r kretern des Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die 22mm breite mm- Zeile 3 Pfg. Textteil 9go mm breit 18 Pfg. Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm. 9 Uhr. D. A. IX. 34: 1200 Tages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen: G. Härdle. Druck und Verlag;: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 I Jahrgang Die Handwerksfeiern in Braunſchweig Botſchaft des Führers an das Handwerk Der Führer und Reichskanzler Adolf Hitler hat zum Tag des deutſchen Handwerks folgende Botſchaft an das deutſche Handwerk gerichtet: „An den Herrn Keichshandwerksmeiſter. Dem deutſchen Handwerk ſpreche ich zum heutigen Tage meine herzlichſten Grüße und meine beſten Wünſche aus. Der alljährliche„Tag des Handwerks“ ſoll das deutſche Volk an die Bedeutung und Aufgabe des Handwerks erinnern und dieſes ſelbſt mit Meiſter, Geſellen und Lehrlingen zur höchſten Pflichterfüllung für Volk und Vaterland mahnen. der Schutz und die Förderung des Reiches werden hierbei dem deutſchen Handwerk nichk fehlen! gez. Adolf Hitler.“ Die Feier im Feſtfaal des Rathauſes. Braunſchweig, 28. Oktober. Am Sonntag leiteten be⸗ reits um 7 Uhr Böllerſchüſſe und das Wecken der PO.⸗Ka⸗ pelle mit Spielmannszug den großen Tag, den Tag des Deutſchen Handwerks ein. Auf dem Platz um die Burg Dankwarderode war ſchon in den frühen Morgen⸗ ſtunden ein ſtarker Menſchenzuſtrom zu bemerken. Vor dem Gildehaus, gegenüber der Burg, verſammelten ſich die Gruppen der verſchiedenen Handwerkszweige, Braunſchwei⸗ ger Meiſter, Geſellen und Lehrlinge in ihrer Verufsklei⸗ dung zur Spalierbildung. Das Hauptintereſſe richtete ſich zunächſt auf das Rathaus, wo im Feſtſaal die große Be⸗ grüßung ſtattfand. Weihevolle Stille lag über der Feſtverſammlung als 10.20 Uhr die Ehrengäſte an ihrer Spitze Dr. Ley, Dr. Schacht und Reichshandwerksmeiſter Dr. Schmidt ſowie die Mitglieder der braunſchweigiſchen Staatsregierung den prächtig ausgeſchmückten Feſtſaal betraten. Oberbürgermei⸗ ſter Dr. Heſſe begrüßte die Anweſenden namens der Stadt Braunſchweig und überreichte dann unter dem Bei⸗ fall der Verſammlung dem Stabsleiter der PO. eine künſt⸗ leriſch ausgeſtattete Mappe, in der das Leben des ſchaffen⸗ den deutſchen Menſchen aller Berufe Ausdruck findet. Dem Reichshandwerksmeiſter Schmidt übergab er als Ehrenzei⸗ chen den älteſten Innungsbrief der Stadt. Reichshandwerksmeiſter Schmidt, angetan mit der goldenen Kette des Handwerks würdigte die Verdienſte des Führers um die Einigung im deutſchen Handwerk. Dann ehrte er den kommiſſariſchen Reichswirtſchaftsminiſter Dr. Schacht durch Ueberreichung des goldenen Handwerksab⸗ zeichens. Nachdem dann Dr. Ley die Abordnungen des Handwerks einzeln begrüßt hatte, begaben ſich die Ehren⸗ gäſte in die Burg. Das Vorſpiel zu den Meiſterſingern leitete die Feier ein. Dann trat Reichshandwerksmeiſter Schmidt vor das Mikrophon zur Eröffnungs⸗ und Begrüßungsanſprache, die mit der Totenehrung ſchloß. Altersergraute Meiſter ſchrit⸗ ten zur Lade des Handwerks und entnahmen ihr das Buch des Meiſters, entzündeten die Kerzen, und während ſich die feſtliche Verſammlung zu ernſtem Gedenken erhob, intonierte das Orcheſter das Lied vom Guten Kameraden. Dieſem feierlichen Akt folgte als Höhepunkt der geſamten Tagung die Verkündung der Botſchaft des Führers und Reichskanzlers, und in feierlicher Weiſe legten hier die Lan⸗ deshandwerksmeiſter, Kreishandwerksmeiſter, Obermeiſter und Innungswarte das feierliche Gelöbnis ab, an den vom Reichshandwerksmeiſter Schmidt verkündeten Aufgaben und Pflichten des deutſchen Handwerks mitzuarbeiten. Die Grüße Dr. Göbbels Miniſterialrat von Keudell, Abteilungsleiter im Reichs⸗ propagandaminiſterium überbrachte die Grüße und Wünſche des Reichspropagandaminiſters Dr. Goebbels. Sie wiſſen, daß Herr Dr. Goebbels auf Befehl des Füh⸗ ders und Reichskanzlers im Rahmen der Anordnungen des Führers auf dem Gebiete der deutſchen Kunſt⸗ und Kultur⸗ politik die alleinige oberſte Zuſtändigkeit beſitzt und die alleinige Verantwortung für die Kulturpolitik des Dritten Reiches trägt. Sie wiſſen ferner, daß die hervorragenden Vertreter des Deutſchen Handwerks nicht nur liebe Gäſte, ſondern gleichberechtigte Mitglieder der von Herrn Reichs⸗ miniſter Dr. Goebbels geleiteten Reichskulturkammer ſind. Sie wiſſen endlich, daß Reichsminiſter Dr. Goebbels nicht erſt ſeit dem heutigen feſtlichen Tage, ſondern ſeit der Er⸗ richtung des Propagandaminiſteriums und ſeit der Be⸗ gründung der Reickskulturkammer Ihnen meine Volksge⸗ noſſen vom deutſchen Handwerk ſeine ſtarke Förderung und Hilfe hat zuteil werden laſſen. Zugleich mit der Er⸗ ichtung des Propagandaminiſteriums wurden auf Befehl von Zr. Goebbels beſondere Haushaltsmittel zur nach⸗ a Förderung des deutſchen Handwerks bereitge⸗ „Es iſt mir eine beſondere Freude, Ihnen mikteilen zu können, daß Herr Dr. Goebbels für den kommenden Winker eine ſehr weſenkliche Verſtärkung dieſer Geldmittel 1 5 ordnet hat, damit— wie die Zeiten ſich auch geſtalken egen— das deutſche Handwerk immer auf die ſtarke Hilfe es Propagandaminiſteriums zählen kann. Ich danke an dieſer Stelle allen hervorragenden Ver⸗ 9 deutſchen Handwerks und des vortrefflich ge⸗ leiteten Deutſchen Handwerksinſtitutes für die ſachkundigen Montag, den 29. Oktober 1934 Ratſchläge, welche das Propagandaminiſterium auf dieſem Gebiete erhalten hat. Mein Miniſterium und die Vertre⸗ ter Ihres Berufsſtandes werden auch in Zukunft in der gleichen vertrauensvollen Weiſe wie bisher zum Wohle des Deutſchen Handwerks zuſammenarbeiten. So möge denn der in Zeiten ſchwerer Not gehärtete Be⸗ rufsſtand des Deutſchen Handwerks bewußt die Segnungen empfinden, die von der nationalſozialiſtiſchen Reichsregie⸗ rung und unſerem großen Führer und Reichskanzler aus⸗ gehen! Möge ſich der Reichsſtand des Deutſchen Hand⸗ werks in allen ſeinen Gliedern aber auch der tiefen Ver⸗ pflichtung bewußt werden, welche ihm dieſe Förderung der Reichsregierung auferlegt! Möge er daher ſeine Arbeit auffaſſen als einen wich⸗ tigen, unentbehrlichen Dienſt am Volksganzen, als ein iebendiges Bekenninis zu der machkvollen Kulkur⸗ und Staatspolitik unſeres Führers und Kanzlers! Alsdann entbot Reichs bankpräſident Dr. Schacht in ſeiner Eigenſchaft als ſtellvertretender Reichswirtſchafts⸗ miniſter dem Handwerk ſeinen Gruß und gab ſeiner Freude darüber Ausdruck, die vertrauensvollen Beziehungen zwi⸗ ſchen ſeinem Miniſterium und dem deutſchen Handwerk ver⸗ tiefen und erweitern a können. Dr. Schacht fuhr fort:„Es iſt ein großes Stück Tradition, das im deutſchen Handwerk lebt, und wenn auch die romantiſchen Bilder des mittelalter⸗ lichen Handwerks, deren wir uns ſo gern erinnern, nicht darüber hinwegtäuſchen dürfen, daß ſeitdem grundlegende Wandlungen in dem wirtſchaftlichen Aufbau des deutſchen Handwerks eingetreten ſind, ſo iſt doch gerade das deutſche Handwerk ähnlich wie der Bauernſtand ein lebendiges Zeug⸗ nis dafür, was Tradition, was Feſthalten an alter Ueber⸗ lieferung und das Aufbauen auf langen wirtſchaftlichen Er⸗ fahrungen für unſere Gegenwart bedeutet. Je mehr die hoch⸗ entwickelten Induſtrieländer der billigen und ſchlechten Kon kurrenz neu aufkommender Induſtrien bei anderen Völkern begegnen, um ſo mehr iſt Anlaß zu höchſter Leiſtungsarbeit gegeben und um ſo mehr beſinnen wir uns immer wieder darauf, daß handwerkliches Können die Grundlage der deutſchen Qualitätsarbeit iſt. Zu den Mängeln, die das verfloſſene Syſtem uns hinter⸗ laſſen hat, gehört auch der zahlenmäßige Rückgang an Fach⸗ arbeitern, deſſen Wiederergänzung wir jetzt mit Nachdruck in die Hand nehmen. Die zweckmäßige Ausbildung eines geeigneten Nachwuchſes iſt eine Aufgabe, die für unſere ganze Volkswirtſchaft von entſcheidender Bedeutung iſt. Wir haben durch das Wirken unſeres Führers wieder gelernt, den Arbeiter der Hand zu ſchäten und erkennen heute den hohen ſittlichen Wert der Arbeit mehr denn je. Gerade im Handwerk aber haben wir immer erfahren, daß fachliches Können Hand in Hand geht mit ehrbarer Geſin⸗ nung. Ein Pfuſcher wird ſelten ein anſtändiger Kerl ſein. Wer nichts kann, iſt kein Mann. Können verpflichtet. Wir wollen darum die hohe ſittliche Schule, die das Handwerk für unſer Volk darſtellt, ehren und erhalten.“ Reichsbankpräſident Dr. Schacht legte dann die verhee⸗ renden Auswirkungen dar, die das marxiſtiſche Syſtem au für das Handwerk gehabt und die dazu geführt haben, daß der Geſamtumſatz des Handwerks von 20 Milliarden Marb auf faſt die Hälfte im Jahre 1932 zurückgegangen iſt. Der nationalſozialiſtiſche Umbruch habe die Wege zu einer beſſe⸗ ren Entwicklung frei gemacht. Der Nationalſozialismus habe den ſelbſtändig ſchaffenden verantwortungsbewußten Men⸗ ſchen in den Mittelpunkt der Wirtſchaft geſtellt. Das Hand⸗ werk ſei einheitlich zuſammengefaßt und ſchrittweiſe von un⸗ ten auf neu aufgebaut worden. Die Grundlagen für den ganzen künftigen Aufbau des Handwerks bildeten die Innun⸗ ndwerkerſchaften und hand⸗ gen. Des we N werkliche Ehrengerichte geſchaffen worden. Die Pflege des Gemeinſchaftsgeiſtes, die Wahrung der Skandesehre, zu der in erſter Linie die gute und preiswerlke Bedienung des Kunden gehöre, ſowie die Fürſorge für einen gut ausgebildeten Nachwuchs ſeien die Hauptaufgaben, die den Innungen geſtellt ſind. Außer dieſer organiſatoriſchen Neugliederung, die ihren geiſtigen Inhalt vom Handwerk ſelbſt erwarten müſſe, habe die nationalſozialiſtiſche Regierung eine Reihe ſehr wichtiger Maßnahmen getroffen, die dem Handwerk zugute gekommen ſind; das Verbot der Errichtung neuer Einzelhandels⸗ geſchäfte; Maßnahmen zur Bekämpfung der Schwarzarbeit; Unterbindung der Expanſionswirtſchaft von Warenhäuſern und Filialbetrieben, Bereitſtellung außerordentlich großer Summen für die Inſtandſetzung von Häuſern und Wohnun⸗ gen, für den Bau von Eigenheimen und für die vorſtädtiſche 7* leinſiedlung. Auch auf ſteuerlichem Gebiet ſeien die Inter⸗ eſſen des Handwerks ſtark gefördert worden. So hätten z. B. die bisher bewilligten 200 Millionen Mark Eheſtandsdarlehen dem Handwerk einen kaufkräftigen Konſumentenkreis zugeführt, wie überhaupt das Handwerk durch die Rückführung von Millionen von Arbeitsloſen in Lohn und Brot eine beachtliche Abſatzſteigerung zu verzeich⸗ nen habe. Im erſten Quartal 1934 lägen ſo die Umſätze der Ein⸗ kaufsgenoſſenſchaften der Maler um 88,2 Prozent, der holz⸗ bert d Gewerbe um 67,2 Prozent und der metall⸗ verarbeitenden Gewerbe um 85,7 Prozent über denen des Vorjahres. Ein ſo ſtarker Einſatz von Staatsgeldern, betonte Dr. Schacht, wie ihn das Arbeitsbeſchaffungsprogramm gebracht hat, kann ſelbſtverſtändlich nicht alljährlich wiederholt wer⸗ Nr. 258 den. Aber das wird auch nicht nötig ſein, denn die Entwick⸗ lung, in der ſich unſer induſtrieller und landwirtſchaftlicher Binnenmarkt befindet, kann nicht ohne belebende Rückwir⸗ kung auf das Handwerk bleiben. Auch die geldliche Wirkung, die von dieſer Belebung ausgeht, wird ſich dem Handwerk wohltuend mitteilen. Die Neubildung von Sparkapital, die durch dieſe wirtſchaftliche Belebung eingeſetzt hat, muß auch von der Seite des Handwerks her gefördert werden. Nur aus ihr heraus kann eine Verbilligung des langfriſtigen Kredits kommen. Der Umſtand, daß das Sparta und Genoſſenſchaftsweſen ſo eng mit dem Handwerk verbunden iſt, wird die Aufmerkſamkeit gerade bei Ihnen darauf hin⸗ lenken, daß Sparen und Zins untrennbar Dinge ſind, und daß willkürliche und ungerechte Eingriffe in den Sparzins das Sparen ſelbſt unterbinden müſſe. Nach dem unendlichen Kapitalverluſt Deutſchlands durch Hrieg und Tributleiſtungen iſt aber die Neubildung von Sparkapital für unſere Zukunft wichtiger denn je, weil das Aufbauprogramm des Dritten Reiches ſelbſtverſtändlich nicht nur an die perſönlichen ſondern auch an die geldlichen Lei⸗ ſtungen des deutſchen Volkes ganz erhebliche Anſprüche ſtellen muß, wenn unſere wirkſchafkliche Zukunft wieder ſichergeſtellt ſein ſoll. Hierfür aber iſt unbedingtes Verkrauen, rechtliche und verkragliche Sicherheit die unerläßliche Vorausſetzung. Zwangsmaßnahmen auf dem Gebiete des Zinſes kön⸗ nen zwar eine Aenderung beſtehender Schuldverhältniſſe herbeiführen, unterbinden aber ein Neuangebot von Spar⸗ kapital, und gerade das letztere iſt auch für das Handwerk von großer Bedeutung, denn nur durch beſtändige Neu⸗ inveſtition auf allen Gebieten des Bauens und ſonſtigen Wirtſchaftens kann das Handwerk diejenigen Aufträge fin. den, die ihm eine geſicherte Zukunft gewährleiſten Wenn ſo die nationalſozialiſtiſche Regierung in ſtärkſtem Maße das ihrige tut, um die Belange des Handwerks zu fördern, ſo muß der Staat auch vom Handwerk erwarten, daß es ſeine Pflicht tut. Das deutſche Volk iſt nicht auf Roſen gebettet und wird noch auf lange Zeit um ſeinen wirtſchaft⸗ lichen Wiederaufſtieg ringen müſſen. Da muß ſich jeder Stand und jeder Beruf bewußt bleiben, daß dies Werk des Wiederaufbaues nur gelingen kann, wenn jeder an ſeinem Platz nicht nur das äußerſte an Leiſtung einſetzt, ſondern auch in ſeinen Forderungen an die Allgemeinheit ſich be⸗ Heidet. Die Reichsregierung iſt deshalb ſtärkſtens darauf be⸗ dacht, daß die Preisbildung nicht zu einer untragbaren Be⸗ laſtung der breiten Maſſen der Konſumenken führk. Dia Reichsregierung hat ſich mit aller Schärfe gegen unberech⸗ tigte Preiserhöhungen wenden müſſen, und der Reichshand⸗ werksmeiſter hat auftragsgemäß entſprechende Weiſungen an die Obermeiſter der Innungen ergehen laſſen. Ich hebg deshalb hier noch einmal hervor, daß die Innungen ſich jeden mittelbaren und unmiktelbaren Eingriffs in die Preis bildung zu enthalten haben. Sie ſind nicht berechtigt, Min⸗ ö deſtpreiſe, Höchſtpreiſe oder Preisrichtlinien aufzuſtellen. Das er ſte Ziel der Reichsregierung iſt die Bekämpfung der Arbeitsloſigkeit, und, wenn die Frage etwaiger Lohn⸗ erhöhungen zurückgeſtellt werden muß, bis das Problem der Arbeitsloſigkeit völlig gelöſt iſt, ſo muß auf der anderen Seite darauf hingewirkt werden, daß die reale Kaufkraft des jetzigen Lohnniveaus nicht durch Preiserhöhungen untergra⸗ ben wird. Handwerk ebenſo wie Landwirtſchaft, Handel und Gewerbe ſollen ſich vor Augen halten, daß die Verhütung von B teigecungen eines der weſent⸗ lichſten Mittel iſt zur f des Kampfes gegen die 2 Das große Aufbauwerk Führers gelingt um ſo ſiche⸗ rer, je mehr die Verbeſſerung der Arbeitslage, die Erhöhung der Gütererzeugung, die zere Ausnutzung der Kapazitäl zur Senkung der Generalunkoſten führen und damit zur Preisverbilligung. Wir müſſen uns alle daran gewöhnen, daß die ungeheu⸗ cen Verluſte des Krieges und der Nachkriegszeit nicht in wenigen Jahren wieder eingeholt werden können; nur ein Volk, das einen dauernden, zähen Arbeitswillen bekundet, wird die Stellung wieder erringen, die ihm Krieg und Kriegsverluſte genommen haben. Dazu bedarf es nicht nur größter Arbeitsleiſtung, größten Einſatzes materieller Kräfte, ſondern dazu bedarf es vor allem eines ſtarken ſitt⸗ lichen Willens, der nur erwachſen kann aus dem Gefühl für den Wert der eigenen Arbeit, aus dem Stolz perſönlichen Strebens. Solche Empfindungen haben allzeit im deutſchen Hand⸗ werk Boden gehabt. Darum iſt das deutſche Handwerk weit über ſeine zahlenmäßige Bedeutung hinaus ein ſtarker Faktor im Kampf um den deutſchen Wiederaufbau. Ich grüße das Handwerk. Stabsleiter der PO Dr. Ley erklärte: Die vergangene Zeit habe eine Geſellſchaftsord⸗ nung gebracht, in der die Bewertung der Leiſtung einer Bewertung nach dem Geldſack habe weichen müſſen. Das Handwerk habe in ſeinem Dreiklang eine neue Begriffsauffaſſung einer Geſellſchaftsordnung gelehrt, die auf Leiſtung aufgebaut ſei. So ſei denn unſer Ziel, in unſerem Volke die Leiſtungsordnung wiederum in Geltung zu bringn, wie ſie im Handwerk zum Teil noch erhalten ſei. Wir müßten den Dreiklang von Lehrling, Geſelle und Mei⸗ ſter wieder hineintragen in die breiteſten maſſen der Indu⸗ ſtrie. Wir wollen jedem Deutſchen die Möglichkeit geben, etwas lernen zu können. Der Begriff„ungelernker Ar⸗ beiter“ müſſe dadurch möglichſt zurückgedrängk werden. Mik Snattkätsarbeit müßten wir Deutlſchland wieder empor⸗ Mrron Wenn wir aber den Lehrlingen Gelegenheit geben, ſo führte Dr. Ley weiter aus, etwas zu lernen, dann müßten wir auch dafür ſorgen, daß der Lehrling, wenn er Geſelle geworden iſt, jemand findet, der ſich ſeiner annimmt. Denn er kann die Aufgaben noch nicht allein meiſtern. Wir müſ⸗ ſen ein großes Erziehungs⸗ und Berufsweſen aufbauen, denn die Fähigkeit des deutſchen Menſchen und ſeine Arbeit gehörten dem deutſchen Volke und deshalb muß ſich auch das Volk darum kümmern. Der Redner ſchloß mit dem Appell, in den Kreiſen des Handwerks alles auszumerzen, was ſich als Liberalismus in ſeine Reihen hineingeſchlichen habe. Wenn das geſchehe, dann werde das deutſche Volk jene Arbeit wieder in der Vollendung finden, die wir in dieſer Stadt, in Nürnberg und an ſo vielen Orten als Zeugen echten alten Handwer⸗ kergeiſtes noch feſtſtellen können. 47 Fahnen werden geweiht Schon ehe die Kundgebung vor der Burg Dankwarde⸗ rode verklungen war, bewegten ſich die Maſſen zum Schloß⸗ platz, wo Dr. Ley die Weihe von 47 Fahnen der Deutſchen Arbeitsfront vornahm. Dr. Ley ließ den Weihſpruch aus⸗ klingen in die Worte:„Mögen die Fahnen ein Symbol des Lebenswillens unſeres Volkes ſein, denn wir glauben, daß Deutſchland noch eine herrliche und große Miſſion zu er⸗ füllen hat. Unſere Empfindungen wollen wir zuſammen⸗ faſſen in den Ruf: Unſer Führer Adolf Hitler Sieg⸗Heill“ Der Handwerkstag in Mannheim Mannheim, 28. Oktober. Im Nibelungenſaal hatten ſich etwa 5000 Meiſter, Geſellen und Lehrlinge aller Berufs⸗ zweige des Kreiſes Mannheim verſammelt. Kreishand⸗ werksmeiſter Stark⸗ Mannheim betonte, gerade das na⸗ tionalſozialiſtiſche Wirtſchaftsprogramm gibt dem Handwerk die Möglichkeit, eine Aufbauarbeit für die Allgemeinheit zu leiſten und man kann heute ſchon feſtſtellen, daß die wirtſchaftliche Lage des Handwerks gegenüber den früheren Jahren bedeutend beſſer geworden fei. Es liege daher kein Grund vor, irgendwie zu verzagen, denn der Staat wird ſich für die Erhaltung der im ganzen Reichsgebiet verteilten rund 1 300 000 Handwerksbetriebe mit ſeiner ganzen Kraft einſetzen, denn er hat das größte Intereſſe daran, ein ge⸗ ſundes, leiſtungsfähiges, bodenſtändiges und nationales Handwerk zu beſitzen. Im Handwerk wird es in Zukunft allerdings nur ein ſelbſtändiges Betätigungs⸗ feld geben, wenn durch Ablegung der Geſellen⸗ und Mei⸗ ſterprüfung der Nachweis eines handwerkerlichen Könnens erbracht iſt und der Prüfling zur ſelbſtändigen Geſchäfts⸗ führung die ſittliche und moraliſche Reife beſitzt. Kreisleiter Dr. Roth⸗ Mannheim ſchilderte dann die enge Verbundenheit zwiſchen der nationalſozialiſtiſchen Be⸗ wegung mit dem Handwerk; denn gerade aus dem Hand⸗ werk ſejen für die Bewegung wertvolle Kämpfer hervorge⸗ gangen. Aber guch der nationalſozialiſtiſche Staat habe dem Handwerk wieder ſeine Exiſtenzmöglichkeit gegeben und an ihm liege es jetzt, ſie zu erhalten und auszubauen. Möge der deutſche Handwerker aus ſeinem Ehrentage wie⸗ der neue Kraft ſchöpfen, die beſtimmend ſein muß für den Weiterbau am Dritten Reich. Sodann wurde 41 Obermeiſtern das Goldene Handwer⸗ kerabzeichen des Reichshandwerksmeiſters überreicht. Der Staatsjugendtag Der Sonntag bleibt der Familie vorbehalten. „In einem Erlaß über den Staatsjugendtag hat Reichs⸗ erziehungsminiſter Ruſt ſeinerzeit ausdrücklich hervorgeho⸗ ben, daß der Sonntag der Familie vorbehalten bleibt, 155 alſo kein Jugendbund berechtigt iſt, am Sonntag ſeine ſchul⸗ pflichtigen Angehörigen für„ Veranſtaltungen außer den rein kirchlichen in Anſpruch zu nehmen. Dem Reichserziehungsminiſter ſind jetzt Klagen zu Gehör gekom⸗ men, daß dieſer Erlaß ſtellenweiſe durchbrochen und die Ju⸗ gend hier und dort auch nach Inkrafttreten des Staats⸗ ſugendtages an den darauffolgenden Sonntagen von Jugend⸗ bünden beanſprucht worden iſt. Der Miniſter verkennt nicht die Schwierigkeiten, die durch die berufliche Anſpruchnahme zahlreicher Jungvolkfüh⸗ rer der reibungsloſen Durchführung des Staatsjugendtages entgegenſtehen. Eine Regelung dieſer Frage mird angeftraht „Redensart, mein Lieber. Alſo— wollt Ihr nun reden? Oder glaubt Ihr im Ernſt, Ihr kämet aus dieſem Zimmer hinaus, ohne daß ich weiß, wer Ihr ſeid?“ „In der Tat, das glaube ich,“ kam es ruhig und ſpöt⸗ tiſch zurück. Es erbitterte Duca maßlos. War der Kerl da verrückt, daß er ſich ſo kühn zu ſprechen getraute? Aber er hielt an ſich. Man durfte ſich nicht erregen. Es war Anſinn. Letz⸗ ten Endes war er mit der Waffe in der Hand der Ueber⸗ legene. Am Ende auch ohne Waffe. „Genug. Damit Ihr ſeht, daß ich Euch nicht fürchte, mein Lieber, werde ich die Piſtole einſtecken. Sie ſcheint Euch nervös zu machen. Euer Heldenmut liegt wohl nur im großen Maul!“ Die Augen hinter der Maske leuchteten gefährlich auf. „Große Worte—“ „Die Maske herunter!“ „Ich denke nicht daran! Alſo ich habe Eure Zuſage, daß Ihr morgen nicht nach San Lorenzo gehen wollt?“ „Dummkopf! Nun genug der Komödie!“ Duca ſtreckte die Hand aus. Er überragte den anderen um Kopfeslänge. „Die Maske fort!“ 5 1 Da geſchah etwas Sonderbares.„„ Der Fremdling glitt blitzſchnell nach vorn und ziſchte mit heiſerer Stimme: „Angelo— du wirſt nicht gehen!“ Der prallte förmlich zurück.„ Was war das? Der Fremde kannte ihn? Ein Brau⸗ en war hinter ſeiner Stirn. Sein Blut raſte durch die dern und das Herz 1 jäh für einen Augenblick aus. Er taſtete nach der Piſtole. Aber da hatte der Eindringling ſchon die Tür aufgeriſ⸗ ſen. Schmetterte ſie hinter ſich zu. Ein Schuß peitſchte— zerſplitterte das Holz. Gelächter auf der Treppe. Jagende Schritte. e ee e einzureichen. Bis dahln haben aber die Bezirksjugendpfleger die Pflicht, ſchon fetzt dafür Sorge zu tragen, daß die in Arbeit ſtehenden Jungvolkführer für den Staatsjugendtaa Urlaub erhalten Schätzung des Kulturbodens Im Reichsgeſetzblatt wird jetzt das neue Geſetz über die Schätzung des Kulturbodens, das Bodenſchätzungsgeſetz, ver⸗ öffentlicht. Grundlegend wird darin beſtimmt, daß für den Zweck einer gerechten Verteilung der Steuern, einer plan⸗ vollen Geſtaltung der Bodennutzung und einer Verbeſſerung der Beleihungsunterlagen eine Bodenſchätzung 5 die land⸗ wirtſchaftlich nutzbaren Flächen des Reichsgebietes durch⸗ geführt wird. Die Bodenſchätzung umfaßt 1. die genaue Kennzeichnung des Bodens nach ſeiner Beſchaffenheit, die Beſtandsauf⸗ nahme, die kartenmäßig feſtgehalten wird, und 2. die Feſt⸗ ſtellung der Ertragsfähigkeit. Bei dieſer ſind lediglich die Ertragsunterſchiede zu berückſichtigen, die auf den natür⸗ lichen Ertragsbedingungen(Bodenbeſchaffenheit, Gelände⸗ geſtaltung und klimatiſche Verhältniſſe) zurückzuführen ſind. Ertragsunterſchiede, die auf wirtſchaftliche Ertragsbedingun⸗ gen zurückzuführen ſind, bleiben bei der Feſtſtellung der Er⸗ tragsfähigkeit außer Betracht. Sie werden erſt bei der Feſt⸗ ſtellung des Einheitswertes der Betriebe nach den Vorſchrif⸗ ten des Reichsbewertungsgeſetzes berückſichtigt. Zur Sicherung der Gleichmäßigkeit der Bodenſchätzung werden im ganzen Reichsgebiet ausgewählte Bodenflächen als Muſterſtücke geſchätzt. Der Reichsfinanzminiſter beruft zu ſeiner Unterſtützung und Beratung im Benehmen mit dem Reichsminiſter für Ernährung und Landwirtſchaft einen Reichsſchäzungsbeirat. Ferner werden Landesſchätzungsbei⸗ räte berufen ſowie Schätzungsausſchüſſe für die Finanzamts⸗ bezirke. Die für alle Bodenflächen feſtgeſtellten Schätzungs⸗ ergebniſſe werden offengelegt. Die Ergebniſſe der Boden⸗ ſchätzung ſind in Zeitabſchnitten von längſtens 20 Jahren zu überprüfen. Deutſcher Religionsunterricht an polniſchen Volksſchulen. Das Warſchauer evangeliſch⸗augsburgiſche Konſiſtorium hat den Paſtoren ſeines Bezirks eine Entſcheidung des polni⸗ chen Unterrichtsminiſteriums bekanntgegeben, nach der keine Hinderniſſe beſtehen, Kindern deutſcher Nationalität in öf⸗ fentlichen Volksſchulen evangeliſch⸗augsburgiſchen Religions⸗ unterricht in deutſcher Sprache zu erteilen, wenn die Eltern einen ſolchen Wunſch äußern. Das gleiche gelte für Leſe⸗ unterricht in deutſcher Sprache für religiöſe Zwecke. Neuwahlen in Danzig Gemeinde- und Kreistagswahlen am 18. November. Danzig, 28. Oktober. Der Danziger Senat gibt im Geſetz⸗ blalt eine Verordnung bekannt, nach der die Amtsdauer der Gemeindeverktretungen der Danziger Landkreiſe Großes Werder und Niederung am 30. Novem- ber dieſes Jahres endet und Neuwahlen noch im November lattfinden. Wie das Deutſche Nachrichtenbüro dazu er⸗ fährt, iſt der 18. November als Wahltag feſtgeſetzt. Am glei⸗ chen Tage finden auch die Neuwahlen zu den Kreistagen der beiden Landkreiſe ſtatt. i Die Gemeindewahlen in den beiden Danziger Wahlkrei⸗ ſen waren urſprünglich bereits im November 1932 fällig, wurden jedoch von der damaligen Regierung ausgeſetzt. Die Kreistagswahlen waren erſt im Mai 1935 fällig. Wenn die nationalſozialiſtiſche Regierung in Danzig ſich aus freien Stücken entſchloſſen hat, die Wahlen ſchon jetzt durchzufüh⸗ ren, ſo iſt das gerade im gegenwärtigen Augenblick von außerordentlicher moraliſcher und politiſcher Bedeutung. In den letzten Tagen waren von intereſſierter Seite plan⸗ mäßig Gerüchte über eine angebliche innere Kriſe des Na⸗ tionalſozialismus in Danzig verbreitet worden. Die Anbe⸗ raumung der Wahlen iſt demgegenüber ein Beweis der inneren Geſchloſſenheit von Regierung und Partei, umſo⸗ mehr als die wirtſchaftlichen und ſonſtigen Schwierigkeiten in Danzig unvergleichlich größer ſind als im Reich. Schließ⸗ lich verdient hervorgehoben zu werden, daß die Wahlen in Danzig unter den Augen des Völkerbundskommiſſars nach ſtreng parlamentariſchen Grundſätzen durchgeführt werden und daß es jeder Partei freiſteht, eigene Wahlvorſchläge Kurzmeldungen Der Hafen von Dünkirchen wurde bei künſtlichen Verneh lungsverſuchen innerhalb von wenigen Minuten in einen dichten weißen Nebel getaucht. Am 18. November finden in Danzig Gemeinde ⸗ und Krez tagswahlen ſtatt. Der kroatiſche Emigrantenführer Parcewitſch, der in We lebt, wurde verhaftet. Parcewitſch war früher öſterreichiſch ungg, riſcher Oberſtleutnant. Der frühere bulgariſche Handelsminiſter Gitſcheff, der der Bauernpartei angehörte, iſt verhaftet und nach der Stadt Berko⸗ witza abgeſchoben worden. Bombenflugzeug mit Geſchützturm Treffſicherheit bei 300 Stundenkilometern. Wie aus London gemeldet wird, hat das britiſche Luft, fahrtminiſterium große Bombenflugzeuge in Auftrag ge⸗ geben, die den Namen„Overſtrand“ führen und mit einem beweglichen Geſchützturm ausgeſtattet werden. Die engll⸗ ſchen Zeitungen berichten in größter Aufmachung über di⸗ ſen neuen Flugzeugtyp. Der Geſchützturm, ſo ſchreiben die Blätter, ſei eine engliſche Erfindung und beſeitige alle Schwierigkeiten, mit einem Geſchütz bei hohen Geſchwindig⸗ keiten dem Gegner zu folgen. Selbſt bei einer Geſchwindig, keit von mehr als 300 Stundenkilometern könne aus dieſem Turm ebenſo ſicher gefeuert werden, wie vom feſten Boden, Ganz gleichgültig, wie ſchnell das Flugzeug fliege und in welcher Lage es ſich in der Luft befinde, das Turmgeſchitz ſei immer bereit. Selbſt wenn ein feindliches Flugzeug quer zur Flugrichtung des eigenen Flugzeuges vorbeiffiege könne der Turm ſchnell genug bewegt werden, um der quer vorbeifliegenden Maſchine zu folgen. Das„Overſtrand“⸗Flugzeug iſt ein Doppeldecker und mit zwei Maſchinen ausgeſtattet. Mit dem Tode geſühnt Vier Mörder in Deſſau hingerichtet. 30 5 Deſſau, 29. Oktober, „Im Hofe des Deſſauer Gerichtsgefängniſſes wurden o Mörder hingerichtet: der 45jährige Paul Noll aus Gert bogk, der 23jährige Albert Lehmann aus Deſſau, der 18ſih. rige Fritz Gehre aus Deſſau und der 19jährige Theodor Wolf aus Deſſau. Der Reichsſtathalter in Braunschweig und Anhalt hat von ſeinem Begnadigungsrecht keinen Gebrauch gemacht. Paul Rolle war wegen Mordes an ſeiner Ehefrau zurch Urteil des Deſſauer Schwurgerichts vom 5. Mai 1034 zum Tode verurteilt worden. Das Reichsgericht hat daz Urteil beſtätigt. Rolle hatte ſeine Ehefrau einer anderen Liebſchaft wegen im Bett erſchoſſen und einen Selbſtmord einer Frau vorgetäuſcht. Die gemeine Mordtat an dem Diplomingenieur Wieder⸗ zold der Grube Leopold⸗Edderitz aus Bitterfeld wurde durch das Deſſauer Schwurgericht geahndet, das Albert Lehmann, Fritz Gehre und Theodor Wolf zum Tode und den Jugend⸗ ichen Hans Joachim Lehmann zur höchſten Strafe für Ju zendliche, zu 10 Jahren Gefängnis, verurteilte. Das Urteil des Deſſauer Schwurgerichts wurde durch das Reichsgericht deſtätigt. Die vier jungen Burſchen hatten im Mai den Diplomingenieur Wiederhold aus Bitterfeld in ſeinem Kraſt⸗ vagen überfallen und ermordet. Die Pilgerfahrt mit dem Kreu; Dieſet Tage kehrte nach faſt zweijähriger Pilgerfahrt ein Jeruſalem⸗Pilger nach ſeiner bayeriſchen Heimat zurück. Der Pilger hat den größten Teil ſeines Weges, mit einem 16% Kilogramm ſchweren Kreuz beladen, zu Fuß zurück gelegt. Es handelt ſich um den 59jährigen Johann Müller aus der Gegend von Roſenheim. Von Altötting aus machle er ſich Anfang 1933 auf die Wanderſchaft nach Rom, wo er am Karſamstag eintraf und auf dem Petersplatz mit ſeinem Kreuz Aufſehen erregte. Nachdem er vom Papſt in Audienz empfangen worden war, zog er weiter über Neapel nach Brindiſi, um ſich hier nach Jaffa einzuſchiffen. Am 10. Ok⸗ tober kam er nach Jeruſalem. Der Rückweg führte ihn über PVeirut, Konſtantinopel und Wien. Die Haustür knallte zu.. 5 Duca ſtürzte aus dem Zimmer. Die Treppe hinunter. Unten lag Antonio. Als Duca heran war, erhob er ſich taumelnd, rieb ſich den Rücken. „Das war der Teufel, Herr,“ knurrte er.„Ich bin mehr tot als lebendig.“ Sein Atem ging keuchend. Duca ſteckte die Piſtole weg. Es war nutzlos, die Ver⸗ folgung aufzunehmen. 8 „Schiebe alle Riegel vor die Tür!“ ſagte er rauh. Dann ſtieg er langſam und erbittert die Stufen wie⸗ der nach oben. 2** * Vor der Zimmertür blieb er ſtehen. Sein Blick hing wie gebannt an dem Stück Perga⸗ mentpapier, das daran geheftet und durch das ſein Schuß 1 war, als er durch die Tür nach dem Flüchtling oß. 5 0 Darauf ſtand in ſteiler, ungefüger Schrift: „Die ſchwarzen Richter im Verborgenen.“ Nichts weiter. Mit finſter zuſammengezogenen Brauen las Duca die Worte. Kein Zweifel, der Fremde mußte dieſen Zettel dort angeheftet haben. Er riß ihn ab. Ging ins Zimmer. Seine Züge waren wie erſtarrt. „Die ſchwarzen Richter im Verborgenen.“ Wer war das? Es war zum Tollwerden. Lange ſaß er grübelnd da, den Blick auf den Zettel gerichtet. Spät be⸗ gab er ſich zur Ruhe.—. Am Morgen ging er nicht zur Frühmeſſe. Mochte die unbekannte Dame auf ihn warten. Furcht? Nein, er kannte keine Furcht. Aber die Warnung des Fremden hatte ihm doch zu denken gegeben. Aber ſchon am nächſten Tage erlebte er eine neue Aeberraſchung. 5 5. Die Botin von neulich kam wieder. Liebenswürdig und kokett wie das erſtemal überbrachte ſte die gleiche Ein⸗ ladung wie damals. Duca blickte ſie forſchend an. Suchte man ihn wirklich in eine Falle zu locken? „Meine Herrin hat lange auf Euch gewartet, Herr Graf. Aber ſie iſt Euch nicht böſe. Morgen müßt Ihr be⸗ ſtimmt kommen.“ Was ſollte er darauf antworten? „Ja, ich komme!“ Er fügte nach kurzem Nachdenken hinzu: 5 „And beſtellt Eurer Herrin, daß beſondere Umſtände mich neulich zwangen, mein Verſprechen nicht einzuhal⸗ ten. Es lag nicht an mir.“ „Ich werde es ausrichten“ Sie verſchwand ſo ſchnell und flüchtig wie das erſte⸗ mal. 5 Duca war neugierig, ob nicht wieder der geheimnis⸗ volle Fremde auftauchen würde, um ihn zu warnen. Et wollte Antonio Beſcheid ſagen. daß er die Haustür unver⸗ ſchloſſen laſſen ſollte. Man mußte den„verborgenen Ri tern“ entgegenkommen. Jedenfalls ſollte ihm der Fremde — wenn er kam— diesmal nicht entwiſchen 4 Antonio kam die Treppe herauf. Merkwürdigerweiſe ſtockte ſein Schritt vor der Tür. Warum kam Antonio nicht herein? Er wartete. Dann riß er die Tür auf. 5 Antonio lehnte bleich am Geländer. Seine Augen wa⸗ ren unnatürlich weit geöffnet. „Was iſt denn?“ Duca rüttelte ihn an den Schultern. 3 Der wies mit der Hand gegen die Tür. „Da—“ ſtieß er hervor. 17 1 Duca fuhr herum Mit einem Male ſtand er wie ein Baum, feſt, aufrecht, unbeweglich. i An der Tür klebte ein Pergamentzettel. Darauf 9 „Man wird nicht hingehen.— Die ſchwarzen Richte im Verborgenen!“ Duca murmelte verſtört: „Wer hat das—“ „Es klebte daran, Herr.“ Der ſtieß einen Fluch aus. „Dann war jemand im Haufe! Verdammt! Was ſind das für tolle Dinge?“ Er riß den Zettel ab. lot Duca ſchickte Antonio nach unten. Er fühlte ſich 0 lich von unheimlichen Mächten umſtellt, die er nicht ſen konnte. e ballte Man muß zupacken, dachte er ingrimmig und ußte die Fäuſte. Ah, zupacken können! Zum Teufel, es 1 und doch möglich ſein, hinter das Geheimnis dieſes 4 ſeiner Warnung zu kommen! Aber wie? Wie nur! T c hebe, chten relz. Wien inga⸗ der erko⸗ va⸗ ein id. ter ind ö aß⸗ lte te 150 dusdenrladischen Lande Pachtzinsregelung der Domänenverwaltung. 5 Karisruhe. Die badiſche Domänenverwaltung gibt olgende Pachtzinsregelung für Martini 19³ů bekannt: Die badische Domänenverwaltung hat ſeit dem Jahre 1931 ihren Parzellenpächtern Abzüge an den Martinipachtzinſen in Form von Rabatten gewährt, die nach dem Zeitpunkt der Zahlung verſchieden hoch geſtaffelt waren und bis zu 12 v. gingen. Das hat ſich ſozial ungerecht ausgewirkt, Weil nur die zahlungskräftigen Pächter in den Genuß der hohen Rabatte kamen, während gerade die leiſtungsſchwachen und bedürftigen Pächter leer ausgingen. Das Syſtem der zeit⸗ lich geſtaffelten Rabatte muß daher aufgegeben werden. Für die an Martini 1934 fällig werdenden 9 rzellenpacht⸗ zinſen wird zur Förderung des Geldeinganges lediglich ein einheitlicher Barzahlungsrabatt von 2 9 gemährt, wenn der Pachtzins ſpäteſtens am 15. Dezember 1934 bei der Kaſſe eingeht. Der gleiche Rabatt wird den Käufern von Heu⸗ und Oehmdgras und von Getreide zugeſtanden. Der Landwirtſchaft im ganzen ſoll aber die Entlaſtung, die ſie bisher durch die zeitlich geſtaffelten Rabatte genoſſen hat, keineswegs entzogen werden. Der Betrag, der an den letzt⸗ jährigen Martiniſchuldigkeiten an Rabatten abging, wird deshalb, ſoweit er nicht für den 2prozentigen Barzahlungs⸗ rabatt benötigt wird, im laufenden Jahr in voller Höhe zur Senkung der Pachtzinſen dort verwendet, wo er ſachlich an⸗ gebracht iſt. Die Domänenämter werden jedem Pächter mit⸗ jeilen, welchen Pachtzins er hiernach an Martini 1934 zu zählen hat. Werbung für landwirtſchaftliche Edelprodukte. (0 Karlsruhe. Mit der ihm als Aufgabe obliegenden Fremdenverkehrswerbung hat der Landesverkehrsverband Baden(Karlsruhe) in zwef ſeiner Veröffentlichungen aus der letzten Zeit auch eine wirkungsvolle Werbung für den Abſatz landwirtſchaftlicher Edelprodukte aus dem Badner⸗ ſand verbunden. In einem Falle wurde unter dem Begriff „Gaſtliches Badnerland“ ein gaſtronomiſcher Bilderbogen geſchaffen, der landkartenmäßig dargeſtellt die vielen Spe⸗ zialitäken im Bild zeigt, welche Badens Landwirtſchaft und Weinbau in ſo großer Fülle und hoher Güte hervorbringen. Ein amüſanter Text auf der Rückſeite der Karte, die als Faltproſpekt abgegeben wird, erläutert und ergänzt die Darſtellungen des Bilderbogens. Ein anderes Werbewerk des Landesverkehrsverbandes Baden befaßt ſich mit dem badiſchen Weinbau und ſeinen Erzeugniſſen. Es iſt dies eine Sonderausgabe der verbandseigenen Tiefdruckzeitſchrift Badnerland— Schwarzwald“, die das Rebland am Ober⸗ thein und die badiſchen Weinſtuben in Wort und Bild be⸗ handelt. 8 U Heidelberg.(Landſchaftsanwalt die Reichs autobahn.) Der Gartengeſtalter Hans Kayſer⸗ Heidelberg wurde zum Landſchaftsanwalt für die Reichsauto⸗ hahn auf der nunmehr in Angriff genommenen Strecke Hei⸗ delberg Karlsruhe— Pforzheim beſtimmt. 0 Steinen i. W.(Eigenartiger Unglücksfall.) Eine Lehrersfrau wollte eine ihr heruntergefallene Nähnadel aufheben und kniete ſich dabei auf den Boden. Dabei drang ihr die Nadel, die ſich in die Kleider verfangen hatte, tief ins Knie ein. Die Frau verſuchte, die Nadel herauszuziehen, dabei brach der noch herausſtehende Teil ab. Es blieb nichts anderes übrig, als die andere Hälfte der Nadel durch einen operativen Eingriff entfernen zu laſſen. Bad Sulzburg.(Erfolgreiche Quellener⸗ ſchließungen) Außer der vor mehreren Wochen er⸗ ſchloſſenen und auf das dreifache ihrer bisherigen Leiſtung gebrachten radioaktiven Mineralquelle werden jetzt auch einige Rebenquellen aufgeſchürft, die bereits im Frühjahr erbohrt worden waren. Die Grabungen ſind umſo erfolgreicher zu be⸗ werten, als man es mit tiefen Dauerquellen zu tun hat. welche von einer Trockenſchicht überdeckt ſind. Es iſt zu er⸗ warten, daß Sulzburg in Bälde eine reichlichere Trinkwaſſer⸗ verſorgung erhält. Jedenfalls haben ſich die Vermutungen und Angaben des ohne Wünſchelrute arbeitenden Spezialiſten bewahrheitet. Damit werden ſowohl Bad⸗ als auch Stadt Sulzburg neuen Auftrieb für den Fremdenverkehr erhalten. Lörrach.(Zuckerſchmuggel.) Der in Lörrach wohnende J. Z., der ſchon mehrfach wegen Zuckerſchmuggels vorbeſtraft iſt, machte im Auguſt, nachdem er kurz zuvor eine achtmonatige Gefängnisſtrafe wegen Zuckerſchmuggels ver⸗ büßt hatte, den Verſuch, auf dem Hünerberg 30 Pfund Zucker, die geſchmuggelt worden waren, zu verſtecken. Er curde von Zollbeamten beobachtet und feſtgenommen. Den Lörracher Strafrichter ſprach wegen dieſes neuerlichen Ver⸗ gehens gegen ihn eine Gefängnisſtrafe von ſechs Monaten aus. 130 Mark Geldſtrafe gelten als durch die Unterſuchungs⸗ haft verbüßt. 5 ( Konſtanz.(Kraftwagen vom Zug zer⸗ trümmert) Zwiſchen Allensbach und Markelfingen wurde bei dichtem Nebel das Auto eines Landwirts aus Liggeringen dom Zug überfahren und vollſtändig zertrümmert. Der Kraft⸗ wagenfahrer konnte ſich im letzten Augenblick durch Abſprin⸗ gen retten, ſo daß Perſonen nicht verletzt wurden. Das An⸗ glück erignete ſich an einer fernbedienten geſchloſſenen Schranke, die von dem Autolenker eigenmächtig geöffnet wor⸗ den war. Kunſt und Wiſſen. Dr. Ley bei der Eröffnung des„Theaters des Volkes“ in München. In Anweſenheit des Stabsleiters der PO. Dr. Ley wurde das Prinzregententheater in München, das von der NS.⸗Gemeinſchaft„Kraft durch Freude“ erworben worden iſt, und unter dem Namen„Theater des Volkes“ weitergeführt wird, mit einer Feſtvorſtellung des klaſſiſchen Schauspiels„Prinz von Homburg“ von Heinrich von Kleiſt feierlich eröffnet. Dr. Ley hielt vor der Aufführung eine An⸗ ſprache, die ſich zu einem begeisterten Bekenntnis zu den ungeheuren Kulturſchätzen unſeres Volkes und zu den ſchöpfe⸗ riſchen Kräften, die wir aus ihnen für unſeren täglichen Kampf gewinnen müſſen, geſtaltete. Der Adklerſchild für Geheimraf Dr. Wiegand. Der Führer und Reichskanzler hat dem Geheimen RNegierungs⸗ rat Dr. Wiegand in Berlin anläßlich ſeines 70, Geburts- lages den Adlerſchild des Deutſchen Reiches mit der In⸗ ſchrift. Theodor Wiegand, dem hochverdienten deutſchen Ar⸗ ologen“ verliehen. Aus den Nachbarländern Speyer.(Ein hoffnungsvolles Früchtchen.) Ein Lehrling, der von ſeinem Meiſter beauftragt war, die Poſt aus dem Schließfach abzuholen, unterſchlug eine Zahlungsanweiſung in Höhe von 80 Mark, fälſchte die Un⸗ terſchrift des Meiſters und holte das Geld ab. Er fuhr dann nach Mannheim und kaufte dort eine Herren⸗Armbanduhr, einen Damen⸗Ring, einen Boxſportanzug, fünf Kanarien⸗ vögel und einen Wellenſittich. Kaiſersiautern.(Ein Neſtorenkleeblatt.) Drei Lehrerveteranen, die im Jahre 1874 das hieſige Lehrer⸗ ſeminar verließen, trafen ſich dieſer Tage in Speyer zu einem Wiederſehen nach 60 Jahren. Es ſind dies die hoch in den 70er Jahren ſtehenden Herren Bezirksſchulrat Blauth⸗ Otterberg, Inſtitutslehrer Ludwig Strauß⸗Bad Dürkheim und Oberlehrer Ph. Storch⸗Kafſerslautern. * Kaſſel.(Schwere Folgen kindlichen Un⸗ verſtandes.) Ein nicht alltäglicher Unfall ereignete ſich am Schloßplatz. Dort kam ein zehnjähriger Junge, der leichtſinniger Weiſe ein offenes Meſſer in der Hoſentaſche trug, beim Rollerfahren ſo unglücklich zu Fall, daß ihm das Meſſer in den Unterſchenkel drang und die Schlagader durchſchnitt. Nur ſofortiges Abbinden des Beines und die ſofortige Einlieferung in ein Krankenhaus rettete den Kna⸗ ben vor dem Verbluten. Darmſtadt.(Tödlicher Verkehrsunfall vor Gericht.) Der 34jährige Peter R. aus Hüttenthal hatte mit dem Motorrad den Beerfelder Pferdemarkt beſucht und nahm auf dem Rückweg einen Bekannten mit. In einer unüberſichtlichen Kurve bei Ober⸗Hiltersklingen ſtieß er mit einem Laſtauto zuſammen, erlitt recht ſchwere Kopfverlet⸗ zungen und der Mitfahrer war tot. Die Strafkammer ver⸗ urteilte ihn zu ſechseinhalb Monaten Gefängnis. Durmſtadt.(Einem Studenten die Prü⸗ fungsarbeiten geſtohlen.) Von einem im Hof des Saalbau aufgeſtellten Rad wurde eine braune Ledermappe geſtohlen. Darin befand ſich ein Ausweis zum Städtiſchen Sparkaſſenbuch Nr. 1924, einige Wäſcheſtücke, eine ſchwarze Saffianbrieftaſche mit Reiſepgß und Studentenausweis, ſowie— was das ſchlimmſte iſt— ſechs Kolleghefte, die von großem Wert für den Geſchädigten ſind, da ſie Prüfungs⸗ arbeiten enthielten. Der Täter wird daher dringend erſucht, dieſe Hefte an die Adreſſe H. U. v. D., Darmſtadt, Ger⸗ oinusſtraße 65 bei Köhler zu ſenden. Alsfeld.(Kind beim Spielen ertrunken.) Beim Spielen ſtürzte das dreijährige Töchterchen des Land⸗ wirts Heinrich Döll in Nieder⸗Ohmen die Böſchung hinab in die Ohm. Das Verſchwinden des Kindes wurde erſt nach mehreren Stunden bemerkt. Als man auf die Suche nach der Vermißten ging, fand man das kleine Mädchen im Waſ⸗ ſer an einem Weidebuſch hängen. Die ſofort angeſtellten Wiederbelebungsverſuche blieben erfolglos. Schwere Bluttat Die Ehefrau niedergeſtochen.— Selbſtmordverſuch des Täters. Löffingen, 27. Okt. Ein aus der Strafthaft ent⸗ laſſener Mann namens Glocker ſuchte ſeine bei einer Schweſter in Löffingen zu Beſuch weilende Ehefrau auf, die ſich nach Löffingen begeben hatte, weil ſie mit ihrem Mann nicht mehr zuſammenleben wollte. Der Ehemann verſuchte ſeine Frau zur Rückkehr zu bewegen. Als er keinen Erfolg hatte, feuerte er aus einer Schein⸗ todpiſtole zwei Schüſſe auf ſeine Frau ab und brachte ihr zwei gefährliche Stiche mit dem Taſchenmeſſer bei, die die Lunge verletzten. Der Täter flüchtete. Der Gendarmerie gelang es, den Verbrecher zu ſtellen. Der Täter verſuchte auszureißen und den Bubenbacher Wald zu erreichen. Als er auf mehrfachen Haltruf des Beamten nicht ſtehen blieb, gab dieſer zwei Schüſſe aus ſeiner Piſtole ab. Durch einen Oberſchenkelſchuß wurde Glocker kampfunfähig gemacht. Am Boden liegend, brachte er ſich dann mit einem Dolch einen Stich in die Herzgegend bei. — Aalen.(Laſtauto den Abhang hinunter⸗ gestürzt.) Das Laſtauto der Niederlage der Goldochſen⸗ Brauerei Ulm fuhr von Theuſſenberg kommend, auf der Straße, die von„Tiſch und Bank“ nach der Stadt hinunter⸗ führt. Etwa 40 Meter unterhalb des Steinbruchs an der Langertſteige geriet das Laſtauto links vom Weg ab und ſtürzte, ſich einigemal überſchlagend, den Abhang hinunter. Von den drei Inſaſſen wurden Georg Gerſtenmeier ſr. ſchwer verletzt, der Fahrer Knecht und ein Mitfahrer namens Stoll aus Stuttgart kamen ohne Verletzungen davon. Die Ladung, beſtehend aus Bierflaſchen, wurde zertrümmert. Am Geburtstag verunglückt. Der unter dem Namen Atz vom Rhyn bekannte Schriftſteller Profeſſor Arthur Reh⸗ bein aus Berlin iſt bei einem Autounfall zwiſchen Crawinkel und Wölfis in Thüringen ſchwer verunglückt. Der Dichter wurde durch die Windſchutzſcheibe geſchleudert und erlitt ſchwere Verletzungen im Geſicht und am Kopf. Profeſſor Arthur Rehbein weilte zu Beſuch in Elgersburg und ver⸗ unglückte gerade an ſeinem 67. Geburtstage. Schafherde auf dem Eiſenbahngleis. In der Nähe von Ballſtädt an der Strecke Gotha—Langenſalza iſt ein Per⸗ ſonenzug in eine Schafherde, die aus ihrer Hürde ausge⸗ brochen war, hineingefahren. Etwa 60 Schafe wurden ge⸗ tötet. Sechs Opfer eines Geiſteskranken. Ein früherer Poſt⸗ beamter in Quebec(Kanada) hat in geiſtiger Umnachtung 6 Menſchen getötet und zwei weitere verwundet. Unter ſeinen Opfern befinden ſich drei Poſtbeamte, ſeine beiden Schweſtern im Alter von 62 und 63 Jahren, eine Nichte und zwei Neffen. Polniſcher Arbeiterzug gerammt. Auf der im Bau be⸗ findlichen Eiſenbahnline Warſchau— Radom rammte eine Lokomotive einen Arbeiterzug. 16 Arbeiter mußten ver⸗ letzt ins Krankenhaus gebracht werden. Unkerirdiſcher Gasbehälter explodiert. In der Erdöl⸗ raffinerie in Nadworna bei Stanislau(pſtgalizien) brach Feuer aus, das erheblichen Sachſchaden anrichtete. Durch die Exploſion eines unterirdiſchen Gasbehälters wur⸗ den ſechs Arbeiter ſchwer verletzt. Neuer Rekordverſuch auf der Strecke Auſtralien—Eng⸗ land. Noch ſind nicht alle im Luftrennen Mildenhall—Mel⸗ bourne beteiligten Flugzeuge am Ziel eingetroffen, da wird ſchon ein Verſuch unternommen, den Rekord der Engländer Scott und Black zu brechen. Die engliſche Maſchine unter Führung von Jones und Walker, die als viertes Flugzeu in Melbourne gelandet war, iſt bereits zum Rückflug 7 5 England aufgeſtiegen und nach der Zwiſchenlandung in Charleville 15 Port Darwin in Nordauſtralien ge⸗ ſtartet. Jones und Walker wollen den Rekord ihrer ſtegrei⸗ chen Landsleute brechen. Laleale Nuudscliau Vogelſchutz im Herbſt und Winter Vogelſchutz iſt keine müßige Spielerei, ſondern eine wirkſame wirtſchaftliche Maßnahme zur Schädlings⸗ bekämpfung. Schon ſind unſere Zugvögel in wärmere Lande verſtrichen. Nur die winterharten Vögel beleben noch unſere Fluren, ſo die nützlichen Meiſen. Sollen ſie im kommenden Jahre in unſeren Gärten niſten, dann müſſen wir jetzt ſchon Niſtgeräte beſorgen und aufhängen, daß ſie im Win⸗ ter Zuflucht nehmen können und ſich daran gewöhnen. Aus Niſthöhlen, die im Sommer bewohnt waren, müſſen wir das alte Geniſt entfernen, weil dieſes ſtark mit Milben und Flöhen(Blutſaugern) durchſetzt iſt, welche unſere Schütz⸗ linge ausſaugen. Die Vögel werden dadurch geſchwächt und ſind dann nicht mehr ſo widerſtandsfähig. Wir dürfen auch nicht vergeſſen, daß tiefer Schnee die Vögel ihrer natürlichen Nahrung beraubt. Kerbtierfreſſende Kleinvögel können aber höchſtens einen Tag ohne Nahrung bleiben. Wir ſind daher gezwungen, ſie zu füttern. Die Vor⸗ bereitungen dazu müſſen jetzt ſchon getroffen werden. Man reinigt und füllt die Futtergeräte. Das Meiſen⸗Futterholz wird mit Hanfſamen und Rindertalg ausgegoſſen. Für die Singvögel ſammelt man Beeren und die Kerne der Sonnen⸗ blumen, um ſie im Winter ausſtreuen zu können. Verkehrsunfall. Geſtern Abend gegen halb 11 Uhr fuhr in Neuoſtheim ein Motorrad, das von Heidelberg kam, gegen ein Auto, das in die Lukas Kranach⸗Straße einbiegen wollte, auf. Der Fahrer ſowie ein Mann auf dem Sozius⸗ ſitz wurden vom Rad geſchleudert. Beide wurden von dem angefahrenen Auto ſofort nach dem Allgem. Krankenhaus verbracht. Die Schuldfrage bleibt noch zu klären. * Vom Shiel in den Tod. In der Pfingſtbergſtraße in Rheinau ſprang ein zweieinhalb Jahre altes Kind beim Spielen plötzlich über die Fahrbahn und wurde dort von einem Kraftrad erfaßt. Es wurde eine kurze Strecke ge⸗ ſchleift und dann an den Randſtein geſchleudert, wodurch es einen Schädelbruch erlitt. Das Kind wurde ins Städtiſche Krankenhaus verbracht und iſt dort verſtorben. Aufſicht über Sterbe- und Krankenkaſſen. Neben den großen, allgemein bekannten Verſicherungsunternehmen der Kranken⸗ und Sterbekaſſenverſicherung beſtehen in großer Zahl kleine und kleinſte Sterbe⸗ und Krankenunterſtützungs⸗ kaſſen. Ihr Wirkungskreis iſt in der Regel auf kleine ört⸗ liche Bezirke beſchränkt. Die Bedeutung dieſer Kaſſen iſt dadurch ſehr groß, daß gerade ärmere Volksgenoſſen in er⸗ heblichem Umfange dieſen Verſicherungsunternehmungen an⸗ gehören. Der Reichswirtſchaftsminiſter hat daher angeord⸗ net, daß Kranken⸗ und Sterbeunterſtützungskaſſen dieſer Art nunmehr genau zu beaufſichtigen ſind, um eine ſaubere und ordentliche Geſchäftsführung zu gewährleiſten. Schon einmalige F kann den Führerſchein koſten. Nach der neuen Reichs⸗Straßenverkehrsordnung iſt u. a. vorgeſehen, daß die Verkehrsteilnehmer auch nicht durch körperliche oder geiſtige Mängel andere gefährden dürfen. In dem ſoeben herausgekommenen Kommentar des Ver⸗ kehrspolizei-⸗Referenten im Reichsinnenminiſterium, Dr. Schifferer, wird hierzu u. a. feſtgeſtellt, daß es bereits ein ſchwerer körperlicher Mangel ſei, wenn jemand betrunken ein Fahrzeug führt. Nach ſtändiger Rechtſprechung ſei ſchon einmalige Trunkenheit beim Führen eines Fratzen o ſchwer zu werten, daß ſich die Entziehung des Führer⸗ cheines wegen nachgewieſener Unzuverläſſigkeit rechtfertigt. ein Luftpoſtſtempel 1 0 Die Deutſche Reichspoſt läßt wegen der Zunahme des Luftpoſtverkehrs künftig den roten Stempel„Mit Luftpoſt befördert“, den die Sendungen nach der Luftbeförderung erhielten, wegfallen, um die Wei⸗ tergabe der Sendungen nicht aufzuhalten. Der Nalionale Spartag in den Schulen. Am 30. Okto⸗ ber wird wieder ein Nationaler Spartag die volkswirtſchaft⸗ liche Bedeutung des Sparens deutlich machen. Der Reichs⸗ erziehungsminiſter hat die Unterrichtsverwaltungen der Län⸗ der erſucht, in den Schulen den Tag und ſeinen Sinn in ge⸗ eigneter Weiſe zu würdigen. Eine Werbung für beſtimmte Unternehmen darf dabei nicht ſtattfinden. Morgen daran denlen: „Nalionaler Sparlag“ „Die Spareinlagen bei den Sparkaſſen, Banken und Kreditgenoſſenſchaften ſind im ſtetigen Wachſen begriffen. Ein kurzer, etwas lakoniſcher Satz. Er drückt in ein paar Worten aus, was für ein un⸗ geheueres Vertrauen das Volk ſeinem Führer und ſeinem unbeugſamen Willen, die Geſchicke Deutſchlands in klare Bahnen zu lenken, entgegenbringt. Wenn der Fremde und Fernſtehende ſehen wollte, ſo würde er in dieſem Satz den Grundpfeiler erkennen, auf dem der nationalſozialiſtiſche Staat auf ebaut iſt: auf dem unerſchütterlichen Glauben an eine große Zukunft. Wenn der Fremde und Fernſtehende ſehen wollte, dann würde er in dem ruhigen Steigen der Spareinlagen den Grund erkennen, auf dem die deutſche Wirtſchaft auf⸗ gebaut iſt und aus dem ſie alle Kräfte ſchöpft: das Voltks⸗ vermögen. Der Glaube an Deutſchlands große Zukunft, der Glaube, daß der harte Kampf der jetzigen Generation der kom⸗ menden die Wege zu ganz neuen Lebensmöglichkeiten ebnet, der hält uns zuſammen. Von ihm ſind alle beſeelt, am Amboß, an der Drehbank, in den Kontors, hinter dem Anti und am Webſtuhl. Für ſie alle leuchtet am Nationalen Spartag das heilige Feuer, das Zeichen der Zuſammengehörigkeit, das Zeichen gemeinſamen Schickſals. Es leuchtet überall hin, in alle Ecken und Winkel und aue in die düſteren Herzen, die noch nicht erfaßt haben, daß das Spargut, ganz gleichgültig, ob in Sparkaſſen, Banken oder Kreditgenoſſenſchaften angelegt, immer und immer wieder einer Macht dient: Deutſchland, nur Deutſchland! Jeder Deutſche denke daran: Morgen Nationaler Spartag! Die„Gedächtnisprobe“ Eine vielgenannte Filmſchauſpielerin ſpricht beim Stan⸗ desamt vor, um die Trauung— es handelt ſich um die fünfte Ehe, die ſie eingehen will— zu beſtellen. Sie tritt etwas unſicher auf, was den Beamten ermutigt, ſie einem kurzen Verhör zu unterziehen.„Waren Sie ſchon einmal verheiratet?“ fragte er unter anderm.„Und wenn ja, mit wem?“ Das iſt zuviel für den Star. Mit dem hochmütig⸗ ſten Ausdruck, der ihm zur Verfügung ſteht, herrſcht ſie den Beamten an:„Bin ich eigentlich zu Ihnen gekommen, um auf mein Gedächtnis geprüft zu werden?? 5 Gerichtszeitung. Arſenbäume als Telegraphenmaſten Ein neues Verfahren der Holzerhaltung. Telegraphenmaſten, Bahnſchwellen ſind immer ein Sorgenkind der Technik geweſen, weil ſich das dazu ver⸗ wendete Holz im Laufe weniger Jahre durch die Witterung zerſetzt. Nur ungern will man dieſen von Natur aus ſehr geeigneten Bauſtoff deutſchen Urſprungs wegen jenes einen Nachteils aufgeben. Um das techniſche Holz, das im Freien verwendet wird, zu erhalten, ſind verſchiedene chemiſche Behandlungs⸗ methoden in Anwendung gekommen. Es hat ſich daraus bereits eine eigene Wiſſenſchaft der Im⸗ prägnierung gebildet. Ein beſonders intereſſantes Verfahren, das völlig neue Wege geht, iſt jetzt erfunden worden. In die lebenden Baumſtämme, die ſpä⸗ ter zur Verarbeitung kommen ſollen, wird ein konſervie⸗ rendes Mittel eingeführt, das im Fluſſe des Saftſtromes alle Teile des Baumes durchdringt. Die Durchführung des Verfahrens iſt ſehr einfach. In den Stamm werden Löcher gebohrt und dann die Imprägniermittel in Form feſter Salze und hochkonzentrierter Löſungen eingeführt. Dann werden die Löcher durch Kork⸗ oder Gipspfropfen ver⸗ ſchloſſen. Die Giftſtoffe, die langſam bis in alle Spitzen vordringen, bringen den Stamm zum Abſterben, was zuerſt in den jungen Trieben beginnt. Am beſten hat ſich Arſen⸗ ſäure und arſenige Säure und deren Salze für die ge⸗ ſchilderte Operation bewährt. Das Trocknen des Holzes erfolgt bereits am ſtehenden Stamm, ſo daß es ſofort nach dem Fällen verarbeitet wer⸗ den kann. Das bedeutet eine außerordentliche Verbilli⸗ gung in der Zubereitung des Holzes. Es ſind nur geringſte Mengen von Arſen notwendig. Es kann auch dazu ver⸗ wendet werden, andere Imprägnierſtoffe für Spezialzwecke mitzuführen. Sowohl die Reichspoſtdirektion wie die Reichsbahndirektion ſind an der Weiterverfolgung dieſer praktiſchen und wirtſchaftlichen Methoden ſehr intereſſiert. Buntes Allerlei Bikamin C nun auch in gelöſter Form. Der Firma E. Merck in Darmſtadt gelang es vor etwa einem Jahr als erſter chemiſcher Fabrik der Welt, das Vi⸗ tamin C in chemiſch reiner Form darzuſtellen. Das Vitamin E kommt hauptſächlich in Obſt und friſchem Gemüſe vor. Sein Mangel führt zu dem gefürchteten Skorbut und an⸗ deren auch bei uns weitverbreiteten Krankheiten. Nachdem es gelungen war, dieſes Vitamin auch in Tablettenform (Gobion⸗Tabletten) herzuſtellen, wurde es den Aerzten zur Verfügung geſtellt. Die Heilerfolge waren überraſchend gut. Nun iſt es den Wiſſenſchaftlern gelungen, das Vitamin auch in gelöſter Form herzuſtellen, ſodaß es den Patienten direkt, entweder unter die Haut oder auch gleich in die Blutbahn, eingeſpritzt werden kann, wodurch die Heilung bedeutend beſchleunigt wird. Die Firma Merck iſt die einzige Firma der Welt, der die Herſtellung des Vitamins in gelöſter Form vor einiger Zeit gelang. * Wertvoller Fund in Eiſenach. Bei Abbruchsarbeiten im Saalbau des Stadtſchloſſes wurde eine reliefierte Ofenplatte gefunden. Der wunderſchöne Eiſenguß ſächſiſcher Herkunft, deutſche Renaiſſance von 1550, ſtellt die Lebensalter dar. Der Künſt⸗ ler hat die menſchlichen Jahrzehnte als männliche Geſtalten in Niſchen als ſtehende Figuren wiedergegeben. Vom ſpie⸗ lenden Kind bis zum gebrechlichen Greis ſind im reizvollen Koſtüm jener Zeit dieſe verſchiedenen Phaſen menſchlichen Daſeins geſchildert. Ein entzückendes Werk, das ſicher der⸗ einſt eines der Hauptzimmer Herzog Johann Ernſts von Eiſenach ſchmſickte. Eiſenacher Gibt es Leben auf dem Mars? Keine Akemluft für Erdenmenſchen! In einer großen Zahl phantaſtiſcher Romane iſt ge⸗ ſchildert worden, wie Lebeweſen vom Mars auf die Erde kommen und in die Geſchicke der Menſchheit im Guten oder Böſen eingreifen, und daß andererſeits Menſchen zum Mars reiſen. Vor allem hat ſich aber die Wiſſenſchaft mit der Frage beſchäftigt, ob wohl auf den anderen Geſtirnen und da wieder beſonders auf dem Mars, menſchenähnliche Lebeweſen exiſtieren können, d. h. zunächſt, ob ſie dort eine ſauerſtoffhaltige Luft zum Atmen haben. Wie man die Mineralbeſtandteile vieler Sterne durch die Spektralanalyſe ermittelt hat, ſo läßt ſich auch der Sauerſtoffgehalt einer Marsatmoſphäre ermitteln. Bisher ſcheiterten aber dieſe Unterſuchungen daran, daß der Sauer⸗ ſtoff der irdiſchen Luft ſelbſtverſtändlich ſehr deutliche Li⸗ nien in dem Spektrum abzeichnet und daß man nicht un⸗ terſcheiden konnte, ob daneben Sauerſtofflinien aus der Marsatmoſphäre ſtammten. Neue Methoden machten ſich nun, wie Dr. F. Lauſe in„Natur und Kultur“ ermittelt, die Veränderungen im Marsſpektrum zunutze, die ſich aus dem Wechſel der Stellung von Mars und Erde zuein⸗ ander ergeben, und ſtützten ſich außerdem auf photogra⸗ phiſches Aufnahmematerial mit geſteigerter Rotempfindlich⸗ keit. Nun hätten ſich die Sauerſtofflinien der Erde und des Mars deutlich voneinander abheben müſſen, nach wie vor waren aber nur Sauerſtofflinien der irdiſchen Atmoſphäre zu erkennen. Es muß daher mit Sicherheit angenommen werden, daß die Luft auf dem Mars ſauerſtofflos iſt, 095 ſie jedenfalls allerhöchſtens den zehntauſendſten Teil des uerſtoffes der irdiſchen Luft enthält. Damit muß der Marstraum der Menſchheit wohl end⸗ gültig als ausgeträumt gelten, weil jeder Menſch, der über⸗ 128 dorthin gelangen könnte, auf dem Mars erſticken Wir drucken Preisliſten, Broſchüren, Proſpekte, Geſchäfts⸗ berichte, Feſtſchriften, Satzungen, ſowie alle ſonſtigen für Handel, Induſtrie, Vereine und Private nötigen Druckſachen in gediegener und zweckentſprechen⸗ der Ausſtatiung. Heclear- Bote- Drucicerei. Kreuz und Quer Fürſorge für Jugendliche.— Originelle Werbung.— Das einträgliche„Wunder“. In den meiſten Ländern macht ſich eine verſtärkte Für⸗ ſorge für die Jugend bemerkbar, die auch von den Behör⸗ den in weitgehendſtem Maße unterſtützt wird, eine Tat⸗ ſache, die allgemein ſehr begrüßt wird. Eine wohl mehr als eigenartige Methode hat man nun in Amerika erfun⸗ den, wie man ſich der Jugendlichen unter 14 Jahren an⸗ nehmen ſoll. Daß Kinder in dieſem Alter nach 9 Uhr abends die Straße nicht mehr betreten ſollen iſt eine An⸗ ordnung, gegen die im allgemeinen nichts einzuwenden iſt, denn um dieſe Zeit gehören ſie nach unſerer Auffaſſung ins Bett, damit ſie am nächſten Tag genügend ausgeruht, den Anforderungen der Schule gewachſen ſind. In einer Stadt in Pennſylvanien wird die Polizei gegen Kinder, die man trotz des Verbotes auf der Straße trifft, vorgehen und war auf eine etwas draſtiſche Weiſe. Die in den Abend⸗ unden den Straßendienſt verſehenden Polizeibeamten führen jetzt eine Flaſche mit dem nicht ſehr beliebten Ri⸗ zinusöl bei ſich. Treffen ſie nach 9 Uhr abends ein Kind auf der Straße an, ſo haben ſie ihm ordnungsgemäß einen guten Schluck dieſes bei Kindern unbeliebten Hausmittels zu verabreichen. Die Stadtväter ſind überzeugt, daß ſie mit dieſer Maßnahme in jeder Hinſicht einen durchſchlagen⸗ den Erfolg erzielen werden. Das Vorgehen der Polizei iſt zwar nicht ſehr ſchön aber immerhin originell. Originelle Ideen ſind nicht allzu häufig, aber doch bringen ſie Geld ein. Seit einigen Ta⸗ gen kann man an den Schaufenſtern der verſchiedenſten Geſchäfte in Karlsruhe eine neue originelle Werbung ſehen: Junge Leute hatten nachts auf die Schaufenſter ſinnvolle Sprüche, nach der Branche geordnet, aufgemalt; am Morgen darauf ſprachen ſie bei den Ladeninhabern vor und bekamen mehr oder weniger klingenden Lohn für ihre Mühen Bei einem Schneidergeſchäft war folgender Vers angebracht:„Maßarbeit verbürgt vornehme Erſchei⸗ nung— verbeſſertes Auftreten, Geltung und Meinung“, oder bei einem Optiker lieſt man:„Die Gläſer ſind es nicht allein— auch kleidſam muß die Brille ſein“, und bel einem Spielwarengeſchäft ſteht:„Laßt die Kinder ſorglos ſpielen, ehe ſie den Ernſt des Lebens fühlen.“ Das ſind nur einige Beiſpiele aus der großen Anzahl der recht originelle Verſe der neueſten Werbung. Man kann ſein Geld auf vielerlei Weiſe verdienen. Der ruſſiſche Emigrant Lupanſky in Prag verdiente es mit. einem„Wunder“. Und das Wunder ging ſo vor ſich: Lu⸗ panſky ging an einem Auto vorbei, dem plötzlich ein Pneu platzte. Lupanſky ſtand bei dem Knall einen Augenblick ſtill, dann begann er, laut zu jubeln und zu ſchreien und den Leuten, die ſich dieſes kurioſe Getue etwas anſahen, erzählte er eine Geſchichte. Er erzählte, daß er im Kriege in der ruſſiſchen Armee durch die Detonation einer platzen⸗ den Granate das Gehör und die Sprache verloren und nun plötzlich durch den Knall des platzendes Pneus Gehör und Sprache wiedererlangt habe. Das war eine rührende Ge⸗ ſchichte und ein Wunder dazu, und die, die ſie hörten, zögerten nicht, dem wackeren Krieger den Weg ins neue Leben mit einer Geldſpende etwas zu ebnen. Nun kam die Wunderheilung durch die Zeitungen auch zur Kenntnis der Polizei. Die Polizei iſt natürlichen Dingen gegenüber ſchon ſkeptiſch. Wundern gegenüber erſt recht. Sie war umſo ſkeptiſcher, als ſie von einer ähnlichen ⸗Wunderheilung“ ſchon aus anderen Städten gehört hatte. Sie beſah ſich den Geheilten etwas näher, und da ſtellte ſich heraus, daß Lu⸗ panſky, der auch noch einige andere Namen führte, mit ſeinem Wundertrick ſchon ſeit Jahren hauſieren ging und manches gute Stück Geld damit verdient hat. Dieſer „Spaß“ hat jetzt allerdings ein Ende. Wie muß man ſich wundern, daß es dieſem Gauner, gelungen iſt, ſeine Mitmenſchen immer wieder zu betrügen. Aber es ereignen ſich immer wieder Dinge, die man nicht für möglich halten ſollte. Kürzlich traf in einer engliſchen Univerſitätsſtadt Prinz Mohamed Din Debingo, der Herr⸗ ſcher eines franzöſiſchen Mandatsgebiets im Sudan, zum Beſuch ein. Da der Prinz vor Jahren einmal als Medizin⸗ ſtudent an dieſer Univerſität geweſen war, wurde ihm ein großer Empfang bereitet. Ihm zu Ehren wurde eine Feſt⸗ vorſtellung gegeben, der die Spitzen der Stadt delwohm Da vonſeiten der Studenten bei einer großen Rauen aber nicht weniger als 1200 Studenten teilnahmen 15 ſucht worden war, gleichſam in Form eines Studentenule den Prinzen zu entführen und von ihm ein Löſegeld 0 erpreſſen, ſah ſich die Polizei gezwungen, dem afrikanischen Herrſcher eine beſondere Schutzabteilung zur Verfügunn zu ſtellen, um ihn vor weiteren Beläſtigungen der Studen. ten zu ſchützen. Einige Tage ſpäter hat ſich nun heraus geſtellt, daß der Prinzenbeſuch ein Studentenulk war, der den Studenten gelungen iſt. Der afrikaniſche Prinz wurde durch einen Studenten dargeſtellt. 55 Handel und Wirtſchaſt Die Börſe erlebte einen außergewöhnlich ſtillen Wochenf fuß Rund 40 variabel gehandelte Papiere blieben unnotiert. Na. terial kam nur ſehr ſpärlich an den Markt und auch die Kurs ſrage war ſehr geringfügig. Die Kursentwicklung war nicht ein. heitlich. Orenſtein u. Koppel ſowie verſchiedene andere Maſchinen. aktien konnten die Verluſte vom Vortage teilweiſe wieder auf fle Dagegen lagen Braunkohlenaktien ſehr ſchwach. Rheiniſche Wan kohlen wurden mit minus 7,5, Eintracht mit minus 45 Pro 1 notiert. Recht ſchwach lagen auch Berliner Kraft und Licht 905 munder Union⸗Brauerei, Akkumulatoren u. a. Am Rentenma war die Tendenz ziemlich freundlich. Altbeſitzanleihe und Schuld buchforderungen waren behauptet. Dollarſchatzanweiſungen 5 Reiches befeſtigten ſich um 2,5 auf 76,5 Prozent. Tagesgeld war zu 3/ bzw. 4 rozent reichlich a g Das Pfund wurde etwas ſchwächer 9 wöhrent der e leicht befeſtigt war. 2 Deviſenmarkt. Belga(Belgien) 58,17(Geld) 58,29(Brief), dän. Krone 5505 55,16, engl. Pfund 12,325 12,355, franz. Franken 16,38 16,42 fal Gulden 168,25 168,59, ital. Lire 21, 21,40, norw. Krone el 62,06, öſterr. Schilling 48,95 49,05, poln. Zloty 46,95 47,05, ſchwed Krone 63,57 63,69, ſchweiz. Franken 81,01 81,17, ſpan. Peſeta 340) 34,06, tſchech. Krone 10,375 10,395, amer. Dollar 2,487 2,491. i Frachterleichterungen für die Land wirtſchaft Um der Landwirtſchaft die notwendig gewordene zu ſätzliche Beſchaffung von Hehe für Einſtreuzwecke 30 erleichtern, gewährt die Deutſche Reichsbahn mit Wirkung vom 25. 10. für die Beförderung von Torfſtreu, Torfmull und Torfſtreuſoden im Rückvergütungswege einen weiteren Frachtnachlaß von 15 bzw. 30 v. H. von den bisher ſchon für dieſe Güter nach Ausnahmefrachtſätzen berechneten Frachten. Die Ermäßigung wird nachträglich auf Antrag im Erſtattungswege bei Erfüllung beſtimmter Vorausſetzungen gewährt. Näheres hierüber ergibt ſich aus den Beſtimmin⸗ gen über die Gewährung dieſer Ermäßigung, die bei den Güterabfertigungsſtellen eingeſehen werden können. Die Maßnahme gilt bis längſtens 15. Juni 1935. 1 3 WIiIIy Fritsch N in„Die Töchter Ihrer Exzellenz“ Zwangsverſteigerung. Dienstag, den 30. Oktober 1934, vorm. 11 Uhr, werde ich in Seckenheim an der Waaghalle gegen bare Zahlung im Vollſtreckungswege öffentlich verſteigern: 2 Schweine, 9 Ztr. Tabak, verſch. Möbel: ferner um 10 Uhr vorm. in Ilvesheim im Tabakmagazin Schloßſtraße 1.5 Ztr. Tabak. Spreng, Gerichtsvollzieher. Verſammlungs⸗ Kalender. Liedertafel. Heute abend 8 Uhr Probe in Neckarau(Lokal Volkshaus, Rheingoldſtraße). Abfahrt um halb 8 Uhr am Waſſerturm. Füfterkartoffeln Zentner Mk. 1.60, zu verkaufen. Pet. Diehm, Kloppenheimerſtr. 76. Derjenige, der geſtern Mittag Heim arbeit im Wörtel ein Fahrrad weg⸗ für Berechnungen u. Schreibarbeitenggenommen hat, wird gebeten, das⸗ zu vergeben Offerten u. Rr. 1112 ſſelbe ſoſort Villingerſtraße 2 an die Geſchäftsſtelle ds. Bl. abzugeben. Schöne Paſtoren⸗Birnen Pfund 7 Pfg., zu verkaufen. Hauptſtraße 90. Aufraf! In den nächſten Tagen findet hier eine Altſammlung ſtatt. Es werden Kleidungs⸗ und Wäſcheſtücke ſowie Stoff abfälle geſammelt. 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