5 g ö f Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. zn der Geſchäftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die 22 mm breite mm. Zeile 3 Pfg. Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Wiederholungen tarifl. Rabatt. Aanahmeſchluß für Inſerate vorm. 9 Uhr. D. A. IX. 34: 1200 für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verklündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Tages- und Anzeigenblatt Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen Beilagen:„Illuſtriertes Underhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“ Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen: G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 9 34. Jahrgang Ein Hand ſtreich auf die Gaar? Die Geſchloſſenheit und Disziplin der deutſchen Bevölke⸗ rung an der Saar gefällt natürlich gewiſſen Kreiſen nicht. Mit den unglaublichſten Mitteln wird verſucht,„Zwiſchen⸗ fälle“ herbeizuführen. Die Geduld der treuen Saarländer wird von dieſer Seite aus wahrhaftig auf eine harte Probe geſtellt. Nun werden auch in Paris neue Manöver erſonnen, die einer Provokation verdammt ähnlich ſehen. Man ſpricht dort von einem„Handſtreich“, der vielleicht von deutſcher Seite aus gegen das Saargebiet am Tage nach der Abſtim⸗ mung unternommen werden könnte. Der Gedanke ſollte eigentlich zu lächerlich ſein, um in der Welt ernſt genommen werden zu können. Wenn ein Handſtreich zu befürchten ſein müßte, dann von einer andern Seite. Wir Deutſche haben ja gar keinen Grund, das mit Gewalt zu holen, was uns auf legalem Wege doch zufällt. Wie dem„Matin“ aus Nancy gemeldet wird, ſollen dil franzöſiſchen Militärbehörden ſogar alle Vorkehrungen zun ſofortigen Durchführung eines„Abwehrplanes“ ge⸗ troffen haben,„für den Fall, daß Deutſchland einen Hand. ſtreich auf das Saargebiet unternimmt, der franzöſiſches Ge. liet bedrohen“ könnte. Neuere Nachrichten, ſo heißt es wei⸗ ter, wieſen auf die Möglichkeit eines Handſtreiches der S auf das Saargebiet unmittelbar nach dem Tage der Volks abſtimmung am 13. Januar hin, durch den der Völkerbun! vor eine vollendete Tatſache geſtellt werden könnte. In einen Eingabe der„Saar⸗Wirtſchaftsvereinigung“ an den Völker, bund werde erklärt, daß auf Grund„vertraulicher Nach richten“ aus„glaubwürdiger Quelle“ mit der Möglichkei eines deutſchen Einfalls in das Saargebiet ernſtlich gerech net werden müſſe. Die Verbreitung dieſer Nachricht hab, natürlich in den franzöſiſchen Grenzbezirken wie auch in Paris und im übrigen Frankreich eine gewiſſe Beunruhi⸗ gung ausgelöſt. Man könne, ſo heißt es in dem Telegramn des„Matin“, zur Beruhigung der öffentlichen Meinung Frankreichs ſagen, ohne zu befürchten, dementiert zu wer⸗ den, daß die Heeresleitung Frankreichs die Gelegenheit nicht verfehlt hat, ſich mit dieſer Frage zu beſchäftigen. Emerſeits werde die Ausbildung der kürzlich bei ihren Truppenteilen eingetroffenen Rekruten in Elſaß⸗Lothringen in dieſem Jahre beſonders eifrig betrieben, andererſeits ſeien ſowohl bei den Stäben der Armeekorps von Metz und bei dem 20. Armeekorps von Nancy alle erforderlichen Vor⸗ kehrungen getroffen. „Oeuvre“ behauptet, daß der franzöſiſche Botſchafter in London, Cobin, Sir John Simon von den„techniſchen“ Vorkehrungen in Kenntnis geſetzt habe, die die franzöſiſche Regierung getroffen habe, um den Präſidenten der Regie⸗ rungskommiſſion, Knox, in eine ſolche Lage zu verſetzen, daß er die erforderlichen Streitkräfte zur Verfügung habe, um ede aufrühreriſche Betätigung der nationalſozialiſtiſchen Organiſation im Saargebiet im Augenblick der Volks⸗ abstimmung zu verhindern. Die Pariſer Meldungen werden durch Berichte aus London beſtätigt.„Times“ meldet:„Die franzöſiſche Regierung hat dem General, der die Truppen an der Saar⸗ grenze befehligt, Weiſungen erteilt, die ſich auf den Fall be⸗ gehen, daß der Präſident der Saar⸗Regierungskommiſſion, Dr. Knox, um Beiſtand erſucht. Zur Zeit der Räumung des Aheinlandes wurden die franzöſiſchen Truppen aus dem Faargebiet zurückgezogen. Der Präſident der Regierungs⸗ tommiſſion hat das Recht, ſich im Falle der Gefahr an Truppen außerhalb des Gebietes zu wenden. Die franzö⸗ iche Regierung hat jetzt die notwendigen Weiſungen ge⸗ geben, um es Miſter Knox zu ermöglichen, binnen weniger Stunden eine ausreichende Streitmacht zur Verfügung zu haben, falls er ſie benötigt, und zwar unter der Voraus⸗ ſczung, daß eine ſolche Akkion nicht als eine Erneuerung der Leſetzung des Gebietes aufzufaſſen iſt.“ Der Pariſer Korreſpondent der„Times“ berichtet, eine Meldung aus Naney beſage, daß der Stab des dort ſtehen⸗ den 20. Korps und des in Metz ſtationierten 6. Korps Wei⸗ ungen darüber erhalten haben, wie ſie im Falle eines na⸗ uonalſozialiſtiſchen Putſches im Saargebiet handeln ſollen. Vorſtehende übereinſtimmende Meldungen ſind geeignet, in allen deutſchen und ſaarländiſchen Kreiſen größtes Auf⸗ ehen und Beunruhigung hervorzurufen. Denn derartige mlitäriſche Vorbereitungen können jedem Vorwande die⸗ zen, um einen Gewaltakt durchzuführen. Schon die Dro⸗ hung allein mit einer derartigen Aktion iſt als unrecht⸗ mäßiger Beeinfluſſungsverſuch der bevorſtehenden Abſtim⸗ mung zu verurteilen. „Die deutſche Regierung und das deutſche Volk wünſchen lichts anderes als die vertraglich zugeſicherte Durchfüh⸗ 15 der Abſtimmung und im Anſchlaß an dieſe eine aus⸗ ſclleßſch den Wünſchen der abſtimmungsberechtigten Ve⸗ wͤlkerung eneprechende Löſung der Saarfrage. 0 Es widerſpricht dem Vertrag und den Geiſt jeder Uulksaöſtimmung, wenn eine an der Abſtimmung beteiligte facht von Seiten des Treuhänders— des Völkerbundes er geiner Organe— mit einer militätiſchen Aktion im fe betraut würde. Ein ſolches Vorgehen könnte nur 1 ein„Handſtreich“ bezeichnet werden, da keine In⸗ anz eine derartige rechtswidrige Maßnahme legitimieren könnte. Donnerstag, den 1. November 1984 Trotz aller Emigrantenprovokationen wird die Saarbe⸗ völkerung an ihrer muſtergültigen Disziplin bis zur Saar⸗ abſtimmung und über die hinaus feſthalten. Deutſcherſeits jedenfalls beſteht alles Intereſſe daran, die Saarbevölkerung in dieſer Haltung zu beſtärken, damit ſie ſich am 13. Ja⸗ nuar 1935 frei zu Deutſchland bekennen kann, und dann der Völkerbund aus dieſem Bekenntnis, durch keinerlei Machen⸗ ſchaften beeinträchtigt, die gegebenen Folgerungen zieht. Schulgemeinde ſtatt Elternbeirat Ein Erlaß des Reichserziehungsminiſters.— Elternſchaft, Schule und Hitlerjugend. Berlin, 31. Oktober. Das Verhältnis zwiſchen Elternſchaft, Schule und Hit⸗ lerjugend, ſoweit deren Angehörige Schüler ſind, wird jetzt durch einen Erlaß des Reichserziehungsminiſters Ruſt von Grund auf neu geregelt. Der Erlaß befaßt ſich mit der Ein⸗ richtung der Elternbeiräte an den öffentlichen Schulen, die bekanntlich aus den Anſchauungen des Liberalismus ent⸗ ſtand und nationalſozialiſtiſchen Gedankengängen nicht ent⸗ ſpricht. Die nationalſozialiſtiſche Auffaſſung fordert auch hier anſtelle der früheren Intereſſenvertretung: Dienſt und Ver⸗ antwortung. Nach dieſem neuen Erlaß wird daher ſtalt des Eltern⸗ beirals die„Schulgemeinde“ eingeführt, die ſich aus ſämk⸗ lichen Lehrern der Schule, aus den Eltern der Schüler und aus Beauftragten der 93 zuſammenſeßzl. Führer der Schulgemeinde iſt der jeweilige Schulleiter. Er beruft zu ſeiner Unterſtützung in der Schulgemeinde— je nach der Größe der Anſtalt— zwei bis fünf„Jugend⸗ walter“ aus den Kreiſen der Eltern und Lehrer. Im Ein⸗ vernehmen mit dem zuſtändigen Gebietsführer der Hitler⸗ jugend wird in dieſen Kreis der„Jugendwalter“ auch ein HJ ⸗Führer entſandt. s In dem Erlaß heißt es u. a.: Wenngleich Elternhaus, Schule und Hitlerjugend, jede für ſich, auch beſondere Erziehungsaufgaben in eigener Verantwortlichkeit haben, ſo kragen doch alle gemeinſam die Verankworkung für das Gelingen des Geſamtwerkes der Erziehung, alſo auch für die Einrichtungen erziehlicher Art, an denen ſie nicht unmittelbar beteiligt ſind. Alles Mühen um das erziehliche Wollen in den verſchiedenen Gruppen der Erzie⸗ her erfüllt ſeinen Sinn doch nur dann, wenn es ſich bewußt wird, daß es nur Teilſchaffen im Geſamtjugenderziehungs⸗ plan des Staates iſt.“ Aus dieſer Begründung heraus hat auch der Reichs⸗ jugendführer der NSDAP ſeine Zuſtimmung für die Ent⸗ ſendung von HJ⸗Führern bzw. BdM⸗Führerinnen in den Kreis der Jugendwalter gegeben. Die Aufgaben der Schulgemeinde In den dem Erlaß beigegebenen Richtlinien werden die Aufgaben der Schulgemeinde folgendermaßen umriſſen: Die Erziehungsziele des neuen Staates ſind darzuſtellen und dem Verſtändnis der Allgemeinheit zu erſchließen. Hier ſind ſtaatliche Familienfürſorge, Raſſefra⸗ gen, Erblehre, Erbgeſundheitspflege, Körperzucht, Arbeits⸗ dienſt zu behandeln! Die freiwillige Mithilfe bei Verbeſſerung von Schuleinrichtungen iſt zu fördern! Durch Veranſtaltungen, wie Vortrags⸗ und Lichtbild⸗ abende, Schulausſtellungen, Sportfeſte, Schul⸗ und Volks⸗ feiern, Wanderungen iſt die Gemeinſchaft aller Erziehungs⸗ beteiligten zu pflegen. Erziehungskundliche Fragen ſollen in der Schulgemeinde beſprochen und dem Verſtändnis nahegebracht werden. Da⸗ bei iſt kein Tätigkeitsfeld ausgeſchloſſen, das dem Gedeihen der völkiſchen Erziehung in Haus, Schule und Jugendbund dienen kann. Jugendwalter werden zu It. Par jk Schuljahrsbeginn auf fung wird der zuſtändige Aster dd Dr. Goebbels fpricht heute zur Hitlerjugend. Berlin, 1. Nov. einiſter Dr. Goebbels ſpricht heute, Donnerstag, den 1. November, nachmittags von 18,05 bis 18,25 Uhr zur Hitlerſugend. Die Rede wird auf alle deutſchen Sender übertragen. Sie wird von Chören der Hit⸗ lerjugend umrahmt. Für die Hitlerjugend iſt im ganzen Reiche Gemeinſchaftsempfang angeordnet. Die Reichsrichtzahl für die Lebenshaltung Die Reichsrichtzahl für die Lebenshaltungskoſten, die ab Oktober 1934 nur auf der erweiterten Grundlage berechnet wird, beträgt im Durchſchnitt Oktober 1934 122,0(1913⸗14 gleich 100); ſie hat ſich gegenüber dem Vormonat um 0,3 v. H. erhöht.(Die Richtzahl betrug im September nach der neuen erweiterten Berechnung 121,6). Die Richtzahl für Ernährung hat geringfügig— von 119,2 auf 119,3— angezogen. Eine Erhöhung der Preiſe für Eier, Fleiſch und Fleiſchwaren ſowie für Hülſenfrüchte iſt durch einen Rück⸗ gang der Preiſe für Kartoffeln und Gemüſe faſt ausgegli⸗ chen worden. Die Richtzahl für Heizung und Beleuchtung iſt um 0,7 v. H. von 126,3 auf 127,2, die für Bekleidung um 1,9 v. H. von 111, auf 114,0 und die Richtzahl für„Ver⸗ ſchiedenes“ um 0,1 v. H. von 140,0 auf 140,2 geſtiegen. 2 n —.. Nr. 256 Die Erziehungsſchule unſerer Jugend Von der Tagung der Gauarbeitsführer. Rothenburg o. d. Tauber, 31. Oktober. Im Sitzungsſaal des Rothenburger Rathauſes be⸗ gann unter der Leitung des Reichsarbeitsführers, Staats⸗ ſekretär Hierl, der erſte Arbeitstag der Gauarbeitsführer aus ganz Deutſchland. Am Vormittag wurden Vorträge grundſätzlicher Art gehalten, die reine Arbeitsdienſt⸗ und politiſche Fragen behandelten. Beſonders ſtark war das In⸗ tereſſe des Reichsarbeitsführers für das perſönliche Wohl der Arbeitsmänner. Staatsſekretär Hierl ließ ſich eingehend über die Winterbekleidung wie auch über die Verpflegung der ſeiner Obhut unterſtellten Männer unterrichten. Mit beſonderer Betonung ſtellte er feſt, daß der Ar⸗ beitsdienſt die Erziehungsſchule der geſamten deutſchen Ju⸗ gend ſei und daß alles darangeſetzt werde, dieſe Aufgabe im nakionalſozialiſtiſchen Sinne zu erfüllen. Am Nachmittag nahm der Reichsarbeitsführer grundſätz⸗ lich Stellung zu den verſchiedenſten Fragen des Arbeits⸗ dienſtes. Staatsſekretär Hierl wies u. a. ausdrücklich auf die Aufgaben hin, die dem Arbeitsdienſt als Kulturträger ob⸗ liegen und betonte noch einmal, daß der Arbeitsdienſt auch in Zukunft als Glied der nationalſozialiſtiſchen Bewegung ſeine höchſte Ehre darin ſehe, im Dienſte der Volksgemein⸗ ſchaft einzig und allein für das Wohl der Nation zu ar⸗ beiten. Todesſtrafe für Landesverräter Sie haben ihren Kopf verwirkt.— Schonungsloſes Vor⸗ gehen. Berlin, 31. Oktober. Die Juſtizpreſſeſtelle teilt mit: Vor dem 3. Senat des Volksgerichts hatten ſich in letzter Zeit wiederholt Ange⸗ klagte zu verantworten gehabt, denen Landesverrat zugun⸗ ſten auswärtiger Mächte zur Laſt gelegt war. Da es ſich bei landesverräteriſchen Straftaten um die ſchwerſten und ver⸗ abſcheuungswürdigſten Angriffe gegen den Beſtand des Staates und des Geſamtlebens der Nation handelt, ſind in allen dieſen Fällen vom Volksgerichtshof harte Strafen ver⸗ hängt worden. Mehrere Angeklagte ſind zum Tode ver⸗ urteilt, in anderen Fällen ſind Zuchthausſtrafen bis zu 15 Jahren verhängt worden. Nur in zwei beſonders milde gelagerten Fällen ſind Angeklagte mit Gef ängnisſtra⸗ fen davongekommen. Hervorzuheben iſt aber, daß alle dieſe Urteile noch unter Anwendung der alten Geſetzesvorſchriften ergangen ſind, da ſämtliche bisher vor dem Volksgerichts⸗ hof zur Aburteilung gelangenden Straftaten des Landes⸗ verrats vor dem Inkrafttreten des Geſetzes zur Aenderung von Vorſchriften des Strafrechts und des Strafverfahrens om 24. April 1934 begangen worden ſind. Dieſes Geſet⸗ ſieht bekanntlich bei Landesverrat grundſätzlich nur die Todesſtrafe vor. Es iſt ſeit dem 2. Mai 1934 in Geltung. Seit dieſer Zeit wird ſich daher jeder Deulſche, der ſein Baterland verät und ſich damit außerhalb der Volksgemein⸗ ſchaft ſtellt, deſſen bewußt ſein müſſen, daß er in dieſer Volksgemeinſchaft nicht weiter geduldet werden kann und durch ſeine Tat ſeinen Kopf verwirkt hal. Nur ein ſolches ſchonungsloſes Vorgehen gegen Landesverräter enkſpricht auch natjonalſozialiſtiſcher Rechtsauffaſſung und dem geſun⸗ den Volksempfinden. Keine Empfehlmngen durch SA⸗Stellen Ein Erlaß der Oberſten 5A⸗Führung. Die Oberſte SA⸗Führung teilt mit: Der Oberſten Sü⸗Führung werden immer wieder von Privatfirmen Gutachten von SA⸗Dienſtſtellen über irgend⸗ welche Verbeſſerungen und Erfindungen vorgelegt. Der Chef des Stabes der SA weiſt in einer neuerlichen Verfügung darauf hin, daß es allen Dienftſtellen der SA grundfätzlich unterſagt iſt, Empfehlungen von Waren aus⸗ zuſtellen, auch die Abgabe eines Gutachtens iſt in den mei⸗ ſten Jällen einer Empfehlung gleichzuſetzen. Werden einer SA ⸗Dienſtſtelle brauchbare Neue⸗ rungen oder Verbeſſerungen vorgelegt, ſo ſind dieſelben mit der Stellungnahme der betreffenden Dienſtſtellen auf dem Dienſtwege dem Führungsamt der Oberſten SA⸗Füh⸗ rung vorzulegen. Neuerungen und Verbeſſerungen wird die Oberſte SA⸗Führung in Verbindung mit der Reichszeug⸗ meiſterei den Einheiten der SA nutzbar machen, nachdem ſie durch eingehende Prüfung und Erprobung die Brauchbar⸗ keit feſtgeſtellt hat. i Es iſt zwecklos, wenn neuerlich immer wieder Firmen bei den gleichen S A- Dienſtſtellen verſuchen, Gutachten her⸗ auszulocken. Erfahrungen haben gezeigt, daß mit Empfeh⸗ lungen oder Gutachten von SA. Hienſtſtellen durch die be⸗ kreffenden Firmen oft eine ſinnwidrige Reklame getrieben worden iſt. Bei dieſer Gelegenheit wird auf die kürzlich ergangene Anordnung des Stellvertreters des Führers hingewieſen, wonach jede geſchäftliche Betätigung dem We⸗ ſen und der Zielſetzung der Partei und ihrer Gliederungen als weltanſchauliche Kampfgemeinſchaft widerſpricht und deshalb eine Werbung für Einzelfirmen durch Parteidienſt⸗ ſtellen unterſaat iſt. N 7 8 8 Klärung der Fronten Pirro an die Arbeiter im Saargebiet. Saarbrücken, 31. Oktober. Der Landesleiter der Deutſchen Front, Pirro, hat einen Aufruf erlaſſen, der erneut zur Klärung der Fronten auf⸗ fordert und beſonders von allen organiſierten Arbeitern der Saar erneute Stellungnahme zur Frage Deutſchland oder Frankreich verlangt. In dem Aufruf heißt es u. a.: Der entſcheidende Abſchnitt im Abſtimmungskampf iſt eingelei⸗ tet, und damit beginnt die Zeit, wo ſich die Geiſter ſcheiden, und das iſt gut ſo. Männer, die weder Fiſch noch Fleiſch ſind, ſind die größte Gefahr überhaupt. In ernſten geſchicht⸗ lichen Zeiten werden ſie oft zu größten Schädlingen. Für uns an der Saar führt dieſe klare Erkenntnis zu der ein⸗ zigen Schlußfolgerung: Wer nicht für uns iſt, iſt gegen uns. Daher muß heraus aus dem Vorgelände, wer ſich zwiſchen den beiden Fronten herumtreibt, um wie ein gewiſſenloſer Spekulant ſich immer auf die Seite ſtellen zu können, wo es am beſten ſteht. Der Arbeiter an der Saar hat dieſe Situa⸗ tion erkannt. Er weiß, daß jene, die heute mit ihm für ihr perſönliches Geſchäft Schindluder treiben, ihn morgen ſchon wieder verlaſſen könnten, unbekümmert um ſeine Zukunft. Es gibt einen Verband im Saargebiet, der ſich Freie Gewerkſchaften nennt. Als unpolitiſcher Verband haben trotzdem ſeine Führer eine politiſche Entſcheidung ge⸗ ſprochen. Dieſe Entſcheidung ſteht in kraſſem Widerſpruch zu den Stimmen der meiſten Mitglieder des Verbandes. Arbeiter, verlangt innerhalb Eures Verbandes ſofork eine erneute Stellungnahme zur Frage: Deutſchland oder Frankreich. Das iſt deshalb notwendig, weil man dem Ar⸗ beiter unter Vorſpiegelung einer zweiten Abſtimmung den ſtatus quo ſchmackhafter machen wollte. Wir müſſen nun wiſſen, wer für uns iſt und wer gegen uns iſt. Nach dem 13. Januar muß dieſe Frage entſchieden ſein, und jetzt iſt keine Zeit mehr zu verlieren. Der deutſche Arbeiter ſteht zu Deukſchland. Dieſes Deutſchland wird dem deutſchen Ar⸗ beiter am 13. Januar das Tor aufreißen. Handele nun er, wie er es mit ſeinem Gewiſſen und der Zukunft vereinbaren kann. Es lebe der deutſche Arbeiter, der Mann deutſcher Ehre! Es lebe das Vaterland! Angeheuerliches Arteil in Metz Zweieinhalb Jahre Gefängnis für den Kriegsblinden Rathte Saarbrücken, 1. November. Vor dem Metzer Appellationsgericht wurde in dem ſoge⸗ nannten Röchling⸗Spionageprozeß das Urteil gefällt. Da⸗ nach erhält der kriegsblinde Leiter der Röchlingſchen Be⸗ kriebspolizei, Rathke, zweieinhalb Jahre, Friſchmann drei Jahre, Balte zweieinhalb Jahre, Litzenburger zweieinhalb Jahre und Rupp fünf Jahre Gefängnis. Die beiden letzteren wurden in Abweſenheit verurteilt. Außerdem wurde auf Geldſtrafe bis zu 1000 Franken und auf zehn bis zwanzig Jahre Landesverweiſung erkannt. Dieſes ungeheuerliche Urteil hat im ganzen Saargebiet 1 ebhafte Empörung hervorgerufen. Noch ſteht aller⸗ wärts in Erinnerung, wie es überhaupt zuwege kam, daß Rathke auf franzöſiſchem Boden feſtgenommen wurde. Durch ein fingiertes Telegramm hatte die franzöſiſche Politiſche Polizei Herrn Rathke aus dem Saargebiet nach einem lothringiſchen Grenzort gelockt, wo er ſofort mit einem Begleiter wegen angeblicher Spionage verhaftet wurde. Der Verdacht wurde durch die Verhandlungen vor dem Metzer Gericht in keiner Weiſe erwieſen. Allerdings unterhält die Firma Röchling in Völklingen ein politiſches Büro, das ſich mit den den Saarkampf betreffenden Fragen beſchäftigt. Dieſes Büro und ebenſowenig der jetzt verurteilte Kriegs⸗ blinde Rathke haben jedoch nie etwas mit Spionage zu tun gehabt. Nach dieſer willkürlichen Auffaſſung könnte alſo in Zukunft kein Saardeutſcher mehr ungefährdet franzöſiſchen Boden betreten, da in der einen oder anderen Richtung ſich unvermeidlich jeder Saarländer in dem augenblicklichen Stadium der Abſtimmungsvorbereitungen für den Abſtim⸗ mungskampf einſetzt. (ber Fol chef d Sone Er fühlte ihren warmen Atem ganz nahe, der Duft ihrer Körperlichkeit hüllte ihn ein. 5 „Darf ich den Fenſtervorhang zurückziehen, Olympia? „Schon neugierig?“ „Sehr!“. „Man muß ſich begnügen, lieber Freund. Oder fürchtet Ihr, ein altes Weiblein geküßt zu haben?“ 5 „Das alte Weiblein hätte eine ſehr junge und ſchöne Stimme!“ lachte er leiſe. „Im Dunkeln klingt alles ſchöner als im Licht.“ „Dennoch— ein altes Weiblein ſeid Ihr nicht.“ „Nun ja, das zu erraten, iſt nicht ſchwer.“ 5 „Jung ſeid Ihr, ſelig jung, Olympia. Und ſchön müßt Ihr ſein wie die Morgenröte. Sagt, warum— „Warum ich Euch hergebeten habe? Am Euch kennen⸗ zulernen, Graf. Sehr einfach. Ich habe Euch oft geſehen in der Stadt. Ihr— intereſſiertet mich. Ihr ſeht anders aus als die neapolitaniſchen Kapaliere, das ſieht man Euch an. Ihr ſeid kühn und ohne Furcht Ihr habt viel Aben⸗ teuer hinter Euch, Ihr kennt die Frauen, das Leben, die Welt. Ich ſchätze ſolche Eigenſchaften“ 2 Die Seide kniſterte. Etwas Mondlicht glitt darüber hin wie ein flimmernder Hauch. 5 Duca ſtreckte die Arme aus. Eine kleine Hand legte ſich ihm auf die Lippen. Er preßte ſeinen Mund darauf. „Süße Frau—. Draußen raunte und ſummte die Nacht wie ein fer⸗ nes, ſüdliches Märchen, voller Wunder, Geheimniſſe, Abenteuer und ſilberner Sterne Eine Nacht, die nichts von Verrat und Haß zu wiſſen ſchien, in der nur der Duft von Oelbäumen und Orangen, buſchigem Lorbeer und vie⸗ len bunten Blumen war, und in der der Traum der Liebe blühte wie eine ſeltſame, blaue Köſtlichkeit. 5 Die Roſen auf dem Tiſch dufteten ſüß und betörend. Nach einer langen Weile geſchah es, daß Olympia ſich zart aus den Armen Ducas löſte. Die Verurteilung Rathkes läuft überdies auf einen glatten Bruch des ſogenannten Garantieabkom⸗ mens vom Juni dieſes Jahres hinaus. In dieſem haben ſich in Genf die Regierungen Frankreichs und Deutſchlands feierlich verpflichtet, ſich jeder ſtrafrechtlichen Verſchickung eines abſtimmungsberechtigten Saarländers wegen der von ihm eingenommenen politiſchen Betätigung während der Abſtimmungszeit zu enthalten. Das vorliegende franzöſiſche Terrorurteil iſt geradezu eine Verhöhnung dieſer feierlich eingegangenen Verpflichtung. Kurzmeldungen Zuchthaus für Schädling am Winterhilfswerk Weſermünde, 1. Nov. Vor der Großen Strafkammer hatte ſich der Kreisorganiſationsleiter der NSW Stadtkreis Weſermünde, Richard Henn, zu verantworten. Henn hatte ſich dadurch bereichert, daß er für eine Lieferung von ſieben Tonnen Heringen an die NSW des Landkreiſes Weſer⸗ münde 210 Mark einnahm, während er ſelbſt für dieſe He⸗ einge nur 154 Mark zu zahlen hatte. Das Gericht verur⸗ teilte den Angeklagten zu eineinviertel Jahren Zuchthaus, drei Jahren Ehrverluſt und 100 Mark Geldſtrafe. Drei Monate Gefängnis wegen Uniformtragens. Der Internationale Oberſte Gerichtshof in Saarlouis hat ein außerordentlich hartes Urteil gefällt. Ein Metzger⸗ geſelle war wegen verbotenen Uniformtragens feſtgeſtellt worden. Er trug während einer Motorradfahrt ein braunes Hemd, braune Hoſe und braune Stiefel. In der erſten In⸗ ſtanz wurde er freigeſprochen. Vor dem Oberſten Gericht be⸗ antragte der Generalſtaatsanwalt eine Geldſtrafe von 100 Franken. Das Gericht erkannte jedoch auf eine Gefängnis⸗ ſtrafe von drei Monaten. Der Vorſitzende des Gerichtes er⸗ kannte das Urteil als außerordentlich hart an. Der Straf⸗ ſenat hätte zwar gern Strafaufſchub gewährt, die ſtrenge Geſetzgebung laſſe dies jedoch nicht zu. Der Vorſitzende emp⸗ fahl daher ſelbſt dem Angeklagten, ein Gnadengeſuch ein⸗ zureichen. Litauiſche Terroriſten zum Tode verurteilt. Das litauiſche Kriegsgericht verurteilte unter Ausſchluß der Oeffentlichkeit zwei Pletſchkaitis⸗Anhänger wegen Ermor⸗ dung eines politiſchen Gegners zum Tode. Es handelt ſich um ein Verbrechen aus dem Jahre 1929. Beide waren ſeiner⸗ zeit vom Inſterburger Gericht zuſammen mit dem berüchtigten litauiſchen Flüchtlingsführer Pletſchkaitis wegen Verbrechens gegen das deutſche Sprengſtoffgeſetz zu längeren Gefängnis⸗ ſtrafen verurteilt worden. Pletſchkaitis plante damals mit ſeinen Anhängern einen Anſchlag auf den damaligen litauiſchen Miniſterpräſidenten Woldemaras. Er wurde aber in Deutſch⸗ land zuſammen mit fünf Helfershelfern, die alle ſchwer be⸗ waffnet und mit Sprengſtoff ausgerüſtet waren, auf dem Wege nach Litauen verhaftet. Die beiden jetzt zum Tode verurteilten Pletſchkaitis⸗Anhänger waren nach Verbüßung ihrer Strafe in Deutſchland wieder nach Litauen gekommen, um neue Terrorakte auszuführen. Der japaniſche Botſchafter über Deutſchland. Der japaniſche Botſchafter bei der Reichsregierung, Nagai, der zurzeit nach Tokio unterwegs iſt, erklärte Preſſevertretern in San Franzisko, daß Deutſchland vollkommen einig hinter Hitler ſtehe. Nagafj gab ſeiner Bewunderung über die An⸗ ſtrengungen, die Deutſchland zu ſeiner Wiederaufrichtung mache, Ausdruck. Das vor kurzem verbreitete Gerücht über ein Geheimbündnis zwiſchen Japan und Deutſchland führte der Botſchafter auf die freundſchaftliche Annäherung der beiden Völker zurück. Newyork. In Albany im Staate Newyork kam es zwi⸗ ſchen Polizei und 2000 Erwerbsloſen, die einen„Hunger⸗ marſch“ veranſtalteten, zu ſchweren Zuſammenſtößen. 20 Verwundete mußten ins Krankenhaus gebracht werden. Kowno. Das litauiſche Kriegsgericht hat nunmehr den Beginn des Prozeſſes gegen die 126 angeklagten Mitglieder der verbotenen memelländiſchen Parteien unter Führung von Dr. Neumann und Saß auf den 14. Dezember anbe⸗ raumt. Sie ſchritt zum Fenſter. Zog den Vorhang zurück. In breiter Welle ſtrömte das weiße Licht des Mondes nun zauberhaft und magiſch in den Raum. Mitten in dieſer flutenden, ſilbrigen Helle ſtand Olym⸗ pia. Schlank, voll Hoheit, Würde und einer feinen Hinge⸗ gebenheit. Duca war aufgeſprungen. Folgte ihr. „Nun magſt du mich ſehen!“ ſagte ſie leiſe Er ſtand vor ihr. Starrte in die hinreißende Schön⸗ heit dieſer weichen Züge in einer linden Trunkenheit. „Ich hab's ja gewußt.“ flüſterte er ergriffen.„Du biſt ſchön wie der Frühlingsmorgen.“ Sie lächelte Und dieſes Lächeln zauberte alle Bitter⸗ nis der letzten Wochen aus ſeiner berauſchten Seele. Ent⸗ ſchädigte ihn reich für die Aengſte und Sorgen. die ihn in der letzten Zeit bedrängt batten. wiſchte die Erinnerung an Valentino, an die geheimen Richter, jſelbſt an Vitto⸗ rina und Sabine fort Und es war gut ſo. Nur die Gegenwart hatte ein Recht, zu regieren. Zu⸗ mal wenn ſie ſo ſchön und berückend war wie dieſe! And Neapel war ein Paradies! ** 9 8* Schöne Tage folgten Tage voll Sonne, Buntheit und Siebe. Abende voll blauer Dämmerungen, in denen die K. blühten wie rote Rosen. Duca ging in dem großen, vornehmen Hauſe am Markt⸗ plag aus und ein. Er fragte, er ſinnierte nicht darüber, wie das alles gekommen war. Er fragte Olympia auch nicht, wie ihr voller Name ſei. Genug, daß ſie da war. Und wenn manchmal ein ſeltſames, etwas ſtarres Flimmern in ihren Augen war, ſo achtete er nicht darauf, oder nahm 9 8 als einen beſonders glücklichen Glanz in ihrem Blick. Ihr Weſen ſchien ihm kriſtallklar. Nach einigen Tagen ſragte er ſie: „Kennſt du einen Kapitän Valentino?“ Ein laum merkliches Zucken in ihren Augenwinkeln, das ſchon vorüber war, kaum daß es ſich verraten hatte. Ein kleines Zögern. Dann: „Ja, flüchtig.“ „Ah, dacht' ich mir.“ Wie kommſt du darauf?“ Rücktritt des füdſlawiſchen Juſtizminiſterg Belgrad, 1. November. Nach einer amtlichen Mitteilung iſt der Juſtizminſſte Bodizar Maximowitſch am Mittwoch abend zurückgetreten Eine Begründung ſeines Rücktritts wurde nicht veröffent licht. 5 In gut unterrichteten Kreiſen verlautet, daß ſich der M niſterrat in ſeinen drei letzten Sitzungen mit den Rücktritz, abſichten des Juſtizminiſters beſchäftigt habe und dabei be⸗ müht geweſen ſei, gewiſſe perſönliche Gegenſätze auszugleichen, die zwiſchen Maximowitſch und dem Kriegs, miniſter, General Zivkowitſch, beſtanden haben. Da ein Ausgleich nicht möglich war, trat Maximowtich ſzurück. Kein Anſchlag auf König Boris Sofia, 31. Oktober, Im Ausland war das Gerücht verbreitet, daß auf den Eiſenbahnzug, in dem König Boris von Bulgarien von Sofia nach Warna reiſte, ein Bombenanſchlag verübt wor⸗ den ſei. Der König ſei unverletzt geblieben. Nach einem D richt der„Daily Mail“ ſoll auf dem Kohlentender dez gu. ges eine Höllenmaſchine verborgen geweſen ſein, die 15 Strezica, ungefähr 130 Kilometer von Warna entfern, explodiert ſei. 5 Zu dieſen Gerüchten wird von amtlicher bulgariſcher Stelle mitgeteilt, daß es ſich lediglich um einen geringfüg. gen Brand in der Lokomotive gehandelt habe, deſſen I. ſache im Heißlaufen einer Achſe zu ſuchen ſei. s Im einzelnen wird zu dem kleinen Unfall bekannt, daß die Lokomotive in der Nähe der Halteſtelle Keſſarowo plöh lich in Brand geraten ſei und auf offener Strecke halten mußte. Dem Bahnperſonal, das die Löſcharbeiten unter der perſönlichen Leitung des Königs durchführte, gelang es in deſſen die Gefahr zu beſeitigen. Da der Lokomotivführer beim Löſchen des Brandes leichte Brandwunden an den Händen davongetragen hatte, übernahm König Boris per, ſönlich die weitere Führung des Zuges bis Warna. Paris. Nach der amtlichen Aufſtellung iſt die Zahl der Unterſtützung beziehenden Arbeitsloſen in Frankreich von 15 051 am 13. Oktober auf 339 822 am 20. Oktober ge iegen. Iſtanbul. Wie aus Ankara gemeldet wird, iſt die im Auslande verbreitete Meldung von einer Verhaftung Mi chailows falſch. Michailow befindet ſich in völliger Freihei in Kaſtamuni, einer kleinen Stadt in Nordanatolien. 220 tote Soldaten in Aſturien Die Verluſte des ſpaniſchen Heeres. Madrid, 31. Oktober. Nach einer Mikteilung des ſpaniſchen Miniſterpräſiden⸗ ten betragen die Berluſte der Wehrmacht bei den Kämpfen in Aſturien 220 Toke, 743 Verwundete und 46 Vermſſſe Unter den Token ſind 22 Offiziere und 25 Unkerofftziere. Großluftſchiffe ſtatt Rieſendampfer Skakionen des Zeppelin-Nordatlankikdienſtes. Waſhington, 31. Okt. In Zuſammenhang mit den B, ſprechungen über die geplante Einrichtung eines regelmäß! gen Zeppelinluftſchiffdienſtes zwiſchen Europa und den Ver einigten Staaten wird noch bekannt, daß das Marineam Dr. Eckener die Benutzung der Flugplätze von Lakehurf und Miami als Stationen für die im nächſten Sommer beginnenden Atlantikflüge des neuen Zeppelinluftſchiffez „LZ 129“ geſtattet hat. Die Landungskoſt ien j 17 7 U gskoſten ſeien jedoch zu Der Vorſitzende der amerikaniſchen iffahrtsbehörde Admiral Cone, befürwortete den 55 1985 Großſuftſſſe für Handelszwecke an Stelle des jetzigen Wettbewerbs in Bau von Rieſendampfern. Anſtatt einen Rieſendampfer wi die engliſche„Jueen Mary“ zu bauen, deſſen Koſten ſich in den Vereinigten Staaten etwa um 50 v. H. höher ſtellen würden als in Europa, könnte man fünf Luftſchiffe mitſamt den dazu nötigen Landungsplätzen erbauen. Jetzt erſt erzählte er, wie oft und in welch geheimnis⸗ voller Weiſe ihn fener gewarnt hatte. Olympia lachte leiſe und hochmütig auf. Es war etwas in dieſem Lachen, was einen weniger Verliebten als Ducg vielleicht ſtutzig gemacht hätte. Der! Er hat mich mit ſeiner— Liebe verfolgt. In, er liebt mich. Aber er gefiel mir nicht. Sein Weſen ſtieß mich ab. Ich liebe dieſe Art von Finſterlingen nicht, die nicht jedem frei ins Auge ſehen können. Du kennſt ihn?“ „Ich hatte das e Vergnügen, mit ihm be⸗ kannt zu werden. Ein— unangenehmer Menſch.“ Olympia blickte an ihm vorbei. Etwas Sobttiſch⸗Nach⸗ denkliches lag in dem Ausdruck ihres Geſichtes. Lächelnd legte ſie den Arm um ſeinen Hals. „Du wirſt doch nicht— eiferſüchtig ſein, lieber Freunde Auf dieſen hergelaufenen Kapitän? Haha!“ „Der Himmel mag wiſſen, was er hier ſucht!“ Olympia zog die Augenbrauen, die wie ſchmale, hall⸗ mondförmige Bogen in ihrer Stirn ſtanden, ein wenig zu⸗ ſammen, und das kleine, ironiſche Lächeln kehrte in iht Geſicht wieder. „Ein Abenteuer wahrſcheinlich,“ ſagte ſie dann etwas gedehnt.„Wer kann es wiſſen?“ Aber es ſchien, als wüßte ſte es ſehr gut. 5 Duca pflichtete ihr im ſtillen bei, ohne Gewiſſeneliſe zu haben. Wenn Olympia wüßte, wer er ſelber in Wirk lichkeit war! „Aber laſſen wir dieſen merkwürdigen Kapitän. J habe übrigens die Vermutung, daß er ein 7 gefähr⸗ licher und unheimlicher, als närriſcher Menſch iſt.“ „Richtig, den Eindruck habe ich auch,“ ſagte Duca⸗ „Sicher hat er mich ſeit langem ſchon heimli beohah⸗ tet und irgendwie bemerkt, daß ich für den Grafen Man- dochini mehr übrig habe als für ihn. Er wird meine Zofe verfolgt haben, als ich ſie zu dir ſchickte. Hat vielleicht a gelauſcht. Wer kann das genau wiſſen, man kann nur ver⸗ muten.“ 5 nN 5 5 „Und dann hat er dieſe Komödie vor dir gespielt Ei verliebter Narr, der dir das Glück nicht gönnte, das für ſich beanſpruchte.“ äh⸗ „So— lönnte es ſein,“ murmelte Duca, der allun 5 ernſter und nachdenklicher geworden war.„Es könn o ſein.“ „Es iſt beſtimmt ſo. Aber was kümmert es uns? 1 5 geht uns dieſer Kapitän an? Mag er ſein und treiben, was er will!“ 23 — — dus dembliadicuuen Lande Schweres Unglück durch betrunkene Radfahrer. 7 Mosbach. Drei junge Leute aus Unterbalbach fuh⸗ zen abends in angetrunkenem Zuſtande mit ihren Fahr⸗ rädern, von denen nur eins beleuchtet war, von Bad Mer⸗ gentheim nach Hauſe. An der Penſion Taubergrund ſtieß ein Motorradfahrer von rückwärts auf einen der Radfahrer. der in der Mitte der Straße fuhr. Der Soziusfahrer ein 14 Jahre alter Lehrling aus Königshofen, erlitt durch Sturz von der Maſchine einen ſchweren Schädelbruch und ſtarb noch in der Nacht im Krankenhaus. Der Fahrer ſelbſt, ein Ajähriger Monteur, ebenfalls aus Königshofen, trug einen Schädelbruch und ſchwere Fußverletzungen davon. Auch der Radfahrer wurde verletzt. Wintereinbruch im Schwarzwald. () Karlsruhe. Ein Vorſtoß polarer Luftmaſſen, der ſeit den Abendſtunden des Dienstag im Gange iſt und in der Frühe des Mittwoch im ganzen Schwarzwald ein zunächſt langſames Abſinken der Temperatur hervorrief, wirkte ſich im Laufe des Tages weiter aus. Nach heftigen Böen⸗Regen gingen die Niederſchläge mittags und am Abend in den hö⸗ heren Lagen in Schnee über, der ſchließlich bis auf 8 WMe⸗ ter herabreichte. Auf dem Kamm des Schwarzwaldes iſt die Temperatur um mehrere Grad unter Null geſunken. Der Neuſchnee kann ſich daher behaupten. Binnen einer Woche ind die Temperaturen im Hochſchwarzwald um rund 20 Grad geſunken. I Eberbach.(Tödlicher Sturz vom Fahrrad.) Is der Schulan werber Rolf Niebel von Neunkirchen nach einer Wirkungsſtätte Zwingenberg fahren wollte, ſtürzte er uf der Landſtraße in der Nähe der Fähre von ſeinem Rad und zog ſich einen doppelten Schädelbruch zu. Im Bezirks⸗ krankenhaus Eberbach iſt der bedauernswerte junge Lehrer an den Folgen ſeiner Verletzungen geſtorben. E Tauberbiſchofsheim.(Todesfall.) An den Fol⸗ gen eines Schlag tfalls verſchied hier im Alter von 83 Jah⸗ ten Buchdruckmeiſter Markus Zöller. Anfangs der 5 90er Jahre begann er in Taube sheim ein Druckereigeſchäft, in dem der„Tauber⸗ und mkenbote“ hergeſtellt worden iſt. Mit Zöller, einem Handwerksmefſter von echtem Schrot und Korn, iſt der Senior der Buchdruckmeiſter der fränki⸗ ſchen Heimat heimgegangen. Schwerer Motorradunfall) trein aus Mosbach ſtieß mit Auto. Mit einem komplizierten er in die Klinik nach Heidelberg uſen. Der Geſchäftsreiſende ſeinem Motorrad ge Unterſchenkelbruch mußte verbracht werden (91 tötet.) Der 59 von hier war in x leitungsmaſten der Albtalbahn i kam er mit der elektriſchen Leitung in 2 rung und wurde ſofort getötet. Der Verunglückte war über 30 Jahre lang bei der Albtalbahn beſchäftigt. Todtnau.(Mit dem Motorrad tödlich ver⸗ unglückt.) Auf der Heimfahrt fuhr der ledige Eugen Albrecht von Afterſteg mit ſeinem Motorrad gegen einen Baum. Er erlitt dabei einen Schädelbruch, an deſſen Folgen er wenige Stunden ſpäter verſchied. ( Säckingen.(Deviſenbeſtimmungen im klei⸗ nen Grenzwaren verkehr.) Es ſei noch einmal daran erinnert, daß die Deviſenbeſtimmungen im kleinen Grenz⸗ warenverkehr unbedingt eingehalten werden müſſen, wenn Mord und Selbſtmord? Zwei Leichen aufgefunden. ( O Konſtanz, 31. Okt. Die unweit von hier gelegene Gemeinde Allensbach wurde in große Aufregung verſetzt. Auf der Bahnlinie Konſtanz— Radolfzell wurde eine männliche Leiche mit abgefahrenem Kopf aufgefunden. Wie feſtgeſtellt wurde, handelt es ſich um den 51jährigen Gärtner Herrmann, der in der Heilanſtalt bei Konſtanz beſchäftigt war. Man mimmt an, daß ſich Herrmann unter den Zug gelegt hat. Die ebenfalls in der Heilanſtalt beſchäftigt geweſene jährige Tochter Anna des Bahnwärters Götz aus Allens⸗ bach wurde vermißt. Bei den Nachforſchungen wurde das Mädchen in einem Acker in der Nähe der Heilanſtalt er⸗ mordet aufgefunden. Die Nachforſchungen über die Zuſam⸗ menhänge der Arſache ſind von den zuſtändigen Stellen in Konſtanz ſofort aufgenommen worden. Strom ge⸗ Dabei Dankkundgebung an den Führer Zezirkswalter Plattner ſpricht zur Mannheimer DA. i Mannheim, 31. Okt. Die in der Deutſchen Arbeits- front geeinten ſchaffenden Menſchen verſammelten ſich zu einer Feierſtunde, um mit dem Dank an den Führer das Gelöbnis zur Volks- und Leiſtungsgemeinſchaft zum Ausdruck zu brin⸗ gen. Nach dem Fahneneinmarſch und einem Vorſpruch des Arbeitsdienſtes erläuterte der Bezirkswalter der DAF., Gau Baden, Pg. Fritz Plattner, die neue Geſetzesverordnung, die die Deutſche Arbeitsfront zu einem auch ſtaatsrechtlich ſanktionſerten Beſtandteil des Dritten Reiches erhob. Der Redner gab zunächſt einen Bericht über Werden und Leiſtun⸗ gen der Arbeitsfront, betonend, daß der Staat Adolf Hitlers die Arbeitskraft des ſchaffenden Menſchen als größtes Vermögen anſehe. Weil dieſe Arbeitskraft Volksvermögen im beſten Sinne ſei, könne mit ihr niemals eine Zweiteilung vorgenommen werden. 5 An die Betriebsführer müſſe die Mahnung gerich⸗ let werden, nicht mehr von den Arbeitgeberverbänden zu träumen, ſondern der Tatſache eingedenk zu ſein, daß ſie in das deutſche Arbeitertum in des Wortes beſter Bedeutung ungereiht wurden.— Die Gefolgſchaftsleute forderte der Redner auf, immer daran zu denken, daß bei richtigem Verſtehen des Begriffs Arbeit ſich nie eine beſtimmte Berufs art außerhalb des Hauſes ſtellen darf. Die Betriebsgemeinſchaft 5 diene der Kameradſchaftspflege. Der Betriebsführer tue gu daran, im e e Gefolgſchaft nicht allzu ſehr lach äußerlichen Merkmalen, Abzeichen und dergl. zu urteilen; nicht jeder, der ein Abzeichen trage oder ein Mitgliedsbuch in der Taſche habe, ſei wirklicher Nationalſozialiſt. a Die Regelung der Lohnfrage in Richtung einer Beſſerung könne erſt erwogen werden wenn es gelungen ſein werde, die noch außenſtehenden Millionen Arbeitsloſer in Brot zu bringen. Jeder Betriebsführer habe in erſter Linie die Pflicht, nicht an Gewinn allein zu denken, ſondern auch daran, wieviel Kräfte er noch in Arbeit und rot nehmen könne. Aus den Nachbarländern Ludwigshafen a. Ah.(Mißbrauch des Poli⸗ zeinotrufs.) Der Polizeinotruf wurde mißbräuchlich in Tätigkeit geſetzt. Sofort angeſtellte Ermittlungen unter Be⸗ nützung der Fangvorrichtung beim hieſigen Hauptpoſtamt führten zu dem Ergebnis, daß als Täter ein 15 Jahre alter Metzgerlehrling in Frage kommt. Er iſt geſtändig. Es handelt ſich um einen Bubenſtreich. Vor ähnlichem Miß⸗ brauch wird gewarnt. Darmſtadt.(21 Bettler feſtgenommen.) Da die Bettelei in Darmſtadt ſich in der letzten Zeit wieder zu einem Unweſen ausgewachſen hat, unternahm die Kriminal⸗ polizei in den frühen Morgenſtunden eine Razzia durch alle bekannten Unterkunftsſtätten. Dabei wurden 2 Dirnen und 21 Perſonen, die ihren Lebensunterhalt entweder durch Haus⸗ oder Straßenbettelei oder auch durch verſteckte Bette⸗ lei— den Verkauf minderwertiger Waren— beſtritten, in Haft genommen. Die Feſtgenommenen wurden dem Richter vorgeführt, die Dirnen wurden in das Städt. Kran⸗ kenhaus eingeliefert. Darmſtadt.(Schwerer Verkehrsunfall auf der Bergſtraße.) Am Ortsausgang von Cberſtadt rannte ein Kleinauto mit zwei jüngeren Inſaſſen aus Darmſtadt auf einen dort haltenden Perſonenkraftwagen. Zwei Kinder, die in dieſem Wagen ſaßen, blieben wie durch ein Wunder unverletzt, während ein Inſaſſe des auffahren⸗ den Autos mit dem Kopf die Windſchutzſcheibe durchſchlug und mit ſtark blutenden Verletzungen an Stirn und Hinter⸗ kopf in ein Darmſtädter Krankenhaus gebracht werden mußte. Beide Fahrzeuge wurden erheblich beſchädigt. An dem haltenden Wagen ſoll, wie Zeugen der Polizei beſtätig⸗ ten, das Rücklicht ordnungsgeraäß gebrannt haben. Lampertheim.(Unfall mit Todesfolge.) Ein 15jähriger Junge von Biblis, der bei einem hieſigen Ver⸗ wandten zu Beſuch weilte, verunglückte dadurch, daß er auf der Heimfahrt vom Felde plötzlich vom beladenen Wagen ſtürzte. Er erlitt dabei neben einem Kieferbruch auch eine Hirnverletzung und ſtarb am anderen Tage im Städtiſchen Krankenhaus Mannheim. — Göppingen.(Schwerer Unfall.) Bei den Gleis⸗ arbeiten auf der Bahnſtrecke nach Eislingen an der Bauſtelle bei der Wirtſchaft zum„Roten Huſaren“ glitt einem Arbeiter der Vorſchlaghammer aus. Ein danebenſtehender Kollege wurde dadurch ſo unglücklich an den Fuß getroffen, daß er ſchwer verletzt ins Krankenhaus eingeliefert werden mußte. — Münſingen.(Vorſicht beim Beizen der Saat.) Hans Scheerb von Ennahofen hatte Frucht zu bei⸗ zen und zog ſich an der Hand eine Rißwunde zu. Er ging dann mit der gebeizten Frucht zum Säen, ohne die Riß⸗ wunde entſprechend geſchützt zu haben. Er zog ſich eine Infektion zu, die ſich bald in ſtarker Anſchwellung des gan⸗ zen Körpers zeigte. Seine Verbringung ins Krankenhaus konnte ihn nicht mehr retten. Er mußte an ſchmerzhafter Blutvergiftung ſterben. Sohn und Schwiegervater getötet resden, 1. Nov. In Bannewitz hat in ihrer Wohnung die 35jährige Ehefrau Helene Schneider ihren zehnjährigen Sohn und ihren 70 Jahre alten Schwiegervater durch meh⸗ rere Stiche in Kopf und Nacken getötet. Die Frau ſelbſt hatte ſich ebenfalls ſchwere Verletzungen beigebracht. Sie wurde in bedenklichem Zuſtand ins Krankenhaus übergeführt. Die Tat dürfte ſie in krankhaftem Zuſtand ausgeführt haben. 80-Jährige ertrinkt an ihrem Geburkskag. Alfeld(Mittelfranken), 1. Nov. Bei einem Wettenber⸗ ger Landwirt war eine 80 jährige Greiſin zu Gaſt, die am gleichen Tag ihren Geburtstag feierte. Während die Gaſt⸗ geber mit dem Decken des Tiſches beſchäftigt waren, geriet die im Garten weilende alte Frau aus bisher ungeklärter Urſache in eine Ziſterne und ertrank, ehe jemand den Vor⸗ fall bemerkt hatte. Neues aus aller Welt a Studentenſereich mit den Tode gebüßl. Auf dem Wege von Moosbürg nach Neubau(Bayern) fanden Fuß⸗ gänger den Leichnam eines jungen Manes. Nach den bis⸗ herigen Ermittlungen handelt es ſich um einen 20jährigen Studenten von Weiden. Er ſcheint nachts auf den Eiſenmaſt der Starkſtromleitung geſtiegen zu ſein und mit der Hand die Leitung, die unter einer Spannung von 20 000 Volt ſteht, berührt zu haben. i Gemeine Kache eines Verſchmähten. In Ruhmanns⸗ dorf(Bayern) wurde in den Brunnen des Anweſenbeſitzers Graber Fuſariol und Schweröl geſchüttet, ſo daß das Waſſer ungenießbar wurde. In einige Kürbiſſe wurden Nadeln ge⸗ ſteckt. Der Täter wurde in dem Arbeiter Fröhlich von Nie derbacherau entdeckt. Er hat die Tat begangen, weil die Frau des Graber dieſen ſeiner Perſönlichkeit vorgezogen und ſeine Werbung abgewieſen hatte. ab Beide Hände verloren. Als der Spenglermeiſter Ig⸗ naz Tafelmaier von Murnau in Grafenaſchau für eine Bau⸗ firma Sprengarbeiten ausführte, kam er mit einer Stark⸗ ſtromleitung in Berührung. Tafelmaier, der den Draht mit beiden Händen angefaßt hatte, brach ſofort zuſammen. Die beiden Hände mußten abgenommen werden. Ii Prinzeſſin Sibylla von einem Mädchen entbunden. Prinzeſſin Sihylla, die Gemahlin des Prinzen Guſtaf Adolf, des älteſten Sohnes des ſchwediſchen Kronprinzen, iſt von einem Mädchen entbunden worden. Prinzeſſin Sibylla iſt 06 1 Tochter des Herzogs von Sachſen⸗Koburg und otha. A Chineſiſche Rauſchgifthändler zum Tode verurkeilt. In der Provinz Fukien wurden zwei Rauſchgifthändler zum Tode verurteilt, die ihr Gift hauptſächlich in Schulen umge⸗ ſetzt hatten. Das Urteil wurde öffentlich vollſtreckt. Die bei⸗ den Verbrecher hatten bereits mehrere Vorſtrafen wegen dieſes verbotenen Handels auf dem Kerbholz. Ausbau des Luftſchiffhafens in Sevilla Madrid, 30. Okt. In Begleitung eines höheren Re⸗ gierungsbeamten traf der Generaldirektor der ſpaniſchen Luft⸗ ſchiffahrt in Sevilla ein. Es wurde das Gelände beſichtigt, das als letzter europäiſcher Flughafen für den Zeppelinver⸗ kehr nach Südamerika ausgebaut werden ſoll. Ferner wurde die Frage des Baues einer für die Flugſtation notwendigen Waſſerſtoff⸗Fabrik erörtert und betont, daß etwa 14 Millionen Peſeten für die geſamte Anlage erforderlich ſeien. Die ſpaniſche Regierung hat großes Intereſſe daran, daß die Arbeiten möglichſt bald aufgenommen werden. Lolcale Nuudocuiau Tage der Toten. Wenn der Spätherbſt letztes, falbes Laub von den Bäumen ſchüttelt, wenn am Himmel graue Wolken zrehen und über die leeren Auen und ſtillen Wälder der Atem der Vergänglichkeit weht, begehen wir zu Anfang November das Doppelfeſt Allerheiligen-Allerſeelen. Und wie wir denn oft glauben, die Natur harmoniere mit unſeren menſchlichen Gefühlen und Stimmungen, ſo meinen wir auch an dieſen Tagen der Toten, daß die Welt da draußen mit uns trauere. Es könnte keinen beſſeren Rahmen für Allerheiligen⸗ Allerſeelen geben als dieſes überall ſpürbare Hinſterben und Hinwelken von Blatt und Blume, von Baum und Strauch. Da kehren unſere Gedanken, gefangen vom un endlich bedeutſamen und erſchütternden Inhalt dieſes Toten⸗ gedenkens, immer wieder zurück zu der einen letzten Er⸗ kenntnis: von der Vergänglichkeit alles Irdiſchen. Auf den Friedhöfen aber drängen ſich durch jene Pforte, die den Eingang zum letzten Heimatboden bildet, an dieſen Tagen unzählige Mennſchen. Eine wahre Völkerwanderung hat eingeſetzt; wer nur irgendwie kann, gibt den Toten die Ehre eines Beſuches. Und alle tragen ſie irgendetwas in Händen, einen Kranz, einen Blumenſtrauß, Tannenreiſig, Laternen oder Kerzen. Denn alle wollen die Ruheſtätte eines lieben Menſchen, der da auf dem Gottesacker ſchläft, ſchmük⸗ ken. So prangen am Tage der Toten viele, prächtige Blumen auf den Hügeln, es brennen die Kerzen, und Licht und Blumen verkünden jene Liebe, die nimmer aufhöret, die auch über dem Grabe hinaus beſteht, ſie vergeßlichkeit, Un⸗ zeugen von von Dankbarkeit und Verehrung. K le. Im Rahmen der Vortre Stätten deutſcher Kunſt und Kultur ſpricht 1. und Freitag, den 2. November, 20 Dr. Wilhelm Käſtner von der Unive 5 ber die beiden weſtfäliſchen Städte Soeſt Münſter. Münſter und Soeſt bilden die Glanzpunkte weſtfäliſcher Städtekultur. el mit der Schußwaffe. Der 19jährige Gärt⸗ ſching von Sandhofen verunglückte dadurch, ind in der Meinung, die Waffe ſei nicht geladen, hertgewehr auf ihn anlegte und abdrückte. Pfirſching wurde in die 0 roffen und mußte in ſchwerverletztem Zuſtand in das Krankenhaus verbracht werden. Verkehrsunfälle durch betrunkene Fahrer. Ein unter Alkoholeinwirkung ſtehender Führer eines Perſonenkraftwa⸗ gens fuhr nachts auf der Käfertalerſtraße gegen eine an einer Straßenecke ſtehende Straßenlaterne, die zertrümmert wurde. Ein um dieſe Zeit dort fahrender Radfahrer konnte ſich nur durch Abſpringen vor dem Ueberfahrenwerden retten, doch wurde ſein Fahrrad ſtark beſchädigt.— Ein weiterer Führer eines Perſonenkraftwagens, der ebenfalls unter Alko⸗ holeinwirkung ſtand, fuhr in der Altſtadt gegen ein auf der Straße aufgeſtelltes Kraftrad und beſchädigte dieſes. In beiden Fällen wurden den Führern die Papiere abgenommen und die Fahrzeuge ſichergeſtellt. U Motorraddieb ertappt. Einem Wächter der Wach⸗ und Schließgeſellſchaft wurde in der Nacht mitgeteilt, daß vor einer Wirtſchaft in Rheinau ein Motorrad geſtohlen worden ſei. Die ſofort aufgenommenen Ermittlungen ergaben, daß ſich der Dieb auf der Schwetzinger Landſtraße in Richtung Brühl entfernt hatte. Unter Zuhilfenahme eines Kraftrad⸗ fahrers verfolgte der Wächter den Dieb und konnte ihn auch auf der Landſtraße ſtellen. In den Taſchen des Diebs fand man Einbruchswerkzeuge verſchiedenſter Art. Dem Be⸗ ſtohlenen wurde das Rad wieder zugeſtellt. Die Aufführung des„Großen Kalenders“ von Her⸗ mann Reutter iſt auf den 23. November 1934 im Muſenſaal des Roſengartens feſtgeſetzt. Außer dem gemiſchten Chor des Lehrergeſangvereins und dem Nationaltheater⸗Orcheſter wirkt auch der Knabenchor der Oberrealſchule mit. I Gerichtliches Nachſpiel zu einem Verkehrsunglück. Die tragiſchen Folgen des Zuſammenſtoßes eines Motorradfah⸗ ters mit einem Kraftwagen fanden ein gerichtliches Nachſpiel. Der 24jährige Adolf Müller von hier kam am 23. Auguſt in ſcharfem Tempo von der Stadt her über die Käfertaler⸗ ſtraße, als in noch größerer Schnelligkeit der Motorrad⸗ fahrer Heinrich Renninger die Straße rechtwinkelig über⸗ queren wollte, um in die rechte Nebenſtraße einzubiegen. Der Autolenker bremſte mit aller Macht und der Kraft⸗ radfahrer ſuchte im letzten Augenblick ſein Rad herumzureißen. Dadurch wurde das Unglück noch ſchlimmer: ein Flanken⸗ ſtoß warf das ſchwere Auto auf den Gehweg; die 24jährige Ehefrau Emilie Bücher wurde unter dem Wagen begraben. Der Motorradfahrer lag tödlich verletzt auf der Straße. Innere Verletzungen machten einen ärztlichen Eingriff ver⸗ geblich. Obwohl das Gericht dem Kraftfahrer die Haupt⸗ ſchuld an ſeinem und der Frau Tod beimaß, ſah es auch ein Mitverſchulden in dem ſchnellen Fahren des Perſonenkraft⸗ wagenführers und ſprach eine Gefängnisſtrafe von drei Mo⸗ N — Vorübergehende Abmeldung von Kraftfahrzeugen. Der Reichsverkehrsminiſter weiſt in einem Rundſchreiben dar⸗ auf hin, daß nach den geltenden neuen Beſtimmungen eine vorübergehende Abmeldung von Kraftfahrzeugen nicht mehr in Frage komme. Für den Fall jedoch, daß ein früher ſchon vorübergehend abgemeldetes Kraftfahrzeug, das noch nicht wieder zugelaſſen wurde, vorübergehend und ausſchließlich zur Beförderung von Spenden für die Winterhilfe benutzt werden ſoll, iſt dieſes Kraftfahrzeug gebührenfrei zuzulaſſen. Wie hierzu auf Anfrage mitgeteilt wird, iſt die vorüber⸗ gehende Außerbetriebſetzung eines Kraftfahrzeugs zum Zwecke der Steuererſparnis nicht beſeitigt. Lediglich die vorüber⸗ gehende Abmeldung im verkehrspolizeilichen Sinne gibt es nicht mehr. Auch ein Kraftfahrzeug, das aus ſteuerlichen Gründen vorübergehend außer Betrieb geſetzt wird, gilt ver⸗ kehrspolizeilich weiterhin als zugelaſſen. Es wird während der Zeit der Außerbetriebſetzung nur entſtempelt; die Pa⸗ piere werden einbehalten. — Polizei ſoll die Körperbehinderten bevorzugen. Der Reichsminiſter des Innern hat die Landesregierungen von Be⸗ ſchwerden darüber in Kenntnis geſetzt, daß auf Schwer⸗ beſchädigte, die in einem Rollwagen oder Selbſtfahrer ſich bewegen, nicht immer die nötige Rücksicht bei der Durch⸗ führung verkehrspolizeilicher Maßnahmen genommen werde. Das gelte beſonders für Umzüge, Aufmärſche, Au iehen der Wache uſw. Der Miniſter hält es für. lich, daß die Polizeiorgane den körperlich behinderten Volks⸗ genoſſen, die Möglichkeit, derartige Veranſtaltungen zu ſehen, erleichtert. Den in Selbſtfahrern oder Rollwagen ſich fort⸗ bewegenden Schwerbeſchädigten ſoll durch die Anweisung von Plätzen an der Seite der Fahr⸗ oder Gehbahn ihr ſchweres Los erleichtert werden.%% berger Noròͤbadiſche Tabakverkaufsſitzung Reſtloſer Abſatz zu ſehr guten Preiſen. Bei der erſten diesjährigen Sandblatteinſchreibung, die am Mittwoch in Schwetzingen ſtattfand, ſtanden rund 16 000 Zentner aus dem nordbadiſchen Anbaugebiet zum Verkauf. Die Käuferfirmen waren zahlreich vertreten, von allem bekundete die Induſtrie durch ſehr ſtarken Beſuch ihr Intereſſe. Die Ware hat durchweg Anklang gefunden, man hat bei den Proben helle Farben, guten Brand und vorzüg⸗ liches Aroma feſtgeſtellt. Die ganz hervorragenden Quali⸗ täten der Gemeinden Plankſtadt, Altlu ßheim uſw. fanden ihre Beſtätigung in Spitzenpreiſen(98,15 Mark, 96,70 Mark). Verhagelte Tabake und ſolche aus früheren Ernten ſowie auch einzelne Partien Grumpen wurden zu annehmbaren Preiſen ebenſo reſtlos abgeſetzt wie das ange⸗ botene Sandblatt. Es wurden u. a. folgende Preiſe erzielt: Doſſenheim 74,50 und 74,75, Edingen 74,60 und 75,85, verhagelt 38,10, Feudenheim 73,85, Friedrichsfeld 74,85, Grenzhof 66,15, Großſachſen 76,55 und 77,15, Handſchuhs⸗ heim 70,90, Heddesheim 71,90 bis 75,60, Hemsbach 67,85, Hockenheim 82,90 bis 84,30, Hohenſachſen 73,85, Ilvesheim 69,85 bis 72,35, Käfertal 76 und 77,50, Ketſch 87,90, Kirr⸗ lach 85,75, Ladenburg 69,85 und 70,85, Laudenbach 68,10, Leutershauſen 77,10 bis 78,65, Lützelſachſen 73,85, Neckarau und Rheinau 65, Neckarhauſen 73,85, Oberhauſen und Rheinhauſen 77,55, Oftersheim 83,65 bis 84,65, Reilingen 86,10 bis 87,10, Sandhofen 85,85 bis 88,55, Seckenheim 74,45 bis 78,75, verhagelt 50, Schriesheim 73,10 bis 75,15, Wallſtadt 74,85 bis 75,40, Bruüchſal 62,75, Weingarten 66,75, Wiesloch 70,85. Kampf gegen Obſtbaumſchädlinge (9 Karlsruhe, 31. Okt. Aus pfleglichen Gründen und zur Erhaltung des reichen Obſtbaumbeſtandes unſeres Landes exläßt der badiſche Finanz und Wirtſchaftsminiſter eine Verordnung, die Maßnahmen trifft zur Bekämpfung der Obſtbaumſchädlinge. Beſitzer von Obſtbäumen, ganz gleich ob es ſich dabei um Eigentümer, Pächter, Nutzer oder deren geſetzlichen Ver⸗ treter handelt, ſind bis zum 1. März eines jeden Jahres verpflichtet, abgeſtorbene oder im Abſterben begriffene ab⸗ gängige Obſtbäume zu beſeitigen. Geſunde Obſtbäume ind durch Entfernung von dürren Aeſten auszulichten. Baum⸗ wunden müſſen pfleglich behandelt und überalterte Obſtbäume, bei denen wegen ihrer übermäßig hohen Baumkrone dieſe Maßnahmen nicht mehr durchführbar ſind, beſeitigt werden. Säuberung der Obſtbäume durch Entfernung von Miſteln, Mooſen, Flechten, alter Borke ſowie durch Ver⸗ nichtung von Raupenneſtern aller Art iſt eine weitere Ver⸗ pflichtung. Die Ortspolizeibehörden haben dafür zu ſor⸗ gen, daß dieſe Maßnahmen unter Feſtſetzung einer bemeſſenen Friſt durchgeführt werden, im Falle einer Nichtdurchführung können ſie dieſe Maßnahmen durch andere Perſonen durch⸗ führen laſſen. Zuwiderhandlungen unterliegen einer Beſtra⸗ fung auf Grund des Pol. Str. G. B. Weitergehende Maßnahmen zur Bekämpfung des Froſt⸗ ſpanners, Apfelblattſaugers, der Schorfkrank⸗ heit u. a. mehr ſind bezirks⸗ oder ortspolizeilich zuläſſig. 2 7 2 28* Günſtige Lage der badiſchen Wiriſcha Das Ergebnis der Erhebungen über die wirtſchaftliche Entwicklung in Baden im dritten Vierteljahr 1934 läßt ſich nach dem Bericht der Badiſchen Induſtrie⸗ und Handels⸗ kammer Karlsruhe, folgendermaßen zuſammenfaſſen: Der Auftragseingang aus dem Inland war durchaus befriedigend; demgegenüber iſt der Nuslands abſatz als rückgängig zu bezeichnen; in der Rohſtoffbeſchaffung ergaben ſich Schwierigkeiten. Mit dieſem Reſultat, das ſich branchen⸗ mäßig vereinzelt verſchiebt, dürfte die Lage der badiſchen Wirtſchaft nicht weſentlich von der Lage, in der ſich die geſamte deutſche Wirtſchaft ſeit Monaten befindet, ab⸗ weichen. Maßgebend bleibt dabei nur, wie Badens Induſtrie und Handel aufgrund ihres ſtrukturellen Aufbaues auf die angeführten belebenden und hemmenden Momente reagieren. Einhellig kommt in allen Berichten der Firmen zum Ausdruck, daß die erfreuliche Entwicklung des Auftrags⸗ einganges aus dem Inland, die ſich ſeit nunmehr Jahres⸗ friſt in der badiſchn Wirtſchaft bemerkbar macht, guch in den Monaten Juli, Auguſt und September, die der Bericht umfaßt, angehalten hat. Soweit von dieſer Tatſache Aus⸗ nahtzten feſtzuſtellen ſind, haben ſie ihre Urſache in be⸗ ſonderen Gründen und ſind meiſt ſaiſonbedingter Natur. Die Entwicklung im Inlandsabſatz findet beredten Aus⸗ druck in den Ziffern und Kurven der badiſchen Wirtſchafts⸗ ſtatiſtik, die im Eiſenbahn⸗ und Poſtverkehr einheitlich eine ſteigend. Tendenz zeigen. Auf der anderen Seite ſind die Konkurſe und Vergleichsverfahren(minus 25,7 Prozent) und die Offenbarungseide und Haftbefehle(minus 5,7 Prozent) im weiteren Rückgang begriffen. Auch in der Entwicklung der Arbeitsloſenziffern iſt eine weitere Beſſerung eingetreten. Die Zahl der Arbeits⸗ loſen in Baden liegt heute um 39,0 Prozent unter dem gleichen Stand des Vorjahres; ſie bleibt jedoch mit dieſem Ergebnis noch immer recht erheblich hinter der für das Reich errechneten Ziffer von 59,0 Prozent zurück. Erneut iſt aus den angeführten Ziffern der Schluß zu ziehen, daß Badens Wirtſchaft ohne Zweifel unter den Schwierigkeiten des Ausfuhrrückgangs und der Einſchränkung der Möglichkeit der Rohſtoffbeſchaffung beſonders zu leiden hat. Trotz beſtem illen und nachhaltigen zum Teil verluſtreichen Anſtrengun⸗ gen hat ſich ein Abfinken des Auslandsgeſchäftes nicht ver⸗ hindern laſſen. Der Großhandel iſt durch den Rückgang der Ein⸗ und Ausfuhr beeinträchtigt, die Schiffahrt verzeichnet Einbußen. Hierzu treten als weiteres erſchwerendes Moment die eingangs feſtgeſtellten Rohſtoffbeſchaffungsſchwierigkeiten. In dieſem Zuſammenhang iſt über die Preislage folgendes zu ſagen: Die Einkaufspreiſe zeigen allgemein die Tendenz zur Erhöhung. Teilweiſe haben ſie durch be⸗ hördliche Maßnahmen eine Feſtlegung erfahren(z. B. Tertilinduſtrie, Lederinduſtrie). Abſchließend läßt ſich feſt⸗ ſtellen: Die Lage der badiſchen Wirtſchaft iſt nach dem gegenwärtigen Stand als günſtig zu bezeichnen. Die Be⸗ lebung auf dem Inlandsmarkt hält unvermindert an. Es beſteht Ausſicht, daß auch in den kommenden Wintermonaten eine weſentliche Aenderung hierin nicht eintritt. Ein brennen⸗ des Problem iſt aber die Frage der Geſtaltung unſerer Aus⸗ ſue und die Beſchaffung der notwendigen Nohſtoffe. Die Neutralſchmalzherſtellung cb Eine Erzeugung von Neutralſchmalz und eine Veimt⸗ ſchung zur Margarine wird im November 1934 nicht ſtatt⸗ finden. ig der Vormonate vorhandene rden beträchtliche ) aus der Erzeug Mengen dem Kleinhan⸗ del zur Preis dieſes Schmalzes hr eine o ichoaom VBlehmaäskte f 7 0 f 8 11 0 0 Nd o Ueberangebot und die Erſchließun gane uer W ge für d en Abſatz deutſcher Fette. Die Erhöhung 835 Kaufkraft der Bevölkerung hat zu einer Steigerung des Feiſchver ches und dat i Zufummenwirken mit Feiſchverbrauches und d a 0 d r nationale Feiſchen ung zu einer Geſun⸗ EL Attond act en. 0 5 5 dung der Viehmärkte geführt. Eine Entlaſtung N die Neulralſchmalzherſtellung iſt nfolgedeſſen e 555 9 erforderlich. Auch die anfallenden deutſchen ee le können jetzt unmittelbar abgeſetzt werden, ſo daß der Um⸗ 5 5 ier Margarineherſtellung weg über die Verwendung bei er Marga herf 9 gegenwärtig in Fortfall kommer; kann. haial rrtoron 7 3 32 0 0 53 580 1 1 Subchen Werben geie Ces Vrzt und Ingenieur arbeiten zufammen. Nirg Technik ſo en auch nicht wundert enſchaft, é he Kunſt und man Wiff 8 den wie in Deutſchland. So kann es n, daß ein neues Verfahren der Elek⸗ trotechnik, die und Stumpfſchr ng, neuerdings Eingang in die! rgie und in das zahnärztliche Labora⸗ koxium gefund Enge Zuſammenarbeit von Fach⸗ kreiſen auf den an 9 fremden Gebieten wie Chirurgie und Elektroſchweiß ik überraſchte die Wiſſenſchaft mit einem elektriſchen Schweißapparat, der es ermöglichte, z. B. bei Knochenbrüchen auch komplizierteſter Art unter Verwen⸗ dung von Via Stahldraht oder Bändern im geringſten Bruchteil einer Sekunde elektriſche Punkt⸗Schweißungen an gegenſeitigen Befeſtigungs⸗ oder Verbindungsenden völ⸗ lig gefahrlos durchzuführen. In der Zeitſchrift„Elektrowärme“ berichtet Oberinge⸗ nieur Ruppin über dieſes neue Verfahren, das infolge der außerordentlich abgekürzten Operationszeit, ſeiner von der Induſtrie her bekannten hervorragenden Feſtigkeitseigen⸗ ſchaften und der Nichtgefährdung der Knochenhaut von der Wiſſenſchaft anerkannt iſt; es hat aber auch Anſpruch auf Vollkommenheit und höchſten Nutzeffekt ebenſo in techniſch⸗ wiſſenſchaftlicher Hinſicht. Man hat bereits früher in der Chirurgie und Zahnheil⸗ kunde Drahtverbindungen angewendet. Jedoch waren die Bindemethoden der Drahtenden kompliziert, langwierig und mit erheblichen Schmerzen für den Patienten verbunden. Ab⸗ hilfe konnte erſt nach langer Zuſammenarbeit von Aerzten und Ingenieuren durch die Einführung des Punkt⸗Schweiß⸗ Verfahrens geſchaffen werden. Es gelang, neue Apparate zu konſtruieren, die den Bedürfniſſen des Chirurgen und Zahnarztes in jeder Weiſe genügen. So kann man z. B. eine zerbrochene Zahnprotheſe durch Aneinanderreihen von Punkten in kürzeſter Zeit auf ſchweißtechniſchem Wege wie⸗ der herſtellen. Wollte man wie bisher löten, ſo würde zu⸗ nächſt der ganze Kautſchuk abbrennen, und ſich überdies das ganze Stück durch die Wärme ſtark verziehen. Mit Hilfe der modernen Methode entſtehen heute weniger als ein Zehn⸗ tel der früheren Reparaturkoſten. Dieſe Verfahren ſind ein großer Erfolg der auch im Ausland patentierten Schweiß⸗ apparatur. Das ganz neue Anwendungsgebiet, das ſich jetzt eröffnet hat, bietet der deutſchen Induſtrie neue Abſatz⸗ und Arbeitsmöglichkeit. Die Apparaturen ermöglichen es zudem, in der Zahnheilkunde mit verbilligten Arbeitsme thoden vorzugehen. Des weiteren können Erſparniſſe a dem ausländiſchen Kautſchuk gemacht werden und vielfa wertvolle Metallzahnerſatzteile in Zukunft erhalten bleiben Insgeſamt geſehen ſind nicht nur große Erleichterungen 0 operativen Behandlung ermöglicht, ſondern auch die Koen. frage wird nunmehr häufig ſehr erleichtert ſein. „Warum küſſen ſich die Menſchen!“ Noch immer gibt es, abgeſehen von etlichen phyſiolog⸗ ſchen Erklärungen, keine alle befriedigende Antwort auf die Frage von Scheffels Kater Hidigeigei:„Warum küſſen fi die Menſchen?“ Kein Lied kündet uns auch, wer den erſten Kuß geküßt hat. Sicher iſt nur, daß alle Völker des Erd⸗ balls, mit Ausnahme der Chineſen, Hottentotten, der G5 limos und Südſeeinſulaner und mancher Primitiver, den Kuß als Zeichen der Liebe kennen. In den älteſten Ur, kunden des Menſchengeſchlechts findet er Erwähnung. u trauriger Berühmtheit iſt der Judaskuß gelangt. Bei den erſten Chriſten ſpielte der Kuß als Sinnbild der Gemein. ſchaft eine hervorragende Rolle. Im Nibelungenlied läßt der Dichter die Frau und die Töchter des Hauſes die Gäſte mi herzlichen Küſſen begrüßen. In die Geſchichte iſt mancher berühmte Kuß eingegangen. So wiſſen wir von Margarete Stuart, der Tochter Ludwigs XI., daß ſie den gelehrten ſpäter ſogar heiliggeſprochenen Sänger Alanus einmal au einer Bank ſchlafend fand und ihn mit einem Kuß weckte Zur Rede geſtellt wegen des widerwärtigen Aeußeren de⸗ frommen Mannes, erwiderte die ſchöne Frau beſcheiden; „Daß er häßlich iſt, daran habe ich gar nicht gedacht. It habe nicht den Mann geküßt ſondern den köſtlichen Mund dem ſo weiſe und tugendhafte Worte entſtammen.“ Als aber Agnes von Burgund, die dritte Frau Kaiſet Rudolfs von Habsburg, vom Biſchof von Speyer aus dem Wagen gehoben und ihr dabei ein Kuß geraubt wurde, be⸗ ſchwerte ſie ſich beim Kaiſer und fügte ernſthaft entrüſte hinzu:„Wenn er wenigſtens jung und hübſch geweſen wäre! Graf Fulko von Marſeille ſchenkte ſeiner Braut Odile für den erſten Kuß ein Gut, für den zweiten einen Landkreis und für den dritten verſchrieb er ihr eine Provinz. Erinnert ſei auch an die Herzogin von Devonſhire, die als Wahlagitatorin für ihren Gatten Küſſe austeilte. Und nach Beendigung des ſpaniſch⸗amerikaniſchen Krieges wurde Leutnant Hobſon zum Dank für ſeine Heldentaten von mehy als zehntauſend Amerikanerinnen öffentlich abgeküßt. Ep berühmtes Vorbild der Rekrutenwerberinnen, wie ſie in England und Amerika wäh 8 zes eine große Rolle ſpielten, iſt die Gemahlin des Generals Gordon, des Siegers r ſen eine ganze Kompagni; eute für ihren Mann an zuwerben verſtand. Wetterbericht tag und Freitag iſt unbeſtändiges, vielfach bedecktes Wetter zu erwarten. Sammel⸗Anzeiger Hur für Mitglieder der Landw. Ein- u. Verkaufsgenoſſenſchaft. Speiſekartoffeln. Wir ſind Aufkäufer gutſortierter gelbfleiſchiger Speiſe⸗ kartoffeln. Solche von Sandböden ſind ausgeſchloſſen. An⸗ meldungen bis ſpäteſtens heute abend in unſerem Lager. Der Vorſtand. eee Heschäfts- Eröffnung. Einer verehrlichen Einwohnerschaft von Seckenheim zur Kenntnis, daß ich am Samstag 3. November Hauptstraße 131 ein Hand arbeilsariinel-geschaſi eröffne. Sie finden bei mir Handarbeitswolle, Strumpf. und Strickwolle, sowie Stickgarne in großem Farbensortiment, sämtliche vorgezeichneten Handarbeiten, wie Küchengarnituren, Tischdecken. Kissen, Tabletts, Schürzen, Kelims, Gittertüll⸗ häkelkissen usw. Aufzeichnen u. Montieren sämtl. Handarbeiten Durch langjährige, praktische Arbeit in diesem Fach bin ich in der Lage, einer werten Kundschaft geschmackvolle Anleitung kostenlos bei allen vorkommenden Handarbeiten zu geben. Um geneigten Zuspruch bittet Frau Hedwig Keitel geb. 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Aber natürlich, das iſt ja alles in den Wind ge⸗ ſprochen,“ ereiferte er ſich mehr und mehr,„du tuſt doch, was du willſt und kehrſt dich nicht an Regeln und Rück⸗ ſichten. Gehorſam kennſt du nicht, du gehſt immer deine eigenen, eigenſinnigen Wege.— Aber diesmal, mein Kind, haſt du dich doch in mir geirrt, meine Nachſicht und Ge⸗ duld hat ein Ende. Glaubſt du, ich ließe mir dergleichen über meine Frau einfach ins Geſicht ſagen und ertrüge es, wenn die Leute ſich über den„betrogenen Ehemann“ luſtig machen—?“ a „Oh, Kurt— rief ſie ganz außer ſich vor Schmerz und Scham und noch um einen Schein blaſſer,„das— das kann doch gar nicht dein Ernſt ſein—ſ o— ſo kannſt du doch nicht zu mir ſprechen um eines ſo elenden, gemei⸗ nen Klatſches willen,“ kam es bebend über ihre Lippen. Die Zornesader auf ſeiner Stirn ſchwoll an. „Nein— um des Klatſches willen allein nicht— aber ich finde ja alles beſtätigt— du leugneſt ja nicht einmal und—“ er deutete mit der ausgeſtreckten Hand auf das 815„Redet nicht allein dieſes Bild mehr als alles an⸗ er?“— „Das Bild?“ fragte ſie jetzt ganz beſtürzt.„Aber du wußteſt doch, daß ich ihn malen wollte— haſt es mir er⸗ laubt und—“ „Wenn ich das geahnt hätte,“ unterbrach er ſie ſchroff, „würde ich es nicht erlaubt haben. Glaubſt du, ich ſähe es dem Bilde nicht an, daß deine ganze Seele bei dem Schaffen daran beteiligt war?“ Maria Arſula, die ihren ſonſt ſo maßvollen Gatten in ſeinem faſt ſinnloſen Zorn nicht wiedererkannte, fand darunter ihre Faſſung einigermaßen wieder. Sie vermochte ſcheinbar ruhig zu antworten: 5 Zeder Künſtler malt mit ganzer Seele— ſonſt wäre es Stümperarbeit.“ „So, Stümperarbeit— pah—“ er lachte höhniſch auf. „Mir wäre deine Stümperarbeit lieber geweſen, als dieſes hier, das kann ich dir ſagen, und was das andere betrifft,“ er hielt ihr die Argumente noch einmal vor:„Du 1 täg⸗ lich mit ihm zuſammen geweſen— haſt ihn gemalt, ſo ge⸗ malt— haſt Spaziergänge und Gondelfahrten mit ihm gemacht, kannteſt ihn von früher her— ſehnteſt dich ſei⸗ netwegen nach Brunnen, wollteſt darum nicht fort und mich begleiten— haſt darum ſo leicht die Trennung von mir—“ a „Kurt!“ ſchrie ſtie bebend dazwiſchen,„biſt du von Sinnen?“ f 25 beachtete es nicht, ſondern fuhr in ſeiner Anklage gomen vom Werussſds keen eee, ESG T OR —., , SEC S 55 CHARE (Nachdruck verboten.) Was ſie einſt gewünſcht hatte, ſeine Eiferſucht, die er⸗ ſchreckte ſie jetzt aufs Tiefſte. Faſt wehrlos ſtand ſie alle⸗ dem gegenüber, leichenblaß, mit feſt zuſammengepreßten Lippen, aber am ganzen Körper zitternd. „And— was willſt du aus allen dieſen Beweiſen ſchließen?“ fragte ſie endlich mit mühſam beherrſchter Faſſung. i Dieſe Frage ſchien ihn einen Moment zu überraſchen und zu verwirren— darauf war er nicht vorbereitet. Dann erfaßte ihn plötzlich eine heiße Angſt; ſein Zorn verflog. Er griff jetzt nach ihrer Hand und preßte ſie, daß ſie vor Schmerz am liebſten laut aufgeſchrieen hätte. „Maria Urſula— beſinne dich— ſieh mir in die Augen — ſage mir offen und ehrlich: Liebſt du den Mann?“ „Kurt!“ „Ja oder nein— drängte er. Sie machte ſich von ſeinen ihr Handgelenk umſpannen⸗ den Händen frei. „Nein—“ ihr Atem ging ſtoßweiſe,„nicht ſo, wie du denkſt.“ „Was ſoll das heißen?“ brauſte er von neuem auf und drohend blitzte es in ſeinen Augen. Sie rang mit ſich. Ihr Stimme war klanglos. „Was ich für dieſen Mann empfinde, das iſt eine reine, ehrliche Freundſchaft.— weiter nichts.“ a „Weiter nichts alſo!“ hohnlachte er,„Freundſchaft— köſtlich! Aber ich dulde dieſe Freundſchaft nicht— du haſt mit keinem anderen Manne Freundſchaft zu halten, ver⸗ ſtehſt du?“ Sie zuckte unter ſeinen harten Worten zuſammen. Dann aber brach es in Groll und Empörung aus ihr her⸗ aus: f „Ich wußte ja, daß du mich darin nicht verſtehen wür⸗ deſt— du haſt dir ja nie die Mühe gegeben, dich in meine Eigenart, in meine Seele zu verſetzen. Alle meine Emp⸗ findungen waren für dich ſentimentaler Unſinn. Du haſt nie nach meinen Intereſſen und Wünſchen gefragt, immer nur die deinigen gelten laſſen und verlangt, daß ich mich ihnen blindlings unterordne. Für dich hatten ja nur deine Arbeit und deine Akten Intereſſe, über denen vergaßeſt du zuweilen, daß du ein Weib beſaßeſt, das ſich nach Liebe und Zärtlichkeit ſehnte und auch wiſſen wollte, daß es einen Gatten beſaß— nicht nur dem Namen nach. Jedes Gefühl in mir haſt du zu unterdrücken verſucht— wir waren ja nicht mehr in den„Flitterwochen“ Trotzdem war dieſes Gefühl nicht auszurotten, und gerade das iſt es, was mich gegen jegliche Verſuchung gefeit hat, dieſes von dir oft verſpottete— Gefühl.— Wie habe ich mich auf dieſe Reiſe auf das Zuſammenleben mit dir in Brunnen gefreut, auf dieſe kurzen Ferienwochen wo du mir endlich einmal ganz gehören konnteſt— da ließeſt du mich ſchon nach drei I 3 Tagen wieder allein. Bittere Tränen hat es mich gekoſtet — heimlich bei Nacht habe ich ſie geweint, um ſie dir nicht zu verraten. And nun wirfſt du mir vor, daß ich abſichtlich habe in Brunnen zurückbleiben wollen. Geſehnt habe ich mich nach deiner Rückkehr— außer mir vor Freude war ich, als ich dich heute ſo überraſchend wiederſah— du aber hatteſt nach der langen Abweſenheit kein freundliches Wort für mich— wohl aber eine Flut bitterer, mich tief demü⸗ tigender Anklagen, und die auf Grund gehäſſiger Klatſche⸗ reien.— Meinen Frauenſtolz berühren dieſe Verleum⸗ dungen abſolut nicht— ich ſtehe viel zu hoch darüber, und ſie fallen nur auf den Verleumder zurück, aber— daß du — du dich von ihnen haſt beeinfluſſen laſſen— daß du mir darum eine ſo häßliche Szene machen— mich in einem ſo ſchmählichen Verdacht haben n— das— das faſſe ich nicht, das—“ ihre Stimme brach plötzlich ab. Am Rande ihrer Selbſtbeherrſchung ſank ſie in einen Stuhl, und ein krampfhaftes Schluchzen erſchütterte ihren Körper. Veltheim ſtand vor ihr wie verſteinert. Er war zuerſt ganz unfähig, etwa zu ſagen oder zu tun. Was er ſoeben gehört hatte, das hatte ihn aus allen Fugen gebracht— es war über ihn hinweggebrauſt wie wilde Wogen, die ihm für Augenblicke die Beſinnung raubten. War das wirklich ſein Weib geweſen, das dieſe Vorwürfe gegen ihn geſchleudert hatte, mit einer ſolchen Gewalt, daß ſie ihn beinahe zerſchmetterten, ſein junges Weib, das er für ein unreifes, erſt noch zu erziehendes Kind gehalten hatte?“ Nun hatte da vor ihm plötzlich eine fertige Perſönlichkeit geſtanden. Wo hatte er denn bisher ſeine Augen gehabt? Mußte erſt die Angſt, ſie an einen anderen verloren zu haben, ſie ihm öffnen? Er, der gewiegte Juriſt, der ſtrenge Ahnder jeglicher Verfehlungen, hatte ihr Richter ſein wol⸗ len, und nun drehte ſie den Spieß um. Wie ein Blitz ſchoſſen ſolche Gedanken in 905 auf, aber der in ſeiner Selbſtgerechtigkeit ſtark Verletzte fand zunächſt nur einen ſteigenden Groll. „Ich bin einfach— platt, Maria Arſula,“ ſagte er mit beherrſchter Stimme in kalter Strenge.„Für deine gänz⸗ lich unberechtigten Vorwürfe habe ich nur die Erwiderung: Ich bin mir nicht bewußt, meine Pflicht dir gegenüber je verletzt zu haben. Daß du viel allein ſein mußt, liegt in meinem Beruf, und ich habe geglaubt, daß du Einſicht ge⸗ nug beſäßeſt, dich damit abzufinden. Daraus auf eine man⸗ Nonne Liebe meinerſeits zu ſchließen, das iſt ja mehr als orheit— das iſt Wahnſinn.— Aber nun bitte— keine theatraliſche Szene,“ fuhr er ſie, von ihrem heftigen Schluchzen wieder aufgereizt, an,„die iſt abſolut zwecklos. Oder willſt du, daß das ganze Haus zuſammenläuft und Zeuge unſerer Auseinanderſetzungen wird?“ Maria Arſula ſchluckte ein paarmal heftig und weinte dann leiſe in ſich hinein, ohne etwas zu erwidern und ohne aufzuſehen. Sie kam ſich ſo gedemütigt und unglücklich vor, und es war ihr, als ob ſie in dieſer Stunde alles büßen ſollte, was je in ihrer Seele an Kämpfen und Zwieſpielt gelebt hatte. Veltheim lief unterdes wie ein Beſeſſener im Zimmer umher. Endlich blieb er wieder vor ihr ſtehen: „Wie ſich die Sache auch verhalten mag— ich will mich auch nicht dem Schein nach dem Geſpött der Leute über den betrogenen Ehemann ausſetzen— darum reiſen wir morgen früh ab— packe deine Sachen und vor allem— nimm mir das Bild aus den Augen— ich will es nicht mehr ſehen.“ Maria Urſula ſtand auf— ſie meinte Blei an ihren Gliedern zu haben, ſo ſchwer waren ſie ihr, und auf Stirn 59 1 15 ſpürte ſie dieſen bleiernen Druck— aber ſie ge⸗ orchte. Mit zitternden Händen nahm ſie das Bild von der Staffelei und legte es in den chutzkaſten. Darauf begann ſie ihren Koffer auszupacken und wieder einzuräumen, das Bild zu unterſt— dann die Wäſche— die Kleidungs⸗ ſtücke. Ganz mechaniſch legte ſie ein Stück um das andere hinein. Dabei wartete ſie mit fieberhafter Spannung auf ein einziges gutes Wort von ihrem Manne. Dann wäre ſie ihm um den Hals gefallen, hätte jeden Stolz und Trotz in ſich verleugnet, alle ſeine Kränkungen vergeſſen und ihm geſtanden, daß ſie nur ihn und ihn allein liebte. Aber er ſprach dieſes Wort nicht. Er hatte ſich ans Fenſter geſetzt und ſchien eifrig in einer Zeitung zu leſen. Da klang der Gong zum Abendeſſen. Sie far einen ſcheuen Blick zu ihm hin. „Gehen wir hinunter?“ „Selbſtverſtändlich,“ antwortete er unmutig.„Sollen wir noch mehr Anlaß zu Gerede und Klatſch geben? Bitte, nimm dich vor den Leuten zuſammen und ſetze keine ſolche Trauer⸗ und Leidensmiene auf.“ Maria Arſula biß ſich die Lippen wund vor Schmerz. Sie behauchte ein Taſchentuch und führte es wiederholt an die Augen, um die Tränenſpuren zu verwiſchen Sie wollte ſtark ſein. Es brauchte keiner zu merken, daß und warum ſie einen Streit mit ihrem Manne gehabt hatte. Noch nie war es ihr ſchwerer geworden, eine heitere Unbefangenheit zu zeigen, wo ihr Herz und Gemüt zer⸗ riſſen waren, als heute. Aber die Täuſchung gelang mit Hilfe ihres Gatten, der ganz der weltgewandte, beherrſchte Mann war und trotz der Förmlichkeit ſeines Verkehrs mit ihr doch nichts von ſeinem Inneren verriet. Als ſie wieder in ihrem Zimmer waren, ſprachen ſie kein Wort mehr miteinander. Jeder hatte genug mit ſich ſelbſt zu tun. Es war das erſte Mal, daß die Gatten unverſöhnt mit⸗ einander zu Bett gingen. Maria Urſula ſchlief die ganze Nacht nicht. Die Gedan⸗ ken quälten und verfolgten ſie. Was war denn ſo Unge⸗ heures geſchehen, was hatte ſie getan, um ſo empfindlich geſtraft zu werden? Ein heißer Groll gegen ihren Gatten, gegen ſeine Härte, Strenge und Ungerechtigkeit ſtieg zu⸗ nächſt in ihr auf, und es ſtaß an ihr, daß er ſie in einem unwürdigen, ſchmählichen Verdacht gehabt, daß er einem müßigen, wenn nicht gar wohl berechneten Klatſch jener Frau Kuntze Glauben geſchenkt hatte. Wenn ſie das Be⸗ nehmen dieſer Frau auch hätte warnen müſſen, ſo wäre ſie doch nie auf den Gedanken verfallen, daß ſie ſo weit gehen würde, ſie bei ihrem Manne zu verklatſchen. Für dieſe erbärmliche Handlung fand ſie keine Bezeichnung, die ſcharf genug wäre. Nur ſo kleinliche, niedrig denkende Na⸗ turen konnten in ihrem Verkehr mit Virgilio etwas Un⸗ lauteres finden; für ſolche exiſtierte ja die Möglichkeit einer reinen Freundſchaft zwiſchen Mann und Frau nicht; die mußten ſie ſogleich mit ihrem gehäſſigen Schmutz be⸗ werfen. Wie ſtark mußte das Gift der Verleumdung geweſen ſein, wenn es ihren ſtets kühl und überlegt handelnden und denkenden Mann, der ſich ſonſt nie von anderer Mei⸗ nung beeinfluſſen ließ, der keine Eiferſucht kannte und ein unbegrenztes Vertrauen für ſein Weib gehegt hatte, ſo aufreizen konnte! Wenn ſie an die erlebte Szene zurück⸗ dachte, packte es ſie wie Fieberſchauer. Ob er ihr nun in Wahrheit einen Treubruch zutraute, oder ob nur ſeine Ehre und ſein Stolz den Leuten gegenüber verletzt waren und er ihr darum zürnte— ganz gleich— es war ein Riß in ihre Ehe gekommen, ein tiefer Riß. Mit welcher Sehn⸗ ſucht und mit welchen guten, edlen Vorſätzen hatte ſie der Rückkehr ihres Gatten entgegengeſehen, wie hatte ſie ſich bemühen wollen, mit Duldſamkeit und Liebe die kleinen Unzuträglichkeiten zwiſchen ihnen fortzuſchaffen, und nun erſtickte ſeine Eiferſucht und ſein Mißtrauen alle Vorſätze und Hoffnungen im Keim. 5 Sie rang die Hände unter ihrer Decke in verzweifeltem Schmerz. Hatte ſie denn wirklich ein ſo ſchweres Unrecht begangen, das eine ſo harte Strafe erheiſchte? Ihr zartes Gewiſſen ließ ſie auch das leiſe Abirren in den Tagen ihres Zürnens mit Virgilio als ſolches empfinden und dieſes Schuldgefühl drückte ſie eine Zeitlang vollends nieder. Aber es lebte dabei etwas in ihr, was ſie freiſprach, ja, was ſie erhob aus dem Wirwarr ihrer Selbſtanklagen und Selbſtvorwürfe. War ſie ihrem Manne bewußt auch nur einen einzigen Augenblick untreu geworden, auch nur in Gedanken? Nein! Ob auch die Verſuchung an ſie her⸗ angetreten war, 5 war ſtark geblieben, nicht aus Pflicht⸗ gefühl allein, ſondern aus Liebe. Dieſes 1 Rete ſie, die zitternde Angſt, das Schuld⸗ und Reuegefühl fiel von ihr ab und erfüllte ſie mit neuem Mut und neuer Hoffnung. Es mußte ja wieder gut werden. Wenn ſie ihrem Manne morgen alles offen und ehrlich bekannte— ſtie waren zu einer ruhigen Erklärung ja beide bisher zu aufgeregt geweſen— dann mußte er ſich von der Grun. loſigkeit ſeines Argwohns überzeugen und würde ihr ge⸗ wiß auch verzeihen, wenn ſte in ihrer Anbefangenheit durch das öftere Zuſammenſein mit Virgilio vor den an⸗ deren einen Schein auf ſich geladen hatte, der gegen ſie ſprach; denn an ſolche Folgen hätte ſie auch nicht im Ent⸗ fernteſten gedacht. 8(Fortſetzung folgt) plö rr 3 n % D Derr Meine Kaffeemaſchine, Ein Reporter jagt die 13 Man darf es getroſt ausſprechen: die überwiegende Mehrzahl der Menſchen iſt abergläubiſch. Auch die mei⸗ ſtens, die es mit Entſchiedenheit abſtreiten. Ein bißchen Aberglaube, ein ganz kleines Zipfelchen Angſt vor ſchick⸗ ſalhaften Verwicklungen, hat ſich faſt bei jedem eingeniſtet. Wirklich frei davon ſind nur ganz wenige. Wir geſtehen es natürlich nur uns ſelber ein, daß hin und wieder uns die Fledermaus abergläubiſcher Vorſtel⸗ lungen im Nacken ſitzt, einem Fremden würden wir nie und nimmer ein ſolches Geſtändnis machen. Schon deshalb nicht, weil es ja ſo erhaben und überlegen ausſieht, wenn man über andere lächeln kann, weil ſie ſich— noch mit abergläubiſchen Theorien abgeben. Für den Aberglauben ſcheint im allgemeinen das zu gelten, was für den Kummer gilt, den ſich manche Men⸗ ſchen machen. Dieſe Kümmerniſſe beſtehen oft mehr oder weniger in der Einbildung. Wenn einem zufälligerweiſe mal am Dreizehnten der Gerichtsvollzieher ins Haus fällt, dann geht es gewiß zu weit, deshalb gleich die Dreizehn auszuſchimpfen und zu behaupten, ausgerechnet die Dreizehn ſei an allem ſchuld.(In Wirklichkeit iſt nur dic de do z delbdie) Schulden nicht bezahlt e. dieſe Wohnung zog, wurde in eine große Bankaffäre ver⸗ biſt du doch ſelber!) Schon deshalb läßt ſich die„13“ nicht in Grund und Boden verdonnern, weil andere Menſchen genau das Ge⸗ genteil behaupten und erklären, daß ihnen noch keine Zahl mehr Glück gebracht habe als die— beſtgehaßte„13“. Alſo Beweis gegen Beweis. Wie ſoll ſich da ein rich⸗ tiges Urteil fällen laſſen? Iſt die„13“ wirklich ominös, iſt ſie es nicht oder hat ſie etwa ein Doppelgeſicht Den Re⸗ porter einer großen engliſchen Zeitung hat es gereizt, ein⸗ mal unmittelbar an die Quelle zu gehen und Leute aufzu⸗ ſuchen, die ſeit längerem in Häuſern mit der Nummer 718 wohnen. Der Erſte, den der Reporter anhieb, ein Hut⸗ und Pelzhändler, lachte den Zeitungsmann aus vollem Halſe aus.„Wie können Sie bloß ſo ſchief über die„13“ denken? Eine glückhaftere Zahl gibt's ja gar nicht! Sch wohne in dieſem Hauſe ſeit mehr als 22 Jahren und ebenſo lange beſteht hier mein Geſchäft. Ich habe noch nie über etwas zu klagen gehabt, was man als Pech, Mißerfolg, Schicksal oder Verhängnis auslegen könnte. Im Gegenteil! Mein Geſchäft hat auch in den trübſten Jahren verhältnismäßig reichlich abgeworfen und vor drei Jahren habe ich ausge⸗ rechnet hier im Hauſe„13“ einen Glücksfall erlebt, der wohl ſeinesgleichen ſucht. An einem trüben Novembermor⸗ gen kommt eine Zirkustruppe hier die Straße entlang, plötzlich reißt ſich ein Elefant los, ſtürzt in raſendem Ga⸗ lopp durch die offene Ladentür herein und trampelt hier 10 em alles nieder, was ihm vor die Stampfer ommt.“ „Na alſo, da haben wir's jal“, rief der Reporter aus. „Ein Elefant, der Ihnen die Ladeneinrichtung zertrüm⸗ 115 und die ganze Ware ruiniert, iſt doch kein Glücks⸗ ote!“ „Das ſagen Sie, mein Herr!“, entgegnete der Ge⸗ ſcöäftsmann.„Mir hat das Zirkusbieſt trotz aller Aufre⸗ gung, die ich im erſten Augenblick durchſtanden habe, ein unerwartetes Glück gebracht, denn der Zirkusunternehmer hat mir nicht nur den Schaden voll erſezt, ſondern hat ſich obendrein noch ſplendid gezeigt, wie ich es auch im kühn⸗ ſten Traum nicht hätte zu ahnen gewagt. Ich habe mehr als das Doppelte bekommen, was ich wirklich an Schaden hatte. Den Unternehmer ſcheints auch kaum gereut zu haben, denn im Grunde waren die Extravaganzen des Elefanten eine wunderſchöne Reklame. Alle Zeitungen ſcrieben darüber und brachten ſogar Bilder von der Trümmerſtätte.“ a In einem anderen Hauſe mit der Nummer„13“ ſtellte der Reporter Nachforſchungen in der Privatwohnung eines ehrers an.„Was wir von der„13“ halten?“, ſagte die L̃ehrersgattin.„Sie fragen mehr, als ich beantworten kann. Ich muß mich auf einige wenige Feſtſtellungen be⸗ chränken. Wir wohnen in dieſen Räumen erſt knapp vier Monate, aber es hat ſich ſchon allerhand zugetragen. ein Geburtstagsgeſchenk meiner Tante, iſt ſchon dreimal geplatzt, unſer Jüngſter hat ſich vor ſechs Wochen auf dem Parkett den Fuß gebrochen, alle paar Tage ſtreikt die Lichtleitung, vorgeſtern hat die Katze den vollgefüllten Milchtopf umgeriſſen, von dem vielen Aerger, den ich mit dem neuen Hausmädchen habe, erſt gar nicht zu reden.“ „»Und ſie vermuten wirklich, daß Sie das alles der böſen„13“ verdanken?“ „Was heißt hier„vermuten“? Ich habe mich, wie ge⸗ ſagt, lediglich auf ein paar Feſtſtellungen beſchränkt, die allerdings die Wahrſcheinlichkeit nähren, daß uns das Haus mit der„13“ 9 55 bekommt. Früher hatten wir die Hausnummer 76 und da iſt die Kaffeemaſchine nicht ein einziges Mal geplatzt.“ Der Verwalter eines anderen Hauſes, den der Bericht⸗ erſtatter als Dritten aufſuchte, erklärte ſchlankweg:„Wenn ich noch einmal zu wählen hätte, würde ich Häuſer mit der „13“ meiden wie eine anſteckende Krankheit. Häuſer mit der Nummer 130 find entweder ſchon von vornherein ein Verhängnis oder ſie werden es mit der Zeit. Der Erſte, der unten die Parterre⸗Räume gemietet hatte, iſt ſchon vierzehn Tage nach Einzug verſtorben. Der Zweite, der in wickelt. Seine Frau hat ſich zwei Tage nach der Arteils⸗ verkündung mit Morphium vergiftet. Bei der Herrſchaft im dritten Stockwerk hat ſich vor acht Tagen ein junger Mann erhängt, der ſeit einigen Wochen beſuchsweiſe hier war. In den Kellerräumen, die ſeit vier Jahren als Lager für chemiſche Stoffe dienen, iſt es ſchon zweimal zu Explo⸗ ſionen gekommen und beim zweiten Mal 195 10 ſchwer, daß im Keller und in den darüber e ohnräu⸗ men nicht ein einziges Stück mehr ganz blieb.“ „Und das ſchreiben Sie alles der„13“ aufs Konto?“, fragte der Reporter erſtaunt. „Ja, wo ſoll ich es denn ſonſt hinſchreiben?“, gab der Verwalter zur Antwort.„Ich für meine Perſon habe vor der„13“ ein beser Grauen und anderen Menſchen wird es kaum viel beſſer ergehen. Man ſollte in den Straßen die Nummer„13“, genau wie in vielen Hotels, überhaupt ausfallen laſſen oder ſie durch„12a“ erſezen. Nur ſo wird man von den Feſſeln der„13“ loskommen.“ Der engliſche Reporter hat auf dieſe Weiſe mehr als dreißig 92 mit der Nummer„13“ aufgeſucht und die Leute ausgefragt. Trotzdem iſt er auf ſeiner Jagd nach den Geheimniſſen der„13“ nicht zu einem befriedigenden Er⸗ gebnis gekommen, denn etwas kleinlaut heißt es am Schluß ſeines Artikels:„Eigentlich bin ich nicht viel ſchlauer als zuvor. Ich habe ebenſoviel„Für“ wie„Wider“ vernom⸗ men, man hat mir ſtellenweiſe förmliche Schauerromane aufgerollt, um mir die Gefährlichkeit der„13“ zu bewei⸗ ſen. Ich habe in ein und demſelben Hauſe Leute angetrof⸗ fen, die ſich vor der„13“ buchſtäblich ängſtigten, während man eine Treppe höher der„13“ wahre Lobeshymnen ſang. Wo fängt bei dem Schickſalhaften, das man der 2 aufzubürden ſich angewöhnt hat, der Zufall an, wo hört er auf? Ob man nicht doch der„13“ manchmal ganz bitter Unrecht tut? Vielleicht werden mich dieſe und jene einen jünglingshaften Optimiſten ſchimpfen. Gut, ich halte den Rücken hin. Steinigt mich mit Vorwürfen! Ich bin in der Tat ein Optimiſt, denn ich— habe ſchon ſeit 19 Jahren die„13“ über der Haustür und ich fühle mich unſagbar wohl dabei. Sollte ich die Gegner der 13“ enttäuſcht haben, dann bitte ich um freundliche Nachſicht, denn ich kann wirklich nichts dafür, daß mir die„13“ ſo gut will.“ Wein wird künſtlich alt gemacht Die alten Jahrgänge, die den Weinkenner ſo unendlich begeiſtern, ſind, rein wirtſchaftlich geſehen eine recht koſt⸗ ſpielige Angelegenheit, denn die beträchtlichen Weinmen⸗ gen, die viele Jahre lagern müſſen, verkörpern ein totes Kapital. Es kann auf lange Zeit hinaus kein finanzieller Vorteil daraus gezogen werden. Im Gegenteil: die An⸗ terhaltung der ausgedehnten Lagerräume verſchlingt neue Mittel. Aus dieſen und anderen Gründen iſt ſchon früher häufig an dem Problem herumprobiert worden, ein künſt⸗ liches Altwerden des Weines herbeizuführen, um dadurch nicht nur viel Zeit zu gewinnen ſondern auch erhebliche Koſtenerſparniſſe zu machen. Erſt neuerdings iſt die Lö⸗ ſung dieſes Problems geglückt, das ſich weſentlich ſchwieri⸗ ger geſtaltet hat, als es vermutet wurde. Man wußte ſeit langem ſchon, daß die weſentliche Geſchmacksverbeſſerung, die durch das Lagern erzielt wird, mit einem Oxydations⸗ prozeß zuſammenhängt und daß obendrein auch die Wände der alten Tonnen nicht unerheblich an der Geſchmacksver⸗ feinerung beteiligt ſind. Das künſtliche Verfahren, das man jetzt erfunden hat und das ſich erſtaunlich gut bewährt, gibt die Möglichkeit, jungen Wein bereits in acht Stun⸗ den„alt“ zu machen und ihm die köſtlichen Eigenſchaften zu verleihen, die man ſonſt nur bei natürlich gealterten Weinen antrifft. An ſich läßt ſich bereits eine weſentliche Beſchleunigung des Oxydattonsprozeſſes durch den Zuſatz von Sauerſtoff und außerdem durch den Zuſatz von ange⸗ kohlten Kaſtanienholzſpänen erreichen. Bei dem neuen künſtlichen Verfahren bedient man ſich in der Hauptſache der Beſtrahlung durch eine beſondere Lichtart. Es erfolgt jedoch nicht etwa die Beſtrahlung der ſämtlichen Wein⸗ mengen, es wird vielmehr eine Abſcheidung der Extrakt⸗ ſtoffe vom Alkohol und Waſſer vorgenommen. Die Extrakt⸗ ſtoffe werden dann in ſehr flache und breite Gefäße ge⸗ füllt, da der gute Erfolg der Beſtrahlung von einer mög⸗ lichſt weiten Oberfläche abhängt. Je ausgedehnter die Oberfläche, deſto ausgeprägter die Geſchmacksverbeſſerung. Bei der Beſtrahlung müſſen aber auch beſtimmte Tempe⸗ raturgrenzen eingehalten werden. Eine Erhitzung auf vierzig Grad hat ſich als die weitaus wirkſamſte und gün⸗ ſtigſte erwieſen. Das neue Verfahren hat darüber hinaus noch eine recht intereſſante Seite: man ſieht, daß die Be⸗ ſtrahlung nicht nur wertvolle Dienſte bei der Verjüngung, ſondern auch beim— Altmachen leiſtet. Der Trick des Haubentauchers Mit der Wiederkehr der wärmeren Witterung pflegt ſich auf unſeren deutſchen Seeen als regelmäßiger Gaſt der Haubentaucher(aus der Familie der Haubenſteißfüße) ein⸗ zuſtellen. Es gibt ſicherlich keinen Segelbootfreund und kei⸗ nen Kanufahrer, dem der Haubentaucher unbekannt wäre. Allein ſchon durch ihre außerordentlich große Fertigkeit im Tauchen fallen dieſe Tiere weithin auf, Dieſer ſeiner großen Fähigkeiten erinnert ſich der Haubentaucher vor allem immer dann, wenn ihm von irgendwoher eine Ge⸗ fahr droht. Dann verſchwindet er jedesmal mit blitzartiger Geſchwindigkeit in den Fluten und taucht erſt nach einer ganzen Weile wieder auf. Der Haubentaucher wendet da⸗ bei regelmäßig einen Trick an. Er taucht nämlich nicht et⸗ ria wieder an der Stelle auf, wo er untergetaucht war, ſondern ungefähr fünfzig bis ſiebzig Meter von dieſer Stelle entfernt. Sogleich im Augenblick des Auftauchens dreht der Haubentaucher ſeinen Kopf, dem die Federbüſchelchen Silbenrätſel. einen ſehr charakteriſtiſchen Aufputz geben, nach det Rich⸗ tung um, aus der er gekommen iſt, um ſich zu vergewif⸗ ſern, ob die Gefahr noch beſteht. Dem der Augen für das Familienleben der Tiere hat, wird ſich auch manches Niedliche und Vergnügliche darbie⸗ ten. Ueberaus poſſierlich ſieht es beiſpielsweiſe aus, wenn die durch weite Wegſtrecken ermüdeten Jungen der Frau Mama plötzlich auf den Rücken klettern, um ſich eine Zeitlang von ihr tragen zu laſſen. Die Frau Mama hat immer einen recht breiten Rücken für ihre Lieblinge. Das wiſſen die Kleinen ſehr wohl, denn ſie nehmen manchmal das Verſtändnis der Mutter ſogar dann in Anſpruch, wenn keine wirkliche Müdigkeit vorliegt. Immerhin weiß ſich die Haubentauchermama, wenn es ſein muß, auch ge⸗ gen einen Mißbrauch ihrer Güte zu wehren. And dazu hat ſie ein ſehr einfaches Mittel: ſie braucht ja nur, wenn ihr die Rückenbelaſtung zu unbequem wird, unterzutauchen und ſchon iſt ſie die kleinen Paſſagiere wieder los. Gar manchmal wird der Haubenſteißfuß aber auch vor die Notwendigkeit geſtellt, ſeine Kinder vor der Attacke der fliegenden Räuber zu ſchützen. Er tritt ſolchen Situationen immer mit großer Tapferkeit gegenüber und manch ein Räuber hat ſchon gleich bei der erſten Gelegen⸗ heit ſoviel abbekommen, daß er ein für allemal die Luſt an ähnlichen Ueberfallsverſuchen verlor. Man wird den Haubentaucher ſtets einer liebevollen Behandlung zugänglich finden. Das wird ſich immer am deutlichſten dann zeigen, wenn dieſer Vogel auf kleinen Teichen gehalten wird. Er lernt ſeine Pfleger bereits ſehr bald kennen und er wird mit der Zeit ſo zutraulich, daß er auf den bloßen Ruf ſofort herbeikommt. Kleine Fingerzeige für die Hausfrau Um feſtzuſtellen, ob Bohnenkaffee wirklich rein iſt, ver⸗ fährt man wie folgt: man ſchüttet eine kleine Menge vom gemahlenen Kaffee auf ein Glas Waſſer. Reiner Kaffee wird nun ſtets oben ſchwimmen. Sobald aber Teile davon zu Boden ſinken, hat man es mit Zuſatz zu tun. * Das Schliffigwerden von Kartoffelklößen läßt ſich ver⸗ meiden, wenn man dem Teig eine Taſſe voll Grieß bei⸗ fügt. Auf dieſe Weiſe werden die Klöße angenehm locker, * Eigelb, das geronnen iſt, läßt ſich wieder glattmachen, wenn man es,— jedoch nicht über dem Feuer!— unter Zugabe von einigen Tropfen Eſſig oder Waſſer rührt. * Weiße Aſche von verbranntem Papier hat ſich als Sil⸗ berputzmittel vortrefflich bewährt. Das gleiche gilt von Zigaretten⸗ und Zigarrenaſche. Zum Abreiben muß man einen weichen Lappen verwenden. Aus den Silben: a— a— am— an— augs— dee — ber— ber— burg— cä— chard chlo— ci— da— de— do— do — dolf— e en— erd— ga gau— gru— i— il— jas— kan — lau— lent— ler— lo mei— mer— mi— min— na— nau — ne— ner— ni— o ra— re re— reth— ri— rid— ſan— ſanf — ſar— ſchal— ſchle— ſi— ſol— ſou— ſtan— ta— ten— thik— tri — wag— za— zen ſind 23 Wörter zu bilden, deren End⸗ und Anfangsbuchſtaben von oben nach unten geleſen einen Ausſpruch von Hel⸗ muth von Moltke ergeben.(ch= ein Buchſtabe.) 5 Bedeutung der Wörter: 1. Heldengeſtalt aus einem Werke von Richard Wagner, 2. europäiſcher Strom, 3, öſterreichiſcher Dichter 5, 4. Schloß Friedrichs d. Gr., 5. preußiſche Provinz, 6. chemiſche Verbindung, 7. Frauengeſtalt aus einem Werke von Richard Wagner, 8. römiſcher Staats⸗ mann und Feldherr, 9. Zaum, 10. Hir⸗ tenflöte, 11. Stadt in Bayern, 12. Kon⸗ ferenzſtadt am Genfer See, 13. Stark duftende Blüte, 14. Frucht, 15. Gebirge in Südtirol, 16. Sittenlehre, 17. Deutſchlands größter dramatiſcher Ton⸗ dichter, 18. amerikaniſcher Waſſerfall, 19. männlicher Vorname, 20. Be⸗ gabung, 21. Nebenfluß der Donau, 22 Paſſtonsſpielort in Bayern, 23. Ge⸗ burtsort Jeſu. Auflöſungen aus letzter Nummer. Stafettenrätſel: 1. Auktion, 2. Unruhe, 3. Florenz, 4. Denunziant, ö. Infanterie, 6. Egoismus, 7. Schirach 9. Etui, 9. Radium, 10. Bacharach, 11. Ab⸗ tei, 12. Naſal, 13. Kurbel, 14. Verdi, ö. Oſtrow, 16. Nomination, 17. Sanſſouc, 18. Talſperre— Auf dieſer Bank von Stein will ich mich ſetzen(Wilhelm Tell) 1. Wand, 2. Arier, 3. Lilie, 4. Lohe d. Efeu, 6. Nudel, 7 Sam, 8. Tat, 9. Ehe, 10. Inſel, 14. Nadel= Wallenſtein.