* Dr SRH 4A 25 2 R. 1 N 2. Blat zu Wr. 285 ee „ Zum neuen Einkommenſteuertarif II. Auch bei Verheirateten mit einem Kind er⸗ gibt ſich bei Monatslöhnen zwiſchen 185 und 500 RM mit einer unbedeutenden Ausnahme eine kleine Mehrbelaſtung. dieſe hat ihre Urſache darin, daß dieſe Emkommensbezie⸗ er mit Wirkung ab 1. April 1934 von der Abgabe zur Arbeitsloſenhilfe vollkommen freigeſtellt worden waren. Die Zuſammenfaſſung der bisherigen Verſchiedenheiten zu einer Einheit iſt ohne Vermeidung von kleinen Un⸗ ebenheiten im Vergleich der neuen Belaſtung mit der bisherigen nicht möglich, weil die bisherigen Ver⸗ ſchiedenheiten, die nunmehr zu einer Einheit zuſammen⸗ gefaßt worden ſind, nach verſchiedenen Maßſtäben, zum Teil durchaus unſyſtematiſch, berechnet wurden. Die Lohn⸗ und Gehaltsempfänger mit mehr als einem Kind erfahren mit wenigen Ausnahmen bis zu beſtimmten ſehr hohen Einkommensgruppen eine Ent⸗ laſtung. Im folgenden einige Beiſpiele: Lohnſteuerpflichtiger mit 600 RM Monatsgehalt: bisher ab 1. 1. 1935 ledig 104.75 101.66 verheiratet ohne Kind 66.75 63.44 verheiratet mit einem Kind 55.— 51.48 verheiratet mit zwei Kindern 50 39.52 verheiratet mit drei Kindern 27. 23.92 verheiratet mit vier Kindern 22.— 12.74 verheiratet mit fünf Kindern 17 2.34 verheiratet mit ſechs Kindern 12.— 5 Bei den Beamten iſt das Bild nicht ſo günſtig, weil bei dieſen die Abgabe zur Arbeitsloſenhilfe bisher ein⸗ heitlich nur 1,5 v. H. des Bruttogehaltes betrug gegen⸗ über bis zu 6,5 v. H. bei den übrigen Lohn- und Gehalts⸗ empfängern. Auch bei den zu veranlagenden Nichtlohnſteuerpflich⸗ ligen iſt, wenn ſie ledig oder kinderlos verheiratet ſind, das Bild nicht ſo günſtig, weil die zu veranlagenden Nichtlohn⸗ ſteuerpflichtigen von der Abgabe zur Arbeitsloſenhilfe bis⸗ her nicht erfaßt waren. Aus dem Tarif der zu veranla⸗ genden Einkommenſteuerpflichtigen ergibt ſich das folgende Bild: 1. Bei Ledigen mit Jahreseinkommen bis zu 1425 RM und bei kinderlos Verheirateten mit Jahreseinkom⸗ men bis zu 1725 RM bleibt die Einkommerſteuer mit Aus⸗ nahmen, in denen eine Entlaſtung eintritt, unverändert: 2. Verheiratete mit einem Kind und Jahres⸗ einkommen bis zu 5750 RM, Verheiratete mit zwei Kin⸗ dern und Jahreseinkommen bis zu 28 500 RM und Ver⸗ heiratete mit drei und mehr Kindern und bis zu be⸗ ſtimmten Einkommensgrenzen erfahren gegenüber bisher in der Regel eine Entlaſtung. 3. Alle anderen Einkommensempfänger, alſo die Ledigen ab 1425 RM Jahreseinkommen, die kinderlos Verheirateten ab 1725 RM Jahreseinkommen, die Verhei⸗ rateten mit einem Kind ab 5750 RM Jahreseinkommen, die Verheirateten mit zwei Kindern ab 28 500 RM Jap⸗ reseinkommen und die Verheirateten mit drei und mehr Kindern ab 100 000 RM Jahreseinkommen erfahren in der Regel eine Mehrbelaſtung. Die Mehrbelaſtung der Ledigen, der kinderlos Verhei⸗ rateten und der Kinderarmen ab beſtimmten Einkommens⸗ höhen iſt, ſolange noch nicht auf Aufkommensteile ver ⸗ zichtet werden kann, erforderlich, um den Ausfall aus⸗ zugleichen, der ſich durch die Entlaſtung der Kinderreichen ergibt., Zu dieſem Umbau der Einkommenſteuerbelaſtung zwingen der Gedanke der ſozialen Gerechtigkeit, der bevölkerungspolitiſche Gedanke und ſchließlich auch wirtſchaftspoliti che Betrachtungen. Wirtſchaftspolitiſche Betrachtungen inſofern, als durch den Umbau die Kauf⸗ kraft der Familienreichen erhöht wird und das daraus ſich ergebende Mehr an Verbrauchsbelebung in der Regel größer ſein wird, als derjenige Verbrauch, der ſich er, geben würde, wenn der Abzug der Ledigen und der Kin⸗ derarmen nicht entſprechend erhöht würde. Es ergibt ſich für die zu veranlagenden Nichtlohnſteuer⸗ pflichtigen beiſpielsweiſe das folgende Bild: 1 bei 2100 RM Jahreseinkommen bisher neu ledig 220— 26. verheiratet ohne Kinder 120 18 verheiratet mit einem Kind i verheiratet mit zwei Kindern 100.— 58.— verheiratet mit drei Kindern 73.— 14. verheiratet mit vier Kindern 33.—— bei 4000 RM Jahreseinkommen bisher neu ledig 503.— 640.— verheiratet ohne Kinder 287— 342.— verheiratet mit einem Kind 262.— 249.— verheiratet mit zwei Kindern 236.— 185. verheiratet mit drei Kindern 211— 122.— verheiratet mit vier Kindern 185.— 63.— verheiratet mit fünf Kindern 125.— 13.— bei 8000 RM Jahreseinkommen bisher neu ledi 1212.— 1504.— verheiratet ohne Kinder 723.— 940.— verheiratet mit einem Kind 667.— 790.— verheiratet mit zwei Kindern 611— 616. verheiratet mit drei Kindern 555.— 362.— verheiratet mit vier Kindern 499.— 192.— verheiratet mit fünf Kindern 439.— 32.— Es war einer der größten Mängel der bisherigen Ein⸗ kommenſteuer, daß 925 Familienſtand ſo ungenügend berückſichtigt wurde. Die ſoziale Gerechtigkeit gebietet, daß dieſer Mangel befeftigt wird Und es entſpricht dem Gedanken der Volksgemeinſchaft, daß der Ausfall, der durch ſtärkere Berückſichtigung des Familienſtandes ſich ergibt, durch Ledige, kinderlos Verheira⸗ tete und Kinderarme ab beſtimmten Einkommens- grenzen übernommen wird, ſolange nicht die allgemeine Haushaltslage einen Verzicht auf Teile des Einkommen⸗ ſteueraufkommens ermöglicht. a Der neue Einkommenſteuertarif wird von der Geſamt⸗ heit aller Lohn⸗ und Gehaltsempfänger, die die Abgabe zur Arbeitsloſenhilfe bisher allein zu tragen hatten und von alen Familienvätern, auch den zu Beranla. genden, deren Einkommen beſtimmte Höchſtgrenzen nicht überſteigt, als Ausdruck fozialer Gerechtigkeit begrußt werden, und er muß von allen denjenigen Volks⸗ genoſſen, die im Rahmen des Umbaues eine kleine Mehr⸗ belaſtung in Kauf nehmen müſſen, als ſozialpolitiſche, be⸗ völkerungspolitiſche und wirtſchaftspolitiſche Notwendig⸗ keit und Selbſtverſtändlichkeit empfunden werden. Organiſieren heißt wachſen laſſen Dr. Ley über Grundfragen der Deutſchen Arbeitsfronk. Berlin, 30. Oktober. Der Stabsleiter der PO., Dr. Ley, erörterte Dienstag mittag in einer Preſſebeſprechung Grundfragen der Orga⸗ niſation der Deutſchen Arbeitsfront. Er hob eingangs her⸗ vor, daß es völligun möglich geweſen ſei, den Orga⸗ niſationswuſt der alten Gewerkſchaften beizubehalten. Schon verwaltungsmäßig geſehen, habe die⸗ ſes ganze Durcheinander vereinheitlicht werden müſſen. Am 1. Januar 1935 werde dieſe Organiſation vollendet ſein. Wenn man angeſichts des bereits heute erreichten Erfolges frage, wie dieſe Neuordnung möglich geweſen ſei, ſo müſſe in erſter Linie Folgendes bedacht werden: Sei Organiſation früher eine Sache der Konſtruktion geweſen, ſo habe der Nakionalſozjalismus die Bedeutung des Begriffes„organiſieren“ richtig gedeutkef in„wachſen laſſen!“ Die Organiſakion der Deulſchen Arbeitsfront nach neuen nationalſozialiſtiſchen Grundsätzen und Geſichtspunk⸗ ken, nach dem Vorbilde der Partei, ſei erſt erfolgt, als die Zerhältniſſe ſchon gedrängt hätten, und nicht umgekehrt. So ſei ſie aus dem Volke heraus gewachſen, und erſt das habe den Erfolg verbürgt, aus Klaſſenfeinden und fana⸗ kiſchen Gegnern eine umfaſſende Gemeinſchaftsorganiſation aller ſchaffenden Deuklſchen zu machen. Wenn die Beiträge auch weiter erhoben würden, ſo liege ihnen doch im Gegenſatz zu dem Verſicherungscharak⸗ ter übelſter und unſicherſter Art aus der marxiſtiſchen Zeit im Grunde genommen etwas ganz anderes zugrunde. Sie ſeien K ampfbeiträge, weltanſchauliche politiſche Bei⸗ träge. Die neue Verordnung des Führers und Reichskanz⸗ lers zeigt den weiteren Weg auf. Politiſch völlig eindeutig und klar, beſage ſie, wie Dr. Ley hervorhob, nicht elwa, daß die Deutſche Arbeitsfront die Rechtsnachfolgerin der alten Gewerkſchaften wäre, denn ſie ſei die Zuſammenfaſſung aller ſchaffenden Deutſchen, nicht nur einzelner Zweige. Die Deutſche Arbeitsfront, die heute finanziell das Geſün⸗ deſte darſtellt, was je beſtanden habe, ſei weiterhin auch auf eigenes Vermögen gufgebaut. Die früheren Gewerk⸗ ſchaftshäufer, an ſich z. B. zumeiſt aufgebaut unter bewußter Anwendung des Primitivitätskultes, paßten nicht in den neuen Stgat, deſſen Gemeinſchaftshäuſer das Schönſte ſein müßten, was die Stadt aufzuweiſen habe. Bizzen Sie das? Die Vorfahren des amerikaniſchen ODelmagnaten Rocke⸗ feller(Roggenfelder) ſtammen aus Deutſchland; ſie kamen im 18. Jahrhundert aus der Pfalz nach Pennſylvanien. Im Jahre 1886 ſtellte der Württemberger Ottmar Mergenthaler im Setzerſaal der Newyorker Tribune eine Setzmaſchine auf, die er Linotype nannte; ſie konnte 6000 bis 7000 Buchſtaben in der Stunde ſetzen und reihenweiſe gießen. Sie machte den Weg um die ganze Welt. Den Erfinder aber brachten geldgierige Kapitaliſten um den verdienten Gewinn. In Paläſtina gibt es 200 verſchiedene chriſtliche Sekten. 7280* 2 Straſten-Anzüge in modernen Mustern 35. 45.— 385. Sport- Anzüge mit 1 und 2 Hosen * 40. 80. 60. 25 Winter- Mäntel 2 in Ulster- und Paletotform 235.— 45.— 55, Bzletot mit Samtkragen in schwarz und marengo 6 35. 45. 35. Beachten Sie bitte unsere Auslagen! 1 Mannheim F 1, 1 Breite Straße 5 Mitch, 31. Gkt. 1934 * 1 Handel und Wirtſchaſt (Ohne Gewähr.) 1 Mannheimer Schlachtviehmarkt vom 30. Oktober. Auf trieb: 181 Ochſen, 126 Bullen, 346 Kühe, 314 Färſen, 793 Kälber, 46 Schafe, 2761 Schweine, 1 Ziege. Preiſe pro 50 Kilogramm Lebendgewicht in Reichsmark: Ochſen 36 bis 37, 32 bis 35, 27 bis 31; Bullen 36, 32 bis 35, 28 bis 313 Kühe 31 bis 32, 24 bis 30, 17 bis 23, 13 bis 16; Färſen 37 bis 38, 32 bis 36, 27 bis 31; Kälber 49 bis 52, 42 bis 48, 35 bis 41, 30 bis 34; Schafe nicht notiert; Schweine 59 53, 50 bis 53, 48 bis 53, 46 bis 50.— Marktverlauf: Groß⸗ vieh mittel, Kälber lebhaft, Schweine mittel, geringe Ware ſtark vernachläſſigt. Karlsruher Schlachtviehmarktt vom 30. Oktober. Zu⸗ fuhr: 63 Ochſen, 51 Bullen, 48 Kühe, 31 Färſen, 333 Käl⸗ ber, 1389 Schweine. Preiſe pro 50 Kilogramm Lebendgewichf in Reichsmark: Ochſen 33 bis 35, 29 bis 32, 27 bis 29, 28 bis 27, 24 bis 25; Bullen 32 bis 34, 28 bis 32, 26 bis 29, 24 bis 26; Kühe 24 bis 28, 22 bis 24, 18 bis 22, 12 bis 18; Färſen 36 bis 38, 34 bis 36, 28 bis 32, 26 bis 28; Kälber 46 bis 47, 44 bis 46, 38 bis 42; Schweine a)—4 b) 53, c) 53, d) 50 bis 52.— Marktverlauf: Großvieh lang⸗ ſam, Ueberſtand; Kälber mittelmäßig, geräumt; Schweine langſam, Ueberſtand. Bei allen Gattungen beſte Qualitäten über Notiz. Beachtet die Eier⸗ und Butterverordnung Die Landesbauernſchaft Baden teilt uns mit: Es liegt Veranlaſſung vor, wiederholt dringend auf die Einhaltung der Eier⸗ und Butterverordnungen hinzuweiſen. In der letz⸗ ten Zeit durchgeführte Kontrollen haben gezeigt, daß in zahl⸗ loſen Kleinverkaufsgeſchäften die Kennzeichnung bezw. ord⸗ ien be Beſchilderung von Butter und Eiern unbeachtet bleibt. * Konkurſe und Vergleichsverfahren in Baden im 3. Viertel⸗ jahr 1934. Im 3. Vierteljahr 1934 wurden in Baden 15 Konkurſe eröffnet, d. ſ. gegenüber dem 2. Vierteljahr 1934 12 we⸗ niger(gleich 44.4 Prozent), gegenüber dem 8. Vierteljahr 1933 beträgt der Rückgang 5 oder 25 Prozent. An Ver⸗ gleichsverfahren wurden 11 gezählt, gegen das 2. Viertel⸗ jahr 1934 ein Mehr von 5(gleich 25 Prozent), gegen das 3. Vierteljahr 1933 ein Weniger von 4(gleich 26.7 Prozent). Nundfunk⸗ Programme Reichsſender Stuttgart. Jeden Werktag wiederkehrende Programm- Nummern: 6 Bauernfunk; 6.10 Choral, Morgenſpruch; 6.15 Gymnaſtit l; 6.45 Zeit, Wetter, Frühmeldungen; 7 Frühkonzert; 8.30 Gym⸗ naſtik II; 8.40 Wetter, Waſſerſtandsmeldungen; 9 Funkſtille; 10 Nachrichten; 10.15 Schulfunk; 11.15 Funkwerbungskonzert; 11.45 Wetter, Bauernfunk; 12 Mittagskonzert 1; 13 Zeit, Saardienſt; 13.05 Nachrichten, Wetter; 13.15 Mittagskon⸗ zert II; 16 Nachmittagskonzert! 18.15 Kurzgeſpräch; 20 Nach⸗ richten; 20.15 Stunde der Nation; 22 Zeit, Nachrichten, Wetten, Sport; 24 Nachtmuſik. Donnerstag, 1. November: 9 Kath. Morgenfeier; 9.15 Funkſtille; 10.15 Volksliederſingenz 10.45 Frühwerke deut⸗ ſcher Muſiker; 11.10 Funkſtille; 11.30 Kleine Stücke für Violine und Klavier; 14.30 Muſizierſtunde; 15.15 Kinder⸗ ſtunde; 18.05 Heimbeſchaffung für die Hitlerjugend, Reichs⸗ miniſter Dr. Göbbels ſpricht; 18.25 Uf de ſchwäb'ſche Eiſe⸗ bahne; 19.10 Unterhaltungskonzert; 20.10 Saarumſchau; 20.30 Kleine Abendmuſik; 21 Jakob Johannes, Hörſpiel von einem Schickſal an der Saar; 22.20 Worüber man in Amerika ſpricht; 22.30 Die Nacht iſt ſchön; 23.30 Ruhen in Frieden alle Seelen, Hörfolge. Freitag, 2. November: 10.45 Sonate für Violincello und Klavier; 15.30 Kinderſtunde; 18 Jugendfunk; 18.30 Denk es, o Seele; 19 Blaskonzert; 19.45 Wirtſchaftsbericht von der Saar; 21.10 Allerſeelen, Abendfeierſtunde; 22.15 Saar⸗ länder ſprechen; 22.45 Sinfoniekonzert. Samstag, 3. November: 10.45 Klaviermuſik; 11 Aller⸗ lei um den Herbſt; 14.15 Lied⸗ und Tanzweiſen aſiatiſcher Völker; 15 Jugendfunk; 18 Tonbericht der Woche; 18.30 Ruſſiſche Weiſen; 19 Heut iſt Hubertus; 20.05 Saarumſchau; 20.15 Vorhang auf, bunte Stunde; 21 Neue Tanzmuſik; 22.30 Im Wald und auf der Heide. Reichsſender Frankfurt. Jeden Werktag wiederkehrende Programm⸗Rummern: 6 Bauernfunk; 6.15 Gymnaſtik 1; 6.30 Gymnaſtik II; 6.45 Zeit, Nachrichten; 6.50 Wetterbericht; 6.55 Morgenſpruch, Choral; 7 Frühkonzert; 8.30 Gymnaſtik; 10 Nachrichten; 10.10 Schulfunk; 11 Werbekonzert; 11.30 Programmanſage, Wirt⸗ ſchaftsmeldungen, Wetter; 11.45 Sozialdienſt; 12 Mittags⸗ konzert I; 13 Zeit, Saardienſt, Nachrichten; 13.10 Lokale Nachrichten; 13.15 Mittagskonzert II; 14.15 Zeit, Nachrichten; 14.30 Wirtſchaftsbericht; 14.45 Zeit, Wirtſchaftsmeldungen; 14.55 Gießener Wetterbericht; 16 Nachmittagskonzert; 18 Ju⸗ gendfunk; 19 Wetter, Wirtſchaftsmeldungen, Programmän⸗ derungen, Zeit; 20 Zeit, Nachrichten; 20.15 Stunde der Na⸗ tion; 22 Zeit, Nachrichten; 22.10 Lokale Nachrichten, Wetter, Sport; 24 Nachtmuſik. Donnerstag, 1. November: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Kinderſtunde; 18.05 Heimbe⸗ ſchaffung für die Hitlerjugend, Reichsminiſter Dr. Göbbels ſpricht; 18.25 Neue deutſche Dichtung; 18.35 Katechismus fürn Sprachſünder; 18.45 Unterhaltungskonzert; 19.45 Tagesſpie⸗ gel; 20.10 Saarumſchau; 20.30 Spaniſche Sinfonie; 21 Jakob Johannes, Hörſpiel von einem Schickſal an der Saar; 22.20 Worüber man in Amerika ſpricht; 22.30 Volksmuſik; 23 Unterhaltungskonzert; 24 Kammermuſik; 0.50 Nachtmuſtk, Freitag, 2. November: 10.45 Praktiſche Ratſchläge für Küche und Haus; 15.15 Für die Frau; 18 Jugendfunk; 18.18 Mit erhobenem Zeigefinger, kleine Mahnung und Plauderei; 18.25 Naturheilkunde und Volksgeſundheit; 18.45 Schnitte; Tod; 19.25 Ernſte Muſik; 19.50 Politiſcher Kurzbericht; 21 Trauer und Troſt, Funkfolge; 21.20 Leier und Schwert; 22.15 Saarländer ſprechen; 22.30 Sportvorſchau; 23 Opern; muſik; 24 Orgelkonzert; 1 Deutſche Opernvorſpiele. Samstag, 3. November: 14.30 Quer durch die Wirt; ſchaft; 15 Jugendſtunde; 18 Stimme der Grenze; 18.25 Steg⸗ reifſendung; 18.45 Tagesſpiegel; 19 Die Eroberung der Alpen; 20.05 Saarländiſche Amſchau; 20.15 Luſtige Funk; fahrt ins Blaue; 22.30 Fortſetzung: Luſtige Funkfahrt in⸗ Blaue; 24 Orcheſterkonzert. 2 8 unſcheinbar in ſeinen Anfängen, aber raſch emporſteigend zu mächtigem Einfluß— das Handwerk, zuſammen⸗ geſchloſſen in ſeinen Zünften, ſeinen Weg zu machen. Aber lange hatte es zu kämpfen, bis es die ihm gebührende Aner⸗ kennung fand und zu Ehre und Freiheit gelangte. Mit Gunſt! Die Handwerker, die dieſen Gruß des nach Arbeit fragenden Geſellen noch gehört haben, ſind ſelten geworden wie die fröhlichen Geſellen ſelbſt, die ſeit Jahr⸗ hunderten die Straßen Deutſchlands bevölkert haben. Der Handwerksburſche, der heute wirklich noch mit dem Felleiſen von Ort zu Ort zieht, ſucht zwar die Gewerksherberge auf, aber in dem öffentlichen Arbeitsnachweis empfängt ihn ſelten ein Gruß des Zunftgenoſſen oder der Willkommen des Alt⸗ geſellen, auch harrt ſeiner ſelten mehr die feierliche Auf⸗ nahme bei geöffneter Lade. Die gemeſſene Sachlichkeit der modernen Zeit hat die Poeſie der Vergangenheit ver⸗ drängt. Wir mußten bisher dieſe Wandlung ſogar gut⸗ heißen, denn mit der Zeit hatten ſich manche der früher ſinn⸗ vollen Gebräuche ſtark veräußerlicht und waren zu läſtigen Formeln erſtarrt, während ſie ehemals aus dem kräftigen Leben organiſch erwuchſen. Aus den Gebräuchen des 19. Jahrhunderts kann man oft nur ſchwer noch erkennen, daß die lange Lehr⸗ zeit, der Wander⸗ zwang, die Er⸗ ſchwerung bei Er⸗ langung des Meiſtertitels und die ſtrengen Vor⸗ ſchriften in den Geſellen⸗ und Meiſterzünften ſich aus der Ei⸗ genart des Ge⸗ werkslebens er⸗ gaben. Nur die Zunft⸗ und Innungs⸗ ſtu be mit ſhrem alten und kunſt⸗ vollen Inhalt, ihren oft formel⸗ haften Aeußerun⸗ gen bezeugte noch lange Zeit, daß das Zunft⸗ leben einſt ſehr vernünftige Ein⸗ richtungen kannte, die ſich gerade hier in der täglichen Berührung mit dem Puls des öffentlichen Lebens ungeſchwächt erhalten hatten. Wo immer ſich ein Gewerbe entwickelte, da nahm es eine zünftige Form an, die ſich ſofort wie ein Sonderſtaat innerhalb eines ſtädtiſchen Gemeinweſens feſtigte. Das war beſonders im 17. und 18. Jahrhundert der Fall. Gerade nach dem Dreißigjährigen Kriege ſproßte und keimte es auf dem gewerblichen Boden; da erwuchſen der kräftig einſetzen⸗ den Gewerbetätigkeit viele neue Zweige, die ſich von den alten Organiſationen löſten und ſich ſofort zunftmäßig ein⸗ richteten. Ordnung herrſchte in den Zünften! Da gab es Meiſter, Knechte und Lehrlinge. So iſt es geblieben bis auf den heutigen Tag. Und wenn in den Herbergen der Knecht einen Zehrpfennig erhielt, dann war die Herberge„geſchenkte Zunft“ und angeſehener als jene„ungeſchenkten Zünfte“ wo der Zehrpfennig ausblieb. So entwickelte ſich eme Gleichheit der Geſinnung, die Trinkgefäß einer Weberzunft. Des HAC Werk Und Seine Erſt im elften Jahrhundert begann in der ſtändiſch⸗ feudalen Verfaſſung des Mittelalters ein neuer Stand— BYSUche. die Oeffentlichkeit ging. Auf wohlanſtändiges wendungen, die oft einen umſtändlich trugen, ſind ja verſchwunden und dringen unter der verſtändnisvolle Pflege der Tradition wieder durch. Denn das war gar nick genoſſen, vor allem auf die Mitglieder der nach dem Muſte aus erzieheriſchen Einfluß aus. anlaſſungen. Iſt auf der einen Seite der Einfluß der Zunftſtube auf die Lebenshaltung des einzelnen von weit⸗ tragender Bedeutung, ſo iſt auch auf der an⸗ deren ihre Wirkung auf die Trinkſitten nicht gering. Als„Bru⸗ derzeche“ wird die Zu⸗ ſammenkunft oftmals erwähnt. Daß es hand⸗ feſte Trinker waren, die die Zunftbecher ſchwan⸗ gen, ſagt die Größe der Gefäße, vor allem der „Willkomm“, der dem Zutrinken zum Halben und Vollen Vorſchub leiſtete, was wiederholt durch Reichs- Gemeindeverbote und Zunftverordnungen einzuſchränken verſucht wurde. Hier⸗ her gehören auch die Geſetze und„Publicanden“ zur Be⸗ kämpfung des ſogenannten„Blauen Montags“, der zu einer unerträglichen Einrichtung wurde. Genützt haben all dieſe behördlichen Maßnahmen offenbar wenig. Wo man ſang Und jubelte, konnte der Becher um ſo mehr kreiſen, als das Zunfthaus auch den Angehörigen geöffnet war. Wie oft mag wohl auf den genoſſenſchaftlichen Familienfeſten eine 3 Skandarke der Schlächter. Oe fehenbefs SE Ueberall in der Welt gibt es ſchaft und im Volke ſelbſt. Eier, um ſie faulen zu laſſen, bedeutet: die Franzoſen Leckerbiſſen. Eigenarten in der Land⸗ Die Chineſen vergraben die was für ſie eine Delikateſſe ſchäen Weinbergſchnecken als Solcher Kurioſitäten ließen ſich eine ganze Betragen kam es allerorts an. Die damals entſtandenen formelhaften Rede⸗ bedächtigen Charakter heute noch nicht ganz aus dem Handwerk ſo ſinnlos, ſondern übte namentlich auf die jüngeren Zunft⸗ der Zünfte entſtandenen Zeſellenbrüderſchaften, einen durch⸗ Aber die Zunftſtube ver⸗ einigte auch jung und alt bei fröhlichen und traurigen Ver⸗ SU, Ce, EUCH N 01 + Aushängeſchild einer Stellmacherinnung. rechte„Einigung“ zwiſchen den Meiſterkindern zuſtande ge kommen ſein, die der Zunft einen neuen, ſelbſtän gen Meiſter zuführte! Aus dieſer Stimmung heraus wurde die Zunftſtube zum Mittelpunkt des Handwerks, der in ſeiner Wirkung weit über das Maß eines Menſchenlebens hinaus; ging. Als Vorſteher oder Altgeſelle einmal eine Rolle in dem kleinen Kreis eines Ortsgewerkes zu ſpielen, war det höchſte Ehrgeiz des einzelnen, der ſchon in der Lehrzeit die Achtung vor dieſen Würden kennenlernte. Gewiſſe Ausſtattungsſtücke gehörten aber in oder Innungsſtube. die aber mit einer gewiſſen Selbſtverſtändlichkeit befolg Zu dieſen Geſetzen gehört die Forderung nach werden. K 0 einer Fahne oder Standarte. Welch farbenfrohes ihren Fahnen und den jede Zunft Es gibt überall ungeſchriebene Geſetze, Bild die einzelnen Innungen mit darauf eingeſtickten Standes⸗Wahrzeichen einziehen zu ehen! Ebenſo wichtig war es, daß jede Zunft ihren„Will, komm“ haben mußte, einen Becher, mit dem alle Ereigniſſe⸗ beendigte Lehrzeit, Geſellen⸗ und Meiſterprüfung, Ankunf eines fremden Zunftgenoſſen und anderes gefeiert wurden, Dieſer anſehnliche Willkomm diente auch zum Aufhängen der Denkmünzen mit den Zunftereigniſſen. Eine andere Reihe bilden die Zunftſchilder, Meiſtertafeln, Zunftzeichen, Gilden⸗Embleme und vor allem die Gewerbelade, die mit ihren häufig ſehr alten Privilegien bei offiziellen Feiern dieſen erſt bindende Kraft gab. 7 MVehHU 1 anziehenden Krähenſchwärme beobachtet. Sobald ſich einige Vögel niedergeſetzt haben, zieht der Mann in der Hütte an der Leine, und blitzſchnell fliegt das Netz über die Tiere, denen man nun die Flügel bindet, damit ſie nicht flattern können. Darauf werden ſie bei den Lockkrähen angepflockt; denn je mehr lebende Krähen daſitzen, um ſo größer iſt der Reiz für die darüberfliegenden, ſich ebenfalls niederzulaſſen. Ueber dieſe bricht dann genau ſo das Verderben herein. Oft ſitzt der Krähenfänger ſtundenlang in ſemer Hütte, ohne etwas zu fangen; aber drüben auf den Bäumen ſitzen ganze Scharen der Schwarzröcke und äugen mißtrauiſch her⸗ über, weil ihnen die ganze Aufmachung verdächtig vorkommt. Die Tagesbeute ſchwankt zwiſchen 30—50 Stück, oft auch mehr. Wenn dann am Nachmittage die Flugzeit vorbei iſt, werden die friſch gefangenen Tiere getötet, und zwar auf folgende Weiſe: Die Fänger beißen den Krähen mit den Schneidezähnen die Schädeldecke durch, worauf der Tod ſo⸗ fort eintritt. Die Krähen dienen zur Nahrung in Suppe, am wahrnehmbarſten in der Zunftſtube und ihren Gebräu⸗ chen ſich äußerte. Sie umſpann alle Zunftgenoſſen mit den gleichen Gedanken; ſie ſchrieb jedem vor, wie er den Meiſter und die Geſellen anzureden, wie er zu grüßen, ſich zu klei⸗ gebraten oder eingepökelt. Das Fleiſch iſt dunkelrot, feſt und hat einen herben Wildgeſchmack. Man munkelt, daß man auch Krähen in die Stadt ſchickt, wo ſie als junge Saathühner den und zu bewegen hatte, wenn er aus der Werkſtatt in Emblem tauchen verkrüppeltes Eichengehölz und Kieferngeſtrüpp auf Einſam iſt die Nehrung. 25 Kilometer voneinonder entfernt, weil der humusarme Boden eine ſtärkere Bebölkerung nicht geſtattet. So ſind die Menſchen dort gezwungen, neben dem kargen Londbau auch die Fiſcherei zu betreiben um dem Magen und anderen Bedürfniſſen gerecht zu werden. Man hat da einen ö Herbſt und un Jrühſah Dir betätigen ſtel ler. krähen, gehen die Männer hinaus in die Dünen und bauen eine Reiſighütte, die ſie den Blicken der Vögel entziehen ſoll. Draußen wird nun in die man die geſpannten Fangnetze verſenkt. Die Spuren müſſen natürlich ſorgfältig verwiſcht ſein, Krähen nicht mißtrauiſch werden. Dann wird das Strick⸗ ende des Netzes nachdem er draußen noch feine Lockk rä hen angepflockt Das Netz wird in der Nille verſteckt. Menge noch aufführen. Immer erkennt man dabei eine wunderbare Harmonie zwiſchen Volk und Landſchaft; mag der Boden reich ſein oder arm, ſtets ſind die Verhältniſſe der Menſchen abhängig von der Gegend, in der ſie leben. Eine von den armen Gegenden iſt die Kuriſche Nehrung ein ſchmaler Streifen Land, der im Samland an der oſtpreußiſchen Oſtſeeküſte ſeinen Anfang nimmt und ſich über hundert Kilometer lang hinzieht bis rauf nach Memel; auf der einen Seite das Kuriſche Haff, auf der an⸗ deren die Oſtſee. Gelbe Wanderdünen kennzeichnen das Land, die ſich zum Haff hin kahl auftürmen, belebt nur durch ſpärliches Strandgras und vereinzelte Elchſpuren. Von Zeit zu Zeit Die Dörfer liegen faſt alle 20 bis Trotz alledem langt es oft nicht, Ausweg gefunden. Wenn nämlich im Vogeiſcharen hier durchziehen. ſich die Leute auf der Nehrung als Vogel⸗ Morgens, wenn es noch dunkel iſt, und die erſten Hähne im Sandboden eine tiefe Rille gezogen. damit die ſcheuen in die Hütte geleitet, in der der Fänger, der ſehr ehrliebenden Jinngießer. und Lockfutter hingeſtreut hat, Platz nimmt und nun die auf den Speiſekar⸗ ten wieder auftau⸗ chen ſollen. Wie weit man dieſen Gerüchten Glau⸗ ben ſchenken darf, iſt nicht recht feſt⸗ zuſtellen. Die Be⸗ wohner der Kuri⸗ ſchen Nehrung je⸗ doch ſehen der ſchlimmen Jahres⸗ zeit mit gefüllten Oben: Man beißt den Krähen die Schädeldecke durch.— Links: „Reiche Beute.“ Fleiſchtöpfen ent⸗ egen.— Vom tandpunkte des Tierſchutzgedan⸗ kens und der kul⸗ turellen Empfin⸗ dung aus ge⸗ ſehen, müßte man eigentlich gegen dieſen e u Felde ziehen. e falſch⸗ denn das Töten iſt kurz und ſchmerzlos. eiten Neckar- 5 r 5 8 N für Handel, Gewerbes Und industrie liefert schnellstens zote- Druckerei