 Spog. 07 4 0 0 4 19898 0 Poſt Mannheim 4 0 0 4 21742 0 Nachdem die meiſten Mannſchaften der Bezirksklaſſe Unterbaden, Staffel J, vier Spiele bewältigt haben, iſt 8 es angebracht, die Spielſtärke der einzelnen Mannſchaften feſtzuſtellen und an Hand der Reſultate Schlüſſe zu ziehen über den eventuellen Ausgang der Vorrunde. Die Tabelle wird angeführt von der MTG. Mana⸗ heim, die bis jetzt 4 Spiele gewinnen konnte. Außer den Tv. Friedrichsfeld hat MTG. bis jetzt noch keine nennens⸗ werte Gegner geſchlagen. Ihr Torverhältnis iſt in Bezug auf erzielte Tore als gut zu bezeichnen. Den zweiten Platz hält die Mannheimer Polizei inne: auch ſie hat noch kein Spiel verloren und konnte ſowohl 7 den Tv. 1846 als auch DiK. Lindenhof ſchlagen. Bis jetzt ſpricht man ihr die meiſten Chancen zur Meiſter⸗ ſchaft zu. DK. Lindenhof ſteht an dritter Stelle und hat nur gegen Polizei verloren. Auch ſie ſtrebt nach Meiſterehren und hat dazu immer noch berechtigte Ausſichten. An nächſter Stelle folgt der Tv. 98 Seckenheim, der ſich als Neuling bis jetzt glänzend geſchlagen hat. Seine drei Verluſtpunkte könnten zu Hauſe ſein; immerhin zählt er auch dieſes Jahr zu den Hauptanwärtern für die Meiſterſchaft, zumal ſeine Spiele außer Poſt alle gegen beachtliche Gegner waren. Am morgigen Sonntag trifft er auf MTG. Mannheim in Seckenheim, und man möchte ſagen, daß der Ausgang dieſes Spieles entſcheidend für die ganze Tabelle iſt. Man wird ſicher einen ebenſo erbitter⸗ ten wie ſpannenden Kampf ſehen. MTG. wird verſuchen. ſeinen Spitzenplatz zu halten, die Seckenheimer Turner haben das Zeug in ſich, durch einen Sieg weiter der Spitze nahe zu kommen; für beide ſteht viel auf dem Spiel. Ihm punktgleich iſt der Tv. Friedrichsfeld, deſſen er⸗ zielte Torzahl ein eindeutiger Beweis für die glänzende Stürmerreihe iſt, die noch manchem Gegner das Leben ſauer machen wird. Die nächſtfolgenden Vereine werden ſich am kommen⸗ den Sonntag in ſolche ſcheiden, die noch ein Wort bet Verteidigung der Meiſterſchaft mitreden oder ſich entgültig im geſchlagenen Feld befinden. Poſtſportverein und Spvg. 07 ſehen ſich am meiſten der Gefahr nahe, dem Abſtieg zu verfallen. Der nächſte Sonntag ſieht die nachſtehenden Kämpfe vor, von denen der wichtigſte in Seckenheim zwiſchen MTG. und dem Tv. 98 iſt, wo man deshalb viel Publikum er⸗ wartet: Tv. Seckenheim— MTG. DK Lindenhof— Jahn Neckarau Poſt— Tv. 1846 Polizei— Tv. Rheinau 07— Ty. Friedrichsfeld Handball im Tod.„Jahn“. Die bisherigen Handballſpiele der Kreisklaſſe 1 Mann⸗ heim haben größtenteils mit nicht erwarteten Ergebniſſen geendet, ſodaß die Lage in der Platzierung recht verworren iſt. Von den 10 Kreisvereinen. ſind immerhin nach dem dritten Spiel noch 4 Teilnehmer ohne Punkteverluſt, während die übrigen aus den ausgetragenen Spielen nur 1 und 2 Punkte retten konnten. Nach dem jetzigen Stand der Begegnungen kann bei einer genauen Verfolgung der einzelnen Mannſchaftsleiſtungen die Feſtſtellung gemacht werden, daß die eigentlichen Tabellenführer noch nicht aufeinander geſtoßen ſind, ſodaß eine Klärung nach wie vor nicht zu erwarten iſt. Am kommenden Sonntag werden zwar ſchon Tv. Ba⸗ denia und Tbd.„Jahn“ Seckenheim, zwei von den füh⸗ venden Mannſchaften, um die weitere Führung kämpfen müſſen. In Viernheim treffen ſich ebenfalls zwei un⸗ geſchlagene Teilnehmer, ſodaß vielleicht ſchon dieſer Sonn⸗ tag von wichtiger Entſcheidung ſein kann, obwohl die Verbandsſpiele erſt im 4. Spielſonntag ſtehen. Für uns iſt die Begegnung der Einheimiſchen mit den Feudenheimern auf deren Gelände von größtem Intereſſe. Die Turner⸗ bündler haben bewieſen, daß ſie zu ſpielen und kämpfen verſtehen, ob dieſes Können aber für einen Sieg gegen Feudenheim ausreichend iſt, wird das Spiel zeigen, denn auch Feudenheim iſt ſehr gut in Fahrt und wird ſich nicht ſo leicht auf eigenem Boden geſchlagen bekennen. Es wäre nur zu wünſchen, wenn recht viele Anhänger die Ein⸗ heimiſchen bei ihrem ſchweren Gang begleiten würden, um ſo der Mannſchaft eine nicht zu unterſchätzende Stütze zu ſein. Näheres im Vereinskalender. Auswärtiger Sport. Ereignis und umfangreicher als ſein Vorgänger iſt das letzte Oktober⸗Sportwochenende. Neben den Fuͤßball⸗Meiſter⸗ ſchaftsſpielen in den deutſchen Gauen geben vor allem die Vorrunde um den Handball⸗Pokal, die Zwiſchenrunde um den Hockey⸗Silberſchild und der zweite Gang um die Mann⸗ ſchaftsmeiſterſchaft im Ringen zwiſchen Hörde 04 und Sieg⸗ fried Ludwigshafen in Dortmund dem Sonntag das Ge⸗ präge. In Süddeutſchland bringt der Fußball wieder ein großes Programm, das auch an Qualität nichts zu wünſchen übrig läßt. Im einzelnen ſpielen in den vier ſüddeutſchen Gauen: Süd weſt: Eintracht Frankfurt— Kickers Offenbach, FK. Pirmaſens— Union Niederrad, Wormatia Worms— FSB. Frankfurt, Boruſſia Neunkirchen— Sportfreunde Saarbrücken, Saar 05 Saarbrücken— 1. FC. Kaiſers⸗ lautern. Baden: Bf. Neckarau— SV. Waldhof, Phönix Karlsruhe— F. 08 Mannheim, 1. FC. Pforzheim— VfR. Mannheim. Württemberg: VfB. Stuttgart— SV. Göppingen, Sportfreunde Stuttgart— 1. SSV. Ulm, Sportfreunde Eßlingen— Sc. Stuttgart, Anion Böckingen— SV. Feuerbach. Bayern: Wacker München— 1. FC. Nürnberg, Sp.⸗ Vg. Fürth— Bayern München, Sp. Vg. Weiden— ASV. Nürnberg, Jahn Regensburg— Schwaben Augsburg. bes⸗ und Tanzlie der; — N 2 Der Handball bringt als Hauptereignis ſieben Vorrundenſpiele um den Handball⸗Pokal. Unſerer Meinung nach müßten ſich Of⸗ preußen, Mitte, Mittelrhein, Bayern, Nordheſſen, Weſtfalen und Niederrhein für die Zwiſchenrunde durchſetzen. Demnah bliebe von den vier ſüddeutſchen Vertretungen nur noch eine im Rennen. Die Meiſterſchaftsſpiele in ſämtlichen Galen werden durch die Pokalrunde natürlich ſtark beeinträchtigt In den Gauen Baden, Südweſt, Württemberg und Bayer G) werden jeweils nur zwei Begegnungen ausgetragen. In der Leichtathletik herrſcht noch einmal Großbetrieb. In ſämtlichen 16 dell ſchen Gauen werden Herbſtwaldläufe durchgeführt. Im Gan Württemberg wird mit Läufen an 50 Orten für den Sportgedanken geworben. Auch der Ski⸗Klub Taunus führt zum ſiebten Mal ſeinen Feldberglauf für Skiläufet durch. Die Turner ſind an dieſem Wochenende ebenfalls ſehr rege. Unter der Führung von Carl Steding, ſtellvertretender Führer der DT., geht am Samstag eine deutſche Mannſchaft von Tur nern und Turnerinnen auf eine Reiſe durch Polen, um in Bromberg, Graudenz, Lodz und vorausſichtlich Poſen ite Kunſt zu zeigen. In Forſt wird zum zweitenmal der Drei ſtädtekampf Breslau Forſt— Dresden ausgetragen und in Eßlingen ſchließlich verſucht ſich die T G. Eßlingen i einem großen Mannſchaftskampf gegen den T V. Sagr⸗ brücken⸗Dudweiler. Im Ringen wird der zweite Gang um die deutſche Mannſchaftsmeiſter ſchaft zwiſchen Siegfried Ludwigshafen und Hörde O4 entſchieden. Nach dem knappen 918⸗Sieg der Pfälzer im erſten Gang in Ludwigshafen haben die Weſtfalen in Dort⸗ mund die beſte Ausſicht, den Titel zu erringen. Rundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Sonntag, 28. Oktober: 6.35 Hafenkonzert; 8.15 Zeit, Wetter, Nachrichten; 8.25 Gymnaſtit; 8.40 Bauer, hör zul 9 Evang. Morgenfeier; 9.45 Morgenmuſik; 10.10 Mia ſolemnis; 10.45 Deutſches Volk— deutſches Erbe; 11.30 Uebertragung einer Kundgebung zum Tag des deutſchen Handwerks in Braunſchweig; 12.30 Ehrt eure deutſchen Mez⸗ ſter; 13 Kleines Kapitel der Zeit; 13.15 Im Land des Weins und des Geſangs; 13.45 Stunde des Handwerks; 14 Kinderſtunde; 15 Immer mal wieder die Liebe, 1540 Klaviermuſik; 16 Nachmittagskonzert; 17.30 Altdeutſche Lie⸗ 18 Funkbericht aus dem Tropenge⸗ neſungsheim Tübingen; 18.45 Kreuz und quer; 19.30 Saar⸗ ländiſche Städtebilder: Saarbrücken; 20.15 Bunter Abendz 21.30 Zweites Meiſterkonzert des deutſchen Rundfunks; 22.10 Zeit, Nachrichten, Wetter, Sport; 22.45 Darf ich bitten. 24 Nachtmuſik. Montag, 29. Oktober: 10.45 Zwei Stücke für Violine und Klavier; 11 Märſche auf Piand⸗Akkordeon; 15.30 Afti⸗ kaniſche Reiſe⸗Erinnerungen;: 17.30 Bunte Muſik;: 18 Ji⸗ gendfunk; 18.30 Unterhaltungskonzert; 19.30 Wie wird man 100 Jahre alt?, Zwiegeſpräch; 20.10 Saarumſchau; 2030 Seemannsgarn, Lieder und Anekdoten aus dem Matroſen⸗ leben; 20.50 Schatzgräber und Matroſen, Hörſpiel; 22.30 Bunt iſt die Welt der Töne. Dienstag, 30. Oktober: 10.45 Kammermuſik; 15.90 Kinderſtunde; 17 Zum deutſchen Bibeltag am 31. Oktober 1934; 18 Franzöſiſch; 18.15 Aus Wirtſchaft und Arbeitz 18.30 Operettenkonzert; 20.10 Dorfkirmes, bunter Abendz 20.50 Orcheſterkonzert; 22.50 Ein Ständchen in der Nacht; 23 Tanzmuſik. Mittwoch, 31. Oktober: 10.45 Lieder und Duette; 15.30 Blumenſtunde; 17.45 Georges Boulanger ſpielt; 18 Lernt morſen; 18.15 Berufsſchulung als Dienſt an der Nation; 18.30 Dein Rundfunk, das Rundfunkbuch für alle; 18.5 Die Regensburger Domſpatzen ſingen; 19 Lachender Funk; 20.10 Anſere Saar; 20.35 Stunde der jungen Nation; 21 Von der Pfalz und von der Saar, bunte Stunde; 22.30 Der Liebesgarten, ſechs Lieder; 22.45 Nachtmuſik. Reichsſender Frankfurt. Sonntag, 28. Oktober: 6.15 Hafenkonzert; 8.15 Zeit Nachrichten, Wetter; 8.25 Gymnaſtik; 3.45 ape n 9 Kath. Morgenfeier; 9.45 Deutſches Schatzkäſtlein, 10. a Max Halbe lieſt aus ſeinen Lebenserinnerungen; 10.25 Chor geſang; 11.10 Heſſiſches Preishüten; 11.30 Kundgebung 0 Tag des deutſchen Handwerks; 12.30 Mittagskonzert L. 18.00 Mittagskonzert II; 14 Kinderſtunde; 15 Stunde des 1 1 16 Nachmitktagskonzert; 17.30 Mandolinenkonzert; 18 16 Nebel ſteigt, es fällt das Laub, ſchenk ein den Wein, de holden; 19 Tanzmuſik; 19.20 Sport; 19.30 Saarland Städtebilder: Saarbrücken; 20 Das leichte Glück, wwmanüiſ Funkſpiel; 21.30 Meiſterkonzert des deutſchen Rundfunks; 22.10 Zeit, Nachrichten; 22.20 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 22.25 Sportſpiegel des Sonntags; 22.45 Tanzmufik, 24 Nachtmuſik. Montag, 29. Oktober: 15.15 Kinderſtunde; 15.30 99 maniſches Recht in der Gegenwartsſprache; 15.45.. von heute; 18 Jugendſtunde; 18.15 Bücherfunk; 18.30 55 ſche Geſpräche; 18.45 Unterhaltungskonzert; 19.45 Das 16 75 ſpricht; 20.10 Saarumſchau; 20.30 Seemannsgarn, 15 und Anekdoten aus dem Matroſenleben; 20.50 Sh und Matroſen, Hörſpiel; 22.30 Kammermuſik; 23 Na konzert. Dienstag, 30. Oktober: 10.45 Praktiſche Natſchläge t Küche und Hals, 15 Für die Frau; 15.50 Kunſckeri Woche; 18 Italieniſch; 18.15 Aus 11 8 und 9 50 3 18.30 Luther als Schöpfer der deutſchen Schriftſprache; K⸗ Anterhaltungskonzert; 19.45 Tagesſpiegel; 20.J0, Lege wat Operette von Suppee; 22.30 Klaviermuſik; 23 muſik. Mittwoch, 31. Oktober: 11.30 Sozialdienſt für d 4 15.15 Dreimal fünfzehn Minuten aus dem Sendebezirk 1755 Pucca, eine zukunftsreiche Nutzpflanze in Deutſchland, ben geſpräch; 18.15 Aus Zeit und Leben; 18.45 125 8 155 ſpricht; 19 Lachender Funk; 20.10 Unſere Saar; 20.35 70 der jungen Nation; 21 Ein Tag Soldat; 22.30 Nachtkonz 1 22 . S 1 11 Beilage zum„Neckar⸗ Bote“ Ruft man die Erinnerung an die Glanzzeiten des deut⸗ ſchen Handwerks und ſeiner Zünfte zurück, verbindet ſich der Eindruck meiſterlicher Werkarbeit und koſtbarſter Schätze ſogleich mit Bildern beſonderer Geſelligkeit und froher Feſte. Das Handwerk entwickelte tatſächlich eine eigene und einzig⸗ artige Kultur, zu der als unmittelbare und überzeugende Ausdrücke die oft ſehr luſtigen Tänze einer beziehungsreichen Gattung und die Lieder einer vielſagenden Poeſie gehören. Aus Arbeit wird Tanz Dieſe beſondere, zu ihrer Zeit berühmte Geſelligkeit der Zünfte war natürlich nur unter Vorausſetzungen denkbar, wie ſie heutzutage nicht mehr gegeben ſind. Der Begriff des „Feierabends“, der jetzt im deutſchen Volk wieder lebendiger wird, war damals von einem Geiſt erfüllt, der ſich ſo nur in gelaſſener Ruhe nach befriedigender Arbeit und in dauern⸗ der Sorge um die würdige Fortſetzung einer als unantaſt⸗ bar empfundenen Tradition bilden konnte. Es wurde wirk⸗ lich gefeiert! Aus den Feſten der Zünfte, jedoch in ſicht⸗ licher Verbindung mit dem Erlebnis ihrer handwerklichen Arbeit entſtanden die ſchönſten und die merkwürdigſten deut⸗ ſchen Volkstänze, die in unſeren Tagen durch die erfolg⸗ reichen Bemühungen einer verſtändnisvollen Jugend wieder aufleben. Wie die einzelnen Zünfte ihre Trachten, Zeichen und Fahnen beſaßen, mit denen ſie auf den regelmäßigen Ta⸗ gungen der Stände erſchienen, ſo hatten ſie auch zu ihren Vergnügungen ganz beſtimmte und meiſt ſehr aufſchluß⸗ reiche Tänze. Da war der Schwertertanz der Meſſerſchmiede, der Fahnentanz der Tuchmacher, der Reifentanz der Böttcher. und da waren die ſehr lebhaften und charakteriſtiſchen Tänze der Schuſter, Weber und Schornſteinfeger. Die„Schuſterpolka“ iſt noch heute im Salzburgi⸗ ſchen üblich; bei ihr wurde durch beziehungsreiche Geſten die handwerkliche Arbeitsweiſe dargeſtellt. In einem Kreiſe knieend ahmten die Geſellen das Hämmern und das Ziehen des Drahtes nach, indes die Mädchen ſingend und hüpfend um ſie herumgingen. Bei einem beſtimmten Takt ſprangen die Tänzer plötzlich auf und fingen ſich ein Mädchen zur raſchen Zweiviertelweiſe. Einer aber hatte das Nachſehen, 85 denn nach der Vor⸗ ſchrift mußten die Burſchen in der Ueberzahl ſein. Der Ueberzählige übernahm nun zur Freude und zum fröhlichen Spott des Pu⸗ blikums die Aufgabe des ſogenannten „Anſängers“. In Nord⸗ deutſchland und in Schle⸗ ſien ſtellten es Handwerks Banz und die Tänzerinnen ihren Fuß auf das Knie der vor ihnen ge— beugten Geſellen, und kniend führten dieſe mit lebhaftem Fauſtkreiſen und Handklatſchen die Arbeit des Schuſters aus, wobei wiederum die Firigkeit entſchied, ob der Geſelle mit ſeinem Mädchen zur eigentlichen Polka kam, oder ob er we⸗ gen zu langſamen Arbeitens vom Tanz ausgeſchloſſen wurde. Die Schuhe waren dann eben nicht fertig geworden. Ebenſo ausdrucksvoll tanzten namentlich in Norddeutſch⸗ land die Weber, doch hatten ſie eine langſamere, ſehr ein⸗ tönige Muſik, aus der das nachgeahmte Geräuſch des ſur⸗ renden Webſtuhls zu hören war.— In der Mark Bran⸗ denburg waren die Schornſteinfeger im 18. und 19. Jahrhundert als leidenſchaftliche und kunſtvolle Tänzer be⸗ liebt; auch ſie deuteten mit Händen und Füßen und mit immer lebhafteren Gebärden die einzelnen Tätigkeiten ihres Handwerks an. Am längſten hat ſich der eindrucksvolle Tanz der Bött⸗ cher erhalten, die unter der Bezeichnung„Schäffler“ noch heute auf ſüddeutſchen Feſten eine Rolle ſpielt. Auf Grund eines kaiſerlichen Privilegs durften die Schäffler in Mün⸗ chen von 1879 an alle ſieben Jahre vom Dreikönigstag bis zum Karnevalsdienstag ihre bunten Reigen aufführen. Ein Vor⸗ und ein Nachtänzer umſchloſſen die Kolonne der 18 „Reifſchlinger“, die wie mittelalterliche Edelknaben mit roten Jacken und grünen Hauben bekleidet waren. Mit Hilfe laubbekränzter Faßreifen wurden nach dem Takt der Muſik kunſtvolle Figuren ausgeführt. Höhepunkt der Veranſtal⸗ tung war jeweils der Tanz mit einem Reifen, in dem drei gefüllte Weingläſer ſtanden, die nicht verſchüttet werden durften. Nach dem letzten Tanz am Karnevalsdienstag wurden die Reifen zerbrochen und die einzelnen Stücke unter die begeiſterte Volksmenge geworfen, die ſie dann als Glücks⸗ bringer aufbewahrte. Auch die Bäcker ließen es ſich nicht nehmen, bei ihren Feſten eigene Tänze aufzuführen; ſie erfanden den ſoge⸗ nannten„Kruckentanz“, in dem die Tänzer alle eine Krücke mit ſich führten. Mit dieſem Armſtock wurde bei der Arbeit der Backofen von der Aſche gereinigt. Die Barbiere traten gar mit einem ganzen Tanzſpiel auf, das die Tätig⸗ keit des Schaumſchlägers und die Geduldsproben des Ein⸗ geſeiften verulkte. Alloweil Freude am Lied Da jedes Handwerk von je einen beſtimmten, charakte⸗ riſtiſchen Rhythmus beſitzt, lag die Entwicklung entſprechen⸗ der, aufmunternder Arbeitsgeſänge ſehr nahe. Jedoch lange nicht alle Handwerkslieder, die uns überliefert ſind, verdanken ihre Entſtehung phantaſie⸗ und melodiebegabten Geſellen; es fanden ſich bald Dichter, die auf ihre Weiſe das Handwerk beſangen, und ihre Kunſtlieder wurden mit der Zeit in den Schatz der deutſchen Volkslieder aufgenommen. Einen beſonders charakteriſtiſchen Rhythmus haben die Lie⸗ der der Schmiedegeſellen, was ſich ohne weiteres aus dem markant betonten Auf und Ab ihrer Arbeit am Amboß erklärt. Eins der älteſten Schmiedegeſellenlieder wurde in der bekannten„Nürnberger Dichterſchule“ verfaßt und fand bald in allen Werkſtätten des ſchlagenden Ham⸗ * mers lebhaften Anklang. Die Verſe erſcheinen verhältnis⸗ mäßig kunſtvoll: „Tapfer ihr Geſellen, An euren Stellen, Weil's Eiſen erhitzt, Macht widerprellen Des Amboß' Schnellen, Das donnert und blitzt!“ Es gibt viele Lieder, deren Texte auf den Arbeitsgang ſelber Bezug nehmen. So haben die Zimmerleute im Frank⸗ furtiſchen das Rammen der Pfähle mit im Schlagtakt ge⸗ ſungenen Verſen begleitet: „Macht alle Pfähle rund! Hoch auf! Einen drauf! Einen daneben! Wollen ihm noch zehne geben!“ Und nach dieſem Auftakt wurde gemeinſam bis zehn gezählt und bei jeder Zahl ein neuer Schlag getan. Auch in Oſtfriesland ſpornten ſich die Zimmerleute bei der gleichen Tätigkeit durch melodiſche Zuſprüche an: „Je hoger he geit, Je deper dat he ſteit, Um ſo bäter vor den Herrn, Un auch der Meiſter hat es gern!“ (Je höher er geht, je tiefer daß er ſteht, um ſo beſſer für den(Bau-) Herrn, und auch der Meiſter hat es gern!“) Die erſten Arbeitsgeſänge entſtanden aus Daſeinsluſt, die weiteren, um Daſeinsluſt und Arbeitsluſt zu ſteigern. Zur handwerklichen Arbeit konnten noch ganze Lieder ge⸗ ſungen und gar neue(wie von Hans Sachs) gedichtet wer⸗ den. In der Maſchinenarbeit bleibt nur ſelten die Möglich⸗ keit, ſich bewußt dem Geſang zu widmen; es diktiert ein fremdes Zeitmaß: der Rhythmus der Technik. Doch das Lied wird weiterhin als Stimmungsförderer geachtet.„Wenn gute Reden ſie begleiten, dann fließt die Arbeit munter fort“, ſagt Schiller, und„auf den Flügeln des Geſanges“ ſchuf ſich das deutſche Handwerk alle ſeine Meiſterwerke und erlebte es ſeine liedreiche Blüte⸗ zeit. Es iſt recht, ſich heute jener Handwerkspoeſie 8 und ihrer Vedeu⸗ tung zu erin⸗ nern. Denn wer das Lied för⸗ dert, fördert die Arbeit. Fau⸗ le Menſchen, könnte man wohl ſagen, haben keine Lieder W. Suhr. Ein heiteres Stücklein aus der Biedermeierzeit. Ja, dies iſt wirklich ein drolliges und garantiert wahres Geſchichtchen... Im Jahre 1835 weilte der damalige Gou⸗ verneur von Polen, der Großfürſt Konſtantin von Rußland, zu Beſuch bei der herzoglich⸗naſſauiſchen Familie in Wies⸗ baden. Für die Rückreiſe war eine Anzahl Poſtkutſchen be⸗ ſtellt; das Gefolge fuhr vorauf, und der hohe Moskowiter ſollte in einer ſechsſpännigen Extrapoſt nachkommen. Am Rhein und Main ſtand damals kein Poſtillon in ſo gutem Rufe wie der Peter X. aus dem Dorfe Eſch, kurz der Eſchenpeter genannt. Auf abſchüſſiger Straße ein Sechs⸗ geſpann kunſtvoll und ſicher lenken zu können, hob damals einen Poſtkutſcher aus der großen Menge ſeiner Kollegen heraus, und Eſchenpeter trug demzufolge, wie zugegeben werden ſoll, die Naſe ein wenig hoch. Höchſte Herrſchaften kannten und begehrten ihn und gingen in freundlichſter Weiſe mit ihm um. Kein Wunder, daß nur er allein für die Be⸗ förderung des ruſſiſchen Gaſtes in Frage kam. Frühmorgens ſtand er zu befohlener Stunde vor dem Palais mit Wagen und Geſpann. Man ließ ihn lange war⸗ zen, und als der Großfürſt endlich erſchien, würdigte er den deutſchen Poſtkutſcher keines Blickes, ſtieg in den Wagen und hieß den Adjutanten neben ſich Platz nehmen. „Auch gut“, 79 dachte Eſchenpe⸗ 5% ter, der es ge⸗ „„ 67 wohnt war, zur F 5 0 Begrüßung ein Scherzwort zu hören, ließ dem Sechsgeſpann die Zügel frei und fuhr wie üblich in mäßigem Trab los, um ſein Horn blaſen zu können. Kaum ſchmetterten die erſten Töne in den jungen Mor⸗ gen hinein, als der Muſikus ſich in den Nacken gefaßt fühlte. Sich umdrehend blickte er in das wütende Geſicht des Großfürſten. „Galopp!“ brüllt deſſen heiſere Stimme. Nun war dieſer Konſtantin ein Herr, mit dem nicht gut Kirſchen eſſen war. Das damalige Europa nannte ihn den Henker von Polen. Dem Eſchenpeter war davon zu Ohren gekommen, und er hatte ſich für dieſen Tag eigens mit be⸗ ſonders tiefer Seelenruhe gewappnet; er war ein Kerl von ſechs Fuß Länge mit der Kraft eines Herkules; ſo leicht ließ er ſich von niemand an den Wagen fahren.„Schon recht!“ denkt er daher auch fetzt, legt das Horn beiſeite, nickt mit dem Kopf und knallt mit der Peitſche. Vorwärts geht's in fliegender Fahrt durch die erwachen⸗ den Gaſſen bis an den Fuß der ſogenannten Hohen Wurzel, einer erheblichen Steigung. Hier angekommen, bremſt Eſchenpeter ſachkundig ſein Sechsgeſpann, ſo daß die Pferde in kurzen Trab fallen, und nimmt getreu der Poſtillonſitte wieder das Horn zur Hand. Aber noch waren die erſten Töne ſeines Leibliedes nicht verklungen, da ſchreit es von neuem hinter ihm, wütender als zuvor:„Galopp! Galopp!“ — und als Eſchenpeter unbekümmert, von ſeiner Meiſter⸗ ſchaft im Lenken überzeugt, den angeſichts der Steigung not⸗ wendigen Trab beibehält, fallen plötzlich zwei Schüſſe! Es klingt heute kaum glaublich. Aber die Welt iſt inzwi⸗ ſchen um ein Jahrhundert vorgeſchritten, und außerdem war es ein berüchtigter öſtlicher Deſpot(obendrein betrunken, wie ſich hernach herausſtellte), der in die heiteren Taunus⸗ lande übelſte Steppenmethoden berpflanzte. Die Kopfhaut ſchrammend, nahmen zwei Piſtolenkugeln ihren Weg durch Peters hohen Hut; am Ohre herab ſickerte Blut. Das war zuviel! So ſo, denkt der Peter grimmig, preßt kaltblütig ſein Taſchentuch an den wuchtigen Schädel, hält wie der Blitz die Pferde an, ſchwingt ſich vom Bock, reißt den Schlag auf und ſtürzt ſich auf die kaiſerliche Hoheit nebſt Adjutanten, bevor beide recht wiſſen, was mit ihnen geſchieht. Er entreißt dem Großfürſten die Piſtole, ſetzt den aufgeregt aufſpringenden Adjutanten durch einen gewaltigen Tritt vor den Bauch außer Gelecht und zieht darauf den fürſtlichen Kunſtſchützen aus dem Wagen, worauf er ihn mit dem Die Kopfhaut ſchrammend, nehmen zwei Piſtolenkugeln ihren Weg durch Peters hohen Hut. . Worauf er ihn mit dem Metalkſtiel ſeiner Peitſche ſo ſange und ausgiebig bearbeitet ſchweren Metallſtiel ſeiner Peitſche ſo lange und ſo ausgiebig bearbeitet, daß der verblüffte Gouverneur von Polen zuletzt keinen Ton mehr von ſich geben kann. Mit der gleichen Ruhe, wie er feine Fahrgäſte heraus⸗ geholt hat, packt er ſie auch wieder in den Wagen, verſchließt ihn und bringt ſeine Fracht in eilender Fahrt, deren jewei⸗ liges Tempo er jedoch unbeſtritten allein beſtimmt, nach ſei⸗ ner Endſtation, wo er ſie beim Poſtmeiſter abliefert. Natürlich hat es hinterdrein eine Unterſuchung gegeben; dafür war es halt ein ruſſiſcher Großfürſt und der Gouver⸗ neur von Polen. Aber die Kopfwunde überzeugte Eſchen⸗ peters Vorgeſetzte von deſſen Unſchuld, und auch die Richter Das Rieſengebäude der Nationalbibliothek hatte etwas Klöſterliches an ſich. Ueberall herrſchte das Reich des Schwei⸗ gens: die Mauern entlang und in den finſteren, mit Büchern gefüllten Räumen. Auch der gutmütige Direktor, der mich am Eingang er⸗ wartete, exrinnerte an ſeine Umgebung. Wir gelangten von Gang zu Gang, von Zimmer zu Zimmer, an ganzen Stock⸗ werken von Büchern vorbei in den großen Leſeſaal. Einige langhaarige ſunge Männer und etliche Mädchen mit Augen⸗ gläſern ſaßen gebückt hinter hohen Bücherſtößen. Wir ver⸗ ließen dann den Saal geräuſchlos durch die andere Tür, und der Direktor, der mir alles zeigen wollte, führte mich in ein enges Zimmerchen, das im Kellergeſchoß lag. Dort ſaß. über einen rieſigen Papierhaufen gebückt, ein zuſammenge⸗ ſchrumpftes, abgezehrtes, unraſiertes Männlein, glatzköpfig, wie wenn es ohne Haar zur Welt gekommen wäre. Sein Profil war ausgeprägt und wies ſcharfe Züge auf, ſeine Zähne waren vom Tabak verdorben. Als wir eintraten, erhob ſich das Männlein von ſeinem hohen Seſſel, verneigte ſich vor dem Direktor und wartete auf eine Frage. Doch der Direktor ſchwieg. Mir war das Schweigen unangenehm, und ich ſuchte nach einem Gegen⸗ ſtand, auf den ich meinen Blick richten könnte. Vier kahle Wände, ein mit Papieren überhäufter Tiſch, ein vom Tiſch nachläſſig zurückgeſchobener Seſſel und davor ein Menſch in fadenſcheinigem Rock. mit hochgehobenen Augenbrauen, fal⸗ tendurchfurchter Stirn und mit trübgrünen Augen: trüb⸗ grün, wie grüne Flüſſe im Spätfrühling zu ſein pflegen. Erſt als wir dieſes ſonderbare Zimmer verlaſſen hatten, ward mir leichter. Wie wenn ich mich plötzlich von einem Schweigen befreit hätte, das ſich gleich einem Alpdrücken in meine Seele geſchlichen hatte. „Das iſt unſer Archivar“, ſagte der Direktor und erzählte mir eine kurze Geſchichte, als ob er irgendeinen Paragraphen aus der Hausordnung ſeiner Bibliothek läſe. Zwanzig Jahre arbeitete diefer Menſch im Archiv: wie eine Ameiſe. Er war mit den Akten, mit der Arbeit, mit dem engen Raum ſchon ſo vertraut, daß ihn alles andere, alles außerhalb dieſes Kreiſes Gelegene, quälte und bedrückte und er ſich darin immer mehr verſchloß wie ein Einſiedler „Das iſt unſer Archivar“, ſugte der Direktor. in ſeiner Klauſe. Frühmorgens kam er in ſeine Kanzlei, ſpät⸗ abends verließ er ſie. Er arbeitete unermüdlich und ſchwieg, und jede Neuerſcheinung kam ihm als wichtige Entdeckung, als tiefe Lebensweisheit vor. Sein Gehalt trug er faſt reſtlos in die Bank, denn er verbrauchte nur ſo viel, als für die Miete ſeines kleinen Zimmers nötig war und für etwas Nah⸗ rung. Im Büro lebte er, dort aß er, dort verbrachte er ſeine Tage, und es fiel ihm ſchwer, daß er darin nicht ſchlafen konnte. Doch eines Tages... In der Bibliothek wurden Repa⸗ raturen vorgenommen und der Archivar mußte eine be⸗ ſtimmte Zeit außerhalb des Gebäudes verbringen im hei⸗ teren Tageslicht. Sehr mißgeſtimmt verließ er das Haus 10 nach dem Mittageſſen und lenkte ſeine Schritte zu den ororten der großen Stadt. Plötzlich blinkte ihm etwas in die Augen, ſo ſtark, daß ſich ſeine Wimpern feuchteten. Er riß den Kopf hoch und blickte empor. Ein ſchräges Bündel von Sonnenſtrahlen brach ſich an großen Fenſterſcheiben und traf direkt ſeine Pupillen. Lange blickte er in dieſes prächtige Spiel der feu⸗ rigen Sonne, in dieſen raſenden Strudel von Licht und Un⸗ ruhe, in dieſes Wunderwerk der Schöpfung hoch über der lebhaften Straße. Es dauerte einige Augenblicke, dann zer⸗ ſchlug ſich das Bündel Sonnengoldes und ergoß ſich über die Faſſade. Die Arabesken der Sonne trieben ihr neckiſches zauberhaftes Spiel auf den Fenſtern, in den Antennendräh⸗ ten und auf den Mauern, die mit den Regenbogenfarben und mit altem Straßenſtaub beſpritzt waren. Als er ſich aus dieſem Zustand eines durchſichtigen Traumes und einer ſon⸗ derbaren Trunkenheit emporriß, ſchaukelte ſich die Straße vor 315 Im Hintergrund zitterte ein Turm wie eine ſchlanke Eſpe. Die ganze Ordnung der Dinge und der Verhältniſſe war geſtörr und auf den Kopf geſtellt, und plötzlich flatterte „ ſeinen Augen wie feurige Fahnen in ſtürmiſchem ind. ö 8 Unſicheren Schrittes, mit Händen und Füßen taſtend, als ob er ſich auf einer dünnen Eisfläche befände, ging der Archivar die Ströse hinab. Sein Bewußtſein war von etwas Geheimnisvollem beherrſcht. Mie menn irgendma Mmoit dis nahmen Notwehr als vorliegend an. Jedenfalls hat ein ruſſiſcher Großfürſt, der daheim gewohnt war, ſich alles her. auszunehmen, in einem deutſchen Poſtkutſcher ſeinen Mann gefunden! Dem Eſchenpeter legte das Abenteuer übrigens keine Windeier. Sein Ruhm wurde noch größer; und gewiſſe höchſte Herrſchaften, die den großmäuligen Ruſſen nicht lei den konnten, aber aus politiſchen und verwandtſchaftlichen Gründen ſich nicht ſo recht gehen laſſen durften, wollten hin⸗ fort bei Fahrten mit der Extrapoſt nur noch den Eſchenpeter der ihnen dann gegen ein feudales Trinkgeld von ſeinem „rencontre“ berichten mußte. * N Ha Aachen e 2 8— ihm vertraute heimatliche Hirtenſchalmei erklänge. Wie wenn Flammen roten Mohns lodern würden im reifen Rog. gen. Der Duft eines ihm unbekannten Parfüums machte ihn plötzlich trunken. Gleich einem Taumel des Frühlings, der Jugend gingen drei ſchlanke Mädchen mit heiterem i cheln an ihm vorbei. Ein langes, nachhaltiges, brauſendes Rauſchen ließ ſich in ſeinem Herzen vernehmen. Und wer weiß, was dieſe Augenblicke ungewöhnlicher und glühender Begeiſterung noch an ſich hatten? Am Abend beſtieg er den erſtbeſten Zug am Bahnhoſ und verſchwand. Zwei Monate wußte niemand, wo er war und was er trieb. Als man ſpäter einen Leichnam aus dem Fluß zog, verzeichneten die Zeitungen mit wenigen Worten das geheimnisvolle Verſchwinden und den Tod des Archivars der Nationalbibliothek. Deshalb war auch der Di⸗ rektor aufs höchſte erſtaunt, als ſich der Archivar eines Ta⸗ ges wieder bei ihm meldete. Er hatte einen neuen Anzug an, war ausraſiert und machte den Eindruck eines Abenteurers aus der weiten Welt, der in Verlegenheit geraten war. Als er ſeiner Rock taſche irgendein Dokument entnahm, fiel eine Photographie zu Boden. Im Hintergrund das prächtige Portal von San Marco in Venedig und vorne, an einen Bronzekandelaber gelehnt, ſtand der Archivar, umgeben von einem Schwarm von Tauben. Ueberall Tauben! Eine ſaß auf ſeiner Hand⸗ fläche, eine zweite auf ſeiner Schulter, eine dritte war eben im Begriff, ſich auf der Knieſcheibe ſeines übergeſchlagenen Beins niederzulaſſen. Er hatte auf dem Bilde— oh, diese unvermeidlichen Bilder mit den Tauben!— den fromm lächelnden Ausdruck eines Heiligen, nur war er— wie ge⸗ ſagt— ausraſiert und ſteckte in zeitgemäßem Sakko, oder wie ein ſchwärmeriſcher Hamlet im Smoking. Und die Tau⸗ ben ſchienen auf den ſüßen Ton aus ſeinem Munde zu warten. Die Auseinanderſetzung mit dem Direktor war kurz. „Ich werde Sie wegen unbegründeten Ausbleibens vom Dienſte beſtrafen müſſen!“ Wortlos ſetzte der Archivar ſeine Arbeit dort fort, wo er ſie vor zwei Monaten unterbrochen hatte. Das Archi der Nationalbibliothek war bald wieder in ſeiner alten Ord⸗ nung. Und als ob nie etwas geſchehen wäre, ſetzte der Ar⸗ chivar ſein früheres Leben wieder fort. Er kennt nur den ſchmalen Weg, auf dem wir ihm begegneten: vier kahle Wände, eine matte Glühlampe und einen großen Stoß Pa⸗ pier. Als wir ſpäter beiſammenſaßen im Ratskeller bei gu⸗ tem Rotwein, lächelte der Direktor aufgeräumt und trank. Trank genießend. Und— ausdauernd. „Sie ſind auf Wein geeicht“, ſagte ich unvermittelt. „Doch Ihr Archivar, von dem Sie mir eben erzählten, der könnte nicht einen Becher Wein vertragen.“ „Wie? Was?“ „Sehen Sie, lieber Direktor“, ſetzte ich unerſchrocken fort, „Ihr alter und guter Archivar hat einmal im Leben zu jäh einen Becher Herbſtſonne geleert, und die Trunkenheit hielt ihn volle zwei Monate im Bann“ „Einen Becher Herbſtſonne, ha, ha...“ lachte der Di⸗ rektor breit,„einen Becher Herbſt, ſonne? Ach. Stoßen wir lieber an! Und durch die Stille des alten Ratskellers, durch die trüben Rauch⸗ wolken, ertönte heiter das Klirren unſerer Gläſer, die mit berauſchen⸗ dem Wein gefüllt waren, und dem edlen Klang glaubte der Direktor entnehmen zu müſſen, daß das In⸗ nenleben eines plötzlich ſich ſelbſt ge⸗ fundenen Menſchen oft falſch beur⸗ teilt werden würde. ä Er hafte einen neuen Anzug an, war ausraſiert und machte den Eindruck eines Abenteurers aus der weilen E . EN ZCOTCNFTCNOMAN zopyright by Ernſt Keil's Nachf.(Auguſt Scherl) G. m. b. H., Berlin. E. Fortſetzung.) Die Flucht eines geheimnisvollen Verbrechers vom elek⸗ triſchen Stuhl und das gleichzeitige Verſchwinden eines Armeeflugzeuges erregen in Amerika ungeheures Aufſehen. Dr. Gloſſin, der Vertraute des Präſident⸗Diktators, hat die Verurteilung Logg Sars betrieben, weil er ihn im Beſitz ge⸗ heimnisvoller Strahlen vermutet. Dr. Gloſſin bekommt vom Präſident⸗Diktator den Auftrag, den Geflüchteten zu ſuchen. Er ſetzt Jane, die Vertraute Silveſter Bursfelds, wie der Flücht⸗ ling wirklich heißt, in Hypnoſe, um auf die Fährte zu kommen. Während Gloſſin erkennen muß, daß Bursfeld das Geheim⸗ nis ſeines Vaters. die Strahlen, kennt, trägt das gekaperte Flugzeug Bursfeld mit zwei Getreuen nach Schweden. Im Salon der Jacht ſaß die Herrin der Jacht, Lady Diana Maitland im Kreiſe ihrer Beſucherinnen. Wie die Herren ausnahmslos im Klubanzug erſchienen waren, ſo trug auch Lady Diana den Sportdreß des Aeroklubs. Schlank und rank erſchien ihre jugendliche Geſtalt in dem fußfreien Rock und dem enganſchließenden Jackett aus ma⸗ rineblauem Tuch. Mit geſpannter Aufmerkſamkeit verfolg⸗ ten auch die Damen die Vorgänge in den Lüften, mit be⸗ ſonderem Intereſſe Lady Diana ſelbſt. Eine leichte Röte lag auf ihren Wangen. Jeder Nerv in ihr vibrierte. Ein Be⸗ obachter hätte unſchwer feſtſtellen können, daß ihr Tempera⸗ ment und Weſen nicht engliſch waren. Die letzten Flieger der engliſchen Wehrmacht waren am Horizont verſchwunden. Alle Gäſte wußten, daß man das eben geſehene Schauſpiel den Anordnungen des Lords zu verdanken hatte, und ſie hielten mit ihrer Anerkennung nicht zurück. „Brillant.“ knurrte Kommodore Moriſon,„ſchade, daß die Amerikaner nicht dabeiwaren. Würden es ſich danach überlegen, mit uns anzubinden.“ „Die Amerikaner werden nicht kommen“, bemerkte Mr. Pykett. der auſtraliſche Baumwollkönig, trocken. Wetten, daß ſie kommen?“ fiel ihm der Viscount Ro⸗ barts ins Wort. Viscount William Robarts, der nie eine Gelegenheit vorübergehen ließ, eine Wette zu riskieren. „Ich glaube doch nicht“, meinte Mr. Pykett. Der Viscount zog die Uhr.„Zehn Pfund darauf, daß das erſte amerikaniſche Boot in fünf Minuten hier iſt.“ Lord Horace Maitland ſtand dicht dabei. Ein Zucken lief über die ſcharf geſchnittenen Züge ſeines glatt raſier⸗ ten Geſichtes. Er kannte Amerika und die Amerikaner. Heute war er ein angehender Vierziger. Die Lordſchaft war ganz unverhofft durch eine Reihe von Todesfällen an ihn gekommen. Die vorangehenden zehn Jahre hatte er als ein⸗ facher Mr. Clinton in den Vereinigten Staaten gelebt. Da⸗ mals, es waren jetzt fünf Jahre her, hatte er Diana, die eine berühmte Sängerin an der Chikagoer Oper war, ge⸗ ehelicht, hatte noch zwei Jahre mit ihr in den Staaten ge⸗ lebt, bis die Pairie an ihn fiel. Schritt für Schritt eroberte ſich Lady Diana die Stel⸗ lung, die ihr nach dem Range ihres Gatten und ihrer Ge⸗ burt zukam. Und wenn ſie heute als eine der erſten Da⸗ nen des engliſchen Highlife daſtand, ſo verdankte ſie es in erſter Linie den eigenen geiſtigen und körperlichen Vor⸗ zügen. Ihre Ehe galt nicht nur als muſtergültig ſondern als glücklich, wenn ihr Nachkommenſchaft aus bisher ver⸗ ſagt war. Viscount Robarts wiederholte ſein Angebot. „Zehn Pfund darauf, daß das erſte amerikaniſche Boot um viertel elf hier iſt.“ Mr. Pykett nahm die Wette an. „Hundert Pfund dagegen, daß um viertel elf kein amerikaniſches Boot hier iſt. Fünfzig Pfund dagegen, daß his Mittag überhaupt keins kommt.“ Die Unterhaltung wurde unterbrochen. Ein Punkt, der in den letzten Sekunden am Horizont ſichtbar geworden war, hatte ſich ſchnell vergrößert. Aus unendlicher Höhe ſtieß er herab und wuchs in jeder Sekunde, bis er ſich breit und maſſig auf die blauen Fluten des Solent legte. Dort wogte das Luftſchiff im Spiele der Wellen leicht auf und ab raſſelnd gingen die Anker in die Tiefe und legten den mächtigen Rumpf feſt. Flatternd ſtieg das Sternenbanner am Heck hoch. Cheerrufe aus der Menge begrüßten den erſten Transatlantik. dem in wenigen Minuten zwei wei⸗ tere folgten. Mr. Pykett ſchrieb ruhig einen Scheck über 150 Pfund aus und legte ihn in die Hände des Viscount Robarts. Während er das tat, ſtellte er ſich im ſtillen die gleichen Fragen wie Lord Maitland. Warum ließ Cyrus Stonard noch Paſſagierboote hinüber? Hatte er ſich im letzten Augenblick beſonnen und die Auseinanderſetzung aufge⸗ ſchoben? Draußen begann der Wettbewerb der Tauchflieger. Von großen Höhen ſchoſſen die Flugſchiffe herunter, durchſchnit⸗ en klatſchend die Waſſerfläche, zogen noch eine kurze Spur qulrlenden Propellerwaſſers hinter ſich her und waren dann verſchwunden. Als Unterſeeboote ſetzten ſie ihre Fahrt fort. Um die Amerikaboote tummelten ſich die Zollbarkaſſen. Die Zollabfertigung dauerte nur kurze Zeit. Schon ſetzten e Transatlantiks ſelbſt Motorboote aus. Einzelne der n Angekommenen gingen an Land, um hier Freunde kannte zu treffen. i Auf der Bordtreppe der Maitlandjacht wurden Schritte zernehmbar. Neue Gäſte kamen. Sir Arthur Vernon, der zorgänger Lord Maitlands in die Admiralität. Er führte einen Fremden in dieſen Kreis ein. 4 Herr Dr. Gloſſin aus Trenton in den Staaten Während der Eingeführte ſein Kompliment machte, 8 Sir Arthur zu Lord Maitland gewendet kaum hör⸗ ſort:„. Ein alter Freund von mir... Kann viel⸗ eict deifen, die Kriſe zu löſen 1 OO HAN DON — Die wenigen Worte genügten, um dem Amerikaner einen Empfang zu ſichern, deſſen Herzlichkeit noch um eine Note über die übliche engliſche Gaſtfreundſchaft hinausging. Dr. Gloſſin widmete ſich beſonders der Herrin der Jacht. Zu ihrem Staunen lenkte er das Geſpräch ſehr bald auf ſolche Orte und Perſonen, die ſie als Sängerin kennen⸗ gelernt hatte, ohne doch ihren früheren Beruf mit einem Worte zu erwähnen. Lady Diana wurde durch das Geſpräch gefeſſelt und doch wieder innerlich abgeſtoßen. Sie ſpürte bei jedem Satz einen geheimnisvollen Doppelſinn und konnte ſich dem Ein⸗ fluß dieſes Gaſtes doch nicht entziehen. Eine innere Stimme warnte ſie, ſich den Mann zu nah kommen zu laſſen, und unter einem unwiderſtehlichen Zwange brachten ihre Lip⸗ pen gleichzeitig eine freundliche Einladung nach Maitland Caſtle zutage. Eine Einladung, die Lord Maitland drin⸗ gend unterſtützte. Es lag ihm daran, mit dieſem einfluß⸗ reichen Amerikaner in Fühlung zu bleiben. Dr. Gloſſin dankte für die Aufforderung. Er nahm ſie mit Vorbehalt an. Vorerſt habe er noch in London zu tun. Danach würde er gern nach Maitland Caſtle kommen. Krieg und Kriegsgefahr... Er lachte darüber. Das ame⸗ rikaniſche Volk denkt nicht daran, ſich mit den ſtammver⸗ wandten Briten in einen Krieg einzulaſſen. Dr. Gloſſin wurde wortkarg. Er vermied es, mehr zu ſagen. Aber Lord Maitland verſtand, daß der Amerikaner ihm unter vier Augen mancherlei mitzuteilen habe. Draußen nahmen die Konkurrenzen ihren Fortgang. Unbelebt dehnte ſich die Fläche des Solent. Aber mit den Stoppuhren in der Hand warteten die Preisrichter. Und jetzt... Wirbelnd ſchoß es wie ein Fiſch aus dem Waſſer, reckte im Augenblick des Auftauchens zwei kräftige Schwin⸗ gen und flog in die Höhe. Der erſte Flugtaucher war ange⸗ kommen. Er ſtieg bis auf zehntauſend Meter Höhe, ging dann im Gleitflug nieder und legte ſich ruhig auf das Waſſer. Noch während er niederging, ſtieg bereits das zweite Boot aus dem Waſſer in die Höhe. In kurzen In⸗ tervallen folgten die anderen Wettbewerber. Jeder von den Zuſchauern hier auf der Jacht begriff, daß England in dieſen Flugtauchern eine neue wirkſame Waffe beſaß. Dieſe Maſchinen konnten in gleicher Weiſe U-Boote und Flugzeuge angreifen. Sie konnten den Ort des Kampfes nach eigenem Belieben über oder unter dem Waſſer ſuchen. Lord Maitland ſtand mit dem Doktor Gloſſin an einem der Fenſter. „Eine glänzende Erfindung! Ich denke, Sie werden Ihrem Präſidenten davon zu erzählen haben.“ Dr. Gloſſin lächelte höflich. Die Pläne der Flugtaucher waren längſt in Waſhington. „Es gibt etwas anderes, was uns gegenwärtig größere Sorge macht.“ Lord Maitland blickte fragend auf. „Mein Lord, hörten Sie jemals etwas von telenerge⸗ tiſchen Konzentrationen?“ Lord Maitland blickte ſo verdutzt auf, daß Dr. Gloſſin einſah, der Lord wiſſe wirklich nichts davon. Wenn aber der Vierte Lord der britiſchen Admiralität nichts wußte, dann war beinahe ſicher anzunehmen, daß auch die Admi⸗ ralität und die engliſche Regierung keine Kenntnis davon hatten. Das mußte aber zweifelsfrei feſtgeſtellt werden, bevor Cyrus Stonard losſchlug. Darum war Dr. Gloſſin ier in England, und darum hatte Cyrus Stonard das 1 5 gezückte Schwert noch einmal in die Scheide zurück⸗ geſtoßen. Beſaß England das Geheimnis Gerhard Bursfelds, - ſo durfte Amerika den Angriff nicht wagen. Im anderen Falle konnte der Schlag mit guter Ausſicht auf ein Gelin⸗ gen geführt werden. Die Konkurrenzen gingen ihrem Ende entgegen. Im Wettbewerb um den Höhenflug errang ein Fahrzeug den erſten Preis, welches ſich unter Zuhilfenahme der Raketen⸗ wirkung ausſtrömender Pulvergaſe bis zu einer Höhe von 100 Kilometern erhoben hatte. * Die Schollen fielen auf den Sarg, der die ſterbliche Hülle von Glady Harte barg. Ihr Leben war ruhig er⸗ loſchen wie die Flamme einer Lampe, der das Oel fehlt. Jane ſtand in einem kleinen Kreiſe Leidtragender an der offenen Gruft. Jane fühlte ſich grenzenlos einſam und ver⸗ laſſen. Während ſie Beileidsworte hörte und Hände drückte, dachte ſie daran daß ſie jetzt allein in das leere Haus in der Johnſon Street zurückkehren müſſe, und daß.. auch Silveſter von ihr gegangen ſei. 8 en, 1 Ein krampfhaftes Schluchzen erſchütterte ihren Körper. Sie drohte umzuſinken, als Dr. Gloſſin zu ihr trat, ſie ſtützte und behutſam von dem Grabe fortführte. Willenlos ließ Jane es geſchehen. Jeder Menſch, der ſich ihrer annahm, war ihr in ihrem augenblicklichen Zu⸗ ſtande willkommen. Um wieviel mehr Dr. Gloſſin, der ſo lange in ihrem Hauſe verkehrte und verſprochen hatte, ihr über Silveſter Nachrichten zu bringen! Sie ließ ſich von ihm in die Wohnung in der Johnſon Street geleiten. Und hier im Anblick der altvertrauten Räume kam ihr Schmerz von neuem zum Ausdruck. Faſ⸗ ſungslos ſank ſie auf einen Seſſel und drückte das Taſchen⸗ tuch vor die Augen. Dr. Gloſſin ließ ſie einige Minuten gewähren. Dann legte er ihr ſanft die Hand auf das Haupt. „Meine liebe Miß Jane, verſuchen Sie es, ſich zu faſſen. Haben Sie Vertrauen zu mir. Folgen Sie meinem Rat. Nehmen Sie meine Hilfe an, und alles wird aut werden.“ Jane ließ das Tuch ſinken und blickte auf. Ein neues Gefühl durchrieſelte ſie. Ihre Tränen verſiegten. Die Welt erſchien ihr nicht mehr ſo vollkommen leer und troſtlos. „Sie ſind der einzige nähere Bekannte, Herr Doktor, den wir hatten, den ich jetzt noch habe.“ „Sagen Sie: der einzige Freund! Laſſen Sie ſich von mir beraten. Sie müſſen aus der alten Umgebung heraus. Aus den Räumen, in denen jedes Stück Sie an Ihren gro⸗ ßen Verluſt erinnert.“ Jane würgte tapfer die wiederaufſteigenden Tränen zurück und nickte zuſtimmend. „Sie haben wohl recht. Herr Doktor! Doch wohin ſoll ich gehen?“ „Laſſen Sie das meine Sorge ſein. Die Hauptſache iſt. daß Sie ſofort für ein paar Wochen in eine andere Umge⸗ bung kommen. Ich beſitze in Kolorado am Ausgange des Gebirges eine Farm. Da haben Sie andere Luft, andere Geſichter und werden ſchneller das ſeeliſche Gleichgewicht wiedergewinnen. Sie ſind dort mein Gaſt, ſolange es Ihnen gefällt. Ich ſelbſt werde hoffentlich recht oft die Zeit finden, Sie zu ſehen, mich von Ihrem Wohlbefinden zu überzeugen.“ Dr. Gloſſin ſprach langſam und eindringlich. Jane hörte ihm ruhig zu. Ein Gedanke ging ihr durch den Sinn. „Ich werde nicht hier ſein. Silveſter wird mich ſuchen und nicht finden.“ Dr. Gloſſin erriet den Gedanken auch unausgeſprochen. „Ich werde die Zwiſchenzeit benutzen, um über den Verbleib von Mr. Logg Sar etwas in Erfahrung zu brin⸗ gen.“ Für einen väterlichen Freund ſprach Dr. Gloſſin ein wenig zu eifrig und lebhaft. Aber Jane achtete nicht dar⸗ auf. Sie nahm die Vorſchläge und die Einladung Gloſ⸗ ſins an. Der hatte es ſich in der letzten Stunde reiflich und nach allen Seiten hin überlegt. Daß er Jane aus einer ganzen Reihe von Gründen mit ſich nehmen und unter ſeinem Ein⸗ fluß behalten wollte, ſtand bei ihm feſt. Daß er zur Errei⸗ chung dieſes Zieles ſeinen hypnotiſchen Einfluß auf Jane ausnutzen mußte. war ebenfalls ſicher. Der Kraftwagen brachte ſie nach dem Flughafen. Jetzt führte ſie Dr. Gloſſin zu einer kleinen Privatjacht. Er be⸗ merkte ihr Staunen. „Steigen Sie ein, meine liebe Miß Jane. Wundern Sie ſich nicht allzuſehr, daß wir ein beſonderes Schiff zur Verfügung haben. Ich mußte es in New Pork mieten. um noch rechtzeitig nach Trenton zu kommen.“ Jane dankte dem Arzte mit einem warmen Blick. Wie freundlich von ihm, daß er keine Unkoſten ſcheute, um in dieſer Zeit bei ihr zu ſein, ihr helfen zu können. Sie betrat die Kabine des Flugſchiffes, welches ſich ſofort erhob, um die Fahrt nach dem Weſten zu beginnen. Dr. Gloſſin ließ ſich Jane gegenüber nieder. „Geſtatten Sie mir, meine liebe Miß Jane, daß ich Ihnen Ihren zukünftigen Aufenthaltsort ein wenig ſchildere. Reynolds⸗Farm heißt mein Beſitztum in Kolorado. In frü⸗ heren Jahrzehnten war es auch einmal eine richtige Farm, wie ſie im Buche ſteht. Heute iſt es ein ruhiges Landhaus. in einem nach Oſten offenen Tale der Felſenberge gelegen. Bergluft, Tannenduft und Ruhe, wie ſie auch Ihnen wohl⸗ tun wird.“ Es kam Jane nicht zum Bewußtſein, daß es dort viel⸗ leicht noch einſamer ſein könnte als in Trenton. Der ſugge⸗ ſtive Einfluß des Doktors erſtickte jedes aufſteigende Be⸗ denken. Das Schiff eilte der finkenden Sonne nach, bis es ſich ſelbſt zu ſenken begann und die Kette der Felſenberge von Denver bis Cheyenne am goldglühenden Weſthimnzel ſtand. Es landete auf einer freien, grasbewachſenen Ebene. Harzgetränkte Bergluft. Mit voller Bruſt ſog Jane die leichte Briſe ein. Das Flugſchiff war dicht neben der Farm gelandet. Auf dem Wege zum Hauſe kam ihnen ſchon eine alte Negerin von abſchreckender Häßlichkeit entgegen. Dabei von einer unterwürfigen Vertraulichkeit. die auf langjätzrige Dienſte ſchließen ließ. „Guten Tag, Miſter Doktor. Die alte Abigail hat alles i Das Supper iſt fertig. Die Zimmer ſind Ertig Ein breites Grinſen ließ ihre Mundwinkel bis in die Nähe der Ohren wandern. Dr. Gloſſin ſchob ſie zurück. „Gut, Abigail. Ich erwartete es nicht anders. Meine Nichte Harte wird einige Zeit auf der Farm wohnen. Du wirſt ihr genau ſo zu Dienſten ſein wie mir und dafür ſor⸗ gen, daß ſie ſich wie zu Hauſe fühlt.“ 2 5 5(Fortſetzung folgt.) —— FOl EE 43 1434 CTT 3— 5 Schach⸗Aufgabe. Brenneſſel Zuverſicht Fernſprecher Kuchenbrett Ungemach] 5. Adebar, 6. Etüde. 7. Agende, 8. Acheron, 11. Kakao, 13 Aspromente Chenille Sennesbaum Burgverließ Bregenz Kamilla, 14. Pelide. 15. Decius, 16. Aroſa, 17. Malakia g 2 b de 3 Buchenholz. 20. Meter, 21. Trine, 23. Labe, 24. Mantel. N,, 55 5., 17 0 3 e, Gebirgs⸗ ⸗Rätfel: 1. Anden. , e Füll⸗Rätſel. Apen 4. Hang 5 ß. ,.. 5 XX Schmeichelhafte Ausrede. ö,, e N. Als der Marſchall Hektor von Villars auf dem Gi 1 6 7.. 1 i 4* nes An r den Niederlanden ſtand, 1 en 9 2, 5 ges ein junger izier in das Zelt des Herzogs, ö 5.„ 5 X ö* 1 85 Meldung zu 9 15 junge Mann Vene .. ß 5 en hinter einem Vorhang ſtehenden Marſchall ni 5„ i* 4 a 295 ſper er en Sekretär: 0 iſt Bilar ,. ee,. i N erdroſſen über dieſe unangebrachte Vertraulichkeit 3.. e 3 X X 955 beräeg e eee„Villars? Zum aue 2, 2 5, 1: Aus den Buchſtaben 2a ze 1 21 2n 18 11 1u ſind vier en Ae lc 125 8 Arechtgewreſene i i,., ue f Wörter mit nachſtehender Bedeutung zuſammenzuſtellen und 1 0 chan 4 b 0 9 e 2 I 1 eig u! e aber ſogleich wußte er ſi u faſſen.„Niemals“, unter Freilaſſung der Eckfelder in die Figur einzuſetzen.„habe ich 1 15 1 ar oder Ale ande 1. Nebenfluß der Donau— obere waagerechte Reihe, Großen mit„Monſieur“ zu bezeichnen für nöti elt 1 95 Winterliche Naturerſcheinung— untere waagerechte 5 5 5 25 5 5 eihe, Weiß zieht und ſetzt mit dem dritten Zuge matt. 3. Stadt im Freiſtaat Sachſen— linke ſenkrechte Reihe. 5 4. Zeiteinteilung— rechte ſenkrechte Reihe. Waben-Rätſel. Werden nunmehr die Buchſtaben e e Kr in die freien 5 Eckfelder eingeſtellt, ſo entſtehen 4 neue bekannte Haupt⸗ wörter. 7 8 h Auflöſungen aus voriger Nummer. Schachauf gabe: 1. Dh h Dfa c h2, 2. La5—b4 matt. 1 2 d!! Ke 6 2. La5—b4 matt. . Kess c 2. Dh2—c2 matt 7 8 5 2. Dh2—c7 matt. i 5 C beliebig anders. Die Wörter beginnen bei den Pfeilen und ſind im Sinne 2. L oder D ſetzt matt. des Uhrzeigers zu leſen. Sie bedeuten: 1. Wandſchmuck, 2. Silben⸗Kreu z wort⸗Rätiel: Waagerecht: Ackerland 3. Tödlicher Stoff, 4. Stacheltier, 5. Vereinigung, 1. Alba, 3. Pore, 5. Amalie, 7. Aleſia, 9. Tübingen, 10. 6. Bibliſche Perſon, 7. Geſangſtück, 8. Handwerkszeug, 9. Barrikade, 12. Dekameron, 14. Periode, 16. Alabama, 18. Laubbaum, 10. Junges Haustier, 11. Verdauungsſchlauch, Cicero, 19. Demetrius, 22. Salamanka, 25. Terne, 26. 12. Teil des Rades, 13. Kleiderabſchluß, 14. Körnerfrucht, Betel.— Senkrecht: 1. Alma. 2. Bali. 3. Pole, 4. Reſi, 15. Nebenfluß der Donau, 16. Sprengkörper. 7 eee „Sagen Sie mir, warum ſchließt die Sängerin immer die Augen?“ „Damit ihr bei den hohen Tönen nicht ſchwindlig wird. 8 Verwandlungsaufgabe. Es ſoll durch ſtufenweiſe Umänderung das Wort Haus in Moſt, Bund Fell und Rebe umgewandelt werden, und zwar darf immer nur ein Buchſtabe durch einen anderen er⸗ ſetzt werden. Auch darf jedes Wort nur einmal vorkommen. „Ich ſchickte Ihnen geſtern einen armen Teufel, dem Sie etwas zu eſſen geben ſollten. Was habe ich denn zu be⸗ zahlen?“ „Sechzehn Glas Bier und fünf Zigarren!“ Silben-Berſteck-Rätſei. 5 Aus nachſtehenden 14 Wörtern iſt je eine Silbe zu nehmen, die, aneinandergereiht, ein Zitat von Friedrich Rük⸗ kert ergeben. Wie lautet dieſes? Wegerich Ebro Chemie Heiratsvermittlerin:„Haben Sie noch irgendwelche Wünſche hinſichtlich Ihres zukünftigen Mannes?“ „Am liebſten wäre mir, wenn der Herr Schuhgröße 44 hätte, ich habe nämlich von meinem Seligen noch ſo viele FFC——.. Schuhe!“ „Wie geht es Frau Huber?“ 8 i 9 „Ihr Kopf bereitet ihr Krauſe kauft einen Anzug. Schmerzen!“„Aenderungen werden gemacht?“ „Neuralgie?“„Gewiß, gern. Umſonſt!“ „Nein, ſie will ſich einen„Dann nehme ich den Anzug!“ 5 neuen Hut kaufen!“„Und was wünſcht der Herr geändert? „Vor allem den Preis!“ . e i 3 2 8 a Hild, lese NEA G— In Spanien. 5 85 92 „Dieſen Zehnpeſoſchein ANA N 5 5 1 kann ich Ihnen nicht wechſeln, 22952 f. för qie grosse ſube a l 5 er iſt falſch!“ N RON. SCHWING- NeANZSsTa nt SCHWWEBEN- 6100 5 „So? Dann geben Sie mir ANrkiEB Achisk KaROSSERIE OkR MorOoR zwei falſche Fünfpeſoſcheine.“ mit tiefster Schwer- 5 Torsionsstob mit Sichecheitaglas e ö 85 5 punktloge ergibt federung bietet ond HyYDORAU- Verbrauch* 2 M K LI N 2 F S 1 LI unerreichte böchs ten fohtkom: LischEN nter 10 8— Steßenloge ton REM SEN sind s wmonlixeig Ne- f 0 E absoluter Schutz 1 KkaossERIE 1 I 8* Fe 4. 2 för leib und leben Loeringstef tuftwidetstang B 6 8 1 bk 6 Jonkt o sehr„er“ sich freut über Ihre aus rostfr. Krupp-Liz.- 1 e Stahl, Löffel, Gabeln, Tüchtigkeit im Haushalt die Spu Messer, Teelöffel, 24. an die ren davon möchte er nicht an Ihren i ee Händen sehen. Vernachlässigen Sie RNA 16.50 18 g 5 sich nicht erhalten Sie Ihren Händen BESTECRKE 85 5 n 800 er Silber, 100 er I er⸗ das zarte, mädchenhafte Ausselien, versilbert, niedrigste 1 8— Is als Sie sic bee das ihn fesselte— damals als Sie sich lj 7 kennenlernten. 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