Erſcheint täglich, mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. Bezugspreis: Monatl. Mk. 1.40, durch die Poſt Mk. 1.60. In der Geſchüftsſtelle am Schalter abgeholt monatl. Mk. 1.20. Anzeigenpreis: Die 22 mm breite mm-Zeile 3 Pfg. Textteil 90 mm breit 18 Pfg. Wiederholungen tarifl. Rabatt. Annahmeſchluß für Inſerate vorm. 9 Uhr. D. A. IX. 34: 1200 Dages- und Anzeigenblatt für Mannheim⸗Seckenheim und Umgebung. Verkündblatt für den Stadtteil Mhm.⸗Seckenheim. Betriebsſtörungen uſw. berechtigen zu keinen Erſatzanſprüchen. Beilagen:„Illuſtriertes Unterhaltungsblatt“(vierſeitig), „Der Familienfreund“ und„Die Frau und ihre Welt“. Verantwortlich: Für Schriftleitung und Anzeigen G. Härdle. Druck und Verlag: G. Zimmermann Wtw.(Inh. G. Härdle). Fernſprecher Ro. 47216. Poſtſcheck⸗Konto: Karlsruhe 78439 4. Jahrgang Ein abgekartetes Spiel? Zehn Wochen trennen uns noch von dem Augenblick, in welchem die überwiegende Mehrheit des Saarvolks ihr Treuebekenntnis zum deutſchen Heimatland abgeben wird, 70 Tage, deren Ablauf von der Saarbevölkerung mit Unge⸗ duld und Sehnſucht erwartet wird. Ueber Nacht aber ſind hieraus 70 beſorgniserregende Tage geworden. Konnte es zwar im Hinblick auf das landesverräteriſche Treiben der Emigranten erwartet werden, daß von dieſer Seite aus die dort üblichen Mittel auch zur Anwendung gelangen würden, ſo war man doch auf eine Willkürpolitik, wie ſie jetzt aus den bekanntgewordenen Befehlen der franzöſi⸗ ſchen Grenzarmeekorps hervorgeht, nicht gefaßt. Ueber⸗ kaſchung hierüber iſt übrigens nicht nur im deutſchen Hei⸗ matland feſtzuſtellen, wo ſie einen Sturm der Empörung hervorgerufen hat, ſie iſt auch zwiſchen den Zeilen vieler ausländiſcher Blätter zu erkennen, mit Ausnahme natür⸗ lich der franzöſiſchen. Wenn franzöſiſcherſeits entſchuldigend hervorgehoben wird, daß die Einſetzung franzöſiſcher Streitkräfte nur auf ausdrücklichen Anruf der Regierungs⸗ kommmiſſion des Saargebietes erfolgen könne, ſo iſt in der Tat feſtzuſtellen, daß einige ausländiſche Preſſeſtim⸗ men auf ein verabredetes Spiel zwiſchen Frank⸗ reich und dem Präſidenten der Regierungskommiſſion hin⸗ deuten. Wenn dem ſo iſt, ſo bedeutet dies aber keine Er⸗ leichterung der Lage, in die ſich die franzöſiſche Politik vor der Welt hineinmanövriert hat. Dagegen fällt ein eigen⸗ tümliches Licht auf die Rolle des Herrn Knox als Treu⸗ händer. Der Völkerbundsrat wird ſich mit dieſem Spiel hinter den Kuliſſen zu beſchäftigen haben. Sei es die fran⸗ zöſiſche Regierung, ſei es Herr Knox, keinem von beiden geben internationale Verpflichtungen aus dem Vertrag von Verſailles oder aus Völkerbundsbeſchlüſſen das Recht, das Saargebiet franzöſiſchen Truppen zu überantworten. Jeder einzelne Satz der halbamtlichen franzöſiſchen Verlautbarung gibt, ſo ſchreibt die Deutſche diplomatiſch⸗ politiſche Korreſpondenz, zu den ſchwerſten Bedenken An⸗ laß und bedarf einer Zurückweiſung vom Standpunkt des internationalen Rechts und der überall anerkannten Grund⸗ ſätze elementarer Loyalität. Es wird erklärt:„Frankreich hält ſich ſtrikt an den Vertrag und gedenkt in keiner Weiſe die Abſtimmung der Saarländer, die frei bleiben muß, zu beeinfluſſen.“ Es gibt aber keine Beſtimmung des Vertrages, die unter irgendwelchen Voraus⸗ ſetzungen ſo gedeutet werden könnte, als ob die Abſtimmung in Anweſenheit und unter der Aufſicht fremder Truppen möglich wäre. Dort, wo der Verſailler Vertrag mit Bezug auf das Saargebiet überhaupt von Truppen ſpricht, be⸗ ſtimmt er bekanntlich, daß dort nur eine lokale Gendarmerie beſtehen dürfe. Wenn Frankreich loyal handeln will, ſo kann man ihm nur zurufen: Achtet dieſe Abſtimmung und macht nicht den Verſuch, ſie zu einem Hohn auf alle Freiheit werden zu laſſen. Es iſt hinlänglich bekannt, was franzöſiſche Truppen auf deutſchem Boden für die Freiheit der Bevölkerung be⸗ deuten. Sie bringen, ganz abgeſehen von dem moraliſchen Druck, den der Anblick der Bajonette, Maſchinengewehre und Panzerwagen immer auf eine fremde Bevölkerung ausübt, ihre Militärgerichtsbarkeit und ihr ſonſtiges Aus⸗ nahmeregime für ſämtliche Bewohner des Gebiets mit. Die Bevölkerung wäre völlig mundtot gemacht, nur eine Gruppe von Ziviliſten hätte Handlungsfreiheit und ſogar das Recht des Waffentragens: die Separatiſten. Sie würden ich jeder Unterſtützung und Förderung bei den franzöſiſchen Offizieren erfreuen, ohne daß die Pariſer Regierung offi⸗ ziell etwas davon wüßte. So waren die Zuſtände unter der franzöſiſchen Beſetzung am Rhein vor zehn Jahren, und ſo werden ſie immer ſein, wenn Frankreich ein Gebiet beſetzt, das von Deutſchland losgeriſſen werden ſoll. Die franzöſiſche Regierung hat auf diplomatiſchem Bege in London anfragen laſſen, wie ſich die engliſche Regierung zu einem Verlangen des Präſidenten der Saar⸗ kommiſſion ſtellen würde, Truppen zur Aufrechterhaltung der Ruhe in das Saargebiet zu entſenden. Was einem da⸗ bei ſofort durch den Kopf ſchießt, iſt die Frage, ob denn die franzöſiſche Regierung weiß, daß Knox irgend⸗ wann einmal ein derartiges Verlangen ſtellen werde. Sehr wahrſcheinlich iſt ſie über die Ab⸗ ſichten des Kommiſſionspräſidenten genaueſtens in⸗ formiert, denn ſonſt würde ſie in London nicht ange⸗ fragt haben— der Pariſer„Times“⸗Berichterſtatter weiß das zu melden— mit wieviel Soldaten ſich Eng⸗ land an einem Unternehmen dieſer Art beteiligen würde. Umgekehrt bedeutet das aber wieder, daß der Beauftragte des Völkerbundes im Saargebiet zu der Verſchwörung ge⸗ ört, die man ſeit Tagen mit propagandiſtiſcher Effekt⸗ gaſcherei vorbereitet. An das Ruhrabenteuer ſoll ſich alſo ein Saarabenteuer anſchließen. Genau wie damals will man jetzt die Engländer hereinziehen. Noch exiſtiert aber ein Locarno⸗Vertrag, deſſen Garant England iſt. Die⸗ ſer Vertrag ſoll franzöſiſches wie deutſches Gebiet ſchützen. Das Saarrebier iſt aber reichsdeutſches, wenn auch vor⸗ übergehend dem Völkerbund unterſtelltes Land. Marſchiert rankreich in dieſes Gebiet ein, dann begibt es ſich in die olle des militäriſchen Angreifers, dann wird auch die engliſche Garantie fällig. aun Mit unerhörter Leichtfertigkeit wird von der ſtärkſten Militärmacht Europas die Verwendung von Truppen außerhalb des eigenen Gebiets in die Debatte geworfen und erörtert. — stellen. 2— Samstag, den 3. November 1934 England winkt ab Keine Beteiligung an einer Vergewaltigung des Saar- gebiels. London, 2. November. Wie Reuter erfährt, iſt im Gegenſatz zu den in Paris erſchienenen Meldungen keine Aufforderung von Seiten der franzöſiſchen Regierung an die engliſche ergangen, engliſche Truppen bereitzuſtellen für den Fall, daß Frank- reich die Saar militäriſch beſetze. Nicht nur Pariſer Blätter hatten von franzöſiſchen Bemühungen in London geſchrieben. Sehr bemerkenswert iſt, was der diplomatiſche Mitarbeiter des„Daily Herald“ zu berichten weiß: Die franzöſiſche Regierung dränge auf eine Beteiligung der britiſchen Regierung an der franzö⸗ ſiſchen Sagraktion, und zwar ſolle ſich die britiſche Regie⸗ rung bereiterklären, im Falle eines Einrückens franzöſiſcher Truppen in das Saargebiet eine, wenn auch noch ſo ge⸗ ringfügige, britiſche Truppenabteilung mitziehen zu laſſen. Die britiſche Regierung habe dieſer Auffaſſung nicht zuge— ſtimmt, ſie habe ſie aber auch nicht abgelehnt, ſie ſchwanke und ſie zögere. Der Ruf nach„einer Hand voll“ Soldaten erinnere an Joffres Aeuße⸗ rung im Jahre 1914:„Sie brauchen nur eine Korporal⸗ ſchaft zu ſchicken; wenn nur ein einziger Mann getötet würde, dann würden die Engländer auf unſerer Seite kämpfen.“ Hinter der Bewegung der franzöſiſchen Truppen an der Grenze und den Mutmaßungen, daß ſich die Notwen⸗ digkeit ergeben könnte, in das Saargebiet einzurücken, um einen etwaigen Putſch zu verhindern, ſtecke ein ſehr gefährlicher Plan. Im Jahre 1919 habe es in Frankreich mächtige Stellen ge⸗ geben, die mit großem Eifer die endgültige An⸗ nextion des Saargebietes und ſeiner Kohlen⸗ bergwerke durch Frankreich verlangten, und zwar teilweiſe aus wirtſchaftlichen Gründen, teilweiſe aus militäriſchen und nationaliſtiſchen Gründen. In politiſcher Beziehung werde beabſichtigt, daß auch im Falle einer Stimmabgabe für Deutſch⸗ land die Rückgabe des Saargebietes aufgeſchoben wer⸗ den ſolle bis zu dem unabſehbaren Zeitpunkt, wo Deutſchland im⸗ ſtande iſt, die Bergwerke für Goldeswert zurückzukaufen. (Die Frage des Rückkaufes der Kohlengruben, der unab⸗ hängig von der Rückgabe des Saargebietes an Deutſch⸗ land zu regeln iſt, wird eindeutig in den Paragraphen 35 und 37 des Saarſtatuts behandelt. Die Red.) Aber in einem ſolchen Falle könnte ein Aufruhr im Saargebiet nur durch den Einmarſch franzöſiſcher Truppen verhindert wer⸗ den. Deshalb müßten die Truppen bereits dort ſein, wenn im Januar die Volksabſtimmung und die Entſcheidung des Völkerbundes falle. Im Augenblick werde angedeutet, daß die Gefahr eines Putſches vor der Volksabſtimmung be⸗ ſtehe. Die Verſicherung werde gegeben, daß die Beſet⸗ zung nur eine„zeitweilige“ ſein werde, aber mit zeitweilig könne jeder Zeitraum gemeint ſein, und es ſei immer leichter, ein Gebiet zu beſetzen, als es wieder zu cäumen, Sollten die Pläne Erfolg haben, dann werde wahr⸗ ſcheinlich im Augenblick nichts geſchehen, aber jede Ausſicht einer deutſch⸗franzöſiſchen Verſtändigung würde zerſtörtk werden und die Saat eines neuen Krieges werde ſo ſicher ausgeſtreut werden, wie es bei der Annexion von Elſaß⸗ Lothringen im Jahre 1871 der Fall war. „Ein wahnſinniger Plan“ Leider werde es jeden Tag deutlicher, daß Intrigen im Gange ſeien, um ſicherzuſtellen, daß ohne Rückſicht auf das Abſtimmungsergebnis das Gebiet Deutſchland vorenthalten würde und die Kohlenbergwerke in franzöſiſcher Hand bleiben. Dies ſei ein wahnſinniger Plan, und wenn er durch⸗ geführt würde, dann würde Hitler nicht geſchwächt, ſondern furchtbar geſtärkt werden und ein neuer deutſch⸗franzöſi⸗ ſcher Krieg, in den England vielleicht hineingezogen wer⸗ den würde, würde ſo gut wie unvermeidlich ſein. 1 15 Entſpannung der kirchlichen Lage Eine Kirchengemeindeordnung.— Aeberprüfung der Rechtslage. 50 Berlin, 2. Nov. Kirchenamtlich wird mitgeteilt: In Weiterführung der Maßnahmen zur Klärung der kirchlichen Lage hat der Reichsbiſchof beſondere Anordnungen getroffen. Vor allem ſollen die umſtrittenen Punkte in der Rechtslage der Deutſchen Evangeliſchen Kirche einſchließlich der Diſziplinarfälle ſofort überprüft werden. Mit maßgeben⸗ den Reichsſtellen iſt Verbindung aufgenommen. Ziel dieſer Maßnahmen iſt, eine einwandfreie Rechtslage in der Deut⸗ ſchen Evangeliſchen Kirche unter allen Amſtänden ſicherzu⸗ — ͤ Die Stunde iſt ernſt, ſo daß der Saartreuhänder, alſo — — der Völkerbund, keine Minute mehr 3 darf. Er hat ſich einzuſchalten, hat die Abſtimmungsfreiheit mit allen Mitteln zu ſichern, aber auch dafür zu ſorgen, daß durch militäriſche Abenteuer im Stil des Ruhreinfalls Europa nicht von Neuem in Unruhe verſetzt wird. Nr. 258 Die Erziehungsaufgabe der GA Gruppenführer⸗Appells.— Ueberprüfung der Beförderungen. Berlin, 2. November. Der SA⸗Gruppenführer⸗Appell wurde fortgeführt und abgeſchloſſen. Im Mittelpunkt des letzten Tages ſtanden richtunggebende Ausführungen des Chefs des Stabes, Lutze, in denen er zu allen Gebieten der SA⸗Arbeit Stellung nahm. Die Amtschefs der Oberſten SA⸗Führung behandelten in Referaten ihre Arbeitsgebiete, und die ein⸗ zelnen Gruppenführer erſtatteten Bericht über die Entwick⸗ lung in den einzelnen Gruppen während der letzten Monate. In den Beſprechungen kam insbeſondere die Entſchloſ⸗ ſenheit zum Ausdruck, die Erziehungsaufgabe, die der SA vom Führer geſtellt iſt, in konſequenter Weiſe zu löſen. Insbeſondere die Auswahl des SA-Führerkorps wird mit beſonderer Schärfe durchgeführt werden. Die Ueberprü⸗ fung aller Beförderungen auf weltanſchauliche Jeſtigkeit und Führereigenſchaften iſt bereits in die Wege geleitet, um in feſtem Zuſammenhalk in allen Gliederungen der Bewe⸗ gung mit dem Begriff des SA-Führers denſelben kämpfe⸗ riſchen Sinn zu verbinden, der ihn vor der Machtüber⸗ nahme großgemacht hat und der ihn heute befähigen muß, der welkanſchaulſche Erzieher von Generakionen zu ſein. In ſeiner Schlußanſprache betonte Stabschef Lutze ganz beſonders, daß dieſer Gruppenführerappell das äußere Zeichen dafür ſei, daß die innere Reorganiſations⸗ arbeit, die als Folge des 30. Juni geleiſtet werden mußte, in den Hintergrund getreten iſt gegenüber der poſitiven Aufbauarbeit, die dem Führer wieder eine SA ge⸗ ſtalte, wie er ſie für die Partei haben will. Abſchiuß des Das Abkommen mit England Ein Verſuch.— Engliſche Befriedigung. London, 2. November. Das deutſch⸗engliſche Handels- und Jahlungsabkommen wird von der Preſſe mit Befriedigung und Erleichterung begrüßt. Es wird erklärt, daß es beiden Ländern zum Vor⸗ teil gereichen werde. Zugleich wird aber darauf hingewie⸗ ſen, daß es ſich um einen Verſuch handele, und daß noch nicht ſicher ſei, wie er ſich bewähren werde. Allgemein herrſcht Genugtuung darüber, daß es gelungen iſt, die Ein⸗ richtung eines Clearing⸗Syſtems zu vermeiden. „Daily Telegraph“ hält die Vereinbarung für beſſer, als es noch vor wenigen Tagen zu erwarten geweſen ſei. „Morning Poſt“ iſt nicht recht zufrieden und ſpricht von Flickwerk, gibt indeſſen zu, daß Dr. Schacht„weſent⸗ liche Zugeſtändniſſe“ gemacht habe, offenbar weil er der Aufrechterhaltung des Handels mit England große Bedeutung beimeſſe. Das Blatt warnt aber vor den„Fall⸗ gruben von Dr. Schachts Deviſen⸗Kontrollſyſtem“ und be⸗ merkt, der Handel mit Deutſchland bleibe nach wie vor riskant(9. „Times“ ſpricht von einem Sieg freundſchaftlicher Ber⸗ handlung und räumt ein, daß Dr. Schacht und die deutſche Regierung einen verſöhnlichen Geiſt gezeigt häklen. 5 Inwieweit die von beiden Regierungen in das neue Abkommen geſetzten Erwartungen ſich verwirklichen wer⸗ den, wird die Zukunft lehren müſſen. Jedenfalls wird man auch deutſcherſeits der von dem Präſidenten des Board of Trade im Unterhaus vertretenen Auffaſſung zuſtimmen können, daß das Abkommen nicht automatiſch alle Schwie⸗ rigkeiten des deutſch⸗engliſchen Handels aus dem Weg räu⸗ men kann. Der deutſche Handel muß daher auch im Ver⸗ kehr mit England ſich der Schwierigkeiten bewußt bleiben, unter denen unſere geſamten Handelsbeziehungen zurzeit leiden und auch hier die gebotene Vorſicht in ſeinen Dispo⸗ ſitionen walten laſſen. Deutſchenbeſuch aus Polen Der Thorner Heimatbund an den Führer. Berlin, 3. November. Anläßlich des Beſuchs mehrerer hundert Deutſcher aus Polen hat der Thorner Heimatbund folgendes Telegramm an den Führer und Reichskanzler gerichtet: „Thorner Heimatbund bewillkommnet heute in den Spichernſälen mehrere hundert deutſche Volksgenoſſen aus den ehemals deutſchen Gebieten Polens. Nach jahrelanger Abgeſchloſſenheit ſehen dieſe Brüdern und Schweftern das erſtemal das neue Deutſchland und grüßen es in Ergrif⸗ fenheit. Mit ſeinen Gäſten dankt der Thorner Heimalbund dem Führer und Reichskanzler für die Beſſerung der Be⸗ ziehungen zwiſchen den Nachbarvölkern. Mehr als kauſend Teilnehmer am Begrüßungsabend ſenden dem Führer in Verehrung und Liebe ihre Grüße und erneuern ihr Ge⸗ löbnis der Treue.“ Der Führer und Reichskanzler hat hierauf folgendes Antworttelegramm gefandt: „Dem Thorner Heimatbund und ſeinen Gäſten danke ich für ihr Telegramm und die Grüße, die ich herzlich er⸗ widere. Ich freue mich über den Beſuch der deutſchen Lands⸗ leute aus Polen im neuen Deutſchland und hoffe, daß ſie nach ihrer Rückkehr zur Vertiefung der Beziehungen zwi⸗ ſchen den beiden Nachbarvölkern beitragen werden.“ An die GSA⸗ und SS-Männer im Grenzgebiet! Frankreich droht mit der militäriſchen Beſetzung des Saargebiets. Man ſucht auch Euch in das gefährliche Spiel einzubeziehen und malt das Schreckgeſpenſt eines Einmar⸗ ſches der SA. und SS-Männer des Saargrenzgebietes in das Saargebiet an die Wand. Ich verwahre mich in Eurem Namen gegen dieſe uner⸗ hörten Vorwürfe. Ich bezeuge vor aller Welt Euere Zucht und Verläßlichkeit, und danke Euch für die diſziplinierke Haltung, die Ihr ſtets und auch dann bewahrt habt, als Ihr käglich hören mußtet, wie der Führer unſeres Rei⸗ ches und die verantwortlichen Männer in Reich und Be⸗ wegung den gemeinſten Verleumdungen und Beſchimpfun⸗ gen in Preſſe und Berſammlungen durch die Emigranten und Rückgliederungsgegner preisgegeben waren, ohne daß ein wirkſames Einſchreiten der Regierungskommiſſion des Saargebietes erfolgt iſt. Im Sinne unſeres Führers, der um des europäiſchen Friedens willen bis an die Grenze des Möglichen geht, muß ich an Euere Haltung und Disziplin nun noch größere An⸗ forderungen ſtellen, um ſo vor aller Welt das Unberech⸗ kigle der franzöſiſchen Abſichken kundzukun. Ich ordne daher an: 1. Vom 10. November bis zum 10. Februar 1935 iſt innerhalb einer Zone von 40 Kilomeker längs der Grenze des Saargebiets das Tragen jeder Aniform verboten. 2. Appelle, Ausmärſche oder Juſammenkünfte jeglicher Art fallen unter das gleiche Verbot. Ich werde an die Schriftleiter der namhafteſten Zei- kungen des Auslandes Einladungen ergehen laſſen, ſich vor, während und nach dieſer Verbotszeit als Gäſte des Rei⸗ ches im ehemaligen beſetzten Gebiet aufzuhalken, damit ſie ſich von der Abwegigkeit der gegen die SA und SS erhobe⸗ nen Vorwürfe aus eigener Schau der Dinge überzeugen können. Wir erklären feierlich, daß wir niemals Pulſchabſichten gehabt haben! Für Terroriſten iſt in unſeren Reihen kein Raum! Wir haben zu der ungeheueren Provokalion, die in der Bereitſtellung ausländiſcher Truppen zum Einmarſch in deutſches Gebiet zum Ausdruck kommt, auch nicht den geringſten Anlaß gegeben. Wenn ich nun neue Opfer von Euerer Haltung fordere, ſo tue ich es um des europäiſchen Friedens willen, den wir mit letzter Ehrlichkeit wollen. Der Saarbevollmächkigte des Reichskanzlers: gez. Bürckel. Der große NRundfunkprozeß Am Montag beginnt in Berlin der große Rundfunk⸗ prozeß, in dem 11 Perſonen, ehemalige Prominente des Rundfunks, vor Gericht ſtehen, u. a. der frühere Rechts⸗ anwalt Dr. Kurt Magnus, der Staatsſekretär a. D. und frühere Reichsrundfuͤnkkommiſſar Dr. Hans Bre⸗ dow und der frühere Rundfunkintendant Dr. med. Hans Fleſch, der zunächſt in Frankfurt a. M. und dann in Berlin Rundfunkintendant war. Dieſer Rundfunkprozeß iſt durch den Selbſtmord des Geſchäftsführers der Funkdienſt G. m. b H.(ſo heißt der Verlag der Zeitſchrift für die„Funkſtunde“), Knöpfke, im September 1933 ins Rollen gekommen. Bei einer Haus⸗ ſuchung bei der Reichsrundfunkgeſellſchaft wurden Quit⸗ tungen von Knöpfke vorgefunden, aus denen hervor⸗ ging, daß er in ſeiner Eigenſchaft als Geſchäftsführer der Funkdienſt G. m. b. H. laufend Zahlungen von insgeſamt 200 000 Mark als Beſtechungsgelder der Firma Preuß(die die„Funkſtunde“ druckte) erhalten hat. Im Verlauf der Ankerſuchung fiel auf, daß ſich der an⸗ geklagte Staatsſekretär a. D. Bredow ſehr für ſeinen Freund Knöpfke eingeſetzt halte. Die perſönlichen Bezie⸗ hungen machten überhaupt erſt den ganzen Korrupkions⸗ ſumpf möglich. Die Staatsanwaltſchaft kommt bei der Anklageerhe⸗ bung zu dem Schluß, daß in der Hauptſache für die Verfehlungen bei den Sendegeſellſchaften außerhalb Ber⸗ lins Magnus und Bredow ſtrafrechtlich verantwort⸗ lich ſind. Bei dem Prozeß hatte man urſprünglich mit einer Dauer von ſechs Monaten gerechnet. Um dieſe phan⸗ taſtiſche Zeit abzukürzen, iſt ein Teilkomplex, und zwar der ſogenannte Fall Knöpfle mit dem Hauptangeklagten Rad⸗ ziſewſki, dem Geſchäftsführer der Firma Preuß, abgetrenni worden. Das Werk Moskaus Nachſpiel zum Fünfkirchener Bergarbeiterſtreik. Budapeſt, 3. November. Wie die Budapeſter Geheimpolizei nach längeren, äußerſß ſchwierigen Nachforſchungen feſtſtellen konnte, geht der ſeltſame Fünfkirchener Bergarbeiterſtreik auf die Tätigkeit landfremder kommuniſtiſcher Agenten zurück. Bereits während des Streiks— Mitte Oktober— waren der Polizei Mitteilungen zugegangen, daß der Streik nicht allein auf rein wirtſchaftliche Gründe zurückzu⸗ führen, ſondern das Werk von aus Moskau eingetrof⸗ fenen kommuniſtiſchen Agenten ſei. Die Polizei entſandte darauf in das Fünfkirchener Gebiet 22 Geheimpoli⸗ ziſten, die im Verhör mit den Bergarbeitern feſtſtellten, daß einige Tage vor Ausbruch des Streiks mehrere unbe⸗ kannte Perſonen in Fünfkirchen auftauchten und 1 vor Ausbruch des Streiks wieder verſchwanden. Ende dieſer Woche gelang es der Polizei, in einem Budapeſter Wirts⸗ haus drei Perſonen zu verhaften. Im Verhör gaben zwei an, daß ſie von Moskau nach Ungarn zur Organiſierung des Bergarbeiterſtreiks zurficheſundt worden ſeien. Der Anführer Hoffmann, der gleichzeitig verhaftet worden iſt, leugnete im Verhör jede Beteiligung am Bergarbeiter⸗ ſtreik. Mitten im Verhör warf er ſich plötzlich mit einem Satz durch das geſchloſſene Jenſter auf die Straße, wo er mit einem Schädelbruch und zerſchmetterken Gliedern aufge- funden wurde. Kurz nach ſeiner Einlieferung ins Gefäng⸗ nisſpital erlag Hoffmann ſeinen ſchweren Verletzungen. Auf Grund des Verhörs der drei Moskauer Agenten ſind von der Polizei elf weitere Perſonen verhaftet worden. Nach Auffaſſung der Polizei ſteht einwand⸗ frei feſt, daß der Fünfkirchener Bergarbeiterſtreik von Moskau aus vorbereitet und durch von dort ent⸗ ſandte kommuniſtiſche Agenten geleitet worden iſt. Kurzmeldungen An deutſchen Kriegergräbern in Frankreich Paris, 3. Nov. Die in Frankreich lebenden Deutſchen haben an den Tagen Allerheiligen und Allerſeelen wie all⸗ jährlich den Gräbern der fern der Heimat ruhenden deut⸗ ſchen Krieger einen andachtsvollen Beſuch abgeſtattet. Auf dem Pariſer Friedhof in Jory kamen unter Führung des deutſchen Botſchafters Köſter die dortigen Deutſchen zu einer ſchlichten Feier zuſammen, die durch die Anſprache des evangeliſchen Geiſtlichen eröffnet wurde und mit dem Schlußwort des katholiſchen Geiſtlichen ihr Ende fand.— Auf dem Friedhof von Bagneux bei Paris fand eben⸗ falls eine kurze Gedenkfeier ſtatt. Abbe Boulogne las in der dortigen Kirche für die auf dem Friedhof ruhenden deut⸗ ſchen Soldaten eine Totenmeſſe.— In Vertretung des deut⸗ ſchen Militärattachees ſchmückte Hauptmann Speidel in Champigny die Gräber der Gefallenen der württem⸗ bergiſchen Regimenter mit einem Kranz.— In Lyon brachten die dortigen Deutſchen Kranz⸗ und Blumenſpen⸗ den an die Gräber der dort während des Krieges Jeſtor⸗ benen deutſchen Gefangenen, ebenſo in Marfſeille. Matz Braun in der Schweiz unerwünſcht. Der ſchweizeriſche Bundesrat iſt nicht nur von der Hal⸗ tung des Genfer Staatspräſidenten Nicole bei den Vor⸗ trägen des Saar⸗Separatiſten Matz Braun abgerückt, ſon⸗ dern er iſt, wie man hört, noch einen Schritt weitergegangen und hat jegliches weitere Auftreten Matz Brauns in der Schweiz verboten. Kränze am Grabe Planettas Wien, 2. November. Wie die„Reichspoſt“ mitteilt, wurden am Grabe des hingerichteten ehemaligen Wehrmannes Otto Planetta aus Anlaß des Allerſeelentages Kränze niedergelegt, deren Schleifen Inſchriften mit politiſchen Anſpielungen trugen. Planetta war bekanntlich der Mann, der die tödlichen Schüſſe auf den Bundeskanzler Dollfuß abgegeben hat. Die Polizei hat einige Perſonen, die Kränze niederlegten, verhaftet. Schnellflugzeug für die öſterreichiſche Regierung. Die öſterreichiſche Regierung hat ſich für die Auslands⸗ reiſen ihrer Mitglieder ein eigenes Flugzeug beſtellt. Es wurde ein 14ſitziges amerikaniſches Douglas⸗Schnellver⸗ kehrsflugzeug mit zwei Motoren von j e720 PS angekauft. Das Flugzeug, das eine Reiſegeſchwindigkeit von 300 Stun⸗ denkilometer entwickelt, kann als eines der ſchnellſten Ver⸗ kehrsflugzeug mit zwei Motoren von je 720 PS angekauft. fung geht auf eine Anregung des Bundeskanzlers Dr. Doll⸗ fuß zurück. Vernichtung der Einzel⸗Bauernwirkſchaften in Rußland. Nachdem die Regierung eine beſonders harte Steuer gegen die Einzel⸗Bauernwirtſchaften eingeführt hat, deren Zahlungsfriſt am 15. November abläuft, haben mehrere tauſend Einzelbauern beſchloſſen, ihre Einzelwirtſchaften aufzulöſen und den Kollektiven beizutreten. Nach den bis⸗ herigen Mitteilungen ſollen Einzelbauernwirtſchaften, die die Steuern nicht aufbringen können, vom Staat beſchlag⸗ nahmt werden. Wie der Landwirtſchaftskommiſſar mitteilt, gibt es in der Sowjetunion 233 000 Kollektive, die aus 16 Millionen einzelnen Bauernhöfen beſtehen. Die Einführung ver verſchärften Steuer hat einen Zug der Bauern aus Zen⸗ zralrußland nach dem Fernen Oſten zur Folge, wo die Ein⸗ zelbauern aus politiſchen und anderen Gründen nicht be⸗ ſteuert werden. Judenfeindliche Kundgebungen in Paläſtina. Anläßlich der 27. Wiederkehr des Jahrestags der Ver⸗ kündung der Balfour⸗Deklaration, die Paläſtina als jüdiſche Nationalheimat erklärt hatte, kam es in verſchiedenen Städten Paläſtinas zu judenfeindlichen Kundgebungen der arabiſchen Bevölkerung. Die Araber hatten für den Freitag zu einem zweiſtündigen Verkaufs⸗ und Verkehrsſtreik aufgerufen. Es wurden Proteſtverſammlungen in Jeruſalem, Nablus und anderen Städten veranſtaltet. Zahlreiche Teilnehmer beſuchten anſchließend daran die Gräber der bei den Unruhen im Vorjahre Gefallenen. Paris. Die Ungewißheit über die Ausſichten für eine Durchführung der Verfaſſungsreform hat zur Folge, daß ſich der Preſſe eine gewiſſe Erregung bemächtigt hat. Man macht kein Hehl mehr daraus, daß innerhalb des Kabinetts keine Einigkeit herrſcht. Idwiſchenfall bei einer Totenmeſſe Paris, 3. Nov. In Oran kam es bei einer Tokenmeſſe für Poincare un d Barthou zu einem Zwiſchenfall. Sämt⸗ liche amklichen Perſönlichkeiten waren zu dieſer Feier einge⸗ laden mit Ausnahme der Skadtverwaltung. Als der Bür⸗ germeiſter, Abbe Lamberk, aber krotzdem an der Spitze der Stadtverordneten einkraf, verſuchte man ſie am Bekreten der Kathedrale zu verhindern. Der katholiſche Geiſtliche verlas im Namen des Biſchofs eine Proleſtſchrift und unter⸗ ſagke dem Bürgermeiſter das Betreten der Kirche, weil er ohne die Erlaubnis der Diözeſe ſeine Kandidatur bei den Gemeinderakswahlen aufgeſtellt habe. Der Bürgermeiſter und ſeine Begleiter verſchafften ſich aber gewalkſamen Ein⸗ gang und ſtellten ſich vor dem Altar auf. Der Biſchof, der die Meſſe leſen ſollte, weigerke ſich. Erſt drei Vierkelſtun⸗ den ſpäter konnte die Tokenmeſſe geleſen werden. 500 Mann ſtatt 3000 Die ungenügenden Sicherheitsmaßnahmen in Marſeille. Paris, 2. November. Beim Innenminiſterium iſt der erſte Bericht über die Sicherheitsmaßnahmen eingetroffen, die anläßlich des Be⸗ ſuchs des Königs Alexander von Südſlawien getroffen worden waren. Der Bericht bezieht ſich auf die Vorkeh⸗ rungen in Marſeille. Ein zweiter Bericht wird die in Paris getroffenen Maßnahmen darlegen. In dem vorliegenden Bericht wird erklärt, daß die Marſeiller Polizei keine Schuld treffe, dagegen trage der(inzwiſchen ſeines Poſtens enthobdene) Präfekt des Departements Rhone⸗Mündung, Jouhannaud, die Verantwortung. Er habe ſich von den aus Paris gekommenen Sicher⸗ heiksbeamlen Anordnungen auferlegen laſſen, anſtalrk im Gegenteil den Pariſer Beamten Anweiſungen zu erkeilen. Außerdem habe der Präfekt nicht genügend Truppen an- gefordert. Zur Bewachung der Straßen wären an ſich 5000 Mann notwendig geweſen, in Wirklichkeit habe man aber nur 500 Mann als Ehrengarde eingeſetzt. Neues aus aller Weli Triebwagen überfährt Auto Zwei Tote. Regensburg, 3. Nov. Die Reichsbahndirektion R gensburg teilt mit: Um 1,28 Ahr ſtieß auf der nicht abgeſchrankten Ze. zirksſtraßen⸗Ueberfahrt der Nebenbahn Paſſau— Freyung zwiſchen den Bahnhöfen Waldkirchen(Ndb.) und Karlsbach ein Perſonenkraftwagen mit dem Triebwagen der Bahn zuſammen. Der Kraftwagen wurde zerkrümmerk⸗ Der Schmiedemeiſter Joſeph Bleßl aus Haidmühle wurde ge köket, ſeine Ehefrau und ſeine Schwägerin Maria Denk ſo⸗ wie deren vierjähriges Kind wurden ſchwer verletzt ing Krankenhaus Waldkirchen eingeliefert. Das Kind iſt dort geſtorben. Der Triebwagenführer hatte Warnſignale ge. geben. Dazu meldet die„Bayeriſche Oſtmark“ noch: Der Fah⸗ rer des Autos hatte aller Wahrſcheinlichkeit nach den her⸗ annahenden Triebwagen nicht geſehen. Dieſer ſtieß mit vol⸗ ler Wucht auf den Kraftwagen auf und ſchleifte ihn etwa 50 Meter weit. Wiloͤweſt am Semmering Aeberfall auf einen Eiſenbahnpoſtwagen. Wien, 2. Nov. Ein frecher Raubüberfall hat ſich in der Nacht auf der Semmeringſtrecke der Wiener Südbahn ereignet. Als gegen Mitternacht ein Perſonenzog zur ſteilſten Stelle der Niederöſterreichiſchen Rampe der Sem⸗ meringbergſtrecke bei der Station Wolfsbergkogel kam, ſprangen drei Burſchen mit Masken auf den Poſtwagen des Zuges. Zwei Burſchen hielten mit einem Revolver den Beamten in Schach. Der Dritte durchwühlte die Poſtſen⸗ dungen. Zu ihrer Ueberraſchung fanden die Räuber aber kein Geld. Wütend ſprangen die drei Burſchen knapp vor der Station Semmering wieder ab. Es wurden ſofort Gen⸗ darmerieſtreifen eingeſetzt, und es gelang, die drei Täter zu verhaften. Sie ſind durch abgeriſſene Knöpfe, die ſie im Eiſenbahnwagen verloren haben, überführt. Brudermord im Elſaß Selbſtmord des Täters. Mülhauſen i. E., 3. Nov. Der 52 Jahre alte Arbeiter Albert Metzger erſchoß ſeinen um 10 Jahre jüngeren Bru⸗ der Joſeph und tötete ſich dann ſelbſt durch einen Kopf⸗ ſchuß. Joſeph Metzger war einer derjenigen Bergleute, die im Schacht Theodor in Enſisheim verunglückten und dann noch gerettet werden konnte. Lange Zeit lag er im Spital an den Brandwunden darnieder. Er ſollte nun zur voll⸗ ſtändigen Wiederherſtellung in ein Sanatorium gehen und fand ſich deshalb bei ſeiner Mutter und den Geſchwiſtern ein. Als er ſich von der Mutter verabſchiedete, ſtreckte ihn Albert durch drei Schüſſe nieder. Er war ſofork kol. Dann richtete Albert Metzger die Waffe gegen ſich ſelbſt und tökete ſich durch einen Kopfſchuß. Die Tak ſcheink ein Rache. akt zu ſein. Jemand hatte vor kurzem Albert Metzger erzählt, daß ſeine verſtorbene Frau während des Krieges zu dem um zehn Jahre jüngeren Bruder Joſeph intime Beziehungen gehabt hätte 18 8 Schwierige Bergung eines Dampfers Bremerhaven, 2. Nov. Der ſchwediſche Frachtdampfer „Stonoe“, der in Hernoeſand beheimatet iſt und vor etwa 14 Tagen mit einer Ladung Holz nach Nantes in See ge⸗ gangen war, verlor in der Deutſchen Bucht ſeine Schraube und trieb etwa 150 Meilen nordweſtlich von Helgoland. Drei holländiſche Dampfer nahmen den Dampfer unter ſchwierigen Umſtänden ins Schlepp, um den nächſten Haſen anzulaufen. Da Windſtärke 9—11 herrſchte, brauchten die drei Fiſchdampfer nicht weniger als fünf Tage, bis ſie die Weſermündung erreichten. Verſchiedene Male riſſen die Troſſen, ſo daß unter gefährlichen Manövern die Verbindung immer wieder hergeſtellt werden mußte. Nun konnte der ſchwediſche Dampfer ſchließlich auf der Bremerhavener Reede vor Anker gehen. i Winter in Oberbayern. Der angekündigte Witte⸗ rungsumſchlag in Oberbayern iſt eingetreten. Eingeleitet wurde der Wetterſturz am Abend vorher durch einen hef⸗ tigen Weſtſturm, der mit ungewöhnlicher Gewalt über das Land fegte. In den frühen Morgenſtunden ſetzte dann in den Bergen reichlicher Schneefall ein. Gleichzeitig ſanken die Temperaturen recht empfindlich. Im Gebirge betrug abends die Schneedecke ſchon 20 bis 25 Zentimeter. Großer Einödhof abgebrannt. Der Pfaffenberger Einödhof, ein großer ſchöner vierfirſtiger Bauernhof bei Kraiburg in Oberbayern, gurde durch einen Brand voll⸗ kommen vernichtet. Seit Brandfahnder in der Gegend tätig ſind, war dies der erſte Brand. Ergreifend iſt immer wieder, wie ſtundenweit in der Umgegend alles aufſteht um in alter Bauerntreue zu helfen.. A Der Brockenmörder legt Reviſion ein. Der vom Schwurgericht Halberſtadt wegen der beiden Raubmorde im Brockengebiet zum Tode verurteilte Guſtav Büker⸗Biele⸗ feld hat gegen das Urteil Reviſion eingelegt, ſo daß die Sache demnächſt das Reichsgericht beſchäftigen wird. Die 100. Ausfahrt der„Bremen“. Schnelldampfer „Bremen“, das Flaggſchiff des Norddeutſchen Lloyd, iſt unter Führung von Kapitän Ziegenbein aus Bremerhaven zu ſeiner 100. Fahrt nach Newyork ausgelaufen. Das Schiff wurde am 19. Juni 1929 auf der Linie Bremen Newyork in Dienſt geſtellt. Bereits auf dieſer erſten Reiſe erwarb ſich Schnelldampfer„Bremen“ das„Blaue Band des Ozeans“. i Jeppelin-Luftpoſtdienſt nach Amerika. Die Poſtver⸗ waltung der Vereinigten Staaten iſt mit Dr. Eckener grundſätzlich übereingekommen, nach Indienſtſtellung des neuen„Zeppelin“ im Juli nächſten Jahres einen Luftpoſt⸗ dienſt über den Nordatlantik zwiſchen Deutſchland und Lakehurſt oder Miomi einzurichten. Brand auf einem Dampfer. Auf dem deutſchen Dampfer„Donau“ brach im Hafen von Liverpool in einem Laderaum eine Feuer aus, das auf ſeinen Herd beſchränkt und am gleichen Tage gelöſcht werden konnte. Die Ladung beſteht aus Baumwolle und Soja⸗Bohnen. 5 Gerberei im Ankerelſaß abgebrannk. In Barr im Unterelſaß wurde durch Großfeuer eine Gerberei zerſtört. Das Fabrikgebäude und die Häutevorräte wurden ein Raub der Flammen. Der Sachſchaden wird auf drei Mil⸗ lionen Francs geſchätzt. 11 0 waf Tesch dent Atzt U dem mann die F die 8 lehun litt ei ach 1 haus der K wärtit weiſe art, d gebras giftun Allerſ. boen so de Schne chen timete eben peratli gegen der F winter Ekkicht 0 wurde gemeir Rechts wohnu iſt die beſond und d dem L Die 2 die Zr en 2 0 tümp pelung Häuſer für alt wertvo deckt, In W alemar hand behand Hebels Bereich ſtamme 2 lonnte beobac Meteo wegte, Himme im Ae in der germei einem Straße heim 1 geug a J Steuer auf de ligende einem ttümm lf die ſich un Auf d und e. geſchlei der A achtet gerade gerwitt eine S us dembiadiochen Candle 1 Heidelberg.(Gefährliches Spiel mit Schuß⸗ paffen) In Wieblingen ſpielten zwei Lehrlinge mit einer Techingpiſtole, wobei ſich ein Schuß löſte und die Kugel dem einen Lehrling in den Kopf drang. Der herbeigerufene At ordnete die Aeberführung in die Klinik an. i Oſterburken.(In die Flanke gefahren.) Auf dem Heimweg von der Jagd fuhr dem Gärtnermeiſter Hoff⸗ mann auf der Straße unterhalb Sennfeld ein Radfahrer in die Flanke, ſo daß das Motorrad ins Schleudern kam und de Fahrer zu Boden warf. Hoffmann trug mehrere Ver⸗ hungen davon, ſein Begleiter, der Kaufmann Gramlich, er⸗ lit eine ſchwere Gehirnerſchütterung und mußte bewußtlos ch Hauſe gebracht werden. i Elſenz.(Tödlicher Ausgang eines Wirts⸗ hausſtreites.) Der 23jährige Wilhelm Pfeil wurde auf der Kirchweihe im Verlaufe eines Streites von einem aus⸗ nüttigen Burſchen mit dem Meſſer geſtochen. Anglücklicher⸗ geiſe entzündete fich die nicht genügend beachtete Wunde der⸗ att, daß der junge Mann in das Heidelberger Krankenhaus gebracht werden mußte. Hier erlag er jetzt einer Blutver⸗ giftung. 9 Grad Kälte auf dem Feldberg ch Karlsruhe, 3. Nov. Am Allerſeelentag hat der zweite dieswinterliche Kälteeinbruch ſeinen Höhepunkt er⸗ ticht. Die Frühtemperaturen fielen auf der höchſten Kuppe des Landes, auf dem Feldbergplatt, auf neun Grad unter gull. Auf benachbarten Erhebungen des Herzogenhorns, Schauinsland und Belchen wurden ſieben bis acht Grad gälte gemeſſen. Im ganzen Schwarzwald erwies ſich der Aerſeelentag als ein ſtrenger Wintertag. Heftige Schnee⸗ böen gingen über die Bergeshöhen hinweg. Das Hochmaſ⸗ o des ſüdlichen Schwarzwaldes trägt eine geſchloſſene Schneedecke von 15 bis 20 Zentimeter Höhe. Im nördli⸗ chen Gebirgsteil, bei der Hornisgrinde, liegen etwa 10 Zen⸗ ümeter Neuſchnee. Zum erſten Mal iſt auch in der Rhein⸗ ebene Schnee gefallen, der ſich aber hier bei einer Tem⸗ peratur von 1 Grad Wärme nicht behaupten konnte, da⸗ gegen 0 die höheren Talgebiete des Gebirges, wo der Froſt bis zu minus 6 Grad ſich ſteigert 5 ithin i winterlichen Gewand. ee ee Ettichtung einer Badiſchen Landeswohnungsfürſorgeanſtalt. () Karlsruhe, 2. Nov. Auf dem Verordnungswege nurde die Badiſche Landeswohnungsfürſorgekaſſe in eine gemeinnützige öffentlich⸗rechtliche Staatsanſtalt mit eigener Rechtsperſönlichkeit unter dem Namen„Badiſche Landes⸗ wohnungsfürſorgeanſtalt“ umgeſtaltet. Aufgabe der Anſtalt it die Förderung des Wohnungs⸗ und Siedlungsweſens, ins⸗ heſondere durch Gewährung von Darlehen und Zuſchüſſen und durch Uebernahme von Bürgſchaften im Rahmen der dem Lande Baden auf dieſem Gebiet obliegenden Pflichten. die Anſtalt hat ferner alle bisher vom Lande Baden für die Zwecke des Wohnungs⸗ und Siedlungsweſens übernomme⸗ gen Darlehens⸗ und Bürgſchaftsverpflichtungen zu erfüllen. * Weil a. Rh.(Hiſtoriſche Funde bei der Ent⸗ tümpelung.) Die zurzeit überall ſtattfindende Entrüm⸗ pelungsaktion hat an verſchiedenen Orten, namentlich in alter Hauſern, wo die Speicher jahrelang den Aufbewahrungsplatz für alte nicht mehr brauchbare Gegenſtände bildeten, manchen wertvollen Fund hervorgebracht. Alte Münzen wurden ent⸗ delt, alte Schriften über Geſundheits⸗ und Bauernregeln uſw. M Weil a. Rh. wurden auf einem Boden alte Gedichte in dlemanniſcher und hochdeutſcher Sprache gefunden, die aller⸗ hand Begebenheiten aus den Orten des Markgräflerlandes behandeln. Sogar bisher unbekannte Notizen Johann Peter Hebels befanden ſich darunter, die natürlich eine wertvolle Bereicherung für das Heimatmuſeum ſind. Die Schriften ſtammen aus dem Jahre 1839. f Schopfheim.(Meteor) Abends gegen 11 Uhr künte man bei Schopfheim eine prächtige Himmelserſcheinung eobachten. In Himmelshöhe erſchien plötzlich ein leuchtender Meteor, der ſich in Richtung von Nord nach Süd fortbe⸗ hegte, wie ein rieſiger Feuerregen auseinanderbarſt und den Aummel erleuchtete, dann wie eine langſam ſchwindende Linie Aether verſchwand. Aus den Nachbarländern Zwei Menſchen zu Tode gefahren. Tübingen, 2. Nov. Ein furchtbares Unglück ſpielte ſich in der Wilhelm⸗Murr⸗Straße ab. Der 62 Jahre alte Metz⸗ germeiſter und Lammwirt Bader von Oeſchingen fuhr mit finem Auto von der Langen Gaſſe in die Wilhelm⸗Murr⸗ Straße. Bei der Kurve zwiſchen dem Geſchäftshaus Oppen⸗ heim und der Wirtſchaft zum„Kommerell“ geriet ſein Fahr⸗ Küg auf den rechtsſeitigen Randſtein. In der darauf erfolgten raſchen Drehung ſchlug das Steuer nach links ein, ſo daß das Auto in ſchnellem Tempo auf den Bürgerſteig raſte, die dort die Schaufenſter beſich⸗ Agenden Fräulein Fiedler und Welle überfuhr und nach anem kurzen Auprall gegen das Schaufenſter ſtieß, das zer⸗ kümmert wurde, und die beiden Frauen unter den Rädern auf die Straße mitſchleppte, in die der kopfloſe Fahrer, ohne ſch umzusehen, mit ungeſchmälerter Geſchwindigkeit einbog. Auf der Weiterfahrt würden die beiden Verunglückten links nd rechts in ſchwer verletztem Zuſtonde auf die Straße geschleudert. Aber damit nicht genug. Auch jetzt noch ſtoppte er Autobeſitzer ſein Fahrzeug nicht, ſondern fuhr unge⸗ achtet des bereits Geſchehenen weiter und erfaßte dabei die gerade die Straße überquerende etwa 50 Jahre alte Krie⸗ herwitwe Hablizel, die ebenfalls unter das Auto kam und eine Strecke mitgeſchleift wurde. Jetzt erſt wurde das Fahr⸗ ag zum Stehen gebracht. Fräulein Fiedler und Frau Hab⸗ gel ſind ihren Verletzungen bald erlegen. 1 Bader wurde ſofort in Haft genommen, ſpäter aber wie⸗ uin ſteigelaſſen, nachdem durch ärztliche Anterſuchung feſt⸗ ſelellt war, daß er nicht unter Einwirkung des Alkohols band. Der Kraftwagen wurde beſchlagnahmt. 7 Lalcale Nuudocliau Aßlernblume lindern Not! Jeder trägt die Aſtern des Winterhilfswerkes! Am 3. und 4. November wird durch die ehrenamtlichen Sammler die Aſterblume auf den Straßen und Plätzen verkauft. Die Blume birgt drei wertvolle Eigenſchaften in ſich. Einmal können von dem Erlös dieſes hübſchen Zeichens für viele Hunderttauſende von bedrängten Volksgenoſſen im deutſchen Vaterland warme Kleider, Schuhe, Lebens⸗ mittel, Kohlen, Holz uſw. gekauft werden. Zum anderen haben an der Herſtellung dieſer Seidenblume viele Tauſende fleißige Hände gearbeitet und fanden auf Wochen hinaus für dieſe großzügige Arbeitsbeſchaffung Arbeit und Brot. Zum Schluß nicht zu vergeſſen, können von dieſen ſeidenen Aſterblumen, die in den verſchiedenſten Farben verkauft wer⸗ den, wunderhübſche Handarbeiten, wie Kiſſen, Kaffeemützen und vieles andere mehr angefertigt werden, die als praktiſche Weihnachtsgeſchenke ſicherlich viel Freude machen können. So bringt dieſes hübſche ſeidene Abzeichen dreifachen Segen. Notleidende deutſche Volksgenoſſen können unter⸗ ſtützt werden, Heimarbeiter finden Arbeit und Brot und glückliche Menſchen freuen ſich über eine hübſche Handarbeit mit Aſterblumen beſtickt. Wenn daher am 3. und 4. November die Sammler Dich, lieber Volksgenoſſe, um ein kleines Opfer bitten, dann denke daran, daß dieſe Aſterblume dreifachen Segen bringt! Jeder trägt am 3. und 4. November die ſeidene Aſter⸗ blume des Winterhilfswerkes! Verkehrsunfall. Bei einem Zuſammenſtoß, der ſich geſtern nachmittag in Seckenheim zwiſchen einem Kraftrad und einem Lieferwagen ereignete, erlitt der Kraftradfahrer erhebliche Verletzungen. Der Verletzte wurde mit einem Perſonenwagen ins Heidelberger Krankenhaus gebracht. I Verkehrsfünder geſtellt. Zur Anzeige gelangten 54 Radfahrer und 3 Führer von Kraftfahrzeugen. Gebühren⸗ pflichtig verwarnt wurden 128 Radfahrer und 7 Führer von Kraftfahrzeugen. Von den angezeigten bezw. den verwarnten Radfahrern hatten 59 die Zeichengebungen unterlaſſen und 66 nach eingetretener Dunkelheit das Fahrrad nicht beleuch⸗ tet bezw. keine Rückſtrahler angebracht. Ferner wurde eine größere Anzahl von Perſonen belehrt, darunter 57 Führer von Kraftfahrzeugen, die ihre Fahrzeuge entgegen der in der Reichsſtraßenverkehrsordnung enthaltenen Vorſchrift auf⸗ ſtellten. Zahlreiche Fußgänger mußten wegen falſchem Ueber⸗ queren der Fahrbahn belehrt werden. Tödlich aögeſtürzt. Bei der Vornayme von Aus⸗ beſſerungsarbeiten auf dem Dach eines fünfſtöckigen Hauſes der Schimperſtraße ſtürzte ein 19 Jahre alter Dachdecker von hier ab und blieb kot im Hofe liegen. Nach den bisherigen Feſtſtellungen hatte ſich der Verunglückte bei Ausführung der Arbeiten nicht angeſeilt. Aus Anlaß des bevorſtehenden Schillergedenktages ſei auf den Schillerſaal des Städtiſchen Schloßmuſeums hin⸗ gewieſen. Darin ſind durch Gemälde, Stiche, Erſtdrucke, Hand⸗ ſchriften, Theaterzettel uſw. die klaſſiſchen Jahre der Dal⸗ bergbühne und die Beziehungen des jungen Schiller zu Mannheim und ſeinen Mannheimer Freunden eindrucksvoll veranſchaulicht. — Keine Lehrlingsausbildung in Einheitspreisgeſchäften. In einem Erlaß des Präſidenten der Reichsanſtalt an die Arbeitsämter wird Mitteilung von einer Feſtſtellung des Deutſchen Induſtrie⸗ und Handelstages gemacht, daß in den Einheitspreisgeſchäften eine gründliche Ausbildung zur Verkäuferin nicht ſtattfindet. Einheitspreisgeſchäfte können alſo bei der Vermittlung von Jugendlichen nicht als kauf⸗ männiſche Lehrſtellen angeſehen werden. Eine Vermittlung kann zwar erfolgen, es handelt ſich jedoch dann nur um eine angelernte Arbeit. Die Bedingung zur Vermittlung als Verkäuferin wird nach Ablauf der Lehrzeit nicht ge⸗ geben. Wetterbericht Von Weſten ſchiebt ſich ein Hochdruck heran. Für Sams⸗ tag und Sonntag iſt deshalb zwar zeitweilig aufheiterndes, aber immer noch ziemlich unbeſtändiges Wetter zu erwarten. „Woche des deutſchen Buches“ Aufruf des Reichsminiſters Goebbels. Vom 4. bis 11. November findet die diesjährige„Woche des Deutſchen Buches“ ſtatt. Veranſtalterin iſt die Reichsſchrifttumskammer mit den ihr angegliederten Verbänden. Der Nationalſozialismus hat es ſtets als ſeine beſondere Aufgabe angeſehen, die Kulturgüter der Nation zum wirk⸗ lichen Beſitz des Volkes zu machen und in den Dienſt dieſer großen Aufgabe ſtellt ſich die„Woche des Deutſchen Bu⸗ ches“. Es iſt Ehrenpflicht, Jorge dafür zu kragen, daß der Ruf, der an alle ergeht, nicht ungehörk verhallt. Ich bitte daher alle amtlichen Stellen und Inſtitutio⸗ nen, alle politiſchen und wirkſchaftlichen Organiſationen und insbeſondere alle Kulturverbände, an der Vorarbeit und Durchführung der„Woche des Deutſchen Buches“ keilzuneh⸗ men und deren Erfolg durch gemeinſames Zuſammenwir⸗ ken zu ſichern. Wir ſind als Volk arm geworden an maleriellen Gü⸗ kern, aber wir ſind reich an unerſchöpflichen Schätzen deuk⸗ ſchen Geiſtes. Machen wir uns dieſen Reichtum zu eigen. Bücher ſind noch immer gute Kampf- und Weggenoſſen geweſen. Darum: Haltet feſt am Deutſchen Buch! Wettbewerb: Hausmarken. Die Stadt Mannheim hat einen neuen Wettbewerb für die Mannheimer Künſtler aus⸗ gelobt, der von dem Präſidenten der Reichskammer der bil⸗ denden Künſte genehmigt wurde. Verlangt werden Haus⸗ marken für die Siedlung Neueichwald. Der Wettbewerb iſt in ſeiner Art etwas durchaus neues und verſpricht wegweiſend zu werden. Er will verſuchen, wieder eine Verbindung zwi⸗ ſchen Künſtler und Volk herzuſtellen. Aus dieſem Grunde iſt die Aufgabe ſo geſtellt, daß der Künſtler gezwungen iſt, ſich mit dem, für deſſen Haus die Arbeit beſtimmt iſt, in Ver⸗ bindung zu ſetzen. Tabak⸗Verkauf. Bei der dieſer Tage in Schwetzingen abgehaltenen Sandblatteinſchreibung des Landesverbandes badiſcher Tabakpflanzerfachſchaften ſtanden auch ea. 1100 Ztr. von Seckenheimer Pflanzern zum Verkauf. Es wurden erzielt: Gruppe 1—2 78,75 RM., 36 77,85 RM. 7—8 77,85 RM., 9— 10 76,25 RM., 11—14 74,45 RM., 15— 16 78,05 RM., 17—22 77,85 RM., 23—25 76,85 RM. Als Käufer traten in der Hauptſache die Firmen Brinkmann, Jakob Mayer und Landfried auf. Raulino kaufte das verhagelte Sandblatt aller Gruppen zu 50 RM. pro Zentner. Es wurden an dieſem Tage im ganzen rund 16000 Ztr. Sandblatt abgeſetzt. Die Verkaufsſitzung war von den Käuferfirmen, insbeſondere von der Induſtrie ſehr gut beſucht. Die Sandblätter des nordbadiſchen Anbau⸗ gebietes weiſen durchweg ſehr ſchöne, helle Farben, guten Brand und ein vorzügliches Aroma auf. Es iſt daher be⸗ greiflich, wenn die angebotene Menge reſtlos verkauft wurde und wenn einzelne Gemeinden, wie Plankſtadt und Altlußheim, Spitzenpreiſe von 98,15 und 96.70 RM. erzielt wurden. Ilvesheimer Pflanzer erhielten für die Grup⸗ pen 1—3 72,35 RM., für die Gruppen 4—6 69,85 RM. edn Zentner erzielt. Käufer iſt die Firma Göpfert. Die verhagelte Ware wurde von der Firma Kaufmann& Schulz zu 51,60 RM. abgenommen. Filmſchau. 6 Der Film„Die große Chance“, der in letzter Woche in Mannheim mit großem Erfolg gebracht wurde, iſt ſo recht nach dem Geſchmack des Publikums, das an geſundem Lebensſinn, köſtlichen Humors und mit einer Fülle luſtiger Situationen durchſetzten Handlung ſeine Freude hat. Es iſt die moderne Geſchichte eines„Hans im Glück“, des armen Erfinders, der einen Geldgeber findet und ſein Glück macht Hans Söhnker, der vom„Schwarzwaldmädel“ her noch allen in guter Erinnerung iſt, ſpielt den tüchtigen jungen Bur⸗ ſchen mit ſo echter Fröhlichkeit und draufgängeriſchem Uebermut, daß man ihm die große Chance mit ſamt dem damit verbundenen Mädchen von Herzen gönnt. Camilla Horn ſpielte dieſes ſchöne Mädel mit allen der ihr angebore⸗ nen Charme und mädchenhaften Reiz, dem niemand wieder ſtehen kann. Außerdem findet man ein hervorragendes übriges Enſemble mit Hanſi Nieſe, Paul Henkels u. a. m. Handlung, Tempo, Darſtellung und nicht zuletzt die ge⸗ fällige Muſik Will Meiſels ſichern dem Film einen ſtarken, herzlichen und verdienten Erfolg.„Die große Chanee meines Lebens“, ſummt vergnügt das Publikum, wenn es das Kino verläßt. Außerdem im Beiprogramm Kulturfilm und neueſte Wochenſchau, ebenſo eine ganz tolle Sache aus dem Wilden Weſten. Gottesdienſt⸗Ordnung in der kath. Kirche. 24. Sonntag nach Pfingſten. Samstag: 2— 4, 5— 7, 8 Uhr Beicht. Sonntag: 6.30 Uhr Beichtgelegenheit. 7 Uhr Frühmeſſe mit Monatskommunion der Männer und Jünglinge.— 8.30 Uhr Kindergottesdienſt. 9.40 Uhr Hauptgottesdienſt. Nach jedem Gottesdienſt iſt Kollekte Bedürfniſſe der Erzdiözeſe. 12—1 Uhr Bücherei. 1.30 Corporis Chriſti Bruderſchaftsandacht. für dringende Gottesdienſt⸗Ordnung in der evang. Kirche. Sonntag, den 4. November 1934. Reformationsfeſt. Kollekte für die Diasporagemeinden unſeres Landes. 9.30 Uhr Hauptgottesdienſt(Kirchenchor). Pfarrer Fichtl. 10.45 Uhr Kirchengemeindeausſchuß⸗Sitzung in der Kirche. 12.30 Uhr Kindergottesdienſt. Vikar Enderle. 1 Uhr Chriſtenlehre für die männl. Jugend. Vikar Enderle. 2— 2.30 Uhr Bücherausgabe. 20 Uhr allgemeine Reformationsfeier im Schloßſaal. Montag abend 8 Uhr: Evang. weibl. Jugend. Mittwoch abend 8 Uhr: Arbeitsgemeinſchaft. Donnerstag abend: Kirchenchor. Freitag nachmittag: Mädchepiungſchar. Mannheimer Theaterſchau Im Nationaltheater: Samstag, 3. November: Miete C 3, Sondermiete C T: „Die Regimentstochte r.“ Komiſche Oper von Donizetti. Anfang 20 Uhr, Ende 22 Uhr. Sonntag, 4. November: Miete B 4, Sondermiete B 2: In neuer Inſzenierung: Fin Maskenball.“ Oper don G. Verdi. Anfang 19.30 Uhr, Ende 22.30 Uhr. 5 Montag, 5. November: Miete A 4:„Der Herr Ba⸗ ron fährt ein.“ Komödie von Heinz Steguweit. Anfang 20 Uhr, Ende 22 Uhr. Im Neuen Theater(Roſengarten). Sonntag, 4. November:„Die große Chance. Luſtſpiel von Alfred Möller und Hans Lorenz. An⸗ fang 20 Uhr, Ende etwa 22.30 Uhr.— Eintrittspreiſe 0.50 Mark bis 3 Mark. — Wer gut und billig zu dufen geibohint ist, gelit in s Fachgeschdſt. . Mannheims Fachgeschäft ür Kleiderstoffe, Weiswaren, Wäsche etc f 0 Todes-Anzeige. 65 75 0 g Unser lieber Vater, Schwiegervater und Großvater 67% Herr Mathäus Raufelder verschied im Alter von 69 Jahren. Die trauernden Hinterbliebenen: 5 85 *—* N 1— E Die Familie Friedrich Dörrmann. heut a 8. 1 Selb Mannheim-Seckenheim, 3. November 1934. run Die Beerdigung findet morgen Sonntag, nachm. 2 Uhr vom Trauerhause, beſe Maxauerstraße 2 aus statt. ange — 0 nun, Metallbett% Sum bdetallbett%%/ am Metallbeit%¾%/ mn rer weiß lackiert 8 weiß lackiert 1 25555 1 mit Volt gegr mit Zugfeder- mit Zugfeder- ugfedermatr. mit 5 Mair 55 5 145⁰ 8 175„„ 1675 vollem Fußbrett 21⁵⁰ 11 06 ã ͤ ddddbG0ſãã ͤſwddſãſã ĩͤâvb b P 2 2— 1 rima Kapitalanlage! M A N N I E 1 84 arbe f Verſammlungs⸗ LFalender. gibt eee 1861. N abend 8.30 Uhr Probe. 5 8 9 10 Liedertafel. Morgen Sonntag vorm. halb 10 Uhr Haupt- gegen 1 Nac auf m 1205 f 8. i* 1, 13* 1. 14 15 probe im Nibelungenſaal(Roſengarten). Abfahrt per lichem ee Näheres 5 Des ee Serbe für 2 und Ausstelel Hag per Rad um 8.45 Uhr am„Deutſchen Hof“. Zug⸗ der Geſchäftsſtelle ds. Bl 5 e N e 2 e f 50 15 3 5 2 2 9 2 82 8 5 5 g 22 8 polit benützer fahren um 8.39 Uhr ab Rathaus. Es iſt von Pf j Sr S6 9 17 7 1 2 ar 91 7 Pflicht aller e anrlich 5. Angduddmmddmdddpzddödmdmmmmmdp ieee den Sängerbund. Heute abend 8 Uhr Probe. Um pünktliches 2 das und vollzähliges Erſcheinen wird gebeten. Morgen Heschäfts- Eröffnung. ren. Sonntag beteiligt ſich der Verein am Ronzert der 5 in d Sängereinheit Altrip, Abfahrt mit Auto halb 3 Uhr Einer verehrlichen Einwohnerschaft von Seckenheim der vom Lokal.— zur Kenntnis, daß ich heute Samstag, 3. November et 5 55 5. Hauptstraße 131 ein den Geflügelzuchtgenoſſenſchaft. Heute abend 8 Uhr im„Schloß“ g Mitgliederverſammlung. Handarbeilsariikel-geschdſi Kleingärtnerverein. Heute von 7—9 Uhr Geſchäftsſtunde. 8 5 5 e ee. 8 richt Letzter Termin für Pachtzins. eröffne. Sie finden bei mir Handarbeitswolle, teidi Strumpf. und Strickwolle, sowie Stickgarne in Gre 227 2 großem Farbensortiment, sämtliche vorgezeichneten 225 Fußballvereinigung 98, Mhm. Seckenheim. 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